RUPITSCH STEFAN J (DE)
BEZDEK MICHAL (CH)
FRÖHLICH THOMAS (CH)
KISSLING BEAT (CH)
DE19818053A1 | 1998-10-29 | |||
US20120055264A1 | 2012-03-08 |
KARIM; MAL; BAR-COHEN, JOURNAL OF THE ACOUSTICAL SOCIETY OF AMERICA, vol. 88, no. 1, 1990
Patentansprüche Verfahren zur Ermittlung zumindest einer Rohrwandresonanzfrequenz einer Rohrleitung im Bereich einer Messstelle mittels eines Feldgerätes der Prozessmesstechnik mit zumindest einem ersten Ultraschallwandler, welcher an der Messstelle an der Rohrleitung festgelegt ist, umfassend die folgenden Schritte: I Bereitstellen einer ersten Übertragungsfunktion L/wandier(f) zumindest des ersten oder mehrerer im Bereich der Messstelle befindlichen Ultraschallwandler; II Ermittlung eines Empfangsspektrums L/rec(f) aus einem Empfangssignal t rec(t) nach dem Aussenden eines Ultraschallsignals; III Ermittlung einer zweiten Übertragungsfunktion L/Messsteiie(f) aus der ersten Übertragungsfunktion L/wandier(f) des ersten oder der mehreren Ultraschallwandler und dem Empfangsspektrum Urec(f), wobei die zweite Übertragungsfunktion i Messsteiie(f) charakteristisch für die Messstelle ist; und IV Ermittlung der zumindest einen Rohrwandresonanzfrequenz fres, insbesondere mehrerer Resonanzfrequenzen, im Bereich der Messstelle durch Auswertung der zweiten Übertragungsfunktion L/Messsteiie(f) aus Schritt III. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass das Bereitstellen der ersten Übertragungsfunktion L/wandier(f) gemäß Schritt I einen temperatur- und/oder winkelunabhängigen Frequenzverlauf umfasst, wobei die Winkelunabhängigkeit sich auf den Einfallswinkel des Ultraschallsignals vom Ultraschallwandler in die Rohrleitleitung bezieht. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Feldgerät der Prozessmesstechnik zumindest einen Datenspeicher aufweist und wobei die erste Übertragungsfunktion L/wandier(f) des ersten oder der mehreren Ultraschallwandler abrufbar auf dem Datenspeicher hinterlegt ist. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere erste Übertragungsfunktionen L/wand|er(f) für mehrere Temperaturen oder Temperaturbereiche bereitgestellt sind, insbesondere in einem Datenspeicher hinterlegt sind. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Bereitstellen der Übertragungsfunktionen L/wandier(f) von zwei Ultraschallwandlern durch Ermittlung einer Gesamtübertragungsfunktion erfolgt, indem die Ultraschallwandler an ihren Kopplungsflächen miteinander verbunden, insbesondere aneinander gepresst, werden. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet dass zur Ermittlung eines Empfangsspektrums L/rec(f) aus einem Empfangssignal t rec(t) nach dem Aussenden eines Ultraschallsignals ein Aussenden eines Ultraschallsignals durch ein schallerzeugendes Element des ersten Ultraschallwandlers erfolgt, wobei das Signal zumindest durch den Ultraschallwandler, zumindest zweimal durch eine Rohrwandung der Rohrleitung, durch das Messmedium und ein zweites Mal durch den ersten oder durch einen zweiten Ultraschallwandler propagiert, und durch das schallerzeugende Element des ersten Ultraschallwandlers oder durch ein schallerzeugendes Element des zweiten Ultraschallwandlers als Empfangssignal empfangen und in ein Empfangsspektrum L/rec(f) umgewandelt wird. 7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Ermittlung eines Empfangsspektrums L/rec(f) aus einem Empfangssignal t rec(t) nach dem Aussenden eines Ultraschallsignals ein Aussenden eines Ultraschallsignals durch ein schallerzeugendes Element des ersten Ultraschallwandlers erfolgt, wobei das Signal ausschließlich durch den Ultraschallwandler, durch eine Rohrwandung der Rohrleitung und durch einen zweiten Ultraschallwandler propagiert, und durch ein schallerzeugendes Element eines zweiten Ultraschallwandlers als Empfangssignal empfangen und in ein Empfangsspektrum Urec(f) umgewandelt wird. 8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ermittlung der zweiten Übertragungsfunktion iA/iesssteiie(f), die charakteristisch für die Messstelle ist, durch Subtraktion der logarithmierten Amplitudenspektren der ersten Übertragungsfunktion i7wandier(f) zumindest des ersten oder mehrerer im Bereich der Messstelle befindlichen Ultraschallwandler und des Empfangsspektrums L/rec(f) erfolgt. 9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ermittlung der Rohrwand resonanzfrequenzen fres im Bereich der Messstelle durch Ermittlung der Amplitudenmaxima des Amplitudenspektrums der zweiten Übertragungsfunktion L/Messstelle(f) erfolgt. 