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Title:
WATER-SOLUBLE AND BIODEGRADABLE COPOLYMERS ON A POLYAMIDE BASIS AND USE THEREOF
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2008/019987
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to the use of copolymers on a polyamide basis, containing at least one graft lateral chain consisting of ethylenic unsaturated compounds, in construction chemistry, as well as with the prospecting, exploiting and completion of oil- and gas deposits and with deep bore holes. Preference is given to the use with compounds containing hydraulic binding agents, particularly as a water-retaining agent. The cementing of oil- and gas drillings is of particular importance. Typical representatives of the polyamide component are natural polyamides, like caseins, galantines, collagens and soy proteins. The copolymers used in the invention, having typically a molar mass of Mn > 20 000 g/mol, representatives being water-soluble and biodegradable are particularly preferred.

Inventors:
MATZINGER MARTIN (DE)
REICHENBACH-KLINKE ROLAND (DE)
KEILHOFER GREGOR (DE)
PLANK JOHANN (DE)
SPINDLER CHRISTIAN (DE)
Application Number:
PCT/EP2007/058271
Publication Date:
February 21, 2008
Filing Date:
August 09, 2007
Export Citation:
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Assignee:
BASF CONSTR POLYMERS GMBH (DE)
MATZINGER MARTIN (DE)
REICHENBACH-KLINKE ROLAND (DE)
KEILHOFER GREGOR (DE)
PLANK JOHANN (DE)
SPINDLER CHRISTIAN (DE)
International Classes:
C08F283/04; C04B24/28; C04B24/34; C09K8/42; C09K8/508; C09K8/514
Foreign References:
DE19921904A12000-11-16
EP0194889A21986-09-17
GB2422839A2006-08-09
Attorney, Agent or Firm:
HOFFMANN . EITLE (München, DE)
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Claims:

Patentansprüche

1. Verwendung von Copolymeren auf Polyamidbasis, die mindestens eine aufgepfropfte Seitenkette aufgebaut aus ethylenisch ungesättigten Verbindungen enthalten, in baucheimisehen Anwendungen sowie bei der Erschließung, Ausbeutung und Komplettierung unterirdischer Erdöl- und Erdgaslagerstätten und bei Tiefenbohrungen.

2. Verwendung nach Anspruch 1 als Additiv für hydraulische Bindemittel enthaltende Zusammensetzungen, insbesondere als Wasserretentionsmittel .

3. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 oder 2 bei der Zementierung von öl- und Gasbohrungen, bevorzugt im

Offshore-Bereich.

4. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Copolymere die Polyamid™ Komponente in Anteilen von 10 bis 95 Gew.-% und bevorzugt von 50 bis 80 Gew.-% und die ethylenisch ungesättigte Komponente in Anteilen von 5 bis 90 Gew.-% und bevorzugt von 20 bis 50 Gew.-% enthalten.

5. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Polyamid-Komponente ausgewählt wird aus der Reihe der natürlichen Polyamide, besonders bevorzugt Caseine, Gelatinen, Kollagene, Knochenleime, Blutalbumine, Sojaproteine und deren durch Oxidation, Hydrolyse oder Depolymerisation entstandene Abbauprodukte, synthetische Polyamide und deren durch Oxidation, Hydrolyse oder Depolymerisation entstandene Abbauprodukte sowie Mischungen daraus aufweist.

6. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Copolymere als ethylenisch ungesättigte Komponente vinylhaltige Verbindungen in ihren 0-, S-, P- und N-Formen ausgewählt aus der Reihe der Vinylether, Acrylsäure, Methacrylsäure, 2-Ethylacrylsäure, 2-Propylacrylsäure, Vinylessigsäure, Vinylphosphonsäure, Croton- und Isocrotonsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Itaconsäure, Citraconsäure sowie deren Amide und Styrole und bevorzugt in sulfonierter Form wie vinylhaltige Sulfonsäure der Reihe 2-Acrylamido- 2methylpropansulfonsäure (AMPS) , Vinylsulfonsäure, Methallylsulfonsäure und deren mindestens 1-wertige Salze enthalten.

7. Verwendung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Salze als Kation eines der Reihe Na + , K", Ca 2+ , Mg 2+ , Zn 2+ , Ba 2+ und/oder Fe 2+ und als Anion ein Carbonat, Sulfat, Hydroxid oder Chlorid enthalten.

8. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Copolymere durch direkte PfropfPolymerisation bei Temperaturen zwischen -10 und 250 0 C und insbesondere zwischen 0 und 100 0 C, vorzugsweise jeweils in Gegenwart eines Lösemittels und insbesondere eines polaren Lösemittels wie Wasser oder Dimethylsulfoxid hergestellt wurden.

9. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 7 , dadurch gekennzeichnet, dass die Copolymere durch

Funktionalisierung der Polyamid-Komponente mit einer Doppelbindung, bevorzugt durch Reaktion mit max. 10 Gew.-% einer Anhydrid-Verbindung vorn Typ Maleinsäure- oder

Methacrylsäure-Anhydrid oder einer Epoxid-Verbindung vom Typ Glycidylmethacrylat , und eine sich anschließende Polymerisation der ethylenisch ungesättigten Verbindung an die erhaltene Doppelbindung hergestellt wurden.

10. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Copolymere zusätzlich vernetzt wurden, insbesondere mit Hilfe von mehrfach funktionalen ethylenisch ungesättigten Verbindungen wie z. B. Di- oder Trimethacrylaten.

11. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Copolymere eine Molmasse M n > 5 000 g/mol, insbesondere

> 10 000 g/mol, bevorzugt > 20 000 g/mol und besonders bevorzugt

> 50 000 g/mol besitzen.

12. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Copolymere wasserlöslich sind.

13. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Copolymere biologisch abbaubar sind.

Description:

Wasserlösliche und biologisch abbaubare Copolymere auf Polyamidbasis und deren Verwendung

Beschreibung

Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die neue Verwendung von Copolymeren auf Polyamidbasis.

Wasserlösliche Polymere, welche durch Polymerisation von ethylenisch ungesättigten Monomeren hergestellt werden, finden vielfältige Verwendung als Additive in bauchemischen Anwendungen und bei der Erschließung, Ausbeutung und Komplettierung unterirdischer Erdöl- und Erdgaslagerstätten.

Aus US 4,053,323 und US 3,936,408 ist die Verwendung von Polyamidosulfonaten als Fließmittel für hydraulische Bindemittel, insbesondere bei der Zementierung von Bohrlöchern bekannt. In WO 03/085013 Al werden wasserlösliche Copolymere auf Basis olefinischer Sulfonsäuren und deren Verwendung als Wasserretentionsmittel für wässrige BaustoffSysteme diskutiert, welche mineralische Bindemittel enthalten. In DE 102 29 837 Al sind polymere Wasserrückhaltemittel für Bohrspülungen und Zementschlämmen auf Basis Vinyl-haltiger Sulfonsäuren beschrieben. Gemäß dem US-Patent 4,654,085 wird Polyacrylamid zusammen mit Cellulose- und Stärkeethern als Additiv zur Verbesserung der Standfestigkeit von Zementformulierungen verwendet. Des Weiteren werden zur Verringerung des Wasserzuflusses bei der Förderung von öl oder Gas wasserlösliche Copolymere auf Basis von Acrylamidoalkylensulfonsäure, N-Vinylamiden, Acrylamid und Vinylphosphonsäure eingesetzt (vgl. WO 03/033860 A2 ) . Aus EP 0427107 A2 ist die Verwendung eines wasserlöslichen Copolymers bestehend aus ethylenisch ungesättigten Sulfonsäuren und Acrylamiden als rheologisch.es Additiv für

Bohrspülungen bekannt. Ein weiteres Anwendungsgebiet für wasserlösliche Polymere, welche mit Hilfe einer Polymerisation von ethylenisch ungesättigten Monomeren hergestellt werden, ist die Entölung von mineralölhaltigen Sand- oder Gesteinsmassen, wie in EP 095730 A2 diskutiert. Die Verwendung von Copolymeren auf Basis von hydrolysiertem Acrylamid und SuIfonsäure-Derivaten als Wasserrückhaltemittel in Zementsehlammen ist dem US-Patent 4,015,991 zu entnehmen.

