Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
POLYURETHANE DISPERSION CONTAINING ALKANOLAMINES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2007/028760
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a polyurethane dispersion which is characterized in that the polyurethane contains anionic groups, which are neutralized to at least 10 mol % by alkanolamines with at least two hydroxyl groups. Polymer dispersions that contain water-emulsifiable polyisocyanates are excluded.

Inventors:
LICHT ULRIKE (DE)
PREYSING DENISE (DE)
SCHUMACHER KARL-HEINZ (DE)
BURGHARDT ANDRE (DE)
Application Number:
PCT/EP2006/065872
Publication Date:
March 15, 2007
Filing Date:
August 31, 2006
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
BASF AG (DE)
LICHT ULRIKE (DE)
PREYSING DENISE (DE)
SCHUMACHER KARL-HEINZ (DE)
BURGHARDT ANDRE (DE)
International Classes:
C08G18/08; C09D175/04; C08G18/32; C08G18/34; C08G18/48; C08G18/66; C09D175/06; C09D175/08
Foreign References:
EP0806443A21997-11-12
EP1172426A12002-01-16
DE10032977A12002-01-24
DE10127208A12002-12-12
Attorney, Agent or Firm:
BASF AKTIENGESELLSCHAFT (67056 Ludwigshafen, DE)
Download PDF:
Claims:

17

Patentansprüche

1. Polyurethandispersion, dadurch gekennzeichnet, dass das Polyurethan anionische Gruppen enthält, welche zu mindestens 10 Mol % durch Alkanolamine mit mindestens zwei Hydroxylgruppen neutralisiert sind, wobei Polyurethandispersionen, welche wasseremulgierbare Polyisocyanate enthalten, ausgeschlossen sind

2. Polyurethandispersion gemäß Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass das Polyurethan aufgebaut ist aus

a) Diisocyanaten,

b) Diolen, von denen

b1 ) 10 bis 100 mol-%, bezogen auf die Gesamtmenge der Diole (b), ein Molekulargewicht von 500 bis 5000 g/mol aufweisen, und

b2) 0 bis 90 mol-%, bezogen auf die Gesamtmenge der Diole (b), ein MoIe- kulargewicht von 60 bis 500 g/mol aufweisen,

c) von den Monomeren (a) und (b) verschiedene Monomere mit wenigstens einer Isocyanatgruppe oder wenigstens einer gegenüber Isocyanatgruppen reaktiven Gruppe, die darüber hinaus wenigstens eine anionische Gruppe tragen, wodurch die Wasserdispergierbarkeit der Polyurethane bewirkt wird, und

d) gegebenenfalls weiteren von den Monomeren (a) bis (c) verschiedenen einwertigen oder mehrwertigen Verbindungen mit reaktiven Gruppen, bei denen es sich um alkoholische Hydroxylgruppen, primäre oder sekundäre

Aminogruppen oder Isocyanatgruppen handelt.

3. Polyurethandispersion gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Gehalt an anionischen oder potentiell anionischen Gruppen im Polyurethan 30 bis 1000 mmol/kg Polyurethan beträgt.

4. Polyurethandispersion gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den Alkanolaminen um solche der Formel

18

handelt, worin R1 für ein H Atom, eine Kohlenwasserstoffgruppe oder für eine durch mindestens eine Hydroxylgruppe substituierte Kohlenwasserstoffgruppe steht und R 2 und R 3 jeweils für eine durch mindestens eine Hydroxylgruppe sub- stituierte Kohlenwasserstoffgruppe stehen.

5. Polyurethandispersion gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass R 1 für ein H Atom, eine Ci bis C 4 Alkylgruppe oder eine durch eine Hydroxylgruppe substituierte Ci bis C 4 Alkylengruppe steht und R 2 und R 3 Je- weils für eine durch eine Hydroxylgruppe substituierte Ci bis C 4 Alkylengruppe stehen.

6. Polyurethandispersion gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Alkanolamin um Triisopropanolamin handelt.

7. Polyurethandispersion gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die anionischen Gruppen des Polyurethans zu mindestens 80 mol % mit Alkanolaminen neutralisiert sind.

8. Polyurethandispersion gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass sie zusätzlich einen Vernetzer enthalten.

9. Verwendung von Polyurethandispersion gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8 als

Bindemittel für Klebstoffe, Beschichtungs- und Imprägnierungsmittel.

Description:

Polyurethandispersion, enthaltend Alkanolamine

Beschreibung

Die Erfindung betrifft eine Polyurethandispersionn, welche dadurch gekennzeichnet ist, dass das Polyurethan anionische Gruppen enthält, welche zu mindestens 10 Mol % durch Alkanolamine mit mindestens zwei Hydroxylgruppen neutralisiert sind, wobei Polyurethandispersionen, welche wasseremulgierbare Polyisocyanate enthalten, ausgeschlossen sind.

Weiterhin betrifft die Erfindung die Verwendung der Polyurethandispersionen als Bindemittel in Klebstoffen, Beschichtungs- und Imprägmierungsmittel.

Polyurethandispersionen werden häufig mit tert. Aminen wie Triethylamin neutralisiert. Als Alternativen zum Triethylamin sind z. B, Alkaliverbindungen, Ammoniak oder sonstige Amine bekannt. Niedermolekulare Amine sind meist flüchtig und daher unerwünscht. Langkettige, gering flüchtige Amine sind nicht zur Neutralisation anionischer Polyurethane geeignet, da sie entweder nur sehr grobteilige Dispersionen ergeben oder eine Dispergierung gar nicht möglich ist.

Ammoniak kann nur in Ausnahmefällen benutzt werden, da er mit den NCO-End- gruppen des häufig hergestellten NCO-terminierten Prepolymeren unter Kettenabbruch abreagiert. Alkalibasen machen den Film deutlich härter und verleihen ihm eine permanente Hydrophilie. Das verschlechtert im Lack die Wasserfestigkeit und im Klebstoff die Aktivierbarkeit.

