Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
VISUAL PROTECTION DEVICE FOR TASK FORCES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2022/253386
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a visual protection device (1) for task forces. The aim of the invention is to reduce the effects of potentially traumatic events for task forces. In order to achieve this aim, it is provided according to the invention that at least one sight glass (6) of the visual protection device (1) is designed to reflect and/or absorb light having wavelengths of more than 640 nm, more than 600 nm, more than 560 nm or more than 550 nm stronger than light in the shorter wavelength range, the shorter wavelength range extending up to the wavelength of 640 nm, 600 nm, 560 nm or 550 nm.

Inventors:
JAHR MARTIN MANFRED (DE)
Application Number:
PCT/DE2022/100408
Publication Date:
December 08, 2022
Filing Date:
May 31, 2022
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
JAHR MARTIN MANFRED (DE)
International Classes:
G02C7/10; A61F9/06
Foreign References:
US20080186565A12008-08-07
US20150338683A12015-11-26
US20170363884A12017-12-21
Attorney, Agent or Firm:
ETL IP PATENT- UND RECHTSANWALTSGESELLSCHAFT MBH (DE)
Download PDF:
Claims:
Patentansprüche

1. Sichtschutzvorrichtung (1) für Personen und insbesondere Einsatzkräfte, mit wenigstens einem Sichtglas, dadurch gekennzeichnet, dass das Sichtglas ausgebildet ist, Licht mit Wellenlängen von mehr als 640 nm, mehr als 600 nm, mehr als 560 nm oder mehr als 550 nm stärker als Licht im kurzwelligeren Wellenlängenbereich zu reflektieren und/oder zu absorbieren, wobei sich der kurzwelligere Wellenlängenbereich bis zur Wellenlänge 640 nm, 600 nm, 560 nm oder 550 nm erstreckt.

2. Sichtschutzvorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Sichtglas ausgebildet ist, das rote Licht im Wesentlichen vollständig zu reflektieren und/oder zu absorbieren.

3. Sichtschutzvorrichtung (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Sichtglas ausgebildet ist, Licht mit Wellenlängen von bis zu 780 nm oder 800 nm stärker als Licht zumindest einer anderen Farbe zu reflektieren und/oder zu absorbieren.

4. Sichtschutzvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Sichtschutzvorrichtung (1) eine Gesichtsmaske ist, wobei zumindest ein Abschnitt einer Sichtscheibe (6) der Gesichtsmaske durch das Sichtglas ausgebildet ist.

5. Sichtschutzvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Sichtschutzvorrichtung eine Schutzbrille mit wenigstens einem Brillenglas (2, 3, 5) ist, wobei das Brillenglas (2, 3, 5) zumindest abschnittsweisedurch ein Sichtglas ausgebildet sind.

6. Sichtschutzvorrichtung (1) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzbrille einen Brillenglasträger (4) aufweist, wobei das wenigstens eine Brillenglas (2, 3, 5) und der Brillenglasträger (4) einstückig ausgebildet sind, und wobei nur das wenigstens eine Brillenglas (2, 3, 5) oder das wenigstens eine Brillenglas (2, 3, 5) und der Brillenglasträger (4) als Sichtglas ausgebildet sind.

7. Sichtschutzvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Sichtglas eine Reflektions- und/oder Absorptionsbeschichtung zur Reflexion und/oder Absorption des Lichtes aufweist.

8. Sichtschutzvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Sichtglas zumindest segmentweise oder vollständig zylindrisch oder sphärisch ausgeformt ist.

Description:
SICHTSCHUTZVORRICHTUNG FÜR EINSATZKRÄFTE Technisches Gebiet

Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf das Gebiet von Sichtschutzvorrichtungen, insbesondere Sichtschutzvorrichtungen für Personen und insbesondere für Einsatzkräfte, wie etwa Feuerwehrleute, Polizisten, Rettungskräfte, Katastrophenschutzkräfte, Soldaten, sowie Unfallbeteiligten und Unfallzeugen.

Technologischer Hintergrund

Sichtschutzvorrichtungen, also beispielsweise Schutzbrillen oder Gesichtsmasken, beispielsweise Gesichtsschilde oder Atem- oder Sauerstoffmasken, mit Sichtscheiben, werden durch Personen oder durch im Einsatz befindliche Einsatzkräfte verwendet, beispielsweise um deren Augen vor schädlichen Einflüssen zu schützen. Die schädlichen Einflüsse können etwa Staub oder Splitter, aber im Falle der Atem- oder Sauerstoffmasken auch Rauch oder schädliche Gase sein.

