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Patent Searching and Data


Title:
OVERBOARD SYSTEM FOR BOATS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2017/008924
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a rescue system (20) for a boat (22), for catching and protecting persons (32) located in the water. This system has: a crosspiece (40) secured on the boat (22); a horizontal boom (24) which can be pivoted out substantially horizontally, transverse to a direction of travel of the boat (22); a vertical boom (36) which can be pivoted substantially vertically in the direction of the water and which is of such a length that its free end extends into the water in the pivoted-out state, such that the vertical boom (36) in the pivoted-out state has its free end submerged in the water; a net structure (30) which extends between the vertical boom (36) and the horizontal boom (24).

Inventors:
GÖLITZ MATTHIAS (DE)
Application Number:
PCT/EP2016/054675
Publication Date:
January 19, 2017
Filing Date:
March 04, 2016
Export Citation:
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Assignee:
GRM SAFETY SYSTEMS UG (DE)
International Classes:
B63C9/26
Domestic Patent References:
WO1988003495A11988-05-19
WO2009036494A12009-03-26
Foreign References:
EP0929438A11999-07-21
GB2162469A1986-02-05
DE29619864U11997-01-16
DE4326657C21997-07-31
US5779511A1998-07-14
Attorney, Agent or Firm:
PATENTANWÄLTE BAUER VORBERG KAYSER PARTNERSCHAFT MBB (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Rettungssystem (20) für ein Boot (22) zum Einfangen und Bergen von im Wasser befindlichen Personen (32), aufweisend

- eine am Boot (22) befestigte Traverse (40),

- einen im Wesentlichen horizontal, quer zu einer Fahrrichtung des Bootes (22) ausschwenkbaren Horizontalbaum (24),

- einen im Wesentlichen vertikal in Richtung Wasser schwenkbaren Vertikalbaum (36), der eine derartige Länge aufweist, dass sein freies Ende im ausgeschwenkten Zustand in das Wasser hineinreicht, so dass der Vertikalbaum (36) im ausgeschwenkten Zustand mit seinem freien Ende in das Wasser eingetaucht ist,

- eine Netzstruktur (30), die sich zwischen dem Vertikalbaum (36) und dem Horizontalbaum (24) erstreckt.

2. Rettungssystem (20) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Horizontalbaum (24) im ausgeschwenkten Zustand einen Winkel von etwa 80 bis 120°, vorzugsweise 90° mit einer Bootaußenwand (26) einschließt.

3. Rettungssystem (20) nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Horizontalbaum (24) im ausgeschwenkten Zustand einen Winkel von etwa 80 bis 120°, vorzugsweise 90° mit einer Bootaußenwand (26) einschließt.

4. Rettungssystem (20) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Vertikalbaum (36) über ein über ein Drehgelenk (38) am Horizontalbaum (24) angeschlagen ist.

5. Rettungssystem (20) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuerleine (42) vorgesehen ist, welche einerseits an der Traverse (40) und andererseits am Vertikalbaum (36) befestigt ist und über die der Vertikalbaum (36) in Richtung der Bootaußenwand (26) ziehbar ist oder nahe der Bootaußenwand (26) gehalten werden kann.

6. Rettungssystem (20) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Vertikalbaum (36) über eine Reffleine mit der Traverse (40) verbunden sind, und mittels der Reffleine (44) in Richtung der Traverse (40) gezogen und in eine horizontale Lage gebrachte werden kann.

7. Rettungssystem (20) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein Bergungselement (50) über ein Gurtband (52) mit einem am Mast befindlichen Fall (54) verbindbar ist, wobei das Bergungselement (50) als rohrförmiger Körper den Horizontalbaum (24) umgibt.

8. Rettungssystem (20) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Bergungselement (50) endseitig einen Zapfen (60) aufweist, der im Grundzustand des Rettungssystems (20) in ein Verriegelungsauge (62) eingeführt ist, und das Rettungssystem (20) vor ungewolltem Öffnen sichert.

9. Rettungssystem (20) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Bergungselement (50) ein Auslöseband (64) derart befestigt ist, dass das Bergungselement (50) entlang seiner Längsachse bewegt und der Zapfen (60) aus dem Verriegelungsauge (62) herausgezogen werden kann.

10. Rettungssystem (20) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Bergungselement (50) derart ausgeführt ist, dass es, während es mit dem Fall (54) nach oben gezogen wird, allmählich vom Horizontalbaum (24) gleitet bis es vollständig losgelöst ist.

11. Rettungssystem (20) nach einem der Anspruch 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Rettungssystem (20) in einer Schutzhülle (66) angeordnet ist.

12. Rettungssystem (20) nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Auslöseband (64) an dem vorderen Enden des Bergungselements (50) befestigt ist und die Schutzhülle (66) einen Überlappungsbereich aufweist, der jeweils einen Flauschbereich (68) eines Klettverschlusses aufweist. Innerhalb dieses Überlappungsbereichs ist das Auslöseband 64 angeordnet, wobei das Auslöseband (64) beidseitig korrespondierendes Klettband (70) aufweist, das jeweils mit einem der Flauschbereiche (68) einen Verschluss ausbildet.

13. Rettungssystem (20) nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Traverse (40) an zwei Anschlagpunkten mit dem Boot (22) verbunden ist, wobei das vordere Ende der Traverse (40) über einen Wantenspanner (80) und ein Band (82) an einer Relingstütze (84) oder Ober- oder Unterwant befestigt.

