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Patent Searching and Data


Title:
USE OF AN ACTIVATABLE, DE-ESTERIFIED, PECTIN-CONVERTED FRUIT FIBRE FOR PRODUCING PRODUCTS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2022/029134
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to the use of an activated activatable, de-esterified, pectin-converted fruit fibre for producing products in the food or non-food industry. The invention further relates to products containing the activatable, de-esterified, pectin-converted fruit fibre.

Inventors:
FOX GERHARD F (DE)
Application Number:
PCT/EP2021/071685
Publication Date:
February 10, 2022
Filing Date:
August 03, 2021
Export Citation:
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Assignee:
HERBSTREITH & FOX GMBH & CO KG PEKTIN FABRIKEN (DE)
International Classes:
A23L19/00; A23L29/231; A23L29/262; A23L33/24; C08B37/00; C08L5/06
Domestic Patent References:
WO2000078982A12000-12-28
WO2011041384A22011-04-07
Foreign References:
EP2188315B12019-03-20
US20070031572A12007-02-08
NO20191067A12019-09-02
US20150203737A12015-07-23
DE19815547C11999-12-02
US20080166465A12008-07-10
JP2010022223A2010-02-04
US5964983A1999-10-12
DE102020120606A2020-08-05
Other References:
IFT COMMITTEE ON PECTIN STANDARDISATION, FOOD TECHNOLOGY, vol. 13, 1959, pages 496 - 500
Attorney, Agent or Firm:
FARAGO PATENTANWALTS- UND RECHTSANWALTSGESELLSCHAFT MBH (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verwendung einer aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser zur Herstellung eines Erzeugnisses ausgewählt aus der Gruppe aufweisend Lebensmittel, Futtermittel, Bedarfsgegenstände, Tierbedarf, Hygieneartikel, Körperpflegemittel, Reinigungsmittel, Beschichtungsmittel, Pflegemittel, Sprengstoff, Schmiermittel, Kühlmittel, Kunststoffprodukt, Textilien, Kunstleder, Lack, Tinte, Anstrichmittel, Baustoff, Verbundwerkstoff, Papier, Kartonagen, Klebstoff, Düngemittel, Arzneimittel, Medizinprodukt, Batterie, dadurch gekennzeichnet, dass die entesterte, aktivierbare, pektin-konvertierte Fruchtfaser einen wasserlöslichen Pektingehalt von 5 bis 35 Gew% aufweist.

2. Verwendung einer aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser im Baubereich, im Bohrlochbergbau und im Agrarbereich, dadurch gekennzeichnet, dass die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser einen wasserlöslichen Pektingehalt von 5 bis 35 Gew% aufweist.

3. Verwendung gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser bei der Verwendung eine oder mehrere der folgenden Funktionen hat: Schaummittel, Aufschlagmittel, Trennmittel, Rieselhilfsmittel, Stabilisator, Emulgator, Trägerstoff, Füllstoff, Texturgeber, Verdickungsmittel, Geliermittel, Festigungsmittel, Ballaststoff, Verstärkungsstoff, Feuchthaltemittel, Filterhilfsmittel, Ei-Ersatzmittel, Überzugsmittel, Verbesserer der Gefrier-Taustabilität und Verbesserer der Backstabilität.

4. Verwendung gemäß Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser einen wasserlöslichen Pektingehalt von 5 bis 35 Gew% aufweist und das Pektin ein niederverestertes Pektin ist und wobei die Fruchtfaser bevorzugt eine aktivierbare, entesterte, pektinkonvertierte Citrusfaser oder eine aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Apfelfaser ist.

5. Verwendung gemäß Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser eine aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Citrusfaser ist, die eine oder mehrere der folgenden Eigenschaften aufweist: a. eine Fließgrenze II (Rotation) in der Fasersuspension von größer 0,1 Pa, vorteilhafterweise von größer 0,6 Pa und besonders vorteilhafterweise von größer 1 ,0 Pa; b. Eine Fließgrenze II (Cross Over) in der Fasersuspension von größer 0,1 Pa, vorteilhafterweise von größer 0,4 Pa und besonders vorteilhafterweise von größer 0,6 Pa; c. Eine Fließgrenze I (Rotation) in der Faserdispersion von größer 1 ,0 Pa, vorteilhafterweise von größer 3,5 Pa und besonders vorteilhafterweise von größer 5,5 Pa; d. Eine Fließgrenze I (Cross Over) in der Faserdispersion von größer 1 ,0 Pa, vorteilhafterweise von größer 4,0 Pa und besonders vorteilhafterweise von größer 6,0 Pa; e. Eine dynamische Weissenbergzahl in der Fasersuspension von größer 5,5, vorteilhafterweise von größer 6,5 und besonders vorteilhaft von größer 8,0; f. Eine dynamische Weissenbergzahl in der Faserdispersion von größer 6,0, vorteilhafterweise von größer 7,0 und besonders vorteilhaft von größer 8,5; g. Eine Festigkeit in einer 4 Gew%igen wässrigen Suspension von größer 100 g hat, bevorzugt von größer 125 g und besonders bevorzugt von größer 150 g; h. eine Viskosität von größer 300 mPas, bevorzugt von größer 400 mPas, und besonders bevorzugt von größer 500 mPas aufweist, wobei die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Citrusfaser in Wasser als 2,5 Gew%ige Lösung dispergiert wird und die Viskosität mit einer Scherrate von 50 s-1 bei 20°C gemessen wird; i. ein Wasserbindevermögen von mehr als 22 g/g, bevorzugt von mehr als 24 g/g, besonders bevorzugt von mehr als 26 g/g; j. eine Feuchtigkeit von weniger als 15%, bevorzugt von weniger als 10% und besonders bevorzugt von weniger als 8%; k. in 1 ,0 %iger wässriger Suspension einen pH-Wert von 3,0 bis 7,0 und bevorzugt von 4,0 bis 6,0; l. eine Korngröße, bei der mindestens 90% der Partikel kleiner als 450 pm sind, bevorzugt mindestens 90% der Partikel kleiner als 350 pm sind und besonders bevorzugt mindestens 90% der Partikel kleiner als 250 pm sind; m. einen Helligkeitswert L*> 84, bevorzugt von L* > 86 und besonders bevorzugt von L* > 88; n. einen Ballaststoffgehalt der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Citrusfasern von 80 bis 95%; o. die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Citrusfaser einen wasserlöslichen Pektingehalt von 10 Gew% bis 35 Gew% und besonders bevorzugt von 15 bis 30 Gew% aufweist. Verwendung gemäß Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser eine aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Apfelfaser ist, die eine oder mehrere der folgenden Eigenschaften aufweist: a. eine Fließgrenze II (Rotation) in der Fasersuspension von größer 0,1 Pa, vorteilhafterweise von größer 0,6 Pa und besonders vorteilhafterweise von größer 1 ,0 Pa; b. Eine Fließgrenze II (Cross Over) in der Fasersuspension von größer 0,1 Pa, vorteilhafterweise von größer 0,4 Pa und besonders vorteilhafterweise von größer 0,6 Pa; c. Eine Fließgrenze I (Rotation) in der Faserdispersion von größer 1 ,0 Pa, vorteilhafterweise von größer 3,5 Pa und besonders vorteilhafterweise von größer 5,5 Pa; d. Eine Fließgrenze I (Cross Over) in der Faserdispersion von größer 1 ,0 Pa, vorteilhafterweise von größer 4,0 Pa und besonders vorteilhafterweise von größer 6,0 Pa; e. Eine dynamische Weissenbergzahl in der Fasersuspension von größer 5,5, vorteilhafterweise von größer 6,5 und besonders vorteilhaft von größer 8,0; f. Eine dynamische Weissenbergzahl in der Faserdispersion von größer 6,0, vorteilhafterweise von größer 7,0 und besonders vorteilhaft von größer 8,5; g. Eine Festigkeit in einer 4 Gew%igen wässrigen Suspension von größer 100 g hat, bevorzugt von größer 125 g und besonders bevorzugt von größer 150 g; h. eine Viskosität von größer 300 mPas, bevorzugt von größer 400 mPas, und besonders bevorzugt von größer 500 mPas aufweist, wobei die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Apfelfaser in Wasser als 2,5 Gew%ige Lösung dispergiert wird und die Viskosität mit einer Scherrate von 50 s-1 bei 20°C gemessen wird; i. ein Wasserbindevermögen von mehr als 22 g/g, bevorzugt von mehr als 24 g/g, besonders bevorzugt von mehr als 26 g/g; j. eine Feuchtigkeit von weniger als 15%, bevorzugt von weniger als 10% und besonders bevorzugt von weniger als 8% aufweist; k. in 1,0 %iger wässriger Suspension einen pH-Wert von 3,0 bis 7,0 und bevorzugt von 4,0 bis 6,0 aufweist; l. eine Korngröße, bei der mindestens 90% der Partikel kleiner als 450 pm sind, bevorzugt mindestens 90% der Partikel kleiner als 350 pm sind und besonders bevorzugt mindestens 90% der Partikel kleiner als 250 pm sind; m. einen Helligkeitswert L* > 60, bevorzugt von L* > 61 und besonders bevorzugt von L* > 62; n. einen Ballaststoffgehalt der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Apfelfaser von 80 bis 95%; o. die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Apfelfaser einen wasserlöslichen Pektingehalt von 5 Gew% bis 22 Gew% und besonders bevorzugt von 8 bis 15 Gew% aufweist.

7. Verwendung gemäß Anspruch 1 oder 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Lebensmittel ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Konserve, Tiefkühlkost, veganes Lebensmittel, vegetarisches Lebensmittel, glutenfreies Lebensmittel, kalori en reduziertes Lebensmittel, zuckerreduziertes Lebensmittel, laktosefreies Lebensmittel, Geleeware, Gummisüßware, Sauce, Müsliriegel, Fruchtstückchen, Fruchtsnacks, Fruit Bar, Milchersatzgetränk, Milchersatzprodukt, Schaumwaren, Sorbet, Speiseeis, Dessert, fermentiertes Getränk, Milchprodukt, Feinkosterzeugnis, Fruchtgetränk, alkoholhaltiges Fruchtgetränk, Cocktail, Gemüsegetränk, Chutney, Barbecue-Sauce, Smoothie, Instantgetränk, Fruchtaufstrich, Fruchtkompott, Fruchtdessert, Fruchtsoße, Fruchtzubereitung, backstabile Fruchtzubereitung, Fruchtzubereitung für Joghurts , backstabile Gemüsezubereitung, backstabile fetthaltige Füllung, Backware, Pasta und Pastafüllungen, Nudelgericht, Kartoffelsnack, Käse- und Frischkäsezubereitung, Fleischersatzprodukt, Extruderprodukt, Cornflakes, Frühstücks-Cerealien, Suppe, Sauce, Mayonnaise, Fleischware, Wurstware, Wursthüllen, Seafood, Spirituose, Pastillen, funktionelles Lebensmittel, Nahrungsergänzungsmittel und dietätisches Lebensmittel, wie beispielsweise Sondenkost, Dysphagiekost oder Trinknahrung.

8. Verwendung gemäß Anspruch 1 oder 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Futtermittel ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus stärkereiche Futtermittel, ölhaltige Futtermittel, eiweißreiche Futtermittel, Extrudatfutter, Nassfutter, Binder Vogel und Nagerstange, Fischköder, Ergänzungsfuttermittel, Futtermittel für besondere Ernährungszwecke und Diätfuttermittel. Verwendung gemäß Anspruch 1 oder 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Tierbedarf Tiereinstreu ist. Verwendung gemäß Anspruch 1 oder 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Hygieneartikel ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Windel, Inkontinenzartikel wie Schutzhose oder Inkontinenzhose, Damenbinde, Tampon, Slipeinlage und Softcup. Verwendung gemäß Anspruch 1 oder 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Körperpflegemittel ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Seife, Duschgel, Badezusatz, Hautcreme, Lotion, Gel, Sonnenmilch, Sonnencreme, Repellent, Rasierschaum, Rasierseife, Epiliercreme, Zahnpasta, Zahnhaftmittel, Shampoo, Haarverformungsmittel, Haarfestiger, Haarfärbemittel, Gesichts-Make-up, Augenpflegemittel, Lippenpflegemittel, Nagellack und Selbstbräunungsmittel. Verwendung gemäß Anspruch 1 oder 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Reinigungsmittel ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Waschmittel Gallseife, Geschirrspülmittel, Maschinengeschirrspülmittel, Klarspüler, Neutralreiniger, Scheuermittel, Fensterreinigungsmittel, Kalkentferner, Rohrreiniger, Bremsenreiniger, Alkoholreiniger, Allzweckreiniger, Glasreiniger, Sanitärreiniger, WC-Reiniger, WC-Gel, WC-Stein, Teppichreiniger, Autopflegemittel, Backofenreiniger, Badreiniger und Metallputzmittel, Ölbinder und Staubbinder (anti- dust). Verwendung gemäß Anspruch 1 oder 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Beschichtungsmittel ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Antistatikbeschichtung-, Oleophobierungsbeschichtung und Antiblockbeschichtung. Verwendung gemäß Anspruch 1 oder 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Sprengstoff ein gelatinöser Sprengstoff ist. Verwendung gemäß Anspruch 1 oder 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Schmiermittel ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus flüssiger Schmierstoff, wie Schmieröl und Kühlschmierstoff, Schmierfett und Festschmierstoff. Verwendung gemäß Anspruch 1 oder 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Kunststoff produkt ein fruchtfaserverstärkter Kunststoff oder ein Wood-Plastic- Composite (WPG) ist. Verwendung gemäß Anspruch 1 oder 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Lack ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Alkydharzlack, Ölllack, Zellulosenitratlack, Bitumen-Lack, teerhaltiger Lack, Phenolharzlack, harnstoffharzlack, Melaminharzlack, Polyesterlack, Epoxidharzlack, Polyurethanharzlack, Acryllack und Pulverlack. Verwendung gemäß Anspruch 1 oder 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Anstrichmittel ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Lasur, Ölfarbe, Dispersionsfarbe, Kalkfarbe, Silikatfarbe und Flüssig-Putz. Verwendung gemäß Anspruch 1 oder 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Baustoff ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Bauschaum, Dämmmaterial, Isoliermaterial, Beton, Estrich, Mörtel, Zement, chemische Verbunddübel, chemische Verbundanker, Asphalt und Flüsterasphalt. Verwendung gemäß Anspruch 1 oder 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Klebstoff ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Dispersionsklebstoff, Schmelzklebstoff, Plastisol, Cyanacrylat-Klebstoff, Methylmethacrylat-Klebstoff, ungesättigter Polyerster-Klebstoff, Epoxid-Klebstoff, Polyurethan-Klebstoff, Silikone, Phenolharz-Klebstoff, Polyimid-Klebstoff, Polysulfid-Klebstoff, Bismaleimid-Klebstoff, Klebstoff auf Basis Silan-modifizierter Polymere, Silikon-Klebstoff, Kleister. Verwendung gemäß Anspruch 1 oder 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Düngemittel ein Bindemittel für Düngekegel ist. Verwendung gemäß Anspruch 1 oder 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Arzneimittel ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Pulver, Saft, Lotion, Salbe, Creme, Gel, Tablette und Gummiartikel. Verwendung gemäß Anspruch 1 oder 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Medizinprodukt ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Wundauflage, Wundschnellverband, transdermales Pflaster, Stomaprodukt und dentale Abdruckmasse. Verwendung gemäß Anspruch 1 oder 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Batterie ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Primärzelle, Akkumulator, und Feststoffzelle. Verwendung gemäß Anspruch 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Verwendung im Baubereich die Verwendung im Straßen- und Wegebau, Mauerwerksbau, Betonbau und Stahlbetonbau umfasst. Verwendung gemäß Anspruch 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Verwendung im Bohrlochbergbau die Verwendung als Zusatz zu einer Bohrspülung oder eines Fracfluids umfasst. Verwendung gemäß Anspruch 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Verwendung im Agrarbereich die Verwendung in Düngemitteln, Feuchthaltemittel, Bodenverbesserer, Pflanzsubstraten, Blumentöpfen und Substrat-Extrudat- Komprimaten umfasst. Erzeugnis ausgewählt aus der Gruppe aufweisend Lebensmittel, Futtermittel, Bedarfsgegenstände, Tierbedarf, Hygieneartikel, Körperpflegemittel, Reinigungsmittel, Beschichtungsmittel, Pflegemittel, Sprengstoff, Schmiermittel, Kühlmittel, Kunststoffprodukt, Textilien, Kunstleder, Lack, Tinte, Anstrichmittel, Baustoff, Verbundwerkstoff, Papier, Kartonagen, Klebstoff, Düngemittel, Arzneimittel, Medizinprodukt, Batterie, dadurch gekennzeichnet, dass es eine aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser gemäß Anspruch 4 bis 6 umfasst. Erzeugnis gemäß Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser zwischen 0,05 Gew% und 90 Gew%, bevorzugt zwischen 0,1 und 50 Gew%, besonders bevorzugt zwischen 0,1 und 25 Gew% und insbesondere bevorzugt zwischen 0,5 und 10 Gew% beträgt.

Description:
Verwendung einer aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser zur Herstellung von Erzeugnissen

Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung einer aktivierbaren, entesterten, pektinkonvertierten Fruchtfaser zur Herstellung von Erzeugnissen im Lebensmittelbereich oder Non-Food-Bereich. Die Erfindung betrifft zudem Erzeugnisse enthaltend die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser.

Hintergrund der Erfindung

Ballaststoffe sind weitgehend unverdauliche Nahrungsbestandteile, meist Kohlenhydrate, die vorwiegend in pflanzlichen Lebensmitteln vorkommen. Der Einfachheit wegen teilt man die Ballaststoffe in wasserlösliche Ballaststoffe wie Pektin und wasserunlösliche Ballaststoffe, wie beispielsweise Cellulose ein. Ballaststoffe gelten als wichtiger Bestandteil der menschlichen Ernährung.

So gilt der Verzehr von Ballaststoffen als gesundheitsfördernd. Der Einsatz von Fruchtfasern, wie beispielsweise Zuckerrüben-, Apfel- oder Zitrusfasern als Ballaststoffe in der Herstellung von Lebensmitteln erlangt zunehmende Bedeutung. Ein Grund hierfür liegt in der Tatsache, dass die Fruchtfasern ein Gemisch aus unlöslichen Ballaststoffen wie Cellulose und löslichen Ballaststoffen wie Pektin darstellen und damit in idealer Weise ein gesundheitsförderndes Wirkungsspektrum ergeben. Durch den Einsatz von Fruchtfasern wie Citrusfasern oder Apfelfasern können die funktionellen Eigenschaften von Lebensmittelprodukten verändert werden. Fruchtfasern finden inzwischen auch in Non- Food-Produkten Anwendung.

So lehrt die US 5,964,983 den Einsatz einer aus Zuckerrüben hergestellten mikrofibrillären Zellulose als Verdickungsmittel für Farben oder Bohrflüssigkeiten. Das in der US 5,964,983 offenbarte Verfahren ist allerdings sehr aufwändig, weil es sowohl eine saure/alkalische Extraktion, gefolgt von einem wässrigen Waschschritt, einer Druckhomogenisierung, einem ethanolischen Waschschritt und einer Trocknung umfasst. Zudem zeigt sich, dass in Abhängigkeit von dem Herstellungsverfahren sich die Fasereigenschaften gravierend ändern und damit auch die Verwendbarkeit zur Optimierung von Lebensmittelprodukten oder Non-Food-Produkten bestimmt.

Es besteht daher Bedarf an verbesserten pektinhaltigen Fruchtfasern und den sich daraus ergebenden neuen oder verbesserten Verwendungsmöglichkeiten. Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Stand der Technik zu verbessern oder ihm eine Alternative zu bieten.

Zusammenfassung der Erfindung

Nach einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird die gestellte Aufgabe durch die Verwendung einer aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser zur Herstellung eines Erzeugnisses gelöst, wobei das Erzeugnis ausgewählt ist aus der Gruppe aufweisend Lebensmittel, Futtermittel, Bedarfsgegenstände, Tierbedarf, Hygieneartikel, Körperpflegemittel, Reinigungsmittel, Beschichtungsmittel, Pflegemittel, Sprengstoff, Schmiermittel, Kühlmittel, Kunststoffprodukt, Textilien, Kunstleder, Lack, Tinte, Anstrichmittel, Baustoff, Verbundwerkstoff, Papier, Kartonagen, Klebstoff, Düngemittel, Arzneimittel, Medizinprodukt, Batterie gelöst, wobei die aktivierbare, entesterte, pektinkonvertierte Fruchtfaser einen wasserlöslichen Pektingehalt von 5 bis 35 Gew% aufweist. Hierbei ist die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser bevorzugt eine aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Citrusfaser oder eine aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Apfelfaser.

Die aktivierbare entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser weist vorteilhafterweise einen wasserlöslichen Pektingehalt von 10 Gew% bis 35 Gew% und besonders bevorzugt von 15 bis 30 Gew% auf. Der Gehalt an wasserlöslichem Pektin in der aktivierbaren pektinhaltigen Citrusfaser kann beispielsweise 11 Gew%, 12 Gew%, 13 Gew%, 14 Gew%, 15 Gew%, 16 Gew%, 17 Gew%, 18 Gew%, 19 Gew%, 20 Gew%, 21 Gew%, 22 Gew%, 23 Gew%, 24 Gew%, 25 Gew%, 26 Gew%, 27 Gew%, 28Gew%, 29 Gew%, 30 Gew%, 31 Gew%, Gew%, 33 Gew% oder 34 Gew% betragen.

Das nachfolgend beschriebene Herstellungsverfahren führt zu aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfasern mit einer großen inneren Oberfläche, was auch das Wasserbindungsvermögen erhöht und mit einer guten Viskositätsbildung einhergeht. Insbesondere in Calcium-haltigen Anwendungen kann zusätzlich eine deutliche Gelbildung beobachtet werden.

Diese Fasern stellen aktivierbare Fasern dar, die durch die Partialaktivierung im Herstellungsverfahren eine zufriedenstellende Festigkeit aufweisen. Zum Erhalten der optimalen rheologischen Eigenschaften wie Viskosität, Gelierung oder Texturierung bedarf es allerdings anwenderseitig der Anwendung von zusätzlichen Scherkräften. Es handelt sich damit um partiell-aktivierte Fasern, die aber noch weiter aktivierbar sind. Der Begriff der „partiell-aktivierte Fasern“ ist damit im Rahmen der vorliegenden Anmeldung synonym, zum Begriff der „aktivierbaren Fasern“.

Zudem ist die erfindungsgemäß verwendete aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser in ihrer Wirkung potenter. So kann im Vergleich mit modifizierter Stärke weniger als die Hälfte an Menge eingesetzt werden, um eine fetthaltige Creme mit vergleichbarer Backstabilität zu erzeugen.

Die durch das hier beschriebene Verfahren erhaltene aktivierbare entesterte, pektinkonvertierte Fruchtfaser (bspw. wasserlöslicher Pektingehalt ca. 35 Gew% im Falle der Citrusfaser und 22 Gew% im Falle der Apfelfaser) und niedrigveresterte Fruchtfaser wird im Rahmen der Erfindung auch kurz als „entesterte Fruchtfaser“ bzw. im Einzelfall konkretisiert als „entesterte Apfelfaser“ oder „entesterte Citrusfaser“ bezeichnet.

Wie die Erfinder festgestellt haben, weisen die mit diesem Verfahren hergestellten Fruchtfasern gute rheologische Eigenschaften auf. Die erfindungsgemäß verwendeten Fasern können einfach in Calcium-freiem Wasser rehydratisiert werden und die vorteilhaften rheologischen Eigenschaften bleiben auch nach der Rehydratisierung erhalten.

Das nachfolgend beschriebene Herstellungsverfahren führt zu Fruchtfasern, die in hohem Maße geschmacks- und geruchsneutral sind und daher vorteilhaft für die Anwendung im Lebensmittelbereich sind. Das Eigenaroma der übrigen Zutaten wird nicht maskiert und kann sich daher optimal entfalten.

Die aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfasern werden aus Früchten gewonnen und stellen so natürliche Inhaltsstoffe mit bekannten positiven Eigenschaften dar.

