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Title:
METHOD FOR OXIDIZING FUEL-NITROGEN COMPOUNDS WHILE GENERATING LOW LEVELS OF NITROGEN OXIDES, AND DEVICES THEREFOR
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2013/004711
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for oxidizing gases containing fuel-nitrogen compounds (BSV) while generating low levels of nitrogen oxides. More precisely, the invention relates to methods in which the exhaust gases containing fuel-nitrogen compounds are converted into exhaust gases containing nitrogen oxides in a first step and said gases containing nitrogen oxides obtained in such a way are mixed with exhaust gas containing fuel-nitrogen compounds that has not been converted and then are treated under reductive conditions in order to reduce the nitrogen oxides in the exhaust gas. The invention further relates to a system or a device that makes it possible to oxidize exhaust gases containing fuel-nitrogen compounds while generating low levels of nitrogen oxides.

Inventors:
CARLOWITZ OTTO (DE)
REINDORF TORSTEN (DE)
EULER STEFAN (DE)
SCHRICKER BERND (DE)
Application Number:
PCT/EP2012/062955
Publication Date:
January 10, 2013
Filing Date:
July 04, 2012
Export Citation:
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Assignee:
CLAUSTHALER UMWELTTECHNIK INST GMBH CUTEC INST (DE)
CARLOWITZ OTTO (DE)
REINDORF TORSTEN (DE)
EULER STEFAN (DE)
SCHRICKER BERND (DE)
International Classes:
B01D53/54; B01D53/56; B01D53/86
Foreign References:
US5173278A1992-12-22
US5500194A1996-03-19
DE3324668A11985-01-17
EP0800855A11997-10-15
DE60103724T22005-06-23
US20110041481A12011-02-24
Attorney, Agent or Firm:
KRÖNCKE, Rolf (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1 . Verfahren zur stickoxidarmen Oxidation von Brennstoff-Stickstoff- Verbindungen (BSV) enthaltenden Gasen umfassend die Schritte i) Zuführen von BSV-haltigem Abgas zu einem ersten Behandlungsabschnitt zur Umsetzung in stickoxidhaltiges Abgas;

ii) Zuführen von BSV-haltigem Abgas zu dem stickoxidhaltigen Abgas aus Schritt i) ;

iii) Behandeln des Gemisches aus stickoxidhaltigem Abgas aus Schritt i) und dem BSV-haltigen Abgas unter reduktiven Bedingungen in einen zweiten Behandlungsabschnitt zur Reduktion der Stickoxide im Abgas, bevorzugt auch bei Anwesenheit von Sauerstoff.

2. Verfahren zur stickoxidarmen Oxidation von BSV enthaltenden Abgasen nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Behandlung eine Ka- talysator-vermittelte Behandlung umfasst.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass im

Schritt i) das BSV-haltige Abgas im ersten Behandlungsabschnitt mit Hilfe eines Oxidationskatalysators behandelt und Stickoxide gebildet werden.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass im Schritt iii) die Behandlung in einem zweiten Behandlungsabschnitt unter reduktiven Bedingungen mit einem Reduktionskatalysator zur Reduktion der Stickoxide erfolgt.

5. Verfahren zur stickoxidarmen Oxidation von BSV enthaltenden Abgasen nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass eine thermische Behandlung des Abgases durchgeführt wird, bevorzugt bei Anwesenheit von Sauerstoff.

6. Verfahren nach Anspruch 1 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Behandlungsabschnitt gemäß Schritt i) eine Brennkammer zur Oxi- dation von stickstoffhaltigen Verbindungen unter Bildung von Stickoxiden ist.

7. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Reduktion in einem zweiten Behandlungsabschnitt gemäß Schritt iii) in einer Gasphasenoxidationskammer gegebenenfalls unter Zusatz von Brennstoff erfolgt.

8. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Aufteilung des BSV-haltigen Abgases vor Einbringen des Gases in den ersten Behandlungsabschnitt in einen ersten Anteil und einen zweiten Anteil erfolgt und bevorzugt diese Aufteilung und/oder die Zu- fuhr des BSV-haltigen zweiten Anteils zum stickoxidhaltigen Abgas mit Hilfe von Ventilen oder Klappen geregelt wird.

9. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Oxidationstemperatur in der Brennkammer grö ßer 800 °C ist.

1 0. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4 und 8, dadurch gekennzeichnet, dass die nach Schritt iii) erhaltenen Abgase einem Oxidationska- talysator zugeführt werden zur Oxidation von Kohlenwasserstoffen. 1 1 . Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es ein koffeinhaltiges BSV-haltiges Abgas ist.

1 2. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass kein Reduktionsmittel extern zugesetzt wird, insbesondere wird kein externes Reduktionsmittel dem Abgas vor dem zweiten Behandlungsschritt zugeführt.

1 3. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das BSV-haltige Abgas eines aus einer Kaffeerösterei ist. 14. Vorrichtung zur stickoxidarmen Oxidation von Brennstoff-Stickstoff- Verbindungen (BSV) enthaltenden Abgasen umfassend eine Einrichtung zum Leiten eines BSV-haltigen Abgases in eine erste Einrichtung zur Umsetzung in stickoxidhaltiges Abgas, eine erste Einrichtung zur Umsetzung des BSV-haltigen Abgases in stickoxidhaltiges Abgas, Leitung zum

Verbringen des behandelten stickoxidhaltigen Abgases zu einer zweiten

Einrichtung zur Reduktion des stickoxidhaltigen Abgases, zweite Einrichtung zur Behandlung des stickoxidhaltigen Abgases und ggf. Leitung und Einrichtung zur Oxidation vorhandener Kohlenwasserstoffe, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitung zum Verbringen des stickoxidhaltigen Ab- gases zur zweiten Einrichtung eine Vorrichtung zur Beimischung von BSV- haltigem Abgas, das nicht in der ersten Einrichtung behandelt wurde, aufweist.

1 5. Vorrichtung nach Anspruch 14, wobei diese Einrichtung zum Beimischen des BSV-haltigen Abgases eine fluidische Mischeinrichtung ist.

1 6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 oder 1 5, wobei die erste Einrichtung eine Brennkammer, die gegebenenfalls Einlasse für Brennstoff und/oder Luft aufweist, oder ein Oxidationskatalysator ist.

1 7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 1 6, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Einrichtung eine Gasphasenoxidationskammer gegebenenfalls mit Einlassen zur Zufuhr von Brennstoff oder ein Reduktionskatalysator ist.

1 8. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche 14 bis 1 7, dadurch gekennzeichnet, dass diese zur Verwendung bei der Behandlung von Abgasen aus Kaffeeröstereien geeignet ist.

Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 1 8, dadurch gekennzeichnet, dass diese weiterhin eine Einrichtung zur Zufuhr und Aufteilung des BSV-haltigen Abgases in einen ersten Anteil und einen zweiten Anteil aufweist.

Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 1 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung keine Einrichtung zur Zufuhr eines externen Reduktionsmittels, insbesondere nicht vor der zweiten Einrichtung zur Reduktion des stickstoffhaltigen Abgases. 21 Verwendung einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 20 zur Behandlung von Abgasen aus Kaffeeröstereien zur stickoxidarmen Oxida- tion dieser.

Description:
Verfahren zur stickoxidarmen Oxidation von Brennstoff-Stickstoff- Verbindungen und Vorrichtungen hierfür Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur stickoxidarmen Oxidation von Brennstoff-Stickstoff-Verbindungen (BSV) enthaltenden Gasen. Genauer betrifft die vorliegende Erfindung Verfahren, bei denen die BSV-haltigen Abgase in einem ersten Schritt zu stickoxidhaltigen Abgasen umgesetzt werden und diese so erhaltenen stickoxidhaltigen Gase nach einem Vermischen mit nicht umgesetz- ten BSV-haltigem Abgas unter reduktiven Bedingungen zur Reduktion der

Stickoxide im Abgas behandelt werden. Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung ein System oder eine Vorrichtung, das eine stickoxidarme Oxidation von Brennstoff-Stickstoff-Verbindungen enthaltenden Abgasen erlaubt. Stand der Technik

Abgase, die organische und/oder anorganische Substanzen enthalten, die neben Wasserstoff, ggf. Kohlenstoff und ggf. Sauerstoff aber auch Stickstoff, üblicherweise chemisch in entsprechende Substanzen gebunden, aufweisen, fal- len in vielen Industriezweigen an. Entsprechende Abgase treten z. B. in der chemischen Industrie, der verarbeitenden Industrie, aber auch in der Lebensmittelindustrie auf. Die Abgase dürfen dabei auf Grund von gesetzlichen Vorgaben nur bestimmte Mengen an bestimmten chemischen Verbindungen aufweisen. So gibt es sowohl für Stickoxide als auch für Schwefeloxide und ande- re Verbindungen entsprechende Emissionswerte, die z. B. in der TA-Luft in Deutschland definiert sind.

