Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
METHOD FOR REDUCING THE NUMBER OF VIRUSES AND MICROORGANISMS IN BIOLOGICAL EXTRACTS CONTAINING SOLIDS, AND EXTRACTS PRODUCED ACCORDING TO THIS METHOD
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2009/036842
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for reducing the number of viruses and microorganisms in biological extracts containing solids. The method involves the following steps: (a) preparing a biological extract that contains solids and is in the form of a suspension, composed of a liquid phase and of solid particles dispersed in the latter, wherein the extract in step (a) comprises a mixture of enzymes, proteins and peptides, some of which mixture can be dissolved in the liquid phase while the rest can be bound to the solid particles, or is in the form of powdery solid; and (b) irradiating the biological extract prepared in step (a), wherein the radiation used for said irradiation is chosen from the group including ultraviolet radiation, X-radiation, ß-radiation and γ-radiation; and the enzymatic activity of the solids-containing biological extract after the irradiation is at least 50% of the enzymatic activity of the solids-containing biological extract before the irradiation.

Inventors:
RAEMSCH CHRISTIAN (DE)
SCHRAEDER THOMAS (DE)
MOEST THOMAS (DE)
KURFUERST MANFRED (DE)
Application Number:
PCT/EP2008/006474
Publication Date:
March 26, 2009
Filing Date:
August 07, 2008
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
NORDMARK ARZNEIMITTEL GMBH & C (DE)
RAEMSCH CHRISTIAN (DE)
SCHRAEDER THOMAS (DE)
MOEST THOMAS (DE)
KURFUERST MANFRED (DE)
International Classes:
A61L2/00; C07K14/435
Foreign References:
US20030059338A12003-03-27
US20030031584A12003-02-13
US20060115376A12006-06-01
DE3248588A11984-07-12
US20070003430A12007-01-04
EP1464342A12004-10-06
US6749851B22004-06-15
DE2512746A11976-09-23
DE2135025A11972-01-27
Other References:
QUEHL, LEUCHTENBERGER, SCHALINATUS: "Entkeimung von Pankreatinpräparaten mittels Gamma-Strahlen", DIE NAHRUNG, vol. 29, no. 1, 1985, pages 105 - 107, XP002504317
QUEHL ET AL., DIE NAHRUNG, vol. 29, no. 1, 1985, pages 105 - 107
Attorney, Agent or Firm:
RICHTER, Joachim et al. (Hamburg, DE)
Download PDF:
Claims:
A n s p r ü c h e

1. Verfahren zur Reduktion der Viren- und Mikroorganismen- Belastung feststoffhaltiger biologischer Extrakte, umfassend

(a) das Bereitstellen eines feststoffhaltigen biologischen Extraktes in Form einer Suspension, die aus einer flüssigen Phase und darin dispergierten Feststoffteilchen besteht, wobei der Extrakt in Schritt (a) ein Gemisch aus Enzymen, Proteinen und Peptiden umfasst, das zu einem Teil in der flüssigen Phase gelöst und zu einem anderen Teil an die Feststoffteilchen gebunden ist, oder in fester pulverförmiger Form vorliegt; und

(b) das Bestrahlen des in Schritt (a) bereitgestellten biologischen Extraktes;

wobei

die zur Bestrahlung verwendete Strahlung aus der Gruppe ausgewählt ist, die ultraviolette Strahlung, Röntgenstrahlung, ß-Strahlung und γ-Strahlung umfasst; und

die enzymatische Aktivität des feststoffhaltigen biologischen Extraktes nach der Bestrahlung zumindest 50 % der enzy- matischen Aktivität des feststoffhaltigen biologischen Extraktes vor der Bestrahlung beträgt.

2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der feststoffhaltige biologische Extrakt aus einem tierischen Organ gewonnen wurde.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der feststoffhaltige biologische Extrakt ein Extrakt aus dem Pankreas des Schweins ist.

4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die enzymatische Aktivität des feststoffhaltigen biologischen Extraktes nach der Bestrahlung zumindest 50 % der enzymatischen Aktivität des feststoffhaltigen biologischen Extraktes vor der Bestrahlung beträgt.

5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die enzymatische Aktivität des feststoffhaltigen biologischen Extraktes nach der Bestrahlung zumindest 80 % der enzymatischen Aktivität des feststoffhaltigen biologischen Extraktes vor der Bestrahlung beträgt.

6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die enzymatische Aktivität des feststoffhaltigen biologischen Extraktes nach der Bestrahlung zumindest 90 % der enzymatischen Aktivität des feststoffhaltigen biologischen Extraktes vor der Bestrahlung beträgt.

7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die virale Infektiosität des feststoffhaltigen biologischen Extraktes nach der Bestrahlung um einen Faktor von größer als 1 log™ im Vergleich zur viralen Infektiosität vor der Bestrahlung verringert worden ist.

8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die virale Infektiosität des feststoffhaltigen biologischen Extraktes nach der Bestrahlung um einen Faktor von größer als

3 log-io im Vergleich zur viralen Infektiosität vor der Bestrahlung verringert worden ist.

