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Patent Searching and Data


Title:
METHOD FOR PRODUCING MELAMINE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2002/034730
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for producing melamine by means of pyrolysis of urea in a high-pressure reactor with a vertical centre tube, wherein the melamine flows from the bottom to the top of the reactor, is mixed in the lower part of the reactor with a urea melt introduced into the reactor from below and, optionally, NH¿3?, the melamine is discharged from the centre tube in the upper part thereof, part of the melamine thus formed flows downwards in the annulus between the centre tube and the reactor wall, the remaining part being transferred outwardly for further processing and the off gases are separated. The invention also relates to a reactor for carrying out said method.

Inventors:
BUCKA HARTMUT (AT)
COUFAL GERHARD (AT)
KOGLGRUBER FERDINAND (AT)
Application Number:
PCT/EP2001/011890
Publication Date:
May 02, 2002
Filing Date:
October 15, 2001
Export Citation:
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Assignee:
AGROLINZ MELAMIN GMBH (AT)
BUCKA HARTMUT (AT)
COUFAL GERHARD (AT)
KOGLGRUBER FERDINAND (AT)
International Classes:
C07D251/60; (IPC1-7): C07D251/60
Domestic Patent References:
WO1999000374A11999-01-07
Foreign References:
DE1228266B1966-11-10
Attorney, Agent or Firm:
Gross, Felix (Postfach 15 09 20, Berlin, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Verfahren zur Herstellung von Melamin durch Pyrolyse von Harnstoff in einem Hochdruckreaktor mit einem senkrechten Zentralrohr unter Bildung einer Melaminschmelze, dadurch gekennzeichnet, dass die im Reaktor zirkulierende Melaminschmelze sich im unteren Bereich des Reaktors mit einer von unten in den Reaktor eingebrachten Harnstoffschmelze und gegebenenfalls eingebrachtem NH3 vermischt die gebildete Reaktionsmischung, bestehend im wesentlichen aus Melamin, NH3, C02 und gegebenenfalls Reaktionszwischenprodukten, im Zentralrohr von unten nach oben strömt die gebildete Reaktionsmischung im oberen Teil des Zentralrohres aus dem Zentralrohr austritt am Reaktorkopf oberhalb des Zentralrohres die Auftrennung zwischen Melamin und Offgas stattfindet ein Teil des oben aus dem Zentralrohr austretenden Melamins im Ringraum zwischen Zentralrohr und Reaktorwand nach unten strömt und der restliche Teil zur weiteren Aufarbeitung ausgeschleust wird die Offgase kontinuierlich am Reaktorkopf ausgeschleust werden.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Harnstoffschmelze und gegebenenfalls das NH3 von unten in das Zentralrohr eingebracht werden.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperatur der Melaminschmelze am oberen Ende des Zentralrohres niedriger ist als am unteren Ende.
4. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die in das Zentralrohr eingebrachte Harnstoffschmeize und gegebenenfalls NH3 im unteren Teil des Zentralrohres gegen eine Verteilerplatte strömen.
5. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die im Reaktor zirkulierende Melaminschmeize durch seitliche, im unteren Teil des Zentralrohres angeordnete Öffnungen in das Zentralrohr eintritt, im Zentralrohr nach oben und im Ringraum zwischen Zentralrohr und Reaktorwand nach unten strömt.
6. Reaktor zur Herstellung von Melamin durch Pyrolyse von Harnstoff, bestehend aus einem senkrecht stehenden Reaktorkörper mit Zentralrohr, im unteren Teil des Reaktors angebrachten Zuleitungen für Harnstoffschmelze und gegebenenfalls NH3, im oberen Teil des Reaktors angebrachten Ableitungen für die gebildete Melaminschmeize und für die im wesentlichen aus NH3 und C02 bestehenden Offgase, Heizeinrichtungen und gegebenenfalls Meßund Regeleinrichtungen, insbesondere für Temperatur, Druck, Durchflussmengen und Standhöhe der Melaminschmeize, dadurch gekennzeichnet, dass eine oder mehrere Austrittsöffnungen für die Zuleitung von Harnstoffschmeize und gegebenenfalls NH3 im unteren Teil und innerhalb des Zentralrohres angeordnet sind.
7. Reaktor gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass im unteren Teil des Zentralrohres, oberhalb der Zuleitungen für Harnstoff und gegebenenfalls NH3, eine Verteilerplatte angebracht ist.
8. Reaktor gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Verteilerplatte mit einer oder mehrerer Öffnungen in Richtung Zentralrohr zum Durchgang der Harnstoffschmeize und gegebenenfalls NH3 versehen ist.
9. Reaktor gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Verteilerplatte die Form einer ebenen Platte, eines Kegels, einer Pyramide oder einer Halbschale aufweist.
10. Reaktor gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass sich im Zentralrohr Einbauten zur Vergleichmäßigung der Strömung und der Zerkleinerung der Gasblasen sowie zur Verbesserung der Durchmischung befinden.
11. Reaktor gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass sich am Reaktorkopf oberhalb des Zentralrohres in der Trennzone eine Prallplatte und darüber eine Beruhigungszone befindet.
12. Reaktor gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Zentralrohr in seinem unteren und/oder oberen Teil seitliche Öffnungen aufweist.
Description:
Verfahren zur Herstellung von Melamin Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von Melamin durch Pyrolyse von Harnstoff.

