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Title:
ORTHESIS, SYSTEM AND METHOD FOR ADAPTING AN ORTHESIS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2019/106144
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to an orthesis, which has an upper part (10) and a lower part (20), which are coupled to each other by means of a first joint device (30) in such a way that the upper part and the lower part can pivot about a pivot axis (40), wherein devices (50, 52, 54) for receiving a body part or a limb or for fastening the orthesis (1) to a body part or a limb are arranged on the upper part (10) and/or the lower part (20), and wherein an upper support element (110) is fastened to the upper part (10) on one side and a lower support element (120) is fastened to the lower part (20) on one side, which support elements are connected to each other by means of a second joint device (130) in such a way that said support elements can pivot about the pivot axis (40), characterized in that a bearing plate (200) having at least one fastening device (160) for fastening the second joint device (130) is fastened to or formed on the upper part (10) and/or the lower part (20).

Inventors:
SIEWERT GORDON (DE)
Application Number:
PCT/EP2018/083134
Publication Date:
June 06, 2019
Filing Date:
November 30, 2018
Export Citation:
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Assignee:
OTTOBOCK SE & CO KGAA (DE)
International Classes:
A61F5/01
Foreign References:
US5954621A1999-09-21
EP1410774A12004-04-21
US20140308065A12014-10-16
US4433679A1984-02-28
Other References:
None
Attorney, Agent or Firm:
GRAMM, LINS & PARTNER PATENT- UND RECHTSANWÄLTE PARTGMBB (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1 . Orthese mit einem Oberteil (10) und einem Unterteil (20), die über eine erste Gelenkeinrichtung (30) verschwenkbar um eine Schwenkachse (40) mitei- nander gekoppelt sind, wobei an dem Oberteil (10) und/oder Unterteil (20) Einrichtungen (50, 52, 54) zur Aufnahme eines Körperteils oder einer Glied maße oder zur Festlegung der Orthese (1 ) an einem Körperteil oder einer Gliedmaße angeordnet sind, wobei an dem Oberteil (10) einseitig ein oberes Stützelement (110) und an dem Unterteil (20) einseitig ein unteres Stützele- ment (120) festgelegt sind, die über eine zweite Gelenkeinrichtung (130) schwenkbar um die Schwenkachse (40) miteinander verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Oberteil (10) und/oder dem Unter- teil (20) eine Lagerplatte (200) mit zumindest einer Befestigungseinrichtung (160) zur Festlegung der zweiten Gelenkeinrichtung (130) befestigt oder aus- gebildet ist.

2. Orthese nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die erste Gelenk- einrichtung (30) und die zweite Gelenkeinrichtung (130) lateral zueinander beabstandet angeordnet sind.

3. Orthese nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Stütze- lemente (110, 120) lösbar über die zweite Gelenkeinrichtung (130) miteinan- der verbunden sind.

4. Orthese nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich- net, dass an dem Oberteil (10) und dem Unterteil (20) Befestigungseinrich- tungen (15, 25) zur lösbaren Befestigung von Schienen (60) oder Einrichtun- gen (50, 52, 54, 56) zur Aufnahme eines Körperteils oder einer Gliedmaße ausgebildet oder angeordnet sind.

5. Orthese nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich- net, dass an dem oberen Stützelement (110) und dem unteren Stützelement (120) Aufnahmen (112, 122) für einen Dämpfer, eine Freigabe- und Verriege- lungseinrichtung, einen Antrieb, eine Steuerungseinrichtung, einen Feder- speicher, einen Vorbringer und/oder einen Sensor angeordnet oder ausge- bildet sind.

6. Orthese nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich- net, dass die Stützelemente (110, 120) über die Lagerplatte (200) lösbar an dem Oberteil (10) und dem Unterteil (20) befestigt sind.

7. Orthese nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich- net, dass das obere und/oder untere Stützelement (110, 120) zu der

Schwenkachse (40) winkeleinstellbar ausgebildet ist.

8. Orthese nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich- net, dass die Orthese als knieübergreifende Orthese, KAFO oder Knöchel- Fuß-Orthese ausgebildet ist.

9. Orthese nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich- net, dass die Stützelemente (110, 120) kraftübertragend und momentenüber- tragend an dem Oberteil (10) und dem Unterteil (20) festgelegt sind.

10. Orthese nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeich- net, dass die Stützelemente (110, 120) aus Metall oder einem faserverstärk- ten Kunststoff ausgebildet sind.

11. Orthese nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eines der Stützelemente (110; 120) als ein Funktionselement

(150) ausgebildet ist und/oder an zumindest einem Stützelement (110, 120) ein solches Funktionselement (150) befestigt ist.

12. System aus einer Orthese nach einem der voranstehenden Ansprüche und einer Vielzahl unterschiedlicher Funktionselemente (150), die an denselben Befestigungseinrichtungen (160) an der Lagerplatte (200) festlegbar sind.

13. System nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass alle Funktionsele- mente (150) oder Stützelemente (110, 120) Befestigungsstellen (114, 116) aufweisen, die korrespondierend zu einer Befestigungseinrichtung (160) für die Befestigungsstellen (114, 116) zur Befestigung an dem Oberteil (10) und dem Unterteil (20) angeordnet sind.

14. System nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem jeweiligen Funktionselement (150) und dem Oberteil (10) und/oder Un- terteil (20) oder der Lagerplatte (200) zumindest ein Distanzelement (90, 95) angeordnet ist.

15. System nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Funktionselement (150) auswechselbar an der Lagerplatte (200) festge- legt ist.

16. System nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass das obere Stützelement (110) und das untere Stützelement (120) zu einem Modul montiert sind. 17. Verfahren zum Anpassen einer Orthese nach einem der Ansprüche 1 bis 11 an einen Patienten, an dem die Orthese über die Einrichtungen (50, 52, 54) zur Aufnahme oder zur Festlegung eines Körperteils oder einer Gliedmaße an dem Körperteil oder der Gliedmaße befestigt wird, mit den Schritten:

- Auswahlen einer zweiten Gelenkeinrichtung (130) aus einer Vielzahl an verschiedenen zweiten Gelenkeinrichtungen (130), und

- Verbinden eines oberen und unteren Stützelementes (110, 120), die über die ausgewählte zweite Gelenkeinrichtung (130) miteinander verbunden sind, mit dem Oberteil (10) und dem Unterteil (20) der ersten Gelenkeinrich- tung (30).

18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass eine erste Ge- lenkeinrichtung (30) aus einer Vielzahl an verschiedenen ersten Gelenkein- richtungen (30) ausgewählt und mit den Einrichtungen (50, 52, 54) zur Auf- nahme oder Festlegung eines Körperteiles oder Gliedmaße verbunden wird.

Description:
Orthese, System und Verfahren zum Anpassen einer Orthese

Die Erfindung betrifft eine Orthese mit einem Oberteil und einem Unterteil, die über eine erste Gelenkeinrichtung verschwenkbar um eine Schwenkachse mitei- nander gekoppelt sind, wobei an dem Oberteil und/oder dem Unterteil Einrichtun- gen zur Aufnahme eines Körperteils oder einer Gliedmaße oder Festlegung der Orthese an einem Körperteil oder einer Gliedmaße angeordnet sind, ein System aus einer Orthese und einem Funktionselement sowie ein Verfahren zum Anpas- sen einer Orthese an einen Patienten.