Description:
Überbord-System für Boote

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Rettungssystem für ein Boot zum Einfan- gen und Bergen von im Wasser befindlichen Personen.

Beim Wassersport, insbesondere beim Segelsport besteht generell die Gefahr des Überbordgehens. Ist eine Person über Bord gegangen, kann diese in der Regel nicht unmittelbar gerettet werden. Das Schiff fährt zunächst in derselben Richtung weiter, bevor ein weiteres Crewmitglied ein Wendemanöver einleiten kann, um in die Richtung der im Wasser befindlichen Person zu fahren. Dabei ist man bemüht, den Überbordgegangenen auf der windabgewandten Seite oder am Heck wieder aufzunehmen. Nach erfolgreichem Wendemanöver ist es zunächst notwendig, die Person an das sich bewegende Schiff zu fixieren. Sofern es weitere Crewmitglieder zusätzlich zum Steuermann gibt, ist dies auf verschiedene Weise möglich. Bei lediglich einer an Bord verbliebenen Person ist dies jedoch ohne weitere Hilfssysteme beinahe unmöglich.

Die dritte Phase des Bergemanövers erfolgt nun in Form das Anhebens oder Emporkletterns der Person auf das Schiff. Ein Hochklettern über eine Heckleiter ist allerdings nicht empfehlenswert, da die Überhänge der Schiffe schon bei leichtem Seegang durch das Auf und Ab schwere Schädelverletzungen verursa- chen können.

Das Gebrauchsmuster DE 296 19 864 U l beschreibt ein Rettungsnetz zur Bergung von Menschen aus Seenot. Dieses wird an der Bordwand herabgelassen, so dass die Person in das Boot zurückklettern kann. Die DE 43 26 657 C2 be- schreibt ein System, bei dem Rettungsschlaufen verwendet werden, die ins Wasser gelassen und über die der Überbordgegangene zurück an Bord gezogen werden kann. Die Person muss sich die Rettungsschlaufen um ein Bein und den Rücken legen. Voraussetzung bei beiden beschriebenen Rettungssystemen ist also, dass die Person noch bei Bewusstsein ist und noch über ausreichend Kraft verfügt. Hinzu kommt, dass die Bedienung der Rettungssysteme den Steuer- mann, sofern alleine, zum Verlassen seines Steuerstandes nötigt. Somit läuft er darüber hinaus Gefahr, die Person aus der Sicht zu verlieren.

Es sind auch Rettungssysteme bekannt, welche ein sogenanntes„Fall", eine Lei- ne die vom Mast aus zum System geführt wird, nutzen, mit der das System mit einer Umlenkrolle nach oben gezogen werden kann. Insbesondere diese Syste ¬ me beugen dem sogenannten„Bergetod" vor, da die verunglückte Person in der Waagerechten nach oben gezogen wird. Ein solches Rettungssystem ist zum Beispiel aus der US 5 779 511 bekannt. Dieses System funktioniert grundsätz- lieh relativ gut, allerdings ist es insbesondere bei rauem Seegang recht schwie ¬ rig, den über Bord gegangenen in das Rettungssystem hinein zu bekommen. Ein ähnliches, aber deutlich aufwendigeres Rettungssystem dieser Art ist in der WO 2009/036494 AI gezeigt. Auch bei diesem Rettungssystem besteht die Problematik des Einfangens der über Bord gegangenen Person. Hinzu kommt, dass bei beiden genannten Rettungssystemen die Bedienung dann geradezu ausgeschlossen ist, wenn sich nur noch eine Person an Bord befindet.

Die beschriebenen Rettungssysteme gehen somit davon aus, dass der Verunglückte noch in der Lage ist, aktiv in das Geschehen eingreifen zu können, an Bord mehr als nur eine weitere Person helfen können und die Wetterbedingungen so moderat sind, dass alle drei Phasen des Manövers auch von weniger pro ¬ fessionellen Seglern souverän gemeistert werden können. Die Praxis jedoch zeigt, dass diese Annahmen in der Regel nicht zutreffen. Ist die verunglückte Person durch Ohnmacht, Verletzung oder Unterkühlung selber nicht mehr hand- lungsfähig, ist diese Situation für lediglich eine an Bord befindliche Person faktisch nicht zu bewältigen.

Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Rettungssystem für ein Boot zu schaffen, dass das Einfangen und Bergen von im Wasser befindlichen Personen auf möglichst einfache und effektive Weise ermöglicht. Insbesondere soll das Rettungssystem derart ausgeführt sein, dass es von nur einer an Bord befindlichen Person alleine bedienbar ist.

Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch ein Rettungssystem mit den Merkm len des unabhängigen Patentanspruchs 1 gelöst. Dieses weist auf:

- eine am Boot befestigte Traverse, - einen im Wesentlichen horizontal, quer zu einer Fahrrichtung des Bootes ausschwenkbaren Horizontal baum,

- einen im Wesentl ichen vertikal in Richtu ng Wasser schwenkbaren Vertikalbaum, der eine derartige Länge aufweist, dass sein freies Ende im ausge- schwenkten Zustand in das Wasser hineinreicht, so dass der Vertikal baum im ausgeschwenkten Zustand mit seinem freien Ende in das Wasser eingetaucht ist,

- eine Netzstruktur, d ie sich zwischen dem Vertikal baum und dem Horizontalbaum erstreckt.