Bei den Hochdruckverfahren zur Herstellung von Melamin wird Harnstoff über eine endotherme Flüssigphasenreaktion zu Melamin umgesetzt. Das flüssige Melamin enthält je nach den Druck-und Temperaturbedingungen im Reaktor zusätzlich unterschiedliche Mengen an gelöstem NH3 und C02 sowie Kondensationsnebenprodukte und nicht umgesetzten Harnstoff. Das so erhaltene Melamin wird anschließend etwa durch Quenchen mit Wasser oder mit Ammoniak, durch Sublimation mit nachfolgender Desublimation oder durch Entspannen unter bestimmten Bedingungen verfestigt.

Als Reaktor dient üblicherweise ein Tankreaktor mit Zentralrohr und außerhalb des Zentralrohres angeordneten Heizelementen, die die zur Reaktion nötige Wärme bereitstellen. Diese Heizelemente sind parallel zum Zentralrohr angeordnete Rohrbündel, in denen eine Salzschmeize zirkuliert. Dabei werden Harnstoff und NH3 am Boden des Reaktors eingebracht, treffen auf eine Verteilerplatte, die sich unterhalb des Zentralrohres befindet und reagieren im freien Raum zwischen den Rohrbündeln, in dem sich bereits Melamin befindet, unter Zersetzung und Gasentwicklung zu Melamin. In W099/00374 ist ein solcher Reaktor schematisch abgebildet, wobei auch die Strömungsrichtung der Schmelze so angegeben ist, dass das Reaktionsgemisch außerhalb des Zentralrohres zwischen den Rohrbündeln nach oben strömt und sich dort in Offgas und flüssiges Melamin trennt. Das Offgas wird am Kopf des Reaktors abgezogen, ein Teil der Melaminschmeize wird über einen Überlauf aus dem Reaktor ausgetragen und der andere Teil der Melaminschmeize fließt innerhalb des Zentralrohres aufgrund der Schwerkraft nach unten.

Dieser bisher verwendete Reaktortyp hat jedoch den Nachteil, daß die Rohrbündel insbesondere bei höherem Harnstoffdurchsatz relativ rasch korrodieren und daher häufig ausgewechselt werden müssen.

Unerwarteterweise wurde nun gefunden, daß die Korrosionsrate der Salzschmeize-Rohre wesentlich gesenkt werden kann, wenn die Vermischung des Harnstoffes mit Melamin und seine Zersetzung nicht außerhalb, sondern innerhalb des Zentralrohres erfolgt. Entgegen der ursprünglichen Annahme, dass die Strömungsrichtung der Melaminschmelze so ist, wie in W099/00374 angegeben, wurde darüber hinaus gefunden, dass die Strömungsrichtung der Melaminschmeize bei der erfindungsgemäßen Anordnung genau umgekehrt ist, die Schmelze strömt nämlich innerhalb des Zentralrohres nach oben und außerhalb des Zentralrohres nach unten.

