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Title:
SACCHARINE DERIVATIVES AND THEIR USE AS HERBICIDES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1996/005183
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention concerns saccharine derivatives of the formula (I) in which the substituents are defined as follows: L, M hydrogen, C1-C4 alkyl, C1-C4 alkoxy, C1-C4 alkylthio, chlorine, cyano, methylsulphonyl, nitro or trifluoromethyl; Z hydrogen, C1-C4 alkyl, C3-C8 cycloalkyl, C3-C6 alkenyl, C3-C5 alkinyl, C1-C4 acyl, benzyl or phenyl, wherein any of the phenyl rings may be substituted by halogen or C1-C4 alkyl; R1 cyclopropyl, 1-methylcyclopropyl, 1-methylthiocyclopropyl or tert.-butyl. The invention also concerns salts of such compounds usually used in agriculture.

Inventors:
PLATH PETER (DE)
VON DEYN WOLFGANG (DE)
ENGEL STEFAN (DE)
KARDORFF UWE (DE)
NUEBLING CHRISTOPH (DE)
KOENIG HARTMANN (DE)
RANG HARALD (DE)
GERBER MATTHIAS (DE)
WALTER HELMUT (DE)
WESTPHALEN KARL-OTTO (DE)
Application Number:
PCT/EP1995/002977
Publication Date:
February 22, 1996
Filing Date:
July 27, 1995
Export Citation:
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Assignee:
BASF AG (DE)
PLATH PETER (DE)
DEYN WOLFGANG VON (DE)
ENGEL STEFAN (DE)
KARDORFF UWE (DE)
NUEBLING CHRISTOPH (DE)
KOENIG HARTMANN (DE)
RANG HARALD (DE)
GERBER MATTHIAS (DE)
WALTER HELMUT (DE)
WESTPHALEN KARL OTTO (DE)
International Classes:
C07D275/04; A01N43/80; C07D275/06; (IPC1-7): C07D275/06; A01N43/80
Foreign References:
EP0496630A11992-07-29
EP0496631A11992-07-29
FR2096157A51972-02-11
FR2525593A11983-10-28
EP0506373A21992-09-30
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Claims:
Patentansprüche
1. Saccharinderivate der Formel I in der die Substituenten folgende Bedeutung haben: L,M Wasserstoff, CιC4Alkyl, CιC4Alkoxy, CιC4Alkyl thio,Chlor, Cyano, Methylsulfonyl,Nitro oder Trifluor methyl; Z Wasserstoff, CιC4Alkyl, C3C8Cycloalkyl, C3C6Alkenyl, C3C5Alkinyl, CιC4Acyl, Benzyl oder Phenyl, wobei die Phenylringe gegebenenfalls durch Halogen oder C1C4Alkyl substituiert sind; R1 Cyclopropyl, 1Methylcyclopropyl , 1Methylthiocyclo propyl oder tert.Butyl bedeutet; sowie landwirtschaftlich übliche Salze der Verbindungen I.
2. Saccharinderivate der Formel I gemäß Anspruch 1, in der Z Methyl, Ethyl, Propargyl oder Phenyl bedeutet.
3. Saccharinderivate der Formel I gemäß den Ansprüchen 1 und 2, in der die Reste L bzw. M für Wasserstoff, Methyl, Methoxy, Methylthio, Chlor, Cyano, Methylsulfonyl, Nitro oder Tri¬ fluormethyl stehen.
4. Herbizides Mittel, enthaltend mindestens ein Saccharinderivat der Formel I gemäß Anspruch 1 und übliche inerte Zusatz¬ stoffe.
5. Verfahren zur Bekämpfung unerwünschten Pflanzenwuchses, da durch gekennzeichnet, daß man eine herbizid wirksame Menge eines Saccharinderivates der Formel I gemäß Anspruch 1 auf die Pflanzen oder deren Lebensraum einwirken läßt.
6. Verfahren zur Herstellung der Verbindungen der Formel I gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Cyanoketone der Formel AI in ihre Magnesiumenolate überführt und diese mit einem Säure¬ chlorid der Formel III umsetzt.
Description:
SACCHARINDERIVATE UND IHRE ANWENDUNG ALS HERBIZIDE

Beschreibung

Gegenstand der vorliegenden Anmeldung sind Saccharinderivate der Formel I

in der die Substituenten folgende Bedeutung haben:

L,M Wasserstoff, Cι-C 4 -Alkyl, Cι-C 4 -Alkoxy, Cι-C 4 -Alkylthio,Chlor, Cyano, Methylsulfonyl,Nitro oder Trifluormethyl;

Z Wasserstoff, Cι-C 4 -Alkyl, C 3 -C 8 -Cycloalkyl, C 3 -C 6 -Alkenyl, C 3 -C 5 -Alkinyl, Cι-C 4 -Acyl, Benzyl oder Phenyl, wobei die Phenylringe gegebenenfalls durch Halogen oder Ci-C 4 -Alkyl substituiert sind;

R 1 Cyclopropyl, 1-Methylcyclopropyl , 1-Methylthiocyclopropyl oder tert.-Butyl bedeutet;

sowie landwirtschaftlich übliche Salze der Verbindungen I.

Gegenstand der Erfindung sind ferner herbizide Mittel, enthaltend die Verbindungen I sowie Verfahren zur Bekämpfung unerwünschten Pflanzenwuchses mit den Saccharinderivaten I.

Saccharinderivate mit herbizider Wirkung sind dem Stand der Technik nicht zu entnehmen. Dagegen ist das unsubstituierte Saccharin (o-Sulfobenzoesäureimid, d.h. L, M, Q und Z in Formel I = H) seit langem als synthetischer Süßstoff bekannt. Als Süßstoff bekannt ist ferner das 4-Hydroxy-saccharin (DE-OS 36 07 343) . Bekannt ist auch die Verwendung von Saccharinderivaten bei der Schädlingsbekämpfung, z.B. JP-Publikation 72/00419, 73/35457 (Fungizide) und in der Pharmazie, z.B. EP-A 594 257 und darin weiter genannte Patente.

Heterocyclische Verbindungen mit einem eine Sulfona idgruppe ent¬ haltenden Ring sind als Herbizide bekannt geworden, als typischer Vertreter ist hier das Bentazon

H

zu nennen.

Der Erfindung lag nun die Aufgabe zugrunde, neue Herbizide mit einer bislang für diese Indikation unbekannten Grundstruktur zur Verfügung zu stellen. Demgemäß wurden die eingangs definierten Verbindungen I gefunden.

Verbindungen der Formel I erhält man dadurch, daß man das Magnesiumenolat A2 eines Cyanoketons der Formel AI

mit einem Saccharincarbonsäurechlorid der Formel III zu der enolisierten Verbindung 1.1 acyliert.

