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Patent Searching and Data


Title:
METHOD FOR STOCK-KEEPING AND/OR THE ESTIMATION OF OBSOLESCENCE RISK
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2014/048876
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for stock-keeping and/or the estimation of obsolescence risk of at least one product, wherein the product is produced from at least two components, comprising a step of providing a first computer means, which is connected to at least one first database by means of a data connection, and at least one second computer means, which is connected to at least one second database by means of a data connection; wherein the second database is connected to the first computer means by means of a data connection and every second computer means is connected to the first database by means of a data connection, wherein the first and/or second databases contain data about the current inventory of the product and/or of the components of the product and the production plan of the product and/or of the components of the product. The method comprises at least the steps explained below: First, a first computer means sends a command to one and/or all databases by means of the data connections in order to identify all components of the product to be produced and preferably also the databases of the production systems in which said components are produced. In the next step, the computer means determines the current inventory of the product and/or of the components of the product. "Current" means the time t0 at which the method according to the invention is performed. For this purpose, the computer means searches the databases, in particular the inventory lists and/or material lists of the corresponding production systems for the inventories of the products and/or components produced there. Then, or in parallel therewith or prior thereto, the computer means determines the production plan of the product and/or of the components of the product. This is performed again by searching the databases for the production plan data of the corresponding production systems. In the following step, the computer means determines the inventory on a reference date tx. For this purpose, the computer means combines the current inventory of the product and/or of the components of the product and the inventory resulting from the production plan for the reference date. The reference date tx is present in the database connected to the first computer means or in another database connected directly or indirectly to the first computer means or in another system component that is connected directly or indirectly to the first computer means. Finally, the computer means determines the obsolescence costs for the case of a production stop or production suspension for the product and/or the components of the product.

Inventors:
VAN DER HAAK JELLE (AT)
Application Number:
PCT/EP2013/069726
Publication Date:
April 03, 2014
Filing Date:
September 23, 2013
Export Citation:
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Assignee:
JOHNSON CONTROLS GMBH (DE)
International Classes:
G06Q10/08; G06Q10/06
Foreign References:
US20030126005A12003-07-03
EP2256678A12010-12-01
Other References:
None
Attorney, Agent or Firm:
WOLFF, Felix et al. (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1 . Verfahren zur Lagerhaltung und/oder Obsoleszenzrisikoeinschätzung mindestens eines Produkts (6), wobei das Produkt (6) aus mindestens zwei Komponenten gefertigt ist,

umfassend:

die Bereitstellung von:

- einem ersten Computermittel (1 ), das mittels einer Datenverbindung (2) mit

mindestens einer ersten Datenbank (3) verbunden ist;

- mindestens einem zweiten Computermittel (4), das mittels einer Datenverbindung (2) mit mindestens einer zweiten Datenbank (5) verbunden ist; wobei die zweite Datenbank (5) mittels einer Datenverbindung (2) mit dem ersten Computermittel (1 ) verbunden ist und jedes zweite Computermittel (4) mittels einer Datenverbindung (2) mit der ersten Datenbank (3) verbunden ist, wobei die ersten und/oder zweiten Datenbanken Daten über den aktuellen Lagerbestand des Produktes und/oder dessen Komponenten (7, 8) und deren Produktionsplanung aufweist

und wenigstens folgende Schritte:

- jedes erste Computermittel (1 ) identifiziert alle Komponenten des Produkts sowie bevorzugt auch die zugehörigen Datenbanken (5) ;

- jedes erste Computermittel (1 ) ermittelt den aktuellen Lagerbestand (zur Zeit (9)) des

Produkts (6) und/oder seiner Komponenten (7, 8);

- jedes erste Computermittel (1 ) ermittelt die Produktionsplanung (zur Zeit (10)) des

Produkts (6) und/oder seiner Komponenten (7, 8);

- jedes erste Computermittel (1 ) vergleicht den aktuellen Lagerbestand (zur Zeit (9)) und die Produktionsplanung (zur Zeit (10)) mit dem Lagerbestand an mindestens einem Stichtag (zur Zeit (1 1 )) des Produkts (6), der in der Datenbank (3) und/oder einer anderen mit dem Computermittel (1 ) verbundenen Systemkomponente (12) vorliegt oder von ihr geliefert wird;

- jedes erste Computermittel (1 ) ermittelt die Obsoleszenzkosten und/oder

Zahlungsforderungen für das Produkt (6) und/oder seine Komponenten (7, 8).

2. Verfahren nach Anspruch 1 , wobei jedes erste Computermittel (1 ) und/oder jedes

zweite Computermittel (4) mit einem Eingabemittel (14) verbunden ist, mit dem mindestens eine der im Verfahren benötigten Daten eingegeben wird. 3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei jedes erste Computermittel (1 ) und/oder jedes zweite Computermittel (4) mit einer

Anzeigevorrichtung (15) verbunden ist, mit der eine oder mehrere der im Verfahren ermittelten Daten angezeigt wird.

4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, zusätzlich gekennzeichnet durch folgende Schritte:

- Ermitteln der Lagerreichweite zum aktuellen Zeitpunkt (9) durch jedes erste

Computermittel (1 ) mittels der im Verfahren ermittelten Daten;

bevorzugt zusätzlich den Verfahrensschritt beinhaltend:

- Speichern der Lagerreichweite zum aktuellen Zeitpunkt (9) in jeder ersten Datenbank

(3) und/oder jeder zweiten Datenbank (5) durch jedes erste Computermittel (1 ).

5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei für die Berechnung der Obsoleszenzkosten und/oder Zahlungsforderungen die aktuellen Kosten des Produkts und/oder seiner Komponenten oder die zu erwartenden Kosten an dem Stichtag herangezogen werden.

6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei für die Berechnung der Obsoleszenzkosten und/oder Zahlungsforderungen die für jede Herstellungsanlage spezifischen Kosten des Produkts und/oder seiner Komponenten herangezogen werden.

7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei jedes erste

Computermittel den optimalen Zeitpunkt für einen Produktionsstopp und/oder eine Produktionspause ermittelt, insbesondere in dem es die zu erwartenden

Obsoleszenzkosten für die gesamte Lieferkette und/oder Teile der Lieferkette im zeitlichen Verlauf minimiert.

8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Datenübermittlung teilweise oder ganz verschlüsselt erfolgt.

9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei jedes erste

Computermittel (1 ) und/oder jedes zweite Computermittel (4) mit einer

Anzeigevorrichtung (15) verbunden ist und im Falle eines Fehlers im Verfahrensablauf eine Fehlermeldung an die Anzeigevorrichtung (15) übermittelt. 10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei vor jedem Zugriff jedes ersten Computermittels (1 ) auf jede zweite Datenbank (5) zusätzliche folgende

Verfahrensschritte erfolgen:

- jedes erste Computermittel (1 ) überprüft, ob zwischen dem ersten Computermittel (1 ) und dem zweiten Computermittel (4) und/oder der zweiten Datenbank (5) eine Zugriffsberechtigung vorliegt.

