Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
DEVICE AND METHOD FOR RELEASING A STRESSING STRAND
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/161091
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a device (200, 300) and a method (1000) for releasing a stressing strand, in particular a stressing strand (400) of a prestressed tower, preferably a prestressed concrete tower (102) of a wind turbine (100). The invention also relates to a method for dismantling a prestressed tower and to the use of a device (200, 300). The device (200, 300) comprises: a first anchoring unit (210, 310) having a first stressing strand receptacle (213, 313) for a first portion of the stressing strand (400); a second anchoring unit (220, 320) having a second stressing strand receptacle (223, 323) for a second portion of the stressing strand (400); and a lifting unit (240, 340) which is designed to modify a distance (A1, A2) between the first and second anchoring unit (210, 220, 310, 320).

Inventors:
GOTTSCHALK LARS (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/052653
Publication Date:
August 13, 2020
Filing Date:
February 04, 2020
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
WOBBEN PROPERTIES GMBH (DE)
International Classes:
E04H12/16; E04G21/12
Foreign References:
EP3358106A12018-08-08
US20080028724A12008-02-07
DE103409C1899-06-13
DE2951047A11981-06-25
DE10244016A12004-04-01
US5289326A1994-02-22
DE19536700A11997-04-03
US20130205686A12013-08-15
Attorney, Agent or Firm:
EISENFÜHR SPEISER PATENTANWÄLTE RECHTSANWÄLTE PARTGMBB (DE)
Download PDF:
Claims:
Ansprüche

1 . Vorrichtung (200, 300) zum Entspannen einer Spannlitze (400), insbesondere einer Spannlitze eines vorgespannten Turms, vorzugsweise eines vorgespannten Betonturms (102) einer Windenergieanlage (100), die Vorrichtung (200, 300) umfassend

eine erste Verankerungseinheit (210, 310) mit einer ersten

Spannlitzenaufnahme (213, 313) für einen ersten Abschnitt der Spannlitze (400),

eine zweite Verankerungseinheit (220, 320) mit einer zweiten Spannlitzenaufnahme (223, 323) für einen zweiten Abschnitt der

Spannlitze (400),

eine Hubeinheit (240, 340), die ausgebildet ist, einen Abstand (A1 , A2) zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit (210, 220, 310, 320) zu verändern.

2. Vorrichtung (200, 300) nach mindestens einem der vorhergehenden

Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass die Hubeinheit (240, 340) ausgebildet ist, den Abstand (A1 , A2) zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit (210, 220, 310, 320) zu vergrößern und/oder zu verkleinern.

3. Vorrichtung (200, 300) nach mindestens einem der vorhergehenden

Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass die Hubeinheit (240, 340) die erste und zweite Verankerungseinheit (210, 220, 310, 320) verbindet und/oder zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit (210, 220, 310, 320) angeordnet ist.

4. Vorrichtung (200, 300) nach mindestens einem der vorhergehenden

Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass die Hubeinheit (240, 340) als Hydraulikzylinder

(349) oder als Spindelhubgetriebe (249) ausgebildet ist. 5. Vorrichtung (200, 300) nach mindestens einem der vorhergehenden

Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass die erste Verankerungseinheit (210, 310) zweiteilig ausgebildet ist und/oder dass die zweite Verankerungseinheit (220, 320) zweiteilig ausgebildet ist.

6. Vorrichtung (200, 300) nach mindestens einem der vorhergehenden

Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass die erste Verankerungseinheit (210, 310) eine erste Ankerbasis (21 1 , 31 1 ) und eine erste Ankerplatte (212, 312) aufweist und/oder dass die zweite Verankerungseinheit (220, 320) eine zweite Ankerbasis (221 , 321) und eine zweite Ankerplatte (222, 322) aufweist.

7. Vorrichtung (200, 300) nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass die erste Verankerungseinheit (210, 310) eine Länge (L), eine Breite (B) und eine Tiefe (T) aufweist, wobei vorzugsweise die Tiefe um ein Vielfaches kleiner ist als die Breite und/oder die Länge, und/oder dass die zweite Verankerungseinheit (220, 320) eine Länge, eine Breite und eine Tiefe aufweist, wobei vorzugsweise die Tiefe um ein Vielfaches kleiner ist als die Breite und/oder die Länge.

8. Vorrichtung (200, 300) nach mindestens einem der vorhergehenden

Ansprüche,

dadurch gekennzeichnet, dass die erste Verankerungseinheit (210, 310) eine erste Klemmeinheit (214, 314) aufweist, wobei die erste Klemmeinheit (214, 314) vorzugsweise zumindest abschnittsweise in der ersten Spannlitzenaufnahme (213, 313) angeordnet ist, und/oder dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Verankerungseinheit (220, 320) eine zweite Klemmeinheit (224, 324) aufweist, wobei die zweite Klemmeinheit (224, 324) vorzugsweise zumindest abschnittsweise in der zweiten Spannlitzenaufnahme (223, 323) angeordnet ist.

9. Verfahren (1000) zum Entspannen einer Spannlitze, insbesondere einer Spannlitze eines vorgespannten Turms, vorzugsweise eines vorgespannten

Betonturms (102) einer Windenergieanlage (100),

umfassend: - Anordnen (1002) eines ersten Abschnitts der Spannlitze (400) in einer ersten Spannlitzenaufnahme (213, 313) und Verankern des ersten Abschnitts der Spannlitze (400) in einer ersten Verankerungseinheit (210, 310),

- Anordnen (1002) eines zweiten Abschnitts der Spannlitze (400) in einer zweiten Spannlitzenaufnahme (223, 323) und Verankern des zweiten Abschnitts der Spannlitze (400) in einer zweiten Verankerungseinheit (220, 320),

- Verändern (1003) eines Abstands (A1 , A2) zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit (210, 220, 310, 320) mittels einer

Hubeinheit (240, 340).

