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Title:
INTERMEDIATE FOR THE PRODUCTION OF LIGNIN POLYMERIZATES AND THEIR USE IN THE PRODUCTION OF DERIVED TIMBER PRODUCTS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1998/031729
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to an intermediate for the production of polymerizates from lignin derivatives from pulp industry, produced by processing lignin derivatives with phenol oxidizing enzymes in the presence of oxidation agents. The invention is characterized in that the lignin derivatives a) are subjected to enzyme treatment for more than 3 hours in the presence of air, or b) are subjected to enzyme treatment for more than 10 minutes while air or oxygen is passed through them, or c) are oxidized by treatment with chemical oxidation agents.

Inventors:
HUETTERMANN ALOYS (DE)
NONNINGER KURT (DE)
KHARAZIPOUR ALIREZA (DE)
Application Number:
PCT/DE1998/000255
Publication Date:
July 23, 1998
Filing Date:
January 14, 1998
Export Citation:
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Assignee:
PFLEIDERER UNTERNEHMENSVERWALT (DE)
HUETTERMANN ALOYS (DE)
NONNINGER KURT (DE)
KHARAZIPOUR ALIREZA (DE)
International Classes:
C08L97/02; C09J197/00; (IPC1-7): C08H5/02; C08L97/02; C09J197/00
Domestic Patent References:
WO1993023477A11993-11-25
WO1994001488A11994-01-20
Foreign References:
DE3037992A11982-08-19
Attorney, Agent or Firm:
Harders, Gerhard (Karben, DE)
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Claims:
PATENTANSPRÜCHE
1. Zwischenprodukt für die Herstellung von Polymerisaten aus Ligninderivaten aus der Zellstoffindustrie, hergestellt durch Behandlung der Ligninderivate mit phenoloxidierenden Enzymen in Gegenwart von Oxidationsmitteln, dadurch gekennzeichnet, daß die Ligninderivate a) länger als 3 Std in Anwesenheit von Luft der Enzymbehandlung unterworfen, oder b) länger als 10 min unter Durchleitung von Luft oder Sauerstoff der Enzymbehandlung unterworfen, oder c) durch Behandlung mit chemischen Oxidationsmitteln oxidiert werden.
2. Zwischenprodukt nach Anspruch 1., dadurch gekennzeichnet, daß die Ligninderivate Kraftlignin oder Ligninsulfonat sind.
3. Zwischenprodukt nach Anspruch 1., dadurch gekennzeichnet, daß die phenoloxidierenden Enzyme Phenoloxidase, Laccase oder dergleichen sind.
4. Zwischenprodukt nach Anspruch 1., dadurch gekennzeichnet, daß die Enzymbehandlung nach Stufe a) länger als 15 Stunden durchgeführt wird.
5. Zwischenprodukt nach Anspruch 1., dadurch gekennzeichnet, daß die Enzymbehandlung nach Stufe b) länger als 30 min. durchgeführt wird.
6. Zwischenprodukt nach Anspruch 1., dadurch gekennzeichnet, daß bei der Enzymbehandlung nach Stufe b) Druckluft oder Sauerstoff unter Druck eingeleitet wird.
7. Verwendung des Zwischenprodukts der Ansprüche 1. bis 6. zur Herstellung von Polymerisaten von Ligninderivaten aus der Zellstoffindustrie.
8. Verwendung nach Anspruch 7. zur Herstellung von Bindemitteln für Holzwerkstoffe.
Description:
Zwischenprodukt für die Herstellung von Ligninpolymerisaten und dessen Verwendung zur Herstellung von Holzwerkstoffen Die vorliegende Erfindung betrifft ein Zwischenprodukt für die Herstellung von Polymerisaten aus Ligninderivaten, die bei der Zellstoffproduktion anfallen, sowie die Verwendung dieser Zwischenprodukte bei der Herstellung solcher Polymerisate.

In der DE 37 992 C2 ist ein Verfahren zur Herstellung eines Bindemittels für Holzwerkstoffe unter Verwendung von phenolischen Stoffen, insbesondere Ligninsulphonat, beschrieben, bei dem zwecks Aktivierung der phenolische Stoff mit Enzymen versetzt wird, die Phenole nach einem Radikalmechanismus oxidativ polymerisieren, wobei der phenolische Stoff in ein aktives Bindemittel umgeformt wird.

Es war zwar bekannt, daß diese Reaktion in Gegenwart von Sauerstoff, z. B.

Luftsauerstoff, abläuft, aber bisher war ein solches aktiviertes Bindemittel nicht längere Zeit oder durch intensives Belüften mit Sauerstoff umgesetzt worden.