9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die virale Infektiosität des feststoffhaltigen biologischen Extraktes nach der Bestrahlung um einen Faktor von größer als

4 log-io im Vergleich zur viralen Infektiosität vor der Bestrahlung verringert worden ist.

10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die virale Infektiosität an porcinem Parvovirus des feststoffhaltigen biologischen Extraktes nach der Bestrahlung um einen Faktor von größer als 1 log-| 0 im Vergleich zur viralen Infektiosität an porcinem Parvovirus vor der Bestrahlung verringert worden ist.

11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die virale Infektiosität an porcinem Parvovirus des feststoffhaltigen biologischen Extraktes nach der Bestrahlung um einen Faktor von größer als 3 log 10 im Vergleich zur viralen Infektiosität an porcinem Parvovirus vor der Bestrahlung verringert worden ist.

12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 11 , dadurch gekennzeichnet, dass die virale Infektiosität an porcinem Parvovirus des feststoffhaltigen biologischen Extraktes nach der Bestrahlung um einen Faktor

von größer als 4 log-io im Vergleich zur viralen Infektiosität an porci- nem Parvovirus vor der Bestrahlung verringert worden ist.

13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Belastung des feststoffhaltigen biologischen Extraktes mit toxischen Substanzen nach der Bestrahlung nicht höher als vor der Bestrahlung ist.

14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Keimbelastung nach der Bestrahlung kleiner als 500 KBE/g ist.

15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Keimbelastung nach der Bestrahlung kleiner als 100 KBE/g ist.

16. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Prozesstemperatur in Schritt (b) zwischen -10° C und 40° C liegt.

17. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Prozesstemperatur in Schritt (b) zwischen 2° C und 30° C liegt.

18. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Prozesstemperatur in Schritt (b) bei 20° C liegt.

19. Feststoffhaltiger Viren- und Mikroorganismen-reduzierter biologischer Extrakt für die Herstellung von pharmazeutischen Therapeutika zur Verwendung als Nahrungs- oder Lebensmittel oder Nah- rungsergänzungsmittel, erhalten durch das Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18.

20. Extrakt nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass der Extrakt aus einem tierischen Organ gewonnen ist, bevorzugterweise ist der Extrakt ein Extrakt aus dem Pankreas des Schweins.

21. Extrakt nach einem der Ansprüche 19 oder 20, dadurch gekennzeichnet, dass die enzymatische Aktivität des Extraktes nach der Bestrahlung

a.) zumindest 50 % der enzymatischen Aktivität des Extraktes vor der Bestrahlung beträgt oder

b.) zumindest 80 % der enzymatischen Aktivität des Extraktes vor der Bestrahlung beträgt oder

c.) zumindest 90 % der enzymatischen Aktivität des Extraktes vor der Bestrahlung beträgt.

22. Extrakt nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 21 , dadurch gekennzeichnet, dass die virale Infektiosität des Extraktes nach der Bestrahlung

a.) um einen Faktor von größer als 1 log 10 im Vergleich zur viralen Infektiosität vor der Bestrahlung verringert ist oder

b.) um einen Faktor von größer als 3 log™ im Vergleich zur viralen Infektiosität vor der Bestrahlung verringert ist oder

c.) um einen Faktor von größer als 4 log™ im Vergleich zur viralen Infektiosität vor der Bestrahlung verringert ist.

23. Extrakt nach einem der vorhergehenden Ansprüche 19 bis 23, dadurch gekennzeichnet, dass die virale Infektiosität an porcinem Parvovirus des Extraktes nach der Bestrahlung

a.) um einen Faktor von größer als 1 log™ im Vergleich zur viralen Infektiosität an porcinem Parvovirus vor der Bestrahlung verringert ist oder

b.) um einen Faktor von größer als 3 log™ im Vergleich zur viralen Infektiosität an porcinem Parvovirus vor der Bestrahlung verringert ist oder

c.) um einen Faktor von größer als 4 log™ im Vergleich zur viralen Infektiosität an porcinem Parvovirus vor der Bestrahlung verringert ist.

24. Extrakt nach einem der vorhergehenden Ansprüche 19 bis 23, dadurch gekennzeichnet, dass die Belastung des Extraktes mit toxischen Substanzen nach der Bestrahlung nicht höher als vor der Bestrahlung ist.

25. Extrakt nach einem der vorhergehenden Ansprüche 19 bis 24, dadurch gekennzeichnet, dass die Keimbelastung nach der Bestrahlung

a.) kleiner als 500 KBE/g ist oder

b.) kleiner als 100 KBE/g ist.

26. Extrakt nach einem der vorhergehenden Ansprüche 19 bis 25, dadurch gekennzeichnet, dass die Prozesstemperatur in Schritt (b)

a.) zwischen -10° C und 40 0 C oder

b.) zwischen 2° C und 30 0 C oder

c.) bei 20 0 C

liegt.

27. Verwendung eines feststoffhaltigen biologischen Extraktes nach einem der vorhergehenden Ansprüche 19 bis 25 zur Herstellung eines Arzneimittels oder als Nahrungs- oder Lebensmittel oder Nah- rungsergänzungsmittel.

