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Title:
PROCESS FOR PRODUCING SHAPED BODIES FROM A MIXTURE OF PARTICULATE NATURAL MATERIALS AND THERMOPLASTIC BINDER
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2007/093518
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention provides a process for producing shaped bodies from a mixture of particulate natural materials and thermoplastic binder, said mixture being shaped to a shaped body with an increase in temperature and/or pressure, characterized in that the thermoplastic binder is used in the form of a polymer powder composition redispersible in water, comprising one or more base polymers, one or more protective colloids and optionally antiblocking agent.

Inventors:
PFAADT MARCUS (DE)
FUNKE THOMAS (DE)
Application Number:
PCT/EP2007/051092
Publication Date:
August 23, 2007
Filing Date:
February 06, 2007
Export Citation:
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Assignee:
WACKER POLYMER SYSTEMS GMBH (DE)
PFAADT MARCUS (DE)
FUNKE THOMAS (DE)
International Classes:
C08L97/02
Domestic Patent References:
WO2004085533A12004-10-07
Foreign References:
DE19949593A12001-04-19
DE3025522A11982-02-18
DE19729161A11999-01-14
Attorney, Agent or Firm:
SCHUDERER, Michael et al. (Hanns-Seidel-Platz 4, München, DE)
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Claims:

Patentansprüche :

1. Verfahren zur Herstellung von Formkörpern aus einem Gemisch von partikulären Naturmaterialien und thermoplasti- schem Bindemittel, wobei das Gemisch unter Temperatur- und/oder Druckerhöhung zum einem Formkörper ausgeformt wird, dadurch gekennzeichnet, dass das thermoplastische Bindemittel in Form einer in Wasser redispergierbaren Polymerpulver-Zusammensetzung eingesetzt wird, enthaltend ein oder mehrere Polymerisate, ein oder mehrere Schutzkolloide, sowie gegebenenfalls Antiblockmittel .

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Polymerisat enthalten ist, auf der Basis von einem oder mehreren Monomeren aus der Gruppe umfassend Vinyles- ter, (Meth) acrylsäureester, Vinylaromaten, Olefine, 1,3- Diene und Vinylhalogenide und gegebenenfalls weiteren damit copolymerisierbaren Monomeren.

3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Polymerisat enthalten ist, aus der Gruppe umfassend Vinylacetat-Homopolymerisat, Mischpolymerisate mit Vinyl- acetat und Ethylen, Mischpolymerisate mit Vinylacetat, Ethylen und einem Vinylester von CC-verzweigten Monocarbon- säuren mit 9 bis 11 C-Atomen, Mischpolymerisate mit n-

Butylacrylat und 2-Ethylhexylacrylat und/oder Methylmeth- acrylat, Mischpolymerisate mit Styrol und einem oder mehreren Monomeren aus der Gruppe Methylacrylat, Ethylacry- lat, Propylacrylat, n-Butylacrylat, 2-Ethylhexylacrylat, Mischpolymerisate mit Vinylacetat und einem oder mehreren Monomeren aus der Gruppe Methylacrylat, Ethylacrylat, Propylacrylat, n-Butylacrylat, 2-Ethylhexylacrylat und gegebenenfalls Ethylen, Mischpolymerisate mit 1,3-Butadien und Styrol und/oder Methylmethacrylat sowie gegebenenfalls weiteren Acrylsäureestern .

4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass 0.1 bis 30 Gew.-% Schutzkolloid enthalten ist, aus

der Gruppe umfassend teilverseifte oder vollverseifte Po- lyvinylalkohole, Polyvinylpyrrolidone, Polyvinylacetale, Stärken, Cellulosen und deren Derivate, Proteine, Lignin- sulfonate, PoIy (meth) acrylsäure, Copolymerisate von (Meth) - acrylaten mit carboxylfunktionellen Comonomereinheiten,

PoIy (meth) acrylamid, Polyvinylsulfonsäuren und deren wasserlöslichen Copolymere, Melaminformaldehydsulfonate, Naphthalinformaldehydsulfonate, Styrolmaleinsäure- und Vi- nylethermaleinsäure-Copolymere .

5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass 1 bis 30 Gew.-% Antiblockmittel enthalten ist.

6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass als partikuläre Naturmaterialien Naturfasern eingesetzt werden.

7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass als partikuläre Naturmaterialien Holzfasern, HoIz- mehl oder Holzschnitzel eingesetzt werden.

