US20090222049A1 | 2009-09-03 | |||
US20050096657A1 | 2005-05-05 | |||
US20140094856A1 | 2014-04-03 | |||
FR2963396A1 | 2012-02-03 | |||
DE4343117C2 | 1999-11-04 | |||
EP1935359B1 | 2011-01-05 | |||
DE102010048052A1 | 2012-04-12 | |||
EP1919385B1 | 2014-08-20 |
Patentansprüche: 1. Polyaxiales Knochenfixationssystem aufweisend eine Knochenschraube mit einem Knochenschraubenkopf mit einem Außengewinde und einem Knochenschraubenschaft sowie eine Knochenplatte (1) mit einer Oberseite (2) und einer Unterseite (3), wobei in der Knochenplatte (1) mindestens eine von der Oberseite (2) zur Unterseite (3) durchreichende Durchgangsbohrung (4) zur Aufnahme der Knochenschraube eingerichtet ist, wobei die Knochenschraube mit einem wählbaren Winkel in die Durchgangsbohrung (4) einbringbar und in der Durchgangsbohrung (4) in dem gewählten Winkel winkelstabil fixierbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass um die Durchgangsbohrung (4) herum mehrere von der Oberseite (2) zur Unterseite (3) der Knochenplatte (1) reichende Materialaussparungsöffnungen (5) derart eingerichtet sind, dass zwischen der Durchgangsbohrung (4) und jeder Materialaussparungsöffnung (5) jeweils ein Steg (6) ausgebildet ist, der durchgehend von der Oberseite (2) zur Unterseite (3) der Knochenplatte (1) verläuft, wobei der Steg (6) eine in die Durchführungsbohrung (4) hineinragende und in Längsrichtung der Durchführungsbohrung (4) verlaufende Aufwölbung (9) bildet und im Bereich der in die Durchführungsbohrung (4) hineinragenden Aufwölbung (9) der Radius der Durchführungsbohrung (4) verringert ist und wobei der Steg (6) beim Einschrauben der Knochenschraube in die Durchgangsbohrung (4) hinein plastisch verformbar ist. 2. Polyaxiales Knochenfixationssystem nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Durchgangsbohrung (4) auf mindestens einem Umfangsinnenflächenabschnitt der Innenfläche ein durchgehendes Innengewinde aufweist. Polyaxiales Knochenfixationssystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Längsachsen der Materialaussparungsöffnungen (5) parallel zur Längsachse der Durchgangsbohrung (4) ausgerichtet sind. Polyaxiales Knochenfixationssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Materialaussparungsöffnungen (5) auf einer gemeinsamen Kreisbahn um die Längsachse der Durchgangsbohrung (4) angeordnet sind. Polyaxiales Knochenfixationssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Materialaussparungsöffnungen (5) achssymmetrisch zur Längsachse der Durchgangsbohrung (4) angeordnet sind. Polyaxiales Knochenfixationssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Materialaussparungsöffnungen (5) gleichmäßig zu einander beabstandet angeordnet sind. Polyaxiales Knochenfixationssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine Materialaussparungsöffnung (5) einen kreisförmigen, ellipsoiden, rechteckigen oder polygonen Querschnitt aufweist. 8. Polyaxiales Knochenfixationssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der polyaxiale Winkel zwischen der Längsachse der Durchgangsbohrung (4) und der Längsachse einer Knochenschraube 0° bis 15° beträgt. 9. Polyaxiales Knochenfixationssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Steg (6) eine in radialer Richtung zur Längsachse der Durchgangsbohrung (4) weisende und sich über die gesamte Länge der Durchgangsbohrung (4) erstreckende konvexe Krümmung aufweist. 