28. Verwendung nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, dass der feststoffhaltige biologische Extrakt erhalten wurde durch

(a) das Bereitstellen eines feststoffhaltigen biologischen Extraktes; und

(b) das Bestrahlen des in Schritt (a) bereitgestellten biologischen Extraktes;

wobei

die zur Bestrahlung verwendete Strahlung aus der Gruppe ausgewählt ist, die ultraviolette Strahlung, Röntgenstrahlung, ß-Strahlung und γ-Strahlung umfasst; und

die enzymatische Aktivität des feststoffhaltigen biologischen Extraktes nach der Bestrahlung zumindest 50 % der enzy- matischen Aktivität des feststoffhaltigen biologischen Extraktes vor der Bestrahlung beträgt.

29. Verwendung nach Anspruch 27 oder 28, dadurch gekennzeichnet, dass der nach der Bestrahlung erhaltene feststoffhaltige biologische Extrakt zur Herstellung eines Arzneimittels verwendet wird.

30. Verwendung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 27 bis 29, dadurch gekennzeichnet, dass der nach der Bestrahlung erhaltene feststoffhaltige biologische Extrakt als Nahrungs- oder Lebensmittel oder Nahrungsergän- zungsmittel verwendet wird.

Description:

Verfahren zur Reduktion der Viren- und Mikroorganismen-Belastung fest- stoffhaltiger biologischer Extrakte und nach dem Verfahren hergestellte Extrakte

Anwendungsgebiet

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reduktion der Viren- und Mikroorganismen-Belastung feststoffhaltiger biologischer Extrakte nach dem Verfahren hergestellte Extrakte, ein mittels dieses Verfahrens hergestelltes feststoffhaltiges biologisches Extrakt, sowie Verwendungen des Produktes.

Stand der Technik

Viren sind Nukleinsäuren, die von einer Proteinhülle umgeben sind. Bei behüllten Viren kommt noch eine äußere Lipidhülle hinzu. Da sich Viren nicht eigenständig replizieren können, sind sie auf Wirte angewiesen. Dem entsprechend kommen sie in praktisch allen Lebewesen der Erde vor. Extrakte, die aus biologischem Ausgangsmaterial gewonnen werden, können u. U. eine hohe Virenbelastung aufweisen. Die wenigsten der bekannten Viren sind für den Menschen pathogen, da sie eine hohe Wirtsspezifität besitzen. Um eine Gefährdung der Konsumenten von vorn herein auszuschließen, sollten Extrakte, die für den menschlichen Verzehr bestimmt sind oder die als Wirkstoff in Arzneimitteln eingesetzt werden, grundsätzlich eine möglichst geringe bzw. keine Virenbelastung aufweisen. Nicht immer führt das eigentliche Produktionsverfahren zu einer signifikanten Inaktivierung oder Entfernung der vorhandenen Viren, so dass, insbesondere bei der Herstellung pharmazeutischer Wirkstoffe, zusätzliche Abrei- cherungs- oder Inaktivierungsschritte in das Verfahren integriert werden müssen.

Für die Abreicherung oder Inaktivierung von Viren und Mikroorganismen sind zahlreiche Methoden beschrieben [K. H. Wallhäuser, Praxis der Sterilisation Desinfektion-Konservierung, Thieme Verlag, Stuttgart 1995]. Neben der mechanischen Entfernung durch z. B. Chromatographie oder Filtration können diese Kontaminationen durch Zusatz chemischer Verbindungen selektiv inaktiviert werden. Letzteres Verfahren ist aber in sofern problematisch, als diese Verbindungen wieder vollständig entfernt werden müssen, damit sie im Endprodukt keine toxischen Effekte hervorrufen. Physikalische Methoden, wie z. B. Hitzebehandlung oder Bestrahlung sind ebenfalls gängige Verfahren zur Inaktivierung von Viren oder Mikroorganismen.

Eine besondere Herausforderung ist die Inaktivierung oder Entfernung von Viren aus komplexen biologischen Extrakten, deren Wirksubstanz Enzymgemische sind, ohne dabei die enzymatische Aktivität der Proteine zu zerstören oder zu verändern.

Die Inaktivierung von Mikroorganismen oder Viren in wässrigen Lösungen durch Bestrahlung ist eine gängige und vielfach beschriebene Methode (Oye AK und Rimstad E. 2001 ; Hirayama et at. 1998; Henderson et at. 1992; Chin et at. 1997). Neben ß- und γ-Strahlung kommt hier auch Röntgen- oder UV-Strahlung zum Einsatz.

Von besonderem wirtschaftlichem Interesse ist der pharmazeutische Wirkstoff Pankreatin, der als Extrakt aus der Schweinepankreas gewonnen wird und in getrockneter Form als orales Therapeutikum Anwendung findet, wie in DE-A-3248588 beschrieben. Die Wirksubstanzen im Pankreatin sind u. a. verschiedene polymerabbauende Enzyme, wie Lipasen, Amyla- sen und Proteasen. Eine Voraussetzung für die Wirksamkeit des Therapeutikums ist, dass alle Enzyme in einem bestimmten Verhältnis und in aktiver Form im Wirkstoff vorhanden sind. Eine Besonderheit des Pankreatins ist, dass die enthaltenen Enzyme teilweise in Lösung und

teilweise an Partikel gebunden vorliegen und es sich somit um eine Suspension handelt.

