Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
LIQUID MANAGEMENT IN AN OPHTHALMOLOGICAL DEVICE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2018/083179
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to an ophthalmological device (99) which provides suction flushing, having an aspiration function and an infusion function, as well as a replaceable cassette (1) for such a device. It comprises an aspiration conveyor device (52) for motor-driven discharge of liquid from a surgical instrument (29) into a waste container (56). According to the invention, it also comprises an infusion conveyor device (36) for motor-driven supply of an infusion medium from an infusion container (30) to said surgical instrument (29).

Inventors:
KÖPPEL THOMAS (CH)
Application Number:
PCT/EP2017/078064
Publication Date:
May 11, 2018
Filing Date:
November 02, 2017
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
THIS AG (CH)
International Classes:
A61M1/00
Domestic Patent References:
WO2002056850A12002-07-25
WO1987001943A11987-04-09
WO2004108189A22004-12-16
WO2004110524A22004-12-23
Foreign References:
US20120215160A12012-08-23
US20140328697A12014-11-06
US20110054385A12011-03-03
US20140323953A12014-10-30
US20140163455A12014-06-12
US6283937B12001-09-04
US20110106004A12011-05-05
DE69621562T22003-01-30
US20160045367A12016-02-18
US20120215160A12012-08-23
DE69309757T21997-08-28
DE69321264T21999-02-04
DE69615507T22002-05-23
DE69615633T22002-07-11
DE69709192T22002-08-29
US5163900A1992-11-17
US5282787A1994-02-01
US5582601A1996-12-10
US5800396A1998-09-01
US5897524A1999-04-27
US5899674A1999-05-04
EP16197018A2016-11-03
EP16196998A2016-11-03
Attorney, Agent or Firm:
ALLWARDT, Anke (LI)
Download PDF:
Claims:
Patentansprüche

Ophthalmologisches Gerät (99) welches eine Saugspülung mit einer Aspirations-Funktion und einer Infusions- Funktion bereitstellt, mit:

einer Aspirations-Fördereinrichtung (52) zur motorisch angetrieben Abführung von Flüssigkeit von einem chirurgischen Instrument (29) in einen

Abfallbehälter (56) , insbesondere in Form einer

Peristaltik-Pumpe oder einer Unterdruck-Absaugung,

eine Infusions-Fördereinrichtung (36) zur motorisch angetriebenen Zuführung eines Infusionsmediums von einem Infusionsbehälter (30) über einen Infusions- Anschluss (38) und eine Leitung zum chirurgischen Instrument (29), welche Infusions- Fördereinrichtung (36) als Peristaltikpumpe zur aktiven Volumen-Förderung des Infusionsmediums mit einem bekannten Fördervolumen ausgebildet ist, und

zwischen Infusions-Fördereinrichtung (36) und dem chirurgischen Instrument (29) eine

Druckmesseinrichtung (37) mit einem Druck- oder

Kraftsensor im Gerät ausgebildet ist, mittels welchem ein Infusionsdruck des Infusionsmediums im Gerät bestimmbar ist. 2. Ophthalmologisches Gerät (99) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Steuerungsmodul im Gerät (99) dazu ausgebildet ist, dass eine Regelung des

Fördervolumens der Infusions-Volumen-Förderung anhand des Infusionsdrucks erfolgt.

3. Ophthalmologisches Gerät (99) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Regelung unter Berücksichtigung eines Druckabfalls in der Leitung hin zum chirurgischen Instrument (29) erfolgt, wobei der Druckabfall mit einer Drucküberhöhung bei der

Infusions-Volumen-Förderung zumindest teilweise

kompensiert wird.

Ophthalmologisches Gerät (99) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine Bestimmung des Druckabfalls unter Berücksichtigung einer Fliessgeschwindigkeit des Infusionsmediums erfolgt, welche Fliessgeschwindigkeit anhand des aktuellen Fördervolumens der Infusions- Volumen-Förderung ermittelt wird.

Ophthalmologisches Gerät (99) nach einem der

Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass

mit dem Infusionsmedium in Kontakt tretende Bereiche der Infusions-Fördereinrichtung (36) mit den mit Flüssigkeit in Kontakt tretenden Bereichen der Aspirations- Fördereinrichtung (52) in einer gemeinsamen

Wechselkassette (1) für das Gerät (99) ausgebildet sind, und das Gerät (99) einen Infusions-Antrieb (76) für die Infusions-Fördereinrichtung (36) und einen davon

getrennten Aspirations-Antrieb (77) für die Aspirations- Fördereinrichtung (52) aufweist.

Ophthalmologisches Gerät (99) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckmesseinrichtung (37) mit einer flexiblen Membrane (37) in der

Wechselkassette (1) und dem Druck- oder Kraftsensor im Gerät (99) ausgebildet ist.

Ophthalmologisches Gerät (99) nach einem der

Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine Reglereinheit im Gerät derart ausgebildet ist, dass mit einer automatischen Ansteuerung der ermittelte

Infusionsdruck der Infusions-Fördereinrichtung (36) auf einen Sollwert ausregelbar ist, wobei eine

fördermengenabhängige Anpassung des Soll-Infusionsdrucks erfolgt, insbesondere derart, dass ein

fliessgeschwindigkeitsbedingter, erhöhter

Druckabfall in der Leitung zum chirurgischen

Instrument (29) ausgeglichen wird.

8. Ophthalmologisches Gerät (99) nach einem der

Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass

dieses mit einer motorisch angetriebene

Höhenverstellung (32) des Infusionsbehälters (30) ausgebildet ist,

und mit einer Bypass-Ventileinrichtung (35) eine

Umschaltbarkeit zur optionalen Umgehung der Infusions- Fördereinrichtung (36) bereitgestellt wird. 9. Ophthalmologisches Gerät (99) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine ersten hydrostatisch druckregulierbare Infusion mittels der motorisch

angetriebene Höhenverstellung (32) des

Infusionsbehälters über eine erste Leitung hin zum Auge, sowie eine davon unabhängige zweite

druckregulierbare Infusion mit der Infusions- Fördereinrichtung (36) über eine zweite Leitung hin zum Auge bereitgestellt wird. 10. Ophthalmologisches Gerät (99) nach einem der

Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die

Aspirations-Fördereinrichtung (52) und die Infusions- Fördereinrichtung (36) in ihrer Ausgestaltung und Dimensionierung gleichartig - insbesondere gleich - aufgebaut sind.

11. Wechselkassette (1) für ein ophthalmologisches

Gerät (99) - insbesondere für ein Gerät (99) nach

Anspruch 5 - mit:

zumindest einem rigiden Hartteil (41,42,43) als

Gehäuse der Wechselkassette (1)

- insbesondere aus einem Hartkunststoff, speziell einem Thermoplast wie z.B. einem Polypropylen (PP) oder Polyethylen (PE) - ,

zumindest einem elastischen Weichteil (44)

- insbesondere aus einem Elastomer oder einem

thermoplastischen Elastomer - ,

wobei Hartteil (41,42,43) und Weichteil (44) interne Flüssigkeitskanäle der Wechselkassette (1) ausbilden und das Weichteil (44) partiell vom äußeren der

Wechselkassette (1) zugänglich ist, und

wobei Bereiche des Weichteils (44) kassettenseitige Peristaltikpumpen-Quetschkanäle (94) zur Förderung von eines Infusionsmediums in zumindest einem der

Flüssigkeitskanäle ausbilden, und

wobei Bereiche des Weichteils (44) zumindest einen kassettenseitigen Drucksensorbereich (37) zur Bestimmung eines Flüssigkeitsdruckes für das Infusionsmedium in zumindest einem der Flüssigkeitskanäle ausbilden, insbesondere wobei zumindest eines der Hartteile (41, 42,43) mit zumindest einem Weichteil (44) ein

einstückiges Mehrkomponenten-Spritzgussteil ausbilden.

12. System aus einem ophthalmologischen Gerät (99) - insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 10 - welches eine Saugspülung mit einer Aspirations-Funktion und einer Infusions-Funktion bereitstellt, mit:

einem motorischen Antrieb einer Aspirations- Fördereinrichtung (52) zur Abführung von Flüssigkeit von einem chirurgischen Instrument (29) in einen

Abfallbehälter (56) , und

einem davon getrennten motorischen Antrieb einer als Peristaltikpumpe mit einem bekannten Fördervolumen ausgebildete Infusions-Fördereinrichtung (36) zur Zuführung eines Infusionsmediums von einem Infusions¬ behälter (30) über einen Infusions-Anschluss und eine Leitung zum chirurgischen Instrument (29), und

einem Druck- oder Kraftsensor im Gerät mittels welchem ein Infusionsdruck des Infusionsmediums bestimmbar ist, sowie aus

einer Wechselkassette (1) - insbesondere nach einem der Ansprüche 11 oder 25 - für das ophthalmologische

Gerät (99) mit:

zumindest einem rigiden Hartteil (41,42,43) als

Gehäuse der Wechselkassette (1),

zumindest einem elastischen Weichteil (44),

wobei Hartteil (41,42,43) und Weichteil (44) interne Flüssigkeitskanäle der Wechselkassette (1) ausbilden und das Weichteil (44) partiell vom äußeren der

Wechselkassette (1) zugänglich ist, und

wobei Bereiche des Weichteils (44) kassettenseitige Peristaltikpumpen-Quetschkanäle (94) der Infusions- Fördereinrichtung (36) zur Förderung des

Infusionsmediums in zumindest einem der

Flüssigkeitskanäle ausbilden, und

wobei Bereiche des Weichteils (44) zumindest einen kassettenseitigen Drucksensorbereich (37) zur

Bestimmung des Flüssigkeitsdruckes für das Infusionsmedium durch den Druck- oder Kraftsensor in zumindest einem der Flüssigkeitskanäle zwischen

Infusions-Fördereinrichtung (36) und dem chirurgischen Instrument (29) ausbilden,

■ wobei die Infusions-Fördereinrichtung (36) und der

Drucksensorbereich (37) derart angeordnet und

ausgebildet sind, dass mit einer Erfassung eines Fördervolumens der Infusions-Fördereinrichtung (36) und einer Erfassung des Flüssigkeitsdruck in der Wechselkassette ein Druckabfall hin zum chirurgischen

Instrument (29) kompensierbar ist.

13. Verfahren zur automatischen Infusionsdruckregelung in einem ophthalmologischen Gerät (99), insbesondere für eine Saugspülung, mit

einer aktiven Aspirations-Förderung einer

Aspirationsflüssigkeit von einem Aspirationsanschluss (50) hin zum Gerät (99), und

einer aktiven Infusions-Volumen-Förderung eines

Infusionsmediums von einem Infusionsbehälter (30) hin zum einem Infusionsanschluss (38), mit

einer Messung eines Infusionsdrucks des

Infusionsmediums im Gerät (99) und

einer Regelung eines Förder-Volumens der Infusions- Volumen-Förderung anhand des Infusionsdrucks,

insbesondere wobei Infusions-Volumen-Förderung und Aspirations-Förderung jeweils mittels eines

peristaltischen Pumpens erfolgt. 14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Regelung mit einer Kompensation eines

Druckabfalls in einer am Infusionsanschluss

angeschlossenen Leitung hin zum Auge erfolgt, wobei dieser Druckabfall anhand einer Fliessgeschwindigkeit des Infusionsmediums, welche aus dem Förder-Volumen ermittelt wird, bestimmt wird.

Verfahren zur automatischen Ansteuerung einer aktiven Infusion in einem ophthalmologischen Gerät (99) zur Saugspühlung durch eine Steuerungseinheit mit:

einem Ermitteln einer Aspirations-Fördermenge einer Aspiration der Saugspühlung,

einem Vorsteuern einer Infusions-Fördermenge der aktiven Infusion zum Ausgleich der Aspirations- Fördermenge,

einem Bestimmen eines Infusionsdrucks der aktiven Infusion im Gerät (99) und

einem Nachregeln der vorgesteuerten Infusions- Fördermenge zur Erzielung eines gewünschten

Infusionsdrucks, welches Nachregeln abhängig von der Infusions-Fördermenge erfolgt, insbesondere zum

Ausgleich eines Druckabfalls in einer Leitung zu einem chirurgischen Instrument.

16. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 13,

gekennzeichnet durch ein Abstimmen des Förder-Volumens und eines Förder-Druckes der aktiven Infusion zu einem Kennwert der aktiven Aspiration mit einer Abhängigkeit einer Bewegung einer Infusions-Peristaltikpumpe von einem Aspirations-Förder-Volumen und von einem

Aspirations-Förder-Druck der aktiven Aspiration, insbesondere wobei ein Bestimmen eines

Aspirationsunterdrucks erfolgt und bei einem Anstieg des Aspirationsunterdrucks ein temporäres Erhöhen des Infusionsdrucks erfolgt. Ophthalmologisches Gerät (99) nach einem der

Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass ein

Infusions-Antrieb für die Infusions-Fördereinrichtung und ein Aspirations-Antrieb für die Aspirations- Fördereinrichtung voneinander getrennt sind.