Das erfindungsgemäße Rettungssystem ermög licht ein einfaches und effektives Einfangen und Fixieren der Person am Boot. Das Rettungssystem ist vorzugsweise an der Rel ing des Bootes befestigt. Dabei kann es nu r einseitig, vorzugsweise aber beidseitig des Bootes angeord net sein . Das erfind ungsgemäße Ret- tungssystem eignet sich insbesondere als mobiles Rettu ngssystem, welches nur dann temporär an der Reling install iert wird , wenn das Boot tatsächl ich benutzt wird . Ansonsten kann es im Bootsrumpf oder auch an Deck verstaut werden .

Der Horizontal baum (auch Auslegerbaum oder catcher) wird manuel l mit Hilfe einer Leine im Wesentlichen horizontal über einen Anschlag pun kt ( Drehpunkt) nach außen ged reht und bringt die an ih m befestigte Netzstruktur in d ie gewünschte Lage. Dabei schließt der Horizontal baum mit der Bootsaußenwand ei ¬ nen Winkel von etwa 80 bis 120°, vorzugsweise etwa 90° ein . Beispielsweise kann das Ausschwenken des Horizontalbau ms d urch einen Anschlag beg renzt sein . In einer besonders vorteilhaften Ausführungsvariante ist der Horizontal ¬ baum darüber hinaus um einen gewissen Betrag auch in vertikaler Richtung schwenkbar.

Den Anschlagpunkt für den Horizontal baum bildet ein Zentralgelenk, welches wiederum beispielsweise an einem der hinteren Rel ingfüße angeschlagen und um zwei Achsen d rehbar ist. Eine vertikale Achse ermögl icht die Drehbewegung des Horizontal baum vom Schiff weg nach außen, also quer zur Fahrtrichtung . Dabei übernimmt der Horizontal baum die Funktion, das angeschlagene Netz quer zur Fahrtrichtung aufzustellen, um die verung lückte Person einzufangen, wäh- rend der Steuermann weiterhin Kurs halten kann . Ein zweiter horizontaler Drehpunkt im Zentralgelenk ermöglicht die Aufnahme dynamischer vertikaler Kräfte, beispielsweise über einen Federweg mit Zugfederunterstützung. Die Einstellung ist variabel und berücksichtigt unterschiedliche Bootstypen.

Die Netzstruktur (im Folgenden auch Netz) ist einerseits am Horizontalbaum, andererseits dem Vertikalbaum (diver) verbunden. Die Länge der Netzstruktur ist dabei so gewählt, dass sie im ausgeklappten Zustand des Horizontalbaumes eine beutelähnliche Geometrie ausbilden, welche mit einem erforderlichen Tief- gang in das Wasser eintaucht.

Um eine definierte tiefgehende Geometrie der Netzstruktur auch unter Wasser und bei Seegang zu gewährleisten wird das Netz mit der dem Horizontalbaum gegenüberliegenden Netzkante mit dem Vertikalbaum (auch diver) in im Wesentlichen vertikaler Richtung senkrecht nach unten ins Wasser bewegt. Der Vertikalbaum ist in einer bevorzugten Ausführungsvariante über einen beweglichen Anschlag am Horizontalbaum oder am Boot selbst befestigt und wird ebenfalls nach Auslösen des Systems automatisch aktiviert. Während der Horizontalbaum vom Schiff weg nach außen gedreht wird fällt der Vertikalbaum ins Wasser, bis er vorzugsweise eine nahezu senkrechte Position eingenommen hat.

Um ein Durchgleiten der verunglückten Person zwischen dem Vertikalbaum und der Bordwand des Bootes zu verhindern wird der Vertikalbaum vorzugsweise über eine Steuerleine, welche an der Traverse des Systems angeschlagen ist, am Bootsrumpf gehalten bzw. über diese an den Bootsrumpf herangezogen. Eine Längenverstellbarkeit dieser Steuerleine gibt die Möglichkeit der Anpassung an verschieden Rumpftypen.

Die Person wird erfindungsgemäß also zunächst mit Hilfe der Netzstruktur ein- gefangen und sicher am Boot fixiert.

In einem zweiten Schritt kann die verunglückte Person, sofern sie physisch noch in der Lage ist, an einer an der Traverse befestigten Leiterstruktur, welche automatisch beim Auslösen des Systems nach unten fällt, an der Bordwand emporklettern. Sollte die Person selbstständig nicht mehr in der Lage sein, aus eigenen Kräften oder mit Unterstützung an Bord zu gelangen kann das Netz zunächst vorzugsweise mittels einer Reffleine, welche fest mit dem System verbunden ist, in seiner Geometrie derart verändert werden, dass die verunglückte Person zunächst an das Boot fixiert wird . In einem dritten Schritt wird dann das Netz mit der darin befindlichen Person mit Hilfe eines Bergungselements (lifter) und einem am Mast befindlichen Fall emporgezogen, sodass die Person in liegender Position geborgen werden kann. Das Bergungselement ist ein Rohrabschnitt, welcher vorzugsweise auf das freie Ende des Horizontalbaums aufgeschoben und auf diesem bewegbar gelagert ist. An dem Bergungselement ist eine Seite des Netzes befestigt.