Untersuchungen zur Virusbelastung von Pankreatin haben gezeigt, dass porcines Parvovirus (PPV) als einziges Virus im Pankreatin als infektiöses Partikel nachweisbar ist. Die zoonotischen Viren EMCV 1 PEV9 und HEV sowie Rota- und Reovirus konnten weder als infektiöse Partikel noch auf Genomebene nachgewiesen werden. Grundsätzlich sollten pharmazeutische Wirkstoffe keine infektiösen Viren enthalten. Obwohl PPV nach derzeitigem Kenntnisstand für den Menschen nicht pathogen ist, sollte das Ziel deshalb ein PPV-freies Pankreatin sein. Da der aktuelle Produktions- prozess offenbar nicht in der Lage ist, die vorhandene PPV-Belastung vollständig zu entfernen (Titer im Pankreatin bis maximal 2,8 log/g), müssen zusätzliche virenreduzierende Schritte implementiert werden.

Klassische vireninaktivierende Methoden wie z.B. trockene oder feuchte Hitze oder virenabreichernde Methoden wie z.B. Filtration oder Chromatographie lassen sich bei Extrakten aus biologischem Ausgangsmaterial und insbesondere bei Organextrakten ohne Veränderung der Zusammensetzung und/oder hohe Produktverluste in den meisten Fällen nicht anwenden. Ein besonderes Problem dieser Extrakte sind häufig nicht gelöste Bestandteile, die ihnen eine suspensionsartige Eigenschaft verleihen. Dadurch kommt es zur Verblockung von Filtern oder Chromatographiesäulen. Weiterhin sind die wirksamen Substanzen oft sowohl in der gelösten als auch in der partikulären Fraktion verteilt und werden somit durch mechanische Abtrennverfahren teilweise entfernt.

Pankreatin stellt aufgrund seiner natürlichen Virusbelastung und seines Suspensionscharakters ein beispielhaftes feststoffhaltiges biologisches Extrakt dar. PPV ist ein häufig verwendetes Modelvirus, da es sich durch eine sehr hohe Resistenz gegenüber verschiedensten Inaktivierungsver- fahren auszeichnet. Ein Verfahren, das in der Lage ist, PPV signifikant zu

inaktivieren, führt in der Regel auch zu hohen Abreicherungsfaktoren für andere Viren. Bei klassischen Spiking-Experimenten wird die entsprechende Substanz mit PPV-Laborstämmen gespikt. Diese verhalten sich u. U. anders als die im Pankreatin vorhandenen Wildtypstämme.

Aus US-A-2007/0003430 ist ein Verfahren zur Inaktivierung von Mikroorganismen und Viren bekannt, bei dem die Bestrahlung einer biologischen Flüssigkeit mit UV-Strahlung vorgesehen ist. Das Verfahren sieht den Einsatz eines speziellen Reaktors vor, durch den die biologische Flüssigkeit geführt wird. Das Verfahren erfordert die Anwendung einer primären Strömung und einer sekundären Strömung.

Aus EP 1 464 342 ist ein weiteres Verfahren zur Sterilisation flüssiger Medien mittels UV-Bestrahlung bekannt. Auch dieses Verfahren ist auf die Bestrahlung flüssiger Medien gerichtet.

Die US 6,749,851 B2 beschreibt ein Verfahren zur Sterilisierung von Verdauungsenzym-Präparaten. Dieses Verfahren sieht vor der Bestrahlung eine Stabilisierung der Enzympräparate vor. Dazu wird die Temperatur des Enzympräparates auf eine Temperatur unterhalb der Umgebungstemperatur abgesenkt. Beispielhafte Temperaturen sind 0° C oder weniger. Als Verdauungsenzym-Präparate sind Pankreasenzyme angegeben. Beschriebene Strahlungsarten umfassen Korpuskularstrahlung wie Neutronen-, Elektronen- oder Protonenstrahlung sowie elektromagnetische Strahlung wie Radiowellen, sichtbares und unsichtbares Licht, IR- Strahlung, UV-Strahlung, Röntgenstrahlung und g-Strahlung.

In den Beispielen wird die Bestrahlung von Pankreatinpräparaten, die mehrere Enzyme umfassen, nicht gezeigt. Vielmehr wird lediglich die Bestrahlung von flüssigem oder lyophilisertem Trypsin beschrieben, die mit Strahlungsdosen von 45 kGy g-Strahlung bei einer Temperatur von 4° C oder unter Verwendung eines Stabilisierungsmittels bei Raumtemperatur

durchgeführt. Das Stabilisierungsmittel ist in der Regel Natriumascorbat, das in einigen Fällen als Gemisch mit weiteren Stabilisierungsmitteln eingesetzt wird. Die lyophilisierten Proben werden vor der Bestrahlung in Wasser resuspendiert.