A2 III

1.1

In den oben genannten Formeln haben L und M die eingangs ange¬ gebene Bedeutung und Z steht für Wasserstoff, Cι-C 4 -Alkyl, C 3 -C 3 -Cycloalkyl, C 3 -C 6 -Alkenyl, C 3 -Cs-Alkinyl, Cι-C 4 -Acyl oder für

gegebenenfalls durch Halogen oder Cι-C 4 -Alkyl substituiertes Benzyl oder Phenyl.

Der erste Schritt der Reaktionsabfolge erfolgt n der Weise, daß man eine methanolische Losung eines Cyanoketons der Formel AI mit Magnesium und einer geringen Menge CC1 4 versetzt und dieses zum Magnesiumenolat abreagieren laßt. Analoge C-Acylierungen von Cyanoketonen sind z. B. in den EP-A 496 630 und EP-A 496 631 beschrieben.

Nach Entfernen des Methanols wird das erhaltene Magnesiumenolat der Formel A2 in Toluol oder Acetonitril gelost, wobei Aceto- nitril bevorzugt wird, und dann die zu AI äquivalente Menge des Säurechlorids der Formel III als Acetonitrillösung zugetropft. Nach 1 - 16 Stunden Ruhren bei 25 °C bis 50 °C ist die Umsetzung abgeschlossen. Zur Aufarbeitung wird im Vakuum eingeengt, der verbleibende Ruckstand in einem Losungsmittel wie Essigsaure- ethylester oder Methylenchlorid aufgenommen und mit 10 proz. HC1 gewaschen, um das Magnesiumsalz zu zerlegen. Nach Waschen der organischen Phase mit Wasser wird mit einem Trockenmittel wie Natriumsulfat getrocknet und eingeengt. Aus dem verbleibenden Ruckstand wird das Produkt durch Anreiben mit einem Kohlen¬ wasserstoff wie Petrolether, Cyclohexan oder n-Pentan ausgefällt.

Die als Ausgangsstoffe verwendeten Cyanoketone der Formel AI sind allgemein bekannte Verbindungen. Sie können beispielsweise durch Umsetzung von Cyanessigsäure mit Butyllithium und anschließend mit einem Saurechlorid R 1 -C0C1 erhalten werden.

Die Saurechloride R 1 -C0C1 werden in an sich bekannter Weise aus den entsprechenden Carbonsäuren Ri-COOH durch Umsetzung mit Thionylchlorid erhalten. Die Carbonsauren R 1 -COOH sind literatur¬ bekannte Verbindungen: Pivalinsaure und Cyclopropancarbonsaure sind kaufliehe Verbindungen. 1-Methylcyclopropancarbonsaure wird entweder durch Verseifung aus dem käuflichen Ethylester erhalten oder in bekannter Weise durch Methylierung des Lithium-α-lithio- cylopropancarboxylates [Warner + Le, JOC 47, 893 (1982)] erhal¬ ten. 1-Methylthιocyclopropancarbonsaure wird in bekannter Weise aus dem 1-Methyl-thiocyclopropancarbonsaurenitril erhalten, das seinerseits aus Methylmercaptoacetonitril und Ethylendibromid in Gegenwart von Natriumamid hergestellt werden kann [DE-OS 21 20 908 = CA : 72099].

Die Ausgangsstoffe der Formel III

werden in an sich bekannter Weise durch Umsetzung der Saccharin- carbonsauren II

mit Thionylchlorid hergestellt.

Saccharincarbonsauren II sind zum Teil bekannt (4-COOH: Zincke, Liebigs Ann. 421, 231 (1922), 5-COOH: Jacobsen, Chem. Ber. 12, 1554 (1880), 6-COOH: Weber, Chem. Ber. 23., 1740 (1892)). In der DE-OS 36 07 343 ist ferner die Herstellung der 4-Chlor-sac- charin-5-carbonsaure beschrieben.

Saccharincarbonsäuren können auch erhalten werden, indem man ent¬ sprechende brom- oder iodsubstituierte Saccharinderivate der

Formel A3

in der L, M und Z die obengenannte Bedeutung haben, oder im Falle von Z - H Verbindungen der Formel A4

in Gegenwart eines Palladium-, Nickel-, Cobalt- oder Rhodium-Üb¬ ergangsmetallkatalysators und einer Base mit Kohlenmonoxid und Wasser bzw. einem Ci-C δ -Alkohol unter erhöhtem Druck umsetzt.

Wenn beispielsweise L für Methyl und M und Z für Wasserstoff stehen, läßt sich die Reaktionsfolge wie folgt darstellen:

Die Katalysatoren Nickel, Cobalt, Rhodium und insbesondere Palladium können metallisch oder in Form üblicher Salze wie in Form von Halogenverbindungen, z.B. PdCl 2 , RhCl 3 H 2 0, z.B. Pd(0Ac) 2 , Acetaten, Cyaniden usw. in den bekannten Wertigkeitsstu¬ fen vorliegen. Ferner können Metallkomplexe mit tertiären Phosphinen, Metallalkylcarbonyle, Metallcarbonyle, z.B. Cθ2(CO)β Ni(CO) 4 , Metallcarbonyl-Komplexe mit tert. -Phosphinen, z.B.

(PPh 3 ) 2 Ni (CO) 2 oder mit tertiären Phosphinen komplexierte Über¬ gangsmetallsalze vorliegen. Die letztgenannte Ausführungsform ist insbesondere im Fall von Palladium als Katalysator bevorzugt. Da¬ bei ist die Art der Phosphinliganden breit variabel. Beispiels- weise lassen sie sich durch folgende Formeln wiedergeben:

^ R7 R 1Q^ ^ Rl2

P — R 8 oder P _ (CH2)n — P

wobei n die Zahlen 1, 2, 3 oder 4 bedeutet und die Reste R 7 bis R 13 für niedermolekulares Alkyl, z.B. Cι-C 6 -Alkyl, Aryl, Cι-C 4 -Alkylaryl, z.B. Benzyl, Phenethyl oder Aryloxy stehen. Aryl ist z.B. Naphthyl, Anthryl und vorzugsweise gegebenenfalls sub- stituiertes Phenyl, wobei man hinsichtlich der Substituenten nur auf deren Inertheit gegenüber der Carboxylierungsreaktion zu ach¬ ten hat, ansonsten können sie breit variiert werden und umfassen alle inerten C-organischen Reste wie Cι-C 6 -Alkylreste, z.B. Methyl, Carboxylreste wie COOH, COOM (M ist z.B. ein Alkali-, Erdalkalimetall oder Ammoniumsalz) , oder C-organische Reste über Sauerstoff gebunden wie Ci-Ce-Alkoxyreste.