10. Clamp-On-Ultraschall-Durchflussmessgerät umfassend zumindest den ersten Ultraschallwandler und eine Auswerteeinheit, an welche der erste Ultraschallwandler angeschlossen ist und welche ausgerüstet ist zum Betrieb des Verfahrens nach Anspruch 1. 1 1. Clamp-On-Ultraschall-Durchflussmessgerät nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Auswerteeinheit ausgerüstet ist zur Ermittlung des Durchflusses und/oder der Durchflussgeschwindigkeit nach dem Laufzeitdifferenzverfahren. 12. Clamp-On-Ultraschall-Durchflussmessgerät nach Anspruch 10 oder 1 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Auswerteeinheit ausgerüstet ist, basierend auf der zumindest einen Rohrwandresonanzfrequenz ein Anregungssignal für den ersten Ultraschallwandler, insbesondere eine Frequenz des Anregungssignals, einzustellen. 13. Verfahren zur Ermittlung eines Durchflusses oder der Durchflussgeschwindigkeit durch ein Clamp-On-Ultraschall-Durchflussmessgerät, dadurch gekennzeichnet, dass Rohrwandresonanzfrequenzen bei der Ermittlung des Durchflusses berücksichtigt werden, wobei die Rohrwandresonanzfrequenzen fres nach dem Verfahren nach Anspruch 1 ermittelt wurden. 14. Verfahren zur Ermittlung von Veränderungen einer Messstelle, an welcher ein Clamp-On- Ultraschall-Durchflussmessgerät befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, dass eine Veränderung der Messstelle angezeigt wird, sofern die im Verfahren nach Anspruch 1 ermittelten Rohrwandresonanzfrequenzen sich zeitlich bezüglich der Amplitude und/oder der Lage im Spektrum (|iA/iesssteiie(f)|) ändern und dabei einen Sollwert über- und/oder unterschreiten. 15. Identifikationsgerät zur Ermittlung von Rohrwandparametern, vorzugsweise der Rohrwanddicke c/w und/oder der Rohrwandmaterialeigenschaften, insbesondere der longitudinalen und/oder transversalen Schallgeschwindigkeit im Rohrwandmaterial, dadurch gekennzeichnet, dass das Identifikationsgerät zumindest einen Ultraschallwandler aufweist und eine Auswerteeinheit, welche ausgerüstet ist aus den nach Anspruch 1 ermittelten Rohrwandresonanzfrequenzen die Rohrwandstärke und/oder die Rohrwandmaterial zu ermitteln. |
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung zumindest einer
Rohrwandresonanzfrequenz, sowie ein Clamp-On-Ultraschall-Durchflussmessgerät, ein Verfahren zur Ermittlung eines Durchflusses und/oder einer Durchflussgeschwindigkeit, ein Verfahren zur Ermittlung von Veränderungen einer Messstelle und ein Rohr-Identifikationsgerät.
Clamp-On-Ultraschall-Durchflussmessgeräte sind seit langem bekannt. Sie können nach dem Dopplerprinzip oder nach dem Laufzeitdifferenzprinzip betrieben werden. Üblicherweise werden die Ultraschallwandler, auch Ultraschall-Transducer genannt, der Clamp-On-Ultraschall- Durchflussmessgeräte von außen an eine bestehende Rohrleitung aufgesetzt und festgeschnallt oder anderweitig an der Rohrleitung festgelegt. Eine Installation des Durchflussmessgerätes kann somit ohne Unterbrechung des Durchflusses in der Rohrleitung erfolgen. Eine wesentliche
Messunsicherheit bei Clamp-On Durchflussmessgeräten ist jedoch die Rohrleitung und deren unbekannte Parameter. So ist der Innendurchmesser der Rohrleitung nur als Durchschnittswert bekannt, er kann jedoch an der Messstelle erheblich vom Durchschnitt abweichen. Auch die schalldämpfenden Eigenschaften der unterschiedlichen Wandungsmaterialien der Rohrleitung, sowie Innenbelag oder Hydroabrasion können die Genauigkeit der Durchflussmessung beeinflussen. Bislang ist für diese messstellenspezifische Fehlerquelle keine geeignete Kompensation bekannt.
Ausgehend von dieser Vorbetrachtung ist es nunmehr Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren bereitzustellen, um eine genauere Durchflussmessung, insbesondere für Clamp-On- Ultraschall-Durchflussmessgeräte, zu gewährleisten.
Die vorliegende Erfindung löst diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 oder 13.
Darüber hinaus ermöglicht die Erfindung das Bereitstellen eines geeigneten Clamp-On
Durchflussmessgerätes und eines Rohrwand-Identifikationsgerät, mit welchem
Rohrleitungsparameter ermittelbar sind.
Es hat sich gezeigt, dass durch Ermittlung einer oder mehrerer Rohrwand resonanzfrequenzen eine Korrektur des gemessenen Durchflusses und/oder einer gemessenen Durchflussgeschwindigkeit erfolgen kann.
Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Ermittlung zumindest einer Rohrwandresonanzfrequenz f res einer Rohrleitung im Bereich einer Messstelle erfolgt mittels eines Feldgerätes der
Prozessmesstechnik mit zumindest einem ersten Ultraschallwandler, welcher an der Messstelle an der Rohrleitung angebracht ist und umfasst die folgenden Schritte:
I Bereitstellen einer ersten Übertragungsfunktion zumindest des ersten oder mehrerer im Bereich der Messstelle befindlichen Ultraschallwandler;
II Erfassen eines Empfangsspektrums L/ rec (f) aus einem Empfangssignal t rec (t) nach dem Aussenden eines Ultraschallsignals;
III Ermittlung einer zweiten Übertragungsfunktion aus der ersten Übertragungsfunktion des ersten oder der mehreren Ultraschallwandler und dem Empfangsspektrum, wobei die zweite Übertragungsfunktion charakteristisch für die Messstelle ist; und IV Ermittlung der Rohrwandresonanzfrequenzen im Bereich der Messstelle durch Auswertung der Übertragungsfunktion aus Schritt III.
Die vorgenannten Übertragungsfunktionen als auch das Empfangssignal können als
Amplitudenspektren, z.B. Schallpegel in Dezibel als Funktion einer Frequenz, dargestellt werden.
Die Übertragungsfunktion, die charakteristisch für die Messstelle ist, ist im Wesentlichen durch das Schallübertragungsverhalten der Rohrleitung bestimmt, einschließlich von anhaftendem Belag oder ähnlichem. In die Übertragungsfunktion kann allerdings auch im Fall von schalldämpfenden Medien das Übertragungsverhalten des Messmediums mit eingehen.
In Schritt II erfolgt das Erfassen eines Empfangsspektrums L/ rec (f) aus einem Empfangssignal t rec (t) nach dem Aussenden eines Ultraschallsignals. Dabei wird ein Zeitsignal t rec (t) gemessen und davon dann das komplexwertige Spektrum L/ rec (f) in Form einer Übertragungsfunktion berechnet.
Die ermittelten Rohrwandresonanzfrequenzen können insbesondere, jedoch nicht ausschließlich, zur Korrektur eines ermittelten Durchflusses und/oder einer ermittelten Durchflussgeschwindigkeit genutzt werden und/oder zu anderen Auswertungen, z.B. zur Vorhersage einer günstigen
Messstelle, zur Wartung und/oder Selbstkalibration des Ultraschall-Durchflussmessgerätes und dergleichen.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Das Bereitstellen der Übertragungsfunktion gemäß Schritt I beschreibt vorteilhaft eine Änderung eines akustischen Pegels an einer Koppelfläche des ersten Ultraschallwandlers mit der Rohrleitung in Abhängigkeit zu einer bestimmten Frequenz der Eingangsspannung mit welcher ein
schallerzeugendes Element des Ultraschallwandlers betrieben wird.
Es ist von Vorteil, wenn das Feldgerät der Prozessmesstechnik zumindest einen Datenspeicher aufweist und die Übertragungsfunktion des ersten oder der mehreren Ultraschallwandler abrufbar auf dem Datenspeicher hinterlegt ist.
Es ist zudem von Vorteil, wenn das Bereitstellen der Übertragungsfunktion von zwei
Ultraschallwandlern durch Ermittlung einer Gesamtübertragungsfunktion erfolgt, indem die
Ultraschallwandler an ihren Kopplungsflächen miteinander verbunden werden. Die
Gesamtübertragungsfunktion beschreibt somit die Propagation des Schallsignals durch den ersten und den zweiten Ultraschallwandler.
Dies kann entweder auf einem Datenspeicher hinterlegt werden oder aber vor Ort, also während der Installation als Teilschritt vor der Montage auf dem Rohr ermittelt, insbesondere gemessen, werden.
Zur Ermittlung des Empfangsspektrums kann vorteilhaft
ein Aussenden eines Ultraschallsignals durch ein schallerzeugendes Element des ersten Ultraschallwandlers erfolgen,
wobei das Signal zumindest durch den Ultraschallwandler, zumindest zweimal durch eine Rohrwandung der Rohrleitung, durch das Messmedium und ein zweites Mal durch den ersten oder durch einen zweiten Ultraschallwandler propagiert, und durch das schallerzeugende Element des ersten Ultraschallwandlers oder durch ein schallerzeugendes Element des zweiten Ultraschallwandlers als Empfangssignals empfangen und in ein Empfangsspektrum umgewandelt wird. Alternativ oder zusätzlich kann das Ermitteln des Empfangsspektrums vorteilhaft durch
ein Aussenden eines Ultraschallsignals durch ein schallerzeugendes Element des ersten Ultraschallwandlers erfolgen,
wobei das Signal ausschließlich durch den Ultraschallwandler, durch eine Rohrwandung der Rohrleitung und durch einen zweiten Ultraschallwandler propagiert, und durch ein schallerzeugendes Element eines zweiten Ultraschallwandlers als
Empfangssignals empfangen und in ein Empfangsspektrum umgewandelt wird.
Die Ermittlung einer Ubertragungsfunktion, die charakteristisch für die Messstelle ist, kann vorteilhaft durch Subtraktion der logarithmierten Amplitudenspektren der Ubertragungsfunktion zumindest des ersten oder mehrerer im Bereich der Messstelle befindlichen Ultraschallwandler und des
Empfangsspektrums erfolgen.
Es ist zudem von Vorteil, wenn die Ermittlung der Rohrwandresonanzfrequenzen im Bereich der Messstelle durch Ermittlung der Amplitudenmaxima des Amplitudenspektrums der
Ubertragungsfunktion erfolgt.