Desweiteren ist es für eine bessere Verarbeitbarkeit erwünscht, dass die Dispersionen bei gegebenem Feststoffgehalt eine möglichst niedrige Viskosität aufweisen.

In DE-A-37 39 332 werden eine Reihe von unterschiedlichen Aminen als Neutralisie- rungsmittel für Polyurethandispersionen genannt. Als Amine werden dabei grundsätzlich nur solche als geeignet betrachtet, die keine mit Isocyanat reagierenden Gruppen enthalten.

Aus EP-A 806 443 sind 2 K Polyurethandispersionen bekannt, welche folgende Bestandteile enthalten:

a) ein Polyurethan mit anionischen Gruppen b) ein wasseremulgierbares Polyisocyanat und c) ein Alkanolamin.

Das Alkanolamin wird hier als Zusatz zu einer bereits mit anderen Aminen neutralisierten Polyurethandispersion verwendet. Am Rande findet sich auch der Hinweis, dass

auch Alkanolamine c) Neutralisierungsmittel für das Polyurethan a) sein können. Aufgrund des obigen Stands der Technik gemäß DE-A-37 39 332 fasst der Fachmann aber diesen Hinweis nicht als tatsächliche technische Lehre zum Handeln auf.

Es bestand die Aufgabe, neutralisierte Polyurethandispersionen zu finden, die die genannten Nachteile nicht haben.

Demgemäß wurde die oben definierte Polyurethandispersion und ihre Verwendung gefunden.

Die erfindungsgemäße Polyurethandispersion enthält vorzugsweise ein Polyurethan, welches aufgebaut ist aus

a) Diisocyanaten,

b) Diolen, von denen

b1 ) 10 bis 100 mol-%, bezogen auf die Gesamtmenge der Diole (b), ein Molekulargewicht von 500 bis 5000 g/mol aufweisen, und

b2) 0 bis 90 mol-%, bezogen auf die Gesamtmenge der Diole (b), ein Molekulargewicht von 60 bis 500 g/mol aufweisen,

c) von den Monomeren (a) und (b) verschiedene Monomere mit wenigstens einer Isocyanatgruppe oder wenigstens einer gegenüber Isocyanatgruppen reaktiven

Gruppe, die darüber hinaus wenigstens eine anionische Gruppe tragen, wodurch die Wasserdispergierbarkeit der Polyurethane bewirkt wird,

d) gegebenenfalls weiteren von den Monomeren (a) bis (c) verschiedenen einwerti- gen oder mehrwertigen Verbindungen mit reaktiven Gruppen, bei denen es sich um alkoholische Hydroxylgruppen, primäre oder sekundäre Aminogruppen oder Isocyanatgruppen handelt und

Als Diisocyanate a) sind insbesondere solche der Formel X(NCO)2 zu nennen, wobei X für einen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 4 bis 12 Kohlenstoffatomen, einen cycloaliphatischen oder aromatischen Kohlenwasserstoffrest mit 6 bis 15 Kohlenstoffatomen oder einen araliphatischen Kohlenwasserstoffrest mit 7 bis 15 Kohlenstoffatomen steht. Beispiele derartiger Diisocyanate sind Tetramethylendiisocyanat, Hexa- methylendiisocyanat (HDI), Dodecamethylendiisocyanat, 1 ,4-Diisocyanatocyclohexan, 1-lsocyanato-3,5,5-trimethyl-5-isocyanatomethylcyclohexan (IPDI), 2,2-Bis-(4-iso- cyanatocyclohexyl)-propan, Trimethylhexandiisocyanat, 1 ,4-Diisocyanatobenzol, 2,4- Diisocyanatotoluol, 2,6-Diisocyanatotoluol (TDI), 4,4'-Diisocyanato-diphenylmethan,

2,4'-Diisocyanato-diphenylmethan (MDI), p-Xylylendiisocyanat, Tetramethylxylylendii- socyanat (TMXDI), die Isomeren des Bis-(4-isocyanatocyclohexyl)methans (HMDI) wie das trans/trans-, das cis/cis- und das cis/trans-lsomere sowie aus diesen Verbindungen bestehende Gemische.

Derartige Diisocyanate sind im Handel erhältlich.

Als Gemische dieser Isocyanate sind besonders die Mischungen der jeweiligen Strukturisomeren von Diisocyanatotoluol und Diisocyanato-diphenylmethan von Bedeutung, insbesondere ist die Mischung aus 80 mol-% 2,4-Diisocyanatotoluol und 20 mol-% 2,6- Diisocyanatotoluol geeignet. Weiterhin sind die Mischungen von aromatischen Isocya- naten wie 2,4-Diisocyanatotoluol und/oder 2, 6-Diisocyanatotoluol mit aliphatischen oder cycloaliphatischen Isocyanaten wie Hexamethylendiisocyanat oder IPDI besonders vorteilhaft, wobei das bevorzugte Mischungsverhältnis der aliphatischen zu aro- matischen Isocyanate 4 : 1 bis 1 : 4 beträgt.

Zum Aufbau der Polyurethane kann man als Verbindungen außer den vorgenannten auch Isocyanate einsetzen, die neben den freien Isocyanatgruppen weitere verkappte Isocyanatgruppen, z. B. Uretdiongruppen oder Carbodiimidgruppen tragen.

Im Hinblick auf gute Filmbildung und Elastizität kommen als Diole (b) vornehmlich höhermolekulare Diole (b1 ) in Betracht, die ein Molekulargewicht von etwa 500 bis 5000 g/mol, vorzugsweise von etwa 1000 bis 3000 g/mol haben.