Die Herstellung der Phosphinkomplexe kann in an sich bekannter Weise z.B. wie in den eingangs genannten Dokumenten, beschrieben hergestellt werden. Beispielsweise geht man von üblichen kommer¬ ziell erwerblichen Metallsalzen wie PdCl 2 oder Pd(OCOCH 3 ) 2 aus und

fugt das Phosphm z.B. P(C 6 H5)-, P(n-C H 9 ) 3 , PCH 3 (C 6 H 5 ) 2 , 1,2-Bιs (diphenylphosphmo)ethan hinzu.

Die Menge an Phosphm, bezogen auf das Ubergangs etall, betragt 5 üblicherweise 0 bis 20, insbesondere 0,1 bis 10 Moleguivalente, besonders bevorzugt 1 bis 5 Molequivalente.

Die Menge an Ubergangsmetall ist nicht kritisch. Natürlich wird man aus Kostengrunden eher geringe Menge, z.B. von 0,1 bis 10 10 Mol.-%, insbesondere 1 bis 5 Mol.-%, bezogen auf den Ausgangs¬ stoff A3 bzw. A4 verwenden.

Zur Herstellung der Saccharincarbonsäuren fuhrt man die Umsetzung mit Kohlenmonoxid und mindestens aguimolaren Mengen an Wasser, 15 bezogen auf die Ausgangsstoffe A3 bzw. A4 durch. Der Reaktions¬ partner Wasser bzw. Ci-C δ -Alkyl-OH kann gleichzeitig auch als Lösungsmittel dienen, d.h. die maximale Menge ist nicht kritisch.

Es kann aber auch je nach Art der Ausgangsstoffe und der verwen- 20 deten Katalysatoren von Vorteil sein, anstelle des Reaktionspart¬ ners ein anderes inertes Lösungsmittel oder die für die Carboxy- lierung verwendete Base als Losungsmittel zu verwenden.

Als inerte Losungsmittel kommen für Carboxylierungsreaktionen 25 übliche Lösungsmittel wie Kohlenwasserstoffe, z.B. Toluol, Xylol, Hexan, Pentan, Cyciohexan, Ξther z.B. Methyl-tert.-butylether, Tetrahydrofuran, Dioxan, Dimethoxyethan, substituierte Amide wie Dimethylformamid, persubstituierte Harnstoffe wie Te- tra-Cι-C 4 -alkylharnstoffe oder Nitrile wie Benzonitril oder Aceto- 30 nitril in Betracht.

In einer bevorzugten Ausfuhrungsform des Verfahrens verwendet man einen der Reaktionspartner, insbesondere die Base im Überschuß, so daß kein zusatzliches Lösungsmittel erforderlich ist.

35

Für das Verfahren geeignete Basen sind alle inerten Basen, die den bei der Umsetzung freiwerdenden Jodwasserstoff bzw. Brom¬ wasserstoff zu binden vermögen. Beispielsweise sind hier tertiäre Amme wie Triethylamm, cyclische Amme wie N-Methylpiperidm

40 oder N,N' -Dimethylpiperaz , Pyridm, Alkali- oder Erdalkali- metallhydroxide, -carbonate, oder -hydrogencarbonate oder tetra- alkylsubstituierte Harnstoffderivate wie Tetra-Cι-C 4 -alkylharn- stoff, z.B. Tetramethylharnstoff zu nennen.

45 Die Menge an Base ist nicht kritisch, üblicherweise werden 1 bis 10, insbesondere 1 bis 5 Mol verwendet. Bei gleichzeitiger Ver¬ wendung der Base als Losungsmittel, wird die Menge in der Regel

so bemessen, daß die Reaktionspartner gelost sind, wobei man aus Praktikabilitatsgrunden unnötig hohe Überschüsse vermeidet, um Kosten zu sparen, kleine Reaktionsgefaße einsetzen zu können und den Reaktionspartnern maximalen Kontakt zu gewahrleisten.

Wahrend der Umsetzung wird der Kohlenmonoxiddruck so eingestellt, daß immer ein Überschuß an CO, bezogen auf A3 bzw. A4 vorliegt. Vorzugsweise liegt der Kohlenmonoxiddruck bei Raumtemperatur bei 1 bis 250 bar, insbesondere 5 bis 150 bar CO. Bei anderen Tem- peraturen liegt der Druck entsprechend höher bzw. tiefer.

Die Carbonylierung wird in der Regel bei Temperaturen von 20 bis 250°C, insbesondere bei 30 bis 150°C kontinuierlich oder diskonti¬ nuierlich durchgeführt. Bei diskon inuierlichem Betrieb wird zweckmaßigerweise zur Aufrechterhaltung eines konstanten Druckes kontinuierlich Kohlenmonoxid auf das Umsetzungsgemisch aufge¬ preßt.

Aus dem anfallenden Reaktionsgemisch können die Produkte in üblicher Weise, z.B. durch Destillation isoliert werden.

Die für die Umsetzung benötigten AusgangsStoffe A3 bzw. A4 sind bekannt oder können in an sich bekannter Weise hergestellt werden. Sie können entweder durch Permanganatoxidation von iod- substituierten 2-Methylbenzolsulfonamiden oder durch Sandmeyer- Reaktion aus Aminosacchariden erhalten werden. Aminosaccharine werden nach bekannten Methoden durch Reduktion von Nitro- sacchariden erhalten, die ihrerseits entweder bekannt sind (Kastle, Amer. Chem. Journal 11, 184 (1889) oder DRP 551423 (1930) oder in literaturbekannter Weise aus geeigneten Nitro- benzolderivaten (Liebigs Ann. 669. 85 (1963)) oder Benzol¬ sulfonamiden synthetisiert werden.

Darüber hinaus können sie analog den Herstellvorschriften aus den Beispielen 1 bis 12 erhalten werden.

Im Hinblick auf die bestimmungsgemäße Verwendung sind Saccharin¬ derivate der Formel I bevorzugt, in der die Reste L bzw. M für Wasserstoff, Methyl, Methoxy, Methylthio, Chlor, Cyano, Methyl- sulfonyl, Nitro oder Trifluormethyl stehen.

In Formel I bedeutet R 1 besonders bevorzugt Cyclopropyl.

Der Rest Z steht besonders bevorzugt für eine der genannten C-organischen Reste, insbesondere für Methyl, Ethyl, Acetyl, Phenyl oder Propargyl.

θ

Insbesondere bevorzugte Wirkstoffe sind der Tabelle 1 zu ent¬ nehmen.

Die in Tabelle 1 für einen Substituenten genannten Gruppen stel- len außerdem für sich betrachtet - unabhängig von der speziellen Kombination mit anderen Substituenten, in der sie genannt sind - eine besonders bevorzugte Definition des betreffenden Substituen¬ ten dar.