Überraschenderweise wurde gefunden, daß aus der Zellstoffindustrie stammende Ligninderivate, wie beispielsweise Kraftlignin oder Ligninsulfonat, bei intensiver oder langandauernder Umsetzung mit Sauerstoff, Luft oder anderen chemischen Oxidationsmitteln ein besonders reaktionsfähiges Ligninprodukt als Zwischenprodukt bildet. Dieses kann isoliert und längere Zeit gelagert werden und reagiert mit weiteren, nicht aktivierten Ligninderivaten zu einem hochmolekularen Polymerisat weiter. Das Zwischenprodukt kann dadurch charakterisiert werden, daß das Material mit Laccase umgesetzt wird. Es weist nach dieser Reaktion ein typisches ESR-Spektrum mit einem Signal für Phenoxyradikale im Bereich von ca. 3400 Gauss auf, welches aber als typisches Radikalsignal auf Dauer nicht beständig erhalten bleibt. Überraschenderweise bleibt aber die erhöhte Reaktivität des Zwischenprodukts auch nach langen Zeiträumen, wie beispielsweise nach Monaten, noch erhalten. Das heißt, daß dieses aktivierte Zwischenprodukt beim Umsatz mit phenoloxidierenden Enzymen erheblich aktiver ist als nicht vorbehandelte Ligninderivate und demgemäß das typische ESR-Spektrum in wesentlich höherer Intensität ausbildet als nicht derart vorbehandelte Ligninderivate.

Die Intensität des Signals des aktivierten Zwischenprodukts beträgt zumindest mehr als das Fünffache des Signals des als Ausgangsprodukt dienenden Ligninderivats. Das Signal wird beispielsweise unter folgenden Bedingungen gemessen : 77°K ; 9,5 Ghz, ESR-Dämpfung20dB, Mod.-Freq. 100 Mhz ; Mod. Amplitude 4, 0 Gauss.

Das aktivierte Zwischenprodukt kann erhalten werden, indem technische Lignine, wie beispielsweise Ligninsulfonat, Kraftlignin, Organosolvlignin, Acetosolvlignin, ASAM- Lignin, die bei der Zellstoffproduktion anfallen, längere Zeit in Gegenwart von phenoloxidierenden Enzymen mit Luft oder Sauerstoff behandelt werden. Bereits nach einem Zeitraum von besipielsweise ca. drei Stunden, insbesondere aber nach zwanzig Stunden, ist eine Erhöhung des Phenoxyradikal-Signals festzustellen. Beim Durchleiten von Luft oder Sauerstoff unter Druck tritt das erhöhte Signal bereits nach wesentlich kürzerer Zeit auf, beispielsweise nach ca. 30 min.

Auch mit chemischen Oxidationsmitteln läßt sich das Zwischenprodukt gewinnen.

Hierzu können beispielsweise in der Ligninchemie übliche dienen, wie Kaliumpermanganat, Bichromate oder Ozon.

Die enzymatische Bildung des aktivierten Zwischenprodukts ist nur in Gegenwart größerer Mengen Sauerstoff möglich. Da sich bei Zimmertemperatur in Wasser nur 9 mg/1 Sauerstoff lösen, wird die Bildung des Zwischenprodukts nur durch erhöhte Zufuhr von Sauerstoff, entweder durch Belüften oder durch Zugabe von Oxidationsmitteln, begünstigt. Auch wenn sich das Sauerstoff-Gleichgewicht über einen längeren Zeitraum einstellt, kann nach einiger Zeit genügend Sauerstoff auf das Ligninderivat eingewirkt haben.

Dabei hat sich herausgestellt, daß in das Lignin-enthaltende System so viel Sauerstoff eingebaut werden sollte, daß unter den angewandten Reaktionsbedingungen im wesentlichen eine erschöpfende Oxidation des Lignins erreicht wird. Es wurde errechnet, daß dieser Sauerstoffbedarf, je nach dem verwendeten Lignin, zwischen 0,5 und 20 mg O2/g Lignin beträgt vorzugsweise 1 bis 10 mg. Grundsätzlich ist es jedoch vorteilhaft, einen Überschuß von Sauerstoff einzusetzen.

Das aktivierte Zwischenprodukt reagiert in Gegenwart von phenoloxidierenden Enzymen beispielsweise mit nichtaktivierten Ligninderivaten, wie sie beispielsweise aus der Zellstoffproduktion gewonnen werden können, unter Ausbildung von polymeren Ligninprodukten, wobei die erhaltenen Molgewichte wesentlich höher sind als jene, die bei der Einwirkung von phenoloxidierenden Enzymen auf Ligninderivate ohne die Gegenwart aktivierter Ligninderivate erhalten werden.

Sie liegen im allgemeinen mindestens um das Doppelte höher.

