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Title:
INSUFFLATION DEVICE AND OPERATING METHOD THAT CAN BE CARRIED OUT THEREWITH
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2019/223826
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to an insufflator with an integrated fume extractor. A new type of valve control mechanism allows the gas flow to be introduced into the body cavity via two tubes. The new type of device also allows for an improved measurement of the pressure in the body cavity, resulting in smaller pressure variations in the body cavity, and furthermore makes it possible to compensate for higher leakage volume flow rates.

Inventors:
BISCHOF JAN (DE)
Application Number:
PCT/DE2019/000149
Publication Date:
November 28, 2019
Filing Date:
May 27, 2019
Export Citation:
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Assignee:
WOM WORLD MEDICINE GMBH (DE)
International Classes:
A61M13/00; A61B17/34; A61M16/10; A61M16/20
Domestic Patent References:
WO2015043570A12015-04-02
WO2011041387A12011-04-07
WO2015043570A12015-04-02
Foreign References:
US20160106934A12016-04-21
US6299592B12001-10-09
DE4339876A11995-05-24
DE19510712A11996-09-19
DE4240758A11993-06-09
Attorney, Agent or Firm:
SEUSS, Thomas et al. (DE)
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Claims:
Ansprüche:

1.) Insufflator für die minimal-invasive Chirurgie, enthaltend

a) Gasanschluss für eine Gasflasche oder Hausgas (1)

b) erste Druck- und Durchflussregeleinheit ausgestattet mit

Proportionalventil und Drucksensor (3)

b) Zuführleitung (4, 6) mit Filter (5) und Anschluss an einen ersten Trokar (7),

c) zweiter Trokar (8) mit Schlauch (9) und Filter (10), angeschlossen an eine Absaugvorrichtung mit regelbarer Absaugleistung (14),

d) elektronische Regelungseinheit,

gekennzeichnet durch eine weitere Leitung (19, 17) im Insufflator, welche zwischen Gasversorgung (1) und dem ersten Druck- und

Durchflussregeleinheit (3) abzweigt und über eine zweite Druck- und Durchflussregeleinheit (18) zur Absaugleitung zwischen Filter (10) und

Absaugvorrichtung (14) führt, so dass über Schlauch (9) und Trokar (8) eine zusätzliche Gaszufuhr zum Patienten ermöglicht wird,

wobei optional zwischen Filter (10) und Absaugvorrichtung (14) ein Absperrventil (13) eingerichtet ist.

2.) Filter zur Verwendung mit einem Insufflator gemäß Anspruch 1 ,

enthaltend

ein Filtergehäuse (23) zum Anschluss an das Insufflatorgehäuse, wobei zwei Gasleitungen vom Insufflatorgehäuse in das Filtergehäuse führen, wovon eine Gasleitung eine Absaugleitung ist und die andere Leitung eine Gaszuführleitung ist, mindestens ein Filter (20) in der

Absaugleitung und optional ein zweiter Filter (21) in der

Insufflationsleitung, wobei beide Leitungen zu einen gemeinsamen Ausgang aus dem Filtergehäuse führen, welcher mit dem zweiten Trokar (8) verbunden ist. Verfahren zur Druckmessung in der Kavität eines Patienten während der

Insufflation unter Nutzung des Insufflators gemäß Anspruch 1 , gekennzeichnet durch folgende Schritte:

- Schließung des Proportionalventils in der ersten Druck und

Durchflussregeleinheit (3)

- Öffnung des Proportionalventils in der zweiten Druck und

Durchflussregeleinheit (18),

- optional: Schließung des Absperrventils (13)

- Insufflation mit gleicher Insufflationsleistung über den Trokar (8) - Abwarten des Druckausgleichs,

- Messung des Druckes in der Kavität über den Drucksensor in der zweiten Druck- und Durchflussregeleinheit (3),

- Öffnen des Proportionalventils (18),

- Schließung des Proportionalventils (18)

- optional: Öffnung des Absperrventils (13). Verfahren zur Erhöhung des Gasflusses während der Insufflation in der

Kavität eines Patienten unter Nutzung des Insufflators gemäß An- spruch 1 , gekennzeichnet durch folgende Schritte: - Schließung des optionalen Absperrventils (13)

- Öffnung des Ventils in der zweiten Druck- und Durchflussregeleinheit mit Drucksensor und Proportionalventil (18) so dass eine zusätzliche Insufflation über den Absaugschlauch und den zweiten Trokar (8) stattfinden kann. Verfahren gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der maximale Gasvolumenstrom sich ungefähr verdoppelt im Vergleich zu einer Insufflation über eine Leitung.

