MEISENBERGER MANFRED (AT)
DE19800023A1 | 1999-07-08 | |||
DE102013212980A1 | 2015-01-08 |
Patentansprüche 1. Kontinuierliches Verfahren zur Herstellung von Organopolysiloxanen mit einem OH-Gehalt von 3,0 - 10,0 Gew . -% , bei dem Alkoxysilane in einem Gewichtsanteil von mindestens 60% und Chlorsilane in einem Gewichtsanteil von höchstens 40% bezogen auf die Summe aus Chlorsilanen und Alkoxysilanen, Wasser und unpolares nicht mehr als 1 g in 1 1 Wasser bei 20°C und 1 bar lösliches Lösemittel kontinuierlich zum Reaktionsgemisch zudosiert werden und Reaktionsgemisch kontinuierlich abgeführt wird. 2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Alkoxysilane, Chlorsilane, Wasser und das unpolare Lösemittel kontinuierlich in einen Loopreaktor zum Reaktionsgemisch zudosiert werden und das Reaktionsgemisch aus dem Loopreaktor kontinuierlich abgeführt wird. 3. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, bei dem das Wasser in solchen Mengen zudosiert wird, dass sich die HCl-Konzentration in der Wasserphase von 5 - 35 Gew.-% einstellt. 4. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, bei dem das unpolare Lösemittel ausgewählt wird aus Kohlenwasserstoffen. 5. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, bei dem das unpolare Lösemittel dem Reaktionsgemisch solchen Mengen zugeführt wird, dass sich Festgehalte von 25-45 Gew.-% einstellen, wobei der Festgehalt die Menge an gebildeten Organopolysiloxanen ist, die in der Lösemittelphase gelöst sind. 6. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, bei dem das in der Lösemittelphase gelöste Organopolysiloxan kontinuierlich von der Wasserphase getrennt wird. 7. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, bei dem die Organopolysiloxane die allgemeine Formel I RnSi04_n (I), aufweisen, in der R OH, C]_-C]_8~Kohlenwasserstoffrest oder C]_-Cg-Alkoxyrest und n die Werte 0, 1, 2 oder 3 bedeuten und n durchschnittliche Werte von 1,0 bis 2,0 aufweist. |
Die Erfindung betrifft ein kontinuierliches Verfahren zur
Herstellung von SiOH-funktionellen Polysiloxanen mit niedrigem Molekulargewicht.
DE 102013212980 beschreibt, dass SiOH-funktionelle
Polyphenylsiloxane mittels einem kontinuierlichen Verfahren herstellbar sind, wobei unter anderem die Chlorsilane in einem Gewichtsanteil von 95% bis 60% und die Alkoxysilane in einem Gewichtsanteil θΠ 5"6 bis 40% bezogen auf die Summe aus
Chlorsilanen und Alkoxysilanen parallel mit Wasser und einem nicht polaren Lösemittel der Reaktionsapparatur zudosiert werden .
Die langjährige technische Erfahrung im Umgang mit diesen
Polysiloxanharzen zeigt, dass hohe Molekulargewichte Mw >
3000g/mol, für oberflächensensible Beschichtungsanwendungen nicht geeignet sind. Hier werden vorzugsweise Produkte mit Molekulargewichten < 3000 g/mol verarbeitet.
Allerdings treten beim Verfahren der DE 102013212980 besonders bei der Herstellung von Polymethylsiloxan enthaltenden
Polyphenylsiloxanen Probleme mit nicht gewünschten hohen
Molekulargewichten Mw > 3000 g/mol auf.
Gegenstand der Erfindung ist ein kontinuierliches Verfahren zur Herstellung von Organopolysiloxanen mit einem OH-Gehalt von 3,0 - 10,0 Gew.-%,
bei dem Alkoxysilane in einem Gewichtsanteil von mindestens 60% und Chlorsilane in einem Gewichtsanteil von höchstens 40% bezogen auf die Summe aus Chlorsilanen und Alkoxysilanen, Wasser und unpolares nicht mehr als 1 g in 1 1 Wasser bei 20°C und 1 bar lösliches Lösemittel kontinuierlich zum
Reaktionsgemisch zudosiert werden und Reaktionsgemisch
kontinuierlich abgeführt wird. Durch den erhöhten Einsatz der Alkoxysilane im Verhältnis zu den Chlorsilanen läuft die kontinuierliche Umsetzung
gleichmäßiger ab und es werden Organopolysiloxane mit
einheitlicheren und niedrigeren Molekulargewichten,
insbesondere Molekulargewichte Mw < 3000g/mol erhalten.
