Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
FLUTTER-SUPPRESSION PISTON RING
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2018/172091
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a piston ring, in particular a compression piston ring, comprising, on a top piston ring flank, at least one recess having a bottom edge extending obliquely with respect to the top piston ring flank, which recess extends radially outward from the inside of the piston ring or extends radially inward from the piston ring running surface. The piston ring has a chamfer opposite the at least one recess. The at least one recess and the chamfer extend in the radial direction at the most up to an area centre of gravity of a cross-sectional area of the piston ring.

Inventors:
RICHARD MITTLER (DE)
GRAY NIGEL (DE)
Application Number:
PCT/EP2018/055761
Publication Date:
September 27, 2018
Filing Date:
March 08, 2018
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
FED MOGUL BURSCHEID GMBH (DE)
International Classes:
F16J9/20
Domestic Patent References:
WO2014194875A12014-12-11
Foreign References:
DE102014108973A12015-12-31
US3727927A1973-04-17
Other References:
None
Attorney, Agent or Firm:
BECKER KURIG STRAUS (DE)
Download PDF:
Claims:
Ansprüche

1. Kolbenring (1), mit einer Kolbenringlauffläche (4), einer der Kolbenringlauffläche gegenüberliegenden Kolbenringinnenseite (6) und einer oberen und einer unteren Kolbenringflanke (8, 10),

wobei in der oberen Kolbenringflanke (8) mindestens eine Ausnehmung (2) angeordnet ist, die sich ausgehend von der Kolbenringinnenseite (6) radial nach außen erstreckt,

wobei ein unterer Rand der mindestens einen Ausnehmung (2) schräg zur oberen Kolbenringflanke (8) verläuft, wobei der Kolbenring (1) im eingebauten Zustand einen negativen Twist aufweist, wobei der Kolbenring eine Fase (12) an der Kante zwischen Kolbenringinnenseite (6) und unterer Kolbenringflanke (10) aufweist, sich die mindestens eine Ausnehmung (2) und die Fase (12) von der Kolbenringinnenseite (6) aus in radialer Richtung bis maximal zu einer Position eines Flächenschwerpunktes einer axialen Querschnitts fläche des Kolbenrings erstrecken und die mindestens eine Ausnehmung (2) der Fase (12) gegenüberliegt.

2. Kolbenring (1), mit einer Kolbenringlauffläche (4), einer der Kolbenringlauffläche gegenüberliegenden Kolbenringinnenseite (6) und einer oberen und einer unteren Kolbenringflanke (8, 10),

wobei in der oberen Kolbenringflanke (8) mindestens eine Ausnehmung (2) angeordnet ist, die sich ausgehend von der Kolbenringlauffläche (4) radial nach innen erstreckt,

wobei ein unterer Rand der mindestens einen Ausnehmung (2) schräg zur oberen Kolbenringflanke (8) verläuft, wobei der Kolbenring (1) im eingebauten Zustand einen positiven Twist aufweist, wobei der Kolbenring eine Fase (12) an der Kante zwischen Kolbenringinnenseite (6) und oberer Kolbenringflanke (8) aufweist, sich die mindestens eine Ausnehmung (2) von der Kolbenringlauffläche (4) aus und die Fase (12) von der Kolbenringinnenseite (6) aus in radialer Richtung bis maximal zu einer Position eines Flächenschwerpunktes einer axialen Querschnittsfläche des

Kolbenrings erstrecken und die mindestens eine Ausnehmung (2) der Fase (12) gegenüberliegt.

3. Kolbenring (1) gemäß Anspruch 1 oder 2, wobei zwischen dem unteren Rand der mindestens einen Ausnehmung (2) und der oberen Kolbenringflanke (8) ein Winkel zwischen 3° und 30° gebildet wird.

4. Kolbenring (1) gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, wobei eine radiale Ausdehnung der mindestens einen Ausnehmung (2) maximal 75% einer radialen Dicke des Kolbenrings beträgt.

5. Kolbenring (1) gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, wobei ein Quotient eines Gesamtvolumens (Vg) der mindestens einen Ausnehmung (2) und eines Umfangs (πϋ) des Kolbenrings im Bereich 0,04 mm2 - 0,08 mm2 liegt.

6. Kolbenring (1) gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, wobei der Kolbenring (1) ein Rechteckring, ein Trapezring, ein Minutenring, ein Nasenring oder ein Nasenminutenring ist.

