Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
ELECTRODE THAT CAN BE USED TO REGENERATE LESIONS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2017/144175
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a biological structure which is modified by puncturing with one or more needles at puncture points, the one or more needles being inserted at puncture points and connected to a pole of a direct current source, characterised in that the structure comprises a retaining structure with a lesion.

Inventors:
MOLSBERGER ALBRECHT (DE)
Application Number:
PCT/EP2017/000250
Publication Date:
August 31, 2017
Filing Date:
February 22, 2017
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
MOLSBERGER ALBRECHT (DE)
International Classes:
A61B18/12; A61B18/14; A61N1/05; A61N1/20
Domestic Patent References:
WO2015176778A12015-11-26
Foreign References:
DE102012010262A12013-11-28
US3842841A1974-10-22
US20040167458A12004-08-26
US20040111128A12004-06-10
Other References:
STUX; STILLER; POMERANZ: "Akupunktur - Lehrbuch und Atlas", 1989, SPRINGER-VERLAG, pages: 3
Attorney, Agent or Firm:
TILMANN, Max et al. (DE)
Download PDF:
Claims:
Patentansprüche:

1. Durch Einstechen von einer oder mehreren Nadeln an Einstichpunkten modifizierte biologische Struktur, wobei die eine oder die mehreren Nadeln an Einstichpunkten der Struktur eingestochen sind und mit einem Pol einer Gleichstromquelle verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Struktur eine Haltestruktur mit einer Läsion umfasst.

2. Verfahren zur Auswahl eines oder mehrerer Punkte, die zum Einstechen einer bzw. mehrerer Nadeln zum Zweck des Verbindens mit einem Pol einer

Gleichstromquelle bei der Behandlung einer Läsion einer Haltestruktur eines Patienten geeignet sind, umfassend das Bestimmen der Position der Läsion der Haltestruktur und das Auswählen des oder der Punkte in Relation zur Position der Läsion.

3. Verfahren nach Anspruch 2, wobei das Auswählen des oder der Punkte in Relation zur Position der Läsion ein Auswählen des oder der Punkte an der Position der Läsion ist. 4. Verfahren zum Herstellen einer Elektrode, umfassend das Verbinden einer oder mehrerer an Einstichpunkten eingestochener Nadeln mit einem Pol einer Gleichstromquelle, wobei einer, mehrere oder alle Einstichpunkte an der Position einer Läsion einer Haltestruktur eines Patienten angeordnet sind. 5. Biologische Struktur nach Anspruch 1 oder Verfahren nach Anspruch 4, wobei eines oder beide der nachfolgenden Merkmale zutrifft:

(a) die Gleichstromquelle gibt keinen Strom ab,

(b) die Gleichstromquelle ist mit einer zweiten Elektrode verbunden. 6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, das vor dem Verbinden der Nadel(n) mit dem Pol der Gleichstromquelle das Einstechen der Nadel(n) an dem bzw. den Einstichpunkten umfasst.

7. Verwendung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 2 bis 6 bei der Behandlung einer Läsion einer Haltestruktur.

8. Verwendung eines oder mehrerer in Relation zur Position einer Läsion einer Haltestruktur eines Patienten ausgewählten Punkte als zum Einstechen einer bzw. mehrerer Nadeln zum Zweck des Verbindens mit einem Pol einer Gleichstromquelle bei der Behandlung der Läsion geeignete(r) Punkt(e).

9. Elektronen zur Verwendung bei der Behandlung einer Läsion einer Haltestruktur, wobei die Behandlung das Einstechen einer oder mehrerer Nadeln an Einstichpunkten und das Einleiten der Elektronen über die eingestochene(n) Nadel(n) umfasst, und wobei einer, mehrere oder alle Einstichpunkte an der Position der Läsion der Haltestruktur angeordnet sind.

10. Elektronen zur Verwendung nach Anspruch 9, wobei das Einleiten der Elektronen über eine erste Elektrode einer Gleichstromabgabevorrichtung erfolgt. 1 1 . Metallischer Stoff zur Verwendung bei der Behandlung einer Läsion einer

Haltestruktur, wobei die Behandlung das Einbringen des Stoffes an einem oder mehreren Punkten umfasst, die an der Position der Läsion der Haltestruktur angeordnet sind. 12. Durch Einleitung von Gleichstrom über eine oder mehrere an Einstichpunkten eingestochene Nadeln modifizierter Bereich einer Läsion einer Haltestruktur eines Patienten, wobei einer, mehrere oder alle Einstichpunkte an der Position der Läsion angeordnet sind.

13. Modifizierter Bereich nach Anspruch 12, wobei die Einleitung von Gleichstrom eine Einleitung über eine erste Elektrode einer Gleichstromabgabevorrichtung ist.

14. Modifizierter Bereich nach einem der Ansprüche 12 oder 13 zur Verwendung bei der Behandlung der Läsion der Haltestruktur.

15. Elektrode, umfassend eine oder mehrere an Einstichpunkten eingestochene Nadeln, wobei einer, mehrere oder alle Einstichpunkte an der Position einer Läsion einer Haltestruktur eines Patienten angeordnet sind. 16. Elektrode, umfassend eine oder mehrere Nadeln, wobei sich die Nadeln an

Punkten an der Position einer Läsion einer Haltestruktur eines Patienten befinden, und wobei die Punkte zum Einstechen der Nadeln zum Zweck des Verbindens mit einem Pol einer Gleichstromquelle bei der Behandlung der Läsion geeignet sind. 17. Gleichstromabgabevorrichtung umfassend eine Gleichstromquelle oder eine

Einrichtung zum Anschließen an eine Gleichstromquelle, sowie ferner eine erste Elektrode und eine zweite Elektrode, wobei die erste Elektrode eine Elektrode nach Anspruch 15 oder 16 ist. 18. Gleichstromabgabevorrichtung nach Anspruch 17, wobei die Entfernung zwischen der ersten Elektrode und der zweiten Elektrode 20 bis 100 cm beträgt.

19. Elektrode nach Anspruch 15 oder 16 oder Gleichstromabgabevorrichtung nach einem der Ansprüche 17 bis 18 zur Verwendung bei der Behandlung einer Läsion einer Haltestruktur.

20. Biologische Struktur, Verfahren, Verwendung, Elektronen, metallischer Stoff, modifizierter Bereich, Elektrode oder Gleichstromabgabevorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Haltestruktur ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus einem Band, einer Sehne, einem Muskel, einem Gelenk und einem Knochen.

21. Biologische Struktur, Verfahren, Verwendung, Elektronen, metallischer Stoff, modifizierter Bereich, Elektrode oder Gleichstromabgabevorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Läsion ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus einer Ruptur, einem Anriss, einer Zerrung, einer Stauchung und einer Dehnung.

22. Biologische Struktur, Verfahren, Verwendung, Elektronen, metallischer Stoff, modifizierter Bereich, Elektrode oder Gleichstromabgabevorrichtung nach einem vorherigen Ansprüche, wobei das Bestimmen der Position der Läsion mittels einer Vorrichtung zur Bildgebung erfolgt.

23. Biologische Struktur, Verfahren, Verwendung, Elektronen, metallischer Stoff, modifizierter Bereich, Elektrode oder Gleichstromabgabevorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Position der Läsion (a) identisch oder (b) nicht identisch mit der Lokalisierung eines durch die Läsion auftretenden Schmerzes definiert wird.

24. Biologische Struktur, Verfahren, Verwendung, Elektronen, metallischer Stoff, modifizierter Bereich, Elektrode oder Gleichstromabgabevorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei der Punkt bzw. Einstichpunkt, oder falls eine Mehrzahl hiervon vorliegt deren Mittelpunkt, (a) identisch oder (b) nicht identisch ist mit dem auf die Hautoberfläche projizierten Mittelpunkt der Position der Läsion.

25. Biologische Struktur, Verfahren, Verwendung, Elektronen, metallischer Stoff, modifizierter Bereich, Elektrode oder Gleichstromabgabevorrichtung nach Alternative (b) von Anspruch 24, wobei der Punkt bzw. Einstichpunkt, oder falls eine Mehrzahl hiervon vorliegt deren Mittelpunkt, in einem Umkreis um den auf die Hautoberfläche projizierten Mittelpunkt der Position der Läsion liegt, und der Durchmesser des Umkreises dem größten Durchmesser der Läsion entspricht.

