SCHILM JOCHEN (DE)
NIKOLOWSKI KRISTIAN (DE)
KUSNEZOFF MIHAILS (DE)
PARTSCH UWE (DE)
FREYTAG CHRISTIAN (DE)
WO2015163152A1 | 2015-10-29 |
US20090197172A1 | 2009-08-06 | |||
JP2013051171A | 2013-03-14 | |||
US20140287305A1 | 2014-09-25 |
Patentansprüche Verfahren zur Herstellung einer elektrochemischen Zelle, insbesondere einer Festelektrolytbatterie, bei dem auf die gegenüberliegend angeordneten Oberflächen eines Festelektrolyten jeweils eine Paste oder Folie aufgebracht werden, die die jeweilige Anode und die jeweilige Elektrode bilden und bei einer Wärmebehandlung in inerter oder reduzierender Atmosphäre organische Komponenten, die in den Pasten oder Folien enthalten sind, ausgetrieben werden und anschließend daran in einer weiteren Stufe eine stoffschlüssige Verbindung durch Sinterung zwischen der Anode und dem Festelektrolyt sowie der Kathode und dem Festelektrolyt hergestellt wird; wobei der Festelektrolyt mit einem Lithium-Ionen leitfähigen und oxidischen Werkstoff, die Anode mit enthaltenden ersten chemischen Verbindung, insbesondere Lithium-Titanat und Kohlenstoff und die Kathode mit einer zweiten Lithium enthaltenden chemischen Verbindung, insbesondere ein Lithium-Metall-Phosphat und Kohlenstoff gebildet werden, so dass ein elektrochemischer Zellaufbau mit jeweils drei Schichten erhalten wird, in dem keine organischen Komponenten enthalten sind. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass pulverförmiger Festelektrolyt-, Anoden- und Kathodenwerkstoff jeweils mit organischen Komponenten zu den einzelnen Schichten verarbeitet werden, so dass jeweils ein pastöser Werkstoff in Form einer Paste oder Folie für die Ausbildung einer jeweiligen Festelektrolyt-, Anoden- und Kathodenschicht eingesetzt wird. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass für die Ausbildung einer Festelektrolytschicht eine lithiumionenleitende Verbindung des Typs Lii+xTi2-xAlx(P04)3 (LATP), ein lithiumionenleitendes Glas, insbesondere ein Lithium-Borat-basiertes, ein Lithium-Phosphat-basiertes Glas, ein mineralisches Granat, ein Antiperovskit oder ein kristallines Lithium-Borat und/oder für die Ausbildung der Kathodenschicht ein Li-Metall-Phosphat, bei dem das Metall Fe, Co, Mn oder Ni ist, eingesetzt wird/werden. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass für die Herstellung der Pasten oder Folien mit denen mindestens eine Schicht, die den Festelektrolyten, die Anode und/oder die Kathode bildet/bilden, organische Komponenten, insbesondere organische Lösungsmittel und Binder mit einem Anteil zwischen 25 Vol.% und 60 Vol.% und/oder eine Paste oder Folie für die Ausbildung einer Anode und/oder Kathode, die Kohlenstoff, insbesondere in Form von Graphit, mit einem Anteil im Bereich 3 Vol.% bis 15 Vol.% enthält, eingesetzt wird/werden. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auf mindestens eine Oberfläche eines den Festelektrolyten bildenden Substrats eine Kathode oder eine Anode mit mehreren voneinander beabstandeten Segmenten ausgebildet wird und dabei zwischen den einzelnen Segmenten ein Abstand eingehalten wird, mit dem das Verhältnis des jeweiligen Abstandes zwischen den Segmenten zur Größe der Segmente eingehalten wird, dass die Volumendehnung der jeweiligen Anoden- oder Kathodensegmente, hervorgerufen durch die Lithium-Ein und Auslagerung im Li-Phosphat (LPO) und Li-Titanat (LTO) als Aktivmaterial des jeweiligen Elektrodenwerkstoffs, kompensiert wird. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass für die Herstellung der elektrochemischen Zelle Folien mit einer Schichtdicke im Bereich 10 bis 220 μιη eingesetzt oder Pasten zur Ausbildung einer jeweiligen Elektrode mit einer Schichtdicke im Bereich 5 μιη bis 100 μιη auf eine Oberfläche eines Festelektrolytsubstrates aufgebracht werden. 7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Anodenschicht und/oder die Elektrodenschicht als Folie oder Paste auf einen bereits gesinterten Festelektrolyten oder ein un- oder teilweise gesintertes Festelektrolytsubstrat aufgebracht und bei der Wärmebehandlung stoffschlüssig mit dem Festelektrolytwerkstoff verbunden werden, wobei bevorzugt Lithium aus der jeweiligen Elektrode in den oberflächennahen Bereich des Festelektrolytwerkstoffs eingelagert wird. 8. Elektrochemische Zelle hergestellt mit einem Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Werkstoff des Festelektrolyten sowie den Elektrodenwerkstoffen keine oder maximal 5 Vol.% organische chemische Verbindung enthalten ist. |
Verfahren hergestellte elektrochemische Zelle
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer elektrochemischen Zelle sowie eine mit dem Verfahren hergestellte elektrochemische Zelle, insbesondere eine Festkörperbatterie, bei der lithiumbasierte Elektroden vorhanden sind.