Ein erfindungsgemäßes Clamp-On-Ultraschall-Durchflussmessgerät umfasst zumindest den ersten Ultraschallwandler und eine Auswerteeinheit, an welcher der erste Ultraschallwandler
angeschlossen ist und welche ausgerüstet ist zum Betrieb des Verfahrens nach Anspruch 1.
Es ist von Vorteil, wenn die Auswerteeinheit ausgerüstet ist zum Ermittlung des Durchflusses und/oder der Durchflussgeschwindigkeit nach dem Laufzeitdifferenzverfahren.
Es ist von Vorteil, wenn die Auswerteeinheit ausgerüstet ist, basierend auf der zumindest einen Rohrwandresonanzfrequenz ein Anregungssignal für den ersten Ultraschallwandler, vorzugsweise jedoch eine Frequenz des Anregungssignals, einzustellen.
Weiterhin erfindungsgemäß ist ein Verfahren zur Ermittlung eines Durchflusses oder der
Durchflussgeschwindigkeit durch ein Clamp-On-Ultraschall-Durchflussmessgerät, wobei
Rohrwandresonanzfrequenzen bei der Ermittlung des Durchflusses berücksichtigt werden, und wobei die Rohrwandresonanzfrequenzen nach dem Verfahren nach Anspruch 1 ermittelt wurden.
Erfindungsgemäß ist zudem ein Verfahren zur Ermittlung von Veränderungen einer Messstelle, an welcher ein Clamp-On Durchflussmessgerät festgelegt ist, wobei eine Veränderung der Messstelle angezeigt wird, sofern die im Verfahren nach Anspruch 1 ermittelte Rohrwandresonanzfrequenz oder die Rohrwandresonanzfrequenzen einen Sollwert überschreiten.
Ein erfindungsgemäßes Rohr-Identifikationsgerät zur Ermittlung von Rohrwand parametern, insbesondere der Rohrwanddicke und des Rohrwand materials, weist zumindest einen
Ultraschallwandler auf und eine Auswerteeinheit, welche ausgerüstet ist aus den nach Anspruch 1 ermittelten Rohrwandresonanzfrequenzen die Rohrwandstärke und/oder das Rohrwandmaterial zu ermitteln. Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels und anhand der beigefügten Figuren näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 schematische Darstellung eines sogenannten Clamp-On-Ultraschall-Durchflussmessgerätes;
Fig. 2 exemplarisches Diagramm einer frequenzabhängigen Messabweichung;
Fig. 3 Diagramm eines Amplitudenspektrums eines Empfangssignals und einer
Übertragungsfunktion eines ausgewählten Ultraschallwandlers; und
Fig. 4 ermittelte Übertragungsfunktion der Rohrwand und daraus ermittelte Rohrwandresonanzfrequenzen.
Clamp-On-Ultraschall-Durchflussmessgeräte sind an sich bekannt. Diese Messgeräte können entweder die Durchflussbestimmung anhand des Laufzeitdifferenz-Prinzips ermittelt werden oder nach dem Doppler-Prinzip ermittelt werden. Die Bestimmung mittels des Doppler-Prinzips kann bereits mit einem Ultraschallwandler durchgeführt werden, beim Laufzeitdifferenz-Prinzip werden bekanntermaßen zumindest zwei Ultraschallwandler eingesetzt. Bei der Durchflussmessung werden Anregungssignale mit einer gewissen Anregungsfrequenz erzeugt. Diese Anregungsfrequenz wird zumeist aus einem vorgegebenen Frequenzbereich durch das Durchflussmessgerät selbst bestimmt und liegt oftmals im Bereich der Mittenfrequenz der verwendeten Ultraschallwandler. Fig. 1 zeigt eine Anordnung mit einem Clamp-On-Ultraschall-Durchflussmessgerät 1 im installierten Zustand an einer Rohrleitung 2. In der Rohrleitung 2 befindet sich ein Messmedium 3, welches idealerweise die Rohrleitung 2 in Strömungsrichtung S durchfließt.
Das schematisch dargestellte Clamp-On-Ultraschall-Durchflussmessgerät 1 besteht vorzugsweise aus zwei Ultraschallwandlern 5a und 5b welche von außen auf das Messrohr aufgesetzt sind und lösbar oder unlösbar mit der Rohrleitung 2 verbunden sind. In der dargestellten Variante handelt es sich um eine sogenannte Zwei-Traversen-Anordnung, es sind allerdings auch andere Anordnungen, so z.B. eine Ein-Traversen-Anordnung, denkbar. Der in Fig. 1 dargestellte Ultraschallwandler 5a ist mittels eines Halteelements 11 zur Festlegung des Ultraschallwandlers 5a an der Rohrleitung 2 angebracht. Das Halteelement 11 und der
Ultraschallwandler 5a sind Teil einer Ultraschallwandler-Anordnung. Der Ultraschallwandler 5a weist ein Gehäuse 9 auf und welches mit dem Halteelement 1 1 verbindbar, so z.B. verklemm- oder verrastbar ist.