26. Biologische Struktur, Verfahren, Verwendung, Elektronen, metallischer Stoff, modifizierter Bereich, Elektrode oder Gleichstromabgabevorrichtung nach einem vorherigen Ansprüche, wobei die Nadel(n) bzw. der metallischer Stoff so positioniert ist, dass ein therapeutisch ausreichendes elektrisches Feld im Bereich der Läsion erreicht werden kann.

27. Biologische Struktur, Verfahren, Verwendung, Elektronen, modifizierter Bereich, Elektrode oder Gleichstromabgabevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10 und 12 bis 26, wobei eines, mehrere oder alle der nachfolgenden Merkmale zutreffen:

(a) eine, mehrere oder alle Nadeln befinden sich direkt an der Läsion,

(b) die Spitzen und/oder zumindest Teile des Schafts einer, mehrerer oder aller Nadeln liegen in der Position der Läsion,

(c) die Spitzen einer, mehrerer oder aller Nadeln berühren den Mittelpunkt der Position der Läsion.

28. Metallischer Stoff nach Anspruch 11 , wobei eines, mehrere oder alle der nachfolgenden Merkmale zutreffen:

(a) der metallische Stoff befindet sich direkt an der Läsion,

(b) der metallische Stoff liegt zumindest teilweise in der Position der Läsion,

(c) der metallische Stoff berührt den Mittelpunkt der Position der Läsion.

29. Biologische Struktur, Verfahren, Verwendung, Elektronen, metallischer Stoff, modifizierter Bereich, Elektrode oder Gleichstromabgabevorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Zahl der Nadeln 1 , 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11 , 12, 13, 14, 15, 16, 17 oder 18, insbesondere 2 bis 16, 3 bis 14, 3 bis 12, 4 bis 11 , 4 bis 10, 5 bis 10, 5 bis 9, 5 bis 8, 6 bis 8, 6 bis 7 oder 7 bis 8.

Description:
„Zur Regeneration von Läsionen einsetzbare Elektrode"

Die vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Behandlung von Läsionen einer Haltestruktur wie etwa eines Bandes, einer Sehne, eines Muskels, eines Gelenks oder eines Knochens, insbesondere eine Elektrode, die zur Behandlung von solchen Läsionen einsetzbar ist, ein Verfahren zum Herstellen der Elektrode und eine entsprechende Gleichstromabgabevorrichtung.

Sehnen sind aus Bündeln von Bindegewebsfasern aufgebaut. Sie bestehen aus Zellen und einer extrazellulären Matrix, in die hauptsächlich Collagenfasern eingelagert sind. Da sie nur wenige Nerven und Blutgefäße beinhalten, ist die Regenerationsfähigkeit schlecht. Bänder (Ligamente) sind ebenfalls Bindegewebsstrukturen, die im Wesentlichen aus Collagen bestehen. Während Sehnen Muskeln mit Knochen verbinden, verbinden Bänder Knochen mit Knochen. Werden diese Strukturen über das anatomisch vorgesehene Maß hinaus gedehnt, können Dehnungen oder Risse die Folge sein. Risse entstehen, wenn die Reißfestigkeit überschritten wird, und können vollständig (Ruptur) oder unvollständig sein. Unbehandelte Verletzungen wie etwa Rupturen oder Brüche können zu schweren degenerativen Schäden führen.

Verletzungen des Sprunggelenks treten häufig auf, bedingt durch seine Anatomie und seine starke Belastung. Ca. 20% aller Sportverletzungen betreffen das Sprunggelenk. Verletzungen des Sprunggelenks treten in erster Linie im Bereich der Bänder auf, seltener im Bereich der Knochen. Häufig sind beispielsweise Verstauchungen (Distorsionen) infolge eines Supinationstraumas. Besonders die Außenbänder des

BESTÄTIGUNGSKOPIE Sprunggelenks sind häufig betroffen, etwa in Form einer Außenbandruptur. Ein Umknicken bewirkt oft eine Zerrung, Dehnung oder Ruptur von Bändern.

Endogene physiologische elektrische Felder sind in der Biologie bekannt. Solche Felder liegen im Bereich von 70 mV/mm (Nervenwachstum bei Hühnern), 140 mV/mm

(Wundheilung bei Ratten), 600 mV/mm (Augenlinse von Wirbeltieren) bis 1500 mV/mm (Entwicklung des Neuronalrohrs beim Lurch Axolotl). Je nach Innenwiderstand des betreffenden biologischen Gewebes ergeben sich hierbei Ströme von 10 bis 200 μΑ. Endogene elektrische Felder bauen sich für eine Zeit von Stunden bis Wochen beispielsweise im Wundbereich, im Bereich des aktiven Zellwachstums sowie bei der

Zellmigration auf und scheinen für die Regulation des Zellverhaltens essenziell zu sein.

Der Einsatz von exogenen elektrischen Feldern in der Medizin ist dem Grunde nach bekannt. Bekannt ist etwa die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS). Hierbei werden niederfrequente (1 bis 100 Hz) biphasische Wechselstromimpulse zur

Schmerzlinderung eingesetzt, primär zur kurzfristigen „Elektroanalgesie". Die Spannung beträgt bis zu 70 V bei etwa 250 μβ Impulsdauer, die Stromstärke bis zu etwa 90 mA. Die Wirkung beruht in erster Linie auf einer Steigerung der zentralen Ausschüttung von Endorphinen. Es ist unklar, ob darüber hinaus auch lokale und längerfristige Effekte im betroffenen Gewebe erzielt werden.

Bekannt ist auch die Elektroakupunktur. Ihr Wirkmechanismus zielt auf die Ausschüttung zentraler schmerzlindernder Substanzen, insbesondere von Enkephalinen, Endorphinen und Dynorphinen.

Wie im Dokument US 2004/01 1 1 128 A1 beschrieben, verwendet auch die Elektroakupunktur Wechselströme. Bei der Elektroakupunktur wird ein niederfrequenter Reizstrom gesetzt (Akupunktur - Lehrbuch und Atlas von Stux, Stiller & Pomeranz, dritte Auflage, Springer-Verlag, 1989, S. 3), hierbei ist die Frequenz des elektrischen Signals fest oder variabel (2 bis 10.000 Hz). Eingesetzt werden hierbei wie bei TENS verhältnismäßig starke Ströme, die zwischen 2 und 15 mA liegen. Diese können in dieser Intensität nur gepulst appliziert werden mit einer Impulsdauer von ca. 0,3 bis 0,6 ms. Um bei diesen hohen Strömen elektrolytische Effekte am Übergang zwischen Elektrode und biologischem Gewebe zu vermeiden, wird die Polung gewechselt (Wechselstrom). Dementsprechend umfassen die elektrischen Parameter bei der

Elektroakupunktur in jedem Fall Frequenz und Intensität (siehe eine auf der Webseite http://www.icmart.org/ abrufbare und von einem Kongress des International Council on Medical Acupuncture and Related Techniques von 1998 stammende Zusammenfassung über Parameter der Elektroakupunktur). Bekannt und verbreitet ist auch die Mikrostromtherapie. Hierbei werden Wechselströme und gepulste Gleichströme einer sehr geringen Stromstärke von maximal 900 μΑ und einer Frequenz von 0, 1 bis 999 Hz über Hautklebeelektroden appliziert. Das Indikationsfeld sind Schmerzerkrankungen des Bewegungsapparates.