Festkörperbatterien haben eine Reihe von Vorteilen gegenüber Li-Batterien mit einem flüssigen Elektrolyten. Dies sind insbesondere:
(i) eine bessere thermische Beständigkeit und
(ii) eine geringere Gefährdung für Umwelt (flüssiger Elektrolyt ist toxisch und ätzend).
(iii) Kein Risiko eines Brandes durch fehlende organische
Bestandteile Bekannte Festkörperbatterien bestehen aus einem ionenleitenden
Festelektrolyten, einer Kathode und einer Anode, die an den Elektrolyt angebunden werden. Elektroden der Festkörperbatterie bestehen dabei aus dem Aktivmaterial, Lithiumionenleiter und Graphit (Ruß oder anderer Kohlenstoffart). Insbesondere die Graphit-Komponente ist wichtig für die Elektronenableitung und den Kontakt mit dem Stromkollektoranschluss.
Folgende Herausforderungen müssen bei der Realisierung der
Festkörperbatterien beachtet werden: gute mechanische und elektrische Anbindung der Elektroden an den Festelektrolytwerkstoff
minimierte thermomechanische Spannungen im stoffschlüssigen Verbund zwischen Elektroden und Festelektrolyten resultierend aus Herstellung und Betrieb
geringe ohmsche Widerstände in den Elektroden.
Eine Ansinterung der Elektroden an den Elektrolytwerkstoff scheint die einfachste Methode zu sein, die Festelektrolytbatterie, die die erforderlichen Eigenschaften erreicht, zu realisieren. Hierfür sind allerdings
Sintertemperaturen >400°C notwendig. Graphit als Bestandteil der Elektroden ist aber ab ca. 300°C nicht mehr an Luft stabil und die konventionellen Kathoden für Lithium-Ionen-Batterien, bestehend aus einem porösen, organisch gebundenem Granulat aus Aktivmaterial (z.B. NCM - Lithium-Nickel- Mangan-Kobaltoxid), zersetzen sich in inerter bzw. reduzierender Atmosphäre ab ca. 500"C.
Es ist keine veröffentlichte Lösung der beschriebenen Problemstellung bekannt, in der entweder Kathode, Anode und der Festelektrolyt gleichzeitig in einem Schritt bzw. Kathode und Anode auf einen vorgesinterten
Festelektrolyten aufgesintert werden.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, elektrochemische Zellen, insbesondere in Form einer Festkörperbatterie mit einem Sinterverfahren herzustellen und dabei eine Zersetzung der wesentlichen Komponenten der
Elektrodenwerkstoffe zu vermeiden. Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit einem Verfahren, das die Merkmale des Anspruchs 1 aufweist, gelöst. Eine mit dem Verfahren hergestellte elektrochemische Zelle betrifft der Anspruch 8. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung können mit in untergeordneten
Ansprüchen bezeichneten Merkmalen realisiert werden.
Die vorliegende Erfindung betrifft eine gemeinsame Sinterung von Elektroden mit dem Festelektrolyten (im extremen Fall eine Ko-Sinterung aller
Komponenten) unter reduzierenden bzw. inerten Bedingungen, um die jeweilige Kohlenstoffkomponente des jeweiligen Elektrodenwerkstoffs nicht zu zersetzen.
