EMLING FRANZ (DE)
KLING ANDREAS (DE)
JESSEL BARBARA (DE)
JANSSEN BERND (DE)
US3910971A | 1975-10-07 | |||
US3890357A | 1975-06-17 | |||
US4046899A | 1977-09-06 | |||
FR911092A | 1946-06-27 | |||
DE2121013A1 | 1972-11-23 | |||
GB971700A | 1964-09-30 |
CHEMICAL ABSTRACTS, vol. 77, no. 10, 4. September 1972, Columbus, Ohio, US; abstract no. 66103, A.BEVILACQUA: 'Dermatological applications of acyl derivatives of (dimethylamino)ethanol' Seite 285 ;Spalte 1 ;
1. | Ester von Fettsäuren mit Aminoalkoholen der Formel I worin Rl der Acylrest einer geradkettigen gesättigten Fettsäure mit 8 bis 24 CAtomen, R. |
2. | ein Wasserstoffatom oder eine Methylgruppe, R. |
3. | ein Wasserstoffatom oder eine Methylgruppe, R ein Wasserstoffatom oder eine Methylgruppe, R5 ein Wasserstoffatom oder eine Methylgruppe, R6 ein Wasserstoffatom oder eine Cι2Alkylgruppe und R? ein Wasserstoffatom oder eine Cj2Alkylgruppe darstellen, sowie deren Salze mit physiologisch verträg¬ lichen Säuren und Cι2Trialkylammoniumsalze zur Verwendung bei der Bekämpfung von Krankheiten. Verwendung der Ester der Formel I gemäß Anspruch 1 zur Herstellung von Arzneimitteln mit antiinflammatorischen Eigenschaften. GEHNDERTE __NSPR X___E [beim Internationalen Büro am 9. Oktober 1992 (09.10.92) eingegangen, ursprüngliche Ansprüche 1 und 2 durch geänderten Anspruch 1 ersetzt (1 Seite 1 Verwendung von Estern von Fettsäuren mit Aminoalkoholen der Formel R2 R* Rl—0 C—C—NR6R7 I, R3 R5 worin Rl der Acylrest einer geradkettigen gesättigten Fettsäure mit 8 bis 24 CAtomen, R2 ein Wasserstoffatom oder eine Methylgruppe, R3 ein Wasserstoffatom oder eine Methylgruppe, R* ein Wasserstoffatom oder eine Methylgruppe, R5 ein Wasserstoffatom oder eine Methylgruppe, R5 ein Wasserstoffatom oder eine Cχ2Alkylgruppe und R7 ein Wasserstoffatom oder eine C 2Alkylgruppe darstellen, sowie deren Salze mit physiologisch verträg¬ lichen Säuren und Cι2Trialkylammoniumsalze zurHerstellung von Arzneimitteln mit antiinflammatorischen Eigenschaften. |
Beschreibung
Ester von Fettsäuren mit Aminoalkoholen sind bereits bekannt [(Collect. Czech. Chem. Commun. 55 (5), 1278 (1990)]. Ein Teil dieser Substanzen soll eine zerebral stimulierende Wirkung besitzen.
Es wurde nun gefunden, daß solche Ester interessante antiin- flammatorische Wirkungen besitzen.
Gegenstand der Erfindung sind Ester von Fettsäuren mit Amino- alkoholen der Formel I
R2 R Rl—0—C—C— R6R7 i
R3 R5
worin
Rl der Acylrest einer geradkettigen gesättigten Fettsäure mit 8 bis 24 C-Atomen,
R2 ein Wasserstoffatom oder eine Methylgruppe,
R 3 ein Wasserstoffatom oder eine Methylgruppe,
R^ ein Wasserstoffatom oder eine Methylgruppe,
R5 ein Wasserstoffatom oder eine Methylgruppe,
Rß ein Wasserstoffatom oder eine Cι-2-Alkylgruppe und
R7 ein Wasserstoffatom oder eine Cι-2-Alkylgruppe
darstellen, sowie deren Salze mit physiologisch verträglichen Säuren und Cχ-2-Trialkylaπτmoniumsalze zur Verwendung bei der Bekämpfung von Krankheiten.
In der Formel I ist Rl vorzugsweise ein Cι 2 - Ciβ-Säurerest mit einer geraden Zahl an C-Atomen, R2, R3. R und R5 sind vorzugs¬ weise Wasserstoffatome und R* und R5 sind vorzugsweise Methyl¬ gruppen.
Insbesondere eignen sich die Ester der Formel I zur Herstellung von Arzneimitteln mit antiinflam atorischen Eigenschaften.
Vorzugsweise liegen die Verbindungen als Salze mit physiologisch verträglichen Säuren vor.
Als physiologisch verträgliche Säuren sind insbesondere zu nen¬ nen: Salzsäure, Zitronensäure, Weinsäure, Milchsäure, Phosphor¬ säure, Methansulfonsäure, Essigsäure, Ameisensäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Äpfelsäure, Bernsteinsäure, Malonsäure, Schwefel- säure, L-Glutaminsäure, L-Asparaginsäure, Brenztraubensäure, Schleimsäure, Benzoesäure, Glucuronsäure, Oxalsäure, Ascorbin- säure, Acetylglycin, Orotsäure. Bevorzugte Salze sind die Hydro- chloride und die Trialkylammoniumchloride.