1 1 . Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, zusätzlich gekennzeichnet durch die folgenden Verfahrensschritte:

- jedes erste Computermittel (1 ) speichert mindestens einer der während des

Verfahrens ermittelten Daten und/oder Zustände in jeder ersten Datenbank (3) und/oder in jeder zweiten Datenbank (5).

12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Computermittel die Produktionsplanung periodenbezogen ermittelt.

13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Computermittel tatsächlich entstandene Obsoleszenzkosten und/oder Zahlungsforderungen mit der Produktionsplanung vergleicht, insbesondere mit höchstmöglichen Bestellmengen und/oder höchstmöglichen Obsoleszenzkosten und/oder höchstmöglichen Zahlungsforderungen. Besonders bevorzugt ermittelt das erste Computermittel die höchstmöglichen Obsoleszenzkosten und/oder

höchstmöglichen Zahlungsforderungen aus den ermittelten höchstmöglichen

Bestellmengen.

14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Computermittel über eine angeschlossene Anzeigevorrichtung eine

Fehlermeldung und/oder eine Warnung ausgibt, falls die tatsächlich entstandenen Obsoleszenzkosten und/oder Zahlungsforderungen größer sind als die im Rahmen der Produktionsplanungsermittlung ermittelten höchstmöglichen Bestellmengen und/oder höchstmöglichen Obsoleszenzkosten und/oder höchstmöglichen Zahlungsforderungen.

15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Computermittel in einem weiteren Schritt in Abhängigkeit der ermittelten Obsoleszenzkosten und/oder Zahlungsforderungen die Produktionsplanung der mit dem Computermittel verbundenen Produktionsanlage anpasst.

Description:
VERFAHREN ZUR LAGERHALTUNG UND/ODER

OBSOLESZENZRISIKOEINSCHÄTZUNG

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Lagerhaltung und/oder

Obsoleszenzrisikoeinschätzung mindestens eines Produkts und dessen Komponenten, wobei das Produkt aus mindestens zwei Komponenten gefertigt ist.

Es sind Lieferketten in der Industrie bekannt, bei denen Komponenten und/oder Produkte arbeitsteilig hergestellt werden. Im Falle von Produktionsumstellungen, zum Beispiel bei Umstellungen auf eine neue Produktversion und/oder -sehe, oder bei einer zeitweisen Aussetzung der Produktion, beispielsweise bedingt durch eine geringe Nachfrage oder durch eine wirtschaftliche Krise, entstehen oft signifikante Kosten. Diese werden unter anderem durch noch vorhandene Lagerbestände alter Produkte und/oder Komponenten dieser Produkte verursacht und Obsoleszenzkosten genannt. Diese stellen einen erheblichen wirtschaftlichen Nachteil dar. Ein weiteres Problem besteht darin, dass in langen Lieferketten Unternehmen bzw. Herstellungsanlagen sehr lange Zeiten benötigen, um auf

Bestellungsänderungen zu reagieren. Diese Vorlaufzeiten erschweren die Einschätzung eines Obsoleszenzrisikos erheblich. Weiterhin kommt es nach einer Produktionsumstellung durch obsolet gewordene Produkte und/oder Komponenten oft zu Forderungen seitens der jeweiligen Lieferanten, so genannte„obsolescence Claims". In diesem Zusammenhang kommt es oft zu Diskussionen innerhalb der Lieferkette über die Übernahme dieser

Forderungen und/oder Kosten.

Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Nachteile des Standes der Technik zu beheben.

Gelöst wird die Aufgabe durch ein Verfahren zur Lagerhaltung und/oder

Obsoleszenzrisikoeinschätzung mindestens eines Produkts, wobei das Produkt aus mindestens zwei Komponenten gefertigt ist, umfassend die Bereitstellung von:

- einem ersten Computermittel, das mittels einer Datenverbindung mit mindestens einer ersten Datenbank verbunden ist und

- mindestens einem zweiten Computermittel, das mittels einer Datenverbindung mit mindestens einer zweiten Datenbank verbunden ist; wobei die zweite Datenbank mittels einer Datenverbindung mit dem ersten Computermittel verbunden ist und jedes zweite Computermittel mittels einer Datenverbindung mit der ersten Datenbank verbunden ist, wobei die ersten und/oder zweiten Datenbanken Daten über den aktuellen Lagerbestand des Produktes und/oder dessen Komponenten und deren Produktionsplanung aufweisen, und wenigstens folgende Schritte:

- jedes erste Computermittel identifiziert alle Komponenten des Produkts sowie

bevorzugt auch die zugehörigen Datenbanken;

- jedes erste Computermittel ermittelt den aktuellen Lagerbestand des Produkts

und/oder seiner Komponenten;

- jedes erste Computermittel ermittelt die Produktionsplanung des Produkts und/oder seiner Komponenten;

- jedes erste Computermittel vergleicht den aktuellen Lagerbestand und die

Produktionsplanung mit dem Lagerbestand an mindestens einem Stichtag des Produkts, wobei der Stichtag in der Datenbank und/oder einer anderen mit dem Computermittel verbundenen Systemkomponente vorliegt oder von ihr geliefert wird;

- jedes erste Computermittel ermittelt die Obsoleszenzkosten für das Produkt und/oder seine Komponenten.

Vorzugsweise wird das Verfahren von einem Computermittel innerhalb einer Lieferkette ausgeführt. Vorzugsweise weist die Lieferkette wenigstens eine Ebene auf, insbesondere einen Erstausrüster (OEM). Besonders bevorzugt weist die Lieferkette mehrere Ebenen auf, beispielsweise, zwei, drei, vier, fünf, oder sechse Ebenen. Dabei entspricht eine erste Ebene beispielsweise solchen Herstellungsanlagen, die das Produkt herstellen. Eine zweite Ebene entspricht beispielsweise Herstellungsanlagen, die die Komponenten des Produkts herstellen. Eine dritte Ebene entspricht dann beispielsweise solchen Herstellungsanlagen, die Subkomponenten, d.h. Komponenten der Komponenten, herstellen.

Der Fachmann versteht, dass eine Herstellungsanlage gleichzeitig mehreren Ebenen zugeordnet sein kann, z.B. wenn es sowohl das Produkt als auch wenigstens eine

Komponente herstellt.

