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Patent Searching and Data


Title:
ROTARY FEEDTHROUGH
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2022/233650
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a rotary feedthrough (10) for transferring fluid media from a stationary machine part to a rotating machine part, comprising: a stationary housing part (12) for installing in the stationary machine part, said stationary housing part (12) having a work area (19) and at least one media inlet channel (22, 24, 26) which opens into the work area (19) for introducing fluid media into the stationary housing part (12); a rotor (16) for connecting to the rotating machine part, comprising a fluid channel (17) for producing a fluid connection with the work area (19) of the stationary housing part (12); a sliding ring seal (50) between the stationary housing part (12) and the rotor (16), said sliding ring seal (50) comprising a rotor sliding ring (58) which rotates together with the rotor (16) and an axially movable sliding ring assembly (52) comprising a stator sliding ring (56); an elastomer recovery element (71) which, when pressure is applied by means of a liquid medium, is pressed axially against a wall (112b) of the stationary housing part (12) by the pressure of the medium and in the process is elastically deformed. The elastomer recovery element (71) elastically recovers when the pressure is relieved and is pushed away from the wall (112b) by means of the elastic recovery and in the process pulls the sliding ring assembly (52) away from the rotor (16) in order to open the sliding ring seal (50).

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Inventors:
GRIMM EBERHARD (DE)
SKIPAS MARCEL (DE)
BUDZUS CHRISTOPH (DE)
Application Number:
PCT/EP2022/061116
Publication Date:
November 10, 2022
Filing Date:
April 26, 2022
Export Citation:
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Assignee:
DEUBLIN GMBH (DE)
International Classes:
F16L27/08; F16J15/16; F16J15/34
Foreign References:
US7229102B22007-06-12
US5669636A1997-09-23
DE102008036051B32009-11-19
EP2497978B12014-04-02
EP1744502B12008-09-10
EP2497978B12014-04-02
EP1744502A12007-01-17
EP2497978A12012-09-12
Other References:
ROBERT K. FLITNEY: "Seals and Sealing Handbook", REFEREX, 3 August 2007 (2007-08-03), XP040426302, ISBN: 1856174611
Attorney, Agent or Firm:
BLUMBACH ZINNGREBE PATENTANWÄLTE PARTG MBB (DE)
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Claims:
Patentansprüche:

1. Drehdurchführung (10) zum Überführen von fluiden Medien von einem stationären Maschinenteil auf einen rotierenden Maschinenteil umfassend: einen stationären Gehäuseteil (12) zum Einbau in den stationären Maschenteil, wobei der stationäre Gehäuseteil (12) einen Arbeitsraum (19) und zumindest einen in den Arbeitsraum (19) mündenden Medieneinlasskanal (22, 24, 26) zum Einleiten von fluiden Medien in den stationären Gehäuseteil (12) aufweist, einen Rotor (16) zum Verbinden mit dem rotierenden Maschinenteil und mit einem Fluidkanal (17) zur Herstellung einer Fluidverbindung mit dem Arbeitsraum (19) des stationären Gehäuseteils (12), eine Gleitringdichtung (50) zwischen dem stationären Gehäuseteil (12) und dem Rotor (16), wobei die Gleitringdichtung (50) einen mit dem Rotor (16) rotierenden Rotorgleitring (58) und eine axial bewegliche Gleitringanordnung (52) mit einem Statorgleitring (56) umfasst, ein elastomeres Rückverformungselement (71), welches bei Druckbeaufschlagung mit flüssigem Medium von dem Mediumsdruck axial gegen eine Wandung (112b) des stationären Gehäuseteils (12) gepresst und dabei elastisch verformt wird, und wobei sich das elastomere Rückverformungselement (71) bei Druckentlastung elastisch rückverformt und sich durch die elastische Rückverformung von der Wandung (112b) abdrückt und dabei die Gleitringanordnung (52) vom Rotor (16) wegzieht, um die Gleitringdichtung (50) zu öffnen.

2. Drehdurchführung (10) gemäß Anspruch 1, umfassend eine Sekundärdichtung (78), mittels welcher die axial bewegliche Gleitringanordnung (52) in dem stationären Gehäuseteil (12) gedichtet ist, wobei das elastomere Rückverformungselement (71) einen ersten Sekundärdichtring (72) der Sekundärdichtung (78) bildet.

3. Drehdurchführung (10) gemäß Anspruch 2, wobei in dem stationären Gehäuseteil (12) ein Steuerkanal (86) verläuft, der an einen Außendurchmesser (D1, D1‘) der axial beweglichen Gleitringanordnung (52) mündet, um die axial bewegliche Gleitringanordnung (52) an ihrem Außendurchmesser (D1, D11) mit fluidem Medium druckzubeaufschlagen, wobei die Sekundärdichtung (78) einen zweiten Sekundärdichtring (74) umfasst, wobei der erste und zweite Sekundärdichtring (72, 74) an axial gegenüberliegenden Seiten des Steuerkanals (86) angeordnet sind, um den Steuerkanal (86) axial beidseits dichten.

4. Drehdurchführung (10) gemäß Anspruch 3, wobei der zweite Sekundärdichtring (74) als Elastomerring mit einem U-förmigen Querschnitt ausgebildet ist und/oder wobei der erste und zweite Sekundärdichtring (72, 74) unterschiedliche Innendurchmesser aufweisen 5. Drehdurchführung (10) gemäß einem der Ansprüche 3 oder 4, wobei das elastomere Rückverformungselement (71) zwischen dem Steuerkanal (86) und dem Statorgleitring (56) angeordnet ist und den Steuerkanal (86) rotorseitig dichtet.

6. Drehdurchführung (10) gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, wobei das elastomere Rückverformungselement (71) auf einem Außendurchmesser (D1, D1‘) der axial beweglichen Gleitringanordnung (52) vorgespannt ist.

7. Drehdurchführung (10) gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, wobei das elastomere Rückverformungselement (71) an seinem Außendurchmesser axial verschieblich zu dem stationären Gehäuseteil (12) ist.

8 Drehdurchführung (10) gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, wobei der stationäre Gehäuseteil (12) eine umlaufende Nut (112) mit axialem Übermaß für das elastomere Rückverformungselement (71) aufweist, in welcher das elastomere Rückverformungselement (71) beherbergt ist, wobei das elastomere Rückverformungselement (71) in der Nut (112) ein axiales Spiel für eine axiale Beweglichkeit aufweist.

9. Drehdurchführung (10) gemäß Anspruch 8, wobei die umlaufende Nut (112) einen radial äußeren umlaufenden Nutgrund (112a) aufweist und das elastomere Rückverformungselement (71) axial verschieblich zu dem Nutgrund (112a) ist.

10. Drehdurchführung (10) gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die axial bewegliche Gleitringanordnung (52) einen Gleitringträger (53) umfasst, welcher mittels des elastomeren Rückverformungselements (71) axial beweglich in dem stationären Gehäuseteil (12) gelagert ist und an dessen rotorseitiger Stirnseite der Statorgleitring (56) befestigt ist, und wobei das elastomere Rückverformungselement (71) auf einem Außendurchmesser (D1, D1‘) des Gleitringträgers (53) vorgespannt ist.

11. Drehdurchführung (10) gemäß Anspruch 10, wobei ein Steuerkanal (86) und eine um den Gleitringträger (53) umlaufende Steuerkanalnut (78) umfasst sind, um den Gleitringträger (53) umlaufend mit Mediumsdruck zu beaufschlagen und wobei die umlaufende Steuerkanalnut (78) fluidmäßig mit einer Nut (112) für das elastomere Rückverformungselement (71) verbunden ist, und wobei bei Druckbeaufschlagung des Steuerkanals (86) mit Medium das elastomere Rückverformungselement (71) auf seiner dem Rotor (16) abgewandten axialen Stirnseite (72c) mit dem Mediumsdruck beaufschlagt wird, so dass der Mediumsdruck eine axiale Kraft auf die dem Rotor (16) abgewandte axiale Stirnseite (72c) des elastomeren Rückverformungselements (71) in Richtung des Rotors (16) bewirkt.

12. Drehdurchführung (10) gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, wobei zumindest eine, mehrere oder alle der folgenden Bedingungen erfüllt sind: die dem Rotor (16) zugewandte axiale Stirnseite (72b) des elastomeren Rückverformungselements (71) ist konkav geformt, unter Druckbeaufschlagung mit Medium liegt die dem Rotor (16) zugewandte axiale Stirnseite (72b) des elastomeren Rückverformungselements (71) zumindest mit zwei Dichtlippen (73b) ringförmig an der Wandung (112b) des stationären Gehäuseteils (12) an, bei Druckentlastung drückt sich das elastomere Rückverformungselement (71) durch elastische Rückverformung der zumindest zwei Dichtlippen (73b) von der Wandung (112b) des stationären Gehäuseteils (12) ab, die dem Rotor (16) abgewandte axiale Stirnseite (72c) des elastomeren Rückverformungselements (71) ist konkav geformt, der Innenumfang (72d) des elastomeren Rückverformungselements (71) ist konkav geformt, das elastomere Rückverformungselement (71) liegt mit zumindest zwei Dichtlippen (73d) ringförmig an der axial beweglichen Gleitringanordnung (52) vorgespannt an.

13. Drehdurchführung (10) gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, wobei unter Druckbeaufschlagung mit Medium die axial bewegliche Gleitringanordnung (52) mit dem Statorgleitring (56) gegen den rotierenden Rotorgleitring (58) gepresst wird, um die Gleitringdichtung (50) mit der erforderlichen Dichtigkeit für flüssige Medien zu versehen und das elastomere Rückverformungselement (71) dabei eine elastische Verformung des Querschnitts erfährt und wobei unter Drucklosstellung die von der elastischen Verformung des Querschnitts bewirkte Rückstellkraft zumindest dazu beiträgt, dass sich die axial bewegliche Gleitringanordnung (52) mit dem Statorgleitring (56) von dem Rotorgleitring (58) löst, so dass ein Luftspalt (76) zwischen dem Statorgleitring (56) und dem Rotorgleitring (58) entsteht, um einen reibungsfreien Trockenlauf der Drehdurchführung (10) zu ermöglichen.

14. Drehdurchführung (10) gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, wobei das elastomere Rückverformungselement (71) als Quadring (72) ausgebildet ist.

15. Drehdurchführung (10) zum Überführen von fluiden Medien von einem stationären Maschinenteil auf einen rotierenden Maschinenteil, insbesondere gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, umfassend: einen stationären Gehäuseteil (12) zum Einbau in den stationären Maschenteil, wobei der stationäre Gehäuseteil (12) einen Arbeitsraum (19) und zumindest einen in den Arbeitsraum (19) mündenden Medieneinlasskanal (22, 24, 26) zum Einleiten von fluiden Medien in den stationären Gehäuseteil (12) aufweist, einen Rotor (16) zum Verbinden mit dem rotierenden Maschinenteil und mit einem Fluidkanal (17) zur Herstellung einer Fluidverbindung mit einem Arbeitsraum (19) des stationären Gehäuseteils (12), eine Gleitringdichtung (50) zwischen dem stationären Gehäuseteil (12) und dem Rotor (16), wobei die Gleitringdichtung (50) einen mit dem Rotor (16) rotierenden Rotorgleitring (58) und einen Statorgleitring (56) umfasst, eine Sekundärdichtung (78), wobei die Sekundärdichtung (78) einen Quadring (72) umfasst.

Description:
Drehdurchführung

Beschreibung

Gebiet der Erfindung

Die Erfindung betrifft eine Drehdurchführung zum Überführen von fluiden Medien von einem stationären Maschinenteil auf einen rotierenden Maschinenteil im Allgemeinen und eine Drehdurchführung, bei welcher eine Statorgleitringanordnung mit einem sogenannten schwebenden Gleitring einer axialen Gleitringdichtung mit einer Sekundärdichtung axial verschieblich in einem stationären Gehäuseteil gelagert und gedichtet ist im Speziellen.

Hintergrund der Erfindung

Drehdurchführungen werden typischerweise verwendet, um fluide Medien in ein rotierendes Maschinenteil, z.B. eine rotierende Spindel einer Werkzeugmaschine, einzuspeisen. Hierzu enthält die Drehdurchführung eine Dichtung zwischen stationären Bauteilen und rotierenden Bauteilen Diese Dichtung kann als axiale Gleitringdichtung ausgebildet sein. Typischerweise gleiten bei einer axialen Gleitringdichtung zwei Gleitringe oder Gleitdichtringe aufeinander, wobei sich einer der Gleitringe relativ zu dem anderen koaxial zur Rotationsachse dreht und die Gleitringe mit ihren gegenüberliegenden aneinander angrenzenden ringförmigen Stirnflächen gegeneinander dichten, um den mit einem fluiden Medium druckbeaufschlagten Innenraum gegen den Atmosphärendruck im Außenbereich zu dichten. Die Art der mittels einer Drehdurchführung zu übertragenden fluiden Medien kann variieren und insbesondere kompressible Medien, wie Gase, z.B. Druckluft, und flüssige Medien, wie z.B. Kühlschmiermittel oder Kühlschmierstoff (KSS), und Öle, wie z.B. Schneidöl oder Hydrauliköl, umfassen. Kühlschmierstoff besteht zumeist im Wesentlichen aus einer Öl-Wasser-Emulsion und weist typischerweise eine Viskosität auf, die nicht sehr viel größer ist, als die Viskosität von reinem Wasser, mithin eine relativ niedrige Viskosität. Hingegen weisen Schneidöl und Hydrauliköl eine erheblich höhere Viskosität auf, welche bis zu 60 mm 2 /s (cSt) oder mehr betragen kann. Ein ebenfalls bekanntes Verfahren ist die sogenannte Mindermengen- bzw. Minimalmengenschmierung (MMS/MQS). Diese verwendet typischerweise ein Aerosol in Form eines Öl-Gas- Gemisches, also im Wesentlichen auch ein kompressibles Medium.