Orthesen werden an eine Gliedmaße angelegt und weisen in der Regel Schienen oder Schalen mit Einrichtungen zum Festlegen der jeweiligen Schienen oder Schalen an der Gliedmaße auf. Die Schienen oder Schalen sind über eine Gelenk- einrichtung miteinander verbunden, so dass eine gelenkübergreifende Anordnung der Orthese an der Gliedmaße stattfinden kann. Über eine Orthese können Bewe- gungen geführt, Verschwenkwinkel um eine Gelenkachse begrenzt, Verschwenk- bewegungen verhindert oder eine Ausrichtung von Gliedmaßen zueinander unter- stützt oder festgelegt werden. Darüber hinaus können Orthesen mit Dämpferele- menten versehen sein, um Verschwenkbewegungen um die Gelenkachse zu dämpfen. Die Dämpfereinrichtungen können mit einer Steuerung versehen sein, so dass in Abhängigkeit von Belastungen, Schwenkwinkeln oder Sensordaten eine veränderte Dämpfung in Flexionsrichtung oder Extensionsrichtung bereitge- stellt werden kann. Es besteht die Möglichkeit, dem Oberteil und dem Unterteil einen Kraftspeicher zuzuordnen, so dass über eine Vorspannung einer Feder oder eines Elastome- relementes oder eines hydraulischen oder pneumatischen Kraftspeichers bei spielsweise ein Widerstand gegen eine Verschwenkbewegung in einer ersten Richtung bereitgestellt und erhöht wird, wobei durch eine Entspannung des Kraft- Speichers die entgegengesetzte Bewegung unterstützt wird. In den Gelenkeinrich- tungen können Endanschläge zur Einstellung der jeweiligen Verschwenkwinkel verstellbar ausgebildet sein, ein Dämpfer zur Vermeidung eines ungedämpften Anschlages in einen Endanschlag kann ebenfalls vorgesehen sein. Darüber hinaus existieren Orthesen mit aktiven Antrieben, bei denen über bei spielsweise über einen Elektromotor eine Verlagerung des Oberteils relativ zu dem Unterteil um die Schwenkachse aktiv bewirkt wird. Die Orthesen können nur ein Gelenk übergreifen, beispielsweise das Kniegelenk oder das Knöchelgelenk, ebenfalls ist es möglich und vorgesehen, dass die Orthese mehrere Gelenke über- greift, beispielsweise das Kniegelenk und das Knöchelgelenk oder auch das Hüft gelenk, das Kniegelenk und das Knöchelgelenk. Bei einer Orthese, die mehrere natürliche Gelenke übergreift, ist die jeweils proximale Komponente das Oberteil und die distale Komponente das Unterteil. Bei einer Knie-Knöchel-Orthese ist so- mit eine Unterschenkelschiene das Unterteil, hinsichtlich des knieübergreifenden Anteils, da die Unterschenkelschiene distal zu einer Oberschenkelschiene ange- ordnet ist. Hinsichtlich einer Fußschiene oder Fußschale ist die Unterschenkel- schiene dann ein Oberteil, während die Fußschiene oder Fußschale, die über ein Orthesen-Knöchelgelenk mit der Unterschenkelschiene verbunden ist, das Unter- teil ausbildet.

Bei hochbelasteten Orthesen, beispielsweise bei Knie-Knöchel-Fuß-Orthesen, die als KAFO (knee-ankle-foot orthosis) abgekürzt werden, werden im Kniebereich bi- lateral Gelenke vorgesehen, um eine Orthese auszugestalten. Dabei ist sowohl auf der medial als auch auf der lateralen Seite des Kniegelenkes eine Gelenkein- richtung angeordnet, die jeweils eine Oberschenkelschiene und eine Unterschen- kelschiene aufweisen, die miteinander verbunden sind. Problematisch bei einer bi- lateralen Anordnung von Schienen an einem Bein ist die schwierige Anpassbarkeit an verschiedene Beinumfänge, die störende mediale Gelenkeinrichtung, die mit dem unversorgten Bein kollidieren kann, sowie eine aufwendige Anpassbarkeit, insbesondere bei Testversorgungen.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Orthese, eine System aus einer Orthese und einem Funktionselement und ein Verfahren bereitzustellen, die die Nachteile aus dem Stand der Technik nicht aufweisen. Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Orthese mit den Merkmalen des Hauptanspruches so- wie ein System und ein Verfahren mit den Merkmalen der nebengeordneten An- sprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen, der Beschreibung sowie den Figuren offenbart. Die erfindungsgemäße Orthese mit einem Oberteil und einem Unterteil, die über eine erste Gelenkeinrichtung schwenkbar um eine Schwenkachse miteinander ge- koppelt sind, wobei an dem Oberteil und/oder Unterteil Einrichtungen zur Auf- nähme eines Körperteils oder einer Gliedmaße oder bei Festlegung der Orthese an einem Körperteil oder einer Gliedmaße angeordnet sind, sieht vor, dass an dem Oberteil einseitig, insbesondere lateral ein oberes Stützelement und an dem Unterteil einseitig, insbesondere lateral ein unteres Stützelement festgelegt sind, die über eine zweite Gelenkeinrichtung schwenkbar um die Schwenkachse mitei- nander verbunden sind, wobei an dem Oberteil und/oder dem Unterteil eine Lager- platte mit zumindest einer Befestigungseinrichtung zur Festlegung der zweiten Ge- lenkeinrichtung befestigt oder ausgebildet ist. Durch die Anordnung der beiden Stützelemente einseitig, insbesondere lateral an dem Oberteil und dem Unterteil, gegebenenfalls auch an Schienenteilen oder Komponenten, die an dem Oberteil und Unterteil angeordnet oder ausgebildet sind, wird eine verbesserte Aufnahme der in der Orthese entstehenden Torsionsmomente sowie Momente in einer Fron- talebene ermöglicht. Die Funktionsfähigkeit der Orthese ist dabei nicht einge- schränkt, da die zweite Gelenkeinrichtung, die das obere und untere Stützelement schwenkbar miteinander verbindet, eine Verschwenkung um eine gemeinsame Schwenkachse der beiden Gelenkeinrichtungen ermöglicht. Die Schwenkachsen der Gelenkeinrichtungen sind koaxial, wobei die Schwenkachse bevorzugt koaxial zu der natürlichen Gelenkachse oder einer Kompromissgelenkachse verläuft, um eine möglichst unbeeinträchtigte Bewegung der natürlichen Gliedmaße zu ermög- lichen. Insbesondere die zweite Gelenkeinrichtung kann eine virtuelle Gelenk- achse aufweisen, es ist daher nur notwendig, dass das obere und untere Stützele- ment um eine gemeinsame Schwenkachse mit dem Oberteil und Unterteil ver- schwenken können. An dem Oberteil und/oder dem Unterteil ist eine Lagerplatte befestigt oder ausgebildet, die zumindest eine Befestigungseinrichtung aufweist, an der die zweite Gelenkeinrichtung festgelegt werden kann. Über die Lagerplatte und die Befestigungseinrichtung ist es möglich, unterschiedliche Gelenkeinrichtun- gen an dem Oberteil und/oder dem Unterteil zu befestigen, ohne Anpassungen an der zweiten Gelenkeinrichtung, insbesondere an dem oberen Stützelement und dem unteren Stützelement, vornehmen zu müssen. Dadurch kann der modulare Aufbau der Orthese erleichtert werden und insbesondere aus einer Vielzahl unter- schiedlicher zweiter Gelenkeinrichtungen eine Auswahl getroffen werden, um bei spielsweise zu Testzwecken eine Montage vorzunehmen. Insbesondere wenn mehrere Befestigungseinrichtungen an unterschiedlichen Stellen an der Lager- platte angeordnet oder ausgebildet sind, wird die Montage unterschiedlicher zwei- ter Gelenkeinrichtungen erleichtert. Es ist nicht mehr notwendig, unmittelbar an dem Oberteil oder dem Unterteil das obere und untere Stützelement festzulegen, vielmehr kann eine Festlegung im Wesentlichen unabhängig von der Ausgestal- tung des Oberteils und/oder des Unterteils erfolgen. Die Befestigungseinrichtun- gen können verlagerbar an der Lagerplatte angeordnet sein. Über verlagerbare Befestigungseinrichtungen, beispielsweise Schraubeinsätze, Bolzen, feststellbare Gleitführungen oder ähnliches, kann die Anpassbarkeit an unterschiedliche zweite Gelenkeinrichtungen vergrößert werden. Die Lagerplatte als solche muss nicht eben ausgebildet sein, sie kann ebenfalls eine Krümmung aufweisen. Lagerplatten können sowohl an dem Oberteil als auch an dem Unterteil angeordnet sein, alter- nativ ist eine Lagerplatte entweder an dem Oberteil oder an dem Unterteil ange- ordnet und dient zur Festlegung der zweiten Gelenkeinrichtung. Bei nur einer La- gerplatte wird das jeweils andere Stützelement, das nicht an der Lagerplatte fest- gelegt ist, an dem Oberteil beziehungsweise dem Unterteil festgelegt. Die Lager- platte ist ein Adapter, der an der ersten Gelenkeirichtung angeordnet ist und über den die Befestigung der zweiten Gelenkeinrichtung erfolgen kann oder erleichtert wird.

