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Title:
METHOD FOR MANUFACTURING PANELS, PLATES AND OTHER OBJECTS USING PIECES OF BIRCH BARK
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2016/169546
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for manufacturing panels, plates and other objects using pieces of birch bark from which the outer layer is removed and which are cut to obtain a certain square measure, are at least partially humidified with a binder, are then layered, and are hardened at a defined pressure so as to obtain a stratified object that is machined, dust of birch bark being admixed as a filler to the binder.

Inventors:
ISKE GERNOT (DE)
CRAMER CHRISTOPH (DE)
Application Number:
PCT/DE2016/000170
Publication Date:
October 27, 2016
Filing Date:
April 18, 2016
Export Citation:
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Assignee:
ISKE GERNOT (DE)
CRAMER CHRISTOPH (DE)
International Classes:
B27N3/00
Domestic Patent References:
WO1995031710A11995-11-23
WO2012038594A12012-03-29
Foreign References:
DE102008032940A12010-01-14
US20090291286A12009-11-26
US4301202A1981-11-17
US4221751A1980-09-09
DE69823338T22004-08-26
DE102008032940B42013-06-13
Attorney, Agent or Firm:
KIETZMANN, MANFRED (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zum Herstellen von Platten, Scheiben und

anderen Körpern aus Birkenrindenstücken, von denen die äußere Schicht entfernt, die auf ein Flächenmaß zugeschnitten, die mit einem Bindemittel mindestens teilweise benetzt, anschließend geschichtet und unter einem definierten Druck zu einem Schicht körper aushärten, der mechanisch bearbeitet wird, dadurch gekennzeichnet, dass dem Bindemittel als Füller Staub aus Birkenrinde beigemischt wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,

dass der Staub eine Korngröße kleiner 0,35 mm aufweist.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Gewichtsanteil des Schleifstaubes bis 40 Gew. % des Bindemittels beträgt.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Birkenrindenstücke (3) vor dem Benetzen mit Bindemittel beidseitig gebürstet werden, so dass die Birkenrindenstücke (3) Perforationen aufweisen.

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Schicht körper ein Block (1) ist, der aus

übereinandergeschichteten Lagen (2.1 - 2.n) aus Birkenrindenstücken (3) besteht, wobei mindestens eine Lage (2) vollflächig aus Birkenrindenstücken (3) zusammengesetzt wird.

6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Hauptfaserrichtung der Birkenrindenstücke (3) jeder Lage (2) gleichgerichtet ist und aufeinanderlie- gende Lagen (2.1 - 2.2 bis 2.n-l - 2.n) einen Versatz von 90° bei der Haupt faserrichtung aufweisen.

7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Block (1) aus Birkenrindenlagen (2.1 - 2.n) durch in einem Winkel (a) zur Fläche der Lagen (2.1 - 2.n) geführte Schnitte entlang von Schnittlinien (5) in Scheiben (4) oder Platten oder Körper zerlegt wird, wobei Schnittflächen die Nutzfläche bilden.

8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Platten oder Scheiben (4) zur Erzielung größerer Nutzflächen auf ein Trägermaterial aufgeklebt werden.

9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,

dass prismatische Körper mechanisch zu zylinderförmigen oder kugelförmigen oder anderen Körpern oder Kombinationen daraus weiterverarbeitet und mit einer Bohrung oder Sacklochbohrung versehen werden.

10. Verwendung von Platten oder Scheiben hergestellt nach einem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8 als Verkleidung von Feuchtraumbereichen.

11. Verwendung von zylinderförmigen oder kugelförmigen

oder anderen Körpern hergestellt nach einem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7 oder 9 als Griff zur Benutzung durch die menschliche Hand.

Description:
Verfahren zum Herstellen von Platten, Scheiben und anderen Körpern aus Birkenrindenstücken

Die Erfindung betrifft eine vorteilhafte Verarbeitung von Birkenrindenstücken zu Platten, Scheiben und anderen Kör ¬ pern mit verbesserter Oberfläche.