Description:
Insufflationsvorrichtung und damit durchführbare Betriebsverfahren

Die vorliegende Erfindung betrifft einen Insufflator mit integrierter Rauchgas- absaugung. Durch eine neuartige Ventilregelung ist es möglich, den Gas- zufluss über zwei Schläuche in die Körperhöhle einzuleiten. Die neuartige Vorrichtung ermöglicht auch eine verbesserte Druckregelung der Körperhöhle.

Hintergrund und Stand der Technik

Insufflatoren mit der Möglichkeit einer gleichzeitigen Rauchgasabsaugung sind aus dem Stand der Technik bekannt (siehe z. B. WO 2015/043570 A1). Dieser Insufflator weist einen Schlauch auf, durch den ein medizinisches Gas in eine Körperhöhle (z. B. ein Abdomen) eingeleitet wird. Das Gas erzeugt einen

Überdruck, welches die Körperhöhle aufdehnt, damit ausreichend Platz für die visuelle Inspektion bzw. den therapeutischen Eingriff besteht. Über einen zweiten Schlauch wird das Gas aus dem Bauchraum wieder abgesaugt. Im Falle von therapeutischen Eingriffen mittels Elektrochirurgie oder Laser können gesundheitsschädliche Rauchgase entstehen, die durch den Insufflator über diesen zweiten Schlauch abgeführt und gefiltert werden.

In der Praxis hat sich gezeigt, dass in bestimmten Situationen die im Stand der Technik bekannten Insufflatoren Nachteile aufweisen. Ein Beispiel hierfür sind größere Leckagen, die während der Operation auftreten. Hierfür werden Gasvolumenströme benötigt, die weit oberhalb der Maximalleistung bekannter Geräte von 20 bis 30 Liter/Minute liegen. Diese Limitierung kann aus Sicher- heitsgründen nicht einfach durch Einstellung eines höheren Eingangsdruckes überwunden werden. Die Erhöhung des Eingangsdruckes würde zu einer Erhöhung des Patientenrisikos führen. Die vorliegende Erfindung betrifft daher einen Insufflator für die minimal- invasive Chirurgie, enthaltend

a) Gasanschluss für eine Gasflasche oder Hausgas (1)

b) erste Druck- und Durchflussregeleinheit ausgestattet mit Proportionalventil und Drucksensor (3)

b) Zuführleitung (4, 6) mit Filter (5) und Anschluss an einen ersten Trokar (7), c) zweiter Trokar (8) mit Schlauch (9) und Filter (10), angeschlossen an eine Absaugvorrichtung mit regelbarer Absaugleistung (14),

d) elektronische Regelungseinheit,

gekennzeichnet durch eine weitere Leitung (19, 17) im Insufflator, welche zwischen Gasversorgung (1) und dem ersten Druck- und

Durchflussregeleinheit (3) abzweigt und über eine zweite Druck- und

Durchflussregeleinheit (18) zur Absaugleitung zwischen Filter (10) und

Absaugvorrichtung (14) führt, so dass über Schlauch (9) und Trokar (8) eine zusätzliche Gaszufuhr zum Patienten ermöglicht wird,

wobei optional zwischen Filter (10) und Absaugvorrichtung (14) ein

Absperrventil (13) eingerichtet ist.

Im Gegensatz zu Insufflatoren aus dem Stand der Technik enthält der erfindungsgemäße Insufflator daher zwei Druck- und Durchflussregeleinheiten jeweils mit Proportionalventil und Drucksensor.

Im Normalfall wird der Insufflator so betrieben, wie es im Stand der Technik (WO 2015/043570 A1) beschrieben ist. Der Gasanschluss führt über die erste Druck- und Durchflussregeleinheit zur ersten Zuführleitung. Im Rahmen der Druck- und Durchflusseinheit ist ein Drucksensor eingerichtet, um den Druck in der Leitung zu überwachen. Ferner ist ein Filter zum Schutz des Patienten vorgesehen. Die erste Zuführleitung mündet in einen ersten Trokar, der die Körperhöhle mit Gas befüllen kann. Der Insufflator enthält weiterhin einen zweiten Schlauch, der im Normalfall als Absaugschlauch dient. Ein zweiter in die Körperhöhle eingeführter Trokar wird mittels dieses Absaugschlauches mit dem Insufflator verbunden. Auch der Absaugschlauch enthält einen Filter und führt zu einer Absaugpumpe. Die Absaugleistung der Absaugpumpe ist elektronisch regelbar. Die Regelungseinheit ist darauf eingerichtet, den Druck in der Körperhöhle soweit wie möglich konstant zu halten.

