Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
TURNING DISC PLOUGH DEVICE AS A MULTI-FUNCTIONAL GROUND PROCESSING DEVICE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2023/165967
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a turning disc plough device (1) designed as a multi-functional ground processing tool, in which a sowing unit or a spreading unit for fertiliser is integrated. The turning disc plough device (1) comprises first (3) and second cutting elements (4) arranged on a plough beam (2) at least on one side, wherein the first and second cutting elements are each designed as a mountable or removable unit, in the form of a complete module attached to the plough beam (2) for turning a soil ridge. The first cutting element (3) is designed to be rotatable and in the form of a concave disc on one side, while the second cutting element (4) is designed as a rotatable disc or as a cutting blade (6). The complete module can be swivelled in terms of the two cutting elements (3, 4) for a second ploughing direction running opposite the first ploughing direction, in such a way that the camber and lead angle (7) of the first cutting element (3) are identical in the first and the second ploughing directions. In the region of the cutting elements (3, 4) of the respective complete module, supply openings (8) are provided for bulk material supplied from at least one container (9), which are fed with the bulk material via a line system integrated into the plough beam (2) and the bulk material can be introduced into the soil at a selectable depth with a positional adjustment of the supply openings (8).

Inventors:
HUBER FRANZ-FERDINAND (AT)
Application Number:
PCT/EP2023/054944
Publication Date:
September 07, 2023
Filing Date:
February 28, 2023
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
HUBER SOIL SOLUTION GMBH (AT)
International Classes:
A01B5/14; A01B15/16; A01B17/00; A01C7/16; A01C15/00; A01B15/04
Foreign References:
DE102021200973B32022-02-03
DE102017114883B42021-08-12
DE102019107332A12020-09-24
US7341008B22008-03-11
DE102017102683A12018-08-16
DE102019204256A12020-10-01
DE102019217245B32020-12-24
DE102020205428B32021-09-16
DE102020211919A12022-03-24
DE102021200973A2021-02-03
DE102017114883B42021-08-12
Attorney, Agent or Firm:
LESKE, Thomas (DE)
Download PDF:
Claims:
ANSPRÜCHE

1. Wende-Scheibenpflugvorrichtung (1) mit zumindest einseitig an einem Pflugbaum (2) angeordneten ersten (3) und zweiten Schneidelementen (4), welche ersten und zweiten Schneidelemente (3, 4) jeweils als ein an dem Pflugbaum (2) angebrachtes Komplettmodul (5) zum Wenden eines Erdbalkens eine montierbare oder demontierbare Einheit bilden, wobei das erste Schneidelement (3) einseitig hohlscheibenartig und rotierbar und das zweite Schneidelement (4) als rotierbare Scheibe oder als Schneidmesser (6) ausgebildet sind und das Komplettmodul (5) derart für eine zu einer ersten Pflügrichtung entgegengesetzt verlaufende zweite Pflügrichtung schwenkbar ist, dass Sturz- und Anschnittwinkel (7) des ersten Schneidelementes (3) in der zweiten Pflügrichtung identisch sind, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der Schneidelemente (3, 4) des jeweiligen Komplettmoduls (5) Zuführöffnungen (8) für aus zumindest einem Behälter (9) gefördertes Schüttgut vorgesehen sind, welche über ein in den Pflugbaum (2) integriertes Leitungssystem (10) mit dem Schüttgut gespeist werden und durch eine Lageverstellung der Zuführöffnungen (8) das Schüttgut in den Erdboden in zumindest eine wählbare Tiefe einbringbar ist.

2. Wende-Scheibenpflugvorrichtung (1) nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass das Schüttgut Samen oder Dünger ist und pneumatisch mittels Gebläse aus einem Vorratsbehälter (9) den Zuführöffnungen (8) zuführbar ist.

3. Wende-Scheibenpflugvorrichtung (1) nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass das Schüttgut mechanisch aus dem Behälter (9) den Zuführöffnungen (8) zuführbar ist.

4. Wende-Scheibenpflugvorrichtung (1) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Leitungssystem (10) eine biegsame Förderschnecke angeordnet ist.

5. Wende-Scheibenpflugvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuführöffnungen (8) mittels einer Verstelleinrichtung bezüglich ihrer Ortslage hinsichtlich Höhe, Winkel, Vorder- oder Rückseite des jeweiligen Schneidelementes (3, 4) einstellbar sind. 6. Wende-Scheibenpflugvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Leitungssystem (10) zumindest über den größten Teil seiner Länge in den Pflugbaum (2) integriert ist.

7. Wende-Scheibenpflugvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das zum Schneiden eines Seitenbereiches eines Erdbalkens vorgesehene erste Schneidelement (3) an einer ersten Trägerstruktur (11) und das eine Furchensohle schneidende zweite Schneidelement (4) an einer zweiten Trägerstruktur (12) lösbar befestigt ist und das zweite Schneidelement (4) in Pflügrichtung dem ersten Schneidelement nachläuft, wobei mittels der ersten und der zweiten Trägerstruktur (11 , 12) beide Schneidelemente (3, 4) zu einem Komplettmodul (5) zusammengefasst sind.

8. Wende-Scheibenpflugvorrichtung (1) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand zwischen dem ersten (3) und dem zweiten Schneidelement (4) einstellbar ist.

9. Wende-Scheibenpflugvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Schneidelement (4) ein feststehendes Schneidmesser (6) ist.

10. Wende-Scheibenpflugvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Komplettmodul (5) bezüglich des Pflugbaumes (2) um eine Längsachse (13) und eine zusätzliche Schwenkachse (14) so verschwenkbar ist, dass Sturz- und Anschnittwinkel (7) des ersten Schneidelementes (3) nach dem Schwenken gleichbleiben.

11. Wende-Scheibenpflugvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein erstes Schneidelement (3) aus einer ersten Position auf einer ersten Seite des Pflugbaumes (2), in welcher es bezüglich der messerartigen zweiten Schneidelemente (4) so angeordnet ist, dass jeweils ein zweites Schneidelement (4) und das erste Schneidelement (3) zusammen ein Komplettmodul (5) zum Pflügen in einer Pflügrichtung bilden, in eine zweite Position auf einer der ersten Seite des Pflugbaumes (2) gegenüberliegenden zweiten Seite mittels eines Schwenkarmes (15) schwenkbar ist, in welcher das ein Halbmodul bildende zweite Schneidelement (4) nach umgeschwenktem ersten Schneidelement (3) ein Komplettmodul (5) bildet, welches auf der zweiten Seite zum Erdboden derart wendbar ist, dass bei einer zur Pflügrichtung entgegengesetzten Rückpflügrichtung der Erdboden mit gleichem Sturz- und Anschnittwinkel (7) des ersten Schneidelementes (3) pflügbar ist. Wende-Scheibenpflugvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 11 , dadurch gekennzeichnet, dass jedes Komplettmodul (5) eine Steinsicherung aufweist, welche als eine Feder (19) aufweisende Überlastsicherung (20) mit einer eine Verrastung (21) eines das zweite, messerartige Schneidelement (4) tragenden Jochs (22) und mit einem bei Vorhandensein eines Steines (23) betätigten Auslösemechanismus für die Überlastsicherung (20) ausgebildet ist. Wende-Scheibenpflugvorrichtung (1), bei welcher aus jeweils erstem und zweitem Schneidelementen (3, 4) bestehende Komplettmodule (5) einreihig an einem Pflugbaum (2) angeordnet sind und zwischen einem Pflugmodulträger (16) und einer Anschlusseinheit (17) an einem Antriebsfahrzeug (18) eine Schwenkeinheit (19) angeordnet ist, welche derart doppelt schwenkend ausgebildet ist, dass beim Übergang von einer von zwei entgegengesetzt verlaufenden Pflügrichtungen auf die andere der Pflugmodulträger (16) von dessen erster Position zur gegenüberliegenden zweiten Position bezüglich der Anschlusseinheit (17) schwenkbar und zusätzlich in der zweiten Position in entgegengesetzter Schwenkrichtung relativ zur Schwenkachse (13) des Pflugmodulträgers (16) so verschwenkbar ist, dass Anschnitt- und Sturzwinkel (7) des ersten Schneidelementes (3) identisch zu diesen Winkeln in der ersten Position sind, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der in die jeweilige Position geschwenkten Schneidelemente (3, 4) des jeweiligen Komplettmoduls (5) Zuführöffnungen (8) für aus zumindest einem Behälter (9) gefördertes Schüttgut vorgesehen sind, welche über ein in den Pflugbaum (2) o- der den Pflugmodulträger (16) integriertes Leitungssystem (10) mit dem Schüttgut gespeist werden und durch eine Lageverstellung der Zuführöffnungen (8) das Schüttgut in den Erdboden in zumindest eine wählbare Tiefe einbringbar ist. Mehrfunktionsbodenbearbeitungsgerät, bestehend aus einer Wende-Scheibenpflug- vorrichtung (1) gemäß den Ansprüchen 1 bis 12 und einer Sä-und/oder Düngevorrichtung (8, 9, 10), mittels welchen mittels eines Antriebsfahrzeuges (18) Pflügen eines Bodens und Ausbringen von Saatgut oder Dünger in den Boden in einem Zuge und in gewünschten Tiefen im Boden durchführbar sind, wobei das Antriebsfahrzeug (18) Energie für die Sä- und/oder Düngevorrichtung (8, 9, 10) liefert. Multifunktionsbodenbearbeitungsgerät nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Wende-Scheibenpflugvorrichtung (1) eine Nachlaufstabilisierung aufweist. Multifunktionsbodenbearbeitungsgerät nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass das als Schneidmesser (6) ausgebildete zweite Schneidelement (4) derart nach hinten abgewinkelt ist, dass ein dynamisches Kräftegleichgewicht zwischen dem ersten (3) und dem zweiten Schneidelement 4) im Sinne der als ein sich an der Furchenwand abstützendes Anlageblech ausgebildeten Nachlaufstabilisierung entsteht.