Es existiert eine Vielzahl von Drehdurchführungen, welche zumeist mehr oder weniger für einen oder einige wenige bestimmte der vorgenannten fluiden Medien und/oder für bestimmte Bereiche von zulässigen Betriebsparametern optimiert sind. Es sind zwar auch Drehdurchführungen bekannt, welche mit verschiedenen fluiden Medien mit unterschiedlichen Eigenschaften bzw. Viskositäten betrieben werden können, allerdings hat sich gezeigt, dass diese mitunter nicht in erwünschtem Maße universell bzw. zuverlässig sind. Z.B. können diese unter bestimmten Bedingungen und/oder bei manchen Medien unter Umständen z.B. bei hohen Drehzahlen überhitzen, was bis zur Zerstörung der Drehdurchführung führen kann. Unter anderem hat sich gezeigt, dass manche vermeintlich universelle Drehdurchführungen, z.B. im Trockenlauf oder mit Druckluft bei hohen Drehzahlen erhebliche Probleme in Bezug auf die Standfestigkeit haben können. Als Trockenlauf wird typischerweise der rotierende Betrieb einer Drehdurchführung ohne Druckbeaufschlagung mit einem Medium bezeichnet.

Ferner können herkömmliche Drehdurchführungen teilweise eine relativ hohe Leckagerate im Druckluftbetrieb, z.B. von bis zu 100 Normlitern pro Minute oder mehr aufweisen, was ebenfalls unerwünscht sein kann.

Darüber hinaus ist bei manchen bekannten konventionellen Drehdurchführungen das Ansprechverhalten bei Druck- und/oder Medienwechsel bzw. beim Öffnen und Schließen der Gleitringdichtung weiter verbesserungsfähig.

Weiter nachteilig bei manchen Drehdurchführungen kann ein hoher Installationsaufwand für den Anwender sein, insbesondere, wenn die Drehdurchführung alternativ mit unterschiedlichen Medien druckbeaufschlagt werden soll. Teilweise ist hierfür eine komplexe externe Fluid-Verschaltung von Seiten des Anwenders erforderlich.

Ferner kann bei solchen Fluid-Verschaltungen in manchen Bereichen der Drehdurchführung ein Restdruck verbleiben, welcher ggf. nicht vollständig abgebaut wird und zu unerwünschten Betriebsbedingungen, z.B. im Trockenlauf, bis hin zur Reibung der Gleitringe führen kann.

Ein weiterer Nachteil mancher Drehdurchführungen ist, dass sich das Aerosol einer Mindermengen- oder Minimalmengenschmierung an manchen Stellen der Drehdurchführung in unerwünschter Weise entmischen kann. Ferner lässt sich das Aerosol einer Mindermengen- bzw. Minimalmengenschmierung ggf. nicht ausreichend evakuieren oder entleeren, und es können sich im Laufe der Zeit entmischte flüssige Anteile des Aerosols in der Drehdurchführung ansammeln.

Manche Drehdurchführungen setzen öffnende oder schließende Federelemente für die Gleitringdichtung ein, um den Anpressdruck der Gleitringe gegeneinander zu beeinflussen. Auch dies kann sich unter bestimmten Betriebsbedingungen als nachteilig erweisen. Z.B. sind Federkräfte im Wesentlichen konstant und korrelieren nicht mit dem Mediumsdruck. Außerdem sind Federelemente zusätzliche, Kosten erzeugende und fehlerträchtige Bauteile.

In den Patenten EP 1 744 502 B1 und EP 2 497978 B1 der Deublin Company ist eine Technologie beschrieben, bei welcher das Belastungsverhältnis der Gleitringdichtung in einem speziell vorgewählten Intervall liegt, und in einem weiten Druck- und Drehzahlbereich einen geeigneten Anpressdruck zwischen den beiden Gleitringen gewährleistet. Die Technologie von Deublin ist in der Fachwelt auch unter der Bezeichnung AutoSense® bekannt.

Insgesamt sind viele der am Markt verfügbaren konventionellen Drehdurchführungen im Hinblick auf die Gesamtheit der teilweise widerstreitenden Anforderungen an Drehdurchführungen, wie z.B. Einsatzbereich der Betriebsparameter, Vielfältigkeit im Hinblick auf die verwendbaren fluiden Medien, Standfestigkeit, Einfachheit für den Verwender, Universalität, etc. in unterschiedlicher Weise mehr oder weniger beschränkt. Mit anderen Worten mögen bekannte konventionelle Drehdurchführungen zwar für bestimmte Anwendungsgebiete gut geeignet sein, können aber dennoch in unterschiedlichen Richtungen, insbesondere hinsichtlich ihrer Universalität, Standfestigkeit und Anwenderfreundlichkeit weiter verbessert werden.

Allgemeine Beschreibung der Erfindung

Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, eine Drehdurchführung bereit zu stellen, welche ein schnelles und zuverlässiges Öffnen und Schließen der Gleitringdichtung ermöglicht.

Ein weiterer Aspekt der Aufgabe ist es, eine Drehdurchführung mit einer axial beweglichen Gleitringanordnung bzw. mit einem sogenannten schwebenden Gleitring, bereit zu stellen, welche auch im Betrieb bei hohen Drehzahlen mit druckbeaufschlagten Medien einerseits und im Trockenlauf andererseits langlebig und verschleißarm arbeitet, und insbesondere bei Drucklosstellung ein schnelles und zuverlässiges Lösen der Gleitringe voneinander (verbesserte Pop-Off®-Funktion) gewährleistet

Ein weiterer Aspekt der Aufgabe ist es, eine Drehdurchführung bereit zu stellen, welche die vorstehend beschriebenen Nachteile nicht oder nur in geringerem Maße aufweist.

Die Aufgabe der Erfindung wird durch den Gegenstand der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen definiert.

Gemäß einem Aspekt der Erfindung wird eine multimedientaugliche Drehdurchführung zum Überführen von verschiedenen fluiden Medien, einschließlich sowohl kompressible als auch inkompressible Medien und Medien mit unterschiedlichen Viskositäten in derselben Drehdurchführung von einem stationären Maschinenteil auf einen rotierenden Maschinenteil bereitgestellt. Die Drehdurchführung umfasst einen stationären Gehäuseteil zum Einbau in den stationären Maschenteil und einen Rotor zum Verbinden mit dem rotierenden Maschinenteil. Der stationäre Gehäuseteil weist einen Arbeitsraum oder axialen bzw. zentralen inneren Fluidkanal und der Rotor, z.B. in Form einer Hohlwelle, einen ebenfalls insbesondere axialen oder zentralen Fluidkanal auf, wobei die Fluidkanäle auch während der Rotation miteinander in Fluidverbindung stehen, um die kontinuierliche Fluidverbindung zwischen dem stationären Gehäuseteil und dem Rotor herzustellen. Der stationäre Gehäuseteil kann einteilig oder mehrteilig ausgebildet sein.

Die Drehdurchführung umfasst ferner eine axiale Gleitringdichtung zwischen dem stationären Gehäuseteil und dem Rotor, welche die Fluidverbindung zwischen dem Rotor und dem stationären Gehäuseteil während der Rotation abdichtet. Die Gleitringdichtung umfasst hierzu einen mit dem Rotor rotierenden Gleitring oder Gleitdichtring, den sogenannten Rotorgleitring und einen nicht rotierenden Gleitring oder Gleitdichtring, den sogenannten Statorgleitring Damit die Gleitringdichtung im drucklosen Trockenlauf oder im Druckluftbetrieb kontrolliert öffnen kann, ist zumindest einer der beiden Gleitringe geringfügig axial beweglich aufgehängt. Dazu ist dieser Gleitring an einem axial beweglich gelagerten Gleitringträger befestigt, und die Gleitringdichtung kann durch axiale Bewegung des Gleitringträgers mit dem daran befestigten Gleitring öffnen und schließen. Aus konstruktiver Sicht ist es zumeist einfacher, den Statorgleitring axial beweglich aufzuhängen. In diesem Fall bildet der axial bewegliche Gleitringträger mit dem daran befestigten Statorgleitring eine axial bewegliche Statorgleitringanordnung. Die Statorgleitringanordnung ist mittels des Gleitringträgers axial verschieblich und vorzugsweise mit etwas Winkelspiel in dem inneren Fluidkanal des stationären Gehäuseteils gelagert, um eine präzise Dichtung zwischen den aneinandergrenzenden Dichtflächen der beiden Gleitringe zu gewährleisten. Ein derart axial verschieblicher und ggf. geringfügig kippbarer Statorgleitring wird in der Fachwelt auch als schwebender (Stator-)Gleitring bezeichnet.

Mit anderen Worten umfasst im Fall eines schwebenden Statorgleitrings die Gleitringdichtung eine in dem stationären Gehäuseteil axial bewegliche, aber nicht rotierende, Gleitringanordnung mit dem Statorgleitring sowie einen mit dem Rotor rotierenden komplementären Rotorgleitring. Der Rotorgleitring kann z.B. an der dem stationären Gehäuseteil zugewandten Stirnseite des Rotors befestigt, z.B. verpresst und/oder verklebt oder anderweitig befestigt sein.

Es soll jedoch nicht ausgeschlossen sein, die Anordnung aus schwebendem Gleitring und dem dazu komplementären Gleitring umzukehren, also den Rotorgleitring axial beweglich aufzuhängen, um den Rotorgleitring als schwebenden Gleitring auszubilden. Die Gleitringdichtung kann in beiden Fällen mit AutoSense® und Pop-Off®- Funktionalität ausgebildet sein.

Das rückwärtige, von der Gleitringdichtung entfernte Ende des Gleitringträgers mündet vorzugsweise in den Arbeitsraum bzw. inneren Fluidkanal, welcher insbesondere koaxial mit dem Rotor, der Gleitringdichtung und/oder dem Gleitringträger verläuft. Der Arbeitsraum, der hohle Gleitringträger und der Rotorfluidkanal bilden gemeinsam einen insbesondere geradlinigen zentralen Gesamtfluidkanal der Drehdurchführung, der sich axial durch den stationären Gehäuseteil und den Rotor erstreckt. Der Gesamtfluidkanal wird also von einem stationären Kanalabschnitt und einem dazu koaxialen rotierenden Kanalabschnitt gebildet, welche mittels der axialen Gleitringdichtung gegeneinander gedichtet sind. Die Drehdurchführung weist vorzugsweise nur einen einzigen zentralen Gesamtfluidkanal auf, in welchen die Medieneinlasskanäle münden. Ferner vorzugsweise weist die Drehdurchführung nur eine einzige axiale Gleitringdichtung in dem zentralen Gesamtfluidkanal auf.

Der stationäre Gehäuseteil weist zumindest einen ersten und zweiten Medieneinlasskanal mit einem erstem bzw. zweitem Anschlussport, z.B. für einen Rohr- oder Schlauchanschluss, zum Einleiten von fluiden Medien in den stationären Gehäuseteil auf, wobei der erste und der zweite Medieneinlasskanal in den inneren Fluidkanal des Stators münden. Mittels der zwei getrennten Medieneinlasskanäle können, alternativ entweder in den einen oder in den anderen Medieneinlasskanal, wechselweise nacheinander unter Druckbeaufschlagung unterschiedliche fluide Medien in die Drehdurchführung eingeleitet werden. Die Gleitringdichtung weist nun bei Druckbeaufschlagung des ersten Medieneinlasskanals mit Medium ein erstes Belastungsverhältnis und bei Druckbeaufschlagung des zweiten Medieneinlasskanals mit Medium ein, von dem ersten Belastungsverhältnis verschiedenes, zweites Belastungsverhältnis auf. Unterschiedlichen Medieneinlasskanälen sind demnach unterschiedliche Belastungsverhältnisse zugeordnet. Insbesondere ist das zweite Belastungsverhältnis größer als das erste Belastungsverhältnis.

Die Drehdurchführung kann in vorteilhafter Weise mit sehr unterschiedlichen Medien betrieben werden, insbesondere kompressible Medien (Gase, Druckluft, Aerosole, Mindermengen- oder Minimalmengenschmierung (MMS/MQS)) einerseits und inkompressible Medien andererseits (Flüssigkeiten, wie z.B. Kühlschmiermittel bzw. Kühlschmierstoff (KSS), Schneidöl und/oder Hydrauliköl). Daher kann die Drehdurchführung als multimedientauglich bezeichnet werden. Besonders vorteilhaft ist, dass die Drehdurchführung neben niederviskosen flüssigen Medien, wie KSS, auch mit höherviskosen Medien wie Schneidöl oder Hydrauliköl zuverlässig arbeitet. Darüber hinaus hat die vorliegende Drehdurchführung auch hervorragende Trockenlaufeigenschaften, also Betrieb ohne druckbeaufschlagtes Medium, und das mit geringem Verschleiß und hoher Standfestigkeit. Ferner kann die Leckagerate im Druckluftbetrieb in akzeptabel geringem Maß gehalten werden. Daher kann die vorliegende Drehdurchführung sogar als allmedientauglich bezeichnet werden.

Insbesondere dichtet die axiale Gleitringdichtung unter Druckbeaufschlagung mit einem flüssigen Medium im Wesentlichen leckagefrei und im Druckluftbetrieb öffnet die Gleitringdichtung kontrolliert, d.h. durch das Öffnen entsteht ein kontrollierter Luftspalt zwischen dem Statorgleitring und dem Rotorgleitring, so dass sich im Druckluftbetrieb eine kontrollierte Luftleckage bzw. ein Luftpolster zwischen den Gleitringen einstellen kann. Mittels des jeweils wirksamen Belastungsverhältnisses, d.h. der unterschiedlichen Belastungsverhältnisse an den verschiedenen Medieneinlasskanälen können eine relativ geringe vordefinierte Gasleckage bei Druckbeaufschlagung mit einem gasförmigen Medium an dem ersten Medieneinlasskanal einerseits und im Wesentlichen Leckagefreiheit bei Druckbeaufschlagung mit flüssigem Medium an dem zweiten Medieneinlasskanal andererseits jeweils unabhängig voneinander eingestellt bzw. optimiert werden.