Die Verbindungen I können in Form ihrer landwirtschaftlich brauchbaren Salze vorliegen, wobei es auf die Art des Salzes im allgemeinen nicht ankommt. Üblicherweise werden die Salze von solchen Basen in Betracht kommen, welche die herbizide Wirkung von I nicht negativ beeinträchtigen.

Als basische Salze eignen sich besonders diejenigen der Alkali¬ metalle, vorzugsweise die Natrium- und Kaliumsalze, die der Erd¬ alkalimetalle, vorzugsweise Calcium-, Magnesium-, und Bariumsalze und die der Übergangsmetalle, vorzugsweise Mangan-, Kupfer-, Zink- und Eisensalze sowie die Ammoniumsalze, die ein bis drei Cι-C 4 -Alkyl, Hydroxy-Cι-C 4 -alkylsubstituenten und/oder einen Phenyl- oder Benzylsubstituenten tragen können, vorzugsweise Diisopropylammonium-, Tetramethylammonium-, Tetrabutylammonium-, Trimethylbenzylammonium-, und Trimethyl- (2-hydroxy- ethyl) -ammoniumsalze, die Phosphoniumsalze, die Sulfoniumsalze, vorzugsweise Tri- (Cτ-C 4 -) alkylsulfoniumsalze, und die Sulfoxonium- salze, vorzugsweise Tri- (C 1 -C 4 -)alkylsulfoxoniumsalze.

Die Verbindungen I bzw. die sie enthaltenden herbiziden Mittel sowie deren umweltverträgliche Salze von beispielsweise Alkali¬ metallen, Erdalkalimetallen oder Ammoniak und Aminen bzw. die sie so enthaltenden herbiziden Mittel können in Kulturen wie Weizen, Reis, Mais, Soja und Baumwolle Unkräuter und Schadgraser sehr gut bekämpfen, ohne die Kulturpflanzen nennenswert zu schädigen. Dieser Effekt tritt vor allem bei niedrigen Aufwandmengen auf.

Unter Berücksichtigung der Vielseitigkeit der Applikationsmetho¬ den können die Verbindungen Ia, Ia' bzw. sie enthaltende Mittel noch in einer weiteren Zahl von Kulturpflanzen zur Beseitigung unerwünschter Pflanzen eingesetzt werden. In Betracht kommen beispielsweise folgende Kulturen:

Allium cepa, Ananas comosus, Arachis hypogaea, Asparagus officinalis, Beta vulgaris spp. altissima, Beta vulgaris spp. rapa, Brassica napus var. napus, Brassica napus var. napobrassica, Brassica rapa var. silvestris, Camellia sinensis, Carthamus tinctorius, Carya illinoinensis, Citrus limon, Citrus sinensis, Coffea arabica (Coffea canephora, Coffea liberica) ,

Cucumis sativus, Cynodon dactylon, Daucus carota, Elaeis guineensis, Fragaria vesca, Glycine max, Gossypium hirsutum, (Gossypium arboreum, Gossypium herbaceum, Gossypium vitifolium) , Helianthus annuus, Hevea brasiliensis, Hordeum vulgäre, Humulus lupulus, Ipomoea batatas, Juglans regia, Lens culinaris, Linum usitatissimum, Lycopersicon lycopersicum, Malus spp., Manihot esculenta, Medicago sativa, Musa spp., Nicotiana tabacum (N.rustica), Olea europaea, Oryza sativa, Phaseolus lunatus, Phaseolus vulgaris, Picea abies, Pinus spp., Pisum sativum, Prunus avium, Prunus persica, Pyrus com unis, Ribes sylvestre, Ricinus communis, Saccharum officinarum, Seeale cereale, Solanum tuberosum, Sorghum bicolor (s. vulgäre), Theobroma cacao, Tri- folium pratense, Triticum aestivum, Triticum duru , Vicia faba, Vitis vinifera, Zea mays.

Darüber lassen sich die Verbindungen I auch in Kulturen, die durch Züchtung und/oder mittels gentechnischer Methoden gegen die Wirkung von I oder anderen Herbiziden weitgehend resistent ge¬ macht wurden, einsetzen.

Die Applikation der herbiziden Mittel bzw. der Wirkstoffe kann im Vorauflauf- oder im Nachauflaufverfahren erfolgen. Sind die Wirk¬ stoffe für gewisse Kulturpflanzen weniger verträglich, so können Ausbringungstechniken angewandt werden, bei welchen die herbiziden Mittel mit Hilfe der Spritzgeräte so gespritzt werden, daß die Blätter der empfindlichen Kulturpflanzen nach Möglichkeit nicht getroffen werden, während die Wirkstoffe auf die Blätter darunter wachsender unerwünschter Pflanzen oder die unbedeckte Bodenfläche gelangen (post-directed, lay-by) .

Die Verbindungen I bzw. die sie enthaltenden herbiziden Mittel können beispielsweise in Form von direkt versprühbaren wäßrigen Losungen, Pulvern, Suspensionen, auch hochprozentigen wäßrigen, öligen oder sonstigen Suspensionen oder Dispersionen, Emulsionen, όldispersionen, Pasten, Stäubemitteln, Streumitteln oder Granula¬ ten durch Versprühen, Vernebeln, Verstäuben, Verstreuen oder Gießen angewendet werden. Die Anwendungsformen richten sich nach den Verwendungszwecken; sie sollten in jedem Fall möglichst die feinste Verteilung der erfindungsgemäßen Wirkstoffe gewährlei- sten.

Als inerte Hilfsstoffe für die Herstellung von direkt ver- sprύhbaren Losungen, Emulsionen, Pasten oder όldispersionen kommen im wesentlichen in Betracht: Mineralόlfraktionen von mittlerem bis hohem Siedepunkt wie Kerosin oder Dieselöl, ferner Kohlenteeröle sowie Öle pflanzlichen oder tierischen Ursprungs, aliphatische, cyclische und aromatische Kohlenwasserstoffe, z.B.

Paraffine, Tetrahydronaphthalin, alkylierte Naphthaline oder deren Derivate, alkylierte Benzole und deren Derivate, Alkohole wie Methanol, Ethanol, Propanol, Butanol und Cyclohexanol, Ketone wie Cyclohexanon oder stark polare Losungsmittel, z.B. Amine wie N-Methylpyrrolidon, oder Wasser.