Die für die insgesamt endotherme Reaktion nötige Wärmezufuhr erfolgt durch die außerhalb des Zentralrohres angeordneten Heizrohre bei der Bewegung der Schmelze nach unten, sodass im unteren Teil des Reaktors eine um etwa 3-30 °, bevorzugt um 5-15 °C höhere Temperatur herrscht, als im oberen Teil. Dass die Melaminschmeize im oberen Teil des Reaktors, wo sie über eine Überlauf abgezogen wird, kälter ist, als im unteren Teil bedeutet einen weiteren Vorteil gegenüber der Anordnung nach W099/00374, da die Melaminschmeize in den nachfolgenden Schritten weniger gekühit werden muss, und die Gleichgewichtslage der Schmelze bei niedrigerer Temperatur in Richtung Melamin verschoben ist, sodass weniger Nebenprodukte gebildet werden.

Gegenstand der Erfindung ist demnach ein Verfahren zur Herstellung von Melamin durch Pyrolyse von Harnstoff in einem Hochdruckreaktor mit einem senkrechten Zentralrohr unter Bildung einer Melaminschmelze, das dadurch gekennzeichnet ist, dass -die im Reaktor zirkulierende Melaminschmeize sich im unteren Bereich des Reaktors mit einer von unten in den Reaktor eingebrachten Harnstoffschmeize und gegebenenfalls eingebrachtem NH3 vermischt.

-die gebildete Reaktionsmischung, bestehend im wesentlichen aus Melamin, NH3, C02 und gegebenenfalls Reaktionszwischenprodukten im Zentralrohr von unten nach oben strömt, -die gebildete Reaktionsmischung im oberen Teil des Zentralrohres aus dem Zentralrohr austritt, -am Reaktorkopf oberhalb des Zentralrohres die Auftrennung zwischen Melamin und Offgas stattfindet, -ein Teil des oben aus dem Zentralrohr austretenden Melamins im Ringraum zwischen Zentralrohr und Reaktorwand nach unten strömt und der restliche Teil zur weiteren Aufarbeitung ausgeschleust wird -die Offgase am Reaktorkopf ausgeschleust werden.

Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird Harnstoff, der bevorzugt als ammoniakgesättigte Harnstoffschmeize aus einem Harnstoffwäscher kommt, mit einer Temperatur von etwa 135-250°C, von unten in den Melaminreaktor eingebracht. Gemeinsam mit dem Harnstoff wird gegebenenfalls NH3 von unten in den Reaktor eingetragen. Dabei beträgt das Molverhältnis von dem dem Melaminreaktor gegebenenfalls zugeführten NH3 zum zugeführten Harnstoff etwa 0-10 mol, bevorzugt etwa 0-5 mol, besonders bevorzugt etwa 0-2 mol NH3/mol Harnstoff. Der Druck im Melaminreaktor liegt je nach gewähltem Temperaturbereich in einem Bereich von etwa 50-350 bar, bevorzugt von etwa 80-250 bar.

Die Temperatur im Melaminreaktor liegt je nach gewähltem Druckbereich in einem Bereich von etwa 320-450°C, bevorzugt von etwa 320-400°C, besonders bevorzugt von etwa 330-380 °C.

Der Melaminreaktor ist ein Tankreaktor mit senkrecht stehendem Zentralrohr. Die von unten in das Zentralrohr eingebrachte Harnstoffschmeize und das gegebenenfalls eingebrachte NH3 strömen bevorzugt gegen eine im unteren Teil des Zentralrohres angebrachte Verteilerplatte und dann weiter entweder an der Verteilerplatte vorbei oder durch Öffnungen bzw. Düsen, die in einer Haltevorrichtung, beispielsweise einem Halteblech zur Befestigung der Verteilerplatte, am Einleitrohr für Harnstoff und NH3 angeordnet sind, durch die Verteilerplatte hindurch in Richtung Zentralrohr. Die Reaktanten vermischen sich im Inneren des Zentralrohres mit der ebenfalls von unten in das Zentralrohr einströmenden, im Reaktor zirkulierenden Melaminschmeize.