Description:
WENDE-SCHEIBENPFLUGVORRICHTUNG ALS MEHRFUNKTIONSBODENBEARBEITUNGSGERÄT

Die Erfindung betrifft eine Wende-Scheibenpflugvorrichtung als Mehrfunktionsbodenbearbeitungswerkzeug, mittels welcher der Boden umgebrochen und in seiner Krümelstruktur verbessert werden kann und gleichzeitig Saatgut, insbesondere Saatgut für Zwischenfruchtanbau, oder Streugut, insbesondere in Form von Dünger, mittels einer einzigen furchenweisen Befahrung des umzubrechenden Bodens ausgebracht werden kann.

Die heute in der Landwirtschaft realisierte intensive Bewirtschaftung des Bodens erfordert für den Feldfruchtanbau in der Regel ein mehrfaches Befahren des zu bearbeitenden Bodens. In der Regel erfolgt dies in mehreren Schritten, wobei das Pflügen der erste Schritt ist, welchem ein Eggen und ein Ausbringen von Saatgut und/oder Dünger folgen. In der Regel werden diese Bearbeitungsvorgänge nacheinander durchgeführt, sodass für jeden einzelnen Bearbeitungsvorgang eine entsprechende Befahrung des zu bearbeitenden Bodens durchgeführt werden muss. So ist schon versucht worden, die Anzahl der Befahrungen zu reduzieren, indem man beispielsweise an einen herkömmlichen Pflug, dabei insbesondere auch einem Wendepflug, eine Eggeneinheit nachschaltet und beide Bearbeitungsvorrichtungen ihre jeweilige Funktion bei einer Befahrung realisieren lässt.

Die heute üblichen Streichpflüge weisen beim Einsatz als Wendepflug beidseitig von einem Pflugbaum angeordnete Streichpflugschare auf, wobei immer nur eine Seite bzw. eine Reihe von am Pflugbaum hintereinander angeordneten Pflugscharen die Pflugaufgabe erfüllt. Am Ende der Furche muss das Antriebsfahrzeug in die andere, entgegengesetzte Richtung gefahren werden und der Wendepflug um 180° geschwenkt werden, sodass für das Pflügen in die Rückrichtung die am Pflugbaum gegenüberliegend angeordnete Reihe von Pflugscharen zum Einsatz gelangt. Das bedeutet aber, dass immer sozusagen eine Hälfte des Pfluges leer mitgezogen wird, was einen Streichpflug bzw. einen Pflug, der Pflugelemente an zwei gegenüberliegenden Seiten des Pflugbaumes angeordnet hat, unnötig schwer macht und zur Erhöhung der Zugkräfte und auch der Bodenverdichtung führt. Der Nachhaltigkeit der Bodenbearbeitung sind dadurch Grenzen gesetzt.

Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden als Bodenbearbeitungswerkzeuge für das Abtrennen, Wenden und Zerkrümeln eines Erdbalkens sogenannte Scheibenpflüge einge-

ERSATZBLATT (REGEL 26) setzt, bei welchen das Schneiden der Seitenwand des Erdbalkens und des Bodenbereiches aus der Furche mit jeweils separaten Schneidelementen ausgeführt wird, welche aufeinander abgestimmt sind, die jeweilige Schneidaufgabe aber separat durchführen. Durch das Trennen der beiden grundsätzlichen Schneidaufgaben in zwei separate Schneidelemente können die jeweiligen Schneidaufgaben optimiert durchgeführt werden.

Die beiden Schneidelemente sind in Pflügrichtung nacheinander angeordnet und können so ausgebildet sein, dass nicht nur der Erdbalken abgetrennt und gewendet wird, sondern auch der entsprechend zu wendende Boden besser als bei herkömmlichen Streich- bzw. Scharpflügen zerkrümelt werden kann. Damit werden nicht nur bessere Bodenverhältnisse für das Wachstum der Feldfrüchte erreicht, sondern mit diesen auf die jeweilige Schneidaufgabe optimierten separaten Schneidelementen kann auch die zum Umbrechen des Bodens erforderliche Zugkraft gegenüber Scharpflügen erheblich verringert werden. Dadurch wird Kraftstoff gespart, was ein wesentlicher Beitrag zur Nachhaltigkeit der Bodenbearbeitung darstellt.

Die häufig als Wendepflüge ausgebildeten Scheibenpflug-Bodenbearbeitungswerkzeuge, welche auch als Scheibenpflüge bezeichnet werden, besitzen bei einer zweireihigen Ausbildung an jeweils gegenüberliegenden Seiten des Pflugbaumes entweder einzeln angeordnete Paare von Schneidelementen oder als Modul zusammengefasste Paare von Schneidelementen. Das Pflügen bzw. Umbrechen des Bodens erfolgt nun so, dass zunächst eine Furche gezogen wird, am Ende des zu pflügenden Feldes die Antriebsmaschine in die Rückrichtung gedreht und der zweireihig ausgebildete Pflug geschwenkt wird, sodass bezüglich der Hinfurche für die Rückfurche die gegenüberliegenden Schneidelemente bzw. Pflugmodule zum Einsatz gelangen. Auch hier besteht der Nachteil darin, dass immer nur die Pflug- bzw. Bearbeitungswerkzeuge einer Seite des zweireihig ausgebildeten Scheibenpfluges im Einsatz sind und die nicht im Einsatz befindlichen Pflugmodule oder Paare von Schneidelementen sozusagen leer mittransportiert werden.

Aus DE 10 2017 102 683 A1 ist eine Pflugvorrichtung mit zwei Schneidelementen bekannt. Diese Pflugvorrichtung weist für das Schneiden der Seitenwand eines Erdbalkens und für den Bodenbereich des Erdbalkens getrennt an einem Pflugbaum angeordnete, in Pflügrichtung hintereinander angeordnete Schneidelemente auf, sodass die beiden Pflügaufgaben nicht nur getrennt voneinander durchgeführt werden, sondern auch getrennt und optimiert ausgebildet werden können, was insgesamt zur Reduzierung der erforderlichen Zugkraft beim Ziehen dieser bekannten Pflugvorrichtung durch den Boden erreicht werden kann. In Abkehr von den herkömmlichen Streichpflügen hat dieser bekannte Pflug erhebliche Vorteile und weist bereits sehr gute Bodenbearbeitungsergebnisse für unterschiedlichste Böden auf. In DE 10 2019204256 A1 ist eine Bodenbearbeitungsvorrichtung mit beidseitig des Pflugbaumes angeordneten Pflugmodulen beschrieben, welche die beiden scheibenförmig oder scheibenförmig und messerartig ausgebildeten Schneidelemente, welche separat zueinander ausgebildet sind, in einem Pflugmodul zusammenfassen. Das Pflugmodul ist insgesamt an dem Pflugbaum befestigt und kann zum schnelleren Wechsel insgesamt demontiert und durch ein neues oder repariertes Pflugmodul wieder ausgetauscht werden. Der Grundaufbau entspricht dem zuvor beschriebenen.

In DE 10 2019217245 B3 ist eine ähnliche Bodenbearbeitungseinheit mit Pflugmodulen in der zuvor erwähnten Art beschrieben, bei welcher die beiden Schneidelemente zueinander bezüglich ihrer Winkel einstellbar ausgebildet sind, sodass die jeweiligen Pflugmodule dieses beschriebenen, zweireihig ausgebildeten Wendepfluges auf unterschiedliche Bodenverhältnisse angepasst werden können.