Entsprechend müssen solche Abgase vor Emission behandelt werden, um die Emission entsprechender Schadstoffe in diesen Abgasen gering zu halten. Zu diesen Schadstoffen zählen insbesondere auch Stickstoffoxide, z. B. NO, NO 2 oder N 2 O. Deren Emission ist aus Toxizitätsgründen, insbesondere in Bezug auf NO 2 , oder aus Gründen des hohen Treibhauspotentials (z. B. für N 2 O) so klein wie möglich zu halten. Dabei führt eine Oxidation von Brennstoff- Stickstoff-Verbindungen (im Folgenden mit BSV abgekürzt) in der Regel zu einer vermehrten Bildung von Stickoxiden. Brennstoff-Stickstoff-Verbindungen (BSV) sind anorganische (z. B. Ammoniak) oder organische chemische Verbindungen (z.B. Amine, Koffeine, Amide, Anilin), die Stickstoff in ihrer chemischen Bindung aufweisen. Enthalten oxidierbare Substanzen chemisch gebundenen Stickstoff in organischen oder anorganischen Stickstoffverbindungen, werden während des Verbrennungsprozesses Stickoxide gebildet. Hier zeigt sich ein großes Problem von Brennstoff-Stickstoff-Verbindungen insbesondere bei thermischen aber auch katalytischen Abgasreinigungsanlagen, nämlich die er- höhte Bildung von Stickoxidverbindungen die somit zu erhöhten Emissionen von Stickoxiden beitragen.

Thermische Abgasreinigungsanlagen mit regenerativer Abluftvorwärmung (RNV-Anlagen) werden vielfach zur Behandlung kohlenwasserstoffhaltiger Ab- gase (Ablüfte, d. h. sauerstoffhaltige Abgase) eingesetzt. Häufig enthalten die zu oxidierenden Substanzen aber auch Stickstoff in ihrer chemischen Bindung, der sich zu einem erheblichen Teil in Stickoxide umgewandelt wird und damit zur Überschreitung der Emissionswerte der TA-Luft führen kann. Daher sind umfangreiche Maßnahmen notwendig, diese erhöhten Mengen an Stickoxiden zu vermindern. Eine Stickoxidverminderung kann durch verschiedene Maßnahmen erreicht werden. Maßnahmen können solche sein die vor der Verbrennung greifen, so genannte tertiäre Maßnahmen, Maßnahmen, die gezielt die Prozessführung während der Verbrennung beeinflussen, so genannte Primärmaßnahmen aber auch Maßnahmen, die nach der Verbrennung die Stickoxidkonzentration mindern, so genannte Sekundärmaßnahmen. Die Ver- wendung von reduzierend wirkenden katalytischen Abgasreinigungsanlagen gehören zu diesen Maßnahmen. D. h. aus dem Stand der Technik ist bekannt, dass zur Verringerung der Emission von Stickoxiden sowohl katalytische als auch nicht katalytische Reduktionsverfahren - SCR-Verfahren (selective cata- lytic reduction) bzw. SNCR-Verfahren (selective non-catalytic reduction) - eingesetzt werden können. Üblicherweise beinhalten diese Verfahren ein Zumischen von stickstoffhaltigen Bindungen, die als Reduktionsmittel wirken. Übliche Reduktionsmittel sind Ammoniak (NH 3 ) oder Harnstoff. Das SCR-Verfahren basiert dabei auf der Verwendung eines Reduktionskatalysators, wie Metalloxiden, und benötigt Arbeitstemperaturen im Bereich zwischen 200 °C und 400 °C. Mit Hilfe des zugesetzten stickstoffhaltigen Reduktionsmittels, wie Ammoniak, das Stickstoffoxid zu elementaren Stickstoff und Wasser umgesetzt, werden die Stickoxide abgebaut. Beispiele für SCR- Verfahren im Allgemeinen, bei denen stickstoffhaltige Reduktionsmittel hinzugefügt werden, werden in der DE 601 03 724 T2 und US 201 1 /0041 481 A1 beschrieben. Hier werden bei der Abgasbehandlung bei Dieselmotoren entsprechend Ammoniak zugedüst und NOx aufnehmende Katalysatoren beschrieben. Des Weiteren betreffen diese Dokumente keine BSV enthaltenen Abgase. Al- ternativ kann das SNCR-Verfahren, das ein thermisches Verfahren darstellt, genutzt werden. Dabei werden die Abgase auf Temperaturen von 850 °C bis 1 050 °C ggf. bei höheren Sauerstoffpartialdrücken, erwärmt, um im Rahmen einer Gasphasenreaktion in Anwesenheit von stickstoffhaltigen Reduktionsmitteln, wie Ammoniak oder Harnstoff, Stickoxide zu N 2 und Wasser umzusetzen.