Das Herstellen von Paletten oder ähnlichen Gegenständen aus Zellulosen Materialien und auch direkt aus Birkenrinde ist bekannt .

So wird in der US 4 221 751 A ein Verfahren beschrieben, bei dem Papierfabrikschaum mit Fasermaterial verstärkt wird, um Formen herzustellen.

Die WO 95/31710 AI beschreibt ein Verfahren zur Bestimmung der Qualitätsparameter von Zellulosefasern vor, während und auch nach deren Verarbeitung zu Finalprodukten. Dabei wurde auch Birkenholz - und Birkenrindemuich untersucht.

Aus der DE 698 23 338 T2 ist eine KlebstoffZusammensetzung bekannt, die umfasst wasserlösliche Kohlenhydrate, die sich von einem Lignocellulosematerial ableiten und Phenolverbindungen, die durch einen Extrakt aus Rinde, Holz oder Nuss- schalen bereitgestellt werden.

Die WO 2012/038594 AI beschreibt ein Compositematerial und ein Verfahren zu dessen Herstellung, bei dem Holzfasermaterial oder Holzfasern enthaltene Materialien und ein Polymer Verwendung finden. Das Compositematerial zeichnet sich durch verbesserte Eigenschaften aus wie erhöhte Oberflächenhärte, Kratzfestigkeit und andere Festigkeitseigenschaften, eine niedrige Hygroskopizität und eine biologische Widerstandsfähigkeit gegen Pilze und Insekten. Ferner wird eine antibakterielle Wirkung erreicht. Verwendet wird auch hier u. a. Birkenrinde.

Aus der DE 10 2008 032 940 B4 ist ein Verfahren bekannt, bei dem

- Birkenrinde möglichst großstückig vom Baum abgeschält, nach Größe sortiert und die äußerste Schichtlage entfernt wird,

- größere Birkenrindenstücke nach Größengruppen sortiert und auf ein jeweils einheitliches Flächenmaß geschnitten werden,

- die Birkenrindenstücke mindestens teilweise mit einem Bindemittel benetzt und anschließend geschichtet und unter definiertem Druck zu einem Schichtkörper ausgehärtet,

- und danach aus dem Schichtkörper durch mechanische Bearbeitung Platten, Profile und Körper geformt werden.

Gemäß einer bevorzugten Ausführung werden die Birkenrindenstücke nach der Bindemittelbenetzung entsprechend der

Hauptfaserrichtung abwechselnd jeweils um 90° gedreht gestapelt und zu einem Block verklebt. Durch die Schichtung mit wechselnder Faserrichtung wird eine höhere Festigkeit erreicht .

Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass in die Birkenrindenstücke vor der Bindemittelbenet zung in die Fläche eine Vielzahl von Löchern oder Durchgangslöchern durch punktuelles Eindrücken, Einstanzen oder Bohren eingebracht werden. Damit soll eine höhere Festigkeit, auch innerhalb der Birkenrindenschicht erzielt werden, was aber den Nachteil hat, dass dadurch die Oberfläche der Platten, Profile und Körper Unregelmäßigkeiten, sowohl haptischer als auch visueller Natur aufweisen.

Aufgabe der Erfindung ist es, die Oberflächen der aus Birkenrinde hergestellten Platten, Profile und Körper zu ver ¬ bessern .

Gelöst wird diese Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruches 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand er Unteransprüche. Die Ansprüche 10 und 11 benennen Verwendungen.

Für ein Verfahren zum Herstellen von Platten, Scheiben und anderen Körpern aus Birkenrindenstücken, von denen die äußere Schicht entfernt, die auf ein Flächenmaß zugeschnitten, die mit einem Bindemittel mindestens teilweise be ¬ netzt, anschließend geschichtet und unter einem definierten Druck zu einem Schichtkörper aushärten, der mechanisch bearbeitet wird, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, dass dem Bindemittel als Füller Staub aus Birkenrinde beigemischt wird.