In DE 10 2020205428 B3 ist eine Bodenbearbeitungsvorrichtung als Wendepflug mit jeweils zu einem Pflugmodul zusammengefassten zwei Schneidelementen beschrieben, welcher im Grundaufbau dem zuvor beschriebenen entspricht. Das zweite Schneidelement ist dabei anstelle einer rotierenden Scheibe zum Schneiden der Sohle des Erdbalkens als feststehendes Messer ausgebildet. Durch eine Verstellung des Anstellwinkels dieses Messers kann eine Bodeneinziehkraft und damit die Tiefe des zu pflügenden bzw. zu bearbeitenden Bodens eingestellt werden. An dem Schneidmesser ist zusätzlich ein Führungselement angeordnet, welches - bezogen auf die Zugrichtung des Pfluges - eine Nachlaufstabilisierung darstellt.

All den beschriebenen bekannten Bodenbearbeitungsvorrichtungen bzw. Scheibenpflügen ist gemein, dass die zweireihig ausgebildeten Wendepflüge immer nur mit einer Reihe pflügen, während die dazu gegenüberliegende Reihe an Pflugmodulen leer mittransportiert wird. Dies macht das Gewicht der entsprechenden Bodenbearbeitungsgeräte unnötig hoch und vergrößert die Zugkraft und führt zu einer Verdichtung des Bodens.

In der noch nicht veröffentlichten Patentanmeldung DE 102020211 919.8 ist eine einreihig ausgebildete Bodenbearbeitungsvorrichtung beschrieben, bei welcher die am Pflugbaum bzw. an einem entsprechenden Träger angebrachten Pflugmodule zwar beim Rückpflügen deren 180° Schwenken nötig macht, die Pflugmodule sind aber nur auf einer Seite ausgebildet, sodass das Gewicht der Bodenbearbeitungsvorrichtung bzw. des Scheibenpfluges erheblich geringer ist und damit auch die Zugkraft und die Bodenverdichtung geringer sind. Und schließlich ist in der noch nicht veröffentlichten Druckschrift DE 102021 200 973.5 ein Kompromiss zwischen einreihigem und zweireihigem Wendepflug beschrieben, bei welchem das erste Schneidelement nur einseitig angeordnet ist und das zweite Schneidelement, vorzugsweise in Form eines feststehenden Messers, an beiden Seiten vorgesehen ist. Das erste Schneidelement ist tellerförmig ausgebildet und kann zum Zwecke des Richtungswechsels in die entgegengesetzte Richtung von einer Seite auf die gegenüberliegende Seite geschwenkt werden, sodass mit den beiden Schneidelementen, welche den Boden bearbeiten, durch Schwenken des ersten Schneidelementes jeweils ein komplettes Pflugmodul erzeugt wird.

Allen diesen bekannten Bodenbearbeitungsvorrichtungen in Form von Scheibenpflügen ist der Vorteil eigen, dass im Sinne von Nachhaltigkeit beim Pflügen bzw. Umbrechen des Bodens der Boden optimal bearbeitet werden kann.

Die bekannten Scheibenpflüge weisen eine recht komplexe und kompakte Konstruktion auf, da die beiden Schneidelemente aufeinander abgestimmt sind, zueinander bezüglich Schneid- und Sturzwinkel, d. h. Fahrtrichtungs- bzw. Neigungswinkel, einstellbar sein sollen, als Wendepflug arbeiten können müssen, und zwar auch im Sinne eines einreihig ausgebildeten Wendepfluges.

Des Weiteren ist ein zweireihig ausgebildeter Wendepflug mit beidseitig des Pflugbaumes in dessen Längsrichtung hintereinander angeordneten Pflugscharen bekannt, in welchen eine Säeinheit integriert ist. Dies ist in DE 102017 114883 B4 beschrieben. Dieser Streichpflug ist an der Hinterseite einer Antriebsmaschine angeordnet, an welcher an ihrer Vorderseite ein Behälter befestigt ist, von welchem über Leitungsführungen Saatgut und/oder Dünger, und zwar insbesondere für Zwischenfrüchte, an Austrittsöffnungen transportiert werden kann, welche sich im Bereich der Pflugschare befinden. Dadurch kann z. B. das Saatgut in unterschiedliche Tiefe in den Boden gleichzeitig mit dem Pflügen eingebracht werden. Die Leitungsführung für das Saatgut bzw. den Dünger wird über Schläuche vom vorderen Behälter bis zum in Zugrichtung hinter der Antriebsmaschine angebrachten Streichpflug realisiert. Dazu ist längs des Pflugbaumes ein separater Rahmen vorgesehen, in welchem die Schläuche verlegt sind und von welchem entsprechende Verzweigungen vorgesehen sind, sodass das Saatgut bzw. der Dünger an die jeweiligen Stellen im Bereich der jeweiligen Pflugschar in die Erde ausgebracht werden kann. Dies ist bei Streichpflügen prinzipiell möglich, weil der Erdbalken mit nur einem einzigen Element, nämlich dem Streichblech, seitlich geschnitten und vom Boden abgetrennt und gewendet wird. Der vorhandene Platz kann tatsächlich für einen offenen T räger für die Leitungen für die Aussaat bzw. den Dünger genutzt werden. Bei Scheibenpflügen ist wegen der Komplexität und Kompaktheit der Konstruktion ein derartiger Platz von vornherein nicht vorhanden. Ein Nachteil einer Anbringung des Schlauchsystems außen von dem Pflugbaum, wie es in DE 10 2017 114 883 B4 beschrieben ist, besteht beim rauen Betrieb des Pfluges darin, dass beispielsweise beim Wenden die Schläuche beschädigt werden können.

Der vorliegenden Erfindung liegt daher gegenüber dem Stand der Technik die Aufgabe zugrunde, einen Scheibenpflug mit zwei getrennten Schneidelementen mit einer Säeinheit zu kombinieren, mittels welcher während des Pflügens bzw. Bearbeitens des Bodens Saatgut, insbesondere für Zwischenfrüchte bzw. Dünger, an den getrennt vorgesehenen Schneidelementen so ausgebracht werden können, dass sie durch den rauen Bodenbearbeitungsbetrieb selbst bei unterschiedlichsten Arbeitsbedingungen nicht beschädigt werden.

Diese Aufgabe wird mit einer Wende-Scheibenpflugvorrichtung als Multifunktionsbodenbearbeitungswerkzeug mit den Merkmalen gemäß Anspruch 1 , durch eine derartige Wende- Scheibenpflugvorrichtung mit den Merkmalen gemäß Anspruch 12 sowie mit einem Mehrfunktionsbodenbearbeitungswerkzeug mit den Merkmalen gemäß Anspruch 13 gelöst. Zweckmäßige Weiterbildungen sind in den jeweiligen abhängigen Ansprüchen definiert.

Gemäß der Erfindung ist die als Mehrfunktionsbodenbearbeitungswerkzeug eingesetzte Wende-Scheibenpflugvorrichtung mit zumindest einseitig an einem Pflugbaum angeordneten ersten und zweiten Schneidelementen versehen, wobei jeweils ein erstes scheibenförmig ausgebildetes und ein zweites Schneidelement jeweils als ein an dem Pflugbaum angebrachtes Komplettmodul zum Wenden eines Erdbalkens zu einer montierbaren oder demontierbaren Einheit zusammengefasst sind. Das erste Schneidelement ist einseitig hohlscheibenartig und rotierbar; das zweite Schneidelement ist als rotierbare Scheibe oder als feststehendes Messer ausgebildet. Am Pflugbaum sind vorzugsweise mehrere Komplettmodule hintereinander in dessen Längsrichtung angeordnet. Die am Pflugbaum angeordneten Komplettmodule sind derart für eine zu einer ersten Pflügrichtung entgegengesetzt verlaufenden zweiten Pflügrichtung schwenkbar, dass Sturz- und Anschnittwinkel des ersten Schneidelementes in der zweiten Pflügrichtung identisch zu denen in der ersten sind. Das setzt ein sehr genaues Einstellen der beiden Schneidelemente zueinander und winkelmäßige Schwenkbarkeit voraus.

Gemäß der Erfindung sind im Bereich der voneinander getrennten Schneidelemente des jeweiligen Komplettmoduls Zuführöffnungen für aus zumindest einem Behälter gefördertes Schüttgut vorgesehen, welche über ein in dem Pflugbaum integriertes Leitungssystem mit dem Schüttgut, vorzugsweise in Form von Saatgut und/oder Dünger, gespeist werden, wobei durch eine Lageverstellung der Zuführöffnungen bezüglich des zu bearbeitenden Bodens das Schüttgut in den Erdboden in eine wählbare Tiefe einbringbar ist. Es hat sich nun überraschenderweise gezeigt, dass für einen Wende-Scheibenpflug bzw. eine Wende- Scheibenpflugvorrichtung zur Realisierung eines Mehrfunktionsbodenbearbeitungswerkzeuges das Leitungssystem nahezu komplett in das Innere des Pflugbaumes sowie in das Innere der Halterungen für die beiden Schneidelemente, d. h. in die Pflugmodule, gelegt werden kann, sodass trotz großer Kompaktheit und Flexibilität der erfindungsgemäßen Wende- Scheibenpflugvorrichtung nicht nur das Leitungssystem überhaupt in der Wende- Scheibenpflugvorrichtung untergebracht werden kann, sondern dass es auch sicher geschützt in der Vorrichtung angeordnet und in diese integriert ist, sodass beim rauen Betrieb der Bodenbearbeitung eine Beschädigung der Leitungen ausgeschlossen ist und im Falle einer einreihig ausgebildeten Wende-Scheibenpflugvorrichtung das Leitungssystem beim Verschwenken der Module um ca. 180° beim Wechsel der Pflügrichtung die Pflugmodule nicht behindert.

