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Title:
SECURITY ELEMENT WITH MICROREFLECTORS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2019/219239
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a flat security element with microreflectors for creating value documents, such as bank notes (B), cheques or the like, wherein the flat security element (S) defines a main plane (H) and the microreflectors (4, 5, 6) are arranged in a microreflector pattern (1, 2, 3) and in a bird's eye view of the flat security element present a first and a third motif (7, 8) when tilted about an axis (Al), wherein the first motif (7) can only be perceived in a first tilt angle range (W1) and the third motif (8) can only be perceived in a third tilt angle range (W3), wherein the first motif (7) appears at a first position (10) which is laterally offset in relation to a second position (11) at which the third motif (8) appears, the tilt angle ranges (W1, W3) are disjoint, so that therebetween at least a part of a second tilt angle range (W2) lies in which neither the first motif (7) nor the third motif (8) can be perceived, and the microreflector pattern (1, 2, 3) presents, in the second tilt angle range (W2), a second motif (9) which, during a tilt movement which goes through the second tilt angle range (W2), shows a motif movement effect which runs in the main plane (H) or parallel thereto.

Inventors:
SCHERER KAI (DE)
SCHERER MAIK (DE)
DEHMEL RAPHAEL (DE)
Application Number:
PCT/EP2019/000149
Publication Date:
November 21, 2019
Filing Date:
May 16, 2019
Export Citation:
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Assignee:
GIESECKE DEVRIENT CURRENCY TECH GMBH (DE)
International Classes:
B42D25/324
Domestic Patent References:
WO2014060089A22014-04-24
WO2011066990A22011-06-09
WO2016180522A12016-11-17
WO2012048847A12012-04-19
WO2011066991A22011-06-09
WO2015078572A12015-06-04
Foreign References:
US20170021660A12017-01-26
DE102010047250A12011-06-09
DE102015004027A12016-09-29
DE102017004586A12018-11-15
Attorney, Agent or Firm:
GIESECKE+DEVRIENT CURRENCY TECHNOLOGY GMBH (DE)
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Claims:
P a t e n t a n s p r ü c h e

1. Flächiges Sicherheitselement mit Mikroreflektoren zur Herstellung von Wertdokumenten, wie Banknoten, Schecks oder dergleichen, wobei das flächige Sicherheitselement eine Hauptebene definiert und die Mikroreflek toren in einem Mikroreflektorenmuster angeordnet sind und in Draufsicht auf das flächige Sicherheitselement beim Kippen um eine Achse ein erstes und ein zweites Motiv präsentieren, wobei das erste Motiv nur in einem ersten Kippwinkelbereich und das zweite Motiv in einem zweiten Kippwinkelbereich wahrnehmbar ist, wobei das erste Motiv an einer ersten Stelle er scheint,

d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , dass

das zweite Motiv während einer Kippbewegung, die aus dem ersten Kipp winkelbereich, in dem das erste Motiv erkennbar ist, heraus und durch den zweiten Kippwinkelbereich führt, einen Motivbewegungseffekt zeigt, der in der Hauptebene oder parallel zu ihr verläuft, und das zweite Motiv sich zu mindest für einen Teil des zweiten Kippwinkelbereichs außerhalb der ersten Stelle bewegt.

2. Sicherheitselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Motivbewegungseffekt eine Formänderung des zweiten Motivs umfasst, wobei sich die Form des zweiten Motivs insbesondere kontinuierlich oder schrittweise, bevorzugt in drei oder mehr Schritten, ändert, und/ oder dass der Motivbewegungseffekt zumindest teilweise orthoparallaktisch ist.

3. Sicherheitselement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Mikroreflektorenmuster in Draufsicht auf das flächige Sicherheits element beim Kippen um die Achse auch ein drittes Motiv präsentiert, wobei das dritte Motiv nur in einem dritten Kippwinkelbereich wahrnehm bar ist, das dritte Motiv an einer zweiten Stelle erscheint, die lateral versetzt zu der ersten Stelle ist, an der das erste Motiv erscheint.

4. Sicherheitselement nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass erster und dritter Kippwinkelbereich disjunkt sind.

5. Sicherheitselement nach einem der obigen Ansprüche, dadurch ge kennzeichnet, dass der zweite Kippwinkelbereich mit dem ersten Kippwin- kelbereich und/ oder, soweit vorhanden, auch mit dem dritten Kippwinkel bereich überlappt, bevorzugt vollständig.

6. Sicherheitselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Kippwinkelbereich in einem Winkelbereich von ± 5°, bevorzugt von ± 10°, besonders bevorzugt ± 20° zur Senkrechten auf die Hauptebene liegt.

7. Sicherheitselement nach einem der obigen Ansprüche, dadurch ge kennzeichnet, dass der Motivbewegungseffekt das zweite Motiv so ver schiebt, dass es sich von dem verschwindendem Motiv weg oder auf das verschwundene Motiv hin bewegt.

8. Sicherheitselement nach Anspruch 3 und optional zusätzlich einem oder mehreren der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine Verbindungsgerade zwischen erster und zweiter Stelle längs der Achse liegt, bevorzugt parallel.

9. Sicherheitselement nach einem der obigen Ansprüche, dadurch ge kennzeichnet, dass das zweite Motiv eine sich in der Hauptebene bewegende Linienstruktur umfasst, die längserstreckt ist und sich im Motivbewegungs- effekt längs der Achse bewegt.

10. Sicherheitselement nach der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeich net, dass das zweite Motiv eine sich in der Hauptebene bewegende Linien struktur umfasst, die sich im Motivbewegungseffekt in einem Winkel zur Achse von weniger als ± 45° bewegt.

11. Sicherheitselement nach Anspruch 3 und optional zusätzlich einem oder mehreren der Ansprüche 4 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Motivbewegungseffekt des zweiten Motivs in Draufsicht auf das Sicherheitselement in einem Flächenbereich verläuft, der mindestens teilweise zwischen der ersten Stelle und der zweiten Stelle liegt.

12. Sicherheitselement nach Anspruch 3 und optional zusätzlich einem oder mehreren der Ansprüche 4 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Motiv senkrecht zur Hauptebene angehoben erscheint und das zweite Motiv gegenüber zur Hauptebene abgesenkt erscheint.

13. Sicherheitselement nach einem der obigen Ansprüche, dadurch ge kennzeichnet, dass das Mikroreflektorenmuster ein Mikroreflektorenhinter grundmuster aufweist, dessen Mikroreflektoren gegenüber der Hauptebene vorzugsweise so geneigt sind, dass sie bei Kippen des Sicherheitselements im ersten und zweiten Kippwinkelbereich und, soweit vorhanden, im dritten Kippwinkelbereich dunkel erscheinen und so einen Objekthintergrund bil den.