Unfallbeteiligte und Unfallzeugen sowie im Einsatz befindliche Einsatzkräfte sind nicht selten mit zum Teil schwer verletzten oder gar verstümmelten Menschen konfrontiert. Die Bilder dieser Verletzungen und Verstümmelungen prägen sich den Einsatzkräften ein und lösen oftmals psychische Probleme, zum Beispiel posttraumatische Belastungsstörungen, aus.

Darstellung der Erfindung

Es ist eine Aufgabe der Erfindung, die negativen psychischen Auswirkungen von Situationen, bei denen Personen und insbesondere Einsatzkräfte mit verletzten und/oder verstümmelten Menschen konfrontiert sind, für die Personen zu verringern.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Sichtschutzvorrichtung gelöst, die wenigstens ein Sichtglas aufweist, wobei das Sichtglas ausgebildet ist, Licht mit Wellenlängen von mehr als 640 nm, mehr als 600 nm, mehr als 560 nm oder mehr als 550 nm stärker als Licht im kurzwelligeren Wellenlängenbereich zu reflektieren und/oder zu absorbieren, wobei sich der kurzwelligere Wellenlängenbereich bis zur Wellenlänge 640 nm, 600 nm, 560 nm oder 550 nm erstreckt. Der Filterbereich umfasst rotes Licht.

Dadurch, dass die Sichtschutzvorrichtung rotes Licht reflektiert und/oder absorbiert, also aus dem sichtbaren Spektrum herausfiltert, nimmt die Person diese Farbe weniger oder überhaupt nicht mehr wahr. Rote Bereiche im Sichtfeld der Person werden dann im Wesentlichen dunkel oder schwarz wahrgenommen. Farben und damit verbundene Erlebnisse prägen sich unterschiedlich stark ein. Insbesondere bei der Farbe Rot ist dieser Effekt sehr stark, wenn nicht am stärksten von allen Farben ausgeprägt, sodass Einsatzsituationen, in denen schwer verletzte und auch toten Personen zu behandeln und/oder zu bergen sind, besonders lange in Erinnerung bleiben und immer wieder aufs Neue verarbeitet werden müssen. Verletzte oder verstümmelte Menschen bluten oft stark, wobei auch verletztes Fleisch und sichtbare innere Organe dieser verletzten oder verstümmelten Menschen etwa aufgrund der Durchblutung rot oder rötlich aussehen.

Da die erfindungsgemäße Sichtschutzvorrichtung die Farbe Rot herausfiltert, prägen sich rote Bereiche im Sichtfeld der Person, also Blut, verletztes Fleisch, innere Organe oder abgetrennte Gliedmaßen verletzter oder verstümmelter Menschen, weniger stark ein, sodass derartige Situationen die Person weniger stark belasten und derartig traumatisierende Erlebnisse schneller verarbeitet werden können.

Die erfindungsgemäße Sichtschutzvorrichtung stellt keine Gefährdung beispielsweise beim Erkennen von Gefahrensymbolen und Verkehrsschildern dar, da diese durch die Form und entsprechende Piktogramme eindeutig zu identifizieren sind. Zudem sind Gefahrensymbole oftmals in der Farbe Orange dargestellt, die von der erfindungsgemäßen Sichtschutzvorrichtung womöglich nicht ausgefiltert wird.

Vorteilhafterweise ist die erfindungsgemäße Sichtschutzvorrichtung auch für Personen geeignet, die zufällig mit Verletzten und Toten konfrontiert werden. So kann eine entsprechende Sichtschutzvorrichtung beispielsweise in Verbandskästen vorgesehen werden.

Die Lösung kann durch verschiedene, jeweils für sich vorteilhafte und, sofern nicht anders ausgeführt, beliebig miteinander kombinierbare Ausgestaltungen weiter verbessert werden. Auf diese Ausführungsformen und die mit ihnen verbundenen Vorteile ist im Folgenden eingegangen.

Gemäß einer ersten Ausführungsform ist das Sichtglas ausgebildet, das rote Licht im Wesentlichen vollständig zu reflektieren und/oder zu absorbieren, also herauszufiltern. Im Wesentlichen kann bedeuten, dass das Licht zu wenigstens 70 %, zu wenigstens 80 %, zu wenigstens 90 % oder sogar zu wenigstens 95 % oder womöglich sogar so stark, dass es durch die die Sichtschutzvorrichtung tragende Person überhaupt nicht mehr wahrgenommen werden kann, herausgefiltert, also reflektiert oder absorbiert, wird.