Dabei ist ein Computermittel mindestens eine rechenfähige Einheit, bestehend aus mindestens einer CPU und gegebenenfalls einem Datenspeicher. Die Datenbanken können selbst wiederum Datenspeicher sein und sich in einem Gehäuse mit dem Computermittel befinden, aber auch getrennt davon untergebracht sein. Es kann sich um flüchtige und/oder nichtflüchtige Datenspeicher handeln. Vorzugsweise werden mehrere erste - und/oder mehrere zweite Computermittel zur Verfügung gestellt.

Die Datenverbindungen können über kabelgebundene Verbindung erfolgen, bevorzugt über ein Local Area Network (LAN), besonders bevorzugt über ein Intranet, ganz besonders bevorzugt über ein Wide Area Network (WAN) oder auch bevorzugt über ein Global Area Network (GAN), insbesondere über das Internet.

Ergänzend oder alternativ können die Datenverbindungen auch ganz- oder teilweise über eine drahtlose Verbindung erfolgen, bevorzugt über ein Wireless Local Area Network (WLAN, entsprechend einem Standard nach IEEE-802.1 1 ), besonders bevorzugt über Bluetooth (IEEE 802.15.1 ).

Die Datenverbindungen können unverschlüsselt erfolgen, bevorzugt erfolgen alle

Datenverbindungen jedoch verschlüsselt.

Erfindungsgemäß umfasst das Verfahren wenigstens die nachfolgend erläuterten Schritte: Zunächst schickt ein erstes Computermittel einen Befehl über die Datenverbindungen an eine und/oder alle Datenbanken, um alle Komponenten des herzustellenden Produkts sowie bevorzugt auch die Datenbanken der Herstellungsanlagen, in denen diese Komponenten produziert werden, zu identifizieren. Dies kann beispielsweise dadurch geschehen, dass das Computermittel die Bestands- und/oder Materiallisten nach dem einen oder den mehreren Produkten durchsucht und bevorzugt anhand der dort hinterlegten Daten die zu einem Produkt gehörigen Komponenten erkennt, sowie besonders bevorzugt die Datenbanken der zugehörigen Herstellungsanlagen. Diese hinterlegten Daten sind bevorzugt

Liefervereinbarungen (scheduling agreements), können aber auch andere, innerhalb der Lieferkette verwendete Schlüssel sein.

Besonders bevorzugt sind mit Komponenten auch Subkomponenten gemeint. Bevorzugt sind mit Bestands- und/oder Materiallisten auch Materialstücklisten gemeint.

Im nächsten Schritt ermittelt das Computermittel den aktuellen Lagerbestand des Produkts und/oder seiner Komponenten. Dabei meint„aktuell" den Zeitpunkt t 0 , zu dem das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt wird. Dazu durchsucht es die Datenbanken, insbesondere die Bestands- und/oder Materiallisten der entsprechenden Herstellungsanlagen nach den Lagerbeständen der dort hergestellten Produkte und/oder Komponenten.

Als Lager im Sinne des Lagerbestands zählen dabei sowohl stationäre als auch mobile Lager. Insbesondere sind in einem Lagerbestand zu einem bestimmten Zeitpunkt auch diejenigen Stückzahlen des Produkts und/oder der Komponenten einbezogen, die zu diesem Zeitpunkt innerhalb der Lieferkette von einer Herstellungsanlage zu einer anderen

Herstellungsanlage transportiert werden. Vorzugsweise umfassen die mobilen Lager auch Umlagerungen, die beispielsweise im Rahmen von Umlagerungsbestellungen zwischen Herstellungsanlagen innerhalb einer Lieferkette, insbesondere bei Herstellungsanlagen eines Herstellers, vorgenommen werden.

Dann, oder parallel dazu oder davor, ermittelt das Computermittel die Produktionsplanung des Produkts und/oder seiner Komponenten. Dies geschieht erneut durch Durchsuchen der Datenbanken nach den Produktionsplanungsdaten der entsprechenden

Herstellungsanlagen. Beispielsweise stellt das Computermittel so fest, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt ein Vertrag über die Lieferung einer bestimmten Anzahl von einer oder mehreren Komponenten zwischen einer oder mehrerer der Herstellungsanlagen eines Produkts und/oder seiner Komponenten fällig wird.

Im folgenden Schritt ermittelt das Computermittel den Lagerbestand an einem Stichtag t x . Dazu fasst das Computermittel den aktuellen Lagerbestand des Produkts und/oder seiner Komponenten mit dem sich aus der Produktionsplanung ergebenden Lagerbestand zu dem Stichtag zusammen.

Vorzugsweise umfasst die Produktionsplanung wenigstens eine Liefervereinbarung, insbesondere eine zu liefernde Menge des Produkts und/oder wenigstens einer seiner Komponenten zu einem Zeitpunkt t L .

Vorzugsweise werden statt Liefervereinbarungen mit Stichtagen t L Erfahrungswerte verwendet, insbesondere durchschnittliche Liefermengen für einen bestimmten oder zu bestimmenden Zeitraum in der Vergangenheit, und/oder Parameter aktueller

Liefervereinbarungen.

Vorzugsweise umfasst die Produktionsplanung, bezogen auf den Stichtag t x , die kumulierten Bestellmengen und/oder Zeitpunkte der Liefervereinbarungen zu dem mindestens einen Zeitpunkt t L . Liefervereinbarungen sind dabei vorzugsweise sowohl Liefervereinbarungen mit anderen Herstellungsanlagen, als auch Liefervereinbarungen mit Kunden, insbesondere also

Bestellungen. Die Liefervereinbarungen umfassen wenigstens eine Anzahl eines zu liefernden Produkts, dessen Bezeichnung, beispielsweise eine Identifizierungsnummer zur Identifikation in der Bestands- und/oder Materialliste, und einen Stichtag t L , insbesondere ein Fälligkeitsdatum.

Vorzugsweise umfassen die Liefervereinbarungen auch Umlagerungsbestellungen, bei denen beispielsweise eine Komponente zwischen zwei Herstellungsanlagen transportiert wird.

Dabei liegt der Stichtag t x in der mit dem ersten Computermittel verbundenen Datenbank vor, oder in einer anderen, an das erste Computermittel direkt oder indirekt angebundenen Datenbank, oder in einer sonstigen Systemkomponente, die mit dem ersten Computermittel direkt oder indirekt verbunden ist.

Schließlich ermittelt das Computermittel die Obsoleszenzkosten für den Fall einer

Produktionseinstellung oder -aussetzung für das Produkt und/oder seine Komponenten.

Bevorzugt nutzt es dazu die aktuellen Kosten des Produkts und seiner Komponenten, besonders bevorzugt werden die an dem Stichtag zu erwartenden Kosten verwendet. Auch bevorzugt nutzt das Computermittel für die unterschiedlichen Herstellungsanlagen unterschiedliche, insbesondere zu erwartende, Kosten.