14. Wertdokument mit einem Sicherheitselement nach einem der Ansprü che 1 bis 13.

15. Herstellungsverfahren für ein flächiges Sicherheitselement zur Her- Stellung von Wertdokumenten, wie Banknoten, Schecks oder dergleichen, wobei ein flächiges, aufgrund dieser Form eine Hauptebene definierendes Substrat mit Mikroreflektoren versehen wird, die in einem Mikroreflek- torenmuster angeordnet sind und ein erstes und ein zweites Motiv präsentieren, wobei das erste Motiv nur in einem ersten Kippwinkelbereich und das zweite Motiv in einem zweiten Kippwinkelbereich wahrnehmbar ist, wobei das erste Motiv an einer ersten Stelle erscheint,

d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , dass

das zweite Motiv während einer Kippbewegung, die aus dem ersten Kippwinkelbereichs, in dem das erste Motiv erkennbar ist, heraus und durch den zweiten Kippwinkelbereich führt, einen Motivbewegungseffekt zeigt, der in der Hauptebene oder parallel zu ihr verläuft, und das zweite Motiv sich zumindest für einen Teil des zweiten Kippwinkelbereichs außerhalb der ersten Stelle bewegt.

Description:
Sicherheitselement mit Mikroreflektoren

Die Erfindung betrifft ein flächiges Sicherheitselement mit Mikroreflektoren zur Herstellung von Wertdokumenten, wie Banknoten, Schecks oder derglei- chen, wobei das flächige Sicherheitselement eine Hauptebene definiert und die Mikroreflektoren in einem Mikroreflektorenmuster angeordnet sind und in Draufsicht auf das flächige Sicherheitselement beim Kippen um eine Ach- se ein erstes und ein zweites Motiv präsentieren, wobei das erste Motiv nur in einem ersten Kippwinkelbereich und das zweite Motiv in einem zweiten Kippwinkelbereich wahrnehmbar ist.

Ein solches Sicherheitselement ist insbesondere aus der Druckschrift

WO 2014/ 060089 A2 bekannt. Das erste und das zweite Motiv sind hier un- terschiedlich, so dass sich beim Kippen des Sicherheitselementes die Ansicht vom ersten Motiv zum zweiten Motiv bzw. von einer gewölbt erscheinenden ersten Ansicht zu einer gewölbt erscheinenden zweiten Ansicht ändert. Die Mikroreflektoren werden dabei in einem Mikroreflektorenmuster angeord net, so dass das flächige Sicherheitselement in eine Vielzahl von Pixeln, die jeweils mindestens eine optisch wirksame Facette, also mindestens einen Mikroreflektor umfassen, aufgeteilt ist. Um zu erreichen, dass in einem be- stimmten ersten Betrachtungswinkelbereich nur eines der Motive sichtbar ist und in einem bestimmten zweiten Betrachtungswinkelbereich nur das ande re Motiv sichtbar ist, werden die Mikroreflektorenmuster der zwei Motive unter gleichzeitiger Reskalierung der Mikroreflektoren- bzw. Mikrospie gelausrichtungen miteinander verschachtelt. Auf diese Weise kann ein Si cherheitselement erzeugt werden, bei dem der Eindruck entsteht, dass sich ein statisches, dreidimensionales Motiv abrupt verändert. Die vorgesehenen Ausgestaltungen können jedoch auch derart sein, dass in einem gewissen Kippwinkelbereich beide Darstellungen gleichzeitig sichtbar sind. Die flächi ge Form des Sicherheitselementes definiert eine Hauptebene. Der zugrundeliegende Effekt, gemäß dem ein dreidimensional erscheinendes Motiv präsentiert wird, das für einen Betrachter als gegenüber seiner tatsäch- lichen Raumform vor- und/ oder zurückspringende Fläche und insbesondere als kontinuierlich gewölbte Fläche wahrnehmbar ist, ist beispielsweise aus der WO 2011/066990 A2 bekannt.

Ferner sind Effekte bekannt, bei denen ein oder mehrere Motive beim Kip- pen des Sicherheitselements im weiteren Sinne ein dynamisches Verhalten zeigen, ihre Form dabei jedoch im Wesentlichen unverändert beibehalten.

Die Richtungen von Kippbewegung und„Bewegung" sind dabei gleich oder gegengleich (parallaktisch). Die beiden Augen eines Betrachters sehen die Motive dadurch zur gleichen Zeit an jeweils leicht unterschiedlichen Positionen, was einen räumlichen Eindruck bzw. einen Schwebeeffekt bewirkt. Ste- reographische Effekte dieser Art lassen sich beispielsweise mit einem Sicher heitselement erzeugen, wie es in der Druckschrift WO 2016/180522 Al be schrieben ist.

Kombinationen aus zwei oder mehr räumlich bzw. dreidimensional erschei nenden Motiven, die sich beim Kippen des Sicherheitselements auf vorste hend beschriebene Weise verhalten, sind ebenfalls grundsätzlich bekannt, beispielsweise aus der anhängigen deutschen Patentanmeldung

DE 102017004586.0. Auch bei solchen Sicherheitselementen kann vorgesehen sein, dass mindestens eines der Motive nur in einem bestimmten ersten Be- trachtungswinkelbereich sichtbar ist und mindestens ein anderes Motiv nur in einem zweiten Betrachtungswinkelbereich sichtbar ist, so dass bei einer Änderung der Betrachtungsrichtung der Eindruck einer abrupten Motivän derung entsteht. Schwebende Motive sind ferner aus der Druckschrift WO 2012/ 048847 Al bekannt. Darin ist ein Darstellungselement beschrieben, das so ausgelegt und bestimmt ist, dass bei Beleuchtung ein Lichtfleckenbild aus einer Mehrzahl von Lichtflecken erzeugt wird, die für einen Betrachter oberhalb oder unter halb des Flächenbereichs schwebend erscheinen und die in Form eines vor- bestimmten Motivs angeordnet sind. Jedem Lichtfleck des Lichtfleckenbilds ist zumindest ein reflektives optisches Element zugeordnet, welches bei Be- leuchtung zur Erzeugung des ihm zugeordneten Lichtflecks beiträgt. In einer Ausgestaltung kann das Motiv auch ein Wechselbild sein, das aus unter- schiedlichen Betrachtungsrichtungen unterschiedliche Bilder zeigt.