Für die Realisierung so einer Festkörperbatterie ist die Werkstoffauswahl für Elektrolyt und Elektroden wichtig. Es sind nur chemische Verbindungen, die gegenüber den reduzierenden Bedingungen bei Temperaturen >400°C stabil sind, geeignet. Zu diesen Verbindungen gehören z.B. der lithiumionenleitende Festelektrolyt ϋι +χ Τί2-χΑΙχ(Ρ0 4 ) 3 (LATP) oder Mineralien der Granatgruppe (Lithium-Lanthan-Zirkonat mit weiteren Oxiden als Addiviten) als Elektrolyt, Li- Übergangsmetallphosphat (LPO, Übergangsmetalle sind z.B. Eisen, Cobalt, Nickel, Mangan) für den Kathodenwerkstoff und Li-Titanat (LTO) für den Anodenwerkstoff.
Für eine Anode und eine Kathode sind hier exemplarisch bzw. mögliche Anoden- bzw. Kathodenwerkstoffe genannt.
Es sind auch andere Kombinationen von Interkalationswerkstoffen möglich. Für Kathodenwerkstoffe sollte gelten, dass sie eine elektrische Spannung gegen metallisches Lithium im Bereich von 3 V -5,5 V und eine spezifische Ladungsdichte im Bereich 120 Ah/kg -300 Ah/kg erreichen. Für
Anodenwerkstoffe sollte gelten, dass sie eine elektrische Spannung gegen metallisches Lithium im Bereich von 0 V -1,8 V und eine spezifische
Ladungsdichte im Bereich 120 Ah/kg -500 Ah/kg erreichen.
Der Festelektrolyt kann als vorgesintertes Substrat aus lithiumionenleitendem Material (z.B. LATP oder Granat-Typen) oder als eine ungesinterte Folie, die mit den jeweiligen Partikeln gebildet ist, eingesetzt werden, die nach dem Sintern einen lithiumionenleitenden Werkstoff bilden.
Die Kathode und Anode werden als Komposite aus drei Werkstoffen hergestellt. Dies sind eine aktive Phase (z.B. eine erste Lithium enthaltende chemische Verbindung, insbesondere LPO für die Kathode, wobei das Metall z.B. Fe, Co, Mn oder Ni sein kann, und eine zweite Lithium enthaltende chemische Verbindung, insbesondere LTO für die Anode), Kohlenstoff (z.B. Graphit) und ein lonenleiter (z.B. LATP, mineralischer Granat,
lithiumionenleitendes Glas oder anderer lithiumionenleitender Werkstoff) für den Festelektrolyten.
Die Feststoffkomponenten für den Festelektrolyten und die Elektroden in Partikelform können mit organischen Lösungsmitteln und Bindern jeweils zu einer Folie bzw. Paste verarbeitet werden. Die Anoden- und Kathodenfolie / - paste kann auf die Oberfläche des Elektrolyten aufgebracht bzw. aufgetragen werden.
Anschließend werden beide Elektroden unter inerten (in
Stickstoffatmosphäre) bzw. reduzierenden Bedingungen (Wasserstoff bzw. Stickstoff-Wasserstoff-Gasmischungen) bei Temperaturen > 400°C mit dem Elektrolyt als Substrat versintert. Bei der Wärmebehandlung erfolgt zuerst eine Entbinderung (Entfernung der organischen Komponenten außer dem Kohlenstoff) und nachfolgend die Sinterung. Die organischen Bestandteile der Elektrodenwerkstoffe, als Ausgangswerkstoff für die Folien oder Pasten, sollten möglichst vollständig ausgebrannt werden bzw. in elektronisch leitfähige und perkolierende Kohlenstoff-Phasen umgewandelt werden. Dadurch entsteht eine Festkörperbatterie mit stoffschlüssiger Verbindung zwischen allen Komponenten einer solchen elektrochemischen Zelle, bei der Kohlenstoff als elektronenleitende Phase und ein perkolierender lonenleiter im Gefüge der Elektroden Werkstoffe mit einem Anteil oberhalb der
Perkolationsschwelle enthalten ist.