Die vorstehenden Ausführungen stellen ebenso wie eine im vorliegenden Text enthaltene Beschreibung beispielhafter Ausführungsformen keinen Verzicht auf bestimmte Ausführungsformen oder Merkmale dar. Der vorliegenden Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, eine neuartige

Struktur bereitzustellen, die es erlaubt Läsionen einer davon umfassten Haltestruktur zur Regeneration anzuregen. Vorzugsweise können so die mit der Läsion verbundenen Beschwerden gelindert oder beseitigt werden, und/oder die Läsion geheilt werden. Vorzugsweise erlaubt die erfindungsgemäße Struktur eine anschließende effektivere, qualitativ bessere, sicherere, reproduzierbarere, einfachere, schnellere, weniger belastende und/oder nebenwirkungsärmere Behandlung, wodurch eine schneller eintretende und/oder längerfristige Wirkung als mit der Behandlung gemäß Stand der Technik erreicht wird, und/oder erlaubt eine anschließende Behandlung von Beeinträchtigungen, die mit den Mitteln des Stands der Technik noch nicht adäquat oder überhaupt nicht behandelbar sind. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird dadurch eine schnellere und/oder qualitativ bessere Heilung ermöglicht. Erfindungsgemäß wird das technische Problem gelöst durch eine durch Einstechen von einer oder mehreren Nadeln an Einstichpunkten modifizierte biologische Struktur, wobei die eine oder die mehreren Nadeln an Einstichpunkten der Struktur eingestochen sind und mit einem Pol einer Gleichstromquelle verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Struktur eine Haltestruktur mit einer Läsion umfasst.

Unter biologischer Struktur ist jede Struktur eines Lebewesens, vorzugsweise die eines Säugers zu verstehen. Der Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist dabei nicht die biologische Struktur als solche. Vielmehr beinhaltet die erfindungsgemäße biologische Struktur eine oder mehrere Nadeln (in diesem Sinne ist die biologische Struktur als eine modifizierte biologische Struktur zu verstehen), die an bestimmten

Einstichpunkten der Struktur eingestochen sind, wobei die Struktur ferner über diese Nadeln mit einem Pol der Gleichstromquelle verbunden ist. Gegenstand der Erfindung ist also nicht eine biologische Struktur so, wie sie in ihrer natürlichen Umgebung vorkommt. Die natürliche Umgebung einer biologischen Struktur weist keine Nadeln auf. In diesem Sinne kann die erfindungsgemäße biologische Struktur auch als durch ein technisches Verfahren gewonnen aufgefasst werden. Unter einer „Nadel" ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung ein länglicher (vorzugsweise zylindrischer) Körper zu verstehen, dessen Länge im Verhältnis zum Durchmesser groß ist. Vorzugsweise hat eine Nadel ein zugespitztes Ende, insbesondere ein konisch zugespitztes.

Unter „Gleichstrom" wird vorliegend ein elektrischer Strom verstanden, dessen Richtung sich nicht ändert und dessen zeitgemittelte Stromstärke sich unter gleichbleibenden Rahmenbedingungen im Wesentlichen nicht ändert. Vorzugsweise ist der Gleichstrom ein „reiner" Gleichstrom, dessen Stromstärke sich unter gleichbleibenden Rahmenbedingungen im Wesentlichen oder überhaupt nicht ändert. Es sind allerdings auch gewisse zeitliche Schwankungen möglich, insbesondere ein „pendelnder" Gleichstrom, bei dem die Stromstärke periodisch um einen bestimmten Mittelwert pendelt, ohne dass sich dabei allerdings die Stromrichtung ändert. Der Gleichstrom ist in diesem Fall also vorzugsweise ein um einen zuvor (vorzugsweise konstant) eingestellten Wert undulierender Gleichstrom, Die Undulation erfolgt vorzugsweise mit einer Frequenz zwischen 0,001 und 10 Hz, insbesondere zwischen 0,01 und 1 Hz, beispielsweise 0,1 Hz. Vorzugsweise ist sie rechteck-, sägezahn- und insbesondere sinusförmig. Vorzugsweise beträgt dabei die Auslenkung des Gleichstroms 50% des zuvor eingestellten Werts (d.h. die Werte bewegen sich zwischen 150% und 50% des zuvor eingestellten Werts), insbesondere 40%, 30%, 20%, 15%, 10%, 7,5%, 5%, 2,5% oder 1 %.

„Einstichpunkt" bezeichnet die Stelle, ab der eine Nadel die Hautoberfläche durchstößt.

Unter„Läsion" wird vorliegend die Störung einer Funktion oder Struktur verstanden, beispielsweise eine Verletzung oder sonstige Schädigung.

Der Begriff „umfassend" beinhaltet auch die Bedeutung „bestehend aus" und hat in bevorzugten Ausführungsformen letztere Bedeutung, außer, wo sich aus dem Kontext zwingend etwas anderes ergibt. Entsprechendes gilt für Begriffs Varianten wie etwa „umfassen" und„bestehen aus".

Die vorliegende Erfindung beruht auf der Entdeckung, dass Gleichstrom bei Läsionen einer Haltestruktur (etwa eines Bandes, einer Sehne, eines Muskels, eines Gelenks oder eines Knochens) die Regeneration beschleunigen und/oder qualitativ verbessern kann. Der Gleichstrom wirkt über die Elektrode in einem lokalen elektrischen Gleichspannungsfeld (in der Größenordnung endogener und physiologischer elektrischer Felder) auf den Körper ein, wobei Wirkungen bereits eintreten, wenn der Gleichstrom sehr schwach ist. Ohne an eine bestimmte Theorie gebunden zu sein, ist es möglich, das durch die Einwirkung des Gleichstroms ein elektrisches Feld erzeugt wird, das ähnlich wie ein endogenes elektrisches Feld in einer Zeit von Stunden oder länger das Zellverhalten in nutzbringender Weise verändert. Dies wird durch die Erkenntnis gestützt, dass die Spannung an einer eingestochenen Nadel etwa 150 mV beträgt, sich nach Anlegen von Gleichstrom auf etwa 1200 mV erhöht und auch nach Abschalten des Gleichstroms nur sehr langsam abfällt - mit einer Halbwertszeit von etwa 4 h. Aus der Grundlagenforschung ist bekannt, dass Zellen in vitro in einem erhöhten elektrischen Feld zur Regeneration angeregt werden. Es wird angenommen (ohne eine bestimmte Theorie gebunden zu sein), dass ein solches erhöhtes elektrisches Feld erfindungsgemäß in vivo erzeugt wird.

Diese Effekte treten zusätzlich zu dem Effekt auf, dass Läsionen (z.B. Gelenke nach einer Distorsion) durch die Einwirkung von Gleichstrom sehr schnell abschwellen und schmerzfrei werden können, manchmal innerhalb von Stunden.

Erfindungsgemäß wird eine biologische Struktur mit einer oder mehreren Nadeln zur Verfügung gestellt. Dies eröffnet weitere Behandlungsoptionen für Läsionen einer Haltestruktur, die oftmals eine qualitative Verbesserung und/oder eine Beschleunigung des Heilungsverlaufs bewirken.

Diese Behandlungsoptionen sind risikoarm, effektiv und arm an oder frei von Nebenwirkungen. Ihre Wirkung tritt schnell und voraussagbar ein. Die abgegebene Stromdosis ist exakt kontrollierbar. So wird eine Regeneration von geschädigtem Gewebe erlaubt.

Die vorliegende Erfindung kann auch beschrieben werden als eine biologische Struktur, wobei eine oder mehrere Nadeln an Einstichpunkten der Struktur eingestochen sind und mit einem Pol einer Gleichstromquelle verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Struktur eine Haltestruktur mit einer Läsion umfasst.

Vorzugsweise ist die modifizierte biologische Struktur (bzw. die biologische Struktur) die eines Patienten.

Alternativ kann die vorliegende Erfindung beschrieben werden als ein Verfahren zur Auswahl eines oder mehrerer Punkte, die zum Einstechen einer bzw. mehrerer Nadeln zum Zweck des Verbindens mit einem Pol einer Gleichstromquelle bei der Behandlung einer Läsion einer Haltestruktur eines Patienten geeignet sind, umfassend das Bestimmen der Position der Läsion der Haltestruktur und das Auswählen des oder der Punkte in Relation zur Position der Läsion. Der eine oder die mehreren Punkte werden in Relation zur Position der Läsion ausgewählt (vorzugsweise an der Position der Läsion), und zwar als zum Einstechen einer bzw. mehrerer Nadeln zum Zweck des Verbindens mit einem Pol einer Gleichstromquelle bei der Behandlung der Läsion geeignete Punkte. Die Punkte werden erfindungsgemäß lediglich gemäß ihrer Eignung ausgewählt, während das Einstechen, das Verbinden mit dem Pol und die Behandlung keine Teile des Verfahrens sind. Dementsprechend ist auch in der obigen Beschreibung des erfindungsgemäßen Verfahrens lediglich von einem „Punkt" und nicht von einem „Einstichpunkt" die Rede, um deutlich zu machen, dass hierbei noch keine Nadel eingestochen wird. Nach Einstechen einer Nadel wird ein solcher obiger„Punkt" zu einem„Einstichpunkt".