Bei den Diolen (b1 ) handelt es sich insbesondere um Polyesterpolyole, die z.B. aus Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie, 4. Auflage, Band 19, S. 62 bis 65 bekannt sind. Bevorzugt werden Polyesterpolyole eingesetzt, die durch Umsetzung von zweiwertigen Alkoholen mit zweiwertigen Carbonsäuren erhalten werden. Anstelle der freien Polycarbonsäuren können auch die entsprechenden Polycarbonsäureanhydride oder entsprechende Polycarbonsäureester von niederen Alkoholen oder deren Gemische zur Herstellung der Polyesterpolyole verwendet werden. Die Polycarbonsäuren können aliphatisch, cycloaliphatisch, araliphatisch, aromatisch oder heterocyclisch sein und gegebenenfalls, z. B. durch Halogenatome, substituiert und/oder ungesättigt sein. Als Beispiele hierfür seien genannt: Korksäure, Azelainsäure, Phthalsäure, Isophthal- säure, Phthalsäureanhydrid, Tetrahydrophthalsäureanhydrid, Hexahydrophthalsäure- anhydrid, Tetrachlorphthalsäureanhydrid, Endomethylentetrahydrophthalsäurean- hydrid, Glutarsäureanhydrid, Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid, Fumarsäure, dimere Fettsäuren. Bevorzugt sind Dicarbonsäuren der allgemeinen Formel HOOC- (CH2) y - COOH, wobei y eine Zahl von 1 bis 20, bevorzugt eine gerade Zahl von 2 bis 20 ist, z.B. Bernsteinsäure, Adipinsäure, Sebacinsäure und Dodecandicarbonsäure.

Als mehrwertige Alkohole kommen z. B. Ethylenglykol, Propan-1 ,2-diol, Propan-1 ,3- diol, Butan-1 ,3-diol, Buten-1 ,4-diol, Butin-1 ,4-diol, Pentan-1 ,5-diol, Neopentylglykol, Bis-(hydroxymethyl)-cyclohexane wie 1 ,4-Bis-(hydroxymethyl)cyclohexan, 2-Methyl- propan-1 ,3-diol, Methylpentandiole, ferner Diethylenglykol, Triethylenglykol, Tetraethy- lenglykol, Polyethylenglykol, Dipropylenglykol, Polypropylenglykol, Dibutylenglykol und Polybutylenglykole in Betracht. Bevorzugt sind Alkohole der allgemeinen Formel HO- (CH2)x-OH, wobei x eine Zahl von 1 bis 20, bevorzugt eine gerade Zahl von 2 bis 20 ist. Beispiele hierfür sind Ethylenglycol, Butan-1 ,4-diol, Hexan-1 ,6-diol, Octan-1 ,8-diol und Dodecan-1 ,12-diol. Weiterhin bevorzugt ist Neopentylglykol.

Ferner kommen auch Polycarbonat-Diole, wie sie z. B. durch Umsetzung von Phosgen mit einem überschuss von den als Aufbaukomponenten für die Polyesterpolyole genannten niedermolekularen Alkohole erhalten werden können, in Betracht.

Geeignet sind auch Polyesterdiole auf Lacton-Basis, wobei es sich um Homo- oder Mischpolymerisate von Lactonen, bevorzugt um endständige Hydroxylgruppen aufweisende Anlagerungsprodukte von Lactonen an geeignete difunktionelle Startermoleküle handelt. Als Lactone kommen bevorzugt solche in Betracht, die sich von Verbindungen der allgemeinen Formel HO-(CH2)∑-COOH ableiten, wobei z eine Zahl von 1 bis 20 ist und ein H-Atom einer Methyleneinheit auch durch einen d- bis C4-Alkylrest substituiert sein kann. Beispiele sind ε-Caprolacton, ß-Propiolacton, γ-Butyrolacton und/oder Me- thyl-ε-caprolacton sowie deren Gemische. Geeignete Starterkomponenten sind z. B. die vorstehend als Aufbaukomponente für die Polyesterpolyole genannten niedermolekularen zweiwertigen Alkohole. Die entsprechenden Polymerisate des ε-Caprolactons sind besonders bevorzugt. Auch niedermolekulare Polyesterdiole oder Polyetherdiole können als Starter zur Herstellung der Lacton-Polymerisate eingesetzt sein. Anstelle der Polymerisate von Lactonen können auch die entsprechenden, chemisch äquivalenten Polykondensate der den Lactonen entsprechenden Hydroxycarbonsäuren, eingesetzt werden.

Daneben kommen als Monomere (b1 ) Polyetherdiole in Betracht. Sie sind insbesondere durch Polymerisation von Ethylenoxid, Propylenoxid, Butylenoxid, Tetra hydrofu ran, Styroloxid oder Epichlorhydrin mit sich selbst, z.B. in Gegenwart von BF3 oder durch Anlagerung dieser Verbindungen gegebenenfalls im Gemisch oder nacheinander, an Startkomponenten mit reaktionsfähigen Wasserstoffatomen, wie Alkohole oder Amine, z.B. Wasser, Ethylenglykol, Propan-1 ,2-diol, Propan-1 ,3-diol, 1 ,2-Bis(4-hydroxy- diphenyl)-propan oder Anilin erhältlich. Besonders bevorzugt ist Polytetrahydrofuran des Molekulargewichtsbereiches von 240 bis 5000 g/mol, und vor allem 500 bis 4500 g/mol. Daneben können auch Mischungen aus Polyesterdiolen und Polyetherdiolen als Monomere (b1 ) eingesetzt werden.

Ebenfalls geeignet sind Polyhydroxyolefine, bevorzugt solche mit 2 endständigen Hydroxylgruppen, z. B. α,-ω-Dihydroxypolybutadien, α,-ω-Dihydroxypolymeth- acrylester oder α,-ω-Dihydroxypolyacrylester als Monomere (d ). Solche Verbindungen sind beispielsweise aus der EP-A 0 622 378 bekannt. Weitere geeignete Polyole sind Polyacetale, Polysiloxane und Alkydharze.