Die Drehdurchführung kann mit Medien, die eine niedrige Viskosität aufweisen bzw. mit kompressiblen Medien über den ersten Medieneinlasskanal mit dem ersten niedrigeren Belastungsverhältnis und alternativ mit Medien, die eine höhere Viskosität aufweisen über den zweiten Medieneinlasskanal mit dem zweiten höheren Belastungsverhältnis betrieben werden, und dabei mit allen Medien eine zufriedenstellende Dichtwirkung als auch einen geringen Verschleiß aufweisen. Mit anderen Worten weist die Gleitringdichtung bei Druckbeaufschlagung des ersten Medieneinlasskanals oder im drucklosen Zustand das erste, insbesondere niedrigere Belastungsverhältnis auf und schaltet bei Druckbeaufschlagung mit insbesondere flüssigem Medium des zweiten Medieneinlasskanals auf das zweite, insbesondere höhere Belastungsverhältnis um. Die Umschaltung zwischen den verschiedenen Belastungsverhältnissen erfolgt automatisch hydraulisch oder pneumatisch durch die wahlweise Druckbeaufschlagung entweder des ersten oder zweiten Medieneinlasskanals bzw. Drucklosstellung.

Die multimedientaugliche Drehdurchführung kann über den ersten Medieneinlasskanal z.B. mit einem kompressiblen Medium, z.B. einem gasförmigen Medium, z.B. Druckluft und alternativ über den zweiten Medieneinlasskanal z.B. mit einem höherviskosen flüssigen Medium, z.B. Schneidöl, z.B. mit einer Viskosität im Bereich von 6 mm 2 /s bis 18 mm 2 /s oder z.B. mit einem Hydrauliköl, z.B. mit einer Viskosität im Bereich von 32 mm 2 /s bis 46 mm 2 /s (40°C), ggf. sogar bis zu 60 mm 2 /s (40°C) oder mehr, jeweils unter hohen Drehzahlen, z.B. 24.000 min ·1 betrieben werden, ohne dass die Gleitringe übermäßig erhitzen und mit akzeptabel geringer Leckagerate bzw. im Wesentlichen leckagefrei. Der erste Medieneinlasskanal kann aber ggf. auch mit einem niedrigviskosen flüssigen Medium, z.B. Kühlschmiermittel bzw. Kühlschmierstoff (KSS), z.B. mit einer Viskosität im Bereich von 1 mm 2 /s bis 3 mm 2 /s betrieben werden. Vorzugsweise werden die beiden unterschiedlichen Belastungsverhältnisse also derart gewählt bzw. sind mittels der Durchmesserverhältnisse derart eingestellt, dass das erste Belastungsverhältnis für kompressible Medien und/oder flüssige Medien mit geringer Viskosität und das zweite Belastungsverhältnis für flüssige Medien mit höherer Viskosität geeignet ist.

Die Drehdurchführung weist demnach insbesondere eine hydraulisch oder pneumatisch gesteuerte Belastungsverhältnis-Umschalteinrichtung auf, mittels welcher die Gleitringdichtung bzw. genauer die axial bewegliche (Stator-)Gleitringanordnung hydraulisch oder pneumatisch zwischen dem ersten und zweiten Belastungsverhältnis umschaltbar ist. Das Umschalten von dem ersten auf das zweite Belastungsverhältnis bzw. umgekehrt, erfolgt vorzugsweise durch Druckbeaufschlagung bzw. Drucklosstellung des zweiten Medieneinlasskanals. Mit anderen Worten liegt das niedrigere erste Belastungsverhältnis vor, wenn kein Mediendruck anliegt oder wenn der erste Medieneinlasskanal druckbeaufschlagt wird, vorzugsweise mit einem Medium geringerer Viskosität, und die Drehdurchführung schaltet um auf das höhere zweite Belastungsverhältnis, wenn der zweite Medieneinlasskanal druckbeaufschlagt wird, vorzugsweise mit einem flüssigen Medium höherer Viskosität.

Vorzugsweise wird die axiale Dichtkraft im Wesentlichen durch den Mediumsdruck (hydraulisch/pneumatisch) bewirkt. Solche Gleitringdichtungen werden auch als balancierte Gleitringdichtung bezeichnet. Mit anderen Worten ist die Gleitringdichtung eine balancierte Gleitringdichtung, bei welcher die Belastungsverhältnisse derart gewählt sind, dass die Gleitringdichtung ausschließlich hydraulisch bzw. pneumatisch ausbalanciert ist. Bei diesen Gleitringdichtungen wird die axiale Dichtkraft also im Wesentlichen durch das geometrische Belastungsverhältnis eingestellt. Entsprechende Drehdurchführungen mit einem Belastungsverhältnis in einem bestimmten Bereich werden von der Anmelderin auch mit der Bezeichnung Autosense® versehen. Eine solche Gleitringdichtung kann insbesondere ohne öffnende und/oder ohne schließende Feder arbeiten, wobei aber gewisse Federelemente, die zusätzliche ggf. geringfügige Öffnungs- oder Schließkräfte erzeugen, nicht grundsätzlich ausgeschlossen sein sollen. In vorteilhafter Weise kann somit eine universelle multimedientaugliche Drehdurchführung geschaffen werden, die bei Druckbeaufschlagung mit sehr unterschiedlichen Medien, z.B. kompressiblen Medien einerseits, z.B. Druckluft, und hochviskosen flüssigen Medien, z.B. Schneidöl oder Hydrauliköl, andererseits, geeignet ist und zwar mit hoher Standfestigkeit bei hohen Drehzahlen und geringer Leckagerate bei allen der eingesetzten Medien, insbesondere bei flüssigen Medien im Wesentlichen leckagefrei.

Gemäß einer Ausführungsform erfolgt also die Umschaltung zwischen dem ersten und zweiten Belastungsverhältnis hydraulisch an dem zweiten Medieneinlasskanal, derart dass die Gleitringdichtung bei Drucklosigkeit an dem zweiten Medieneinlasskanal das erste Belastungsverhältnis aufweist und bei Druckbeaufschlagung des zweiten Medieneinlasskanals insbesondere mit einem flüssigen Medium das zweite Belastungsverhältnis aufweist, wobei die Gleitringdichtung insbesondere auch bei Drucklosigkeit an dem zweiten Medieneinlasskanal und druckbeaufschlagter Einleitung eines fluiden Mediums in den ersten Medieneinlasskanal das erste Belastungsverhältnis aufweist.

Vorzugsweise ist der Gleitringträger in Form eines Hohlkolbens ausgebildet. Der sogenannte schwebende Gleitring des Stators ist vorzugsweise an der rotorseitigen Stirnseite des axial beweglich in dem stationären Gehäuseteil gelagerten Hohlkolbens befestigt, um je nach Medium mit variablem Anpressdruck bzw. variablem Spaltmaß gegen den rotierenden Rotorgleitring gleitend zu dichten. Die Umschaltung von dem ersten auf das zweite Belastungsverhältnis erfolgt hydraulisch durch Druckbeaufschlagung auf den Außendurchmesser des Hohlkolbens mit dem über den zweiten Medieneinlasskanal eingeleiteten Medium. Hierzu weist der Hohlkolben insbesondere einen kleineren ersten und einen größeren zweiten Außendurchmesser oder Wirkdurchmesser auf, welche zu den unterschiedlichen Belastungsverhältnissen korrespondieren. Der Gleitringträger ist also, z.B. als Stufenkolben, mit mindestens zwei unterschiedlichen Wirkdurchmessern ausgebildet, wobei auch ein kontinuierlicher Übergang zwischen den beiden Wirkdurchmessern möglich ist. Für einen schwebenden Rotorgleitring gilt dies entsprechend.

Vorzugsweise umfasst der stationäre Gehäuseteil einen internen Steuerkanal, welcher von dem zweiten Medieneinlasskanal abzweigt und zu dem Hohlkolben führt, um dessen Außendurchmesser mit Mediumsdruck zu beaufschlagen, um das Belastungsverhältnis zu verändern bzw. von dem ersten auf das zweite Belastungsverhältnis umzuschalten.

Gemäß einer Ausführungsform sind der erste und zweite Medieneinlasskanal durch ein, insbesondere in dem stationären Gehäuseteil integriertes Ventil getrennt. Insbesondere weist der zweite Medieneinlasskanal ein integriertes Rückschlagventil auf und der Steuerkanal zweigt vor dem Rückschlagventil von dem zweiten Medieneinlasskanal ab und führt an den Außendurchmesser des Hohlkolbens. Dadurch kann vermieden werden, dass ein Restdruck in dem Steuerkanal verbleibt, nachdem das Medium abgeschaltet wird, z B. indem ein vorgeschaltetes maschinenseitiges Ventil in Nullstellung geht und den Medientank entlüftet. Vorzugsweise weist zumindest ein anderer Medieneinlasskanal, insbesondere der erste Medieneinlasskanal keinen Steuerkanal auf, der an den zweiten Außendurchmesser des Hohlkolbens führt, so dass sich bei Druckbeaufschlagung des zweiten Medieneinlasskanals und des Steuerkanals ein anderes, insbesondere größeres Belastungsverhältnis einstellt, als bei Druckbeaufschlagung eines Medieneinlasskanals, insbesondere des ersten Medieneinlasskanals, ohne solchen Steuerkanal.

Der Hohlkolben der axial beweglichen Statorgleitringanordnung wird also vorzugsweise über den internen Steuerkanal, welcher von dem zweiten Medieneinlasskanal in dem stationären Gehäuseteil abzweigt und an den, insbesondere größeren zweiten Wirkdurchmesser des Hohlkolbens führt, um den zweiten Wirkdurchmesser des Hohlkolbens mittels eines flüssigen Mediums, das in den zweiten Medieneinlasskanal druckbeaufschlagt eingeleitet wird, mit (demselben) hydraulischem Druck zu beaufschlagen, um die Umschaltung von dem ersten auf das zweite Belastungsverhältnis zu bewirken

Demnach weist der Hohlkolben vorzugsweise einen ersten axialen Bereich mit einem ersten Wirkdurchmesser oder Außendurchmesser und einen zweiten axialen Bereich mit einem zweiten Wirkdurchmesser oder Außendurchmesser auf, z.B. in Form eines Stufenkolbens, wobei der erste Wirkdurchmesser zu dem ersten Belastungsverhältnis korrespondiert und der zweite Wirkdurchmesser zu dem zweiten Belastungsverhältnis, welches sich von dem ersten Belastungsverhältnis unterscheidet, und der Steuerkanal führt zu dem zweiten axialen Bereich, und das zweite Belastungsverhältnis wird dadurch bewirkt, dass der zweite Wirkdurchmesser des Hohlkolbens über den Steuerkanal mit dem, insbesondere flüssigen, Medium druckbeaufschlagt wird.

Gemäß weiteren Ausführungsformen kann der stationäre Gehäuseteil einen oder mehrere weitere Medieneinlasskanäle z.B. einen dritten Medieneinlasskanal zum Einleiten von fluiden Medien umfassen. Auch der dritte Medieneinlasskanal mündet in den inneren Fluidkanal, so dass fluide Medien mit unterschiedlicher Viskosität unter Druckbeaufschlagung alternativ entweder über den ersten, den zweiten oder den dritten Medieneinlasskanal in die Drehdurchführung eingeleitet werden können, wobei die Medien je nach Medieneinlasskanal kompressibel oder inkompressibel sein können. Vorzugsweise verläuft zumindest einer der Medieneinlasskanäle, insbesondere der dritte Medieneinlasskanal axial und mündet axial in den inneren Fluidkanal. Das ist vorteilhaft für Mindermengenschmierung bzw. Minimalmengenschmierung. Diese liegt insbesondere in Form eines Aerosols vor und durch eine möglichst geradlinige Kanalführung kann in vorteilhafter Weise eine unerwünschte Entmischung vermieden werden. Es ist ersichtlich, dass auch schon bei zwei Medieneinlasskanälen einer der beiden axial verlaufen kann, insbesondere der erste Medieneinlasskanal, der das geringere Belastungsverhältnis aufweist.

Vorzugsweise münden der erste, zweite und/oder dritte Medieneinlasskanal rückwärtig des Gleitringträgers in den Arbeitsraum. Vorzugsweise wird auch bei Druckbeaufschlagung des dritten Medieneinlasskanals mit Medium, insbesondere mit einem Aerosol einer Mindermengen- oder Minimalmengenschmierung der Steuerkanal nicht druckbeaufschlagt, so dass bei Druckbeaufschlagung des dritten Medieneinlasskanals das, insbesondere geringere, erste Belastungsverhältnis vorliegt.

Demnach können eines, mehrere oder alle der folgenden Merkmale erfüllt sein: zumindest einer der Medieneinlasskanäle verläuft radial und mündet radial in den axialen inneren Fluidkanal, z.B. der erste oder zweite Medieneinlasskanal, zumindest zwei der Medieneinlasskanäle verlaufen radial und münden radial in den axialen inneren Fluidkanal, z.B. der erste und zweite Medieneinlasskanal, einer der Medieneinlasskanäle verläuft axial und mündet axial in den axialen inneren Fluidkanal, z.B. der erste oder dritte Medieneinlasskanal.

Ferner können eines, mehrere oder alle der folgenden Merkmale erfüllt sein: zumindest einer der Medieneinlasskanäle weist ein integriertes Rückschlagventil auf, z.B. der erste oder zweite Medieneinlasskanal, zumindest einer der radialen Medieneinlasskanäle weist ein integriertes Rückschlagventil auf, z.B. der erste oder zweite Medieneinlasskanal, zumindest zwei der radialen Medieneinlasskanäle weisen jeweils ein integriertes Rückschlagventil auf, z.B. der erste und zweite Medieneinlasskanal, der axiale Medieneinlasskanal, z.B. der erste oder dritte Medieneinlasskanal weist kein integriertes (Rückschlag-)Ventil auf. Ohne Rückschlagventil in dem axialen Medieneinlasskanal kann bei Mindermengen- bzw. Minimalmengenschmierung in vorteilhafter Weise eine unerwünschte Entmischung des Aerosols vermieden werden.