Ein Vorteil dieser Ausführungsform kann sein, dass sich potenziell traumatische Eindrücke noch weniger einprägen. Das Sichtglas ist, wie bereits ausgeführt, ausgebildet, Licht mit Wellenlängen von mehr als 640 nm, mehr als 600 nm, mehr als 560 nm oder mehr als 550 nm stärker als Licht im kurzwelligeren Wellenlängenbereich zu reflektieren und/oder zu absorbieren, also herauszufiltern. Ein Filterbereich, in dem das Licht durch das Sichtglas reflektiert und/oder absorbiert wird, beginnt also bei einer der genannten Wellenlängen, wobei diese Wellenlänge dann als ein unterer oder erster Wellenlängenwert bezeichnet werden kann.

Dadurch dass das Sichtglas ausgebildet ist, Licht mit Wellenlängen von wenigstens 640 nm, wenigstens 600 nm, wenigstens 560 nm oder wenigstens 550 nm herauszufiltern, kann ein Vorteil sein, dass nicht nur gemäß Farbspektrum rotes Licht herausgefiltert wird. Zwar verringert das Herausfiltern des gemäß Farbspektrum roten Lichtes bereits deutlich das Einprägen potenziell traumatischer Eindrücke. Allerdings wird gemäß Farbspektrum rotes Licht im menschlichen Auge insbesondere von sogenannten L-Zapfen wahrgenommen, deren Absorptionsmaximum typischer Weise bei einer Wellenlänge des Lichtes von etwa 563 nm liegt, was der Farbe gelb-grün im Farbspektrum entspricht. Eine Anregung der L-Zapfen mit Licht, das kürzere Wellenlängen aufweist als Licht der Farbe Rot des Spektrums, kann dazu führen, dass trotz der anderen Farbe Assoziationen mit traumatischen Eindrücken entstehen, weil eben dieselben Zapfen durch das gemäß Farbspektrum rote Licht und Licht mit einer Wellenlänge von etwa 563 nm angeregt werden. Im Rahmen dieser Offenbarung kann ein Licht jeglicher Wellenlänge, dass die L-Zapfen des menschlichen Auges anregt, oder zumindest Licht, dessen Wellenlänge größer als und/oder gleich dem Licht mit der Wellenlänge im Absorptionsmaximum der L-Zapfen ist, als rotes Licht bezeichnet sein. Insbesondere kann Licht mit Wellenlängen im angegebenen Filterbereich als rotes Licht bezeichnet werden.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist das Sichtglas ausgebildet, das Licht mit Wellenlängen von bis zu 780 nm oder 800 nm stärker als Licht zumindest einer anderen Farbe und/oder auch als Licht mit einer größeren Wellenlänge zu reflektieren und/oder zu absorbieren. Ein Filterbereich, in dem das Licht durch das Sichtglas reflektiert und/oder absorbiert wird, kann also bei einer der genannten Wellenlängen enden, wobei diese Wellenlänge dann als ein oberer oder zweiter Wellenlängenwert bezeichnet werden kann.

Dadurch, dass das Sichtglas ausgebildet ist, Licht mit Wellenlängen von höchstens 780 nm oder höchstens 800 nm herauszufiltern und insbesondere wenn das Sichtglas keine Strukturen oder Elemente, etwa Beschichtungen, aufweist, die Licht oberhalb der genannten Wellenlänge reflektieren, kann infrarotes Licht weiterhin die Einsatzkraft erreichen, was beispielsweise bei Bränden eine detaillierte Wahrnehmung der Umgebung durch die Einsatzkraft ermöglicht. Insbesondere kann die Wärmestrahlung von Wärmequellen, beispielsweise ein Feuer, gespürt werden. Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist das Sichtglas eine Beschichtung auf, um das Sichtglas mit einem Kantenfilter zu versehen. Vorzugsweise ist dabei eine Blockung im Bereich von 640 bis 780 nm gegeben.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist die Sichtschutzvorrichtung zur Filterung des Lichtes einen Bandsperr- oder Notchfilter auf, mit dem das herauszufilternde Licht, also Licht, dass die Augen der Einsatzkraft nicht erreichen soll, herausgefiltert oder blockiert, also reflektiert und/oder absorbiert, wird.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist die Sichtschutzvorrichtung zur Filterung einen Bandpassfilter auf, der nur Licht, dass die Augen der Einsatzkraft erreichen soll, durchlässt.