Die vorliegende Erfindung kann ebenfalls beschrieben werden als Verwendung eines oder mehrerer in Relation zur Position einer Läsion einer Haltestruktur eines Patienten ausgewählten Punkte als Punkt(e), der/die zum Einstechen einer bzw. mehrerer Nadeln zum Zweck des Verbindens mit einem Pol einer Gleichstromquelle bei der Behandlung der Läsion geeignet ist/sind.

Auch möglich ist es, die vorliegende Erfindung zu beschreiben als metallischen Stoff zur Verwendung bei der Behandlung einer Läsion einer Haltestruktur, wobei die Behandlung das Einbringen des Stoffes an einem oder mehreren Punkten umfasst, die an der Position der Läsion der Haltestruktur angeordnet sind.

Die vorliegende Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zum Herstellen einer Elektrode, umfassend das Verbinden einer oder mehrerer an Einstichpunkten eingestochener Nadeln mit einem Pol einer Gleichstromquelle, wobei einer, mehrere oder alle Einstichpunkte an der Position einer Läsion einer Haltestruktur eines Patienten angeordnet sind. Die Elektrode wird also hergestellt, indem eine an einem solchen Einstichpunkt eingestochene Nadel, oder auch mehrere solche Nadeln, mit einem Pol einer Gleichstromquelle verbunden werden, was eine spätere Abgabe des Gleichstroms mit entsprechenden therapeutischen Wirkungen ermöglicht. Eine Abgabe des Gleichstroms ist dabei nicht Bestandteil des Verfahrens, da dieses als Herstellungsverfahren auf das Herstellen der Elektrode beschränkt ist, also beendet ist, sobald die Nadel bzw. Nadeln mit dem Pol der Gleichstromquelle verbunden sind. Diese Beschreibung des erfindungsgemäßen Verfahrens verwendet den Begriff einer eingestochenen Nadel, was die Tatsache unterstreicht, dass das eigentliche Einstechen der Nadel hierbei nicht zum erfindungsgemäßen Verfahren gehört, sondern dass dieses Verfahren erst dort beginnt, wo bereits eine wie beschrieben eingestochene Nadel zur Verfügung steht. Auch möglich ist jedoch ein solches Verfahren, das vor dem Verbinden der Nadel(n) mit dem Pol der Gleichstromquelle das Einstechen der Nadel(n) an dem bzw. den Einstichpunkten umfasst. Vorzugsweise gibt die Gleichstromquelle beim erfindungsgemäßen Verfahren zum Herstellen einer Elektrode (bzw. bei der erfindungsgemäßen biologischen Struktur) keinen Strom ab - mit anderen Worten befindet sie sich also im abgeschalteten Zustand. Bevorzugt beim erfindungsgemäßen Verfahren bzw. der biologischen Struktur ist alternativ oder zusätzlich, dass die Gleichstromquelle mit einer zweiten Elektrode verbunden ist.

Die vorliegende Erfindung betrifft außerdem eine Elektrode, umfassend eine oder mehrere an Einstichpunkten eingestochene Nadeln, wobei einer, mehrere oder alle Einstichpunkte an der Position einer Läsion einer Haltestruktur eines Patienten angeordnet sind. Außerdem betrifft die vorliegende Erfindung eine Elektrode, umfassend eine oder mehrere Nadeln, wobei sich die Nadeln an Punkten an der Position einer Läsion einer Haltestruktur eines Patienten befinden, und wobei die Punkte zum Einstechen der Nadeln zum Zweck des Verbindens mit einem Pol einer Gleichstromquelle bei der Behandlung der Läsion geeignet sind. Ferner betrifft die vorliegende Erfindung eine Gleichstromabgabevorrichtung umfassend eine Gleichstromquelle oder eine Einrichtung zum Anschließen an eine Gleichstromquelle, sowie ferner eine erste Elektrode und eine zweite Elektrode, wobei die erste Elektrode eine erfindungsgemäße Elektrode ist (wie in einem der beiden vorherigen Sätze beschrieben). Vorzugsweise beträgt dabei die Entfernung zwischen der ersten Elektrode und der zweiten Elektrode 20 bis 100 cm.

Zur vorliegenden Erfindung gehören ebenfalls eine erfindungsgemäße Elektrode zur Verwendung bei der Behandlung einer Läsion einer Haltestruktur sowie eine erfindungsgemäße Gleichstromabgabevorrichtung zur Verwendung bei der Behandlung einer Läsion einer Haltestruktur.

Ebenso gehören zu vorliegenden Erfindung eine Verwendung des erfindungsgemäßen Auswahlverfahrens bei der Behandlung einer Läsion einer Haltestruktur sowie eine Verwendung des erfindungsgemäßen Herstellungsverfahrens bei der Behandlung einer Läsion einer Haltestruktur.

Die vorliegende Erfindung kann weiter alternativ beschrieben werden als Elektronen zur Verwendung bei der Behandlung einer Läsion einer Haltestruktur, wobei die Behandlung das Einstechen einer oder mehrerer Nadeln an Einstichpunkten und das Einleiten der Elektronen über die eingestochene(n) Nadel(n) umfasst, und wobei einer, mehrere oder alle Einstichpunkte an der Position der Läsion der Haltestruktur angeordnet sind. Vorzugsweise erfolgt hierbei das Einleiten der Elektronen über eine erste Elektrode einer Gleichstromabgabevorrichtung.

Ferner ist es möglich, die vorliegende Erfindung zu bezeichnen als durch Einleitung von Gleichstrom über eine oder mehrere an Einstichpunkten eingestochene Nadeln modifizierter Bereich einer Läsion einer Haltestruktur eines Patienten, wobei einer, mehrere oder alle Einstichpunkte an der Position der Läsion angeordnet sind. Vorzugsweise ist dabei die Einleitung von Gleichstrom eine Einleitung über eine erste Elektrode einer Gleichstromabgabevorrichtung. Gemäß einer weiteren Alternative kann die vorliegende Erfindung auch als modifizierter Bereich wie vorstehend beschrieben zur Verwendung bei der Behandlung der Läsion einer Haltestruktur bezeichnet werden.

Alternativ kann die vorliegende Erfindung auch noch als Verwendung einer erfindungsgemäßen Elektrode oder einer erfindungsgemäßen Gleichstromabgabevorrichtung zur Behandlung der Läsion einer Haltestruktur beschrieben werden.

Schließlich kann die vorliegende Erfindung noch beschrieben werden als Verfahren zur Behandlung der Läsion einer Haltestruktur bei einem Patienten, umfassend das Einstechen einer oder mehrerer Nadeln an Einstichpunkten an der Position der Läsion und das Einleiten von Gleichstrom über die Nadel(n).

Die nachfolgenden Ausführungen gelten in gleicher Weise für jede der obigen alternativen Beschreibungen der vorliegenden Erfindung, also insbesondere unabhängig davon, ob die Erfindung als Verfahren zur Auswahl von Punkten, als

Verfahren zum Herstellen einer Elektrode, als Verwendung dieses Verfahrens, als Verwendung ausgewählter Punkte, als Elektronen zur Verwendung bei der Behandlung einer Läsion, als metallischer Stoff zur Verwendung bei der Behandlung einer Läsion, als modifizierter Bereich einer Läsion, als Elektrode, als Gleichstromabgabevorrichtung, als Elektrode oder Gleichstromabgabevorrichtung zur

Verwendung bei der Behandlung einer Läsion, als Verwendung der Elektrode oder Gleichstromabgabevorrichtung oder als Verfahren zur Behandlung einer Läsion beschrieben wird. Hinsichtlich der Ausführungsformen, in denen mehrere Nadeln eingesetzt werden, ist an den Stellen, an denen von einem, mehreren oder allen Punkten die Rede ist, die Variante am meisten bevorzugt, die sich auf alle dieser Punkte bezieht. Selbiges gilt für Einstichpunkte. Entsprechend ist an Stellen, an denen von einer, mehreren oder allen Nadeln die Rede ist, die Variante am meisten bevorzugt, die sich auf alle Nadeln bezieht.