Ophthalmologisches Gerät (99) nach einem der

Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass ein

Steuerungsmodul im Gerät (99) dazu ausgebildet ist, ein bezüglich eines Infusionsdrucks und/oder eines

Infusionsvolumens kontrollierte aktive Infusion an dem externen Infusions-Anschluss bereitzustellen.

19. Ophthalmologisches Gerät (99) nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuerungsmodul derart

ausgebildet ist, dass ein Fördervolumen der aktiven Infusions-Fördereinrichtung abhängig von einem

Fördervolumen der Aspirations-Fördereinrichtung

gesteuert wird.

20. Ophthalmologisches Gerät (99) nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuerungsmodul derart

ausgebildet ist, dass mit der Steuerbarkeit des

Infusionsdruckes durch die Infusions-Fördereinrichtung, ab einem bestimmten Aspirationsunterdruck vorsorglich eine Erhöhung des Infusionsdrucks erfolgt.

Ophthalmologisches Gerät (99) nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuerungsmodul derart

ausgebildet ist, dass eine Regelung mit einer

Kompensation eines Druckabfalls in einer am

Infusionsanschluss angeschlossenen Leitung erfolgt, welcher Druckabfall anhand einer Fliessgeschwindigkeit des Infusionsmediums, welche aus dem Förder-Volumen ermittelbar ist, bestimmt wird.

Ophthalmologisches Gerät (99) nach einem der

Ansprüche 5 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass

zwischen Infusions-Fördereinrichtung (36) und

chirurgischem Instrument (29) eine passive Ripple- kompensation (59) in Form eines flexiblen Leitungsbereichs (59) in der Wechselkassette (1) ausgebildet ist, welcher mittels elastischer Verformung des

flexiblen Leitungsbereichs einen Ausgleich von

Schwankungen im Fördervolumen der Infusions- Fördereinrichtung (36) bewirkt.

Ophthalmologisches Gerät (99) nach einem der

Ansprüche 5 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass

entlang eines Pfades der Wechselkassette (1), in welchem das Infusionsmedium zugeführt wird, ein Luftblasensensor (34) ausgebildet ist, insbesondere wobei der Luftblasensensor (34) mit einem Sichtfenster (34) in der Wechselkassette (1) und einem optischen

Überwachungssystem im Gerät (99) ausgebildet ist.

Ophthalmologisches Gerät (99) nach einem der

Ansprüche 5 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass

die Infusions-Fördereinrichtung (36) ausgebildet ist mit zumindest einem, zumindest annähernd kreisbogenförmig ausgebildeten Quetschkanal (94) aus einem elastischen Material in der Wechselkassette (1), dessen

Quetschkanal-Querschnitt von geräteseitigen Aktuatoren - insbesondere durch Rollen (73) - an zumindest einer Stelle abdichtend quetschbar ist und diese Stelle entlang des Quetschkanals (94) beweglich ist, insbesondere wobei eine ungequetschte Querschnittsfläche des Quetschkanals entlang des Quetschkanals (94) variiert, insbesondere wobei optional mehrere

Quetschkanäle (94) hydraulisch parallel angeordnet und zueinander phasenversetzt angesteuert sind.

Wechselkassette (1) nach Anspruch 5 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Weichteil (44) Funktions¬ elemente der Wechselkassette (1) ausbildet, welche Funktionselemente zumindest eines von:

•einen Quetschpumpbereich (36,52) für das

Infusionsmedium in den Flüssigkeitskanälen für eine

Volumenförderung in Form einer Peristaltikpumpe, •einen Ventileinrichtungsbereich (35,39,57,51) zur

Veränderung eines Durchflussquerschnitts in zumindest einem der Flüssigkeitskanäle,

•einen Ripple-Kompensationsbereich (59) zum Ausgleich von Druck- und/oder Volumen-Schwankungen einer

Flüssigkeitsförderung mittels eines elastischen

Flüssigkeitskanalbereichs , und/oder

•ein Aspirations-Ventil,

ausbilden und die Wechselkassette (1) zudem weiters zumindest mit

• einem Flaschenanschluss zum Anschluss eines Behälters zur Bereitstellung des Infusionsmediums,

• einem Infusionsanschluss zur Zuführung des Infusions¬ mediums zum ophthalmo-chirurgischen Operationsinstrument

•einem Aspirationsanschluss (50) zur Verbindung von zumindest einem der Flüssigkeitskanäle mit einem ophthalmo-chirurgischen Operationsinstrument, und/oder •einem Abfall-Anschluss (55) zur Abfuhr von Flüssigkeit in ein Abfallgebinde (56), ausgebildet ist.

Ophthalmologisches Gerät (99) welches eine Saugspülung mit einer Aspirations-Funktion und einer Infusions- Funktion bereitstellt, mit:

einer Aspirations-Fördereinrichtung (52) zur motorisch angetrieben Abführung von Flüssigkeit von einem chirurgischen Instrument (29) in einen Abfallbehälter, insbesondere in Form einer Peristaltik-Pumpe oder einer Unterdruck-Absaugung, und

eine Infusions-Fördereinrichtung (36) zur motorisch angetriebenen Zuführung eines Infusionsmediums von einem Infusionsbehälter (30) zum chirurgischen

Instrument (29) .

Verfahren zur Infusionsdruckregelung in einem

ophthalmologischen Gerät (99), insbesondere für eine Saugspülung, mit

einer aktiven Aspirations-Förderung einer Aspirationsflüssigkeit von einem Patienten hin zum Gerät (99), und einer aktiven Infusions-Volumen-Förderung eines

Infusionsmediums von einem Infusionsbehälter hin zum Patienten, mit einer Messung eines Infusionsdrucks des Infusionsmediums und eine Regelung eines Förder- Volumens der Infusions-Volumen-Förderung anhand des Infusionsdrucks, insbesondere wobei Infusions-Volumen- Förderung und Aspirations-Förderung jeweils mittels eines peristaltischen Pumpens erfolgt, insbesondere wobei ein ausgleichen von Förder-Volumen-Schwankungen mit einem flexibel dehnbaren Bereich eines

Flüssigkeitskanals erfolgt.

Description:
Flüssigkeitsmanagement in einer ophthalmologischen Apparatur

Die Erfindung betrifft ein ophthalmologisches Gerät nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein Wechselteil für ein ophthalmologisches Gerät nach dem Oberbegriff des Anspruchs 10 als auch ein zugehöriges Verfahren.

Die Erfindung betrifft augenchirurgische Apparaturen. Bei Eingriffen innerhalb des Auges, erfolgt dabei in vielen Fällen eine Aspiration, also Absaugung von Augenflüssigkeit respektive von bei der Operation abgetragenen Partikeln. Zum Beispiel wird im Rahmen einer Kataraktoperation die getrübte Linse aus dem Auge entfernt und durch eine Intra ¬ okularlinse ( IOL) ersetzt . Beispielsweise wird dabei eine Phakoemulsifikation (Linsenkernverflüssigung) durchgeführt, bei welcher über einen wenige Millimeter langen Schnitt im Bereich des Übergangs von Hornhaut zu Lederhaut Operations ¬ werkzeuge ins Innere des Auges eingeführt werden. Es wird ein Stück der Kapsel entfernt und im Anschluss der Linsen ¬ inhalt, z.B. mit einem Ultraschallgerät oder Laser, zerkleinert und entfernt. Das Entfernen der Linsenpartikel erfolgt dabei über eine an das Operationswerkzeug angeschlossenes Saugspülung, welches ein Kernpunkt der vorliegenden Erfindung darstellt.

Diese Saugspühlung aspiriert die zertrümmerten Linsenkern- Teilchen und ersetzt das Abgesaugte durch Flüssigkeits- infusion, beispielsweise durch eine Balanced Salt Solution (BSS) . Nach dem Entfernen des alten Linsenkerns wird durch die Öffnung eine zusammengefaltete, elastische Ersatzlinse in den Kapselsack eingebracht. Die Saugspülung wird von einer ophthalmologischen Apparatur, also von einem sich im Operationssaal befindlichen Operationsgeräts welches von Arzt und/oder Schwester bedient wird, bereitgestellt meist gemeinsam mit weiteren für die Operation erforderlichen Funktionen. Neben der oben beschriebenen Phakoemulsifikation kommen dieselben medizinische Geräte mit Saugspülfunktion, welche diese Erfindung behandelt (bzw. allenfalls spezifische Ausführungsformen derartiger Geräte) auch bei anderen ophthalmologischen Eingriffen zum Einsatz, bei welchen eine interokulare Infusion, oft (aber nicht zwingend) gemeinsam mit einer Aspiration durchgeführt wird, beispielsweise bei Vitrektomie, Diathermie, Kapsulotomie, Glaukom-Chirurgie, Refraktive Chirurgie, Femto-Laser, etc. Beispielhaft beschreiben die Dokumente DE 696 21 562, US 2016/045367, WO 02/056850 exemplarische Ausführungen derartiger medizinischer Gerätschaften.

US 2012/215160 schlägt eine Infusionsdruckmessung direkt im Auge oder am Handstück vor. Neben der für diese Druckmessung nötigen Drucksensoreinheit direkt am Auge sowie der erforderlichen Datenverbindung vom Gerät hin zum Auge, ist dabei ein weiterer Nachteil, dass die Dynamik des Systems inklusive der Schläuche zwischen Gerät und Kassette sich im Regelkreis befindet und dieser entsprechend ausgelegt sein muss. Auch das Erfordernis eines Fluid- Reservoir mit einer beweglichen Wand zur Druckregelung verkomplizieren das System, erhöhen den Flüssigkeitsgehalt und des Systems und die steril zu haltenden Geräteteile. Um Sterilität zu gewährleisten, muss - insbesondere bezüglich der aspirierten Flüssigkeit, welche potentiell kontaminiert ist - eine intraokulare Infektionen oder Über ¬ tragung von Patient zu Patient sicher vermieden werden. Dies kann unter anderem beispielsweise durch Austausch eines Wechseleinsatzes, welcher meist als Kassette bezeichnet wird, erzielt werden. Diese Kassetten können als Einwegkassetten, Tageskassetten und/oder auch mehrfach sterilisierbar ausgeführt sein. Die Kassette weist dabei insbesondere jene Teile der Saugspühlung auf, welche mit potentiell kontaminierter Patientenflüssigkeit in Berührung gelangen oder gelangen könnten. Speziell können diese Teile etwa Pump- bzw. Absaugvorrichtungen, Ventile und/oder Sensoren für Druck und Unterdruck, Luftblasen, Durchfluss, etc. sein. Auch - vorzugsweise gegen Vertauschung mechanisch codierte - Anschlüsse zu Leitungen von und/oder zum Patienten, sowie für Anschlüsse für Abfall- und/oder Infusionsbehälter, etc. sind meist Teil einer derartigen austauschbaren Kassette, welche in austauschbarer Weise zumindest teilweise an oder im medizinischen Gerät ange ¬ bracht werden. Die Dokumente DE 693 09 757, DE 693 21 264, DE 696 15 507, DE 696 15 633, DE 697 09 192, US 5,163,900, US 5,282,787, US 5,582,601, US 5,800,396, US 5,897,524, US 5,899,674, WO 1987/001943, WO 2004/108189, oder

WO 2004/110524 zeigen artverwandte Kassetten.

Vorzugsweise werden Sensorik, Aktoren, Elektronik und/oder Mechanik möglichst im medizinischen Gerät und nicht in der austauschbaren Kassette untergebracht. Die Kassette bildet dabei also insbesondere nur die mit potentiell kontaminiertem Fluid in Kontakt tretender Teile der Sensorik und der Aktoren aus, also z.B. Messkammer, Membrane, Pump- oder Saugeinrichtungen, Quetschbereiche von Ventilen, etc. - also insbesondere passive Teile. Die aktiven Teile von Sensorik und Aktoren, insbesondere wenn diese einen beträchtlichen Kostenfaktor darstellen, werden vorzugsweise im medizinischen Gerät untergebracht.

Für die Saugspülfunktion, also für die Infusion und/oder Aspiration - oder anders ausgedrückt für die Zu- und Abfuhr von Flüssigkeiten im Auge, verfügt das chirurgische Gerät oder Handstück, mit welchem in das Auge eingegriffen wird, über eine Aspirationsleitung zur Absaugung und eine Infusionsleitung zum Ersatz der abgesaugten und/oder durch die Einführungsöffnung austretenden Leck-Flüssigkeit. Speziell muss dabei während der Operation der Augendruck (IOP = Inter Okular Pressure) zumindest annähernd konstant gehalten werden. Das Auge, bzw. ein Augenteil wie die Vorderkammer, soll während des Eingriffs weder zusammenfallen noch aufgebläht werden. Entsprechend erfolgt parallel zur Absaugung durch die Aspiration gleichzeitig eine Infusion, also Zuführung von Flüssigkeit.

