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Patent Searching and Data


Title:
MULTIMEDIA ROTARY UNION AND METHOD FOR OPERATING SAME
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2022/233651
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a multimedia rotary union (10) for transferring various fluid media having different viscosities from a stationary machine part to a rotating machine part, comprising: a stationary housing part (12) for mounting into the stationary machine part and having a main media channel (20) into which fluid media can be introduced with the application of pressure; a rotor (16) for connection to the rotating machine part (18) and having a rotor fluid channel (17) which is fluidically connected to the main media channel (20) of the stationary housing part (12); a mechanical face seal (30) between the stationary housing part (12) and the rotor (16), the mechanical face seal (30) comprising a rotor sliding ring (38) rotating with the rotor (16) and a stator sliding ring (36), the stator sliding ring (36) or the rotor sliding ring (38) being fastened to an axially movable sliding ring carrier (34), and the mechanical face seal (30) defining a first and a second load ratio (B, B'), and a load ratio switching device (78, 278, 378) having a predefined switching threshold value (pU) for the medium pressure, the load ratio switching device (78, 278, 378) being designed to switch, in response to the medium pressure exceeding the switching threshold value (pU), the mechanical face seal (30) from the first load ratio (B) to the second load ratio (B').

Inventors:
KIEFER MARCO (DE)
GRIMM EBERHARD (DE)
SKIPAS MARCEL (DE)
Application Number:
PCT/EP2022/061117
Publication Date:
November 10, 2022
Filing Date:
April 26, 2022
Export Citation:
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Assignee:
DEUBLIN GMBH (DE)
International Classes:
F16L27/08; F16J15/16; F16J15/34
Foreign References:
US20110126909A12011-06-02
EP2497978B12014-04-02
DE102008036051B32009-11-19
US7229102B22007-06-12
EP1744502B12008-09-10
EP2497978B12014-04-02
DE102021111688A2021-05-05
DE102021111670A2021-05-05
DE102021111690A2021-05-05
Attorney, Agent or Firm:
BLUMBACH ZINNGREBE PATENTANWÄLTE PARTG MBB (DE)
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Claims:
Patentansprüche:

1. Multimedientaugliche Drehdurchführung (10) zum Überführen von fluiden Medien von einem stationären Maschinenteil in einen rotierenden Maschinenteil (18), insbesondere geeignet sowohl für kompressible Medien als auch für inkompressible Medien mit unterschiedlichen Viskositäten, umfassend: einen stationären Gehäuseteil (12) zum Einbau in den stationären Maschinenteil und mit einem Medienhauptkanal (20), in welchen fluide Medien druckbeaufschlagt einleitbar sind, einen Rotor (16) zum Verbinden mit dem rotierenden Maschinenteil (18) und mit einem Rotor-Fluidkanal (17), der mit dem Medienhauptkanal (20) des stationären Gehäuseteils (12) in Fluidverbindung steht, eine Gleitringdichtung (30) zwischen dem stationären Gehäuseteil (12) und dem Rotor (16), wobei die Gleitringdichtung (30) einen mit dem Rotor (16) rotierenden Rotorgleitring (38) und einen Statorgleitring (36) umfasst, wobei der Statorgleitring (36) oder der Rotorgleitring (38) an einem axial beweglichen Gleitringträger (34) befestigt ist, und wobei die Gleitringdichtung (30) ein erstes und ein zweites Belastungsverhältnis (B, B‘) definiert, und eine Belastungsverhältnis-Umschalteinrichtung (78, 278, 378) mit einem vordefinierten Umschalt- Schwellenwert (pu) für den Mediumsdruck, wobei die Belastungsverhältnis-Umschalteinrichtung (78, 278, 378) hergerichtet ist, in Ansprechen darauf, dass der Mediumsdruck den Umschalt-Schwellenwert (pu) übersteigt, die Gleitringdichtung (30) von dem ersten Belastungsverhältnis (B) auf das zweite Belastungsverhältnis (B‘) umzuschalten.

2. Drehdurchführung (10) nach Anspruch 1, wobei die Belastungsverhältnis-Umschalteinrichtung (78, 278, 378) dazu hergerichtet ist, in Ansprechen darauf, dass der Mediumsdruck unter einen Rückschalt-Schwellenwert (PR) fällt, die Gleitringdichtung (30) von dem zweiten Belastungsverhältnis (B‘) auf das erste Belastungsverhältnis (B) zurückzuschalten, wobei der Umschalt-Schwellenwert (pu) und der Rückschalt-Schwellenwert (PR) gleich oder verschieden sein können.

3. Drehdurchführung (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei der Umschalt-Schwellenwert (pu) und/oder der Rückschalt-Schwellenwert (PR) größer sind als der maximal zulässige Betriebsdruck der Drehdurchführung (10) für Druckluftbetrieb.

4. Drehdurchführung (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Drehdurchführung (10) einen Anschlussport (22) zum Anschließen einer Mediendruckleitung umfasst, um die gewünschten Medien jeweils mit einem zugehörigen mediumsspezifischen gewünschten Mediumsdruck in den Medienhauptkanal (20) einzuleiten und wobei die Drehdurchführung (10) dazu hergerichtet ist, dass sowohl kompressible Medien, insbesondere Druckluft, als auch inkompressible Medien, insbesondere Schneidöl oder Hydrauliköl, über denselben Anschlussport (22) druckbeaufschlagt in denselben Medienhauptkanal (20) eingeleitet werden können.

5. Drehdurchführung (10) nach Anspruch 4, wobei der Anschlussport (22) ein axialer oder radialer Anschlussport ist.

6. Drehdurchführung (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei das erste Belastungsverhältnis (B) der Gleitringdichtung (30) einen Wert im Bereich von etwa 0,40 bis 0,65, vorzugsweise im Bereich von etwa 0,45 bis 0,60, vorzugsweise im Bereich von etwa 0,47 bis 0,60, vorzugsweise im Bereich von etwa 0,50 bis etwa 0,57 aufweist und/oder wobei das zweite Belastungsverhältnis (B1) der Gleitringdichtung (30) einen Wert größer als etwa 0,55, vorzugsweise im Bereich von etwa 0,60 bis 1, vorzugsweise im Bereich von etwa 0,60 bis 0,7, vorzugsweise einen Wert von etwa 0,65 -+7-0,03 aufweist.

7 Drehdurchführung (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei der Umschalt-Schwellenwert (pu) bei welchem die Gleitringdichtung (30) von dem ersten auf das zweite Belastungsverhältnis (B, B‘) umschaltet, größer als 5 bar, vorzugsweise größer als 10 bar beträgt.

8. Drehdurchführung (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei in dem stationären Gehäuseteil (12) von dem Medienhauptkanal (20) ein Abzweig-Schaltkanal (122, 222, 322) abzweigt, welcher zu der Belastungsverhältnis-Umschalteinrichtung (78, 278, 378) führt, wobei das in den Medienhauptkanal (20) eingeleitete Medium über den Abzweig-Schaltkanal (122, 222, 322) die Belastungsverhältnis-Umschalteinrichtung (78, 278, 378) aus dem Medienhauptkanal (20) mit dem Mediumsdruck beaufschlagt, um die Belastungsverhältnis-Umschalteinrichtung (78, 278, 378) zu betätigen und die Umschaltung von dem ersten auf das zweite Belastungsverhältnis (B, B1) zu bewirken.

9. Drehdurchführung (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Belastungsverhältnis-Umschalteinrichtung (78, 278, 378) ein Belastungsverhältnis- Steuerventil (80, 180, 280, 380) umfasst, mittels welchem die Umschaltung von dem ersten auf das zweite Belastungsverhältnis (B, B‘) gesteuert wird.

10. Drehdurchführung (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei der Gleitringträger (34) einen ersten axialen Bereich (72) mit einem ersten Wirkdurchmesser (D1) und einen zweiten axialen Bereich (74) mit einem zweiten Wirkdurchmesser (D1‘) aufweist, wobei der erste Wirkdurchmesser (D1) zu dem ersten Belastungsverhältnis (B) und der zweite Wirkdurchmesser (D1‘) zu dem zweiten Belastungsverhältnis (B') korrespondiert, und wobei ein Belastungsverhältnis-Steuerkanal (76) umfasst ist, welcher zu dem zweiten axialen Bereich (74) an den zweiten Wirkdurchmesser (D1‘) führt, und wobei das zweite Belastungsverhältnis (B‘) dadurch bewirkt wird, dass der zweite Wirkdurchmesser (D1‘) des Gleitringträgers (34) über den Belastungsverhältnis- Steuerkanal (76) mit dem Mediumsdruck beaufschlagt wird.

11. Drehdurchführung (10) nach Anspruch 10, wobei das Belastungsverhältnis-Steuerventil (80, 180, 280, 380) den Belastungsverhältnis-Steuerkanal (76) aktiviert, indem das Belastungsverhältnis-Steuerventil (80, 180, 280, 380) öffnet, wenn der vom Medienhauptkanal (20) anstehende Mediumsdruck den Umschalt-Schwellenwert (pu) übersteigt und wobei durch das Öffnen des Belastungsverhältnis-Steuerventils (80, 180, 280, 380) der Mediumsdruck aus dem Medienhauptkanal (20) parallel in den Belastungsverhältnis-Steuerkanal (76) geführt wird und/oder wobei das Belastungsverhältnis-Steuerventil (80, 180, 280, 380) schließt, wenn der vom Medienhauptkanal (20) anstehende Mediumsdruck unter den Rückschalt-Schwellenwert (PR) fällt.

12. Drehdurchführung (10) nach Anspruch 10 oder 11, wobei das Belastungsverhältnis-Steuerventil (80, 180, 280, 380) eine Fluidverbindung von dem Medienhauptkanal (20) zu dem Belastungsverhältnis-Steuerkanal öffnet oder schließt, dahingehend dass der Mediumsdruck aus dem Medienhauptkanal (20) über den Belastungsverhältnis-Steuerkanal (76) auf den zweiten Wirkdurchmesser (D1‘) des Gleitringträgers (34) wirkt, wenn das Belastungsverhältnis-Steuerventil (80, 180, 280, 380) geöffnet ist und/oder der Mediumsdruck aus dem Medienhauptkanal (20) nicht auf den zweiten Wirkdurchmesser (D1‘) des Gleitringträgers (34) wirkt, wenn das Belastungsverhältnis-Steuerventil (80, 180, 280, 380) geschlossen ist.

13. Drehdurchführung (10) nach einem der Ansprüche 9-12, wobei der Abzweig-Schaltkanal (122, 222) über das Belastungsverhältnis-Steuerventil (80, 180, 280) in den Belastungsverhältnis-Steuerkanal (76) mündet und das Medium aus dem Medienhauptkanal (20) über den Abzweig-Schaltkanal (122, 222) und durch das Belastungsverhältnis-Steuerventil (80, 180, 280) den Belastungsverhältnis-Steuerkanal (76) mit Mediumsdruck beaufschlagt, wenn das Belastungsverhältnis- Steuerventil (80, 180, 280) geöffnet ist, oder wobei der Belastungsverhältnis-Steuerkanal (76) von dem Medienhauptkanal (20) abzweigt und das Belastungsverhältnis-Steuerventil (380) bei Überschreiten des Umschalt-Schwellenwerts (pu) innerhalb des stationären Gehäuseteils (12) den Belastungsverhältnis-Steuerkanal (76) öffnet, wodurch bewirkt wird, dass das Medium aus dem Medienhauptkanal (20) den Belastungsverhältnis-Steuerkanal (76) mit Mediumsdruck beaufschlagt.

14. Drehdurchführung (10) nach einem der Ansprüche 9-13, wobei das Belastungsverhältnis-Steuerventil als ein von der Medienhauptkanalseite öffnendes Rückschlagventil (180) ausgebildet ist, welches bei Überschreiten des Umschalt-Schwellenwerts (pu) in dem Abzweig-Schaltkanal (122) öffnet und das Medium aus dem Abzweig-Schaltkanal (122) druckbeaufschlagt in den Belastungsverhältnis-Steuerkanal (76) durchleitet und/oder welches bei Unterschreiten des Umschalt- Schwellenwerts (pu) in dem Abzweig-Schaltkanal (122) wieder schließt oder wobei das Belastungsverhältnis-Steuerventil (280) einen entgegen dem Mediumsdruck in dem Abzweig- Schaltkanal (222) federbeaufschlagten Ventilkolben (212) aufweist, welcher unterhalb des Umschalt- Schwellenwerts (pu) in einer komplementären Bohrung (214) des stationären Gehäuseteils (12) abdichtet und bei Überschreiten des Umschalt-Schwellenwerts (pu) axial verschoben wird und eine Fluidverbindung zwischen dem Abzweig-Schaltkanal (222) und dem Belastungsverhältnis-Steuerkanal (76) in Form eines Spalts (208) zwischen dem Ventilkolben (212) und der Bohrung (214) freigibt, wobei das Belastungsverhältnis-Steuerventil (380) bei Überschreiten des Umschalt-Schwellenwerts (pu) in dem Abzweig-Schaltkanal (322) öffnet und dabei eine Fluidverbindung zwischen dem Medienhauptkanal (20) und dem Belastungsverhältnis-Steuerkanal (76) herstellt und welches bei Unterschreiten des Rückschalt- Schwellenwerts (PR) in dem Abzweig-Schaltkanal (322) schließt, wobei das Belastungsverhältnis-Steuerventil (380) insbesondere einen drehbaren Ventilkolben (332) aufweist

15. Drehdurchführung (10) nach einem der Ansprüche 9-14, wobei das Belastungsverhältnis-Steuerventil (280, 380) eine Schaltträgheit aufweist, derart dass beim Drucklosstellen des Medienhauptkanals (20) das Belastungsverhältnis-Steuerventil (280, 380) so langsam schließt, dass der Belastungsverhältnis-Steuerkanal (76) während des Schließens noch hinreichend Zeit hat, um über das sich langsam schließende Belastungsverhältnis-Steuerventil (280, 380) Druck abzubauen oder wobei ein Druckabbaukanal (106, 206, 306) mit einem von der Medienhauptkanalseite sperrenden Entlastungsventil (104, 204, 304) von dem Belastungsverhältnis-Steuerkanal (76) zu dem Medienhauptkanal (20) führt, über welchen der Belastungsverhältnis-Steuerkanal (76) Druck abbaut, wenn der Medienhauptkanal (20) drucklos gestellt wird.

16. Drehdurchführung (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei der Gleitringträger (34) mittels einer Sekundärdichtung (60) in dem stationären Gehäuseteil (12) gedichtet ist und die Sekundärdichtung (60) einen ersten und/oder zweiten Sekundärdichtring (62, 64) umfasst, welche insbesondere auf axial gegenüberliegenden Seiten des Belastungsverhältnis-Steuerkanals (76) an dem Gleitringträger (34) angeordnet sind, insbesondere wobei der erste Sekundärdichtring als Quadring (62) und/oder der zweite Sekundärdichtring als Elastomerring (64) mit einem U-förmigen Querschnitt ausgebildet sind.