Die Ester der Formel I lassen sich nach allgemeinen Methoden zur Synthese von Carbonsäureestern und gegebenenfalls anschließender Ammoniumsalzbildung herstellen.
Zur Synthese der Carbonsäureester sind vorzugsweise die Umsetzung der Carbonsäurechlorϊde mit den entsprechenden Alkoholen in
Gegenwart von Aminbasen, z.B. 4-Dimethylaminopyridin, oder die Umsetzung der Carbonsäuren mit den entsprechenden Alkoholen in Gegenwart wasserentziehender Mittel, z.B. Dicyclohexylcarbodiimid mit 4-Dimethylaminopyridin als Aktivator, geeignet.
Die Knüpfung der Ester- bzw. Amidbindungen geschieht bei Tempera¬ turen von -10 bis 100°C, vorzugsweise bei Temperaturen von 0 bis 40°C in inerten Lösungsmitteln wie Ethern, Alkanen, chlorierten Kohlenwasserstoffen, vorzugsweise in Dichlormethan, Chloroform oder 1, 1, 1-Trichlorethan.
Die Ammoniumsalze werden durch Umsetzung der eine Aminogruppe enthaltenden Carbonsäureester mit einer Säure bzw. mit Alkyl- halogeniden hergestellt.
So erhält man die Hydrochloride bei Temperaturen von -10 bis 40°C, vorzugsweise bei 0 bis 20°C, in inerten Lösungsmitteln, vorzugsweise in Hexan, durch Einleiten von gasförmigem Chlor¬ wasserstoff.
Die erschöpfend alkylierten Ammoniumverbindungen werden bei Tem¬ peraturen von 0 bis 100°C, vorzugsweise bei Temperaturen von 20 bis 60°C, in inerten Lösungsmitteln, vorzugsweise in polaren Lösungsmitteln wie Nitromethan, durch Umsetzung der Carbonsäure¬ ester mit Cι_ 2 -Alkylhalogeniden, vorzugsweise mit Methylchlorid, hergestellt.
Die Verbindungen der Formel I eignen sich zur Behandlung von akuten und chronischen Entzündungsprozessen, rheumatische Erkran¬ kungen, Thrombose und Infarkten, Psoriasis, Schocklunge und sep- tischem Schock. Weiter zeigen sie eine protektive Wirkung bei Graft versus Host Disease sowie bei ARDS und Trauma.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen können in üblicher Weise intravenös durch Infusion oder Bolusinjektion verabfolgt werden.
Die Dosierung hängt vom Alter, Zustand und Gewicht des Patienten sowie von der Applikationsart ab. In der Regel beträgt die täg¬ liche Wirkstoffdosis zwischen etwa 1 und 100 mg/kg Körpergewicht, Die Infusionsdauer liegt bei 1 bis 4 Stunden.
Die neuen Verbindungen können in den gebräuchlichen galenischen Applikationsformen als Lösungen angewendet werden. Diese werden in üblicher Weise hergestellt. Die Wirkstoffe können dabei mit den üblichen galenischen Hilfsmitteln verarbeitet werden [vgl. H. Sucker et al: Pharmazeutische Technologie, Thieme-Ver- lag, Stuttgart, 1978]. Die so erhaltenen Applikationsformen ent¬ halten den Wirstoff normalerweise in einer Menge von 0,1 bis 10 Gew.-%.
In folgenden Versuchen wurde die Wirkung der Ester der Formel I gezeigt:
Versuch 1: Einfluß auf die Granulozyten-Aktivierung
Granulozyten stellen den dominierenden Zelltyp unter den Leukozy¬ ten-Populationen des Menschen dar und sind insbesondere am frühen als auch am späten Organversagen (early/late organ failure) bei Sepsis und Trauma beteiligt. Es sind die Zellen, die sich aktiv als erste in einem Entzündungsherd anreichern und die erste Reihe der antimikrobiellen Abwehr bilden. Die hohe Reaktivität dieses Zelltyps auf alle möglichen inflammatorischen Stimuli trägt stark zur hohen Lethalitat in ARDS (=Adult Respiratory Distress
Syndrome; Schocklunge) und beim septischen Schock bei [Infect. Immun. 50_, 527 (1985); Prostaglandins 27, 227 (1987)]. Stimulier¬ te Granulozyten sind charakterisiert durch die Freisetzung einer großen Zahl lytischer Enzyme und insbesondere von großen Mengen an verschiedenen Sauerstoffradikalen.
Daher wurde zur Beurteilung der Ester der Formel I zunächst die Hemmwirkung auf mit verschiedenen Stimuli aktivierte neutrophile Granulozyten in einem Chemilumineszenz-Assay gemessen. Die Chemilumineszenz-Technik ist ein sehr sensitives Detektionssystem für Sauerstoffradi ale.