Im Stand der Technik wird bei der Infusion vom Arzt meist ein gewünschter Infusionsdruck vorgegeben. Dies erfolgt dabei mit einem fixen oder motorisch höhenverstellbaren Ständer für die Infusionsflasche oder den Infusionsbeutel. Entsprechend des Höhenunterschieds zwischen Patienten und Flasche ergibt sich dabei ein hydrostatischer Druck, welcher Druck im Auge bei derartigen Eingriffen beispielsweise größenordnungsmäßig bei ca. 30 mbar über Atmosphärendruck liegen kann. Eine derartige Infusion ist zwar einfach zu implementieren, hat aber durchaus Nachteile, beispielsweise ist die Ein ¬ stellung eines gewünschten Infusionsdrucks eher statisch bzw. nur mit einer sehr geringen Dynamik veränderbar. Die Reaktion der Infusionsdruckänderung ist träge. So kann bei- spielsweise von Seiten der Infusion kaum oder gar nicht auf Unregelmäßigkeiten während einer Operation reagiert werden.

Es sind Systeme bekannt, bei welchen in den Infusionsbe ¬ hälter Druckluft eingeblasen werden kann um den Infusionsdruck vorzugeben. Diese sind jedoch kompliziert in der Handhabung, sind Aufwändiger anzuschließen, bergen Gefahren eines Verlusts der Sterilität. Auch können Infusionsdruck- Veränderungen nur langsam umgesetzt werden. Für Druckverringerungen sind dabei speziell lange Kanülen notwendig, welche den Flüssigkeitsspiegel in der Flasche überragen. Bei dieser Lösung können auch nur spezielle Flaschen verwendet werden, welche geometrisch zur verwendeten Kanülenlänge passen.

Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine ophthalmologische Apparatur zu verbessern bzw. eine verbesserte Wechselkassette für eine derartige Apparatur bereitzustellen.

Eine Aufgabe ist dabei, speziell die Infusion in das Auge, welche z.B. im Rahmen einer Saugspülung während einer Phakoemulsifikation erfolgt, zu verbessern und zu vereinfachen . Es ist insbesondere eine Aufgabe dabei eine einfache, sichere und zuverlässige Einhaltung eines gewünschten Augendruckes während eines Eingriffs sicherzustellen, speziell auch bei ungeplanten Vorkommnissen. Dabei soll auch die Bedienbarkeit und Handhabbarkeit des Geräts nicht verkompliziert, sondern potentiell vereinfacht werden. Auch gilt es, mögliche Fehlerquellen bei der Handhabung sowie bei der eigentlichen Verwendung der ophthalmologischen Apparatur und/oder Kassette zu reduzieren. Weitere Aufgabe können auch darin bestehen, nachteilige parasitäre Effekte im Stand der Technik, beispielsweise Druckabfall in den Schläuchen, Druckminderung durch Luftfilter in der Tropfkammer, etc. vermindern oder ausgleichen zu können.

Diese Aufgaben werden erfindungsgemäß durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche und/oder durch Merkmale der abhängigen Ansprüche gelöst bzw. diese Lösungen weitergebildet .

Die vorliegende Erfindung betrifft ein ophthalmologisches Gerät welches eine Saugspülung mit einer Aspirations- Funktion und einer Infusions-Funktion bereitstellt. Es weist einer Aspirations-Fördereinrichtung zur motorisch angetrieben Abführung von Flüssigkeit von einem chirurgischen Instrument in einen Abfallbehälter auf. Es wird also eine aktive Aspiration von Flüssigkeit mittels eines chirurgischen EingriffWerkzeugs , welches nicht Teil dieser Erfindung ist, von einem Patienten hin zum Abfallbehälter bereitgestellt. Diese Fördereinrichtung kann insbesondere in Form einer Peristaltik-Pumpe oder einer Unterdruck-Absaugung ausgebildet sein. Erfindungsgemäß weist das Gerät zudem eine Infusions- Fördereinrichtung zur motorisch angetriebenen Zuführung eines Infusionsmediums von einem Infusionsbehälter zum chirurgischen Instrument auf. Es wird also eine aktive Infusion mit einer forcierten Förderung des Infusions- mediums vom Infusionsmediums-Vorratsbehälter hin zu einem beim Patienten in Eingriff befindlichen chirurgischen EingriffWerkzeugs bereitgestellt. Das Infusionsmedium kann dabei insbesondere eine Infusionsflüssigkeit sein, beispielsweise eine BSS. In der weiteren Beschreibung wird der einfachem Verständlichkeit wegen meist auf Infusions ¬ flüssigkeit als Infusionsmedium verwiesen, was aber nicht zwingen einschränkend zu sehen ist. Alternativ kann in einer speziellen Ausführungsform auch ein Gas als Infusionsmedium dienen. Dabei kann neben einem Gasbehälter als Infusionsbehälter, speziell bei einer Nutzung von Luft als Infusionsmedium auch der OP als Infusionsbehälter fungieren . Speziell weist das Gerät ein Steuerungsmodul auf, welches dazu ausgebildet ist ein bezüglich eines Infusionsdrucks und/oder eines Infusionsvolumens kontrollierte aktive Infusion bereitzustellen. Die Infusions-Fördereinrichtung kann dabei speziell als Peristaltikpumpe zur aktiven Volumen-Förderung des Infusionsmediums ausgebildet sein.

Dabei können speziell die mit Flüssigkeit in Kontakt tretende Bereiche der Infusions-Fördereinrichtung sowie der Aspirations-Fördereinrichtung in einer gemeinsamen Wechselkassette für das Gerät ausgebildet sein. Das Gerät kann hierbei jeweils einen zugehörigen Infusions-Antrieb für die Infusions-Fördereinrichtung und, insbesondere getrennt davon, einen zugehörigen Aspirations-Antrieb für die Aspirations-Fördereinrichtung aufweisen.

Die Aspirations- Fördereinrichtung und die Infusions- Fördereinrichtung können dabei in ihrer Ausgestaltung und Dimensionierung gleichartig - insbesondere gleich - aufge ¬ baut sein. Speziell kann dies von Vorteil sein, da dabei eine gleichartige Ansteuerung der beiden Fördereinrichtungen auch eine gleichartige Volumenförderung bewirkt.

Zwischen Infusions-Fördereinrichtung und dem chirurgischen Instrument kann dabei eine Druckmesseinrichtung ausgebildet sein, mit welcher ein Infusionsdruck ermittelbar ist. Die Druckmesseinrichtung kann beispielsweise mit einer flexiblen Membrane in der Wechselkassette und einem zuge ¬ hörigen Druck- oder Kraftsensor im Gerät ausgebildet sein, welche bei eingelegter Kassette eine Wirkverbindung eingehen, mittels welcher ein Druckwert des Infusions- mediums in der Kassette bestimmbar ist. Speziell kann dabei der ermittelte Infusionsdruck mit einer automatischen An- steuerung der Infusions-Fördereinrichtung der ermittelte Infusionsdruck auf einen Sollwert ausregelbar sein - beispielsweise mittels einer hierfür ausgebildeten Reglerein- heit im Gerät.

Zwischen Infusions-Fördereinrichtung und chirurgischen Instrument kann weiters eine optionale, erfindungsgemäss nicht zwingend erforderliche Ripple-kompensation ausgebil ¬ det sein. Diese kann insbesondere als eine passive Ripple- kompensation in Form eines flexiblen Leitungsbereichs in der Wechselkassette ausgebildet sein, welcher mittels elastischer Verformung des flexiblen Leitungsbereichs einen Ausgleich von Schwankungen im Fördervolumen und/oder Förderdruck der Infusions-Fördereinrichtung bewirkt. Das Ophthalmologisches Gerät kann zusätzlich mit einer motorisch angetriebene Höhenverstellung des Infusions ¬ behälters sowie mit einer Bypass-Ventileinrichtung zur optionalen Umgehung Infusions-Fördereinrichtung ausgebildet sein. Dabei kann die Bypass-Ventileinrichtung in der Wechselkassette passiv, z.B. als Flüssigkeitskanal-Quetschbereich, ausgebildet sein und von einem Ventilantrieb im Gerät mechanisch betätigt werden.

Entlang eines Pfades der Wechselkassette, in welchem die Infusionsflüssigkeit zugeführt wird, kann zudem ein Luft- blasensensor ausgebildet sein. Dieser kann beispielsweise mit einem Sichtfenster in der Wechselkassette und einem optischen Überwachungssystem im Gerät ausgebildet sein. Dieser kann eine Verfälschung eines Messwertes des Infusionsdrucks, eine Verringerung der Dynamik bei einer Infusionsdruckänderung durch elastische Luftblasen im Infusions-system und/oder eine Infusion von Luft ins Auge verhinderbar machen. Ferner kann beim Füllen des Schlauchsystems erkannt werden, wann die Wassersäule bei der Kassette ankommt, womit beispielsweise der Füllzyklus zeitlich abzukürzen werden kann. Auch kann mit diesem Sensor erkannt werden, wenn anstelle von BSS nur noch Luft aus der Infusionsflasche kommt. Eine Fehlermeldung kann dann das OP Personal warnen und dazu auffordern, eine neue BSS Flasche anzuschliessen bevor das Auge kollabiert.

Die Infusions-Fördereinrichtung kann dabei ausgebildet sein mit zumindest einem, zumindest annähernd kreisbogenförmig ausgebildeten Quetschkanal aus einem elastischen Material in der Wechselkassette, dessen Quetschkanal-Querschnitt von geräteseitigen Aktuatoren durch Rollen an zumindest einer Stelle abdichtend quetschbar ist und diese Stelle entlang des Quetschkanals (94) beweglich ist. Dabei kann insbe ¬ sondere eine Quetschkanal-Querschnittsfläche entlang des ungequetschten Quetschkanals variierend ausgebildet sein. Speziell können auch optional mehrere Quetschkanäle von einer einzigen Infusionsfördereinrichtung hydraulisch parallel angeordnet und phasenversetzt angesteuert werden, um Ripple-Effekte der Peristaltikpumpe zu vermeiden.

Eine erfindungsgemäße Wechselkassette für ein ophthalmo ¬ logisches Gerät kann damit mit zumindest einem rigiden Hartteil als Gehäuse der Wechselkassette sowie zumindest einem elastischen Weichteil ausgebildet sein. Das Hartteil kann insbesondere aus einem Hartkunststoff, speziell einem Thermoplast wie z.B. einem Polypropylen (PP) oder Polyethylen (PE) ausgebildet sein. Das Weichteil kann insbesondere aus einem Elastomer oder einem thermo- plastischen Elastomer ausgebildet sein. Dabei kann zumindest eines der Hartteile mit zumindest einem Weichteil als ein einstückiges Mehrkomponenten-Spritzgussteil ausge- bildet sein. Das Hartteil und das Weichteil bilden dabei interne Flüssigkeitskanäle der Wechselkassette aus, wobei das Weichteil zumindest teilweise von außen zugänglich ist. Dabei sind speziell auch Bereiche des Weichteils als kassettenseitige Peristaltikpumpen-Quetschkanäle zur

Förderung von Infusionsflüssigkeit in zumindest einem der Flüssigkeitskanäle ausbildet.

Das Weichteil kann dabei verschiedenste Funktionselemente der Wechselkassette ausbilden. Beispielsweise zumindest eines von:

• einen Quetschpumpbereich für Luft oder Flüssigkeit in den Flüssigkeitskanälen für eine Volumenförderung in Form einer Peristaltikpumpe,

• einen Ventileinrichtungsbereich zur Veränderung eines

Durchflussquerschnitts in zumindest einem der

Flüssigkeitskanäle,

• einen Drucksensorbereich zur Bestimmung eines Luft- oder Flüssigkeitsdruckes in zumindest einem der

Flüssigkeitskanäle, und/oder

· einen optionalen Ripple-Kompensationsbereich zum Ausgleich von Druck- und/oder Volumen-Schwankungen einer

Flüssigkeitsförderung mittels eines elastischen

Flüssigkeitskanalbereichs .

Die Wechselkassette kann zudem weiters zumindest mit:

· einem Flaschenanschluss zum Anschluss eines Behälters zur Bereitstellung von Infusionsflüssigkeit,

• einem Infusionsanschluss zur Zuführung der

Infusionsflüssigkeit zum ophthalmo-chirurgischen

OperationsInstrument •einem Aspirationsanschluss (50) zur Verbindung von

zumindest einem der Flüssigkeitskanäle mit einem

ophthalmo-chirurgischen Operationsinstrument, und

• einem Abfall-Anschluss (55) zur Abfuhr von Flüssigkeit in ein Abfallgebinde ( 56), und/oder

• einem Aspirations-Ventil

ausgebildet sein.