Die Bestrahlung eines suspendierten Extraktes, bei dem sich ein Teil der Enzyme in Lösung befindet, während ein anderer Teil an Feststoffe gebunden vorliegt, wird nicht offenbart.

In Quehl et al. (Die Nahrung 29 (1985) 1 , 105 - 107) wird die Entkeimung von Pankreatinpräparaten mittels Gamma-Strahlen beschrieben. Dabei wurden Strahlendosen von 5 bis 15 kGy aus einer 60 Co-Quelle verwendet. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Strahlendosis von 7,5 kGy ausreichend ist, um alle lebenden Keime zu inaktivieren. Allerdings beträgt der Aktivitätsverlust der Lipasen bei dieser Strahlendosis zwischen 15 und 20 %. Bei einer geringeren Dosis von 5,0 kGy wird keine vollständige Inaktivie- rung lebender Keime erreicht, während bei höheren Strahlugsdosen (10,0 und 15,0 kGy) die Lipaseaktivität weiter abnimmt. Bei 15 kGy beträgt sie nach der Behandlung nur noch 66 %. Diese Ergebnisse sollen mit Schlat- ter et al. (Diss. Nr. 4757, ETH Zürich 1971 ) übereinstimmen. Die Herkunft des Pankreatinpräparates wird nicht beschrieben, so dass Quehl et al. nicht erkennen lassen, in welcher Form das Präparat vorlag.

Die DE-OS-25 12 746 offenbart ein Verfahren zur Herstellung von keimarmen, faserfreiem Pankreatin. Bei diesem Verfahren ist eine Bestrahlung des Pankreatins nicht vorgesehen. In der dortigen Beschreibung des Standes der Technik wird darauf hingewiesen, dass eine Bestrahlung von Pankreatin mit γ-Strahlen aus Schlatter et al. bekannt sei. Der Offenbarungsgehalt von DE-OS-25 12 746 geht somit nicht über Quehl et al. hinaus, sondern bestätigt die Richtigkeit der getroffenen Feststellung, dass eine Bestrahlung mit einem Verlust an enzymatischer Aktivität verbunden ist.

Das Verfahren, das in DE-OS-25 12 746 vorgesehen ist, erreicht eine Verringerung der Keimbelastung durch die Einwirkung von Gemischen aus flüssigen Chlorkohlenwasserstoffen und flüssigen Fluorkohlenwasserstoffen auf gefrorene, feinstzerkleinerte Pankreasdrüsen. Die Kohlenwasserstoffe sorgen gleichzeitig für eine Entfettung des Präparats, was als besonderer Vorteil herausgestellt wird. Nach Abtrennung der Fett- Lösungsmittel-Phase wird die Enzymphase konzentriert und getrocknet.

Der DE-OS-2 135 025 ist ein Verfahren zur Herstellung eines keimarmen, fließfähigen Pankreatinpräparates und ein Verfahren zu dessen Herstellung zu entnehmen. Das Verfahren beruht auf der Erkenntnis, dass durch eine Bestrahlung das Fermentsystem zumindest teilweise zerstört, d. h. die die enzymatische Aktivität verringert wird. Es wird deshalb vorgeschlagenen, dass Pankreatinpräparat mit einer wässerigen Lösung oder einer Emulsion eines niederaliphatischen Ketons zu einer plastischen Masse zu verarbeiten, diese dann zu zerkleinern und zu trocknen.

Es besteht darüber hinaus ein Bedarf an Verfahren, bei denen die in einem feststoffhaltigen biologischen Extrakt enthaltenen viralen und bakteriellen Belastungen vollständig oder auf ein Minimum reduziert werden. Das Verfahren muss gleichermaßen für Feststoffe und Suspensionen geeignet sein. Das Verfahren soll insbesondere die Inaktivierung von PPV- Stämmen in Pankreatin ermöglichen.

Aufgabe. Lösung. Vorteil

Aufgabe der Erfindung ist es, die Nachteile nach dem Stand der Technik zu beseitigen. Es soll insbesondere ein Verfahren zur Reduktion der Viren- und Mikroorganismen-Belastung in feststoffhaltigen biologischen Extrakten angegeben werden, das für Feststoffe und Suspensionen geeignet ist, die Aktivität der in dem biologischen Extrakt enthaltenen Enzyme nicht we-

sentlich verringert, die pharmakologisch beabsichtigten Eigenschaften nicht verschlechtert und keine toxischen chemischen Verbindungen erzeugt. Ferner sollen mittels des Verfahrens hergestellte Erzeugnisse und Verwendungen der Erzeugnisse angegeben werden.

Des Weiteren ist es Aufgabe der Erfindung, einen Extrakt für die Herstellung von pharmazeutischen Therapeutika und zur Verwendung als Nah- rungs- oder Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel bereitzustellen, wobei die Aktivität der in dem Extrakt enthaltenen Enzyme nicht wesentlich verringert ist, und die pharmakologisch beabsichtigten Eigenschaften nicht verschlechtert sowie keine toxischen chemischen Verbindungen erzeugt werden.

Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 19 gelöst. Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Merkmalen der weiteren Ansprüche.