10. Verfahren (1000) nach dem vorhergehenden Anspruch,

gekennzeichnet durch:

Vergrößern (1001) eines Abstands der Spannlitze zu einer benachbarten

Spannlitze und/oder zu einer Turmwand, vorzugsweise mittels eines Luftkissens.

1 1 . Verfahren (1000) nach mindestens einem der beiden vorhergehenden

Ansprüche,

gekennzeichnet durch:

- Verringern (1004) des Abstands (A1 , A2) zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit (210, 220, 310, 320).

12. Verfahren (1000) nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche 9-

1 1 ,

gekennzeichnet durch:

- Trennen (1005) der Spannlitze (400) zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit (210, 220, 310, 320).

13. Verfahren (1000) nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche 9-

12,

gekennzeichnet durch:

- Vergrößern (1006) des Abstands zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit (210, 220, 310, 320). 14. Verfahren zum Rückbau eines vorgespannten Turms, vorzugsweise eines vorgespannten Betonturms (102) einer Windenergieanlage (100), umfassend:

- Entspannen mindestens einer Spannlitze (400), vorzugsweise mehrerer Spannlitzen, insbesondere aller Spannlitzen, mittels einer Vorrichtung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche 1-8 und/oder mittels eines Verfahrens zum Entspannen einer Spannlitze (400) nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche 9-13;

- Entfernen der Spannlitze (400) und/oder von Turmsegmenten.

15. Verwendung einer Vorrichtung (200, 300) nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche 1-8 zum Entspannen einerSpannlitze (400) eines vorgespannten Turms, insbesondere eines vorgespannten Betonturms (102) einer Windenergieanlage (100).

Description:
Vorrichtung und Verfahren zum Entspannen einer Spannlitze

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Entspannen einer Spannlitze, insbesondere einer Spannlitze eines vorgespannten Turms, vorzugsweise eines vorgespannten Betonturms einer Windenergieanlage. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Rückbau eines vorgespannten Turms sowie die Verwendung einer Vorrichtung und ein Verfahren zum Entspannen einer Spannlitze.

In Betonbauwerken, die unter hoher Belastung stehen, werden häufig Spannglieder eingesetzt, um die Bauwerke vorzuspannen. Dabei kommen insbesondere auch extern geführte Spannglieder zum Einsatz, die nicht innerhalb von Betonbauteilen, beispielsweise im Inneren von einbetonierten Hüllrohren, verlaufen, sondern angrenzend oder benachbart zu den Betonbauteilen. Insbesondere bei Türmen, die aus Beton bestehen oder Beton aufweisen, kommen extern geführte Spannglieder zum Einsatz. Beispielsweise können Türme aus Ortbeton hergestellt werden oder aus Betonfertigteilen zusammengesetzt werden. Spannglieder kommen bei solchen Betontürmen oft zum Einsatz, um den Turm in Längsrichtung vorzuspannen. Ein Spannglied umfasst in der Regel mehrere Spannlitzen und kann daher auch als Spannlitzenpaket bezeichnet werden. Ein Spannglied kann beispielweise bis zu 20 Spannlitzen aufweisen, beispielsweise 15 Spannlitzen. Eine Spannlitze umfasst in der Regel mehrere Drähte. Beispielsweise kann eine Spannlitze 7-drähtig aufgebaut sein, wobei sechs Drähte um einen zentralen Draht gewunden sind. Eine Spannlitze kann jedoch auch mehr oder weniger als 7 Drähte umfassen. Die Drähte einer Spannlitze sind in der Regel innerhalb eines Mantels der Spannlitze angeordnet, der beispielsweise Kunststoff, insbesondere HDPE, umfassen oder daraus bestehen kann. Innerhalb des Spannlitzenmantels und um die Drähte und zwischen den Drähten ist in der Regel ein Schmierstoff, wie beispielsweise Fett, angeordnet. Die einzelnen Drähte können vorzugsweise aus Vollmaterial, in der Regel Metall, insbesondere Stahl, ausgebildet sein und beispielsweise einen Durchmesser von einigen Millimetern, beispielsweise 5-6 mm, aufweisen.

Die Spannlitzen eines Spannglieds verlaufen in der Regel über einen Großteil ihrer Länge parallel und sind an ihren Enden oft über gemeinsame Ankervorrichtungen verankert. Zum Vorspannen von Betontürmen werden die Spannglieder mit den Spannlitzen in der Regel am Turmkopf und am Turmfundament verankert und dann mit einer entsprechenden Vorspannkraft versehen. Bei Türmen mit ringförmigen Querschnitt sind oft auch die extern geführten Spannglieder ringförmig angeordnet und verlaufen meist im Inneren des Turms. Die Spannlitzen der Spannglieder sind dann in der Regel vom Inneren des Turms aus zugänglich.

Vorgespannte Betontürme kommen häufig bei Windenergieanlagen zum Einsatz. Hierbei wird eine Gondel mit einem aerodynamischen Rotor auf den Turm aufgesetzt.

Bei Bauwerken mit extern geführten Spanngliedern kann es aus unterschiedlichen Gründen erforderlich sein, die Spannlitzen der Spannglieder zu entspannen oder zu entfernen, beispielsweise bei Bauwerkssanierungen. Insbesondere wenn die Verankerungen der Spannglieder mit ihren Spannlitzen am Fundament und/oder am Turmkopf nicht oder nicht kontrolliert gelöst werden können, kann es erforderlich werden, einzelne, mehrere oder alle Spannlitzen zwischen ihren Verankerungen zu trennen. Da die Spannlitzen bei hoch belasteten vorgespannten Bauwerken in der Regel unter einer hohen Spannung stehen, die beispielsweise bei vorgespannten Betontürmen 200 kN pro Spannlitzen betragen und Spannlitzendehnungen von beispielsweise 80 cm bewirken kann, ist das Lösen oder Trennen von Spannlitzen aufwendig und mit Risiken verbunden. Aufgrund der hohen Spannkraft und Spannlitzendehnungen kann es beim Lösen oder Trennen von Spannlitzen zum schlagartigen Zurückschnellen der Spannlitzen oder anderen unkontrollierten Bewegungen der Spannlitzen kommen. Hierdurch können zum einen erhebliche Gefahren für Personen und die Bauwerke ausgehen und zum anderen Kostenrisiken entstehen.