Vorzugsweise nutzt das Computermittel Stückkosten zur Ermittlung der Obsoleszenzkosten, insbesondere unterschiedliche Stückkosten für unterschiedliche Herstellungsanlagen und/oder aktuelle Stückkosten und/oder durchschnittliche Stückkosten.

Ganz besonders bevorzugt optimiert das Computermittel den Zeitpunkt der

Produktionseinstellung oder -aussetzung, insbesondere indem es die Obsoleszenzkosten minimiert.

Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ermittelt das Computermittel für jede Herstellungsanlage innerhalb der Lieferkette die möglichen Zahlungsforderungen (obsolescence Claims) nach dem Stichtag t x . Bevorzugt ermittelt das Computermittel die tatsächlichen Zahlungsforderungen auf der Basis der tatsächlichen Lagerbestände falls der Stichtag t x in der Vergangenheit liegt. Besonders bevorzugt ermittelt das Computermittel die Obsoleszenzkosten und/oder Zahlungsforderungen für den Fall einer Änderung der Bestellung, insbesondere für den Fall einer geringeren Bestellmenge.

Es ist einem Fachmann klar, dass die Rollen der Computermittel vertauscht werden können, so dass jedes Computermittel in der Lieferkette das erfindungsgemäße Verfahren ausführen kann.

Weiterhin können die Schritte der Bestimmung der jeweiligen Lagerstände zu den

Zeitpunkten t 0 und t L und/oder t x wahlweise gleichzeitig erfolgen als auch in einer beliebigen Reihenfolge.

Besonders bevorzugt kann das Computermittel auch die Lagerreichweite des Produkts und/oder seiner Komponenten ermitteln, also die Anzahl an Tagen und/oder anderen Zeitperioden, die der betreffende Lagerbestand noch ausreicht, bis das Lager geleert ist. Ganz besonders bevorzugt wird die Lagerreichweite in Bezug auf die Bestellung zum

Stichtag t x bestimmt. Die Lagerreichweite entspricht dabei im Wesentlichen dem Quotienten aus dem aktuellen Lagerbestand und der gesamten Stückzahl der Bestellung, wobei die Stückzahl der Bestellung noch multipliziert wird mit einem Faktor, wobei dieser Faktor dem Zeitraum der Bestellung entspricht. Damit entspricht der Nenner der Lagerreichweite dem Verbrauch, auf eine bestimmte zeitliche Periode bezogen.

Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform kann die Lagerreichweite auch bezogen auf einen beliebigen anderen Zeitraum angegeben werden als auf die Bestellung mit dem Stichtag t x .

Gemäß noch einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen

Verfahrens berechnet das Computermittel auch die Fortschrittszahlen des Produkts und/oder seiner Komponenten, insbesondere sowohl die Ist-Fortschrittszahlen als auch die Soll- Fortschrittszahlen, welche im Wesentlichen den produzierten Mengen (Ist-Fortschrittszahlen) beziehungsweise den zu liefernden Mengen (Soll-Fortschrittszahlen) entsprechen.

Besonders bevorzugt verwendet das Computermittel die Fortschrittszahlen, um die

Konsequenzen einer Bestellungsänderung und/oder nach einem Modellwechsel und/oder einer Produktionsaussetzung und/oder -pause die Zahlungsforderungen zu bestimmen.

Ganz besonders bevorzugt ist an ein und/oder mehrere Computermittel mindestens ein Eingabemittel und/oder mindestens eine Anzeigevorrichtung angeschlossen, so dass die Verfahrensschritte und/oder das Ergebnis ganz und/oder teilweise angezeigt werden können und/oder externe Verfahrensparameter, wie zum Beispiel eine Bestellung, eine

Liefervereinbarung und/oder Stichtage, eingegeben werden können.

Eine Anzeigevorrichtung ist bevorzugt ein Drucker, besonders bevorzugt ein Bildschirm, kann aber auch ein anderes, dem Fachmann geläufiges Anzeigemittel sein.

Bevorzugt werden einige und/oder mehrere oder alle Daten, die in einem der beschriebenen Verfahren oder ihrer vorteilhaften Ausführungsformen beschrieben worden sind, gespeichert. Diese Speicherung wird durch das erste und/oder zweite Computermittel vorgenommen und ganz besonders bevorzugt in einer und/oder mehreren beliebigen Datenbanken erfolgen. Insbesondere speichern die Computermittel die Daten in den mit ihnen direkt verbundenen Datenbanken ab, die direkt die angeschlossene Herstellungsanlage betreffen.

Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform gibt das ausführende Computermittel im Falle eines Verfahrensfehlers über mindestens eine angeschlossene Anzeigevorrichtung eine Fehlermeldung aus. Zusätzlich oder alternativ fordert das ausführende Computermittel zu einem Neustart des Verfahrens und/oder der Eingabe eines Parameters auf.

Vorzugsweise führt das Computermittel vor der Durchführung des Verfahrens einen

Systemtest durch. Besonders bevorzugt führt das Computermittel in jedem Verfahrensschritt einen Systemtest durch. Beispielsweise umfasst der Systemtest einen Test ob eingegebene und/oder verwendete Daten korrekt und/oder zulässig sind, ob sich negative Stückzahlen und/oder Kosten ergeben, und/oder ob ein vorbestimmter Wert wenigstens eines der Parameter überschritten wird.

Es ist auch vorstellbar, dass vor Verfahrensbeginn die im Verfahren verwendete Sprache und/oder die im Verfahren verwendeten Einheiten festgelegt werden. So kann das Verfahren bevorzugt von Produkt- und/oder Komponentenherstellern einer Lieferkette in verschiedenen Ländern verwendet werden. Bevorzugt kann als Einheit eine gewünschte Währung verwendet werden. Besonders bevorzugt können physikalische Einheiten beispielsweise im metrischen System oder im angloamerikanischen System angezeigt werden.

Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausprägung des Verfahrens prüft das und/oder die Computermittel vor einem Zugriff auf eine Datenbank und/oder auf ein Computermittel, ob eine Zugriffsberechtigung vorliegt. Bevorzugt bricht es das Verfahren ab, falls keine oder keine hinreichende Zugriffsberechtigung vorliegt. Besonders bevorzugt gibt es dann eine Fehlermeldung aus. Ganz besonders bevorzugt bedarf es dafür und/oder für unterschiedliche Schritte und/oder Elemente im Verfahren jedoch unterschiedlicher

Berechtigungen.

Vorzugsweise ist das erfindungsgemäße Verfahren beschränkt auf ein, zwei, drei, vier, fünf, sechs oder mehr Ebenen wenigstens einer Lieferkette.