7. Kolbenring (1) gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, wobei mehrere Ausnehmungen (2) vorgesehen sind, wobei bevorzugt maximal 40 Ausnehmungen vorgesehen sind.

8. Kolbenring (1) gemäß Anspruch 7, wobei die Ausnehmungen (2) jeweils die gleiche Form aufweisen.

9. Kolbenring (1) gemäß einem der Ansprüche 7-8, wobei die Ausnehmungen (2) in Umfangrichtung mit gleichmäßigem Abstand zueinander angeordnet sind.

10. Kolbenring (1) gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, wobei eine axiale Höhe des Kolbenrings (1) so angepasst ist, dass in einer Kolbenringnut, in die dieser eingebaut werden soll, ein axiales Spiel von maximal 50 μηι bleibt.

11. Kombination aus einem Kolben (22) mit einer Kolbenringnut und einem Kolbenring (1) gemäß einem der vorstehenden Ansprüche 1-10. 12. Kombination gemäß Anspruch 11, wobei die Kolbenringnut eine axiale Höhe aufweist, die um 0 μηι - 50 μιτι, bevorzugt um 20 μηι - 40 μιτι, größer ist als eine axiale Höhe des Kolbenrings.

13. Kombination gemäß einem der Ansprüche 11-12, wobei die axiale Höhe der Kolbenringnut radial nach innen abnimmt.

14. Kombination gemäß Anspruch 13, wobei in einem axialen Querschnitt ein Winkel (Φ) zwischen der oberen und der unteren Kolbenringnutflanke 0,3° - 1° beträgt.

15. Kombination gemäß einem der Ansprüche 13-14, wobei eine axiale Außenhöhe der Kolbenringnut um mindestens 30 μιτι, bevorzugt um 30 μηι - 50 μιτι, größer ist als eine axiale Innenhöhe der Kolbenringnut.

Description:
Gebiet der Erfindung

Die vorliegende Erfindung betrifft Kolbenringe für Verbrennungskraftmaschinen, insbesondere Verdichtungs- bzw. Kompressionskolbenringe.

Stand der Technik

Bei höheren Motordrehzahlen werden Verdichtungsringe in der zweiten Kolbenringnut instabil, d.h. der Ring beginnt in radialer und/oder axialer Richtung zu Flattern, was dazu führt, dass Gase durch einen dadurch entstehenden Spalt zwischen Zylinderwand und Kolbenlauffläche strömen können (Blow-By). Radiales oder axiales Ringflattern wird durch einen Druckanstieg vor dem Ring verursacht, wenn der Kolbenring durch Trägheitskräfte an der oberen Flanke gehalten wird. Gewöhnliche Ringausführungen, die einen positiven oder negativen Twist aufweisen, beheben dieses Problem nicht.

Im Stand der Technik sind Kolbenringe bekannt, die an der oberen, d.h. der brennraumseitigen, Kolbenringflanke Vertiefungen oder Rillen aufweisen. Diese Gestaltung führt jedoch aufgrund der damit einhergehenden Schwächung des Ringes zu einer erhöhten Ringbruch-Gefahr.

Es besteht also Bedarf an einem Kolbenring, der einerseits Ringflattern effektiv unterdrückt und andererseits nicht anfällig für Bruch oder anderen Verschleiß ist.

Zusammenfassung der Erfindung

Die Aufgabe wird gelöst durch einen Kolbenring, mit einer Kolbenringlauffläche, einer der Kolbenrmglauffläche gegenüberliegenden Kolbenringinnenseite und einer oberen und einer unteren Kolbenringflanke, wobei in der oberen Kolbenringflanke mindestens eine Ausnehmung angeordnet ist, die sich ausgehend von der Kolbenringinnenseite radial nach außen erstreckt, wobei ein unterer Rand der mindestens einen Ausnehmung schräg zur oberen Kolbenringflanke verläuft, wobei der Kolbenring im eingebauten Zustand einen negativen Twist aufweist, wobei der Kolbenring eine Fase an der Kante zwischen Kolbenringinnenseite und unterer Kolbenringflanke aufweist, sich die mindestens eine Ausnehmung und die Fase von der Kolbenringinnenseite aus in radialer Richtung bis maximal zu einer Position eines Flächenschwerpunktes einer axialen Querschnittsfläche des Kolbenrings erstrecken und die mindestens eine Ausnehmung der Fase gegenüberliegt.