Ein entsprechender Ultraschallwandler 5a weist ein elektromechanisches Wandlerelement 6, z.B. ein Piezoelement, auf. Dieses ist über eine elektrische Verbindung, z.B. ein Kabel, mit einer nicht näher dargestellten Auswerteeinheit verbunden. Die entsprechende Verbindung ist dabei z.B. durch eine zylindrische Kabelführung 10 mit einer Längsachse senkrecht zur Rohrleitung 2 vom elektromechanischen Wandlerelement 6 weggeführt. Der Ultraschallwandler 5a weist zudem zwischen dem elektromechanischen Wandlerelement 6 und der Rohrleitung 2 einen Koppelkörper 7 auf, welcher eine Auflagefläche zum Messrohr hin umfasst und eine gegenüber dieser Auflagefläche gekippte Fläche zur Anordnung des elektromechanischen Wandlerelements 6 aufweist.
Das Clamp-On-Ultraschall-Durchflussmessgerät, insbesondere das elektromechanische
Wandlerelement 6 des Ultraschallwandlers 5a, sendet zur Ermittlung eines Durchflusses oder einer Durchflussgeschwindigkeit während der Messung ein Ultraschallsignal mit dominanter
Sendefrequenz f ex aus, welches durch den Ultraschallwandler 5b empfangen wird.
Die Messung erfolgt nach dem Laufzeitdifferenzprinzip. Daher werden Ultraschallsignale einmal schräg in und einmal schräg entgegen der Strömungsrichtung S ausgesandt und empfangen.
Bei der Wahl der Anregungsfrequenz f ex des elektromagnetischen Wandlerelements 6 ist es bekannt sich an der Mittenfrequenz des Wandlerelements 6 zu orientieren.
Es hat sich allerdings gezeigt, dass bei der Auswahl der Mittenfrequenz als Anregungsfrequenz nicht immer die optimale Wahl für den Betrieb eines Ultraschall-Durchflussmessgerätes ist. Fig. 2 zeigt eine Darstellung wie sich die Messabweichung im Frequenzbereich eines Ultraschallwandlers ändert. Diese Kurve wurde auf einer Rundlaufanlage bei einem Volumenstrom von 201/s ermittelt.
Die beiden Ultraschallwandler des Clamp-On Systems sind an einem DN80 Rohr aus Stahl mit einer Rohrwandstärke von 2 mm befestigt. Die Mittenfrequenz f c beträgt 2 MHz. Wie man erkennt, ist die relative Messabweichung im Bereich der Mittenfrequenz bei dieser Anordnung relativ hoch. Es hat sich gezeigt dass die Rohrwand der jeweiligen Rohrleitung einen Einfluss auf den Messfehler hat. Selbst bei Rohrwänden aus identischem Material kann der Messfehler je nach Rohrwandstärke variieren.
Es ist daher wichtig Kenntnisse über die genaue Rohrwandstärke, als auch über die
Materialeigenschaften der Rohrleitung, zu gewinnen, auf weiche das Clamp-On-Ultraschall-
Durchflussmessgerät angebracht ist. Dabei sind mechanische Biegemoden der Rohrwandung, auch Rayleigh-Lamb-Wellen genannt, von Bedeutung. Eine möglichst gute Wahl des elektrischen Anregungssignals kann zu einer Messung mit geringen Abweichungen führen. Hierfür werden jedoch Kenntnisse der nächstgelegenen Rohrwandresonanzfrequenzen f res benötigt.
Diese Rohrwandresonanzfrequenzen, also diese mechanische Moden, können im Rahmen der vorliegenden Erfindung messtechnisch ermittelt werden.
Das Verfahren zum Ermitteln zumindest einer Rohrwandübertragungsfrequenz umfasst folgende Schritte:
I Ermittlung einer Ü bertrag ungsfunktion L/wan d ier(f) eines oder mehrerer Ultraschallwandler
II Ermittlung eines Empfangsspektrums L/ rec (f) aus einem Empfangssignal t rec (t) nach dem Aussenden eines Ultraschallsignals t/ ex (t) mit Anregungsfrequenz f e ;
III Ermittlung einer Übertragungsfunktion, welche charakteristisch für die Messstelle ist; und IV Ermittlung der zumindest einen Rohrwandresonanzfrequenz oder mehrerer
Rohrwandresonanzfrequenzen. Zu den jeweiligen Verfahrensschritten im Einzelnen:
In einem ersten Verfahrensschritt I erfolgt die Ermittlung einer Übertragungsfunktion des zumindest einen im Clamp-On-Durchflussmessgerätes eingesetzten Ultraschallwandlers. Die
Übertragungsfunktion des Ultraschallwandlers im Sinne der vorliegenden Erfindung entspricht der frequenzabhängigen Richtcharakteristik des Ultraschallwandlers. Diese umfasst u.a. die frequenz- und winkelabhängige Amplitude der Wellenausbreitung/-abstrahlung bei einer gewissen Temperatur. Die Winkelabhängigkeit bezieht sich auf den Einfallwinkel des Ultraschallsignals ins Rohr bzw. in die Rohrleitung.