Ferner können zumindest eines, mehrere oder alle der folgenden Merkmale erfüllt sein: zumindest einer der Medieneinlasskanäle, vorzugsweise der zweite Medieneinlasskanal ist hergerichtet, bei Druckbeaufschlagung mit höherviskosem Schneid- oder Hydrauliköl das, insbesondere größere, zweite Belastungsverhältnis der Gleitringdichtung zu bewirken, wobei das zweite Belastungsverhältnis für Schneid oder Hydrauliköl geeignet ist, zumindest ein anderer der Medieneinlasskanäle ist hergerichtet, bei Druckbeaufschlagung das erste Belastungsverhältnis der Gleitringdichtung zu bewirken, wobei das, insbesondere geringere, erste Belastungsverhältnis für gasförmige Medien, z.B. Druckluft geeignet ist, zumindest einer der Medieneinlasskanäle ist hergerichtet, bei Druckbeaufschlagung mit Kühlschmiermittel oder Kühlschmierstoff (KSS) das erste oder das zweite Belastungsverhältnis zu bewirken, wobei das erste bzw. zweite Belastungsverhältnis für Kühlschmiermittel oder Kühlschmierstoff (KSS) geeignet ist, einer der Medieneinlasskanäle, vorzugsweise der axiale Medieneinlasskanal, ist hergerichtet, bei Druckbeaufschlagung mit einem Aerosol einer Mindermengen- oder Minimalmengenschmierung das erste Belastungsverhältnis der Gleitringdichtung zu bewirken, wobei das erste Belastungsverhältnis für das Aerosol einer Mindermengen- oder Minimalmengenschmierung geeignet ist.

Vorzugsweise weist das erste Belastungsverhältnis der Gleitringdichtung (drucklos oder bei Druckbeaufschlagung des ersten Medieneinlasskanals) einen Wert im Bereich von 0,45 bis 0,6, vorzugsweise im Bereich von 0,47 bis 0,57, vorzugsweise im Bereich von 0,49 bis 0,55, vorzugsweise einen Wert von 0,52 +/-0.02 auf.

Weiter vorzugsweise weist das zweite Belastungsverhältnis der Gleitringdichtung (bei Druckbeaufschlagung des zweiten Medieneinlasskanals) einen Wert größer als 0,6, vorzugsweise im Bereich von 0,62 bis 1, vorzugsweise im Bereich von 0,65 bis 0,7, vorzugsweise einen Wert von 0,66 +/-0.02 auf.

Vorzugsweise liegt bei Druckbeaufschlagung des ersten Medieneinlasskanals mit einem fluiden Medium, insbesondere mit einem gasförmigen Medium, z.B. Druckluft, das erste Belastungsverhältnis, bei Druckbeaufschlagung des zweiten Medieneinlasskanals mit einem flüssigen Medium, insbesondere mit Schneid oder Hydrauliköl, das zweite Belastungsverhältnis, und/oder bei Druckbeaufschlagung des dritten axialen Medieneinlasskanals mit einem fluiden Medium, insbesondere mit einem Aerosol einer Mindermengen- oder Minimalmengenschmierung, das erste Belastungsverhältnis vor. Hiermit kann in vorteilhafter Weise eine besonders universelle Drehdurchführung geschaffen werden, welche für nahezu alle wichtigen unterschiedlichen Medien geeignet ist und für jedes der Medien ein langlebiger zuverlässiger Betrieb bei hohen Drehzahlen und geringer Leckagerate, bzw. bei flüssigen Medien im Wesentlichen leckagefrei, ermöglicht.

Vorzugsweise verläuft der zweite Medieneinlasskanal radial und mündet radial in den inneren Fluidkanal, und ein anderer der Medieneinlasskanäle, z.B. der erste oder dritte Medieneinlasskanal verläuft axial und mündet axial in den inneren Fluidkanal. Ferner sind vorzugsweise das Belastungsverhältnis bei Druckbeaufschlagung des radialen zweiten Medieneinlasskanals und das Belastungsverhältnis bei Druckbeaufschlagung des axialen Medieneinlasskanals unterschiedlich. Insbesondere ist das Belastungsverhältnis bei Druckbeaufschlagung des radialen zweiten Medieneinlasskanals größer als das Belastungsverhältnis bei Druckbeaufschlagung des axialen Medieneinlasskanals.

In vorteilhafter Weise können für die vorliegende Drehdurchführung Siliciumcarbid-Gleitringe für zumindest einen der Gleitringe, vorzugsweise für beide Gleitringe (SiC-SiC-Gleitringdichtung), verwendet werden, wobei diese bei weiten zulässigen Betriebsparametern, wie Drehzahl, Medien, Viskosität, Mediendruck, Temperatur, etc. mit hoher Standfestigkeit eingesetzt werden können.

Gemäß einer Ausführungsform führt der Steuerkanal an einen Außendurchmesser des Hohlkolbens und der Hohlkolben ist mittels einer Sekundärdichtung in dem stationären Gehäuseteil gedichtet. Vorzugsweise umfasst die Sekundärdichtung einen ersten und einen zweiten Sekundärdichtring, welche auf axial gegenüberliegenden Seiten des Steuerkanals angeordnet sind. Insbesondere ist der erste Sekundärdichtring als elastomerer Quadring und/oder der zweite Sekundärdichtring ist als Elastomerring mit einem U-förmigen Querschnitt, sogenannter U-Cup-Ring, ausgebildet. Insbesondere die Verwendung eines Quadrings auf der dem Rotor zugewandten Seite des Steuerkanals hat sich als vorteilhaft erwiesen, um z.B. bei Drucklosstellung zumindest unter Mitwirkung der durch Verformung des Quadrings erzeugten elastischen Rückstellkraft auf die axial beweglich gelagerte Gleitringanordnung die beiden Gleitringe voneinander zu trennen, um z.B. unerwünschte Reibung zwischen den Gleitringen beim drucklosen Trockenlauf zu vermeiden. Allerdings kann auch der elastomere U-Cup-Ring zur axialen Bewegung beitragen. Mit der genannten Sekundärdichtung können ferner in vorteilhafter Weise kurze Schaltzeiten erzielt werden.

Es wird darauf hingewiesen, dass diese Vorteile des Quadrings nicht auf die vorstehend beschriebene multimedientaugliche Drehdurchführung beschränkt sind, sondern der Quadring auch in vielen klassischen Drehdurchführungen, insbesondere mit nur einem Belastungsverhältnis und/oder mit nur einem Medieneinlasskanal eingesetzt werden kann.

Vorzugsweise wird der Quadring auf einem Außendurchmesser des axial beweglichen Gleitringträgers bzw. Hohlkolbens vorgespannt und/oder ist an seinem Außendurchmesser axial relativ zu dem stationären Gehäuseteil verschieblich. Dadurch kann sich der Quadring beim Öffnen und Schließen der axialen Gleitringdichtung relativ leicht gemeinsam mit der Statorgleitringanordnung in dem stationären Gehäuseteil axial bewegen und eine axiale Kraft auf die Statorgleitringanordnung ausüben. Dies kann hinsichtlich der auf den Quadring wirkenden hydraulischen Kräfte und der axialen Bewegung der Statorgleitringanordnung zwischen den verschiedenen Medienbeschaltungszuständen vorteilhaft sein.

Vorzugsweise ist der Quadring in einer umlaufenden Nut mit axialem Übermaß in dem stationären Gehäuseteil beherbergt. Dadurch hat der Quadring in der Nut ein axiales Spiel und kann sich axial in der Nut bewegen. Im druckbeaufschlagten Zustand wirkt der Mediumsdruck axial auf den Quadring in Richtung des Rotors. Dadurch wird der Quadring an die rotorseitige radiale Ringwandung der Nut gepresst, wenn der Quadring mit Mediumsdruck beaufschlagt wird, was zu einer Verformung des Quadrings führen kann. Bei Entlastung des Quadrings vom Mediumsdruck, z.B. bei Drucklosstellung bewegt sich die Statorgleitringanordnung vom Rotor weg, wobei sich die Dichtflächen der beiden Gleitringe voneinander lösen und ein Spalt zwischen den Dichtflächen entstehen kann. Der Quadring verliert nachfolgend vorzugsweise den Kontakt zu der rotorseitigen radialen Ringwandung. Dies kann vorteilhaft für die axiale Bewegung der Statorgleitringanordnung beim Beaufschlagen der Drehdurchführung mit Mediumsdruck bzw. Entlasten vom Mediumsdruck sein, und kann zu einem zuverlässigen und schnellen Schließen und Öffnen der axialen Gleitringdichtung, also Kontaktieren und Lösen der axialen Dichtflächen der beiden Gleitringe, beitragen. Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ferner eine multimedientaugliche bzw. allmedientaugliche Drehdurchführung zum Überführen von verschiedenen fluiden Medien mit unterschiedlichen Viskositäten von einem stationären Maschinenteil auf einen rotierenden Maschinenteil, umfassend: einen stationären Gehäuseteil zum Einbau in den stationären Maschenteil und mit einem Arbeitsraum oder inneren axialen bzw. zentralen Fluidkanal, einen Rotor, in Form einer Hohlwelle, zum Verbinden mit dem rotierenden Maschinenteil und mit einem axialen bzw. zentralen Fluidkanal zur Fierstellung einer Fluidverbindung mit dem Arbeitsraum bzw. inneren Fluidkanal des stationären Gehäuseteils, eine axiale Gleitringdichtung zwischen dem stationären Gehäuseteil und dem Rotor zum Dichten der Fluidverbindung des stationären Gehäuseteils gegenüber dem rotierenden Rotor, wobei die Gleitringdichtung einen mit dem Rotor rotierenden Rotorgleitring an der dem stationären Gehäuseteil zugewandten Stirnseite und in dem stationären Gehäuseteil eine axial bewegliche, nicht-rotierende Statorgleitringanordnung mit einem (sogenannten schwebenden) Statorgleitring umfasst, oder umgekehrt, wobei der stationäre Gehäuseteil zumindest einen ersten und zweiten Medieneinlasskanal mit erstem und zweitem Anschlussport zum Einleiten von fluiden Medien in den stationären Gehäuseteil umfasst, wobei der erste und zweite Medieneinlasskanal in den inneren Fluidkanal münden und wobei über den ersten oder den zweiten Medieneinlasskanal wahlweise alternativ unterschiedliche fluide Medien mit unterschiedlicher Viskosität, insbesondere kompressible Medien in den einen Medieneinlasskanal und höherviskose inkompressible Medien, wie z.B. Schneidöl oder Hydrauliköl, in den anderen Medieneinlasskanal, unter Druckbeaufschlagung in die Drehdurchführung eingeleitet werden können, und wobei eine hydraulisch oder pneumatisch gesteuerte Belastungsverhältnis-Umschalteinrichtung umfasst ist, mittels welcher die axial bewegliche (Stator-)Gleitringanordnung mittels des jeweiligen Mediumsdrucks (hydraulisch oder pneumatisch) zwischen einem ersten und zweiten Belastungsverhältnis umgeschaltet wird.

Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird eine Drehdurchführung zum Überführen von fluiden Medien von einem stationären Maschinenteil auf einen rotierenden Maschinenteil bereitgestellt, welche einen stationären Gehäuseteil zum Einbau in den stationären Maschenteil und einen Rotor zum Verbinden mit dem rotierenden Maschinenteil umfasst. Die Drehdurchführung weist ferner in dem stationären Gehäuseteil einen Arbeitsraum oder inneren axialen bzw. zentralen Fluidkanal und in dem Rotor einen axialen bzw. zentralen Fluidkanal zur Fierstellung einer Fluidverbindung mit dem Arbeitsraum bzw. dem inneren Fluidkanal des stationären Gehäuseteils auf. Der Rotor ist insbesondere in Form einer Hohlwelle ausgebildet.

Die Drehdurchführung weist ferner eine axiale Gleitringdichtung zwischen dem stationären Gehäuseteil und dem Rotor zur Abdichtung der Fluidverbindung des stationären Gehäuseteil gegenüber dem rotierenden Rotor auf, wobei die Gleitringdichtung einen mit dem Rotor rotierenden Rotorgleitring an der dem stationären Gehäuseteil zugewandten Stirnseite des Rotors und einen Statorgleitring aufweist. Wie vorstehend bereits beschrieben, kann entweder der Statorgleitring oder der Rotorgleitring an einem axial beweglich gelagerten Gleitringträger befestigt sein und somit als axial beweglicher (schwebender) Gleitring ausgebildet sein.

Gemäß diesem Aspekt der Erfindung weist der stationäre Gehäuseteil zumindest einen Medieneinlasskanal mit einem Anschlussport zum Einleiten von fluiden, z.B. kompressiblen, inkompressiblen, insbesondere flüssigen, gasförmigen oder aerosolen Medien in den stationären Gehäuseteil auf, wobei der Medieneinlasskanal in den Arbeitsraum bzw. inneren Fluidkanal mündet.

Die Drehdurchführung umfasst ferner vorzugsweise ein elastisches Rückverformungselement, welches bei Druckbeaufschlagung mit flüssigem Medium von dem Mediumsdruck axial gegen eine sich transversal erstreckende Wandung des stationären Gehäuseteils gepresst und dabei elastisch verformt wird. Bei Druckentlastung bzw. Drucklosstellung rückverformt sich das elastische Rückverformungselement und drückt sich durch die elastische Rückverformung von der sich transversal erstreckenden Wandung wieder ab und zieht dabei die Gleitringanordnung vom Rotor weg, um die Gleitringdichtung zu öffnen. Die Wandung bildet demnach einen axialen Anschlag für das elastische Rückverformungselement. Das elastische Rückverformungselement besteht insbesondere aus elastomerem Material bzw ist als Elastomerring ausgebildet. Der Elastomerring ist vorzugsweise als Rundschnurring mit einem angenähert rechteckigen bzw. quadratischen Querschnitt ausgebildet, vorzugsweise mit abgerundeten Ecken, wobei die abgerundeten Ecken Lippendichtungen bilden.

Vorzugsweise ist eine Sekundärdichtung umfasst, mittels welcher der Gleitringträger, z.B. in dem stationären Gehäuseteil, axial verschieblich gelagert und gedichtet ist. Gemäß diesem Aspekt der Erfindung bildet das elastomere Rückverformungselement vorzugsweise einen Sekundärdichtring der Sekundärdichtung der axial beweglichen Gleitringanordnung aus Gleitringträger und zugehörigem Gleitring. Das elastomere Rückverformungselement bzw. der erste Sekundärdichtring ist vorzugsweise als elastomerer Quadring, manchmal auch als X-Ring bezeichnet, ausgebildet. Die Sekundärdichtung ermöglicht demnach eine axiale Verschiebung der Statorgleitringanordnung, um die Gleitringdichtung zu schließen und zu öffnen, also die axialen Dichtflächen der beiden Gleitringe in Kontakt zu bringen und wieder zu trennen, so dass, insbesondere für einen sicheren drucklosen Trockenlauf, ein Luftspalt zwischen den Dichtflächen entsteht.