8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die in Wasser redispergierbare Polymerpulver- Zusammensetzung im Gemisch mit nicht in Wasser redisper- gierbaren Thermoplasten eingesetzt wird.

9. Verfahren nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die in Wasser redispergierbare Polymerpulver- Zusammensetzung im Gemisch mit Vernetzer eingesetzt wird.

Description:

Verfahren zur Herstellung von Formkörpern aus einem Gemisch von partikulären Naturmaterialien und thermoplastischem Bindemittel

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Formkörpern aus einem Gemisch von partikulären Naturmaterialien und thermoplastischem Bindemittel, wobei das Gemisch unter Temperatur- und/oder Druckerhöhung zum einem Formkörper ausgeformt wird.

Naturfaserstoffe, insbesondere Holzfasern werden in letzter Zeit vermehrt in Verbindung mit Thermoplasten zur Herstellung von Wood Plastic Composites verarbeitet. Dazu werden die Holzfasern oder Holzmehl mit einem thermoplastischen Bindemittel vermischt und mittels Extrusion zu Formkörpern verarbeitet. Aus der WO-A 96/34045 ist ein Verfahren zur Herstellung von Formkörpern bekannt, bei dem natürliche Fasermaterialien im Gemisch mit thermoplastischen Kunststoffen verarbeitet werden. Die Herstellung von Kunststoff-Formmassen durch Extrusion ei- nes Gemisches aus Naturfaser und Thermoplast ist auch in der WO-A 03/008494 bekannt. Dabei wird der Naturfaseranteil in Form von mit Thermoplast gebundenen Pellets eingebracht.

Diese Naturstoffe, welche beispielsweise in Form von Holzfa- sern, Holzmehl oder Holzschnitzeln vorliegen, enthalten im lufttrockenen Zustand eine erhebliche Menge an Restfeuchte. Thermoplaste, wie Polyolefine, Polyvinylchlorid oder ABS, sind nicht in der Lage das bei der Verarbeitung freigesetzte Wasser in einer für den Prozess signifikanten Menge aufzunehmen. Bei der thermoplastischen Verarbeitung, beispielsweise mittels

Extrusion, von Gemischen solcher Naturstoffe und Thermoplasten führt das vorhandene Restwasser daher zu einer unkontrollierten Blasenbildung in den Formkörpern, aufgrund der bei den Verarbeitungstemperaturen auftretenden blitzartigen Verdamp- fung. Dies kann soweit führen, dass der Zusammenhalt eines solchen Formkörpers nicht mehr gewährleistet ist.

In der WO-A 03/035373 und der WO-A 2004/090022 wird daher vorgeschlagen bei der Herstellung von Formkörpern aus Naturfaser und Thermoplast zusätzlich noch ein wasserbindendes Biopolymer, Stärke oder Protein, einzusetzen. Nachteilig ist dabei, dass das Gemisch zusätzlich zur Naturfaser und dem thermoplastischen Binder noch eine dritte Komponente umfasst und die Festgkeit des Formkörpers reduziert wird.

Es bestand daher die Aufgabe, ein Verfahren zur Herstellung von Formkörpern aus Naturfasermaterial und thermoplastischem Bindemittel zur Verfügung zu stellen, welches zu Formkörpern mit hoher mechanischer Festigkeit führt, und bei dem zur Entfernung des Restwassers keine zusätzlichen Verfahrensschritte oder zur Bindung von Restwasser keine Zusatzstoffe erforder- lieh sind.

Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Formkörpern aus einem Gemisch von partikulären Naturmaterialien und thermoplastischem Bindemittel, wobei das Gemisch un- ter Temperatur- und/oder Druckerhöhung zu einem Formkörper ausgeformt wird, dadurch gekennzeichnet, dass das thermoplastische Bindemittel in Form einer in Wasser redispergierbaren Polymerpulver-Zusammensetzung eingesetzt wird, enthaltend ein oder mehrere Polymerisate, ein oder mehrere Schutzkolloide, sowie gegebenenfalls Antiblockmittel .

Geeignete partikuläre Naturmaterialien sind beispielsweise Holzfasern, Holzmehl und Holzschnitzel. Bevorzugt werden pflanzliche Naturmaterialien wie Baumwoll-Fasern, Jute-Fasern, Sisal-Fasern, Hanf-Fasern, Flachs-Fasern und Holz-Fasern und Holzmehl. Der Anteil der Naturmaterialien in dem thermoplastisch zu verarbeitenden Gemisch beträgt 20 bis 98 Gew.-%, vorzugsweise 50 bis 80 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des Gemisches.