Aufgrund der Anordnung der zusätzlichen Stützelemente einseitig, insbesondere lateral zu dem Oberteil und dem Unterteil und der sich damit ergebenden einseiti gen, insbesondere lateralen Anordnung des Oberteils und des Unterteils neben der natürlichen Gliedmaße ist der gegenüberliegende, insbesondere mediale Be- reich der Gliedmaße, insbesondere bei der Anwendung einer Orthese als Orthese einer unteren Extremität, frei, so dass ein schmaler Aufbau erreicht und bei einer lateralen Anordnung zudem keinerlei Kollisionen von Orthesenkomponenten mit der kontralateralen Seite oder dem Torso auftreten können. Sofern beide Gliedma- ßen mit einer solchen Orthese mit lateraler Anordnung ausgerüstet werden, insbe- sondere bei einer Versorgung der unteren Gliedmaßen, ist mehr Platz zum Durch- schwingen der unteren Gliedmaße auf der medialen Seite vorhanden, was eine Erhöhung des Tragekomforts mit sich bringt. Die Orthese kann über Einrichtungen zur Aufnahme eines Körperteils an einer

Gliedmaße oder Befestigungseinrichtungen zur Festlegung der Orthese an einem Körperteil oder einer Gliedmaße verfügen. Häufig werden Orthesen über ein Gurt- system oder eine Kombination aus einer Schalenaufnahme mit einem Gurtsystem an dem Orthesennutzer festgelegt. Eine einseitige, insbesondere nur laterale An- Ordnung der doppelten Gelenkeinrichtung und damit der Schienen oder der Scha- len, die sich von der Gelenkeinrichtung weg entlang der Gliedmaße erstrecken, er- leichtert die Anpassung der Orthese an verschiedene Umfänge von Gliedmaßen, so dass eine solche Orthese sehr gut als eine sogenannte Testorthese eingesetzt werden kann, an der die endgültige Zusammenstellung der einzelnen Komponen- ten für eine optimale Patientenversorgung angeordnet oder ausgewechselt wer- den können.

Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die erste Gelenkeinrichtung und die zweite Gelenkeinrichtung lateral zueinander beabstandet sind. Durch den Ab- stand der Gelenkeinrichtungen zueinander ergibt sich eine umlaufende Rahmen- konstruktion, über die Torsionsmomente entlang der Längserstreckung der Or- these verbessert aufgenommen werden können. Ebenso können die Momente in der frontalen Ebene bei einer vergleichsweise breiten Ausgestaltung aufgrund ei- nes Abstandes zwischen den beiden Gelenkeinrichtungen verbessert aufgenom- men werden, so dass sich eine stabilere Ausgestaltung der Orthese ergibt, auch wenn die Gelenkeinrichtungen nur einseitig lateral an einer Gliedmaße angeordnet sind.

Die Stützelemente können lösbar aneinander festgelegt und über die zweite Ge- lenkeinrichtung miteinander verbunden sein, um die einzelnen Komponenten leichter austauschen zu können. So können unterschiedliche obere Stützelemente mit nur einem unteren Stützelement lösbar verbindbar sein, so dass verschiedene Geometrien, Abmessungen oder Anbindungen in dem oberen Stützelement bereit- gestellt und einfach ausgewechselt werden können, wenn dies zur Anpassung an den jeweiligen Patienten notwendig ist. Dadurch ist es möglich, mit einer Ba- sisorthese und unterschiedlichen oberen und unteren Stützelementen, die mitei- nander kombinierbar sind, eine Vielzahl von individuell anpassbaren Orthesen be- reitzustellen.

An dem Oberteil und dem Unterteil können Befestigungseinrichtungen zur lösba- ren Befestigung von Schienen oder Einrichtungen zur Aufnahme eines Körperteils oder einer Gliedmaße ausgebildet oder angeordnet sein. Die Befestigungseinrich- tungen sind bevorzugt sogenannte Schienenkästen oder Aufnahmen für Schienen, die in dem Oberteil formschlüssig festgelegt sind, beispielsweise durch Schrauben oder durch ähnliche lösbare Formschlusselemente. Dadurch ist es möglich, unter- schiedliche Schienen oder Einrichtungen zur Aufnahme eines Körperteils oder ei- ner Gliedmaße, beispielsweise Schalen, Fußstützen oder dergleichen, an dem Oberteil oder Unterteil variabel zu befestigen, um eine einfache Anpassung an die Bedürfnisse der Nutzer zu erreichen.

An dem oberen Stützelement und dem unteren Stützelement können Aufnahmen für einen Dämpfer, einen Antrieb, eine Steuerungseinrichtung und/oder einen Sen- sor angeordnet oder ausgebildet sein, um über die Stützelemente eine Erweite- rung der Funktionalität der Orthese bereitstellen zu können. Das obere und untere Stützelement dient dabei als Träger für weitere Komponenten, beispielsweise Dämpfereinrichtungen oder Antriebe, um die Verschwenkbewegung der Orthese zu beeinflussen. Es können rein passive Zusatzkomponenten wie Dämpfereinrich- tungen oder Federn über die Stützelemente an die Orthese angebracht werden, so dass die Stützelemente als Modulträger eingesetzt werden. Die Dämpferein- richtung kann einstellbar sein, insbesondere kann eine Einsteilbarkeit aufgrund von Sensordaten erfolgen, wozu innerhalb der Dämpfereinrichtung eine Verstel- leinrichtung mit einer Steuerungseinrichtung vorhanden sein muss, über die auf Grundlage von Sensordaten eine Verstellung der Dämpfung stattfindet. Ebenfalls kann ein Antrieb, insbesondere ein motorischer Antrieb oder ein durch eine

Pumpe angetriebenen Aktuator an der Orthese über das obere und untere Stütze- lement befestigt werden, so dass über einen motorischen Antrieb eine Bewegung der Gliedmaße unterstützt oder überhaupt ermöglicht wird. Der motorische Antrieb kann gleichzeitig als Dämpfer eingesetzt werden. Die Stützelemente verfügen über geeignete Aufnahmen für die einzusetzenden Komponenten, die an den Stüt- zelementen angeschraubt oder auf andere Art und Weise kraftüberragend und ins- besondere formschlüssig daran gekoppelt werden können, insbesondere Feder- speicher, Vorbringereinrichtungen, Freigabe- und Verriegelungseinrichtungen, Ak- tuatoren, Energiespeicher, Pumpen, Motoren, Dämpfer Steuerungseinrichtungen und/oder Sensoren.

Die Stützelemente sind bevorzugt lösbar über die Lagerplatte an dem Oberteil und dem Unterteil befestigt, um eine leichte Austauschbarkeit der Stützelemente zu er- reichen. Aufgrund der lateralen Anordnung sowohl des oberen als auch des unte- ren Stützelementes kann ein Austausch auch bei angelegter Orthese leicht erfol- gen, um eine Anpassung an den jeweiligen Nutzer zu erleichtern. Die Lagerplatte selbst kann bevorzugt auswechselbar an dem Oberteil oder Unterteil befestigt sein, um unterschiedliche Lagerplatten montieren zu können, die unterschiedliche Befestigungseinrichtungen aufweisen können oder Befestigungseinrichtungen an unterschiedlichen Stellen oder in voneinander abweichenden Anordnungen auf- weisen.

Das obere und/oder untere Stützelement kann zu der Schwenkachse winkelein- stellbar ausgebildet sein, so dass eine Verkippung bei einer gestreckten Stellung der Orthese in der Frontalebene möglich ist. Diese Verkippung beeinträchtigt nicht die Koaxialität der Schwenkachsen und kann notwendig sein, um eine optimierte Anpassung an die jeweiligen Nutzungsbedingungen vornehmen zu können. Die Orthese ist bevorzugt als unilaterale Orthese einer unteren Extremität ausge- bildet, insbesondere als knieübergreifende Orthese, als Knie-Knöchel-Fußorthese, als Flüft-Knie-Knöchel-Fußorthese oder als Knöchel-Fußorthese, da bei Orthesen der unteren Extremität vergleichsweise hohe Kräfte und Momente aufgenommen und übertragen werden müssen, die über die zweite Gelenkeinrichtung gut aufge- nommen werden können. Dazu ist es vorteilhaft, wenn die Stützelemente kraft- übertragend und momentenübertragend an dem Oberteil und dem Unterteil fest- gelegt sind. Insbesondere sind die Stützelemente mit dem Oberteil und dem Un- terteil verschraubt, gegebenenfalls in vorgeformte Vorsprünge oder Ausnehmun- gen eingesetzt, um eine feste Zuordnung und somit eine Kraft- und Momenten- übertragung zu gewährleisten. Die Stützelemente können aus Metall oder einem faserverstärkten Kunststoff ausgebildet sein, um eine ausreichende Festigkeit und Stabilität zur Übertragung der in der Orthese wirkenden Kräfte und Momente zu gewährleisten.