Am freien Ende des Bergungselements ist ein Zapfen für einen Auslösemecha- nismus befestigt, der in ein Verriegelungsauge hineinragt und das Rettungssystem am Boot vor ungewolltem Öffnen sichert.

An beiden Enden und in der Mitte des Bergungselements ist jeweils ein Gurtband befestigt, welche mit Ihren freien Enden in einer Öse zusammengeführt werden. In diese Öse greift im weiteren Verlauf ein sogenannter Patentschäkel, welcher wiederum mit Hilfe einer Zugleine fest an der Traverse angeschlagen ist. Diese Zugleine begrenzt den Öffnungswinkel des Horizontalbaumes und der Traverse. Im Bedarfsfall kann das Bergungselement mittels eines am Mast befestigten Falles nach oben, Richtung Mastspitze, emporgezogen werden, um die verunglück- te Person auf Deckshöhe in waagerechter Lage zu heben. Dabei gleitet das Bergungselement allmählich vom Horizontalbaum.

Eine weitere optionale Funktion des Horizontal- und Vertikalbaums besteht darin, eine evtl. bewusstlose oder in ihrer Bewegung eingeschränkte Person vor der wei- teren Bergung in eine horizontale Lage zu bringen. Dabei wird zunächst der Horizontal mit Hilfe einer Reffleine, welche ebenfalls an der Traverse angebracht ist, herangezogen.

Eine sogenannte„Curryklemme" erlaubt ein Durchgleiten der Reffleine in eine Richtung, ein Zurückgleiten wird aber verhindert. Das Seil verläuft durch eine Öse, Augenschraube oder Umlenkrolle, die in Zugrichtung hinter der Curry- klemme angeordnet ist und verhindert ein ungewolltes Herausrutschen des Seiles aus der Curryklemme.

Anschliessend wird der Horizontalbaum mit dem Bergeelement mit Hilfe der Zugleine an das Schiff herangezogen und mit Hilfe eines Karabiners, welcher ebenfalls am Ende der Zugleine befestigt ist, z. B. an der Reling oder einem anderen, fest mit dem Schiff verbundenen Punkt, gesichert. Im weiteren Verlauf kann nun das Fall vom Mast zur Öse des Bergungselementes herangeführt werden. Das Ende des Falls wird mit der Öse des Bergeelementes verbunden, so- dass im Anschluss die Zugleine durch Öffnen des Patentschäkels von der Öse des Bergeelementes gelöst werden kann.

Nun kann durch Zug an dem Fall nach oben das Bergelement langsam emporgezogen werden. Dabei gleitet es gleichmässig vom Horizontalbaum ab. Hierdurch wird die verunglückte Person allmählich auf Deckshöhe transportiert werden.

Ein Anheben der verunglückten Person zur horizontalen Sicherung ist insbesondere aus medizinischer Sicht sinnvoll, da bei Unterkühlung eine Bergung in vertikaler Position, z. B. an einer an der Schwimmweste befestigten Bergeöse und über ein Fall vom Mast kommend, der sogenannte„plötzliche Bergetod" eintreten kann.

Das erfindungsgemäße Rettungssystem ermöglicht also, verunglückte Personen, die selber nicht mehr aktiv auf das Bergemanöver Einfluss nehmen können, wieder sicher an Bord zu heben. Dies geschieht im Zusammenspiel der beiden Komponenten Vertikalbaum und Horizontalbaum mit Bergungselement.

Hierzu wird zunächst mit Hilfe der Reffleine der Vertikalbaum angehoben und gleichzeitig das Bergungselement zum Boot hingezogen. Im Anschluss wird das Bergungselement mit Hilfe eines Falls angehoben. Es ergibt sich eine gleichmäßige Aufwärtsbewegung des Netzes mit der verunglückten Person in waagerechter Haltung.

Das Rettungssystem wird vorzugsweise in einer Schutzhülle am Schiff befestigt und im Notfall manuell aktiviert. Beide Längsseiten der Schutzhülle bilden einen Überlappungsbereich, wobei beide überlappenden Bereiche mit einem Flausch- band eines Klettverschlusses versehen sind . In diesen Überlappungsbereich ist über die gesamte Länge das Auslöseband eingelegt, welches auf beiden Seiten mit einem Klettband eines Klettverschlusses versehen und somit mit beiden Überlappungsbereichen über deren Flauschbänder verbunden ist. Auf diese Wei- se wird die Schutzhülle in einer Rolle zusammengehalten, welche am hinteren Ende offen ist und das Rettungssystem umfasst. Das vordere Ende der Rolle wird mittels eines weichen zylindrischen Formelements verschlossen, um bei starkem Seegang und Schräglage ein plötzliches Eindringen von Wasser zu verhindern und die Schutzhülle vor ungewollten Öffnen zu schützen.

Das Auslöseband ist mit einem Ende mit dem in Fahrtrichtung zeigenden Rohrende des Bergungselementes verbunden und ist in seiner Länge so bemessen, dass im Moment der Systemruhe das andere Ende als handgroße Schlaufe aus dem geschlossenen Rettungssystem, etwa in Höhe des Zentralgelenkes, herausragt und jederzeit und in Greifnähe der Person an Bord erreichbar ist.