Im Stand der Technik ist es weiter bekannt, durch Mikroreflektoren in Draufsicht Motive zu präsentieren, die nicht-stereographische Motivbewe gungseffekte zeigen. Exemplarisch sei auf die Druckschriften

WO 2011/066991 A2 und WO 2015/078572 Al verwiesen. Die Mikroreflek toren sind dabei insbesondere so ausgebildet, dass sich ihre Ausrichtung entlang einer Richtung kontinuierlich oder stufenweise ändert, so dass ein Be trachter beim Kippen des Sicherheitselements einen hellen Lichtreflex sieht, der entlang der Änderungsrichtung wandert. Das Motiv weist beim Kippen des Sicherheitselementes somit einen Bewegungseffekt auf, der auf die Hauptebene bezogen ist.

Sicherheitsmerkmale mit Mikroreflektoren, die eine kippwinkelabhängige Veränderung zeigen, sind schwer nachzubilden, da mit herkömmlichen Drucktechniken die Veränderung meist nicht zu erreichen ist. Zugleich ist die Veränderung für den normalen Betrachter erkennbar. Die Mikroreflek toren realisieren damit ein Sicherheitselement, das prägnant ist. Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Sicherheitsmerkmal mit Mikroreflektoren der eingangs genannten Art so weiterzubilden, dass der erkennbare Effekt besonders prägnant ist.

Die Erfindung ist in den unabhängigen Ansprüchen definiert. Die abhängi gen Ansprüche betreffen vorteilhafte Weiterbildungen.

Zur Herstellung von Wertdokumenten, wie Banknoten, Schecks oder der- gleichen ist ein flächiges Sicherheitselement vorgesehen. Das Sicherheitsele- ment weist Mikroreflektoren auf und legt aufgrund seiner flächigen Ausbil- dung eine Hauptebene fest. Die Mikroreflektoren sind in einem Mikroreflek- torenmuster angeordnet und präsentieren mehrere Motive, deren Erschei- nung vom Kippzustand bzw. von einer Kippbewegung des Sicherheitsele mentes um eine in der Hauptebene liegende Achse abhängt. An einer ersten Stelle erscheint ein erstes Motiv, wenn das Sicherheitselement um die Achse so gekippt ist, dass es in einem ersten Kippwinkelbereich liegt. Kippt man das Sicherheitselement aus dem ersten Kippwinkelbereich heraus, ver schwindet das erste Motiv. Gleichzeitig erscheint während des Kippvor gangs ein zweites Motiv, das sich vom ersten Motiv unterscheidet und wäh rend des Kippens einen (nicht-stereographischen) Motivbewegungseffekt zeigt, der in der Hauptebene oder parallel zu ihr verläuft. Der Motivbewe gungseffekt verläuft mindestens teilweise über die erste Stelle hinweg und/ oder auf die erste Stelle hin oder von dieser weg. Das zweite Motiv be wegt sich somit zumindest für einen Teil des zweiten Kippwinkelbereichs außerhalb der ersten Stelle. Dadurch kann beim Betrachter die Illusion er zeugt werden, dass das zweite Motiv das erste Motiv quasi wegwischt. Diese Illusion wird dadurch unterstützt, dass das zweite Motiv in einem zweiten Kippwinkelbereich zu sehen ist, der an den ersten Kippwinkelbereich an- grenzt oder mit diesem mindestens teilweise überlappt. Kippt man das Si- cherheitselement im ersten Kippwinkelbereich in Richtung auf den zweiten Kippwinkelbereich hin, erscheint, sobald man in den zweiten Kippwinkelbe- reich eintritt, das zweite Motiv. Beim Weiterkippen führt dieses zweite Motiv den Motivbewegungseffekt aus. Das erste Motiv verschwindet je nach Aus- führungsform bevor das zweite Motiv erscheint oder während des Motivbe- wegungseffekts.

Der Motivbewegungseffekt umfasst mit besonderem Vorteil eine Formänderung des zweiten Motivs, wobei sich die Form des zweiten Motivs insbeson dere kontinuierlich oder schrittweise, bevorzugt in drei oder mehr Schritten, ändert. Alternativ oder zusätzlich ist der Motivbewegungseffekt des zweiten Motivs zumindest teilweise orthoparallaktisch.

Optional ist noch ein drittes Motiv vorgesehen. Es ist nur in einem dritten Kippwinkelbereich zu sehen und erscheint an einer anderen Stelle. Sie wird entsprechend hier als zweite Stelle bezeichnet. Das erste und das dritte Motiv unterscheiden sich optional. Die zweite Stelle ist zur ersten Stelle lateral versetzt, unterscheidet sich also von der ersten Stelle. Der Begriff„lateral" um fasst dabei je nach Ausrichtung des Sicherheitselements einen horizontalen, vertikalen oder schrägen Versatz. Die Kippwinkelbereiche, in denen das ers te und das dritte Motiv erscheinen, sind mit Vorteil disjunkt. Das erste Motiv ist nur dem ersten Kippwinkelbereich und das dritte Motiv nur in dem drit ten Kippwinkelbereich wahrnehmbar. Hierunter wird verstanden, dass das jeweilige Motiv nicht (über alle Kippwinkelbereiche) vollständig wahrnehm bar ist: nur im ersten bzw. im dritten Kippwinkelbereich ist das erste bzw. dritte Motiv in seiner Gänze zu erkennen, außerhalb dessen nur in Teilen oder gar nicht. Somit erscheint in dieser Ausführungsform ein Flip-Effekt, da beim Kippen das erste Motiv verschwindet und danach das dritte Motiv er- scheint.

Der zweite Kippwinkelbereich bildet den Abschnitt zwischen erstem und drittem Kippwinkelbereich oder umfasst diesen, ist also größer. In dem Ab- schnitt zwischen erstem und drittem Kippwinkelbereich ist weder das erste Motiv noch das dritte Motiv wahrnehmbar. Das Mikroreflektorenmuster präsentiert im zweiten Kippwinkelbereich das zweite Motiv, das sich von den anderen beiden unterscheidet. Während einer Kippbewegung, die den zweiten Kippwinkelbereich durchläuft und von einem Ende des ersten Kippwinkelbereichs zu einem Ende des dritten Kippwinkelbereichs führt, zeigt das zweite Motiv den Motivbewegungseffekt, der in der Hauptebene oder parallel zu ihr verläuft. Er verläuft bevorzugt mindestens teilweise in einem Bereich, der zwischen erster und zweiter Stelle liegt.