Als Rohstoff können bei dem nachfolgend beschriebenen Herstellungsverfahren pflanzliche Verarbeitungsrückstände wie Apfel-Trester oder Citrus-Trester eingesetzt werden. Diese Verarbeitungsrückstände sind kostengünstig, liegen in ausreichender Menge vor und bieten eine nachhaltige und ökologisch sinnvolle Quelle für die erfindungsgemäß verwendbaren Fruchtfasern.

Fruchtfasern sind in der Lebensmittelindustrie etabliert und akzeptiert, so dass entsprechende Zusammensetzungen ohne langwierige Zulassungsverfahren sofort und auch international zum Einsatz kommen können. Die Erfindung im Einzelnen

In einem zweiten Aspekt betrifft die Erfindung die Verwendung einer aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser im Baubereich, im Bohrlochbergbau und im Agrarbereich, wobei die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser einen wasserlöslichen Pektingehalt von 5 bis 35 Gew% aufweist. Hierbei ist die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser bevorzugt eine entesterte Citrusfaser oder eine entesterte Apfelfaser.

Bei den vorab gelehrten Verwendungen kann die erfindungsgemäß verwendete aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierten Fruchtfaser eine oder mehrere der folgenden Funktionen haben: Schaummittel, Aufschlagmittel, Trennmittel, Rieselhilfsmittel, Stabilisator, Emulgator, Trägerstoff, Füllstoff, Texturgeber, Verdickungsmittel, Geliermittel, Festigungsmittel, Ballaststoff, Verstärkungsstoff, Feuchthaltemittel, Filterhilfsmittel, Ei- Ersatzmittel, Überzugsmittel, Verbesserer der Gefrier-Taustabilität und Verbesserer der Backstabilität.

Die Erfindung betrifft die Verwendung einer aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser. Eine solche aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser kann aus Trester wie Apfel-, oder Citrus-Trester gewonnen werden, der durch Inkubation einer wässrigen Citrus- oder Apfeltrester-Suspension als Ausgangsmaterial aufgeschlossen wird.

Die aktivierbare, entesterte, pektin-kon vertierte Fruchtfaser

Die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser ist bevorzugt eine aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Citrusfaser oder eine aktivierbare, entesterte, pektinkonvertierte Apfelfaser. Hierzu im Einzelnen:

Die entesterte Citrusfaser

Die erfindungsgemäß verwendete aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Citrusfaser hat einen wasserlöslichen Pektingehalt von 10 bis 35 Gew%, wobei das Pektin einen Veresterungsgrad von weniger als 50% aufweist und somit ein niederverestertes Pektin ist. Diese aktivierbare pektinhaltige, niedrigveresterte Citrusfaser wird im Rahmen der Erfindung auch kurz als „entesterte Citrusfaser“ bezeichnet. Diese entesterte Citrusfaser ist vorzugsweise durch das hierin beschriebene Verfahren erhältlich oder wird dadurch erhalten. Die erfindungsgemäß verwendete entesterte Citrusfaser weist vorteilhafterweise einen wasserlöslichen Pektingehalt von 10 Gew% bis 35 Gew% und besonders bevorzugt von zwischen 15 und 30 Gew% auf. Der Gehalt an wasserlöslichem Pektin in der aktivierbaren pektinhaltigen Citrusfaser kann beispielsweise 10 Gew%, 11 Gew%, 12 Gew%, 13 Gew%, 14 Gew%, 15 Gew%, 16 Gew%, 17 Gew%, 18 Gew%, 19 Gew%, 20 Gew%, 21 Gew%, 22 Gew%, 23 Gew%, 24 Gew%, 25 Gew%, 26 Gew%, 27 Gew%, 28 Gew%, 29 Gew% oder 30 Gew% betragen.

Die entesterte Citrusfaser weist hinsichtlich Texturierungs- und Viskosifizierungsverhalten vorteilhafte Eigenschaften auf, was durch die Fließgrenze bzw. durch die dynamische Weissenbergzahl ablesbar ist. Die entesterte Citrusfaser kann entsprechend eine oder mehrere der folgenden Charakteristika hinsichtlich Fließgrenze und dynamischer Weissenbergzahl aufweisen und vorteilhafterweise alle diese Charakteristika erfüllen.

In einer Ausführungsform hat die entesterte Citrusfaser in einer 2,5 Gew%igen wässrigen Suspension eine Fließgrenze II (Rotation) von größer 0,1 Pa, vorteilhafterweise von größer 0,6 Pa, und besonders vorteilhafterweise von 1 ,0 Pa.

Vorteilhafterweise hat die entesterte Citrusfaser in einer 2,5 Gew%igen wässrigen Suspension eine Fließgrenze II (Cross Over) von größer 0,1 Pa, vorteilhafterweise von größer 0,4 Pa und besonders vorteilhafterweise von größer 0,6 Pa.

Die entesterte Citrusfaser kann in einer 2,5 Gew%igen wässrigen Dispersion eine Fließgrenze i (Rotation) von größer 1 ,0 Pa, vorteilhafterweise von größer 3,5 Pa und besonders vorteilhafterweise von größer 5,5 Pa aufweisen.

In einer weiteren Ausführungsform hat die entesterte Citrusfaser in einer 2,5 Gew%igen wässrigen Dispersion eine Fließgrenze I (Cross Over) von größer 1 ,0 Pa, vorteilhafterweise von größer 4,0 Pa und besonders vorteilhafterweise von größer 6,0 Pa.

Vorteilhafterweise hat die entesterte Citrusfaser in einer 2,5 Gew%igen wässrigen Suspension eine dynamische Weissenbergzahl von größer 5,5, vorteilhafterweise von größer 6,5 und besonders vorteilhaft von größer 8,0.

Geeigneterweise hat die entesterte Citrusfaser in einer 2,5 Gew%igen wässrigen Dispersion eine dynamische Weissenbergzahl von größer 6,0 vorteilhafterweise von größer 7,0 und besonders vorteilhaft von größer 8,5. Für die entesterte Citrusfaser können die Merkmale der vorstehenden beschriebenen Charakteristika hinsichtlich Fließgrenze und dynamischer Weissenbergzahl gegebenenfalls auch in beliebiger Permutation kombiniert werden. So kann die erfindungsgemäß verwendete entesterte Citrusfaser in einer speziellen Ausführungsform alle Merkmale hinsichtlich Fließgrenze und dynamischer Weissenbergzahl aufweisen, wobei diese entesterte Citrusfaser vorzugsweise durch das vorliegende Verfahren erhältlich ist oder dadurch erhalten wird.

Zur Bestimmung der Fließgrenze I (Rotation), Fließgrenze I (Cross over), und der dynamischen Weissenbergzahl in einer 2,5 Gew%igen wässrige Dispersion wird die entesterte Citrusfaser entsprechend der in den Beispielen offenbarten Methode als 2,5 Gew%ige wässrige Lösung dispergiert, die Messung erfolgt nach 1 h bei 20°C.

Zur Bestimmung der Fließgrenze II (Rotation), der Fließgrenze II (Cross Over) und der dynamischen Weissenbergzahl in einer 2,5 Gew%igen wässrige Suspension wird die entesterte Citrusfaser entsprechend der in den Beispielen offenbarten Methode als 2,5 Gew%ige wässrige Lösung suspendiert, die Messung erfolgt nach 1 h bei 20°C.

Die entesterte Citrusfaser hat nach einer vorteilhaften Ausführungsform in einer wässrigen 4 Gew%igen Suspension eine Festigkeit von größer 100 g, bevorzugt von größer 125 g und besonders bevorzugt von größer 150 g.

Die entesterte Citrusfaser hat nach einer besonderen Ausführungsform in einer Zusammensetzung mit 22°Brix und 2,5 Gew% Faserkonzentration eine Bruchfestigkeit von 50 HPE oder größer, vorteilhaft von größer 150 HPE und noch vorteilhafter von größer 250 HPE. Die vergleichsweise hohe Bruchfestigkeit ist auf das niederveresterte Pektin zurückzuführen. Die Bruchfestigkeit kann für 2,5 Gew% Faserkonzentration bei 22°Brix beispielsweise 50, 60, 70, 80, 90, 100, 110, 120, 130, 140, 150, 160, 170, 180, 190, 200, 210, 220, 230, 240, 250, 270, 300 oder 400 HPE aufweisen.

Die entesterte Citrusfaser hat nach einer besonderen Ausführungsform in einer Zusammensetzung mit 40°Brix und 2,5 Gew% Faserkonzentration eine Bruchfestigkeit von 250 HPE oder größer, vorteilhaft von größer 500 HPE und noch vorteilhafter von größer 700 HPE. Die vergleichsweise hohe Bruchfestigkeit ist auf das niederveresterte Pektin zurückzuführen. Die Bruchfestigkeit kann für 2,5 Gew% Faserkonzentration bei 40°Brix beispielsweise 250, 300, 350 400, 450, 500, 550, 600, 650, 700, 800, 900 oder 1000 HPE aufweisen. Der Begriff „Bruchfestigkeit“ ist gemäß der vorliegenden Erfindung ein Maß für die Festigkeit eines Gels, welches mit Saccharose in einer Pufferlösung bei pH ca. 3,0 hergestellt wird und sich bei 22°Brix oder 40°Brix ausbildet. Die Bruchfestigkeit wird nach zweistündigem Abkühlen im Wasserbad bei 20 °C bestimmt. Die Bestimmung der Bruchfestigkeit erfolgt mittels des Herbstreith-Pektinometers Mark IV oder einem entsprechenden Vorläufermodell. Die angewandte Methode wird nachfolgend als Bruchfestigkeitstest bezeichnet, der Messwert als Bruchfestigkeit, die Maßeinheit sind Herbstreith- Pektinometer-Einheiten (HPE).

Vorzugsweise weist die entesterte Citrusfaser eine Viskosität von zwischen größer 300 mPas, bevorzugt von größer 400 mPas, und besonders bevorzugt von größer 500 mPas auf, wobei die entesterte Citrusfaser in Wasser als 2,5 Gew%ige Lösung dispergiert wird und die Viskosität mit einer Scherrate von 50 s -1 bei 20°C gemessen wird. Die entesterte Citrusfaser kann beispielsweise eine Viskosität von 325, 350, 375, 400, 425, 450, 475, 500, 525, 550, 575, 600, 625, 650, 675, 700, 725, 750, 775, 800, 825, 850, 875, 900, 925, 950, 975 oder 1000 mPas aufweisen.

Zur Viskositätsbestimmung wird die Citrusfaser in demineralisiertem Wasser mit der in den Beispielen offenbarten Methode als 2,5 Gew%ige Lösung dispergiert und die Viskosität bei 20°C und vier Scherabschnitten (erster und dritter Abschnitt = konstantes Profil; zweiter und vierter Abschnitt = lineare Rampe; Auswertung jeweils bei einer Schergeschwindigkeit von 50 s' 1 ) bestimmt (Rheometer; Physica MCR Serie, Messkörper CC25 (entspricht Z3 DIN), Fa. Anton Paar, Graz, Österreich). Eine entesterte Citrusfaser mit dieser hohen Viskosität hat den Vorteil, dass für das Andicken des Endprodukts geringere Mengen an Fasern notwendig sind. Zudem erzeugt die Faser damit eine cremige Textur.

Die entesterte Citrusfaser hat vorteilhafterweise ein Wasserbindevermögen von mehr als 22 g/g, bevorzugt von mehr als 24 g/g, besonders bevorzugt von mehr als 26 g/g. Ein solch vorteilhaft hohes Wasserbindevermögen führt zu einer hohen Viskosität und über diese dann auch zu einem geringeren Faserverbrauch bei cremiger Textur.

Gemäß einer Ausführungsform weist die entesterte Citrusfaser eine Feuchtigkeit von weniger als 15%, bevorzugt von weniger als 10% und besonders bevorzugt von weniger als 8% auf.

Es ist auch bevorzugt, dass die entesterte Citrusfaser in 1 ,0 Gew%iger wässriger Suspension einen pH-Wert von 3,0 bis 7,0 und bevorzugt von 4,0 bis 6,0 aufweist. Die entesterte Citrusfaser hat vorteilhaftweise eine Korngröße, bei der mindestens 90% der Partikel kleiner als 450 pm, bevorzugt kleiner als 350 pm und insbesondere kleiner als 250 pm sind.

Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform hat die entesterte Citrusfaser einen Helligkeitswert L* > 84, bevorzugt von L* > 86 und besonders bevorzugt von L* > 88. Damit sind die Citrusfasern nahezu farblos und führen bei einem Einsatz in Lebensmittelprodukten nicht zu einer nennenswerten Verfärbung der Produkte.

In vorteilhafter Weise hat die die entesterte Citrusfaser einen Ballaststoffgehalt von 80 bis 95%.

Aufgrund des sauren Aufschlusses ist das Pektin der Citrusfaser dahingehend geändert worden, dass das unlösliche Protopektin in lösliches Pektin konvertiert wird, so dass die entesterte Citrusfaser ca. 35 Gew% oder weniger an wasserlöslichem Pektin aufweist.

Bei diesem konvertierten Pektin handelt es sich durch den anschließenden enzymatischen Entesterungsschritt um niedrigverestertes Pektin. Unter einem niedrigveresterten Pektin wird erfindungsgemäß ein Pektin verstanden, das einen Veresterungsgrad von weniger als 50% besitzt. Der Veresterungsgrad beschreibt den prozentualen Anteil der Carboxylgruppen in den Galacturonsäure-Einheiten des Pektins, welche in veresterter Form vorliegen, z.B. als Methylester. Der Veresterungsgrad kann mittels der Methode nach JECFA (Monograph 19-2016, Joint FAO/WHO Expert Committee on Food Additives) bestimmt werden. Durch die Kombination aus Entpektinisierung und Entesterung wird damit die erfindungsgemäß verwendbare Citrusfaser erhalten, die im Rahmen der Erfindung als „entesterte Citrusfaser“ bezeichnet wird.

Die entesterte Apfelfaser

Die erfindungsgemäß verwendete aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Apfelfaser hat einen Pektingehalt von 5 Gew% oder mehr, wobei das Pektin einen Veresterungsgrad von weniger als 50% aufweist und somit ein niederverestertes Pektin ist. Diese aktivierbare pektinhaltige niedrigveresterte Apfelfaser wird im Rahmen der Erfindung auch kurz als „entesterte Apfelfaser“ bezeichnet. Diese entesterte Apfelfaser ist vorzugsweise durch das hierin Verfahren erhältlich oder wird dadurch erhalten.

Die entesterte Apfelfaser weist vorteilhafterweise einen wasserlöslichen Pektingehalt von 5 Gew% bis 22 Gew% und besonders bevorzugt von 8 bis 15 Gew% auf. Der Gehalt an wasserlöslichem Pektin in der entesterten Apfelfaser kann beispielsweise 8 Gew%, 9 Gew%, 10 Gew%, 11 Gew%, 12 Gew%, 13 Gew%, 14 Gew%, 16 Gew%, 17 Gew%, 18 Gew%, 19 Gew%, 20 Gew%, 21 Gew% oder 22 Gew% betragen.

Die entesterte Apfelfaser weist hinsichtlich Texturierungs- und Viskosifizierungsverhalten vorteilhafte Eigenschaften auf, was durch die Fließgrenze bzw. durch die dynamische Weissenbergzahl ablesbar ist. Die entesterte Apfelfaser kann entsprechend eine oder mehrere der folgenden Charakteristika hinsichtlich Fließgrenze und dynamischer Weissenbergzahl aufweisen und vorteilhafterweise alle diese Charakteristika erfüllen.

In einer Ausführungsform hat die entesterte Apfelfaser in einer 2,5 Gew%igen wässrigen Suspension eine Fließgrenze II (Rotation) von größer 0,1 Pa, vorteilhafterweise von größer 0,6 Pa, und besonders vorteilhafterweise von größer 1 ,0 Pa.

Vorteilhafterweise hat die entesterte Apfelfaser in einer 2,5 Gew%igen wässrigen Suspension eine Fließgrenze II (Cross Over) von größer 0,1 Pa, vorteilhafterweise von größer 0,4 Pa und besonders vorteilhafterweise von größer 0,6 Pa.

Die entesterte Apfelfaser kann in einer 2,5 Gew%igen wässrigen Dispersion eine Fließgrenze i (Rotation) von größer 1 ,0 Pa, vorteilhafterweise von größer 3,5 Pa und besonders vorteilhafterweise von größer 5,5 Pa aufweisen.

In einer weiteren Ausführungsform hat die entesterte Apfelfaser in einer 2,5 Gew%igen wässrigen Dispersion eine Fließgrenze I (Cross Over) von größer 1 ,0 Pa, vorteilhafterweise von größer 4,0 Pa und besonders vorteilhafterweise von größer 6,0 Pa.

Vorteilhafterweise hat die entesterte Apfelfaser in einer 2,5 Gew%igen wässrigen Suspension eine dynamische Weissenbergzahl von größer 5,5, vorteilhafterweise von größer 6,5 und besonders vorteilhaft von größer 8,0.

Geeigneterweise hat die entesterte Apfelfaser in einer 2,5 Gew%igen wässrigen Dispersion eine dynamische Weissenbergzahl von größer 6,0 vorteilhafterweise von größer 7,0 und besonders vorteilhaft von größer 8,5.

Für die entesterte Apfelfaser können die Merkmale der vorstehenden beschriebenen Charakteristika hinsichtlich Fließgrenze und dynamischer Weissenbergzahl gegebenenfalls auch in beliebiger Permutation kombiniert werden. So kann die erfindungsgemäß verwendbare entesterte Apfelfaser in einer speziellen Ausführungsform alle Merkmale hinsichtlich Fließgrenze und dynamischer Weissenbergzahl aufweisen, wobei diese entesterte Apfelfaser vorzugsweise durch das hierin beschriebene Verfahren erhältlich ist oder dadurch erhalten wird.

Zur Bestimmung der Fließgrenze I (Rotation), Fließgrenze I (Cross over), und der dynamischen Weissenbergzahl in einer 2,5 Gew%igen wässrigen Dispersion wird die entesterte Apfelfaser entsprechend der in den Beispielen offenbarten Methode als 2,5 Gew%ige wässrige Lösung dispergiert, die Messung erfolgt nach 1 h bei 20°C.

Zur Bestimmung der Fließgrenze II (Rotation), der Fließgrenze II (Cross Over) und der dynamischen Weissenbergzahl in einer 2,5 Gew%igen wässrigen Suspension wird die entesterte Apfelfaser entsprechend der in den Beispielen offenbarten Methode als 2,5 Gew%ige wässrige Lösung suspendiert, die Messung erfolgt nach 1 h bei 20°C.

Die entesterte Apfelfaser hat nach einer vorteilhaften Ausführungsform in einer wässrigen 4 Gew%igen Suspension eine Festigkeit von größer 100 g, bevorzugt von größer 125 g und besonders bevorzugt von größer 150 g.

Die entesterte Apfelfaser hat nach einer besonderen Ausführungsform in einer Zusammensetzung mit 22°Brix und 2,5 Gew% Faserkonzentration eine Bruchfestigkeit von 50 HPE bis 200 HPE, vorteilhaft von 80 HPE bis 170 HPE und noch vorteilhafter von 110 HPE bis 150 HPE. Die vergleichsweise hohe Bruchfestigkeit ist auf das niederveresterte Pektin zurückzuführen. Die Bruchfestigkeit kann für 2,5 Gew% Faserkonzentration bei 22°Brix beispielsweise 80, 85, 90, 95, 100, 105, 110, 115, 120, 125, 130, 135, 140, 145, 150, 155, 160, 165, 170, 175, 180, 185, 190, 195 oder 200 HPE aufweisen.

Die entesterte Apfelfaser hat nach einer besonderen Ausführungsform in einer Zusammensetzung mit 40°Brix und 2,5 Gew% Faserkonzentration eine Bruchfestigkeit von 180 HPE bis 380 HPE, vorteilhaft von 230 HPE bis 330 HPE und noch vorteilhafter von 250 HPE bis 300 HPE. Die vergleichsweise hohe Bruchfestigkeit ist auf das niederveresterte Pektin zurückzuführen. Die Bruchfestigkeit kann für 2,5 Gew% Faserkonzentration bei 40°Brix beispielsweise 230, 240, 250, 260, 270, 280, 290, 300, 310, 320, oder 330 HPE aufweisen.

Der Begriff „Bruchfestigkeit“ ist gemäß der vorliegenden Erfindung ein Maß für die Festigkeit eines Gels, welches mit Saccharose in einer Pufferlösung bei pH ca. 3,0 hergestellt wird und sich bei 22°Brix oder 40°Brix ausbildet. Die Bruchfestigkeit wird nach zweistündigem Abkühlen im Wasserbad bei 20 °C bestimmt. Die Bestimmung der Bruchfestigkeit erfolgt mittels des Herbstreith-Pektinometers Mark IV oder einem Vorläufermodell. Die angewandte Methode wird nachfolgend als Bruchfestigkeitstest bezeichnet, der Messwert als Bruchfestigkeit, die Maßeinheit sind Herbstreith-Pektinometer-Einheiten (HPE).

Vorzugsweise weist die entesterte Apfelfaser eine Viskosität von größer 300 mPas, bevorzugt von größer 400 mPas, und besonders bevorzugt von größer 500 mPas auf, wobei die entesterte Apfelfaser in Wasser als 2,5 Gew%ige Lösung dispergiert wird und die Viskosität mit einer Scherrate von 50 s -1 bei 20°C gemessen wird. Die entesterte Apfelfaser kann beispielsweise eine Viskosität von 325, 350, 375, 400, 425, 450, 475, 500, 525, 550, 575, 600, 625, 650, 675, 700, 725, 750, 775, 800, 825, 850, 875, 900, 925, 950, 975 oder 1000 mPas aufweisen.

Zur Viskositätsbestimmung wird die Apfelfaser in demineralisiertem Wasser mit der in den Beispielen offenbarten Methode als 2,5 Gew%ige Lösung dispergiert und die Viskosität bei 20°C und vier Scherabschnitten (erster und dritter Abschnitt = konstantes Profil; zweiter und vierter Abschnitt = lineare Rampe; Auswertung jeweils bei einer Schergeschwindigkeit von 50 s' 1 ) bestimmt (Rheometer; Physica MCR Serie, Messkörper CC25 (entspricht Z3 DIN), Fa. Anton Paar, Graz, Österreich). Eine entesterte Apfelfaser mit dieser hohen Viskosität hat den Vorteil, dass für das Andicken des Endprodukts geringere Mengen an Fasern notwendig sind. Zudem erzeugt die Faser damit eine cremige Textur.

Die entesterte Apfelfaser hat vorteilhafterweise ein Wasserbindevermögen von mehr als 22 g/g, bevorzugt von mehr als 24 g/g, besonders bevorzugt von mehr als 26 g/g. Ein solch vorteilhaft hohes Wasserbindevermögen führt zu einer hohen Viskosität und über diese dann auch zu einem geringeren Faserverbrauch bei cremiger Textur.

Gemäß einer Ausführungsform weist die entesterte Apfelfaser eine Feuchtigkeit von weniger als 15%, bevorzugt von weniger als 10% und besonders bevorzugt von weniger als 8% auf.

Es ist auch bevorzugt, dass die entesterte Apfelfaser in 1 ,0 Gew%iger wässriger Suspension einen pH-Wert von 3,0 bis 7,0 und bevorzugt von 4,0 bis 6,0 aufweist.

Die entesterte Apfelfaser hat vorteilhaftweise eine Korngröße, bei der mindestens 90% der Partikel kleiner als 450 pm, bevorzugt kleiner als 350 pm und insbesondere kleiner als 250 pm sind.

Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform hat die entesterte Apfelfaser einen Helligkeitswert L* > 60, bevorzugt von L* > 61 und besonders bevorzugt von L* > 62. Damit sind die Apfelfasern nahezu farblos und führen bei einem Einsatz in Lebensmittelprodukten nicht zu einer nennenswerten Verfärbung der Produkte.

In vorteilhafter Weise hat die entesterte Apfelfaser einen Ballaststoffgehalt von 80 bis 95%.