Das Rettungssystem wird im Bedarfsfall mithilfe des Auslösebandes aktiviert. Dazu ergreift man die aus der Schutzhülle herausragende Schlaufe und zieht sie nach oben, was zu einem Öffnen des Klettverschlusses entlang der Längsseite der Schutzhülle führt. Ein späteres ungewolltes Wiederverschließen der Schutzhülle im Einsatzfall wird durch die Anordnung der beiden Flauschbänder an den Längsseiten der Schutzhülle vermieden.

Nachdem mit Hilfe des Auslöseband die Schutzhülle über die gesamte Länge ge- öffnet wurde, wird durch einen kräftigen Zug am Auslöseband nach hinten das Rettungssystem entriegelt und öffnet sich selbstständig . Dabei wird der zylindrische Zapfen am Ende des Bergungselements, welcher in einem formschlüssigen Verbund mit dem Verriegelungsauge steht, aus dem Verriegelungsauge gezogen. Gleichzeitig wird auf diese Weise ebenfalls ein am Ende des Vertikalbaums montiertes Halteelement freigegeben, sodass der Vertikalbaum nach unten fallen und sich die Netzstruktur kann. Gleichzeitig fällt die Leiterstruktur, welche an der Traverse befestigt ist, beim Öffnen der Schutzhülle nach unten ins Wasser. Mit Hilfe des Auslösebandes wird der Horizontalbaum mit dem aufgeschobenen Bergungselement also nach außen, vom Schiff weg und quer zur Fahrtrichtung, um das Zentralgelenk gedreht und steht schließlich im annähernd rechten Winkel zur Fahrtrichtung des Schiffes, wobei der Öffnungswinkel durch die Zugleine begrenzt wird, welche mit der Traverse und dem Gurtband des Bergungselement verbunden ist.

Die Traverse ist Längsträger für alle mit ihr verbundenen Bauteile. Die Traverse wird vorzugsweise an zwei Anschlagspunkten temporär mit dem Schiff verbunden. Das hintere Ende der Traverse ist konstruktiv mit dem Zentralgelenk verbunden, welches wiederum an im unteren Bereich mit einer der hinteren Relingsstützen über formschlüssige Elemente, zum Beispiel Stellringe, befestigt ist.

Das in Fahrtrichtung vordere Ende der Traverse wird über einen sogenannten Wantenspanner, der wiederum mit einem Gurtband und einer Schnalle an einer weiteren Relingsstütze oder Ober- oder Unterwant befestigt wird, verbunden und verspannt. So werden unterschiedliche Bootslängen und Relingsanordnungen berücksichtigt und das System unter Zugspannung stabilisiert. Diese Art der Befestigung ermöglicht es dem Bootseigner, dass System temporär oder dauerhaft am Schiff zu befestigen, ohne konstruktive Verände- rungen am Boot selber durchführen zu müssen. Damit steht das System im Notfall sofort zur Verfügung und muss nicht erst zeitintensiv angeschlagen werden. Ein Rückbau ohne bleibende Veränderungen am Boot ist ebenfalls jederzeit möglich. Die Netzstruktur bzw. das Netz ist die eigentlich Fang- und Transporteinheit des erfindungsgenmäßen Rettungssystems. Das Netz kann beispielsweise eine quadratische oder rechteckige Form aufweisen, wobei es mit einer der kurzen bzw. schmalen Seiten am Vertikalbaum befestigt ist und die andere, gegenüberliegende schmale Seite an das Bergungselement anschließt. Die Längsseiten müs- sen über eine Länge verfügen, die bei dem Rettungssystem eine volle Ausbreitung und maximalen Tiefgang gewährleisten kann . Die schmalen Seiten gewährleisten einen ausreichenden Tiefgang als auch eine maximale Breite für den Augenblick des Einfangens. Ein Längenverhältnis von Breite zu Länge von etwa 1 : 1 - 1 : 2 hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen. Das Netz ist über zwei Querverbindungen in dem Rettungssystem gehalten, jeweils an den beiden Schmalseiten. Alle Verbindungen berücksichtigen die Möglichkeit eines nachträglichen Austausches bei z. B. einem Defekt. Die Netzbreite der schmalen Seite, die mit dem Bergungselement verbunden ist, ist durch Raffen mit Hilfe einer Gummileine etwas verringert.

Die gegenüberliegende Seite des Netzes ist mit dem Vertikalbaum verbunden, welcher wiederum in Systemruhe durch das Halteelement gegen Herunterfallen am vorderen Ende gesichert ist.

In einer besonders vorteilhaften Ausführungsvariante weist der Bereich zwischen dem Vertikalbaum und der Traverse eine leiterartige Struktur auf, mit deren Hilfe die gerettete Person an Bord klettern kann.

Das Zentralgelenk steht in einem festen, verschraubten Verbund mit der Traverse. Über eine Achse ist ein Scharnierelement mit dem Anschlagpunkt des Zentralgelenkes verbunden. Dieses Scharnierelement hat vorzugsweise zwei übereinanderliegende Gabelaufnahmen mit horizontalen Bohrungen. In der unteren Gabelaufnahme ist der Horizontalbaum über einen Achsbolzen beweglich angeschlagen. In der darüber liegenden Gabelaufnahme ist ein Spannelement, ebenfalls mittels eines Achsbolzens, drehbar angeschlagen.