Wäßrige Anwendungsformen können aus Emulsionskonzentraten, Suspensionen, Pasten, netzbaren Pulvern oder wasserdispergier- baren Granulaten durch Zusatz von Wasser bereitet werden. Zur Herstellung von Emulsionen, Pasten oder όldispersionen können die Substrate als solche oder in einem 01 oder Losungsmittel gelost, mittels Netz-, Haft-, Dispergier- oder Emulgiermittel in Wasser homogenisiert werden. Es können aber auch aus wirksamer Substanz, Netz-, Haft-, Dispergier- oder Emulgiermittel und eventuell Losungsmittel oder Öl bestehende Konzentrate hergestellt werden, die zur Verdünnung mit Wasser geeignet sind.

Als oberflächenaktive Stoffe kommen die Alkali-, Erdalkali-, Ammoniumsalze von aromatischen Sulfonsauren, z.B. Lignin-, Phenol-, Naphthalin- und Dibutylnaphthalinsulfonsaure, sowie von Fettsauren, Alkyl- und Alkylarylsulfonaten, Alkyl-, Laurylether¬ und Fettalkoholsulfaten, sowie Salze sulfatierter Hexa-, Hepta- und Octadecanolen sowie von Fettalkoholglykolether, Konden¬ sationsprodukte von sulfonierte Naphthalin und seiner Derivate mit Formaldehyd, Kondensationsprodukte des Naphthalins bzw. der Naphthalinsulfonsauren mit Phenol und Formaldehyd, Polyoxy- ethylenoctylphenolether, ethoxyliertes Isooctyl-, Octyl- oder Nonylphenol, Alkylphenyl-, Tributylphenylpolyglykolether, Alkyl- arylpolyetheralkohole, Isotridecylalkohol, Fettalkoholethyleno- xid-Kondensate, ethoxyliertes Rizinusöl, Polyoxyethylenalkylether oder Polyoxypropylenalkylether, Laurylalkoholpolyglykolether- acetat, Sorbitester, Lignin-Sulfitablaugen oder Methylcellulose in Betracht.

Pulver-, Streu- und Stäubemittel können durch Mischen oder gemeinsames Vermählen der wirksamen Substanzen mit einem festen Tragerstoff hergestellt werden.

Granulate, z.B. Umhüllungs-, Impragnierungs- und Homogengranulate können durch Bindung der Wirkstoffe an feste Trägerstoffe herge¬ stellt werden. Feste Tragerstoffe sind Mineralerden wie Kiesel¬ sauren, Kieselgele, Silikate, Talkum, Kaolin, Kalkstein, Kalk, Kreide, Bolus, Löß, Ton, Dolomit, Diatomeenerde, Calcium- und Magnesiumsulfat, Magnesiumoxid, gemahlene Kunststoffe, Dungemit- tel, wie Ammoniumsulfat, Ammoniumphosphat, Ammoniumnitrat, Harn¬ stoffe und pflanzliche Produkte wie Getreidemehl, Baumrinden-,

Holz- und Nußschalenmehl, Cellulosepulver oder andere feste Trägerstoffe .

Die Formulierungen enthalten im allgemeinen zwischen 0,01 und 95 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 0,5 und 90 Gew.-%, Wirkstoff. Die Wirkstoffe werden dabei in einer Reinheit von 90 % bis 100 %, vorzugsweise 95 % bis 100 % (nach NMR-Spektrum) eingesetzt. Die erfindungsgemäßen Verbindungen I können beispielsweise wie folgt formuliert werden:

I. 20 Gewichtsteile der Verbindung 1.03 werden in einer

Mischung gelöst, die aus 80 Gewichtsteilen alkyliertem Benzol, 10 Gewichtsteilen des Anlagerungsproduktes von 8 bis 10 Mol Ethylenoxid an 1 Mol Ölsäure-N-monoethanol- amid, 5 Gewichtsteilen Calciumsalz der Dodecylbenzol- sulfonsäure und 5 Gewichtsteilen des Anlagerungsproduktes von 40 Mol Ethylenoxid an 1 Mol Ricinusöl besteht. Durch Ausgießen und feines Verteilen der Lösung in 100 000 Gewichtsteilen Wasser erhält man eine wäßrige Dispersion, die 0,02 Gew. % des Wirkstoffs enthält.

II. 20 Gewichtsteile der Verbindung 1.03 werden in einer

Mischung gelöst, die aus 40 Gewichtsteilen Cyclohexanon, 30 Gewichtsteilen Isobutanol, 20 Gewichtsteilen des Anlagerungsproduktes von 7 Mol Ethylenoxid an 1 Mol

Isooctylphenol und 10 Gewichtsteilen des Anlagerungs¬ produktes von 40 Mol Ethylenoxid an 1 Mol Ricinusöl be¬ steht . Durch Eingießen und feines Verteilen der Lösung in 100 000 Gewichtsteilen Wasser erhält man eine wäßrige Dispersion, die 0,02 Gew.-% des Wirkstoffs enthält.

III. 20 Gewichtsteile des Wirkstoffs 1.03 werden in einer

Mischung gelöst, die aus 25 Gewichtsteilen Cyclohexanon, 65 Gewichtsteilen einer Mineralölfraktion vom Siedepunkt 210 bis 280°C und 10 Gewichtsteilen des Anlagerungs¬ produktes von 40 Mol Ethylenoxid an 1 Mol Ricinusöl be¬ steht . Durch Eingießen und feines Verteilen der Lösung in 100 000 Gewichtsteilen Wasser erhält man eine wäßrige Dispersion, die 0,02 Gew.-% des Wirkstoffs enthält.

IV. 20 Gewichtsteile des Wirkstoffs 1.03 werden mit

3 Gewichtsteilen des Natriumsalzes der Diisobutyl- naphthalin-α-sulfonsäure, 17 Gewichtsteilen des Natrium¬ salzes einer Ligninsulfonsäure aus einer Sulfit-Ablauge und 60 Gewichtsteilen pulverförmigem Kieselsäuregel gut vermischt und in einer Hammermühle vermählen. Durch feines Verteilen der Mischung in 20 000 Gewichtsteilen

Wasser enthält man eine Spritzbrühe, die 0,1 Gew.-% des Wirkstoffs enthält.

V. 3 Gewichtsteile des Wirkstoffs 1.03 werden mit 97 Gewichtsteilen feinteiligem Kaolin vermischt. Man erhält auf diese Weise ein Stäubemittel, das 3 Gew.-% des Wirk¬ stoffs enthält.

VI. 20 Gewichtsteile des Wirkstoffs 1.03 werden mit 2 Gewichtsteilen Calciumsalz der Dodecylbenzolsulfonsäure,

8 Gewichtsteilen Fettalkohol-polyglykolether, 2 Gewichts¬ teilen Natriumsalz eines Phenol-Harnstoff-Formaldehyd- Kondensates und 68 Gewichtsteilen eines paraffinischen Mineralöls innig vermischt . Man erhält eine stabile ölige Dispersion.