Die Sekundärdichtung umfasst vorzugsweise einen zweiten Sekundärdichtring.

Vorzugsweise verläuft in dem stationären Gehäuseteil ein Steuerkanal, welcher an einen Außendurchmesser der axial beweglichen Statorgleitringanordnung mündet, um die axial bewegliche Statorgleitringanordnung an ihrem Außendurchmesser mit fluidem Medium druckzubeaufschlagen, insbesondere um das Belastungsverhältnis zu verändern. Der erste und zweite Sekundärdichtring sind vorzugsweise an axial gegenüberliegenden Seiten des Steuerkanals angeordnet, um die Statorgleitringanordnung an zwei voneinander axial beabstandeten Stellen axial verschieblich zu lagern und den Steuerkanal axial beidseits dichten Der zweite Sekundärdichtring kann vorzugsweise als Elastomerring, insbesondere mit einem U-förmigen Querschnitt, als sogenannter U-Cup-Ring, ausgebildet sein.

Gemäß einer Ausführungsform weisen das elastomere Rückverformungselement bzw. der Quadring und der zweite Sekundärdichtring (der Elastomerring mit U-förmigem Querschnitt), unterschiedliche Innendurchmesser auf und dichten den axial beweglichen Gleitringträger an Stellen mit unterschiedlichem Außendurchmesser.

Insbesondere ist das elastomere Rückverformungselement bzw. der Quadring zwischen dem Steuerkanal und dem, sogenannten schwebenden, Statorgleitring angeordnet und dichtet den Steuerkanal rotorseitig.

Vorzugsweise ist das elastomere Rückverformungselement bzw. der Quadring auf dem Außendurchmesser des axial beweglichen Gleitringträgers vorgespannt. Dies hat sich als vorteilhaft in Bezug auf die Beweglichkeit der Statorgleitringanordnung und die Zuverlässigkeit der Öffnung der Gleitringdichtung beim Übergang zum Trockenlauf gezeigt.

Hierzu kann ebenfalls vorteilhaft beitragen, wenn das elastomere Rückverformungselement bzw. der Quadring an seinem Außendurchmesser axial verschieblich zu dem stationären Gehäuseteil ist.

Vorzugsweise weist der stationäre Gehäuseteil eine umlaufende mit axialem Übermaß gefertigte Nut für das elastomere Rückverformungselement bzw. den Quadring auf, in welcher das elastomere Rückverformungselement bzw. der Quadring beherbergt ist. In der Nut hat das elastomere Rückverformungselement bzw. der Quadring ein axiales Spiel, so dass es/er sich axial relativ zu der Nut bewegen kann, was ebenfalls positiv zu der axialen Bewegung der Statorgleitringanordnung beitragen kann. Durch die Vorspannung des elastomeren Rückverformungselements bzw. Quadrings auf dem Gleitringträger, bewegen sich das elastomere Rückverformungselement bzw. der Quadring und der Gleitringträger als Einheit axial gemeinsam innerhalb des axialen Übermaßes der Nut.

Die umlaufende Nut weist vorzugsweise einen radial äußeren umlaufenden Nutgrund auf, und das elastomere Rückverformungselement bzw. der Quadring ist axial verschieblich relativ zu dem Nutgrund.

Gemäß einer Ausführungsform ist der Gleitringträger der axial beweglichen Statorgleitringanordnung als Hohlkolben ausgebildet, welcher mittels der Sekundärdichtung axial beweglich in dem stationären Gehäuseteil gelagert ist und der (sogenannte schwebende) Statorgleitring ist an der rotorseitigen Stirnseite des Hohlkolbens befestigt, z.B. geklebt, geschrumpft, verpresst oder verschraubt. Das elastomere Rückverformungselement bzw. der Quadring ist vorzugsweise auf dem Außendurchmesser des Hohlkolbens mit geringer Vorpressung vorgespannt. Vorzugsweise weist der Hohlkolben zwei axiale Bereiche mit unterschiedlichem Wirkdurchmesser oder Außendurchmesser auf und das Medium beaufschlagt den größeren der beiden Wirkdurchmesser über den Steuerkanal mit Mediumsdruck. Ferner umfasst der Steuerkanal vorzugsweise eine um den Hohlkolben umlaufende Steuerkanalnut, um den Hohlkolben umlaufend mit Mediumsdruck zu beaufschlagen. Die umlaufende Steuerkanalnut ist mit der Nut des elastomeren Rückverformungselements bzw. Quadrings fluidmäßig verbunden, so dass bei Druckbeaufschlagung des Steuerkanals mit insbesondere flüssigem Medium das elastomere Rückverformungselement bzw. der Quadring auf seiner dem Rotor abgewandten axialen Stirnseite mit dem Mediumsdruck beaufschlagt wird, so dass der Mediumsdruck eine axiale Kraft auf die dem Rotor abgewandte axiale Stirnseite des elastomeren Rückverformungselements bzw. Quadrings in Richtung des Rotors bewirkt. Mittels dieser vom Mediumsdruck bewirkten axialen Kraft kann das elastomere Rückverformungselement bzw. der Quadring gegen die rotorseitige Ringwandung der Nut gepresst werden. Dabei kann sich das elastomere Rückverformungselement bzw. der Quadring, insbesondere die dem Rotor abgewandte gekrümmte axiale Stirnseite des elastomeren Rückverformungselements bzw. Quadrings, elastisch verformen und bei Wegfall des Mediumsdrucks kann die Rückstellkraft zur axialen Bewegung weg vom Rotor beitragen, um die Gleitringdichtung wieder zu öffnen.

Es kann vorteilhaft sein, wenn zumindest die dem Rotor abgewandte axiale Stirnseite und/oder die dem Rotor zugewandte axiale Stirnseite des elastomeren Rückverformungselements im entspannten Zustand konkav geformt sind. Dadurch kann der Mediumsdruck gut an dem elastomeren Rückverformungselement angreifen und das elastomere Rückverformungselement verformt sich geeignet an der rotorseitigen radialen Ringwandung der Nut.

Vorzugsweise liegt unter Druckbeaufschlagung mit Medium die dem Rotor zugewandte axiale Stirnseite des elastomeren Rückverformungselements zumindest mit zwei Dichtlippen ringförmig an einer rotorseitigen Wandung des stationären Gehäuseteils an und/oder bei Druckentlastung drückt sich das elastomere Rückverformungselement durch elastische Rückverformung der zumindest zwei Dichtlippen von der rotorseitigen Wandung des stationären Gehäuseteils wieder ab.

Vorzugsweise ist der Innenumfang des elastomeren Rückverformungselements konkav geformt, so dass das elastomere Rückverformungselement an zumindest zwei axialen Stellen ringförmig an dem Hohlkolben nach Art einer doppelten Lippendichtung vorgespannt anliegt, wenn das elastomere Rückverformungselement auf dem Außenumfang des Hohlkolbens vorgespannt ist. Zweckmäßig ist das elastomere Rückverformungselement im Querschnitt vierseitig konkav geformt und/oder hat abgerundete Ecken. Dadurch kann eine gute Haftung zwischen dem elastomeren Rückverformungselement und dem Hohlkolben erzielt werden, und eine zuverlässige Pop-Off®- Funktion gewährleistet werden.

Zusammenfassend kann also unter Druckbeaufschlagung mit einem insbesondere flüssigen Medium die axial bewegliche Statorgleitringanordnung mit dem (sogenannten schwebenden) Statorgleitring gegen den Rotorgleitring gepresst werden, um die Gleitringdichtung mit der erforderlichen Dichtigkeit, insbesondere für flüssige Medien zu versehen und das elastomere Rückverformungselement bzw. der Quadring erfährt dabei eine elastische Verformung seines Ringquerschnitts. Unter Drucklosstellung trägt die von der elastischen Verformung des Ringquerschnitts bewirkte Rückstellkraft zumindest dazu bei, dass sich die axial bewegliche Statorgleitringanordnung mit dem Statorgleitring von dem Rotorgleitring löst, so dass ein Luftspalt zwischen dem Statorgleitring und dem Rotorgleitring entstehen kann, z.B. um einen reibungsfreien Trockenlauf der Drehdurchführung zu ermöglichen. Dadurch kann die Pop-Off®-Eigenschaft der Gleitringdichtung verbessert werden.

Vorzugsweise enthält das Material des elastomeren Rückverformungselements bzw. des elastomeren Quadrings ein Fluorelastomer, z.B. Viton®.

Mit anderen Worten umfasst die Drehdurchführung einen Quadring, insbesondere als Sekundärdichtring der Sekundärdichtung, mittels welcher die Gleitringanordnung in dem stationären Gehäuseteil axial beweglich gelagert und gedichtet ist. Der Quadring wird bei Druckbeaufschlagung mit flüssigem Medium von dem Mediumsdruck axial gegen eine rotorseitige Wandung des stationären Gehäuseteils gepresst und verformt sich dabei elastisch. Bei Druckentlastung rückverformt sich der Quadring und drückt sich durch die elastische Rückverformung von der Wandung ab. Dabei zieht der sich rückverformende Quadring die Gleitringanordnung vom Rotor weg, wobei sich die Gleitringdichtung öffnet.

Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und unter Bezugnahme auf die Figuren näher erläutert, wobei gleiche und ähnliche Elemente teilweise mit gleichen Bezugszeichen versehen sind und die Merkmale der verschiedenen Ausführungsbeispiele miteinander kombiniert werden können.

Kurzbeschreibung der Figuren

Es zeigen:

Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine Drehdurchführung gemäß einer Ausführungsform der Erfindung mit geschlossener Gleitringdichtung,

Fig. 2 eine Ausschnittsvergrößerung des Ausschnitts A in Fig. 1 ,

Fig. 3 einen Längsschnitt durch die Drehdurchführung aus Fig. 1 mit geöffneter Gleitringdichtung,

Fig. 4 eine Ausschnittsvergrößerung des Ausschnitts B aus Fig. 3,

Fig. 5 einen Querschnitt entlang der Linie 5-5 in Fig. 3,

Fig. 6 einen Querschnitt entlang der Linie 6-6 in Fig. 3,

Fig. 7 einen Querschnitt entlang der Linie 7-7 in Fig. 3,

Fig. 8 eine axiale Frontalansicht von der Spindelseite auf die Durchführung aus den Fig. 1-4,

Fig. 9 eine axiale Frontalansicht von der stationären Gehäuseseite auf die Drehdurchführung aus den Fig. 1-4,

Fig. 10 eine dreidimensionale Ansicht von schräg vorne auf die Drehdurchführung aus den Fig. 1-4,

Fig. 11 eine dreidimensionale Ansicht von schräg hinten auf die Drehdurchführung aus den Fig 1-4, Fig. 12 einen Längsschnitt durch die Drehdurchführung aus den Fig. 1-11, angeflanscht an eine Spindel und mit Fluid-Schaltplan für die Druckbeaufschlagung mit fluiden Medien,

Fig. 13 eine dreidimensionale Ansicht von schräg vorne einer Drehdurchführung gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung,

Fig. 14 eine dreidimensionale Ansicht von schräg hinten der Drehdurchführung aus Fig. 13,

Fig. 15 einen Längsschnitt durch die Drehdurchführung aus Fig. 13 bis 14 mit einer Lanze für Mindermengen- bzw. Minimalmengenschmierung,

Fig. 16 eine Frontalansicht von der stationären Gehäuseseite auf die Drehdurchführung aus Fig. 15,

Fig. 17 einen Längsschnitt durch eine Drehdurchführung einer Ausführungsform der Erfindung mit geschlossener Gleitringdichtung unter Druckbeaufschlagung mit flüssigem Medium,

Fig. 18 eine Ausschnittsvergrößerung des Ausschnitts C in Fig. 17,

Fig. 19 ein weiter vergrößerter Ausschnitt D aus Fig. 18,

Fig. 20 wie Fig. 18, jedoch unter Drucklosstellung mit geöffneter Gleitringdichtung,

Fig. 21 ein weiter vergrößerter Ausschnitt E aus Fig 20,

Fig. 22 eine schematische Darstellung eines ausschnittsweisen Längsschnitts einer Gleitringanordnung zur Erläuterung des Belastungsverhältnisses bei axialen Gleitringdichtungen.

Detaillierte Beschreibung der Erfindung Bezugnehmend auf die Fig.1-4 weist die Durchführung 10 rückwärtig einen stationären Gehäuseteil 12 auf, welcher im vorliegenden Beispiel mehrteilig ausgebildet ist. Ein Rotor 16 zur Verbindung mit einer Maschinenspindel 15 (vgl. Fig. 12), in diesem Beispiel in Form einer Hohlwelle, ist mit Wälzlagern, z.B. Kugellagern 14 rotierend in dem Gehäuseteil 12 gelagert. Die Drehdurchführung 10 weist in diesem Beispiel erste und zweite radiale Medieneinlasskanäle 22, 24 mit unterschiedlichen Eigenschaften sowie einen dritten axialen Medieneinlasskanal 26 auf. Jeder der Medieneinlasskanäle 22, 24, 26 besitzt jeweils einen Anschlussport 32, 34, 36, z.B. mit einer Schnellkupplung zum Verbinden mit geeigneten Schlauch- oder Rohrsystemen, um die gewünschten fluiden Medien in den stationären Gehäuseteil 12 der Drehdurchführung 10 unter Druckbeaufschlagung einzuleiten. Dabei werden die Medieneinlasskanäle 22, 24, 26 vorzugsweise alternativ und nicht gleichzeitig mit Medium druckbeaufschlagt. Die beiden radialen Medieneinlasskanäle 22, 24 weisen jeweils ein Rückschlagventil 42, 44 auf, um diese gegeneinander und gegenüber Druckbeaufschlagung des dritten Medieneinlasskanals 26 zu sperren.

Sowohl die beiden radialen Medieneinlasskanäle 22, 24 als auch der axiale Medieneinlasskanal 26 münden an einem Fluid-Verbindungsknoten 28 in einen Arbeitsraum 19 in dem stationären Gehäuseteil 12. Der Arbeitsraum 19 umfasst in diesem Beispiel einen zur Rotationsachse X koaxialen inneren Fluidkanal 20, sodass alternativ bzw. wechselweise über jeden der drei Anschlussports 32, 34, 36 bzw. Medieneinlasskanäle 22, 24, 26 verschiedene fluide Medien in den inneren Fluidkanal 20 des stationären Gehäuseteils 12 druckbeaufschlagt eingeleitet werden können. Der axiale Medieneinlasskanal 26 eignet sich insbesondere für eine Mindermengen- bzw.