In einer Weiterbildung der Erfindung ist zumindest eines der Stützelemente als ein Funktionselement ausgebildet oder an zumindest einem Stützelement ist ein sol- ches Funktionselement befestigt. Das Funktionselement kann als Antrieb, Dämp- fer, Bremser, Verriegelungseinrichtung, Messwertaufnehmer und/oder Energie- speicher ausgebildet sein. Der Antrieb kann als elektromotorischer Antrieb oder hydraulischer Antrieb ausgebildet sein, wobei der hydraulische Antrieb mit einer Pumpe und/oder einem Energiespeicher gekoppelt sein kann, beispielsweise einer mechanischen oder pneumatischen Feder. Über den Antrieb oder den Energie- Speicher ist ein Flydraulikvolumen mit Druck beaufschlagbar, um einen Kolben, beispielsweise einen Linearkolben oder einen Schwenkkolben, zu verlagern um eine Orthesenkomponente gegenüber der anderen Orthesenkomponente zu verla- gern. Dadurch ist es möglich, ein Oberteil der Gelenkeinrichtung relativ zu dem Unterteil zu verschwenken, um eine Flexion und/oder Extension zu bewirken oder zumindest zu unterstützen. Darüber hinaus ist es möglich, das Funktionselement als eine Dämpfereinrichtung auszugestalten, insbesondere als ein Hydraulikdämp- fer, bei dem über die Veränderung eines hydraulischen Widerstandes die Ver- schwenkbewegung in Extensionsrichtung und/oder Flexionsrichtung beeinflusst werden kann. Eine Bremse oder ein verstellbarer Endanschlag kann ebenfalls als Funktionselement ausgebildet oder Teil des Funktionselementes sein. Darüber hinaus kann das Funktionselement als Messwertaufnehmer ausgebildet sein oder einen solchen aufweisen, um Bewegungsdaten und/oder Belastungsdaten des Oberteils, des Unterteils oder weitere Komponenten der Orthese oder eines Orthe- sensystems zu erfassen. Die Messwertaufnehmer können als Kraftsensoren, Win- kelsensoren, Wegsensoren, Momentsensoren oder Lagesensoren ausgebildet sein. Darüber hinaus können die Messwertaufnehmer Bewegungsdaten wie Be- schleunigungen oder Geschwindigkeiten aufnehmen, um diese über eine Steuer- einrichtung zur Veränderung von Widerständen oder Einstellungen an einem Funktionselement, beispielsweise einer Dämpfereinrichtung oder einem Antrieb vorzunehmen. In Abhängigkeit von Werten, die über die Messwertaufnehmer er- fasst werden, kann dann die Orthese gesteuert werden, um an den Nutzer oder an die jeweilige Bewegung oder Bewegungssituation angepasste Einstellungen vor- nehmen zu können. Ein Energiespeicher als Funktionselement ist insbesondere als Feder ausgebildet, sodass beispielsweise Bewegungsenergie in Verformungs- energie beim Abbremsen einer Bewegung umgewandelt und gespeichert und zu einem anderen Zeitpunkt wieder kontrolliert abgegeben werden kann. Dadurch entfällt die Umwandlung von Bewegungsenergie in elektrische Energie und Spei- cherung elektrischer Energie in einem Akkumulator. Neben einer integralen Aus- gestaltung des Stützelementes als Funktionselement ist es möglich, dass ein sol- ches Funktionselement an dem zumindest einen Stützelement befestigt ist, um ne- ben einer Führung der Gliedmaße die jeweilige Bewegung analysieren und/oder beeinflussen zu können. Das erfindungsgemäße System aus einer Orthese, wie sie voranstehend beschrie- ben worden ist, und einer Vielzahl unterschiedlicher Funktionselemente, beispiels weise unterschiedlichen Antrieben, unterschiedlichen Dämpfern, Bremseinrichtun- gen, Messwertaufnehmern und/oder Federn sieht vor, dass diese unterschiedli- chen Funktionselemente an denselben Befestigungseinrichtungen über zumindest eine Lagerplatte an dem Oberteil und/oder Unterteil festlegbar sind. Neben unter- schiedlichen Funktionselementen, die voneinander abweichende Funktionen aus- führen, können auch Varianten von Funktionselementen mit gleichen Funktionen montiert, getestet und angepasst werden. Über die Befestigungseinrichtungen an der Lagerplatte können die unterschiedlichen Funktionselemente einfach ausge- tauscht werden, sodass es möglich ist, über die modulare Ausgestaltung der

Funktionselemente und der standardisierten Anordnung und Orientierung der Be- festigungseinrichtungen der Funktionselemente zu den Befestigungseinrichtungen an der Lagerplatte eine leichte Austauschbarkeit und damit eine leichte Anpass- barkeit an den jeweiligen Patienten oder die jeweilige Nutzungsabsicht zu errei- chen. Die Funktionselemente können in Abhängigkeit von dem Patienten, dem

Einsatzzweck und/oder anderen Rahmenbedingungen der Versorgung ausgewählt und an eine standardisierte Orthese angepasst werden. Über die Funktionsele- mente werden dann eine Individualisierung und eine Anpassung der Orthese an den jeweiligen Nutzer vorgenommen. Dazu ist es vorgesehen, dass an jedem Funktionselement, das Teil des Systems ist, Befestigungseinrichtungen oder Be- festigungselemente angeordnet oder ausgebildet sind, die korrespondierend zu den dafür vorgesehenen Befestigungseinrichtungen oder Aufnahmeeinrichtungen an der Lagerplatte für das Oberteil und/oder Unterteil positioniert sind. Dadurch kann beispielsweise durch Austausch eines Funktionselementes, das als passiver Flydraulikdämpfer ausgebildet ist, gegen ein Funktionselement, das als Hyd raulik- antrieb ausgebildet ist, aus einer passiven Orthese eine aktive Orthese werden, über die Bewegungen eingeleitet, ausgeführt oder unterstützt werden können. Ebenfalls ist es möglich, statt einem Funktionselement, das die Bewegung der Or- these beeinflusst, eine reine Erfassungseinheit anzuordnen, über die Bewegungs- daten erfasst werden, beispielsweise um einen Heilungsfortschritt oder den Ver- lauf einer Beeinträchtigung dokumentieren zu können.

Eine Weiterbildung des erfindungsgemäßen Systems sieht vor, dass alle Funkti- onselemente Befestigungselemente aufweisen, die korrespondierend zu Aufnah- meeinrichtungen für die Befestigungselemente zur Festlegung an dem Oberteil und/oder dem Unterteil über die Lagerplatte angeordnet sind. Die korrespondie- rende Anordnung der Befestigungselemente zu den Aufnahmeeinrichtungen für die Befestigungselemente erlaubt insbesondere die Anordnung von zumindest ei- nem Distanzelement zwischen der eigentlichen Orthese und dem Funktionsele- ment, um zu gewährleisten, dass die individuelle Anpassbarkeit an den jeweiligen Patienten gewährleistet wird. So können bei unteren Extremitäten beispielsweise eine X-Bein-Stellung eine andere Beabstandung eines Funktionselementes von einem Oberteil oder einem Unterteil erfordern als eine O-Bein-Stellung, sodass Distanzelemente zwischen dem Oberteil und/oder Unterteil oder der Lagerplatte sowie dem Funktionselement angeordnet sein können, insbesondere wenn das Funktionselement eine besondere Ausrichtung aufweisen oder zu einen anderen Komponente besonders ausgerichtet sein müssen. Das Funktionselement in dem System ist bevorzugt auswechselbar an der Lager- platte und ggf. dem Oberteil und dem Unterteil festgelegt, um eine Anpassbarkeit an den jeweiligen Einsatzzweck oder Patienten zu erleichtern. Das obere Stützele- ment und das untere Stützelement können zu einem Modul zusammengefasst montiert sein, sodass ein modularer Aufbau und damit ein leichter Austausch und eine leichte Anpassbarkeit erfolgen können.