17. Verfahren zum Betreiben einer multimedientauglichen Drehdurchführung (10), insbesondere nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei eine externe Druckgasquelle (402) über eine externe Druckgaszuleitung (408) und einen externen Verteiler (410) an einen Anschlussport (22) der Drehdurchführung (10) angeschlossen wird, wobei ein externes Medienreservoir (412) mit Öl, insbesondere Schneidöl oder Hydrauliköl mit einer Viskosität von größer oder gleich 6 mm2/s, oder Kühlschmierstoff über eine externe Flüssigmediumdruckzuleitung (418) und den externen Verteiler (410) an denselben Anschlussport (22) der Drehdurchführung (10) angeschlossen wird, wobei in einem ersten Zeitintervall über die Druckgaszuleitung (408) und den Anschlussport (22) Druckgas mit einem niedrigeren Druck als das Öl oder der Kühlschmierstoff, insbesondere mit einem Druck von kleiner oder gleich 10 bar, in den Medienhauptkanal (20) eingeleitet wird und sich an der Gleitringdichtung (30) das erste Belastungsverhältnis (B) einstellt und die Drehdurchführung (10) mit dem Druckgas und dem ersten Belastungsverhältnis (B) rotiert, und wobei später das Druckgas wieder abgestellt wird, wobei in einem zweiten Zeitintervall über die Flüssigmediumdruckzuleitung (418) und denselben Anschlussport (22) das Öl, insbesondere das Schneidöl oder Hydrauliköl mit einer Viskosität von größer oder gleich 6 mm2/s, oder der Kühlschmierstoff mit einem höheren Druck als das Druckgas, insbesondere mit einem Druck von größer als 10 bar, in den Medienhauptkanal (20) eingeleitet wird und sich, bewirkt durch den in dem Medienhauptkanal (20) anstehenden Öldruck oder Kühlschmierstoffdruck, an der Gleitringdichtung (30) das zweite Belastungsverhältnis (B') einstellt und die Drehdurchführung (10) mit dem Öl oder dem Kühlschmierstoff und dem zweiten Belastungsverhältnis (B1) rotiert, und wobei das Öl oder der Kühlschmierstoff später wieder abgeschaltet wird.

18. Verfahren nach Anspruch 17, wobei in einem dritten Zeitintervall die Drehdurchführung (10) ohne Medium im Trockenlauf betrieben wird, wobei die Gleitringdichtung (30) von der Sekundärdichtung (60) geöffnet gehalten wird.

Description:
MULTIMEDIENTAUGLICHE DREHDURCHFÜHRUNG UND VERFAHREN ZUM BETREIBEN EINER SOLCHEN

Beschreibung

Gebiet der Erfindung

Die Erfindung betrifft eine multimedientaugliche Drehdurchführung zum Überführen von verschiedenen fluiden Medien mit unterschiedlichen Viskositäten von einem stationären Maschinenteil auf einen rotierenden Maschinenteil im Allgemeinen und eine multimedientaugliche Drehdurchführung, bei welcher verschiedene Medien, insbesondere mit stark unterschiedlichen Viskositäten, z.B. kompressible Medien einerseits und höherviskose inkompressible Medien andererseits, wahlweise in die Drehdurchführung druckbeaufschlagt eingeleitet werden können im Speziellen.

Hintergrund der Erfindung

Drehdurchführungen werden typischerweise verwendet, um fluide Medien in ein rotierendes Maschinenteil, z.B. eine rotierende Spindel einer Werkzeugmaschine, einzuspeisen Hierzu enthält die Drehdurchführung eine Dichtung zwischen stationären Bauteilen und rotierenden Bauteilen Diese Dichtung kann als axiale Gleitringdichtung ausgebildet sein. Typischerweise gleiten bei einer axialen Gleitringdichtung zwei Gleitringe oder Gleitdichtringe aufeinander, wobei sich einer der Gleitringe relativ zu dem anderen koaxial zur Rotationsachse dreht und die Gleitringe mit ihren gegenüberliegenden aneinander angrenzenden ringförmigen Stirnflächen gegeneinander dichten, um den mit einem fluiden Medium druckbeaufschlagten Innenraum gegen den Atmosphärendruck im Außenbereich zu dichten. Die Art der mittels einer Drehdurchführung zu übertragenden fluiden Medien kann variieren und insbesondere kompressible Medien, wie Gase, z.B. Druckluft, und flüssige Medien, wie z.B. Kühlschmiermittel, auch als Kühlschmierstoff (KSS) bezeichnet, und Öle, wie z.B. Schneidöl oder Hydrauliköl, umfassen. Kühlschmierstoff (KSS) besteht zumeist im Wesentlichen aus einer Öl-Wasser-Emulsion und weist typischerweise eine Viskosität auf, die nicht sehr viel größer ist als die Viskosität von reinem Wasser, mithin eine relativ niedrige Viskosität. Hingegen weisen Schneidöl und Hydrauliköl eine erheblich höhere Viskosität auf, welche bis zu 60 mm 2 /s (cSt) oder mehr betragen kann. Ein ebenfalls bekanntes Verfahren ist die sogenannte Mindermengen- bzw. Minimalmengenschmierung (MMS/MQL). Diese verwendet typischerweise ein Aerosol in Form eines Öl-Gas-Gemisches, also im Wesentlichen auch ein kompressibles Medium.

Es existiert eine Vielzahl von Drehdurchführungen, welche zumeist mehr oder weniger für einen oder einige wenige bestimmte der vorgenannten fluiden Medien und/oder für bestimmte Bereiche von zulässigen Betriebsparametern optimiert sind. Es sind zwar auch Drehdurchführungen bekannt, welche mit verschiedenen fluiden Medien mit unterschiedlichen Eigenschaften bzw. Viskositäten betrieben werden können, allerdings hat sich gezeigt, dass diese mitunter nicht in erwünschtem Maße universell bzw. zuverlässig sind. Z.B. können diese unter bestimmten Bedingungen und/oder bei manchen Medien unter Umständen z.B. bei hohen Drehzahlen überhitzen, was bis zur Zerstörung der Drehdurchführung führen kann. Unter anderem hat sich gezeigt, dass manche vermeintlich universelle Drehdurchführungen z.B. im Trockenlauf oder mit Druckluft bei hohen Drehzahlen erhebliche Probleme in Bezug auf die Standfestigkeit haben können. Als Trockenlauf wird typischerweise der rotierende Betrieb einer Drehdurchführung ohne Druckbeaufschlagung mit einem Medium bezeichnet.

Ferner können herkömmliche Drehdurchführungen teilweise eine relativ hohe Leckagerate im Druckluftbetrieb, z.B. von bis zu 100 Normlitern pro Minute oder mehr aufweisen, was ebenfalls unerwünscht sein kann.

Bei manchen konventionellen Drehdurchführungen kann auch das Ansprechverhalten bei Druck- und/oder Medienwechsel bzw. beim Öffnen und Schließen der Gleitringdichtung verbesserungswürdig sein.

Ferner kann unter Umständen in manchen Bereichen der Drehdurchführung ein Restdruck verbleiben, welcher ggf. nicht vollständig abgebaut wird und zu unerwünschten Betriebsbedingungen, z.B. im Trockenlauf, bis hin zur Festkörperreibung der Gleitringe führen kann.

Manche Drehdurchführungen setzen öffnende oder schließende Federelemente für die Gleitringdichtung ein, um den Anpressdruck der Gleitringe gegeneinander zu beeinflussen Auch dies kann sich unter bestimmten Betriebsbedingungen als nachteilig erweisen. Z.B. sind dort die Federkräfte im Wesentlichen konstant und korrelieren nicht mit dem Mediumsdruck.

In den Patenten EP 1 744 502 B1 und EP 2 497978 B1 der Deublin Company ist eine Technologie beschrieben, bei welcher das Belastungsverhältnis (manchmal auch als Balance Ratio bezeichnet) der Gleitringdichtung in einem speziell vorgewählten Intervall liegt, und in einem weiten Druck- und Drehzahlbereich einen geeigneten Anpressdruck zwischen den beiden Gleitringen gewährleistet. Die Technologie von Deublin ist in der Fachwelt auch unter der Bezeichnung AutoSense® bekannt.

Insgesamt sind viele der am Markt verfügbaren konventionellen Drehdurchführungen im Hinblick auf die Gesamtheit der teilweise widerstreitenden Anforderungen an Drehdurchführungen, wie z.B. Einsatzbereich der Betriebsparameter, Vielfältigkeit im Hinblick auf die verwendbaren fluiden Medien, Standfestigkeit, Einfachheit für den Verwender, Universalität, etc. in unterschiedlicher Weise mehr oder weniger beschränkt.

Aus den Anmeldungen DE 102021 111 688 und DE 10 2021 111 670 derselben Anmelderin, beide eingereicht am 5. Mai 2021 und nicht vorveröffentlicht, welche hiermit durch Referenz inkorporiert werden, sind multimedientaugliche Drehdurchführungen bekannt, welche zwei unterschiedliche Belastungsverhältnisse für unterschiedlich viskose Medien aufweisen, wobei die Belastungsverhältnisse über unterschiedliche Medieneinlasskanäle angesteuert werden. Für manche Anwendungen können die hierfür erforderlichen mehreren Medienanschlüsse jedoch weniger erwünscht sein. Allgemeine Beschreibung der Erfindung

Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, eine multimedientaugliche Drehdurchführung bereit zu stellen, welche für verschiedene Medien, insbesondere kompressible Medien, z.B. Druckluft einerseits und inkompressible Medien mit hoher Viskosität, z.B. Schneidöl oder Hydrauliköl anderseits geeignet ist.

Ein weiterer Aspekt der Aufgabe ist es, eine multimedientaugliche Drehdurchführung bereit zu stellen, welche eine geringe Leckagerate im Betrieb mit unterschiedlichen Medien, Viskositäten und Drücken aufweist und auch bei hohen Drehzahlen langlebig und verschleißarm arbeitet.

Ein weiterer Aspekt der Aufgabe ist es, eine multimedientaugliche Drehdurchführung bereit zu stellen, welche sowohl mit i) Schneid- oder Hydrauliköl, ii) mit Kühlschmierstoff (KSS), iii) mit Druckluft, iv) mit aerosolen Medien für Mindermengen- oder Minimalmengenschmierung als auch v) medienlos und drucklos, d.h. im Trockenlauf jeweils unter hohen Drehzahlen langlebig und verschleißarm arbeitet

Ein weiterer Aspekt der Aufgabe ist es, eine multimedientaugliche Drehdurchführung bereit zu stellen, welche große Universalität („one-for-all") und Einfachheit in der Benutzung für den Verwender miteinander in Einklang bringt und die für Benutzer herkömmlicher Drehdurchführungen eine Rückwärtskompatibilität ermöglicht.

Ein weiterer Aspekt der Aufgabe ist es, eine Drehdurchführung bereit zu stellen, welche die vorstehend beschriebenen Nachteile nicht oder nur in geringerem Maße aufweist.

Die Aufgabe der Erfindung wird durch den Gegenstand der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen definiert.

Gemäß einem Aspekt der Erfindung wird eine multimedientaugliche Drehdurchführung zum Überführen von verschiedenen fluiden Medien, einschließlich sowohl kompressible als auch inkompressible Medien und Medien mit unterschiedlichen, insbesondere hohen Viskositäten in derselben Drehdurchführung von einem stationären Maschinenteil in einen rotierenden Maschinenteil bereitgestellt. Die Drehdurchführung umfasst einen stationären Gehäuseteil zum Einbau in den stationären Maschinenteil und einen Rotor zum Verbinden mit dem rotierenden Maschinenteil. Der stationäre Gehäuseteil umschließt einen insbesondere axialen Medienhauptkanal mit einem zentralen Arbeitsraum in Form eines axialen bzw. zentralen inneren Stator-Fluidkanals. Der Rotor, z.B. in Form einer Hohlwelle, weist einen ebenfalls insbesondere axialen oder zentralen Rotor-Fluidkanal auf, wobei die Fluidkanäle des stationären Gehäuseteils und des Rotors dauerhaft, also auch während der Rotation miteinander in Fluidverbindung stehen, derart dass der Rotor relativ zu dem stationären Gehäuseteil, ggf. mit einer hohen Drehzahl rotieren kann, und das jeweilige druckbeaufschlagte Medium während der Rotation von dem Medienhauptkanal des stationären Gehäuseteils in den Rotor-Fluidkanal des rotierenden Rotors fließt, um aus dem Rotor-Fluidkanal in das angeschlossene rotierende Maschinenteil geleitet zu werden. Der stationäre Gehäuseteil kann einteilig oder mehrteilig ausgebildet sein.

Die Drehdurchführung umfasst eine axiale Gleitringdichtung zwischen dem stationären Gehäuseteil und dem Rotor, welche die Fluidverbindung zwischen dem Rotor und dem stationären Gehäuseteil während der Rotation abdichtet. Die Gleitringdichtung umfasst hierzu einen mit dem Rotor rotierenden Gleitring oder Gleitdichtring, den sogenannten Rotorgleitring und einen nicht rotierenden Gleitring oder Gleitdichtring, den sogenannten Statorgleitring, wobei die beiden Gleitringe mit ihren gegenüberliegenden und relativ zueinander rotierenden ringförmigen Dichtflächen den Übergang zwischen dem stationären und dem rotierenden Bereich der Drehdurchführung abdichten. Damit die Gleitringdichtung, z.B. im drucklosen Trockenlauf oder im Druckluftbetrieb kontrolliert öffnen kann, ist zumindest einer der beiden Gleitringe geringfügig axial beweglich aufgehängt. Dazu ist dieser Gleitring an einem axial beweglich gelagerten Gleitringträger befestigt, und die Gleitringdichtung kann durch axiale Bewegung des Gleitringträgers mit dem daran befestigten Gleitring öffnen und schließen. Aus konstruktiver Sicht ist es zumeist einfacher, den Statorgleitring axial beweglich aufzuhängen. In diesem Fall bildet der axial bewegliche Gleitringträger mit dem daran befestigten Statorgleitring eine axial bewegliche Statorgleitringanordnung. Die Statorgleitringanordnung ist mittels des Gleitringträgers axial verschieblich in dem inneren Stator-Fluidkanal des stationären Gehäuseteils gelagert und kann vorzugsweise etwas Winkelspiel ausgleichen, um eine präzise Dichtung zwischen den aneinandergrenzenden Dichtflächen der beiden Gleitringe zu gewährleisten. Ein derart axial verschieblicher und ggf. geringfügig kippbarer Statorgleitring wird in der Fachwelt auch als schwebender (Stator- JGIeitring bezeichnet.

Mit anderen Worten umfasst im Fall eines schwebenden Statorgleitrings die Gleitringdichtung eine in dem stationären Gehäuseteil axial bewegliche, aber nicht rotierende, Gleitringanordnung mit dem Statorgleitring sowie einen mit dem Rotor rotierenden komplementären Rotorgleitring. Der Rotorgleitring kann z.B. an der dem stationären Gehäuseteil zugewandten Stirnseite des Rotors befestigt, z.B. verpresst und/oder verklebt oder anderweitig befestigt sein.

Es soll jedoch nicht ausgeschlossen sein, die Anordnung aus schwebendem Gleitring und dem dazu komplementären Gleitring umzukehren, also den Rotorgleitring axial beweglich aufzuhängen, um den Rotorgleitring als schwebenden Gleitring auszubilden. Die Gleitringdichtung kann in beiden Fällen mit Pop-Off®-Funktionalität ausgebildet sein. Die Gleitringanordnung aus Gleitringträger und Gleitring kann ggf. einstückig ausgebildet sein.