Ein herkömmlicher Scharpflug bildet beim Wendevorgang, d. h. beim Wechsel von der Pflüghinrichtung zur Pflügrückrichtung meist grobe Schollen, was als Schieferung oder Dammformung bezeichnet wird. Diese groben Schollen führen prinzipiell zu einer geringeren Krümelung, sodass die Keimbedingungen des abgelegten Saatguts nicht günstig sind.

Es hat sich nun in überraschender Weise gezeigt, dass mit dem Scheibenpflug, welcher in der Literatur auch als „Huberpflug“ bezeichnet wird, mit seinen rotierenden Schneidelementen die Schollen durch das Ausbilden des ersten Schneidelementes als Hohlscheibe kontinuierlich aufgebrochen werden und damit eine deutlich bessere Krümelung erreicht wird. Damit wird für das mit der erfindungsgemäßen Wende-Scheibenpflugvorrichtung gleichzeitig ausgebrachte Saatgut eine bessere Saatbeet-Vorbereitung geschaffen. Dadurch wird mehr Bewurzelungsraum geschaffen und eine günstigere und damit auch schnellere Keimung des Saatguts gefördert. Zugleich kann mit der neuen einreihigen Wende-Scheibenpflug- vorrichtung bzw. einreihigen Huberpflugvariante, trotz einer entsprechenden Schwenkarmtechnik und der sehr kompakten Konstruktion auch der Pflugmodule eine sehr einfache Verrohrung bzw. Schlauchverlegung für das Saatgut oder den Dünger vom Verteilerkopf aus bis zu den Auslässen zu den Schneidelementen erreicht werden. Dies wird durch Integrieren in die eigentlichen konstruktiven Elemente der Wende-Scheibenpflugvorrichtung wie Pflugbaum und Halterungen für die zu einem Komplettmodul zusammengefassten Schneidelemente erreicht. Damit wird nicht nur eine konstruktive Lösung für die Unterbringung der Ver- rohrung bzw. Verlegung der Schläuche für die Zufuhr des Saatgutes bzw. des Düngers aus dem Behälter bis zur Einbringung in den Boden gewährleistet, es wird auch eine entsprechende Sicherheit der Verrohrung bzw. der Schläuche vor einer Beschädigung während des Pflugbetriebes bzw. Bodenbearbeitungsbetriebes geschaffen. Nahezu die gesamte Verrohrung bzw. die gesamte Schlauchanordnung vom Verteilerkopf bis zu den Auslässen ist in die Elemente der Wende-Scheibenpflugvorrichtung schützend integriert. Der Behälter kann vorzugsweise unterteilt sein und eine Scheidewand aufweisen, sodass unterschiedliche Saatgüter in den jeweiligen Teilbehältern vorhanden sein können.

Dadurch, dass der Schwenkmechanismus, d. h. die Schwenkarmtechnik, des neuen Komplettmoduls darin integrierte Auslässe für das Saatgut bzw. den Dünger aufweist, kann eine unterschiedliche Höhe der Auslässe gegenüber dem zu bearbeitenden Boden erreicht werden. Diese unterschiedliche Höhe wird auch als unterschiedliche Horizonte des Ausbringens von Saatgut und/oder Dünger bezeichnet. Dadurch können unterschiedliche Schüttgüter gleichzeitig in unterschiedliche Tiefe ausgebracht werden. Durch den hohen Integrationsgrad der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist nicht schlechthin nur Pflügen mit Aussaat in einem Arbeitsgang möglich, sondern das Pflügen bzw. die Bodenbearbeitung erfolgt in einem Maße, dass der Boden deutlich besser als mit einem herkömmlichen Scharpflug gepflügt und zerkrümelt werden kann, sodass sich die Keimbedingungen für eingebrachtes Saatgut einerseits wie auch die Verteilung von in den Boden gebrachtem Dünger im Boden andererseits deutlich besser - also in einer optimierten Art und Weise - ermöglicht. Für eine nachhaltige Bodenbearbeitung ist diese Kombination von Bodenbearbeitung und darauf abgestimmter Saatgut- bzw. Düngereinbringung so ausgebildet, dass Arbeitsgänge gespart werden, weniger Kraftstoff verbraucht wird, auch die Bodenverdichtung deutlich geringer ist, da der Boden für beide Vorgänge nur einmal überfahren werden muss und der erfindungsgemäße Wende- Scheibenpflug, welcher hier eingesetzt wird, auch von vornherein ein deutlich geringeres Gewicht aufweist, was sich ebenfalls positiv auf die Bodenverdichtung auswirkt.

Die Ausbildung der Wende-Scheibenpflugvorrichtung gemäß der Erfindung als einreihige Vorrichtung, wobei sich „einreihig“ auf die Anordnung von Komplettmodulen aus beiden Schneidelementen an nur einer Seite des Pflugbaumes bezieht, ermöglicht durch die Kombination mit einer Säeinheit eine funktionell doppelseitig einzusetzende Wende-Scheibenpflug- vorrichtung, was im Ergebnis zu Material- und Herstellungskosteneinsparung in erheblichem Maße führt. Beim herkömmlichen Scharpflug ist die einreihige Anordnung nicht möglich. Denn für einen derartigen Wendepflug bedarf es dort immer der gespiegelten Doppelbestückung. Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung ergibt sich, wenn, insbesondere bei der Kombination von feststehendem Messer als zweitem Schneidelement und bombierter Hohlscheibe als erstem Schneidelement, eine Steinsicherung vorgesehen und die Saatgutauslässe in das Modul integriert sind. Der einreihige Aufbau, d. h. die Verhinderung einer Doppelbestückung, spart 30 bis 40 % an Material und damit auch an Gewicht. Dieses erfindungsgemäße Mehrfunktionsbodenbearbeitungswerkzeug hat somit eine geringere Fertigungstiefe, vereinfacht die Handhabung des Pfluges für den Landwirt erheblich und hat durch die Modulbauweise außerdem noch in Verbindung mit einem Schnellwechselsystem eine einfachere Reparatur und einfacheren Austausch zur Folge.

Vorzugsweise wird das Schüttgut in Form von Saatgut oder Dünger, gegebenenfalls auch als Gemisch aus Saatgut und Dünger, pneumatisch mittels eines Gebläses aus einem Vorratsbehälter den Zuführöffnungen zugeführt. Es ist jedoch auch möglich, das Schüttgut mechanisch aus dem Vorratsbehälter den Zuführöffnungen zuzuführen. Dazu sind in die Rohrleitungen bzw. Schläuche entsprechende Förderschnecken integriert. Der Einsatz von Förderschnecken ist energetisch gegenüber den Gebläsen vorteilhaft. Insbesondere können dabei vorzugsweise biegsame Förderschnecken in die Leitungen für das Schüttgut integriert sein.

Vorzugsweise ist eine Verstelleinrichtung vorgesehen, mittels welcher die Ortslage der Zuführöffnung hinsichtlich ihrer Höhe gegenüber dem Erdboden, hinsichtlich ihres Austrittswinkels oder hinsichtlich der Anordnung bezüglich der Vorder- oder Rückseite des jeweiligen Schneidelementes einstellbar ist.

Insbesondere bevorzugt ist, wenn das Leitungssystem zumindest über den größten Teil seiner Länge in den Pflugbaum bzw. in die Halterung der jeweiligen Komplettmodule bis hin zu dem letzten Stück Leitungssystem, das die Zuführöffnungen hat, integriert ist. Dadurch ist ein zuverlässiger Schutz gegeben, und dadurch kann auch beim Verschwenken der einreihigen am Pflugbaum angeordneten Module in die Gegenseite, wenn die Scheiben- Wendepflugvorrichtung in die Rückpflügrichtung geschwenkt wird, das Leitungssystem nicht beschädigt werden.

Vorzugsweise ist das erste Schneidelement, welches dem Schneiden eines Seitenbereiches eines Erdbalkens dient, an einer ersten Trägerstruktur befestigt, wohingegen das zweite Schneidelement, welches zum Schneiden der Furchensohle vorgesehen ist, an einer zweiten Trägerstruktur lösbar befestigt ist, wobei das zweite Schneidelement in Pflügrichtung dem ersten Schneidelement nachläuft. Vorzugsweise sind die erste und die zweite Trägerstruktur mit ihren jeweiligen Schneidelementen zu einem Pflugmodul in Sinne eines Komplettmoduls zusammengefasst, welches mit entsprechenden Befestigungseinrichtungen leicht am Pflugbaum montiert und auch wieder demontiert werden kann.