In einer optionalen Ausführungsform der Erfindung befindet sich keine

Absaugpumpe im Insufflatorgehäuse. Stattdessen wird eine externe Pumpe verwendet, z.B. eine in Krankenhäusern übliche Wandabsaugung. In diesem Fall enthält das Insufflatorgehäuse ein Regelventil, welches den Gasstrom der Absaugung regelt. Es ist selbstverständlich möglich, dass der Insufflator beide Optionen enthält (Absaugpumpe und Anschluss an eine externe Pumpe).

Der maximale Volumenstrom eines derartigen Gerätes beträgt auf Grund verschiedener Begrenzungen typischerweise zwischen 20 und 30 Ipm

(Liter/Minute). Ein höherer Volumenstrom würde einen höheren Druck und/oder Trokare mit größerem Durchmesser erfordern. Beides ist aus Gründen der Sicherheit und Bedienbarkeit unerwünscht. In der Praxis treten allerdings Situationen auf, in denen der maximale Volumenstrom unzureichend ist, um den erwünschten Solldruck in der Körperhöhle aufrechter zu erhalten. In diesem Fall musste bislang die Operation pausiert und die Leckage

geschlossen oder bei tieferem Druck in der Kavität weiteroperiert werden. Der erfindungsgemäße Insufflator weist für derartige Situationen eine zweite Druck- und Durchflussregeleinheit mit Proportionalventil auf. Mittels eines Stellventils ist es möglich, die Absaugpumpe vom Absaugschlauch zu trennen und stattdessen den Absaugschlauch als zweiten Zuführschlauch auszugestalten. Im Ergebnis kann somit über den zweiten Schlauch ebenfalls Gas zugeführt werden, sodass sich ein verdoppelter maximaler Gesamtvolumenstrom von bis zu 40-60 Liter/Minute erzeugen lässt. Verbessertes Druckmessverfahren

Der erfindungsgemäße Insufflator ermöglicht auch eine verbesserte Druckregelung und -messung während der Insufflation. Bei den gängigen

Insufflatoren wird die Druckmessung, die den Druck der Körperhöhle messen soll, durch einen Sensor vorgenommen, der am insufflatorseitigen Ende des Schlauches in der Druck- und Durchflussregeleinheit angeordnet ist. Um den Druck in der Körperhöhle messen zu können, wird die Insufflation für einige hundert Millisekunden unterbrochen. In dieser Zeit stellt sich ein Druckgleichgewicht zwischen der Körperhöhle und dem Schlauchinhalt ein, der dann gemessen werden kann. Damit kann der Druck in der Körperhöhle hinreichend genau bestimmt werden, ohne einen Drucksensor in der Körperhöhle einsetzen zu müssen. Nach Beendigung der Druckmessung wird die Insufflation fort- gesetzt. Auf diese Weise kommt es zu einer pulsatilen Gaszufuhr bei welcher sich Messphasen mit Insufflationsphasen abwechseln. Dieser Wechsel ist für Körperhöhlen normaler Größen (z.B. Abdomen) unkritisch. Bei kleinen Körper- höhlen wie beispielsweise dem Rektum, führt diese Betriebsweise jedoch prinzipbedingt zu induzierten Druckschwankungen in der Körperhöhle.

Der erfindungsgemäße Insufflator erlaubt eine verbesserte Betriebsweise:

Auch beim erfindungsgemäßen Insufflator wird die Gaszufuhr in der

Zuführleitung für den Zeitraum der Druckmessung unterbrochen. Gleichzeitig mit der Unterbrechung wird die Gaszufuhr über die zweite Leitung geführt. Diese Art der Gaszuführung erlaubt eine ungestörte Messung des Druckes in der Kavität durch den ersten Drucksensor, während gleichzeitig der Gaszufluss kontinuierlich weiterbesteht.

Die erfindungsgemäße Vorrichtung wird durch die Figur 1 illustriert. Zu sehen ist zunächst die Gasversorgung (1) (z. B. eine C02-Flasche). Die

Gasversorgungsleitung (2) führt im Inneren des Insufflators zu einem ersten Druck- und Durchflussregeleinheit (3). In der Druck- und Durchflusseinheit befindet sich ein Proportionalventil sowie ein Drucksensor und

Durchflusssensor. Die Leitung (4) führt zu einem Filter (5) am

Gehäuseausgang. Mittels eines Schlauches (6) ist ein Trokar (7)

angeschlossen. Dieser Trokar (7) führt den Gasstrom in die Kavität des Patienten. In die Kavität des Patienten ist ein zweiter Trokar (8) eingelassen. Durch diesen zweiten Trokar (8) findet im Regelfall eine Gasabsaugung statt. Der Trokar ist zu diesem Zweck mittels eines Schlauches (9) mit einem weiteren Filter (10) verbunden. Die Leitung (11) führt über ein optionales