Vorzugsweise wird die axiale Dichtkraft im Wesentlichen durch den Mediumsdruck (hydraulisch/pneumatisch) bewirkt. Solche Gleitringdichtungen werden auch als balancierte Gleitringdichtung bezeichnet. Mit anderen Worten ist die Gleitringdichtung vorzugsweise eine balancierte Gleitringdichtung, bei welcher die Belastungsverhältnisse derart gewählt sind, dass die Gleitringdichtung zumindest überwiegend, ggf. ausschließlich hydraulisch bzw. pneumatisch ausbalanciert ist. Bei diesen Gleitringdichtungen wird die axiale Dichtkraft also im Wesentlichen durch das geometrische Belastungsverhältnis eingestellt. Entsprechende Drehdurchführungen mit einem Belastungsverhältnis in einem bestimmten Bereich werden von der Anmelderin mit der Bezeichnung Autosense® versehen. Eine solche Gleitringdichtung kann insbesondere ohne öffnende und/oder ohne schließende Feder arbeiten, wobei aber gewisse Federelemente, die zusätzliche ggf. geringfügige Öffnungs- oder Schließkräfte erzeugen, nicht grundsätzlich ausgeschlossen sein sollen.

Die Gleitringdichtung, umfassend den schwebenden Gleitring, definiert nun zumindest zwei unterschiedliche Belastungsverhältnisse, also ein erstes und ein zweites Belastungsverhältnis, wobei das erste und zweite Belastungsverhältnis unterschiedlich sind.

Insbesondere ist das zweite Belastungsverhältnis größer als das erste Belastungsverhältnis. Das Übersteigen des Mediumsdrucks in dem Medienhauptkanal über den Umschalt-Schwellenwert bewirkt demnach eine Erhöhung des Belastungsverhältnisses der Gleitringdichtung.

Die Drehdurchführung umfasst weiter eine interne Belastungsverhältnis-Umschalteinrichtung, die einen vordefinierten Umschalt-Schwellenwert für den Mediumsdruck definiert, wobei der Umschalt-Schwellenwert ungleich null ist. Die Belastungsverhältnis-Umschalteinrichtung ist dazu hergerichtet, in Ansprechen darauf, dass der Mediumsdruck in dem Medienhauptkanal bzw. des in den Medienhauptkanal eingeleiteten Mediums den Umschalt- Schwellenwert übersteigt, die Gleitringdichtung von dem ersten Belastungsverhältnis - also getriggert durch das Überschreiten des Umschalt-Schwellenwerts in dem Medienhauptkanal - automatisch auf das zweite Belastungsverhältnis umzuschalten. Mit anderen Worten bewirkt der Anstieg des Mediumsdrucks in dem Medienhauptkanal über den Umschalt-Schwellenwert das Umschalten der Gleitringdichtung von dem ersten auf das zweite Belastungsverhältnis. Die Belastungsverhältnis-Umschalteinrichtung wird demnach von dem Mediumsdruck des in den Medienhauptkanal eingeleiteten Mediums betätigt und die Gleitringdichtung schaltet automatisch von dem ersten auf das zweite Belastungsverhältnis um, wenn der Mediumsdruck in dem Medienhauptkanal den Umschalt- Schwellenwert überschreitet.

Die Belastungsverhältnis-Umschalteinrichtung wird demnach hydraulisch oder pneumatisch von dem Mediumsdruck gesteuert, so dass die Gleitringdichtung hydraulisch oder pneumatisch zwischen dem ersten und zweiten Belastungsverhältnis umschaltbar ist. Das Umschalten von dem ersten auf das zweite Belastungsverhältnis bzw. umgekehrt, erfolgt durch Druckbeaufschlagung bzw. Drucklosstellung des Medienhauptkanals über bzw. unter den jeweiligen Schwellenwert. Mit anderen Worten liegt das niedrigere erste Belastungsverhältnis vor, wenn kein Mediumsdruck anliegt oder wenn der Medienhauptkanal mit einem Mediumsdruck kleiner oder gleich dem Umschalt- Schwellenwert druckbeaufschlagt wird, vorzugsweise mit einem kompressiblen Medium, und die Drehdurchführung schaltet um auf das höhere zweite Belastungsverhältnis, wenn der Medienhauptkanal mit einem Druck oberhalb des Umschalt-Schwellenwerts druckbeaufschlagt wird, vorzugsweise mit einem inkompressiblen bzw. flüssigen Medium höherer Viskosität. Dadurch kann z.B. bei Druckluftbetrieb mit einem relativ niedrigen Druck, z.B. kleiner oder gleich 10 bar die Gleitringdichtung mit dem kleineren Belastungsverhältnis B betrieben werden, wobei das Belastungsverhältnis B eine kontrollierte Öffnung der Gleitringdichtung mit kontrollierter erwünschter Luftleckage erlaubt und somit für den Druckluftbetrieb unter Rotation geeignet ist. Bei Druckbeaufschlagung des Medienhauptkanals mit einem höherviskosen inkompressiblen Medium, z.B. Schneidöl oder Hydrauliköl mit einem höheren Druck, insbesondere größer als 10 bar, schaltet die Gleitringdichtung um und das zweite größere Belastungsverhältnis B‘ wird wirksam, welches die Gleitringdichtung mit größerer Schließkraft schließt und so für höherviskoses Schneidöl oder Hydrauliköl geeignet ist und eine exzessive Leckage vermeidet.

Schneidöl kann z.B. eine Viskosität im Bereich von 6 mm 2 /s bis 18 mm 2 /s und Hydrauliköl eine Viskosität im Bereich von 32 mm 2 /s bis 46 mm 2 /s (40°C), ggf. sogar bis zu 60 mm 2 /s (40°C) aufweisen. Die Drehdurchführung kann mit dem zweiten Belastungsverhältnis aber auch mit einem niedrigerviskosen flüssigen Medium, z.B. Kühlschmierstoff (KSS), z B. mit einer Viskosität im Bereich von 1 mm 2 /s bis 3 mm 2 /s betrieben werden. Dabei kann die Drehdurchführung sowohl mit den kompressiblen Medien als auch mit den inkompressiblen Medien jeweils unter hohen Drehzahlen, z.B. bis größer oder gleich 24000 min- 1 betrieben werden, ohne dass die Gleitringe übermäßig erhitzen. Trotzdem kann die Drehdurchführung im Druckluftbetrieb eine akzeptabel geringe Luftleckagerate aufweisen und im Wesentlichen leckagefrei mit einem inkompressiblen bzw. flüssigen Medium auch höherer Viskosität arbeiten.

In vorteilhafter Weise entsteht im Druckluftbetrieb zwischen den beiden Dichtflächen der Gleitringe ein kleiner Spalt (kontrolliertes Öffnen der Gleitringdichtung), sodass kein Verschleiß stattfindet und eine gewollte kontrollierte geringfügige Luftleckage austritt (AutoSense®). Bei den flüssigen Medien mit hoher Viskosität, wie beispielsweise Schneidöl oder Hydrauliköl hingegen werden die beiden Gleitringe aufgrund des höheren Belastungsverhältnisses mit größerer Kraft gegeneinandergepresst, d.h. die Gleitringdichtung wird geschlossen, sodass eine Spaltvergrößerung und eine unerwünschte Leckage vermieden wird.

In vorteilhafter Weise kann somit eine höchst universelle multimedientaugliche Drehdurchführung geschaffen werden, die bei Druckbeaufschlagung mit sehr unterschiedlichen Medien, z.B. kompressiblen Medien einerseits, z.B. Druckluft, und hochviskosen flüssigen Medien, z.B. Schneidöl oder Hydrauliköl, andererseits, geeignet ist und zwar mit hoher Standfestigkeit bei hohen Drehzahlen und geringer Leckagerate bei allen der eingesetzten Medien, insbesondere bei flüssigen Medien im Wesentlichen leckagefrei.

Liegt kein Mediumsdruck im Medienhauptkanal an, besteht keine Schließkraft auf die Gleitringdichtung. Optional kann im drucklosen Zustand die Sekundärdichtung den schwebenden Gleitring zurückziehen (sogenannte PopOff®- Funktion). Dadurch besteht im Trockenlauf kein Kontakt der Gleitring-Dichtflächen zueinander und es kann auch ein zeitlich unbegrenzter Trockenlauf unter hohen Drehzahlen stattfinden. Weiter ist die Belastungsverhältnis-Umschalteinrichtung dazu hergerichtet, in Ansprechen darauf, dass der Mediumsdruck des in den Medienhauptkanal eingeleiteten Mediums unter einen vorbestimmten Rückschalt- Schwellenwert fällt, die Gleitringdichtung von dem zweiten Belastungsverhältnis - getriggert durch das Unterschreiten des Rückschalt-Schwellenwerts in dem Medienhauptkanal - automatisch auf das erste Belastungsverhältnis zurückzuschalten.

Die Belastungsverhältnis-Umschalteinrichtung schaltet demnach die Gleitringdichtung automatisch von dem zweiten auf das erste Belastungsverhältnis zurück, wenn der Mediumsdruck in dem Medienhauptkanal unter den Rückschalt- Schwellenwert fällt. Mit anderen Worten bewirkt der Abfall des Mediumsdrucks in dem Medienhauptkanal unter den Rückschalt-Schwellenwert das Umschalten der Gleitringdichtung von dem zweiten auf das erste Belastungsverhältnis.

Der Umschalt-Schwellenwert und/oder der Rückschalt-Schwellenwert sind vorzugsweise größer als der zulässige Maximaldruck der Drehdurchführung für Druckluftbetrieb Der Umschalt-Schwellenwert bei welchem die Gleitringdichtung von dem ersten auf das zweite Belastungsverhältnis umschaltet und/oder der Rückschalt- Schwellenwert betragen vorzugsweise größer als 5 bar, vorzugsweise größer als 10 bar, vorzugsweise zwischen 5 bar und 100 bar, vorzugsweise zwischen 10 und 50 bar, vorzugsweise zwischen 10 bar und 30 bar. Dadurch ist sichergestellt, dass in dem gesamten zulässigen Druckbereich für Druckluftbetrieb nur das erste niedrigere Belastungsverhältnis, welches die kontrollierte Spaltöffnung der Gleitringdichtung und damit die Luftleckage ermöglicht, und nicht das zweite Belastungsverhältnis vorliegt.

Vorzugsweise sind der Umschalt-Schwellenwert und der Rückschalt-Schwellenwert gleich groß, so dass die Umschaltvorgänge zwischen dem ersten und zweiten Belastungsverhältnis und wieder zurück bei demselben Mediumsdruck in dem Medienhauptkanal stattfinden. Sie können allerdings auch unterschiedlich gewählt werden.

Die Drehdurchführung weist ferner einen Anschlussport zum Anschließen einer Mediendruckleitung auf, um die gewünschten Medien mit einem mediumsspezifischen gewünschten Mediumsdruck in den Medienhauptkanal einzuleiten. Vorzugsweise ist die Drehdurchführung eine Einzelport-Drehdurchführung, weist also lediglich einen einzigen Anschlussport zum Anschließen einer Mediendruckleitung und einen einzigen Medienhauptkanal durch den (alternativ) alle gewünschten verschiedenen Medien durchgeleitet werden. Die Drehdurchführung ist also dazu hergerichtet, dass sowohl kompressible Medien, insbesondere Druckluft als auch inkompressible Medien, insbesondere Schneidöl oder Hydrauliköl, über denselben Anschlussport druckbeaufschlagt in denselben Medienhauptkanal eingeleitet werden können. Dabei werden alle Medien alternativ (nicht gleichzeitig) über denselben Anschlussport eingeleitet und der Druckanstieg des aktuell anstehenden Mediums über den Umschalt- Schwellenwert in dem einzigen Medienhauptkanal bewirkt das Umschalten von dem ersten auf das zweite Belastungsverhältnis und/oder der Druckabfall unter den Rückschalt-Schwellenwert des aktuell anstehenden Mediums in dem einzigen Medienhauptkanal bewirkt das Zurückschalten von dem zweiten auf das erste Belastungsverhältnis.

Vorzugsweise ist der einzige Anschlussport ein (ko)axialer Anschlussport und der Medienhauptkanal ist ein axialer Medienhauptkanal, der insbesondere vom Anschlussport bis zur Gleitringdichtung (ko)axial verläuft. Vorzugsweise ist der Medienhauptkanal vom Anschlussport bis zur Gleitringdichtung dauerhaft offen, d.h. der (ko)axiale Medienhauptkanal selbst enthält kein Ventil, das den Durchfluss der Medien vom Anschlussport durch den Medienhauptkanal in den Rotor-Fluidkanal stören würde. Dadurch kann unter anderem eine unerwünschte Entmischung in dem Medienhauptkanal vermieden werden, z.B. wenn die Drehdurchführung mit Minimalmengenschmierung (MMS/MQL) betrieben wird. Ein radialer Anschlussport soll jedoch grundsätzlich nicht ausgeschlossen sein.

Das aktuell gewünschte Medium und den jeweiligen Mediumsdruck stellt der Nutzer an einem Medienverteilnetzwerk außerhalb der Drehdurchführung ein. Hierzu sind außerhalb der Drehdurchführung mehrere Medienquellen, Medienzuleitungen, ein Verteiler und externe Ventile in den Medienzuleitungen für die unterschiedlichen Medien, insbesondere mit unterschiedlicher Viskosität, insbesondere sowohl zumindest ein kompressibles Medium und zumindest ein inkompressibles Medium, insbesondere zumindest Druckluft und zumindest Schneidöl oder Hydrauliköl, umfasst. Die Mediumszuleitungen, insbesondere für Druckluft und für Schneidöl oder Hydrauliköl, sind außerhalb der Drehdurchführung über den Verteiler zusammengeschaltet, um mittels der externen Ventile von außerhalb der Drehdurchführung das jeweils gewünschte Medium auszuwählen, um dieses mit dem gewünschten Mediumsdruck über den einzigen Anschlussport in den einzigen Medienhauptkanal einzuleiten. D.h. alle zugelassenen Medien werden außerhalb der Drehdurchführung alternativ ein- und ausgeschaltet und über denselben Anschlussport alternativ, also zeitlich nacheinander, in die Drehdurchführung eingeleitet.

Das erste Belastungsverhältnis der Gleitringdichtung weist bei Beaufschlagung des Medienhauptkanals mit einem Mediumsdruck kleiner als der llmschalt-Schwellenwert vorzugsweise einen Wert im Bereich von etwa 0,40 bis 0,65, vorzugsweise im Bereich von etwa 0,45 bis 0,60, vorzugsweise im Bereich von etwa 0,47 bis 0,60, vorzugsweise im Bereich von etwa 0,50 bis etwa 0,57 auf. Das zweite Belastungsverhältnis der Gleitringdichtung weist bei Beaufschlagung des Medienhauptkanals mit einem Mediumsdruck größer als der Umschalt-Schwellenwert vorzugsweise einen Wert größer als etwa 0,55, vorzugsweise im Bereich von etwa 0,60 bis 1, vorzugsweise im Bereich von etwa 0,60 bis 0,7, vorzugsweise einen Wert von etwa 0,65 -+7-0,03 auf. Vorzugsweise ist das zweite Belastungsverhältnis um mindestens 0,1 größer als das erste Belastungsverhältnis.

Wie vorstehend bereits ausgeführt wurde, bildet, gemäß einer bevorzugten Ausführungsform, der Gleitringträger mit dem daran befestigten Statorgleitring eine axial bewegliche Gleitringanordnung und die Umschaltung von dem ersten auf das zweite Belastungsverhältnis erfolgt hydraulisch durch Druckbeaufschlagung eines äußeren Wirkdurchmessers des Gleitringträgers mit dem Medium aus dem, vorzugsweise axialen, Medienhauptkanal. Vorzugsweise zweigt innerhalb des stationären Gehäuseteils ein Abzweig-Schaltkanal, insbesondere radial zur Rotationsachse der Drehdurchführung, von dem Medienhauptkanal ab, welcher zu der Belastungsverhältnis- Umschalteinrichtung führt, so dass das in den Medienhauptkanal eingeleitete Medium über den Abzweig-Schaltkanal die Belastungsverhältnis-Umschalteinrichtung medienhauptkanalseitig mit dem jeweiligen Mediumsdruck beaufschlagt, um so die Belastungsverhältnis-Umschalteinrichtung zu betätigen und dadurch die Umschaltung zwischen dem ersten und dem zweiten Belastungsverhältnis zu bewirken.