Nach Maßgabe der Erfindung ist ein Verfahren zur Reduktion der Viren- und Mikroorganismen-Belastung feststoffhaltiger biologischer Extrakte vorgesehen, umfassend

(a) das Bereitstellen eines feststoffhaltigen biologischen Extraktes in Form einer Suspension, die aus einer flüssigen Phase und darin dispergierten Feststoffteilchen besteht, wobei der Extrakt in Schritt (a) ein Gemisch aus Enzymen, Proteinen und Peptiden umfasst, das zum einen Teil in der flüssigen Phase gelöst und zu einem anderen Teil an die Feststoffteilchen gebunden sein kann, oder in pulverför- miger fester Form vorliegt; und

(b) das Bestrahlen des in Schritt (a) bereitgestellten biologischen Extraktes;

wobei

die zur Bestrahlung verwendete Strahlung aus der Gruppe ausgewählt ist, die ultraviolette Strahlung, Röntgenstrahlung, ß-Strahlung und γ-Strahlung umfasst; und

die enzymatische Aktivität des feststoffhaltigen biologischen Extraktes nach der Bestrahlung zumindest 50 % der enzymatischen Aktivität des feststoffhaltigen biologischen Extraktes vor der Bestrahlung beträgt.

Unter dem Begriff „feststoffhaltiges biologisches Extrakt" soll hier ein Extrakt verstanden werden, das (i) vorzugsweise ein Gemisch aus Enzymen, Proteinen und Peptiden enthält, die (ii) als alkoholischer oder wässriger Extrakt aus tierischen Organen (Pankreas, Leber, Magenschleimhaut) gewonnen wurden und iii) sowohl in Lösung als auch an Feststoffe gebunden vorliegen können. Ein solches feststoffhaltiges, biologisches Extrakt ist ein komplexes Extrakt. Das Enzym-, Protein- und Peptidgemisch weist vorzugsweise pharmazeutische Aktivität auf.

Ein Beispiel eines derartigen Organextrakts ist das Pankreatin, das aus dem Pankreas gewonnen wird, insbesondere dem Pankreas des Schweins. Aus dem Pankreas wird Pankreatin als pharmazeutischer Wirkstoff gewonnen. Pankreatin enthält u. a. die Enzyme Lipase, Amylase und Protease. Pankreatin ist somit ein feststoffhaltiger biologischer Extrakt im Sinne der vorliegenden Erfindung. Pankreatin wird vorzugsweise als wäss- rig-alkoholischer Extrakt in Schritt (a) bereitgestellt.

Das erfindungsgemäße Verfahren ist auf alle Virusformen, insbesondere DNA- und RNA-Viren, behüllte und unbehüllte Viren, weiterhin auf Virionen und Prionen oder ähnliche biologische Systeme sowie Bakterien an-

wendbar. Das Verfahren wird bevorzugt zur Verringerung der PPV- Belastung im Pankreatin aus dem Schweine-Pankreas verwendet.

Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt die Reduktion der Viren- und Mikroorganismen-Belastung von feststoffhaltigen biologischen Extrakten, ohne dass sich deren enzymatische Aktivität wesentlich verringert, die pharmakologisch beabsichtigten Eigenschaften verschlechtern oder toxische chemische Verbindungen erzeugt werden. Ferner sollen mittels des Verfahrens hergestellte Erzeugnisse und Verwendungen der Erzeugnisse angegeben werden.

Die enzymatische Aktivität des feststoffhaltigen biologischen Extraktes nach der Bestrahlung sollte zumindest 50 % der enzymatischen Aktivität des feststoffhaltigen biologischen Extraktes vor der Bestrahlung betragen, bevorzugt zumindest 80 %, besonders bevorzugt zumindest 90 %.

Die virale Infektiosität des feststoffhaltigen biologischen Extraktes nach der Bestrahlung sollte um einen Faktor von größer als 1 log-m im Vergleich zur viralen Infektiosität vor der Bestrahlung verringert worden ist. Dies gilt insbesondere auch für die virale Infektiosität von porcinem Parvovirus (PPV). Beispielsweise sollte die PPV-I nfektiosität im Pankreatin nach der Behandlung um einen Faktor von größer als 1 log™, vorzugsweise größer 3 logio, besonders bevorzugt größer 4 log-io, im Vergleich zu dessen Infektiosität vor der Behandlung verringert sein. Vorzugsweise beträgt die Keimbelastung nach der Bestrahlung nicht mehr als 500 KBE/g, bevorzugt nicht mehr als 100.

Bei der Bestrahlung des Extraktes werden keine chemischen Substanzen zugesetzt, so dass die Belastung mit toxischen Substanzen nach der Behandlung nicht höher als vor der Behandlung ist.