Minimalmengenschmierung. Dieser Medieneinlasskanal 26 verläuft ausschließlich axial ohne erhebliche Richtungsänderungen für das fluide Medium, wodurch eine unerwünschte Entmischung des für die Mindermengen- bzw. Minimalmengenschmierung verwendeten Aerosols weitgehend vermieden werden kann. Ferner sind in der axialen Medienzuführung keine Abzweige vorhanden und es werden keine Rückschlagventile verwendet, was ebenfalls zur Vermeidung von unerwünschter Entmischung des Aerosols beiträgt. Der axiale Medieneinlasskanal kann sich allerdings z.B. auch für Druckluftbetrieb oder ggf. auch für Kühlschmierstoff (KSS) eignen.

Die beiden radialen Medieneinlasskanäle 22, 24 weisen jeweils ein integriertes Rückschlagventil 42, 44 auf, sodass der Nutzer in diesen Medienzuführungen keine weiteren externen Rückschlagventile vorzusehen braucht. Der radiale erste Medieneinlasskanal 22 kann insbesondere für den Druckluftbetrieb ausgelegt sein, er kann sich allerdings auch für die Druckbeaufschlagung mit Kühlschmierstoff (KSS) eignen. Der radiale zweite Medieneinlasskanal 24 ist insbesondere für die Druckbeaufschlagung mit einem höher viskosen Medium, wie z.B Schneidöl oder Hydrauliköl, ausgelegt, kann sich allerdings auch für ein niedriger viskoses flüssiges Medium, wie z.B. Kühlschmierstoff (KSS) eignen.

Der stationäre Gehäuseteil 12 und der Rotor 16 sind mittels einer axialen Gleitringdichtung 50 gedichtet. Die Gleitringdichtung 50 umfasst eine Gleitringanordnung 52 mit einem axial verschieblichen Gleitringträger 53 und einem an dem Gleitringträger 53 befestigten Gleitring 56. Der Gleitring 56 des Stators oder kurz Statorgleitring 56 dichtet mit seiner rotorseitigen axialen ringförmigen Dichtfläche 56a gegen eine rückwärtige axiale ringförmige Dichtfläche 58a des komplementären Gleitrings 58 des Rotors 16. Der Gleitring 58 des Rotors 16 oder kurz Rotorgleitring 58 ist an der statorseitigen Stirnseite 16a des Rotors 16 befestigt, in diesem Beispiel in eine Ringnut 62 eingepresst und/oder eingeklebt.

Der Gleitringträger 53 des Statorgleitrings 56 ist beispielsweise als Hohlkolben 54 ausgebildet und weist in diesem Beispiel einen rotorseitigen Flansch 64 auf, der beispielsweise mittels Abflachungen 66 (vgl. Fig. 5) verdrehsicher, aber axial beweglich, in dem stationären Gehäuseteil 12 angeordnet, z.B. in einer korrespondierenden rotorseitigen Aussparung 68 in dem stationären Gehäuseteil 12 verdrehsicher beherbergt ist. Die Gleitringanordnung 52 bzw. der Hohlkolben 54 können allerdings auch mit Stiften, Nuten oder sonstigen Mitteln gegen Verdrehung gesichert sein.

Der Statorgleitring 56 ist stirnseitig am rotorseitigen Ende 53a des Gleitringträgers 53 bzw. Hohlkolbens 54 befestigt, z.B. eingepresst oder geklebt, wobei jedoch auch andere Befestigungstechniken möglich sind. Im vorliegenden Beispiel ist der Statorgleitring 56 beispielhaft in einer Aussparung 70 des Gleitringträgers 53, genauer des Flansches 64, dauerhaft befestigt.

Die Gleitringe 56, 58 bestehen vorzugsweise beide aus Siliziumkarbid, sodass häufig von einer SiC-SiC- Gleitringdichtung 50 gesprochen wird Eine SiC-SiC-Gleitringdichtung 50 ist langlebig und weist hervorragende Dichteigenschaften im Betrieb mit flüssigen gut schmierenden Medien auf. Manche herkömmliche Drehdurchführungen haben jedoch bei Betrieb mit Druckluft oder im Trockenlauf mit Siliziumkarbiddichtungen Standfestigkeitsprobleme. SiC-Gleitringe können z.B., wenn sie ohne Schmiermittel laufen und nicht hinreichend voneinander getrennt sind, überhitzen, was bis zum Totalausfall der Drehdurchführung führen kann. Es können allerdings auch andere Materialien für die Gleitringe 56, 58, wie z.B. Carbon-Graphite (CG), also z.B. eine CG-SiC- Gleitringdichtung in Betracht gezogen werden.

Wieder Bezugsnehmend auf die Fig. 1-4 ist die Gleitringanordnung 52 des Stators oder kurz Statorgleitringanordnung 52 bzw. ist der Hohlkolben 54 in dem stationären Gehäuseteil 12 axial verschieblich gelagert, und zwar mittels einer Sekundärdichtung 78. Die Sekundärdichtung 78 umfasst in diesem Beispiel erste und zweite Sekundärdichtringe 72, 74 in Form von zwei elastomeren Ringdichtungen. Die rotorseitige erste elastomere Ringdichtung 72 ist im vorliegenden Beispiel als ein elastomerer Quadring 72, z.B. aus einem Fluorelastomer, wie Viton® gebildet. Die statorseitige oder rückwärtige elastomere zweite Ringdichtung 74 weist im vorliegenden Beispiel einen U-förmigen Querschnitt mit einer rückwärtig oder hochdruckseitig offenen Nut 75 auf.

Die Lagerung des Hohlkolbens 54 mittels der beiden elastomeren Ringdichtungen 72, 74 ermöglicht der Statorgleitringanordnung 52 bzw. dem Statorgleitring 56 eine begrenzte axiale Beweglichkeit, um die axiale Gleitringdichtung 50 schließen (Fig. 1, 2) und wieder öffnen (Fig. 3, 4) zu können. Typischerweise ist die Gleitringdichtung 50 beim Betrieb mit druckbeaufschlagten fluiden Medien mit flüssigen Schmierstoffanteilen, wie zum Beispiel KSS, Schneidöl oder Hydrauliköl, geschlossen, sodass allenfalls eine minimale ggf. tröpfchenweise Leckage (Schwitzen) anfällt. Solche Medien sorgen bei geschlossener Gleitringdichtung 50 für ausreichend Schmierung zwischen den beiden Siliziumcarbid-Gleitflächen 56a, 58a. Im Trockenlauf oder im Druckluftbetrieb im geschlossenen Zustand könnten die beiden Siliziumcarbid-Gleitringe 56, 58 aneinander reiben und sich übermäßig erwärmen. Daher öffnet die Gleitringdichtung 50 bei Drucklosstellung oder im Druckluftbetrieb, indem der Hohlkolben 54 mit dem Statorgleitring 56, d.h. die Statorgleitringanordnung 52, sich von dem Rotorgleitring 58 löst und geringfügig axial von diesem axial wegbewegt, in den vorliegenden Figuren also nach rechts, so dass ein Dichtungsspalt 76 zwischen den Gleitringen 56, 58 entsteht (vgl. Fig. 4, 20).

Die beiden elastomeren Ringdichtungen 72, 74 bilden gemeinsam die Sekundärdichtung 78 des stationären Teils der Drehdurchführung 10. Die elastomere Sekundärdichtung 78 erfüllt somit eine Doppelfunktion für die Statorgleitringanordnung 52, nämlich als axial verschiebliche Lagerung einerseits und als Dichtung gegenüber der Druckbeaufschlagung mit fluidem Medium von der stationären Seite andererseits.

Die Statorgleitringanordnung 52 weist aufgrund der Lagerung mittels der elastomeren Dichtringe 72, 74 ggf. auch eine geringfügige Verkippbarkeit auf, sodass die Dichtflächen 56a, 58a der beiden Gleitringe 56, 58 im druckbeaufschlagten Zustand perfekt plan aneinander liegen und eine entsprechend gute Dichtung erzeugen können. Ein solcher axial verschieblich gelagerter und ggf. geringfügig verkippbarer Statorgleitring 56 wird in der Fachwelt auch als schwebender Gleitring bezeichnet Bezugnehmend auf die Fig. 3 und 4 besteht in dem geöffneten Zustand der Gleitringdichtung 52 ein Dichtungsspalt 76 zwischen den Gleitringen 56, 58, wobei der Dichtungsspalt 76 zur besseren Veranschaulichung in den Fig. 3 und 4 übertrieben dargestellt sein kann. In dem geöffneten Zustand der Gleitringdichtung 50 entsteht somit zwar z.B. im Druckluftbetrieb eine gewisse Leckagerate, die bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel etwa 15-20 Normlitern pro Minute betragen kann, mithin aber erheblich geringer ist, als bei manchen herkömmlichen Drehdurchführungen. Ferner weist die vorliegende Drehdurchführung 10 ausgezeichnete Trockenlaufeigenschaften auf, da im Trockenlauf eine übermäßige Erwärmung der Gleitringe 56, 58 vermieden werden kann. Die Drehdurchführung kann daher weitgehend unbegrenzt mit hohen Drehzahlen drucklos im Trockenlauf, aber auch mit Druckluft betrieben werden.

Bezugnehmend auf Fig. 22 wird das Belastungsverhältnis B eines schwebenden Gleitrings durch das Flächenverhältnis FH/F von hydraulisch oder pneumatisch belasteter Fläche FH zur Kontaktfläche F zwischen den beiden Gleitringen 56, 58 definiert. Somit lässt sich das Belastungsverhältnis B anhand der Durchmesser D1, D2 und D3 geometrisch wie folgt berechnen:

F H Dl 2 — D3 2 B ~ Ύ ~ D2 2 — D3 2 wobei D1 der Außendurchmesser bzw. Wirkdurchmesser des druckbelasteten Gleitringträgers, D2 der Außendurchmesser der Kontaktfläche der Gleitringdichtung und D3 der Innendurchmesser der Kontaktfläche der Gleitringdichtung ist.

Wieder bezugnehmend auf die Fig. 1 bis 4 ist der Hohlkolben 54 als ein Stufenkolben ausgebildet, weist mithin einen statorseitigen ersten axialen Bereich 82 mit einem ersten Außendurchmesser D1 und einen rotorseitigen zweiten axialen Bereich 84 mit einem größeren zweiten Außendurchmesser DT (DT > D1) auf.

Ein Steuerkanal 86 ist intern verschaltet und zweigt in dem stationären Gehäuseteil 12 von dem zweiten Medieneinlasskanal 24 ab. Insbesondere zweigt der Steuerkanal 86 vor dem Rückschlagventil 44 bzw. hochdruckseitig des Rückschlagventils 44 von dem radialen zweiten Medieneinlasskanal 24 ab. Der Steuerkanal 86 ist also in dem stationären Gehäuseteil 12 integriert, z.B. als Bohrung(en), und zweigt innerhalb der Drehdurchführung 10 von dem Medieneinlasskanal 24 ab. Dadurch wird der interne Steuerkanal 86 zuverlässig drucklos geschaltet, sobald das insbesondere flüssige Medium an dem zweiten Medieneinlasskanal 24 abgeschaltet wird.

Der Steuerkanal 86 verläuft innerhalb des stationären Gehäuseteils 12, im vorliegenden Beispiel zunächst axial in Richtung der Rotorseite und anschließend radial nach innen in Richtung des Hohlkolbens 54. Schließlich mündet der Steuerkanal 86 an der umlaufenden Außenseite des Hohlkolbens 54 und ist derart angeordnet, dass über den Steuerkanal 86 der größere zweite Außendurchmesser DT des Hohlkolbens 54 mit dem in den zweiten Medieneinlasskanal 24 eingeleiteten Medium ebenfalls druckbeaufschlagt wird. Hierzu besteht eine Fluidverbindung zwischen dem Steuerkanal 86 und dem zweiten axialen Bereich 84 mit dem Außendurchmesser D1‘ des Hohlkolbens 54. Eine druckbeaufschlagte Einleitung von fluidem Medium über den Anschlussport 34 in den Medieneinlasskanal 24 führt daher nicht nur zur druckbeaufschlagten Einleitung des fluiden Mediums in den inneren Fluidkanal 20 und den Rotorfluidkanal 17, sondern druckbeaufschlagt automatisch auch den zweiten axialen Bereich 84 mit dem Außendurchmesser D1‘ des Hohlkolbens 54. Damit wird in Bezug auf das Belastungsverhältnis der größere Außendurchmesser oder Wirkdurchmesser DT des Hohlkolbens 54 aktiviert. Somit bildet der Gleitringträger 53 bzw. der Stufenkolben 54 zusammen mit dem Steuerkanal 86 eine hydraulisch bzw. pneumatisch gesteuerte Umschalteinrichtung 88 für das Belastungsverhältnis der Gleitringdichtung 50.

Wenn der erste Medieneinlasskanal 22 oder der axiale Medieneinlasskanal 26 mit fluidem Medium druckbeaufschlagt wird, weist die Gleitringdichtung 50 demnach das kleinere Belastungsverhältnis B auf, welches durch den kleineren Außendurchmesser D1 in dem ersten axialen Bereich 82 des Hohlkolbens 54 bestimmt wird. Wird stattdessen der Medieneinlasskanal 24 mit fluidem Medium druckbeaufschlagt, aktiviert dies über den Steuerkanal 86 den größeren Außendurchmesser DT in dem rotorseitigen zweiten axialen Bereich 84 des Hohlkolbens 54, sodass sich ein zweites anderes, und zwar im vorliegenden Beispiel größeres Belastungsverhältnis B‘ einstellt, welches wie folgt berechnet wird:

, F' Dl' 2 — D3 2 B = ~ T = D2 2 — D3 2 > B

Je nachdem, ob einer der Medieneinlasskanäle 22, 26 ohne Steuerkanal oder der Medieneinlasskanal 24 mit dem Steuerkanal 86 mit fluidem Medium druckbeaufschlagt wird, weist die Gleitringdichtung demnach ein anderes Belastungsverhältnis, nämlich einmal B und einmal B' auf. Mit anderen Worten ist jedem Medieneinlasskanal ein bestimmtes Belastungsverhältnis zugeordnet bzw. verschiedenen Medieneinlasskanälen sind unterschiedliche Belastungsverhältnisse zugeordnet. Demnach kann durch die Wahl des entsprechenden Ports bzw. Medieneinlasskanals das Belastungsverhältnis der Gleitringdichtung ausgewählt und automatisch hydraulisch oder pneumatisch eingestellt bzw. die Gleitringdichtung 50 zwischen den unterschiedlichen Belastungsverhältnissen B und B‘ umgeschaltet werden.