Die prinzipielle Vorgehensweise kann im einfachsten Fall auf eine
durchgehende monolithische Komposit-Kathode und -Anode angewendet werden. In bestimmten Fällen erscheinen andere Ausführungen geeigneter, um thermomechanische Spannungen im Verbund zur ionisch leitenden Sperrschicht, also dem Festelektrolyten, sowie in Folge der Lithium- Einlagerungs- und Auslagerungsreaktionen während der elektrischen Lade- und Entladungsprozesse der elektrochemischen Zelle zu minimieren. FEM- Simulationsrechnungen haben hierzu gezeigt, dass bedingt durch Ein- und Auslagerungsreaktionen von Lithium im Aktivmaterial der Elektroden, unmittelbar an den Grenzflächen ein kritisches mechanisches
Spannungsmaximum auftreten kann. Über die Aufsinterung lateral segmentierter Elemente der jeweiligen Elektrodenschichten können die ggf. auftretenden mechanischen Spannungen auf die jeweiligen Segmente beschränkt und daher verteilt werden. Dadurch können die resultierenden Spannungsmaxima an den Grenzflächen zum Festelektrolyt, der die
Elektroden voneinander separiert, verringert werden und man kann eine gleichmäßigere Verteilung der mechanischen Spannungen im Zellaufbau erreichen.
Solche Segmente für eine Anode oder Elektrode sollten eine Fläche im Bereich zwischen 0,03mm 2 und 3,4. mm 2 und Abstände zueinander von mindestens 0,05 μιη bis 200 μιη aufweisen. Die einzelnen Segmente an einer Oberfläche des Festelektrolyten können elektrisch leitend miteinander verbunden werden. Dafür können vor der Wärmebehandlung geeignete, an sich bekannte Pasten eingesetzt werden, die mit elektrisch leitenden Partikeln und organischen Bestandteilen gebildet sind. Die darin enthaltenen organischen Komponenten sollten in einer ersten Stufe der Wärmebehandlung möglichst vollständig ausgetrieben und die elektrisch leitenden Partikel, insbesondere Silber miteinander versintert werden. So können zwischen Segmenten elektrisch leitende Leiterbahnen ausgebildet werden, mit denen Segmente elektrisch in Reihe oder parallel miteinander verschaltet werden können.
Für die Herstellung der Pasten oder Folien mit denen mindestens eine Schicht, die den Festelektrolyten, die Anode und/oder die Kathode bildet/bilden, sollten organische Komponenten, insbesondere organische Lösungsmittel und Binder mit einem Anteil zwischen 25 Vol.% und 60 Vol.% eingesetzt werden. Allein oder zusätzlich dazu kann eine Paste oder Folie für die Ausbildung einer Anode und/oder Kathode, die Kohlenstoff, insbesondere in Form von Graphit, mit einem Anteil im Bereich 3 Vol.% bis 15 Vol.% enthält, eingesetzt werden.
Neben dem Kohlenstoff können eine erste und zweite Lithium enthaltende pulverförmige chemische Verbindung und pulverförmiger Kohlenstoff für die Herstellung eines Elektrolyt- und Elektrodenwerkstoffs neben den
organischen Komponenten in Form einer Folie oder Paste eingesetzt werden. Die festen Partikel der pulverförmigen Werkstoffe bzw. des Kohlenstoffs sollten eine mittlere Partikelgröße d 50 im Bereich zwischen 0,05 μιη und 10 μιη aufweisen.
Für die Herstellung der elektrochemischen Zelle werden Folien mit einer Schichtdicke im Bereich 10 μιη bis 220 μιη nach Sinterung eingesetzt oder Pasten zur Ausbildung einer jeweiligen Elektrode mit einer Schichtdicke im Bereich 5 μιη bis 100 μιη nach Sinterung auf eine Oberfläche eines
Festelektrolytsubstrates aufgebracht werden. Die Herstellung von organisch gebundenen Folien und Pasten aus den Pulvermischungen wird im Detail in den Ausführungsbeispielen beschrieben. Der organische Anteil der Folien und Pasten wird im Zuge des Sinterprozesses zersetzt und vollständig oder anteilig entfernt.
Im Vergleich zu bekannten Aufbauten von Festkörperbatterien enthält der beschriebene Aufbau der so hergestellten elektrochemischen Zellen keinerlei oder nur in geringem Maße organische Bestandteile, die z.B. im Schadensoder Überlastungsfall in Brand geraten könnten. Es sollten keine organischen Verbindungen oder maximal 5 Vol.% solcher chemischen Verbindungen enthalten sein.
Im Vergleich zu bekannten rein anorganischen Festkörperbatterien ermöglicht die beschriebene Herstellungsweise einen Aufbau mit guter stoffschlüssiger, elektronisch und ionisch leitfähiger Verbindung aller Schichten (Kathode, Festelektrolyt, Anode).