Zur Anpassung an unterschiedliche Bodenqualitäten ist des Weiteren vorzugsweise vorgesehen, dass der Abstand zwischen dem ersten und dem zweiten Schneidelement variierbar, d. h. entsprechend einstellbar, ist.

Vorzugsweise ist das zweite Schneidelement als ein feststehendes Schneidmesser ausgebildet, was einen einstellbaren Anstellwinkel aufweist, über welchen die Einzugskraft der Vorrichtung in den Boden oder ein Herausheben aus dem Boden möglich ist. Dieser Anstellwinkel kann manuell und mechanisch wie auch automatisch eingestellt werden, sodass während des Pflügens geänderten Eigenschaften des Bodens entsprechend Rechnung getragen werden kann.

Besonders bevorzugt ist, dass das Gesamtmodul bezüglich des Pflugbaumes und einer zusätzlichen Schwenkachse im Sinne einer Doppelverschwenkung so verschwenkbar ist, dass Sturz- und Anschnittwinkel des ersten Schneidelementes nach der Schwenkung gleich bleiben. Dadurch kann das Aussäen von Saatgut in den gepflügten Bodens, welches mit der Rückpflügrichtung erzeugt wird, identisch zu dem der Hinpflügrichtung werden. Vorzugsweise ist die Kombination aus Wende-Scheibenpflugvorrichtung und Säeinheit auch bei einer quasi-einreihigen Wende-Scheibenpflugvorrichtung bzw. einer modifizierten Einreihen- Wende-Scheibenpflugvorrichtung möglich und sinnvoll. Dabei weist der Pflugbaum an gegenüberliegenden Seiten jeweils messerartige zweite Schneidelemente in Längsrichtung des Pflugbaumes hintereinander auf, wobei nur das erste Schneidelement wie beim einreihigen Wende-Scheibenpflug als Komplettmodul, hier separat, bezüglich des zweiten Schneidelementes von der einen Seite zur anderen Seite schwenkbar ist. Das erste Schneidelement bildet somit auf der ersten Position auf einer ersten Seite des Pflugbaumes zusammen mit dem dort befindlichen zweiten Schneidelement ein komplettes Pflugmodul, wohingegen es nach erfolgter Schwenkung zur gegenüberliegenden Seite mit den dort vorgesehenen zweiten Schneidelementen Komplettmodule auf der gegenüberliegenden Seite bildet. Auf jeder Seite des Pflugmoduls befindet sich sozusagen ein Halbmodul, das durch Verschwenken des ersten, scheibenförmig ausgebildeten Schneidelementes zu einem Komplettmodul wird. Auch dadurch ist weniger Masse zu transportieren, auch dadurch wird die Zugkraft und wird auch die Bodenverdichtung geringer. Die Anordnung des Sturz- und Schneidwinkels des ersten Schneidelementes ist dabei so ausgebildet, dass sich nach dem Schwenken die gleichen Sturz- und Anschnittwinkel für die Rückpflügrichtung ergeben. Auch bei dieser Ausgestaltung ist nahezu die gesamte Länge der Verrohrung bzw. der Schläuche zum Zuführen von Saatgut und/oder Düngemittel ins Innere des Pflugbaumes bzw. der Haltekonstruktion für das erste bzw. zweite Schneidelement verlegt und wird an die jeweilige Stelle, an welcher gepflügt wird, angebracht.

Gemäß noch einem weiteren Aspekt der Erfindung weist die erfindungsgemäße Wende- Scheibenpflugvorrichtung als wesentlichen Teil des Mehrfunktionsbodenbearbeitungswerkzeuges einreihig an einem Pflugbaum angeordnete Komplett-Pflugmodule auf, welche aus jeweils erstem und zweitem Schneidelement bestehen, wobei die Pflugmodule zwischen einem Pflugmodulträger und einer Anschlusseinheit an einem Antriebsfahrzeug mittels einer Schwenkeinheit angebracht sind. Diese Schwenkeinheit ist derart doppelt schwenkend ausgebildet, dass zunächst ein Übergang von einer von zwei entgegengesetzt verlaufenden Pflügrichtungen auf die andere der Pflugmodulträger von dessen erster Position zur gegenüberliegenden zweiten Position bezüglich der Anschlusseinheit erzeugt wird und zusätzlich in der zweiten Position in eine entgegengesetzte Schwenkrichtung relativ zur Schwenkachse des Pflugmodulträgers geschwenkt wird, sodass Anschnitt- und Sturzwinkel des ersten Schneidelementes identisch zu diesen Winkeln in der ersten Position sind. Die erste Schwenkung über die Anschlusseinheit hat dabei einen Winkelbereich von ca. 180°, wobei um die zweite Schwenkachse die Schneidelemente sozusagen zurückgeschwenkt werden, damit sie mit gleichen Winkeln wie in der ersten Position die Bodenbearbeitung realisieren können. Es handelt sich auf jeden Fall aber um ein einreihig ausgebildetes Mehrfunktionsbodenbearbeitungswerkzeug in Form einer Wende-Scheibenpflugvorrichtung. Im Bereich der die jeweilige Position geschwenkten Schneidelemente des jeweiligen Komplettmoduls sind Zuführöffnungen für aus dem Behälter gefördertes Schüttgut vorgesehen. Dieses Schüttgut kann Saatgut und/oder Düngemittel sein. Die Zuführöffnungen werden über ein in den Pflugbaum oder den Pflugmodulträger integriertes Leitungssystem mit dem Schüttgut gespeist, wobei die Zuführöffnungen in ihrer Lage zum zu pflügenden Boden hinsichtlich einer wählbaren Tiefe, in welche das Schüttgut in den Boden eingebracht werden soll, variierbar sind.

Weiter vorzugsweise weist die Wende-Scheibenpflugvorrichtung, welche gemäß der vorstehend genannten Ansprüche ausgebildet ist, eine Steinsicherung auf, mit welcher jedes Pflugmodul versehen ist. Die Steinsicherung ist als eine federaufweisende Überlastsicherung mit einer eine Verrastung eines das zweite messerartige Schneidelement tragenden Jochs und mit einer bei Vorhandensein eines Steines als Überlastsicherung betätigten Auslösemechanismus ausgebildet. Der Vorteil einer Steinsicherung besteht darin, dass durchaus im Erdboden vorhandene, auch größere Steine zwar eine Gefahr für die Schneidelemente beim Bodenbearbeiten darstellen können. Werden die durch einen Stein auf die Schneidelemente wirkenden Kräfte größer als sie erforderlich sind, um die Überlastsicherung über den Auslö- semechanismus zu betätigen, werden die jeweiligen Schneidelemente jedoch weggeschwenkt, sodass der Stein sozusagen „freigegeben“ wird. Damit kann eine Beschädigung der jeweiligen Schneidelemente verhindert werden. Das Wegschwenken erfolgt dabei stufenweise, wobei das beispielsweise weggeschwenkte Joch in jeder Stufenverschwenkung einrasten kann. Von der eingerasteten Position kann es ohne weiteres wieder in die Arbeitsposition zurückgeschwenkt werden.

Gemäß noch einem Aspekt der Erfindung ist die als Scheibenpflugvorrichtung und einer Sä- und/oder Düngevorrichtung gemäß den Ansprüchen 1 bis 12 ausgebildete Wende- Scheibenpflugvorrichtung ein Mehrfunktionsbodenbearbeitungswerkzeug mit einer solchen Ausbildung, dass die Sä- und/oder Düngevorrichtung ein in einen Pflugbaum bzw. in die Konstruktion für das Komplettmodul integriertes Leitungssystem aufweist. Das Saatgut und/oder der Dünger werden während des Pflügens in den Boden in einem Zuge mit dem Pflügen in gewünschter Tiefe ausgebracht, wobei das Antriebsfahrzeug die entsprechende Energie für die Sä- und/oder Düngevorrichtung liefert. Der Antrieb für das Funktionieren der Sä- und/oder Düngevorrichtung mit den Ventilen und beispielsweise einem Gebläse oder flexiblen Förderschnecken kann pneumatisch oder elektrisch oder auch mechanisch realisiert werden, wobei diese Energie über das Antriebsfahrzeug den Antrieben der jeweiligen Aggregate der Sä- und/oder Düngevorrichtung zugeführt wird.