Gemäß einer Ausführungsform weist der Gleitringträger einen ersten axialen Bereich mit einem ersten Wirkdurchmesser und einen zweiten axialen Bereich mit einem zweiten Wirkdurchmesser auf, wobei der erste Wirkdurchmesser zu dem ersten Belastungsverhältnis und der zweite Wirkdurchmesser zu dem zweiten Belastungsverhältnis korrespondiert. Ferner führt ein Belastungsverhältnis-Steuerkanal zu dem zweiten axialen Bereich mit dem zweiten Wirkdurchmesser und das zweite Belastungsverhältnis wird dadurch bewirkt, dass der zweite Wirkdurchmesser des Gleitringträgers über den Belastungsverhältnis-Steuerkanal mit dem Mediumsdruck aus dem Medienhauptkanal beaufschlagt wird. Insbesondere ist der zweite Wirkdurchmesser größer als der erste Wirkdurchmesser, wodurch eine Erhöhung der schließenden Kräfte der Gleitringdichtung bewirkt wird, wenn der zweite Wirkdurchmesser mit dem Mediumsdruck beaufschlagt wird.

Vorzugsweise ist der Gleitringträger in Form eines Hohlkolbens ausgebildet. Ein solcher Hohlkolben kann in axial unterschiedlichen Bereichen unterschiedliche Außendurchmesser aufweisen, welche die unterschiedlichen äußeren Wirkdurchmesser bilden. Daher kann ein solcher Hohlkolben als Gleitringträger auch als Stufenkolben bezeichnet werden, was jedoch einen sanften Übergang zwischen den beiden Wirkdurchmessern nicht ausschließen soll.

Der sogenannte schwebende Gleitring des Stators ist vorzugsweise an der rotorseitigen Stirnseite des axial beweglich in dem stationären Gehäuseteil gelagerten Hohlkolbens befestigt, um mit variablem Anpressdruck bzw. variablem Spaltmaß gegen den rotierenden Rotorgleitring gleitend zu dichten. Die Umschaltung von dem ersten auf das zweite Belastungsverhältnis erfolgt hydraulisch durch Druckbeaufschlagung auf den zweiten äußeren Wirkdurchmesser des Hohlkolbens durch Öffnung der Belastungsverhältnis-Umschalteinrichtung. Für einen schwebenden Rotorgleitring gilt dies entsprechend.

Um den zweiten Wirkdurchmesser des Gleitringträgers bzw. Hohlkolbens druckabhängig, also in Abhängigkeit des Mediumsdrucks in dem Medienhauptkanal, mit dem Mediumsdruck des Medienhauptkanals zu beaufschlagen oder nicht, umfasst die Belastungsverhältnis-Umschalteinrichtung in dem stationären Gehäuseteil vorzugsweise ein Belastungsverhältnis-Steuerventil, welches den Belastungsverhältnis-Steuerkanal ansteuert, indem das Belastungsverhältnis-Steuerventil öffnet, wenn der vom Medienhauptkanal in den Abzweig-Schaltkanal anstehende Mediumsdruck den Umschalt-Schwellenwert übersteigt. Durch das Öffnen des Belastungsverhältnis-Steuerventils wird das aktuell in dem Medienhauptkanal anstehende Medium mit dem Mediumsdruck aus dem Medienhauptkanal parallel in den Belastungsverhältnis-Steuerkanal eingeleitet und druckbeaufschlagt dort den zweiten Wirkdurchmesser. Wenn der vom Medienhauptkanal über den Abzweig-Schaltkanal an dem Belastungsverhältnis- Steuerventil anstehende Mediumsdruck unter den Rückschalt-Schwellenwert zurückfällt, schließt das Belastungsverhältnis-Steuerventil wieder. Vorzugsweise wird der in dem Belastungsverhältnis-Steuerkanal verbleibende Restdruck abgebaut, um den zweiten Wirkdurchmesser drucklos zu stellen. Mit anderen Worten bewirkt der Anstieg des Mediumsdrucks in dem Medienhauptkanal über den Umschalt-Schwellenwert das Öffnen des Belastungsverhältnis-Steuerventils und/oder der Abfall des Mediumsdrucks in dem Medienhauptkanal unter den Rückschalt-Schwellenwert bewirkt das Schließen des Belastungsverhältnis-Steuerventils. Durch das Öffnen des Belastungsverhältnis-Steuerventils wird der Belastungsverhältnis-Steuerkanal und damit das zweite Belastungsverhältnis aktiviert und/oder durch das Schließen des Belastungsverhältnis-Steuerventil wird der Belastungsverhältnis-Steuerkanal und damit das zweite Belastungsverhältnis deaktiviert. Das Belastungsverhältnis- Steuerventil ist insbesondere ein federbelastetes Ventil mit einem vordefinierten Schaltdruck. Das Belastungsverhältnis-Steuerventil ist ferner insbesondere in einem Parallelkanal zum Medienhauptkanal angeordnet.

Insbesondere öffnet oder schließt das Belastungsverhältnis-Steuerventil die Fluidverbindung von dem Medienhauptkanal zu dem Belastungsverhältnis-Steuerkanal, dahingehend dass der Mediumsdruck aus dem Medienhauptkanal über den Belastungsverhältnis-Steuerkanal auf den zweiten Wirkdurchmesser des Gleitringträgers wirkt, wenn das Belastungsverhältnis-Steuerventil von dem Mediumsdruck in dem Abzweig- Schaltkanal geöffnet ist und/oder der Mediumsdruck aus dem Medienhauptkanal wirkt nicht auf den zweiten Wirkdurchmesser des Gleitringträgers, wenn das Belastungsverhältnis-Steuerventil geschlossen ist.

In Bezug auf das erste Belastungsverhältnis wirkt der Mediumsdruck aus dem Medienhauptkanal auf den ersten Wirkdurchmesser des Gleitringträgers, insbesondere unabhängig davon, ob das Belastungsverhältnis-Steuerventil geöffnet oder geschlossen ist.

Gemäß einem Ausführungsbeispiel mündet der Abzweig-Schaltkanal unmittelbar durch das Belastungsverhältnis- Steuerventil in den Belastungsverhältnis-Steuerkanal, so dass das Medium aus dem Medienhauptkanal über den Abzweig-Schaltkanal und durch das Belastungsverhältnis-Steuerventil den Belastungsverhältnis-Steuerkanal hindurch mit Mediumsdruck beaufschlagt, wenn das Belastungsverhältnis-Steuerventil geöffnet ist, oder der Belastungsverhältnis-Steuerkanal zweigt in dem stationären Gehäuseteil, insbesondere radial zur Rotationsachse der Drehdurchführung, von dem Medienhauptkanal ab und das Belastungsverhältnis-Steuerventil verbindet bei Überschreiten des Umschalt-Schwellenwertes innerhalb des stationären Gehäuseteils den Belastungsverhältnis- Steuerkanal mit dem Medienhauptkanal fluidmäßig, wodurch jeweils bewirkt wird, dass das Medium aus dem Medienhauptkanal den Belastungsverhältnis-Steuerkanal mit Mediumsdruck beaufschlagt.

Gemäß einem Ausführungsbeispiel ist das Belastungsverhältnis-Steuerventil als federbeaufschlagtes von der Medienhauptkanalseite her öffnendes Rückschlagventil ausgebildet, das bei Überschreiten des Umschalt- Schwellenwerts in dem Abzweig-Schaltkanal öffnet und dadurch den Abzweig-Schaltkanal mit dem Belastungsverhältnis-Steuerkanal fluidmäßig verbindet, so dass das Medium aus dem Medienhauptkanal über den Abzweig-Schaltkanal durch das Rückschlagventil druckbeaufschlagt in den Belastungsverhältnis-Steuerkanal durchgeleitet wird. Bei Unterschreiten des Umschalt-Schwellenwerts in dem Medienhauptkanal schließt das Rückschlagventil wieder und trennt damit den Belastungsverhältnis-Steuerkanal wieder von dem Abzweig- Schaltkanal.

Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel weist das Belastungsverhältnis-Steuerventil einen entgegen dem Mediumsdruck in dem Abzweig-Schaltkanal federbeaufschlagten Ventilkolben auf, welcher unterhalb des Umschalt- Schwellenwertes in einer komplementären Bohrung des stationären Gehäuseteils dichtet und bei Überschreiten des Umschalt-Schwellenwertes axial verschoben wird und dadurch eine Fluidverbindung zwischen dem Abzweig- Schaltkanal und dem Belastungsverhältnis-Steuerkanal in Form eines Spalts zwischen dem Ventilkolben und der Bohrung freigibt.

Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel ist das Belastungsverhältnis-Steuerventil als federbeaufschlagtes Ventil ausgebildet, das bei Überschreiten des Umschalt-Schwellenwerts in dem Abzweig-Schaltkanal öffnet und dadurch den Medienhauptkanal mit dem Belastungsverhältnis-Steuerkanal fluidmäßig verbindet. Bei Unterschreiten des Umschalt-Schwellenwerts in dem Abzweig-Schaltkanal schließt das Belastungsverhältnis-Steuerventil wieder und trennt dadurch den Medienhauptkanal wieder von dem Belastungsverhältnis-Steuerkanal.

Vorzugsweise weist das Belastungsverhältnis-Steuerventil einen insbesondere parallel zur Rotationsachse der Drehdurchführung drehbaren Ventilkolben auf.

Gemäß einem Ausführungsbeispiel weist das Belastungsverhältnis-Steuerventil eine Schaltträgheit auf, derart dass beim Drucklosstellen des Medienhauptkanals das Belastungsverhältnis-Steuerventil so langsam schließt, dass der Belastungsverhältnis-Steuerkanal während des Schließens des Belastungsverhältnis-Steuerventils noch hinreichend Zeit hat, um über das sich langsam schließende Belastungsverhältnis-Steuerventil Druck in den Medienhauptkanal abzubauen und so drucklos gestellt zu werden, obwohl der Mediumsdruck in diesem Moment bereits den Umschalt- Schwellenwert unterschritten hat.

Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel ist ein separater Druckabbaukanal, welcher von dem Belastungsverhältnis-Steuerkanal, beispielweise über einen Ringkanal um den Gleitringträger zu dem Medienhauptkanal führt und ein von der Medienhauptkanalseite sperrendes Rückschlagventil aufweist, wobei der Belastungsverhältnis-Steuerkanal über den Druckabbaukanal Druck abbaut und drucklos wird, wenn der Medienhauptkanal drucklos gestellt wird. Dazu weist das Rückschlagventil vorzugsweise einen sehr geringen Öffnungsdruck, z.B kleiner als 1 bar, insbesondere kleiner als 0,1 bar, z B. 0,04 bar oder sogar 0 bar auf. Das Rückschlagventil kann hierfür mit oder ohne Druckfeder ausgestattet sein. Vorzugsweise ist zumindest einer der beiden Gleitringe, insbesondere sind beide Gleitringe der Gleitringdichtung als Siliciumcarbid-Gleitringe (SiC) ausgebildet.

Gemäß einer Ausführungsform ist der Gleitringträger mittels einer Sekundärdichtung in dem stationären Gehäuseteil gedichtet und die Sekundärdichtung umfasst einen ersten und/oder zweiten Sekundärdichtring. Im Falle von zwei Sekundärdichtringen sind diese vorzugsweise auf axial gegenüberliegenden Seiten des Belastungsverhältnis- Steuerkanals an dem Gleitringträger angeordnet, um diesen axial beidseitig abzudichten. Der erste Sekundärdichtring kann vorzugsweise als sogenannter Quadring und/oder der zweite Sekundärdichtring als Elastomerring mit einem U-förmigen Querschnitt ausgebildet sein. Vorzugsweise wird beim druckbeaufschlagten Schließen der Gleitringdichtung die Sekundärdichtung axial gespannt und zieht beim Drucklosstellen den Gleitringträger mit dem Statorgleitring von dem Rotor-Gleitring weg, um die Gleitringdichtung für den Trockenlauf hinreichend weit zu öffnen (sogenannte PopOff®-Funktion). Damit ist ein praktisch unbegrenzter verschleißfreier Trockenlauf bei hohen Drehzahlen möglich.

Der Quadring ist vorzugsweise auf dem Gleitringträger vorgespannt und weist an seinem Außendurchmesser eine axiale Beweglichkeit zu dem stationären Gehäuseteil auf.

Weiter vorzugsweise weist der stationäre Gehäuseteil eine umlaufende Nut für den Quadring auf, in welcher der Quadring beherbergt ist, wobei der Quadring in der Nut ein axiales Spiel für eine axiale Beweglichkeit aufweist.

Eine solche Drehdurchführung kann nun wie folgt betrieben werden: Der Nutzer schließt eine externe Druckgasquelle, z.B. mit Druckluft über eine externe Druckgaszuleitung, ein externes Ventil und einen externen Verteiler an den Anschlussport der Drehdurchführung an. Ferner schließt der Nutzer ein externes Medienreservoir mit Öl, z.B. Schneidöl oder Hydrauliköl, über eine externe Ölzuleitung, ein weiteres externes Ventil und den externen Verteiler an denselben Anschlussport der Drehdurchführung an, so dass, sowohl das Druckgas als auch das druckbeaufschlagte Öl alternativ (nicht gleichzeitig) über denselben Anschlussport in denselben Medienkanal in dem stationären Gehäuseteil geleitet werden. Welches der Medien aktuell eingeleitet wird, stellt der Nutzer an den externen Ventilen ein. Ggf. kann auch noch alternativ Kühlschmierstoff über denselben Anschlussport in denselben Medienkanal geleitet werden, falls das gewünscht ist. Dazu schließt der Nutzer noch ein externes Medienreservoir mit Kühlschmierstoff über eine externe Kühlschmierstoffzuleitung, ein weiteres externes Ventil und den externen Verteiler an denselben Anschlussport der Drehdurchführung an.

Im Betrieb kann der Nutzer nun in einem ersten Zeitintervall über die Druckgaszuleitung und den Anschlussport Druckgas mit einem Druck von z.B. kleiner oder gleich dem zulässigen Maximaldruck für Druckgas oder ein Öl- Luftgemisch (MMS/MQL), z.B. kleiner oder gleich 10 bar, in den Medienhauptkanal einleiten, wobei sich an der Gleitringdichtung das erste Belastungsverhältnis einstellt und die Drehdurchführung mit dem Druckgas und dem ersten Belastungsverhältnis und kontrollierter Luftleckage rotiert. Anschließend beendet der Nutzer den Druckgasbetrieb wieder. In einem späteren zweiten Zeitintervall leitet der Nutzer über die Ölzuleitung und denselben Anschlussport das Öl, z.B. Schneidöl oder Hydrauliköl, mit einer hohen Viskosität, z.B. größer oder gleich 6 mm 2 /s und mit einem höheren Druck, z.B. größer als 10 bar, in den Medienhauptkanal ein. Bewirkt durch den höheren Öldruck von z.B. größer als 10 bar in dem Medienhauptkanal öffnet die Belastungsverhältnis-Umschalteinrichtung den Belastungsverhältnis-Steuerkanal zu dem zweiten Wirkdurchmesser des Gleitringträgers, so dass sich an der Gleitringdichtung das zweite Belastungsverhältnis einstellt und die Drehdurchführung mit dem Öl und dem zweiten Belastungsverhältnis im Wesentlichen leckagefrei rotiert. Anschließend schaltet der Nutzer das Öl wieder ab.