Vorteilhaft kann bei der Ausbildung der stoffschlüssigen Verbindung zwischen dem Festelektrolyten und den Elektroden Lithium aus der jeweiligen
Elektrode in den oberflächennahen Bereich des Festelektrolytwerkstoffs eingelagert werden, wodurch ein gradierter Übergang des Lithiumanteils in den Grenzflächenbereichen erhalten werden kann.
Durch eine Co-Sinterung in inerter bzw. reduzierender Atmosphäre bleibt Kohlenstoff als elektronisch leitende Phase in ausreichendem Maß im Gefüge enthalten.
Selbstverständlich können mehrere erfindungsgemäß hergestellte
elektrochemische Zellen auch über- und/oder nebeneinander angeordnet, eingesetzt werden. Diese können, insbesondere, wie nachfolgend bei der Beschreibung von Beispielen noch erläutert wird, dann auch gemeinsam bei einer Wärmebehandlung erst entbindert und dann durch Sinterung stoffschlüssig miteinander verbunden werden. So kann beispielsweise ein Stapel mehrerer übereinander angeordneter erfindungsgemäß hergestellter elektrochemischer Zellen, zwischen denen ggf. elektrisch isolierende
Schichten oder elektrisch leitende Interkonnektoren in an sich bekannter Form ausgebildet bzw. angeordnet worden sind, zur Verfügung gestellt werden, mit dem beispielsweise eine erhöhte elektrische Spannung durch geeignete elektrische Verschaltung der elektrochemischen Zellen miteinander erreichbar ist.
Nachfolgend soll die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben werden.
Beispiel 1: Ko-Sinterung von Anode und Kathode an ein vorgesintertes Festelektrolytsubstrat
Für die Herstellung der elektrochemischen Zelle wird ein gesintertes, Li- ionenleitendes Substrat aus einem Granat-Material vom Typ Lithium-Lanthan- Zirkonat (LLZO) mit geeigneten oxidischen Dotierungen, insbesondere Al 2 0 3 , Nb 2 0 5 , Ta 2 0 5 , eingesetzt. Entsprechende Materialien sind als Pulver kommerziell verfügbar (nachfolgend soll dieses Substrat als Festelektrolyt bezeichnet werden). Auf die jeweils gegenüberliegenden Oberflächen eines bereits gesinterten Festelektrolyten werden eine die Anode und eine die Kathode bildende Paste als Schicht aufgebracht. Die jeweiligen Pasten werden aus folgenden Feststoffkomponenten hergestellt: Kathodenpaste: LiCoP0 4 mit 25 Vol.% - 30 Vol.%, Graphit mit 5 Vol.% - 10 Vol. %), LATP-Glas mit 15 Vol.% - 20 Vol.%, organischem Bindemittel (z.B. Ethyl- bzw. Methylcellulose, Acetate, Polyacrylate) mit bis zu 10 Vol.% sowie ggf. weiteren typischen organischen Additiven, wie Weichmachern und
Dispergatoren und einem flüchtigen Lösungsmittel (z.B. Alkohole,
Kohlenwasserstoffe, Ester, Ether)
Anodenpaste: LTO mit 25 Vol.% - 30 Vol.%, Graphit mit 5 Vol.% - 10 Vol. %, LATP-Glas mit 15 Vol.% - 20 Vol.%, organischem Bindemittel (z.B. Ethyl- bzw. Methylcellulose, Acetate, Polyacrylate) mit bis zu 10 Vol.% sowie ggf. weiteren typischen organischen Additiven wie Weichmachern und Dispergatoren und einem flüchtigen Lösungsmittel (z.B. Alkohole, Kohlenwasserstoffe, Ester, Ether) Die Abkürzung LATP steht für eine lithiumionenleitende Verbindung des Typ
Lii + xTi2- x Alx(P0 4 ) 3 = LATP, die als oxidisches Ausgangspulver in den
beschriebenen Beispielen entweder in reiner Form oder anteilig in
Mischungen eingesetzt wird. Dieser Werkstoff kann bei Temperaturen oberhalb von 700°C zu einer ionenleitfähigen Keramik gesintert werden.
Die Pasten werden jeweils auf die gegenüberliegenden Substratoberflächen vollflächig aufgetragen und bei 75° C und anschließend bei 120° C jeweils für ca. 30 Minuten getrocknet. Der mit den beiden Pasten bedruckte
Festelektrolyt wird auf ein Sinterhilfsmittel aus porösem SiC aufgelegt und unter einer Schutzgasatmosphäre (N 2 ) bei 400° C bis 500°C wärmebehandelt.