Zur Isolierung von PMN aus menschlichem Vollblut [J. Clin. Invest. 77, 925 (1986)] und Messung der Aktivität wurden poly- morphonukleäre Neutrophile aus heparinisiertem Vollblut gesunder Spender durch Dextran-Sedimentation (Dextran T250, 3 %; 1 x g; 1 h bei Raumtemperatur) und anschließende Auftrennung über einem PERCOLL-Zweistufen-Gradienten (60 %/68 % PERCOLL in HBSS ohne Ca 2+ /Mg 2+ ) mit 600 x g über 30 min bei 4°C, gewonnen. Die Zell- fraktion aus der 60 %/68 % PERCOLL Zwischenphase wurden zweimal gewaschen und bestand zu > 98 % aus neutrophilen Granulozyten. Die Chemilumineszenz-Messungen [Meth. Enzym. 133, 449 (1986)] wurden in einem BIOLUMAT 9505 (Fa. Berthold, Wildbad) bei 37°C durchgeführt. Die Proben setzten sich wie folgt zusammen: Lucigenin 10 _M, HBSS mit Ca 2+ /Mg 2+ je 1 mM und 0,2 % HSA in einem Gesamtvolumen von 0,5 ml. Stimuli (wie TNF, PAF, fMLP oder PMA) wie auch Inhibitoren (Carbonsäureester) in verschiedenen Konzentrationen wurden in 20 μ\ Volumina zugesetzt. Die Ergeb¬ nisse wurden als kumulierte Chemilumineszenz-Impulse über eine Periode von 30 min gewonnen, die prozentuale Hemmung bezogen auf den verwendeten Stimulus errechnet und daraus die halbmaximale Hemmkonzentration bestimmt.
Tabelle 1 zeigt, daß die neuen Verbindungen bei 5 min Vorinkuba¬ tion eine gute Hemmwirkung auf die Aktivierung von humanen poly- orphonukleären Neutrophilen besitzen. Für die Referenzsubstanz Pentoxifyllin wurden geringere Hemmeffekte beobachtet.
Tabelle 1
Substanz IC50 [μM]
Cl7H35-CO-0-CH2-CH 2 -N(CH 3 )2 15.6
C 15 H3i-C0-0-CH2-CH2- (CH 3 )2 5.9
C 1 ιH23-CO-0-CH 2 -CH2-N(CH 3 )2 4.1
C 7 Hi5-CO-0-CH2-CH 2 -N(CH 3 )2 48.0
Pentoxifyllin 72
Versuch 2: Effekt der Testsubstanzen im Endotoxinschock
Die Sensitivitat von Mäusen gegen Lipopolysaccharid ist abhängig von Stamm und Alter der Tiere. Vorversuche mit Balb/c Mäusen ergaben eine lethale Dosis von 20 mg/kg i.v. bei 6-8 Wochen alten Tieren.
Der Effekt der Testsubstanzen im Endotoxinschock wurde unter¬ sucht, indem die Inhibitoren 30 min vor der LPS-Gabe (20 mg/Kg) i.v. appliziert wurden.
Tabelle 2 zeigt die protektive Wirkung der neuen Verbindungen gegen lethale Dosen von LPS in der Balb/c Maus. Die Testverbin¬ dungen werden als i.v. Bolus 30 min vor der LPS-Gabe (20 mg/kg; i.v.) in verschiedenen Dosen appliziert. Als protektiver Effekt ist der Prozentsatz der überlebenden Tiere und der dazu notwen¬ dige Dosisbereich angegeben.
Tabelle 2: Protektion gegen lethalen LPS-Effekt
Protektion Substanz überlebende Tiere Dosisbereich
[%] mg/kg
C l7 H 35 -CO-0-CH 2 -CH 2 -N(CH 3 ) 2 60-80 5-20 C 15 H 3 i-CO-0-CH 2 -CH 2 -N(CH 3 ) 2 80-100 20 C 11 H 23 -CO-0-CH 2 "CH 2 - (CH 3 ) 2 50-60 30-50
In diesen Versuchen zeigten insbesondere die Substanzen Ci 5 H 3 ι-C0-O-CH 2 -CH 2 -N(CH 3 ) 2 und C 1 . 7 H3 5 -CO-O-CH2-CH 2 -N(CH 3 ) 2 sehr gute Wirkungen.
Die in der Beschreibung verwendeten Abkürzungen haben folgende Bedeutungen:
fMLP Formyl-Methionyl-Leucyl-Phenylalanin
HBSS Hanks balanced salt solution
HSA Human-Serumalbumin i.v. intravenös
LPS Lipopolysaccharid PAF Platelet Activating Factor
PMA Phorbol-12-myristat-13-acetat
PMN Polymorphonucleäre neutrophile Leukozyten
TNF Tumornekrosefaktor
Next Patent: OMEGA-3 POLYUNSATURATED FATTY-ACID DERIVATIVES, THEIR PREPARATION AND THEIR USE