Vorzugsweise ist die die Haltestruktur ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus einem Band, einer Sehne, einem Muskel, einem Gelenk und einem Knochen. Vorzugsweise ist die Läsion ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus einer Ruptur, einem Anriss, einer Zerrung, einer Stauchung und einer Dehnung. Für die genannten

Haltestrukturen und Läsionen ist die Wirksamkeit besonders gut. Besonders bevorzugt sind die Ruptur einer Sehne, die Ruptur eines Bandes und die Ruptur eines Muskels. Vorzugsweise liegt die Haltestruktur im Bereich des Sprunggelenks, Knies, der Schulter, des Oberschenkels oder des Gesäßmuskels. Vorzugsweise ist die erwähnte Haltestruktur eine Haltestruktur eines Patienten, der an einer Läsion der Haltestruktur leidet.

Erfindungsgemäß ist der Patient vorzugsweise ein Mensch oder Tier (bevorzugt Säugetier, weiter bevorzugt Hund, Katze, Pferd, Rind, Schwein, Ziege oder Kamel). Ein besonders bevorzugter Patient ist ein Mensch.

Die Position der Läsion kann identisch oder nicht identisch mit der Lokalisierung eines durch die Läsion auftretenden Schmerzes definiert werden. Oftmals ist allerdings die Lokalisierung eines Schmerzes zu ungenau, da beispielsweise das ganze Sprunggelenk bei einer akuten Bandruptur breit flächig schmerzt und geschwollen ist.

Es kann beispielsweise der klinisch schmerzhafte Bereich größer sein als die Läsion, ein Effekt, den man als„Halo" bezeichnet.

Vorzugsweise erfolgt das Bestimmen der Position der Läsion mittels einer Vorrichtung zur Bildgebung, insbesondere ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus

Magnetresonanztomographie (MRT), Röntgen, Computertomographie (CT), Durchleuchtung, Ultraschall (Sonographie) und Arthroskopie. Es ist eine weitere Erkenntnis der vorliegenden Erfindung, dass ein besonders exaktes Bestimmen der Position der Läsion wichtig für einen besonders guten therapeutischen Verlauf ist.

Das Einstechen und weitere Positionieren der Nadel(n) erfolgt vorzugsweise mit Hilfe einer Vorrichtung zur Bildgebung, insbesondere ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Magnetresonanztomographie (MRT), Röntgen, Computertomographie (CT), Durchleuchtung, Ultraschall (Sonographie) und Arthroskopie. Das Einstechen und die Bildgebung können dabei sequenziell oder gleichzeitig erfolgen. Auch das weitere

Positionieren der Nadel(n) und die Bildgebung können sequenziell oder gleichzeitig erfolgen.

Ebenfalls bevorzugt ist es, das Einstechen und weitere Positionieren der Nadel(n) mit Hilfe der Lokalisierung eines Schmerzes durchzuführen. Beispielsweise kann die

Spitze einer Nadel so positioniert werden, dass ein dadurch auftretender Schmerz den Verletzungsschmerz abfragt, ihm also entspricht.

Besonders bevorzugt ist es, das Bestimmen der Position der Läsion, und/oder das Einstechen und weitere Positionieren der Nadel(n), sowohl mit Hilfe der Lokalisierung eines durch die Läsion auftretenden Schmerzes als auch mit Hilfe einer Vorrichtung zur Bildgebung durchzuführen. Vorzugsweise werden zusätzliche anatomische Informationen berücksichtigt. Beispielsweise kann durch die Bildgebung das Lokalisieren des Schmerzes mit beeinflussen, etwa durch die Art des Tastens. Vorzugsweise ist/sind die Nadel(n) bzw. der metallische Stoff so positioniert, dass ein therapeutisch ausreichendes elektrisches Feld im Bereich der Läsion erreicht werden kann.

In manchen Ausführungsformen ist es bevorzugt, dass der oben beschriebene Punkt bzw. Einstichpunkt, oder falls eine Mehrzahl hiervon vorliegt deren Mittelpunkt, identisch ist mit dem auf die Hautoberfläche projizierten Mittelpunkt der Position der Läsion.

Unter„Mittelpunkt der Position der Läsion" wird vorzugsweise der Schwerpunkt der Verbindungslinien der Ränder der Läsion verstanden.

In anderen Ausführungsformen ist es dagegen bevorzugt, dass der der oben beschriebene Punkt bzw. Einstichpunkt, oder falls eine Mehrzahl hiervon vorliegt deren Mittelpunkt, nicht identisch ist mit dem auf die Hautoberfläche projizierten Mittelpunkt der Position der Läsion. In diesem Fall kann es bevorzugt sein, dass der der oben beschriebene Punkt bzw. Einstichpunkt, oder falls eine Mehrzahl hiervon vorliegt deren Mittelpunkt, in einem Umkreis um den auf die Hautoberfläche projizierten Mittelpunkt der Position der Läsion liegt, und der Durchmesser des Umkreises dem größten Durchmesser der Läsion entspricht.

Die Nadel bzw. Nadeln sind vorzugsweise so ausgebildet, dass durch ihre Anwendung der Körper des Patienten nicht verletzt wird. Der Durchmesser eines einzustechenden Bereichs liegt (ohne Berücksichtigung eines zugespitzten Endes) vorzugsweise zwischen 0,1 und 0,5 mm, bevorzugt zwischen 0, 15 und 0,45 mm und besonders bevorzugt zwischen 0,2 und 0,4 mm, insbesondere etwa 0,25 mm, etwa 0,3 mm oder etwa 0,35 mm, wobei ein einzustechender Bereich vorzugsweise außerdem ein zugespitztes Ende hat. Der einzustechende Bereich mit Ausnahme des zugespitzten Endes wird vorliegend auch als„Schaft" bezeichnet. Die Länge des einzustechenden Bereichs einer Nadel liegt vorzugsweise zwischen 10 und 100 mm, bevorzugt zwischen 20 und 50 mm und insbesondere bei etwa 30 mm. Der Durchmesser in einem Griffbereich kann beispielsweise etwa 1 bis 3 mm betragen, um eine einfache Verbindung mehrerer Nadeln zu ermöglichen. Bevorzugte Nadeln haben die Form bekannter Akupunkturnadeln und folgende Dimensionen: 0,2 x 15 mm, 0,25 x 40 mm, 0,3 x 30 mm, 0,3 x 100 mm, 0,35 x 50 mm. Vorzugsweise sind die Nadeln nicht silikonisiert. Während konventionelle Nadeln meist zum Zwecke eines schmerzärmeren Einstichs silikonisiert sind, ist die Verwendung nicht silikonisierter Nadeln insbesondere bei geringen Stromstärken vorteilhaft. Im Fall der erfindungsgemäßen biologischen Struktur, der erfindungsgemäßen

Verfahren, Verwendungen, Elektronen zur Verwendung bei der Behandlung einer Läsion, des erfindungsgemäßen modifizierten Bereichs, der erfindungsgemäßen Elektrode, Gleichstromabgabevorrichtung und der erfindungsgemäßen Elektrode oder Gleichstromabgabevorrichtung zur Verwendung bei der Behandlung einer Läsion ist es bevorzugt, dass eines, mehrere oder alle der nachfolgenden Merkmale zutreffen: (a) eine, mehrere oder alle Nadeln befinden sich direkt an der Läsion, (b) die Spitzen und/oder zumindest Teile des Schafts einer, mehrerer oder aller Nadeln liegen in der Position der Läsion, (c) die Spitzen einer, mehrerer oder aller Nadeln berühren den Mittelpunkt der Position der Läsion. Entsprechend ist es im Fall des erfindungsgemäßen metallischen Stoffes zur Verwendung bei der Behandlung einer

Läsion bevorzugt, dass eines, mehrere oder alle der nachfolgenden Merkmale zutreffen: (a) der metallische Stoff befindet sich direkt an der Läsion, (b) der metallische Stoff liegt zumindest teilweise in der Position der Läsion, (c) der metallische Stoff berührt den Mittelpunkt der Position der Läsion. Die in den vorangehenden beiden Sätzen beschriebenen Ausführungsformen sind insbesondere in dem Fall bevorzugt, dass die Läsion eine Ruptur ist und in bestimmten Fällen in dem Fall, dass die Läsion ein Anriss ist. Durch das Setzen von Nadeln bzw. das Zuführen des metallischen Stoffes direkt an die betroffene anatomische Struktur kann ein vorteilhafter Verlauf der Heilung erzielt werden, insbesondere eine schnellere und/oder qualitativ bessere Heilung, etwa eines Bandes oder einer Sehne.