Das Spannelement weist vorzugsweise eine Zugfeder auf, die wiederum mit ei- nem Gegenzug an einem definierten Punkt am Horizontalbaum dynamisch gedehnt werden kann. Somit werden die Kräfte, die im Notfall auf das Gesamtsystem wirken, dynamisch aufgefangen.

Das Netz wird im Einsatzfall zwischen dem Bergungselement und dem Vertikal- bäum an der nach oben zeigenden Kante gerefft, d .h. zusammen gezogen, um die nach hinten gewandte Öffnung zu verkleinern und ein Herausgleiten der verunglückten Person zu verhindern.

Ein Gummizug durchläuft zu diesem Zweck die obenliegenden Längskanten des Netzes. Wenn nun im Bedarfsfall das Bergungselement nach oben gezogen werden soll, wird der eingesetzte Patentschäkel an dem am Bergungselement angeschlagenen Ende der Reffleine durch den am Ende des Falls üblicherweise angebrachten Schäkel ersetzt.

Anhand der nachfolgenden Figuren wird die Erfindung näher erläutert. Diese sind dabei lediglich beispielhaft zu verstehen und sollen die Erfindung nicht beschränken . Insbesondere sind die Figuren nicht maßstabsgetreu. Es zeigen :

Fig. 1 : eine Prinzipdarstellung des Rettungssystems von oben,

Fig. 2 : eine zweite Darstellung des Rettungssystems von oben,

Fig. 3 : eine Anordnung verstellbarer Bauteile für eine dynamische Kraftaufnahme,

Fig. 4: eine Anordnung und Bewegungsrichtung eines Horizontalbaums und eines Vertikalbaums,

Fig. 5 : eine Anordnung und Bewegungsrichtung eines Horizontalbaums und eines Vertikalbaums, Fig. 6: eine Anordnung einer Steuerleine zur Anpassung des Abstands zwischen Vertikalbaum und Bootswand,

Fig. 7A: eine Darstellung des Anhebens des Vertikalbaums über eine

Reffleine, eine Darstellung des Anhebens des Horizontalbaumes mit Bergungs element,

Fig. 8: Perspektivische Darstellung einer Curryklemme und Öse,

Fig. 9 : eine Darstellung eines Auslösemechanismus mit Bergungselement, Fig. 10: eine Funktionsdarstellung des Abgleitens des Bergungselements vom Horizontalbaum, Fig. 11: eine Querschnittsdarstellung der Anordnung von Klettbändern für die Verschlussfunktion einer Schutzhülle,

Fig. 12: eine Schematische Darstellung der Öffnungsfunktion der Schutzhülle durch ein Auslöseband,

Fig. 13: eine schematische Darstellung des Auslösemechanismus mit Berg ¬ ungselement sowie Freigabe und Bewegungsrichtung des Vertikal ¬ baums, Fig. 14: eine schematische Darstellung der Bewegungsrichtungen von Horizontalbaum, Vertikalbaum sowie Begrenzungsfunktion der Zugleine,

Fig. 15: einen hinteren Anschlagpunkt der Traverse in Vorderansicht, Fig. 16: einen hinteren Anschlagpunkt der Traverse in Rückansicht,

Fig. 17: einen vorderen Anschlagpunkt der Traverse,

Fig: 18: eine Anordnung der Bau- und Funktionselemente an der Traverse,

Fig. 19: eine Netzstruktur in Draufsicht,

Fig. 20: eine Explosionsdarstellung eines Zentralgelenks, Fig. 21: eine schematische Darstellung eines Federelements und der Mecha ¬ nik zur dynamischen Aufnahme pro Spitzenbelastung,

Fig. 22 eine schematische Darstellung der Funktionsweise der Gummileine. Die Figuren 1 und 2 zeigen das Prinzip des erfindungsgemäßen Rettungssystems 20 in stark vereinfachter Ansicht. Beide Figuren zeigen ein Boot 22 von oben, wobei die Fahrtrichtung d urch den Pfeil dargestellt ist. Figur 1 zeigt d ie Verwend ung von zwei Rettungssystemen 20, die jeweils seitlich am Boot 22 befestigt sind , Figur 2 dagegen d ie Verwendung von nur einem Rettungssystem 20. Der Horizontal baum 24 ist an einem Zentralgelenk 28 schwen kbar gelagert. Erkennbar ist ein Horizontal baum 24, der nach außen ged reht und etwa q uer zur Fahrtrichtung ausgerichtet ist. Der Horizontal baum 24 schließt mit einer Bootaußenwand 26 ein Winkel von etwa 80 bis 120°, vorzugsweise 90° ein . Zwischen dem Horizontal baum 24 und der Bootaußenwand 26 erstreckt sich eine Netz- struktur 30, dargestellt als Netz, auf.

M it Hilfe des erfind ungsgemäßen Rettungssystems 20 ist es mögl ich, eine im Wasser befind liche Person 32 wäh rend des Vorbeifahrens mit der Netzstruktur 30 einzufangen .