Die Erfindung betrifft ebenfalls ein Verfahren zur Infusionsdruckregelung in einem ophthalmologischen Gerät, welche speziell im Rahmen einer Saugspülung erfolgen kann. Dabei erfolgen eine aktive und speziell motorisch gesteuerte Aspirations-Volumen-Förderung einer Aspirationsflüssigkeit von einem Patienten hin zu einem Abfallbehälter, und eine aktive und speziell motorisch gesteuerte Infusions-Volumen-Förderung einer Infusionsflüssigkeit von einem Infusionsbehälter hin zum Patienten. Dabei können die Infusions-Volumen-Förderung und die Aspirations-Volumen- Förderung jeweils mittels eines peristaltischen Pumpens erfolgen. Anstelle der Infusionsflüssigkeit kann für spezielle Anwendungen in der Vitrektomie mit der er- findungsgemässen Infusions-Fördereinrichtung alternativ auch Luft anstellen von Flüssigkeit gefördert werden - also eine kontrollierte Infusion von Luft oder einem anderen Gas bereitgestellt werden. Dieses wir weiter unten im Detail beschrieben.

Dabei können eine Messung eines Infusionsdrucks der Infusionsflüssigkeit (oder alternativ in speziellen Fällen auch der Infusionsluft) sowie eine Regelung eines Förder- Volumens der Infusions-Volumen-Förderung anhand des Infusionsdrucks erfolgen. Speziell kann diese Regelung unter Berücksichtigung eines Druckabfalls in einer Leitung hin zum Auge erfolgen, welcher mit einer Drucküberhöhung bei der Infusions-Volumen-Förderung zumindest teilweise kompensiert wird, sodass der im Auge gewünschte Druck auch tatsächlich vorherrscht. Dieser Druckabfall kann erfindungsgemäß insbesondere unter Berücksichtigung einer Fliessgeschwindigkeit der Infusionsflüssigkeit bestimmt werden, da die Fliessgeschwindigkeit anhand eines aktuellen Förder-Volumens der Infusions-Volumen-Förderung ermittelbar ist. Der Druckabfall in der Leitung abhängig vom Fördervolumen kann dabei in bekannter Weise in einer - speziell in Länge und Durchmesser - bekannten Leitung bzw. der sich dabei ergebenden Fliessgeschwindigkeit bestimmt werden, beispielsweise durch Berechnung, Simulation oder Versuche.

Erfindungsgemäß kann ebenfalls ein Abstimmen des Förder- Volumens der aktiven Infusion zu einem Kennwert der aktiven Aspiration erfolgen. Speziell kann dabei eine Abhängigkeit einer Bewegung einer Infusions-Peristaltikpumpe von einer Bewegung einer Aspirations-Peristaltikpumpe implementiert sein. Dabei kann insbesondere ein Bestimmen eines Aspirationsunterdrucks bei der Aspirations-Volumen- Förderung erfolgen und bei einem Anstieg des Aspirations ¬ unterdrucks ein temporäres Erhöhen des Infusionsdrucks erfolgen, beispielsweise im Falle von Aspirations- Okklusionen. Mit dieser temporären Erhöhung des Infusionsdruckes kann einer unerwünschten Druckminderung im Auge während dem Lösen der Aspirations-Okklusion entgegengewirkt werden .

Beispielsweise kann erfindungsgemäß ein Verfahren zur Ansteuerung einer aktiven Infusion in einem ophthalmologischen Gerät zur Saugspülung mit einem ermitteln einer Aspirations-Fördermenge einer Aspiration der Saugspülung und einem Vorsteuern einer Infusions-Fördermenge der aktiven Infusion zum Ausgleich der Aspirations-Fördermenge erfolgen. Dabei kann zusätzlich ein Bestimmen eines Infusionsdrucks der aktiven Infusion und ein Nachregeln der Vorgesteuerten Infusions-Fördermenge zur Erzielung eines gewünschten Infusionsdrucks durchgeführt werden. Einige hier beschriebene Verfahren werden vorzugsweise zu ¬ mindest teilweise als programmierte Abläufe bereitgestellt. Die Erfindung betrifft deshalb auch Computerprogrammprodukte mit Programmcode, der auf einem maschinenlesbaren Träger gespeichert ist, oder als ein Computer-Daten-Signal, verkörpert durch eine elektromagnetische Welle (z.B. etwa als Funksignal) bereitgestellt ist, zur Durchführung des obigen Verfahrens. Dabei kann der Programmcode speziell ein automatisches Durchführen von hier angeführten Steuerungsund/oder Regelungs-Aufgaben, sowie von AblaufSequenzen in einem ophthalmologischen Gerät ausführen bzw. hierzu ausgebildet sein.

Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung werden nachfolgend anhand von in den Zeichnungen schematisch dargestellten, konkreten Aus- führungsbeispielen rein beispielhaft näher beschrieben, wobei auch auf weitere Vorteile der Erfindung eingegangen wird. Im Einzelnen zeigen:

Fig. 1 ein erstes Block-Schema einer erfindungsgemäßen ersten Ausführungsform eines ophthalmologischen Geräts; Fig. 2 ein zweites Block-Schema einer erfindungsgemäßen zweiten Ausführungsform eines ophthalmologischen Geräts;

Fig. 3a und Fig. 3b eine erste Ausführungsform eines

Beispiels eines erfindungsgemäßen Wechselteils in Form einer austauschbaren Kassette für ein ophthalmologisches Gerät in 3D Ansichten von links und rechts; Fig. 4 eine Darstellung einer beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsform eines Wechselteils, welches in eine entsprechendes Beispiel eines erfindungsgemäßes ophthalmo ¬ logisches Geräts eingelegt ist;

Fig. 5 eine AufSichtdarstellung einer erfindungsgemäßen Ausführungsform einer Infusions-flüssigkeitsförderung;

Fig. 6a und Fig. 6b Ausführungsformen von Beispielen eines erfindungsgemäßen Wechselteils beim Einlegen in das Gerät in einer Schnittdarstellung; Fig. 7a und Fig. 7b Ausführungsformen eines Beispiels eines erfindungsgemäßen Wechselteils mit einer Ausführungsform einer optionalen Ripple-Reduktion;

Fig. 8a und Fig. 8b eine Darstellung einer beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsform eines Wechselteils mit erfindungsgemäßer aktiver Infusionsfördereinrichtung;

Fig. 9 ein erstes Beispiel einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen aktiven Infusion in Anwendung;

Fig. 10 ein zweites Beispiel einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen aktiven Infusion in Anwendung. Die Darstellungen in den Figuren dienen lediglich zur Illustration und sind, sofern nicht explizit angegeben, nicht als maßstäblich zu betrachten. Gleiche oder funktionell ähnliche Merkmale sind, insoweit praktikabel, durchgängig mit denselben Bezugszeichen versehen und werden gegebenenfalls mit einem Buchstaben als Index unter ¬ schieden. Die dargestellten Schemata zeigen jeweils die technische Grundstruktur, welche von einem Fachmann entsprechend allgemeinen Grundsätzen ergänzt oder modifiziert werden können. Fig. 1 zeigt ein mögliches Beispiel eines Blockdiagramms einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen ophthalmologischen Kassette 1 mit zumindest einer erfindungsgemäßen aktiven Infusion. Es kann sich in diesem Beispiel speziell um eine Infusionseinrichtung in einer austauschbaren Kassette 1 eines ophthalmologischen Geräts 99, mit welchem eine Saugspülung durchführbar ist handeln. In der linken Hälfte der Figur ist eine aktive Infusionseinrichtung gezeigt, in der rechten Hälfte eine Aspirationseinrichtung. Ein Behälter 30, also beispielsweise eine Infusionsflasche oder ein Infusionsbeutel, stellt dabei eine Infusions ¬ flüssigkeit bereit, z.B. eine BSS (Balanced Salt Solution) oder eine andere Infusionsflüssigkeit. Diese Infusions- flüssigkeitszufuhr kann z.B. mit einer Einrichtung zur Kontrolle des Füllstandes ausgestattet sein. Hierzu kann beispielsweise der Behälter 30, eine Tropfkammer 31, ein Anschlussschlauch und oder ein kassetteninterner Flüssigkeitskanal mit einem verkabelten oder kabellosen Sensor auf Entleerung überwacht werden. Der Anschluss 33 kann dabei - in eingelegtem Zustand der Kassette 1 von außen zugänglich an der Kassette 1 angeordnet sein, und beispielsweise über einen Schlauch mit dem Infusionsbehälter 30, respektive mit der dazwischenliegenden Tropfkammer, verbunden werden. Wie im Stand der Technik bekannt, kann optional auch durch eine, vorzugsweise motorisiert und automatisch erfolgende, Höhenverstellung der Aufhängung des Behälters 30, welche hier durch den Antrieb 32 symbolisiert wird, der Infusions- flüssigkeitsdruck am Flaschen-Anschluss 33 der Kassette 1, (bzw. im gesamten Infusionssystem) durch Variation der Höhe der Behälteraufhängung verändert werden. Mit der erfindungsgemäßen aktiven Infusion ist dieses Höhenverstellen aber nicht zwingend erforderlich, kann aber als umschalt ¬ bare Option und/oder als zusätzliche Sicherheit oder Redundanz zusätzlich am erfindungsgemäßen Gerät ausgebildet sein . Bei einer anderen Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Kassette 1 kann erfindungsgemäß eine aktive Infusion aus ¬ schließlich mittels einer aktiven Flüssigkeits-Fördereinrichtung 36 erfolgen. Hierzu ist eine Pumpeinrichtung, wie beispielsweise etwa eine Peristaltikpumpe oder eine andere Fördereinrichtung für Flüssigkeit im Infusionssystem ausgebildet. Bei einer derartigen Ausführungsform kann optional auch auf eine Infusions-Ventil 35 und/oder eine Höhenverstellung des Infusionsbehälters 30 verzichtet werden. Durch entsprechende Ansteuerung der Förderein- richtung 36 kann dabei der Infusionsdruck und/oder das Fördervolumen der Infusion variiert werden, insbesondere gesteuert oder geregelt werden.

Eine weitere, bevorzugte Ausführungsform einer erfindungs ¬ gemäßen Kassette 1 kann auch - wie in der Figur gezeigt - beides, eine Infusionsbehälter-Höhenverstellung 32 und eine Infusionsflüssigkeits-Fördereinrichtung 36 aufweisen. Die erfindungsgemäße Kassette 1 kann in einer derartigen Aus ¬ führungsform zusätzlich mit einer hier beschriebenen Einstellung oder Regelung des Infusionsdrucks über eine Veränderung des Höhenunterschieds zwischen dem Behälter 30 der Infusionsstelle erfolgen. Dabei kann insbesondere ein Ventil 35 als Bypass zur Fördereinrichtung 36 ausgebildet sein. Somit kann mit derselben Kassette 1 entweder eine aktive (also durch die Fördereinrichtung 36 aktiv initiierte) oder eine hydrostatische (also durch einen Höhenunterschied bewirkte) Infusionsdruck-Variation bereit ¬ gestellt werden. Insbesondere kann dabei bei Bedarf zwischen diesen beiden Prinzipien nahtlos - also z.B. auch während des Betriebs - umgeschaltet werden, beispielsweise entsprechend der aktuellen Anforderungen der ausgeführten Operation oder entsprechend den Vorlieben des Chirurgen. Auch spezielle Anwendungen, bei welchen gleichzeitig zwei unterschiedliche und unabhängige Infusionsdrücke benötigt werden, sind mit einer derartigen erfindungsgemässen Ausführungsform durchführbar, indem eine erste druckregulierbaren Infusion mittels der hydrostatischen Höhenverstellung über eine erste Leitung hin zum Auge sowie eine zweite druckregulierbare Infusion mit der aktiven Infusion mittels der Infusions-Fördereinrichtung in der Kassette über eine zweite Leitung hin zum Auge angewandt wird.