Bei dem Pektin der entesterten Apfelfaser handelt es sich durch den Entesterungsschritt um niedrigverestertes Pektin. Unter einem niedrigveresterten Pektin wird erfindungsgemäß ein Pektin verstanden, das einen Veresterungsgrad von weniger als 50% besitzt. Der Veresterungsgrad beschreibt den prozentualen Anteil der Carboxylgruppen in den Galacturonsäure-Einheiten des Pektins, welche in veresterter Form vorliegen, z.B. als Methylester. Der Veresterungsgrad kann mittels der Methode nach JEFCA (Monograph 19- 2016, Joint FAO/WHO Expert Committee on Food Additives) bestimmt werden. Durch die Kombination aus Entesterung und optional vorgeschalteter schonender Teilextraktion wird die erfindungsgemäß verwendbare Apfelfaser erhalten, die im Rahmen der Erfindung als „entesterte Apfelfaser“ bezeichnet wird.

Herstellung der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser

Die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser ist bevorzugt eine entesterte Citrusfaser oder eine entesterte Apfelfaser und ist durch ein Verfahren erhältlich, das die folgenden Schritte umfasst:

(a) Bereitstellen eines Rohmaterials, das Zellwandmaterial einer essbaren Frucht, bevorzugt einer Citrusfrucht oder Apfelfrucht, enthält;

(b) Optionaler Aufschluss des Rohmaterials aus Schritt (a) mit Teilextraktion des Pektins aus diesem Rohmaterial durch Inkubation des Rohmaterials aus Schritt (a) in wässriger Suspension bei einem pH-Wert von 2,5 bis 5,0 und anschließender Trennung des teilweise entpektinisierten Materials von der Mischung;

(c) Suspendieren des Rohmaterials aus Schritt (a) oder des teilweise entpektinisierten Materials aus Schritt (b) in einer wässrigen Flüssigkeit und Inkubation dieser wässrigen Suspension bei einem pH-Wert von zwischen 0,5 und 2,5 zur Erzielung einer partiell-aktivierten, pektin-konvertierten Fruchtfaser, bevorzugt einer partiell-aktivierten, pektin-konvertierten Apfelfaser mit einem wasser-löslichen Pektingehalt von 5 bis 22 Gew% oder einer partiell-aktivierten, pektin-konvertierten Citrusfaser mit einem wasserlöslichen Pektingehalt von 10 bis 35 Gew%; (d) Optionale Zugabe einer Lauge, eines alkalischen Salzes oder eines alkalischen Puffersystems zu der wässrigen Suspension aus Schritt (c) zur Einstellung eines pH-Wertes von zwischen pH = 3,0 und pH = 9,0;

(e) Entesterung der partiell-aktivierten Fasersuspension aus Schritt (c) oder der pH-Wert-angepassten Fasersuspension aus Schritt (d) durch enzymatische Behandlung mit Pektinmethylesterase oder saure Entesterung;

(f) Mindestens zweimaliges Waschen der entesterten aktivierten Faser aus Schritt (e) mit einem organischen Lösungsmittel und jeweils anschließender Trennung der gewaschenen Faser von dem organischen Lösungsmittel;

(g) Optionale zusätzliche Entfernung des organischen Lösungsmittels durch Inkontaktbringen der gewaschenen Faser aus Schritt (f) mit Wasserdampf;

(h) Trocknen des Materials aus Schritt (f) oder (g) umfassend eine Trocknung bei Normaldruck oder eine Vakuumtrocknung zum Erhalten der aktivierbaren entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser.

Eine Fruchtfaser gemäß der Erfindung ist eine Pflanzenfaser, also eine Faser, die aus einer nichtverholzten pflanzlichen Zellwand isoliert wird und hauptsächlich aus Cellulose besteht, und die hierbei aus einer Frucht isoliert wird. Unter einer Frucht ist hierbei die Gesamtheit der Organe einer Pflanze zu verstehen, die aus einer Blüte hervorgehen, wobei sowohl die klassischen Obstfrüchte als auch Fruchtgemüse enthalten sind.

In einer bevorzugten Ausführungsform ist diese Fruchtfaser ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Citrusfaser, Apfelfaser, Zuckerrübenfaser, Möhrenfaser und Erbsenfaser, wobei die Pflanzenfaser bevorzugt eine Fruchtfaser und besonders bevorzugt eine Citrusfaser oder eine Apfelfaser ist.

Eine „Apfelfaser“ gemäß der Anmeldung ist eine hauptsächlich aus Fasern bestehende Komponente, die aus einer nichtverholzten pflanzlichen Zellwand eines Apfels isoliert wird und hauptsächlich aus Cellulose besteht. Der Begriff der Faser stellt in gewisser Hinsicht ein Misnomer dar, weil die Apfelfasern makroskopisch nicht als Fasern in Erscheinung treten, sondern ein pulverförmiges Produkt darstellen. Weitere Bestandteile der Apfelfaser sind unter anderem Hemicellulose und Pektin.

Die Apfelfaser kann aus allen dem Fachmann bekannten Kulturäpfeln (malus domesticus) gewonnen werden. Als Ausgangsmaterial können hier vorteilhafterweise Verarbeitungsrückstände von Äpfeln eingesetzt werden. Als Ausgangsmaterial kann entsprechend Apfelschale, Kerngehäuse, Kerne oder Fruchtfleisch oder eine Kombination hiervon verwendet werden. In bevorzugter Weise wird als Ausgangsmaterial Apfeltrester verwendet, also die Pressrückstände von Äpfeln, die neben den Schalen typischerweise auch die oben genannten Bestandteile enthalten.

Eine „Citrusfaser“ gemäß der Anmeldung ist eine hauptsächlich aus Fasern bestehende Komponente, die aus einer nichtverholzten pflanzlichen Zellwand einer Citrusfrucht isoliert wird und hauptsächlich aus Cellulose besteht. Der Begriff der Faser stellt in gewisser Hinsicht ein Misnomer dar, weil die Citrusfasern makroskopisch nicht als Fasern in Erscheinung treten, sondern ein pulverförmiges Produkt darstellen. Weitere Bestandteile der Citrusfaser sind unter anderem Hemicellulose und Pektin. Die Citrusfaser kann vorteilhafterweise aus Citruspulpe, Citrusschale, Citrusvesikel, Segmentmembranen oder einer Kombination hiervon gewonnen werden.

Zur Herstellung einer entesterten Citrusfaser können als Rohmaterial Citrusfrüchte und bevorzugt Verarbeitungsrückstände von Citrusfrüchten eingesetzt werden. Als Rohmaterial zum Einsatz in dem vorliegenden Verfahren kann entsprechend Citrusschale, (und hier Albedo und/oder Flavedo), Citrusvesikel, Segmentmembranen oder eine Kombination hiervon verwendet werden. In bevorzugter Weise wird als Rohmaterial Citrustrester verwendet, also die Pressrückstände von Citrusfrüchten, die neben den Schalen typischerweise auch das Fruchtfleisch enthalten.

Als Citrusfrüchte können hierbei alle dem Fachmann bekannten Citrusfrüchte verwendet werden. In nicht einschränkender Weise seien hier beispielhaft aufgeführt: Mandarine (Citrus reticulata), Clementine (Citrus x aurantium Clementine-Gruppe, Syn.: Citrus Clementina), Satsuma (Citrus *aurantium Satsuma-Gruppe, Syn.: Citrus unshiu), Mangshan (Citrus mangshanensis), Orange (Citrus *aurantium Orangen-Gruppe, Syn.: Citrus sinensis), Bitterorange (Citrus *aurantium Bitterorangen-Gruppe), Bergamotte (Citrus *limon Bergamotte-Gruppe, Syn.: Citrus bergamia), Pampelmuse (Citrus maxima), Grapefruit (Citrus *aurantium Grapefruit-Gruppe, Syn.: Citrus paradisi) Pomelo (Citrus *aurantium Pomelo-Gruppe), echte Limette (Citrus *aurantiifolia), gewöhnliche Limette (Citrus xaurantiifolia, Syn.: Citrus lati folia), Kaffernlimette (Citrus hystrix), Rangpur-Limette (Citrus xjambhiri), Zitrone (Citrus *limon Zitronen-Gruppe), Zitronatzitrone (Citrus medica) und Kumquats (Citrus japonica, Syn.: Fortunella). Bevorzugt sind hierbei die Orange (Citrus *aurantium Orangen-Gruppe, Syn.: Citrus sinensis) und die Zitrone (Citrus *limon Zitronen- Gruppe). Der optionale saure Aufschluss im Schritt (b) des Verfahrens dient der partiellen Entfernung von Pektin aus dem Zellverband durch Überführung einer Teilfraktion des Protopektins in lösliches Pektin und gleichzeitiger Aktivierung der Faser durch Vergrößerung der inneren Oberfläche. Weiterhin wird das Rohmaterial durch den Aufschluss thermisch zerkleinert. Durch die saure Inkubation im wässrigen Milieu unter Einwirkung von Hitze zerfällt es in Fruchtfasern. Damit wird eine thermische Zerkleinerung erreicht, ein mechanischer Zerkleinerungsschritt ist im Rahmen des Herstellungsverfahrens damit nicht notwendig. Dies stellt einen entscheidenden Vorteil gegenüber herkömmlichen Faser- Herstellungsverfahren dar, die im Gegensatz dazu einen Scherungsschritt (wie beispielsweise durch eine (Hoch-)Druckhomogenisierung) benötigen, um eine Faser mit ausreichenden rheologischen Eigenschaften zu erhalten.

Der saure Aufschluss im Schritt (b) ist so gestaltet, dass das bei der Teilextraktion extrahierte Pektin ein hochverestertes Pektin mit hoher Gelierkraft und gutem Viskosifizierungsvermögen darstellt. Es wird daher im Rahmen der vorliegenden Anmeldung auch als „hochwertiges Pektin“ bezeichnet. Bei dem sauren Aufschluss gemäß Schritt (b) handelt es sich um eine vollwertige Pektin-Extraktion in dem Sinne, dass das in Lösung gebrachte Pektin danach durch eine Fest-Flüssig-Trennung von dem Fasermaterial abgetrennt wird.

Bei dem durch die Teilextraktion anfallenden hochwertigen Pektin handelt es sich um hochverestertes Pektin. Unter einem hochveresterten Pektin wird erfindungsgemäß ein Pektin verstanden, das einen Veresterungsgrad von mindestens 50% besitzt. Der Veresterungsgrad beschreibt den prozentualen Anteil der Carboxylgruppen in den Galacturonsäure-Einheiten des Pektins, welche in veresterter Form vorliegen, z.B. als Methylester. Der Veresterungsgrad kann mittels der Methode nach JECFA (Monograph 19- 2016, Joint FAO/WHO Expert Committee on Food Additives) bestimmt werden.

Nach einer vorteilhaften Ausführungsform weist das hochwertige Pektin, das bevorzugt ein hochverestertes lösliches Citruspektin oder Apfelpektin ist, einen Veresterungsgrad von 50 bis 80%, bevorzugt von 60 bis 80%, besonders bevorzugt von 70 bis 80% und insbesondere bevorzugt von 72% bis 75% auf. Beispielsweise kann der Veresterungsgrad des hochveresterten löslichen Pektins, das bevorzugt ein hochverestertes lösliches Citruspektin oder Apfelpektin ist 70%, 71 %, 72%, 73%, 74%, 75%, 76%, 77%, 78%, 79% oder 80% betragen. Nach einer Ausführungsform weist das hochwertige Pektin, das bevorzugt ein hochverestertes lösliches Citruspektin ist, eine Viskosität, gemessen in mPas, von 500 bis 1500 mPas, bevorzugt von 600 bis 1400 mPas, besonders bevorzugt von 700 bis 1300 mPas und insbesondere bevorzugt von 800 bis 1200 mPas auf.

Nach einer Ausführungsform weist das hochwertige Pektin, das bevorzugt ein hochverestertes lösliches Citruspektin ist, einen Gelierkraft, gemessen in “SAG, von 150 bis 300°SAG, bevorzugt von 200 bis 280°SAG, besonders bevorzugt von 240 bis 270°SAG und insbesondere bevorzugt von 260 bis 265°SAG auf. Beispielsweise kann die Gelierkraft des hochveresterten löslichen Pektins, das bevorzugt ein hochverestertes lösliches Citruspektin ist 160, 170, 180, 190, 200, 210, 220, 230, 240, 250, 260, 261 , 262, 263, 264, 265, 266, 267, 268, 269, 270, 280, 290, und 300°SAG betragen.

Nach einer weiteren Ausführungsform weist das hochwertige Pektin, das bevorzugt ein hochverestertes lösliches Apfelpektin ist, einen Gelierkraft, gemessen in “SAG, von 150 bis 250°SAG, bevorzugt von 170 bis 240°SAG, besonders bevorzugt von 180 bis 220°SAG und insbesondere bevorzugt von 190 bis 200°SAG auf. Beispielsweise kann die Gelierkraft des hochveresterten löslichen Pektins, das bevorzugt ein hochverestertes lösliches Apfelpektin ist 160, 170, 180, 190, 191 , 192, 193, 194, 195, 196, 197, 198, 199, 200, 210, 220, 230 und 240°SAG betragen.

Das Rohmaterial liegt bei dem Aufschluss gemäß Schritt (b) als wässrige Suspension vor. Eine Suspension ist gemäß der Erfindung ein heterogenes Stoffgemisch aus einer Flüssigkeit und darin fein verteilten Festkörpern (Rohmaterial-Partikel). Da die Suspension zur Sedimentation und Phasentrennung tendiert, werden die Partikel geeignetermaßen durch Krafteintrag, also beispielsweise durch Schütteln oder Rühren in der Schwebe gehalten. Es liegt somit keine Dispersion vor, bei der die Partikel durch mechanische Einwirkung (Scherung) so zerkleinert werden, dass sie feindispers vorliegen.

Zur Erzielung eines sauren pH-Wertes im Schritt (b) kann der Fachmann auf alle ihm bekannten Säuren oder sauren Pufferlösungen zurückgreifen. So kann beispielsweise eine organische Säure die als Calcium-Chelator wirkt und damit überschüssige Calcium-Ionen binden kann. Beispiele für eine solche chelatbildende Säure sind Citronensäure, Gluconsäure oder Oxalsäure. Alternativ oder in Kombination hierzu kann auch eine Mineralsäure eingesetzt werden. Beispielhaft seien erwähnt: Schwefelsäure, Salzsäure, Salpetersäure oder schweflige Säure. Bevorzugt wird Salpetersäure oder Schwefelsäure eingesetzt.

Bei dem optionalen sauren Aufschluss im Schritt (b) kann zusätzlich noch ein Komplexbildner für zweiwertige Kationen hinzugegeben werden. Beispielhaft sind hier Polyphosphate oder EDTA erwähnt.

Bei dem optionalen sauren Aufschluss im Schritt (b) des Verfahrens liegt der pH-Wert der Suspension zwischen pH = 2,5 und pH = 5,0, bevorzugt zwischen pH = 2,8 und pH = 4,5 und besonders bevorzugt zwischen pH = 3,0 und pH = 4,0. Der optionale saure Aufschluss kann beispielsweise bei einem pH-Wert von 2,8, 2,9, 3,0, 3,1 , 3,2, 3,3, 3,3, 3,4, 3,5, 3,6, 3,7, 3,8, 3,9 oder 4,0 durchgeführt werden.

Vorteilhafterweise besteht bei dem optionalen sauren Aufschluss im Schritt (b) die Flüssigkeit zur Herstellung der wässrigen Suspension zu mehr als 50 Vol%, bevorzugt zu mehr als 60, 70, 80 oder sogar 90 Vol% aus Wasser. In einer bevorzugten Ausführungsform enthält die Flüssigkeit kein organisches Lösungsmittel und insbesondere keinen Alkohol. Damit liegt eine wasserbasierte saure Extraktion vor.

Die Inkubation erfolgt bei dem optionalen sauren Aufschluss in Schritt (b) bei einer Temperatur von zwischen 55°C und 80°C, bevorzugt von zwischen 60°C und 75°C und besonders bevorzugt von zwischen 65°C und 70°C. Der optionale saure Aufschluss kann beispielsweise bei einer Temperatur von 60°C, 61 °C, 62°C, 63°C, 64°C, 65 OO C, 66°C, 67°C, 68°C oder 69°C durchgeführt werden.

Die Inkubation erfolgt bei dem optionalen sauren Aufschluss in Schritt (b) über eine Zeitdauer von zwischen 60 min und 8 Stunden und bevorzugt von zwischen 2 h und 6 Stunden. Der optionale saure Aufschluss kann beispielsweise über eine Zeitdauer von 1 ,5 h, 2,0 h, 2,5 h, 3,0 h, 3,5 h, 4,0 h, 4,5 h, 5,0 h, 5,5 h oder 6,0 h durchgeführt werden.

Die wässrige Suspension hat bei dem sauren Aufschluss in Schritt (b) geeignetermaßen eine Trockenmasse von zwischen 0,5 Gew% und 20 Gew%, bevorzugt von zwischen 3 Gew% und 16 Gew%, und besonders bevorzugt von zwischen 5 Gew% und 14 Gew%. Die Trockenmasse kann bei dem optionalen sauren Aufschluss beispielsweise 1 , 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11 , 12, 13, 14, 15, oder 16 Gew% betragen. Die wässrige Suspension wird während des Aufschlusses in Schritt (b) geeigneterweise durch Krafteintrag in Bewegung versetzt, also beispielsweise gerührt oder geschüttelt. Dies erfolgt bevorzugt in kontinuierlicher Weise, damit die Partikel in der Suspension in der Schwebe gehalten werden.

Der saure Aufschluss im Schritt (c) des Verfahrens dient der Konvertierung des unlöslichen Protopektins in lösliches Pektin und gleichzeitiger Aktivierung der Faser durch Vergrößerung der inneren Oberfläche. Bei dem sauren Aufschluss gemäß Schritt (c) handelt es sich nicht um eine funktionelle Pektin-Extraktion. Das löslich gemachte Pektin wird nicht durch eine Fest-Flüssig-Trennung von dem Fasermaterial abgetrennt, sondern bleibt bei den folgenden Prozessschritten (d) und/oder (e) zusammen mit der partiellaktivierten Faser in der Suspension enthalten. Es findet also im Endergebnis keine Pektinentfernung, sondern eine Pektinkonversion von Protopektin zu wasserlöslichem faserassoziiertem Pektin statt. Im Ergebnis resultiert also eine aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Faser.

Weiterhin wird das Rohmaterial durch den Aufschluss in Schritt (c) thermisch zerkleinert. Durch die saure Inkubation im wässrigen Milieu unter Einwirkung von Hitze zerfällt es in Fruchtfasern. Damit wird eine thermische Zerkleinerung erreicht, ein mechanischer Zerkleinerungsschritt ist im Rahmen des Herstellungsverfahrens damit nicht notwendig. Dies stellt einen entscheidenden Vorteil gegenüber herkömmlichen Faser- Herstellungsverfahren dar, die im Gegensatz dazu einen Scherungsschritt (wie beispielsweise durch eine (Hoch-)Druckhomogenisierung benötigen, um eine Faser mit ausreichenden rheologischen Eigenschaften zu erhalten.

Für den Fall, dass das dem sauren Aufschluss gemäß Schritt (c) zugeführte Material bereits dem optionalen sauren Aufschluss gemäß Schritt (b) unterzogen wurde, kann der saure Aufschluss im Schritt (c) eine zusätzliche Pektinextraktion leisten, indem ein weiterer Teil des Protopektins in lösliches Pektin überführt und extrahiert werden kann.

Das Rohmaterial liegt bei dem Aufschluss in Schritt (c) als wässrige Suspension vor. Eine Suspension ist gemäß der Erfindung ein heterogenes Stoffgemisch aus einer Flüssigkeit und darin fein verteilten Festkörpern (Rohmaterial-Partikel). Da die Suspension zur Sedimentation und Phasentrennung tendiert, werden die Partikel geeignetermaßen durch Krafteintrag, also beispielsweise durch Schütteln oder Rühren in der Schwebe gehalten. Es liegt somit keine Dispersion vor, bei der die Partikel durch mechanische Einwirkung (Scherung) so zerkleinert werden, dass sie feindispers vorliegen. Zur Erzielung eines sauren pH-Wertes in Schritt (c) kann der Fachmann auf alle ihm bekannten Säuren oder sauren Pufferlösungen zurückgreifen. So kann beispielsweise eine organische Säure die als Calcium-Chelator wirkt und damit überschüssige Calcium-Ionen binden kann. Beispiele für eine solche chelatbildende Säure sind Citronensäure, Gluconsäure oder Oxalsäure.

Alternativ oder in Kombination hierzu kann auch eine Mineralsäure eingesetzt werden. Beispielhaft seien erwähnt: Schwefelsäure, Salzsäure, Salpetersäure oder schweflige Säure. Bevorzugt wird Salpetersäure oder Schwefelsäure eingesetzt. Bei dem sauren Aufschluss im Schritt (c) kann zusätzlich noch ein Komplexbildner für zweiwertige Kationen hinzugegeben werden. Beispielhaft sind hier Polyphosphate oder EDTA erwähnt.

Bei dem sauren Aufschluss im Schritt (c) des Verfahrens liegt der pH-Wert der Suspension zwischen pH = 0,5 und pH = 2,5, bevorzugt zwischen pH = 1 ,0 und pH = 2,3 und besonders bevorzugt zwischen pH = 1 ,5 und pH = 2,0. Der saure Aufschluss nach Schritt (c) kann beispielsweise bei einem pH-Wert von 0,5, 0,6, 0,7, 0,8, 0,9, 1 ,0, 1 ,1 , 1 ,2, 1 ,3, 1 ,4, 1 ,5, 1 ,6 1 ,7, 1 ,8, 1 ,9, 2,0, 2,1 , 2,2, 2,3, 2,3, 2,4, oder 2,5 durchgeführt werden.

Vorteilhafterweise besteht bei dem sauren Aufschluss im Schritt (c) die Flüssigkeit zur Herstellung der wässrigen Suspension zu mehr als 50 Vol%, bevorzugt zu mehr als 60, 70, 80 oder sogar 90 Vol% aus Wasser. In einer bevorzugten Ausführungsform enthält die Flüssigkeit kein organisches Lösungsmittel und insbesondere keinen Alkohol. Damit liegt eine wasserbasierte saure Extraktion vor.

Die Inkubation erfolgt bei dem sauren Aufschluss gemäß Schritt (c) bei einer Temperatur von zwischen 60°C und 95°C, bevorzugt von zwischen 70°C und 90°C und besonders bevorzugt von zwischen 75°C und 85°C. Der saure Aufschluss nach Schritt (c) kann beispielsweise bei einer Temperatur von 70°C, 71°C, 72°C, 73°C, 74°C, 75°C, 76°C, 77°C, 78°C, 79°C, 80°C, 81 °C, 82°C, 83°C, 84°C oder 85°C durchgeführt werden.

Die Inkubation erfolgt bei dem sauren Aufschluss gemäß Schritt (c) über eine Zeitdauer von zwischen 60 min und 8 Stunden und bevorzugt von zwischen 2 h und 6 Stunden. Der saure Aufschluss nach Schritt (c) kann beispielsweise über eine Zeitdauer von 1 ,5 h, 2,0 h, 2,5 h, 3,0 h, 3,5 h, 4,0 h, 4,5 h, 5,0 h, 5,5 h oder 6,0 h durchgeführt werden.

Die wässrige Suspension hat bei dem sauren Aufschluss nach Schritt (c) geeignetermaßen eine Trockenmasse von zwischen 0,5 Gew% und 20 Gew%, bevorzugt von zwischen 3 Gew% und 16 Gew%, und besonders bevorzugt von zwischen 5 Gew% und 14 Gew%. Die Trockenmasse kann bei dem sauren Aufschluss nach Schritt (c) beispielsweise 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11 , 12, 13, oder 14 Gew% betragen.

Die wässrige Suspension wird während des Aufschlusses in Schritt (c) durch Krafteintrag in Bewegung versetzt, geeignetermaßen durch Rühren oder Schütteln. Dies erfolgt bevorzugt in kontinuierlicher Weise, damit die Partikel in der Suspension in der Schwebe gehalten werden.

Im Schritt (d) des Verfahrens kann optional die Zugabe einer Lauge, eines alkalischen Salzes oder eines Puffersystems zu der wässrigen Suspension aus Schritt (c) durchgeführt werden, um hier einen pH-Wert von zwischen pH 3,0 und pH 9,0 einzustellen. Dies hat den Sinn, den optimalen pH-Wert für die folgende Entesterung einzustellen, die entweder als enzymatische Entesterung oder als saure Entesterung durchgeführt werden kann.