Als in Wasser redispergierbare Polymerpulver bezeichnet man Pulverzusammensetzungen, welche mittels Trocknung der entsprechenden wässrigen Dispersionen der Basispolymerisate in

Gegenwart von Schutzkolloiden zugänglich werden. Aufgrund dieses Herstellungsprozesses wird das feinteilige Harz der Dispersion mit einem wasserlöslichen Schutzkolloid ausreichender Menge umhüllt. Bei der Trocknung wirkt das Schutz- kolloid wie ein Mantel, welcher das Zusammenkleben der Teilchen verhindert. Beim Redispergieren in Wasser löst sich das Schutzkolloid wieder in Wasser und es liegt eine wässrige Dispersion der ursprünglichen Polymerteilchen vor (Schulze J. in TIZ, No. 9, 1985) .

Geeignete Polymerisate sind solche auf der Basis von einem oder mehreren Monomeren aus der Gruppe umfassend Vinylester, (Meth) acrylsäureester, Vinylaromaten, Olefine, 1,3-Diene und Vinylhalogenide und gegebenenfalls weiteren damit copolymeri- sierbaren Monomeren.

Geeignete Vinylester sind solche von Carbonsäuren mit 1 bis 12 C-Atomen. Bevorzugt werden Vinylacetat, Vinylpropionat, Vinyl- butyrat, Vinyl-2-ethylhexanoat, Vinyllaurat, 1-Methylvinyl- acetat, Vinylpivalat und Vinylester von CC-verzweigten Monocar- bonsäuren mit 9 bis 11 C-Atomen, beispielsweise VeoVa9 R oder VeoValO R (Handelsnamen der Firma Resolution) . Besonders bevorzugt ist Vinylacetat.

Geeignete Monomeren aus der Gruppe Acrylsäureester oder Me- thacrylsäureester sind Ester von unverzweigten oder verzweigten Alkoholen mit 1 bis 15 C-Atomen. Bevorzugte Methacrylsäu- reester oder Acrylsäureester sind Methylacrylat, Methylmeth- acrylat, Ethylacrylat, Ethylmethacrylat, Propylacrylat, Pro- pylmethacrylat, n-Butylacrylat, n-Butylmethacrylat, t-Butyl- acrylat, t-Butylmethacrylat, 2-Ethylhexylacrylat . Besonders bevorzugt sind Methylacrylat, Methylmethacrylat, n-Butyl- acrylat, t-Butylacrylat und 2-Ethylhexylacrylat .

Als Vinylaromaten bevorzugt sind Styrol, Methylstyrol und Vi- nyltoluol. Bevorzugtes Vinylhalogenid ist Vinylchlorid. Die bevorzugten Olefine sind Ethylen, Propylen und die bevorzugten Diene sind 1,3-Butadien und Isopren.

Gegebenenfalls können noch 0.1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Monomergemisches, Hilfsmonomere copolymeri- siert werden. Bevorzugt werden 0.5 bis 2.5 Gew.-% Hilfsmonome- re eingesetzt. Beispiele für Hilfsmonomere sind ethylenisch ungesättigte Mono- und Dicarbonsäuren, vorzugsweise Acrylsäu- re, Methacrylsäure, Fumarsäure und Maleinsäure; ethylenisch ungesättigte Carbonsäureamide und -nitrile, vorzugsweise Acry- lamid und Acrylnitril; Mono- und Diester der Fumarsäure und Maleinsäure wie die Diethyl-, und Diisopropylester sowie Maleinsäureanhydrid, ethylenisch ungesättigte Sulfonsäuren bzw. deren Salze, vorzugsweise Vinylsulfonsäure, 2-Acrylamido-2- methyl-propansulfonsäure . Weitere Beispiele sind vorvernetzende Comonomere wie mehrfach ethylenisch ungesättigte Comonome- re, beispielsweise Diallylphthalat, Divinyladipat, Diallylma- leat, Allylmethacrylat oder Triallylcyanurat, oder nachvernetzende Comonomere, beispielsweise Acrylamidoglykolsäure (AGA) , Methylacrylamidoglykolsäuremethylester (MAGME) , N-Methylol- acrylamid (NMA) , N-Methylolmethacrylamid, N-Methylolallyl- carbamat, Alkylether wie der Isobutoxyether oder Ester des N- Methylolacrylamids, des N-Methylolmethacrylamids und des N- Methylolallylcarbamats . Geeignet sind auch epoxidfunktionelle Comonomere wie Glycidylmethacrylat und Glycidylacrylat . Weitere Beispiele sind siliciumfunktionelle Comonomere, wie Acrylo- xypropyltri (alkoxy) - und Methacryloxypropyltri (alkoxy) -Silane, Vinyltrialkoxysilane und Vinylmethyldialkoxysilane, wobei als Alkoxygruppen beispielsweise Ethoxy- und Ethoxypropylenglykol- ether-Reste enthalten sein können. Genannt seien auch Monomere mit Hydroxy- oder CO-Gruppen, beispielsweise Methacrylsäure- und Acrylsäurehydroxyalkylester wie Hydroxyethyl-, Hydroxypro- pyl- oder Hydroxybutylacrylat oder -methacrylat sowie Verbindungen wie Diacetonacrylamid und Acetylacetoxyethylacrylat o- der -methacrylat.