Schritt (b) wird vorzugsweise unter Anwendung von ß- oder γ-Strahlung sowie Röntgen- oder UV-Strahlung (insbesondere auch UV-C-Strahlung) unterschiedlicher Wellenlänge bzw. Intensität durchgeführt. Erfindungsgemäß ist die Bestrahlung des festen pulverförmigen Extraktes, des in verschiedenen Lösungsmitteln suspendierten Extraktes oder Verdünnungen dieser Suspensionen vorgesehen. Demzufolge kann das in Schritt (a) bereitgestellte Extrakt vor Schritt (b) in einem Lösungsmittel suspendiert werden. Im Fall von Pankreatin ist das Lösungsmittel vorzugsweise ein Wasser-Alkohol-Gemisch, besonders bevorzugt ein Wasser-Isopropanol- Gemisch. Die Verdünnung erfolgt vorzugsweise im Verhältnis 1 : 1 (Extrakt : Lösungsmittel) bis 1 : 20, bevorzugt, 1 : 1 bis 1 : 10, besonderes bevorzugt 1 : 1 bis 1 : 5.

Die Bestrahlung kann im Durchflussverfahren oder im Batchverfahren in einem Behälter unter Rühren stattfinden. Eine gleichmäßige Bestrahlung des Extraktes kann bei feststoffhaltigen Flüssigkeiten durch Variation der Schichtdicke (Durchflussverfahren) oder der Rührergeschwindigkeit (Batchverfahren) erreicht werden. Bei festen Proben kann eine gleichmäßige Bestrahlung durch Variation der Schichtdicke oder geeignete Verwir- belung erreicht werden. Die Einwirkzeit der Bestrahlung auf das in Schritt (a) bereitgestellte Extrakt beträgt vorzugsweise mehr als 15 min. Die Bestrahlung wird bevorzugt bei Temperaturen zwischen -10° C und 40° C, besonders bevorzugt zwischen 2° C und 30° C und noch stärker bevorzugt bei 20° C durchgeführt.

Nach Maßgabe der Erfindung ist ferner ein feststoffhaltiger biologischer Extrakt mit den Merkmalen der Ansprüche 19 bis 26 vorgesehen, der durch das erfindungsgemäße Verfahren erhalten wurde. Dieses Extrakt ist durch geringe virale und bakterielle Belastung gekennzeichnet. Trotz der vorherigen Bestrahlung ist seine enzymatische Aktivität nicht wesentlich verringert, sind seine pharmakologisch beabsichtigen Eigenschaften nicht

verschlechtert und es weist keine toxischen chemischen Verbindungen auf, die durch die Bestrahlung entstanden sind.

Der erfindungsgemäße, durch Bestrahlung erhaltene Extrakt kann für die Herstellung von pharmazeutischen Therapeutika, insbesondere im Rahmen der oralen Enzymtherapie, sowie als Nahrungs- oder Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel verwendet werden. Diese Verwendungen sind insbesondere dadurch gekennzeichnet, dass das feststoffhaltige biologische Extrakt erhalten wurde durch

(a) das Bereitstellen eines feststoffhaltigen biologischen Extraktes; und

(b) das Bestrahlen des in Schritt (a) bereitgestellten biologischen Extraktes;

wobei

die zur Bestrahlung verwendete Strahlung aus der Gruppe ausgewählt ist, die ultraviolette Strahlung, Röntgenstrahlung, ß-Strahlung und γ-Strahlung umfasst; und

die enzymatische Aktivität des feststoffhaltigen biologischen Extraktes nach der Bestrahlung zumindest 50 % der enzymatischen Aktivität des feststoffhaltigen biologischen Extraktes vor der Bestrahlung beträgt.

Kurzbeschreibunq der Zeichnung

Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Beispielen, die die Erfindung nicht beschränken sollen, unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigt:

Fig. 1 ein Diagramm, das die Abnahme des M2-Phagen-Titers während einer erfindungsgemäßen UV-C-Bestrahlung von unverdünntem und 1 :10 verdünntem Extrakt zeigt;

Fig. 2 ein Diagramm, das die relativen enzymatischen Aktivitäten nach Behandlung von Pankreatin mit unterschiedlichen Strahlendosen in Prozent, bezogen auf die Ausgangsaktivität der unbehandelten Probe, zeigt; und

Fig. 3 ein Diagramm, das die relative enzymatische Aktivität und

Keimzahl nach Behandlung von Pankreatin mit unterschiedlichen Strahlendosen zeigt. Die Enzymaktivitäten in Prozent beziehen sich auf die Ausgangsaktivitäten der unbehandelten Probe. Die Lipaseaktivität wurde zur überprüfung der Stabilität nach drei und sechs Monaten bestimmt.

Detaillierte Beschreibung der Erfindung und bester Weg zur Ausführung der Erfindung

Beispiele

Beispiel 1 : UV-Bestrahlung eines feststoffhaltigen biologischen Extraktes

Das folgende Beispiel beschreibt die Behandlung von Pankreatin als feststoffhaltigen biologischen Extrakt, das aus dem Schweine-Pankreas gewonnen wurde, mit UV-C-Strahlung.