Für diese pH-Werteinstellung, die ausgehend von dem stark aciden pH-Wertes des Schrittes (c) eine pH-Werterhöhung darstellt, kann eine Lauge wie NaOH, KOH oder ein alkalisches Salz wie Natriumcarbonat, Natriumhydrogencarbonat, Kaliumcarbonat, oder Kaliumhydrogencarbonat verwendet werden. Alternativ kann auch ein Puffersystem, also ein Gemisch einer schwachen Säure mit ihrer konjugierten Base verwendet werden, dass einen Pufferbereich von zwischen pH 3.0 und pH 9,0 aufweist.

Gemäß Schritt (e) wird die aktivierbare pektin-konvertierte Fasersuspension aus Schritt (c) oder die pH-Wert-angepasste Fasersuspension aus Schritt (d) entestert, d.h. die veresterten Galacturonsäuregruppen des Pektins hydrolysiert. Dies kann einerseits durch eine enzymatische Behandlung mit Pektinmethylesterase (PME) oder alternativ durch eine saure Entesterung erfolgen.

Für die enzymatische Entesterung gemäß Schritt (e) wird die Fasersuspension mit einer Pektinmethylesterase in Kontakt gebracht und für eine ausreichende Zeitdauer inkubiert.

Durch die Pektinmethylesterase werden im Pektin die Methylester der Galacturonsäuregruppen hydrolysiert unter Bildung von Poly-Galacturonsäure und Methanol. Die dadurch entstehenden niederveresterten Pektine können in Anwesenheit von mehrwertigen Kationen auch ohne Zucker ein Gel bilden und sind zudem in einem breiten pH-Bereich einsetzbar.

Eine Pektinmethylesterase (Abkürzung: PME, EC 3.1.1.11 , auch: Pektindemethoxylase, Pektinmethoxylase) ist ein allgemein verbreitetes Enzym in der Zellwand in allen höheren Pflanzen sowie einigen Bakterien und Pilzen, welches die Methylester der Pektine spaltet und dabei Poly-Galacturonsäure bildet und Methanol freisetzt. Die PME wurde in vielen Isoformen isoliert, die gemäß der Erfindung alle für die enzymatische Entesterung eingesetzt werden können. So wurde die PME in vielen Isoformen sowohl aus pflanzenpathogenen Pilzen wie Aspergillus foetidus und Phytophthora infestans als auch aus höheren Pflanzen, z.B. Tomaten, Kartoffeln und Orangen, isoliert. Die pilzlichen PME entfalten die optimale Aktivität zwischen pH 2,5 und 5,5, während die pflanzlichen PME pH- Optima zwischen pH 5 und 8 aufweisen. Die relative Molekülmasse liegt zwischen 33.000 und 45.000. Das Enzym liegt als Monomer vor und ist glykosyliert. Der KM-Wert liegt zwischen 11 und 40 mM Pektin bei pilzlichen PME und bei 4-22 mM Pektin bei pflanzlichen PME. Die kommerziell erhältlichen Präparationen der PME werden entweder aus den Überständen der pilzlichen Mycelkulturen oder bei Pflanzen aus Früchten (Schalen von Orangen und Zitronen, Tomaten) gewonnen. Die bevorzugt eingesetzten Pektinmethylesterasen haben ein pH-Optimum zwischen 2 und 5 und ein Temperaturoptimum bei 30 bis 50°C, wobei je nach Enzym schon ab 15°C eine nennenswerte Enzymaktivität zu beobachten ist.

Die folgende Tabelle gibt einige Beispiele für kommerziell erhältliche PMEs mit ihren Reaktionsoptima:

Die Zeitdauer der Inkubation mit der Pektinmethylesterase beträgt zwischen 1 Stunde und 10 Stunden, bevorzugt zwischen 2 Stunden und 5 Stunden.

Aufgrund der vorab durchgeführten Prozessschritte liegt eine Suspension mit geringem Trockensubstanzgehalt (< 20 %TS) vor. Die Enzymbehandlung erfolgt dann zweckmäßigerweise in einem Rührbehälter.

Saure Entesterung:

Bei der sauren Entesterung im Schritt (e) des Verfahrens liegt der pH-Wert der Suspension zwischen pH = 1 ,0 und pH = 2,0. Der saure Entesterung nach Schritt (e) kann beispielsweise bei einem pH-Wert von 1 ,1 , 1 ,2, 1 ,3, 1 ,4, 1 ,5, 1 ,6, 1 ,7, 1 ,8 oder 1 ,9 durchgeführt werden.

Die saure Entesterung gemäß Schritt (e) erfolgt bei einer Temperatur von zwischen 30°C und 60°C. Sie kann beispielsweise bei einer Temperatur von 35°C, 40°C, 45°C, 55°C oder 58°C durchgeführt werden.

Die Inkubation erfolgt bei der sauren Entesterung gemäß Schritt (e) über eine Zeitdauer von zwischen 30 min bis 10 Tagen und bevorzugt von zwischen 2 h und 6 Stunden. Der saure Aufschluss nach Schritt (c) kann beispielsweise über eine Zeitdauer von 1 h, 1 ,5 h, 2,0 h, 2,5 h, 3,0 h, 3,5 h, 4,0 h, 4,5 h, 5,0 h, 5,5 h oder 6,0 h durchgeführt werden.

Im Schritt (f) erfolgt dann ein Waschschritt mit einer Waschflüssigkeit, die ein wassermischbares organisches Lösungsmittel umfasst. Hierbei handelt es sich um ein mindestens zweimaliges Waschen mit der Waschflüssigkeit umfassend ein wassermischbares organisches Lösungsmittel.

Mit einem Lösungsmittel ist hierbei mindestens ein Lösungsmittel gemeint, so dass in der Waschflüssigkeit auch zwei, drei oder mehr wassermischbare organische Lösungsmittel enthalten sein können.

Die Waschflüssigkeit im Schritt (f) besteht bevorzugt zu mehr als 70 Vol.%, besonders bevorzugt zu mehr als 80 Vol.% und insbesondere bevorzugt zu mehr als 85 Vol.% aus dem wassermischbaren organischen Lösungsmittel. Die Waschflüssigkeit kann beispielweise 80%, 81%, 82%, 83%, 84%, 85%, 86%, 87%, 88%, 89%, 90%, 91 %, 92%, 93%, 94%, 95%, 96%, 97%, 98%, 99% oder 99,5% an wassermischbarem organischem Lösungsmittel enthalten, wobei die Prozente Volumenprozente darstellen. In einer alternativen Ausführungsform besteht die Waschflüssigkeit aus dem organischen wassermischbaren Lösungsmittel.

Der weitere Bestandteil, der sich mit diesem organischen wassermischbaren Lösungsmittel zu 100% ergänzt, ist zweckmäßigerweise Wasser oder ein wässriger Puffer.

Zur Durchführung des vorliegenden Verfahrens sind vor allem wassermischbare, thermisch stabile, flüchtige, nur Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff enthaltende Lösungsmittel wie Alkohole, Ether, Ester, Ketone und Acetale geeignet. Vorzugsweise werden Ethanol, n- Propanol, Isopropanol, Methylethylketon, 1 ,2-Butandiol-1 -methylether, 1 ,2-Propandiol-1-n- propylether oder Aceton verwendet. Ein organisches Lösungsmittel wird vorliegend als „wassermischbar“ bezeichnet, wenn sie in einer 1 :20 (v/v) Mischung mit Wasser als einphasige Flüssigkeit vorliegt.

Allgemein verwendet man zweckmäßig solche Lösungsmittel, die mindestens zu 10 % wassermischbar sind, einen Siedepunkt unter 100°C aufweisen und/oder weniger als 10 Kohlenstoffatome haben.

Das wassermischbare organische Lösungsmittel als Bestandteil der Waschflüssigkeit ist bevorzugt ein Alkohol, der vorteilhafterweise ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Methanol, Ethanol und Isopropanol. In besonders bevorzugter weise ist es Isopropanol.

Der Waschschritt im Schritt (f) erfolgt bei einer Temperatur von zwischen 40°C und 75°C, bevorzugt von zwischen 50°C und 70°C und besonders bevorzugt von zwischen 60°C und 65°C.

Das Inkontaktbringen mit der das wassermischbare organische Lösungsmittel enthaltenden Waschflüssigkeit im Schritt (f) erfolgt über eine Zeitdauer von zwischen 60 min und 10 h und bevorzugt zwischen 2 h und 8 h.

Jeder Waschschritt mit der ein wassermischbares organisches Lösungsmittel enthaltenden Waschflüssigkeit umfasst ein Inkontaktbringen des Materials mit der Waschflüssigkeit für eine bestimmte Zeitdauer gefolgt von der Abtrennung des Materials von der Waschlösung als Gemisch aus Waschflüssigkeit und vorab vorhandener Flüssigkeit (als Bestandteil der Suspension). Für diese Abtrennung wird bevorzugt ein Dekanter oder eine Presse verwendet.

Bei dem Waschen gemäß Schritt (f) mit einer, ein wassermischbares organisches Lösungsmittel enthaltenden, Waschflüssigkeit beträgt die Trockenmasse in der Waschlösung von zwischen 0,5 Gew% und 15 Gew%, bevorzugt zwischen 1 ,0 Gew% und 10 Gew%, und besonders bevorzugt zwischen 1 ,5 Gew% und 5,0 Gew%.

Das Waschen gemäß Schritt (f) mit der ein wassermischbares organisches Lösungsmittel enthaltenden Waschflüssigkeit wird bevorzugt unter mechanischer Bewegung der Waschmixtur durchgeführt. Bevorzugt wird das Waschen in einem Behälter mit Rührwerk durchgeführt.

Bei dem Waschen gemäß Schritt (f) mit der ein wassermischbares organisches Lösungsmittel enthaltenden Waschflüssigkeit wird in vorteilhafter Weise eine Vorrichtung zur Vergleichmäßigung der Suspension verwendet. Diese Vorrichtung ist bevorzugt ein Zahnkranzdispergierer.

Nach einer vorteilhaften Ausführungsform erfolgt das Waschen gemäß Schritt (f) mit der ein wassermischbares organisches Lösungsmittel enthaltenden Waschflüssigkeit im Gegenstromverfahren.

In einer Ausführungsform erfolgt bei dem Waschen gemäß Schritt (f) mit der ein wassermischbares organisches Lösungsmittel enthaltenden Waschflüssigkeit eine partielle Neutralisation durch Zugabe von Na- oder K-Salzen, NaOH oder KOH.

Bei dem Waschen gemäß Schritt (f) mit der ein wassermischbares organisches Lösungsmittel enthaltenden Waschflüssigkeit kann zusätzlich auch eine Entfärbung des Materials durchgeführt werden. Diese Entfärbung kann durch Zugabe eines oder mehrerer Oxidationsmittel erfolgen. Beispielhaft seien hier die Oxidationsmittel Chlordioxid und Wasserstoffperoxid erwähnt, die alleine oder in Kombination angewendet werden können.

Nach einer vorteilhaften Ausführungsform nimmt bei dem mindestens zweimaligen Waschen gemäß Schritt (f) mit einer ein wassermischbares organisches Lösungsmittel enthaltenden Waschflüssigkeit die finale Konzentration des organischen Lösungsmittels in der Lösung mit jedem Waschschritt zu. Durch diesen inkrementell steigenden Anteil an wassermischbarem organischem Lösungsmittel wird der Wasseranteil in dem Fasermaterial kontrolliert verringert, so dass die rheologischen Eigenschaften der Fasern bei den nachfolgenden Schritten zur Lösungsmittelentziehung und Trocknung erhalten bleiben und kein Kollabieren der partiell-aktivierten Faserstruktur erfolgt.

Vorzugsweise beträgt die finale Konzentration des wassermischbaren organischen Lösungsmittels in der gesamten Waschlösung (also der Fasersuspension zusammen mit der zugegebenen Waschflüssigkeit) im ersten Waschschritt zwischen 60 bis 70 Vol.-%, im zweiten Waschschritt zwischen 70 und 85 Vol.-% und in einem optionalen dritten Waschschritt zwischen 80 und 90 Vol.-%.

Gemäß einer Ausführungsform kann bei dem mindestens zweimaligen Waschen im Schritt (f) mit der das organische wassermischbare Lösungsmittel enthaltenden Waschflüssigkeit, diese Waschflüssigkeit beim ersten Waschschritt einen sauren pH-Wert aufweist, der bevorzugt zwischen pH 0,5 und pH 3,0 liegt. Durch diesen aciden pH-Wert werden auch Calcium-Ionen aus der Faser herausgewaschen. ln einem solchen Fall ist es bevorzugt, dass ein zweiter Waschschritt einen schwach sauren bis schwach alkalischen pH-Wert aufweist, so dass die erhaltene Faser bevorzugt zwischen pH 4,0 und pH 6,0 liegt. Durch den weniger sauren pH-Wert wird erreicht, dass die Löslichkeit des Pektins verbessert wird und in der Endanwendung der für ein Lebensmittel typische pH-Wert nicht zu sehr in Richtung sauer verschoben wird.

Gemäß dem optionalen Schritt (g) kann das Lösungsmittel zusätzlich durch Inkontaktbringen des Materials mit Wasserdampf verringert werden. Dies wird vorzugsweise mit einem Stripper durchgeführt, bei dem das Material im Gegenstrom mit Wasserdampf als Strippgas in Kontakt gebracht wird.

Nach einer vorteilhaften Ausführungsform wird das Material nach dem Schritt (f) oder (g) vor dem Trocknen mit Wasser befeuchtet. Dies geschieht bevorzugt durch Einbringen des Materials in eine Befeuchtungsschnecke und Besprühen mit Wasser.

Im Schritt (h) erfolgt das Trocknen des gewaschenen Materials aus Schritt (f) oder des gestrippten Materials aus Schritt (g), wobei das Trocknen eine Trocknung unter Normaldruck oder mittels Vakuumtrocknung umfasst.

Beispiele für geeignete Trocknungsverfahren mittels Normaldruck sind Wirbelschichttrocknung, Fließbetttrocknung, Bandtrockner, Trommeltrockner oder Schaufeltrockner. Besonders bevorzugt ist hier die Fließbetttrocknung. Diese hat den Vorteil, dass das Produkt aufgelockert getrocknet wird, was den anschließenden Vermahlschritt vereinfacht. Zudem vermeidet die Trocknungsart durch den gut dosierbaren Wärmeeintrag eine Schädigung des Produktes durch lokale Überhitzung.

Die Trocknung unter Normaldruck im Schritt (h) erfolgt zweckmäßigerweise bei einer Temperatur von zwischen 50°C und 130°C, bevorzugt von zwischen 60°C und 120°C und besonders bevorzugt von zwischen 70°C und 110°C. Im Anschluss an die Trocknung wird das Produkt zweckmäßigerweise auf Raumtemperatur abgekühlt.

In einer alternativen Ausführungsform umfasst das Trocknen gemäß Schritt (h) eine Vakuumtrocknung und besteht bevorzugt aus einer Vakuumtrocknung. Bei der Vakuumtrocknung wird das gewaschene Material als Trockengut einem Unterdrück ausgesetzt, was den Siedepunkt reduziert und somit auch bei niedrigen Temperaturen zu einer Verdampfung des Wassers führt. Die dem Trockengut kontinuierlich entzogene Verdampfungswärme wird geeigneterweise bis zur Temperaturkonstanz von außen nachgeführt. Die Vakuumtrocknung hat den Effekt, dass sie den Gleichgewichtsdampfdruck erniedrigt, was den Kapillartransport begünstigt. Dies hat sich insbesondere für das vorliegende Apfelfasermaterial als vorteilhaft herausgestellt, da hierdurch die aktivierten geöffneten Faserstrukturen und damit die hieraus resultierenden rheologischen Eigenschaften erhalten bleiben. Vorzugsweise erfolgt die Vakuumtrocknung bei einem absoluten Unterdrück von weniger als 400 mbar, bevorzugt von weniger als 300 mbar, weiterhin bevorzugt von weniger als 250 mbar und insbesondere bevorzugt von weniger als 200 mbar.

Die Trocknung unter Vakuum im Schritt (h) erfolgt zweckmäßigerweise bei einer Mantel- Temperatur von zwischen 40°C und 100°C, bevorzugt von zwischen 50°C und 90°C und besonders bevorzugt von zwischen 60°C und 80°C. Im Anschluss an die Trocknung wird das Produkt zweckmäßigerweise auf Raumtemperatur abgekühlt.

Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform umfasst das Verfahren nach dem Trocknen in Schritt (h) zusätzlich einen Zerkleinerungs-, Vermahlungs- oder Siebschritt. Dieser ist vorteilhafterweise so ausgestaltet, dass als Ergebnis 90% der Partikel eine Korngröße von weniger 450 pm, bevorzugt eine Korngröße von weniger als 350 pm und insbesondere eine Korngröße von weniger als 250 pm aufweisen. Bei dieser Korngröße ist die Faser gut dispergierbar und zeigt ein optimales Quellvermögen.

Die für die erfindungsgemäße Verwendung eingesetzte aktivierbare, entesterte, pektinkonvertierte Fruchtfaser und ein Verfahren zu ihrer Herstellung wird in der Anmeldung DE 10 2020 120 606.2 offenbart.

In einer Ausführungsform kann die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser zur Herstellung eines Lebensmittels verwendet werden. Hierbei kann der Fachmann ihm alle bekannten Lebensmittel als Erzeugnisse einsetzen. Vorteilhafterweise ist das Lebensmittel ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Konserve, Tiefkühlkost, veganes Lebensmittel, vegetarisches Lebensmittel, glutenfreies Lebensmittel, kalorienreduziertes Lebensmittel, zuckerreduziertes Lebensmittel, laktosefreies Lebensmittel, Geleeware, Gummisüßware, Sauce, Müsliriegel, Fruchtstückchen, Fruchtsnacks, Fruit Bars, Milchersatzgetränk, Milchersatzprodukt, Schaumwaren, Sorbet, Speiseeis, Dessert, fermentiertes Getränk, Milchprodukt, Feinkosterzeugnis, Fruchtgetränk, alkoholhaltiges Fruchtgetränk, Cocktail, Gemüsegetränk, Chutney, Barbecue-Sauce, Smoothie, Instantgetränk, Fruchtaufstrich, Fruchtkompott, Fruchtdessert, Fruchtsoße, Fruchtzubereitung, backstabile Fruchtzubereitung, Fruchtzubereitung für Joghurt, backstabile Gemüsezubereitung, backstabile fetthaltige Füllung, Backware, Pasta und Pastafüllungen, Nudelgericht, Kartoffelsnack, Käse- und Frischkäsezubereitung, Fleischersatzprodukt, Extruderprodukt, Cornflakes, Frühstücks-Cerealien, Suppe, Sauce, Mayonnaise, Fleischware, Wurstware, Wursthüllen, Seafood, Spirituose, Pastillen, funktionelles Lebensmittel, Nahrungsergänzungsmittel und dietätisches Lebensmittel, wie beispielsweise Sondenkost, Dysphagiekost oder Trinknahrung.

Im Lebensmittelbereich ist die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser insbesondere für texturierte Produkte geeignet. Zur weiteren Optimierung kann hier die Kombination mit Hydrokolloiden und/oder funktionellen Ballaststoffen durchgeführt werden.

Bei Milchersatzgetränken, wie beispielsweise Mandelmilch zeigt sich, dass aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser die Stabilität erhöhen und insbesondere zur Trubstabilisierung beitragen kann. Die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser kann hier zudem die Viskosität erhöhen, als guter Emulgator wirken und zu einer verbesserten Aromafreisetzung führen.

Bei Milchersatzprodukten und Milchprodukten können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser die folgenden Vorteile einstellen: Erhöhte Stabilität, Trubstabilisierung, bessere Emulsionsbildung, vollmundigeres Mundgefühl, Texturierung, Nährwertreduktion, erhöhte Cremigkeit, Substitution von Schmelzsalzen, Verringerung der Synärese, Verbesserte Streichfähigkeit und Fettersatz.

Ausgewählte Milchersatzprodukte bzw. Milchprodukte sind beispielsweise Dessert, Joghurt, Yoghurt-Getränk, nicht fermentiertes Produkt, fermentiertes Getränk, fermentiertes Produkt, Schmelzkäse, Frischkäse-Produkt.

Bei Eis oder gefrorenen Desserts können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser die folgenden Vorteile einstellen: Verlangsamung des Kristallwachstums, Formstabilität bei Erwärmung, Verbesserung des Abschmelzverhalten, Fettersatz, erhöhte Cremigkeit, vollmundigeres Mundgefühl, Nährwertoptimierung, verbesserte Aromafreisetzung.

Das Eis bzw. gefrorene Dessert kann hier Alkohol enthalten oder alkoholfrei sein, fettfrei bis hochfetthaltig sein, Insektenprotein, Milch oder Milchbestandteile enthalten oder sogar als veganes Eis frei von tierischen Eiweißen sein. Das Eis bzw. gefrorene Dessert kann hier auch frucht- und oder gemüsebasiert sein. Bei Süßwaren und insbesondere bei Kaugummiartikeln können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser die folgenden Vorteile einstellen: verbessertes abrasives Verhalten, Wasserhaltung und verbesserte Aromafreisetzung.

Bei Süßwaren und insbesondere bei Schokoladenartikeln können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser die folgenden Vorteile einstellen: Fettersatz, Verarbeitungshilfsmittel, Prozessstabilität, bessere Emulgierung und damit Verringerung des Fettaustritts, Viskositätsgebung, Texturierung, Nährwertoptimierung (bspw. durch Zuckerreduktion).

Bei Süßwaren und insbesondere bei Geleeartikeln können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser die folgenden Vorteile einstellen: Texturierung, verbesserte Gelbildung, Viskositätsanpassung,

Prozessoptimierung, Reduzierung von Klebrigkeiten und besserer Verarbeitung.

Als entsprechende Süßwaren seien hier beispielhaft aufgeführt: Fruchtstückchen, Geleeartikel mit unterschiedlichen Brixgehalten, fruchthaltige Geleeartikel, gemüsehaltige Geleeartikel, diese Geleeartikel in der Kombination mit Nüssen oder Nussderivaten, und Süßwarenfüllungen.

Bei frucht- und/oder gemüsehaltige Getränke mit potentiellen Anteilen von weiteren Produkten wie Cerealien, Nüssen etc. können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser die folgenden Vorteile einstellen: Erhöhte Stabilität, Trubstabilisierung, gute Emulgierbarkeit von Säften, vollmundigeres Mundgefühl, Texturierung und Nährwertreduktion.

Das frucht- und/oder gemüsehaltige Getränk kann hierbei hinsichtlich der Viskosität einen weiten Bereich umfassen, von dünnflüssig bis löffelbar. Neben zuckerhaltigen Getränken können auch zuckerreduzierte, zuckerfreie oder salzige Getränke verwendet werden. Bevorzugt sind hier sogenannte Smoothies.

Bei backstabilen Füllungen können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser die folgenden Vorteile einstellen: Formstabilität, Synäresereduktion, einfache Einbringung, besserer Verarbeitung. Hierbei ist die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser vorteilhafterweise für Füllungen mit einem niedrigen Brixgehalt von 30-45 % Trockensubstanz (TS) oder sogar noch tiefer einsetzbar. Bei den backstabilen Füllungen kann es sich Fruchtfüllungen die Frucht, Gemüse, Schokolade, Nüsse, Cerealien, Käse oder eine beliebige Kombination hieraus enthalten.

Bei Tiefkühlprodukten und insbesondere Tiefkühlbackwaren können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierte Fruchtfaser die folgenden Vorteile einstellen: verbesserte Stabilität von Tiefkühlbackwaren im Hinblick auf Volumenverlust über die Lagerzeit, Netzwerkstabilisierung, Unterstützung der Gelbildung im Teigling und Unterstützung der Glutennetzwerkstabilität.

Bei Backwaren können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektinkonvertierten Fruchtfaser die folgenden Vorteile einstellen: verbesserte Teigelastizität, verlängerte Frischhaltung, Verlangsamung der Retrogradation, Verringerung der Oberflächenklebrigkeit, verbesserte Maschinengängigkeit (bspw. unter anderem bei Roggen und Dinkel), Optimierung der Bruchstabilität, Erhalt der Knusprigkeit, Verbesserung der Teigausbeute und Verringerung des Gebäckverlusts.