Das hat den Vorteil, dass Hohlräume und Unebenheiten ausge ¬ glichen werden mit einem Farbstoff der Birkenrinde, was die Qualität der Nutzfläche nach der mechanischen Bearbeitung des Schicht körpers deutlich erhöht.

Zum anderen hat der Staub ebenso wie die Birkenrinde antiseptische Wirkung. Bevorzugt findet dabei Staub mit einer Korngröße kleiner 0,35 mm Verwendung.

Der Anteil des Staubes sollte 40 Gew.% des Bindemittels nicht übersteigen.

Als Bindemittel wird bevorzugt ein Kleber eingesetzt.

Die Birkenrindenstücke werden in einer bevorzugten Ausfüh ¬ rung vor dem Benetzen mit Bindemittel beidseitig gebürstet, so dass die Birkenrindenstücke Perforationen aufweisen.

Auf diese Weise wird ein maximaler nicht oder schlecht verleimbarer Birkenrindenanteil entfernt, so dass der

Schicht körper eine erhöhte Festigkeit erhält.

In weiterer Ausgestaltung des Verfahrens ist vorgesehen, dass der Schichtkörper ein Block ist, der aus übereinander- geschichteten Lagen aus Birkenrindenstücken besteht, wobei mindestens eine Lage vollflächig aus Birkenrindenstücken zusammengesetzt wird. Durch das Zusammenfügen von Lagen aus Birkenrindenstücken erhöht sich die Ausbeute an nutzbarer Birkenrinde beträchtlich. Ferner besteht die Möglichkeit, die Blöcke in der Länge Breite und Höhe mit Blick auf die gewünschte Nutzfläche auszulegen.

Weiter ist es von Vorteil, wenn die Haupt faserrichtung der Birkenrindenstücke jeder Lage gleichgerichtet ist und auf- einanderliegende Lagen einen Versatz von 90° bei der Hauptfaserrichtung aufweisen. Der so gefertigte Block aus Birkenrindenlagen wird durch in einem Winkel (a) zur Fläche der Lagen geführte Schnitte entlang von Schnittlinien in Scheiben oder Platten oder Körper zerlegt, wobei die Schnittflächen die Nutzfläche bilden. Zum Erhalt von Scheiben oder Platten ist (a) bevorzugt 90° und die Schnittlinien liegen parallel und weisen gleiche Abstände auf.

Solche Platten oder Scheiben können dann zur Erzielung größerer Nutzflächen auf ein Trägermaterial aufgeklebt werden. Als Trägermaterialien sind Holz, Holzwerkstoffe, Kunststoffe, Metalle, Estrich usw. geeignet.

Bevorzugt werden Platten, Fliesen oder Dielen, hergestellt nach dem beschriebenen Verfahren, in Feuchtraumbereichen und sogenannten „Barfußzonen" eingesetzt. Das können Duschmatten oder -böden, Fußböden oder auch Wandverkleidungen, Raumteiler oder Möbel usw. sein. Gerade in Bad-, Dusch- und Saunabereichen wird durch die antiseptische Wirkung der Birkenrinde Bakterien- und Pilzübertragungen vorgebeugt. Hinzu kommt eine sehr hohe Rutschfestigkeit sowie die hap- tische Wirkung bei Berührung der Nutzflächen durch die menschliche Haut.

Durch Schnitte hergestellte prismatische Körper können mechanisch zu zylinderförmigen oder kugelförmigen oder anderen Körpern oder Kombinationen daraus weiterverarbeitet und mit einer Bohrung oder Sacklochbohrung versehen werden, so dass sie als Griff zur Benutzung durch die menschliche Hand einsetzbar sind. Bewährt haben sich z. B. Türgriffe oder auch Besteckgriffe. Diese sehen nicht nur gut aus, sondern sind rutschfest, ph-neutral und wirken antibakteriell, pilzhemmend und anti ¬ viral.

Die Erfindung soll anhand der Zeichnung erläutert werden.