Wasserretentionsmittel dienen dazu, das Entweichen von Wasser aus Schlämmen anorganischer oder organischer Bindemittel oder Pigmente zu verringern oder vollständig zu verhindern. Ursache für den Wasserverlust sind meist Kapillarkräfte, die von porösen Untergründen ausgehen. Wasserretentionsmittel können entweder durch ihre chemische Struktur Wasser an sich binden oder aber die Ausbildung eines dichten Filterkuchens auf dem Untergrund fördern. Wasserretentionsmittel werden zu diesem Zweck wie eben beschrieben z. B. in Putzen, Fliesenklebern, Fugenmörtel, Spachtel- und Selbstverlaufsmassen, aber auch in Tiefbohrzementschlämmen eingesetzt. Außerdem werden sie unter anderem auch in wassrigen Tonsuspensionen, die z. B. als Bohrflüssigkeiten dienen können, verwendet. Aus dem Stand der Technik sind eine Reihe von Verbindungen mit derartigen Fähigkeiten bekannt. So beschreibt EP-A 1 090 889 Mischungen aus Ton und Guar als Wasserretentionsmittel. DE-OS 195 43 304 und US 5,372,642 offenbaren Cellulosederivate als Wasserretentionsmittel, EP- A 116 671, EP-A 483 638 und EP-A 653 547 beschreiben synthetische Polymere, die als Comonomer acrylamidosubstituierte Sulfonsäuren enthalten.

Alle diese aus dem Stand der Technik bekannten wasserlöslichen Polymere, welche durch Polymerisation von ethylenisch ungesättigten Monomeren hergestellt werden, sind in der Regel nicht biologisch abbaubar. Somit können sich diese Verbindungen in der Umwelt anreichern und zur Kontamination von Böden oder Gewässern beitragen. Dies ist von besonderer Relevanz, wenn Zementschlämmen z.B. mit Trinkwasser oder landwirtschaftlichen Nutzflächen in Kontakt kommen. Besonders zu berücksichtigen ist in diesem Zusammenhang auch die Verwendung von wasserlöslichen Polymeren bei der Exploration und Produktion von Erdöl oder Erdgas auf hoher See, also im sogenannten Off-shore-Bereich. Hier finden diese Polymere zum Beispiel als Wasserrückhaltemittel für zementäre Systeme in der Konstruktion von Bohrplattformen und in der Bohrlochzementierung Anwendung. Die eingesetzten Polymere können im ersten Fall durch Seewasser ausgewaschen werden und im letzteren Fall aus der Zementschlämme in wasserführende Formationsschichten übertreten. Deswegen sind nach der „Konvention für den Schutz der Marinen Umwelt im Nord-Ost-Atlantik" (OSPAR Convention) bioabbaubare Produkte beim Einsatz in mariner Umgebung zu bevorzugen.

Vereinzelt nennt der Stand der Technik bereits bioabbaubare, polymere Additive für Zementschlämmen. So sind aus US 6,019,835 modifizierte Lignosulfonate als bioabbaubare Fließmittel bekannt. Die vorveröffentlichte US-Anmeldung 2002/0005287 beschreibt Polyasparaginsäure als bioabbaubares Hochleistungsfließmittel . Wasserlösliche, biologisch abbaubare Copolymere auf Polyamidbasis und deren Verwendung sind aus der deutschen Offenlegungsschrift DE 103 14 354 Al bekannt. Die dort beschriebenen Copolymere besitzen mindestens eine aufgepfropfte Seitenkette, aufgebaut aus

Aldehyden und schwefelhaltigen Säuren und ggf. aus mindestens einer Verbindung der Reihe Ketone, aromatische Alkohole, Harnstoff-Derivate und Amino-s-triazine. Als bevorzugte Polyamid--Komponenten sind natürliche Polyamide, wie Caseine, Gelatinen und Collagene genannt. Verwendung finden die hier beschriebenen Copolymere insbesondere als Fließmittel oder Wasserretentionsmittel für anorganische Bindemittel und Pigmente. Das geschilderte Wasserrückhaltevermögen geht überwiegend auf synergistische Wirkungsweisen der beschriebenen Copolymere zusammen mit modifizierten Polysacchariden zurück.

US 6,840,319 beschäftigt sich unter anderem mit Zusammensetzungen und bioabbaubaren Additiven zur Fluid-Loss- Kontrolle beim Zementieren unterirdischer Formationszonen. Bei diesem Additiv handelt es sich um ein Kondensationsprodukt von Gelatine, Formaldehyd, Natriumsulfit und Aceton, sowie eine mit Ethylenoxid substituierte Hydroxyethylzellulose .