Figur 3 verdeutl icht einen zweiten Drehpunkt 34, der ebenfal ls Teil des Zentralgelenks 28 ist und die Aufnahme dynamischer Kräfte in Fahrtrichtung aufg rund von Anströmen, Einfangen des Verung lückten usw. ermögl icht. Hierzu ist ein Federelement, vorzugsweise eine Zugfeder 35 zur U nterstützung vorgesehen . Die Einstell ung des Systems ist variabel und berücksichtigt verschiedene Bootstypen .

Die Fig uren 4 bis 6 verdeutlichen die Funktion eines Vertikalbaums 36. Im ge ¬ zeigten Ausfü hrungsbeispiel ist der Vertikalbaum 36 über ein Drehgelenk 38 am Horizontal baum 24 angeschlagen . Der Vertikalbaum 36 hat die Aufgabe, eine tiefgehende Geometrie des Netzes auch unter Wasser und bei Seegang zu ge ¬ währleisten . Die Netzstruktu r 30 ist mit dem Vertikalbaum 36 verbunden und wird d urch das Herabfal len des Vertikal baums 36 nach unten in Richtung Wasser entsprechend aufgespannt. Der Vertikalbaum 36 taucht in das Wasser ein, wod urch sich die Netzstruktu r 30 zumindest bereichsweise unterhalb der Wasser- Oberfläche befindet. Das Herabfallen des Vertikalbaums 36 erfolgt automatisch, sobald der Horizontal baum 24 nach außen geschwenkt wird .

Die Netzstruktur 30 span nt sich zwischen dem Horizontal baum 24 und dem Vertikalbaum auf. Um ein Durchgleiten der verunglückten Person 32 zwischen dem Vertikalbaum 36 und der Bootaußenwand 26 zu verhindern, ist erfindungsgemäß eine Steuerleine 42 vorgesehen, welche einerseits an der Traverse 40 und andererseits am Verti ¬ kalbaum 36 befestigt ist. Über die Steuerleine 42 kann der Vertikalbaum 36 in Richtung der Bootaußenwand 26 gezogen oder nahe der Bootaußenwand 26 ge ¬ halten werden.

Figur 7 zeigt eine weitere optionale Funktion des Vertikalbaums 36. Ist die zu rettende Person 32 bewusstlos oder in ihrer Bewegung eingeschränkt, kann sie in eine horizontale Lage gebracht werden. Hierzu wird der Vertikalbaum 36 mit Hilfe einer Reffleine 44 angehoben. Der Vertikalbaum 36 wird dabei in Richtung der Traverse 40 gezogen.

Figur 8 zeigt eine weitere optionale Funktion des Horizontalbaumes 24. Durch Ziehen an einer Zugleine 58 wird der Horizontalbaum 24 mit dem Bergeelement 50 an das Boot 22 herangezogen und mit Hilfe eines Karabiners z.B. an der Reling gesichert.

Wird im Bedarfsfall das Bergungselement 50 nach oben gezogen, wird der einge- setzte Patentschäkel 102 durch den am Ende des Falls 54 üblicherweise ange ¬ brachten Schäkel ersetzt.

Eine Klemme 46, vorzugsweise eine Curryklemme verhindert das Zurückgleiten der Reffleine 44. Eine Art Ösen 48 (oder alternativ Augenschrauben oder Um- lenkrollen), angebracht in Zugrichtung der Reffleine 44 vor und/oder hinter der Klemme 46, verhindern ein zufälliges Herausrutschen der Reffleine 44 aus der Klemme 46 (vergl. Figur 8).

Die Figuren 9 und 10 verdeutlichen eine besondere Ausgestaltung des Horizon- talbaumes 24. Das Bergungselement 50 ist über ein oder mehrere Gurtbänder 52 mit einem am Mast befindlichen Fall 54 verbunden. Hierzu kann am Gurtband 52 ein Ring 56 vorgesehen sein. Das Bergungselement 50 ist als rohrförmiger Körper auf den Horizontalbaum 24 aufgeschoben. Endseitig ist ein Zapfen 60 vorgesehen, der im Grundzustand des Rettungssystems 20 in ein Verriegelungsauge 62 eingeführt ist und das Rettungssystem 20 vor ungewolltem Öffnen sichert. Mit Hilfe eines Auslösebandes 64 ist das Bergungselement 50 entlang seiner Längs- achse beweg bar, so dass der Zapfen 60 aus dem Verriegelungsauge 62 heraus ¬ gezogen werden kann . Während das Berg ungselement 50 mit dem Fal l 54 nach oben gezogen wird, gleitet das Berg ungselement 50 al lmähl ich vom Horizontalbaum 24, bis es vol lständ ig losgelöst ist.

Die Fig uren 11 bis 14 verdeutl ichen Funktionen und Merkmale des Auslösebandes 64. Das Auslöseband 64 ist mit einem Ende an dem nach vorne zeigenden Ende in der Nähe des Zapfens 60 an dem Berg ungselements 50 befestigt. Das Berg ¬ ungselement 50 befindet sich im Grundzustand innerhalb einer Schutzhülle 66, die das Rettungssystem 20, insbesondere den Horizontal baum 24 und den Vertikal baum 36 umg ibt. Die Schutzhülle 66 weist einen Überlappungsbereich auf, der jeweils einen Flauschbereich 68 eines Klettverschl usses aufweist. Innerhal b d ie ¬ ses Ü berlappungsbereichs ist das Auslöseband 64 angeordnet, das beidseitig kor ¬ respondierendes Klettband 70 aufweist und somit jeweils mit einem der Flausch- bereiche 68 einen Verschluss ausbildet. Wird nun das Auslöseband 64 an seiner freien Schlaufe 72 gegriffen und gezogen, öffnet sich die Schutzhülle 66 problemlos und schnel l .