Ein Vorteil dieser Ausführungsformen kann sein, dass Licht gezielt je nach Wellenlängenbereich herausgefiltert oder hindurchgelassen werden kann.

Alternativ kann das Sichtglas gemäß einer weiteren Ausführungsform ausgebildet sein, auch infrarotes Licht herauszufiltern und insbesondere zu reflektieren, wodurch die Einsatzkraft vor Wärmestrahlung geschützt sein kein.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Sichtschutzvorrichtung eine Gesichtsmaske, wobei zumindest ein Abschnitt einer Sichtscheibe der Gesichtsmaske durch das Sichtglas ausgebildet ist. Insbesondere kann der Abschnitt ein Abschnitt der Sichtscheibe sein, durch die eine die Sichtschutzvorrichtung tragende Person blickt. Alternativ kann die Sichtscheibe vollflächig mit dem Sichtglas versehen sein oder aus dem Sichtglas bestehen.

Ein Vorteil dieser Ausführungsform kann sein, dass zusätzlich zum Schutz vor belastenden Eindrücken die Einsatzkraft auch vor anderen schädlichen Einflüssen, etwa Rauch oder Gas, geschützt sein kann, ohne dass die Sichtschutzvorrichtung zusätzlich zur Gesichtsmaske zu tragen ist.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist das Sichtglas zumindest segmentweise oder vollständig zylindrisch oder sphärisch ausgeformt oder gewölbt.

Ein Vorteil dieser Ausführungsform kann sein, in Abhängigkeit von der Art des verwendeten Sichtglases, dass Licht, insbesondere wenn es senkrecht auf das Sichtglas trifft, besonders wirksam gefiltert wird. Senkrecht kann dabei bedeuten, dass das Licht in einem Winkel von 90 ° zur Oberfläche des Sichtglases auf dieses trifft. Der Winkel kann dabei um bis zu ± 5 °, bis zu ± 10 ° oder bis zu ± 15 ° von dem Winkel 90 ° abweichen, um im Rahmen dieser Offenbarung noch als senkrecht eintreffendes Licht zu gelten. Zum Beispiel kann die Sichtschutzvorrichtung eine vorbestimmte Sichtrichtung aufweisen, entlang der eine Person, die die Sichtschutzvorrichtung trägt, durch diese blickt. Das Sichtglas kann so segmentweise oder vollständig zylindrisch oder sphärisch ausgeformt oder gewölbt sein, dass die Blickrichtung senkrecht zur Außenseite des Teils des Sichtglases, durch das die Person blickt, verläuft. Der Winkel zwischen der Blickrichtung und der Außenseite kann dabei um bis zu ± 5 °, bis zu ± 10 ° oder bis zu ± 15 ° oder auch bis zu 25° von dem Winkel 90 ° abweichen, um im Rahmen dieser Offenbarung noch als senkrecht zu gelten.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Sichtschutzvorrichtung eine Brille und insbesondere eine Schutzbrille, mit wenigstens einem Brillenglas und zum Beispiel mit zwei Brillengläsern, wobei das wenigstens eine Brillenglas zumindest abschnittsweise oder vollständig durch das Sichtglas ausgebildet ist oder die beiden Brillengläser zumindest abschnittsweise oder vollständig durch jeweils ein Sichtglas ausgebildet sind.

Ein Vorteil dieser Ausführungsform kann sein, dass die Sichtschutzvorrichtung einfach und flexibel handhabbar ist.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist die Schutzbrille einen Brillenglasträger auf, wobei das wenigstens eine Brillenglas oder die Brillengläser und der Brillenglasträger einstückig und beispielsweise durchgängig aus demselben Material ausgebildet sind. Das wenigstens eine Brillenglas kann aus Sichtglas ausgebildet sein. Die Brillengläser können jeweils aus Sichtglas ausgebildet sein. Das wenigstens eine Brillenglas und der Brillenglasträger können aus dem Material des Sichtglases ausgebildet sein. Die Brillengläser und der Brillenglasträger können aus dem Material des Sichtglases ausgebildet sein.

Ein Vorteil dieser Ausführungsform kann sein, dass die Sichtschutzvorrichtung einfacher herzustellen ist.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist das Sichtglas eine Reflektions- und/oder Absorptionsbeschichtung zur Reflexion und/oder Absorption des Lichtes auf.