10. Polyaxial mit einem Knochen verschraubbare Knochenplatte mit einer Oberseite (2) und einer Unterseite (3), wobei in der Knochenplatte (1) mindestens eine von der Oberseite (2) zur Unterseite (3) durchreichende Durchgangsbohrung (4) zur Aufnahme einer Knochenschraube eingerichtet ist, in die eine Knochenschraube mit einem wählbaren Winkel einbringbar und in der Durchgangsbohrung (4) in dem gewählten Winkel winkelstabil fixierbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass um die Durchgangsbohrung (4) herum mehrere von der Oberseite (2) zur Unterseite (3) der Knochenplatte (1) reichende Materialaussparungsöffnungen (5) derart eingerichtet sind, dass zwischen der Durchgangsbohrung (4) und jeder Materialaussparungsöffnung (5) jeweils ein Steg (6) ausgebildet ist, der durchgehend von der Oberseite (2) zur Unterseite (3) der Knochenplatte (1) verläuft, wobei der Steg (6) eine in die Durchführungsbohrung (4) hineinragenden und in Längsrichtung der Durchführungsbohrung (4) verlaufende Aufwölbung (9) bildet und im Bereich der in die Durchführungsbohrung (4) hineinragenden Aufwölbung (9) der Radius der Durchführungsbohrung (4) verringert ist und wobei der Steg (6) beim Einschrauben der Knochenschraube in die Durchgangsbohrung (4) hinein plastisch verformbar ist. |
Die Erfindung betrifft eine polyaxial verschraubbare Knochenplatte sowie ein
Knochenfixationssystem, das eine Knochenschraube mit einem
Knochenschraubenkopf mit einem Außengewinde und einem
Knochenschraubenschaft sowie eine Knochenplatte mit einer Oberseite und einer Unterseite umfasst, wobei in der Knochenplatte mindestens eine von der Oberseite zur Unterseite durchreichende Durchgangsbohrung zur Aufnahme der
Knochenschraube eingerichtet ist und die Knochenschraube mit einem wählbaren Winkel in die Durchgangsbohrung einbringbar und in der Durchgangsbohrung in dem gewählten Winkel winkelstabil fixierbar ist.
Aus dem Stand der Technik sind derartige Knochenfixationssysteme zur Behandlung von Frakturen bekannt, bei der die Knochenschraube zur Fixierung der
Knochenplatte am Knochen unter polyaxialen Winkelbedingungen in die
Durchgangsbohrung eingeführt und darin winkelstabil festgesetzt werden kann. Die Festlegung des Winkels zwischen Knochenschraube und Knochenplatte erfolgt bei diesen Systemen während des Verschraubens der Knochenschraube im Knochen.
Aus der DE 43 43 1 17 C2 ist ein polyaxiales Fixationssystem bekannt, bei dem sowohl das Gewinde des Knochenschraubenkopfes als auch das Gewinde in der Durchgangsbohrung zueinander beabstandete Gewindesegmente aufweisen kann, deren Abstandsbereiche das Eindringen eines Gegengewindes unter verschiedenen Einschraubwinkeln begünstigen.
Die EP 1 935 359 B1 offenbart eine Knochenplatte, die mindestens zwei
Durchgangsbohrungen aufweist. Die Durchgangsbohrungen sind zueinander versetzt angeordnet und schneiden einander derart, dass sich Schnittlinien und/oder
Schnittflächen in Richtung der Dicke der Platte ergeben, wobei die Schnittlinien mit dem Gewinde des Knochenschraubenkopfes zusammenwirken. Während des Einschraubens findet eine plastische Verformung zwischen dem
Knochenschraubenkopf der eingedrehten Knochenschraube und den
Schnittlinien/Schnittflächen statt, die zu einem Kraft- und Formschluss zwischen Platte und Knochenschraube führen. Darüber hinaus beschreibt der Stand der Technik Lösungen, bei denen die
Durchgangsbohrungen konisch oder doppeltkonisch ausgebildet sind.
In der DE 10 2010 048 052 A1 ist ein Knochenplatte offenbart, bei der die
Durchgangsbohrung doppeltkonisch ausgebildet ist und im Bereich des kleinsten Durchmessers ein doppeltkonisches Gewinde oder einen doppeltkonischen
Gewindestern aufweist. Die Knochenschraube kann mit einer Klemmhülse mit einem sphärischen Anteil eines Außengewindes versehen sein, mittels derer eine polyaxiale Ausrichtung der Knochenschraube im Bereich des Gewindes der
Durchgangsbohrung erfolgt.