Absperrventil (13) zur Absaugpumpe (14) und von dort über eine Leitung (15) zu einem Ablass (16) für das abgesaugte Rauchgas. Zwischen Filter (10) und Absperrventil (13) ist eine zweite Druck- und Durchflussregeleinheit (18) mittels eines T-Stückes (17) positioniert. Die zweite Druck- und Durchflusseinheit ist ebenfalls über eine Leitung (19) mit dem Gasanschluss (1) verbunden. Über diese zweite Leitung (9) kann Insufflationsgas dem zweiten Trokar (8) zugeführt werden. Das Absperrventil (13) muss geschlossen sein, wenn die Parallelinsufflation über den zweiten Trokar (8) erfolgen soll. Auf das

Absperrventil kann dann verzichtet werden, wenn die Absaugpumpe einen hinreichenden Widerstand oder Trägheit aufweist und der Druck sich nicht über die Pumpe abbauen kann. Durch diese Parallelinsufflation über beide Trokare (7 und 8) kann ein praktisch doppelt so hoher Insufflationsvolumenstrom erzeugt werden, wie mit nur einer Leitung. Diese Parallelinsufflation erlaubt die Aufrechterhaltung eines ausreichenden Druckes im Patienten in besonderen Fällen, z. B. größeren Leckagen. Die elektronische Regeleinheit ist in der Figur 1 nicht dargestellt.

Im praktischen Betrieb wird der Filter (10) mit den Rauchgasemissionen kontaminiert. Um zu vermeiden, dass Partikel, und insbesondere Keime, bei Nutzung des zweiten Insufflationsweges vom Filter (10) über den Trokar (8) wieder in die Bauchhöhle eines Patienten zurückgelangen, besteht natürlich die Möglichkeit, die Leitung der zweiten Druck- und Durchflussregeleinheit (18) erst nach dem Filter (10) in die Leitung zum Trokar (8) münden zu lassen. Hierfür ist ebenfalls ein entsprechendes Filtergehäuse (23) zu konstruieren, welches gleichzeitig die Filterung der Rauchgase über einen Filter (20) ermöglicht, aber auch die Einmündung des Gasstromes von der zweiten Druck- und

Durchflussregeleinheit (18) über einen Filter (21) zum Trokar (8) erlaubt. Eine derartige Lösung ist beispielsweise in der Figur 2 dargestellt.

Die erfindungsgemäße Insufflationseinheit erlaubt auch eine verbesserte Druckmessung im Regelbetrieb. Wie eingangs bereits geschildert, wird zum Zwecke der Druckmessung am Drucksensor das Ventil in der Druck- und Durchflusseinheit (3) für einige hundert Millisekunden geschlossen. Nach Druckausgleich zwischen der Kavität des Patienten und dem Leitungssystem wird der Druck über den Drucksensor festgestellt. Nach erfolgter Druck- messung wird das Proportionalventil in der Druck- und Durchflusseinheit (3) wieder geöffnet und die Insufflation fortgesetzt. Während der Druckmessung ist in den üblichen Insufflatoren keine weitere Insufflation möglich. Der erfindungs- gemäße Insufflator ermöglicht eine kontinuierliche Insufflation durch folgendes Betriebsverfahren:

Zum Zweck der Druckmessung wird das Proportionalventil in der ersten Druck- und Durchflussregeleinheit (3) geschlossen. Gleichzeitig wird das Ventil in der zweiten Druck- und Durchflussregeleinheit (18) geöffnet, sodass die Insufflation für einige hundert Millisekunden mit gleicher Insufflationsleistung über den

Trokar (8) durchgeführt wird. Sofern eine Rauchgasabsaugung stattfindet, kann für die Zeit der Druckmessung das Absperrventil (13) geschlossen werden. Nach erfolgter Druckmessung wird das Proportionalventil in der zweiten Druck- und Durchflussregeleinheit (18) wieder geschlossen und das Proportionalventil in der ersten Druck- und Durchflussregeleinheit (3) wieder geöffnet.

Gegebenenfalls wird auch das Steuerungsventil (13) wieder geöffnet, sodass eine Rauchgasabsaugung möglich ist. Der Vorteil dieses Betriebsverfahrens ist, dass sich eine kontinuierliche Insufflation ergibt und damit der Druck in der Kavität somit deutlich weniger schwankt, als bei herkömmlichen Verfahren.