Das Verfahren zum Anpassen einer Orthese, wie sie oben beschrieben worden ist, an einem Patienten, wobei die Orthese über Einrichtungen zur Aufnahme oder Festlegung eines Körperteils oder einer Gliedmaße an dem Körperteil oder der Gliedmaße befestigt wird sieht vor, dass, nachdem ggf. eine erste Gelenkeinrich- tung aus einer Vielzahl an verschiedenen ersten Gelenkeinrichtungen ausgewählt worden ist und diese erste Gelenkeinrichtung mit Einrichtungen zur Aufnahme o- der zur Festlegung eines Körperteils oder einer Gliedmaße verbunden worden sind, eine zweite Gelenkeinrichtung aus einer Vielzahl an verschiedenen Gelenk- einrichtungen ausgewählt und dann ein oberes und unteres Stützelement, die über die ausgewählte zweite Gelenkeinrichtung miteinander verbunden sind, mit dem Oberteil und mit dem Unterteil der ersten Gelenkeinrichtung verbunden, um so ba- sierend auf einer Auswahl verschiedener Gelenke oder Gelenkeinrichtungen und ein jeweiliges Permutieren der Gelenkeinrichtungen eine große Variation unter- schiedlicher Orthesentypen bereitstellen und an den jeweiligen Patienten anpas- sen zu können. Der modulare Aufbau der einzelnen Komponenten, insbesondere der ersten Gelenkeinrichtungen und der zweiten Gelenkeinrichtungen, ermöglicht einen leichten Austausch untereinander. In einer Weiterbildung der Erfindung ist es vorgesehen, dass zunächst aus einer Vielzahl erster Gelenkeinrichtungen die geeignete Gelenkeinrichtung für den Patienten ausgewählt wird und mit den Schienen und Befestigungseinrichtungen ausgestattet wird. Nach der Auswahl ei- ner ersten Gelenkeinrichtung, die als am besten geeignet angesehen wird, kann eine Vielzahl zweiter Gelenkeinrichtungen an der ersten Gelenkeinrichtung über die Stützelemente befestigt und ausprobiert oder ausgetauscht werden, sodass eine Individualisierung oder eine Anpassung an den jeweiligen Patienten, den Ein- satzzweck oder einen sich verändernden Zustand eines Patienten erfolgen kann. Für das Grundgelenk, also die erste Gelenkeinrichtung, werden insbesondere Las- ten in medial-lateral-Richtung aufgenommen, während über die zweite Gelenkein- richtung Lasten in anterior-posterior-Richtung aufgenommen und abgeleitet wer- den können. Das Grundgelenk ist insbesondere als ein Freiläufergelenk ausgebil- det, während die zweite Gelenkeinrichtung insbesondere mit Funktionselementen wie Antrieben, Dämpfern, Messwertaufnehmer, Freigabe- oder Verriegelungsein- richtungen, Vorbringer, Federn oder anderer Energiespeicher ausgerüstet sein kann. Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele anhand der beigefügten Figuren näher erläutert. Es zeigen:

Figuren 1 - 3 - eine KAFO in Front-Medial-und Lateralansicht; Figuren 4 - 8 - eine erste Variante der Erfindung in Schnittansicht, Frontalansicht,

Lateralansicht, Rückansicht und Medialansicht;

Figuren 9 - 13 - eine zweite Variante in Schnittansicht, Frontalansicht, Late- ralansicht, Rückansicht und Medialansicht;

Figuren 14 - 18 - eine dritte Variante in Schnittansicht, Frontalansicht, Late- ralansicht, Rückansicht und Medialansicht;

Figuren 19 - 21 - Seitenansichten eines Orthesensystems; sowie Figuren 19a - 21a - mediale Seitenansichten der Figuren 19 bis 21.

Figur 1 zeigt in einer Frontalansicht eine sogenannte KAFO (knee-ankle-foot or- tho- sis) zur Anlage an einem Bein. Die Orthese wird über Aufnahmeeinrichtungen 50,

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und 54 an dem Bein festgelegt, gegebenenfalls zusammen mit zusätzlichen Gur- ten, die nicht dargestellt sind. Der Oberschenkel wird in einer Oberschenkelschale 50 aufgenommen, der Unterschenkel in einer Unterschenkelschale 52 und der Fuß wird auf einer Fußplatte 54 aufgestellt. Die Einrichtungen 50, 52, 54 zur Auf- nähme von Körperteilen sind an Schienen 60 befestigt, die entlang der jeweiligen Gliedmaße verlaufen, im dargestellten Ausführungsbeispiel lateral zu dem nicht dargestellten Bein. Von der Oberschenkelschale 50 erstreckt sich eine Ober- schenkelschiene 60 bis zu einem Oberteil 10 und wird dort formschlüssig in einem sogenannten Schienenkasten über Schrauben festgelegt. Das Oberteil 10 bildet somit das distale Endstück der Oberschenkelschiene 60. An dem Oberteil 10 ist um eine Schwenkachse 40 ein Unterteil 20 befestigt, so dass das Oberteil 10 zu sammen mit dem Unterteil 20 eine Gelenkeinrichtung 30 ausbildet, die auf der Höhe eines natürlichen Kniegelenkes angeordnet ist. An dem Unterteil 20 ist eine Unterschenkelschiene 60 befestigt, das Unterteil 20 bildet somit den proximalen Abschluss der Unterschenkelschiene 60 aus. An dem distalen Ende der Unter- schenkelschiene 60 ist ein Knöchelgelenk 230 auf der Höhe eines natürlichen Knöchelgelenkes angeordnet, an das sich eine Schienenkomponente 60 an- schließt, die die Fußplatte 54 mit dem Orthesenknöchelgelenk 230 verbindet. Die Fußplatte 54 ist über das Orthesenknöchelgelenk 230 schwenkbar mit der Unter- schenkelschiene 60 verbunden.

An dem Orthesenkniegelenk mit der Gelenkeinrichtung 30 sind lateral zu den Schienen 60 Stützelemente 110, 120 befestigt. Ein oberes Stützelement 110 ist an dem Oberteil 10 und gegebenenfalls an der Oberschenkelschiene 60 momenten- übertragend und kraftübertragend befestigt. Entsprechend ist ein unteres Stützele- ment 120 an dem Unterteil 20 kraftübertragend und momentübertragend befestigt, insbesondere angeschraubt oder über Formschusselemente daran festgelegt. Das obere Stützelement 110 ist mit dem unteren Stützelement 120 schwenkbar unter Ausbildung einer zweiten Gelenkeinrichtung 130 schwenkbar verbunden, so dass lateral beabstandet zu der ersten Gelenkeinrichtung 30 zwischen dem Oberteil 10 und dem Unterteil 20 eine zweite, parallele und koaxial um die Schwenkachse 40 versch wenkbare zweite Gelenkeinrichtung 130 im Bereich des Orthesenkniegelen- kes ausgebildet wird. Eine korrespondierende Ausgestaltung kann an einem Or- thesenknöchelgelenk oder auch an einem Orthesenhüftgelenk ausgebildet sein.

Die beiden Stützelemente 110, 120 können insbesondere lösbar an dem Oberteil 10 und Unterteil 20 befestigt sein, um eine leichte Anpassung einer Basisorthese mit einer alternativ ausgebildeten, lateral angeordneten zweiten Gelenkeinrichtung 120 auszubilden.

In dem oberen Stützelement 110 ist eine Aufnahme 112 für weitere Komponenten vorgesehen, beispielsweise Antriebe, Dämpfereinrichtungen, Steuerungseinrich- tungen, Sensoren oder dergleichen. Figur 2 zeigt die KAFO gemäß Figur 1 in einer Medialansicht. An dem Oberteil 10 ist ein Schienenkasten 15 mit Schrauben ausgebildet, in dem die Oberschenkel- schiene 60 eingesetzt und formschlüssig festgelegt ist. An der Oberschenkel- schiene 60 ist die Oberschenkelschale 50 befestigt. Distal zu dem Oberteil 10 ist das Unterteil 20 schwenkbar um die Schwenkachse 40 festgelegt. Die Unter- schenkelschiene 60 ist in dem Schienenkasten 25 mit dem Unterteil 20 ver- schraubt. In der Medialansicht ist die Aufnahme 122 in Gestalt einer Durchgangs- Öffnung zur Aufnahme beispielsweise eines Bolzens zur Festlegung einer Kolben- Stange zu erkennen, die Aufnahmeeinrichtung in dem oberen Stützelement 110 ist nicht zu erkennen, das untere Stützelement 120 ist nur teilweise zu erkennen. An dem Oberteil 10 ist eine Lagerplatte 200 angeordnet, die sich in Proximalrichtung über das Oberteil 10 hinaus erstreckt und wesentlich breiter als das Oberteil 10 ist. An der Lagerplatte 200 ist das obere Stützelement 110 festgelegt, die Befestigung des oberen Stützelementes 110 an der Lagerplatte 200 wird später detailliert be- schrieben werden. Das untere Stützelement 120 ist direkt an dem Unterteil 20 lös- bar befestigt.