Durch die intensive Vermischung der kühlen Harnstoffschmeize mit der heissen, zirkulierenden Melaminschmelze im Zentralrohr kommt es zur Erwärmung der Reaktanten, und der Harnstoff pyrolysiert über die Reaktorhöhe zu Melamin und Offgas, hauptsächlich bestehend aus NH3 und C02. Da die Melaminbildung endotherm ist, muss die Menge des im Reaktor zirkulierenden Melamins so groß sein, daß durch die Temperaturerniedrigung des Melamins beim Vermischen der Reaktanten und während der Harnstoffpyrolyse nicht die Gefahr der Melaminverfestigung besteht.

Die Einstellung des im Reaktor gewünschten Temperaturprofiles kann durch die eingebrachte Harnstoffmenge, die Temperatur der Salzschmelze und die Zirkulationsrichtung der Salzschmelze in den Doppelmantelrohren erfolgen.

Weiters ist es möglich, am Reaktorboden oder im Zentralrohr selbst Einbauten, Verteilerböden oder Strömungsfeitbfeche oder ähnliches anzubringen, die eine Vergleichmäßigung der Strömung bei der Umleitung der Melaminschmelze vom Ringraum in das Zentralrohr, eine bessere Verteilung der Schmeizeströme und die Vergleichmäßigung der Blasen innerhalb des Zentralrohres, sowie eine bessere Auftrennung zwischen Melaminschmelze und Offgas beim Austritt aus dem Zentralrohr und am Reaktorkopf ermöglichen.

Im oberen Reaktorteil erfolgt die Auftrennung zwischen Offgas und flüssigem Melamin. Die Melaminschmeize kann dort sowohl am oberen Ende des Zentralrohres als auch zusätzlich durch seitliche Öffnungen im Zentralrohr in den ringförmigen Raum zwischen Zentralrohr und Reaktorinnenwand austreten.

Ein Teil des Melamins strömt in diesem Ringraum nach unten, während die restliche Melaminschmelze zur weiteren Aufarbeitung über einen Überlauf aus dem Reaktor ausgeschleust wird. Die Offgase werden kontinuierlich am Kopf des Reaktors bevorzugt in Richtung Harnstoffwäscher abgezogen. Vorteilhafterweise sind im Bereich der Auftrennung zwischen Offgas und flüssigem Melamin Prallplatten oder Gitter als Beruhigungszone und zur Verbesserung der Trennwirkung angeordnet.

Im ringförmigen Bereich zwischen dem Zentralrohr und der Reaktorwand befinden sich zumeist vertikale Heizrohre, mit deren Hilfe dem Reaktor die für die endotherme Reaktion nötige Wärmemenge zugeführt wird. Ein Teil der aus dem Zentralrohr überlaufenden Melaminschmeize bewegt sich im Ringraum aufgrund der höheren Dichte nach unten, vermischt sich im unteren Zentralrohrbereich erneut mit eingebrachtem Harnstoff und bewirkt somit eine interne Zirkulation im Reaktor.

Das restliche, über einen Überlauf am Kopf des Reaktors kontinuierlich ausgetragene Melamin wird in beliebiger Weise aufgearbeitet und verfestigt. Dies kann beispielsweise durch Entspannen des mit Ammoniak gesättigten Melamins bei einer Temperatur, die knapp über ihrem druckabhängigen Schmelzpunkt liegt, durch Verfestigen in einer Wirbelschicht oder durch Quenchen mit Wasser, mit flüssigem oder gasförmigem Ammoniak oder durch Sublimieren und anschließendes Desublimieren aus der Gasphase erfolgen.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Reaktor zur Herstellung von Melamin durch Pyrolyse von Harnstoff, bestehend aus einem senkrecht stehenden Reaktorkörper mit Zentralrohr, im unteren Teil des Reaktors angebrachten Zuleitungen für Harnstoff und gegebenenfalls NH3, im oberen Teil des Reaktors angebrachten Ableitungen für das gebildete Melamin und für die im wesentlichen aus NH3 und C02 bestehenden Offgase, Heizeinrichtungen und Meß-und Regeleinrichtungen, insbesondere für Temperatur, Druck, Durchflußmengen und Standhöhe der Schmelze, dadurch gekennzeichnet, daß eine oder mehrere Austrittsöffnungen für die Zuleitung von Harnstoffschmeize und gegebenenfalls NH3 innerhalb des Zentralrohres angeordnet sind.