Die Polyole können auch als Gemische eingesetzt werden.

Die Härte und der Elastizitätsmodul der Polyurethane (I) lassen sich erhöhen, wenn als Diole (b) neben den Diolen (b1) noch niedermolekulare Diole (b2) mit einem Molekulargewicht von etwa 60 bis 500 g/mol, vorzugsweise von 62 bis 200 g/mol, eingesetzt werden.

Als Monomere (b2) werden vor allem die Aufbaukomponenten der für die Herstellung von Polyesterpolyolen genannten kurzkettigen Alkandiole eingesetzt, wobei Diole mit 2 bis 12 C-Atomen, unverzweigte Diole mit 2 bis 12 C-Atomen und einer gradzahligen Anzahl von C-Atomen sowie Pentan-1 ,5-diol und Neopentylglykol bevorzugt werden.

Bevorzugt beträgt der Anteil der Diole (b1 ), bezogen auf die Gesamtmenge der Diole (b) 10 bis 100 ιmol-% und der Anteil der Monomere (b2), bezogen auf die Gesamtmenge der Diole (b) 0 bis 90 ιmol-%. Besonders bevorzugt beträgt das Verhältnis der Diole (b1 ) zu den Diolen (b2) 0,1 : 1 bis 5:1 , besonders bevorzugt 0,2 : 1 bis 2 : 1.

Um die Wasserdispergierbarkeit der Polyurethane zu erreichen, enthalten die PoIy- urethane Monomere (c), die wenigstens eine Isocyanatgruppe oder wenigstens eine gegenüber Isocyanatgruppen reaktive Gruppe und darüberhinaus wenigstens eine anionische Gruppe haben.

Der Anteil der Komponenten mit anionischen Gruppen an der Gesamtmenge der Kom- ponenten (a), (b), (c) und (d) wird im allgemeinen so bemessen, dass die Molmenge der anionischen Gruppen, bezogen auf die Gewichtsmenge aller Monomere (a) bis (d), 30 bis 1000 mmol/kg, bevorzugt 50 bis 500 mmol/kg und besonders bevorzugt 80 bis 300 mmol/kg Polyurethan beträgt.

Bei den anionischen Gruppen handelt es sich insbesondere die Sulfonat-, Carboxylat- und die Phosphatgruppe.

Als Monomere mit anionischen Gruppen, bzw. mit Säuregruppen, welche durch Neutralisierung in eine anionische Gruppe überführt werden, kommen üblicherweise alipha- tische, cycloaliphatische, araliphatische oder aromatische Carbonsäuren und Sulfon- säuren in Betracht, die mindestens eine alkoholische Hydroxylgruppe oder mindestens eine primäre oder sekundäre Aminogruppe tragen.

Bevorzugt sind Dihydroxyalkylcarbonsäuren, vor allem mit 3 bis 10 Kohlenstoffatomen, wie sie auch in der US-A 3 412 054 beschrieben sind. Insbesondere sind Verbindungen der allgemeinen Formel (ci)

R 3

HO- R 1 — C— R 2 — OH (C 1 ) COOH

in welcher R 1 und R 2 für eine d- bis C4-Alkandiyl-Einheit und R 3 für eine d- bis C 4 - Alkyl-Einheit steht und vor allem Dimethylolpropionsäure (DMPA) bevorzugt.

Weiterhin eignen sich entsprechende Dihydroxysulfonsäuren und Dihydroxyphosphon- säuren wie 2,3-Dihydroxypropanphosphonsäure.

Ansonsten geeignet sind Dihydroxylverbindungen mit einem Molekulargewicht über 500 bis 10000 g/mol mit mindestens 2 Carboxylatgruppen, die aus der DE-A 3 91 1 827 bekannt sind. Sie sind durch Umsetzung von Dihydroxylverbindungen mit Tetracarbon- säuredianhydriden wie Pyromellitsäuredianhydrid oder Cyclopentantetracarbonsäure- dianhydrid im Molverhältnis 2 : 1 bis 1 ,05 : 1 in einer Polyadditionsreaktion erhältlich. Als Dihydroxylverbindungen sind insbesondere die als Kettenverlängerer aufgeführten Monomere (b2) sowie die Diole (b1 ) geeignet.

Als Monomere (c) mit gegenüber Isocyanaten reaktiven Aminogruppen kommen Ami- nocarbonsäuren wie Lysin, ß-Alanin oder die in der DE-A 2034479 genannten Addukte von aliphatischen diprimären Diaminen an α,ß-ungesättigte Carbon- oder Sulfonsäuren in Betracht.

Solche Verbindungen gehorchen beispielsweise der Formel (C2)

H 2 N-R 4 -NH-R 5 -X (C 2 )

in der

R 4 und R 5 unabhängig voneinander für eine d- bis Cδ-Alkandiyl-Einheit, bevorzugt Ethylen

und X für COOH oder SO 3 H stehen.

Besonders bevorzugte Verbindungen der Formel c2 sind die N-(2-Aminoethyl)-2- aminoethancarbonsäure, bzw -sulfonsäure.

Weiterhin bevorzugt sind die Addukte der oben genannten aliphatischen diprimären Diamine an 2-Acrylamido-2-methylpropansulfonsäure, wie sie z.B. in der DE Patentschrift 1 954 090 beschrieben sind. Ebenfalls gut geeignete Monomere C) sind Addukte von aliphatischen Diaminen, beispielsweise Ethylendiamin, oder aber Propylendiamin an Acrylate oder Methacrylate. Die anionischen Gruppen des Polyurethans sind zu mindestens 10 Mol %, vorzugsweise zu mindestens 40 Mol%, besonders bevorzugt zu mindestens 70 Mol %, ganz besonders bevorzugt zu mindestens 90 Mol % und insbesondere vollständig (100 mol %) mit einem Alkanolamin neutralisiert, d. h. sie liegen als Salz vor, wobei die Säuregruppe das Anion ist und Alkanolamin als Kation vorliegt.