Die EP 1 919 385 B1 beschreibt eine polyaxiale Knochenfixierungsanordnung, bei der in der Durchgangsbohrung der Knochenplatte eine Vielzahl herausragender Rippen angeordnet sind, die biegsam sind, und mit denen das Gewinde einer Knochenschraube zusammenwirkt.
Die Aufgabe der Erfindung ist es, ein verbessertes polyaxiales
Knochenfixationssystem für eine winkelstabile Fixation einer Knochenplatte mit mindestens einer Knochenschraube anzugeben, das zudem einfach herzustellen ist.
Zur Lösung der Aufgabe wird ein polyaxiales Knochenfixationssystem aufweisend eine Knochenschraube mit einem Knochenschraubenkopf mit einem Außengewinde und einem Knochenschraubenschaft sowie eine Knochenplatte mit einer Oberseite und einer Unterseite angegeben, bei dem in der Knochenplatte mindestens eine von der Oberseite zur Unterseite durchreichende Durchgangsbohrung zur Aufnahme der Knochenschraube eingerichtet ist, wobei die Knochenschraube in einem polyaxialen Winkel in die Durchgangsbohrung einbringbar und in der Durchgangsbohrung in dem gewählten Winkel winkelstabil fixierbar oder festsetzbar ist.
Um eine Durchgangsbohrung herum sind randnah an deren Umfangsrand mehrere von der Oberseite zur Unterseite der Knochenplatte reichende
Materialaussparungsöffnungen derart eingerichtet, dass zwischen der
Durchgangsbohrung und jeder Materialaussparungsöffnung jeweils ein Steg ausgebildet ist, der durchgehend von der Oberseite zur Unterseite der Knochenplatte verläuft. Wesentlich ist, dass ein jeder Steg eine in die Durchführungsbohrung hineinragende und in Längsrichtung der Durchführungsbohrung verlaufende
Aufwölbung bildet. Zudem ist jeder Steg derart ausgebildet, dass sich dieser beim Verschrauben der Knochenschraube in einem polyaxialen Winkel mit der Durchgangsbohrung plastisch verformt.
Mit dem Begriff„plastische Verformbarkeit" ist im Gegensatz zur elastischen
Verformbarkeit eine dauerhafte Umformung des Materials bezeichnet.
Als„Durchgangsbohrung" ist eine von der Oberfläche zur Unterseite der
Knochenplatte durchgehende Bohrung bezeichnet, die zur Aufnahme einer
Knochenschraube unter polyaxialen Bedingungen hergerichtet ist, so dass die Knochenschraube in einem von der Längsachse der Durchgangsbohrung
abweichenden Winkel winkelstabil in der Durchgangsbohrung festsetzbar ist. Die Durchgangsbohrung kann in Längsrichtung zylindrisch, konisch oder doppelt konisch ausgebildet sein.
Der die Polyaxialität beschreibende Winkel bezeichnet denjenigen Winkel zwischen der Längsachse der Durchgangsbohrung und der Längsachse der in die
Knochenplatte eingesetzten Knochenschraube, wenn die Knochenschraube schräg zur Längsachse der Durchgangsbohrung in der Durchgangsbohrung festgesetzt wird.
Als Fixierungsbereich ist ein Bereich in der Durchgangsbohrung bezeichnet, in welchem der Knochenschraubenkopf in der Durchgangsbohrung festgesetzt wird.
Die durchgangbohrungsseitige Wandung des Stegs bildet eine Teilfläche der
Innenfläche der Durchgangsbohrung. In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist eine Durchgangsbohrung auf mindestens einem Umfangsinnenflächenabschnitt der Innenfläche, vorzugsweise auf deren gesamten Umfangsinnenfläche, mit einem durchgehenden Innengewinde ausgestattet, mit dem das Außengewinde am
Knochenschraubenkopf der Knochenschraube zusammenwirkt. Definitionsgemäß umfasst der Begriff„Innenfläche der Durchgangsbohrung" die in die
Durchgangsbohrung hineinragenden durchgangbohrungsseitigen Wandungen der Stege, so dass sich das Innengewinde dann auch über die Wandungen der Stege erstreckt.