So wäre es vorstellbar, dass nur das Computermittel des Endproduktherstellers,

beziehungsweise des OEM (Original equipment manufacturer) eine vollständige

Obsoleszenzrisikoeinschätzung der gesamten Lieferkertte erhalten kann, während andere Anlagen nur beschränkten Zugriff auf alle Daten haben.

Vorzugsweise hat das erste Computermittel und/oder das zweite Computermittel einen Zugriff auf alle Datenbanken aller Anlagen der Lieferkette, besonders bevorzugt ist der Zugriff jedoch derart konfiguriert, dass ein Benutzer nur Zugriff auf das Endergebnis des Verfahrens hat, insbesondere also nicht alle Daten wie Lagerbestände und/oder

Lagerreichweiten und/oder Liefervereinbarungen einsehen kann.

Vorzugsweise hat wenigstens das erste Computermittel wenigstens Zugriff auf die Bestandsund/oder Materiallisten wenigstens eines Teils der Lieferkette, besonders bevorzugt der ganzen Lieferkette, und/oder auf die Lagerbestände wenigstens eines Teils der Lieferkette, ganz besonders bevorzugt der ganzen Lieferkette, und/oder der Bestellmenge.

Insbesondere für den Fall, dass ein Hersteller eine komplette Lieferkette, also sämtliche Produktionsanlagen dieser Lieferkette, bereitstellt, hat das erste Computermittel Zugriff auf alle Datenbanken der Lieferkette und/oder haben alle Computermittel der Lieferkette Zugriff auf alle Datenbanken der Lieferkette, um das erfindungsgemäße Verfahren auszuführen.

Vorzugsweise hat ein Computermittel, welches einer Produktionsanlage der Lieferkette zugeordnet ist, wobei die Produktionsanlage einem anderen Hersteller als dem die Mehrzahl der die Lieferkette bildenden Produktionsanlagen bereitstellenden Hersteller zugeordnet ist, einen eingeschränkten Zugriff. Unter eingeschränktem Zugriff soll beispielsweise verstanden werden, dass das Computermittel nicht auf alle Datenbanken und/oder nicht auf alle Daten aller Datenbanken zugreifen kann und/oder dass ein Benutzer nicht alle Daten aller

Datenbanken einsehen kann. Mit Daten sind dabei insbesondere Bestellmengen, Lagerbestände und/oder Obsoleszenzrisiken und/oder -kosten gemeint.

Insbesondere sind die Lagerbestände in Lagerreichweiten angegeben und/oder in den Datenbanken in Form von Lagerreichweiten gespeichert.

Vorzugsweise werden statt Bestellmengen und/oder Liefervereinbarungen Erfahrungswerte für Liefermengen verwendet. Hierdurch kann vorteilhafterweise das erfindungsgemäße Verfahren sowohl für eine Risikoabschätzung als auch für eine Ermittlung der tatsächlichen Obsoleszenzkosten verwendet werden.

Vorzugsweise ermittelt das erste Computermittel die Produktionsplanung periodenbezogen. Dabei ist eine Periode beispielsweise eine Woche, ein Tag, ein Monat, ein Vierteljahr, ein Halbjahr oder ein Jahr.

Besonders bevorzugt ermittelt das erste Computermittel die Produktionsplanung zu wenigstens einer ersten und wenigstens einer weiteren Zeit.

Vorzugsweise umfasst die Produktionsplanung wenigstens eine höchstmögliche

Bestellmenge und/oder eine zu erwartende Bestellmenge.

Vorzugsweise vergleicht das erste Computermittel tatsächlich entstandene

Obsoleszenzkosten und/oder Zahlungsforderungen mit der Produktionsplanung,

insbesondere mit höchstmöglichen Bestellmengen und/oder höchstmöglichen

Obsoleszenzkosten und/oder höchstmöglichen Zahlungsforderungen. Besonders bevorzugt ermittelt das erste Computermittel die höchstmöglichen Obsoleszenzkosten und/oder höchstmöglichen Zahlungsforderungen aus den ermittelten höchstmöglichen Bestellmengen.

Ganz besonders bevorzugt vergleicht das erste Computermittel periodenbezogen.

Vorzugsweise bevorzugt gibt das erste Computermittel über eine angeschlossene

Anzeigevorrichtung eine Fehlermeldung und/oder eine Warnung aus, falls die tatsächlich entstandenen Obsoleszenzkosten und/oder Zahlungsforderungen größer sind als die im Rahmen der Produktionsplanungsermittlung ermittelten höchstmöglichen Bestellmengen und/oder höchstmöglichen Obsoleszenzkosten und/oder höchstmöglichen

Zahlungsforderungen. Vorzugsweise ändert das Computermittel in Abhängigkeit der ermittelten Obsoleszenzkosten und/oder Zahlungsforderungen die Produktionsplanung der mit dem Computermittel verbundenen Produktionsanlage und/oder der mit dem zweiten Computermittel verbundenen Produktionsanlage.

Im Folgenden werden die Erfindungen anhand der Figuren 1 - 5 erläutert. Diese

Erläuterungen sind lediglich beispielhaft und schränken den allgemeinen

Erfindungsgedanken nicht ein. Die Erläuterungen gelten für alle Gegenstände der vorliegenden Erfindung gleichermaßen.

Figur 1 zeigt ein Blockdiagramm einer möglichen Ausführungsform des Systems.

Figur 2 zeigt eine beispielhafte, schematische Darstellung der verschiedenen

relevanten Zeitpunkte des Verfahrens.

Figur 3 zeigt eine mögliche Ausprägung des Verfahrens in Form eines

Flussdiagramms

Figur 4 zeigt eine beispielhafte Ausführungsform des Verfahrens.

Figur 5 zeigt eine schematische Übersicht über das Verfahren und die einfließenden

Parameter einer Lieferkette.

Figur 6 zeigt eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens.

Im Folgenden wird an Hand der Zeichnungen eine detaillierte Beschreibung der Erfindung in Form von möglichen Ausführungsformen vorgenommen.

In Figur 1 sind zwei Systeme zu erkennen, wie sie im Verfahren miteinander

kommunizieren. Dies können beispielsweise die IT-Systeme der Herstellungsanlagen der Produkt- und/oder Komponentenhersteller sein. Bevorzugt kommunizieren mehr als zwei Systeme miteinander. Jedes System besteht aus einem zentral abgebildeten ersten oder zweiten Computermittel 1 , 4 und jeweils einer mit dem Computermittel 1 , 4 verbundenen Datenbank 3, 5. Die ersten oder zweiten Computermittel 1 , 4 sind jeweils mit allen

Komponenten des Systems mittels Datenverbindungen 2 verbunden. An das erste und/oder zweite Computermittel 1 , 4 sind, abgesehen von der Datenbank 3, 5, noch optional die Steuerung einer Produktionseinheit 13 und/oder deren Lagerverwaltung, ein Eingabemittel 14 und/oder eine Anzeigevorrichtung 15 angeschlossen. Bei Bedarf können weitere Systemkomponenten 12 mit den Computermitteln verbunden werden.