Im unteren Bereich des. Zentralrohres ist bevorzugt eine Verteilerplatte zur Verteilung des einströmenden Harnstoffs und des gegebenenfalls eingebrachten NH3 angebracht. Die Verteilerplatte kann entweder als ebene Platte ausgebildet sein, oder aber zur besseren Verteilung des nach oben strömenden Harnstoffstromes und des ebenfalls nach oben strömenden Melaminstromes beliebige geometrische Formen aufweisen wie z. B. die Form einer Pyramide, einer Halbschale oder bevorzugt die Form eines Kegels.

Es ist besonders vorteilhaft, wenn der Spalt zwischen der Verteilerplatte (3) und der Austrittsöffnung des Einleitrohres für die Harnstoffschmelze und gegebenenfalls NH3 möglichst klein ist, etwa ein Ringspalt von 3-13 mm Querschnitt oder Öffnungen bzw. Düsen, die in einer Haltevorrichtung, beispielsweise einem Halteblech zur Befestigung der Verteilerplatte am Einleitrohr für Harnstoff und gegebenenfalls NH3 angeordnet sind. Die Öffnungen oder Düsen können eine beliebige geometrische Form aufweisen und sind beispielsweise kreisförmig, ringförmig oder in Form eines Ringspaltes ausgeführt. Die Öffnungen oder Düsen sind so dimensioniert, daß die Austrittsgeschwindigkeit an den Öffnungen bzw. Düsen 0,2-10 m/sec., bevorzugt 1-5 m/sec., besonders bevorzugt 0,5-1 m/sec. beträgt und dadurch die Reaktanten im Melamin fein zerteilt werden. Durch diese Anordnung wird eine höhere Austrittsgeschwindigkeit für Harnstoff und gegebenenfalls NH3 erreicht, welche eine bessere, intensivere und noch homogenere Durchmischung der Reaktanten mit der aufwärts strömenden Melaminschmelze ermöglicht. Nach dem Austreten aus dem Einleitrohr wird der Harnstoffstrom bevorzugt in Richtung Zentralrohr umgelenkt, so daß er in gleicher Strömungsrichtung mit dem Melamin fließt.

Das Einströmen der im Reaktor zirkulierenden Melaminschmeize aus dem ringförmigen Raum zwischen Reaktorwand und Zentralrohr in die Mischzone mit der Harnstoffschmeize und dem gegebenenfalls eingebrachten NH3 kann beispielsweise durch seitliche Öffnungen im unteren Bereich des Zentralrohres ermöglicht werden.

Eine mögliche Ausführungsform des Reaktors mit ebener Verteilerplatte im Zentralrohr ist schematisch in Fig. 1 dargestellt. Fig. 2 enthält eine bevorzugte Ausführung der Verteilerplatte in Form eines Kegels und den Einbau von Strömungsleitblechen. Fig. 3 zeigt im oberen Teil den Eintrag der Harnstoffschmeize mittels Düsen in das Innere des Zentralrohres, und im unteren Teil einen Querschnitt, Fig. 4 zeigt den Harnstoffeintrag über Ringspalte im Querschnitt.

Fig. 1 bis Fig. 4 zeigen : (1) Melaminreaktor, (2) Zentralrohr, (3) Verteilerplatte, (4) Heizrohre, (5) ringförmiger Raum, (6) Strömungsleitbleche, (7) zugeführte Harnstoffschmelze, (8) NH3 Gas, (9) Offgase, (10) Melaminschmelze zur weiteren Aufarbeitung, (11) Einbauten, (12) Prallblech, (13) Düsen-oder Ringspalt.