Es versteht sich, dass bei mehreren Ultraschallwandlern für jeden dieser Wandler die
Übertragungsfunktion ermittelt werden muss. Diese Funktion ist in Fig. 3 z.B. als ein auf das Maximum normierte Amplitudensignal in Dezibel im Verhältnis zu einer Frequenz in MHz dargestellt. In die Funktion gehen alle das Ultraschallsignal beeinflussenden Faktoren des Ultraschallwandlers, so z.B. die Materialeigenschaften der jeweiligen Anpassungs- und Koppelschichten, die
Materialeigenschaften des anregenden Wandlerelements, z.B. eine Piezokeramik und viele weitere Faktoren ein. Die Übertragungsfunktion ändert sich daher bei konstanter Temperatur nicht, unabhängig an welches Rohr der Ultraschallwandler angeschlossen wird. Somit kann die Übertragungsfunktion eines Ultraschallwandlers werksseitig bestimmt werden und in einem Datenspeicher einer Auswerteeinheit des Clamp-On-Ultraschall-Durchflussmessgerätes hinterlegt werden. Folglich kann die Übertragungsfunktion bereits bei Auslieferung im Messgerät hinterlegt sein. Da allerdings das Medium in der Rohrleitung je nach Anwendung eine
unterschiedliche Temperatur aufweist, können auch mehrere Übertragungsfunktionen für mehrere Temperaturbereiche hinterlegt sein. Durch Ermittlung der Temperatur, beispielsweise durch einen im Ultraschallwandler integrierten Temperatursensor, kann das Clamp-On-Ultraschall- Durchflussmessgerät eine entsprechende Übertragungsfunktion für einen Temperaturbereich selbstständig auswählen oder zwischen zwei Übertragungsfunktionen eine Approximation für die ermittelten Temperatur durchführen. Alternativ kann die Temperatur auch geschätzt werden, beispielsweise anhand der Signallaufzeit.
Alternativ kann die Ermittlung der Ultraschallwandler-Übertragungsfunktion auch während der Inbetriebnahme des Ultraschall-Clamp-On Gerätes am Einsatzort des Messgerätes erfolgen. Sofern das Clamp-On Durchflussmessgerät zwei oder mehr Ultraschallwandler aufweist, so können diese aneinandergehalten werden. Dabei werden vorzugsweise die Schalleinkopplungsflächen, mit welchen die Wandler auf dem Rohr bzw. der Rohrleitung aufliegen, aufeinander gelegt.
Gegebenenfalls kann ein Zentrieradapter genutzt werden. Die Auswerteeinheit ermittelt anhand eines ausgesandten Signals bzw. Pulses eine Gesamtübertragungsfunktion beider
Ultraschallwandler.
Bei einer Messung nach dem Laufzeitdifferenzverfahren mit zwei Ultraschallwandlern müssen im Grunde die logarithmierten Einzelübertragungsfunktionen beider Ultraschallwandler addiert werden. Dieser Schritt der Einzeladdition kann bei Ermittlung der Gesamtfunktion beider Ultraschallwandler vorteilhaft entfallen.
In beiden Fällen, also der werksseitigen Ermittlung als auch der Ermittlung vor Ort, kann besonders bevorzugt eine Korrektur des Amplitudenspektrums des Empfangssignals durch das Anregungssignal t/ ex (t) erfolgen. Das Empfangssignal und das Anregungssignal können bevorzugt durch Fourier-Transformation zur Berechnung umgewandelt werden. Durch Subtraktion der logarithmierten Amplitudenspektren, also dem Anregungsspektrum und dem Empfangsspektrum, erhält man das vom Anregungssignal bereinigte Empfangsspektrum, welches der
Übertragungsfunktion entspricht.
In einem zweiten Verfahrensschritt II erfolgt das Erfassen eines Empfangssignals. Dabei werden zwei Varianten unterschieden. In einer ersten Variante kann es sich bei dem Empfangssignal um ein herkömmliches Messsignal handeln, wie es im Standard-Messbetrieb von einem Ultraschallwandler empfangen wird. Dabei wird von einem Ultraschallwandler im Sendemodus mit einem Anregungssignal t/ e (t) angeregt.
Sofern die Durchflussmessung nach dem Dopplerprinzip erfolgt, so kann das Messsignal, als Empfangssignal, von dem gleichen Ultraschallwandler empfangen werden, welcher nach dem Aussenden des Messsignals in den Empfangsmodus umschaltet.
Sofern das Laufzeitdifferenz-Prinzip genutzt wird, so wird das Messsignal, als Empfangssignal, durch einen weiteren Ultraschallwandler im Empfangsmodus empfangen. Das Wandlerelement eines Ultraschallwandlers, z.B. ein Piezokristall, wird dabei mit einer gewissen Anregungsfrequenz x zum Aussenden eines Schallwellenpakets angeregt. Dieses breitet sich durch die einzelnen Schichten des Wandlers, z.B. den sogenannten Vorlaufkörper, bis zu einer Einkoppelfläche aus, welche am Rohr anliegt. An dieser Stelle tritt das Schallwellenpaket als Messsignal über die Rohrwandung in das Messmedium ein, durchquert dieses Messmedium, durchquert die
Rohrwandung ein zweites Mal und wird von dem weiteren Ultraschallwandler empfangen. Aus der Betrachtung dieses Signalpfads wird klar, dass das Messsignal und somit auch die damit verbundenen Messfehler von dem Einfluss der beiden Ultraschallwandler, der Rohrwandung und des Fluids bestimmt werden. Sofern es sich nicht um stark dämpfende Messmedien, wie z.B. Öl, handelt, kann jedoch der Einfluss des Messmediums vernachlässigt werden.