Als„Materialaussparungsöffnung" ist eine von der Oberseite zur Unterseite der Knochenplatte durchgehende Aussparung, Spalt oder Bohrung bezeichnet, die in einem geringen Abstand zum Umfangsrand der Durchgangsbohrung eingerichtet ist, die die Durchgangsbohrung jedoch nicht schneidet, so dass zwischen einer
Materialaussparungsöffnung und Durchgangsbohrung ein Steg verbleibt, der durchgehend von der Oberseite zur Unterseite der Knochenplatte verläuft und der die Durchgangsbohrung von der Materialaussparungsöffnung abgrenzt.
Die Längsachsen der Materialaussparungsöffnungen sind in einer bevorzugten Ausgestaltung parallel zur Längsachse der Durchgangsbohrung ausgerichtet. Die Querschnittsform einer Materialaussparungsöffnung ist vorzugsweise kreisförmig oder ellipsoid, kann aber auch anderweitige Querschnittformen wie beispielsweise einen rechteckigen oder einen polygonen Querschnitt aufweisen. Die
Ausgestaltungsform einer Materialaussparungsöffnung kann von der
Ausgestaltungsform einer weiteren Materialaussparungsöffnung verschieden sein. Ebenso kann die Querschnittsform über die Länge einer Materialaussparungsöffnung variieren.
Der Steg ist durchgangsbohrungsseitig als eine in die Durchgangsbohrung hineinragende Aufwölbung ausgebildet, so dass im Bereich einer Aufwölbung der Radius bzw. der Randabstand zum Mittelpunkt der Durchgangsbohrung verringert oder verkürzt ist. Radius und Randabstand werden im weiteren Kontext synonym verwendet.
Eine Materialaussparungsöffnung weist vorzugsweise einen kreisförmigen
Querschnitt auf. In alternativen Ausgestaltungsformen kann der Querschnitt der Materialaussparungsöffnung ebenso eine polygone Geometrie wie eine drei- oder rechteckige Querschnittsform besitzen. In weiteren Ausgestaltungen kann die Materialaussparungsöffnung ellipsoide oder gar geometrisch unregelmäßige
Querschnittsformen aufweisen.
In der bevorzugten Ausgestaltungsform bleiben die Querschnittsform und/oder deren Außenmaße der Materialaussparungsöffnung über deren Verlauf von der Oberseite zur Unterseite der Knochenplatte konstant. In alternativen Konstruktionen kann die Materialaussparungsöffnung konisch oder anderenfalls auch pyramidal (in Form eines Pyramidenstumpfes) zulaufend ausgestaltet sein. Die maximale
Querschnittsweite einer Materialaussparungsöffnung ist grundsätzlich um ein
Vielfaches kleiner als die maximale Querschnittsweite der Durchgangsbohrung.
Mit der Anordnung einer oder mehrerer Materialaussparungsöffnungen im randnahen Bereich der Durchgangsbohrung wird dort eine Deformationszone erzeugt, die eine plastische Verformung des Stegs in einen Hohlraum hinein zulässt. Durch die plastische Verformbarkeit einer oder mehrerer Stege kann die Form des Fixierungsbereichs an die für das Verschrauben der Knochenplatte im oder am Knochen benötigte Winkelposition der Knochenschraube angeformt werden, indem ein Steg oder mehrere Stege durch die Krafteinwirkung beim Einschrauben der Knochenschraube in die Durchgangsbohrung mindestens in einem Teilbereich in Richtung der hinter einem Steg befindlichen Materialaussparungsöffnung eingedrückt werden.
Wird nun die Knochenschraube schräg in die Durchgangsbohrung eingesetzt und darin verschraubt, wird mit der plastischen Verformung des Stegs ein Form- und Kraftschluss zwischen Knochenschraube und dem Fixierungsbereich in der
Durchgangsbohrung ausbildet, der die Winkelstabilität der Verschraubung
gewährleistet. Vorzugsweise kann die Knochenschraube in der Durchgangsbohrung in einem Winkel 0° bis 15° winkelstabil festgesetzt werden.