Das erfindungsgemäße Infusionssystem kann zudem eine Infusions-Druckmesseinrichtung 37 aufweisen, mittels welcher ein Druck im Infusionssystem ermittelbar, überwachbar und/oder regelbar ist. Vorzugweise ist diese Infusions- Druckmesseinrichtung 37 nach dem Infusions-Ventil 35 und/oder der Pumpeinrichtung 36 angeordnet, sodass deren ermittelter Druck jenem entspricht, welcher dem Auge zugeführt wird. Da im Infusionssystem gegenüber der Atmosphäre nur Überdruck herrschen kann (oder zumindest sollte) , kann diese Infusions-Druckmesseinrichtung 37 derart ausgebildet sein, dass mit dieser nur Überdruck bestimmbar ist, und nicht notwendigerweise auch Unterdruck (obgleich eine derartige Variante ebenfalls anwendbar wäre) . Eines von vielen möglichen Beispielen einer konkreten Ausführungsform kann etwa mit einem zu einer Druckkammer ausgeweiteten Teil des Infusions-Flüssigkeitskanals gebildet werden, welche nach außen hin eine flexible Membrane aufweist. Bei eingelegter Kassette 1 liegt diese Membrane an einer Sensitivitätsfläche eines Kraft- oder Drucksensor im Gerät 99 an. Die durch einen Überdruck im Flüssigkeitskanal gegenüber der Atmosphäre auf die Membrane ausgeübte Kraftwirkung kann damit als Messwert für den Überdruck im Flüssigkeitskanal bestimmt werden. Die Infusionsflüssigkeit wird mittels der erfindungsgemäßen Kassette 1 mit erfindungsgemäßer aktiver Infusion mit einstellbarem Druck und/oder Fördervolumen an einem externen Infusions-Anschluss 38 der Kassette 1 bereit ¬ gestellt, welcher mit einer Leitung oder einem Schlauch hin zum chirurgischen Eingriffswerkzeug, also z.B. dem Operations-Handstück 29, verbunden werden kann, sodass die Infusion ins Auge mit einstellbarem und/oder regelbarem Druck und/oder Volumen bereitgestellt werden kann. Um Sicherheit zu gewährleisten, kann dabei der tatsächliche vorherrschende Druck der Infusion hin zum Patienten mit einem entsprechenden Drucksensor 37 überwacht werden, gegebenenfalls können dabei auch Druckverluste im Leitungs ¬ system zum Patienten Berücksichtigung finden - speziell auch dynamik-bedingte Druckverluste, da ja erfindungsgemäß durch die Fördereinrichtung 36 das Fördervolumen und somit auch die Fliessgeschwindigkeit der Infusion bekannt ist.

Speziell kann etwa die Infusionsflüssigkeit mittels der er ¬ findungsgemäßen Kassette 1 mit erfindungsgemäßer aktiver Infusion mit einstellbarem Fördervolumen über eine Volumen- Fördereinrichtung mit definiertem, bekanntem Fördervolumen an einem externen Infusions-Anschluss 38 der Kassette 1 be ¬ reitgestellt werden, welcher Anschluss mit einer Leitung oder einem Schlauch hin zum chirurgischen Eingriffswerkzeug verbunden werden kann. Damit die Infusion ins Auge mit ein- stellbarem Druck bereitgestellt werden kann, wird der tatsächliche vorherrschende Druck der Infusion hin zum Patienten mit einem entsprechenden Drucksensor 37 im Gerät über- wacht. Dabei können erfindungsgemäss auch Druckverluste im Leitungssystem zum Patienten Berücksichtigung finden, speziell auch dynamik-bedingte Druckverluste, da ja er ¬ findungsgemäß durch die Fördereinrichtung das Fördervolumen und somit auch die Fliessgeschwindigkeit der Infusion in der Leitung bekannt ist, von welcher Fliessgeschwindigkeit ein Unterschied zwischen dem Druckwert an unterschiedlichen Enden der Leitung in bekannter Weise abhängt. Speziell, wenn ein Schlauchdurchmesser, ein Schlauchquerschnitt und/oder eine Schlauchlänge der Leitung bekannt sind - was bei derartigen Wechselkassetten bzw. Sets meist gegeben ist - kann somit unter Berücksichtigung des Fördervolumens ein resultierender Druck am Auge gut ausgeregelt werden. Insbesondere kann dabei mit einer derartigen direkten Steuerung des Fördervolumens unter Berücksichtigung der Druckverluste in der Leitung, eine unmittelbare, und somit sehr schnelle Druckregelung erfolgen, welche für diese Anwendung vorteilhafte dynamischen Kennwerte aufweist.

Vorzugsweise ist nach einem Teilaspekt der Erfindung, die Anordnung und Ausbildung der Flüssigkeitskanäle innerhalb der Kassette 1 derart, dass bei einem Füllen der Flüssig ¬ keitskanäle mit Flüssigkeit, dieses Füllen stets (zumindest substantiell) von unten nach oben erfolgt - womit all ¬ fällige Luftblasen (dem Mediumsdichtenverhältnis ent- sprechend) nach oben verdrängt und vom Patienten weg abge ¬ führt werden und eine Ansammeln von Luftblasen vermieden wird. Ein derartiges Füllen der Flüssigkeitskanäle der Kassette 1 erfolgt dabei insbesondere nach dem Einlegen der Kassette 1 bei deren Inbetriebnahme. Dabei kann z.B. entsprechend dieses Aspekts der Erfindung, die Anordnung der Anschlüsse von unten nach oben in der Reihenfolge Abfallbeutel 55 - Aspiration-A vom Patienten 12a, 50 - ev. Aspiration-B 12b - Infusion zum Patienten 38 - Infusionsflasche 33 ausgebildet sein.

Die erfindungsgemäße Kassette 1 kann dabei zumindest einen Luftblasensensor 34 im Infusionssystem aufweisen, mit welchem eine korrekte Funktion überwacht und eine Infusion von Luft vermieden werden kann. Der Luftblasendetektor 34 kann dabei insbesondere optisch - beispielsweise aufgrund unterschiedlicher Lichtbrechungseigenschaften von Luft und Flüssigkeit, oder auch auf anderen Prinzipen arbeiten, mit welchen zwischen einem Vorhandensein von Gas oder Flüssigkeit im Infusionssystem unterschieden werden kann. Beispielsweise kann das Prinzip unterschiedlicher Winkel der Totalreflexion von Flüssigkeit im Vergleich zu Luft, unterschiedliche Lichtleiteigenschaften von Flüssigkeit und Luft, oder eine anderes Wirkprinzip genutzt werden, bei ¬ spielsweise ein kapazitives. Ein Beispiel einer konkreten Ausführungsform kann mit einem, zumindest in der genutzten Wellenlänge optisch transparenten Sichtfenster in den Flüssigkeitskanal ausgebildet sein, welches in einer Außen- schale 41,42 der Kassette 1 implementiert sein kann. In einer Ausführungsform kann dabei beispielsweise die Außenschale aus transparentem Material ausgebildet sein.

Hier gezeigt ist auch ein optionaler erfindungsgemäßer Pfad vom Infusionssystem hin zum Aspirationssystem der Kassette 1, welcher mit einem Venting-Ventil 39 freigebbar ist. Mit diesem kann beispielsweise, insbesondere bei Inbetriebnahme der Kassette 1, eine Befüllung des Aspirationssystems mit Flüssigkeit erfolgen, und/oder es kann eine Rückspülung von Infusionsflüssigkeit durch das Aspirationssystem durchgeführt werden, beispielsweise zum Lösen von Okklusionen (Reflux) oder generell zum Unterdruckabbau im Aspirationspfad, z.B. wenn der Arzt via Fuß- Schalter den gewünschten Unterdruck abbauen möchte. Für diese Funktionalitäten können allenfalls noch weitere Ventile zur entsprechenden Schaltung der Flüssigkeitsströme in der Kassette vorhanden sein. Das Aspirationssystem der erfindungsgemäßen Kassette 1 wird über einen Aspirationsanschluss 50 mit einer Leitung oder einem Schlauch ebenfalls hin zum chirurgischen Eingriffswerkzeug 29 verbunden. Auch hier kann wiederum zumindest ein Luftblasensensor 34b im Aspirationssystem vorhanden sein. In der Figur gezeigt ist auch ein Aspirations ¬ ventil 51. Auch kann im Aspirationssystem wiederum eine Druckmessung mit einer Druckmesseinrichtung 10 erfolgen, welche jedoch sowohl Unter- als auch Überdrücke gegenüber der Atmosphäre erfassen kann. Um entsprechend Kräfte in positiver als auch in negativer Richtung erfassen zu können, muss daher eine Anbindung der Druckmessmembrane der Kassette an die zugehörige Druckmess-Sensorik im Gerät zur Übertragung von positiven als auch negativen Werten ausgebildet sein. Beispiele solcher bekannten Druckerfassungs- einrichtungen finden sich etwa der am selben Tag vom selben Anmelder eingereichten Patentanmeldung EP 16197018, welche hiermit per Referenz mit einbezogen wird, oder allenfalls auch den darin zitierten Referenzen.

Zur Erzielung der Aspirationswirkung zeigt die Figur zwei Varianten. Zum einen eine Peristaltik-Aspiration und zum anderen eine Venturi-Aspiration . Eine erfindungsgemäße Aus ¬ führungsform einer Kassette 1 kann entweder nur die Peristaltik-Aspiration aufweisen, oder eine andere erfindungsgemäße Ausführungsform einer Kassette 1 kann nur die Venturi-Aspiration aufweisen oder eine weitere erfindungsgemäße Ausführungsform kann sowohl die Peristaltik- Aspiration als auch die Venturi-Aspiration aufweisen. Bei der Venturi-Aspiration wird die Aspirationswirkung durch einen Luft-Unterdruck bewirkt, welcher meist mit einer namensgebenden Venturi-Düse oder einer Vakuumpumpe erzeugt wird. Diese Varianten sind hier durch das Venturi- Ventil 57 und das Unterdrucksystem 58 symbolisiert. Speziell kann auch ein so genanntes „Clean Venturi"-System angewandt werden, welches in der am selben Tag vom selben Anmelder eingereichten internationalen Anmeldung

EP 16196998 beschrieben ist und hiermit per Referenz miteinbezogen ist. Bei einer Venturi-Aspiration kann insbesondere ein gemessener Wert des Aspirations- Unterdrucks als Basis zur Ansteuerung der aktiven Infusions-Fördereinrichtung 36 genutzt werden, z.B. wie dies weiter unten beschrieben ist. Speziell kann die erfindungsgemässe aktive Infusions-Fördereinrichtung 36 auf Basis von aktuell vorherrschendem Infusionsdruck und aktuell vorherrschendem Aspirationsunterdruck durch eine hierfür vorgesehene Kontrolleinheit gesteuert und/oder geregelt werden. Optional oder Alternativ können dabei von der Kontrolleinheit auch Werte einer aktuellen Fördermenge der Infusion und/oder Aspiration mit einbezogen werden.

Bei der Peristaltik-Aspiration wird eine Flüssigkeits- Fördereinrichtung 52 zur Erzeugung der Aspirationswirkung angewandt. Die Fördereinrichtung 52 kann insbesondere eine Peristaltikpumpe sein, optional ist aber auch z.B. eine Membranpumpe oder eine andere Flüssigkeitsfördereinrichtungen einsetzbar. Die aspirierte Flüssigkeit wird dabei vorzugsweise in einen entsprechenden Abfall- Behälter 56 gefördert, welcher vorzugsweise an einem ent- sprechenden Abfall-Anschluss 55 außerhalb der Kassette 1 angeschlossen ist. Dabei kann wiederum ein Drucksensor 37c, insbesondere für Überdruck, genutzt werden, um einen Druckanstieg bei vollem Abfallbeutel zu detektieren.

Die erfindungsgemäße Kassette 1 kann auch eine, insbe ¬ sondere mechanische und/oder optische, Codierung 70 aufweisen, welche von einer entsprechenden Leseeinheit 71 des Geräts 99 erfasst und ausgewertet werden kann. Anhand dieser Codierung kann - beispielsweise bei Einwegkassetten ein mehrfache oder nichtsterile Nutzung verhindert werden, eine spezifische Ausführungsform der eingelegten Kassette und deren optionalen Funktionalitäten, etc. vom Gerät 99 erkannt werden.

Bei speziellen Vitrektomie-Eingriffen wird beim Entfernen de Glaskörpers zuerst ein Gas, meist mit einem Bakterien ¬ filter gereinigte Raumluft aus dem OP, in das Auge gepumpt, meist in etwa mit einem Überdruck von ca. 20 bis 120 mmHg. Infolge wird diese eingepumpte Luft dann durch ein Silikonöl ersetzt, welches die abgelöste Netzhaut wieder an die Aderhaut anpresst, sodass diese wieder anwachsen kann. Im Stand der Technik wird hierzu eine speziell für diesen Zweck vorgesehen Luftpumpe im Gerät benötigt, welche jedoch meist nur sehr selten tatsächlich zum Einsatz kommt. Wird als erfindungsgemässe aktive Fördereinrichtung 36 für die Infusion speziell eine Peristaltikpumpe eingesetzt, kann diese anstelle von Infusionsflüssigkeit auch zur Förderung von Gasen eingesetzt werden. Dies ergibt nicht nur einen einfacheren Geräteaufbau durch einen Verzicht auf die spezielle Luftpumpeinrichtung, sondern hat vor allem auch Vorteile bezüglich der Hygiene und Sterilität, da die Wechselkassette 1 sterilisiert ist und auch regelmässig ausgetauscht wird. Als optionales Zubehör kann hierbei beispielsweise ein vorzugsweise ebenfalls steriler und/oder einmalverwendeter Bakterienfilter am Flaschenanschluss der Wechselkassette 1 angebracht werden, welcher die in diesem Falle angesaugte Infusions-Luft filtert.