(1 ) Durchführung

Die Untersuchungen wurden in einem kontinuierlichen Durchflussreaktor durchgeführt. Eine in 40%igem Isopropanol gelöste Zwischenstufe des Pankreatin-Produktionsprozesses wurde mit einer UV-C-Bestrahlung (254 nm) von 2 J/cm 2 behandelt. Diese Dosis reicht normalerweise für ei-

ne effektive Inaktivierung von Parvoviren aus. Als Modell für PPV wurde ein M2-Phage eingesetzt, der sich wie PPV durch ein sehr kleines Genom auszeichnet. Da die Inaktivierung durch UV-Bestrahlung auf einer Schädigung der Nukleinsäuren beruht, ist eine vergleichbare Genomgröße für die übertragbarkeit der Ergebnisse besonders wichtig. Alternativ wurde das gleiche Ausgangsmaterial in einem Batch-Rührreaktor über einen Zeitraum von mehreren Stunden einer UV-C-Bestrahlung ausgesetzt und die Kinetik der Phageninaktivierung aufgenommen. Der gleiche Versuch wurde mit 1 :10 verdünntem Material wiederholt.

(2) Ergebnisse

Die Abnahme des Phagentiters im Rührreaktor für unverdünntes und verdünntes Pankreatin in Abhängigkeit von der Inkubationsdauer ist in Fig. 1 dargestellt.

(3) Bewertung

Die dargestellten Ergebnisse zeigen, dass die mangelnde Inaktivierung von M2-Phagen in unverdünntem Ausgangsmaterial wahrscheinlich auf eine hohe Feststoffkonzentration zurückzuführen ist. Unter den gewählten Bedingungen (hoher Protein-, DNA-, und Fett- und Feststoffgehalt) wird das UV-Licht zum großen Teil von den vorhandenen Pankreatinbestand- teilen absorbiert. Eine signifikante Abreicherungskinetik für den M2- Phagen durch Schädigung der DNA konnte erst bei einem Ansatz mit einer Verdünnung von 1 :10 nachgewiesen werden.

Beispiel 2: γ- Bestrahlung eines feststoffhaltiqen biologischen Extraktes

Das folgende Beispiel beschreibt die Behandlung von Pankreatin als festen biologischen Extrakt, der aus dem Schweine-Pankreas gewonnen wurde, mit γ- Strahlung.

(1 ) Durchführung

Pankreatin (Wirkstoff) wurde in Dosen von 1 bis 27 kGy bestrahlt und anschließend auf verbleibende enzymatische Aktivitäten überprüft. Nach einer Gabe von 5 kGy wurden zusätzliche Messungen der Enzymaktivität nach 10 Monaten (Stabilität) und eine Bestimmung der KBE/g (Keimbelastung) durchgeführt.

(2) Ergebnisse

Die relativen enzymatischen Aktivitäten nach Behandlung von Pankreatin mit unterschiedlichen Strahlendosen in Prozent bezogen auf die Ausgangsaktivität der unbehandelten Probe sind in Fig. 2 gezeigt. Die Stabilität der pankreatischen Enzyme und die Reduktion der Keimbelastung sind in Tabelle 1 dargestellt.

Tabelle 1 : Stabilität der pankreatischen Enzyme und Reduktion der Keimbelastung nach γ-Bestrahlung (5 kGy)

(3) Bewertung

Bei der maximalen für die Untersuchungen verwendeten Strahlendosis (27 kGy) ergibt sich eine maximale Aktivitätsabnahme (Lipase) von ca. 40 %. Die Frage, ob diese Strahlendosis für eine effektive Inaktivierung von Par- voviruen notwendig ist, kann momentan noch nicht beantwortet werden. Eine wesentlich geringere Dosis von 5 kGy reichte aber aus, um die Bakterienbelastung um mehr als 2,5 logio-Stufen zu reduzieren. Der Verlust der enzymatischen Aktivität betrug unter diesen Bedingungen lediglich 13 % (Lipase).

Beispiel 3: ß- Bestrahlung eines feststoffhaltiqen biologischen Extraktes

Das folgende Beispiel beschreibt die Behandlung von Pankreatin als fest- stoffhaltigen biologischen Extrakt, der aus dem Schweine-Pankreas gewonnen wurde, mit ß-Strahlung.

(1 ) Durchführung

Pankreatin (Wirkstoff) wurde in Dosen von 4 bis 20 kGy bestrahlt und anschließend auf verbleibende enzymatische Aktivitäten überprüft. Die lipoly- tische Aktivität wurde nach 3 und 6 Monaten Lagerung nochmals überprüft.

(2) Ergebnisse

Die relative enzymatische Aktivität und Keimzahl nach Behandlung von Pankreatin mit unterschiedlichen Strahlendosen ist in Fig. 3 gezeigt. Die Enzymaktivitäten in Prozent beziehen sich auf die Ausgangsaktivitäten der unbehandelten Probe. Die Lipaseaktivität wurde zur überprüfung der Stabilität nach drei und sechs Monaten bestimmt.

(3) Bewertung

Bei der Behandlung von Pankreatin mit ß-Strahlung konnten auch bei einer Strahlendosis von 20 kGy noch Restaktivitäten von > 85 % für alle untersuchten Enzyme gemessen werden. Gleichzeitig nahm die Keimzahl um ca. 1 ,5 logio-Stufen ab. Trotz Stabilitätsverlusten ist die ß-Strahlung somit ein geeignetes Verfahren, die Belastung an Mikroorganismen im Pankreatin zu reduzieren.