Die Mikroreflektoren sind im Mikroreflektorenmuster so ausgebildet und angeordnet, dass ein Betrachter das erste Motiv sieht, wenn er das flächige Sicherheitselement um die Achse in den ersten Kippwinkelbereich kippt. Kippt er dann durch den zweiten Kippwinkelbereich, verschwindet das erste Motiv. Vorher oder danach erscheint das zweite Motiv, das den Motivbewe- gungseffekt zeigt, der in der Hauptebene verläuft. Anschließend erscheint optional an einer lateral versetzten Stelle das dritte Motiv. Somit wird ein Wisch-Effekt und optional auch ein Flip-Effekt, dem während des Kippens der Motivbewegungseffekt des zweiten Motivs überlagert bzw. zwischengeschaltet ist, erzeugt. Ein Kippen bzw. ein Ändern der Aufsichtsrichtung bei festliegendem Sicher- heitselement ist gleichbedeutend zum Kippen des Sicherheitselementes bei fixer Sichtrichtung. Der Begriff„Kippwinkelbereich" deckt diesbezüglich beide Fallgestaltungen ab, bezieht sich also sowohl auf ein Kippen der Auf- sichtsrichtung bei festliegendem Sicherheitselement als auch auf ein Kippen des Sicherheitselementes bei fixer Sichtrichtung.

Das Sicherheitselement kombiniert einen Erscheinungs- und Verschwinde- Effekt des ersten und optional dritten Motivs mit einem Motivbewegungsef- fekt des zweiten Motivs. Dieser Bewegungseffekt, der beispielsweise ein Lauf- oder Pumpeffekt sein kann, unterstützt (visuell) den Wechsel des ers- ten und optional dritten Motivs beim Kippen in der Darstellung. Insbesonde re kann beim Betrachter die Illusion erzeugt werden, dass der Motivbewe gungseffekt des zweiten Motivs das erste Motiv quasi wegwischt. Für das optionale dritte Motiv gilt dasselbe.

Der zweite Kippwinkelbereich liegt mit Vorteil in einem Winkelbereich von ± 5°, bevorzugt von ± 10°, besonders bevorzugt ± 20° zur Senkrechten auf die Hauptebene. In diesem Bereich erfolgt der Motivbewegungseffekt des zwei ten Motivs. Der Motivbewegungseffekt des zweiten Motivs kann auch auf- treten, während das erste und optional dritte Motiv im ersten und optional dritten Kippwinkelbereich sichtbar ist. Insbesondere ist es möglich, dass der erste Kippwinkelbereich einen Bereich von 5° bis 20° (bezogen auf die Senk rechte auf die Hauptebene) umfasst. Dort ist das erste Motiv sichtbar. Dem zweiten Motiv ist ein zweiter Kippwinkelbereich von -20° bis +20° zugeord net, dem optionalen dritten Motiv ein dritter Kippwinkelbereich von -20° bis -5°. Durch eine disjunkte Anordnung von erstem und drittem Motiv lässt sich eine bessere optische Trennung dieser Motive erreichen. Der Motivbewe- gungseffekt des zweiten Motivs ist optional über den kompletten Kippwin- kelbereich sichtbar, in dem das erste und optional das dritte Motiv erkennbar sind. Der zweite Kippwinkelbereich liegt also nicht zwingend außerhalb des ersten und optional dritten Kippwinkelbereichs. In bevorzugten Ausfüh- rungsformen ist damit der Motivbewegungseffekt nicht exklusiv zwischen- geschaltet zwischen der Sichtbarkeit des ersten Motivs und der des optiona len dritten Motivs.

Die erste Stelle und die zweite Stelle sind lateral gegeneinander versetzt. Dies kann so ausgestaltet werden, dass erstes und drittes Motiv örtlich gegenei nander horizontal, vertikal oder schräg (z.B. diagonal) versetzt sind.

Die disjunkte Ausbildung von erstem und drittem Kippwinkelbereich stellt zusammen mit dem Versatz der beiden Motive sicher, dass eine besonders starke Illusion einer Wischbewegung erzeugt wird. Der Versatz stellt für den Flip-Effekt eine besonders große Fläche für Mikroreflektoren zur Verfügung. Auf diese Weise kann überraschend ein besonders kontraststarkes erstes bzw. drittes Motiv erzeugt werden.

Das Sicherheitsmerkmal ist so ausgebildet, dass unterschiedliche Motive kombiniert werden. Das Sicherheitselement hat optional mindestens ein ers tes, zweites und ggf. drittes Mikroreflektorenteilmuster, die sich in ihrer Struktur der Mikroreflektoren hinsichtlich der erzeugten Motive voneinan der unterscheiden und mindestens teilweise ineinander verschachtelt sind und jeweils die Präsentation eines der Motive erzeugen. Die Mikroreflek- toren werden bevorzugt in Teilmustern angeordnet, wobei jedes Teilmuster genau eines der Motive bewirkt. Es ist demnach möglich, für die drei Motive drei Mikroreflektorenteilmuster mindestens teilweise ineinander verschach- telt anzuordnen, so dass Mikroreflektoren des einen Teilmusters benachbart oder umgeben sind von Mikroreflektoren der anderen Teilmuster. Schach- brettartige Verschachtelung, linienartige Verschachtelung oder beliebige in einander verschraubte Mikroreflektorenmuster sind gleichermaßen möglich.

Die Unterschiede insbesondere des ersten und dritten Mikroreflektorenteil- musters beziehen sich auf die Ausbildung der einzelnen Pixel und ihre An ordnung, die zur Präsentation des jeweiligen Motives führt. Dieser Unter schied erfordert nicht zwingend eine unterschiedliche geometrische Auftei lung oder Verteilung der Pixel innerhalb eines Mikroreflektorenteilmusters. In ihrer strukturellen Aufteilung können die Mikroreflektorenteilmuster, wie Ausführungsbeispiele zeigen werden, sogar vollständig identisch und nur gegeneinander versetzt sein, d.h. in Draufsicht dieselbe Grundstruktur hin sichtlich der Verteilung von Pixeln haben. Natürlich sind die Mikroreflek toren der beiden Mikroreflektorenteilmuster geometrisch unterschiedlich ausgestaltet.