Figur 3 zeigt die Orthese gemäß Figur 1 in einer Lateralansicht, in der sowohl das obere Stützelement 110 als auch das untere Stützelement 120 besser zu erken- nen sind. Die Aufnahmeeinrichtung 112 in dem oberen Stützelement 110 und die Aufnahmeeinrichtung, 122 dem unteren Stützelement 120 sind ebenso zu erken- nen wie die schwenkbare Ausgestaltung der zweiten Gelenkeinrichtung 130 und die koaxiale Ausgestaltung der Schwenkachse 40 der zweiten Gelenkeinrichtung 130 zu der Schwenkachse der ersten Gelenkeinrichtung 30 des Oberteils 10 und des Unterteils 20. Die Aufnahmeeinrichtung 112, die ein Gehäuse sein kann, ver- deckt die Lagerplatte 200, die die zwischen dem Oberteil 10 und dem oberen Stüt- zelement 110 befindet, vollständig. Die Figuren 4 bis 8 zeigen Einzeldarstellungen der Ausgestaltung der Gelenkein- richtungen ohne die Schienen 60 und die Einrichtungen 50, 52, 54 zur Aufnahme des Oberschenkels, Unterschenkels und des Fußes in einer frontalen Schnittan- sicht, in einer Vorderansicht, in einer Lateralansicht, in einer rückwärtigen Ansicht sowie in einer Medialansicht. Figur 4 zeigt eine Teilansicht einer Orthese in Schnittdarstellung mit dem Oberteil 10, dem Unterteil 20 und den jeweils daran ausgebildeten Befestigungseinrichtun- gen 15, 25 zur lösbaren Befestigung der Schienen. In den Befestigungseinrichtun- gen 15, 25 werden die Schienen eingelegt und über Schrauben daran befestigt.

Die Schrauben werden in Gewindebohrungen innerhalb des Oberteils 10 und des Unterteils 20 eingeschraubt.

Das Oberteil 10 und das Unterteil 20 sind um eine Schwenkachse 40 unter Ausbil- düng einer Gelenkeinrichtung 30 miteinander verbunden. Lateral zu den nicht dar- gestellten Schienen und dem Oberteil 10 und dem Unterteil 20 sind an dem Ober- teil 10 und dem Unterteil 20 zwei Stützelemente 110, 120 befestigt, im dargestell- ten Ausführungsbeispiel angeschraubt. Ein oberes Stützelement 110 ist an dem Oberteil 10 über die Lagerplatte 200 über Schrauben kraftübertragend und mo- mentenübertragend befestigt. Die Lagerplatte 200 ist als separates Bauteil ausge- bildet und an dem Oberteil lösbar befestigt. Korrespondierend ist ein unteres Stüt- zelement 120 kraftübertragend und momentenübertragend an dem Unterteil 20 befestigt, hier unter Zwischenschaltung eines Distanzstückes 90. Beide Stützele- mente 110, 120 sind schwenkbar miteinander verbunden und bilden eine zweite Gelenkeinrichtung 130 aus, deren Schwenkachse koaxial zu der Schwenkachse der ersten Gelenkeinrichtung 30 verläuft. Dadurch ist es möglich, dass ohne Ver- drehungen oder Zwängungen eine Verschwenkung der Orthesenkomponenten um die Schwenkachse 40 erfolgen kann. Die beiden Gelenkeinrichtungen 30, 130 sind lateral zueinander beabstandet an- geordnet, so dass ein Freiraum 80 zwischen den Gelenkeinrichtungen 30, 130 ausgebildet wird. Durch die Doppelung des Gelenkes in dem Bereich der Schie- nenaufnahmen ist es möglich, in hochbelasteten Bereichen einer Orthese eine wirksame Aufnahme und Weiterleitung von Kräften und Momenten zu bewirken. Die in der Orthese auftretenden Kräfte werden durch den rahmenartigen Aufbau in dem Orthesengelenk mit den beiden Gelenkeinrichtungen 30, 130 vorteilhaft auf- genommen und weitergeleitet. Die Kraftd urchleitlinien in Längserstreckung, also von proximal nach distal in der gestreckten Stellung, werden aufgeteilt und verlau- fen sowohl durch das Oberteil 10 und das Unterteil 20 mit der zwischen diesen beiden Strukturbauteilen ausgebildeten ersten Gelenkeinrichtung 30 und dem obe- ren Stützelement 110, dem unteren Stützelement 120 und der dazwischen ausge- bildeten zweiten Gelenkeinrichtung 130. Im Bereich der Ankopplung der Stützele- mente 110, 120 an das Ober- und Unterteil 10, 20 werden die Kräfte und Momente aufgeteilt bzw. zusammengeführt, so dass sich ein geschlossener Kraftzug ergibt. Die lateral angeordnete Gelenkeinrichtung 30 arbeitet somit als Mitläufergelenk. Der Abstand zwischen den beiden Gelenkeinrichtungen 30, 130 entspricht der doppelten Dicke der Schienen. Je größer der Abstand der Gelenkeinrichtungen 30, 130 voneinander ist, desto stabiler ist das gesamte Orthesengelenk, allerdings führt ein sehr großer Abstand Nachteilen bei dem Tragekomfort.

Figur 5 zeigt den Ausschnitt der Orthese gemäß Figur 4 in einer Draufsicht von vorn. Sowohl das Oberteil 10 als auch das Unterteil 20 sowie das obere und un- tere Stützelement 110, 120 sind mit den lateral zueinander beabstandeten, also entlang der Schwenkachse 40 zueinander beabstandeten Gelenkeinrichtungen

30, 130 zu erkennen. Zwischen den Gelenkeinrichtungen 30, 130 ist der Freiraum 80 zu erkennen. Um den Freiraum 80 und den Abstand zwischen den Gelenkein- richtungen 30, 130 trotz einer flachen Bauweise des unteren Stützelementes 120 realisieren zu können, ist ein Distanzstück 90 zwischen dem Unterteil 20 und dem unteren Stützelement 120 angeordnet, das dem Freiraum 80 zwischen den beiden Gelenkeinrichtungen 30, 130 entspricht. Statt eines separaten Distanzelementes 90 kann über einen entsprechenden Absatz, der an dem unterem Stützelement 120 angeformt ist, ein Freiraum 80 realisiert werden. An dem oberen Stützelement 110 wird der Distanzausgleich über das Distanzelement 95, das in der Figur 4 dar- gestellt ist, zu der Lagerplatte 200 hergestellt.