Die Drehdurchführung ist jedoch auch für KSS geeignet, so dass alternativ, je nach Anwendung, in dem zweiten Zeitintervall über eine Kühlschmierstoffzuleitung und denselben Anschlussport anstatt des Öls Kühlschmierstoff mit einem Druck von z.B. größer als 10 bar in denselben Medienhauptkanal eingeleitet werden kann. Bewirkt durch den Kühlschmierstoffdruck von z.B. größer als 10 bar in dem Medienhauptkanal öffnet die Belastungsverhältnis- Umschalteinrichtung (ebenso wie beim Betrieb mit Öl) den Belastungsverhältnis-Steuerkanal zu dem zweiten Wirkdurchmesser des Gleitringträger, so dass sich an der Gleitringdichtung ebenso das zweite Belastungsverhältnis einstellt und die Drehdurchführung mit dem Kühlschmierstoff und dem zweiten Belastungsverhältnis im Wesentlichen leckagefrei rotiert. Anschließend schaltet der Nutzer den Kühlschmierstoff wieder ab. In einem dritten Zeitintervall kann die Drehdurchführung ohne Medium im Trockenlauf betrieben werden, wobei die Gleitringdichtung von einer durch die Sekundärdichtung bewirkten öffnenden Axialkraft geöffnet gehalten wird.

Somit kann die Drehdurchführung über denselben Anschlussport und denselben Medienhauptkanal nacheinander mit unterschiedlichen Medien, einschließlich kompressiblen und inkompressiblen Medien, mit den jeweils geeigneten Drücken betrieben werden und in Ansprechen auf den Mediumsdruck stellt sich das für das jeweilige Medium geeignete größere oder geringere Belastungsverhältnis ein.

Das rückwärtige, von der Gleitringdichtung entfernte Ende des Gleitringträgers mündet vorzugsweise in den Arbeitsraum bzw. Medienhauptkanal, welcher insbesondere koaxial mit dem Rotor, der Gleitringdichtung und/oder dem Gleitringträger verläuft. Der Rotor weist vorzugsweise nur einen einzigen zentralen Rotor-Fluidkanal auf. Ferner vorzugsweise weist die Drehdurchführung nur eine einzige axiale Gleitringdichtung auf.

Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und unter Bezugnahme auf die Figuren näher erläutert, wobei gleiche und ähnliche Elemente teilweise mit gleichen Bezugszeichen versehen sind und die Merkmale der verschiedenen Ausführungsbeispiele miteinander kombiniert werden können.

Kurzbeschreibung der Figuren Es zeigen: Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine Drehdurchführung gemäß einer Ausführungsform der Erfindung mit geöffneter Gleitringdichtung,

Fig. 2 wie Fig. 1 , aber mit geschlossener Gleitringdichtung,

Fig. 3 eine Ausschnittsvergrößerung aus Fig. 1 um die Gleitringdichtung und den Gleitringträger,

Fig. 4 eine Ausschnittsvergrößerung aus Fig. 2 um die Gleitringdichtung und den Gleitringträger,

Fig. 5 eine weitere Ausschnittsvergrößerung aus Fig. 3 um den rotorseitigen Sekundärdichtring,

Fig. 6 eine weitere Ausschnittsvergrößerung aus Fig. 4 um den rotorseitigen Sekundärdichtring,

Fig. 7 einen Längsschnitt durch eine Drehdurchführung gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung mit geöffneter Gleitringdichtung,

Fig. 8 wie Fig. 7, aber mit geschlossener Gleitringdichtung,

Fig. 9 eine Ausschnittsvergrößerung aus Fig. 7 um die Gleitringdichtung und den Gleitringträger,

Fig. 10 eine Ausschnittsvergrößerung aus Fig. 8 um die Gleitringdichtung und den Gleitringträger,

Fig. 11 eine Ausschnittsvergrößerung der Belastungsverhältnis-Umschalteinrichtung aus Fig. 7 im unbestätigten Zustand,

Fig. 12 wie Fig. 11, aber mit der Belastungsverhältnis-Umschalteinrichtung im betätigten Zustand,

Fig. 13 einen Längsschnitt durch eine gegenüber Fig. 7 abgewandelte Ausführungsform mit geöffneter Gleitringdichtung,

Fig. 14 wie Fig. 13, aber mit geschlossener Gleitringdichtung,

Fig. 15 einen Längsschnitt durch eine Drehdurchführung gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung mit geöffneter Gleitringdichtung und Belastungsverhältnis-Umschalteinrichtung im unbestätigten Zustand, Fig. 16 einen Querschnitt durch die Drehdurchführung entlang der Linie A-A in Fig. 15,

Fig. 17 einen Querschnitt durch die Drehdurchführung entlang der Linie D-D in Fig. 15,

Fig. 18 einen Querschnitt durch die Drehdurchführung entlang der Linie E-E in Fig. 15,

Fig. 19 eine rückwärtige Ansicht der Drehdurchführung aus Fig. 15,

Fig. 20 einen Längsschnitt durch die Drehdurchführung entlang der Linie B-B in Fig. 19,

Fig. 21 eine Ausschnittsvergrößerung der Belastungsverhältnis-Umschalteinrichtung aus Fig. 20,

Fig. 22 wie Fig. 15, aber mit geschlossener Gleitringdichtung und der Belastungsverhältnis-Umschalteinrichtung im betätigten Zustand,

Fig. 23 einen Querschnitt durch die Drehdurchführung entlang der Linie A-A in Fig. 22,

Fig. 24 einen Querschnitt durch die Drehdurchführung entlang der Linie D-D in Fig. 22,

Fig. 25 einen Querschnitt durch die Drehdurchführung entlang der Linie E-E in Fig. 22,

Fig. 26 eine rückwärtige Ansicht der Drehdurchführung aus Fig. 22,

Fig. 27 einen Längsschnitt durch die Drehdurchführung entlang der Linie B-B in Fig. 26,

Fig. 28 eine Ausschnittsvergrößerung der Belastungsverhältnis-Umschalteinrichtung aus Fig. 27,

Fig. 29 eine schematische Darstellung der Durchmesserverhältnisse einer Gleitringanordnung mit schwebendem Gleitring zur Berechnung des Belastungsverhältnisses,

Fig. 30 eine schematische Darstellung des externen Medienverteilnetzwerks. Detaillierte Beschreibung der Erfindung

Bezugnehmend auf die Fig. 1 bis 28 weist die Durchführung 10 rückwärtig einen stationären Gehäuseteil 12 auf, welcher in den vorliegenden Beispielen mehrteilig ausgebildet ist. Ein Rotor 16, in diesen Beispielen in Form einer Hohlwelle, zur Verbindung mit einer Maschinenspindel 18, ist mit primären Wälzlagern, z.B. Kugellagern 14 rotierend in dem stationären Gehäuseteil 12 gelagert. Die Drehdurchführung 10 weist insbesondere einen einzigen Medienhauptkanal 20 in dem stationären Gehäuseteil 12 und einen einzigen Anschlussport 22 auf, z.B. mit einem einzigen Einschraubfitting 24 zum Verbinden mit geeigneten Schlauch- oder Rohrsystemen, um die gewünschten fluiden Medien in den stationären Gehäuseteil 12 der Drehdurchführung 10 unter Druckbeaufschlagung über denselben Anschlussport 22 in denselben sich koaxial zur Rotationsachse X der Drehdurchführung 10 erstreckenden Medienhauptkanal 20 einzuleiten. Dabei wird der Medienhauptkanal 20 alternativ und nicht gleichzeitig mit dem jeweils aktuell gewünschten Medium aus einer Gruppe der geeigneten Medien druckbeaufschlagt. Die Gruppe der geeigneten Medien umfasst dabei sowohl kompressible als auch inkompressible Medien. Die Gruppe der geeigneten Medien kann insbesondere einerseits Druckluft, Mindermengenschmierung bzw. Minimalmengenschmierung (MMS/MQL) als kompressible Medien, sowie andererseits Kühlschmierstoff (KSS), Schneidöl und/oder Hydrauliköl als inkompressible Medien umfassen. Die Drehdurchführung ist dabei insbesondere zumindest mit Druckluft einerseits und einem Öl, z.B. Schneidöl oder Hydrauliköl, andererseits betreibbar.

Der stationäre Gehäuseteil 12 und der Rotor 16 sind mittels einer axialen Gleitringdichtung 30 gedichtet. Die Gleitringdichtung 30 umfasst eine Gleitringanordnung 32 mit einem axial verschieblichen Gleitringträger 34 und einem an dem Gleitringträger 34 befestigten Gleitring 36. Der Gleitring 36 des Stators oder kurz Statorgleitring 36 dichtet mit seiner rotorseitigen axialen ringförmigen Dichtfläche 36a gegen eine rückwärtige axiale ringförmige Dichtfläche 38a des komplementären Gleitrings 38 des Rotors 16. Der Gleitring 38 des Rotors 16 oder kurz Rotorgleitring 38 ist an der statorseitigen Stirnseite 16a des Rotors 16 befestigt, in diesen Beispielen in eine Ringnut 42 eingepresst und/oder eingeklebt, wobei jedoch auch andere Befestigungstechniken möglich sind.

Der Gleitringträger 34 des Statorgleitrings 36 ist beispielsweise als Hohlkolben 44 ausgebildet und ist insbesondere verdrehsicher, aber axial beweglich, in dem stationären Gehäuseteil 12 gelagert. Der Gleitringträger weist einen rotorseitigen Flansch 46 auf, der in einer korrespondierenden rotorseitigen Aussparung 48 in dem stationären Gehäuseteil 12 verdrehsicher beherbergt ist. Die Verdrehsicherung kann z.B. über zwei axiale Stifte im stationären Gehäuseteil 12 realisiert sein, welche in gegenüberliegenden Nuten am Gleitringträgerflansch 46 einen Formschluss erzeugen (in den Figuren der Übersichtlichkeit halber nicht dargestellt). Der Statorgleitring 36 ist stirnseitig am rotorseitigen Ende 34a des Gleitringträgers 34 bzw. Hohlkolbens 44 befestigt, z.B. eingepresst oder geklebt, wobei jedoch auch andere Befestigungstechniken möglich sind. In den vorliegenden Beispielen ist der Statorgleitring 36 beispielhaft in einer Aussparung 52 des Gleitringträgers 34, genauer des Flansches 46, dauerhaft befestigt. Die Gleitringe 36, 38 bestehen vorzugsweise beide aus Siliziumkarbid (SiC), sodass häufig von einer SiC-SiC- Gleitringdichtung 30 gesprochen wird. Eine SiC-SiC-Gleitringdichtung 30 ist langlebig und weist hervorragende Dichteigenschaften im Betrieb mit flüssigen gut schmierenden Medien auf. Manche herkömmliche Drehdurchführungen haben jedoch bei Betrieb mit Druckluft oder im Trockenlauf mit Siliziumkarbiddichtungen Standfestigkeitsprobleme. SiC-Gleitringe können z.B., wenn sie ohne Schmiermittel laufen und nicht hinreichend voneinander getrennt sind, überhitzen, was bis zum Totalausfall der Drehdurchführung führen kann. Dies kann mit der vorliegenden Erfindung vermieden werden. Es können allerdings auch andere Materialien für die Gleitringe 36, 38, wie z.B. Carbon-Graphite (CG), also z.B. eine CG-SiC-Gleitringdichtung, oder Wolframkarbid/Tungsten Carbide (TC) in Betracht gezogen werden.

Die Gleitringanordnung 32 des Stators oder kurz Statorgleitringanordnung 32 bzw. der Hohlkolben 44 ist mittels einer Sekundärdichtung 60 axial verschieblich in dem stationären Gehäuseteil 12 gelagert. Die Sekundärdichtung 60 umfasst in diesen Beispielen erste und zweite Sekundärdichtringe 62, 64 in Form von zwei elastomeren Ringdichtungen. Die rotorseitige erste elastomere Ringdichtung 62 ist in den vorliegenden Beispielen als ein elastomerer Quadring 62, z.B. aus einem Fluorelastomer, wie Viton® gebildet. Die statorseitige oder rückwärtige elastomere zweite Ringdichtung 64 weist in den vorliegenden Beispielen einen U-förmigen Querschnitt mit einer hochdruckseitig offenen Nut 66 auf, die mit dem Medienhauptkanal 20 in Fluidverbindung steht. Diese zweite Ringdichtung 64 wird daher manchmal auch als U-Cup-Ring bezeichnet.

Die Lagerung des Gleitringträgers 34 bzw. Hohlkolbens 44 mittels der beiden elastomeren Ringdichtungen 62, 64 ermöglicht der Statorgleitringanordnung 32 bzw. dem Statorgleitring 36 eine begrenzte axiale Beweglichkeit, um die axiale Gleitringdichtung 30 schließen und wieder öffnen zu können. Typischerweise ist die Gleitringdichtung 30 beim Betrieb mit druckbeaufschlagten fluiden Medien mit flüssigen Schmierstoffanteilen, wie zum Beispiel KSS, Schneidöl oder Hydrauliköl, geschlossen, sodass allenfalls eine minimale ggf. tröpfchenweise Leckage (sog. Schwitzen) anfällt. Solche Medien sorgen bei geschlossener Gleitringdichtung 30 für ausreichend Schmierung zwischen den beiden Siliziumcarbid-Gleitflächen 36a, 38a. Im Trockenlauf oder im Druckluftbetrieb im geschlossenen Zustand könnten die beiden Siliziumcarbid-Gleitringe 36, 38 jedoch aneinander reiben und sich übermäßig erwärmen. Um dies zu vermeiden, öffnet die Gleitringdichtung 30 bei Drucklosstellung oder im Druckluftbetrieb, indem der Gleitringträger 34 bzw. Hohlkolben 44 mit dem Statorgleitring 36, d.h. die Statorgleitringanordnung 32, sich von dem Rotorgleitring 38 löst und geringfügig axial von diesem axial wegbewegt, in den vorliegenden Figuren also nach rechts, so dass ein Dichtungsspalt 40 zwischen den Gleitringen 36, 38 entsteht (am besten in Fig. 3 und 9 zu sehen). Der Schließvorgang bei Druckbeaufschlagung kann in dem vorliegenden Beispiel durch eine innere Blende 45 in der axialen Bohrung 47 des Hohlkolbens 44 verbessert werden.

Die beiden elastomeren Ringdichtungen 62, 64 bilden in den vorliegenden Ausführungsbeispielen gemeinsam die Sekundärdichtung 60 des stationären Teils der Drehdurchführung 10. Die elastomere Sekundärdichtung 60 erfüllt somit eine Doppelfunktion für die Statorgleitringanordnung 32, nämlich als axial verschiebliche Lagerung einerseits und als Dichtung in dem stationären Gehäuseteil 12 gegenüber der Druckbeaufschlagung mit fluidem Medium von der stationären Seite her andererseits.

Die Statorgleitringanordnung 32 weist aufgrund der Lagerung mittels der elastomeren Dichtringe 62, 64 ggf. auch eine geringfügige Verkippbarkeit auf, sodass die Dichtflächen 36a, 38a der beiden Gleitringe 36, 38 der Primärdichtung 30 im druckbeaufschlagten Zustand perfekt plan aneinander liegen und eine entsprechend gute Dichtwirkung erzeugen können. Ein solcher axial verschieblich gelagerter und ggf. geringfügig verkippbarer Statorgleitring 36 wird in der Fachwelt auch als schwebender Gleitring bezeichnet.