Die Neutralisierung mit dem Alkanolamin kann vor, während, jedoch vorzugsweise nach der Isocyanat-Polyaddition erfolgen.

Das Polyurethan kann weitere Monomere (d), die von den Monomeren (a) bis (c) ver- schieden sind, als Aufbaukomponenten enthalten. Monomere (d) dienen z. B. der Vernetzung oder der Kettenverlängerung. Es sind im allgemeinen mehr als zweiwertige nicht-phenolische Alkohole, Amine mit 2 oder mehr primären und/oder sekundären Aminogruppen sowie Verbindungen, die neben einer oder mehreren alkoholischen Hydroxylgruppen eine oder mehrere primäre und/oder sekundäre Aminogruppen tra- gen.

Alkohole mit einer höheren Wertigkeit als 2, die zur Einstellung eines gewissen Ver- zweigungs- oder Vernetzungsgrades dienen können, sind z. B. Trimethylolpropan, GIy- cerin oder Zucker.

Polyamine mit 2 oder mehr primären und/oder sekundären Aminogruppen werden vor allem dann eingesetzt, wenn die Kettenverlängerung bzw. Vernetzung in Gegenwart von Wasser stattfinden soll, da Amine in der Regel schneller als Alkohole oder Wasser mit Isocyanaten reagieren. Das ist häufig dann erforderlich, wenn wässerige Dispersio- nen von vernetzten Polyurethanen oder Polyurethanen mit hohem Molgewicht gewünscht werden. In solchen Fällen geht man so vor, dass man Prepolymere mit Isocy- anatgruppen herstellt, diese rasch in Wasser dispergiert und anschließend durch Zugabe von Verbindungen mit mehreren gegenüber Isocyanaten reaktiven Aminogruppen kettenverlängert oder vernetzt.

Hierzu geeignete Amine sind im allgemeinen polyfunktionelle Amine des Molgewichtsbereiches von 32 bis 500 g/mol, vorzugsweise von 60 bis 300 g/mol, welche mindestens zwei Aminogruppen, ausgewählt aus der Gruppe der primären und sekundären Aminogruppen, enthalten. Beispiele hierfür sind Diamine wie Diaminoethan, Diamino- propane, Diaminobutane, Diaminohexane, Piperazin, 2,5-Dimethylpiperazin, Amino-3- aminomethyl-3,5,5-trimethyl-cyclohexan (Isophorondiamin, IPDA), 4,4'-Diaminodicyclo-

hexylmethan, 1 ,4-Diaminocyclohexan, Aminoethylethanolamin, Hydrazin, Hydrazin- hydrat oder Triamine wie Diethylentriamin oder 1 ,8-Diamino-4-aminomethyloctan.

Die Amine können auch in blockierter Form, z.B. in Form der entsprechenden Ketimine (siehe z.B. CA-A 1 ,129,128), Ketazine (vgl. z.B. die US-A 4,269,748) oder Aminsalze (s. US-A 4,292,226) eingesetzt werden. Auch Oxazolidine, wie sie beispielsweise in der US-A 4,192,937 verwendet werden, stellen verkappte Polyamine dar, die für die Herstellung der erfindungsgemäßen Polyurethane zur Kettenverlängerung der Prepo- lymeren eingesetzt werden können. Bei der Verwendung derartiger verkappter Polya- mine werden diese im allgemeinen mit den Prepolymeren in Abwesenheit von Wasser vermischt und diese Mischung anschließend mit dem Dispersionswasser oder einem Teil des Dispersionswassers vermischt, so dass hydrolytisch die entsprechenden Polyamine freigesetzt werden.

Bevorzugt werden Gemische von Di- und Triaminen verwendet, besonders bevorzugt Gemische von Isophorondiamin (IPDA) und Diethylentriamin (DETA).

Die Polyurethane können in einer bevorzugten Ausführungsform z. B. 1 bis 30 mol-%, besonders bevorzugt 4 bis 25 mol-%, bezogen auf die Gesamtmenge der Komponen- ten (b) und (d) eines Polyamins mit mindestens 2 gegenüber Isocyanaten reaktiven Aminogruppen als Monomere (d), enthalten

Alkohole mit einer höheren Wertigkeit als 2, die zur Einstellung eines gewissen Verzweigungs- oder Vernetzungsgrades dienen können, sind z.B. Trimethylolpropan, Glycerin oder Zucker.

Für den gleichen Zweck können auch als Monomere (d) höher als zweiwertige Isocya- nate eingesetzt werden. Handelsübliche Verbindungen sind beispielsweise das Isocy- anurat oder das Biuret des Hexamethylendiisocyanats.

Als Monomere (d) kommen ferner Monoalkohole in Betracht, die neben der Hydroxyl- Gruppe eine weitere gegenüber Isocyanaten reaktive Gruppe tragen wie Monoalkohole mit einer oder mehreren primären und/oder sekundären Aminogruppen, z.B. Mono- ethanolamin.

Monomere (d), die gegebenenfalls mitverwendet werden, sind Monoisocyanate, Monoalkohole und monoprimäre und -sekundäre Amine. Im allgemeinen beträgt ihr Anteil maximal 10 mol-%, bezogen auf die gesamte Molmenge der Monomere. Diese monofunktionellen Verbindungen tragen üblicherweise weitere funktionelle Gruppen wie ole- finische Gruppen oder Carbonylgruppen und dienen zur Einführung von funktionellen Gruppen in das Polyurethan, die die Dispergierung bzw. die Vernetzung oder weitere polymeranaloge Umsetzung des Polyurethans ermöglichen. In Betracht kommen hier-

für Monomere wie lsopropenyl-α,α-dimethylbenzylisocyanat (TMI) und Ester von Acryl- oder Methacrylsäure wie Hydroxyethylacrylat oder Hydroxyethylmethacrylat.