Damit das Mehrfunktionsbodenbearbeitungswerkzeug bzw. die Wende- Scheibenpflugvorrichtung beim Pflügen und damit Ziehen durch den Boden nicht aus der Pflügrichtung herausläuft, weist die Wende-Scheibenpflugvorrichtung vorzugsweise am zweiten Schneidelement eine Nachlaufstabilisierung auf. Diese Nachlaufstabilisierung bewirkt, dass die Wende-Scheibenpflugvorrichtung beim Ziehen durch die Erde ihre Richtung durch Kompensation der Querkräfte beibehält und ihrer Neigung, aus dem anfangs eingestellten Winkel herauszuwandern, nicht nachgibt.

Weiter vorzugsweise ist das als Schneidmesser ausgebildete zweite Schneidelement nach hinten abgewinkelt, und zwar derartig, dass ein dynamisches Kräftegleichgewicht zwischen dem ersten und dem zweiten Schneidelement in Sinne der als ein sich an der Furchenwand abstützendes Anlageblech ausgebildeten Nachlaufstabilisierung entsteht.

Weitere konkrete Ausgestaltungen, Details und Merkmale der Erfindung werden nun anhand von Ausführungsbeispielen detailliert erläutert. In der Zeichnung zeigen: Figur 1 ein erstes Ausführungsbeispiel gemäß der Erfindung mit bezüglich eines Jochs schwenkbarem ersten Schneidelement und in die Konstruktion integriertem Leitungssystem für beim Pflügen zugeführtes Schüttgut;

Figur 2 ein weiteres Ausführungsbeispiel mit hydraulisch bezüglich beidseitig des Pflugbaumes angeordneten Schneidmessern verschwenkbarem ersten Schneidelement mit nicht dargestelltem Leitungssystem für das Schüttgut;

Figur 3 ein Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2, bei welchem mehrere hintereinander am Pflugbaum angeordnete erste Schneidelemente über ein Gestänge synchron zueinander verschwenkt werden können, wobei der Einfachheit halber das Leitungssystem ebenfalls nicht dargestellt ist;

Figur 4 ein weiteres Ausführungsbeispiel einer einreihigen Wende-Scheibenpflugvorrichtung mit doppelter Schwenkbarkeit; bei welchem der Einfachheit der Darstellung halber das Leitungssystem ebenfalls nicht dargestellt ist;

Figur 5 das Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 mit zusätzlich vorgesehener Steinsicherung; und

Figur 6 in prinzipieller Darstellung ein Antriebsfahrzeug in Form eines Traktors, an welchem die Wende-Scheibenpflugvorrichtung im hinteren Bereich ankoppelbar ist und ein Behälter für Saatgut und/oder Dünger an der Vorderseite des Traktors angebaut ist, von welchem Behälter ein Leitungssystem zur angekoppelten Wende- Scheibenpflugvorrichtung geführt ist.

In Figur 1 ist ein erstes Ausführungsbeispiel gemäß der Erfindung dargestellt, bei welchem eine einreihige Wende-Scheibenpflugvorrichtung 1 mit einem Leitungssystem 10, welches in die Konstruktion der Wende-Scheibenpflugvorrichtung 1 nahezu komplett integriert ist, vorgesehen ist. Bei diesem Ausführungsbeispiel weist die Wende-Scheibenpflugvorrichtung 1 vier jeweils um eine Schwenkachse 23 bezüglich des Pflugbaumes 2 schwenkbare Komplettmodule auf. Die Joche 22 tragen an ihren Enden als Schneidmesser 6 ausgebildete zweite Schneidelemente 4. An der Seite der konvexen Krümmung weisen die Joche Vertiefungen auf, welche für Verrastungen 21 für eine als Steinsicherung ausgebildete Überlas- tungssicherung 20 dienen. Die Funktion der Steinsicherung wird in Verbindung mit Figur 5 detaillierter beschrieben. Dieses Ausführungsbeispiel für eine Wende- Scheibenpflugvorrichtung 1 in einreihiger Ausbildung der Pflugmodule weist für das Wenden und Zerkrümeln des Erdbodens 30 (siehe Figur 6) mittels eines ersten Schneidelementes 3 und eines zweiten Schneidelementes 4 zu einem Komplettmodul 5 zusammengefasste, separate Schneidelemente für eine jeweilige Aufgabe auf. Während das erste Schneidelement 3 für das Schneiden der Seitenwand eines Erdbalkens und Wenden des Erdbalkens durch seine hohlscheibenartige Krümmung und damit erzielten Krümelung in Verbindung mit der an den Rändern vorgesehenen Bombierung vorgesehen ist, dient das als Schneidmesser 6 ausgebildete zweite Schneidelement 4 zum Schneiden der Sohle bzw. des Bodens des Erdbalkens.

Das Grundprinzip dieses Ausführungsbeispiels für die Wende-Scheibenpflugvorrichtung 1 besteht darin, dass es sich um einen quasi einreihig ausgebildeten Scheibenpflug handelt. Quasi einreihig bedeutet, dass über das Joch 22 beidseitig den sozusagen an gegenüberliegenden Seiten des Pflugbaumes 2 jeweils vorgesehenen zweiten Schneidelementen 4 erste Schneidelemente 3 aber nur einseitig vorgesehen ist. Ein Komplettmodul wird nun dadurch gebildet, dass das schwenkbar bezüglich des Jochs 22 und damit auch bezüglich des Pflugbaumes 2 angeordnete erste Schneidelement 3 immer zu der Seite des Jochs 22 geschwenkt wird, welche zum Pflügen im Eingriff mit dem Boden ist.

Wenn nach vollzogener Pflügung in einer Richtung das Antriebsfahrzeug 18 dann gewendet wird, um in die Rückrichtung zu pflügen, wird die Wende-Scheibenpflugvorrichtung 1 um etwa 180° gedreht, so dass nun das am Joch 22 gegenüberliegend angebrachte Schneidmesser 6 als zweitem Schneidelement in Eingriff mit dem Erdboden gebracht werden kann, wobei das erste Schneidelement 3 dann auf die Seite des Jochs 22 geschwenkt wird, welche für die Rückpflügung in Eingriff in den Boden gebracht worden ist. Auch aufgrund der Tatsache, dass mit der einreihig ausgebildeten Wende-Scheibenpflugvorrichtung 1 , d. h. quasi einreihig ausgebildeten Vorrichtung, diese Pflugvorrichtung besonders leicht gemacht werden kann und im Interesse der Nachhaltigkeit damit weiniger Zugkraft und weniger Verdichtung des Bodens erforderlich sind, ist das erste Schneidelement 3, nur einmal ausgebildet und wird in die jeweilige Arbeitsposition beim Pflügen zu dem jeweiligen Schneidmesser 6, das pflügt, geschwenkt.

Aufgrund der Beweglichkeit und Kompaktheit sowohl des Jochs 22 als auch des ersten Schneidelements 3 ist in Verbindung damit, dass an der erfindungsgemäßen Wende- Scheibenpflugvorrichtung 1 vorzugsweise auch noch eine Steinsicherung 19, 20, 21 angebaut ist, welche weitere bewegliche Teile aufweist (s. Figur 5), ist es prinzipiell keinesfalls trivial, eine Säeinheit bzw. eine Ausbringeinheit für Schüttgut wie beispielsweise auch Dünger an die Wende-Scheibenpflugvorrichtung 1 anzubauen. Dieses erfindungsgemäße Ausführungsbeispiel weist daher ein Leitungssystem auf, das nahezu vollständig in das Innere der Konstruktion der Wende-Scheibenpflugvorrichtung 1 integriert ist. Die Hauptleitung des Leitungssystems 10 befindet sich im Pflugbaum 2 und ist daher sehr gut geschützt vor äußeren Einflüssen und einer Beweglichkeit der Schneidelemente 3, 4 und weiterer Elemente an der Scheibenpflugvorrichtung. Von der im Inneren des Pflugbaumes 2 vorgesehenen Hauptleitung sind an den jeweiligen Komplettmodulen 5 Abzweigungen (nicht gesondert dargestellt) vorgesehen, welche aus dem Pflugbaum 2 heraus in die Schwenkachsen 23 des Jochs 22 ebenfalls im Innern geführt sind und dort beidseitig des Jochs 22 in Richtung auf den gepflügten bzw. gewendeten bzw. zerkrümelten Erdbalken gerichtet ist. Die Zuführöffnungen 8 stellen die Auslässe für das Saatgut und/oder den Dünger dar, welche über das Leitungssystem 10 gefördert werden. Aufgrund der Schwenkbarkeit der Auslässe bzw. Zuführöffnungen 8 kann die Richtung des Austrags des Schüttguts und damit auch deren Tiefe bzw. Horizont innerhalb des umgebrochenen Erdbalkens eingestellt werden.