Die Systeme sind untereinander über die Computermittel 1 , 4 vernetzt. Bevorzugt sind die Computermittel 1 , 4 jeweils direkt mit den Datenbanken 3, 5 des jeweils anderen Systems verbunden.

Figur 2 zeigt anhand eines Zeitstrahls beispielhaft die für das Verfahren relevanten Zeiten. Der Zeitpunkt, zu dem das Verfahren ausgeführt oder gestartet wird, wird mit t 0 9 bezeichnet. Im Laufe des Verfahrens ermittelt das Computermittel 1 , sofern nötig, alle für ein Produkt benötigten Komponenten und die Produktionsplanung des Produkts 6 und seiner

Komponenten 7, 8. Üblicherweise liegen für das Produkt und für die Komponenten unterschiedliche Liefervereinbarungen und damit unterschiedliche Liefer- und/oder

Bereitstellungstermine vor. Diese sind jeweils mit t L ' 10 angegeben. Der Stichtag der Produktionsaussetzung oder -einstellung eines Produkts und/oder seiner Komponenten wird mit t x 1 1 bezeichnet

Bevorzugt wird das Verfahren auch gleichzeitig für mehr als ein Produkt und/oder mehr als zwei Komponenten eingesetzt.

In Figur 3 ist schematisch der Ablauf eines solchen Verfahrens gemäß einer bevorzugten Ausführungsform skizziert. Das Computermittel 1 identifiziert zunächst alle Komponenten 7, 8 des Produkts 6. Dazu greift das Computermittel 1 auf die Datenbank 3 und/oder die Bestandsliste 16 zu, wobei sich die Bestandsliste 16 in einer beliebigen, mit dem

Computermittel 1 verbundenen Datenbank, die sich an einem beliebigen Ort befinden kann, insbesondere also auch in der Datenbank 3.

Im nächsten Schritt ermittelt das Computermittel 1 den Lagerbestand des Produkts 6 und seiner Komponenten 7, 8 zur Zeit t 0 9. Hierzu greift das Computermittel 1 auf all diejenigen Datenbanken zu, deren Herstellungsanlagen beziehungsweise Produktionseinheiten das Produkt 6 und/oder eine oder mehrere seiner Komponenten 7, 8 produzieren. Bevorzugt speichert das Computermittel 1 die ermittelten Daten ab, besonders bevorzugt in der Datenbank 3. Anschließend ermittelt das Computermittel 1 den Lagerbestand des Produkts 6 und seiner Komponenten 7, 8 zur Zeit t L 10. Dabei geht es genauso vor wie im vorherigen Schritt beschrieben. Dabei werden die Produkte und/oder Komponenten, die bis zum Zeitpunkt t L .10 zusätzlich zum aktuellen Lagerbestand produziert werden, berücksichtigt. Bevorzugt speichert das Computermittel 1 die ermittelten Daten ab, besonders bevorzugt in der Datenbank 3.

Im folgenden Verfahrensschritt vergleicht das Computermittel 1 die ermittelten bzw.

zukünftigen Lagerstände des Produkts 6 und seiner Komponenten 7, 8, bezogen auf den Stichtag t x 1 1 .

Erneut speichert das Computermittel 1 die ermittelten Daten bevorzugt ab, besonders bevorzugt in der Datenbank 3. Den Stichtag t x 1 1 der Bestellung und/oder der

Produktionsumstellung bzw. -aussetzung liest das Computermittel 1 bevorzugt aus der verbundenen Datenbank 3 und/oder aus einer anderen verbundenen Systemkomponente 13. Besonders bevorzugt wird der Stichtag von einem Eingabemittel 14 geliefert.

Schließlich ermittelt das Computermittel 1 die Obsoleszenzkosten und/oder eine

Obsoleszenzrisikoeinschätzung und/oder Zahlungsforderungen (obsolescence Claims) mit Hilfe der gewonnen Daten. Besonders bevorzugt speichert das Computermittel 1 die ermittelten Daten ab, ganz besonders bevorzugt in der Datenbank 3.

Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform ermittelt das Computermittel 1 den Stichtag t x 1 1 mit den minimalen Obsoleszenzkosten und besonders bevorzugt leitet das Computermittel 1 den so ermittelten Stichtag an die anderen verbundenen Computermittel weiter. Ganz besonders bevorzugt speichert das Computermittel 1 den ermittelten Stichtag ab, insbesondere in der Datenbank 3.

Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ermittelt das Computermittel 1 die tatsächlichen oder zu erwartenden Obsoleszenzkosten und/oder Zahlungsforderungen in Bezug auf eine veränderte, insbesondere geringere Stückzahl der Bestellung.

Es ist auch vorstellbar, dass weitere Parameter in die Optimierung einfließen, beispielsweise Gewichtungsfaktoren, die zum Beispiel berücksichtigen, dass es wünschenswert sein kann, einen neuen Produktzyklus zu beginnen, um neue Kunden zu gewinnen und/oder um vor Wettbewerbern ein neues Produkt auf den Markt zu bringen. In Figur 4 ist eine beispielhafte Ausführungsform des Verfahrens dargestellt wie es durch ein Computermittel ausgeführt wird. Das Computermittel 1 überprüft zunächst, ob die benötigten Parameter vorliegen, beispielsweise in der Datenbank 3. Die benötigten Parameter umfassen zum Beispiel einen Stichtag t x , zu dem die erwarteten und/oder tatsächlichen Obsoleszenzkosten ermittelt werden sollen, und/oder ein obsoletes Produkt 6, insbesondere eine in der Bestands- und/oder Materialliste 16 recherchierbare Identifikation, und/oder eine Angabe darüber, welche Herstellungsanlagen in das Verfahren einbezogen werden sollen.

Vorzugsweise wird die gesamte Lieferkette, insbesondere die Herstellungsanlagen aller Ebenen der Lieferkette, einbezogen. Besonders bevorzugt wird das Verfahren nur für die dem ausführenden Computermittel 1 zugeordnete Herstellungsanlage durchgeführt.

Hier ist zur Verdeutlichung eine beispielhafter Lieferkette mit drei Ebenen dargestellt. Dem Fachmann ist klar, dass das Verfahren auch für mehr oder weniger Ebenen durchführbar ist.