Die bei der Polymerisation von Ligninderivaten in Gegenwart der aktiven Zwischenprodukte erhaltenen Ligninpolymere lassen sich für die Herstellung von hochaktiven Bindemitteln für Holzwerkstoffe verwenden.

Das aktivierte Lignin weist gegenüber dem als Ausgangsmaterial verwendeten Lignin ein ESR-Spektrum mit wesentlich erhöhter Intensität des Phenoxyradikal-Signals auf.

Dies wird durch die Figuren 1 und 2 dargestellt. Figur 1 zeigt ein ESR-Spektrum von I % Ligninsulfonat mit Zusatz von Laccase (4 U/ml) nach 30 minütiger Inkubation ohne Sauerstoffbehandlung. Figur 2 zeigt das entsprechende Spektrum von Ligninsulfonat, das 20 Stunden unter erhöhter Sauerstoffzufuhr mit Laccase inkubiert und anschließend autoklaviert und drei Monate gelagert wurde. Nach erneuter Inkubation mit Laccase (4 U/ml, 30 min. Inkubation ohne Sauerstoffbehandlung) zeigt der Vergleich des stärksten Signals bei ca. 3400 Gauss mit den Hintergrundsignalen, daß gegenüber der Figur 1 die Intensität des Phenoxyradikal-Signals um mindestens das Fünffache verstärkt wurde.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Beispiele näher erläutert : BEISPIEL 1 20 g Ligninsulfonat werden in 80 ml McIlvaine-Puffer, pH 5,5 gelöst und mit 800 U/ml Laccase versetzt. Die Lösung wird ein einem 500 ml Erlenmeyerkolben bei 37°C im Wasserbad für 20 Stunden geschüttelt. Die Lösung wird anschließend autoklaviert. Das erhaltene Ligninsulfonat wird zwei Monate gelagert. Nach erneuter Inkubation mit Laccase (4 U/ml, 30 min. Inkubation ohne Sauerstoffbehandlung) hat es das ESR- Spektrum gemäß Fig 2.

BEISPIEL 2 Aktiviertes Ligninsulfonat nach Beispiel 1 wird im Verhältnis 1 : 10 mit Kraftlignin versetzt und mit einer Konzentration von 100 mg/10 ml in Puffer suspendiert und im verschlossenen Reagenzglas, ohne besondere Sauerstoffbehandlung, mit Laccase (500 U/ml) für 6 h inkubiert. Parallel dazu wurden entsprechende Kontrollversuche mit nichtaktiviertem Lginin und Inkubationen ohne Laccase durchgeführt. Die Lignine wurden anschließend isoliert und die Molekulargewichtsverteilung in der HPLC gemessen.

Dabei wurden die folgenden Molekulargewichte ermittelt : nichtaktiviertes Kraftlignin 5.400 g/Mol nichtaktiviertes Kraftlignin inkubiert mit Laccase 6.300 g/Mol nichtaktiviertes Kraftlignin plus aktiviertes Lignin ohne Laccase 6.000 g/Mol nichtaktiviertes Kraftlignin plus aktiviertes Lignin inkubiert mit Laccase 11.000 g/Mol BEISPIEL 3 Eine 30 % ige Suspension von Kraftlignin wird in einem pH 5,5-Puffer mit 800 U/ml Laccase versetzt und mit dem fünffachen Volumen an Sauerstoff bei 2 bar Überdruck intensiv geschüttelt. Nach 40 min wird die Lösung isoliert.

Die, Lösung wird mit üblichen Mittelschichtspänen vermischt, sodaß ein Ligninanteil von 10 % bezogen auf atro Späne eingestellt wird. Aus dieser Mischung wird nach dem üblichen Verfahren bei 190°C, einem Preßdruck von 30 kg/cm2 für 11 min gepresst.

Die hergestellten Spanplatten haben eine Querzugfestigkeit von 11 MPa. Unter gleichen Bedingungen hergestellte Platten, bei denen Kraftlignin und Laccase als Bindemittel eingesetzt wurden, ohne daß eine vorherige enzymatische Aktivierung stattfand, haben eine Querzugfestigkeit von 6 Mpa.

BEISPIEL 4 Beispiel 3 wurde wiederholt, wobei an Stelle von Holzspänen Holzfasern mit einem Ligninanteil von 10 % vermischt wurden.

Die entsprechend hergestellten Faserplatten hatten die folgenden technischen Werte : Bindemittel Preßzeit Dicke Quellung Dichte Festigkeit 2 h 24h s/mm mm % % kg/m3 MPa Aktiv. Lignin 60 10,8 3,6 6,4 813 0,52 0, 06 UF-Harz 13 10,7 5,9 11, 2 795 0,70 0, 05