Die Kombination der Wende-Scheibenpflugvorrichtung 1 mit einer Säeinheit, welche nahezu komplett in das Innere der Konstruktion der Scheibenpflugvorrichtung gelegt ist, gewährleistet bei einmaligem Überfahren des Bodens 30 sowohl ein Pflügen als auch ein Säen, insbesondere von Zwischenfrüchten oder das Einbringen von Dünger in den Boden, in einer dosierten und auf den Boden zum Zwecke der gleichmäßigen Verteilung variabel ausrichtbaren jeweiligen Zuführöffnung 8. Bei Auftreten von größeren Steinen sind die Joche 22 um ihre Schwenkachse 23 schwenkbar, was gegen einen federbelasteten Widerstand in der Verras- tung 21 bei Überschreitung der federbedingten Verrastungskraft aus dieser Verrostung erfolgt. Die Joche 22 können somit ausweichen, so dass eine Beschädigung infolge von im Boden befindlichen Steinen, wie es bei nicht schwenkbaren Jochen der Fall sein könnte, nicht auftritt.

Die 180°-Schwenkung dieser quasi einreihig ausgebildeten Wende-Scheibenpflugvorrichtung 1 erfolgt über eine mit der Kopplung an dem nichtdargestellten Antriebsfahrzeug vorgesehenen Anschlusseinheit 17 um die Schwenkachse 14. Diese Schwenkachse 14 ist in Richtung der Pflügrichtung ausgerichtet, wohingegen der Pflugbaum 2 seitlich dazu ausgeschwenkt ist, damit mit den mehreren Komplettmodulen 5, die nebeneinander angeordnet sind, ein größerer Bereich bei einer Überfahrung des Bodens gepflügt werden kann, was die Schnittbreite der Pflugvorrichtung darstellt und welche in gewissem Maße einstellbar ist. Durch die Kombination des quasi einreihig ausgebildeten Wende-Scheibenpfluges 1 mit einer Sämaschine entsteht ein Mehrfunktionsbodenbearbeitungswerkzeug, das insbesondere nachhaltig wirkt, da Pflügen und Säen bei einer Überfahrung des Bodens 30 möglich sind.

Figur 2 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel einer quasi einreihig ausgebildeten Wende- Scheibenpflugvorrichtung 1. Der Grundaufbau und das Grundprinzip bei diesem Ausführungsbeispiel entspricht dem gemäß Figur 1. Es sind jedoch keine Joche vorhanden, sondern auf beiden Seiten des Pflugbaumes 2 sind im Sinne eines Halbmoduls die zweiten Schneidelemente 4, welche in Form von Schneidmessern 6 ausgebildet sind, vorgesehen. Die Schneidmesser 6 sind prinzipiell bezüglich ihres Anstellwinkels verstellbar. Die ebenfalls hohlscheibenartig mit Bombierung vorgesehenen ersten Schneidelemente 3 sind nur einmal vorhanden und werden über eine Schwenkachse 26 aus der einen Arbeitsposition, welche in Figur 2 dargestellt ist, in die zweite, in Figur 2 oben liegende Position verschwenkbar ist. Für die Verschwenkbarkeit ist ein hydraulischer Verstellzylinder vorgesehen. Selbstverständlich kann dieser Verstellzylinder 25 auch beispielsweise elektrisch oder pneumatisch angetrieben werden. Die Verschwenkbarkeit um die Schwenkachse 26 ist bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel durch den die Schwenkrichtung charakterisierenden Doppelpfeil-Teilkreisbogen gekennzeichnet. Das erste Schneidelement 3 ist zum Zwecke der Schwenkbarkeit um die Schwenkachse 26 mit einem Schwenkarm 15 versehen, der so weit über die Schwenkachse 26 in radialer Richtung des ersten Schneidelementes 3 verlängert ist, dass an dem dem ersten Schneidelement 3 gegenüberliegenden Ende des Schwenkarmes 15 der Verstellzylinder 25 angreifen kann und dadurch ein entsprechendes Verstellmoment erzeugbar ist, wenn das erste Schneidelement 3 in die zur gezeigten Arbeitsposition gegenüberliegenden Arbeitsposition verschwenkt wird. In analoger Weise zu dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 ist die Wende-Scheibenpflugvorrichtung 1 über die Anschlusseinheit 17 an dem nicht dargestellten Antriebsfahrzeug verbunden, wobei über die Anschlusseinheit 17 die Wende-Scheibenpflugvorrichtung 1 um die Schwenkachse 14 um ca. 180° verschwenkbar ist. Zum Zwecke der Übersichtlichkeit ist das Leitungssystem 10 nicht eingezeichnet. Es ist in dem Sinne, wie es zu dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 beschrieben worden ist, ebenfalls in die Konstruktion der Vorrichtung 1 integriert. Auch bei diesem Ausführungsbeispiel, genau wie bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 , weisen die jeweiligen Komplettmodule 5 ein erstes Schneidelement 3, ein zweites Schneidelement 4, welches vorzugsweise in Form eines Schneidmessers 6 ausgebildet ist, eine Steinsicherung (20, 21 , 23, 24) und Auslässe in Form von Zuführöffnungen 8 in dem jeweiligen Modul auf. Dadurch, dass das Leitungssystem 10 für das Saatgut bzw. für Dünger in die Konstruktion der Wende- Scheibenpflugvorrichtung 1 nahezu komplett integriert ist, und zwar in deren Inneren ange- ordnet ist, ist es möglich, entweder mit quasi einreihigen Vorrichtungen oder mit komplett nur einreihig ausgebildeten Scheibenpflugvorrichtungen zu arbeiten.

Figur 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel, was dem gemäß Figur 2 ähnelt, im Grundaufbau sich von dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 nur dadurch unterscheidet, dass die Schwenkarme 15 an den Stellen, an denen in Figur 2 der Verstellzylinder 25 angeordnet ist, mit einem Verstellgestänge 27 verbunden sind, so dass beim Schwenken der ersten Schneidelemente 3 aus der in Figur 3 gezeigten oberen Position in die untere Position, welche zum Pflügen gerade vorgesehen ist, gleichzeitig verschwenkt werden können, ohne dass es einer Synchronisierung der Verstellmechanismen für das Schwenken der ersten Schneidelemente 3 aus der gewesenen in die aktuelle Arbeitsposition erforderlich wäre. Ebenfalls ist zum Zwecke der Vereinfachung das Leitungssystem 10 für Saatgut und/oder Dünger nicht eingezeichnet, entspricht aber den Prinzipien gemäß Figur 1 , so dass auch hier bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 3 das Komplettmodul 5 aus erstem Schneidelement 3, zweiten Schneidelement 4, Steinsicherung, welche ebenfalls der Einfachheit halber nicht dargestellt ist, und den Zuführöffnungen 8 besteht, welche sämtlich in das Komplettmodul 5 integriert sind.

Ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Wende-Scheibenpflugvorrichtung 1 ist in Figur 4 gezeigt. Dabei handelt es sich um eine einreihige Wende-Scheibenpflugvorrichtung 1, welche nur auf einer Seite eines Pflugmodulträgers 16 aus erstem 3 und zweiten Schneidelement 4 bestehende Module aufweist. Der Einfachheit halber ist auch hier das Leitungssystem 10 nicht gezeigt, ist aber entsprechend den Prinzipien, welche in Verbindung mit Figur 1 beschrieben worden sind, weitestgehend ebenfalls in das Innere der Konstruktion verlegt. Die Hauptleitung ist dabei von der Anschlusseinheit 17 über deren Verbindung mit dem Pflugmodulträger 16 in das Innere dieses Pflugmoduls 16 verlegt und weist dort Abzweigungen auf, welche im Inneren der Trägerstruktur der jeweiligen Komplettmodule zum Ort des Pflügvorgangs durch die Schneidelemente 3 und 4 geführt sind. Der Einfachheit halber ist auch die Steinsicherung hier weggelassen, sie wird in Verbindung mit dem Ausführungsbeispiel nach Figur 1 in Figur 5 detailliert dargestellt.

Bei dem Ausführungsbeispiel nach Figur 4 sind für die Wende-Scheibenpflugvorrichtung 1 in einreihiger Bauart zwei Schwenkachsen 13, 14 erforderlich, damit beim Verschwenken der einreihigen Komplettmodule um ca. 180°, wenn aus der Hinpflügrichtung mittels des Antriebfahrzeuges 18 in die Rückpflügrichtung übergewechselt wird, die Anschnitt- und Sturzwinkel auch bei der Rückpflügrichtung beibehalten werden können. Die Befestigung der Komplettmodule 5 mit den Schneidelementen 3, 4 erfolgt über sogenannte Grindel 28, welche die Komplettmodule 5 mit dem Pflugmodulträger 16 verbinden. Der Pflugmodulträger 16 ist um seine Schwenkachse 13 schwenkbar. Des Weiteren ist über die Anschlusseinheit 17 an dem Antriebsfahrzeug 18 (nicht dargestellt) die Verschwenkung um ca. 180° um die Schwenkachse 14 der Wende-Scheibenpflugvorrichtung 1 beim Übergang von der Hinpflügrichtung zur Rückpflügrichtung schwenkbar. Damit die Anschnitt- 7 und Sturzwinkel der nur einreihig ausgebildeten Scheibenpflugvorrichtung für die Rückpflügvorrichtung identisch zu denen der Hinpflügrichtung sind, erfolgt nach erfolgter Schwenkung um die Schwenkachse 14 ein Zurückschwenken um die Längsachse bzw. Schwenkachse 13 des Pflugmodulträgers 16, damit Anschnitt- 7 und Sturzwinkel der Schneidelemente 3, 4 identisch eingestellt werden können zu denen der Hinpflügrichtung. Zum besseren Verständnis sind der Anschnittwinkel 7 und die Pflügrichtung 29 mittels entsprechender Pfeile angedeutet.