Gemäß der dargestellten Ausführungsform ermittelt das Computermittel 1 sukzessive und zunächst nur für die erste Ebene der Lieferkette die vorhandenen Liefervereinbarungen bzw. Bestellungen des Kunden bzw. des Käufers, insbesondere des Erstausrüsters, des Produkts 6 und/oder seiner Komponenten 7, 8, insbesondere bis zum Stichtag t x , die Lagerbestände auf der ersten Ebene und die Stückkosten und/oder Stückpreise.

Weiterhin durchsucht das Computermittel 1 die Bestands- und/oder Materialliste 16 und identifiziert die betroffenen Teile, also insbesondere das Produkt 6 und seine Komponenten 7 ,8.

Dann überprüft das Computermittel 1 , ob das Verfahren für die gesamte Lieferkette durchgeführt werden soll oder nicht. Falls nicht, so bricht das Computermittel 1 das

Verfahren ab und gibt beispielsweise wenigstens ein Ergebnis aus. Falls doch, so iteriert das Computermittel 1 das Verfahren für wenigstens eine Herstellungsanlage auf der nächsten Ebene der Lieferkette. Dabei ermittelt es zum Beispiel auch die Liefervereinbarungen für die Komponenten 7, 8 mit anderen Herstellungsanlagen der gleichen und/oder einer anderen Ebene und wiederholt das Verfahren für alle Ebenen, bis alle das Produkt 6 und/oder seine Komponenten 7, 8 herstellenden, verarbeitenden und/oder liefernden Herstellungsanlagen erfasst sind, insbesondere identifiziert das Computermittel 1 auch Umlagerungsbestellungen, und gibt wenigstens ein Ergebnis aus. In Figur 5 ist eine schematische Übersicht über das Verfahren und die einfließenden Parameter einer Lieferkette dargestellt. Das Verfahren unterscheidet zwischen tatsächlich anfallenden Obsoleszenzkosten bezüglich obsoleter Teile, also Produkte 6 und/oder Komponenten 7, 8, die in einer Materialliste aufgeführt sind, und prognostizierter

Obsoleszenzkosten, d.h. einem Obsoleszenzrisiko, bezüglich der obsoleten Teile.

In das Verfahren fließen Parameter von wenigstens einer Herstellungsanlage wenigstens einer Ebene einer Lieferkette ein. So wird beispielsweise die Produktionsplanung an Hand von Bestellungen bzw. Liefervereinbarungen zu Zeitpunkten t L ermittelt.

Das Computermittel ermittelt insbesondere auch die Liefervereinbarungen innerhalb der Lieferkette.

Das Computermittel identifiziert das Produkt 6 und/oder seine Komponenten 7, 8 in der Bestandsliste 16 der Lieferkette.

Weiterhin ermittelt das Computermittel beispielsweise die Lagerbestände des Produkts 6 und/oder seiner Komponenten 7, 8 in der Lieferkette.

Zudem ermittelt das Computermittel insbesondere die Stückpreise bzw. -kosten des Produkts 6 und/oder seiner Komponenten 7, 8 in der Lieferkette.

Wenigstens ein Teil dieser Daten wird von dem Computermittel zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens herangezogen.

Hat das Computermittel das Verfahren, vorzugsweise erfolgreich, ausgeführt, gibt es die Ergebnisse aus, beispielsweise über eine Anzeigevorrichtung und/oder in einen

Datenspeicher und/oder mittels einer weiteren Systemkomponente.

Optional ermittelt das Computermittel daraus kostenoptimierte Produktionsparameter für wenigstens eine Herstellungsanalage und überträgt diese Produktionsparameter an die Produktionseinheit der Herstellungsanlage.

Das erfindungsgemäße Verfahren kann sowohl von dem Produkt- als auch

Komponentenhersteller gestartet werden, und diese können damit besser und

verzögerungsfrei ihre Produktion planen und/oder untereinander abstimmen, insbesondere im Hinblick auf bevorstehende Produktumstellungen und/oder Produktionspausen. Es werden so einerseits erhebliche Kosten durch überflüssiges Material vermieden.

Andererseits werden dadurch auch lange Vorlaufzeiten und/oder Produktionsverzögerungen vermieden, was wiederum zu höherer Kundenzufriedenheit und auch direkt und/oder indirekt zu höheren Erträgen führt.

Weiterhin kann einem Kunden klar vermittelt werden, welche voraussichtlichen und/oder tatsächlichen Zahlungsforderungen auf ihn zukämen, falls er seine Bestellung nachträglich abändert. Damit würden auch mögliche Diskussionen innerhalb der Lieferkette obsolet, da die Informationen transparent von jedem eingesehen werden können und somit klare Verantwortlichkeiten bestehen.

Das Verfahren ist zudem vorteilhafterweise durchführbar sowohl für Stichtage t x in der Vergangenheit als auch in der Zukunft und somit können sowohl Prognosen als auch Evaluationen durchgeführt werden.

Ferner verbessert sich so die Verhandlungsbasis der Hersteller gegenüber dem Kunden für eine mögliche Bestellung nach einer Produktionsumstellung, die mit Obsoleszenzkosten verbunden war.

Zudem erhöht die Übersicht über die Lagerhaltung der gesamten Lieferkette die soziale Kontrolle, da jeder Teil der Lieferkette nun über alle nötigen Informationen verfügt um die eigene Lagerhaltung zu optimieren, so dass Verantwortlichkeiten nicht mehr abgeschoben werden können.

Weiterhin ist es mit dem erfindungsgemäßen Verfahren vorteilhafterweise möglich, sowohl die tatsächlichen oder erwarteten übrig bleibenden Stückzahlen des Produkts und/oder der Komponenten zu ermitteln und/oder die mit den übrig bleibenden Stückzahlen verbundenen Kosten.

Ferner ist es vorteilhafterweise möglich, tatsächlich erhobene Forderungen mit im Rahmen der Produktionsplanung ermittelten maximalen Forderungen zu vergleichen und somit unberechtigte Zahlungsforderungen zu erkennen und auszuschließen.

Schließlich ist es mit dem erfindungsgemäßen Verfahren in vorteilhafter Weise möglich, die Produktion einer Produktionsanlage anzupassen und insbesondere zu optimieren. Dadurch ist es möglich, Lagerräume zu verringern und somit die Kosten der Produktionsanlage zu senken.

In Figur 6 ist eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt. Es sind zwei Tabellen mit experimentell ermittelten Werten bei Durchführung des

erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt. Das Computermittel 1 ermittelt für einen bezüglich des Zeitpunkts der Ausführung des Verfahrens t 0 aus gesehen in der Zukunft liegenden Stichtag t x die Obsoleszenzrisiken, die möglichen Zahlungsforderungen

entsprechen.

Das erfindungsgemäße Verfahren ist ebenso gut für einen in der Vergangenheit liegenden oder mit dem Zeitpunkt der Ausführung des Verfahrens t 0 zusammenfallenden Stichtag t x durchführbar.