Der Grad der plastischen Verformbarkeit eines Stegs bestimmt sich insbesondere durch dessen lokale Wanddicke und/oder durch die Härte des
Knochenplattenmaterials. In einer besonderen Ausgestaltung nimmt die Wanddicke eines Stegs über die Länge der Durchgangsbohrung zu einer Seite der
Knochenplatte zu. Auch können in Längsrichtung der Durchgangsbohrung
alternierende Bereiche mit dickerer und dünnerer Wanddicke eingerichtet sein.
Durch die in die Durchgangsbohrung hineinreichende Aufwölbung wird der Radius der Durchgangsbohrung im Vergleich zu Umfangsbereichen, hinter denen keine Materialaussparungsöffnung eingerichtet ist, verringert.
In einer Ausgestaltungsform kann die in die Durchgangsbohrung hineinragende Aufwölbung gebildet sein, indem der Steg eine in radialer Richtung zur Längsachse der Durchgangsbohrung weisende und sich über die gesamte Länge der
Durchgangsbohrung erstreckende konvexe Biegung aufweist.
In einer alternativen Ausgestaltungsform wird die Aufwölbung durch eine in Richtung der Längsachse der Durchgangsbohrung weisende Materialverdickung im Steg gebildet.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Kreisdurchmesser zwischen den innersten Punkten mindestens zweier Stege gleich dem größten Kerndurchmesser des Knochenschraubenkopfes. In einer weiteren Ausführungsform sind einige, vorteilhafterweise alle
Materialaussparungsöffnungen auf einer gemeinsamen Kreisbahn angeordnet, deren Mittelpunkt in der Längsachse der Durchgangsbohrung liegt. Die
Materialaussparungsöffnungen, die auf einer gemeinsamen Kreisbahn angeordnet sind, sind in einer Ausgestaltungsform gleichmäßig zueinander beabstandet eingerichtet.
In einer anderen vorteilhaften Ausgestaltungsform sind mindestens zwei der
Materialaussparungsöffnungen achssymmetrisch zur Längsachse der
Durchgangsbohrung angeordnet.
Eine erfindungsgemäße Knochenplatte des erfindungsgemäßen
Knochenfixationssystems wird vorzugsweise mittels eines Herstellungsverfahrens hergestellt, welches mindestens die nachstehenden Herstellungsschritte umfasst:
- Bohren oder Fräsen einer Durchgangsbohrung von der Oberseite zur Unterseite durch die Knochenplatte;
- Festlegen des Ortes und des Durchmessers einer Materialaussparungsöffnung nahe des Umfangsrandes der Durchgangsbohrung, ohne dass die
Materialaussparungsöffnung die Durchgangsbohrung schneidet.
- Bohren oder Fräsen der Materialaussparungsöffnung durch die Knochenplatte unter Ausbildung eines dünnwandigen Steges zwischen Materialaussparungsöffnung und Durchgangsbohrung, wobei während des Bohr- bzw. Fräsvorganges der
dünnwandige Steg derart verformt wird, dass dessen durchgangsbohrungsseitige Wandung unter Ausbildung einer Aufwölbung in die Durchgangsbohrung hineinragt.
Insofern die Umfangsinnenfläche bzw. ein Umfangsinnenflächenabschnitt der Innenfläche der Durchgangsbohrung mit einem Gewinde ausgestattet wird, wird das Gewinde nach dem Bohren oder Fräsen einer Durchgangsbohrung durch die
Knochenplatte in die Umfangsinnenfläche oder den Umfangsinnenflächenabschnitt geschnitten, bevor die von der Oberseite zur Unterseite durch die Knochenplatte durchgehenden Aussparungsöffnungen randnah zum Umfangsrand der
Durchgangsbohrung gefertigt werden.
Dieses einfache Herstellungsverfahren ermöglicht insbesondere die Herstellung kleinbauteiliger polyaxial verschraubbarer Knochenfixationssysteme, die in der Kleinkinderchirurgie oder auch in der Veterinärmedizin zur chirurgischen Frakturbehandlung bei Kleintieren eingesetzt werden können.