Durch einen weiteren kräftigen Zug wird auch der Zapfen 60 aus dem Verriege- l ungsauge 62 gezogen, wod urch das Rettungssystem 20 endgültig freigegeben ist. Gleichzeitig wird ein am Ende des Vertikalbaumes 36 angeord netes Halte ¬ element 74 freigegeben, wodurch der Vertikal baum 36 nach unten fallen und sich d ie Netzstruktur 30 g leichzeitig entfalten kann . Aus den Figuren 15 bis 18 ergeben sich der Aufbau und die Anordnung der Traverse 40 und insbesondere des Zentralgelenks 28. Die Traverse 40 dient als Längsträger fü r d ie mit ihr verbundenen Bauteile, näml ich das Zentralgelenk 28, die Klemme 46 mit Öse oder Augenschraube oder Umlenkrolle 48, die Steuerlei ¬ ne 42, die Netzstruktur 30, einen Wantenspanner 80, d ie Schutzhü lle 66-das Ver- riegel ungsauge 62 und eine Leiterstruktur 104.

Die Traverse 40 wird vorzugsweise an zwei Anschlagpunkten temporär oder auch dauerhaft mit dem Boot 22 verbunden . Das in Fahrtrichtung hintere Ende der Traverse 40 ist dabei mit den formschl üssigen Elementen und das vordere Ende der Traverse 40 über den Wantenspanner 80 und ein Band 82 an einer weiteren Relingstütze 84 oder Ober- oder Unterwant befestigt. Mit Hilfe des Wantenspanners 80 wird die Traverse 40 verspannt.

Figur 19 zeigt eine erste Ausführungsvariante der Netzstruktur 30. Die Netz- struktur 30 bzw. das Netz hat eine im Wesentlichen rechteckige Form. Eine erste Schmalseite 94 ist mit dem Vertikalbaum 36 und eine zweite Schmalseite 96 mit dem Bergungselement 50 verbunden. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn eine oder beide der Schmalseiten 94, 96 etwas gerafft sind.

Das Zentralgelenk 28 ist an dem hinteren Ende der Traverse 40 befestigt. Die Traverse 40 ist über einen Drehpunkt mit den formschlüssigen Elementen verbunden. Diese Anordnung lässt unterschiedliche Montagewinkel zu. Figur 20 zeigt eine Explosionsdarstellung des Zentralgelenks 28. Erkennbar sind neben den formschlüssigen Halteschalen (Stellringe 86) auch eine Angel, eine Achse 88 und ein Scharnier 90. Das Scharnier 90 ist schwenkbar an der Achse 88 gelagert. Es weist weiterhin zwei übereinander angeordnete Gabelaufnahmen mit horizontalen Bohrungen 92, in denen Zapfen 91 angeordnet sind, auf. In der unteren Gabelaufnahme ist das Bergungselement 50 über einen Achsbolzen beweglich angeschlagen, in der darüber liegenden Gabelaufnahme ist ein Spannelement ebenfalls mittels eines Achsbolzens drehbar angeschlagen.

Figur 21 zeigt, dass die Zugfeder 58 oberhalb des Horizontalbaumes 24 über ein Spannelement 100 dehnbar ist. Figur 22 verdeutlicht die Anordnung der Netzstruktur 30 im Benutzungszustand neben dem Boot 22. Deutlich erkennbar ist, dass die Netzstruktur 30 sowohl oberhalb als auch unterhalb einer Wasseroberfläche 102 angeordnet ist.

Das erfindungsgemäße Rettungssystem ist in der beschriebenen Ausführung auf die Besonderheiten des Segelsports zugeschnitten. Durch technische Verände ¬ rungen könnte das System aber in Zukunft auch an weitere Anwendergruppen angepasst werden. So ließe sich die Aufholfunktion durch ein Fall am Mast beispielsweise durch einen elektrischen Antrieb ersetzen. Auch die manuelle Auslö ¬ sefunktion mit Hilfe des Auslösebandes ließe sich elektrisch übersetzen, inklusi- ve der Funktion des Herausdrehens des Horizontalbaumes. Das Rohrsystem von Horizontalbaum, Vertikalbaum und Bergungselement ließe sich durch einen Te- leskopmechanismus dergestalt verändern, dass die gesamte Baulänge reduziert werden kann . Das Zentralgelenk ließe sich durch eine, um einen horizontalen Drehpunkt definierte Achse so in seiner Montageposition verändern, das auch Rel ingsstützen mit einem definierten Winkel ung leich 90 Grad zum Deck als An- schlag für das System dienen könnte. Das System kann als fest instal l ierte Sicherheitsausrüstung in die Rümpfe von Booten integriert werden . In d iesem Fal l braucht es keine Schutzhü lle meh r. In einer besonders vorteilhaften Ausführungsvariante für Einhandsegler könnte das Rettungssystem in Kombination z. B. mit einem GPS Sende- und Empfangsmodul selbstständig ausgelöst werden und das Schiff dann über eine Sel bststeueranlage zum Überbord-Gegangenen geleitet werden .