Die Aufgabe wird weiter gelöst durch Kolbenring, mit einer Kolbenringlauffläche, einer der Kolbenringlauffläche gegenüberliegenden Kolbenringinnenseite und einer oberen und einer unteren Kolbenringflanke, wobei in der oberen Kolbenringflanke mindestens eine Ausnehmung angeordnet ist, die sich ausgehend von der Kolbenringlauffläche radial nach innen erstreckt, wobei ein unterer Rand der mindestens einen Ausnehmung schräg zur oberen Kolbenringflanke verläuft, wobei der Kolbenring im eingebauten Zustand einen positiven Twist aufweist, wobei der Kolbenring eine Fase an der Kante zwischen Kolbenringinnenseite und oberer Kolbenringflanke aufweist, sich die mindestens eine Ausnehmung von der Kolbenringlauffläche aus und die Fase von der Kolbenringinnenseite aus in radialer Richtung bis maximal zu einer Position eines Flächenschwerpunktes einer axialen Querschnittsfläche des Kolbenrings erstrecken und die mindestens eine Ausnehmung der Fase gegenüberliegt. Gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung kann zwischen dem unteren Rand der mindestens einen Ausnehmung und der oberen Kolbenringflanke ein Winkel zwischen 3° und 30° gebildet werden.

Gemäß einem weiteren Aspekt kann eine radiale Ausdehnung der mindestens einen Ausnehmung maximal 75% einer radialen Dicke des Kolbenrings betragen. Gemäß einem weiteren Aspekt kann ein Quotient eines Gesamtvolumens der mindestens einen Ausnehmung und eines Umfangs des Kolbenrings im Bereich 0,04 mm 2 - 0,08 mm 2 liegen. Gemäß einem weiteren Aspekt kann der Kolbenring ein Rechteckring, ein Trapezring, ein Minutenring, ein Nasenring oder ein Nasenminutenring sein.

Gemäß einem weiteren Aspekt können mehrere Ausnehmungen vorgesehen sein, wobei bevorzugt maximal 40 Ausnehmungen vorgesehen sind.

Gemäß einem weiteren Aspekt weisen die Ausnehmungen jeweils die gleiche Form auf.

Gemäß einem weiteren Aspekt können die Ausnehmungen in Umfangrichtung mit gleichmäßigem Abstand zueinander angeordnet sein.

Gemäß einem weiteren Aspekt kann eine axiale Höhe des Kolbenrings so angepasst sein, dass in einer Kolbenringnut, in die dieser eingebaut werden soll, ein axiales Spiel von maximal 50 μηι bleibt. Die Aufgabe wird weiterhin gelöst durch eine Kombination aus einem Kolben mit einer Kolbenringnut und einem Kolbenring gemäß den vorstehenden Merkmalen.

Gemäß einem weiteren Aspekt der Kombination kann die Kolbenringnut eine axiale Höhe aufweisen, die um 0 μηι - 50 μιτι, bevorzugt um 20 μηι - 40 μιτι, größer ist als eine axiale Höhe des Kolbenrings.

Gemäß einem weiteren Aspekt der Kombination kann die axiale Höhe der Kolbenringnut radial nach innen abnehmen. Gemäß einem weiteren Aspekt der Kombination kann in einem axialen Querschnitt ein Winkel zwischen der oberen und der unteren Kolbenringnutflanke 0,3° - 1° betragen. Gemäß einem weiteren Aspekt der Kombination kann eine axiale Außenhöhe der Kolbenringnut um mindestens 30 μιτι, bevorzugt um 30 μηι - 50 μιτι, größer sein als eine axiale Innenhöhe der Kolbenringnut.

Im Rahmen dieser Anmeldung wird die dem Brennraum zugewandte Seite auch als obere Seite bezeichnet, die untere Seite ist entsprechend die dem Kurbelgehäuse zugewandte (brennraumabgewandte) Seite. Axial bezieht sich auf eine Richtung parallel zur Achse des ringförmigen Kolbenrings; radial auf eine Richtung senkrecht dazu. Die Axialrichtung entspricht der Axialrichtung eines Kolbens, in dem der Kolbenring verwendet werden soll.