Das Ausführungsbeispiel gemäß Figur 5 zeigt den Mechanismus bezüglich der Steinsicherung an der quasi einreihig ausgebildeten Wende-Scheibenpflugvorrichtung 1 gemäß Figur 1. Das Joch 22 weist an seinen beiden Enden das als Schneidmesser 6 ausgebildete zweite Schneidelement 4 auf. Dieses Joch 22 weist an seiner konvexen Außenseite Vertiefungen für Verrastungen 21 auf, in welche ein federbelasteter Rastmechanismus eingreift. Die Federkraft, welche den Mechanismus der Steinsicherung in die Vertiefung bzw. Verras- tung 21 hineindrückt, weist eine solche Größe auf, dass ein normaler Pflugvorgang, welcher gemäß der in Figur 5 dargestellten Position in nach unten geschwenkter Stellung der zweiten Schneidelemente 3 erfolgt, durchgeführt werden kann. Bei Auftreten von insbesondere größeren Steinen 31 würden diese ohne Verschwenkbarkeit der Komplettmodule 5 deren Beschädigung nachsichziehen, was die Notwendigkeit des Austausches des Komplettmoduls 5 zur Folge hätte. Zwar ist der komplette Austausch eines Moduls bei dessen Beschädigung ein relativ rasch durchzuführender Reparaturaufwand. Die Vermeidung von Beschädigungen ist aber auf jeden Fall der bessere Weg. Daher ist eine Steinsicherung in Form einer Überlastsicherung 20 mit entsprechender Auslösemechanik gegen Steine vorgesehen. Die den Auslösemechanismus bildende Überlastsicherung 20 wird mit einstellbarer hydraulischer oder vorzugsweise Federvorspannung in der Verrastung 21 formschlüssig bis zu einem Trigger, d. h. einem Auslösedruckpunkt, sicher gehalten, sodass nur bei Überschreiten dieser durch die Feder bewirkten Haltekraft die Überlastsicherung 20 aus der Verrastung 21 herausgedrückt wird, so dass die Überlastsicherung 20 mit ihrer Schlittenkufe 24 an der konvexen Rückseite des Jochs 22 ausweichen und gegebenenfalls bis zur nächsten Verrastung 21 geführt werden kann. Durch das Auslenken des Komplettmoduls 5 bei einem Widerstand infolge beispielsweise eines Steines 31 wird vermieden, dass der Stein Beschädigungen insbesondere der Schneidelemente 3, 4 nach sich zieht. Wenn das Komplettmodul 5 geschwenkt wird, dann ist darunter zu verstehen, dass das erste Schneidelement 3, das zweite Schneidelement 4, die Steinsicherung und auch die Zuführöffnungen 8, d. h. die Saatgutoder Düngerauslässe, nahezu komplett in das Modul integriert sind, so dass auch bei deren Verschwenken eine Beschädigung der in Figur 5 ebenfalls der Einfachheit halber nicht dargestellten Leitungssystems 10 ausgeschlossen ist. Wenn durch Ziehen der Wende- Scheibenpflugvorrichtung 1 durch das nicht dargestellte Antriebsfahrzeug 18 der Stein 31 beispielsweise durch alle Komplettmodule 5 überwunden ist, dann werden die einzelnen weggeschwenkten Komplettmodule 5 hydraulisch, mechanisch oder durch das Eigengewicht der gesamten Komplettmoduleinheit mit vorzugsweise einem Schwenkarm, der Schlitten mit seiner Schlittenkufe 24 mit der Verriegelungsrolle, welche dafür vorgesehen ist, im arretierten Zustand in die Verrastung 21 einzurasten, wieder in die Arretier- bzw. Ausgangsposition zurückgeführt.

Prinzipiell ist es auch möglich, dass die Steinsicherung über Hydraulikzylinder mit einer entsprechenden Druckregelung in Form eines Memoryzylinders realisiert werden kann. Bei einem derartigen System erfolgt ein Druckanstieg im System, wobei dieser Überdruck ein Ausschwenken und nach Überfahren der Störstelle in Form eines Steines 31 hydraulisch wieder zurückschwenken. Prinzipiell kann die Steinsicherung auch aus einer Kombination von hydraulischen und mechanischen Komponenten ausgeführt sein. Ein insgesamt besseres Überrollverhalten wie dem eines Steines 31 ist beispielsweise dadurch gegeben, dass der Zwischenraum zwischen dem Schneidmesser 6 und dem ersten Schneidelement 3 geringer ausgebildet sein kann Grundsätzlich ist festzustellen, dass die Wende- Scheibenpflugvorrichtung mit ihren Komplettmodulen beispielsweise Steine besser bzw. leichter überrollen kann.

Diese Ausbildung und das Vorsehen einer derartigen Steinsicherung haben gegenüber einem herkömmlichen Streichpflug einen erheblichen Vorteil. Bei herkömmlichen Streichpflügen kann sich dessen Hakenprofil leicht am Stein verhaken, so dass eine Beschädigung desselben leichter als bei der Verwendung einer erfindungsgemäßen Wende-Scheibenpflug- vorrichtung 1 gegeben ist.

Und schließlich ist in Figur 6 ein Antriebsfahrzeug 18 in Form eines Traktors dargestellt, welcher entsprechend der prinzipiellen Darstellung an der Rückseite die Anschlusseinheit 17 für eine Verbindung des Antriebsfahrzeuges mit der Wende-Scheibenpflugvorrichtung 1 vorgesehen hat und ein gegebenenfalls unterteilter Behälter 9 an der Vorderseite des Antriebsfahrzeuges 18 angebaut ist. Durch gestrichelte Linien ist angedeutet, dass ein solcher Behälter 9 auch an der Rückseite des Antriebsfahrzeuges 18 oberhalb der Anschlusseinheit 17 angebracht sein kann. Vom Behälter 9 ist das Leitungssystem 10 an der Außenseite des Antriebsfahrzeuges 18 bis zur Wende-Scheibenpflugvorrichtung 1 geführt, wo das Leitungssystem 10 dann in das Innere der Wende-Scheibenpflugvorrichtung 1 eingefügt bzw. integriert ist. Das Leitungssystem 10 kann vom Behälter 9 bis zum Eintritt in die Wende- Scheibenpflugvorrichtung 1 durchaus an der Außenseite des Antriebsfahrzeuges 18 geführt sein, dort dürfte es von den doch robusten Betriebsbedingungen unmittelbar beim Pflügen verschont sein, so dass sich das Integrieren des Leitungssystems 10 auf das Integrieren in die Wende-Scheibenpflugvorrichtung 1 bezieht. Angedeutet in Figur 6 ist der Boden 30, auf dem das Antriebsfahrzeug 18 fährt, welches im Falle des Pflügens der umzupflügende bzw. umzubrechende Ackerboden ist.

Allen Ausführungsbeispielen, welche entweder als einreihige Scheibenpflugvorrichtungen oder als quasi einreihige Scheibenpflugvorrichtungen ausgebildet sind, ist eigen, dass in das die beiden Schneidelemente 3, 4 aufweisende Komplettmodul 5 die Steinsicherung in Form der Überlastsicherung 20 und die Zuführöffnungen 8 in Form von Saat- oder Düngerausläs- sen integriert sind.

Bezugszeichenliste:

1 Wende-Scheibenpflugvorrichtung

2 Pflugbaum

3 erstes Schneidelement

4 zweites Schneidelement

5 Komplettmodul

6 Schneidmesser

7 Anschnittwinkel

8 Zuführöffnungen

9 Behälter

10 Leitungssystem

11 erste T rägerstruktur

12 zweite Trägerstruktur

13 Schwenkachse Pflugmodulträger

14 Schwenkachse Wende-Scheibenpflugvorrichtung

15 Schwenkarm erstes Schneidelement

16 Pflugmodulträger

17 Anschlusseinheit

18 Antriebsfahrzeug, Traktor

19 Feder

20 Überlastsicherung

21 Verrastung

22 Joch

23 Schwenkachse für Auslass

24 Schlittenkufe

25 Verstellzylinder

26 Schwenkachse erstes Schneidelement

27 Verstellgestänge

28 Grindel

29 Pflügrichtung

30 Erdboden

31 Stein