Bei bestreuten Backwaren können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser eine optimierte Anhaftung an bspw. Cerealien, Gewürzen oder ähnlichem ergeben. Dies gilt für gefrorene und nicht gefrorene Produkte.

Bei glutenfreien Backwaren können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser die folgenden Vorteile einstellen: verbesserte Teigelastizität, verlängerte Frischhaltung, Verlangsamung der Retrogradation, Verringerung der Oberflächenklebrigkeit, verbesserte Maschinengängigkeit, Optimierung der Bruchstabilität, Erhalt der Knusprigkeit, Verbesserung der Teigausbeute, Verringerung des Gebäckverlusts. Die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser trägt hier entscheidend zum Viskositätsaufbau bei. Zudem unterstützt sie das Stärke-Netzwerk.

Bei Extrudaten können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektinkonvertierten Fruchtfaser die folgenden Vorteile einstellen: Unterstützung der Extrudierbarkeit, besseres Volumenergebnis, feine Porenstruktur. Dies gilt für ein breites Spektrum von extrudierten Produkten wie beispielsweise Cerealien-, Frucht-, Gemüse-, Protein-, oder Fleisch-Extrudate.

Bei auf pflanzlichen Proteinen basierenden Fleischersatzprodukten können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser die folgenden Vorteile einstellen: bessere Formstabilität, erhöhte Wasserhaltung, bessere Emulsionsbildung, vorteilhafte Texturierung, Biss-Optimierung, Stabilisierung der Matrix, verbesserter Zusammenhalt.

Bei Savoury-Produkten können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser die folgenden Vorteile einstellen: Synäresereduktion, vorteilhafte Texturierung, Stabilisierung, einfache Einbringung, gute Formstabilität, Erhalt/Unterstützung der typischen Struktur.

Bei Suppen oder Saucen können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser die folgenden Vorteile einstellen: „Schwappschutz“ durch Angelierung bei entsprechenden Temperaturen, Aufschmelzen bei entsprechenden Temperaturen, optimale Gelierung; vollmundigeres Mundgefühl, gute Emulsionsbildung, Stabilisierung, vorteilhafte Texturierung.

Bei auf Insekten bzw. Insektenproteinen basierenden Produkten können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser die folgenden Vorteile einstellen: bessere Formstabilität, erhöhte Wasserhaltung, bessere Emulsionsbildung, vorteilhafte Texturierung, Biss-Optimierung, Stabilisierung der Matrix, verbesserter Zusammenhalt.

Bei Fleisch- und Wurstprodukten können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser die folgenden Vorteile einstellen: Reduktion bzw. Ersatz hinzugesetzter Salze (bspw. Phosphate), erhöhte Wasserbindung, bessere Emulgierung, Optimierung der Schneideeigenschaften, Elastizitätsverbesserung, erhöhte Wasserhaltung, Verzögerung des Abtrockens an der Oberfläche, Fettersatz, Nährwertoptimierung (bspw. durch Fettreduktion oder Salzreduktion).

Bei alkoholhaltigen Produkten können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser die folgenden Vorteile einstellen: Stabilisierung bei zu definierenden Alkoholgehalten, gute Einstellung der Viskosität, verbesserte Emulgierung, gute Wasserbindung, vollmundigeres Mundgefühl und erhöhte Cremigkeit. Diese Produkte können ein breites Spektrum umfassen, von Spirituosen wie Liköre über alkoholhaltige Gelees bis hin zu alkoholhaltigen Füllungen.

Bei Instantprodukten können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektinkonvertierten Fruchtfaser die folgenden Vorteile einstellen: guter Trägerstoff bzw. gutes Trennmittel zwischen den funktionellen Komponenten, guter Viskositätsaufbau in kalten bis heißen Medien, verbesserte Emulsionsbildung, vorteilhafte Texturierung, Stabilisierung und gute Dispergierbarkeit.

Bei künstlichen, also insbesondere pflanzlichen Därmen können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser die folgenden Vorteile einstellen: weichere Hüllen, optimierte Elastizität, gute Beschichtung der Därme. Hier ist eine Kombination mit Pektin vorteilhaft.

Bei diätetischen Lebensmitteln und insbesondere Sondenkost können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser die folgenden Vorteile einstellen: gute Viskositätsgebung und Formbarkeit, einfaches Abschlucken der Kost, homogene Verteilung der enthaltenden Wirkstoffe.

Bei Nahrungsergänzungsmitteln können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser die folgenden Vorteile einstellen: gute Viskositätsgebung, Erhöhung des Ballaststoffgehalts, Stabilisierung, vorteilhaftes Mundgefühl, Fettersatz, gute Texturierung, gute Emulsionsbildung.

Die erfindungsgemäß verwendete aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser kann als Schaummittel oder Aufschlagmittel zur Schaumstabilisierung eingesetzt werden. Also mögliche Vorteile sind aufzuzählen: erhöhte Stabilität, bessere Bildung und Stabilität von Emulsionen, vollmundigeres Mundgefühl, Texturierung, Nährwertreduktion, erhöhte Cremigkeit, verbesserte Streichfähigkeit, Fettersatz, optimierte Destabilisierung der Fettagglomerate.

Ausgewählte Produkte für diese Verwendung sind geschäumte Desserts (Milch oder nicht Milchbasierend), Sahne, Froop® (Cremejoghurt mit Fruchtpüree überschichtet) und Eis.

Die erfindungsgemäß verwendete aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser kann als Emulgator eingesetzt werden. Mögliche Vorteile beinhalten: verbesserter Glanz, vollmundigeres Mundgefühl, Fettersatz, erhöhte Cremigkeit, keine Überemulgierung, bessere Bildung und Stabilität von Emulsionen, Nährwertoptimierung, Texturierung, Stabilisierung und Optimierung der Fließgrenze. Die aktivierbare, entesterte, pektinkonvertierte Fruchtfaser kann hier für Emulsionen mit unterschiedlichsten Fettgehalten verwendet werden: von fettfreien Emulsionen bis 80% Fettgehalt. Die erfindungsgemäß verwendete aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser kann als Trägerstoff eingesetzt werden. Sie kann hier beispielsweise ein Träger für Wirkstoffe, Aromen oder Farben darstellen.

Die erfindungsgemäß verwendete aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser kann als Trennmittel oder Rieselhilfsmittel eingesetzt werden. Sie bildet eine Schutzschicht zwischen hygroskopischen Flächen. Vorteilhaft ist hier die einfache Verwendung.

Die erfindungsgemäß verwendete aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser kann zur Herstellung von textilen Fasern und damit zur Herstellung von Textilien dienen.

In einer Ausführungsform kann die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser zur Herstellung eines Futtermittels verwendet werden. Hierbei kann der Fachmann ihm alle bekannten Futtermittel als Erzeugnisse einsetzen. Vorteilhafterweise ist das Futtermittel ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus stärkereiches Futtermittel, ölhaltiges Futtermittel, eiweißreiches Futtermittel, Extrudatfutter, Nassfutter, Binder, Vogelstange, Nagerstange, Fischköder, Ergänzungsfuttermittel, Futtermittel für besondere Ernährungszwecke und Diätfuttermittel.

Bei Futtermitteln in Form von Nassfutter können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser die folgenden Vorteile einstellen: gute Texturierung und Strukturierung, gute Emulsionsbildung, Stabilisierung, verbesserte Aromafreisetzung und Nährwertoptimierung.

Bei Futtermitteln in Form von Extrudaten können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser die folgenden Vorteile einstellen: feinere Porenstruktur und besseres Volumenergebnis.

In einer Ausführungsform kann die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser zur Herstellung von Tierbedarf verwendet werden. Hierbei kann der Fachmann ihm alle bekannten Tierbedarfe als Erzeugnisse einsetzen. Vorteilhafterweise ist der Tierbedarf ein Tiereinstreu.

Bei Tiereinstreu können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektinkonvertierten Fruchtfaser die folgenden Vorteile einstellen: hohes Wasseraufnahmevermögen und gute Retention.

In einer Ausführungsform kann die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser zur Herstellung eines Hygieneartikels verwendet werden. Hierbei kann der Fachmann ihm alle bekannten Hygieneartikel als Erzeugnisse einsetzen. Vorteilhafterweise ist der Hygieneartikel ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Feuchttücher, Windel, Inkontinenzartikel wie Schutzhose oder Inkontinenzhose, Damenbinde, Tampon, Slipeinlage und Softcup.

Bei Produkten wie Feuchttüchern können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser eine gute Wasserbindung und gutes Wasserhaltevermögen ergeben.

In einer Ausführungsform kann die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser zur Herstellung eines Körperpflegemittels verwendet werden. Hierbei kann der Fachmann ihm alle bekannten Körperpflegemittel als Erzeugnisse einsetzen. Vorteilhafterweise ist das Körperpflegemittel ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Seife, Duschgel, Badezusatz, Hautcreme, Lotion, Gel, Sonnenmilch, Sonnencreme, Repellent, Rasierschaum, Rasierseife, Epiliercreme, Zahnpasta, Zahnhaftmittel, Shampoo, Haarverformungsmittel, Haarfestiger, Haarfärbemittel, Gesichts-Make-up, Augenpflegemittel, Lippenpflegemittel, Nagellack und Selbstbräunungsmittel.

Bei Produkten wie Zahnpasta, Zahnhaftmittel oder Abdruckmassen können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser die folgenden Vorteile einstellen: gute Abrasivität, gute Anhaftung, glattes weiches Mundgefühl, gute Emulsionsbildung, gezielte Viskositätsgebung, Stabilisierung, Kontrolle der Geliergeschwindigkeit.

Bei Produkten wie Shampoos oder Cremes können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser eine Vitalisierung, eine feuchtigkeitsstabilisierende Wirkung auf der Haut (Verzögen des Austrocknens) verbunden mit guter Hautverträglichkeit ergeben.

Bei flüssigkeitsabsorbierenden Produkten wie Windel, Inkontinenzartikel wie Schutzhose oder Inkontinenzhose, Damenbinde, Tampon, Slipeinlage oder Softcup können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser die folgenden Vorteile einstellen: hohes Wasseraufnahmevermögen und gute Retention.

In einer Ausführungsform kann die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser zur Herstellung eines Reinigungsmittels verwendet werden. Hierbei kann der Fachmann ihm alle bekannten Reinigungsmittel als Erzeugnisse einsetzen. Vorteilhafterweise ist das Reinigungsmittel ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Waschmittel, Gallseife, Geschirrspülmittel, Maschinengeschirrspülmittel, Klarspüler, Neutralreiniger, Scheuermittel, Fensterreinigungsmittel, Kalkentferner, Rohrreiniger, Bremsenreiniger, Alkoholreiniger, Allzweckreiniger, Glasreiniger, Sanitärreiniger, WC-Reiniger, WC-Gel, WC- Stein, Teppichreiniger, Autopflegemittel, Backofenreiniger, Badreiniger und Metallputzmittel, Schuhcreme, Ölbinder und Staubbinder („anti-dust“).

Bei Waschmitteln können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektinkonvertierten Fruchtfaser die folgenden Vorteile einstellen: gute Anhaftung an Toilettenwand, gute und stabile Gelbildung, vorteilhafte Abrasivität, gute Löslichkeit.

Bei WC-Gelen bzw. WC-Gelsteinen können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser die folgenden Vorteile einstellen: als Trennmittel eine gute Trennung der funktionellen Komponenten und eine homogene Verteilung der abrasiven Stoffe und Wirkstoffe.

Bei flüssigen Reinigungsmitteln und insbesondere bei Geschirrspülmitteln können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser die folgenden Vorteile einstellen: als Trennmittel gute Trennung der funktionellen Komponenten und homogene Verteilung der abrasiven Stoffe und Wirkstoffe, gute Emulsionsbildung.

Bei Schuhcreme können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektinkonvertierten Fruchtfaser die folgenden Vorteile einstellen: gute und stabile Emulsionsbildung, vorteilhafte Texturierung.

In einer Ausführungsform kann die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser zur Herstellung eines Beschichtungsmittels verwendet werden. Hierbei kann der Fachmann ihm alle bekannten Beschichtungsmittel als Erzeugnisse einsetzen. Vorteilhafterweise ist das Beschichtungsmittel ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Antistatikbeschichtung, Oleophobierungsbeschichtung und Antiblockbeschichtung.

In einer Ausführungsform kann die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser zur Herstellung eines Sprengstoffs verwendet werden. Hierbei kann der Fachmann ihm alle bekannten Sprengstoffe als Erzeugnisse einsetzen. Vorteilhafterweise ist der Sprengstoff ein gelatinöser Sprengstoff. Die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser kann in dem Sprengstoff als Trennmittel eingesetzt werden. Sie kann hierbei die Hygroskopizität verringern, die Gelierung steuern und die Verarbeitung erleichtern.

In einer Ausführungsform kann die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser Herstellung eines Schmiermittels verwendet werden. Hierbei kann der Fachmann ihm alle bekannten Schmiermittel als Erzeugnisse einsetzen. Vorteilhafterweise ist das Schmiermittel ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus flüssiger Schmierstoff, wie Schmieröl und Kühlschmierstoff, Schmierfett und Festschmierstoff.

Bei einem Schmiermittel können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser die folgenden Vorteile einstellen: gezielte Einstellung von Viskosität, und Fließgrenze, Stabilisierung der Emulsion.

Bei einem Kühlmittel können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektinkonvertierten Fruchtfaser die folgenden Vorteile einstellen: gezielte Einstellung von Viskosität, und Fließgrenze, und damit optimierte Energieaufnahme zur Verbesserung der Kühlfähigkeit.

In einer Ausführungsform kann die aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser zur Herstellung eines Kunststoffprodukts verwendet werden. Hierbei kann der Fachmann ihm alle bekannten Kunststoffprodukte als Erzeugnisse einsetzen. Vorteilhafterweise ist das Kunststoffprodukt ein fruchtfaserverstärkter Kunststoff oder ein Wood-Plastic-Composite (WPG).

Die Herstellung eines alternativen Kunststoff produkts geschieht zweckmäßigerweise durch die Herstellung eines Komprimats. Hierdurch können beispielsweise Blumentöpfe, Strohalme oder Paletten hergestellt werden.

In einer Ausführungsform kann die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser zur Herstellung eines Lacks verwendet werden. Hierbei kann der Fachmann ihm alle bekannten Lacke als Erzeugnisse einsetzen. Vorteilhafterweise ist der Lack ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Alkydharzlack, Ölllack, Zellulosenitratlack, Bitumen-Lack, teerhaltiger Lack, Phenolharzlack, harnstoffharzlack, Melaminharzlack, Polyesterlack, Epoxidharzlack, Polyurethanharzlack, Acryllack und Pulverlack.

In einer Ausführungsform kann die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser zur Herstellung eines Anstrichmittels verwendet werden. Hierbei kann der Fachmann ihm alle bekannten Anstrichmittel als Erzeugnisse einsetzen. Vorteilhafterweise ist das Anstrichmittel ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Lasur, Ölfarbe, Dispersionsfarbe, Kalkfarbe, Silikatfarbe und Flüssig-Putz.

Bei Anstrichmitteln kann der Einsatz der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser in folgender Hinsicht vorteilhaft sein: gezielte Viskositätseinstellung, gute Emulsionsstabilisierung und Einstellung der Fließgrenze, bessere Materialanhaftung, bessere Verarbeitbarkeit bspw. hinsichtlich Streichbarkeit oder Sprühbarkeit.

In einer Ausführungsform kann die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser zur Herstellung eines Baustoffs verwendet werden. Hierbei kann der Fachmann ihm alle bekannten Baustoffe als Erzeugnisse einsetzen. Vorteilhafterweise ist der Baustoff ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Bauschaum, Dämmmaterial, Isoliermaterial, Beton, Estrich, Mörtel, Zement, chemische Verbunddübel, chemische Verbundanker, Asphalt und Flüsterasphalt.

Der Zusatz der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser zu einer Asphaltmischung führt zur Ausbildung eines geräuschdämpfenden sogenannten „Flüsterasphalts“.

Der Zusatz der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser zu Baustoffen wie Beton, Estrich, Mörtel oder Zement einer Asphaltmischung kann folgendes bewirken: eine kontrollierte Abtrocknung, Verringerung von Rissbildung, optimierte Langzeithaltbarkeit und Steuerung des Festwerdens.

Der Zusatz der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser zu einem Dämmmaterial oder Isoliermaterial kann die Matrix stabilisieren, den Wärmeübergang und die Schallweitergabe reduzieren.

In einem Bauschaum kann die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser den Schaum stabilisieren und damit vorteilhaft den Strukturaufbau der Matrix beeinflussen.

In einer Ausführungsform kann die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser zur Herstellung eines Klebstoffs verwendet werden. Hierbei kann der Fachmann ihm alle bekannten Klebstoffe als Erzeugnisse einsetzen. Vorteilhafterweise ist der Klebstoff ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Dispersionsklebstoff, Schmelzklebstoff, Plastisol, Cyanacrylat-Klebstoff, Methylmethacrylat-Klebstoff, ungesättigter Polyerster- Klebstoff, Epoxid-Klebstoff, Polyurethan-Klebstoff, Silikone, Phenolharz-Klebstoff, Polyimid-Klebstoff, Polysulfid-Klebstoff, Bismaleimid-Klebstoff, Klebstoff auf Basis Silanmodifizierter Polymere, Silikon-Klebstoff und Kleister.

Bei Klebstoffen und insbesondere bei Kleister kann man mit der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser die Viskosität gezielt einstellen und auch die Streichfähigkeit verbessern.

In einer Ausführungsform kann die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser zur Herstellung eines Arzneimittels verwendet werden. Hierbei kann der Fachmann ihm alle bekannten Arzneimittel als Erzeugnisse einsetzen. Vorteilhafterweise ist das Arzneimittel ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Pulver, Saft, Lotion, Salbe, Creme, Gel, Tablette und Gummiartikel.

Bei Salben können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektinkonvertierten Fruchtfaser die folgenden Vorteile einstellen: gute Viskositätsgebung, gute Formbarkeit, einfaches Abschlucken, erhöhte Cremigkeit, homogene Verteilung der Wirkstoffe, gute Abtrocknung, erhöhte Stabilisierung, gute Emulsionsbildung und gute Hautverträglichkeit.

In einer Ausführungsform kann die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser zur Herstellung eines Medizinprodukts verwendet werden. Hierbei kann der Fachmann ihm alle bekannten Medizinprodukte als Erzeugnisse einsetzen. Vorteilhafterweise ist das Medizinprodukt ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Wundauflage, Wundschnellverband, transdermales Pflaster, Stomaprodukt und dentale Abdruckmasse.

Bei Pflastern können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektinkonvertierten Fruchtfaser die folgenden Vorteile einstellen: gute Gelierung, und Wasseraufnahme unter Retention der aufgenommenen Flüssigkeit. Dadurch resultieren feuchtigkeitsstabilisierende Pflaster.

Bei Stomaprodukten wie Kolostomiebeuteln können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser die folgenden Vorteile einstellen: gute Wasseraufnahme und Wasserbindung unter Retention der aufgenommenen Flüssigkeit, gute Hautverträglichkeit.

In einer Ausführungsform kann die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser zur Herstellung einer Batterie verwendet werden. Hierbei kann der Fachmann ihm alle bekannten Batterien als Erzeugnisse einsetzen. Vorteilhafterweise ist die Batterie ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Primärzelle, Akkumulator, und Feststoffzelle.

In einer Ausführungsform kann die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser im Baubereich Verwendung finden. Vorteilhaft ist hierbei die Verwendung im Straßen- und Wegebau, Mauerwerksbau, Betonbau und Stahlbetonbau umfasst.

In einer Ausführungsform kann die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser im Bohrlochbergbau Verwendung finden. Vorteilhaft ist hierbei die Verwendung als Zusatz zu einer Bohrspülung oder eines Fracfluids.

Bei einer Bohrspülung oder einem Fracfluid können sich in der Anwendung der aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Fruchtfaser die folgenden Vorteile einstellen: erhöhte Viskosität im "Bohrschlamm" oder ähnlicher Bohrflüssigkeiten, Verdrängung des Öls durch Medium mit höherer Viskosität, gezielte Einstellung der Viskosität, Ölbindung, gute Emulsionsbildung. Im Ergebnis kann die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser hiermit als Förderhilfsmittel im Bergbau eingesetzt werden.

In einer Ausführungsform kann die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser im Agrarbereich Verwendung finden. Vorteilhaft ist hierbei die Verwendung in Düngemitteln, Feuchthaltemittel, Bodenverbesserer, Pflanzsubstraten, Blumentöpfen oder Substrat- Komprimat Extrudaten.

In einer Ausführungsform kann die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser zur Herstellung eines Düngemittels verwendet werden. Hierbei kann der Fachmann ihm alle bekannten Düngemittel als Erzeugnisse einsetzen. Vorteilhafterweise ist das Düngemittel ein Bindemittel für Düngekegel.

In ihrem Einsatz zur Herstellung eines Düngemittels kann die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser helfen, die Wirkstoffe in der Schwebe zu halten, und gezielt Viskosität und Fließgrenze einzustellen.

Bei einem Substrat-Komprimat Extrudat kann die aktivierbare, entesterte, pektinkonvertierte Fruchtfaser als Trägerstoff und/oder Trennmittel dienen. Hier kann das Pektin aus den Fasern gelöst werden und in geordneter Weise die Nähstoffe abgeben, Weiterhin kann es die Feuchthaltung unterstützen. ln einer Ausführungsform kann die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser als Verstärkungsmittel zur Herstellung eines Verbundwerkstoffs verwendet werden. Hierbei kann der Fachmann ihm alle bekannte Verbundwerkstoffe als Erzeugnisse einsetzen. Vorteilhafterweise wird die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser zur gezielten Einstellung abrasiver Eigenschaften hier als Ersatz für Mikroplastik eingesetzt.

Alternativ kann die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser zur Oberflächenbehandlung der Verbundwerkstoffe eingesetzt werden.

In ihrem Einsatz zur Herstellung eines Verbundwerkstoffs kann die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser die Haltbarkeit optimieren und zu einer verbesserten Elastizität führen.

Bei den vorab gelehrten Verwendungsmöglichkeiten ist die aktivierbare, entesterte, pektinkonvertierte Fruchtfaser bevorzugt eine entesterte Citrusfaser oder eine entesterte Apfelfaser.

In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Erzeugnis ausgewählt aus der Gruppe aufweisend Lebensmittel, Futtermittel, Bedarfsgegenstände, Tierbedarf, Hygieneartikel, Körperpflegemittel, Reinigungsmittel, Beschichtungsmittel, Pflegemittel, Sprengstoff, Schmiermittel, Kühlmittel, Kunststoffprodukt, Textilien, Kunstleder, Lack, Tinte, Anstrichmittel, Baustoff, Verbundwerkstoff, Papier, Kartonagen, Klebstoff, Düngemittel, Arzneimittel, Medizinprodukt, Batterie, wobei das Erzeugnis dadurch gekennzeichnet ist, dass es die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser umfasst. Hierbei ist die aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser bevorzugt eine entesterte Citrusfaser oder eine entesterte Apfelfaser.