Als Monomere (d) kommen ferner Monomere in Betracht, welche mindestens eine Iso- cyanatgruppe oder eine mit Isocyanat reaktive Gruppe und eine andere hydrophile Gruppe, z. B. eine nicht-ionische oder eine kationische Gruppe haben

Als nichtionische hydrophile Gruppen kommen insbesondere Polyethylenglykolether aus vorzugsweise 5 bis 100, bevorzugt 10 bis 80 Ethylenoxid-Wiederholungseinheiten, in Betracht. Der Gehalt an Polyethylenoxid-Einheiten kann 0 bis 10, bevorzugt 0 bis 6 Gew.-%, bezogen auf die Gewichtsmenge aller Monomere (a) bis (d) betragen.

Bevorzugte Monomere mit nichtionischen hydrophilen Gruppen sind Polyethylenoxid- diole, Polyethylenoxidmonoole sowie die Reaktionsprodukte aus einem Polyethylen- glykol und einem Diisocyanat, die eine endständig veretherten Polyethylenglykolrest tragen. Derartige Diisocyanate sowie Verfahren zu deren Herstellung sind in den Patentschriften US-A 3,905,929 und US-A 3,920,598 angegeben.

Auf dem Gebiet der Polyurethanchemie ist allgemein bekannt, wie das Molekularge- wicht der Polyurethane durch Wahl der Anteile der miteinander reaktiven Monomere sowie dem arithmetischen Mittel der Zahl der reaktiven funktionellen Gruppen pro Molekül eingestellt werden kann.

Normalerweise werden die Komponenten (a) bis (d) sowie ihre jeweiligen Molmengen so gewählt, dass das Verhältnis A : B mit

A) der Molmenge an Isocyanatgruppen und

B) der Summe aus der Molmenge der Hydroxylgruppen und der Molmenge der funktionellen Gruppen, die mit Isocyanaten in einer Additionsreaktion reagieren können

0,5 : 1 bis 2 : 1 , bevorzugt 0,8 : 1 bis 1 ,5, besonders bevorzugt 0,9 : 1 bis 1 ,2 : 1 beträgt. Ganz besonders bevorzugt liegt das Verhältnis A : B möglichst nahe an 1 : 1.

Die eingesetzten Monomere (a) bis (d) tragen im Mittel üblicherweise 1 ,5 bis 2,5, bevorzugt 1 ,9 bis 2,1 , besonders bevorzugt 2,0 Isocyanatgruppen bzw. funktionelle Gruppen, die mit Isocyanaten in einer Additionsreaktion reagieren können.

Die Polyaddition der Komponenten (a) bis (d) zur Herstellung des im den erfindungsgemäßen wässrigen Dispersionen vorliegenden Polyurethans kann bei Reaktionstem-

peraturen von 20 bis 18O 0 C, bevorzugt 70 bis 15O 0 C unter Normaldruck oder unter autogenem Druck erfolgen.

Die erforderlichen Reaktionszeiten liegen üblicherweise im Bereich von 1 bis 20 Stunden, insbesondere im Bereich von 1 ,5 bis 10 Stunden. Es ist auf dem Gebiet der Polyurethanchemie bekannt, wie die Reaktionszeit durch eine Vielzahl von Parametern wie Temperatur, Konzentration der Monomere, Reaktivität der Monomeren be- einflusst wird.

Die Umsetzung, d.h. die Polyaddition der Monomere a>, b), c> sowie gegebenenfalls d) zur Herstellung der Polyurethane kann mit Hilfe von organischen oder von organome- tallischen Verbindungen katalysiert werden. Geeignete organometallische Verbindungen sind u.a. Dibutylzinndilaurat, Zinn-ll-octoat oder Diazobicyclo-(2,2,2)-octan. Geeignete Katalysatoren der Umsetzung der Monomere a>, b), c> sowie gegebenenfalls d) und β) sind auch Salze des Caesiums, insbesondere Caesiumcarboxylate wie zum

Beispiel das Formiat, Acetat, Propionat, Hexanoat oder das 2-Ethylhexanoat des Caesiums.

Als Polymerisationsapparate zur Durchführung der Polyaddition, d.h. der Umsetzung der Monomere a>, b), C) sowie gegebenenfalls d) und e> kommen Rührkessel in Betracht, insbesondere dann, wenn durch Mitverwendung von Lösungsmitteln für eine niedrige Viskosität und eine gute Wärmeabfuhr gesorgt ist.

Bevorzugte Lösungsmittel sind mit Wasser unbegrenzt mischbar, weisen einen Siede- punkt bei Normaldruck von 40 bis 100 0 C auf und reagieren nicht oder nur langsam mit den Monomeren.

Meistens werden die Dispersionen nach einem der folgenden Verfahren hergestellt:

Nach dem "Acetonverfahren" wird in einem mit Wasser mischbaren und bei Normaldruck unter 100 0 C siedenden Lösungsmittel aus den Komponenten (a) bis (c) ein ionisches Polyurethan hergestellt. Es wird soviel Wasser zugegeben, bis sich eine Dispersion bildet, in der Wasser die kohärente Phase darstellt.