Alternativ kann in einer zweiten Variante des Erfassens eines Empfangssignals II auch ein möglicher störender Einfluss des Messmediums, insbesondere bei der Messung stark ultraschall-dämpfender Fluide, messtechnisch ausgeschlossen werden. Dies erfolgt, indem das Empfangssignal t/ rec, Körperschaii(t) über eine sogenannte Körperschallmessung erfasst wird. Dies kann besonders bevorzugt bei einer Messung mit zwei Ultraschallwandlern, bei einer 2-Traversen-Messung, wie in Fig. 1 dargestellt, angewandt werden, da sich der vom ersten Ultraschallwandler ausgesandte Schall über die Rohrwandung direkt zum zweiten Ultraschallwandler, welcher sich im Empfangsmodus befindet, ausbreitet. Dabei wird der Schall nicht durchs Fluid beeinflusst, da er über die Rohrwand übertragen wird.
Bei beiden vorgenannten Varianten des Erfassens eines Empfangssignals kann dieses
Empfangssignal von dem Einfluss des bekannten Anregungssignals, vorzugsweise analog zum ersten Verfahrensschritt I, vorteilhaft bereinigt werden. Fig. 3 zeigt ein Amplitudenspektrum des Empfangssignals als durchgehende Linie und ein
Amplitudenspektrum der Übertragungsfunktion zweier Ultraschallwandler als Strichlinie. Es folgt in einem Verfahrensschritt III ein Ermitteln einer Übertragungsfunktion, welche charakteristisch für die Messstelle ist. Dies umfasst zumindest eine Rohrwandübertragungsfunktion, also ein akustisches Spektrum der Amplituden über der Frequenz. Gegebenenfalls kann, insbesondere bei stark schalldämpfenden Medien, auch die Übertragungsfunktion des
Messmediums bei der Ermittlung der Übertragungsfunktion, welche charakteristisch für die
Messstelle ist, berücksichtigt werden.
Das Amplitudenspektrum mit durchgehender Linie beinhaltet den Einfluss zweier Ultraschallwandler, der Rohrwand und je nach Variante auch den Einfluss des Fluids.
Durch einfache Subtraktion der logarithmierten Spektren erhält man das Übertragungsverhalten des Systems, abzüglich des Einflusses durch das Anregungssignal und der Ultraschallwandler, also die Rohrwandübertragungsfunktion, in welcher ggf. auch die Übertragungsfunktion des Fluids mit eingeht. Dies ist allerdings nur bei der ersten Variante des Erfassens des Empfangssignals der Fall:
201og 10 | £/ M esssteiie(/) l = 201og 10 (| £/ rec (/) |) - 2 * 201og 10 (| £/ Wandler (/) |) - 201og 10 (| £/ ex (/) |) , wobei |t/ rec (/)l der komplexwertigen Fouriertransformierten eines Empfangssignal t rec (t) entspricht, welches Empfangssignal über eine Körperschallübertragung durch das Rohr oder über einen Fluidpfad mit n Traversen erfasst wurde, wobei n eine ganze Zahl ist; wobei |£ /vandier CHI den Amplituden der genannten frequenz- und winkelabhängigen
Richtcharakteristik, für den je Frequenz dominanten Winkel oder Abstrahlwinkel jeweils eines Wandlers, entspricht und wobei \U ex (f)\ dem Amplitudenspektrum des Anregungssignals u ex (t) entspricht und wobei I £/ M esssteiie (f) I dem Einfluss der Rohrwand oder dem Einfluss aus Rohrwand und
Fluiddämpfung entspricht.
Die Durchführung dieser Berechnung ermöglicht zusätzlich die Bestimmung von Fluid-Eigenschaften anhand der frequenzabhängigen Dämpfung. Die Stärke dieser Dämpfung ist bei hochviskosen Fluiden (z. B. Öle) charakteristisch und legt die Bestimmung der dynamischen Viskosität nahe. Weißt das Fluid keine starke frequenzabhängige Dämpfung auf (z. B. Wasser), dann entspricht bei beiden Varianten das berechnete Spektrum der Messstelle der Rohrwandübertragungsfunktion |L/Rohrwand(/)|.
Fig. 4 zeigt eine entsprechende Übertragungsfunktion, welche für die Messstelle charakteristisch ist. Die Maxima des Amplitudenspektrums entsprechen sogenannten Rohrwandresonanzfrequenzen. Die Bestimmung dieser Rohrwandfrequenzen, z.B. durch Ablesen, kann als Verfahrensschritt IV, also der Ermittlung der zumindest einen Rohrwandresonanzfrequenz oder mehrerer
Rohrwandresonanzfrequenzen verstanden werden.
Dies gilt auch bei stark dämpfenden Fluiden, sofern die Fluiddämpfung monoton steigend/oder fallend ist, was bei Flüssigkeiten zumeist der Fall ist. Nachfolgend werden Anwendungsfälle näher erörtert, in welchen die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ermittelten Rohrwandresonanzfrequenzen eingesetzt werden können.
Die Rohrwandresonanzen sind charakteristisch für die Materialeigenschaften der Rohrleitung. Sie können zur Messfehlerkorrektur bei der Ultraschall-Durchflussmessung eingesetzt werden.