In einer Ausführungsform weist hierbei das Erzeugnis die aktivierbare, entesterte, pektinkonvertierte Fruchtfaser in einem Anteil von zwischen 0,05 Gew% und 90 Gew%, bevorzugt zwischen 0,1 und 50 Gew%, besonders bevorzugt von 0,1 bis 25 Gew% und insbesondere bevorzugt zwischen 0,5 und 10 Gew% auf. Beispielsweise kann der Anteil der aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Fruchtfaser 1 ,0%, 1 ,25%, 1 ,5%, 1 ,75%, 2,0%, 2,25%, 2,5%, 2,75%, 3,0%, 3,25%, 3,5%, 3,75%, 4,0%, 5%, 6%, 7%, 8%, 9%, 10%, 11%, 12%, 13%, 14%, 15%, 16%, 17%, 18%, 19%, 20%, 21%, 22%, 23%, 24%, 25%, 26%, 27%, 28%, 29%,

30%, 31 %, 32%, 33%, 34%, 35%, 36%, 37%, 38%, 39%, 40%, 41%, 42%, 43%, 44%, 45%,

46%, 47%, 48%, 49%, 50%, 51%, 52%, 53%, 54%, 55%, 56%, 57%, 58%, 59%, 60%, 61%,

62%, 63%, 64%, 65%, 66%, 67%, 68%, 69%, 70%, 71%, 72%, 73%, 74%, 75%, 76%, 77%, 78%, 79%, 80%, 81 %, 82%, 83%, 84%, 85%, 86%, 87%, 88% oder 89% betragen, wobei dies Gewichtsprozentangaben sind. Hierbei ist die aktivierbare, entesterte, pektinkonvertierte Fruchtfaser bevorzugt eine entesterte Citrusfaser oder eine entesterte Apfelfaser.

Definitionen

Eine Fruchtfaser gemäß der Erfindung ist eine Pflanzenfaser, also eine Faser, die aus einer nichtverholzten pflanzlichen Zellwand isoliert wird und hauptsächlich aus Cellulose besteht, und die hierbei aus einer Frucht isoliert wird. Unter einer Frucht ist hierbei die Gesamtheit der Organe einer Pflanze zu verstehen, die aus einer Blüte hervorgehen, wobei sowohl die klassischen Obstfrüchte als auch Fruchtgemüse enthalten sind.

Eine „Apfelfaser“ gemäß der Anmeldung ist eine hauptsächlich aus Fasern bestehende Komponente, die aus einer nichtverholzten pflanzlichen Zellwand eines Apfels isoliert wird und hauptsächlich aus Cellulose besteht. Der Begriff der Faser stellt in gewisser Hinsicht ein Misnomer dar, weil die Apfelfasern makroskopisch nicht als Fasern in Erscheinung treten, sondern ein pulverförmiges Produkt darstellen. Weitere Bestandteile der Apfelfaser sind unter anderem Hemicellulose und Pektin.

Die Apfelfaser kann aus allen dem Fachmann bekannten Kulturäpfeln (malus domesticus) gewonnen werden. Als Ausgangsmaterial können hier vorteilhafterweise Verarbeitungsrückstände von Äpfeln eingesetzt werden. Als Ausgangsmaterial kann entsprechend Apfelschale, Kerngehäuse, Kerne oder Fruchtfleisch oder eine Kombination hiervon verwendet werden. In bevorzugter Weise wird als Ausgangsmaterial Apfeltrester verwendet, also die Pressrückstände von Äpfeln, die neben den Schalen typischerweise auch die oben genannten Bestandteile enthalten.

Eine „Citrusfaser“ gemäß der Anmeldung ist eine hauptsächlich aus Fasern bestehende Komponente, die aus einer nichtverholzten pflanzlichen Zellwand einer Citrusfrucht isoliert wird und hauptsächlich aus Cellulose besteht. Der Begriff der Faser stellt in gewisser Hinsicht ein Misnomer dar, weil die Citrusfasern makroskopisch nicht als Fasern in Erscheinung treten, sondern ein pulverförmiges Produkt darstellen. Weitere Bestandteile der Citrusfaser sind unter anderem Hemicellulose und Pektin. Die Citrusfaser kann vorteilhafterweise aus Citruspulpe, Citrusschale, Citrusvesikel, Segmentmembranen oder einer Kombination hiervon gewonnen werden. Eine aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Citrusfaser gemäß der vorliegenden Anmeldung ist durch den Gehalt von 10 bis 35 Gew% an wasserlöslichem Pektin definiert, wobei dieses Pektin ein niederverestertes Pektin ist.

Eine aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Apfelfaser gemäß der vorliegenden Anmeldung ist durch den Gehalt von 5 bis 22 Gew% an wasserlöslichem Pektin definiert, wobei dieses Pektin ein niederverestertes Pektin ist.

Im Rahmen der Erfindung ist unter einer „fetthaltigen Creme“ eine Creme zu verstehen, die Speiseöl und/oder Speisefett enthält. Speisefett und Speiseöl sind für die menschliche Ernährung geeignete Fette mit neutralem bis arteigenem Geruch und Geschmack. Je nachdem, ob die Stoffe bei Raumtemperatur fest oder flüssig sind, spricht man von Speisefett oder Speiseöl.

Der Ausdruck „backstabil“ gemäß der Erfindung bezeichnet das Verhalten einer fetthaltigen cremeartigen Zusammensetzung bei Anwendung trockener Hitze nur minimales Ausbreiten (d.h. um maximal 25%) zu zeigen, wie sie sich durch das folgende Backtestverfahren ermitteln lässt. Hierbei wird als Zusammensetzung eine Schokocreme eingesetzt, die vor dem Backtest im ausgekühlten Zustand eine cremig-pastöse Konsistenz aufweist. Auf ein Filterpapier (Firma Hahnenmühle, Dassel Germany, Type 589/1 , DP 5891 090, 0 90 mm) wird ein Metallring mit 1 cm Höhe und 60 mm Durchmesser aufgelegt, mit der zu prüfenden Zusammensetzung auf dem Filterpapier befüllt und an der Oberfläche des Metallrings glattgestrichen. Nach gleichmäßigem Abziehen des Metallrings wird das mit der Zusammensetzung bestrichene Filterpapier auf ein Backblech gesetzt und im vorgeheizten Backofen (Ober- / Unterhitze) bei 200 °C für 10 Minuten gebacken. Die Formstabilität (Durchmesser vor dem Backen im Verhältnis zum Durchmesser nach dem Backen) der Zusammensetzung wird beurteilt. Der Durchmesser der Zusammensetzung nach dem Backen darf maximal 125 % des Durchmessers der Zusammensetzung vor dem Backen betragen.

Ein lösliches Pektin gemäß der Anmeldung ist definiert als ein pflanzliches Polysaccharid, das als Polyuronid im Wesentlichen aus a-1 ,4-glycosidisch verknüpften D- Galacturonsäure-Einheiten besteht. Die Galacturonsäureeinheiten sind partiell mit Methanol verestert. Der Veresterungsgrad beschreibt den prozentualen Anteil der Carboxylgruppen in den Galacturonsäure-Einheiten des Pektins, welche in veresterter Form vorliegen, z.B. als Methylester. llnter einem hochveresterten Pektin wird erfindungsgemäß ein Pektin verstanden, das einen Veresterungsgrad von mindestens 50% besitzt. Ein niedrigverestertes Pektin weist hingegen einen Veresterungsgrad von weniger als 50% auf. Der Veresterungsgrad beschreibt den prozentualen Anteil der Carboxylgruppen in den Galacturonsäure-Einheiten des Pektins, welche in veresterter Form vorliegen, z.B. als Methylester. Der Veresterungsgrad kann mittels der Methode nach JECFA (Monograph 19-2016, Joint FAO/WHO Expert Committee on Food Additives) bestimmt werden.

Als „Instantprodukt“ wird im Rahmen der Erfindung ein halbfertiges Lebensmittel bezeichnet, das in der Regel aus Pulver, Granulat oder getrockneten Zutaten besteht und das mit einer kalten oder warmen Flüssigkeit angerührt wird. Das Garen bei der Zubereitung entfällt.

Der Begriff „Seafood“ in der vorliegenden Anmeldung ist synonym mit dem Begriff Meeresfrüchte und hierbei definiert als alle essbaren Meerestiere, die keine Wirbeltiere sind. Typische Meeresfrüchte sind Muscheln und Wasserschnecken, Tintenfische und Kalmare, Garnelen, Krabben, Langusten und Hummer. Meeresfrüchte können Fang- oder Zuchtprodukte sein.

Ein „Extruderprodukt“ (synonym mit Extrusionsprodukt) ist erfindungsgemäß ein durch Extrudieren hergestelltes, meist knuspriges und/oder geblähtes Erzeugnis, das je nach Art der beim Extrusionsprozess verwendeten Pressdüsen in jeder gewünschten Form erzeugt werden kann. Beispiele für Extruderprodukte sind: Knabberartikel wie Erdnussflocken, Frühstückscerealien, Trockenflachbrote, Teigwaren, Zuckerwaren wie Marshmallows und verschiedene Sojaextruderprodukte die sowohl als eigenständige Produkte als auch als Zutaten in zahlreichen industriell hergestellten Lebensmitteln Verwendung finden.

Ein „Smoothie“ ist eine Bezeichnung für ein kaltes Mixgetränk aus Obst und optional Milchprodukten, das frisch zubereitet oder als Fertigprodukte verkauft wird. Im Gegensatz zu Fruchtsäften wird bei Smoothies die ganze Frucht, teilweise auch die Schale verarbeitet. Basis der Smoothies ist somit das Fruchtmark oder Fruchtpüree, das je nach Rezept mit Säften, Wasser, Milch, Milchprodukten oder Kokosmilch gemischt wird, um eine cremige und sämige Konsistenz zu erhalten.

Im Rahmen der Erfindung ist ein „Nahrungsergänzungsmittel“ definiert als ein Lebensmittel, das dazu bestimmt ist, die allgemeine Ernährung zu ergänzen, und zudem ein Konzentrat von Nährstoffen oder sonstigen Stoffen mit ernährungsspezifischer oder physiologischer Wirkung allein oder in Zusammensetzung darstellt und dabei in dosierter Form, insbesondere in Form von Kapseln, Pastillen, Tabletten, Pillen, Brausetabletten und anderen ähnlichen Darreichungsformen, Pulverbeutel, Flüssigampullen, Flaschen mit Tropfeinsätzen und ähnlichen Darreichungsformen von Flüssigkeiten und Pulvern zur Aufnahme in abgemessenen kleinen Mengen in den Verkehr gebracht wird.

Ein „funktionelles Lebensmittel“ (engl. Functional Food) ist im Rahmen der Erfindung dadurch charakterisiert, dass es, neben dem reinen Nähr- und Geschmackswert, als „funktioneller“ Inhaltsstoff die langfristige Förderung und Erhaltung der Gesundheit zum Ziel hat. Demnach stehen bei funktionellen Lebensmitteln gesundheitliche Prävention, Verbesserung des Gesundheitsstatus und Wohlbefinden im Vordergrund. Wichtige Zielorgane funktioneller Lebensmittel sind Magen-Darm-Trakt, Herz-Kreislauf-System, Haut und Gehirn. Funktionelle Lebensmittel werden auf normale Art und Weise verzehrt und liegen nicht (wie Nahrungsergänzungsmittel) als Tabletten, Kapseln oder Pulver vor. Die biologisch aktiven Bestandteile funktioneller Lebensmittel werden als Nutraceuticals bezeichnet, womit deren gesundheitsfördernde Wirkungen vermittelt werden soll. Häufig werden funktionellen Lebensmitteln die Nutraceuticals Pro- und Präbiotika, sekundäre Pflanzenstoffe, Omega-3-Fettsäuren, Vitamine und Ballaststoffe zugesetzt.

Ein „diätetisches Lebensmittel“ wird im Rahmen der Erfindung und in Übereinstimmung mit der Deutschen Diätverordnung als ein Lebensmittel für eine definierte Personengruppe und dort für einen besonderen Ernährungszweck definiert und es weist darüber hinaus einen deutlichen Unterschied zu Lebensmitteln des allgemeinen Verzehrs auf. Diätetische Lebensmittel dienen nicht der allgemeinen Ernährung der Durchschnittsbevölkerung, sondern einer definierten Personengruppe, wie Personen mit Störungen von Verdauung, Resorption und Stoffwechsel, sowohl Personen, die sich "in besonderen physiologischen Umständen" befinden oder gesunden Säuglingen und Kleinkindern.

Folgende Gruppen von Lebensmitteln zählen beispielsweise zu den diätetischen Lebensmitteln: Säuglingsanfangsnahrung und Folgenahrung, Sonstige Lebensmittel für Säuglinge und Kleinkinder (Beikost), Lebensmittel mit niedrigem oder reduziertem Brennwert zur Gewichtsverringerung, Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke (bilanzierte Diäten), Natriumarme Lebensmittel einschließlich Diätsalze, die einen niedrigen Natriumgehalt aufweisen oder natriumfrei sind, Glutenfreie Lebensmittel (ohne Zusätze), Lebensmittel für intensive Muskelanstrengungen, vor allem für Sportler, Lebensmittel für Personen, die unter einer Störung des Glucosestoffwechsels leiden (Diabetiker), Sondenkost und Trinknahrung. Als „Sondenkost“ wird erfindungsgemäß eine Nahrung bezeichnet, die flüssig und von so geringer Viskosität ist, dass sie über eine Ernährungssonde verabreicht werden kann. Es handelt sich um eine vollständig bilanzierte Diät zur enteralen Ernährung, die mittels Sonde und Überleitsystem per Schwerkraft oder über ein Pumpensystem appliziert wird. Die Standardnahrungen decken den gesamten Bedarf des Menschen an Kohlenhydraten, Fetten, Eiweißen, Vitaminen und Spurenelementen und enthalten zusätzlich Ballaststoffe. Eine normokalorische Standardnahrung hat etwa 1 ,0 bis 1 ,2 kcal/mL bei einem Wasseranteil von 80 % bis 85 %. Bei einer höheren Energiedichte handelt es sich um hochkalorische Standardnahrung, deren Wassergehalt mit 64 % bis 77 % niedriger ist, was bei einer Flüssigkeitsbilanzierung berücksichtigt werden muss.

„Trinknahrung“ (auch Flüssignahrung genannt) ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung eine speziell zusammengestellte energiereiche Nahrung in flüssiger Form, die getrunken werden kann. Sie wird für die zusätzliche oder vollständige Ernährung eingesetzt, wenn der Patient nur unzureichend oder gar keine feste Nahrung zu sich nehmen kann.

Ein „Futtermittel“ (abkürzend als Futter bezeichnet) ist erfindungsgemäß ein Sammelbegriff für alle Formen von Tiernahrung. Der Begriff umfasst die Ernährungsmittel für alle von Menschen gehaltenen Tiere, wie landwirtschaftliche Nutztiere, Zoo-, Sport- oder Heimtiere. Futtermittel sind heute spezifisch auf die jeweilige Tierart und den Verwendungszweck zugeschnitten. Beispiele sind: Stärkereiche Futtermittel, die aus stärkereichen Körnern, Samen und Knollen hergestellt werden; ölhaltige Futtermittel, eiweißreiche Futtermittel, die einen hohen Gehalt (35-65 %) an Eiweiß/Protein enthalten und andere Futtermittel die zum einen in der Natur gewonnen werden (z. B. Fischmehl) oder die als Nachprodukte bei der industriellen Produktion anfallen. Dazu zählen beispielsweise Kleie (aus der Mühle), Schlempe (Alkoholherstellung), Treber (Bierherstellung), Trester (Wein- und Saftherstellung), Melasse und Rübenschnitzel aus der Zuckerindustrie u. a Speisereste.

Mit „Tiereinstreu“ werden erfindungsgemäß Materialien bezeichnet, die in der Tierhaltung genutzt werden, um in Stallungen und Käfigen den Boden abzudecken und die Ausscheidungen der Tiere aufzunehmen.

Eine „Wundauflage“ ist eine Auflage die auf äußere Wunden aufgelegt wird, um das Eindringen von Fremdkörpern in die Wunde zu verhindern und Blut und Wundexsudat aufzunehmen. Zudem können Wundauflagen ein heilungsförderndes feucht-warmes Wundklima gewährleisten, durch enthaltene Substanzen Schmerzen mindern, die Wundheilung fördern oder antimikrobiell wirksam werden. Ein „Bedarfsgegenstand“ im Sinne der vorliegenden Anmeldung ist ein Gegenstand der in Übereinstimmung mit § 2 Absatz 6 des deutschen Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuchs (LFGB) ein Gegenstand ist, der ausgewählt ist aus der Liste bestehend aus:

Nr. 1 Materialien und Gegenstände, die dazu bestimmt sind, mit Lebensmitteln in Berührung zu kommen (man spricht auch von Lebensmittelbedarfsgegenständen),

Nr. 2 Packungen, Behältnisse oder sonstige Umhüllungen, die dazu bestimmt sind, mit kosmetischen Mitteln in Berührung zu kommen,

Nr. 3 Gegenstände, die dazu bestimmt sind, mit den Schleimhäuten des Mundes in Berührung zu kommen,

Nr. 4 Gegenstände, die zur Körperpflege bestimmt sind,

Nr. 5 Spielwaren und Scherzartikel,

Nr. 6 Gegenstände, die dazu bestimmt sind, nicht nur vorübergehend mit dem menschlichen Körper in Berührung zu kommen, wie Bekleidungsgegenstände, Bettwäsche, Masken, Perücken, Haarteile, künstliche Wimpern, Armbänder,

Nr. 7 Reinigungs- und Pflegemittel, die für den häuslichen Bedarf oder für Bedarfsgegenstände im Sinne der Nummer 1 bestimmt sind,

Nr. 8 Imprägnierungsmittel und sonstige Ausrüstungsmittel für Bedarfsgegenstände im Sinne der Nummer 6, die für den häuslichen Bedarf bestimmt sind,

Nr. 9 Mittel und Gegenstände zur Geruchsverbesserung in Räumen, die zum Aufenthalt von Menschen bestimmt sind.

Ein „Filterhilfsmittel“ der Erfindung ist ein chemisch inerter Stoff, der physikalischmechanisch eine Filtration unterstützt. Er darf dabei nicht mit einem Flockungsmittel verwechselt oder gleichgesetzt werden. Filterhilfsmittel werden eingesetzt, um den eigentlichen Filter oder Filtereinsatz leichter reinigen zu können oder um zu verhindern, dass Feststoffe aus der Suspension den Filter verstopfen oder in das Filtrat geraten. Verwendung finden Filterhilfsmittel allgemein in der Wasseraufbereitung, Getränkefiltration und spezieller in der chemischen Industrie. Als „Ei-Ersatzmittel“ wird erfindungsgemäß ein pflanzliches Nahrungsmittel bezeichnet, das geschmacklich oder optisch sowie als Zutat bei der Zubereitung von Speisen dem Vollei, dem Eiklar oder dem Eigelb ähnelt. Der Einsatz eines pflanzlichen Ei-Ersatzes kann mit einer leichteren Handhabung, einem billigeren Preis sowie einer geringeren Gefahr für Lebensmittelvergiftungen verbunden sein.

Ein „Überzugsmittel“ gemäß der Erfindung ist ein Lebensmittelzusatzstoff, der Lebensmittel vor Geruchs-, Geschmacks- und Feuchtigkeitsverlusten schützt, den Glanz fördert oder die Frische verlängert. Es kann darüber hinaus als Trennmittel fungieren.

Ein „Feuchthaltemittel“ gemäß der Erfindung ist ein Lebensmittelzusatzstoff, der das Austrocknen von Lebensmitteln verhindert, indem er bei der Herstellung zugesetztes Wasser bindet (d. h. ein Verdunsten verhindert) oder bei der Lagerung Luftfeuchtigkeit an sich zieht. Indem er das Hartwerden des fertigen Lebensmittels verhindert, wirkt er dabei als Weichmacher. In Süßwaren wirkt er dem Auskristallisieren des Zuckers entgegen.

Ein „Ballaststoff“ gemäß der Erfindung ist ein weitgehend unverdaulicher Nahrungsbestandteil, meist Kohlenhydrate, die vorwiegend in pflanzlichen Lebensmitteln vorkommen. Der Einfachheit wegen teilt man die Ballaststoffe in wasserlösliche (wie Pektin) und wasserunlösliche (zum Beispiel Cellulose) ein. Ballaststoffe gelten als wichtiger Bestandteil der menschlichen Ernährung. Die EU-Verordnung zur Nährwertkennzeichnung weist ihnen pauschal einen Brennwert von 8 kJ/g zu.

Ein „Verstärkungsstoff“ gemäß der vorliegenden Erfindung bezeichnet einen Einzelstoff eines Verbundwerkstoffs. Der Verstärkungsstoff soll, entsprechend seiner Bezeichnung, Festigkeit und Steifigkeit des Verbundwerkstoffes gewährleisten. Die wichtigste Bedeutung hat, neben seiner Art, die Form des Verstärkungsstoffes, ob er als Teilchen, als Faser oder in Schichten vorliegt. Unter Verstärkungsstoffe (reinforcement) versteht man insbesondere die in Kunststoffen eingesetzten organischen Zusatzstoffe, die die Kunststoffmatrix verstärken. Unter Verstärkung ist die Verbesserung mechanischer und physikalischer Eigenschaften, wie Elastizität, Biegefestigkeit, Kriechmechanik und Wärmeformbeständigkeit zu verstehen. Verstärkungsstoffe werden gezielt zur Verbesserung dieser Werkstoffeigenschaften eingesetzt.

„Geliermittel“ gemäß der Erfindung sind Lebensmittelzusatzstoffe, die im Wasser quellen oder Wasser binden, also zu einer Gelierung führen. Sie bilden eine gallertartige Masse und geben Suppen, Saucen oder Pudding eine sämige bis feste Konsistenz. Ein „Festigungsmittel“ gemäß der Erfindung ist ein Lebensmittelzusatzstoff, der dafür sorgt, dass die Festigkeit und Frische eines Lebensmittels nach und bei der Verarbeitung erhalten bleibt Sie gehen dafür Reaktionen mit bestimmten Inhaltsstoffen, z.B. Pektin, ein. So fallen darunter beispielsweise Calcium-Salze, die mit einem Inhaltsstoff des Produktes wie zum Beispiel dem Pektin im Obst reagieren.

Unter einem „Texturgeber“ im Sinne der vorliegenden Anmeldung versteht man eine Substanz, die die Fähigkeit besitzt einem Produkt eine besondere Textur zu verleihen. Unter Textur ist hier die in der Lebensmitteltechnologie durch Sensorik (Tast- und Berührungssinne) erfassbaren Oberflächeneigenschaften von Lebensmitteln zu verstehen, insbesondere das Mundgefühl eines Produkts.

Unter einem „Verdickungsmittel“ im Sinne der vorliegenden Anmeldung versteht man eine Substanz, die in erster Linie in der Lage ist, Wasser zu binden. Durch Entzug von ungebundenem Wasser kommt es zur Erhöhung der Viskosität. Ab einer für jedes Verdickungsmittel charakteristischen Konzentration treten zu diesem Effekt noch Netzwerkeffekte auf, die zu einer meist überproportionalen Erhöhung der Viskosität führen. Verdickungsmittel besitzen daher die Fähigkeit, einem Produkt eine bestimmte Konsistenz zu verleihen. Eine Verdickung bedeutet hier eine erhöhte Viskosität oder Festigkeit des Produkts als Ergebnis der Verwendung des Verdickungsmittels.

Ein „Füllstoff“ gemäß der Erfindung ist ein unlöslicher Zusatzstoff, der, in hohem Gehalt zum Grundmaterial (der Matrix) zugegeben, u. a. die mechanischen, elektrischen oder Verarbeitungseigenschaften von Materialien stark ändern, und gleichzeitig den Anteil der typischerweise teureren Matrix im fertigen Produkt deutlich verringern kann. Bevorzugt handelt es sich hierbei um einen Lebensmittelzusatzstoff, der dann als Füllstoff verwendet wird, das einen Teil des Volumens des Lebensmittels bildet, ohne nennenswert zu dessen Gehalt an verwertbarer Energie beizutragen. Damit wird der tatsächliche Energiegehalt pro Volumen oder pro Masse der Lebensmittel verringert.

Ein „Trägerstoff“ gemäß der Erfindung ist eine Substanz, an die andere Substanzen angelagert (physikalisch gebunden) werden können, die also andere Stoffe „tragen“ kann. Beispielsweise kann ein pharmazeutischer Wirkstoff oder ein Aromastoff, der sich sonst nur schwer dosieren lässt, an einen leichter zu dosierenden Trägerstoff gebunden werden. Bevorzugterweise ist der Trägerstoff ein technischer Hilfsstoff in der Lebensmittelindustrie, und sie können so Aromen in die Produkte transportieren, wobei in der Regel das Aussehen und der Geschmack eines Lebensmittels nicht durch den Trägerstoff selbst verändert werden. Als technische Hilfsstoffe müssen sie nicht in der Zutatenliste gekennzeichnet werden, da sie selbst im Endprodukt keine Wirkung entfalten.

Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird unter einem „Emulgator“ ein Hilfsstoff verstanden, der dazu dient, zwei nicht miteinander mischbare Flüssigkeiten, wie zum Beispiel Öl und Wasser, zu einem fein verteilten Gemisch, der sogenannten Emulsion, zu vermengen und zu stabilisieren. Ähnliches gilt für die Aufmischung von festen, nicht löslichen Stoffen in einer Flüssigkeit, um eine sogenannte Suspension zu stabilisieren. In bevorzugter Weise handelt es sich bei dem Emulgator um einen Lebensmittelzusatzstoff.

Ein „Trennmittel“ gemäß der Erfindung ist ein Lebensmittelzusatzstoff oder technischer Hilfsstoff, der das Verkleben oder Verklumpen von Lebensmitteln verhindert. Somit gehören Trennmittel auch zu den Stoffen, die die Rieselfähigkeit erhöhen oder erhalten. So verhindern Trennmittel, dass beispielsweise Salz klumpig wird und lose Bonbons zu einem einzigen Zuckerblock verkleben. Als technischer Hilfsstoffe kommt es bei der industriellen Verarbeitung und Herstellung von Lebensmitteln zum Einsatz. Bei den technischen Hilfsstoffen handelt es sich um Lebensmittelzusätze, die zugegeben werden um technische Prozesse wie beispielsweise das Schneiden und Filtrieren zu erleichtern. Im Endprodukt dürfen die technischen Hilfsstoffe jedoch gar nicht oder nur in unvermeidbaren (geringen) Rückständen vorhanden sein.

Ein „Rieselhilfsmittel“ gemäß der Erfindung ist ein Trennmittel, das kristallinen Substanzen zugesetzt wird, um, vorrangig zum Zweck der besseren maschinellen Verwendbarkeit, das Zusammenklumpen der Einzelkristalle zu verhindern. Durch ihre Verwendung soll verhindert werden, dass beispielsweise Kochsalz sich vor oder während der Verarbeitung verklumpt und damit schlechter dosierbar wird.

Ein „Stabilisator“ gemäß der Erfindung ist ein Lebensmittelzusatzstoff, der die Eigenschaft hat, bei Zusatz zu einem metastabilen System dessen Beschaffenheit, Handhabbarkeit, Aroma oder andere Parameter in definierter Weise zu erhalten und damit zu stabilisieren. Ein Stabilisator kann eine oder zusätzlich mehrere Funktionen haben.

Ein „Verbesserer der Backstabilität“ ist erfindungsgemäß dadurch charakterisiert, dass eine damit versetzte, flüssige, viskose oder cremeartige Zusammensetzung nach Zusatz des Verbesserers und bei Anwendung trockener Hitze nur minimales Ausbreiten oder Fließen zeigt. Ein „Schaummittel“ gemäß der Erfindung ist ein Lebensmittelzusatzstoff, der dafür sorgt, dass sich in einem Lebensmittel eine einheitliche Dispersion von Gas in flüssigen oder festen Lebensmitteln bildet. Schaummittel sorgen somit dafür, dass sich Gase gelichmäßig in Flüssigkeiten oder festen Stoffen verteilen.

Ein „Aufschlagmittel“ ist erfindungsgemäß ein Lebensmittelzusatzstoff, der es nach Zugabe zu einer Masse erlaubt, durch Einschlagen von Luft das Volumen der Masse zu erhöhen. Aufschlagmittel stabilisieren die Masse und vereinfachen so die Handhabung. Aufschlagmittel werden in der Lebensmittelindustrie beispielsweise zur Herstellung von Biskuit, Mousse au Chocolat und andere Süßspeisen eingesetzt.

Ein „Wundschnellverband“ (WSV), alltagssprachlich auch Heftpflaster oder Pflaster, genannt ist ein Stück Wundauflage, das mit einem Klebeband verbunden ist. Er wird dazu verwendet, kleine Wunden abzudecken.

Ein „transdermales Pflaster“ ist im Rahmen der Erfindung eine Darreichungsform für die systemische Verabreichung von Arzneistoffen in Pflasterform. Es wird auf die Haut geklebt und setzt den Wirkstoff kontrolliert frei, welcher dann über die Haut resorbiert wird. Der Wirkstoff gelangt in das Blutgefäßsystem, ohne vorzeitig im Magen-Darm-Trakt oder der Leber abgebaut zu werden.

Unter einem „Stoma“ wird im Rahmen der Anmeldung eine künstlich geschaffene Verbindung von einem Hohlorgan zur Körperoberfläche verstanden. Typische Beispiele einer Versorgung mit einem Stoma sind der künstliche Dickdarmausgang (Colostomie), der künstliche Dünndarmausgang (Neostomie) und der künstliche Blasenausgang (Urostomie). Für das Auffangen der austretenden Körperausscheidungen werden Stomaprodukte (wie bspw. Stomabeutel) verwendet, welche den Stuhl und/oder den Urin auffangen. Dabei handelt es sich um Beutel, welche auf einer Haftfläche befestigt sind. Diese Haftfläche wird auf den Bauch um das Stoma angebracht und klebt auf der Haut.

„Reinigungsmittel“ sind im Rahmen der vorliegenden Anmeldung Verbrauchsstoffe, die zur Reinigung von verschiedensten Gegenständen und Objekten dienen. Sie bewirken oder unterstützen die Entfernung von Verunreinigungen als Folge der Benutzung oder von Rückständen und Anhaftungen aus dem Herstellungsprozess des Objekts. Unterschiedliche Anwendungsbereiche erfordern unterschiedliche Reinigungsmittel. Für Wäsche und Textilien werden Waschmittel (Vollwaschmittel, Colorwaschmittel, Weichspüler etc.) oder Gallseife eingesetzt. Für Geschirr (Koch-, Essgeschirr und Besteck) wird Geschirrspülmittel, Maschinengeschirrspülmittel oder Klarspüler eingesetzt. Für Oberflächen in Wohn- und Arbeitsräumen: Neutralreiniger, Scheuermittel (Scheuersand)oder Fensterreinigungsmittel. Weitere RM sind beispielsweise Kalkentferner, Rohrreiniger, Bremsenreiniger, Alkoholreiniger, Allzweckreiniger, Glasreiniger, Sanitärreiniger, WC-Reiniger, Teppichreiniger, Autopflegemittel, Backofenreiniger, Badreiniger und Metallputzmittel.

Im Kontext der vorliegenden Anmeldung ist ein „Schmierstoff“ (synonym auch: Schmiermittel) ein Stoff, der zur Schmierung eingesetzt wird und zur Verringerung von Reibung und Verschleiß sowie zur Kühlung, Schwingungsdämpfung, Dichtwirkung und dem Korrosionsschutz dient. Prinzipiell bestehen alle Schmierstoffe aus einer Basisflüssigkeit (meistens Grundöl) sowie aus weiteren Inhaltsstoffen, welche man Additive nennt. Beispiele für Schmierstoffe sind flüssige Schmierstoffe (Schmieröle und Kühlschmierstoffe), Schmierfette, Festschmierstoffe (zum Beispiel Graphit).

„Kühlmittel“ im Rahmen der Erfindung sind flüssige oder feste Stoffe oder Stoffgemische, die zum Abtransport von Wärme eingesetzt werden.

Ein „Verbundwerkstoff ist ein Werkstoff aus zwei oder mehr verbundenen Materialien, der andere Werkstoffeigenschaften besitzt als seine einzelnen Komponenten. Für die Eigenschaften der Verbundwerkstoffe sind stoffliche Eigenschaften und Geometrie der Komponenten, von Bedeutung. Insbesondere spielen oft Größeneffekte eine Rolle.

Im Kontext der vorliegenden Erfindung sind „Anstrichmittel“, auch Anstrichstoffe oder Malstoffe genannt, flüssige bis pastenförmige und seltener pulverförmige Stoffe oder Gemische, die auf Oberflächen aufgetragen einen physikalisch trocknenden oder chemisch härtenden Anstrich ergeben. Nach DIN 55945 ist ein Anstrichstoff ein „flüssig bis pastenförmiger Beschichtungsstoff, der vorwiegend durch Streichen oder Rollen aufgetragen wird.“

Unter einem „Klebstoff“ wird erfindungsgemäß ein nichtmetallischer Stoff verstanden, der in der Lage ist, Werkstoffe durch Oberflächenhaftung (Adhäsion) und seine innere Festigkeit (Kohäsion) zu verbinden. Es handelt sich also um einen Prozesswerkstoff, der beim Fügeverfahren Kleben zum Verbinden verschiedener Werkstoffe verwendet wird. Beispiele sind Dispersionsklebstoff, Schmelzklebstoff, Plastisol, Cyanacrylat-Klebstoff, Methylmethacrylat-Klebstoff, ungesättigter Polyerster-Klebstoff, Epoxid-Klebstoff, Polyurethan-Klebstoff, Silikone, Phenolharz-Klebstoff, Polyimid-Klebstoff, Polysulfid- Klebstoff, Bismaleimid-Klebstoff, Klebstoff auf Basis silan-modifizierter Polymere, Silikon- Klebstoff.

„Bohrspülungen“ (auch Bohrschlamm oder englisch drilling mud) im Kontext der vorliegenden Anmeldung sind Flüssigkeiten, die bei Bohrungen durch das Bohrloch gepumpt werden. Es gibt zwei Grundarten von Bohrspülungen - die auf Wasser sowie die auf Öl basierenden Bohrspülungen. Bohrspülungen dienen im Wesentlichen zur Stabilisierung eines Bohrloches, dem Reinigen der Bohrlochsohle und zum Austrag des erbohrten Bodenmaterials (Bohrklein). Darüber hinaus führen sie die am Bohrmeißel entstehende erhebliche Reibungswärme ab und kühlen und schmieren so das Bohrwerkzeug. Zudem reduzieren sie den Reibungswiderstand für Bohrmeißel und rotierendes Bohrgestänge und dämpfen dessen Schwingungen.

Fracking ist eine Methode zur Erzeugung, Weitung und Stabilisierung von Rissen im Gestein einer Lagerstätte im tiefen Untergrund mit dem Ziel, die Permeabilität (Durchlässigkeit) der Lagerstättengesteine zu erhöhen. Dadurch können darin befindliche Gase oder Flüssigkeiten leichter und beständiger zur Bohrung fließen und gewonnen werden. Beim Fracking wird durch eine Bohrung, unter hohem Druck von typischerweise mehreren hundert Bar, eine Flüssigkeit („Fracfluid“) in den geologischen Horizont, aus dem gefördert werden soll, gepresst. Als Fracfluid dient Wasser, das zumeist mit Stützmitteln, wie z. B. Quarzsand, und Verdickungsmitteln versetzt ist.

An dieser Stelle sei explizit darauf hingewiesen, dass Merkmale der vorstehend bzw. in den Ansprüchen und/oder Figuren beschriebenen Lösungen gegebenenfalls auch kombiniert werden können, um die erläuterten Merkmale, Effekte und Vorteile entsprechend kumuliert umsetzen bzw. erzielen zu können.

Sämtliche in den Anmeldungsunterlagen offenbarten Merkmale werden als erfindungswesentlich beansprucht, sofern sie einzeln oder in Kombination miteinander gegenüber dem Stand der Technik neu sind.

Es sei noch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass im Rahmen der hier vorliegenden Patentanmeldung unbestimmte Artikel und Zahlenangaben wie „ein“, „zwei“ usw. im Regelfall als „mindestens“-Angaben zu verstehen sein sollen, also als „mindestens ein...“, „mindestens zwei...“ usw., sofern sich nicht aus dem jeweiligen Kontext ausdrücklich ergibt oder es für den Fachmann offensichtlich oder technisch zwingend ist, dass dort nur „genau ein...“, „genau zwei...“ usw. gemeint sein können. Weitere Vorteile, Besonderheiten und zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Darstellung bevorzugter Ausführungsbeispiele anhand der Abbildungen.

Die hier gezeigten Ausführungsformen stellen nur Beispiele für die vorliegende Erfindung dar und dürfen daher nicht einschränkend verstanden werden. Alternative durch den Fachmann in Erwägung gezogene Ausführungsformen sind gleichermaßen vom Schutzbereich der vorliegenden Erfindung umfasst.

Ausführungsbeispiele

1. Beschreibung des Herstellungsverfahrens anhand eines Fließdiagramms

In Figur 1 ist ein Verfahren zur Herstellung einer erfindungsgemäß verwendeten aktivierbaren pektin-konvertierten Citrus- oder Apfelfaser gemäß der Erfindung als Fließdiagramm schematisch dargestellt. Ausgehend von dem Citrus-Trester bzw. Apfeltrester wird der Trester durch den sauren Aufschluss bei einem pH-Wert zwischen 2,5 und 5,0 schonend aufgeschlossen und hierbei ein Teil des vorhandenen Protopektins in Lösung gebracht, das anschließend als hochwertiges Pektin von dem Fasermaterial durch eine Fest-Flüssigtrennung (z.B. mit einem Dekanter oder einem Separator) abgetrennt wird. Da dieser Aufschlussschritt optional ist, wurde er im Diagramm mit einem gestrichelten Rahmen versehen. In dem darauffolgenden Aufschluss wird das Fasermaterial, das nach saurer Vorinkubation und Abtrennung des Pektins anfällt, durch Inkubation in einer aciden Lösung bei einem pH-Wert zwischen 0,5 und 2,5 und einer Temperatur zwischen 70° bis 80°C aufgeschlossen („saurer Aufschluss“) und weiteres Pektin extrahiert. Anschließend wird das sauer aufgeschlossene Fasermaterial durch Behandlung mit einer Pektinmethylesterase entestert („Entesterung“). Dann werden zwei Waschschritte mit einer alkoholhaltigen Waschflüssigkeit mit jeweils anschließender Fest-Flüssigtrennung mittels Dekanter durchgeführt. Hierbei weist die alkoholhaltige Waschflüssigkeit im ersten Waschschritt einen sauren pH und im zweiten Waschschritt einen basischen pH-Wert auf. Da die pH-Wertanpassung in diesen beiden Waschschritten optional ist, wurde sie kursiv dargestellt. Im nächsten Schritt erfolgt schließlich das schonende Trocknen der Fasern mittels einer Fließbetttrocknung, gefolgt von einem Vermahlungs- und Siebschritt, um dann die erfindungsgemäß verwendbaren Citrus- bzw. Apfelfasern zu erhalten.

2. Testmethode zur Bestimmung der Fließgrenze (Rotationsmessung)

Messprinzip: Diese Fließgrenze macht eine Aussage über die Strukturstärke und wird im Rotationsversuch bestimmt, indem die Schubspannung, die auf die Probe wirkt, über die Zeit so lange erhöht wird, bis die Probe anfängt zu fließen.

Schubspannungen, die unterhalb der Fließgrenze liegen, verursachen lediglich eine elastische Deformation, die erst bei Schubspannungen oberhalb der Fließgrenze in ein Fließen mündet. Bei dieser Bestimmung wird dieses messtechnisch durch das Überschreiten einer festgelegten Mindest-Schergeschwindigkeit 7 erfasst. Gemäß der vorliegenden Methode ist die Fließgrenze T 0 [Pa] bei der Schergeschwindigkeit Y > 0.1 s -1 überschritten.

Messgerät: Rheometer Physica MCR-Serie (z.B. MCR 301, MCR 101)

Messsystem: Z3 DIN bzw. CC25

Messbecher: CC 27 P06 (geriffelter Messbecher)

Anzahl Messabschnitte: 3

Messtemperatur: 20 °C

Messparameter:

1. Abschnitt (Ruhephase):

Abschnittseinstellungen: - Vorgabegröße: Schubspannung [Pa]

- Wert: 0 Pa konstant

- Abschnittsdauer: 180 s

- Temperatur: 20 °C

2. Abschnitt (Bestimmung der Fließgrenze nach Rotationsmessung):

Abschnittseinstellungen: - Vorgabegröße: Schubspannung [Pa]

- Profil: Rampe log.

- Startwert: 0, 1 Pa

- Endwert: 80 Pa

- Abschnittsdauer: 180 s

- Temperatur: 20 °C

Auswertung:

Die Fließgrenze T 0 (Einheit [Pa] wird in Abschnitt 2 abgelesen und ist die Schubspannung (Einheit: [Pa]), bei der die Schergeschwindigkeit zum letzten Mal Y < 0,10 s -1 beträgt. Die mit der Rotationsmethode gemessene Fließgrenze wird auch als „Fließgrenze (Rotation)“ bezeichnet.

Die Fließgrenze (Rotation) wurde anhand einer Fasersuspension (einfaches Einrühren der Faser mit einem Löffel = entspricht einer nicht aktivierten Faser) gemessen und wird im Rahmen der Erfindung auch als „Fließgrenze Rotation II“ bezeichnet. Die Fließgrenze wurde zudem anhand einer Faserdispersion (eingerührt unter Einwirkung hoher Scherkräfte; z.B. mit Ultra Turrax = entspricht einer aktivierten Faser) gemessen und wird im Rahmen der Erfindung auch als „Fließgrenze Rotation I“ bezeichnet.

3. Testmethode zur Bestimmung der Fließgrenze (Oszillationsmessung)

Messprinzip:

Diese Fließgrenze macht ebenfalls eine Aussage über die Strukturstärke und wird im Oszillationsversuch bestimmt, indem die Amplitude bei konstanter Frequenz so lange erhöht wird, bis die Probe durch die immer größer werdende Auslenkung zerstört wird und dann anfängt zu fließen.

Dabei verhält sich die Substanz unterhalb der Fließgrenze wie ein elastischer Festkörper, das heißt, die elastischen Anteile (G‘) liegen über den viskosen Anteilen (G“), während bei Überschreiten der Fließgrenze die viskosen Anteile der Probe ansteigen und die elastischen Anteile abnehmen.

Per Definition ist die Fließgrenze bei der Amplitude überschritten, wenn gleich viele viskose wie elastische Anteile vorliegen G‘ = G“ (Cross Over), die zugehörige Schubspannung ist der entsprechende Messwert.

Messgerät: Rheometer Physica MCR-Serie (z.B. MCR 301 , MCR 101)

Messsystem: Z3 DIN bzw. CC25

Messbecher: CC 27 P06 (geriffelter Messbecher)

Messparameter:

Abschnittseinstellungen: - Amplitudenvorgaben: Deformation

- Profil: Rampe log.

- Wert: 0,01 - 1000%

- Frequenz: 1 ,0 Hz

- Temperatur: 20 °C

Auswertung: Mit Hilfe der Rheometersoftware Rheoplus wird die Schubspannung am Cross-Over nach Überschreiten des linear-viskoelastischen Bereiches ausgewertet.

Die mit der Oszillationsmethode gemessene Fließgrenze wird auch als „Fließgrenze Cross Over“ bezeichnet.

Die Fließgrenze Cross Over wurde anhand einer Fasersuspension (einfaches Einrühren der Faser mit einem Löffel = entspricht einer nicht aktivierten Faser) gemessen und wird im Rahmen der Erfindung auch als „Fließgrenze Cross Over II“ bezeichnet. Die Fließgrenze wurde zudem anhand einer Faserdispersion (eingerührt unter Einwirkung hoher Scherkräfte; z.B. mit Ultra Turrax = entspricht einer aktivierten Faser) gemessen und wird im Rahmen der Erfindung auch als „Fließgrenze Cross Over I“ bezeichnet.

Messergebnisse und ihre Bedeutung:

Betrachtet man die Fließgrenze für die Suspension der erfindungsgemäß verwendeten Fasern, eingerührt mit dem Löffel (entsprechend einer nicht aktivierten Faser), mit einer Faserdispersion eingerührt mit hohen Scherkräften z.B. Ultra Turrax (entsprechend einer aktivierten Faser), kann man eine Aussage über die Vorteilhaftigkeit/Notwendigkeit einer Aktivierung treffen. Die Messergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst. Erwartungsgemäß steigt die Fließgrenze jeweils durch die Scher-Aktivierung in der Dispersion an. Aufgrund der relativ geringen Fließgrenzen der Fasersuspensionen 0 II ist für das vollständige Implementierung der Fasereigenschaften eine Aktivierung der Faser erforderlich, um die gewünschte cremige Textur zu erhalten.

4. Testmethode zur Bestimmung der dynamischen Weißenbergzahl

Messprinzip und Bedeutung der dynamischen Weissenbergzahl: Die dynamische Weissenbergzahl W (Windhab E, Maier T, Lebensmitteltechnik 1990, 44: 185f) ist eine abgeleitete Größe, bei der die im Oszillationsversuch im linearviskoelastischen Bereich ermittelten elastischen Anteile (G‘) mit den viskosen Anteilen (G“) ins Verhältnis gesetzt werden:

Mit der dynamischen Weissenbergzahl erhält man eine Größe, die besonders gut mit der sensorischen Wahrnehmung der Konsistenz korreliert und relativ unabhängig von der absoluten Festigkeit der Probe betrachtet werden kann.

Ein hoher Wert für W bedeutet, dass die Fasern eine überwiegend elastische Struktur aufgebaut haben, während ein tiefer Wert für W auf Strukturen mit deutlich viskosen Anteilen spricht. Die für Fasern typische cremige Textur wird erreicht, wenn die W Werte im Bereich von ca. 6 - 8 liegen, bei tieferen Werten wird die Probe als wässrig (weniger stark angedickt) beurteilt.

Material und Methoden:

Messgerät: Rheometer Physica MCR-Serie, z.B. MCR 301, MCR 101

Messsystem: Z3 DIN bzw. CC25

Messbecher: CC 27 P06 (geriffelter Messbecher)

Messparameter:

Abschnittseinstellungen: - Amplitudenvorgaben: Deformation

- Profil: Rampe log

- Wert: 0,01 - 1000 %

- Frequenz: 1 ,0 Hz

- Temperatur: 20 °C

Auswertung:

Der Phasenverschiebungswinkel ö wird im linear-viskoelastischen Bereich abgelesen. Die dynamische Weissenbergzahl W wird anschließend mit folgender Formel berechnet: i

W = tan 8

Messergebnisse und ihre Bedeutung: Betrachtet man die dynamische Weissenbergzahl W für die Suspension einer erfindungsgemäß verwendeten Faser, eingerührt mit dem Löffel (entsprechend einer nicht aktivierten Faser), mit einer Faserdispersion eingerührt mit hohen Scherkräften z.B. Ultra Turrax (entsprechend einer aktivierten Faser), kann man eine Aussage über die Textur und darüber hinaus über die Notwendigkeit einer Aktivierung treffen. Die Messergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst. Die erfindungsgemäß verwendeten aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Citrus- und Apfelfasern liegen mit W Werten von 8,6 bzw. 6,3 in der Suspension und 8,8 bzw. 7,0 für die Dispersion jeweils im idealen Bereich und weisen damit eine optimale Textur auf. Sie ist in beiden Fällen von cremiger Textur. Die Ergebnisse zur dynamischen Weißenbergzahl zeigen, dass hinsichtlich der erwünschten cremigen Textur eine Aktivierung der Fasern nicht unbedingt erforderlich ist.

5. Testmethode zur Bestimmung der Festigkeit

Durchführung:

150 ml destilliertes Wasser werden in einem Becherglas vorgelegt. Dann rührt man mit einem Löffel 6,0 g entesterte Citrusfasern bzw. entesterte Apfelfasern klumpenfrei in das Wasser ein. Zum Ausquellen lässt man dieses Faser-Wasser-Gemisch 20 min stehen. Man überführt die Suspension in ein Gefäß (0 90 mm). Anschließend wird die Festigkeit mit der folgenden Methode gemessen.

Messgerät: Texture Analyser TA-XT 2 (Fa. Stable Micro Systems, Godaiming, UK)

Test-Methode/Option: Messung der Kraft in Druckrichtung / einfacher Test Parameter:

- Test-Geschwindigkeit: 1 ,0 mm/s

- Weg: 15,0 mm/s

Messwerkzeug: P/50

Gemäß der vorliegenden Methode entspricht die Festigkeit der Kraft, die der Messkörper braucht, um 10 mm in die Suspension einzudringen. Diese Kraft wird aus dem Kraft-Zeit- Diagramm abgelesen. Es ist zu erwähnen, dass sich aus der Historie der Festigkeitsmessung die Einheit der gemessenen Festigkeit in Gramm (g) manifestiert hat.