Das "Prepolymer-Mischverfahren" unterscheidet sich vom Acetonverfahren darin, dass nicht ein ausreagiertes (potentiell) ionisches Polyurethan, sondern zunächst ein Prepo- lymer hergestellt wird, das Isocyanat-Gruppen trägt. Die Komponenten werden hierbei so gewählt, dass das definitionsgemäße Verhältnis A : B größer 1 ,0 bis 3, bevorzugt 1 ,05 bis 1 ,5 beträgt. Das Prepolymer wird zuerst in Wasser dispergiert und anschlie- ßend gegebenenfalls durch Reaktion der Isocyanat-Gruppen mit Aminen, die mehr als 2 gegenüber Isocyanaten reaktive Aminogruppen tragen, vernetzt oder mit Aminen, die 2 gegenüber Isocyanaten reaktive Aminogruppen tragen, kettenverlängert. Eine Ket-

tenverlängerung findet auch dann statt, wenn kein Amin zugesetzt wird. In diesem Fall werden Isocyanatgruppen zu Aminogruppen hydrolysiert, die mit noch verbliebenen Isocyanatgruppen der Prepolymere unter Kettenverlängerung abreagieren.

üblicherweise wird, falls bei der Herstellung des Polyurethans ein Lösungsmittel mitverwendet wurde, der größte Teil des Lösungsmittels aus der Dispersion entfernt, beispielsweise durch Destillation bei vermindertem Druck. Bevorzugt weisen die Dispersionen einen Lösungsmittelgehalt von weniger als 10 Gew.-% auf und sind besonders bevorzugt frei von Lösungsmitteln.

Die erfindungsgemäßen Polyurethandispersion enthält, wie auch oben unter Monomer c) ausgeführt, Alkanolamine zur Neutralisierung der anionischen Gruppen.

Die Alkanolamine enthalten mindestens zwei Hydroxylgruppen; vorzugsweise enthal- ten sie mindestens Hydroxylgruppen, besonders bevorzugt enthalten sie drei Hydroxylgruppen.

Bei den Alkanolaminen handelt es sich vorzugsweise um solche der Formel

worin R1 für ein H Atom, eine Kohlenwasserstoffgruppe oder für eine durch mindestens eine Hydroxylgruppe substituierte Kohlenwasserstoffgruppe steht und R 2 und R 3 jeweils für eine durch mindestens eine Hydroxylgruppe substituierte Kohlenwasser- stoffgruppe stehen

Die Kohlenwasserstoffgruppen oder durch Hydroxylgruppen substituierte Kohlenwasserstoffgruppen haben vorzugsweise 1 bis 10 C Atome, insbesondere 2 bis 10 c Atome und enthalten vorzugsweise keine anderen Heteroatome als die der Hydroxylgruppe.

Besonders bevorzugt steht R1 für eine Ci bis C 4 Alkylgruppe, insbesondere C2 bis C 4 Alkylgruppe oder eine durch eine Hydroxylgruppe substituierte Ci bis C 4 Alkylengrup- pe, insbesondere C2 bis C 4 Alkylengruppe, und R 2 und R 3 jeweils für eine durch eine Hydroxylgruppe substituierte Ci bis C 4 , insbesondere C2 bis C 4 , bzw. C2 oder C3 Alky- lengruppe.

Bevorzugte Alkanolamine sind z.B. Triethanolamin und ganz besonders bevorzugt Trii- sopropanolamin.

Die erfindungsgemäßen wässrigen Polyurethandispersionen eignen sich als Bindemittel für Beschichtungsmittel, Imprägniermittel oder Klebstoffe. Die Klebstoffe, Beschich- tungsmittel oder Imprägnierungsmittel (zusammenfassend kurz wässrige Zusammensetzungen) können ausschließlich aus den Polyurethandispersionen bestehen, sie können für diese Verwendungen weitere Hilfs- und Zusatzstoffe wie Vernetzer, Treibmittel, Entschäumer, Emulgatoren, Verdickungsmittel und Thixotropiermittel sowie Farbmittel wie Farbstoffe und Pigmente enthalten.

Die wässrige Zusammensetzung kann für die jeweilige Verwendung gewünschte Ver- netzer z.B. Carbodiimide oder Aziridine enthalten.

Die wässrigen Zusammensetzungen bzw. Polyurethandispersionen eignen sich zur Beschichtung von Gegenständen aus Metall, Kunststoff, Papier, Textil, Leder oder Holz. Sie können nach den allgemein üblichen Verfahren, also z. B. durch Sprühen oder Rakeln in Form eines Films auf diese Gegenstände aufgetragen und getrocknet werden. Die Trocknung kann bei Raumtemperatur oder auch bei erhöhter Temperatur erfolgen.

Insbesondere eignen sich die erfindungsgemäßen Polyurethandispersionen als Kleb- Stoffe bzw. als Bindemittel für Klebstoffe, besonders bevorzugt sind Kaschierklebstoffe. Zu unterscheiden ist dabei zwischen den 1 K und 2K-Systemen.

Die wässrigen Zusammensetzungen eignen sich sowohl als 1 K oder 2K Systeme. 1 K- Systeme enthalten einen Vernetzer und sind lagerstabil; bei 2K-Systemen wird der Vernetzer erst kurz vor der Verwendung zugesetzt.

Gegenstände aus Metall, Kunststoff, Papier, Leder oder Holz lassen sich ebenfalls mit anderen Gegenständen, vorzugsweise den vorgenannten Gegenständen, verkleben, indem man die erfindungsgemäße wässerige Dispersion in Form eines Films auf min- destens einem dieser Gegenstände aufträgt und ihn vor oder nach dem Trocknen des Films mit einem anderen Gegenstand zusammenfügt. Vorzugsweise wird dabei der Film auf Temperaturen von 50 bis 15O 0 C erhitzt.

Bei der Verwendung als Kaschierklebstoff werden Polymerfolien, Papier, insbesondere Dekorpapiere, welche mit einem Polymer getränkt oder beschichtet sind, oder Leder insbesondere mit Gegenständen aus Holz, worunter auch gebundene Holzfasermaterialien wie Spanplatten oder sonstige Platten aus Zellulosematerialien verstanden werden, Metall oder Kunststoff verklebt, zum Beispiel werden Möbel, bzw. Möbelteile mit Papier oder Polymerfolien kaschiert oder Automobilinnenteile mit Polymerfolien ka- schiert.