Im Gegensatz zu den bekannten Verfahren können die
Organopolysiloxane mit einem OH-Gehalt von 3,0 - 10,0 Gew.-%, durch das erfindungsgemäße Verfahren auch unter Verzicht wasserlöslicher polarer Lösemittel einschließlich Alkohole mit sehr kurzen Verweilzeiten hergestellt werden. Durch die
niedrigen Verweilzeiten sowie geringere Mengen an Alkoxysilanen wird die Bildung von Alkanchloriden aus Alkohol und HCl
unterdrückt, die Menge an Alkohol reduziert.
Dies führt auch zu entscheidenden Kostenvorteilen gegenüber den bekannten kontinuierlichen und diskontinuierlichen Verfahren, da neben der größeren Durchsatzleistung durch geringe
Verweilzeiten gleichzeitig der Aufwand der Abwasserbehandlung durch geringere Belastungen an CSB und POX deutlich reduziert werden kann.
Es bilden sich eine Wasserphase und eine Lösemittelphase aus; diese werden innig vermischt. Vorzugsweise wird Wasser in solchen Mengen zudosiert, dass sich eine HCl-Konzentration in der Wasserphase von 5 - 35 Gew.-% einstellt.
Vorzugsweise werden die Alkoxysilane in einem Gewichtsanteil von 63% bis 75%, insbesondere 65% bis 70%, und die Chlorsilane in einem Gewichtsanteil von 37 % bis 25%, insbesondere 35 % bis 30%, jeweils bezogen auf die Summe aus Chlorsilanen und
Alkoxysilanen zudosiert.
Das unpolare Lösemittel ist vorzugsweise zu nicht mehr als 0,5 g in 1 1 Wasser bei 20°C und 1 bar löslich. Beispiele für unpolare Lösemittel sind Kohlenwasserstoffe, wie Pentan, n- Hexan, Hexan-Isomerengemische, Heptan, Oktan, Waschbenzin, Petrolether, Benzol, Toluol, Xylole. Besonders bevorzugt sind Toluol und Xylole.
Polare Lösemittel, die nicht zudosiert werden, sind
insbesondere Alkohole, wie Methanol und Ethanol: Ether, wie Dioxan, Tetrahydrofuran, Diethylether, Di-isopropylether, Diethylenglycoldimethylether ; Ketone, wie Aceton,
Methylethylketon, Di-isopropylketon, Methyl-isobutylketon
(MIBK) ; Ester, wie Ethylacetat, Butylacetat, Propylpropionat , Ethylbutyrat , Ethyl-isobutyrat ; Schwefelkohlenstoff und
Nitrobenzol, oder Gemische dieser Lösungsmittel. Vorzugsweise wird das unpolare Lösemittel dem Reaktionsgemisch in solchen Mengen zugeführt, dass sich Festgehalte von 25-45 Gew.-% einstellen. Der Festgehalt ist die Menge an gebildeten Organopolysiloxanen, die in der Lösemittelphase gelöst sind. Vorzugsweise wird das in der Lösemittelphase gelöste
Organopolysiloxan kontinuierlich von der Wasserphase getrennt. Vorzugsweise wird das Organopolysiloxan destillativ vom
Lösemittel befreit. Chlorsilane, Alkoxysilane, Wasser und das unpolare Lösemittel werden vorzugsweise so zum Reaktionsgemisch zudosiert und Reaktionsgemisch so kontinuierlich abgeführt, dass sich sehr kurze Verweilzeiten von 1 Minute bis 30 Minuten, vorzugsweise 2 Minuten bis 15 Minuten einstellen.
Vorzugsweise weisen die Organopolysiloxane mit einem OH-Gehalt von 3,0 - 10,0 Gew.-% die allgemeine Formel I
R n Si0 4 _ n (I),
auf, in der
R OH, C ] _-C ] _8~Kohlenwasserstoffrest oder C ] _-Cg-Alkoxyrest und n die Werte 0, 1, 2 oder 3 bedeuten und
n durchschnittliche Werte von 1,0 bis 2,0 aufweist.
Der OH-Gehalt der Organopolysiloxane bezieht sich auf die direkt an Siliciumatome angebundenen OH-Gruppen. Er beträgt vorzugsweise 3,0 - 8,0 Gew.-%.