Das Deutsche Patent- und Markenamt hat in der Prioritätsanmeldung zur vorliegenden Anmeldung folgenden Stand der Technik recherchiert: US 5,289,326 A, DE 195 36 700 A1 , US 2013/0205686 A1. Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine verbesserte Vorrichtung und ein verbessertes Verfahren zum Entspannen einer Spannlitze bereitzustellen, welche einen oder mehrere der genannten Nachteile vermindern oder beseitigen. Insbesondere ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Entspannen einer Spannlitze bereitzustellen, die vereinfacht sind und/oder verbessert sind hinsichtlich der Arbeitssicherheit und/oder Prozesssicherheit und/oder Effizienz und/oder Zuverlässigkeit.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Vorrichtung zum Entspannen einer Spannlitze, insbesondere einer Spannlitze eines vorgespannten Turms, vorzugsweise eines vorgespannten Betonturms einer Windenergieanlage, die Vorrichtung umfassend eine erste Verankerungseinheit mit einer ersten Spannlitzenaufnahme für einen ersten Abschnitt der Spannlitze, eine zweite Verankerungseinheit mit einer zweiten Spannlitzenaufnahme für einen zweiten Abschnitt der Spannlitze, eine Hubeinheit, die ausgebildet ist, einen Abstand zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit zu verändern.

Die hier beschriebene Vorrichtung dient zum Entspannen von Spannlitzen, insbesondere von Spannlitzen, die unter Spannung stehen. Die zu entspannenden Spannlitzen können insbesondere Teil eines Span nützen pakets oder eines Spannglieds sein. Die in Spannlitzen, insbesondere von Spanngliedern zur Vorspannung von Betontürmen von Wndenergieanlagen, auftretenden Spannkräfte können beispielsweise mindestens 50 kN oder mindestens 75 kN oder mindestens 100 kN oder mindestens 120 kN betragen. Die in Spannlitzen, insbesondere von Spanngliedern zur Vorspannung von Betontürmen von Wndenergieanlagen, auftretenden Spannkräfte können beispielsweise über oder bis zu 150 kN oder über oder bis zu 175 kN oder über oder bis zu 200 kN oder über oder bis zu 250 kN betragen. Die in Spannlitzen, insbesondere von Spanngliedern zur Vorspannung von Betontürmen von Wndenergieanlagen, auftretenden Spannlitzendehnungen können beispielsweise mindestens 5 cm oder mindestens 10 cm oder mindestens 50 cm oder mindestens 75 cm betragen. Die in Spannlitzen, insbesondere von Spanngliedern zur Vorspannung von Betontürmen von Windenergieanlagen, auftretenden Spannlitzen- dehnungen können beispielsweise über oder bis zu 80 cm oder über oder bis zu 100 cm oder über oder bis zu 150 cm oder über oder bis zu 175 cm oder über oder bis zu 200 cm oder über oder bis zu 250 cm betragen.

Die Vorrichtung weist zwei Verankerungseinheiten auf, die voneinander beabstandet sind. Diese Verankerungseinheiten sind Teil der hier beschriebenen Vorrichtung zum Entspannen von Spannlitzen und dienen dazu, Abschnitte einer zu entspannenden Spannlitze temporär aufzunehmen. Diese Verankerungseinheiten der Vorrichtung zum Entspannen von Spannlitzen sind daher zu unterscheiden von den Ankervorrichtungen, mit denen die auch als Spannlitzenpakete bezeichneten Spannglieder am Fundament und/oder am Turmkopf beispielsweise eines Turms einer Windenergieanlage für die reguläre Betriebsdauer des Turms verankert sind.

Der Abstand zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit der Vorrichtung zum Entspannen von Spannlitzen erstreckt sich vorzugsweise parallel zu einer Längsachse der Spannlitze, die zu entspannen ist. Die Längsachse der Spannlitze kann auch als Spannlitzenachse bezeichnet werden. Die erste und zweite Verankerungseinheit weisen jeweils eine erste bzw. zweite Spannlitzenaufnahme auf. In diesen Spannlitzenaufnahmen kann ein erster bzw. zweiter Abschnitt der Spannlitze angeordnet und aufgenommen werden. Die Spannlitzenaufnahmen weisen vorzugsweise eine Längsachse auf, die parallel zur oder identisch mit der Längsachse der zu entspannenden Spannlitze verläuft. Die ersten und zweiten Abschnitte der Spannlitze sind vorzugsweise im Wesentlichen mit dem gleichen Abstand voneinander beabstandet wie die beiden Verankerungseinheiten.

Die Vorrichtung weist ferner eine Hubeinheit auf. Die Hubeinheit ist vorzugsweise mit der ersten und der zweiten Verankerungseinheit verbunden. Die Hubeinheit dient dazu, den Abstand zwischen der ersten und der zweiten Verankerungseinheit zu verändern. Die Spannlitzenaufnahmen der Verankerungseinheiten dienen insbesondere dazu, die Spannlitzenabschnitte in den Verankerungseinheiten aufzunehmen und dort zu verankern. Unter einer Verankerung mittels der Verankerungseinheiten wird hier insbesondere eine, vorzugsweise lösbare und/oder temporäre, Befestigung verstanden, die eine relative Verschiebung zwischen dem Spannlitzenabschnitt und der Verankerungseinheit insbesondere entlang einer Richtung der Spannlitzenachse verhindert, insbesondere auch beim Aufbringen hoher Kräfte, welche den anliegenden Spannkräften entsprechen oder diese übersteigen können.