In der folgenden Beschreibung wird die„mindestens eine Ausnehmung" auch vereinfacht als „Ausnehmungen" bezeichnet; der Begriff „Ausnehmungen" schließt also sowohl mehrere Ausnehmungen als auch eine einzelne Ausnehmung mit ein, falls nicht anders vermerkt. Ebenso wird eine Ausnehmung, die an der oberen Kolbenringflanke angeordnet ist und sich ausgehend von der Kolbenringinnenseite radial nach außen erstreckt, vereinfacht als „innenliegende Ausnehmung" bezeichnet und analog eine Ausnehmung, die an der oberen Kolbenringflanke angeordnet ist und sich ausgehend von der Kolbenringlauffläche radial nach innen erstreckt, vereinfacht als„außenliegende Ausnehmung" bezeichnet.

Kurze Beschreibung der Zeichnung

Im Folgenden werden beispielhafte Ausführungsformen der Erfindung unter Bezug auf die Figuren genauer beschrieben, wobei

Fig. 1A eine Schnittansicht eines Kolbenring gemäß einer Ausführungsform mit innenliegenden Ausnehmungen zeigt;

Fig. 1B eine Schnittansicht eines Kolbenring gemäß einer Ausführungsform mit außenliegenden Ausnehmungen zeigt;

Fig. 2A eine Schnittansicht eines negativ twistenden Kolbenrings mit innenliegenden Ausnehmungen im eingebauten Zustand zeigt;

Fig. 2B eine Schnittansicht eines positiv twistenden Kolbenrings mit außenliegenden Ausnehmungen im eingebauten Zustand zeigt;

Fig. 3 eine perspektivische Detailansicht im eingebauten Zustand eines negativ twistenden Kolbenrings mit Ausnehmungen zeigt;

Fig. 4 eine perspektivische Ansicht eines Kolbenrings mit mehreren Ausnehmungen zeigt; und

Fig. 5 eine Schnittansicht des erfindungsgemäßen Kolbens und Kolbenrings zeigt. Ausführliche Beschreibung der Erfindung

Fig. 1A stellt eine Schnittansicht (der Übersichtlichkeit halber ohne Schraffur) eines Kolbenrings 1 gemäß einer erfindungsgemäßen Ausführungsform dar. Der Kolbenring 1 weist eine Kolbenringlauffläche 4, eine Kolbenringinnenseite 6, eine obere (brennraumseitige) Kolbenringflanke 8 und eine untere (kurbelraumseitige) Kolbenringflanke 10 auf. An der oberen Kolbenringflanke 8 ist mindestens eine Ausnehmung 2 angeordnet, die sich ausgehend von der Kolbenringinnenseite 6 radial nach außen erstreckt. Die mindestens eine Ausnehmung ist durch eine Strichlinie angedeutet. Vgl. Fig. 3 und Fig. 4 für perspektivische Ansichten. Weiter weist der Kolbenring 1 eine Fase 12 an der Kante zwischen unterer Kolbenringflanke 10 und Kolbenringinnenseite 6 auf. Die Fase 12 liegt also bezogen auf die Kolbenringinnenseite 6 der mindestens einen Ausnehmung 2 gegenüber.

Die Fase ist in den Figuren als Abschrägung dargestellt; jedoch soll im Rahmen dieser Anmeldung unter dem Begriff„Fase" allgemeiner eine umlaufende (um den Umfang des Kolbenrings) Aussparung (im axialen Querschnitt) des Kolbenrings zu verstehen sein. Beispielsweise kann im Allgemeinen die Außenkontur des Querschnitts im Bereich der „Fase" außer gerade wie im Fall einer Abschrägung auch (viel-)eckig, gerundet (konkav oder konvex), usw. sein.

Die Ausnehmungen ermöglichen es Verbrennungsgasen zwischen oberer Kolbenringflanke und oberer Flanke einer Kolbennut, in die der Kolbenring 1 eingebaut ist, einfacher als bei einem herkömmlichen Kolbenring hinter (also zur Kolbenringinnenseite) zu gelangen und so den Kolbenring 1 stärker nach außen gegen eine Zylinderwand zu drücken und somit die Dichtwirkung zu verbessern.