Fig. 2 zeigt eine weitere beispielhafte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Kassette 1 in einem Blockdiagramm. Die zu Fig. 1 funktional gleichen oder gleichwertigen Merkmale sind dabei mit denselben Bezugszeichen versehen und es wird auf deren obenstehende Beschreibung verwiesen.

Die wesentlichen Unterschiede dieser erfindungsgemäßen Ausführungsform zu Fig. 1 sind erfindungsgemäß, dass im Infusionsbereich lediglich eine aktive Infusion mittels einer Fördereinrichtung 36 erfolgt. Das Infusionsventil 35 ist hier nur optional als zusätzliche Absperrung gegenüber dem Patienten ausgebildet - kann aber auch weggelassen werden, insbesondere wenn die Flüssigkeitsförderein- richtung 36 bereits abdichtend wirkt. Im Infusionspfad ist zusätzlich ein optionales und erfindungsgemäss nicht zwingend erforderliches, passives oder aktives Ripple- Kompensationselement 59 für eine Peristaltikpumpe 36 gezeigt. Eine passive Kompensation kann z.B. mit einem flexiblen Bereich des Flüssigkeitskanals ausgebildet werden, welcher die Wirkung eines Ausgleich-Balgs hat, welcher Druck- bzw. Fördermengen-Ripple abfedert, indem er sich entsprechend der Ripple verformt. Alternativ oder zusätzlich kann auch eine aktive Ripple-Kompensation angewandt werden, bei welcher ein geräteseitiger Aktor einen flexiblen Bereich eines Infusionsflüssigkeitskanals verformt und dabei Druck- bzw. Fördermengen-Ripple Effekte ausgleicht. Die Ansteuerung des Aktors kann dabei z.B. anhand von Werten des Drucksensors 37 und/oder anhand von Informationen über die Drehlage der Peristaltikpumpe 36 erfolgen. Erfindungsgemäss kann auch eine dynamische Variation der Drehgeschwindigkeit der Peristaltikpumpe derart erfolgen, dass der Ripple Effekt der Fördereinrichtung minimiert wird. Im Gegensatz zu einer gewöhnlichen, gleichförmigen Drehbewegung (mit allenfalls einer beschleunigten oder verzögerten Phase bei Fördermengen-Änderungen) wie dieses im Stand der Technik angewandt wird, erfolg hierbei keine strikt gleichförmige Drehbewegung des Rollenkopfes während der Förderung sondern die Drehgeschwindigkeit wird mit der Periodendauer der Rolleneingriffe derart moduliert, dass die mit dieser Periodendauer auftretenden Fördermengen-Ripple möglichst ausgeglichen werden. Es erfolgt also eine temporäre Beschleunigung oder Verzögerung der Rollenkopfbewegung, wenn eine Rolle in den Bereich des Einlasses oder Auslasses des Quetschkanals gelangt (Ein- oder Auslass, je nach dem auf welcher Seite der Ripple kompensiert werden soll, also bei Zufuhr oder Absaugung) .

Im Aspirationsbereich ist erfindungsgemäß der Abfall ¬ beutel 56 direkt an der Kassette 1 anbringbar. Auch ist neben dem Aspirationsanschluss 50a ein zweiter, optionale Aspirationsanschluss 50b mit entsprechenden Aspirations ¬ ventilen 51b und 50b zu deren Auswahl gezeigt. Der optionale Drucksensor 10b kann bei einem Venturi-System zusätzlich den Druck in dessen Saugkammer überwachen.

Erfindungsgemäss kann auch eine deutlich raschere Anpassung des Infusionsdruckes durchgeführt werden, als dies im Stand der Technik möglich ist. Dies kann insbesondere abhängig vom Operationsschritt oder von speziellen Gegebenheiten, die während der Operation auftreten, erfolgen.

Mit den erfindungsgemäss bekannten Daten bezüglich der Durchflussmenge der aktiven Infusion sowie der Aspiration kann auch auf die Dichtigkeit der Inzisionen (=Öffnung im Auge) erfolgen und diese Information kann zur Anzeige oder weiteren Verarbeitung bereitgestellt werden.

Die hier beschriebenen Ausführungsformen einer erfindungs- gemässen aktiven Infusion bringen eine Vielzahl von Vorteilen gegenüber einer bekannten Infusionssystemen wie z.B. einer Schwekraft-Infusion oder einer Infusion mittels Einpumpen von Luft in die Infusionsflache. Speziell bietet eine erfindungsgemässe aktive Infusion, insbesondere mit einer Peristaltikpumpe, Vorteile wie etwa:

- Vereinfachung des Einrichtens der Operation und der Inbetriebnahme des Geräts - und somit Zeitgewinn, insbe ¬ sondere da ein initales Befüllen des Infusionssystems sich deutlich einfacher und schneller gestaltet.

- Geringere Risiken bezüglich Sterilitätsfehlern, insbe- sondere beim Einrichten des Geräts.

- Schnellere Druckveränderungen während des Eingriffs als im Stand der Technik können durchgeführt werden, was viele bis dahin nicht ofenkundige Einsatzmöglichkeiten bietet .

- Unabhängigkeit von einer speziellen Bereitstellung der Infusionsflüssigkeit, insbesondere bezüglich Flaschen- grösse und Flaschenart, da dies auf die erfindungsgemässe aktive Infusion keine Auswirkungen hat.

- Zusätzliche Überwachungsfunktionalitäten, Parameteraus- Wertungen, Sicherheits- und Komfortfunktionen, etc. sind implementierbar .

- Es fällt weniger Abfall an, da Luftfilter, lange Nadeln für das Infusionsset, Schläuche, Verpackung etc. einge ¬ spart werden können. Lediglich die ohnehin für die Aspiration anfallende Wechselkassette wird benötigt welche optional auch mehrfach sterilisierbar ausgeführt sein kann. Auch die Verbrauchsartikel-Kosten sinken. In Fig. 3a und Fig. 3b ist eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Kassette 1 jeweils in einer Ansicht von rechts und links vorne dargestellt. In den Figuren sind auch nochmals die zuvor beim Blockschema schon be- schriebenen Funktionselemente gezeigt und gekennzeichnet. Die Kassette 1 ist in diesem Beispiel als eine, in ihren Außenkonturen zumindest annähernd quaderförmiger Basis- Kassette la mit einer überragenden Platte als Front ¬ partie lb gezeigt. An der Frontpartie lb sind Anschlüsse für Schlauchsysteme zu finden, insbesondere jene an das Operations-Handstücks , an die Infusionsflüssigkeits- Reservoir 30, und an einen Abfallbeutel 56. Vorzugsweise sind diese Anschlüsse 33,38,50,55 wie gezeigt mechanisch und/oder geometrisch codiert, um die Gefahr eines fälsch- liehen Anschließens und Verwechslungen auszuschließen.

In dem dargestellten Beispiel einer Ausführungsform sind die funktionalen Elemente der Kassette 1 jeweils auf beide der gezeigten Außenschalenhälften 41 und 42 der Kassette 1 aufgeteilt, womit ein kompakter Aufbau erzielbar ist. Dabei sind speziell auf einer Kassettenseite 42 die Quetsch ¬ pumpen-Abschnitte 36 und 52, und auf der gegenüberliegenden Kassettenseite 41 die Ventile und Drucksensoren angeordnet. Eine derartige Aufteilung der funktionalen Elemente ist nicht zwingend, kann aber bezüglich einer Einspannung oder Klemmung der Kassette 1 im Gerät 99 vorteilhaft sein, bei welcher mit dem Anpressen des oder der Rollenköpfe der Peristaltikpumpe zugleich eine Klemmung, Fixierung und/oder Fein-Positionierung der Kassette 1 im Gerät 99 erfolgen kann. Dabei kann die zur Klemmung der Kassette im Gerät 99 erforderliche Bewegung nur von einer Seite, vorzugsweise von der Seite der Peristaltik-Rollen erfolgen. Die folgenden Figuren illustrieren weitere beispielhafte Aus- führungsform einer erfindungsgemäßen Peristaltikpumpe einer erfindungsgemäßen Kassette 1 im Detail.

Fig. 4 zeigt eine beispielhafte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Kassette 1 in Ihrer Endstellung in einem Kassettenschacht eines Geräts 99. Das Einlegen erfolgte durch ein einschieben der Kassette 1 in den Kassettenschacht in Einlegerichtung 91 und kann manuell oder auch zumindest teilweise automatisiert bzw. motorisiert erfolgen. Es ist dabei ein Teil des Kassettenschachts im Schnitt dargestellt, die Kassette 1 jedoch ungeschnitten. In der gezeigten Position der Kassette 1 im Gerät 99 kann ein andrücken von Rollern auf die Quetschbereiche der Peristaltikpumpen 36 und/oder 52 im wesentliche orthogonal zur gezeigten Seite Kassette 1 in Richtung 27 erfolgen, womit die Kassette 1 erfindungsgemäß zugleich im Gerät 99 positioniert und fixiert werden kann. In diesem eingelegten Zustand sind die geräteseitigen Sensoren und Aktoren bezüglich der Kassette in einer Lage, in welcher diese mit ihren jeweils zugehörigen Funktionselementen der Kassette 1 zweckbestimmt zusammenwirken können.

Fig. 5 zeigt schematisch ein solches Klemmen und fixieren der eingeschobenen Kassette 1 im Gerät 99 in einer Seiten- riss-Darstellung, mit Blickrichtung auf Peristaltikpumpen der Kassette 1 (Richtung 27 in Fig. 4) . Dabei ist ein geräteseitiger Rollenkopf 72 mit Rollen 73 gezeigt, welche Rollen 73 auf dem wulstförmig aufgewölbten Quetschbereich 94 der Außenschale 42 abrollen, welcher aus elastischem Weichkunststoff 44 gebildet ist. Bei diesem Abrollen wird der Quetschbereich 94 von den Rollen 73 abdichtend auf das Kernteil 43 der Kassette 1 gedrückt und bei einer Drehung des Rollenkopfes 72 um das Drehzentrum 75 eine Förderung eines Volumens im Quetschbereich 94 zwischen den Rollen 73 bewirkt. Für die Drehung der Rollenköpfe 72 weist das Gerät 99 jeweils einen Infusions-Antrieb 76 für die Infusions-Fördereinrichtung 36 und einen Aspirations- Antrieb 77 für die Aspirations-Fördereinrichtung 52 auf. In Fig. 6a ist die Kassette 1 in Einlegerichtung 91, welche in dieser Figur orthogonal zur Zeichnungsebene verläuft, in das Gerät 99 bis zu ihrer Endlage eingelegt, aber noch nicht geklemmt. Es handelt sich um eine Schnittdarstellung durch das rechte und linke Drehzentrum 75a und 75b der zwei getrennten Peristaltikpumpen 36 und 52 aus Fig. 5. Im gezeigten Beispiel ist die im Schnitt dargestellte Kassette 1 im wesentlichen dreiteilig aufgebaut, mit einer linken Außenschale 41, einer rechten Außenschale 42 und einem Kernteil 43. Vorzugsweise sind die Außenschalen 41 und 42 gegeneinander und/oder gegen das Kernteil 43 verschnappbar, verpressbar oder verquetschbar ausgebildet, also beispielsweise mit einem Hakensystem, einem Press-Fit System oder ähnlichem, welche insbesondere nicht wieder lösbar ausgestaltet sein können. Dabei können die Außen- schalen 41 und 42 insbesondere als 2K-Spritzgussteile aus einem rigiden Hartkunststoff-Anteil und einem elastischer Weichkunststoff-Anteil ausgebildet sein. Der elastische Weichkunststoff-Anteil wird dann mit dem Kernteil 43 verspannt und gequetscht und/oder formschlüssig im Eingriff gebracht, sodass dabei die Flüssigkeitskanäle bzw. Leitungen innerhalb der Kassette 1 gebildet und abgedichtet werden. Im gezeigten Schnitt bildet der elastische Anteil 44 entlang der Flüssigkeits-kanäle Wülste aus, welche in zusammengebautem Zustand in Vertiefung des Kern- teils 43 eingreifen - womit eine Flüssigkeitsabdichtung bewirkt wird, insbesondere durch Quetschung des Weichkunst ¬ stoffs 44 und/oder Ausbildung einer Mäanderdichtung mit zumindest einer Stufung. Teilbereiche des Weichkunststoffs- Anteils 44 sind dabei in montiertem Zustand der Kassette 1 von außen zugänglich und bilden die Funktionselemente aus. Der Hartkunststoff-Anteil der 2K-Spritzguss-Außenschalen 41 und 42 weist dafür entsprechende Ausschnitte auf welche Zugang zum Weichkunststoff 44 schaffen. Eine allfällige Sterilisierbarkeit der gesamten Kassette, beispielsweise im Autokalven, etc. kann bei der Materialwahl der Kassetten- materialen ebenfalls Berücksichtigung finden, falls eine mehrfach verwendbare Ausführungsform angestrebt wird.