Mit der hier beschriebenen Vorrichtung wird es möglich, eine Spannlitze zwischen den beiden Verankerungseinheiten sicher und kontrolliert zu entspannen. Durch die Aufnahme und Verankerung der Spannlitzenabschnitte in den Spannlitzenaufnahmen der Verankerungseinheiten werden diese beabstandeten Spannlitzenabschnitte gehalten. Wenn dann der Abstand zwischen den Verankerungseinheiten durch die Hubeinheit verändert wird, insbesondere verkleinert wird, kann eine Entspannung der Spannlitze zwischen den beiden Verankerungseinheiten erreicht werden. Dadurch kann das Trennen der Spannlitze zwischen den beiden Verankerungseinheiten im vollständig oder nahezu vollständig entspannten Zustand erfolgen, was die Risiken deutlich minimiert und die Sicherheit erhöht. Die Aufnahme und Verankerung der Spannlitzenabschnitte in den Spannlitzenaufnahmen der Verankerungseinheiten hat ferner den Vorteil, dass beim Trennen der Spannlitze zwischen den Verankerungseinheiten nur relativ kleine Teile der Spannlitze, nämlich die Länge der Spannlitze zwischen den beiden

Verankerungseinheiten, einer Bewegung aufgrund einer vorhandenen Restspannung in der Spannlitze beim Trennen ausgesetzt sind. Auch hierdurch können Risiken verringert und die Sicherheit erhöht werden.

Vorzugsweise können sämtliche Spannlitzen eines Span nützen pakets und/oder sämtliche Spannlitzen aller Spannglieder eines vorgespannten Betonturms mittels der Vorrichtung entspannt und getrennt werden, wobei das Trennen einzelner Spannlitzen nacheinander erfolgen kann. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Hubeinheit ausgebildet ist, den Abstand zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit zu vergrößern und/oder zu verkleinern.

Insbesondere eine Verkleinerung des Abstands zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit kann zu einer Entspannung der Spannlitze zwischen den beiden Verankerungseinheiten führen. Eine Vergrößerung des Abstands zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit kann insbesondere zu einer Entspannung der Spannlitze in Bereichen außerhalb der Vorrichtung, also jenseits der Verankerungseinheiten führen. So ist es beispielsweise bevorzugt, dass die Vorrichtung eingesetzt wird, um zunächst den Abstand zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit zu verkleinern, um die Spannlitze zwischen den beiden Verankerungseinheiten zu entspannen und dort trennen zu können. Anschließend ist es bevorzugt, den Abstand zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit zu vergrößern, um die nun getrennte Spannlitze in den Bereichen außerhalb der Vorrichtung, also beispielsweise oberhalb und unterhalb der Verankerungseinheiten zu entspannen. Wird die Vorrichtung dann demontiert, also die Spannlitzenabschnitte aus den Spannlitzenaufnahmen der Verankerungseinheiten gelöst, ist die Spannlitze vorzugsweise bereits vollständig entspannt, sodass keine unkontrollierten Bewegungen der getrennten Spannlitze erfolgen. Es ist ferner bevorzugt, dass die Hubeinheit die erste und zweite Verankerungseinheit verbindet und/oder zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit angeordnet ist.

Eine bevorzugte Weiterbildung zeichnet sich dadurch aus, dass die Hubeinheit als Hydraulikzylinder oder als Spindelhubgetriebe ausgebildet ist. Diese Anordnungen und Ausbildungen der Hubeinheit haben den Vorteil, dass eine solche Einheit besonders geeignet ist, die erforderlichen hohen Kräfte aufzubringen, um die Spannkräfte der Spannlitzen, beispielsweise von etwa 50 bis etwa 250 kN pro Litze, beim Verändern des Abstands zwischen den beiden Verankerungseinheiten zu überwinden.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die erste Verankerungseinheit zweiteilig ausgebildet ist, und/oder dass die zweite Verankerungseinheit zweiteilig ausgebildet ist. Dabei ist insbesondere bevorzugt, dass die erste Spannlitzenaufnahme zweiteilig ausgebildet ist und/oder dass die zweite Spannlitzenaufnahme zweiteilig ausgebildet ist. Ferner ist vorzugsweise vorgesehen, dass die erste Verankerungseinheit eine erste Ankerbasis und eine erste Ankerplatte aufweist und/oder dass die zweite Verankerungseinheit eine zweite Ankerbasis und eine zweite Ankerplatte aufweist.

Eine zweiteilige Ausbildung der Verankerungseinheiten und insbesondere der Spannlitzenaufnahmen hat den Vorteil, dass die Aufnahme der Spannlitzenabschnitte in den Spannlitzenaufnahmen der Verankerungseinheiten erleichtert werden kann. Eine zweiteilige Ausbildung mittels einer Ankerbasis und einer Ankerplatte stellt hierfür eine zuverlässige und gleichzeitig einfache Konstruktion dar. Die Spannlitzenaufnahme ist vorzugsweise mittig in der Ankerbasis und/oder der Ankerplatte angeordnet. Ferner vorzugsweise wird die erste Spannlitzenaufnahme von der ersten Ankerbasis und der ersten Ankerplatte gebildet und/oder wird die zweite Spannlitzenaufnahme von der zweiten Ankerbasis und der zweiten Ankerplatte gebildet.