Besonders bevorzugt ist es, drei Mikroreflektorenteilmuster ineinander zu verschachteln, so dass in einzelnen Flächenbereichen Mikroreflektoren aller Teilmuster liegen. Eine besonders einfache Erzeugung der Mikroreflek torenteilmuster ist dadurch möglich, dass man zuerst für das erste und das dritte Motiv die zugeordneten Mikroreflektorenteilmuster berechnet. Bis hierhin entspricht es einem konventionellen Wechsel zwischen zwei Moti ven, wie er beispielsweise aus der Druckschrift WO 2014/060089 A2 oder aus der anhängigen deutschen Patentanmeldung DE 102017004586.0 bekannt ist. Es ist möglich, diese beiden Mikroreflektorenteilmuster zu verschachteln oder sie nebeneinanderliegend anzuordnen. In einem nächsten Schritt wird dann eine Verschachtelung mit dem Mikroreflektorenteilmuster vorgesehen, welches das zweite Motiv mit dem Motivbewegungseffekt erzeugt. Man be- rechnet also zuerst eine Struktur, die das erste und dritte Mikroreflek- torenteilmuster enthält und die dann mit dem zweiten Mikroreflektorenteil- muster verschachtelt wird. Hierbei hat das zweite Mikroreflektorenteilmus- ter bevorzugt einen Anteil von 30-70%, bevorzugt zwischen 40 und 60%, be sonders bevorzugt von 50% an der Summe der drei Mikroreflektorenteilmus- ter.

Das Mikroreflektorenmuster enthält eine Vielzahl von Mikroreflektoren. Die- se können, wie dies aus dem Stand der Technik, beispielsweise der

WO 2011 / 066990 A2, bekannt ist, in Form von Pixeln ausgebildet werden.

Ein Pixel ist ein kleiner Flächenbereich, in dem mindestens ein, bevorzugt mehrere Mikroreflektoren liegen, die eine einheitliche Geometrie haben und einen Bildpunkt des präsentierten Objektes darstellen. Ihre Reflexionseigen- schaften, beispielsweise Geometrie und/ oder Beschichtung, sind so gestaltet, dass sie einen Bildpunkt des präsentierten Objektes erzeugen. Da die

Mikroreflektoren bzw. Mikrospiegel in Reflexion arbeiten, ist es nicht zwin- gend erforderlich, sie in Art eines üblichen Druckbildes gemäß den darzu- stellenden Bildpunkten nebeneinander anzuordnen. Die Mikroreflektoren präsentieren vielmehr ein Bild durch Reflexion einfallender Beleuchtungs- Strahlung und können deshalb für einen bestimmten Betrachtungsabstands- bereich auch in einer räumlichen Anordnung auf einem Substrat liegen, die von der räumlichen Lage der zu erzeugenden Bildpunkte des präsentierten Objektes losgelöst ist. In dieser Beschreibung wird deshalb ganz bewusst nicht von„Darstellung eines Bildes", sondern von der Präsentation gespro- chen. Hierdurch sollen die Projektionseigenschaften, welche die Mikroreflektoren bei der Bilderzeugung nutzen, zum Ausdruck gebracht werden.

Die Mikroreflektoren können Abmessungen zwischen 2 mih und 300 gm, bevorzugt zwischen 3 gm und 100 gm und besonders bevorzugt zwischen 6 gm und 20 gm aufweisen.

Die unterschiedlichen Flip- bzw. Motivbewegungseffekte sind besonders dann gut zu erkennen, wenn das Motiv vor einem Hintergrund angeordnet ist, der dunkel erscheint. Es ist deshalb bevorzugt, im Mikroreflektorenmus ter ein Mikroreflektorenhintergrundmuster vorzusehen, dessen Mikroreflek toren vorzugsweise so gegenüber der Hauptebene geneigt sind, dass sie in nerhalb der Kipplagen, in denen die Flip- bzw. Motivbewegungseffekte prä sentiert werden, dunkel erscheinen und so einen Objekthintergrund bilden.

Die Mikroreflektoren können mit einer reflektierenden oder zumindest refle xionserhöhenden Beschichtung versehen sein. Insbesondere kann eine metallische oder hochbrechende Beschichtung vorgesehen sein.

In einer weiteren Ausgestaltung kann auf den Mikroreflektoren eine farb- kippende Beschichtung ausgebildet sein. Die farbkippende Beschichtung kann insbesondere als Dünnschichtsystem bzw. Dünnfilm-Interferenz- Beschichtung ausgebildet sein.

In einer Ausgestaltung ist ein Wertdokument, beispielsweise eine Banknote, ein Ausweisdokument, ein Scheck, eine elektronisch auslesbare Karte etc. als Wertdokument mit einem Sicherheitselement der genannten Art ausgestaltet. Zur Herstellung des Sicherheitselementes wird ein flächiges Substrat, das aufgrund dieser Form eine Hauptebene definiert, mit Mikroreflektoren ver- sehen, die diejenigen Eigenschaften haben, welche oben mit Bezug auf das Sicherheitselement erläutert wurden.

Bei dem erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren kann ferner der Schritt des Beschichtens der Mikroreflektoren vorgesehen sein. Die Mikroreflek- toren können mit einer reflektierenden oder zumindest reflexionserhöhen- den Beschichtung versehen werden.

Zur Erzeugung der höhenmodulierten Oberfläche des Substrats können be- kannte Mikrostrukturierungsverfahren verwendet werden, wie z.B. Präge- verfahren. So können beispielsweise auch mit aus der Halbleiterfertigung bekannten Verfahren (Photolithographie, Elektronenstrahllithographie, La- serstrahllithographie, etc.) geeignete Strukturen in Resistmaterialien belich- tet, eventuell veredelt, abgeformt und zur Fertigung von Prägewerkzeugen verwendet werden. Es können bekannte Verfahren zur Prägung in thermo plastische Folien oder in mit strahlungshärtenden Lacken beschichtete Folien eingesetzt werden. Das Substrat kann mehrere Schichten aufweisen, die sukzessive aufgebracht und gegebenenfalls strukturiert werden und/ oder kann aus mehreren Teilen zusammengesetzt werden.

Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen, die ebenfalls erfindungswe- sentliche Merkmale offenbaren, noch näher erläutert. Diese Ausführungsbei- spiele dienen lediglich der Veranschaulichung und sind nicht als einschrän kend auszulegen. Beispielsweise ist eine Beschreibung eines Ausführungs beispiels mit einer Vielzahl von Elementen oder Komponenten nicht dahin- gehend auszulegen, dass alle diese Elemente oder Komponenten zur Imple- mentierung notwendig sind. Vielmehr können andere Ausführungsbeispiele auch alternative Elemente und Komponenten, weniger Elemente oder Kom ponenten oder zusätzliche Elemente oder Komponenten enthalten. Elemente oder Komponenten verschiedener Ausführungsbespiele können miteinander kombiniert werden, sofern nichts anderes angegeben ist. Modifikationen und Abwandlungen, welche für eines der Ausführungsbeispiele beschrieben werden, können auch auf andere Ausführungsbeispiele anwendbar sein. Zur Vermeidung von Wiederholungen werden gleiche oder einander entspre- chende Elemente in verschiedenen Figuren mit gleichen Bezugszeichen be- zeichnet und nicht mehrmals erläutert. In den Figuren zeigen:

Fig. 1 eine Draufsicht auf eine Banknote mit einem Sicherheitselement, Fig. 2 eine schematische Darstellung der Struktur des Sicherheitselemen tes der Fig. 1,

Fig. 3A und 3B schematische Darstellungen von Motiven, welche das

Sicherheitselement der Fig. 2 in verschiedenen Ausführungsformen einem Betrachter in Draufsicht präsentiert und die beim Kippen des

Sicherheitselementes unterschiedlich erscheinen,

Fig. 4 bis 6 die Erscheinung verschiedene Ausführungsformen des Sicher- heitselements in unterschiedlichen Kippwinkelbereichen,

Fig. 7A und 7B Darstellungen von Ausführungsformen des Sicher heits- elementes zur Verdeutlichung von Kippwinkelbereichen und Fig. 8 eine weitere Ausführungsform des Sicherheitselements mit den Eigenschaften gemäß Fig. 3A bis 7B.

Fig. 1 zeigt schematisch eine Banknote B mit einem Sicherheitselement S. Die Banknote B ist auf einem Banknotenpapier gedruckt, und das Sicherheits- element S ist als Folienelement ausgestaltet, welches auf das Bankno tenpa- pier aufgebracht wurde. Aufgrund der flächigen Ausgestaltung des Sicher heitselementes S und der Banknote B legt das Sicherheitselement S eine Flauptebene H fest, die in Fig. 1 mit der Zeichnungsebene zusammenfällt.

Das Sicherheitselement S verfügt über eine Vielzahl von Mikroreflektoren, die dem Betrachter in Draufsicht Motive 7, 8, 9 präsentieren, je nach Auf sichtsrichtung bzw. Kippung des Sicherheitselementes S. Fig. 3A zeigt sche matisch eine Draufsicht auf das Sicherheitselement S. Dabei sind die Motive 7, 8, 9 gestrichelt gezeichnet, da ihre Erscheinung von der Betrachtung in ei nem Kippwinkelbereich abhängt. Die Motive 7, 8, 9 erscheinen nie alle gleichzeitig, sondern während des Kippens, wie nachfolgend anhand der Figuren 4A bis 7B erläutert wird. Das Motiv 7 ist z.B. ein Stern, der an einer Stelle 10 erscheint. Das Motiv 8 ist im Ausführungsbeispiel ein Ring, der an einer zur Stelle 10 lateral versetzten Stelle 11 erscheint. Die Stelle bezeichnet den vom jeweiligen Motiv in Draufsicht bedeckten Flächenbereich. Das Mo tiv 9 ist z.B. ein längserstreckter Streifen, der sich während des Kippens in einer Richtung eines Doppelpfeils bewegt, der in Fig. 3 ebenfalls eingetragen ist. Welches der Motive 7, 8, 9 präsentiert wird bzw. welcher Zustand des Bewegungseffektes für das Motiv 9 vorliegt, kann der Betrachter dadurch einstellen, dass er das Sicherheitselement S um eine Achse Al kippt, die in der Hauptebene H angeordnet ist. Fig. 3B zeigt eine Abwandlung, bei der das Motiv 8 entfällt. Ansonsten entspricht das Sicherheitselement S dem der Fig. 3A.

Zur Erzeugung der Motive 7, 8, 9 und des Motivbewegungseffektes gemäß Fig. 3A hat das Sicherheitselement S, wie Fig. 2 zeigt, drei Mikroreflektoren- muster 1, 2, 3, die in der Ausführungsform der Fig. 2 schachbrettmusterartig ineinander verschachtelt sind, so dass sich horizontal wie waagrecht Mikro- reflektorenpixel 4 des ersten Mikroreflektorenmusters 1 mit Mikroreflek- torenpixeln 5 des zweiten Mikroreflektorenmusters 2 und Mikroreflektoren- pixel 6 des dritten Mikroreflektorenmusters 3 abwechseln. Optional ist ein bevorzugt ebenfalls verschachtelt angeordnetes (und nicht eingezeichnetes) viertes Mikroreflektorenmuster vorgesehen. Dessen Mikroreflektorenpixel sind, wie noch erläutert wird, zur Erzeugung eines Hintergrundes vorgese- hen und so angeordnet, dass sie in einem Betrachtungswinkelbereich, in dem eines, zwei oder drei der Mikroreflektorenmuster 1-3 ein Motiv zeigen, dunkel sind.

In der Ausführungsform der Fig. 3B entfällt das dritte Mikroreflektorenmus ter 3. Es sind dann nur das erste Mikroreflektorenmuster 1 und das zweite Mikroreflektorenmuster 2 und optional das Mikroreflektorenmuster für den Hintergrund vorgesehen.

Nachfolgend wird die Erscheinung des Sicherheitselementes S beim Kippen anhand der Ausführungsform der Fig. 3A erläutert, also für eine Realisie rung, die sowohl das Motiv 7 als auch das Motiv 8 aufweist. Die Erläuterun gen gelten sinngemäß auch für die Ausführungsformen gemäß Fig. 3B, also Varianten ohne das Motiv 8. Fig. 4A und 4B zeigen eine Kippung des Sicherheitselementes S mit der Un- terkante der Fig. 3A nach oben und der Oberkante nach unten. Es wird dabei ein noch zu erläuternder Kippwinkelbereich W1 erreicht. In diesem Kipp- winkelbereich W1 ist in der Ausführungsform der Fig. 4A nur das Motiv 7 erkennbar. In der Ausführungsform der Fig. 4B ist zusätzlich auch das Motiv 9 zu sehen. Es hat während des Kippens, welches an der Stelle 11 das Motiv 8 verschwinden ließ, eine Bewegung von der Stelle 10 zur Stelle 11 hin ausge- führt. Dadurch entsteht die Illusion, dass das Motiv 9 das Motiv 8 von der Stelle 11 wegwischt. Das Motiv 9 ist erkennbar, wenn das Sicherheitselement sich in einem Kippwinkelbereich W2 befindet, der den ersten Kippwinkelbereich W1 nicht umfasst (Fig. 4A) oder ganz oder teilweise umfasst (Fig. 4B).