Vorzugsweise weist n die durchschnittlichen Werte von 1,4 bis 1 , 8 auf . Vorzugsweise weisen die Organopolysiloxane mit einem OH-Gehalt von 3,0 - 10,0 Gew.-% ein mittleres Molekulargewicht Mw von 1500 bis 3000, besonders bevorzugt von 1800 bis 3000,
insbesondere von 2000 bis 2900 auf. Vorzugsweise weisen die Organopolysiloxane eine Tg (Glasübergangstemperatur) von 30°C bis 80°C insbesondere von 35°C bis 75°C auf.
Vorzugsweise weisen die Halogensilane die allgemeine Formel II
R 1 m SiCl 4 _ m (II),
auf, in der
C ] _-C ] _8~Kohlenwasserstoffrest und
m die Werte 0, 1, 2 oder 3 bedeuten. Vorzugsweise weisen die Alkoxysilane die allgemeine Formel III
R 2 0 SiR 3 4 _ 0 (III),
auf, in der
R2 C ] _-C ] _8 _ ohlenwasserstoffrest ,
R3 C ] _-Cg-Alkoxyrest und
o die Werte 0, 1, 2 oder 3 bedeuten.
Die C ] _-C ] _8 _ ohlenwasserstoffreste R, Rl und R2 sind
vorzugsweise C ] _-Cg-Alkylreste, insbesondere Methyl-, Ethyl- oder Propylreste oder Phenylreste.
Bevorzugte Bedeutungen für R entsprechen den bevorzugten
Bedeutungen von Rl und R2.
Die C ] _-Cg- Alkoxyreste R3 werden vorzugsweise ausgewählt aus Methoxy-und Ethoxyresten .
Die Reaktionstemperatur beträgt vorzugsweise 20°C bis 100°C, besonders bevorzugt 40°C bis 80°C, insbesondere 50°C bis 70°C.
Der Reaktionsdruck beträgt vorzugsweise 0,05 MPa bis 1 MPa, besonders bevorzugt 0,08 MPa bis 0,2 MPa. Die Reaktionszeit beträgt vorzugsweise 1 min bis 5 h, besonders bevorzugt 3 min bis 3 h, insbesondere 5 min bis 1,5 h.
300
Alle vorstehenden Symbole der vorstehenden Formeln weisen ihre Bedeutungen jeweils unabhängig voneinander auf. In allen
Formeln ist das Siliciumatom vierwertig.
Messmethoden für relevante Produktparameter Molekülzusammensetzungen :
Die Molekülzusammensetzungen werden mittels
Kernresonanzspektroskopie bestimmt (zu Begrifflichkeiten siehe ASTM E 386: Hochauflösende magnetische
Kernresonanzspektroskopie (NMR) : Begriffe und Symbole) , wobei der 1 H-Kern und der 29 Si-Kern vermessen wird.
Beschreibung 1H- MR Messung
Solvent: CDC1 3 , 99,8 Gew.-% d
Probenkonzentration: ca. 50 mg / 1 ml CDCI 3 in 5 mm NMR- Röhrchen Messung ohne Zugabe von TMS, Spektrenreferenzierung von Rest- CHCI3 in CDCI3 auf 7,24 ppm
Spektrometer : Bruker Avance I 500 oder Bruker Avance HD 500 Probenkopf: 5 mm BBO-Probenkopf oder SMART-Probenkopf (Fa. Bruker)
Meßparameter :
Pulprog = zg30
TD = 64k
NS = 64 bzw. 128 (abhängig von der Empfindlichkeit des
Probenkopfes )
SW = 20,6 ppm
AQ = 3,17 s
Dl = 5 s
SFOl = 500,13 MHz
Ol = 6,175 ppm
Processing-Parameter :
SI = 32k
WDW = EM
LB = 0,3 Hz Je nach verwendetem Spektrometertyp sind eventuell individuelle Anpassungen der Messparameter erforderlich. Beschreibung 29 Si-NMR Messung
Solvent: C 6 D 6 99,8 Gew.-% d/CC14 1:1 v/v mit 1 Gew.-% Cr(acac)3 als Relaxationsreagenz
Probenkonzentration: ca. 2 g / 1,5 ml Solvent in 10 mm NMR- Röhrchen
Spektrometer : Bruker Avance 300
Probenkopf: 10 mm 1H/13C/15N/29Si glasfreier QNP-Probenkopf (Fa. Bruker)
Messparameter :
Pulprog = zgig60
TD = 64k
NS = 1024 (abhängig von der Empfindlichkeit des Probenkopfes) SW = 200 ppm
AQ = 2,75 s
Dl = 4 s
SFOl = 300,13 MHz
Ol = -50 ppm
Processing-Parameter :
SI = 64k
WDW = EM
LB = 0,3 Hz
Je nach verwendetem Spektrometertyp sind eventuell individuelle Anpassungen der Messparameter erforderlich.