Es kann bevorzugt sein, die Überschneidung der Nadel(n) bzw. des metallischen Stoffes mit den Verbindungslinien der Ränder der Läsion zu maximieren. Optional ist auch lediglich die Spitze einer, mehrerer oder aller Nadeln im Bereich der

Verbindungslinien der Ränder der Läsion angeordnet und der Schaft jeweils außerhalb.

Der Schwerpunkt dieser Verbindungslinien definiert außerdem eine Ebene. Optional ist eine, mehrere oder alle Nadeln in einem Winkel zu dieser Ebene angeordnet, etwa 90° oder kleiner, 80° oder kleiner, 70° oder kleiner, 60° oder kleiner, 50° oder kleiner, 40° oder kleiner, 30° oder kleiner, 20° oder kleiner, 10° oder kleiner oder etwa 0°.

Vorzugsweise berührt die Spitze einer oder mehrerer Nadeln den Mittelpunkt der Position der Läsion. Alternativ kann es bevorzugt sein, wenn der Schaft einer Nadel den Mittelpunkt der Position der Läsion schneidet. Vorzugsweise werden die Spitzen mehrerer Nadeln gleichmäßig in der Läsion verteilt, insbesondere gleichmäßig in einem Volumen der Läsion.

In einer bevorzugten Ausführungsform liegen die Spitzen einer, mehrerer oder aller Nadeln 0, 1 bis 10 cm unterhalb der Hautoberfläche. Je nach Läsion sind unterschiedliche Bereiche besonders vorteilhaft, so etwa im Fall des Sprunggelenks und Knies 0,2 bis 1 ,5 cm, insbesondere 0,3 bis 1 cm, im Fall der Schulter bis 5 cm und im Fall des Gesäßmuskels bis 8 cm. Der Winkel einer, mehrerer oder aller Nadeln zur Hautoberfläche beträgt vorzugsweise

30 bis 90 Grad.

Die Zahl der Nadeln ist vorzugsweise 1 , 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 1 1 , 12, 13, 14, 15, 16, 17 oder 18 (größere Zahlen vorzugsweise in Abhängigkeit vom Halo), insbesondere 2 bis 16, 3 bis 14, 3 bis 12, 4 bis 1 1 , 4 bis 10, 5 bis 10, 5 bis 9, 5 bis 8, 6 bis 8, 6 bis 7, 7 bis 8 und besonders bevorzugt 7.

Eine erfindungsgemäße Gleichstromabgabevorrichtung umfasst vorteilhafterweise ein Mittel zum Konstanthalten der Stromstärke bei der Abgabe des Gleichstroms (insbesondere im Fall der Veränderung eines zwischen den Elektroden anliegenden

Widerstands). Ein solches Mittel ist dazu ausgebildet, bei der Abgabe des Gleichstroms die Stromstärke insbesondere dann konstant zu halten, wenn sich der zwischen den Elektroden anliegende Widerstand ändert. Ohne ein solches Mittel besteht häufig die Situation, dass sich der elektrische Widerstand des Körpergewebes (etwa der Haut) während der Behandlung ändert und die Stromstärke dann schwankt.

Unter Verwendung eines Mittels zum Konstanthalten der Stromstärke ist das Ergebnis besonders gut reproduzierbar. Durch ein solches Mittel wird auch bei einem sich ändernden Widerstand ein konstanter Stromfluss gewährleistet und dadurch ein gleichbleibender Behandlungserfolg erzielt. Ohne ein solches Mittel zum Konstanthalten der Stromstärke sind bei verschiedenen Individuen unterschiedliche

Stromstärken beobachtbar, aufgrund eines individuell verschiedenen Widerstands zwischen Haut und Gewebe, der meist im Bereich von 3 bis 40 kü liegt. Unter Verwendung des Mittels zum Konstanthalten der Stromstärke wird der gleichbleibende Behandlungserfolg unabhängig vom individuell verschiedenen Widerstand zwischen Haut und Gewebe erzielt.

Die vorliegende Erfindung betrifft auch eine Gleichstromabgabevorrichtung, vorzugsweise eine erfindungsgemäße Gleichstromabgabevorrichtung wie oben definiert, bei der die Entfernung zwischen der ersten Elektrode und der zweiten Elektrode 20 bis 100 cm beträgt. In den Fällen, in denen die Elektroden mehrere

Nadeln oder mehrere sonstige Gebilde umfassen, werden die Entfernungen zwischen den Mittelpunkten der Elektroden gemessen. Diese Entfernung ermöglicht es, die zweite Elektrode in einem Bereich des Körpers anzuordnen, der oftmals günstig ist, insbesondere am Unterschenkel (insbesondere im Fall einer Läsion des Sprunggelenks).

Erfindungsgemäß ist eine besonders gut reproduzierbare Wirkung erzielbar, wenn der Gleichstrom konstant ist. Die Stromstärke bestimmt die Stärke des elektrischen Felds im Gewebe. Bei konstanter Stromstärke (im Gegensatz zu beispielsweise der Einstellung einer konstanten Spannung) können etwaige Schwankungen des Widerstands keine Schwankungen der Stromstärke und insbesondere keine

Stromspitzen hervorrufen. Auch interindividuelle Unterschiede des Widerstands können (im Gegensatz zur Einstellung einer konstanten Spannung) nicht zu unterschiedlichen Stromstärken führen. Der elektrische Widerstand R bei der Behandlung wird in erster Linie vom Kontakt der

Elektroden mit der Haut und gegebenenfalls vom direkten Umfeld der Nadel(n) bestimmt. Häufig verändert sich der Widerstand im Laufe der Behandlung. Um dennoch eine gleichbleibende Stromstärke I zu gewährleisten, bestehen unter anderem die Möglichkeiten, die Kontaktfläche zwischen Elektroden und Körpergewebe zu ver- ändern, beispielsweise durch Verändern des Anpressdrucks der zweiten Elektrode, oder einen internen Widerstand einer erfindungsgemäßen Gleichstromabgabevorrichtung zu verändern.

Vorzugsweise wird eine Konstanz der Stromstärke I durch entsprechende Veränderung der Spannung U gewährleistet. Ein bevorzugtes Mittel zum Konstanthalten der

Stromstärke in der erfindungsgemäßen Gleichstromabgabevorrichtung ist automatisiert und als Regler ausgestaltet, der beispielsweise aus analogen Bauteilen oder als integrierter Schaltkreis aufgebaut sein kann. Ein solcher Regler umfasst vorzugsweise ein Mittel zum Messen der Ist-Stromstärke (beispielsweise in der Zuleitung zur ersten Elektrode), ein Mittel zum Bestimmen einer Abweichung von einer vorbestimmten Soll-

Stromstärke und ein Mittel zum Einstellen einer Korrektur der Spannung U entsprechend der Abweichung, insbesondere proportional zur Abweichung (Proportionalregler). Alternativ bevorzugt ist es, einen oder mehrere Vorwiderstände einzusetzen um ein eine möglichst einfache Gleichstromabgabevorrichtung bereitzustellen. Die Vorwiderstände sind in diesem Fall Mittel zum Konstanthalten der Stromstärke bei der Abgabe von Gleichstrom. Bevorzugte Vorwiderstände haben einen Widerstand von 10 kQ bis 100 kQ, 15 kQ bis 80 kQ, 20 kQ bis 60 kQ, 25 kQ bis 40 kQ und insbesondere 30 kü. Die Vorwiderstände sind vorzugsweise ausreichend, um Schwankungen des

Hautwiderstands im Vergleich dazu unwesentlich zu machen. Es sind unveränderliche oder veränderliche Vorwiderstände einsetzbar. Vorwiderstände können mit einem oder mehreren weiteren hierin beschriebenen Mitteln zum Konstanthalten der Stromstärke bei der Abgabe von Gleichstrom kombiniert werden, allerdings können sie auch in Abwesenheit solcher weiterer Mittel eingesetzt werden.