Es ist ferner bevorzugt, dass die erste Ankerplatte an der ersten Ankerbasis lösbar befestigt ist, vorzugsweise mittels einer Schraubverbindung, und/oder dass die zweite Ankerplatte an der zweiten Ankerbasis lösbar befestigt ist, vorzugsweise mittels einer Schraubverbindung. Eine lösbare Befestigung der Ankerplatte an der Ankerbasis erlaubt eine einfache Öffnung der Verankerungseinheiten und vorzugsweise auch der Spannlitzenaufnahmen, sodass die Aufnahme der Spannlitze in den Spannlitzenaufnahmen weiter vereinfacht wird. Die lösbare Befestigung der Ankerplatte an der Ankerbasis kann beispielsweise über Befestigungselemente, wie Imbusschrauben, erfolgen. Vorzugsweise ist eine Mehrzahl von Befestigungselementen auf beiden Seite einer Spannlitzenaufnahme vorgesehen. Über eine solche Schraubverbindung einer Ankerplatte mit der Ankerbasis, insbesondere bei einer Anordnung von Befestigungselementen, wie Schrauben, auf beiden Seiten des aufzunehmenden Spannlitzenabschnitts, kann eine kontrollierte und zuverlässige Verankerung erfolgen, beispielsweise über die auf die Schraubverbindung aufzubringenden Drehmomente. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die erste Verankerungseinheit eine Länge, eine Breite und eine Tiefe aufweist, wobei vorzugsweise die Tiefe um ein Vielfaches kleiner ist als die Breite und/oderdie Länge, und/oderdie zweite Verankerungseinheit eine Länge, eine Breite und eine Tiefe aufweist, wobei vorzugsweise die Tiefe um ein Vielfaches kleiner ist als die Breite und/oder die Länge. Die Länge der ersten und/oder der zweiten Verankerungseinheit ist vorzugsweise orthogonal zu einer von der Breite und Tiefe auf gespannten Ebene. Die Breite der ersten und/oder der zweiten Verankerungseinheit ist vorzugsweise orthogonal zu einer von der Länge und Tiefe aufgespannten Ebene. Die Tiefe der ersten und/oder der zweiten Verankerungseinheit ist vorzugsweise orthogonal zu einer von der Länge und Breite aufgespannten Ebene. Die Länge der ersten und/oder der zweiten Verankerungseinheit erstreckt sich vorzugsweise in einer Richtung parallel zur Spannlitzenachse. Die Breite und Tiefe der ersten und/oder der zweiten Verankerungseinheit erstrecken sich vorzugsweise in Richtung orthogonal zur Spannlitzenachse.

Eine kleine Tiefe der ersten und/oder der zweiten Verankerungseinheit hat den Vorteil, dass die ersten und/oder der zweiten Verankerungseinheit so auch in engen Bauräumen eingesetzt werden kann. Insbesondere ist es bevorzugt, dass die Tiefe derart dimensioniert ist, dass sie kleiner ist als ein Abstand zwischen zwei benachbarten Spannlitzen und/oder kleiner ist als ein Abstand zwischen einer Spannlitze und einer Turmwand, insbesondere einer Turminnenwand. Der Abstand erstreckt sich vorzugsweise orthogonal zu einer Spannlitzenachse und kann den Abstand zwischen zwei benachbarten Spannlitzen im normalen Einbau-und/oder Betriebszustand bezeichnen oder einen erweiterten Abstand umfassen, bei dem eine Spannlitze von einer benachbarten Spannlitze oder mehreren benachbarten Spannlitzen eines Span nlitzen pakets abgehoben wurde, beispielsweise mittels eines Luftkissens.

Es ist insbesondere bevorzugt, dass die Tiefe maximal 10 cm aufweist, vorzugsweise maximal 5 cm, insbesondere maximal 4 cm. Eine weitere bevorzugte Fortbildung zeichnet sich dadurch aus, dass die erste

Verankerungseinheit eine erste Klemmeinheit aufweist, wobei die erste Klemmeinheit vorzugsweise zumindest abschnittsweise in der ersten Spannlitzenaufnahme angeordnet ist, und/oder dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Verankerungseinheit eine zweite Klemmeinheit aufweist, wobei die zweite Klemmeinheit vorzugsweise zumindest abschnittsweise in der zweiten Spannlitzenaufnahme angeordnet ist.

Die Klemmeinheiten können vorzugsweise als Klemmkeil ausgebildet sein, wobei der Klemmkeil vorzugsweise ausgebildet ist, eine Spannlitze aufzunehmen. Eine Längsachse des Klemmkeils ist vorzugsweise parallel zur Spannlitzenachse ausgerichtet. Die Klemmeinheiten dienen insbesondere dazu, die Verankerung der in den Spannlitzenaufnahmen angeordneten Spannlitze in der Verankerungseinheit zu verbessern.

Weitere vorteilhafte Ausführungsvarianten der zuvor beschriebenen Vorrichtung ergeben sich durch Kombination der hier erörterten bevorzugten Merkmale.

Gemäß einem weiteren Aspekt wird die eingangs genannte Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zum Entspannen einer Spannlitze, insbesondere einer Spannlitze eines vorgespannten Turms, vorzugsweise eines vorgespannten Betonturms einer Windenergieanlage, umfassend: Anordnen eines ersten Abschnitts der Spannlitze in einer ersten Spannlitzenaufnahme und Verankern des ersten Abschnitts der Spannlitze in einer ersten Verankerungseinheit, Anordnen eines zweiten Abschnitts der Spannlitze in einer zweiten Spannlitzenaufnahme und Verankern des zweiten Abschnitts der Spannlitze in einer zweiten Verankerungseinheit, Verändern eines Abstands zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit mittels einer Hubeinheit.

Das zuvor beschriebene Verfahren kann vorzugsweise fortgebildet werden durch Vergrößern eines Abstands der Spannlitze zu einer benachbarten Spannlitze und/oder zu einer Turmwand, vorzugsweise mittels eines Luftkissens. Ferner vorzugsweise zeichnet sich das Verfahren aus durch Verringern des Abstands zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit.

Die Verringerung des Abstands zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit beträgt vorzugsweise maximal 3 cm, insbesondere maximal 1 cm. Vorzugsweise wird der Abstand zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit so weit verringert, dass die Spannlitze zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit vollständig oder nahezu vollständig entspannt ist.

Das zuvor beschriebene Verfahren kann ferner vorzugsweise fortgebildet werden durch Trennen der Spannlitze zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit. Weiter ist bevorzugt, dass das Verfahren umfasst Vergrößern des Abstands zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit.