In dem geöffneten Zustand der Gleitringdichtung 30 besteht der Dichtungsspalt 40 zwischen den Gleitringen 36, 38, wobei der Dichtungsspalt 40 zur besseren Veranschaulichung in den Figuren übertrieben dargestellt sein kann. Dies gilt insbesondere im Druckluftbetrieb, da hierbei nur eine kontrollierte nicht übermäßig große Luftleckage erwünscht ist. In dem geöffneten Zustand der Gleitringdichtung 30 entsteht somit z.B. im Druckluftbetrieb eine gewisse Luft- Leckagerate, die bei den vorliegenden Ausführungsbeispielen etwa 15-20 Normliter pro Minute betragen kann, mithin also erheblich geringer ist, als bei manchen herkömmlichen Drehdurchführungen. Darüber hinaus weist die vorliegende Drehdurchführung 10 ausgezeichnete Trockenlaufeigenschaften auf, da im Trockenlauf eine übermäßige Erwärmung der Gleitringe 36, 38 vermieden werden kann. Die Drehdurchführung kann daher weitgehend unbegrenzt mit hohen Drehzahlen sowohl drucklos im Trockenlauf, als auch insbesondere mit Druckluft in einem zulässigen Druckintervall von z.B. bis zu 10 bar betrieben werden.

Bezugnehmend auf die Fig. 29 wird das Belastungsverhältnis B eines schwebenden Gleitrings durch das Flächenverhältnis FH/F von hydraulisch oder pneumatisch belasteter Fläche FH zur Kontaktfläche F zwischen den beiden Gleitringen 36, 38 definiert. Somit lässt sich das Belastungsverhältnis B anhand der Durchmesser D1, D2 und D3 geometrisch wie folgt berechnen: wobei D1 der Außendurchmesser bzw. Wirkdurchmesser des druckbelasteten Gleitringträgers, D2 der Außendurchmesser der Kontaktfläche der Gleitringdichtung und D3 der Innendurchmesser der Kontaktfläche der Gleitringdichtung ist.

In den vorliegenden Ausführungsbeispielen ist der Hohlkolben 44 als ein Stufenkolben ausgebildet, weist mithin einen statorseitigen ersten axialen Bereich 72 mit einem ersten Außendurchmesser D1 und einen rotorseitigen zweiten axialen Bereich 74 mit einem größeren zweiten Außendurchmesser DT (DT > D1) auf.

Ein Belastungsverhältnis-Steuerkanal 76 ist intern verschaltet und verläuft innerhalb des stationären Gehäuseteils 12. Der Belastungsverhältnis-Steuerkanal 76 mündet an der umlaufenden Außenseite des Gleitringträgers 34 bzw. Hohlkolbens 44 und ist derart angeordnet, dass über den Belastungsverhältnis-Steuerkanal 76 der größere zweite Außendurchmesser D1‘ des Hohlkolbens 44 mit dem in den Medienhauptkanal 20 eingeleiteten Medium druckbeaufschlagt wird, wenn der Belastungsverhältnis-Steuerkanal 76 aktiviert ist, d.h. mit dem Medium aus dem Medienhauptkanal 20 druckbeaufschlagt wird. Demgemäß besteht eine Fluidverbindung zwischen dem Belastungsverhältnis-Steuerkanal 76 und dem zweiten axialen Bereich 74 mit dem größeren zweiten Außendurchmesser D1‘ des Gleitringträgers 34 bzw. Hohlkolbens 44. Eine druckbeaufschlagte Einleitung von fluidem Medium über den Anschlussport 22 in den Medienhauptkanal 20 führt daher nicht nur zur druckbeaufschlagten Einleitung des fluiden Mediums in den Medienhauptkanal 20 und von dort in den Rotor- Fluidkanal 17, sondern druckbeaufschlagt auch den zweiten axialen Bereich 74 mit dem Außendurchmesser D1‘ des Gleitringträgers 34 bzw. Hohlkolbens 44 mit dem Medium, wenn und nur dann wenn der Belastungsverhältnis- Steuerkanal 76 aktiviert ist, also mit dem Mediumsdruck beaufschlagt wird.

Die Aktivierung des Belastungsverhältnis-Steuerkanals 76 wird vorliegend mittels einer neuartigen Belastungsverhältnis-Umschalteinrichtung 78 durch den Mediumsdruck in dem Medienhauptkanal 20 gesteuert, d.h aktiviert und deaktiviert, was nachfolgend anhand der Ausführungsbeispiele noch detailliert erläutert wird Dadurch können alle gängigen Medien einschließlich Druckluft, Mindermengenschmierung (MMS/MQL), Schneidöl,

Hydrauliköl und Kühlschmierstoff (KSS) unter Druck und Rotation über denselben Medienhauptkanal 20 in die Werkzeugmaschinenspindel 18 überführt werden. Zusätzlich ist ein zeitlich unbegrenzter Trockenlauf, d.h. eine Rotation ohne anstehendes Medium möglich.

Einige Funktionen der vorliegenden Ausführungsbeispiele basieren auf der in den Patentanmeldungen DE 102021 111 688 und DE 102021 111 690 offenbarten Drehdurchführung, welche hiermit durch Referenz inkorporiert werden. Im Unterschied zu den in der DE 102021 111 688 und DE 10 2021 111 690 beschriebenen Drehdurchführung enthalten die vorliegend offenbarten und in den Fig. 1 bis 28 dargestellten Drehdurchführungen 10 aber lediglich einen einzigen Medienhauptkanal 20 und lediglich einen einzigen Anschlussport 22 anstatt mehrere.

Die Ansteuerung des Belastungsverhältnis-Steuerkanals 76 wird bei der vorliegenden Erfindung insbesondere durch die Belastungsverhältnis-Umschalteinrichtung 78 in Form einer in dem stationären Gehäuseteil 12 integrierten Ventilsteuerung bewerkstelligt.

Die Belastungsverhältnis-Umschalteinrichtung 78 umfasst insbesondere ein Belastungsverhältnis-Steuerventil 80, welches die Gleitringdichtung 30 zwischen dem kleineren ersten und dem größeren zweiten Belastungsverhältnis B bzw. B‘ hin und her schaltet, indem einerseits bei Nicht-Betätigung der Belastungsverhältnis-Steuereinrichtung 78 das Belastungsverhältnis-Steuerventil 80 geschlossen ist und dadurch der Belastungsverhältnis-Steuerkanal 76 und damit der größere zweite Wirkdurchmesser DT nicht mit dem Mediumsdruck aus dem Medienhauptkanal 20 druckbeaufschlagt wird, sodass sich das kleinere erste Belastungsverhältnis B einstellt und indem andererseits durch Betätigung der Belastungsverhältnis-Umschalteinrichtung 78 das Belastungsverhältnis-Steuerventil 80 geöffnet wird und dadurch der Belastungsverhältnis-Steuerkanal 76 und damit der größere zweite Wirkdurchmesser DT mit dem Mediumsdruck aus demselben Medienhauptkanal 20 druckbeaufschlagt wird, so dass sich das größere zweite Belastungsverhältnis B‘ einstellt.

Wenn die Belastungsverhältnis-Umschalteinrichtung 78 betätigt wird, also das Belastungsverhältnis-Steuerventil 80 öffnet, wird dadurch der größere zweite Wirkdurchmesser D1‘ mit dem Mediumsdruck aus dem Medienhauptkanal 20 beaufschlagt, wodurch die schließenden Kräfte der Gleitringdichtung 30 gegenüber im kleineren ersten Wirkdurchmesser D1 erhöht werden.

Bezugnehmend auf das erste Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 bis 6 erfolgt die Ansteuerung des Belastungsverhältnis-Steuerkanals 76 durch ein von der Medienhauptkanalseite öffnendes Überdruckventil 180 als Belastungsverhältnis-Steuerventil 80 und ein Entlastungsventil 104. Die Durchflussrichtung des Überdruckventils 180 ist vom Medienhauptkanal 20 in den Belastungsverhältnis-Steuerkanal 76. Der Öffnungsdruck oder Schaltpunkt des federbelasteten Überdruckventils 180 ist so gewählt, dass dieses Ventil nur bei KSS- oder Schneidöl- bzw. Hydraulikölanwendungen mit typischen Drücken >10 bar betätigt wird, also öffnet und im geöffneten Zustand den Belastungsverhältnis-Steuerkanal 76 unter den Mediumsdruck setzt. Die Anwendung von Druckluft ist bei dieser Drehdurchführung auf maximal 10 bar limitiert, sodass das Überdruckventil 180 bei Druckluftbeaufschlagung kleiner oder gleich 10 bar unbetätigt, also geschlossen bleibt.

Wenn der Mediumsdruck, insbesondere bei KSS oder Schneidöl-/Hydraulikölanwendung, also einen vordefinierten Umschalt-Schwellenwert pu übersteigt, öffnet das Überdruckventil 180 und dann herrscht in dem Belastungsverhältnis-Steuerkanal 76 der gleiche Druck wie im Medienhauptkanal 20. Der Umschalt-Schwellenwert pu ist in den vorliegenden Beispielen etwas größer gewählt, als der maximal zulässige Druck für Druckluft, also Pu > 10 bar, z.B. pu = 20 bar.

Bei betätigtem bzw. geöffnetem Überdruckventil 180 wirkt nun dieser Mediumsdruck über den Belastungsverhältnis- Steuerkanal 76 auf die größere hydraulische Wirkfläche, die durch den größeren zweiten Außendurchmesser D1 ' des Hohlkolbens 44 definiert wird, und erhöht dadurch die schließende Kraft der Gleitringdichtung 30. Bei diesem Ausführungsbeispiel beträgt das erste Belastungsverhältnis B, bewirkt durch den kleineren ersten Außendurchmesser D1, d.h. bei geschlossenem Überdruckventil 180, nominell 0,50 und das größere zweite Belastungsverhältnis B‘, bewirkt durch den größeren zweiten Außendurchmesser D1‘, d.h. bei geöffnetem Überdruckventil 180, beträgt nominell 0,64. Dadurch bleibt die Gleitringdichtung 30 bei KSS-oder Schneidöl-/Hydraulikölanwendung nahezu leckagefrei und der Schmierfilm zwischen den Dichtflächen 36a, 38a verhindert den Verschleiß der Gleitringdichtung 30.

Mit anderen Worten wird das Belastungsverhältnis-Steuerventil 80, in diesem Ausführungsbeispiel in Form eines federbelasteten Überdruckventils 180, betätigt, dadurch dass der Mediumsdruck in dem Medienhauptkanal 20 den Umschalt-Schwellenwert pu übersteigt, d.h. geöffnet, wodurch der Belastungsverhältnis-Steuerkanal 76 drucktechnisch in Flussrichtung von der Medienhauptkanalseite her mit dem Medienhauptkanal 20 verbunden wird, so dass der Mediumsdruck aus dem Medienhauptkanal 20 auch in dem Belastungsverhältnis-Steuerkanal 76 anliegt.

Der Druckabbau in dem Steuerkanal 76 bei Beendigung der KSS- oder Schneidöl-/Hydraulikölanwendung erfolgt in diesem Ausführungsbeispiel über ein Rückschlagventil als Entlastungsventil 104 in dem Druckabbaukanal 106.

Wenn der Medienhauptkanal 20 drucklos gestellt ist, und dadurch einen Rückschalt-Schwellenwert PR (in diesem Beispiel ist pu = PR) unterschreitet, schließt zwar das Überdruckventil 180, aber das Rückschlagventil 104 kann von Seiten des Belastungsverhältnis-Steuerkanals 76 in Richtung des Medienhauptkanals 20 durchströmt werden, um den größeren zweiten Wirkdurchmesser D1‘ wieder drucklos zu stellen. Der Öffnungsdruck des Rückschlagventils 104 kann sehr gering gewählt sein, beispielsweise 0 bar oder 0,04 bar.

Im Betrieb mit KSS oder Schneidöl bzw. Hydrauliköl herrscht durch das geöffnete Überdruckventil 180 ein Druckgleichgewicht zwischen dem Medienhauptkanal 20 und dem Belastungsverhältnis-Steuerkanal 76, weshalb in diesem Zustand die Stellung des Rückschlagventils 104 für die Funktion der Drehdurchführung 10 irrelevant ist. Wird in der Anwendung von KSS oder Schneidöl bzw Hydrauliköl auf Druckluft umgeschaltet, ist der Medienhauptkanal 20 in einem kurzen Zwischenzeitraum in einem drucklosen Zustand. Während dieses drucklosen Zustands ist das Überdruckventil 180 geschlossen und durch den relativ zum Medienhauptkanal möglicherweise noch bestehenden Überdruck in dem Belastungsverhältnis-Steuerkanal 76 öffnet das Rückschlagventil 104, um so den Druck in dem Belastungsverhältnis-Steuerkanal 76, je nach Wahl des Rückschlagventils 104, z.B. auf 0 bar oder 0,04 bar abzubauen, sodass wieder das kleinere erste Belastungsverhältnis B wirksam wird, welches durch den kleineren ersten Wirkdurchmesser D1 definiert wird.

Der maximal zulässige Druck bei Druckluftanwendung liegt bei den vorliegenden Ausführungsbeispielen bei 10 bar, sodass das Überdruckventil 180 aufgrund des Umschalt-Schwellenwerts pu, der größer ist als der maximal zulässige Druck bei Druckluftbetrieb, bei Druckluftanwendung geschlossen bleibt. Der Belastungsverhältnis-Steuerkanal 76 bleibt somit drucklos, solange der Druck im Medienhauptkanal 20 den Umschalt-Schwellenwert nicht überschreitet, sodass nur die kleinere hydraulische Fläche, definiert durch den kleineren ersten Wirkdurchmesser D1, mit dem Mediendruck des Medienhauptkanals 20 beaufschlagt wird. Dadurch stellt sich das kleinere erste Belastungsverhältnis B der Gleitringdichtung 30 ein, in diesem Beispiel nominell B = 0,5. Aufgrund des kleineren ersten Belastungsverhältnisses B entsteht im Druckluftbetrieb ein kleiner Dichtungsspalt 40 zwischen den beiden Gleitringen 36, 38, sodass kein Verschleiß der Gleitringe stattfindet und eine geringfügige kontrollierte Luftleckage auftreten kann. Bei flüssigen Medien mit hoher Viskosität, wie beispielsweise Schneidöl oder Hydrauliköl würde jedoch bei Vorliegen des kleineren ersten Belastungsverhältnisses B dieser Dichtungsspalt 40 übermäßig vergrößert und es würde eine unerwünscht hohe Flüssigleckage entstehen, was jedoch durch die vorliegende Umschaltung auf das größere zweite Belastungsverhältnis B’ verhindert wird. Wenn überhaupt kein Druck im Medienhauptkanal 20 anliegt, bleibt der Belastungsverhältnis-Steuerkanal 76 ebenfalls drucklos und die Sekundärdichtung 60 kann mittels des sogenannten Pop-off®-Effektes den schwebenden Gleitring 36 zurückziehen, sodass kein Kontakt der Gleitringdichtflächen 36a, 38a besteht und auch ein unbegrenzter Trockenlauf stattfinden kann.

Durch die Funktionsweise der Belastungsverhältnis-Umschalteinrichtung 80, z.B. in Form der beschriebenen Ventilanordnung, weist die Gleitringdichtung 30 demnach folgende Zustände auf: wobei Ventil Adas Überdruckventil 180 und Ventil B das Entlastungsventil 104 ist.

Demnach weist die Drehdurchführung das kleinere erste Belastungsverhältnis B auf, solange der Druck in dem Medienhauptkanal 20 unterhalb des Belastungsverhältnis-Umschalt-Schwellenwerts pu bleibt. Der Belastungsverhältnis-Umschalt-Schwellenwert pu wird in dem vorliegenden Beispiel als Schaltpunkt durch das Überdruckventil 180 definiert und kann beispielsweise 20 bar betragen.