Das erste Belastungsverhältnis B das den Medieneinlasskanälen 22, 26 zugeordnet ist, ist dabei für fluide Medien mit geringerer Viskosität ausgewählt und insbesondere geeignet für Druckluft, Mindermengen- bzw. Minimalmengenschmierung und ggf. Kühlschmierstoff (KSS) und beträgt im vorliegenden Beispiel etwa 0,52 +/- 0,02. Hiermit kann ferner die Leckagerate für Druckluft geringgehalten werden. Das erste Belastungsverhältnis B kann jedoch auch etwas breiter im Bereich von 0,45 bis 0,6, vorzugsweise im Bereich von 0,47 bis 0,57, vorzugsweise im Bereich von 0,49 bis 0,55 betragen.

Das größere zweite Belastungsverhältnis B‘, welches dem zweiten Medieneinlasskanal 24 zugeordnet ist und automatisch bei Druckbeaufschlagung des zweiten Medieneinlasskanals 24 über den zweiten Anschlussport 34 vorliegt, wird von dem größeren Außendurchmesser D1‘ definiert und beträgt in dem vorliegenden Beispiel etwa 0,66 +/- 0,02. Das zweite Belastungsverhältnis B‘ ist dabei für fluide Medien mit höherer Viskosität ausgewählt, wie z.B. Schneidöl mit Viskositäten von etwa 6 mm 2 /s bis 18 mm 2 /s oder höher und Hydrauliköl mit Viskositäten im Bereich von 32 mm 2 /s oder höher, kann allerdings auch noch für Kühlschmierstoff mit Viskositäten im Bereich von 1 mm 2 /s bis 3 mm 2 /s geeignet sein. Mithin sind die fest mit dem erstem Belastungsverhältnis verknüpften Medieneinlasskanäle 22 und 26 für kompressible Medien, insbesondere gasförmige Medien, wie Druckluft und aerosole Medien, wie zum Beispiel Mindermengen- oder Minimalmengenschmierung, sowie niedriger viskose flüssige Medien, wie Kühlschmierstoff bis zu wenigen mm 2 /s geeignet, wohingegen der zweite Medieneinlasskanal 24 mit dem hiermit fest verknüpften zweiten Belastungsverhältnis B‘ besonders geeignet ist für flüssige Medien mit Viskositäten von wenigen mm 2 /s bis zu 60 mm 2 /s oder mehr. Das zweite Belastungsverhältnis B‘ kann jedoch auch etwas breiter, nämlich größer als 0,6, vorzugsweise im Bereich von 0,62 bis 1, vorzugsweise im Bereich von 0,65 bis 0,7 betragen.

Wie vorstehend bereits ausgeführt wurde, besteht jeweils eine feste Zuordnung zwischen bestimmten Medieneinlasskanälen 22, 24, 26 und bestimmten Belastungsverhältnissen B, B', was den Anschluss durch den Benutzer erheblich vereinfacht. Der Nutzer schließt zum Beispiel Druckluft an den ersten Anschlussport 32, Hydrauliköl oder KSS an den zweiten Anschlussport 34 und/oder Mindermengen- bzw. Minimalmengenschmierung an den axialen dritten Anschlussport 36 an und kann weitgehend auf eine externe Rohrverteilung mit externen Rückschlagventilen und weiteren Ventilen verzichten, wie dies z.B. in Fig. 12 zu sehen ist, wo beispielhaft der erste Medieneinlasskanal 22 mit einer Kühlschmierstoffversorgungseinheit 122 und der zweite Medieneinlasskanal 24 mit einer Hydraulikölversorgungseinheit 124 beschältet sind. Insbesondere die örtliche Trennung der verschiedenen fluiden Medien mittels verschiedener Medieneinlasskanäle in Kombination mit einer festen Zuordnung der verschiedenen Belastungsverhältnisse B, B‘ zu den entsprechenden Medieneinlasskanälen kann die Beschaltung durch den Benutzer vereinfachen. Unter anderem braucht der Benutzer keine externen Steuerleitungen mit verschiedenen Medien miteinander zu verschalten.

Andererseits weist die Drehdurchführung 10 für unterschiedliche fluide Medien unterschiedliche Belastungsverhältnisse auf, sodass eine geringe Leckagerate, bei flüssigen Medien insbesondere im Wesentlichen leckagefrei, hohe Standfestigkeit und geringer Verschleiß trotz Beaufschlagung mit sehr unterschiedlichen Medien sowie im Trockenlauf gewährleistet ist. Daher kann die Drehdurchführung 10 zu Recht als multimedientaugliche Drehdurchführung, sogar als allmedientaugliche Drehdurchführung oder Universal-Drehdurchführung bezeichnet werden.

Die Medieneinlasskanäle 22, 24 insbesondere für flüssige Medien und gasförmige Medien sind durch die internen Rückschlagventile 42, 44 gegeneinander verriegelt. Durch die interne Verriegelung mit den beiden internen Rückschlagventilen 42, 44 können eine aufwändige externe Verschaltung und weitere externe Rückschlagventile weitgehend vermieden werden. Die Drehdurchführung 10 kommt, dort wo erforderlich, mit einem einzigen Rückschlagventil 42, 44 pro Medieneinlasskanal 22, 24 aus. Die integrierten Rückschlagventile 42, 44 in den radialen Medieneinlasskanälen 22, 24 tragen weiter zur Vereinfachung für den Benutzer bei.

Darüber hinaus entsperrt der Steuerkanal 86 automatisch vollständig bei Entlastung des zweiten Medieneinlasskanals 24, sodass ein sicheres schnelles und präzises Umschalten von dem zweiten Belastungsverhältnis B‘ auf das erste Belastungsverhältnis B und umgekehrt gewährleistet ist. Ferner kann ein Nachlaufen aus den Medieneinlasskanälen vermieden werden. In weiter vorteilhafter Weise sind in der externen Zuleitung beim Einsatz von Mindermengen- bzw. Minimalmengenschmierung über den Axialport 36 weder ein externes Rückschlagventil, noch ein externes Kugelventil erforderlich.

Durch die an das jeweilige Medium angepassten unterschiedlichen Belastungsverhältnisse B, B' der verschiedenen Medieneinlasskanäle 22, 24, 26 können bei Beschaltung mit Kühlschmierstoff oder Schneidöl bzw. Hydrauliköl eine hohe Dichtigkeit der Gleitringdichtung 50 und bei Druckluftbetrieb eine relativ geringe Luftleckagerate im Bereich von 15-20 Normliter pro Minute sowie gute Trockenlaufeigenschaften und hohe Standfestigkeit miteinander in Einklang gebracht werden Ferner kann beim Betrieb mit Kühlschmierstoff ein hoher Druck, insbesondere größer als 90 bar, gefahren werden und die Leckagerate bleibt trotzdem in einem akzeptablen Bereich, bzw. die Gleitrichtringdichtung ist im Wesentlichen leckagefrei. Das Ausführungsbeispiel kann mit flüssigen Medien KSS oder Schneidöl bis 140 bar, mit Druckluft bis 10 bar und mit MQL bis 10 bar betrieben werden.

Leckageports 91 zum Abführen einer geringfügigen verbleibenden Leckage von Kühlschmierstoff oder Schneidöl bzw. Hydrauliköl sind unter verschiedenen Winkeln vorgesehen und können je nach Einbaulage der Drehdurchführung 10 genutzt werden. An dem gewünschten Leckageport 91 kann eine Leckageanschlusskupplung 92 angeschlossen werden, um Leckageflüssigkeit aus einem Leckageraum 94 außerhalb der Gleitringdichtung 50 abzuführen.

Vorzugsweise ist der stationäre Gehäuseteil 12 als ein mehrteiliges Durchführungsgehäuse ausgebildet, sodass aufgrund des modularen Aufbaus eine einfache Adaptierbarkeit an vorhandene Gehäuseformen möglich ist. Im vorliegenden Beispiel besteht der stationäre Gehäuseteil 12 aus einem Rotorgehäuse 12a, in welchem der Rotor 16 mittels der Kugellager 14 gelagert ist, einem Zwischengehäuseteil 12b, in welchem die Statorgleitringanordnung 52 axial verschieblich gelagert ist und in welchem sich ein Teil des Steuerkanals 86 erstreckt und einem rückwärtigen Gehäuseteil 12c, in welchem sich die Medieneinlasskanäle 22, 24, 26 erstrecken. Im vorliegenden Beispiel sind die radialen Medieneinlasskanäle 22, 24 mit den integrierten Rückschlagventilen 42, 44 radial von außen in den stationären Gehäuseteil 12, genauer in den rückwärtigen Gehäuseteil 12c eingesetzt, zum Beispiel eingeschraubt.

Bezugnehmend auf die Fig. 13 bis 14 ist eine etwas kleinere Ausführungsform der Drehdurchführung 10 mit schlankerem stationärem Gehäuseteil 12 dargestellt, welche sich ebenfalls zum Beispiel zum Einbau in Werkzeugmaschinen eignet. Bezugnehmend auf die Fig. 15 bis 16 kann die Durchführung 10 auch mit einer internen Mischeinrichtung zur Aerosolmischung für Mindermengen- bzw. Minimalmengenschmierung versehen werden. Hierzu wird eine Lanze 102 in den axialen Anschlussport 36 eingesteckt und z.B. verschraubt. Die Lanze 102 erstreckt sich koaxial durch den axialen Medieneinlasskanal 26 durch den inneren Fluidkanal 20 und in den Fluidkanal 17 des Rotors 16 und ragt im vorliegenden Beispiel über den Rotor 16 hinaus und bis in die Maschinenspindel 15 hinein (vgl. Fig. 12). Das Aerosol für die Mindermengen- bzw. Minimalmengenschmierung wird bei dieser beispielhaften Lanze 102 an der Lanzenaustrittsöffnung 104 gemischt, wobei das Schmiermittel über den axialen Port 36 und Druckluft über den ersten Port 32 zugeführt werden.

Bezugnehmend auf die Fig. 17 bis 21 umfasst die Sekundärdichtung 78 der Statorgleitringanordnung 52 einen rotorseitigen Quadring 72, vorzugsweise aus Viton® sowie einen statorseitigen elastomeren Dichtring 74. Der elastomere Dichtring 74 weist einen U-förmigen Querschnitt mit einer zum Arbeitsraum 19 offenen Nut 75 auf, so dass nie Nut 75 im Betrieb gespült werden kann Der U-förmige Dichtring 74 wird auch als U-Cup-Ring 74 bezeichnet.

Bezugnehmend auf Fig. 17 bis 19 ist der Quadring 72 auf dem rotorseitigen axialen Bereich 84 des Hohlkolbens 54 mit dem Außendurchmesser D1‘ vorgespannt. Der Quadring 72 ist dabei in einer um den Hohlkolben 54 umlaufenden Nut 112 in dem stationären Gehäuseteil 12, insbesondere in dem Zwischengehäuseteil 12b, beherbergt. Der Quadring 72 weist zu dem Nutgrund 112a ausreichend Spiel auf, um sich bei Axialverschiebung des Hohlkolbens 54 innerhalb der mit axialem Übermaß gefertigten Nut 112 relativ zu dem stationären Gehäuseteil 12 bewegen zu können. Der Quadring oder X-Ring 72 bildet eine Lippendichtung, insbesondere eine Multi- Lippendichtung.

In dem in Fig. 17 bis 19 gezeigten druckbeaufschlagten Zustand wird der Quadring 72 von dem Hydraulikdruck gegen die rotorseitige Ringwandung 112b der Nut 112 gepresst und verformt sich dabei elastisch mit seiner im Querschnitt vierseitigen konkaven Formgebung. Insbesondere verformet sich die rotorseitige konkave Stirnseite 72b an der Wandung 112b. Der Hydraulikdruck kann dabei gut an der rotorabgewandten konkaven Stirnseite 72c des Quadrings 72 angreifen und diesen gemeinsam mit dem Hohlkolben 54 in Richtung des Rotors bewegen und den Quadring 72 elastisch verformend gegen die Ringwandung 112b pressen. Somit liegt bei Druckbeaufschlagung des zweiten Medieneinlasskanals 24 und des Steuerkanals 86 nicht nur das höheren Belastungsverhältnis B‘ an den beiden Gleitringen 56, 58 an, um beim Betrieb z.B. mit Schneidöl oder Hydrauliköl eine adäquate Dichtwirkung zu erzielen, sondern es wird auch der Quadring 72 durch Pressung mittels des Mediumsdrucks gegen die Seitenwandung 112b in seinem Querschnitt elastisch verformt. Hierzu ist der Steuerkanal 86 über ein Verbindungskanal 114 fluidmäßig mit der Quadring-Nut 112 verbunden, sodass der in dem Steuerkanal 86 anstehende Hydraulikdruck eine in Richtung des Rotors wirkende axiale Kraft auf den Quadring 72 ausüben kann. Der Verbindungskanal 114 ist im vorliegenden Beispiel als umlaufende Ringnut um den Hohlkolben 54 ausgebildet, um den Quadring 72 umlaufend gleichmäßig mit Hydraulikdruck zu beaufschlagen. Ferner mündet im vorliegenden Beispiel der Steuerkanal 86 in einer um den Hohlkolben 54 umlaufenden Steuerkanalnut 87 in Form einer Ringnut, welche axial mit dem Verbindungskanal 114 in Fluidkommunikation steht.