Eine Vergrößerung des Abstands zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit beträgt vorzugsweise minimal 10 cm, insbesondere minimal 50 cm. Insbesondere dient das Vergrößern des Abstands zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit dazu, die Spannung in der Spannlitze außerhalb der Vorrichtung zu reduzieren oder zu eliminieren.

Vorzugsweise umfasst das Verfahren auch das Lösen der Verankerung der Spannlitzenabschnitte in den Verankerungseinheiten und das Entfernen der Vorrichtung.

Gemäß einem weiteren Aspekt wird die eingangs genannte Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zum Rückbau eines vorgespannten Turms, vorzugsweise eines vorgespannten Betonturms einer Windenergieanlage, umfassend: Entspannen mindestens einer Spannlitze, vorzugsweise mehrerer Spannlitzen, insbesondere aller Spannlitzen, mittels einer zuvor beschriebenen Vorrichtung und/oder mittels eines zuvor beschriebenen Verfahrens zum Entspannen einer Spannlitze, Entfernen der Spannlitze und/oder von Turmsegmenten.

Gemäß einem weiteren Aspekt wird die eingangs genannte Aufgabe gelöst durch die Verwendung einer zuvor beschriebenen Vorrichtung zum Entspannen einer Spannlitze eines vorgespannten Turms, insbesondere eines vorgespannten Turms einer Windenergieanlage. Diese weiteren Aspekte weisen Merkmale bzw. Verfahrensschritte auf, die sie insbesondere dafür geeignet machen, mit einer zuvor beschriebenen Vorrichtung und ihren Fortbildungen verwendet zu werden. Zu den Vorteilen, Ausführungsvarianten und Ausführungsdetails dieser weiteren Aspekte und ihrer Fortbildungen wird auf die vorangegangene Beschreibung zu den entsprechenden Vorrichtungsmerkmalen verwiesen.

Bevorzugte Ausführungsbeispiele werden beispielhaft anhand der beiliegenden Figuren beschrieben. Es zeigen:

Figur 1 : eine schematische Darstellung einer Windenergieanlage;

Figur 2: eine Ansicht einer ersten beispielhaften Vorrichtung zum Entspannen einer

Spannlitze;

Figur 3: eine Ansicht der Vorrichtung gemäß Figur 2 mit getrennter Spannlitze;

Figur 4: eine Draufsicht auf die Vorrichtung gemäß den Figuren 2 und 3;

Figur 5: eine Ansicht einer weiteren beispielhaften Vorrichtung zum Entspannen einer

Spannlitze; und

Figur 6: ein schematisches Ablaufdiagramm eines beispielhaften Verfahrens zum

Entspannen einer Spannlitze.

Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung einer Windenergieanlage. Die Windenergieanlage 100 weist einen Turm 102 und eine Gondel 104 auf dem Turm 102 auf. An der Gondel 104 ist ein aerodynamischer Rotor 106 mit drei Rotorblättern 108 und einem Spinner 110 vorgesehen. Der aerodynamische Rotor 106 wird im Betrieb der Windenergieanlage durch den Wind in eine Drehbewegung versetzt und dreht somit auch einen elektrodynamischen Rotor oder Läufer eines Generators, welcher direkt oder indirekt mit dem aerodynamischen Rotor 106 gekoppelt ist. Der elektrische Generator ist in der Gondel 104 angeordnet und erzeugt elektrische Energie. Die Pitchwinkel der Rotorblätter 108 können durch Pitchmotoren an den Rotorblattwurzeln der jeweiligen Rotorblätter 108 verändert werden. Der Turm 102 ist ein vorgespannter Betonturm mit im Inneren des Turms 102 extern geführten Spanngliedern mit jeweils mehreren Spannlitzen. Zum Entspannen solcher Spannlitzen kann eine Vorrichtung zum Entspannen einer Spannlitze zum Einsatz kommen, wie sie beispielsweise in den Figuren 2 bis 4 und in Figur 5 beschrieben ist, wobei vorzugsweise ein Verfahren nach Figur 6 zum Einsatz kommt.

In den Figuren sind gleiche oder im Wesentlichen funktionsgleiche Elemente mit den gleichen Bezugszeichen versehen. Allgemeine Beschreibungen beziehen sich in der Regel auf alle Ausführungsformen, sofern Unterschiede nicht explizit angegeben sind

Die hier beschriebenen Ausführungsbeispiele der Vorrichtung 200, 300 dienen zum Entspannen von Spannlitzen 400, die unter Spannung stehen, beispielsweise mit Spannkräften S von etwa 50kN bis etwa 2r0 kN und/oder Spannlitzendehnungen von etwa 10 cm bis etwa 250 cm.

Die in den Figuren 2 bis 4 dargestellte Vorrichtung 200 umfasst eine erste Verankerungseinheit 210 mit einer ersten Spannlitzenaufnahme 213 für einen ersten Abschnitt der Spannlitze 400, eine zweite Verankerungseinheit 220 mit einer zweiten Spannlitzenaufnahme 223 für einen zweiten Abschnitt der Spannlitze 400.

Figur 5 zeigt eine weitere Vorrichtung 300 mit einer ersten Verankerungseinheit 310 mit einer ersten Spannlitzenaufnahme 313 für einen ersten Abschnitt der Spannlitze 400, einer zweiten Verankerungseinheit 320 mit einer zweiten Spannlitzenaufnahme 323 für einen zweiten Abschnitt der Spannlitze 400.