Zur Verbreiterung des Wirkungsspektrums und zur Erzielung syner¬ gistischer Effekte können die Saccharincarbonsäurederivate I mit zahlreichen Vertretern anderer herbizider oder wachstums- regulierender Wirkstoffgruppen gemischt und gemeinsam ausgebracht werden. Beispielsweise kommen als Mischungspartner Diazine, 4H-3, 1-Benzoxazinderivate, Benzothiadiazinone, 2,6-Dinitro- aniline, N-Phenylcarbamate, Thiolcarbamate, Halogencarbonsäuren, Triazine, Amide, Harnstoffe, Diphenylether, Triazinone, Uracile, Benzofuranderivate, Cyclohexan-1, 3-dionderivate, die in

2-Stellung z.B. eine Carboxy- oder Carbimino-Gruppe tragen, Chinolincarbonsäurederivate, Imidazolinone, Sulfonamide, Sulfonylharnstoffe, Aryloxy-, Heteroaryloxyphenoxypropionsäuren sowie deren Salze, Ester und Amide und andere in Betracht.

Außerdem kann es von Nutzen sein, die Verbindungen I allein oder in Kombination mit anderen Herbiziden auch noch mit weiteren Pflanzenschutzmitteln gemischt, gemeinsam auszubringen, bei¬ spielsweise mit Mitteln zur Bekämpfung von Schädlingen oder phytopathogenen Pilzen bzw. Bakterien. Von Interesse ist ferner die Mischbarkeit mit Mineralsalzlösungen, welche zur Behebung von Ernährungs- und Spurenelementmängeln eingesetzt werden. Es können auch nichtphytotoxische Öle und Ölkonzentrate zugesetzt werden.

Herstellungsbeispiele:

1. 2-Methyl-6-acetaminobenzoesäure

Zu einer Lösung von 24,8 g (0.62 Mol) NaOH in 500 ml Wasser gibt man 90,6 g (0.6 Mol) 6-Methylanthranilsäure und tropft dann 63,4 g (0.62 Mol) Acetanhydrid zu. Nach einer Stunde

Nachruhren wird unter Kühlung mit konz. HC1 auf pH 3 ange¬ säuert, der ausfallende Niederschlag wird abgesaugt, mit Wasser gewaschen und bei 50 °C i. Vak. getrocknet. Ausbeute: 107 g (0.55 Mol) = 92 % d.Th., Fp. : 189 - 190 °C

2. 2-Methyl-3-nitro-6-acetaminobenzoesaure

Man legt 271 ml 98 proz. Salpetersäure bei - 5°C vor und tragt portionsweise 106 g (0,55 Mol) der unter 1. hergestell- ten 2-Methyl-6-acetaminobenzoesäure ein. Nach einer Stunde Nachrühren bei 10 °C wird das Reaktionsgemisch in eine Mischung aus 540 g Eis und 270 ml Wasser gegossen. Der aus¬ gefallene Niederschlag wird abgesaugt, mit Wasser gewaschen und bei 50 °C i. Vak. getrocknet. Ausbeute: 75,6 g (0.317 Mol) = 58 % d. Th. , Fp.: 190 - 191 °C

Aus dem Filtrat scheidet sich nach längerem Stehen das in 3-Stellung nitrierte Isomere ab. Ausbeute: 21,3 g (0.089 Mol) = 16 % d. Th., Fp.: 180 - 182 °C

2-Methyl-3-nitro-6-aminobenzoesaure

Man legt 450 ml 2-N NaOH vor und fügt 75,6 g (0.317 Mol) 2-Methyl-3-nitro-6-acetaminobenzoesäure zu. Anschließend erwärmt man die Reaktionsmischung auf 95 °C und läßt eine

Stunde bei dieser Temperatur rühren. Nach Abkühlung auf 10 °C wird durch Zugabe von 425 ml 2-N HC1 angesäuert. Man saugt den ausfallenden Niederschlag ab, wäscht mit Wasser und trocknet bei 50 °C i. Vak. . Ausbeute: 50,7 g (0.258 Mol) = 82 % d. Th. , Fp.: 183 - 184 °C

4. 2-Methyl-3-nitro-6-aminobenzoesäuremethylester

Man löst 49,7 g (0.253 Mol) 2-Methyl-3-nitro-6-aminobenzoe- saure in 380 ml Aceton und fugt 43 g (0.51 Mol) Natrium- hydrogencarbonat zu. Anschließend wird zum Sieden erhitzt, bis die Cθ 2 -Entwicklung abgeschlossen ist. Zu der so erhaltenen Suspension des Natriumsalzes von 2-Methyl-3-nitro-6-aminobenzoesäure tropft man anschließend bei Siedetemperatur des Acetons 35,3 g (0.28 Mol) Dimethyl- sulfat im Laufe von zwei Stunden zu, refluxiert anschließend noch drei Stunden und läßt dann abkühlen. Nach Eingießen der Reaktionsmischung in 1,8 1 Wasser wird mit Methylenchlorid

extrahiert. Nach Trocknen der organischen Phase wird einge¬ engt. Der erhaltene Feststoff ist für die Folgeumsetzung ge¬ nügend rein (NMR) .

Ausbeute: 50 g (0.238 Mol) = 94 % d. Th. , Fp. : 92 - 94 °C

5. 2-Methoxycarbonyl-3-methyl-4-nitro-benzolsulfonsäurechlorid

Man löst unter Erwärmen 58,5 g (0.278 Mol) 2-Methyl-3-nitro-6-amino-benzoesaure-methylester in 280 ml Eisessig und gießt diese Lösung bei 15 - 20 °C in 85 ml konz. HC1. Dann tropft man bei 5 - 10 °C eine Losung von 19,3 g (0.28 Mol) Natriumnitrit in 60 ml Wasser zu und läßt 30 min bei 5 °C nachrühren. Anschließend tropft man diese Diazonium- salz-losung in eine Lösung von 374 g S0 2 in 750 ml Eisessig, die 14 g CuCl 2 (in 30 ml Wasser gelöst) enthalt. Nach Beendi¬ gung der Stickstoffentwicklung wird noch 15 mm nachgeruhrt und dann in 1,4 1 Eiswasser gegossen. Das Sulfonsäurechlorid wird durch Extraktion mit 1,2 1 Methylenchlorid abgetrennt. Nach Trocknen und Einengen der organischen Phase erhält man 73 g (0.25 Mol) {= 90 % d.Th.) eines Öls, das nach NMR (in CDCI 3 ) reines 2-Methoxycarbonyl-3-methyl-4-nitro-benzol- sulfonsaurechlorid ist.