Allerdings tritt häufig das Problem auf, dass entsprechende Reduktionsmittel im Produktionsbetrieb nur bedingt eingesetzt werden sollen. Dies ist z. B. im Bereich der Lebensmittelindustrie, wie im Bereich der Kaffeeröstung, aus hygienischen Gründen der Fall. Daher besteht ein Bedarf neue Verfahren und Vorrichtungen bereitzustellen, mit denen in Abgasen vorhandene Stickstoffoxide reduziert werden, um die Vorgaben zur Emission dieser Stickoxide zu erfül- len. Ein Ersatz mit anderen bekannten Reduktionsmitteln wie CO zeigt insbesondere bei Anwesenheit von Sauerstoff ebenfalls keine Wirkung, da sich das CO sofort zu CO 2 umsetzt. Vor allem die Anwesenheit von Sauerstoff stellt hier ein Problem bei der Reduktion von Stickoxid-Emissionen dar.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher die Bereitstellung neuer Verfahren und Vorrichtungen, die eine Umsetzung von BSV ohne emissionsrelevante Stickoxidbildung auch bei Anwesenheit von Sauerstoff ermöglichen. Kurze Beschreibung der Erfindung

Vorliegend wird ein neues Verfahren zur stickoxidarmen Oxidation von Abgasen mit gasförmigen Brennstoff-Stickstoff-Verbindungen bereitgestellt. Überraschend zeigte sich, dass Abgase, die Brennstoff-Stickstoff-Verbindungen ent- halten, geeignet sind, in stickoxidhaltigen Gasen vorhandenes Stickoxid zu reduzieren. D. h., es zeigte sich überraschend, dass die BSV selbst als Reduktionsmittel genutzt werden können, um stickoxidarme Emissionen von Abgasen zu ermöglichen. Dabei kann das BSV-haltige Abgas auch sauerstoffhaltig sein. Das erfindungsgemäße Verfahren zur stickoxidarmen Oxidation von Brennstoff- Stickstoff-Verbindungen (BSV) enthaltenden Gasen umfasst dabei die Schritte des Zuführens von BSV-haltigem Abgas zu einem ersten Behandlungsabschnitt zur Umsetzung in stickoxidhaltiges Abgas, Zuführen von BSV-haltigem Abgas zu dem erhaltenen stickoxidhaltigen Abgas und Behandeln dieses Gemisches aus stickoxidhaltigem Abgas und BSV-haltigem Abgas mit reduktiver Wirkung in einem zweiten Behandlungsabschnitt zur Reduktion der Stickoxide im Abgas.

Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich in einer bevorzugten Ausführungsform dadurch aus, dass keine Reduktionsmittel, wie Ammoniak etc. ex- tern zugeführt werden. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur stickoxidarmen Oxidation von Brennstoff-Stickstoff-Verbindungen enthaltenden Gasen.