Die Rohrwandresonanzfrequenzen können auch genutzt werden um Veränderungen an der Messstelle, wie z.B. Temperatureinfluss, Ablagerungen, Hydroabrasion und dergleichen, an oder in der Rohrwandung festzustellen.
Zudem kann anhand der Rohrwandresonanzfrequenzen eine Überprüfung erfolgen, ob die dem Benutzer bekannten Werte für Rohrwandstärke und Rohrmaterial zutreffend sind. Ebenso kann anhand der Rohrwandresonanzfrequenzen die Berechnung der tatsächlichen Rohrwandstärke, bei Verwendung der eingegebenen Materialparameter, erfolgen.
Die Rohrwandstärke unterliegt an der Messstelle meist einer gewissen Unsicherheit, da dem Kunden die Messung der genauen geometrischen Abmessung im Vergleich zum
Rohraußendurchmesser in der Regel nicht möglich ist. Diese Unsicherheit geht direkt in die
Berechnung der Strömungsgeschwindigkeit und damit in den Messfehler ein. Anhand der
Rohrwandresonanzfrequenzen und des Rohraußendurchmessers kann der Rohrinnendurchmesser ermittelt werden.
Es gilt gemäß der Veröffentlichung "Study of Lamb waves based upon the frequency and angular derivatives of the phase of the reflection coefficient" von Lenoir (Journal of the Acoustical Society of America, Vol. 94, No. 330, 1993) folgender Zusammenhang:
"./res | j >
2 ^Η(^τ) 8| Η wobei die Rohrwandstärke c/ w , der Ausbreitungswinkel des Ultraschallsignals im Fluid a ( , die longitudinale Schallgeschwindigkeit im Fluid c F i U i d und die transversale Schallgeschwindigkeit c t,ROh r innerhalb der Rohrwandung bei bekannter Temperatur ist.
Rohrwandeigenschaften im Sinne der vorliegenden Erfindung sind u.a. die transversale
Schallgeschwindigkeit und/oder die longitudinale Schallgeschwindigkeit.
Durch Umstellen der Gleichung nach c/ w kann bei bekanntem Fluid-Winkel, Fluid- Schallgeschwindigkeit und bei bekannten Rohrwandeigenschaften, insbesondere bei bekannter transversaler Schallgeschwindigkeit, die Rohrwandstärke bestimmt werden. Mit dem
Außendurchmesser der Rohrleitung und der Rohrwandstärke kann sodann ein exakter
Innendurchmesser der Rohrleitung an der Messstelle zur Durchflussermittlung berechnet werden.
Alternativ können auch die Rohrwandeigenschaften bei bekannter Rohrwandstärke ermittelt werden.
Aus den Rohrwandeigenschaften kann z.B. anhand durch Sollwertvergleich überprüft werden, ob es sich tatsächlich um das angegebene Rohrmaterial handelt. Gleiches gilt für die Rohrwandstärke, z.B. bei fortschreitender Abrasion, durch Vergleich mit zeitlich vorangegangenen ermittelten
Rohrwandresonanzfrequenzen.
Die vorgeschlagene Methode könnte auch Grundlage eines neuartigen Identifikationsgeräts sein, das durch Analyse von Körperschall zielgerichtet Rohrwandparameter ermittelt.
Dabei besteht ein beispielhafter Aufbau aus zwei Winkelprüfköpfen, die in einem Gehäuse in einem definierten Abstand, auf einer zur Rohrachse parallelen Geraden auf das Rohr montiert werden können, analog zu einer Zwei-Traversenanordnung zweier Ultraschallwandler.
Wird dieses Gerät auf eine Rohrwand mit unbekannten Geometrie-/Materialeigenschaften aufgesetzt, so ermittelt ein daran angeschlossener Messumformer, basierend auf der oben beschriebenen Idee, die Rohrwand-Resonanzfrequenzen. Der definierte Abstand zwischen den beiden Wandlern erlaubt zusätzlich über eine Laufzeitmessung die Bestimmung der Rohrwand- Materialeigenschaften durch Auswertung der Schallgeschwindigkeit.
Eine mögliche Vorgehensweise zur Bestimmung der Rohrwandmaterialeigenschaften besteht in der Lösung eines inversen Problems, wie es beispielsweise in„Inversion of leaky Lamb wave data by Simplex algorithm" von Karim, Mal und Bar-Cohen (Journal of the Acoustical Society of America, Vol. 88, No. 1 , 1990) für die Untersuchung an Platten beschrieben ist. Dazu werden die direkt über die Rohrwand empfangenen Signale i re c,Körperschaii(f) ausgewertet und mit Modellrechnungen verglichen. Die Parameter, insbesondere Materialeigenschaften, des Modells werden solange angepasst, bis die Abweichung zwischen vom Modell berechneten Signal und gemessenem Empfangssignal minimal ist.
Durch das Identifikationsgerät können daher sowohl die Rohrwandstärke als auch die
Rohrwandeigenschaften ermittelt werden.
Alternativ zur Addition/Subtraktion von logarithmierten Größen kann auch die Multiplikation/Division von nicht-logarithmierten Größen äquivalent verwendet werden.