Die Wärmebehandlung ist so ausgelegt, dass bei einer Temperaturstufe 1 (< 500°C) zunächst eine Entbinderung bzw. partielle Pyrolyse der organischen Komponenten, die in den Pasten enthalten sind, erfolgt. Innerhalb der weiteren Wärmebehandlung oberhalb der Temperaturstufe 1 verdichten sich die Elektrodenwerkstoffe und versintern mit dem Festelektrolyt als Substrat und realisieren somit eine stoffschlüssige, Li-ionenleitende und
interkalierende Verbindung der Kathoden- und der Anodenschicht mit der Festelektrolytschicht. Die erhaltende Anordnung stellt eine nicht kontaktierte funktionsfähige elektrochemische Zelle einer vollständig anorganischen Festkörperbatterie dar. Beispiel 2: Ko-Sinterung von Anode, Kathode und dem Festelektrolytsubstrat
Für die Herstellung dieses Typs von Festkörperbatterie werden drei ungesinterte Folien verwendet:
Folie 1 oder Elektrolytfolie: Folie bestehend aus 60 Vol.% - 80 Vol.% LATP, 1,5- 5 Vol.% Sinteradditiv (z.B. LiN0 3 , Li 3 P0 4 , sowie weitere auf Lithium-basierende Salze) und 15 Vol. - 38,5 Vol.% Organik mit einer Dicke 10 μιη - 50 μιη.
Folie 2 oder Kathodenfolie: Folie bestehend aus LiFeP04 50 Vol.% - 60 Vol.%, Graphit 5 Vol.% - 10 Vol. %), LATP 15 Vol.% - 20 Vol.%, Organik 15 Vol.% - 38,5 Vol.% mit einer Dicke 10 μιη - 220 μιη
Folie 3 oder Anodenfolie: Folie bestehend aus LTO 50 Vol.% - 60 Vol.%, Graphit 5 Vol.% - 10 Vol. %, LATP-Glas 15 Vol. - 20 Vol.%, Organik 15 Vol.% 38,5 Vol.% mit einer Dicke 10 μιη -150 μιη.
Der Begriff Organik in zuvor genannten Folienrezepturen steht für geeignete Mischungen organischer Verbindungen mit deren Hilfe es möglich ist, die oxidischen Partikel in folienartigen Strukturen zu überführen und zu binden. Typischerweise aber nicht ausschließlich können folgende Verbindungen in der Organik enthalten sein:
Binder: Polyvinylbutyral, Polyvinylakohol, Polypropylencarbonat,
Polymethylmetaacrylat, Polyvinylidenfluorid, Alginate, Cellulosen, Epoxy-
Harze, UV-härtende Binder
Lösungsemittel: Wasser, Ethanol, Aceton, Toluol, Methylethylketon, Butanol, Isopropanol, Ethylacetat, N-Methyl-2-pyrrolidon; azeotrope Mischungen (Ethanol/Methylethylketon/Toluol; Methylisobutylketon/Methanol;
Isopropanol/Ethylacetat; Butanol/Toluol; MEK/Toluol/Cyclohexanon)
Dispergiermittel:Polyester, Polyamin, Fischöl;
Plastifizierer: Benzylbutylphtalat, Polyethylenglycol, Dibutylphtalat, Di- Isononylphtalat, Polyalkylenglycol, Dioctylphtalat
Die Folien werden über einen druckgestützten Prozess (ggf. bei leicht erhöhten Temperaturen bis 100°C) zu einem aus drei Schichten gebildeten Laminat verbunden und das erhaltende Komposit wird auf eine geeignete Endgröße zugeschnitten. Die zugeschnittenen Laminate werden auf planare Sinterhilfsmittel (z.B. SiC, Hexoloy, Glaskohlenstoff oder Al 2 0 3 ) aufgelegt und bei Temperaturen zwischen 900°C und 1150°C unter Schutzgas als inerter Atmosphäre (z.B. Stickstoff) gesintert. Die Wärmebehandlung ist so ausgelegt, dass bei einer ersten Temperaturstufe 1 (< 500°C) zunächst eine Entbinderung der Folienorganik erfolgt. Innerhalb der weiteren Wärmebehandlung als zweite Temperaturstufe 2 oberhalb der Temperaturstufe 1 wird das laminierte Folienkomposit miteinander versintert und somit eine
stoffschlüssige, Li-ionenleitende und interkalierende Verbindung der
Kathoden- , Festelektrolyt- und der Anodenschichten ausgebildet. Dabei verdichtet sich der LATP-Festelektrolyt und bildet in der mittleren
Kompositschicht eine möglichst dichte Festelektrolytlage. Gleichzeitig verdichten sich die LATP-Phasen in den beiden Elektrodenschichten (Anode und Kathode) und bilden einen stoffschlüssigen und lithiumionenleitfähigen Verbund mit der Festelektrolytschicht. Die erhaltene Anordnung stellt eine nicht kontaktierte funktionsfähige elektrochemische Zelle einer vollständig aus anorganischen Werkstoffen bestehenden Festkörperbatterie dar.