6. Testmethode zur Bestimmung der Bruchfestigkeit bzw. Bruchfestigkeitstest

Rezeptur für 22°Brix

5,7, 9,5 11 ,4 13,3, 15,6 g Faser (entspricht 1 ,5, 2,5, 3,0, 3,5 und 4,1 Gew% im Endprodukt)

320,0 g 0,65 mol/L Kaliumacetat-Milchsäure-Pufferlösung

60 g Zucker (Saccharose) bei

2 - 3 Tropfen Entschäumer

Einwaage: ca. 390 g

Auswaage: 380 g pH-Wert: 3,0 ± 0,1

T rockensubstanzgehalt: 22,0 ± 1 ,0 %

Rezeptur für 40°Brix

5,7, 9,5 11 ,4 13,3, 15,6 g Faser (entspricht 1 ,5, 2,5, 3,0, 3,5 und 4,1 Gew% im Endprodukt)

320 g 0,65 mol/L Kaliumacetat-Milchsäure-Pufferlösung

135 g Zucker (Saccharose) bei

2 - 3 Tropfen Entschäumer

Einwaage: ca. 465 g

Auswaage: 380 g pH-Wert: 3,0 ± 0,1

Trockensubstanzgehalt: 40,0 ± 1 ,0 %

Messmethode:

Die Kochung wird auf einem Induktionskochfeld bei mittlerer Hitze durchgeführt. Pufferlösung in einem Edelstahltopf vorlegen.

Faser mit einem Teil des Gesamtzuckers (ca. 30 g) homogen in Mischflasche oder Glasschale vermischen.

Faser-Zuckermischung unter Rühren in die kalte Pufferlösung einstreuen und den Ansatz bei mittlerer Hitze zum Kochen bringen. Unter Rühren bei mittlerer Hitze weiterkochen.

Mischflasche bzw. Glasschale zweimal mit je ca. 10 - 15 g Zucker (aus Gesamtzuckermenge) reinigen und den Zucker unter Rühren in den Ansatz geben. Restzuckermenge nacheinander in 3 Portionen (je ca. 50 g) zugeben und nach jeder Zugabe unter Rühren bis zum Sieden erhitzen. Dann bei mittlerer Hitze auf Auswaage auskochen.

Nach Erreichen der Auswaage werden sofort je 100 ± 1 g der Kochung rasch in drei Lüers-Becher mit eingesetzter Zerreißfigur eingewogen.

Becher unter Vermeidung von Erschütterungen in ein unmittelbar neben der Kochstelle platziertes Wasserbad (20 ± 1 °C) stellen und temperieren. Die Lüers- Becher müssen bis zur Füllhöhe des Gels im Wasser stehen. Das Wasserniveau muss reguliert werden, wenn zahlreiche Proben in das Wasserbad gestellt bzw. aus dem Wasserbad genommen werden.

Nach genau 2 Stunden wird die Bruchfestigkeit mit dem Herbstreith-Pektinometer Mark III oder Nachfolgemodelle gemessen. Das Ergebnis ist der Mittelwert der drei Einzelwerte.

Auswertung:

Wie die folgenden beiden Tabellen zeigen, nimmt mit steigender Faserdosierung die Bruchfestigkeit sowohl bei einem löslichen Trockensubstanzgehalt von 22% TS als auch bei 40 % TS stark zu. Die Bruchfestigkeiten steigen außerdem durch die Zugabe eines Komplexbildners/Iöslichen Ionenaustauschers wie in diesem Fall durch die Zugabe von Natriumpolyphosphat mit einer Kettenlänge von ca. 30 an.

Hintergrund für diesen Anstieg ist vermutlich das Binden der in der Faser natürlicherweise enthaltenen Calciumionen, wodurch die Vorgelierung des in der Faser enthaltenen niederveresterten Pektins zurückgedrängt wird.

Tabelle 1 : Bruchfestigkeit bei 22°Brix (Na-PP = Natriumpolyphosphat)

Tabelle 2: Bruchfestigkeit bei 40°Brix (Na-PP = Natriumpolyphosphat) Bestimmung der Thermoreversibilität der Gelbildunq anhand Bruchfestigkeit:

Die Testgele, welche nach der obigen Rezeptur mit 40°Brix und 3,0 Gew% Faserkonzentration hergestellt wurden, wurden nach dem ersten Abfüllen auf Bruchfestigkeit wie vorab beschreiben getestet. Dann wurden das Gele unter Rühren zum Sieden erhitzt und aufgeschmolzen und durch Lagerung auf Raumtemperatur wieder verfestigt. Dies wurde insgesamt drei Mal durchgeführt und die Bruchfestigkeit im jeweils abgekühlten Zustand vermessen. Hierbei zeigte sich, dass die Fasern nach dem ersten Abkühlen für insgesamt drei Mal aufgeschmolzen werden konnten, und nach Abkühlung wieder ein Gel bilden konnten, ohne signifikant an Festigkeit zu verlieren.

Dabei spielte es im Rahmen der Schwankungsbreite der Messergebnisse keine Rolle, ob die Fasern trocken oder als Dispersion (über Ultra Turrax, s. Methode 8) zur Gelrezeptur gegeben wurden.

Die Bruchfestigkeit konnte auch in diesen Thermoreversibilitätsuntersuchungen durch die Zugabe von Natriumpolyphosphat deutlich erhöht werden und auch diese erhöhte Festigkeit blieb nach dreimaligem Aufschmelzen und Abkühlen erhalten.

In einem weiteren Experiment wurde die Thermoreversibilität anhand der Bruchfestigkeit bei verschiedenen Aufschmelztemperaturen gemessen werden. Die Ergebnisse sind in Figur 6 dargestellt. Hier zeigt sich, dass die Bruchfestigkeit mit der Aufschmelztemperatur zunimmt.

7. Testmethode zur Bestimmung der Korngröße

Messprinzip:

In einer Siebmaschine ist ein Satz von Sieben, deren Maschenweite vom unteren Sieb zum oberen stets ansteigt, übereinander angeordnet. Die Probe wird auf das oberste Sieb - das mit der größten Maschenweite gegeben. Die Probeteilchen mit größerem Durchmesser als die Maschenweite bleiben auf dem Sieb zurück; die feineren T eilchen fallen auf das nächste Sieb durch. Der Anteil der Probe auf den verschiedenen Sieben wird ausgewogen und in Prozent angegeben.

Durchführung:

Die Probe wird auf zwei Stellen nach dem Komma genau eingewogen. Die Siebe werden mit Siebhilfen versehen und mit steigender Maschenweite übereinander aufgebaut. Die Probe wird auf das oberste Sieb quantitativ überführt, die Siebe werden eingespannt und nach definierten Parametern verläuft der Siebprozess. Die einzelnen Siebe werden mit Probe und Siebhilfe sowie leer mit Siebhilfe gewogen. Soll bei einem Produkt nur ein Grenzwert im Korngrößenspektrum überprüft werden (z. B. 90 % < 250 pm), dann wird nur ein Sieb mit der entsprechenden Maschenweite verwendet.

Probemenge: 15 g

Siebhilfen: 2 pro Siebboden

Siebmaschine: AS 200 digit, Fa. Retsch GmbH

Siebbewegung: dreidimensional

Schwingungshöhe: 1 ,5 mm

Siebdauer: 15 min

Der Siebaufbau besteht aus den folgenden Maschenweite in pm: 1400, 1180, 1000, 710, 500, 355, 250 gefolgt vom Boden.

Die Berechnung der Korngröße erfolgt anhand folgender Formel:

Auswaage in g auf dem Sieb x 100

Anteil pro Sieb in % = - - -

Probeeinwaage in g

8. Herstellung einer 2,5 Gew%igen Faserdispersion

Rezeptur:

2,50 g Faserstoffe

97,5 g demineralisiertes Wasser (Raumtemperatur)

Einstreudauer: 15 Sekunden

In einem 250 ml Becherglas wird die jeweilige Menge an dem. Wasser (Raumtemperatur) vorgelegt. Die genau abgewogene Menge an Faserstoffen wird bei laufendem Rührwerk (Ultra Turrax) bei 8000 U/Min. (Stufe 1) langsam direkt in den Rührsog eingestreut. Die Einstreudauer richtet sich nach der Menge an Fasern, sie soll pro 2,5 g Probe 15 Sekunden dauern. Dann wird die Dispersion genau 60 Sek. bei 8000 U/Min. (Stufe 1) gerührt. Soll die Probe zur Bestimmung der Viskosität bzw. zur Bestimmung der Fließgrenze I (Rotation), der Fließgrenze I (Cross Over) oder zur Bestimmung der dynamischen Weißenbergzahl verwendet werden, wird sie in ein temperiertes Wasserbad bei 20°C gestellt.

Zur Messung der Viskosität bzw. zur Messung der Fließgrenze I (Rotation), der Fließgrenze I (Cross Over) oder zur Messung der dynamischen Weißenbergzahl wird die Probe nach genau 1 Stunde vorsichtig in das Messsystem des Rheometers gefüllt und die jeweilige Messung gestartet. Falls sich die Probe absetzt, wird sie unmittelbar vor dem Abfüllen mit Hilfe eines Löffels vorsichtig aufgerührt.

9. Herstellung einer 2,5 Gew%igen Fasersuspension

Rezeptur:

2,50 g Faserstoffe

97,5 g demineralisiertes Wasser (Raumtemperatur)

In einem 250 ml Becherglas wird die jeweilige Menge an dem. Wasser (Raumtemperatur) vorgelegt. Die genau abgewogene Menge an Faserstoffen wird unter ständigem Rühren mit einem Kunststofflöffel langsam eingestreut. Dann wird die Suspension so lange gerührt, bis alle Fasern mit Wasser benetzt sind. Soll die Probe zur Bestimmung der Viskosität bzw. zur Bestimmung der Fließgrenze II (Rotation), der Fließgrenze II (Cross Over) oder zur Bestimmung der dynamischen Weißenbergzahl verwendet werden, wird sie in ein temperiertes Wasserbad bei 20°C gestellt.

Zur Messung der Viskosität bzw. zur Messung der Fließgrenze II (Rotation), der Fließgrenze II (Cross Over) oder zur Messung der dynamischen Weißenbergzahl wird die Probe nach genau 1 Stunde vorsichtig in das Messsystem des Rheometers gefüllt und die jeweilige Messung gestartet. Falls sich die Probe absetzt, wird sie unmittelbar vor dem Abfüllen mit Hilfe eines Löffels vorsichtig aufgerührt.

10. Testmethode zur Bestimmung des Wasserbindevermögens

Durchführung für Wasserbindungsvermögen von nicht vorbehandelten Proben:

Man lässt die Probe mit einem Wasserüberschuss 24 Stunden bei Raumtemperatur guellen. Nach Zentrifugation und anschließendem Abdekantieren des Überstandes kann das Wasserbindungsvermögen in g H2O / g Probe gravimetrisch bestimmt werden. Der pH- Wert in der Suspension ist zu messen und zu dokumentieren.

Folgende Parameter sind einzuhalten:

Probeeinwaage:

Pflanzenfaser: 1 ,0 g (in Zentrifugenglas)

Wasserzugabe: 60 ml

Zentrifugation: 4000 g

Zentrifugierdauer 10 min 20 Minuten nach Zentrifugierbeginn (bzw. 10 Minuten nach Zentrifugierende) trennt man den Wasserüberstand von der gequollenen Probe ab. Die Probe mit dem gebundenen Wasser wird ausgewogen.

Das Wasserbindungsvermögen (WBV) in g H2O / g Probe kann nun nach folgender Formel berechnet werden:

Probe mit gebundenem Wasser (g) - 1,0 g

WBV (g H 2 O g Probe) = - -

1,0 g

11. Testmethode zur Bestimmung der Viskosität

Messgerät: Physica MCR-Serie (z.B. MCR 301 , MCR 101)

Messsystem: Z3 DIN bzw. CC25

(Anmerkung: Die Messsysteme Z3 DIN und CC25 sind identische Messsysteme)

Anzahl Abschnitte: 4

Messparameter:

1 . Abschnitt:

Abschnittseinstellungen: - Vorgabegröße: Schergeschwindigkeit [s -1 ]

- Profil: konstant

- Wert: 0 s' 1

- Abschnittsdauer: 60 s

- Temperatur: 20 °C

2. Abschnitt:

Abschnittseinstellungen: - Vorgabegröße: Schergeschwindigkeit [s -1 ]

- Profil: Rampe lin

- Wert: 0,1 - 100 s' 1

- Abschnittsdauer: 120 s

- Temperatur: 20 °C

3. Abschnitt:

Abschnittseinstellungen: - Vorgabegröße: Schergeschwindigkeit [s -1 ]

- Profil: konstant

- Wert: 100 s' 1 - Abschnittsdauer: 10 s

- Temperatur: 20 °C

4. Abschnitt:

Abschnittseinstellungen: - Vorgabegröße: Schergeschwindigkeit [s -1

- Profil: Rampe lin

- Wert: 100 - 0,1 s' 1

- Abschnittsdauer: 120 s

- Temperatur: 20 °C

Auswertung:

Die Viskosität (Einheit [mPas]) wird wie folgt abgelesen: 4. Abschnitt bei = 50 s -1

Bestimmung der Viskosität in Abhängigkeit von verschiedenen Waschflüssigkeiten:

Es wurde eine aktivierbare, entesterte, pektin-konvertierte Citrusfaser anhand des vorher beschriebenen und in Fig. 1 dargestellten Verfahrens hergestellt und dabei der zweistufige Waschschritt mit der Waschflüssigkeit enthaltend 50, 60 oder 70 Vol.% Isopropanol (IPA) wie folgt: variiert:

• Keine Säuren-/Basenzugabe (Angabe 50, 60, 70% IPA)

• Zugabe an Salpetersäure im 1. Waschschritt (IPA/HNO3)

• Zugabe an Salpetersäure/Na-PP im 1. Waschschritt (IPA/HNOs/Na-PP)

• Zugabe an Salzsäure im 1. Waschschritt (IPA/HCI)

• Zugabe an Citronensäure im 1 . Waschschritt (IPA/Citronensäure)

• Zugabe an Ammoniaklösung im 2. Waschschritt (IPA/NH3)

• Zugabe an Ammoniaklösung plus EDTA im 2. Waschschritt (IPA/NH3/EDTA)

Anschließend wurde für die aus dem Herstellungsverfahren erhaltenen aktivierbaren, entesterten, pektin-konvertierten Citrusfasern die Viskosität in einer gemäß Methode 8 hergestellten 2,5Gew%igen Dispersion bei 20°C und D= 50 s -1 bestimmt. Hierbei wurde die Dispersion ohne Zugabe an Natriumpolyphosphat (Na-PP) oder mit Zugabe von 2, 4, 8 oder 10 Gew% Na-PP hergestellt.

Die Ergebnisse sind grafisch in der Figur 4, A bis C, dargestellt.

Diese Versuche wurden aufgrund der Zunahme der Gel-Bruchfestigkeit durch Zugabe des Calcium-Chelators Na-PP durchgeführt, die auf eine Anwesenheit residualer Calciumionen und damit einer festigkeitsinhibierenden Vorgelierung schließen ließ. Durch das Waschen der Faser mit saurem Alkohol sollte das in der Faser enthaltene Calcium entfernt und somit die vermutete Vorgelierung reduziert werden. Wenn das der Fall ist, sollte die Viskosität ohne Zugabe von Natriumpolyphosphat (entsprechend 0% Na-PP) höher als bei der Vergleichsprobe (Waschen ohne Säurezugabe) liegen und der Kurvenverlauf in Abhängigkeit der Na-PP-Konzentration deutlich flacher ausfallen. Der Effekt müsste umso stärker sein, je höher der Wassergehalt beim Waschen gewählt wurde.

Mit allen drei gewählten IPA-Konzentrationen im Waschalkohol (50%, 60% und 70%) wurde das erwartete Verhalten erreicht. Der Viskositätsanstieg war bei Verwendung von 60% IPA und 50% IPA mit Säure vergleichbar und deutlich höher als mit 70 % IPA plus Säure. Die Säureart (HCl, HNO3, Citronensäure) hatte einen geringen Einfluss auf die erzielten Viskositäten.

Die Zugabe von Natriumpolyphosphat beim Waschen mit 70% IPA/HNO3 führte vermutlich aufgrund des höheren pH-Wertes zu einer geringeren Viskosität.

12. Testmethode zur Bestimmung des Veresterungsgrads

Diese Methode entspricht der JECFA (Joint FAO/WHO Expert Committee on Food Additives) veröffentlichten Methode. Abweichend von der JECFA-Methode wird das entaschte Pektin nicht im Kalten gelöst, sondern erhitzt. Als Alkohol wird Isopropanol anstelle von Ethanol verwendet.

13. Bestimmung der Gelierkraft

Die Gelierkraft kann mittels der Standardprozedur für die Grad-Bewertung des Pektins in einem Gel mit 65 % Trockensubstanz festgestellt werden. Sie entspricht der Methode 5-54 des IFT-Komitees für Pektinstandardisierung (IFT Committee on Pectin Standardisation, Food Technology, 1959, 13: 496 - 500).

14. Testmethode zur Bestimmung des Ballaststoffgehalts

Diese Methode stimmt im Wesentlichen sachlich überein mit der von der AOAC veröffentlichten Methode (Official Method 991.43: Total, Soluble and Insoluble Dietary Fiber in Foods; Enzymatic-Gravimetric Method, MES-TRIS Buffer, First Action 1991 , Final Action 1994.). Hier wurde lediglich mit Isopropylalkohol anstatt mit Ethanol gearbeitet.

15. Testmethode zur Bestimmung der Feuchtigkeit Prinzip:

Unter dem Feuchtigkeitsgehalt der Probe wird die nach definierten Bedingungen ermittelte Massenabnahme nach der Trocknung verstanden. Es wird der Feuchtigkeitsgehalt der Probe mittels Infrarot-Trocknung mit dem Feuchtebestimmer Sartorius MA-45 (Fa. Sartorius, Göttingen, BRD) bestimmt.

Durchführung:

Es werden ca. 2,5 g der Faserprobe auf den Sartorius Feuchtebestimmer eingewogen. Die Einstellungen des Gerätes sind den entsprechenden werkseitigen Messvorschriften zu entnehmen. Die Proben sollen zur Bestimmung etwa Raumtemperatur haben. Der Feuchtigkeitsgehalt wird vom Gerät automatisch in Prozent [% M] angegeben. Der Trockensubstanzgehalt wird vom Gerät automatisch in Prozent [% S] angegeben.

14. Testmethode zur Bestimmung der Farbe und Helligkeit

Prinzip:

Die Färb- und Helligkeitsmessungen werden mit dem Minolta Chromameter CR 300 bzw.

CR 400 durchgeführt. Die Bestimmung der spektralen Eigenschaften einer Probe erfolgt anhand von Normfarbwerten. Die Farbe einer Probe wird mit dem Farbton, der Helligkeit und der Sättigung beschrieben. Mit diesen drei Basiseigenschaften lässt sich die Farbe dreidimensional darstellen:

Die Farbtöne liegen auf dem Außenmantel des Farbkörpers, die Helligkeit verändert sich auf der senkrechten Achse und der Sättigungsgrad verläuft horizontal. Bei Verwendung des L*a*b*-Messsystems (sprich L-Stern, a-Stern, b-Stern) steht L* für die Helligkeit, während a* und b* sowohl den Farbton als auch die Sättigung angeben, a* und b* nennen die Positionen auf zwei Farbachsen, wobei a* der Rot-Grün-Achse und b* der Blau-Gelb-Achse zugeordnet ist. Für die Farbmessanzeigen wandelt das Gerät die Normfarbwerte in L*a*b*- Koordinaten um.

Durchführung der Messung:

Die Probe wird auf ein weißes Blatt Papier gestreut und mit einem Glasstopfen geebnet. Zur Messung wird der Messkopf des Chromameters direkt auf sie Probe gesetzt und der Auslöser betätigt. Von jeder Probe wird eine Dreifachmessung durchgeführt und der Mittelwert berechnet. Die L*-, a*-, b*-Werte werden vom Gerät mit zwei Stellen nach dem Komma angegeben.

Die hier gezeigten Ausführungsformen stellen nur Beispiele für die vorliegende Erfindung dar und dürfen daher nicht einschränkend verstanden werden. Alternative durch den Fachmann in Erwägung gezogene Ausführungsformen sind gleichermaßen vom Schutzbereich der vorliegenden Erfindung umfasst.

15. Testmethode zur Bestimmung des wasserlöslichen Pektins in faserhaltigen Proben

Durch eine wässrige Extraktion wird das in faserhaltigen Proben enthaltene Pektin in die flüssige Phase übergeführt. Durch Zugabe von Alkohol wird das Pektin als alkoholunlösliche Substanz (AIS, alcohol insoluble substance) aus dem Extrakt ausgefällt.

Extraktion:

10,0 g der zu untersuchenden Probe werden in eine Glasschale eingewogen. 390 g kochendes destilliertes Wasser werden in einem Becherglas vorgelegt und die vorher abgewogene Probe wird mittels Ultra-Turrax 1 min auf höchster Stufe eingerührt.

Die auf Raumtemperatur abgekühlte Probensuspension wird auf vier 150 ml Zentrifugenbecher aufgeteilt und 10 min bei 4000 x g zentrifugiert. Der Überstand wird gesammelt. Das Sediment eines jeden Bechers wird mit 50 g destilliertem Wasser resuspendiert und erneut für 10 min bei 4000 x g zentrifugiert. Der Überstand wird gesammelt, das Sediment wird verworfen.

Die vereinigten Zentrifugale werden in ca. 4 I Isopropanol (98 %) zur Ausfällung der alkoholunlöslichen Substanz (AIS) gegeben. Nach einer 1 Stunde filtriert man über ein Filtertuch und presst die AIS manuell ab. Im Filtertuch wird dann die AIS in ca. 3 I Isopropanol (98 %) gegeben und von Hand unter Verwendung von Handschuhen aufgelockert.

Der Abpressvorgang wird wiederholt, die AIS quantitativ vom Filtertuch genommen, aufgelockert und bei 60 °C 1 Stunde im Trockenschrank getrocknet.

Die abgepresste, getrocknete Substanz wird zur Berechnung der alkoholunlöslichen Substanz (AIS) auf 0,1 g ausgewogen.

Die Berechnung des wasserlöslichen Pektins bezogen auf die faserhaltige Probe erfolgt anhand der folgenden Formel, wobei das wasserlösliche Pektin als alkoholunlösliche Substanz (AIS) anfällt: g getrocknete AIS Tal x 100

AIS in der Probe in Gew. % ( - ) = - - -

100$ Probeneinwaage in g

16. Tribologische Charakterisierung einer Faserdispersion in Abhängigkeit von der Konzentration anhand der Reibzahl p

Rheometer Physica MCR 302, Tribologie-Messzelle T-PTD200, 3 PDMS-Pins unten,

Natronglaskugel oben

1 . Abschnitt:

Konditionierung FN = 1 N t = 60 s

2. Abschnitt

Gleitgeschwindigkeitsrampe

F N = 1 N

T = 25 °C v s = 10' 4 - 100 mm/s (log) t = 250 s

Die Ergebnisse sind in der Figur 5 grafisch dargestellt. Bei Gleitgeschwindigkeiten von v s = 0,01 - 0,05 mm/s, also im Bereich kurz unterhalb des Losbrechmomentes (Maximum der Stribeckkurve) liegt die Reibungszahl p der 1 ,5%igen Faserdispersionen (dunkelblaue Kurve) oberhalb der beiden Dispersionen mit einer Dosierung von 2,5 % und 3,5 % (grüne und gelbe Kurve) und oberhalb der beiden Dispersionen mit den niedrigsten Werten mit einer Dosierung von 4,5 % und 5,0 % hellblaue und pinkfarbene Kurve).

Dieses entspricht einer sensorisch empfundenen höheren Cremigkeit der Faserdispersionen mit steigender Konzentration.

Oberhalb des Losbrechmomentes bei Gleitgeschwindigkeiten im Bereich ab v s > 0,1 mm/s liegen die Kurven in der Reihenfolge entsprechend der eingesetzten Konzentration - je höher der Faseranteil, desto geringer die Reibungszahlen, das heißt desto cremiger das Mundgefühl.