Bei den 1 K-Systemen ist es auch möglich, die erfindungsgemäße Zusammensetzung zunächst auf die zu kaschierende Polymerfolie oder das zu kaschierende Papier aufzubringen und die beschichtete Polymerfolie bzw. das beschichtete Papier zu lagern, bis zu einem späteren Zeitpunkt die Kaschierung, z.B. des Möbelteils oder Automobil- innenteil erfolgen soll.

Die erfindungsgemäße Polyurethandispersion hat eine geringe Viskosität. Bei der Verwendung der erfindungsgemäßen Polyurethandispersion oder erfindungsgemäßen Zusammensetzungen als Klebstoff oder Kaschierklebstoff werden Verbünde mit hoher Festigkeit, insbesondere auch hoher Wärmestandfestigkeit, d.h. Festigkeit bei erhöhter Temperatur, erhalten. Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen sind als 1 K- System (Vernetzer mit blockierten reaktiven Gruppen) lagerstabil und können auf die zu kaschierenden Polymerfolien oder Papier aufgebracht und so gelagert werden.

Beispiele

Die Viskosität der Dispersionen wurde in einem Rotationsviskosimeter der Fa. Paar Physica mittels des Messgerätes Viscolab LC 10 der Fa. Paar Physica bei 23°C und einem Schergefälle von 250 S "1 gemessen.

Beispiel

PUR-Dispersion mit Triisopropanolamin

Es werden 800 g (0,40 mol) eines Polypropylenglycols der OH-Zahl 56, 80,48 g (0,60 mol) Dimethylolpropionsäure und 100 g Aceton vorgelegt, bei 60 °C mit 174,16 g (1 ,00 mol) Toluylendiisocyanat versetzt und 6 Stunden bei 90°C weitergerührt. Dann werden nacheinander 800 g Aceton, 54,01 g Triisopropanolamin (TIPA) (0,240 mol) und 50 g Wasser zudosiert und weitere 5 min nachgerührt. Das Reaktionsgemisch wird mit 1600 g Wasser dispergiert; danach wird das Aceton im Vakuum abdestilliert und der Feststoffgehalt auf 40 % eingestellt.

Visk.: 31 mPas

Vergleichsbeispiel 1 PUR-Dispersion mit NaOH

Es werden 800 g (0,40 mol) eines Polypropylenglycols der OH-Zahl 56, 80,48 g (0,60 mol) Dimethylolpropionsäure und 100 g Aceton vorgelegt, bei 60 °C mit 174,16 g (1 ,00 mol) Toluylendiisocyanat versetzt und 6 Stunden bei 90 °C weitergerührt. Dann werden nacheinander 800 g Aceton und eine Lösung von 19,2 g Natriumhydroxid (0,240 mol) in 25 g Wasser zudosiert und weitere 5 min nachgerührt. Das Reaktionsgemisch wird

mit 1600 g Wasser dispergiert; danach wird das Aceton im Vakuum abdestilliert und der Feststoffgehalt auf 40 % eingestellt.

Visk.: 190 mPas

Vergleichsbeispiel 2 PUR-Dispersion mit Tributylamin

Es werden 800 g (0,40 mol) eines Polypropylenglycols der OH-Zahl 56, 80,48 g (0,60 mol) Dimethylolpropionsäure und 100 g Aceton vorgelegt, bei 60 °C mit 174,16 g (1 ,00 mol) Toluylendiisocyanat versetzt und 6 Stunden bei 92,0 °C weitergerührt. Dann werden nacheinander 800 g Aceton, 44,49 g Tributylamin (TBA) (0,240 mol) und 50 g Wasser zudosiert und weitere 5 min nachgerührt. Das Reaktionsgemisch wird mit 1600 g Wasser dispergiert. Der Versuch koaguliert; es wurde keine brauchbare Dispersion erhalten.

Vergleichsbeispiel 3 PUR-Dispersion mit Triethylamin

Es werden 800 g (0,40 mol) eines Polypropylenglycols der OH-Zahl 56, 80,48 g (0,60 mol) Dimethylolpropionsäure und 100 g Aceton vorgelegt, bei 60 °C mit 174,16 g (1 ,00 mol) Toluylendiisocyanat versetzt und 6 Stunden bei 92,0 °C weitergerührt. Dann werden nacheinander 800 g Aceton, 24,29 g Triethylamin (TEA) (0,240 mol) und 50 g Wasser zudosiert und weitere 5 min nachgerührt. Das Reaktionsgemisch wird mit 1600 g Wasser dispergiert.

Visk.: 374 mPas

Tabelle: Feststoffgehalt und Viskosität der Polyurethandispersionen

gemessen bei 23°C und 250 S "1

Bestimmung der Schälfestigkeit

Für die Prüfung wird die Polyurethandispersion 1 :1 mit einer Ethylenvinylacetatdisper- sion (Airflex ® EP 17) abgemischt. Zur Ermittlung der Schälfestigkeit wird ein ABS- Formteil mittels eines Rakels in einer Auftragsstärke von ca. 80 μm mit der Dispersionsmischung beschichtet. Das beschichtete Formteil wird getrocknet. In einer auf

90°C beheizten Laborpresse wird unter einem Druck von etwa 3 bar eine handelsübliche geschäumte PVC-Folie, wie sie für die Kaschierung von KfZ-Innenteilen verwendet wird, während 30 sec. hinzukaschiert. Nach einer 3-5 tägigen Lagerung der Kaschierung bei Raumtemperatur, wird unter einem Abzugswinkel von 90° die Schälfestigkeit der Verklebung in einer Umgebungstemperatur von 100°C gemessen.