Die Fig. 1 zeigt einen Block 1 der aus übereinanderge- schichteten Lagen 2.1 - 2.n aus Birkenrindenstücken 3 besteht, wobei die Mehrzahl der Lagen 2 vollflächig aus Birkenrindenstücken 3 zusammengesetzt sind. Dies ist bei der obersten Lage 2.n ersichtlich.

Die Darstellung zeigt das Prinzip, weshalb die Lagen

2.1 - 2.n durch gerade Linien dargestellt wurden.

Da die Birkenrindenstücke 3 unterschiedliche Dicken aufwei ¬ sen und auch in sich nicht eben sind, ist die natürliche Form leicht wellenförmig, wobei beim Aushärten unter Druck ein gewisser Ausgleich stattfindet.

Die Hauptfaserrichtung der Birkenrindenstücke 3 jeder Lage 2 ist gleichgerichtet und aufeinanderliegende Lagen 2.1 -

2.2 bis 2.n-l - 2.n weisen einen Versatz von 90° bei der Hauptfaserrichtung auf.

Die zugeschnittenen Birkenrindenstücke 3 sind vor dem Be ¬ netzen mit Bindemittel beidseitig gebürstet worden, so dass die Birkenrindenstücke 3 Perforationen aufweisen.

Das eingesetzte Bindemittel weist als Füller Staub aus Bir ¬ kenrinde auf, wobei der Staub eine Korngröße kleiner 0,35 mm besitzt und sein Gewichtsanteil vorzugsweise zwischen 4 - 40 Gew.% des Bindemittels beträgt. Die Birkenrindenstücke 3 jeder Lage 2 werden auf Stoß auf die die jeweils darunterliegende Lage 2 aufgeklebt. Die erste Lage 2.1 wird auf einem Trägermittel angeordnet.

Durch die Verwendung des Füllers im Bindemittel werden nicht nur in der Fläche der Lagen 2.1 - 2.n vorhandene Unebenheiten farblich angepasst angeglichen, sondern auch mög ¬ licherweise vorhandene kleine Stoßnähte, so dass ein homogener Block 1 vorhanden ist.

Sollte es erforderlich sein, kann der Block 1 vor der Weiterverarbeitung zu Scheiben 4 oder Platten oder anderen Körpern durch mindestens einen Schnitt besäumt oder in eine maßhaltige Form gebracht werden.

Der Block 1 aus Birkenrindenlagen 2.1 - 2.n wird durch in einem Winkel α zur Fläche der Lagen 2.1 - 2.n geführte Schnitte entlang von Schnittlinien 5 in Scheiben 4 mit dem Maß Länge L, Breite B und Höhe H zerlegt, wobei α hier 90° beträgt, d. h. es sind senkrechte Schnitte.

Die Nutzfläche wird durch die Schnittfläche gebildet. Der ¬ artige Scheiben 4 oder Platten können dann zur Erzielung größerer Nutzflächen auf Stoß auf ein Trägermaterial aufgeklebt werden.

Möglich ist es auch, die Scheiben 4 oder Platten in geometrische Körper zu zerlegen und dann auf einem Trägermaterial mosaikähnlich anzuordnen. Durch die Kombination von Schnitten mit = 90° und α 90° lassen sich auch prismatische Körper ausschneiden, die als Profile nutzbar sind oder mechanisch zu zylinderförmigen oder kugelförmigen oder anderen Körpern oder Kombinationen daraus weiterverarbeitet werden.

Versehen mit einer Bohrung oder einem Sackloch sind zylinderförmige kugelförmige oder andere Körper als Griffe einsetzbar, in dem sie z.B. auf ein Erl aufgesteckt werden.

Bezugszeichenliste

1 Block

2 Birkenrindenlagen 2.1 - 2.n

3 Birkenrindenstücke

4 Scheiben

5 Schnittlinien

L Länge einer Scheibe

B Breite einer Scheibe

H Höhe einer Scheibe α Schnittwinkel