Figur 6 zeigt die Ausgestaltung gemäß Figuren 4 und 5 in einer Außenansicht, also in einer lateralen Draufsicht. Neben dem oberen Stützelement 110 hinter ei- ner Verkleidung und dem unteren Stützelement 120 ist das Unterteil 20 im Hinter- grund nur teilweise zu erkennen. An dem oberen Stützelement 110 sind Aufnah- men 112 für weitere Komponenten, beispielsweise Steuerungseinrichtungen, Sen- soren oder Aktuatoren ausgebildet. An dem unteren Stützelement 120 ist eine Art Schienenkasten ausgebildet, ähnlich dem in dem Unterteil 20. In dem Schienen- kasten ist eine Befestigungsstrebe 140 eingesetzt und über Schrauben mit dem unteren Stützelement 120 verbunden. Die Strebe 140 wird über weitere Schrau- ben über das Distanzstück 90 mit dem Unterteil 20 kraftübertragend und momen- tenübertragend verbunden. Durch die Anbindung des unteren Stützelementes 120 an das Unterteil 20 über eine Strebe 140 sowie ein Distanzelement 90 kann eine leichte Anpassbarkeit an unterschiedliche Einsatzbedingungen oder unterschiedli- che Orthesen mit einem Oberteil 10 und einem Unterteil 20 erreicht werden. An dem nicht zu erkennenden Oberteil 10 ist die Lagerplatte 200 angeordnet, an der wiederum das obere Stützelement 110 befestigt ist. An der Lagerplatte 200 sind eine Vielzahl von Befestigungseinrichtungen 160 angeordnet oder ausgebildet, über die es möglich ist, das obere Stützelement 110 in unterschiedlichen Orientie- rungen und an unterschiedlichen Positionen an der Lagerplatte 200 zu befestigen. Neben einer Positionierung des oberen Stützelementes 110 an unterschiedlichen Stellen ist es möglich, unterschiedliche obere Stützelemente 110 an der Orthese zu befestigen, um eine zweite, parallele Gelenkeinrichtung 130 auszubilden und Variationen in der Konstruktion leicht auszuprobieren oder auch dauerhaft zu etab- lieren. Darüber hinaus ist über die Lagerplatte 200 und die Vielzahl von Befesti- gungseinrichtungen 160 die Möglichkeit gegeben, Zusatzkomponenten wie Ener- giespeicher, Steuerungseinrichtungen, Bedienelemente und dergleichen an der Orthese anzuordnen und mit dem Oberteil 10 zu koppeln. Ist die Lagerplatte 200 an dem Unterteil 20 angeordnet, kann eine entsprechende Anordnung von Zusatz- komponenten an dem Unterteil 20 erfolgen.

Figur 7 zeigt die Orthesenkomponente in Rückansicht. Die Distanzstücke 90, 95 sind ebenso zu erkennen wie die Ober- und Unterteile 10, 20, die Gelenkeinrich- tungen 30, 130 sowie die oberen und unteren Stützelemente 110, 120. Die Befes- tigungsschiene 140 und die Aufnahme 15 für eine Oberschenkelschiene sind ebenso dargestellt wie die koaxiale Schwenkachse 40 für die beiden Gelenkein- richtungen 30, 130. Figur 8 zeigt die Ausführungsformen gemäß der Figuren 4 bis 7 in einer Medialan- sicht, in der die Befestigungseinrichtungen 15, 25 in Gestalt von Schienenkästen für die nicht dargestellten Schienen 60 sowie die senkrecht zu der Blattebene ver- laufende Schwenkachse 40 dargestellt sind, im Hintergrund ist die Aufnahmeein- richtung 112 des oberen Stützelementes 110 zu erkennen. In der Medialansicht ist die Lagerplatte 200 mit der Vielzahl an Befestigungseinrichtungen 160 zu erken- nen, die an dem Oberteil 10 befestigt ist. An der Lagerplatte 200, die mit Durch- brüchen versehen ist, beispielsweise um verschiebliche Befestigungselemente an- zuordnen oder um weitere Komponenten an der Lagerplatte festlegen zu können, ist eine Vielzahl von Befestigungseinrichtungen 160 ausgebildet, über die an un- terschiedlichen Stellen unterschiedliche zweite Gelenkeinrichtungen 130 festleg- bar sind.

Eine Variante der Erfindung ist in den Figuren 9 bis 13 dargestellt. Der grundsätzli- che Aufbau entspricht der der Figuren 4 bis 8, so dass hier nur auf Abweichungen eingegangen wird. Anders als bei der Ausführungsform gemäß der Figuren 4 bis 8 ist das obere Stützelement 110 nicht im Wesentlichen parallel orientiert zu dem Oberteil 10 angeordnet, sondern weist eine leichte Neigung nach lateral auf, was durch das proximale Distanzelement 95 zwischen der Aufnahme 112 und der La- gerplatte 200 ausgeglichen wird. Die Neigung in Medial-Lateralrichtung kann ein- gestellt werden, dazu kann die Gelenkeinrichtung 130 einstellbar ausgebildet sein, beispielsweise über ein Schwenkgelenk, das eine Medial-Lateral-Verschwenkung zulässt, ohne die Orientierung der Schwenkachse 40 der zweiten Gelenkeinrich- tung 130 zu verändern. Dazu wäre beispielsweise proximal zu der Schwenkachse 40 ein Gelenk vorzusehen, das in der gestreckten Stellung der Orthese eine

Schwenkachse aufweist, die in die übliche Gehrichtung zeigt, also senkrecht zu der Blattebene von anterior nach posterior verläuft. Mit einer solchen Winkelein- stellbarkeit, bei der die Abstützung über das Distanzelement 95 erfolgt oder auch über ein Gewinde einstellbar ist, kann eine Anpassung an die jeweils in der Auf- nahmeeinrichtung 112 angeordneten Komponenten, wie Antriebe, Dämpfer oder Steuerungseinrichtungen erfolgen. In der Schnittdarstellung gemäß Figur 9 ist die Aufnahme 112 als Hohlraum ausgebildet, in dem beispielsweise ein hydraulischer Dämpfer oder ein elektromotorischer Antrieb einsetzbar und darin festlegbar ist. Figur 10 zeigt die Ausgestaltung des oberen Stützelementes als Gehäuse, in dem die Aufnahme 112 ausgebildet ist. Das obere Stützelement 110 ist an zwei Befes- tigungsstellen 114, 116 mit dem Oberteil 10 über die Lagerplatte 200 und an die ser über Schrauben oder Bolzen kraftübertragend und auswechselbar gekoppelt. In der Figur 11 in der Lateralansicht sind die Aufnahme 112 am oberen Stützele- ment 110 und die Aufnahme 122 an dem unteren Stützelement 120 zu erkennen. Das untere Stützelement 120 weist keinen Schienenkasten wie in dem Ausfüh- rungsbeispiel der Figuren 4 bis 8 auf, sondern wird unmittelbar über das Distan- zelement 90 an dem Unterteil 20 angeschraubt. Die Aufnahme 122 an dem unte- ren Stützelement 120 ist eine ringförmige Lageraufnahme, in der beispielsweise ein Bolzen einer Kolbenstange für einen Antrieb oder einen Dämpfer festlegbar ist, um eine Verschwenkung des Unterteils 20 zu dem Oberteil 10 um die Schwenk- achse 40 zu bewirken oder abzudämpfen.

In der rückwärtigen Ansicht gemäß Figur 12 ist die hohle Ausgestaltung des obe- ren Stützelementes 110 mit der Aufnahme 112 ebenso zu erkennen wie die ring- förmige Anformung der unteren Aufnahme 122. Figur 13 zeigt eine Medialansicht des Orthesenkniegelenkes mit Oberteil 10 und Schienenkasten 15, Unterteil 20 mit Schienenkasten 25 und der ersten Gelenkein- richtung 30 zur Verschwenkung um die Schwenkachse 40. An der Lagerplatte 200 sind die Befestigungsstellen 114, 116 und Befestigungseinrichtungen 160 für die Festlegung des oberen Stützelementes 110 zu erkennen.

Eine dritte Variante der Erfindung ist in den Figuren 14 bis 18 dargestellt. Der Auf- bau des Orthesengelenkes, das als Hüftgelenk, Kniegelenk oder Knöchelgelenk oder aber auch als Ellenbogengelenk ausgebildet sein kann, entspricht grundsätz- lich dem der Variante der Figuren 9 bis 13, jedoch mit einem im Wesentlichen pa- rallel zu dem Oberteil 10 und der Lagerplatte 200 orientierten oberen Stützelement 110. Aufgrund der gehäuseartigen Ausgestaltung des oberen Stützelementes 110 ist eine Anordnung eines oberen Distanzelementes nicht notwendig. Weiterhin ist ein Freiraum 80 zwischen den beiden Gelenkeinrichtungen 30, 130 ausgebildet, so dass die Kraftdurchleitlinien durch die erste Gelenkeinrichtung 30 und die zweite Gelenkeinrichtung 130 beabstandet zueinander in Längserstreckung der Orthese verlaufen können. Der obere Befestigungspunkt 116 ist relativ weit von der Schwenkachse 40 entfernt, um eine hohe Stabilität in der Gesamtkonstruktion zu erreichen. Zwischen dem unteren Stützelement 120 und dem Unterteil 20 ist wiederum ein Distanzelement 90 angeordnet. In der Frontalansicht gemäß Figur 15 sind der kompakte Aufbau des Orthesenge- lenkes sowie die schalenartige Ausgestaltung des oberen Stützelementes 110 zu erkennen. Die Lateralansicht gemäß Figur 16 zeigt die oberen und unteren Befes- tigungsstellen 116, 114 sowie die Aufnahmeeinrichtung 122 in Gestalt eines La- gerauges an dem unteren Stützelement 120. Die Rückansicht gemäß Figur 17 verdeutlicht die hohle, gehäuseartige Ausgestaltung des oberen Stützelementes 110, wobei das obere Stützelement 110 so formstabil ausgebildet ist, dass eine ausreichende Kraftübertragung und Kraftaufnahme stattfinden kann. Die Innenan- sicht gemäß Figur 18 zeigt das Oberteil 10 mit einer sich daran proximal anschlie- ßenden, plattenförmigen Vergrößerung, um eine ausreichende Auflagefläche für die Befestigung des oberen Stützelementes 110 zu ermöglichen. Das Unterteil 20 mit dem Schienenkasten 25 ist mit dem unteren Stützelement 120 und der Auf- nahme 122 für einen Lagerbolzen formschlüssig und reversibel über Schrauben verbunden.