Die Monomerauswahl bzw. die Auswahl der Gewichtsanteile der

Comonomere erfolgt dabei so, daß im allgemeinen eine Glasübergangstemperatur Tg von < 120°C, vorzugsweise -40 0 C bis +120 0 C, besonders bevorzugt -20 0 C bis +80 0 C resultiert. Die Glasüber-

gangstemperatur Tg der Polymerisate kann in bekannter Weise mittels Differential Scanning Calorimetry (DSC) ermittelt werden. Die Tg kann auch mittels der Fox-Gleichung näherungsweise vorausberechnet werden. Nach Fox T. G., Bull. Am. Physics Soc. 1, 3, page 123 (1956) gilt: l/Tg = xl/Tgl + x2/Tg2 + ... + xn/Tgn, wobei xn für den Massebruch (Gew.-%/100) des Monomeren n steht, und Tgn die Glasübergangstemperatur in Kelvin des Ho- mopolymeren des Monomeren n ist. Tg-Werte für Homopolymerisate sind in Polymer Handbook 2nd Edition, J. Wiley & Sons, New Y- ork (1975) aufgeführt.

Bevorzugt werden Homo- oder Mischpolymerisate, welche ein oder mehrere Monomere aus der Gruppe Vinylacetat, Vinylester von CC- verzweigten Monocarbonsäuren mit 9 bis 11 C-Atomen, Vinylchlo- rid, Ethylen, Methylacrylat, Methylmethacrylat, Ethylacrylat, Ethylmethacrylat, Propylacrylat, Propylmethacrylat, n-Butyl- acrylat, n-Butylmethacrylat, 2-Ethylhexylacrylat, Styrol enthalten. Besonders bevorzugt werden Mischpolymerisate mit Vinylacetat und Ethylen; mit Vinylacetat, Ethylen und einem Vi- nylester von CC-verzweigten Monocarbonsäuren mit 9 bis 11 C- Atomen; mit n-Butylacrylat und 2-Ethylhexylacrylat und/oder Methylmethacrylat; mit Styrol und einem oder mehreren Monomeren aus der Gruppe Methylacrylat, Ethylacrylat, Propylacrylat, n-Butylacrylat, 2-Ethylhexylacrylat ; mit Vinylacetat und einem oder mehreren Monomeren aus der Gruppe Methylacrylat, Ethylacrylat, Propylacrylat, n-Butylacrylat, 2-Ethylhexylacrylat und gegebenenfalls Ethylen; mit 1,3-Butadien und Styrol und/oder Methylmethacrylat sowie gegebenenfalls weiteren Acrylsäurees- tern; wobei die genannten Gemische gegebenenfalls noch ein o- der mehrere der obengenannten Hilfsmonomere enthalten können.