Ein Vorteil dieser Ausführungsform kann sein, dass Beschichtungen mit den gewünschten Eigenschaften einfach und ökonomisch herstellbar sind. Insbesondere können die Beschichtungen auf handelsübliche Sichtschutzvorrichtungen aufgebracht werden, entweder während diese gefertigt werden oder sogar danach, wodurch sich die Kosten für die Entwicklung und Fertigung der Sichtschutzvorrichtungen reduzieren.

Alternativ oder zusätzlich kann das Material des Sichtglases selbst ausgebildet sein, das Licht der genannten Wellenlängen zu reflektieren und/oder zu absorbieren. Ein Vorteil dieser Ausführungsform kann sein, dass das Sichtglas mit den gewünschten Eigenschaften einfach und ökonomisch herstellbar ist, beispielsweise durch Spritzguss.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist das Sichtglas im Wesentlichen aus optischem Glas, beispielsweise mineralisches Glas, oder aus transparentem Kunststoff, beispielsweise Polycarbonat, gefertigt und optional mit einer Reflektions- und/oder Absorptionsbeschichtung zur Reflexion und/oder Absorption des Lichtes im vorgegebenen Wellenlängenbereich versehen.

Das rote Licht kann Licht der Wellenlängen aufweisen, die arterielles und venöses Blut reflektiert. Das rote Licht kann der Farbe Blutrot entsprechen oder diese aufweisen. Die Farbe Blutrot kann die RAL-Farbe 3020 oder 3003 sein.

Der reflektierte und/oder absorbierte Wellenlängenbereich kann die typischen Farben des arteriellen und venösen Blutes oder die Farbe Blutrot und optional weitere Wellenlängen, die gemäß Farbspektrum zur Farbe Rot gehören oder die nennenswert von L-Zapfen absorbiert werden, aufweisen.

Im Rahmen dieser Offenbarung kann eine Farbe eine Farbe des sichtbaren Lichtspektrums sein.

Kurze Beschreibung der Zeichnungen

Zum besseren Verständnis der vorliegenden Erfindung ist nachfolgend auf die Zeichnungen Bezug genommen. Diese zeigen lediglich Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstands. Merkmale dieser Ausführungsbeispiele sind unabhängig voneinander kombinierbar.

In den Figuren und der dazugehörigen Beschreibung sind gleiche oder gleichwirkende Teile mit den gleichen Bezugszeichen versehen.

Figur 1 zeigt eine T ransmissionskurve eines Ausführungsbeispiels des Sichtglases der erfindungsgemäßen Sichtschutzvorrichtung,

Figur 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Sichtschutzvorrichtung,

Figur 3 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen

Sichtschutzvorrichtung,

Figur 4 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen

Sichtschutzvorrichtung, Figur 5 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen

Sichtschutzvorrichtung,

Figur 6 zeigt eine Transmissionskurve einer bevorzugten Ausführungsform des

Sichtglases mit Kantenfilter mit einer Blockung im Bereich von 640 - 780 nm, und

Figur 7 zeigt verschiedene Transmissionskurven des Sichtglases gemäß Figur 6 zur Darstellung der Winkelabhängigkeit.

Wege zur Ausführung der Erfindung

Figur 1 zeigt eine Transmissionskurve eines Ausführungsbeispiels des Sichtglases der erfindungsgemäßen Sichtschutzvorrichtung schematisch, wobei die Transmissivität T des Sichtglases gegen die Wellenlänge l des Lichtes aufgetragen ist. Beispielsweise sind auf der vertikalen Achse Werte der Transmissivität T von 0 % bis 100 % abgetragen. Auf der horizontalen Achse der Wellenlänge l kann ein Wellenlängenbereich abgetragen sein, der das sichtbare Spektrum zumindest teilweise umfassen und sich optional bis in den infraroten Bereich erstecken kann.

Licht mit Wellenlängen unterhalb eines vorbestimmten ersten Wellenlängenwertes l1 wird vom Sichtglas im Wesentlichen ungehindert durchgelassen, sodass beispielsweise mehr als 70 %, mehr als 80 % oder sogar mehr als 90 % dieses Lichtes transmittiert wird.