Figurenbeschreibung

Figur 1 zeigt eine erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens und einer erfindungsgemäßen Vorrichtung bei der eine Katalysator-unterstützte Umsetzung zu stickoxidhaltigen Abgas und eine anschließende Umsetzung dieser stickoxidhaltigen Abgase mit den BSV-haltigen Abgasen erfolgt.

Figur 2 zeigt eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Durchführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens. Diese zweite Ausführungsform beruht auf einer ersten thermischen Behandlung des BSV- haltigen Abgases zur Generierung von stickoxidhaltigem Abgas und einer zwei- ten thermischen Behandlung des Gemisches aus BSV-haltigem Abgas und stickoxidhaltigem Abgas zur Reduktion des Stickoxidanteils in dem Abgas.

Ausführliche Beschreibung der Erfindung Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur stickoxidarmen Oxidation von Brennstoff-Stickstoff-Verbindungen (BSV) enthaltenden Gasen umfassend die Schritte: i) Zuführen von BSV-haltigen Abgasen zu einem ersten Behandlungsabschnitt zur Umsetzung in stickoxidhaltiges Abgas;

Zuführen von BSV-haltigem Abgas zu dem stickoxidhaltigen Abgas aus Schritt i) ;

iii) Behandeln des Gemisches aus stickoxidhaltigem Abgas aus Schritt i) und dem BSV-haltigen Abgas unter reduktiven Bedingungen in einem zweiten Behandlungsabschnitt zur Reduktion der Stickoxide im Abgas. Insbesondere ist es erfindungsgemäß möglich, die Behandlung in Schritt iii) auch bei Anwesenheit von Sauerstoff durchzuführen. D.h. selbst bei Sauerstoffkonzentrationen, wie sie in der Luft vorliegen, also z.B. bei Konzentratio- nen von bis zu 21 Vol-% Sauerstoff, kann die Reduktion der Stickoxide erfindungsgemäß erfolgen.

Das erfindungsgemäße Verfahren kann dabei auf Katalysatorbasis durchgeführt werden. Alternativ kann das Verfahren durch thermische Behandlung er- folgen, d. h. es kann eine selektive katalytische Reduktion oder eine selektive nicht-katalytische Reduktion erfolgen. Anstelle der bisher eingesetzten Reduktionsmittel, in der Regel Ammoniak und Harnstoff, wird vorliegend allerdings das BSV-haltige Abgas selbst eingesetzt. Dadurch ist es möglich dieses Verfahren auch in Produktionsstätten einzusetzen, wo der Einsatz von Ammoniak oder Harnstoff oder anderen nicht zugelassenen Verbindungen nicht erlaubt bzw. nicht erwünscht ist. Es ist somit in einer Ausführungsform bevorzugt, dass kein externer Zusatz von Reduktionsmitteln erfolgt.

Des Weiteren ist in der Regel der externe Zusatz von Reduktionsmitteln nicht notwendig. Vielmehr wird das Abgas selbst als Reduktionsmittel genutzt.

In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich um eine selektive katalytische Reduktion. Dabei erfolgt die Behandlung derart, dass die Behandlung im ersten Behandlungsabschnitt eine Katalysator-vermittelnde Behandlung zur Umsetzung in stickoxidhaltiges Abgas ist. Üblicherweise handelt es sich hierbei um einen Oxidationskatalysator, der Stickoxide bildet.

Bevorzugt findet dabei im zweiten Behandlungsabschnitt ebenfalls eine Kataly- sator-vermittelte Behandlung statt. Bevorzugt ist diese eine Behandlung mit einem Reduktionskatalysator unter reduktiven Bedingungen zur Reduktion der Stickoxide, gegebenenfalls bei Anwesenheit von Sauerstoff. Bevorzugt handelt es sich dabei insbesondere um einen Katalysator, der keine NOx aufnehmende Substanz aufweist.

Als Katalysatoren können z. B. die folgenden Kombinationen in den ersten und zweiten und gegebenenfalls dritten Behandlungsabschnitten eingesetzt werden.