Bei Drucklosstellung des zweiten Medieneinlasskanals 24 und des Steuerkanals 86 erzeugt die Verformung durch elastische Entspannung des Quadrings 72, insbesondere der im entlasteten Zustand konkaven rotorseitigen Quadringstirnseite 72b, eine von dem Rotor 16 wegweisende axiale Kraftkomponente F, indem sich der Quadring 72 von der Ringwandung 112b durch elastische Rückverformung abgedrückt. Durch die radiale Vorspannung des Quadrings 72 auf dem Hohlkolben 54 überträgt der Quadring 72 durch seine elastische Rückverformung die axiale Kraftkomponente F auf den Gleitringträger 53 bzw. Hohlkolben 54 weg vom Rotor 16. Der Quadring 72 sitzt dabei mit seiner konkaven Innenseite 72d mit zwei Dichtlippen 73d vorgespannt an dem Außendurchmesser D1 1 des Hohlkolbens auf, wodurch eine gute Mitnahme gewährleistet ist. Der Quadring 72 nimmt also den Hohlkolben 54 axial mit, indem die durch elastische Rückverformung vom Quadring 72 ausgeübte Kraftkomponente F auf den Hohlkolben 54 wirkt und damit zur Öffnung der Gleitringdichtung 50 bei Drucklosstellung des zweiten Medieneinlasskanals 24 und des Steuerkanals 86 zumindest beiträgt. Gleichzeitig dichtet der Außenumfang 72a des Quadrings 72 ausreichend gegen den Nutgrund 112a, so dass bei Druckbeaufschlagung mit flüssigem Medium über den Steuerkanal 86, der Quadring 72 von dem Mediumsdruck gegen die rotorseitige Ringwandung 112b gepresst und dabei elastisch verformt wird. In diesem druckbeaufschlagten elastisch verformten Zustand des Quadrings 72 dichten dann insbesondere die rotorseitige Stirnseite 72b und/oder die radiale Innenseite 72d des Quadrings 72 ausreichend gegen die rotorseitige Ringwandung 112b bzw. den Außendurchmesser D1‘, um unerwünschte Leckage an der Sekundärdichtung 78 zu vermeiden. Bei Druckbeaufschlagung dichtet der Quadring 72 rotorseitig mit zwei Dichtlippen 73b gegen die rotorseitige Ringwandung 112b des stationären Gehäuseteils 12 und drückt sich bei Druckentlastung mit den zwei Dichtlippen 73b von der Ringwandung 112b wieder ab. Ein solcher Elastomerring weist in vorteilhafter Weise definierte Verformungseigenschaften auf.

Dadurch weist die Drehdurchführung 10 unter anderem gute Trockenlaufeigenschaften auf und im Druckluftbetrieb wird ein hinreichender Luftspalt 76 zwischen den beiden Dichtflächen 56a, 58a der vorzugsweise eingesetzten SiC- SiC Gleitringdichtung 50 gewährleistet, wobei aufgrund des geringeren Belastungsverhältnisses B bei Druckluftbeaufschlagung über den ersten Medieneinlasskanal 22 oder den axialen Medieneinlasskanal 26 trotzdem eine geringe Luftleckagerate gewährleistet ist.

Der geöffnete Zustand der Gleitringdichtung ist in Fig. 20 bis 21 dargestellt, wobei der Luftspalt 76 zur Veranschaulichung übertrieben dargestellt sein kann. Der Quadring 72 kann im geöffneten Zustand durch Anlage an der rotorabgewandten umlaufenden Ringwandung 112c der Nut 112 auch einen Anschlag für die axiale Bewegung des Hohlkolbens 54 bzw. der Statorgleitringanordnung 52 finden. Somit bewegt sich der auf dem Hohlkolben 54 vorgespannte Quadring 72 gemeinsam mit dem Hohlkolben 54 zwischen dem geschlossenen und geöffneten Zustand der Gleitringdichtung 50, wobei sich der Quadring 72 innerhalb der mit axialem Übermaß gefertigten Ringnut 112 axial bewegt, insbesondere zwischen den beiden Ringwänden 112b und 112c, wie dies in den Fig. 18 bis 21 der Anschaulichkeit halber ggf. übertrieben dargestellt zu sehen ist.

Somit bildet der in diesem Beispiel als Quadring 72 ausgebildete erste Sekundärdichtring ein elastomeres Rückverformungselement 71, welches zu einer zuverlässigen Pop-off@-Funktion bei Drucklosstellung des flüssigen Mediums beiträgt. Ferner kann das Rückverformungselement 71 zu schnellen Schaltvorgängen beim Umschalten insbesondere zwischen Druckbeaufschlagung mit flüssigem Medium über den zweiten Medieneinlasskanal 24 einerseits und Druckluft über den ersten bzw. axialen Medieneinlasskanal 22, 26 andererseits beitragen. Der U-Cup Ring 74 sorgt für die Pop-off®-Funktion nach Beaufschlagung mit Druckluft oder KSS über den ersten Medieneinlasskanal bei dem niedrigen Belastungsverhältnis B. Somit ist ein schneller Druckwechsel zwischen den verschiedenen Medieneinlasskanälen ohne Restdruck in der Steuerleitung 86 möglich. Die Umschaltung zwischen den verschiedenen Belastungsverhältnissen B und B', erfolgt dabei rein mechanisch/physikalisch durch die Druckbeaufschlagung mit den jeweils eingeleiteten Medien bzw. Drucklosstellung.

Durch das Rückverformungselement 71 bzw. die Sekundärdichtung 78 können zuverlässige Schaltimpulse und ein relativ widerstandsloses axiales Verschieben des Hohlkolben 54 bzw. des schwebenden Gleitrings 56 gewährleistet werden. Insbesondere können schnelle Schaltwechsel zwischen dem ersten Medieneinlasskanal 22 bei Druckbeaufschlagung mit Druckluft und dem zweiten Medieneinlasskanal 24 bei Druckbeaufschlagung mit flüssigem Medium gewährleistet werden.

Zusammenfassend kann eine zuverlässige allmedientaugliche Drehdurchführung 10 bereitgestellt werden, wobei insbesondere der erste Medieneinlasskanal 22 für gasförmige Medien, gegebenenfalls auch für Kühlschmierstoff (KSS), der zweite Medieneinlasskanal für flüssige Medien, insbesondere für Schneidöl und Hydrauliköl, gegebenenfalls aber auch für Kühlschmierstoff (KSS) und der axiale dritte Medieneinlasskanal 26 für Mindermengen- bzw. Minimalmengenschmierung (MMS/MQS) bzw. ein Öl-Gas-Aerosol, gegebenenfalls aber auch für Druckluft oder KSS geeignet sind. Dabei ist eine hohe Zuverlässigkeit und Variabilität für den Betrieb mit allen unterschiedlichen Medien gewährleistet.

Durch das Hinzufügen des zweiten Wirkdurchmessers D1‘ am Hohlkolben 54 wird das Belastungsverhältnis gegenüber dem ersten Wirkdurchmesser D1 von B auf B‘ vergrößert, sodass die Dichtflächen 56a, 58a auch bei Beaufschlagung mit höherviskosen flüssigen Medien, wie Schneidöl oder Hydrauliköl, geschlossen bleiben bzw. eine hinreichend geringe Leckagerate aufweisen, bzw. im Wesentlichen leckagefrei arbeiten (Schaltleckage bzw. Schwitzen). Dadurch, dass das Belastungsverhältnis B insbesondere bei Druckluftbeaufschlagung des ersten Medieneinlasskanals 22 einerseits niedriger ist als das Belastungsverhältnis B', andererseits aber höher als bei vielen anderen Drehdurchführungen, wird ein zuverlässiger Druckluftbetrieb bei gleichzeitig geringer Luftleckage gewährleistet.

Es werden also unterschiedliche Medieneinlasskanäle, die unterschiedliche Belastungsverhältnisse der Drehdurchführung 10 bewirken, mit jeweils zugeordneten Medien geschaltet. Die jeweiligen Belastungsverhältnisse B bzw. B‘, die bestimmten Medieneinlasskanälen zugeordnet sind, sind wiederum jeweils auf bestimmte Medien optimiert.

Der erste Medieneinlasskanal 22 ist insbesondere für Druckluft ausgelegt, wobei auch Druckbeaufschlagung mit KSS möglich ist. Sobald der erste Medieneinlasskanal 22 mit Druckluft beaufschlagt wird, strömt diese durch das Rückschlagventil 42 in den Arbeitsraum 19 bzw. den inneren Fluidkanal 20. In diesem Fall liegt an dem Stufenkolben 54 das kleinere Belastungsverhältnis B, im vorliegenden Beispiel vorzugsweise von etwa 0,52 vor. Durch das kleinere Belastungsverhältnis B bildet sich der Spalt 76 zwischen den Gleitringen 56, 58, sodass übermäßiger Verschleiß im Trockenlauf an den Gleitflächen 56a, 58a der beiden Siliziumkarbiddichtringe 56, 58 vermieden werden kann.

Der zweite Medieneinlasskanal 24 ist insbesondere für den Betrieb mit Schneidöl, Hydrauliköl oder Kühlschmierstoff ausgelegt. Sobald der Medieneinlasskanal 24 mit dem flüssigen Medium druckbeaufschlagt wird, gelangt das flüssige Medium einerseits über das Rückschlagventil 44 in den Arbeitsraum 19 bzw. den inneren Fluidkanal 20 und gleichzeitig in den Steuerkanal 86. Über den Steuerkanal 86 beaufschlagt das Medium den Stufenkolben 54 mit Druck, wodurch das größere Belastungsverhältnis BT, in diesem Beispiel von etwa 0,66 bewirkt wird. Die Druckbeaufschlagung des Stufenkolbens 54 über den Steuerkanal 86 bewirkt demnach eine Umschaltung des Belastungsverhältnisses von B nach B', wobei das Belastungsverhältnis B‘ für flüssige Medien, insbesondere Schneidöl, Hydrauliköl oder KSS optimiert ist. Das Rückschlagventil 44 weist einen Steuerdruck von etwa 0,5 bar auf, sodass, sobald der Druck in dem Steuerkanal 86 den Steuerdruck übersteigt, das flüssige Medium in den inneren Fluidkanal 20 einfließen kann. Der schwebende Gleitring 56 wird durch das höhere Belastungsverhältnis B‘, an den Rotorgleitring 58 gedrückt, sodass die Gleitringdichtung 50 geschlossen bleibt und das flüssige Medium im Wesentlichen leckagefrei durch den Rotor 16 fließen kann. Nach Abschalten des Mediums in dem Medieneinlasskanal 24 werden die beiden Gleitringe 56, 58 durch die Pop-Off®-Funktion wieder getrennt und der Steuerkanal 86 wird vollständig entlastet, was auch als vollständige Entsperrung des Steuerkanals 86 bezeichnet werden kann. Die Pop-Off®-Funktion wird dabei in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel durch das elastomere Rückverformungselement 71, z.B. in Form des Quadrings 72 unterstützt, wobei dies für die Multimedientauglichkeit der Drehdurchführung 10 zwar vorteilhaft, aber optional ist. Das Ausführungsbeispiel weist zwei unterschiedliche Belastungsverhältnisse B, B' auf. Es ist jedoch auch möglich, eine Drehdurchführung sogar mit drei oder mehr Belastungsverhältnissen zu bauen.

Der axiale Medieneinlasskanal 26 ist für Mindermengen- bzw. Minimalmengenschmierung (MMS/MQS) optimiert, wobei auch der Betrieb mit Druckluft oder Kühlschmierstoff (KSS) möglich ist. Der dritte Medieneinlasskanal 26 verläuft dabei axial geradlinig und enthält kein Rückschlagventil, was vorteilhaft ist, damit sich das Aerosol nicht bzw. möglichst wenig entmischt. Bei Druckbeaufschlagung des dritten axialen Medieneinlasskanals 26 mit Mindermengen- bzw. Minimalmengenschmierung wird der schwebende Gleitring 58 mit dem geringeren Belastungsverhältnis B gegen den Rotorgleitring 58 gedrückt, sodass die Gleitringdichtung 50 zwar geschlossen bleibt und das Medium leckagefrei durch den Rotor 16 fließen kann, allerdings mit geringerem Belastungsverhältnis B gegenüber B‘. Nach dem Abschalten des Mediums in dem axialen Medieneinlasskanal 26 öffnet wiederum die Gleitringdichtung 50, d.h. die Gleitringe 56, 58 werden durch die Pop-Off®-Funktion getrennt, hier insbesondere bewirkt durch eine elastische Rückverformung des U-Cup-Rings 74

Es wird nochmals darauf hingewiesen, dass die Multimedientauglichkeit bzw. die Umschaltung des Belastungsverhältnisses einerseits und die Verwendung des Quadrings 72 andererseits in Kombination synergistische Vorteile bietet, diese beiden Aspekte der vorliegenden Erfindung aber auch getrennt verwirklicht werden können. So kann z.B. der Quadring 72 auch bei konventionellen Drehdurchführungen mit nur einem festen Belastungsverhältnis (vgl. auch EP 1 744 502 oder EP 2497 978) und/oder mit nur einem Medienanschlussport als elastomeres Rückverformungselement 71 eingesetzt werden und die Multimedientauglichkeit bzw. Umschaltung des Belastungsverhältnisses zwischen zwei oder mehr verschiedenen Werten kann grundsätzlich auch mit klassischen Sekundärdichtringen, wie z.B. O-Ringen realisiert werden.

Es ist für den Fachmann ersichtlich, dass die vorstehend beschriebenen Ausführungsformen beispielhaft zu verstehen sind und die Erfindung nicht auf diese beschränkt ist, sondern in vielfältiger Weise variiert werden kann, ohne den Schutzbereich der Ansprüche zu verlassen. Räumlich orientierende Begriffe wie vorne oder hinten sind nicht absolut im Raum zu verstehen, sondern dienen der Bezeichnung der relativen Beziehung der Bauteile, wobei mit „vorne" die Rotorseite und mit „hinten“ oder „rückwärtig" die dem Rotor gegenüberliegende axiale Statorseite bezeichnet sind. Ferner ist ersichtlich, dass die Merkmale unabhängig davon, ob sie in der Beschreibung, den Ansprüchen, den Figuren oder anderweitig offenbart sind, auch einzeln wesentliche Bestandteile der Erfindung definieren, selbst wenn sie zusammen mit anderen Merkmalen gemeinsam beschrieben sind und die Merkmale der Ausführungsformen miteinander kombinierbar sind.