Vorzugsweise beträgt die Stromstärke, dividiert durch die Anzahl der Nadeln der erfindungsgemäßen Elektrode (ersten Elektrode) etwa 10 bis 120 μΑ, 20 bis 100 μΑ, 30 bis 90 μΑ, 40 bis 80 μΑ, 40 bis 70 μΑ und insbesondere etwa 50 bis. Bei niedrigerer Stromstärke besteht oft die Gefahr, dass eine Wirkung ausbleibt, bei höherer Stromstärke besteht oft die Gefahr, dass der behandelnde Bereich sehr schnell überreizt wird Je dicker eine Nadel ist, desto größere Stromstärken sind möglich, da mit der Dicke der Nadel die Stromdichte sinkt.

Erfindungsgemäß bevorzugte Gleichstromquellen sind zum Beispiel Batterien. Der Begriff „Batterie" umfasst im Rahmen der vorliegenden Erfindung neben Batterien mit einer Spannung von vorzugsweise 1 ,2 V (etwa Nickel-Metallhydrid-Batterien) bis 1 ,5 V (etwa Alkali-Mangan- oder Zink-Kohle-Batterien), alleine oder in bevorzugt zwei-, drei- oder vierfacher Ausführung hintereinander geschaltet) auch Akkumulatoren und galvanische Zellen. Eine bevorzugte Batterie hat eine Spannung von 1 ,2 bis 1 ,5 V und liegt alleine oder in bevorzugt zwei-, drei- oder vierfacher Ausführung hintereinander geschaltet vor. Vorzugsweise werden Batterien in Abwesenheit eines Mittels zum Konstanthalten der Stromstärke bei der Abgabe des Gleichstroms eingesetzt, um eine besonders einfache und dennoch bereits wirksame Gleichstromabgabevorrichtung herzustellen. Batterien können alternativ jedoch auch in Verbindung mit einem Mittel zum Konstanthalten der Stromstärke bei der Abgabe des Gleichstroms eingesetzt werden.

Weitere erfindungsgemäß bevorzugte Gleichstromquellen sind Netzteile oder Konstantstromquellen. Eine besonders bevorzugte Gleichstromquelle ist beispielsweise in dem von der neuroConn GmbH (Ilmenau, Deutschland) unter der Bezeichnung„DC- Stimulator" vertriebenen Gerät enthalten. Dieses Gerät wird im Stand der Technik zur transkraniellen Gleichstromstimulation (tDCS) des Gehirns angewendet. Es umfasst ein automatisiertes Mittel zum Konstanthalten der Stromstärke und wird in einem Kit zusammen mit zwei Schwammelektroden zum Auflegen auf den Kopf zur transkraniellen Gleichstromstimulation angeboten. Die Stromdichte, definiert als abgegebene Stromstärke, bezogen auf die von einer

Nadel kontaktierte Fläche, beträgt vorzugsweise maximal 10 μΑ/mm 2 , bevorzugt maximal 7 μΑ/mm 2 , maximal 5 μΑ/mm 2 , maximal 3 μΑ/mm 2 , maximal 2,5 μΑ/mm 2 , maximal 2 μΑ/mm 2 , maximal 1 ,5 μΑ/mm 2 , maximal 1 μΑ/mm 2 oder maximal 0,5 μΑ/mm 2 . Die elektrische Spannung beim Einsatz einer erfindungsgemäßen Gleich- Stromabgabevorrichtung zur Behandlung beträgt vorzugsweise maximal 5 V, 4,8 V, 4,5

V, 4 V, 3,6 V, 3 V, 2,5 V, 2,4 V, 2 V, 1 ,5 V oder 1 ,2 V. Hierdurch wird sichergestellt, dass schädliche Einwirkungen auf den Körper vermieden werden. Eine erfindungsgemäße Gleichstromabgabevorrichtung umfasst vorzugsweise ein (insbesondere fernsteuerbares) Mittel zum Einstellen einer maximalen Spannung. Ferner umfasst sie vorzugsweise ein (insbesondere fernsteuerbares) Mittel zum Einstellen einer maximalen Ladung.

Das Material einer Nadel ist vorzugsweise Metall. Bevorzugte Metalle sind Edelstahle, d.h. unlegierte oder legierte Stähle mit geringem Schwefel- und Phosphorgehalt. Weitere Legierungsbestandteile sind vorzugsweise Chrom (vorzugsweise in einem Anteil von 10,5 bis 13 Gew.-% oder höher), Nickel (vorzugsweise in einem geringen

Anteil, etwa maximal 10 Gew.-%), Molybdän, Titan und/oder Niob. Bevorzugt ist 18/10 Chrom-Nickel-Stahl oder medizinischer Edelstahl. Bevorzugte Stähle sind solche, die gegen Wasser und schwache organische und anorganische Säuren beständig sind. Insbesondere bevorzugt sind nichtrostende Stähle. Weitere bevorzugte Metalle sind Silber, Gold und Platin. Optional sind die Nadeln lediglich versilbert, vergoldet bzw. platiniert. Bevorzugt sind auch Sinterwerkstoffe, beispielsweise aus Silber/Silberchlorid.

Die zweite Elektrode einer erfindungsgemäßen Gleichstromabgabevorrichtung ist vorzugsweise als flächige Elektrode ausgebildet. Eine solche Elektrode ist als Oberflächenelektrode einsetzbar und ist vorzugsweise angepasst an eine Anbringung auf der Körperoberfläche, beispielsweise durch Ausgestaltung als Klebeelektrode. Bevorzugt ist eine Elektrode, die in einem Klebestreifen eingearbeitet ist oder anderweitig mit einem Klebestreifen verbunden ist. Eine Klebewirkung kann auch durch Elektrodengel oder Elektrodenpaste vermittelt werden. Vorzugsweise ist das Material für die zweite Elektrode ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus leitfähigem

Gummi, leitfähigem Textil, leitfähigem Kunststoff, Schwamm (zu tränken mit beispielsweise Wasser oder NaCI-Lösung), Sinterwerkstoff (beispielsweise Silber/Silberchlorid) und Metall (beispielsweise Edelstahl, Silber, Gold und/oder Platin). Bevorzugte Größen einer flächigen zweiten Elektrode sind 25 cm 2 bis 200 cm 2 , insbesondere 50 cm 2 bis 100 cm 2 ,

Ohne an eine bestimmte Theorie gebunden zu sein, wird angenommen, dass eine Verwendung von Silber/Silberchlorid-Elektroden vor allem in chloridhaltigem Medium wie dem Körpermilieu das Kontaktpotenzial (junction potential) am Metall/Elektrolyt-

Übergang stabilisiert, so dass die Stromabgabe noch besser kontrollierbar wird.

Bei dem typischen Behandlungsablauf wird der andere Pol mit der zweiten Elektrode verbunden, die vorzugsweise eine flächige Elektrode („Päd") in einem anderen Bereich des Körpers ist. Eine solche flächige Elektrode wird vorzugsweise über große

Muskelgruppen oder Fettschichten gelegt, damit nicht einzelne Nerven durch die Oberflächenelektrode gereizt werden. Ein vorzugsweise konstanter Strom wird zur Behandlung angelegt. Die flächige Elektrode ist auf der (gegebenenfalls enthaarten) Hautoberfläche aufbringbar und vorzugsweise dort fixierbar (gegebenenfalls unter Verwendung eines die Leitfähigkeit vermittelnden oder verbessernden Zusatzmaterials wie Elektrodengel oder Elektrodenpaste), vorzugsweise durch Aufkleben.

Sinnvoll ist eine Wiederholung der Behandlung, beispielsweise insgesamt 2, 3 oder 4 Behandlungen. Eine gute Heilung tritt oftmals bereits zwei Wochen nach der Behandlung auf.