Ab und oberhalb des ersten Wellenlängenwertes l1 ist die Transmission des Lichtes deutlich geringer, sodass beispielswiese weniger als 30 %, weniger als 20 %, weniger als 10 % oder sogar weniger als 5 % dieses Lichtes transmittiert wird. Das Licht kann vom Sichtglas reflektiert und/oder absorbiert werden, um dessen Transmission durch das Sichtglas hindurch zu reduzieren oder gar zu verhindern. Licht mit Wellenlängen, die größer sind als der erste Wellenlängenwerte l1 oder diesem gleichen, könnte teilweise, also um bis zu 70 %, bis zu 80 %, bis zu 90 % oder sogar bis zu 95 %, oder sogar vollständig, also im Wesentlichen um bis zu 100 %, vom Sichtglas herausgefiltert werden.

Der erste Wellenlängenwert l1 kann eine Wellenlänge sein, die der kürzesten Wellenlänge von Licht, das gemäß des Farbspektrums oder gemäß dieser Offenbarung als rotes Licht angesehen wird, entspricht. Beispielsweise kann der erste Wellenlängenwert l1 eine Wellenlänge von 550 nm, 560 nm, 600 nm oder 640 nm sein. Licht mit einer Wellenlänge oberhalb einer dieser Wellenlängen kann im Rahmen dieser Offenbarung als rotes Licht bezeichnet werden. Alternativ kann dieses Licht im Rahmen dieser Offenbarung auch als langwelliges Licht, das sich stark einprägt und/oder L-Zapfen des menschlichen Auges stärker anregt als Licht anderer Wellenlängen, bezeichnet werden.

Das herausgefilterte Licht kann den Rotanteil des Lichtes aufweisen oder daraus bestehen, den arterielles und venöses Blut reflektiert. Das herausgefilterte Licht kann Licht der Farbe Blutrot aufweisen. Die Farbe Blutrot kann die RAL-Farbe 3020 oder 3003 sein.

Der reflektierte und/oder absorbierte Wellenlängenbereich kann die Farben des arteriellen und venösen Blutes oder die Farbe Blutrot und optional weitere Wellenlängen, die gemäß Farbspektrum oder gemäß dieser Offenbarung zur Farbe Rot gehören, aufweisen.

Optional kann das Sichtglas ausgebildet sein, Licht nur bis zu einem zweiten vorbestimmten Wellenlängenwert l2 herauszufiltern. Der zweite Wellenlängenwert l2 ist vorzugsweise größer als der erste Wellenlängenwert l1. Beispielsweise kann der zweite Wellenlängenwert l2 dem oberen Ende des Wellenlängenbereichs des Lichtes entsprechen, das gemäß Farbspektrum zur Farbe Rot gehört oder den Übergang zum Infraroten bildet. Zum Beispiel ist der zweite Wellenlängenwert l2 eine Wellenlänge von 780 nm oder von 800 nm.

Licht mit Wellenlängen oberhalb des zweiten Wellenlängenwertes l2 kann das Sichtglas im Wesentlichen ungehindert durchlassen, sodass beispielsweise mehr als 70 %, mehr als 80 % oder sogar mehr als 90 % dieses Lichtes vom Sichtglas transmittiert wird. Alternativ kann das Sichtglas Licht mit Wellenlängen oberhalb des zweiten Wellenlängenwertes l2 reflektieren, sodass mehr als 70 %, mehr als 80 % oder sogar mehr als 90 % dieses Lichtes reflektiert wird.

Figur 2 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Sichtschutzvorrichtung 1 in einer schematischen Frontalansicht. Die Sichtschutzvorrichtung 1 ist beispielhaft als eine Brille mit zwei Brillengläsern 2, 3 dargestellt, wobei die Brille ferner einen Brillenglasträger 4 aufweist, an dem die Brillengläser 2, 3 unverlierbar befestigt sind. Beispielsweise sind die Brillengläser 2, 3 form-, kraft- oder stoffschlüssig an dem Brillenglasträger 4 befestigt. Alternativ können die Brillengläser 2, 3 und der Brillenglasträger 4 einstückig, also durchgehend und aus demselben Material und zum Beispiel aus dem Material des Sichtglases gefertigt sein.

Beide Brillengläser 2, 3 können jeweils zumindest abschnittsweise oder vollständig aus einem Sichtglas bestehen. Das Sichtglas kann als Ganzes zylindrisch oder sphärisch ausgebildet sein. Alternativ kann das Sichtglas mehrere Segmente aufweisen, die aneinander angrenzend oder voneinander beabstandet angeordnet sein können, wobei ausgewählte oder alle der Segmente zylindrisch oder sphärisch ausgeformt sein können.