Dies ermöglicht es auch, das axiale Spiel, d.h. den Freiraum zwischen Kolbenringflanken und Kolbenringnut-Flanken, sehr klein zu halten. Gegenüber den üblichen 60 - 120 μηι ist hier die axiale Höhe des Kolbenrings 1 bevorzugt so an die axiale Höhe der Kolbenringnut angepasst, dass ein Spiel von maximal 50 μιτι, bevorzugt 20 - 40 μηι bleibt. Dadurch wird die Menge an Öl, die zwischen Kolbenringflanken und Kolbenringnut-Flanken hindurch fließen kann, verringert, während Gas durch die mindestens eine Ausnehmung strömen kann.

Fig. 1B stellt eine Schnittansicht eines Kolbenrings 1 gemäß einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform dar. Diese unterscheidet sich von der in Fig. 1A dargestellten dadurch, dass die mindestens eine Ausnehmung 2 nicht innenliegend angeordnet ist sondern außenliegend, und dass die Fase 12 des Kolbenrings 1 an der Kante zwischen oberer Kolbenringflanke 8 und Kolbenringinnenseite 6 angeordnet ist. D.h. die Fase 12 liegt bezogen auf die obere Kolbenringflanke 8 der mindestens einen Ausnehmung 2 gegenüber. Die mindestens eine Ausnehmung 2 erstreckt sich ausgehend von der Kolbenringlauffläche 4 radial nach innen. Die Anordnung der mindestens einen Ausnehmung 2 an der oberen Kolbenringflanke 8 bleibt bestehen. Das oben in Zusammenhang mit Fig. 1 A Gesagte gilt auch hier.

Das„Twistverhalten" der in Fig. 1A und Fig. 1B beschriebenen Ausführungsformen wird weiter unten im Zusammenhang mit Fig. 2A und Fig. 2B erläutert. Im Folgenden werden weitere Merkmale und Eigenschaften erfindungsgemäßer Kolbenringe beschrieben, die für beide Ausführungsformen gemäß Fig. 1A und gemäß Fig. 1B gelten.

In radialer Richtung erstrecken sich die Ausnehmungen 2 nicht bis zu der Kolbenringlauffläche 4 (im Falle innenliegender Ausnehmungen) bzw. bis zu der Kolbenringinnenseite 6 (im Falle außenliegender Ausnehmungen), d.h. eine radiale Ausdehnung der Ausnehmungen 2 ist kleiner als eine radiale Dicke (also Wandstärke) des Kolbenrings 1; die Ausnehmungen erstrecken sich bis maximal zu einer Position eines Flächenschwerpunktes einer axialen Querschnittsfläche des Kolbenrings. Bevorzugt wird hier, dass die radiale Ausdehnung T der Ausnehmungen 2 maximal 75%, weiter bevorzugt 50%, weiter bevorzugt 25%, der radialen Dicke des Kolbenrings 1 beträgt. Bevorzugt beträgt die radiale Ausdehnung der Ausnehmungen 2 zwischen 20% und 60%, weiter bevorzugt zwischen 40% und 60%, der radialen Dicke des Kolbenrings 1.

Analog erstreckt sich die Fase 12 in radialer Richtung bis maximal zu der Position des Flächenschwerpunktes der axialen Querschnittsfläche des Kolbenrings. Bevorzugt beträgt die radiale Ausdehnung der Fase 12 maximal 50% der radialen Dicke des Kolbenrings 1.

Die mindestens eine Ausnehmung kann unterschiedliche Formen aufweisen, denkbar sind z.B. neben Quaderformen bzw. im Querschnitt rechteckigen Formen auch Formen mit Abrundungen oder Formen, die in einem Querschnitt eine Trapez-, Dreieck- oder Kreisabschnittform aufweisen. Die Tiefe (d.h. Ausdehnung in axialer Richtung) der mindestens einen Ausnehmung 2 nimmt ausgehend von der Kolbenringinnenseite 6 bzw. der Kolbenringlauffläche 4 in radialer Richtung linear ab, d.h. ein unterer Rand der mindestens einen Ausnehmung 2 verläuft schräg zur oberen Kolbenringflanke 8. Die Verringerung der Tiefe erfolgt bevorzugt so, dass eine Schräge mit einem Winkel Θ zwischen 3° und 30°, weiter bevorzugt zwischen 10° und 20°, gebildet wird. Das heißt, der untere Rand der Ausnehmungen 2 verläuft bevorzugt in dem Winkel Θ zwischen 3° und 30°, weiter bevorzugt zwischen 10° und 20°, relativ zu der oberen Kolbenringflanke 8. Selbstverständlich können an einem Kolbenring auch verschiedene Formen der Ausnehmungen gleichzeitig Anwendung finden. Es werden bevorzugt mehrere, und weiter bevorzugt maximal 40 Ausnehmungen, angeordnet. Die Ausnehmungen sind in Umfangrichtung bevorzugt regelmäßig angeordnet, d.h. die Ausnehmungen befinden sich in gleichmäßigem Abstand zueinander.