Der Reaktor besteht aus korrosionsbeständigem Material oder ist mit korrosionsbeständigem Material ausgekleidet, beispielsweise mit Titan.

Es ist möglich, am Reaktorboden, im Zentralrohr und/oder in der Trennzone am Reaktorkopf Einbauten, Verteilerböden, Strömungsleitbleche oder ähnliches anzubringen, die eine Vergleichmäßigung der Strömung bei der Umienkung der Melaminschmelze vom Ringraum in das Zentralrohr, eine bessere Vermischung von Harnstoff-und Melaminschmelze, eine Vergleichmäßigung der Blasengröße innerhalb des Zentralrohres und beim Austritt aus dem Zentralrohr sowie eine bessere Auftrennung zwischen Melaminschmelze und Offgas am Reaktorkopf ermöglichen.

Die vertikalen Heizrohre (4), durch welche die für die Reaktion nötige Wärme bereitgestellt wird, sind bevorzugt Doppelmantelrohre, in denen eine Salzschmelze zirkuliert. Dabei kann der Zulauf der Salzschmeize entweder über den inneren Rohrquerschnitt und der Ablauf über den äußeren Rohrmantel oder in umgekehrter Fließrichtung erfolgen.

Durch die Vermischung und Reaktion der Reaktanten innerhalb des Zentralrohres kommt ihre korrodierende Wirkung in viel geringerem Maße zum Tragen.

Beispielsweise beträgt in einem Melaminreaktor gemäß vorliegender Erfindung, wie in Fig. 1 schematisch dargestellt, bei einer Leistung von 2,5 t Melamin/h die Verminderung der Rohrwanddicke jener Heizrohre (4), die dem Zentralrohr (2) am nächsten liegen, etwa 0,1 mm/Jahr. Im Vergleich dazu beträgt die Verminderung der Rohrwanddicke bei gleich hohem Durchsatz, jedoch bei Vermischung der Reaktanten außerhalb des Zentralrohres (2) bis zu etwa 0,9 mm/Jahr.

Die im Reaktor zirkulierende Melaminschmelze dient als Wärmeüberträgermedium für die in den Reaktor eingebrachte Harnstoffschmeize. Dabei stellt sich entsprechend der fortschreitenden Harnstoffpyrolysereaktion über die Zentralrohrhöhe ein insgesamt abfallendes Temperaturprofil ein, d. h. in der Nähe des Melaminüberlaufs aus dem Reaktor herrscht eine niedrigere Temperatur als am Reaktorboden. Daher ist die Melaminaustrittstemperatur aus dem Reaktor niedriger als bei den meisten Melaminverfahren, bevorzugt liegt sie zwischen 330 und 380 °C, besonders bevorzugt zwischen 340 und 370 °C. Ein besonderer Vorteil der umgekehrten Strömungsrichtung ist die niedrige Austrittstemperatur der Melaminschmelze aus dem Synthesereaktor, die nur so niedriger als bei den bisher bekannten Verfahren gefahren werden kann. Der Melaminsynthesereaktor wirkt im Oberteil als Vorkühler. Damit gelangt die vorgekühite, von den Offgasen getrennte Melaminschmeize schon von Anfang an mit einem geringeren Nebenproduktanteil zu den nächsten Aufarbeitungsschritten.

Darüber hinaus wird durch die reine Flüssigkeitsströmung-zum Unterschied einer Zweiphasenströmung bei umgekehrter Zirkulationsrichtung der Melaminschmelze -eine Verringerung des Druckverlustes im Ringraum zwischen den Saizschmelzerohren und somit eine Erhöhung der Zirkulationsmenge im Reaktor erreicht. Dadurch verbessert sich der Wärmeübergang der Salzschmelze auf die Melaminschmelze.

Weiters besteht die Möglichkeit, durch Einbauten im Zentralrohr die Strömung sowie die Blasengröße und-verteilung des aufwärts strömenden Reaktionsgemisches zu beeinflussen, wodurch eine weitere Verbesserung des Stoff-und Wärmeüberganges erreicht werden kann.