Die Herstellung der Polymerisate erfolgt nach dem Emulsionspo- lymerisationsverfahren oder nach dem Suspensionspolymerisati- onsverfahren in Gegenwart von Schutzkolloiden, vorzugsweise nach dem Emulsionspolymerisationsverfahren, wobei die Polymerisationstemperatur im allgemeinen 20 0 C bis 100 0 C, vorzugsweise 60 0 C bis 90 0 C beträgt, und bei der Copolymerisation von gasförmigen Comonomeren wie Ethylen auch unter Druck, im all-

gemeinen zwischen 5 bar und 100 bar, gearbeitet werden kann. Die Initiierung der Polymerisation erfolgt mit den für die E- mulsionspolymerisation bzw. Suspensionspolymerisation gebräuchlichen wasserlöslichen bzw. monomerlöslichen Initiatoren oder Redox-Initiator-Kombinationen . Beispiele für wasserlösliche Initiatoren sind Natriumpersulfat, Wasserstoffperoxid, A- zobisisobutyronitril . Beispiele für monomerlösliche Initiatoren sind Dicetylperoxydicarbonat, Dicyclohexylperoxydicarbo- nat, Dibenzoylperoxid. Die genannten Initiatoren werden im allgemeinen in einer Menge von 0.01 bis 0.5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Monomere, eingesetzt. Als Redox- Initiatoren verwendet man Kombinationen aus den genannten Initiatoren in Kombination mit Reduktionsmitteln. Geeignete Reduktionsmittel sind beispielsweise Natriumsulfit, Natrium- hydroxymethansulfinat und Ascorbinsäure . Die Reduktionsmittelmenge beträgt vorzugsweise 0.01 bis 0.5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Monomere.

Zur Steuerung des Molekulargewichts können während der Polyme- risation regelnde Substanzen eingesetzt werden. Falls Regler eingesetzt werden, werden diese üblicherweise in Mengen zwischen 0.01 bis 5.0 Gew.-%, bezogen auf die zu polymerisieren- den Monomeren, eingesetzt und separat oder auch vorgemischt mit Reaktionskomponenten dosiert. Beispiele solcher Substanzen sind n-Dodecylmercaptan, tert . -Dodecylmercaptan, Mercaptopro- pionsäure, Mercaptopropionsäuremethylester, Isopropanol und Acetaldehyd. Vorzugsweise werden keine regelnden Substanzen verwendet .

Zur Stabilisierung des Polymerisationsansatzes werden Schutzkolloide, gegebenenfalls in Kombination mit Emulgatoren, eingesetzt. Geeignete Schutzkolloide sind teilverseifte oder vollverseifte Polyvinylalkohole; Polyvinylpyrrolidone; PoIy- vinylacetale; Polysaccharide in wasserlöslicher Form wie Stär- ken (Amylose und Amylopectin) , Cellulosen und deren Carboxy- methyl-, Methyl-, Hydroxyethyl-, Hydroxypropyl-Derivate; Proteine wie Casein oder Caseinat, Sojaprotein, Gelatine; Lignin- sulfonate; synthetische Polymere wie PoIy (meth) acrylsäure, Co-

Polymerisate von (Meth) acrylaten mit carboxylfunktionellen Co- monomereinheiten, PoIy (meth) acrylamid, Polyvinylsulfonsauren und deren wasserlöslichen Copolymere; Melaminformaldehydsulfo- nate, Naphthalinformaldehydsulfonate, Styrolmaleinsaure- und Vinylethermaleinsaure-Copolymere . Bevorzugt werden teilverseifte oder vollverseifte Polyvinylalkohole . Besonders bevorzugt sind teilverseifte Polyvinylalkohole mit einem Hydrolysegrad von 80 bis 95 Mol% und einer Hopplerviskositat in 4 %- iger wassriger Losung von 1 bis 30 mPas (Methode nach Hoppler bei 20 0 C, DIN 53015) .

Nach Abschluß der Polymerisation kann zur Restmonomerentfer- nung in Anwendung bekannter Methoden nachpolymerisiert werden, beispielsweise durch mit Redoxkatalysator initiierter Nachpo- lymerisation . Fluchtige Restmonomere können auch mittels Destillation, vorzugsweise unter reduziertem Druck, und gegebenenfalls unter Durchleiten oder überleiten von inerten Schleppgasen wie Luft, Stickstoff oder Wasserdampf entfernt werden. Die damit erhaltlichen wassrigen Dispersionen haben einen Feststoffgehalt von 30 bis 75 Gew.-%, vorzugsweise von 50 bis 60 Gew.-%.