Der erste Katalysator ist üblicherweise ein Oxidationskatalysator, wobei dieser das Abgas allerdings nicht vollständig durchoxidieren muss. Der zweite Katalysator im zweiten Abschnitt ist üblicherweise ein Reduktionskatalysator. Der dritte Katalysator ist bevorzugt ein perfekter Oxidationskatalysator, der auch noch Restkohlenwasserstoffe vollständig umsetzt, so dass die Emissionsbegrenzungen eingehalten werden. Z.B. werden Begrenzungen von 50 mg/m 3 an Gesamtkohlenstoff eingehalten.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist das erfindungsgemäße Verfahren eines, bei dem eine thermische Behandlung des Abgases durchgeführt wird. Bevorzugt wird dabei in dem ersten Behandlungsschritt eine Brennkammer zur Oxidation der stickstoffhaltigen Verbindungen im BSV-enthaltenen Abgas zur Herstellung von stickoxidhaltigem Abgas eingesetzt. Diese Brennkammer wird bevorzugt unter Zusatz von Brennstoff und ggf. Luft auf eine Oxidati- onstemperatur von in der Regel > 800 °C gebracht. Unter diesen Bedingungen wird das BSV-haltige Abgas in ein stickoxidhaltiges Abgas umgewandelt. Die Bedingungen können dabei so gewählt werden, wie sie für bekannte SNCR- Verfahren genutzt werden.

In einer bevorzugten Ausführungsform hiervon wird bei der thermischen Behandlung eine erste Brennkammer mit Einlässen für einen Brennstoff und ggf. weiteren Einlässen für Luft eingesetzt.

Bevorzugt findet die Reduktion in dem zweiten Behandlungsschritt bei einer thermischen Behandlung in einer Gasphasenoxidationskammer ggf. unter Zusatz von Brennstoff statt. Dabei wird das Gemisch aus stickoxidhaltigem Abgas und dem BSV-enthaltenen Abgas unter bekannten Bedingungen im Rahmen einer Gasphasenreaktion umgesetzt, um ein stickoxidarmes Abgas zu erhalten. Hierbei ist es insbesondere bevorzugt, dass kein externes Reduktionsmittel zusätzlich hinzugefügt wird.

In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das BSV-haltige Abgas vor Einbringen in den ersten Behandlungsab- schnitt aufgeteilt in einen ersten Anteil und einen zweiten Anteil. Dabei wird nur einer dieser Anteile in den ersten Behandlungsabschnitt geführt, während der zweite Anteil unbehandelt dem nach dem ersten Behandlungsabschnitt erhaltenen stickoxidhaltigen Abgas zugeführt wird. Die Aufteilung kann dabei mit Hilfe von Ventilen oder Klappen geschehen. Diese Ventile oder Klappen sind ggf. über eine Regelungseinheit gesteuert.

Das erfindungsgemäße Verfahren kann ggf. weiterhin eine abschließende Behandlung (in einem dritten Behandlungsabschnitt) des Abgases in einen Oxida- tionskatalysator umfassen. Der Oxidationskatalysator dient einer Oxidation von noch vorhandenen Kohlenwasserstoffen im Abgas. Geeignete Einrichtungen sind dem Fachmann bekannt.

Das erfindungsgemäße Verfahren ist insbesondere geeignet, in der Lebensmittelindustrie eingesetzt zu werden. In diesen Bereichen ist die Zufuhr von exter- nen Reduktionsmitteln nicht gewollt und teilweise nicht erlaubt. Bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren dazu verwendet, koffeinhaltiges, d. h. BSV- haltiges Abgas zu reinigen. Abgase aus Kaffeeröstereien enthalten Koffein und Derivate hiervon. Koffein ist ein stickstoffhaltiger Kohlenwasserstoff, der ideal als Brennstoff-Stickstoff-Verbindung eingesetzt werden kann. In Abhängigkeit von Kaffeesorte und Stärke der Röstung kann das Koffein dabei in unterschiedlichen Anteilen im Abgas vorliegen. Erfindungsgemäß ist es möglich unter Nut- zung dieser Brennstoff-Stickstoff-Verbindungen als Reduktionsmittel die Emission der Stickoxide im Abgas mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens deutlich zu verringern. Eine Verringerung der Stickoxidkonzentration in den Abgasen gelingt dabei um mehr als 50 % im Vergleich zu katalytisch-oxidativen Verfahren.

Das erfindungsgemäße Verfahren ist daher insbesondere eines, das geeignet ist, BSV-haltige Abgase aus einer Kaffeerösterei zu behandeln um stickoxidar- me Abgase zu erhalten.