In diesem Beispiel einer erfindungsgemäßen Ausführungsform wird nach dem Einlegen ein Klemmen der Kassette 1 gemeinsam mit einem Andrücken der Rollenköpfe 72 der Peristaltikpumpe in Richtung 83 bewirkt. Wie gezeigt kann dabei die Klemmkraft der Rollen 73 und/oder der Positionsaus ¬ richtung 82 mittels Federn bestimmt werden.

Ebenfalls erfindungsgemäß im Gerät 99 angeordnet sind die hier nicht einsehbaren Aktoren, welche auf die Ventile 35, 39, 51, 51a, 51b und/oder 57 einwirken und beispielsweise als elektromagnetisch oder elektromotorisch oder pneumatisch betätigte Stößeln im Gerät ausgebildet sein, welche mechanisch auf die Ventilausformungen der Kassette 1 einwirken. Auch die Druckerfassungseinrichtung 10, speziell deren Kupplungselement, ist im eingelegten Zustand der Kassette 1 mit dem hier nicht gezeigten, geräteseitigen Kraftsensor 11 gekoppelt. Ebenso wie die kassettenseitige Membrane des Drucksensors 37 und/oder 37c mit einem geräte ¬ seitigen Kraft- oder Drucksensor in eine funktionsgemäße Wirkverbindung gebracht ist. Fig. 6b zeigt die Kassette 1 in geklemmtem Zustand im Gerät 99, in welchem alle Sensoren und Aktoren des Geräts 99 mit ihren Gegenstücken der Kassette 1 zur Interaktion korrespondieren. Im gezeigten Beispiel erfolgt dieses durch ein Klemmen der Kassette 1 im Gerät 99, welches durch andrücken der Rollenköpfe 72 an die Kassette in Richtung 83 erfolgt. Somit wird die Kassette 1 in der Zeichnungsebene nach links auf entsprechende mechanische Anschläge gedrückt. Dabei Quetschen die Rollen 73 die Quetschkanäle 94 - wobei bei der oberen Pumpe (z.B. der Infusionspumpe 36) ein Schnitt durch die Rolle 73 mit gequetschtem Quetschquerschnitt 94 sowie bei der unteren Pumpe (z.B. der Aspirationspumpe 52) ein Schnitt neben einer Rolle 73 und entsprechend einen ungequetschten Quetschquerschnitt 94 zeigt. Mit den Zentrierelementen 82, welche in diesem Beispiel auch die Drehachse 75 des Rollen- kopfes 72 bilden wird dabei beim Klemmen der Kassette 1 auch eine Feinpositionierung der Kassette 1 im Gerät 99 bewirkt .

Fig. 7a zeigt eine beispielhafte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Kassette 1 in welcher eine kassettenseitige Pumpeinrichtung 36 für die erfindungsgemäße aktive Infusion sowie eine weitere Pumpeinrichtung 52 dargestellt sind.

Gezeigt sind eine erfindungsgemäße erste Pumpeinrichtung 36 für die Infusion und eine davon getrennte, zweite Pumpein ¬ richtung 52 für die Aspiration. Diese Pumpeinrichtungen sind mit den Weichbereichen 44 der Außenschale 42 gebildet, welche nach außen aufgewölbte Quetschkanäle 94 ausbilden. Durch den Eingriff von Rollern 73 werden diese Quetschkanäle 94 lokal abdichtend auf den Kernteil 43 gedrückt. Durch Bewegung der Roller 73 entlang der Quetschkanäle 94 kann damit ein Volumen in den Quetschkanälen 94 gefördert werden. Diese Bewegung kann hier durch eine Drehung eines Rollenkopfes 72 um die Drehachse 75b bewirkt werden, wobei der Rollenkopfe 72 die Roller 73a und 73b trägt. Speziell gezeigt sind teilweise die geräteseitigen Rollen 73c und 73d, welche sich auf konzentrischen Kreisbahnen bewegen und in die jeweils zugeordneten kassettenseitigen Quetsch- kanäle 94c bzw. 94d eingreifen und mit diesen zusammenwirkend die Pumpeinrichtung 52 bilden. Analoges gilt für die Pumpeinrichtung 36, wobei hier der Übersichtlichkeit halber die zu den Quetschkanälen 94a und 94b zugeordneten Roller nicht dargestellt sind. Ein in dieser speziell weitergebildeten Ausführungsform gezeigter erfindungsgemäß ausführbarer Teilaspekt zur Verringerung von Ripple-Effekte, liegt in der dualen Pumpenausführung mit zumindest zwei benachbarten Quetschbereichen 94c und 94d. Diese sind derart ausgebildet und angeordnet, dass durch die Quetschpumpwirkung auftretende Ripple der beiden benachbarten Quetschkanäle 94c und 94d sich in Summe möglichst ausgleichen und damit der Gesamt- Ripple der Pumpe verringert wird. Dies kann beispielsweise wie gezeigt durch gegeneinander versetzte Quetschrollen 73c und 73d bewirkt werden, mit welchen eine Phasenverschiebung der von den beiden Quetschkanälen 94c und 94d jeweils erzeugten Druck- bzw. Fördermengen-Ripple bewirkt wird. Dabei sind die beiden Einlässe sowie die beiden Auslässe der Quetschkanälen 94c und 94d jeweils hydraulisch mitein- ander verbunden. Insbesondere kann eine Phasenverschiebung der Ripple-Verläufe um ca. 180 Grad bei zwei Kanälen, eine vorteilhafte Reduktion bewirken. Bei einer anderen Anzahl von Quetschkanälen 94 ist die Phasenverschiebung entsprechend anders zu wählen. Alternativ oder zusätzlich kann dabei auch die Lage und/oder Formgebung der Ein- und/oder Auslässe der beiden Quetschbereiche 94 unterschiedlich gestaltet werden, um den besagten Phasenversatz und/oder eine weitere Ripple-Reduktion zu bewirken. Somit kann entsprechend einer derartig weitergebildeten Ausführungs ¬ form bei entsprechender Auslegung eine Ripple-Reduktion gegenüber einem einzelnen Quetschbereich erzielt wird. Bei der hier gezeigten, zumindest annährend konzentrischen Anordnung von zwei zusammengeschalteten Quetschkanälen 94c und 94d, kann dabei zudem berücksichtigt werden, dass mit deren unterschiedlichen Bogenradien auch unterschiedliche Bogenlängen auftreten. Zur Ripple-Kompensation können daher erfindungsgemäß die Flüssigkeitskanal-Querschnittsdimensionen, Querschnittsformen und/oder Querschnittsverläufe des äußeren 94c gegenüber dem innerer 94d Bogen derart unterschiedlich ausgebildet sein, dass das pro Bewegungs ¬ einheit der Rollen 73 geförderte Volumen stets zumindest annähernd gleich bleibt - respektive die Volumina sich stets möglichst ausgleichen und in Summe einen möglichst geringen Ripple des geförderten Gesamtvolumens ergeben. Beispielsweise also etwa derart, dass über eine ganze Umdrehung des die Rollen 73 tragenden Rollenkopfes hinweg die äußere sowie die innere Quetschbahn 94c und 94d zumindest annähernd jeweils dasselbe Volumen fördern bzw. einen möglichst gegengleichen Fördervolumen-Ripple auf ¬ weisen. Durch allenfalls unterschiedliche Durchmesser der eingreifenden Rollen 73c und 73d bedingte, Unterschiedliche Quetschradien können bei diesen Überlegungen ebenfalls berücksichtigt werden.

Fig. 7b zeigt die Ausführungsform von Fig. 7a nochmals in einer Schnittdarstellung durch die Kassette 1. Die Flüssigkeitskanäle im Bereich der Peristaltikpumpe sind im Inneren der Kassette 1 durch den Hartkunststoff-Kernteil 43 ge ¬ bildet, über welchen ein zum Äußeren der Kassette 1 hin aufgewölbter Elastomerteil 44a der Außenschale 42 einen Teilbereich des Flüssigkeitskanals ausbildet. Dieser Teil ¬ bereich, welcher auch als Quetschbereich 94 der Pumpe bezeichnet wird, ist durch eingreifende, geräteseitige Roller 73 in der Wirkart einer Peristaltikpumpe quetschbar, womit bei Bewegung der Roller 73, die im Flüssigkeitskanal befindliche Flüssigkeit oder Luft, förderbar ist. Insbe ¬ sondere kann dabei erfindungsgemäß die Querschnittsfläche des dabei ausgebildeten Quetschbereichs 94 über dessen Länge variieren. Wie in diesem Beispiel einer erfindungs- gemäßen Ausführungsform gezeigt, kann etwa eine Verjüngung des Querschnitts hin zum Auslass der Pumpe und/oder eine Vergrößerung oder Verkleinerung des (ungequetschten) Querschnitts beim Einlass der Pumpe ausgebildet sein. Dabei kann insbesondere mit einer Optimierung dieser Quer- Schnittsveränderung eine Minimierung von Druck- und/oder Fördermengen-Schwankungen (auch als Ripple bezeichnet) während des Förderns erzielt werden. Ein vorteilhafter Querschnittsverlauf entlang des Quetschbereichs 94 kann beispielsweise auch mittels Simulation und/oder Versuchs- reihen ermittelt werden.

Fig. 8a zeigt die Kassette 1 mit im Eingriff befindlichen, beispielhaften Rollenköpfen 72. Der Übersichtlichkeit halber ist nur der untere drehbaren Rollenkopf 72b, an welchem die Rollen 73b angebracht sind, in der Figur ange- deutet - bei der oberen Pumpeinrichtung sind nur die Rollen 73a nicht jedoch der zugehörige Rollenkopf 72a dargestellt. Im hier gezeigten Beispiel greifen ein erster Rollenkopf 72a und ein zweiter Rollenkopf 72b der jeweiligen getrennten Pumpen für Infusion und Aspiration auf derselben Seite der Kassette 1 ein. In einer anderen Ausführungsform kann erster und zweiter Rollenkopf 72a und 72b aber auch auf gegenüberliegenden Seiten der Kassette 1 eingreifen. Insbesondere, aber nicht nötiger ¬ weise, können dabei die Drehachsen der Rollenköpfe gegen ¬ überliegend angeordnet sein und eine zumindest annähernd gemeinsame Drehachse ausbilden, was Vorteile bezüglich der Kraftverteilung auf die Kassette 1 bringen kann.

In dieser erfindungsgemäßen Ausführungsform sind die Quetschbereiche jeweils nur Einfach, also ohne einen hydraulisch parallelen zweiten Quetschkanal wie in der vorherigen Ausführungsform aus Fig. 7a und 7b ausgeführt. Im Beispiel der hier gezeigten erfindungsgemäßen Ausführungsform beschrieben die beiden Pumpen 36 und 52 zumindest annähernd jeweils einen Halbkreis auf der Kassette 1. Dieses ergibt auf der beispielhaft gezeigten Kassette 1 eine vorteilhafte Ausnutzung der Platzverhältnisse, speziell bei einfacher Handhabbarkeit und Herstellbarkeit. Eine ebenfalls ausführbare, konzentrische Anordnung der beiden Pumpen 36 und 52 wäre auch möglich, aber vergleichsweise konstruktiv aufwändiger. Alternativ kann der wulstförmig aufgewölbte Quetschbereich 94 der Pumpe 36 und/oder 52 in einer anderen Ausführungsform auch mit einer anderen, insbesondere geringeren Bogenlänge ausgebildet sein, wobei jedoch stets eine entsprechende Anordnung und Anzahl der Rollen 73a bzw. 73b zu wählen ist, sodass ein hinreichendes Pumpverhalten sichergestellt werden kann also insbesondere in jedem Quetschbereich 94 stets zumindest eine einzige, vorzugsweise mehr als eine einzige, Rolle 73a im Eingriff ist.

Wie in Fig. 8b im illustriert, kann dies beispielsweise erfindungsgemäß erzielt werden, indem die Rollenachsen 74 gegenüber deren Abrollebenen auf den Quetschkanälen 94 schräg angeordnet sind, und sich vorzugsweise im Dreh- Zentrum 75 des die Rollen 73 tragenden Rollenkopfes 72 mit dieser Abrollebene schneiden. Die kegelstumpfförmigen Rollen 73 rollen damit optimal auf dem, die Quetschkanäle 94 bildenden Weichkunststoffbereich 44b der Außen- schale 42 ab, und quetschen diesen gegen den Kernteil 43. Alternativ können aber allenfalls auch andere Geometrien genutzt werden. Die Ausformung und Anordnung erfolgt dabei vorzugsweise derart, dass der Umfang der Rolle 73a bzw. 73b an einer Stelle jeweils proportional dem Umfang, der von der Rolle an dieser Stelle beschriebenen Kreisbahn um den Drehpunkt 75a des Zentrums des Rollenkopfes 72a ist.