Zur Herstellung der in Wasser redispergierbaren Polymerpulver- Zusammensetzungen werden die Dispersionen, gegebenenfalls nach Zusatz von weiteren Schutzkolloiden als Trocknungshilfe, getrocknet, beispielsweise mittels Wirbelschichttrocknung, Gefriertrocknung oder Sprühtrocknung. Vorzugsweise werden die Dispersionen sprühgetrocknet. Die Sprühtrocknung erfolgt dabei in üblichen Spruhtrocknungsanlagen, wobei die Zerstäubung mit- tels Ein-, Zwei- oder Mehrstoffdusen oder mit einer rotierenden Scheibe erfolgen kann. Die Austrittstemperatur wird im allgemeinen im Bereich von 45°C bis 120 0 C, bevorzugt 60 0 C bis 90°C, je nach Anlage, Tg des Harzes und gewünschtem Trocknungsgrad, gewählt. Die Viskosität der zu verdusenden Speise wird über den Feststoffgehalt so eingestellt, dass ein Wert von < 500 mPas (Brookfield-Viskositat bei 20 Umdrehungen und 23°C), bevorzugt < 250 mPas, erhalten wird. Der Feststoffge-

halt der zu verdüsenden Dispersion beträgt > 35 %, bevorzugt > 40 %.

In der Regel wird die Trocknungshilfe in einer Gesamtmenge von 0.5 bis 30 Gew.-%, bezogen auf die polymeren Bestandteile der Dispersion, eingesetzt. Das heißt die Gesamtmenge an Schutzkolloid vor dem Trocknungsvorgang soll mindestens 1 bis 30 Gew.-%, bezogen auf den Polymeranteil betragen; bevorzugt werden 5 bis 20 Gew.-% bezogen auf den Polymeranteil eingesetzt.

Geeignete Trocknungshilfen sind beispielsweise die bereits genannten Schutzkolloide.

Bei der Verdüsung hat sich vielfach ein Gehalt von bis zu 1.5 Gew.-% Antischaummittel, bezogen auf das Basispolymerisat, als günstig erwiesen. Zur Erhöhung der Lagerfähigkeit durch Verbesserung der Verblockungsstabilität, insbesondere bei Pulvern mit niedriger Glasübergangstemperatur, kann das erhaltene Pulver mit einem Antiblockmittel (Antibackmittel) , vorzugsweise 1 bis 30 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht polymerer Bestandteile, ausgerüstet werden. Beispiele für Antiblockmittel sind Ca- bzw. Mg-Carbonat, Talk, Gips, Kieselsäure, Kaoline wie Metakaolin, Silicate mit Teilchengrößen vorzugsweise im Bereich von 10 nm bis 10 μm.

Am meisten bevorzugt werden Redispersionspulver-Zusammen- setzungen enthaltend Mischpolymerisate mit Vinylacetat und E- thylen oder Mischpolymerisate mit Vinylacetat, Ethylen und einem Vinylester von CC-verzweigten Monocarbonsäuren mit 9 bis 11 C-Atomen als filmbildendem Polymerisat und teilverseiften Po- lyvinylalkohol als Schutzkolloid.

Der Anteil der in Wasser redispergierbaren Polymerpulver- Zusammensetzungen in dem thermoplastisch zu verarbeitenden Ge- misch beträgt 1 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 50 Gew.-%, besonders bevorzugt 10 bis 40 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des Gemisches. Die redispergierbaren Polymerpulver-Zusammensetzungen können auch im Gemisch mit herkömmli-

chen, nicht redispergierbaren Thermoplasten eingesetzt werden. Beispiele für herkömmliche Thermoplaste sind Polyethylen, Polypropylen, PVC, ABS, Polyvinylacetat-Festharz . Der Gewichtsanteil dieser Thermoplasten sollte im Gemisch mit dem redispergierbaren Polymerpulver vorzugsweise 70 Gew.-% nicht überschreiten. Gegebenenfalls kann das redispergierbare Polymerpulver auch im Gemisch mit Vernetzern eingesetzt werden. Beispiele hierfür sind Epoxidvernetzer wie Epicote.

Gegebenenfalls können in dem Gemisch noch weitere, bei der thermoplastischen Verarbeitung von Kunststoffen übliche, Zusatzstoffe enthalten sein. Beispiele hierfür sind Farbstoffe, Pigmente, Stabilisatoren, Weichmacher, Gleitmittel und Flammschutzmittel .