Die Dauer einer bevorzugten Behandlung liegt zwischen 1 min und 120 min, 5 min und 90 min, 10 min und 80 min, 20 min und 70 min und 30 min und 60 min. Bevorzugt umfasst die Behandlung eine Gesamtstromabgabezeit von 60 min, 45 min, 30 min oder 20 min. Vorzugsweise erfolgt die Stromabgabe bei der Behandlung ohne Unterbrechung. Gemäß einer alternativen Ausführungsform kann die Behandlung jedoch auch mehrere vorbestimmte Zeiträume (beispielsweise 2, 3, 4, 5, 6 oder mehr vorzugsweise gleich lange Zeiträume) umfassen, während derer der Gleichstrom appliziert wird, wobei zwischen den Zeiträumen vorzugsweise eine Pause von 1 s bis 5 min, 10 s bis 3 min oder 30 s bis 1 min vorgesehen ist. Alternativ kann ein An- und Abschalten des Gleichstroms mit einer Frequenz von 0,01 bis 1 Hz, vorzugsweise 0,02 bis 0,2 Hz und insbesondere 0,05 bis 0, 1 Hz erfolgen. Diese Zeiträume bzw. das An- und Abschalten werden gesteuert durch ein gegebenenfalls vorgesehenes Mittel zur zeitlichen Steuerung. Vorzugsweise erfolgt zu Beginn und am Ende der Behandlung ein langsames Auf- bzw. Auslaufen (Ramping) der Stromstärke, etwa über einen Zeitraum von jeweils 1 bis 60 Sekunden, bevorzugt 5 bis 45 Sekunden und insbesondere 10 bis 30 Sekunden und besonders bevorzugt 15 Sekunden.

Bei der Behandlung ist eine Applikation von Dauerstrom gegenüber einer Applikation von gepulstem Strom bevorzugt. Alternativ möglich sind eine undulierende Stromstärke wie oben beschrieben oder eine sich nicht periodisch verändernde Stromstärke (die zu jedem Zeitpunkt im Wesentlichen den gleichen Wert hat). Vorzugsweise wird die Stromstärke bei der Abgabe des Gleichstroms (oder der Wert, um den die Stromstärke unduliert) konstant gehalten, insbesondere auch in dem Fall, dass sich ein zwischen den Elektroden anliegender Widerstand verändert.

Ohne an eine bestimmte Theorie gebunden zu sein, ist die Wirkung der Anwendung der erfindungsgemäßen Gleichstromabgabevorrichtung auf den menschlichen oder tierischen Körper zurückzuführen auf die unmittelbare Einwirkung des verabreichten elektrischen Stroms bzw. des angelegten elektrischen Feldes auf das betroffene Gewebe bzw. die betroffenen Zellen. Eine Erklärung ist beispielsweise eine Veränderung der elektrischen Erregbarkeit von Zellen (De- oder Hyperpolarisation), womöglich über eine Wirkung auf Kationenkanäle oder über eine temporäre Verschiebung des lonengleichgewichts zwischen Intrazellulär- und Extrazellulärraum. Hierfür käme insbesondere ein Efflux von Kaliumionen und anderen Kationen in den Extrazellulärraum in Frage. Neben der Regeneration von aseptischen Läsionen oder degenerativ veränderten Gewebeanteilen könnte auch eine Wanderung von Zellen im elektrischen Feld (mit)ursächlich für die beobachtete Wirkung sein. Es wird angenommen, ohne an eine Theorie gebunden zu sein, dass der verabreichte elektrische Strom bzw. das angelegte elektrische Feld fundamentale Prozesse der Gewebesregeneration und gegebenenfalls Entzündung oder Schmerzentstehung in den Zellen und im Gewebe direkt und lokal beeinflusst. Dadurch werden grundlegende elektrophysiologische/neurophysiologische Mechanismen beeinflusst.

Beispiele

Beispiel 1 : Außenbandruptur am Sprunggelenk (konventionell)

Ein Patient mit einer Außenbandruptur am Sprunggelenk (Ruptur des Ligamentum Fibulotalare anterior, LFTA) wurde ohne Benutzung der vorliegenden Erfindung behandelt, nämlich mit funktioneller Ruhigstellung.

Figur 1A zeigt eine MRT-Aufnahme der Ruptur am Tag nach dem Trauma. Der mit „LTFA" bezeichnete Pfeil markiert das gerissene Band.

Figur 1 B zeigt eine MRT-Aufnahme drei Wochen danach. Der Pfeil markiert das Band.

Erkennbar ist, wie sich zwar das Ödem zurückbildet, allerdings sich das Band weiterhin grau und aufgetrieben darstellt. Zu sehen ist ein sich langsam bildendes, weniger stabiles Narbengewebe.

Beispiel 2: Außenbandruptur am Sprunggelenk (erfindungsgemäß)

Ein Patient mit einer Außenbandruptur am Sprunggelenk (Ruptur des Ligamentum Fibulotalare anterior, LFTA) wurde mit Benutzung der vorliegenden Erfindung behandelt. Es wurden drei Behandlungen innerhalb von 14 Tagen durchgeführt.

Figur 2A zeigt eine MRT-Aufnahme der Ruptur am Tag nach dem Trauma, Figur 2B 14 Tage nach dem Trauma in denen die drei Behandlungen durchgeführt wurden, und Figur 2C 6 Wochen nach dem Trauma. Die Pfeile markieren jeweils das betreffende Band.

Es ist zu sehen, wie sich nach nur zwei Wochen und drei Behandlungen das Band nahezu wieder vollständig zeigt.

Die Nachkontrolle sechs Wochen nach dem Trauma zeigt eine physiologisch dichte und schlank ausgerichtete Bandstruktur. Es ist kein Anhaltspunkt für minderwertiges Narbengewebe zu sehen.

Diese Einschätzung wurde von insgesamt vier Gutachtern bestätigt (zwei operierende Orthopäden und zwei Röntgenologen), die nicht auf die stattgefundene Behandlung hingewiesen worden. Bereits das Bild von Figur 2B wurde als erstaunlich gute Bandregeneration bewertet, die frühestens nach 6 bis 12 Wochen zu erwarten ist und bei der das Fehlen von Narbengewebe ungewöhnlich ist.

Der Vergleich mit Beispiel 1 zeigt, dass erfindungsgemäß nach einer Ruptur des Außenbandes eine beschleunigte und bessere Regeneration des Außenbandes erreicht wird: Gemäß Beispiel 1 ist der Heilungsverlauf langsamer und statt eines genuinen Bandes entsteht minderwertiges Narbengewebe. Gemäß Beispiel 2 tritt solches Narbengewebe nicht auf, sondern die Bandstruktur ist hochwertig und die Heilung verläuft schnell.

Beispiel 3: Muskelfaserriss (erfindungsgemäß)

Der Patient, ein 19 Jahre alter Fußballprofi, spürt während eines Spiels einen hochgradigen Schmerz im Oberschenkel. 14 Tage zuvor hatte er bereits Schmerzen im Sinne einer neurogenen Muskelverhärtung.

Fig. 3A und 3B zeigen MRT-Aufnahmen am Tag nach der Verletzung. Zu sehen sind hyperintense Signale mit ausgedehntem Hämatom, Ödem und Muskelfaserrupturzeichen (zentrale Zerreißung des Muskels) im Bereich der Verletzung (Pfeile). Acht Wochen Krankschreibung.

Der Patient wurde unter Benutzung der vorliegenden Erfindung behandelt (7 Nadeln, 0,3 x 30 mm, Stimulation mit 210 bis 630 μΑ). Es erfolgte im Verletzungsbereich keine Begleittherapie, lediglich Physiotherapie im Bereich des Beckens und der LWS und funktionelles Training der unverletzten Seite.

Fig. 4A und 4B zeigen MRT-Aufnahmen zehn Tage später, in denen die Behandlung stattfand. Zu sehen ist eine abnehmende Signalintensität im Bereich der Verletzung (umrahmter Bereich) mit erheblicher Reduktion des Ödems und Hämatoms. Es zeigen sich deutliche Strukturen eines sich regenerierenden Muskels.

Sechs Gutachter (Sportorthopäden), denen diese Bilder vorgelegt wurden, schrieben die beobachteten Regenerationstendenzen einen Zeitraum von 3 Monaten oder länger zu.

Am Ende der Behandlung nach zehn Tagen ist der Patient beschwerdefrei und schmerzfrei. Nach 14 Tagen erfolgt ein zügiges Heranführen an eine sportartspezifische Belastung. Nach drei Wochen wird der Spielbetrieb unter voller sportartspezifischer Belastung wieder aufgenommen („return to sports").