Die Figuren 19 bis 21 zeigen jeweils Seitenansichten eines Orthesensystems mit einem gleichen Grundaufbau, der im Wesentlichen dem Aufbau einer Orthese ge- mäß der Figuren 1 , 2 und 3 entspricht. In der Figur 19 ist eine Variante der Aus- führungsform gemäß Figur 3 gezeigt, in der Figur 20 ist eine Variante der Ausfüh- rungsform gemäß Figur 6 gezeigt und Figur 21 zeigt eine Variante der Ausfüh- rungsform gemäß Figur 11. Allen Orthesen gemeinsam ist der Grundaufbau mit Aufnahmeeinrichtungen 50, 52 und 54, wie er anhand der Figur 3 beschrieben wurde, wobei jeweils noch Gurte 56 zur Befestigung und Festlegung des Fußes auf der Fußplatte 54 hinzugekommen sind. Darüber hinaus ist ein Fersenbügel 55 an dem Fußteil angeordnet, sodass ein auf der Fußplatte 54 aufgesetzter Fuß über die beiden Befestigungsgurte 56 sowohl auf der Fußplatte 54 als auch gegen den Fersenbügel 55 gedrückt oder daran gehalten ist. An dem Knöchelgelenk 230, an dem auch Funktionselemente wie einstellbare Anschläge oder Federn ange- ordnet sein können, schließt sich in proximaler Richtung die Unterschenkelschiene 60 an, an der eine Unterschenkelschale 52 einstellbar sowohl in der Höhe als auch in anterior-posterior-Richtung sowie in einer Winkelstellung relativ zu der Längserstreckung der Unterschenkelschiene 60 befestigt ist. Um die Kniegelenk- sachse 40 herum ist das Oberteil 10 relativ zu dem Unterteil 20 schwenkbar aus- gebildet. Proximal zu dem Oberteil 10 erstreckt sich die Oberschenkelschiene 60, an der die Oberschenkelschale 50 befestigt ist. Die Befestigung der Oberschen- kelschale 50 an der Oberschenkelschiene 60 erfolgt korrespondierend zu der Be- festigung der Unterschenkelschale 52 an der Unterschenkelschiene 60 in einem Adapter, der entlang der Längserstreckung der Oberschenkelschiene 60 verlager- bar ist und über den eine Einstellung sowohl der Winkelstellung als auch in ante- rior-posterior-Richtung und in medial-lateral-Richtung, also von der Oberschenkel- schiene weg oder dazu hin, ermöglicht wird.

Dieser Grundaufbau ist bei dem System, das in den Figuren 19 bis 21 gezeigt ist, gleich. Die Orthesen unterscheiden sich durch unterschiedliche Funktionsele- mente 150, von denen nur eines sichtbar ist. Bei der Ausführungsform gemäß Fi- gur 19 ist in der Aufnahme 112 eine hydraulische Dämpfereinrichtung als Funkti- onselement 150 angeordnet, die über die Aufnahme 112 mit dem Oberteil 10 ge- koppelt und beispielsweise die Aufnahme 122 mit dem Unterteil 20 über das un- tere Stützelement 120 verbunden ist.

Bei der Ausführungsform gemäß Figur 20 ist an dem Aufbau gemäß der Figur 19 statt eines Flydraulikdämpfers eine angetriebene Verriegelungs- und Freigabeein- richtung als ein Funktionselement 150 angeordnet, der an dem oberen Stützele- ment 110 befestigt ist. Alternativ dazu kann ein Antrieb als Funktionselement in der Aufnahme 112 gemäß Figur 19 angeordnet sein. Der Antrieb ermöglicht die Einleitung oder zumindest Unterstützung einer Verschwenkbewegung um die Schwenkachse 40, die sich in der Darstellung der Figur 20 hinter dem Antrieb be- findet.

In der Figur 21 ist die Anordnung eines computergesteuerten Flydraulikdämpfers, wie er in der Figur 11 bereits gezeigt ist, an der Orthese dargestellt. Der Flydrau- likdämpfer als Funktionselement ist in der Aufnahme 112 angeordnet und über ein Kopplungselement mit der Aufnahme 122 an dem unteren Stützelement 120 kop- pelbar. An dem Grundaufbau mit den Aufnahmeeinrichtungen 50, 52, 54 und 56, den Schienen 60 und der ersten Gelenkeinrichtung 10, 20 ändert sich in den Ausfüh- rungsformen gemäß der Figuren 19 bis 21 nichts, die zweite Gelenkeinrichtung 130, die über das jeweilige obere und untere Stützelement 110, 120 mit den daran angeordneten Funktionselementen 150 wie Flydraulikdämpfer, Verriegelungs- und Freigabeeinrichtung, motorischer Antrieb oder computergesteuerten Flydrau- likdämpfungssystem sind so ausgebildet, dass sie Befestigungseinrichtungen auf- weisen, die es ermöglichen, die unterschiedlichen, als Module ausgebildeten zwei- ten Gelenkeinrichtungen 130 an dem Grundaufbau und der ersten Gelenkeinrich- tung 30 mit dem Oberteil 10 und Unterteil 20 festzulegen. Dadurch kann beispiels weise bei einem sich verschlechternden Gesundheitszustand von einem einfachen Flydraulikdämpfersystem, wie es in der Figur 19 gezeigt ist, über ein computerge- steuertes Flydraulikdämpfersystem gemäß Figur 21 auf ein motorisch unterstütz- tes, aktives Orthesensystem oder eine Orthese mit eine Freigabe- und Verriege- lungseinrichtung gemäß Figur 20 angepasst werden, oder aber, bei einer Verbes- serung des Gesundheitszustandes, von einem angetriebenen System über ein adaptivgesteuertes Orthesensystem gemäß Figur 21 zu einem passiven Orthe- sensystem gemäß Figur 19 und dann zu einem Verriegelungs- und Freigabesys- tem gemäß Figur 20 übergegangen werden.

Die Figuren 19a bis 21a zeigen jeweils mediale Ansichten der Ausführungsformen gemäß der Figuren 19 bis 21. In der medialen Ansicht ist zu erkennen, dass an der Oberschenkelschiene 60 eine Befestigungseinrichtung 160 angeordnet oder ausgebildet ist, an der das obere Stützelement 110 über Schrauben, Bolzen oder ähnliches festlegbar ist. Eine korrespondierende Befestigung wird über das untere Stützelement 120 entweder unmittelbar an dem Unterteil 20 oder an der Unter- schenkelschiene 60 erfolgen. Alle Funktionselemente 150 oder alle Stützelemente 110, 120 weisen korrespondierende Befestigungsstellen 114, 116 auf, die bei spielsweise als Bohrungen oder Stifte ausgebildet sind und mit den Befestigungs- einrichtungen 160 fluchten oder mit ihnen in Eingriff bringbar sind, um die zweite Gelenkeinrichtung 130 an der ersten Gelenkeinrichtung 30 durch eine Kopplung zwischen den Stützelementen und dem Oberteil bzw. Unterteil zu erreichen. Die Befestigungseinrichtung 160 kann auch unmittelbar an dem Oberteil 10 oder dem Unterteil 20 angeordnet sein.