Beispiel 3: Ko-Sinterung von segmentierter Anode und segmentierter Kathode an ein vorgesintertes Festelektrolytsubstrat
Basierend auf den Ausführungen in Beispiel 1 werden die Kathoden- und Anodenpasten mit einem in geeigneter Weise segmentiertes Layout auf die gegenüberliegend angeordneten Oberflächen eines vorgesinterten
Festelektrolytsubstrats aufgedruckt. Auf einem Festelektrolyten sind daher mehrere Bereiche, die einen gewissen Abstand zueinander haben,
beschichtet. Das Verhältnis der Abstände zwischen den Segmenten zur Größe der Segmente muss so gewählt sein, dass die Volumendehnung der Komposit- Elektrodenseg-mente, hervorgerufen durch die Lithium-Ein und Auslagerung im Aktivmaterial des jeweiligen Elektrodenwerkstoffs, kompensiert wird. Die weiteren Verfahrensschritte gleichen dem Beispiel 1.
Beispiel 4: Ko-Sinterung von segmentierter Anode und segmentierter Kathode mit dem Festelektrolytsubstrat Basierend auf den Ausführungen in Beispiel 2 wird eine Vielzahl von
Segmenten jeweils bestehend aus Kathoden- und Anodenfolien mit geeigneten Abständen zueinander auf die gegenüberliegenden Oberflächen der Folie, die den Festelektrolytwerkstoff enthält, als Substrat laminiert. Das Verhältnis der Abstände zwischen den einzelnen Segmenten zur Größe der
Segmente muss so gewählt sein, dass die Volumendehnung der Komposit- Elektrodenseg-mente, hervorgerufen durch die Lithium-Ein und Auslagerung im Aktivmaterial, kompensiert wird. Die weiteren Verfahrensschritte gleichen dem Beispiel 2.
Im Rahmen dieser Ausführungsbeispiele steht die beschriebene
Werkstoffklasse des sogenannten LATP lediglich als ein Beispiel für einen Festelektrolytwerkstoff, der in einer Festkörperbatterie verschiedene
Funktionen übernehmen kann. Er kann einmal als eigenständige
Festelektrolytschicht mit Separatorfunktion zur räumlichen und
elektrochemischen Trennung der Elektroden verwendet werden. Weiterhin ist der Werkstoff anteilig in den Elektroden vorhanden und bildet dort im
Anschluss an die Wärmebehandlungen eine perkolierende Elektrolytstruktur aus, die den lonentransport von und zu den Aktivwerkstoffen der Elektroden übernimmt.
Das bereits zuvor beschriebene LATP stellt nur ein Beispiel für verschiedenste Lithium-Ionen leitfähige und oxidische Werkstoffe dar, die in der vorliegenden Erfindung zum Einsatz kommen können. Alternativ können beispielsweise auch weitere Verbindungsklassen Verwendung finden: lithiumionenleitende Gläser (Typen Lithium-Borat-basiert, Lithium- Phosphat-basiert)
kristalline Lithium-Borate
- Antiperovskite (z.B. Li 3 OCI, Li 3 O(CI 0 ,5Br 0 5) bzw. Perovskit-Verbindungen vom Typ Li 3 0 Ai_ z A ' z )
In Abhängigkeit der Schmelz- und Erweichungstemperaturen dieser chemischen Verbindungen sollten die Wärmebehandlungsschritte der den Festelektrolyten und die Elektroden bildenden Kompositwerkstoffe in geeigneter Weise angepasst werden.