Dazu ermittelt das Computermittel gemäß dem hier dargestellten Beispiel zunächst einen Zeitpunkt t L , zu dem die Produktionsplanung ermittelt wird. Hier vergleicht das

Computermittel 1 diesen Zeitpunkt t L mit vorgegebenen Zeiträumen, in denen die einzelnen Produktionseinheiten bzw. -anlagen noch auf Änderungen der Produktionsplanung, beispielsweise neue und/oder geänderte Bestellungen, reagieren können. Diese Zeiträume können unterschiedlich sein für unterschiedliche Unternehmen einer Lieferkette. So kann beispielsweise eine Produktionseinheit 13, also ein Unternehmen auf einer ersten Ebene, auf welches sich die Daten der oberen Tabelle beziehen, einen Reaktionszeitraum von 20 Tagen haben, während eine Produktionseinheit 13 einer zweiten Ebene einer Lieferkette, deren Daten in der unteren Tabelle dargestellt sind, einen Reaktionszeitraum von 40 Tagen aufweist. Diese Zahlen sind rein beispielhaft und können daher auch größeren oder kleineren Zeiträumen entsprechen. Ebenso ist es denkbar, dass mehrere

Produktionseinheiten 13 einer gleichen oder unterschiedlichen Ebene einer Lieferkette gleiche und/oder unterschiedliche Zeiträume aufweisen.

Das Computermittel 1 vergleicht diese Reaktionszeiträume mit dem Zeitpunkt der

Produktionsplanung t L . Liegt dieser Zeitpunkt zeitlich nach dem sich aus dem Vergleich zwischen dem Ausführungszeitpunkt des Verfahrens und dem Reaktionszeitraum

ergebenden Zeitpunkt, so ist der letztgenannte Zeitpunkt für die folgenden Schritte des Verfahrens relevant. Liegt er dagegen vor dem sich aus dem Reaktionszeitraum ergebenden Zeitpunkt, führt das Computermittel 1 alle folgenden Schritte des Verfahrens auf Basis des Zeitpunkts der Produktionsplanung t L aus. Das Computermittel 1 ermittelt nun in der in einer oder mehreren Datenbanken 3, 5 der Lieferkette vorliegenden Bestandslisten 16 alle Komponenten 7, 8 des Produkts. Diese sind mit ihren Identifikationscodes in der ersten Spalte der beiden Tabellen angegeben.

Anschließend ermittelt das Computermittel 1 aus den in den Datenbanken 3, 5 vorliegenden Daten die Produktionsplanung. Hier ermittelt das Computermittel 1 aus den vorliegenden, insbesondere also den vergangenen und aktuellen, Bestellungen die maximal zu erwartende Bestellmenge, also den maximalen Bedarf bzw. die maximal zu erwartende Nachfrage, der Komponenten 7, 8 (Spalte 5 in der ersten Tabelle, MAXCUM). Ebenfalls ermittelt das Computermittel 1 aus den in der Bestandliste 16 vorliegenden Lagerbeständen und

Produktionsdaten die zum Stichtag t x zu erwartende Anzahl an Komponenten 7, 8.

Aus dem Vergleich der zu erwartenden Menge an Komponenten 7, 8 und der maximal zu erwartenden Nachfrage ermittelt das Computermittel 1 die Differenz, welche hier in der sechsten Spalte der ersten, oberen Tabelle angegeben ist und dem Obsoleszenzrisiko der Komponente 7, 8 entspricht. Optional ermittelt das Computermittel 1 zusätzlich die sich ergebenden Obsoleszenzkosten, hier in der letzten Spalte dargestellt.

Die kumulierten Obsoleszenzkosten entsprechen dann den Obsoleszenzkosten des

Produkts 6, hier sind dies 14329,74. In einer ersten Ebene einer Lieferkette entsprechen diese Obsoleszenzkosten beispielsweise den möglichen Zahlungsforderungen der

Lieferkette an den Kunden bzw. OEM.

Gemäß der hier dargestellten Ausführungsform ermittelt das Computermittel 1 anschließend die Obsoleszenzkosten für die Produktionseinheiten 13 einer weiteren Ebene der Lieferkette, also beispielsweise für Subkomponenten der Komponenten 7, 8. Die entsprechenden Daten sind in der zweiten Tabelle dargestellt. In der sechsten Spalte sind hier die zu erwartenden Obsoleszenzkosten der zweiten Ebene der beispielhaften Lieferkette dargestellt.

Hier ermittelt das Computermittel 1 zusätzlich noch die zu erwartenden Obsoleszenzkosten unter Beachtung der Bestellungen durch die Produktionseinheiten 13 der ersten Ebene der Lieferkette. Diese sind in der achten Spalte der unteren Tabelle dargestellt. Falls die

Bestellungen der ersten Ebene der Lieferkette nicht den Bestellungen des Kunden bzw. OEM entsprechen, so ergibt sich ein Differenzbetrag, hier 7089, 37, den das Computermittel 1 durch Vergleich ermittelt. Diese Obsoleszenzkosten entstehen beispielsweise dadurch, dass die Produktionseinheiten 13 der ersten Ebene der Lieferkette basierend auf den Bestellungen des Kunden, entsprechend den Liefervereinbarungen mit dem Kunden, um eine Sicherheitsreserve aufbauen zu können, mehr bei ihren Zulieferern bestellen.

Daher können beispielsweise die Obsoleszenzkosten der letzten Spalte der unteren Tabelle nicht im Sinne berechtigter Zahlungsforderungen an den Kunden behandelt werden.

Das erfindungsgemäße Verfahren sorgt also dafür, dass frühzeitig sowohl der Kunde bzw. OEM, als auch die Produktionseinheiten der Lieferkette über mögliche Obsoleszenzrisiken informiert werden und darauf basierend die Produktionsplanung, also die

Liefervereinbarungen und/oder die Produktion, angepasst werden können.

Wird das Verfahren an oder nach dem Stichtag t x erneut durchgeführt, vergleicht das Computermittel 1 optional die tatsächlich entstandenen Obsoleszenzkosten mit den zuvor ermittelten zu erwartenden Obsoleszenzkosten.

Bezugszeichenliste

1 erstes Computermittel

2 Datenverbindung

3 Datenbank

4 zweites Computermittel

5 Datenbank

6 Produkt

7 Komponente 1

8 Komponente 2

9 Zeit t 0 (Zeitpunkt der Ausführung des Verfahrens)

10 Zeit t L (Zeitpunkte in der Produktionsplanung)

1 1 Zeit t x (Stichtag)

12 sonstige Systemkomponente

13 Produktionseinheit

14 Eingabemittel

15 Anzeigevorrichtung

16 Bestandsliste