4-Methyl-5-nitrosaccharin

Man legt 104 ml 25 proz. Ammoniaklosung vor, fugt 100 ml Wasser zu und tropft dann bei 10 °C eine Lösung von 48,7 g (0.166 Mol) 2-Methoxycarbonyl-3-methyl-4-nitro-benzolsulfon¬ saurechlorid in 70 ml Tetrahydrofuran zu. Nach drei Stunden R hren bei 25 °C wird am Rotationsverdampfer eingeengt, um

Wasser und THF zu entfernen. Der verbleibende Ruckstand wird mit Essigester verrührt, abgesaugt und mit Essigester gewa¬ schen. Nach dem Trocknen i. Vak. erhält man 34 g (0.131 Mol) = 79 % d. Th. eines weißen Feststoffs mit Fp.: 312 °C (Zers.)

7. 2,4-Dimethyl-5-nitrosaccharin

Diese Substanz kann durch nachtragliche Methylierung des unter 6. erhaltenen Saccharins mit Dimethylsulfat in Gegen- wart von NaOH hergestellt werden.

8. 3-Methyl-4-nιtro-2- (N'-methyl)carboxamido-N-methylbenzolsul- fonamid

Man gießt 50 ml Wasser in 50 ml 40 proz. Methylamin-Losung und tropft bei 10 °C eine Losung von 24,3 g (83 mMol) 2-Meth- oxycarbonyl-3-methy1-4-nitro-benzolsulfons urechlorid in

35 ml THF zu. Nach einer Stunde Ruhren bei 25 °C werden alle fluchtigen Bestandteile am Rotationsverdampfer abgezogen, der Ruckstand wird mit Essigester extrahiert, die organische Phase mit Wasser gewaschen, getrocknet und eingeengt. Der verbleibende Ruckstand kristallisiert nach längerem Stehen. Ausbeute: 10,3 g (40 mMol = 48 % d. Th. ) , Fp.: 125 - 126 °C, nach Umkristallisation aus Essigester Fp. : 144 - 145 °C.

Das Produkt ist nach NMR kein Saccharinderivat sondern ein Carbonsaureamid mit einer zusätzlichen Sulfonamidgruppe.

9. 4-Methyl-5-amιno-saccharin

Man löst unter Erwärmen auf 45 °C 33,6 g (0.13 Mol) 4-Methyl-5-nitro-saccharin in 1,2 1 Wasser und fugt 5 g Pd/C (10 proz. auf Aktivkohle) zu. Anschließend leitet man unter heftigem Ruhren Wasserstoffgas ein (drucklose Hydrierung) . Im Laufe von 4,5 Stunden werden 9 1 H 2 aufgenommen. Nach Ab¬ kühlen auf 25 °C wird vom Katalysator abfiltriert, am Rotavapor auf 200 ml Volumen eingeengt und dann auf pH 1 angesäuert. Der ausgefallene Niederschlag wird abgesaugt, mit Wasser gewaschen und bei 50 °C i. Vak. getrocknet. Man erhält 23,4 g (0. 11 mol = 85 % d. Th.) eines weißen Feststoffs mit Fp. : 272 - 273 °C

10. 4-Methyl-5-iod-saccharin

Man legt e ne Mischung von 205 ml Eisessig, 160 ml Wasser und 40 ml konz. HC1 vor und trägt unter Rühren 23,4 g (0.11 Mol) 4-Methyl-5-amino-saccharin bei 15 - 20 °C ein. Zu der ent¬ standenen Suspension tropft man bei 5 - 10 °C 7,9 g (0.115 Mol) Natriumnitrit und läßt 30 min. bei 5 °C nachrühren. Das als Suspension vorliegende Diazoniumsalz wird dann portions¬ weise in eine auf 50 °C erwärmte Lösung von 19,1g (0.115 Mol) Kaliumiodid in 170 ml Wasser getropft, wobei Stickstoff ent¬ steht. Nach Abkühlen auf Raumtemperatur wird das ausgefallene Produkt durch Absaugen isoliert, mit Wasser gewaschen und bei 50 °C i. Vak. getrocknet. Man erhält 32,5 g (0.1 Mol = 91 % d. Th.) eines Feststoffs mit Fp.: 257 - 258 °C.

Eine Verbrennungsanalyse ergab einen Iodgehalt von 38,5 % (Theorie 39, 3 %) .

Das Produkt ist für die Folgeumsetzungen genügend rein.

11. 4-Methyl-saccharin-5-carbonsaure

6,4 g (0,002 mol) 4-Methyl-5-iodsaccharin werden in 70 ml Tetramethylharnstoff und 30 ml Wasser 0,7 g gelöst, mit Bis (triphenylphosphin)palladiumchlorid versetzt und das Gemisch in einem 300-ml-Autoklaven auf 100°C erhitzt und 5 36 h bei einem Druck von 100 bar Kohlenmonoxid gerührt.

Zur Aufarbeitung filtriert man und entfernt Wasser und Tetra¬ methylharnstoff destillativ im Hochvakuum. Der Rückstand wird in Methyltert.-butylether (MTBE) aufgenommen, mit NaHC0 3 -Lsg. 0 extrahiert und nach dem Ansäuern mit HC1 wieder mit MTBE ex¬ trahiert. Nach dem Einengen erhält man 2,8 g 4-Methyl-sacc- harin-5-carbonsaure (58 % d. Th. ) .

: H-NMR (DMSO, 400,1 MHz): 2,85 (3H, s); 8,05 (1H, d) ; 8,2 5 (1H, d) ;

13 C-NMR ( DMSO , 100 , 6 MHz ) : 167 , 4 (CO) ; 161 , 3 (CO) ; 141 , 6 (quart . C ) ; 139 , 7 (quart . C ) ; 138 , 7 (quart . C ) ; 135 , 6 (CH ) ; 125 , 4 ( quart . C ) ; 118 , 5 (CH ) ; 15 , 4 (CH 3 ) . 0

12. 2, 4-Dimethyl-saccharin-5-carbonsaure

7,3 g (0,02 mol) 3-Methyl-4-iod-2-(N' -methyl)carboxamido-N- methylbenzol- sulfona id werden zusammen mit 0,69 g Bis (tri¬ phenylphosphin)palladiumchlorid, 30 ml Wasser und 70 ml 5 Tetramethylharnstoff in einem 300-ml-Autoklaven vorgelegt, das Gemisch auf 100 °C erhitzt und 36 h bei einem Druck von 100 bar Kohlenmonoxid gerührt.

Nach Aufarbeitung wie in Beispiel 12 beschrieben erhält man 0 4,1 g der TitelVerbindung 2,4-Dimethylsaccharin-5-carbonsaure (0,014 mol = 72 % d. Th.) .

i H-NMR (DMSO, 400,1 MHz): 2,9 (3H, s); 3,15 (3H, s); 8,2 (2H, 2d); 14,0 (1H, s) 35

13 C-NMR (DMSO, 100,6 MHz): 167,3 (CO) ; 158,6 (CO) ; 139,7 (quart. C) ; 139,1 (quart. C); 138,9 (quart. C) ; 135,5 (CH) ; 124,6 (quart. C) ; 119,0 (CH) ; 22,9 (CH3); 15,6 (CH 3 ).