Die Fig. 5A und 5B zeigen eine gegensinnige betragsgleiche Kippung in ei- nen dritten Kippwinkelbereich W3. Sie führt in Fig. 5A dazu, dass nur das Motiv 8 erscheint. In der Ausführungsform der Fig. 5B erscheint das Motiv 9 auch im dritten Kipp winkelber eich W3. Es hat sich während der Kippung auf die Stelle 10 und über diese hinweg bewegt, so dass die Illusion eines Wegwischens des Motivs 7 entsteht. Die Ausführungsformen der Fig. 5A und 5B unterscheiden sich wiederum darin, ob der zweite Kippwinkelbe- reich W2, in dem das Motiv 9 den Motivbewegungseffekt zeigt, den Kipp winkelbereich W3 für das Motiv 8 umfasst (Fig. 5B) oder nicht (Fig. 5A).

Den Ausführungsformen gemäß Fig. 4A/5A und 4B/5B ist es gemein, dass mindestens in einem Zustand zwischen den Kippwinkelbereichen W1 und W3 das Motiv 9 erscheint und den Motivbewegungseffekt zeigt. Natürlich kann die Ausgestaltung gemäß Fig. 4A auch mit der Ausgestaltung gemäß Fig. 5B kombiniert werden. Gleiches gilt für die Ausgestaltungen gemäß Fig. 5A und 4B. Bei einer Kippung zwischen den beiden Kippwinkelbereichen W1 und W3 erscheint, wie Fig. 6 zeigt, das Motiv 9. Es bewegt sich mit dem Kippvorgang in der Hauptebene H, beispielsweise von der Stelle 10 des ersten Motivs 7 weg und zur Stelle 11 des dritten Motivs 8 hin. Der Flip-Effekt mit dem Wechsel zwischen den Motiven 7 und 8 wird damit durch einen Motivbewe gungseffekt des zweiten Motivs 9 unterstützt, wie er beispielsweise in den Druckschriften WO 2011/066991 A2 oder WO 2015/ 078572 Al beschrieben ist, deren Offenbarungsgehalt insoweit in die vorliegende Anmeldung auf- genommen wird, und der eine Art Wischbewegung zeigt.

Fig. 7 und 7B zeigen die Lage der Kippwinkelbereiche Wl, W2, W3 für die Motive 7, 9, 8. Die Kippwinkelbereiche Wl, W2, W3 sind jeweils Bereiche einer Kipplage um die Achse Al und definieren die Betrachtungswinkelbe- reiche, in denen das jeweilige Motiv präsentiert wird. Die Darstellung der Fig. 7A entspricht dabei einer Realisierung einer Kombination der Fig. 4A und 5A, die Darstellung gemäß Fig. 7B entspricht einer Realisierung, welche die Eigenschaften gemäß den Fig. 4B und 5B kombiniert.

Der Kippwinkelbereich Wl gilt für das Motiv 7, das sich dann bei entspre- chender Kippung um die Achse Al zeigt. Er ist definiert durch einen Min- destkippwinkel bl -min und einen maximalen Kippwinkel bl-max. Diese beiden Winkel werden natürlich zu einer Achse gemessen, die zur Achse Al senkrecht steht. Erfolgt innerhalb des Kippwinkelbereichs Wl eine Kippbe- wegung um die Achse Al, zeigt sich das erste Motiv 7, das vom ersten Mikroreflektoren- bzw. Mikrospiegelmuster 1 erzeugt wird. Analoges gilt für dieselbe Kipprichtung um die Achse Al, wenn zugleich der Kippwinkel in nerhalb der entsprechenden Winkel (180°-b3-min) und (180°-b3-max) liegt, welche den zweiten Kippwinkelbereich W3 definieren. Wie man sieht, sind die beiden Kippwinkelbereiche W1 und W3 disjunkt, was zur Folge hat, dass das Motiv 7 und das Motiv 8 nie gleichzeitig erscheinen. Es tritt der bereits erwähnte Flip-Effekt auf. Zwischen dem Kippwinkelbereich W1 und dem Kippwinkelbereich W3 liegt der Kippwinkelbereich W2, in dem der Motiv bewegungseffekt des Motivs 9 auftritt und dieses Motiv 9 sichtbar ist. In der Ausführungsform gemäß Fig. 7A schließt der Kippwinkelbereich W2 direkt an die Kippwinkelbereiche W1 und W3 an. In der Ausführungsform der Fig. 7B überlappt der Kippwinkelbereich W2 sowohl mit dem Kippwinkelbereich W1 als auch mit dem Kippwinkelbereich W3. Der Überlapp kann vollständig oder teilweise sein. Auch ist ein Überlapp mit nur einem der Kippwinkelbe- reiche W1 oder W3 möglich. Dies entspräche einer Kombination beispiels weise nach Fig. 4A und Fig. 5B. Beim Kippen von bl-min nach (180°-b3-min) sieht man somit zuerst das erste Motiv 7 statisch, beim Kippwinkel bl-max verschwindet das erste Motiv 7 und es ist nur der Motivbewegungseffekt des Motivs 9 sichtbar. Dieser setzt gemäß Fig. 7B bereits innerhalb des ersten Kippwinkelbereiches W1 ein. Beim Weiterkippen durch den Kippwinkelbe reich W2 erscheint, sobald man den Kippwinkel (180-b3-max) erreicht und in den Kippwinkelbereich W3 eintritt, das zweite Motiv 8. Das Motiv 9 und sein Bewegungseffekt dauern gemäß Fig. 7B noch eine Zeit lang während des Weiter kippens an.

Die Präsentation der Motive 7, 8 und 9 und der Motivbewegungseffekt des Motivs 9 sind dadurch erreicht, dass die Mikroreflektoren 4, 5 und 6 in den zugeordneten Mikroreflektorenmustern 1, 2 und 3 individuell entsprechend geneigt sind. Zum Ermitteln der entsprechenden Ausrichtungen der

Mikroreflektoren wird in einer Ausführungsform zuerst separat für die drei Motive 7, 8, 9 und den Bewegungseffekt des Motivs 9 ein entsprechendes Reflektordesign berechnet. Hierzu wird auf den Stand der Technik verwie- sen. Einzelheiten einer solchen Berechnung können beispielsweise der Druckschrift WO 2014/060089 A2 oder der Druckschrift WO 2016/180522 Al entnommen werden, deren Offenbarungsgehalt insoweit in die vorliegende Anmeldung aufgenommen wird. Die entsprechenden Einzelpixel werden dann in den entsprechenden Spiegelsteigungsbereich verschoben, so dass die Kippwinkelbereiche Wl, W2 und W3 vorgegeben sind. Im Anschluss werden die Pixel entsprechend miteinander verschachtelt, beispielsweise schach brettartig, wie dies in Fig. 2 gezeigt ist. Die Pixelgröße entspricht dabei typi scherweise 10 bis 20 pm.