Molekulargewichtsverteilungen :
Molekulargewichtsverteilungen werden als Gewichtsmittel Mw und als Zahlenmittel Mn bestimmt, wobei die Methode der
Gelpermeationschromatographie (GPC bzw. Size Exclusion Chromatographie (SEC) ) Anwendung findet mit Polystyrol Standard und Brechungsindexdetektor (RI-Detektor) . Wo nicht anders ausgewiesen wird THF als Eluent verwendet und DIN 55672-1 angewendet. Die Polydispersität PD ist der Quotient Mw/Mn.
Der OH-Gehalt der Organopolysiloxane wird nach Zerewitinoff bestimmt .
In den folgenden Beispielen sind, falls jeweils nicht anders angegeben, alle Mengen- und Prozentangaben auf das Gewicht bezogen, alle Drücke 0,10 MPa (abs.) und alle Temperaturen 20°C.
Beispiele
Beispiele 1 und 2 werden analog DE102013212980 und Beispiele 3 und 4 nach erfindungsgemäßem Verfahren jeweils in einem 300 Liter Loop (Stahl/Emaille) mit nachgeschalteter
kontinuierlicher Phasentrennung hergestellt. Die so erhaltene Rohware wird bei allen Beispielen destillativ vom Lösemittel befreit.
Herstellbeschreibung für nicht erfindungsgemäße Beispiele 1 und 2 analog DE 102013212980 Beispiel 1
22kg/h Dimethyldichlorsilan, 335,2kg/h Phenyltrichlorsilan und 204,8kg/h Methyltriethoxysilan werden zusammen mit 1400kg/h Wasser sowie 900 kg/h Toluol parallel über eine Mischstrecke in einen Loop geführt. Folgende Prozessparameter stellen sich ein: Verweilzeit Minuten: 5-10
Reaktionstemperatur °C: 60-65
HCl-Konzentration in Wasserphase: 10-15 Gew.-%
Festgehalt (=Harz in Toluol gelöst): 25-30 Gew.-% Beispiel 2
22kg/h Dimethyldichlorsilan, 335,2kg/h Phenyltrichlorsilan und 210kg/h Methyltriethoxysilan werden zusammen mit 1400kg/h
Wasser sowie 900 kg/h Toluol parallel über eine Mischstrecke in einen Loop geführt. Folgende Prozessparameter stellen sich ein: Verweilzeit Minuten: 5-10
Reaktionstemperatur °C: 60-65
HCl-Konzentration in Wasserphase: 10-15 Gew.-%
Festgehalt (=Harz in Toluol gelöst): 25-30 Gew.-%
In Tabelle 1 sind die Molekulargewichte aufgeführt:
Tabelle 1:
Herstellbeschreibung für Beispiel 3 und 4 nach
erfindungsgemäßen Verfahren
Beispiel 3
22 kg/h Dimethyldichlorsilan, 167,6 kg/h Phenyltrichlorsilan 167,6 kg/h Phenyltriethoxysilan und 230 kg/h
Methyltriethoxysilan werden zusammen mit 800 kg/h Wasser sowie 850 kg/h Toluol parallel über eine Mischstrecke in einen Loop geführt .
Folgende Prozessparameter stellen sich ein:
Verweilzeit Minuten: 5-10
Reaktionstemperatur °C: 60-65
HCl-Konzentration in Wasserphase: 10-15 Ge Beispiel 4 22 kg/h Dimethyldichlorsilan, 167,6 kg/h Phenyltrichlorsilan 167,6 kg/h Phenyltriethoxysilan und 204,8 kg/h
Methyltriethoxysilan werden zusammen mit 800 kg/h Wasser sowie 850 kg/h Toluol parallel über eine Mischstrecke in einen Loop geführt.
Folgende Prozessparameter stellen sich ein:
Verweilzeit Minuten: 5-10
Reaktionstemperatur °C: 60-65
HCl-Konzentration in Wasserphase: 10-15 Gew.-%
Festgehalt (=Harz in Toluol gelöst): 25-30 Gew.-%
In Tabelle 2 sind die Molekulargewichte aufgeführt: Tabelle 2:
Beispiel Mw Mn PD Chlorsilan Alkoxysilan
Gew% Gew%
3 2300 1300 1,86 32 68
4 2100 1200 1,72 34 66
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