Fig. 9 zeigt eine beispielhafte Ausführungsform eines Beispiels eines erfindungsgemäßen, voneinander abhängigen Steuerns der erfindungsgemäßen Infusions-Fördereinrichtung und Aspirations-Fördereinrichtung. Dabei ist am Anfang der „Normalzustand" gezeigt, bei welchem der Infusionsdruck P- inf zumindest annähernd konstant ist und das Aspirations ¬ volumen V-asp ebenfalls zumindest annähernd konstant ist - also z.B. eine Aspirations-Peristaltikpumpe sich mit durch- schnittlich konstanter Geschwindigkeit dreht. Als Balken auf der Abszisse, welche eine Zeitachse darstellt, ist eine Okklusion des Aspirationswerkzeugs dargestellt, also z.B. wenn ein zertrümmertes Linsenteilchen die Absaugnadelspitze verstopft. Dadurch steigt im Gerät der wie an der ent- sprechenden Kurve gezeigt der Aspirations-Unterdruck an. Entsprechend dem hier beschriebenen, speziellen erfindungs- gemässen Teilaspekts kann nun in einem solchen Fall mit der schnellen, dynamischen Steuer- bzw. Regelbarkeit des Infusionsdruckes mit der erfindungsgemässen Infusions- Fördereinrichtung, ab einem bestimmten Aspirationsunterdruck vorsorglich der Infusionsdruck erhöht werden, wie dies die entsprechende Kurve zeigt. Dies kann speziell automatisch von einer Steuereinheit im Gerät 99 erfolgen, also ohne zutun des Arztes. Dies Geschieht in Vorbereitung auf den zu erwartenden Bruch der Okklusion, also dann wenn sich die Okklusion auflöst und die Absaugnadel wieder frei wird - also am Ende des gezeigten Okklusionsbalkens . Dann kommt es nämlich aufgrund des bis dahin angestiegenen Aspirations-Unterdrucks zu einer kurzzeitigen Überhöhung der aspirierten Flüssigkeitsmenge - was zu einem (zumindest leichten) zusammenfallen des Auges führen könnte. Durch den erfindungsgemässen Teilaspekt der vorsorglichen, temporären Infusionsdruck-Erhöhung, kann dies jedoch zu einem Gutteil ausgeglichen werden, da während der (z.B. an der Aspirationsdruckerhöhung) erkannten Okklusion vorsorglich für diesen Fall bereits mehr Infusionsflüssigkeit gefördert wurde. Somit steht beim Lösen der Okklusion genügend Flüssigkeit im Auge zur Verfügung, sodass ein Kollapses (=Kollabieren der Vorderkammer) verhindert oder zumindest vermindert werden kann. Nach dem Lösen der Okklusion und wiedererreichen des Normalzustands des Aspirationsunter- drucks, kann dann auch der Infusionsdruck wieder normalisiert werden.

Fig. 10 zeigt eine beispielhafte Ausführungsform eines Beispiels einer dynamischen Anpassung des Infusionsdrucks mit der erfindungsgemässen aktiven Infusion als erfindungs- gemässer Teilaspekt durchführbar ist. Gezeigt ein Diagramm in welchem, beispielhaft und auf das Grundprinzip vereinfacht, das Fördervolumen F-asp der Aspirations-Fördereinrichtung und das erfindungsgemäss abhängig davon gesteuerte Fördervolumen F-inf der aktiven Infusions-Fördereinrichtung gezeigt ist. Diese Abhängigkeit wird hier Beispielhaft derart dargestellt, dass die Infusion abhängig von einer vorgegebenen Aspiration gesteuert wird - es können im erfindungsgemässen Sinn aber ebenso Ausführungsformen implementiert werden, bei welchen die eine gewünschte Infusion vorgegeben ist und die Aspiration abhängig von dieser gesteuert ist. Im Diagramm ist die Infusionsmenge stets etwas grösser als die Aspirationsmenge, da Leckverluste bei der Öffnung in Auge kompensiert werden. Vorzugsweise wird die gezeigte Abhängigkeit von Infusion und Aspiration dabei als eine art Vorsteuerung genutzt, welcher zusätzlich eine Regelung des tatsächlich vor- herrschenden Infusionsdrucks überlagert werden kann. Die Regelung wird somit vereinfacht und kann dynamischer ausge ¬ staltet werden, da die auszugleichende Regelabweichung nur mehr gering ist. Zudem kann mit einer deutliche längeren Zeitkonstante auch die Vorsteuerung entsprechend des tatsächlich auftretenden Leckverlustes bei bedarf langsam nachgeführt und den tatsächlich bei der konkreten Operation auftretenden Verlusten angepasst werden. Es kann also beispielsweise zu Beginn des Eingriffs die Vorsteuerung mit einer für diesen Eingriff erfahrungsgemäss üblichen Leckraten-Kompensation von z.B. 7% erfolgen, welcher Prozentsatz dann z.B. auf 5% angepasst wird, falls die überlagerte Regelung über längere Zeit eine kontinuierliche Reduktion der Infusionsmenge bewirkt - die Eingriffsöffnung also dichter ist als üblicherweise angenommen. Im oberen Teil des Diagramms ist dabei auch der zur Infusions-Fördermengen F-inf zugehörige, erfindungsgemäss angepasste Infusionsdruck P-sens am Drucksensor in der Kassette. Dabei wird mit der gezeigten Steigerung des Infusionsdrucks P-sens in der Kassette, welcher ent- sprechend dieses Aspekts der Erfindung abhängig von einer Erhöhung der Fördermenge F-inf durchgeführt wird, insbe ¬ sondere ein fliessgeschwindigkeitsbedingter, erhöhter Druckabfall in der Leitung zum Patienten ausgeglichen und resultiert im Auge in einem ausgeglicheneren, konstanteren Infusions-Druck P-inf als im Stand der Technik. Parameter für diese fördermengenabhängige Soll-Infusionsdruckan- passung, also Beispielsweise der Kurvenverlauf der Anpassung P-sens, können beispielsweise experimentell oder rechnerisch für ein jeweils verwendetet Schlauch-Set ermittelt, gespeichert und bereitgestellt werden.

Im Stand der Technik, ohne aktive Infusion können oben genannte vorteilhafte Weiterführungen erst gar nicht in Betracht gezogen werden, da derartiges mit den Träge rea ¬ gierenden Systemen des Stands der Technik nicht implementierbar ist. Zudem sind die Probleme welche diese vorteilhaften Weiterführungen lösen, im Stand der Technik auch gar nicht bekannt oder von offensichtlicher Relevanz.

Ein weiteres Problem im Stand der Technik ist, dass für die Infusion oft relative dünne Schläuche eingesetzt werden, und daher auch der Druckabfall zwischen BSS-Flasche und Gerät nicht zu vernachlässigen ist, insbesondere bei grossem Infusionsdurchfluss . Auch kommt es immer wieder vor, dass sich ein Unterdruck in der BSS-Flasche bildet, was sich im Stand der Technik negativ auf den Infusionsdruck auswirkt. Auch wirkt sich Beispielsweise ein Filter in der Tropfkammer, welcher zu viel Druckabfall bewirkt negativ aus. Bei einer Schwerkraftinfusion ergibt sich in diesen Fällen kurzerhand weniger Druck im Auge und somit weniger Stabilität.

Mit der erfindungsgemässen aktiven Infusion spielt all dieses keine Rolle, da sich obige Probleme nicht, oder zu- mindest kaum auf den Infusionsdruck im Auge auswirken, bzw. von der aktiven Infusion aktiv ausgeglichen werden. Speziell eine Druckmessung auf der Patientenseite der Flüssigkeitsfördereinrichtung gemeinsam mit einer Druck- reglung via Peristaltikpumpe, können oben genannte Druck ¬ verluste kompensieren. Ferner kann die Peristaltikpumpe aus Richtung der BSS-Flasche auch saugend wirken, womit die Durchflussmenge auch bei hohem Druckabfall in Leitung, Tropfkammer, Infusionsflasche, etc. kompensiert werden kann. Erfindungsgemäss können also - falls erforderlich - auch höhere Durchflusswerte ab der BSS-Flasche realisiert werden als nur mit einer Schwerkraftinfusion, was in manchen Operationssituationen sehr hilfreich sein kann. Speziell kann dabei schnell und dynamisch auf allfällige Veränderungen reagiert werden, was die Operation sicherer gestaltet. Insbesondere kann erfindungsgemäss eine derartige schnelle und dynamische Reaktion auf allfällige Störungen erfindungsgemäss auch automatisch, also insbe ¬ sondere ohne oder mit nur geringem eingreifen des Personals, durch das Gerät ausgebildet werden. Speziell über ein Controllermodul zur Ansteuerung der Infusions- Flüssigkeitsfördereinrichtung, welches auf Basis der Sensorik der Wechselkassette vorgegebene Sollwerte und/oder Sollwertprofile des Infusionsdrucks automatisch einhält oder abfährt.

Erfindungsgemäss ist die Infusions-Druckmessung also im Gerät, speziell in der Wechselkassette angeordnet. Speziell in Flussrichtung der Infusion nach der Infusions-Fördereinrichtung und vor dem Infusionsanschluss der Wechsel ¬ kassette. Erfindungsgemäss erfolgt die Steuerung der Infusion - bzw. die Regelung des Infusionsdrucks am Entfernten, über die Leitung verbundenen chirurgischen Instrument - dabei ausschliesslich über eine Ansteuerung eines motorischen Antriebs der Infusions-Fördereinrichtung, welche eine Volumen-Förderung mit einem definierten, bekannten Fördervolumen bereitstellt. Dabei ist erfindungs- gemäss lediglich ein Drucksensor in der Wechselkassette erforderlich, da ein Kompensieren von Druckabfällen über die Leitung anhand des bekannten Fördervolumens und des daraus resultierenden Durchflusses bzw. der Fliessge ¬ schwindigkeit des Infusionsmediums durch die Leitung erfolgt. Es ist daher für die erfindungsgemässe Infusion kein spezielles Handstück oder chirurgisches Instrument erforderlich, und insbesondere lediglich eine fluidische und keine elektrische Verbindung. Weiters kann erfindungs- gemäss, beispielsweise bei Erkennen einer Okklusion im Aspirationspfad durch einen dort angebrachten Aspirations ¬ drucksensor, eine - speziell auch vorbeugende aspirationsabhängige Druckveränderung der Infusion erfolgen. Erfindungsgemäss kann auch eine Leckratenkompensation des bekannten Infusionsvolumen im Vergleich zu einem bekannten Aspirationsvolumen ausgebildet werden, beispielsweise indem ein Ansteuerung der Infusions-Fördereinrichtung mit einem definiert höheren bekannten Fördervolumen als jenem einer Aspirations-Fördereinrichtung erfolgt und/oder stets ein definiertes Mindest-Fördervolumen der Infusion bereitgestellt werden.

Mit anderen Worten betrifft eine Ausführungsform der Erfindung ein Verfahren mit einer Remote-Sensing Druckregelung an einer, über eine Leitung mit einer Fördereinrichtung verbundenen Infusionsstelle, wobei abhängig von einem Fördervolumen des Infusionsmediums ein Druckabfall in der Leitung ermittelt wird und ein Sollwert für einen Druck des Infusionsmediums an der Fördereinrichtung entsprechend angepasst wird. Speziell kann die beispielsweise mit einem Erfassen eines Drucks des Infusionsmediums mittels eines Drucksensors im Gerät, welcher zwischen Peristaltikpumpe und einem Anschluss der Leitung angeordnet ist, und einem Erhöhen eines Sollwerts des Drucks in Abhängigkeit des Fördervolumens zur Kompensation eines Druckabfalls in der Leitung erfolgen. Insbesondere, wenn diese Verfahren in einem ophthalmologischen Gerät bereitgestellt wird.

Anders gesagt kann erfindungsgemäß in einem ophthalmologischen Gerät ein Infusions-Druck am Ende eines Infusions-Schlauches - also beim Auge - bestimmt werden, indem bei bekanntem Infusions-Schlauch ein Druck im Gerät und ein Fluss-Volumen bekannt sind. Dies ist beispielsweise im Vergleich zu einer Druckmessung direkt am Auge - nicht nur einfacher zu installieren und auch weniger fehleranfällig, sondern bewirkt auch vorteilhaftes Druckregelverhalten für diesen spezifischen Anwendungsfall.