Die Gesamtfläche (Gesamtquerschnittsfläche der durch die Ausnehmungen gebildeten Durchgänge in radialer Richtung betrachtet), gemessen an der Kolbenringinnenseite bzw. der Kolbenringlauffläche, der Ausnehmungen sollte mindestens 20 μηι mal den Kolbenringumfang betragen. D.h., falls alle Ausnehmungen die gleiche, im Querschnitt rechteckige Form aufweisen, gilt die folgende Flächenformel

L - d - N > TT D - 20μηι wobei N die Anzahl der Ausnehmungen, L die Länge der Ausnehmungen in Umfangrichtung, d die axiale Tiefe der Ausnehmungen (beides gemessen an der Kolbenringinnenseite bzw. der Kolbenringlauffläche) und D der Durchmesser des Kolbenrings, gemessen an der Kolbenringinnenseite im Falle innenliegender Ausnehmungen bzw. an der Kolbenringlauffläche im Falle außenliegender Ausnehmungen, ist. Diese Bedingung sollte analog eingehalten werden, wenn die Ausnehmungen unterschiedliche Formen aufweisen, d.h.

F g > - D 20μηι wobei F g die an der Kolbenringinnenseite bzw. der Kolbenringlauffläche gemessene Gesamtfläche der Ausnehmungen bezeichnet.

Die Gesamtzahl der Ausnehmungen kann an die jeweiligen Anforderungen angepasst werden. Z.B. ist es bei einem Kolbenring, mit einem Durchmesser im Bereich von 60 mm bis 150 mm möglich, eine kleine Anzahl relativ breiter Ausnehmungen mit einer Länge in Umfangrichtung größer 20 mm anzuordnen, oder auch eine größere Anzahl relativ schmaler Ausnehmungen mit einer Länge kleiner 10 mm anzuordnen.

Bezeichnet T die Distanz über die sich die Ausnehmungen in radialer Richtung erstrecken, d.h. die radiale Ausdehnung der Ausnehmungen, gilt bevorzugt die folgende Volumenformel:

T L - d - N > n - D 0,04mm 2 wobei wie oben bei der Flächenformel angenommen wird, dass die Ausnehmungen in radialer Richtung betrachtet einen rechteckigen Querschnitt aufweisen und die axiale Tiefe der Ausnehmungen in etwa linear abnimmt, ausgehend von der Kolbenringinnenseite bzw. der Kolbenringlauffläche (dass also eine Schräge wie oben beschrieben gebildet wird). Weisen die Ausnehmungen in radialer Richtung betrachtet keinen rechteckigen Querschnitt auf, sondern eine andere Form, und nimmt die axiale Tiefe der Ausnehmungen in radialer Richtung linear ab (wie oben), so gilt allgemeiner:

2 V N > π D 0,04mm 2 wobei V das Volumen einer einzelnen Ausnehmung bezeichnet. Weisen verschiedene Ausnehmungen unterschiedliche Formen auf, gilt:

2 V g > π D 0,04mm 2 wobei Vg das Gesamtvolumen aller Ausnehmungen bezeichnet (wieder unter Annahme einer im Wesentlichen linearen Abnahme der axialen Tiefe der Ausnehmungen). Bevorzugt liegt Vg im Bereich von π D 0,04mm 2 bis π D 0,08mm 2 , d.h., anders gesagt, ein Quotient des Gesamtvolumens V g der Ausnehmungen 2 und des Umfangs π D des Kolbenrings liegt im Bereich von 0,04 mm 2 bis 0,08 mm 2 . Fig. 2A und Fig. 2B zeigen erfindungsgemäße Kolbenringe im eingebauten Zustand, d.h. wenn der Kolbenring unter Spannung steht. Dabei tritt ein sogenannter„Twist" auf, dessen Zusammenwirken mit den Ausnehmungen im Folgenden erläutert wird. Der Kolbenring der in Fig. 2A dargestellt ist entspricht dem Kolbenring der Fig. 1A und der Kolbenring der in Fig. 2B dargestellt ist entspricht dem Kolbenring der Fig. IB. Die vorstehend im Zusammenhang mit Fig. 1 A und Fig. 1B gemachten Ausführungen sind entsprechend für die in Fig. 2A bzw. Fig. 2B dargestellten Kolbenringe gültig. Dementsprechend wird im Folgenden lediglich das für das Zusammenwirken mit dem Twist Relevante beschrieben; für die weitern Merkmale/Eigenschaften wird auf die vorstehenden Ausführungen verwiesen. In Fig. 2A ist eine Ansicht eines negativ twistenden Kolbenrings (der dem Kolbenring der Fig. 1A entspricht) im eingebauten Zustand dargestellt. Der Kolbenring 1 ist in eine Kolbenringnut eines Kolbens 22 eingebaut, wobei eine Zylinderwand 20 angedeutet ist, an der der Kolbenring anliegt.„Negativ twistend" heißt, dass der Kolbenring außen abwärts kippt, wenn er im eingebauten Zustand unter Spannung steht. Ein solches„Twistverhalten" wird durch eine Querschnittsstörung verursacht, die bei Kolbenringen z.B. durch Anbringen einer Fase bzw. einer umlaufenden Aussparung an der Ringkante zwischen Kolbenringinnenseite 6 und einer der Kolbenringflanken erzeugt wird. Am Kolbenring 1 der Figur ist eine solche Fase 12 an der unteren Seite (also an der Kante zwischen Kolbenringinnenseite 6 und unterer Kolbenringflanke 10) angebracht, was zu einem sogenannten„negativen Twist" führt (in der in der Figur gezeigten Ansicht ist dies ein durch einen Pfeil angedeutetes Verdrehen entgegen dem Uhrzeigersinn). Der negative Twist führt dazu, dass die obere Kolbenringinnenkante an der oberen Flanke 24 der Kolbenringnut anliegt. In diesem Fall sind die Ausnehmungen 2 an der oberen Kolbenringflanke 8 innenliegend angeordnet, also dort, wo der Kolbenring 1 an der oberen Flanke 24 der Kolbenringnut anliegt.

Eine Fase an der oberen Kante der Kolbenringinnenseite 6 führt entsprechend zu einem „positiven Twist" im eingebauten Zustand. Dies ist beispielhaft in Fig. 2B dargestellt, die den Kolbenring gemäß der Fig. 1B im eingebauten Zustand darstellt. Bei dem positiv twistenden Kolbenring 1 sind die Ausnehmungen 2 (wie in der Figur) in der oberen Kolbenringflanke 8 außenliegend angeordnet. Das Verdrehen des Kolbenrings (in Fig. 2B wieder durch einen Pfeil angedeutet), wenn er unter Spannung steht, führt dazu, dass die obere Kolbenringflanke 8 an der oberen äußeren Kante der Kolbenringnut anliegt, also dort wo die Ausnehmungen 2 angeordnet sind.

In beiden Fällen, positiver/negativer Twist, sind die Ausnehmungen 2 jeweils so angeordnet, dass sie sich dort befinden, wo der Kolbenring 1 an der oberen Kolbennutflanke 24 anliegt. Die Ausnehmungen 2 bilden also Durchgänge für Verbrennungsgase, so dass diese hinter den Kolbenring 1 gelangen können, d.h. sie können in den Bereich 18 zwischen Kolbenringinnenseite und Kolbenringnutgrund gelangen. Die oben in Zusammenhang mit Fig. 1A und Fig. 1B gemachten Ausführungen sind auch für Fig. 2A und Fig. 2B gültig; insbesondere die Aussagen zu den Abmessungen und Flächen-/V olumenformel.

Es ist auch denkbar, die Ausnehmungen in unregelmäßigen Abständen anzuordnen, um einen ungleichmäßigen Twist auszugleichen, da auch die Ausnehmungen das Twistverhalten beeinflussen.