In einem besonders bevorzugten Herstellungsverfahren wird zuerst die Be rechnung der Reflektordesigns für die Motive 7 und 8 ausgeführt; es werden also die Mikroreflektorenmuster 1 und 3 berechnet. Diese können ineinander verschachtelt angeordnet werden oder lateral nebeneinanderliegen. An schließend wird diese Kombination aus Mikroreflektorenmustern 1 und 3 mit einem Mikroreflektorenmuster 2 verschachtelt, welches das Motiv 9 und dessen Motivbewegungseffekt erzeugt. Dieses Vorgehen ist insbesondere für die Ausführungsformen gemäß Fig. 4B, 5B, 7B zweckmäßig, da sich dort der Motivbewegungseffekt des Motivs 9 über die Stellen 10 und 11 erstreckt, an denen die Motive 7 und 8 erscheinen. Die Verschachtelung des Mikroreflek- torenmusters 1, 3 erlaubt es, den Wisch-Effekt auch über diese genannten Stellen 10 und 11 laufen zu lassen, so dass er besonders prägnant erscheint.

In dieser Ausführungsform liegt das Flächenverhältnis der Verschachtelung von Pixeln der Mikroreflektorstrukturen 1 und 3 zu den Pixeln der Mikrore flektorstruktur 2 im Verhältnis von 30:70 bis 70:30, bevorzugt im Bereich von 40:60 bis 60:40, besonders bevorzugt bei 50:50. Alle Reflektorelemente, die in den Reflektordesigns nicht belegt sind, werden optional mit sehr steiler Steigung gegen die Hauptebene H ausgestattet, so dass sie in den jeweiligen Kippwinkelbereichen dunkel erscheinen. Hier ist eine Variation der steilen Steigungen im Sinne eines Rauschens zweckmäßig. Dies schafft das vierte Mikroreflektorenmuster für den Hintergrund. Es ent- hält entsprechende Mikroreflektoren.

Fig. 8 zeigt eine weitere Ausführungsform, die einen besonders prägnanten Effekt vermittelt. Dabei sind mehrere Anordnungen aus ersten Stellen 10 und zweiten Stellen 11 sowie zugeordneten Motiven 7 und 8 senkrecht zu einer Verbindungsgeraden A2 zwischen den Stellen 10 und 11, die parallel zur Kippachse Al ist, aufgereiht. Dabei sind jedoch abwechselnd die Stellen 10 und 11 mit den zugeordneten Motiven vertauscht. Somit ergeben sich in der Ausführungsform der Fig. 8 vier Reihen, die jeweils ein Paar aus Stelle 10 und Stelle 11 bzw. Motiv 7 und Motiv 8 umfassen, wobei in den Reihen zwei und vier die Anordnung der Stellen 10 und 11 gegenüber den Reihen eins und drei gespiegelt sind. Beim Kippen um die Achse Al erscheinen somit zuerst alle Motive 7, die dann in einem zick-zack-artigen Muster angeordnet sind. Kippt man aus dem Kippwinkelbereich W1 heraus, erscheint die Wischbewegung des Motivs 9 in Richtung des Pfeiles. Diese Wischbewegung verläuft bei den Reihen eins und drei von rechts nach links, bei den Reihen zwei und vier von links nach rechts. Sie läuft also jeweils vom verschwin denden Motiv 7, 8 weg und zum erscheinenden Motiv 7, 8 hin, das dann sichtbar wird, wenn die Kippung in den Kippwinkelbereich W3 fortgeschrit- ten ist. In allen Ausführungsformen wird der Wischeffekt verstärkt, wenn der Mo- tivbewegungseffekt das Motiv 9 mindestens teilweise über die Stelle führt, an der beim Kippen das Motiv 7, 8 verschwindet. Die Mikroreflektoren der Motive 7 bzw. 8 können hier insbesondere wie in der Druckschrift WO 2016/1802522 Al beschrieben realisiert sein. Zur Ver stärkung des Effektes liegen demnach die von oben nach unten abwechselnd sichtbaren Motive 7 bzw. 8 gegenüber der Hauptebene H perspektivisch nach oben verschoben bzw. oberhalb der Hauptebene H schwebend (Quer- schraffur für das Motiv 8 bzw. Diagonalschraffur für das Motiv 7 von links unten nach rechts oben) bzw. nach unten gegenüber der Hauptebene H ab gesenkt bzw. unterhalb der Hauptebene H schwebend (Senkrechtschraffur für das Motiv 8 bzw. Diagonalschraffur für das Motiv 7 von links oben nach rechts unten). Die Motive 7 und 8 wechseln somit nicht nur durch einen Flip- Effekt, sie wechseln zugleich auch ihre Lage gegenüber der Hauptebene. Ein Motiv, das vorher perspektivisch unter der Hauptebene H erschien, wechselt im Flip-Effekt mit einem anderen Motiv an anderer Stelle, das gegenüber der Hauptebene H erhoben erscheint. Diese Eigenschaften, also die Anordnung gegensinnig wechselnder Motive und das Absenken bzw. Anheben gegen- über der Hauptebene sind natürlich vorteilhaft zu einem besonders prägnan ten Effekt verknüpft, könnten jedoch auch einzeln eingesetzt werden.

Alternativ können die Mikroreflektoren des Motivs 7 und/ oder des Motivs 8 wie in der Druckschrift WO 2014/ 060089 A2 realisiert sein.

Gleichermaßen muss es sich bei dem Flip-Effekt nicht um einen Wechsel un terschiedlicher Motive handeln. Vielmehr ist auch ein simpler Ortswechsel ein und desselben Motivs, beispielsweise eines Sterns oder Rings, zwischen den Stellen 10 und 11 möglich.

Sämtliche Ausführungsformen des Sicherheitselementes können als Folien- elemente, als Folienelemente auf Fensteraussparungen oder als Sicherheits- faden realisiert werden. Sie können dabei auf Papier- oder Polymerbankno- ten sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite angebracht werden. Gleiches gilt für Sicherheitsdokumente, Ausweispapiere etc.

Bezug eichenliste

1,2,3 Mikroreflektorenmuster

4, 5,6 Mikroreflektorenpixel

7,8,9 Motiv

10, 11 Stelle

Wl, W2, W3 Kippwinkelbereich

bl -min Kippwinkel

bl-max Kippwinkel

b3-min Kippwinkel

b3-max Kippwinkel

Al Achse

A2 Gerade

B Banknote

H Hauptebene

S Sicherheitselement