Figur 3 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Sichtschutzvorrichtung 1 in einer schematischen Perspektivansicht. Für Elemente, die in Form oder Funktion den Elementen des vorherigen Ausführungsbeispiels entsprechen, sind dieselben Bezugszeichen verwendet. Der Kürze halber ist im Folgenden nur auf die Unterschiede zum vorherigen Ausführungsbeispiel eingegangen.

Auch die Sichtschutzvorrichtung 1 des Ausführungsbeispiels der Figur 3 ist beispielhaft als eine Brille und insbesondere als eine Schutzbrille ausgestaltet. Die Schutzbrille weist nur ein Brillenglas 5 auf, das so bemessen ist, dass eine diese Sichtschutzvorrichtung 1 tragende Person mit beiden Augen gleichzeitig durch das Brillenglas 5 schauen kann. Beispielsweise ist das Brillenglas 5 form-, kraft- oder stoffschlüssig an dem Brillenglasträger 4 befestigt. Alternativ und wie in der Figur 3 beispielhaft dargestellt, können das Brillenglas 5 und der Brillenglasträger 4 einstückig, also durchgehend und aus demselben Material und zum Beispiel aus dem Material des Sichtglases gefertigt und zum Beispiel spritzgegossen sein.

Das Brillenglas 5 kann zumindest abschnittsweise oder vollständig aus einem Sichtglas bestehen.

Das Sichtglas kann als Ganzes zylindrisch oder sphärisch ausgebildet sein. Alternativ kann das Sichtglas mehrere Segmente aufweisen, die aneinander angrenzend oder voneinander beabstandet angeordnet sein können, wobei ausgewählte oder alle der Segmente zylindrisch oder sphärisch ausgeformt sein können.

Figur 4 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Sichtschutzvorrichtung 1 in einer schematischen Frontalansicht. Für Elemente, die in Form oder Funktion den Elementen der vorherigen Ausführungsbeispiele entsprechen, sind dieselben Bezugszeichen verwendet. Der Kürze halber ist im Folgenden nur auf die Unterschiede zu den vorherigen Ausführungsbeispielen eingegangen.

Die Sichtschutzvorrichtung 1 des Ausführungsbeispiels der Figur 4 ist eine Gesichtsmaske, die als eine Atem- oder als eine Sauerstoffmaske ausgeformt sein kann. Die Gesichtsmaske weist eine Sichtscheibe 6 auf, die zumindest abschnittsweise oder vollständig aus dem Sichtglas bestehen kann. Zum Beispiel kann nur der Abschnitt der Sichtscheibe 6 mit den erfindungsgemäßen Filtereigenschaften des Sichtglases versehen sein, durch den eine die Gesichtsmaske tragende Person blicken kann, wenn die Person die Sichtschutzvorrichtung 1 trägt. Alternativ kann die Sichtscheibe 6 vollflächig die erfindungsgemäßen Filtereigenschaften des Sichtglases aufweisen.

Die Sichtschutzvorrichtung 1 des Ausführungsbeispiels der Figur 4 weist ferner einen T räger 7 für die Sichtscheibe 6 auf, wobei der Sichtscheibenträger 7 ausgebildet sein kann, sich Gas dicht an das Gesicht einer Person anzulegen.

Das Sichtglas oder die Sichtscheibe 6 kann als Ganzes zylindrisch ausgebildet sein. Das Sichtglas oder die Sichtscheibe 6 kann eine Längsachse aufweisen, um die sich das Sichtglas oder die Sichtscheibe 6 zylindrisch krümmt. Beispielsweise kann die Längsachse des zylindrisch gekrümmten Sichtglases oder der zylindrisch gekrümmten Sichtscheibe 6 so angeordnet sein, dass sie im Wesentlichen durch eine Sichtebene einer die Sichtschutzvorrichtung 1 tragenden Person verläuft. In der Sichtebene können die Augen der Person angeordnet sein. Die Längsachse kann vertikal ausgerichtet sein, wenn eine Person die Sichtschutzvorrichtung 1 trägt. Zum Beispiel kann die Längsachse parallel zum Naserücken der die Sichtschutzvorrichtung 1 tragenden Person verlaufen. Die Längsachse kann parallel zu oder in einer Symmetrieebene der Sichtschutzvorrichtung 1 verlaufen. Die Längsachse kann im Wesentlichen senkrecht zu einer Sichtrichtung, in der eine die Sichtschutzvorrichtung 1 tragende Person durch diese blicken kann, verlaufen.