Die jeweiligen beiden Verankerungseinheiten 210, 220, 310, 320 sind voneinander beabstandet. Der Abstand A1 zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit 210, 220, 310, 320 erstreckt sich parallel zur Längsachse der Spannlitze 400. In den Figuren 2 und 4 ist die Spannlitze noch nicht getrennt, die Verankerungseinheiten 210, 220, 310, 320 sind voneinander im kleinen Abstand A1 beabstandet, wobei der Abstand A1 vorzugsweise bereits verkleinert wurde, so dass die Spannlitze zwischen den Verankerungseinheiten 210, 220, 310, 320 bereits vollständig oder weitgehend entspannt ist. In Figur 3 ist die Spannlitze 400 getrennt, die Verankerungseinheiten 210, 220 wurden mittels der Hubeinheit 240 voneinander entfernt und sind nun im größeren Abstand A2 beabstandet, so dass die Spannlitze auch außerhalb der Vorrichtung 200, insbesondere oberhalb der ersten Verankerungseinheit 210 und unterhalb der zweiten Verankerungseinheit 220, entspannt ist. Auch die Spannlitzenaufnahmen 213, 223, 313, 323 weisen jeweils eine Längsachse auf, die parallel zur oder identisch mit der Längsachse der zu entspannenden Spannlitze 400 verläuft. Beide Verankerungseinheiten 210, 220, 310, 320 weisen jeweils eine Klemmeinheit in Form von Klemmkeilen 214, 224, 314, 324 auf. Auch die Längsachsen der Klemmkeile 214, 224, 314, 324 ist parallel zur Spannlitzenachse ausgerichtet. Die Klemmkeile 214, 224, 314, 324 dienen dazu, die Verankerung der in den Spannlitzenaufnahmen 213, 223, 313, 323 angeordneten Spannlitze 400 in den Verankerungseinheiten 210, 220, 310, 320 zu verbessern.

Die Verankerungseinheiten 210, 220, 310, 320 mit ihren Spannlitzenaufnahmen 213, 223, 313, 323 sind zweiteilig ausgebildet und weisen jeweils eine Ankerbasis und eine

Ankerplatte auf, wobei wird die Spannlitzenaufnahme 213, 223, 313, 323 von der Ankerbasis und der Ankerplatte gebildet wird. So können die Spannlitzenabschnitte in den Spannlitzenaufnahmen 213, 223, 313, 323 der Verankerungseinheiten 210, 220, 310, 320 einfach aufgenommen werden. Die Spannlitzenaufnahme 213, 223, 313, 323 ist jeweils mittig in der Ankerbasis 212, 222, 312, 322 und der Ankerplatte 212, 222, 312, 322 angeordnet. Die Ankerplatte 212, 222, 312, 322 ist an der Ankerbasis 212, 222, 312, 322 lösbar befestigt mittels einer Schraubverbindung über eine Mehrzahl von Imbusschrauben 230, die auf beiden Seiten der Spannlitzenaufnahme 213, 223, 313, 323 vorgesehen sind. Hierdurch können die Verankerungseinheiten 210, 220, 310, 320 und Spannlitzenaufnahmen 213, 223, 313, 323 einfach geöffnet werden und es kann eine kontrollierte und zuverlässige Verankerung erfolgen, beispielsweise über die auf die Schraubverbindung aufzubringenden Drehmomente.

Die Verankerungseinheiten 210, 220, 310, 320 weisen jeweils eine Länge L, eine Breite B und eine Tiefe T auf, wobei die Tiefe T um ein Vielfaches kleiner ist als die Breite B und die Länge L. Es ist insbesondere bevorzugt, dass die Tiefe T maximal 10 cm aufweist, vorzugsweise maximal 5 cm, insbesondere maximal 4 cm.

Eine kleine Tiefe der Verankerungseinheiten 210, 220, 310, 320 hat den Vorteil, dass die Verankerungseinheiten 210, 220, 310, 320 zwischen benachbarten Spannlitzen und/oder zwischen Spannlitze und Turminnenwand eingesetzt werden können, wobei die zu entspannende Spannlitze 400 von benachbarten Spannlitzen oder der Turminnenwand zuvor abgehoben sein kann, beispielsweise mittels eines Luftkissens.

In den Spannlitzenaufnahmen 213, 223, 313, 323 der Verankerungseinheiten 210, 220, 310, 320 werden die Spannlitzenabschnitte aufgenommen und verankert. Eine Verankerung ist eine Befestigung, die eine relative Verschiebung zwischen den Spannlitzenabschnitten und der jeweiligen Verankerungseinheit 210, 220, 310, 320 insbesondere entlang einer Richtung der Spannlitzenachse verhindert, insbesondere auch beim Aufbringen hoher Kräfte, welche den anliegenden Spannkräften S entsprechen oder diese übersteigen können.

Die Vorrichtung 200 weist ferner eine Hubeinheit 240 in Form eine Spindelhubgetriebe 249 auf. Die Hubeinheit 340 der Vorrichtung 300 ist als Hydraulikzylinder 349 ausgebildet.

Das Spindelhubgetriebe 249 gemäß den Figuren 2 bis 4 weist zwei Gewindespindeln 241 , 242 auf, die über Axiallager 244 mit der zweiten Verankerungseinheit 220 verbunden sind und durch fest mit der ersten Verankerungseinheit 210 verbundenen Muttern 243 laufen. Durch Aufbringen von Drehmomenten auf die Gewindespindeln 241 , 242 über die Axiallager 244 kann der Abstand A1 , A2 zwischen den Verankerungseinheiten 210, 220 verändert werden.

Der Hydraulikzylinder 349 gemäß Figur 5 weist zwei Hydraulikzylinder 341 , 342 auf, die mit der ersten und zweiten Verankerungseinheit 310, 320 verbunden sind. Durch Ansteuern, insbesondere Ein- und Ausfahren der Hydraulikzylinder 341 , 342, kann der Abstand A1 zwischen den Verankerungseinheiten 310, 320 verändert werden.

Die Hubeinheiten 240, 340 sind ausgebildet ist, einen Abstand A1 , A2 zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit 210, 220, 310, 320 zu verändern, insbesondere zu vergrößern und/oder zu verkleinern. Die Hubeinheiten240, 340 sind zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit 210, 220, 310, 320 angeordnet und mit der ersten und der zweiten Verankerungseinheit 210, 220, 310, 320 verbunden. Die Hubeinheiten 240, 340 sind geeignet, die erforderlichen hohen Kräfte aufzubringen, um die Spannkräfte der Spannlitze 400, beispielsweise von etwa 50 bis etwa 250 kN pro Litze, beim Verändern des Abstands A1 , A2 zwischen den beiden Verankerungseinheiten 210, 220, 310, 320 zu überwinden.