Zur Herstellung der Formkorper werden die partikularen Naturmaterialien und die in Wasser redispergierbare Polymerpulver- Zusammensetzung, sowie gegebenenfalls weitere Zusatzstoffe, beispielsweise in einem Heißmischer, miteinander vermischt, und mittels der üblichen thermoplastischen Umformungstechniken zu Formkorpern verarbeitet. Vorzugsweise erfolgt die Verarbeitung mittels Extrusion mit entsprechender Entgasungszone und Spritzgiessen . Die Verarbeitungstemperatur betragt im allgemeinen 60 0 C bis 200 0 C, vorzugsweise 90 0 C bis 150 0 C. Vorzugs- weise wird bei erhöhtem Druck gearbeitet, vorzugsweise bei

Drucken von 10 bis 600 bar abs . Die Herstellung der Formkorper kann auch über die Granultstufe erfolgen.

überraschenderweise hat sich gezeigt, dass bei der Verwendung von in Wasser redispergierbaren Polymerpulver-Zusammensetzung bei der thermoplastischen Verarbeitung keine Vortrocknung von luftgetrocknetem Holz mit circa 8 Gew.% Wassergehalt und keine Zugabe von wasserbindenden Zusatzstoffen erforderlich ist. Die Herstellung von Formkorper wird mit dem erfindungsgemaßen Ver- fahren daher erheblich erleichtert.

Die nachfolgenden Beispiele dienen der weiteren Erläuterung der Erfindung:

Zur Testung wurden folgende Bestandteile eingesetzt:

RD-Pulver 1 (RDP 1) :

Mit Polyvinylalkohol stabilisiertes Dispersionspulver auf Basis eines Polyvinylacetat-Homopolymers mit Tg = 30 0 C (Vinnex LL 2510 der Wacker Chemie AG) .

RD-Pulver 2 (RDP 2) :

Mit Polyvinylalkohol stabilisiertes Dispersionspulver auf Basis eines Ethylen-Vinylacetat-Copolymers mit Tg = -7°C (Vinnex LL 2504 der Wacker Chemie AG) .

Vergleichsthermoplast (VT) :

Polyvinylacetat-Festharz mit Tg = 30 0 C (Vinnapas UW 1 der Wacker Chemie AG) .

Holzfaser (luftgetrocknet) :

Lignocel BK 40/90 der Firma Rettenmaier

Stärke:

Emsize E9 der Firma Emsland Stärke

Pigment :

Titandioxid Kronos 2000 der Firma Kronos.

Gleitmittel: Calciumstearat Caesit 1 der Firma Bärlocher.

Es wurden Hart-Profile (Tabelle 1) und Weich-Profile (Tabelle 2) mittels Extrusion hergestellt.

Dazu wurden die in den Tabellen angegebenen Gemische in den dort angegebenen Mengen (Gew. -Teile) mit einem Zweischneckenextruder mit gegensinnig laufenden Schnecken zu Profilen verarbeitet. Die Verarbeitungstemperatur hat 100 0 C bis 130 0 C betragen .

Die Gemische wurden auch auf einer Spritzgussanlage verarbeitet.

Die Extrudierbarkeit, die Spritzgießfähigkeit sowie die Blasenbildung während der Extrusion wurden visuell beurteilt.

Die mechanischen Eigenschaften wie Elastizitätsmodul (E-Modul) und Biegefestigkeit (BF) wurden an Pressplatten mit 80 mm x 10 mm x 4 mm gemäß DIN EN ISO 178 ermittelt.

Die Ergebnisse sind in den Tabellen 1 und 2 zusammengefasst :

Tabelle 1:

Die Ergebnisse zeigen, dass beim Einsatz von redispergierbaren Thermoplasten als Bindemittel, im Vergleich zu herkömmlichem Thermoplast, die Extrudierbarkeit und Spritzgußfähigkeit sowie die Endprodukteigenschaften deutlich verbessert werden. Dies wird vor allem bei den Formulierungen ohne Stärkezusatz deut- lieh: Ein nicht redispergierbares PVAC-Festharz kann das während der Verarbeitung aus dem Holz freigesetzte Wasser nicht aufnehmen, was vermehrte Blasenbildung und eingeschränkten Zusammenhalt der Profilgeometrie zur Folge hat.

Tabel le 2 :

Die Ergebnisse mit einem weichen, flexiblen Bindepulver mit einer Shore-Härte A90 zeigen, dass auch ohne den Einsatz von wasserbindender Stärke sehr gute Verarbeitbarkeit und sehr gute mechanische Eigenschaften resultieren.