Alternativ kann das Sichtglas oder die Sichtscheibe 6 mehrere Segmente aufweisen, die aneinander angrenzend oder voneinander beabstandet angeordnet sein können, wobei ausgewählte oder alle der Segmente zylindrisch oder sphärisch ausgeformt sein können.

Figur 5 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Sichtschutzvorrichtung 1 in einer schematischen Perspektivansicht. Für Elemente, die in Form oder Funktion den Elementen der vorherigen Ausführungsbeispiele entsprechen, sind dieselben Bezugszeichen verwendet. Der Kürze halber ist im Folgenden nur auf die Unterschiede zu den vorherigen Ausführungsbeispielen eingegangen.

Auch Figur 5 zeigt die Sichtschutzvorrichtung 1 als eine Gesichtsmaske und mit der Sichtscheibe 6. Allerdings ist die Gesichtsmaske des Ausführungsbeispiels 5 ohne den Sichtscheibenträger 7 ausgebildet. Vielmehr weist die Sichtschutzvorrichtung 1 des Ausführungsbeispiels der Figur 5 die Sichtscheibe 6 und einen Sichtscheibenhalter 8 auf, an dem die Sichtscheibe 6 befestigt ist. Der Sichtscheibenhalter 8 kann ausgebildet sein, einfach und womöglich auch wiederholt lösbar an einem Helm oder an einem womöglich elastischen Kopfband 9 angebracht zu werden. Die Sichtschutzvorrichtung 1 des Ausführungsbeispiels der Figur 5 kann als Gesichtsschild bezeichnet werden. Das Sichtglas oder die Sichtscheibe 6 kann als Ganzes zylindrisch ausgebildet sein. Das Sichtglas oder die Sichtscheibe 6 kann eine Längsachse aufweisen, um die sich das Sichtglas oder die Sichtscheibe 6 zylindrisch krümmt. Beispielsweise kann die Längsachse des zylindrisch gekrümmten Sichtglases oder der zylindrisch gekrümmten Sichtscheibe 6 so angeordnet sein, dass sie im Wesentlichen durch eine Sichtebene einer die Sichtschutzvorrichtung 1 tragenden Person verläuft. In der Sichtebene können die Augen der Person angeordnet sein. Die Längsachse kann vertikal ausgerichtet sein, wenn eine Person die Sichtschutzvorrichtung 1 trägt. Zum Beispiel kann die Längsachse parallel zum Naserücken der die Sichtschutzvorrichtung 1 tragenden Person verlaufen. Die Längsachse kann parallel zu oder in einer Symmetrieebene der Sichtschutzvorrichtung 1 verlaufen. Die Längsachse kann im Wesentlichen senkrecht zu einer Sichtrichtung, in der eine die Sichtschutzvorrichtung 1 tragende Person durch diese blicken kann, verlaufen.

Figur 6 und 7 zeigen Transmissionskurven einer bevorzugten Ausführungsform des Sichtschutzglases mit Kantenfilter, wobei in Figur 7 die Winkelabhängigkeit des Kantenfilters im Bereich von 0° (rechtwinkliger Lichteinfall) bis 25° (Abweichung vom rechten Winkel) des einfallenden Lichts gezeigt ist. Es ist die Transmissivität T von 0,0 bis 1,0 des Sichtglases gegen die Wellenlänge l des Lichtes aufgetragen. Es ist in Figur 7 gezeigt, dass im gewünschten Bereich von 640 - 780 nm eine nahezu vollständige Blockung des Sichtglases gegeben ist, die auch nicht durch eine Variation des Einfallwinkels beeinträchtigt ist. Die Bezugszeichen A - F stehen für Kurven mit 0° bis 25° Abweichung vom rechten Winkel in 5°- Schritten.

Bezugszeichenliste

1 Sichtschutzvorrichtung

2, 3, 5 Brillenglas 4 Brillenglasträger

6 Sichtscheibe

7 Sichtscheibenträger

8 Sichtscheibenhalter

9 Kopfband

S Sichtrichtung

T Transmissivität l1 erster Wellenlängenwert l2 zweiter Wellenlängenwert A Kurve für 0°

B Kurve für 5°

C Kurve für 10°

D Kurve für 15°

E Kurve für 20° F Kurve für 25°