40 13. 4-Amino-3-methy1-2- (N'-methyl)carboxamido-N-methylbenzol- sulfonamid

Analog dem bei Punkt 9 beschriebenen Vorgehen wurde das bei Punkt 8 erhaltene 3-Methyl-4-nitro-2- (N'-methyl)carboxamido- 45 N-methyl-benzolsulfonamid drucklos hydriert. Man erhielt in 93 % Ausbeute ein Anilinderivat der Struktur

mit Fp. : 217- 218 °C

10 14. 3-Methyl-4-iod-2-(N' -methyl)carboxamido-N-methylbenzolsulfon¬ amid

Nach dem bei Punkt 10 beschriebenen Vorgehen wurde die voran¬ stehende Verbindung diazotiert und durch Umsetzung mit KI zu 15 dem Iodbenzolderivat Struktur umgesetzt. Ausbeute: 95 %, Fp.: 60 - 62 °C

25 15. 2,4-Dimethyl-saccharin-5-carbonsäurechlorid

Man suspendiert 3,8 g (14,9 mMol) der 2, 4-Dimethyl-sacc- harin-5-carbonsäure in 100 ml Toluol, erwärmt auf 80 °C und tropft 3,5 g (29,8 mMol) Thionylchlorid zu. Nach zwei Stunden 30 Refluxieren wird heiß dekantiert und das Reaktionsgemisch eingeengt. Das erhaltene Produkt (3g, 74 % d. Th. ) hat Fp.: 149- 150 °C.

16. Allgemeine Herstellungsvorschrift der Wirkstoffe der Formel I

35

Zu einer Lösung von 15 mMol des jeweiligen Cyanoketons der Formel AI in 50 ml Methanol werden 0,43 g (18 mMol) Magnesiumspäne gegeben und bei 25 °C tropfenweise 1 ml CC1 4 zugetropft. Nach 2 Std. Rühren wird das Methanol i. Vak.

40 abgezogen und der Rückstand in Acetonitril gelöst. Anschlie¬ ßend wird bei 20 - 25 °C eine Lösung von 15 mMol des Saccha¬ rincarbonsäurechlorids der Formel III in 20 ml Acetonitril zugetropft und 16 Std. bei 25 °C nachrühren gelassen. Zur Aufarbeitung wird zuerst das Acetonitril i. Vak. abgezogen,

45 der Rückstand in Essigester aufgenommen, von ungelösten

Nebenprodukten abfiltriert, die Lösung mit 50 ml 10 proz. HC1 ausgeschüttelt, danach zweimal mit Wasser gewaschen, über

Natriumsulfat getrocknet und eingeengt. Der ölige Rückstand scheidet beim Anreiben mit Cyclohexan das Produkt der Formel I als kristallinen Feststoff ab.

In gleicher Weise können die folgenden Wirkstoffe in Tabelle 1 erhalten werden:

Nr. Rl Q-Position L M Z Fp (°C) 5 1.01 cyclo-C 3 H5 4 H H H

1.02 cyclo-C 3 H5 5 H H H

1.03 cyclo-C 3 H5 6 H H CH 3 > 225

1.04 cyclo-C 3 H5 4 5-CH 3 H CH3

1.05 cyclo-C 3 H5 5 H 4-CH 3 C2H5 0

1.06 cyclo-C 3 H5 5 4-C1 H CH 3

1.07 cyclo-C 3 H5 5 H 4-C1 Propargyl

1.08 cyclo-C 3 H5 6 H 4-CH 3 CH 3

1.09 cyclo-C 3 H5 6 H 4-C1 CH 3 b 1.10 cyclo-C 3 H5 6 5-C1 H C 6 H 5

1.11 cyclo-C 3 H5 6 5-CH 3 H C2H5

1.12 tert. C4H9 4 5-CH 3 H CH 3

1.13 tert. C4H9 5 H H CH 3 0 1.14 tert. C4H9 5 H 4-C1 Propargyl

1.15 tert. C4H9 5 4-C1 H CH 3

1.16 tert. C4H9 6 H H H

1.17 tert. C4H9 6 5-CH3 H CH 3

1.18 tert. C4H9 6 H 7-C1 H 5

1.19 tert. C4H9 6 H 7-C1 CH 3

1.20 tert. C4H9 6 5-CH3 H C2H5

Anwendungsbeispiele 0

Die herbizide Wirkung der Saccharinderivate der Formel I ließ sich durch Gewächshausversuche zeigen:

Als Kulturgefäße dienten Plastikblumentöpfe mit lehmigem Sand mit 5 etwa 3,0 % Humus als Substrat. Die Samen der Testpflanzen wurden nach Arten getrennt eingesät.

Bei Vorauflaufbehandlung wurden die in Wasser suspendierten oder emulgierten Wirkstoffe direkt nach Einsaat mittels fein ver¬ teilender Düsen aufgebracht. Die Gefäße wurden leicht beregnet, um Keimung und Wachstum zu fördern, und anschließend mit durch- sichtigen Plastikhauben abgedeckt, bis die Pflanzen angewachsen waren. Diese Abdeckung bewirkt ein gleichmäßiges Keimen der Test- pflanzen, sofern dies nicht durch die Wirkstoffe beeinträchtigt wurde.

Zum Zweck der Nachauflaufbehandlung wurden die Testpflanzen je nach Wuchsform erst bis zu einer Wuchshöhe von 3 bis 15 cm ange¬ zogen und erst dann mit den in Wasser suspendierten oder emul¬ gierten Wirkstoffen behandelt. Die Testpflanzen wurden dafür ent¬ weder direkt gesät und in den gleichen Gefäßen aufgezogen oder sie werden erst als Keimpflanzen getrennt angezogen und einige Tage vor der Behandlung in die Versuchsgefäße verpflanzt.

Die Pflanzen wurden artenspezifisch bei Temperaturen von 10 - 25°C bzw. 20 - 35°C gehalten. Die Versuchsperiode erstreckte sich über 2 bis 4 Wochen. Während dieser Zeit wurden die Pflanzen gepflegt, und ihre Reaktion auf die einzelnen Behandlungen wurde ausge¬ wertet.

Bewertet wurde nach einer Skala von 0 bis 100. Dabei bedeutet 100 kein Aufgang der Pflanzen bzw. völlige Zerstörung zumindest der oberirdischen Teile und 0 keine Schädigung oder normaler Wachstumsverlauf.