In einem weiteren Aspekt richtet sich die vorliegende Anmeldung auf Vorrichtungen zur stickstoffarmen Oxidation von Brennstoff-Stickstoff-Verbindungen (BSV enthaltenden Abgasen). Diese Vorrichtung umfasst eine Einrichtung zum Leiten eines BSV-haltigen Abgases in eine erste Einrichtung zur Umsetzung dieses Gases in stickoxidhaltiges Abgas, eine erste Einrichtung zur Umsetzung des BSV-haltigen Abgases in stickoxidhaltiges Abgas, Leitung zum Verbringen des behandelten stickoxidhaltigen Abgases zu einer zweiten Einrichtung zur Reduktion des stickoxidhaltigen Abgases, zweite Einrichtung zur Behandlung des stickoxidhaltigen Abgases und ggf. Leitung und Einrichtung zur Oxidation vorhandener Kohlenwasserstoffe. Die erfindungsgemäße Vorrichtung zeichnet sich dadurch aus, dass die Leitung zum Verbringen des stickoxidhaltigen Abgases zur zweiten Einrichtung eine Vorrichtung zur Beimischung von BSV- haltigem Abgas, das nicht in der ersten Einrichtung behandelt wurde, aufweist. Ggf. kann die Vorrichtung weiterhin eine Einrichtung zur Zufuhr und Aufteilung des BSV-haltigen Abgases in einen ersten Anteil in einen zweiten Anteil aufweisen. Diese Einrichtung ist dabei vor der ersten Einrichtung zur Umsetzung des BSV-haltigen Abgases in stickoxidhaltiges Abgas angeordnet. Bevorzugt ist die Einrichtung derart ausgebildet, dass keine externe Zufuhr eines Reduk- tionsmittels möglich ist. Die Vorrichtung zum Beimischen des BSV-haltigen Abgases zum stickoxidhal- tigen Abgas kann ein ggf. geregeltes Ventil sein.

Es ist dabei bevorzugt, dass die erste Einrichtung zur Umsetzung des BSV- haltigen Abgases in stickoxidhaltiges Abgas eine Brennkammer, die ggf. eine Zufuhr von Brennstoff und/oder Luft aufweist, oder einen Oxidationskatalysator aufweist.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die zweite Einrichtung zur Behandlung des Gemisches aus stickoxidhaltigen Abgas und BSV-haltigem Abgas eine Gasphasenoxidationskammer ggf. mit Einlassen zur Zufuhr von Brennstoff oder ein Reduktionskatalysator.

Die Gasphasenoxidationskammer oder der Reduktionskatalysator, genauso wie die Brennkammer oder der Oxidationskatalysator, als Einrichtungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung, können gemäß bekannten Ausführungsformen ausgebildet sein.

Weiterhin kann die erfindungsgemäße Einrichtung zusätzlich eine weitere Ein- richtung zur vollständigen Oxidation von weiterhin noch vorhanden Kohlenwasserstoffen umfassen.

Die Vorrichtung ist besonders geeignet zur Verwendung in der Behandlung von Abgasen aus Kaffeeröstereien. Entsprechend richtet sich die vorliegende An- meidung in einem weiteren Aspekt auf die Verwendung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung oder eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Behandlung von Abgasen aus Kaffeeröstereien zur stickstoffarmen Oxidation dieser.