Fig. 3 und Fig. 4 stellen perspektivischen Ansichten einer erfindungsgemäßen Ausführungsform dar, die derjenigen der Fig. 1A und Fig. 2A entspricht. Wie insbesondere in Fig. 4 zu erkennen ist, stellen die Ausnehmungen 2 einen Durchgang zwischen dem äußeren Bereich zwischen Zylinderwand 20 und Kolben 22 und dem Bereich 18 zwischen Kolbenringinnenseite 6 und Kolbenringnutgrund 14 her, dadurch wird es Verbrennungas ermöglicht in den radial inneren Bereich 18 zwischen Kolbenringinnenseite 6 und Kolbenringnutgrund 14 zu strömen. Durch den Druck des Gases wird eine Kraft radial nach außen auf den Kolbenring 1 erzeugt, die die Kolbenringlauffläche 4 an eine Zylinderwand drückt, so dass Ringflattern in radialer Richtung unterdrückt wird.

In Fig. 4 ist ein Ausschnitt des Kolbenrings 1 perspektivisch dargestellt, wobei hier zu erkennen ist, dass in Umfangrichtung mehrere Ausnehmungen 2 angeordnet sind.

Kolbenringe gemäß der vorliegenden Erfindung sind insbesondere für einen zweiten Verdichtungsring vorgesehen. Ein solcher ist bevorzugt als Rechteckring, Trapezring, Minutenring, Nasenring oder Nasenminutenring ausgeführt. Ein erfindungsgemäßer Kolbenring wird bevorzugt in einer trapezförmigen Kolbenringnut verwendet, welche sich radial nach außen erweitert, wobei zwischen den Kolbenringnut-Flanken ein Winkel von 0,3° bis 1 ° gebildet wird.

Fig. 5 stellt eine Kombination eines Kolbens 22 mit einem Kolbenring 1 dar. Bei dem Kolbenring 1 handelt es sich um einen erfindungsgemäßen Kolbenring wie vorstehend beschrieben. Beispielhaft ist ein Kolbenring mit innenliegenden Ausnehmungen (vgl. Fig. 1A) dargestellt, es kann aber auch jede andere Ausführungsform Verwendung finden. Auf Bezugszeichen wurde größtenteils verzichtet, um nur die wesentlichen Merkmale darzustellen.

Der Kolben 22 weist eine Kolbenringnut auf, wobei noch andere Kolbenringnuten für weitere Kolbenringe vorhanden sein können. Eine axiale Höhe der Kolbenringnut ist um 0 - 50 μιτι, bevorzugt um 20 - 40 μιτι, größer als eine axiale Höhe des Kolbenrings.

Die Flanken der Kolbenringnut verlaufen nicht parallel, sondern ihr Abstand nimmt radial nach innen ab, wobei ein Winkel Φ zwischen den Kolbenringnutflanken gebildet wird. Beispielhaft verläuft hier die untere Kolbenringnutflanke 24 parallel zur Radialrichtung (d.h. senkrecht zur Axialrichtung) während die obere Kolbenringnutflanke 26 nicht parallel dazu verläuft. Allgemein können beide oder nur eine (obere oder untere) Kolbenringnutflanke(n) 24, 26 nicht parallel zu Radialrichtung verlaufen. Der Winkel Φ bezeichnet den Winkel zwischen den beiden Kolbenringnutflanken, also nicht, wie der Einfachheit halber in der Figur gezeichnet, den Winkel zwischen oberer Kolbenringnutflanke und Radialrichtung, was allerdings im gezeichneten Beispiel übereinstimmt. Der Winkel Φ liegt bevorzugt zwischen 0,3° und 1°. Eine äußere axiale Höhe (axiale Außenhöhe) der Kolbenringnut ist bevorzugt um mindestens 30 μιτι, weiter bevorzugt um 30 - 50 μιτι, größer als eine innere axiale Höhe (axiale Innenhöhe) der Kolbenringnut.

Bezugszeichenliste :

1 Kolbenring

2 Ausnehmung

4 Kolbenringlauffläche

6 Kolbenringinnenseite

8 obere Kolbenringflanke

10 untere Kolbenringflanke

12 Fase

14 Kolbenringnutgrund

18 Bereich zwischen Kolbenringinnenseite und Kolbenringnutgrund Zylinderwand

Kolben

obere Kolbenringnutflanke untere Kolbenringnutflanke