Der Medienhauptkanal 20 ist über einen Abzweig-Schaltkanal 122, in welchem sich das Belastungsverhältnis- Steuerventil 80 befindet, mit dem Belastungsverhältnis-Steuerkanal 76 im Inneren des stationären Gehäuseteils 12 verbunden, wenn das Belastungsverhältnis-Steuerventil 80 geöffnet ist. Der Abzweig-Schaltkanal 122 zweigt in diesem Ausführungsbeispiel zunächst radial 122a von dem Medienhauptkanal 20 ab und erstreckt sich mit einem axialen Abschnitt 122b ein Stück weit parallel zu dem Medienhauptkanal 20. In dem Abzweig-Schaltkanal 122, bzw. in dem vorliegenden Beispiel, in dem axialen Abschnitt 122b, befindet sich das Überdruckventil 180, sodass der Druck des Medienhauptkanals 20 über den Abzweig-Schaltkanal 122 an dem Überdruckventil 180 anliegt. Mithin bildet der Abzweig-Schaltkanal 122 mit dem Belastungsverhältnis-Steuerventil 80 einen zum dem Medienhauptkanal 20 parallelen Mediumspfad. Wenn der Mediumsdruck in dem Medienhauptkanal 20 und damit in dem Abzweig- Schaltkanal 122 den Umschalt-Schwellenwert pu übersteigt, öffnet das Überdruckventil 180 und leitet das Medium aus dem Medienhauptkanal 20 mit dem entsprechenden Mediumsdruck durch das Überdruckventil 180 hindurch in den Belastungsverhältnis-Steuerkanal 76, sodass der Mediumsdruck aus dem Medienhauptkanal 20 nicht nur an dem kleineren ersten Wirkdurchmesser D1, sondern gleichzeitig auch an dem größeren zweiten Wirkdurchmesser D1‘ anliegt und somit das größere zweite Belastungsverhältnis B‘ wirksam wird, welches wie folgt berechnet wird:

F'H Dl' 2 - D3 2

B' > B

F D2 2 D3 2 Je nachdem, ob der Belastungsverhältnis Steuerkanal 76, in Abhängigkeit von dem Überschreiten oder Nicht- Überschreiten des Umschalt-Schwellenwerts pu, mit dem fluiden Medium aus dem Medienhauptkanal 20 beaufschlagt wird oder nicht, weist die Gleitringdichtung 30 demnach ein anderes Belastungsverhältnis auf, nämlich B bei Nicht-Überschreiten und B‘ bei Überschreiten.

Somit bildet das Überdruckventil 180 in dem in Fig. 1 bis 6 dargestellten Ausführungsbeispiel eine Belastungsverhältnis-Umschalteinrichtung 78 für die Gleitringdichtung 30, welche die Gleitringdichtung 30 automatisch von B auf B‘ umschaltet, wenn der Mediumsdruck in dem Medienhauptkanal 20 den Umschalt- Schwellenwert pu übersteigt und dadurch das Überdruckventil 180 zum Öffnen betätigt.

Bei der vorliegenden Erfindung wird also das Umschalten zwischen den Belastungsverhältnissen B und B' in Ansprechen auf die Höhe des anliegenden Mediumsdruck in dem Medienhauptkanal 20 gesteuert bzw. getriggert.

Bei niedrigem Druck stellt sich das kleinere erste Belastungsverhältnis B und bei höherem Druck schaltet die Drehdurchführung hydraulisch gesteuert automatisch auf das größere zweite Belastungsverhältnis B‘ um. Dadurch reicht ein einziger Medienhauptkanal aus, in den alle gewünschten Medien alternativ nacheinander eingeleitet werden können.

Durch die an das jeweilige Medium angepassten unterschiedlichen Belastungsverhältnisse B, B‘ können bei Beschaltung mit Kühlschmierstoff oder Schneidöl bzw. Hydrauliköl eine hohe Dichtigkeit der Gleitringdichtung 30 und bei Druckluftbetrieb eine relativ geringe Luftleckagerate im Bereich von 15-20 Normliter pro Minute sowie gute Trockenlaufeigenschaften und hohe Standfestigkeit miteinander in Einklang gebracht werden. Ferner kann bei Betrieb mit Kühlschmierstoff ein hoher Druck, z.B. insbesondere größer als 90 bar, gefahren werden und die Leckagerate bleibt trotzdem in einem akzeptablen Bereich, bzw. die Gleitrichtringdichtung 30 ist im Wesentlichen leckagefrei. Das Ausführungsbeispiel kann mit flüssigen Medien KSS oder Schneidöl ggf. z.B. bis 140 bar oder sogar bis 210 bar, mit Druckluft bis 10 bar und mit MQL bis 10 bar betrieben werden.

Unter verschiedenen Winkeln sind Leckageports 91 zum Abführen einer geringfügigen verbleibenden Leckage von Kühlschmierstoff oder Schneidöl bzw. Hydrauliköl vorgesehen und können je nach Einbaulage der Drehdurchführung 10 genutzt werden. An dem gewünschten Leckageport 91 kann eine Leckageanschlusskupplung angeschlossen werden, um Leckageflüssigkeit oder die kontrollierte Luftleckage aus einem Leckageraum 94 außerhalb der Gleitringdichtung 30 abzuführen.

Vorzugsweise ist der stationäre Gehäuseteil 12 als ein mehrteiliges Durchführungsgehäuse ausgebildet, sodass aufgrund des modularen Aufbaus eine einfache Adaptierbarkeit an vorhandene Gehäuseformen möglich ist. In den vorliegenden Beispielen ist der stationäre Gehäuseteil 12 dreiteilig und umfasst ein Rotorgehäuse 12a, in welchem der Rotor 16 mittels der Kugellager 14 gelagert ist, ein Zwischengehäuseteil 12b, in welchem die Statorgleitringanordnung 32 axial verschieblich gelagert ist und in welchem sich ein Teil des Belastungsverhältnis- Steuerkanals 76 erstreckt und ein rückwärtiges Gehäuseteil 12c, in welchem sich der Medienhauptkanal 20 axial erstreckt und in den der Anschlussport 22 axial hineinführt. Es sind jedoch auch andere Gehäuseformen möglich.

Bezugnehmend auf die Fig. 3 bis 6 ist der Quadring 62 in diesem Beispiel auf dem rotorseitigen axialen Bereich 74 des Hohlkolbens 44 mit dem größeren zweiten Außendurchmesser DT vorgespannt und in einer um den Hohlkolben 44 umlaufenden Nut 112 in dem stationären Gehäuseteil 12, insbesondere in dem Zwischengehäuseteil 12b, beherbergt. Der Quadring 62 weist in diesem Beispiel zu dem Nutgrund 112a ausreichend Spiel auf, um sich bei Axialverschiebung des Hohlkolbens 44 innerhalb der mit axialem Übermaß gefertigten Nut 112 relativ zu dem stationären Gehäuseteil 12 bewegen zu können. Der Quadring oder X-Ring 62 bildet eine Lippendichtung, insbesondere eine Multi-Lippendichtung.

In dem in Fig. 6 gezeigten druckbeaufschlagten Zustand wird der Quadring 62 von dem Hydraulikdruck gegen die rotorseitige Ringwandung 112b der Nut 112 gepresst und verformt sich dabei elastisch mit seiner im Querschnitt vierseitigen konkaven Formgebung. Insbesondere verformet sich die rotorseitige konkave Stirnseite 62b an der Wandung 112b. Der Hydraulikdruck kann dabei gut an der rotorabgewandten konkaven Stirnseite 62c des Quadrings 62 angreifen und diesen gemeinsam mit dem Hohlkolben 44 in Richtung des Rotors 16 bewegen und den Quadring 62 elastisch verformend gegen die Ringwandung 112b pressen. Somit liegt bei Druckbeaufschlagung des Belastungsverhältnis-Steuerkanals 76 nicht nur das höhere Belastungsverhältnis B‘ an den beiden Gleitringen 36, 38 an, um beim Betrieb z.B. mit Schneidöl oder Hydrauliköl an der Primärdichtung 30 eine adäquate Dichtwirkung zu erzielen, sondern es wird auch der Quadring 62 durch Pressung mittels des Mediumsdrucks gegen die Seitenwandung 112b in seinem Querschnitt elastisch verformt. Hierzu ist der Belastungsverhältnis-Steuerkanal 76 über einen Verbindungskanal 114 fluidmäßig mit der Quadring-Nut 112 verbunden, sodass der in dem Belastungsverhältnis-Steuerkanal 76 anstehende Hydraulikdruck eine in Richtung des Rotors 16 wirkende axiale Kraft auf den Quadring 62 ausüben kann. Der Verbindungskanal 114 ist im vorliegenden Beispiel als umlaufende Ringnut um den Hohlkolben 44 ausgebildet, um den Quadring 62 umlaufend gleichmäßig mit Hydraulikdruck zu beaufschlagen. Ferner mündet im vorliegenden Beispiel der Belastungsverhältnis-Steuerkanal 76 in einer um den Hohlkolben 44 umlaufenden Steuerkanalnut 116 in Form einer Ringnut, welche axial mit dem Verbindungskanal 114 in Fluidkommunikation steht.

Bei Drucklosstellung des Belastungsverhältnis-Steuerkanals 76 erzeugt die Verformung durch elastische Entspannung des Quadrings 62, insbesondere der im entlasteten Zustand konkaven rotorseitigen Quadringstirnseite 62b, eine von dem Rotor 16 weg weisende axiale Kraftkomponente F, indem sich der Quadring 62 von der Ringwandung 112b durch elastische Rückverformung abdrückt. Durch die radiale Vorspannung des Quadrings 62 auf dem Hohlkolben 44 überträgt der Quadring 62 durch seine elastische Rückverformung die axiale Kraftkomponente F auf den Gleitringträger 34 bzw. Hohlkolben 44 weg vom Rotor 16. Der Quadring 62 sitzt dabei mit seiner konkaven Innenseite 62d mit zwei Dichtlippen 73d vorgespannt auf dem Außendurchmesser DT des Hohlkolbens auf, wodurch eine gute Mitnahme gewährleistet ist. Der Quadring 62 nimmt also den Hohlkolben 44 axial mit, indem die durch elastische Rückverformung vom Quadring 62 ausgeübte Kraftkomponente F auf den Hohlkolben 44 wirkt und damit zur Öffnung der Gleitringdichtung 30 bei Drucklosstellung des Medienhauptkanals und des Belastungsverhältnis-Steuerkanals 76 zumindest beiträgt. Gleichzeitig dichtet der Außenumfang 62a des Quadrings 62 ausreichend gegen den Nutgrund 112a, so dass bei Druckbeaufschlagung mit flüssigem Medium über den Belastungsverhältnis-Steuerkanal 76, der Quadring 62 von dem Mediumsdruck gegen die rotorseitige Ringwandung 112b gepresst und dabei elastisch verformt wird. In diesem druckbeaufschlagten elastisch verformten Zustand des Quadrings 62 dichten dann insbesondere die rotorseitige Stirnseite 62b und/oder die radiale Innenseite 62d des Quadrings 62 ausreichend gegen die rotorseitige Ringwandung 112b bzw. den Außendurchmesser D1‘, um unerwünschte Leckage an der Sekundärdichtung 60 zu vermeiden. Bei Druckbeaufschlagung dichtet der Quadring 62 rotorseitig mit zwei Dichtlippen 73b gegen die rotorseitige Ringwandung 112b des stationären Gehäuseteils 12 und drückt sich bei Druckentlastung mit den zwei Dichtlippen 73b von der Ringwandung 112b wieder ab. Ein solcher Elastomerring weist in vorteilhafter Weise definierte Verformungseigenschaften auf

Der geöffnete Zustand der Gleitringdichtung ist in Fig. 1, 3 und 5 dargestellt, wobei der Luftspalt 40 zur Veranschaulichung übertrieben dargestellt sein kann. Der Quadring 62 kann im geöffneten Zustand durch Anlage an der rotorabgewandten umlaufenden Ringwandung 112c der Nut 112 auch einen Anschlag für die axiale Bewegung des Hohlkolbens 44 bzw. der Statorgleitringanordnung 32 finden.

Somit bewegt sich der auf dem Hohlkolben 44 vorgespannte Quadring 62 gemeinsam mit dem Hohlkolben 44 zwischen dem geschlossenen und geöffneten Zustand der Gleitringdichtung 30, wobei sich der Quadring 62 innerhalb der mit axialem Übermaß gefertigten Ringnut 112 axial bewegt, insbesondere zwischen den beiden Ringwänden 112b und 112c.

Somit bildet der in diesem Beispiel als Quadring 62 ausgebildete erste Sekundärdichtring ein elastomeres Rückverformungselement 71, welches zu einer zuverlässigen Pop-off@-Funktion bei Drucklosstellung des flüssigen Mediums beiträgt. Die vorliegende Erfindung kann allerdings auch mit anderen Sekundärdichtringen 62, 64 ausgestattet sein.

Die Umschaltung zwischen den verschiedenen Belastungsverhältnissen B und B‘, erfolgt vorliegend rein mechanisch/physikalisch durch die Höhe des Mediumsdrucks des jeweils eingeleiteten Mediums, also durch Druckerhöhung über den Umschalt-Schwellenwert pu bzw. Druckabsenkung unter den Rückschalt-Schwellenwert PR, insbesondere durch Drucklosstellung.

Zusammenfassend kann eine zuverlässige allmedientaugliche Drehdurchführung 10 bereitgestellt werden, in die sowohl kompressible Medien, z.B. Druckluft oder MMS/MQL als auch inkompressible Medien wie Kühlschmierstoff (KSS), Schneidöl oder Hydrauliköl nacheinander in ein- und denselben Medienhauptkanal 20 druckbeaufschlagt eingeleitet werden können. Dabei ist eine hohe Zuverlässigkeit und Variabilität für den Betrieb mit allen unterschiedlichen Medien gewährleistet.

Durch das Hinzufügen des zweiten Wirkdurchmessers D1‘ an dem Hohlkolben 44 wird das Belastungsverhältnis gegenüber dem ersten Wirkdurchmesser D1 von B auf B‘ vergrößert, sodass die Dichtflächen 36a, 38a auch bei Beaufschlagung mit höherviskosen flüssigen Medien, wie Schneidöl oder Hydrauliköl, geschlossen bleiben bzw. eine hinreichend geringe Leckagerate aufweisen, bzw. im Wesentlichen leckagefrei arbeiten (Schaltleckage bzw. Schwitzen), wenn der Belastungsverhältnis-Steuerkanal 76 aktiviert ist.

Bezugnehmend auf Fig. 30 wird die Drehdurchführung 10 von einem externen Medienverteilnetzwerk 400 mit den gewünschten fluiden Medien versorgt. Für Druckluftbetrieb ist eine Druckluftquelle 402 über ein Regelventil 404 und eine Druckluftzuleitung 408 mit einem externen Verteiler 410 verbunden. Für den Betrieb mit Schneidöl, Hydrauliköl oder KSS ist ein Tank 412 als Medienreservoir für Schneidöl, Hydrauliköl oder KSS als flüssiges Medium über eine Pumpe 414 mit einem Motor 416 und eine externe Flüssigmediumdruckzuleitung 418 (je nachdem welches Medium gewünscht ist, als Ölzuleitung oder Kühlschmierstoffzuleitung) mit dem externen Verteiler 410 verbunden. Die Pumpe 414 erzeugt den gewünschten Mediendruck P1 für das Schneidöl, Hydrauliköl oder KSS, welcher z.B. bis 210 bar betragen kann. Um Überdruck zu verhindern wird der Flüssigkeitsdruck durch ein Druckbegrenzungsventil 422, das in den Tank 412 zurückführt begrenzt. Bei Abschaltung des flüssigen Mediums kann der Restdruck des flüssigen Mediums über eine Rücklaufleitung 424 und einen Filter 426 mit einem parallelen Rückschlagventil 428 wieder in den Tank 412 abgebaut werden, um den Medienhauptkanal 20 drucklos zu stellen.