Die Erfindung wird weiter unter Bezugnahme auf die Figuren ausgeführt. Dabei ist in der Figur 1 eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt. In dieser bevorzugten Ausführungsform wird eine kata- lysatorvermittelte Behandlung des Abgases durchgeführt. Dabei wird das BSV- haltige Abgas 1 zunächst aufgeteilt. Diese Aufteilung kann mit Hilfe eines Klappensystems 4, 5 erfolgen. Mit Hilfe dieses Systems kann das Abgasmengenverhältnis durch die Leitungen 2 und 3 reguliert werden. Die Leitung 2 wird dabei einem ersten Bearbeitungsabschnitt 6, vorliegend einem Katalysator, zugeführt, während die Leitung 3 um diesen Bearbeitungsschritt (z. B. Katalysator) 6 herumgeführt wird. Das BSV-haltige Abgas wird im Katalysator 6, bevorzugt einem Oxidationskatalysator, zu einem stickoxidhaltigen Abgas umgesetzt. Dieses stickoxidhaltige Abgas wird dann in der Leitung 1 0 mit dem BSV- haltigen Abgas aus der Leitung 3 durch eine Einrichtung zusammengeführt und bevorzugt vermischt. Die Leitung 1 1 führt dieses Gemisch aus BSV-haltigem Abgas und stickoxidhaltigem Abgas in einen zweiten Behandlungsabschnitt, vorliegend einem Katalysator, bevorzugt einem Reduktionskatalysator 7 zu. Dort werden die Stickoxide in stickoxidhaltigem Abgas durch die BSV aus dem BSV-haltigen Abgas reduziert. Bevorzugt ist es dabei nicht möglich, extern Reduktionsmittel zu dem Katalysator 7 oder vorher in die Leitung 1 1 zuzuführen.

Ggf. kann dieses stickoxidarme Abgas über die Leitung 1 2 in einen weiteren Oxidationskatalysator 8 geführt werden, um eine Restoxidation von noch vor- handenen Kohlenwasserstoffen durchzuführen. Das so behandelte stickoxidarme Abgas verläßt die Vorrichtung dann über die Ableitung 9.

Eine weitere bevorzugte Ausführungsform ist in der Figur 2 dargestellt. In der Figur 2 ist ein Verfahren auf Basis einer thermischen Behandlung ausgeführt. Hier wird das BSV-haltige Abgas über die Leitung 1 der Vorrichtung zugeführt. Dabei wird das BSV-haltige Abgas über die Leitung 2 und 3 mittels einem Klappsystem oder Ventilsystem aufgeteilt. Das BSV-haltige Abgas aus der Leitung 2 wird dem ersten Behandlungsabschnitt, vorliegend einer Brennkammer 6 zugeführt. Dieser Brennkammer wird ggf. Brennstoff über die Leitung 1 2 und ggf. Luft über die Leitung 1 3 zugeführt, um die geeigneten Oxidationsbedin- gungen zu erreichen. Das so gebildete stickoxidhaltige Abgas wird über die Leitung 1 0 aus dem ersten Behandlungsabschnitt abgeführt und mit Hilfe einer Einrichtung mit dem BSV-haltigen Abgas aus der Leitung 3 vermischt. Dieses Vermischen kann mit Hilfe einer geeigneten Einrichtung z. B. einer fluidischen Mischeinrichtung erfolgen. Dieses Gemisch aus stickoxidhaltigem Abgas und BSV-haltigem Abgas wird dann über die Leitung 1 1 zu dem zweiten Behandlungsabschnitt 7 geführt. Vorliegend handelt es sich bei dem zweiten Behandlungsabschnitt um eine Gasphasenoxidationskammer in der die Reduktionsreaktion erfolgt. Um die notwendigen Temperaturen zu erreichen wird ggf. Brennstoff über die Leitung 1 4 zugeführt. Das so behandelte stickoxidstoffarme Ab- gas wird dann über die Ableitung 9 aus der Anlage entfernt. Es ist dabei bevorzugt, dass kein externes Reduktionsmittel über die Leitungen 1 0 oder 1 1 dem zweiten Behandlungsabschnitt 7 zugeführt wird.

Die genauen Reaktionsbedingungen sowie die entsprechenden weiteren Para- meter wie Menge und Verhältnis von stickoxidhaltigem Abgas und BSV- haltigem Abgas kann der Fachmann durch einfache Versuche bestimmen.

Bezugszeichenliste

1 Zufuhr von BSV-haltigem Abgas

2 Zuleitung zum ersten Bearbeitungsabschnitt

3 Leitung

4 Klappsystem

5 Klappsystem

6 Erster Bearbeitungsabschnitt

7 Zweiter Bearbeitungsabschnitt

8 Weiterer Bearbeitungsabschnitt (Oxidationskatalysator)

9 Ableitung

1 0 Leitung

1 1 Leitung

1 2 Brennstoff-Zuleitung

1 3 Sauerstoff-Zuleitung (Luft)

14 Brennstoff-Zuleitung