Eine Verkleinerung des Abstands zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit 210, 220, 310, 320 auf den Abstand A1 führt zu einer Entspannung der Spannlitze 400 zwischen den beiden Verankerungseinheiten 210, 220, 310, 320. Eine Vergrößerung des Abstands zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit 210, 220, 310, 320 auf den Abstand A2 führt zu einer Entspannung der Spannlitze 400 in Bereichen außerhalb der Vorrichtung 200, 300, also jenseits der Verankerungseinheiten 210, 220, 310, 320. Die Vorrichtung 200, 300 wird zunächst eingesetzt, um zunächst den Abstand zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit 210, 220, 310, 320 auf den Abstand A1 zu verkleinern, um die Spannlitze 400 zwischen den beiden Verankerungseinheiten 210, 220, 310, 320 zu entspannen, wie insbesondere in Figur 2 dargestellt ist. Die Spannlitze 400 kann dann getrennt werden. Nach der Trennung wird der Abstand zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit 210, 220, 310, 320 auf den Abstand A12 vergrößert, um die nun getrennte Spannlitze 400 in den Bereichen außerhalb der Vorrichtung 200, 300, also beispielsweise oberhalb und unterhalb der Verankerungseinheiten 210, 220, 310, 320, zu entspannen, wie insbesondere in Figur 3 gezeigt. Wird die Vorrichtung dann demontiert, also die Spannlitzenabschnitte aus den Spannlitzenaufnahmen 213, 223, 313, 323der Verankerungseinheiten 210, 220, 310, 320 gelöst, ist die Spannlitze 400 vorzugsweise bereits vollständig entspannt, sodass keine unkontrollierten Bewegungen der getrennten Spannlitze 400 erfolgen.

Dies erfolgt insbesondere durch ein Verfahren 1000 zum Entspannen einer Spannlitze 400, welches wie folgt ablaufen kann. Als Vorbereitung erfolgt vorzugsweise ein Vergrößern 1004 eines Abstands der Spannlitze zu einer benachbarten Spannlitze und/oder zu einer Turmwand, vorzugsweise mittels eines Luftkissens. Dann erfolgt zunächst ein Anordnen 1002 eines ersten Abschnitts der Spannlitze 400 in einer ersten Spannlitzenaufnahme 213, 313 und Verankern des ersten Abschnitts der Spannlitze 400 in einer ersten Verankerungseinheit 310, 310 und dann ein Anordnen 1002 eines zweiten Abschnitts der Spannlitze in einer zweiten Spannlitzenaufnahme 223, 323 und Verankern des zweiten Abschnitts der Spannlitze 400 in einer zweiten Verankerungseinheit220, 320. Dann erfolgt ein Verändern 1003 eines Abstands zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit 210, 220, 310, 320 mittels einer Hubeinheit, 240, 340, insbesondere ein Verringern 1004 des Abstands zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit 210, 220, 310, 320. Die Verringerung des Abstands zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit 210, 220, 310, 320 beträgt vorzugsweise maximal 3 cm, insbesondere maximal 1 cm. Vorzugsweise wird der Abstand zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit 210, 220, 310, 320 so weit verringert, dass die Spannlitze 400 zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit 210, 220, 310, 320 vollständig oder nahezu vollständig entspannt ist. Dann erfolgt ein Trennen 1005 der Spannlitze 400 zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit 210, 220, 310, 320 und anschließend ein Vergrößern 1006 des Abstands zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit 210, 220, 310, 320. Eine Vergrößerung des Abstands zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit 210, 220, 310, 320 beträgt vorzugsweise minimal 10 cm, insbesondere minimal 50 cm.

Insbesondere dient das Vergrößern des Abstands zwischen der ersten und zweiten Verankerungseinheit 210, 220, 310, 320 dazu, die Spannung S in der Spannlitze 400 außerhalb der Vorrichtung 200, 300 zu reduzieren oder zu eliminieren. Schließlich erfolgt ein Lösen 1007 der Verankerung der Spannlitzenabschnitte in den Verankerungseinheiten 210, 220, 310, 320 und das Entfernen der Vorrichtung 200, 300. Ein Verfahren zum Rückbau eines vorgespannten Betonturms 102 einer Windenergieanlage 100 ergibt sich vorzugsweise, wenn nach dem Entspannen mindestens einer Spannlitze 400, vorzugsweise mehrerer Spannlitzen, insbesondere aller Spannlitzen, mittels der Vorrichtung 200, 300 und/oder mittels des Verfahrens 1000 zum Entspannen einer Spannlitze 400, die Spannlitze 400 bzw. die Spannlitzen, insbesondere nach Trennung entfernt werden und/oder Turmsegmente entfernt werden. Beispielsweise können Fertigteile eines Betonturms aufeinandergesetzt sein, mit oder ohne Fugenverbindungsmittel. Die Fertigteile können dann, ggf. nach Trennung der Fugen, sukzessive abgenommen werden zur Demontage des Turms.

Die Vorrichtungen 200, 300 ermöglichen es, eine Spannlitze 400 zwischen den jeweiligen beiden Verankerungseinheiten 210, 220, 310, 320 sicher und kontrolliert zu entspannen und zu trennen, und anschließend auch die Spannlitze außerhalb der Vorrichtungen 200, 300, insbesondere außerhalb beiden Verankerungseinheiten 210, 220, 310, 320, zu entspannen. So können die Risiken und Kosten bei der Demontage von extern vorgespannten Bauwerken, insbesondere Betontürmen von Windenergieanlagen, deutlich reduziert und die Sicherheit erhöht werden.