Der externe Verteiler 410 ist im vorliegenden Beispiel als Dreiwegeventil (Druckluft, Flüssigkeit, Rücklauf) ausgebildet und bildet einen Medienauswahlverteiler um das jeweils gewünschte Medium auszuwählen. Von dem Verteiler 410 führt eine Druckleitung als gemeinsame Anschlussleitung 430 für alle Medien zu dem gemeinsamen Anschlussport 22, um alle Medien über denselben Anschlussport 22 in denselben Medienhauptkanal 20 alternativ nacheinander druckbeaufschlagt einzuleiten.

Bezugnehmend auf die Fig. 7 bis 12 weist ein weiteres Ausführungsbeispiel der Drehdurchführung 10 eine Belastungsverhältnis-Umschalteinrichtung 278 mit einem Belastungsverhältnis-Steuerventil 280 auf, welches einen Ventilkolben 212 aufweist, der in einer Bohrung 214 axial verschieblich angeordnet ist. Eine Feder 216 hält den Ventilkolben 212 im drucklosen Zustand in der geschlossenen Position (vgl. Fig. 11). Die Federkraft der Feder 216 definiert den Umschalt-Schwellenwert pu für den Mediumsdruck. Wenn der Mediumsdruck in dem Medienhauptkanal 20 und dem hiervon abzweigenden Abzweig-Schaltkanal 222 größer wird als die Federkraft der Ventilfeder 216, wird der Ventilkolben 212 axial verschoben, sodass sich ein Spalt 208 zwischen dem Ventilkolben 212 und der Bohrung 214 öffnet, welcher den Fluidweg von dem Abzweig-Schaltkanal 222 in den Belastungsverhältnis-Steuerkanal 76 für das Medium öffnet, sodass der zweite Wirkdurchmesser DT mit dem Mediumsdruck aus dem Medienhauptkanal 20 beaufschlagt wird. Übersteigt der Mediumsdruck demnach den Umschalt-Schwellenwert pu, der durch den federbeaufschlagten Ventilkolben 212 definiert wird, im vorliegenden Beispiel pu > 10 bar, wird der Ventilkolben 212 zunächst über einen ersten Wirkdurchmesser 215 betätigt, nämlich, wenn die durch den Mediumsdruck bewirkte Kraft größer ist als die Federkraft der Feder 216, was dazu führt, dass sich der Ventilkolben 212 in der Darstellung nach links bewegt. Wenn das Dichtelement 217, z.B. ein O-Ring, in den größeren Durchmesser 218 der Bohrung 214 eingetreten ist, bewirkt dies zweierlei. Erstens, wird der größere Wirkdurchmesser 220 des Ventilkolbens 212 aktiviert, was eine Beschleunigung der Bewegung des Ventilkolbens 212 entgegen der Federkraft 216 bewirkt, bis der Ventilkolben 212 gegen einen Anschlag anschlägt. Zweitens, kann nun auch der Mediumsdruck durch den Spalt 208 in dem Belastungsverhältnis-Steuerkanal 76 eintreten und den größeren zweiten Wirkdurchmesser D1 ' der Gleitringdichtung an dem schwebenden Gleitring 36 aktivieren, was eine erhöhte Schließkraft der Gleitringdichtung bewirkt. Für Kühlschmiermittel wäre diese zusätzliche Kraftkomponente zwar typischerweise nicht zwingend erforderlich, für höher viskose Medien hingegen, wie z.B. Schneidöl oder Hydrauliköl, ist die höhere Schließkraft, bewirkt durch das größere zweite Belastungsverhältnis B' aber höchst vorteilhaft, da so auch bei höheren Mediumsdrücken die Gleitringdichtung geschlossen bleibt und eine exzessive Leckage vermieden werden kann.

Beim Abschalten des Mediendrucks bzw. Unterschreiten des Rückschalt-Schwellenwerts PR wird der Ventilkolben 212 mittels der Druckfeder 216 auf einen Schließanschlag 224 zurückgeschoben und damit das Belastungsverhältnis-Steuerventil 280 wieder geschlossen. Das Belastungsverhältnis-Steuerventil 280 mit dem Ventilkolben 212 weist in diesem Ausführungsbeispiel eine gewisse Schaltträgheit auf, indem die Bewegung des Ventilkolbens 212 in Schließrichtung, d.h. in der Zeichnung nach rechts, relativ langsam abläuft. Dadurch kann das relativ kleine Volumen des Belastungsverhältnis-Steuerkanals 76 zwischen dem Hohlkolben 44 und dem Ventilkolben 212 aufgrund der Trägheit des Ventilkolbens 212 noch den Druck in dem Belastungsverhältnis- Steuerkanal 76 komplett abbauen, indem der Durchflussspalt 208 zwischen dem Belastungsverhältnis-Steuerkanal 76 und dem Medienhauptkanal 20 aufgrund der Schaltträgheit noch für eine kleine Zeitdauer geöffnet bleibt, obwohl der Medienhauptkanal 20 bereits drucklos gestellt wurde. Falls gewünscht, kann diese Schaltträgheit noch durch eine Dämpferfeder 226 unterstützt werden (vgl. Fig. 13, 14).

Bezugnehmend auf die Fig. 13 und 14, kann auf die Schaltträgheit des Belastungsverhältnis-Steuerventils 280 allerdings auch verzichtet werden. Es kann wie bei dem in Fig. 1 bis 6 dargestellten Ausführungsbeispiel, ebenfalls ein Druckabbaukanal 206 mit einem Entlastungsventil 204, z.B. in Form eines Rückschlagventils, vorgesehen ist. Im Übrigen ist das Ausführungsbeispiel der Fig. 13 und 14 entsprechend dem Ausführungsbeispiel der Fig. 7 bis 12 aufgebaut, so dass hier auf Wiederholungen verzichtet werden kann.

Bezugnehmend auf die Fig. 15 bis 28 ist eine Belastungsverhältnis-Umschalteinrichtung 378 mit einem weiteren Ausführungsbeispiel eines Belastungsverhältnis-Steuerventils 380 dargestellt, bei welchem das Medium nicht unmittelbar an dem federbelasteten Betätigungs-Kolben vorbei in den Belastungsverhältnis-Steuerkanal 76 fließt. Trotzdem verbindet das Belastungsverhältnis-Steuerventil 380 den Medienhauptkanal 20 mit dem Belastungsverhältnis-Steuerkanal 76, allerdings über einen weiteren Abzweigkanal, der von dem Medienhauptkanal 20 abzweigt.

Sobald der Medienhauptkanal 20 mit KSS, Schneidöl oder Hydrauliköl beaufschlagt wird, fließt das jeweilige Medium in den ersten Abzweig-Schaltkanal 322 des Belastungsverhältnis-Steuerventils 380. Sobald der Druck in dem ersten Abzweig-Schaltkanal 322 den Umschalt-Schwellenwert pu übersteigt, bewegt sich ein Steuerkolben 324 gegen die Federkraft einer Feder 326 nach links. Der Steuerkolben 324 dreht dabei über einen Stift 328 als Hebel einen drehbaren Ventilkolben 332 bis zu einem Anschlag 334, wodurch eine Fluidverbindung freigegeben wird (vgl. Fig. 23 bis 28).

Ein zweiter Abzweig-Schaltkanal 336 führt über einen Ringkanal 338 des Drehkolbens 332 in einen axialen Steuerkanal 340 im Inneren des Drehkolbens 332. Sobald der Druck in dem Medienhauptkanal 20 den Umschalt- Schwellenwert pu übersteigt und der Drehkolben 332 das Belastungsverhältnis-Steuerventil 380 öffnet, dreht der exzentrische innere Steuerkanal 340 in eine Position, in welcher die Fluidverbindung mit einem Kanal 342 in einer Scheibe 344 gebracht wird und somit eine Fluidverbindung zwischen dem Medienhauptkanal 20 über den zweiten Abzweig-Schaltkanal 336, den Ringkanal 338, den inneren Steuerkanal 340 und die Bohrung 342 in der Scheibe 344 die Fluidverbindung zu dem Belastungsverhältnis-Steuerkanal 76 (vgl. Fig. 28) hergestellt wird. Dadurch wird, wie auch bei den anderen Ausführungsbeispielen, der größere zweite Wirkdurchmesser D1 ' mit dem Mediumsdruck aus dem Medienhauptkanal 20 beaufschlagt, und dadurch das zweite Belastungsverhältnis B‘ aktiviert.

Sobald der Druck in dem Abzweig-Schaltkanal 322 größer ist als der Umschalt-Schwellenwert pu, wird also der Steuerkolben 324 von dem Mediumsdruck entgegen der Federkraft der Feder 326 gegen den Stift 328, der in dem Drehkolben 332 eingepresst ist, gedrückt. Die Feder 326 bewirkt mit ihrer Federkraft, dass der Drehkolben 332 erst bei einem Mediumsdruck größer als der Umschalt-Schwellenwert pu in die geöffnete Position dreht (vgl. Fig. 23). Wenn sich der Drehkolben 332 dreht, gelangt der Stift 328 an den Anschlag 334. Wenn der Stift 328 an dem Anschlag 334 anschlägt, stehen der innere Steuerkanal 340 des Drehkolbens 332 sowie die Bohrung 342 in der Scheibe 344 in Fluidkommunikation, sodass das jeweilige Medium den Belastungsverhältnis-Steuerkanal 76 über den zweiten Abzweigkanal 336 mit dem Mediumsdruck beaufschlagen kann.

Die Fig. 22 bis 28 zeigen den betätigten, mithin geöffneten Zustand des Belastungsverhältnis-Steuerventils 380, in welchem der Belastungsverhältnis-Steuerkanal 76 mit dem Mediumsdruck aus dem Medienkanal 20 in Fluidkommunikation steht und somit druckbeaufschlagt ist.

Damit der Drehkolben 332 gegenüber der Scheibe 344 in dem geschlossenen Zustand dichtet, können die jeweils angrenzenden Flächen plangeläppt sein und mittels Federn 346 aneinandergedrückt werden. Die Scheibe 344 ist gegen Verdrehen gesichert, sodass die Scheibe 344 immer in derselben Winkelstellung steht. Sobald das druckbeaufschlagte Medium in dem betätigten, also geöffneten Zustand des Belastungsverhältnis- Steuerventils 380 in den Belastungsverhältnis-Steuerkanal 76 gelangt, beaufschlagt dieses wiederum den Gleitringträger 34 bzw. Hohlkolben 44 an dem größeren zweiten Wirkdurchmesser D1‘, welcher zu dem höheren zweiten Belastungsverhältnis B 1 korrespondiert, sodass der schwebende Gleitring 38 mit der größeren Schließkraft gegen den Rotorgleitring 34 gedrückt wird. Dadurch bleibt die Gleitringdichtung auch bei inkompressiblen Medien mit höherer Viskosität geschlossen und das höherviskose Medium kann im Wesentlichen leckagefrei von dem Medienhauptkanal 20 in den Fluidkanal 17 des Rotors fließen.

Nach dem Abschalten des Mediums werden die Gleitringe 36, 38 durch die Pop-Off@-Funktion wieder getrennt.

Auch bei diesem Ausführungsbeispiel kann das Belastungsverhältnis-Steuerventil 380 eine Schaltträgheit aufweisen, welche durch eine gebremste Drehung des Drehkolbens 332 in der Bohrung 348 bewirkt wird. Durch diese Schaltträgheit des Belastungsverhältnis-Steuerventils 380 kann auch hier der Belastungsverhältnis-Steuerkanal 76 vollständig druckentlastet werden.

Es kann aber auch bei diesem Ausführungsbeispiel ein Druckabbaukanal 306 mit einem Entlastungsventil bzw Rückschlagventil 304 vorgesehen sein, um die Drucklosstellung des Belastungsverhältnis-Steuerkanals 76 zu unterstützen. Das Rückschlagventil bzw. Entlastungsventil 304 kann auch hier einen sehr geringen Öffnungsdruck, z.B. von 0 bar bis 0,04 bar, aufweisen, sodass der Belastungsverhältnis-Steuerkanal 76 praktisch vollständig drucklos gestellt werden kann. Wenn der Belastungsverhältnis-Steuerkanal 76 aktiviert ist, herrscht Druckgleichgewicht zu dem Medienhauptkanal 20, wodurch die Stellung des Rückschlagventils 304 für die Funktion der Drehdurchführung 10 irrelevant ist.

Wenn der Medienhauptkanal 20 mit Druckluft beaufschlagt wird, geschieht dies mit einem Maximaldruck von z.B.

10 bar, sodass der Umschalt-Schwellenwert pu nicht überschritten wird. Dadurch bleibt das Belastungsverhältnis- Steuerventil 380 geschlossen und der Belastungsverhältnis-Steuerkanal 76 bleibt drucklos. Dadurch stellt sich an der Gleitringdichtung 30 das kleinere erste Belastungsverhältnis B ein, welches bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel etwa 0,5 bis 0,57 beträgt. Durch das kleinere erste Belastungsverhältnis B bildet sich der Spalt 40 und eine kontrollierte Luftleckage, was Verschleiß an den Dichtflächen verhindert. Wenn der Medienhauptkanal 20 mit Minimalmengenschmierung (MMS/MQL) beaufschlagt wird, erfolgt dies vorzugsweise ebenfalls mit einem Mediumsdruck unterhalb des Umschalt-Schwellenwerts pu. Dadurch bleibt das kleinere erste Belastungsverhältnis B aktiv, was für MMS/MQL hinreichend ist, um die MMS/MQL im Wesentlichen leckagefrei in den Fluidkanal 17 des Rotors fließen zu lassen.

Die Ausführungsbeispiele zeigen zwei unterschiedliche Belastungsverhältnisse B, B'. Es ist jedoch auch möglich, eine Drehdurchführung sogar mit drei oder mehr Belastungsverhältnissen zu bauen. Es ist für den Fachmann ersichtlich, dass die vorstehend beschriebenen Ausführungsformen beispielhaft zu verstehen sind und die Erfindung nicht auf diese beschränkt ist, sondern in vielfältiger Weise variiert werden kann, ohne den Schutzbereich der Ansprüche zu verlassen. Räumlich orientierende Begriffe wie vorne oder hinten sind nicht absolut im Raum zu verstehen, sondern dienen der Bezeichnung der relativen Beziehung der Bauteile, wobei mit „vorne" die Rotorseite und mit „hinten“ oder „rückwärtig" die dem Rotor gegenüberliegende axiale Statorseite bezeichnet sind. Ferner ist ersichtlich, dass die Merkmale unabhängig davon, ob sie in der Beschreibung, den Ansprüchen, den Figuren oder anderweitig offenbart sind, auch einzeln wesentliche Bestandteile der Erfindung definieren, selbst wenn sie zusammen mit anderen Merkmalen gemeinsam beschrieben sind und die Merkmale der Ausführungsformen miteinander kombinierbar sind. Um unnötige Wiederholungen zu vermeiden gelten alle Merkmale die in Zusammenhang mit einem der Ausführungsbeispiele beschrieben sind auch in Zusammenhang mit jedem anderen Ausführungsbeispiel als offenbart, sofern nichts Anderslautendes explizit beschrieben ist.