Nachstehend wird das erfindungsgemäße polyaxiale Knochenfixationssystem anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Die Figuren zeigen:
Fig. 1 : eine zweidimensionale Darstellung eines Knochenplattenabschnitts mit einer Durchgangsbohrung und vier darum angeordneten Materialaussparungsöffnungen,
Fig. 2: Ansicht des Knochenplattenabschnitts gemäß Fig. 1 im Schnitt A-A,
Fig. 3: Ansicht des Knochenplattenabschnitts gemäß Fig. 1 im Schnitt B-B und
Fig. 4: eine dreidimensionale Darstellung eines Knochenplattenabschnitts gemäß Fig. 1 mit einer Durchgangsbohrung und vier darum angeordneten Materialaussparungsöffnungen.
Die Figuren 1 bis 4 zeigen einen Knochenplattenabschnitt einer Knochenplatte 1 mit einer von der Oberseite 2 zur Unterseite 3 durchreichenden Durchgangsbohrung 4 und vier um die Durchgangsbohrung 4 herum angeordneten
Materialaussparungsöffnungen 5.1 , 5.2, 5.3 und 5.4, wobei jede
Materialaussparungsöffnung 5.1 , 5.2, 5.3 und 5.4 durchgehend von der Oberseite 2 zur Unterseite 3 der Knochenplatte 1 verläuft und randnah zum Umfangsrand der Durchgangsbohrung 4 eingerichtet ist. Wesentlich ist, dass keine der
Materialaussparungsöffnungen 5.1 , 5.2, 5.3 und 5.4 die Durchgangsbohrung 4 nicht schneidet.
Zwischen jeder Materialaussparungsöffnung 5.1 , 5.2, 5.3 und 5.4 und der
Durchgangsbohrung 4 ist jeweils ein dünnwandiger Steg 6.1 , 6.2, 6.3 und 6.4 ausgebildet, die in die Durchgangsbohrung 4 hineinragen und jeweils eine
Auswölbung 9.1 , 9.2, 9.3 und 9.4 bilden, wodurch im Bereich der in die
Durchführungsbohrung hineinragenden Aufwölbungen 9.1 , 9.2, 9.3 und 9.4 jeweils der Radius der Durchführungsbohrung 4 verringert ist.
Die jeweiligen zur Durchführungsbohrung weisenden Wandungen 7.1 , 7.2, 7.3 und 7.4 der Stege 6.1 , 6.2, 6.3 und 6.4 bilden jeweils einen Abschnitt der Umfangsinnenfläche 8 der Durchgangsbohrung 4. Jede Wandung 7.1 , 7.2, 7.3 und 7.4 weist eine in radialer Richtung zur Längsachse der Durchgangsbohrung 4 weisende und sich über die gesamte Länge der Durchgangsbohrung 4 erstreckende konvexe Krümmung auf.
Alle vier Materialaussparungsöffnungen 5.1 , 5.2, 5.3 und 5.4 sind im Querschnitt kreisförmig und in Längsrichtung zylinderförmig ausgebildet und deutlich kleiner als die Durchgangsbohrung ausgestaltet. Deren Längsachsen verlaufen parallel zur Längsachse der Durchgangsbohrung 4, die orthogonal zur Oberfläche 2 des
Knochenplattenabschnitts ausgerichtet ist. Zudem sind jeweils zwei
Materialaussparungsöffnungen 5.1 und 5.3 bzw. 5.2 und 5.4 achssymmetrisch zur Längsachse der Durchgangsbohrung 4 angeordnet. Die vier
Materialaussparungsöffnungen 5.1 , 5.2, 5.3 und 5.4 sind mit ihren
Mittelpunktsachsen zudem auf einer gemeinsamen Kreisbahn, deren Mittelpunkt in der Längsachse der Durchgangsbohrung liegt, eingerichtet.
Jede Materialaussparungsöffnung 5.1 , 5.2, 5.3 und 5.4 bildet mit deren jeweiligen Steg 6.1 , 6.2, 6.3 und 6.4 eine Deformationszone im Randbereich der
Durchgangsbohrung 4, so dass in Abhängigkeit des bestimmbaren Einsetzwinkels der Knochenschraube einer oder mehrere der Stege 6.1 , 6.2, 6.3 und 6.4 zumindest in Teilbereichen plastisch verformt werden können, wodurch die geforderte
Winkelstabilität der eingeschraubten Knochenschraube erreicht wird.