Gegenstand von US 6,681,856 ist ein Verfahren zur Zementierung unterirdischer Zonen, bei dem auf bioabbaubare Dispergiermittel zurückgegriffen wird. Die jeweiligen Dispergiermittel umfassen ein Pfropfpolymer auf Polyamidbasis, welches mindestens eine Seitenkette enthält, die auf Aldehyd und Schwefel-haltige Säuren oder deren Salze zurückgeht .

Zwar sind alle diese wasserlöslichen Polymere biologisch abbaubar; sie weisen aber in der Regel den großen Nachteil auf, dass sie keine so große Variabilität der chemischen Zusammensetzung erlauben, wie die aus ethylenisch ungesättigten Monomeren aufgebauten Polymere, und daher auch

in ihrer Anwendungsbreite, d.h. beispielsweise gegenüber Temperatur- oder Druckänderungen bzw. gegenüber Schwankungen des wässrigen Mediums bzgl . der Salzkonzentration, stark limitiert sind. Da eine Vielzahl verschiedener ethylenisch ungesättigter Monomere zur Verfügung stehen, welche jeweils unterschiedliche funktionelle Gruppen aufweisen, lässt sich meist durch Variation der Monomere für viele Anforderungen ein passendes Polymer „maßschneidern" .

Gelatinepfropfpolymere sind generell aus der europäischen Patentanmeldung EP 0 015 880 bekannt. Gemäß dieser Veröffentlichung werden die Polymere in Empfangselementen eingesetzt und dienen dabei insbesondere als Farbstoffbeizmittel für fotographische Materialien. Die beschriebenen Pfropfpolymere bestehen mindestens aus drei Komponenten, bei denen es sich um wasserlösliche proteinartige Polymere, ein bei der Homopolymerisation ein wasserunlösliches Polymer lieferndes Monomer und schließlich um ein eine SuIfonatgruppe enthaltendes und bei der Homopolymerisation ein wasserlösliches Polymer lieferndes Monomer handelt. Gelatine wird als typischer Vertreter der wasserlöslichen, proteinartigen Polymere bezeichnet und Acrylmonomere als typische Vertreter der Monomere, die ein wasserunlösliches Polymer liefern.

Der vorliegenden Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, Copolymere auf Polyamidbasis, die mindestens eine aufgepfropfte Seitenkette aufgebaut aus ethylenisch ungesättigten Verbindungen enthalten, neuen Anwendungsbereichen zuzuführen.

Gelöst wurde diese Aufgabe durch die Verwendung dieser Copolymere für bauchemische Anwendungen sowie bei der

Erschließung, Ausbeutung und Komplettierung unterirdischer Erdöl- und Erdgaslagerstätten.

überraschend wurde im Rahmen der vorliegenden Erfindung festgestellt, dass sie nicht nur ganz allgemein für bauchemische Anwendungen geeignet sind, sondern insbesondere als Wasserrückhaltemittel vor allem im Hochleistungsbereich. Sie entfalten dabei generell eine nur wenig ausgeprägte verzögernde Wirkung, wobei sie ihre vorteilhaften Eigenschaften selbst unter Extrembedingungen wie hohe Temperaturen, hohe Drücke und hohe Salzkonzentrationen zeigen. Dies war in diesem Ausmaß nicht zu erwarten. Darüber hinaus wurde vollkommen unerwartet festgestellt, dass die bekannten Copolymere je nach Zusammensetzung der aufgepfropften Seitenkette auch als FlieSmittel, rheologisches Additiv, Verzögerer oder Wasserzuflussregulierer hervorragend geeignet sind. Die Copolymere gemäß vorliegender Erfindung sind dabei innerhalb ihres unerwartet breiten AnwendungsSpektrums im Gegensatz zu den bisher bekannten Vertretern zusätzlich bioabbaubar.

Aus den dargelegten Gründen schließt die vorliegende Erfindung eine spezielle Verwendung ein, bei der die Copolymeren auf Polyamid-Basis als Additiv für hydraulische Bindemittel enthaltende Zusammensetzungen und insbesondere als Wasserretentionsmittel eingesetzt werden. Mitumfasst ist ebenfalls die Verwendungsvariante bei der Erschließung, Ausbeutung und Komplettierung unterirdischer Erdöl- und Erdgaslagerstätten, bei Tiefenbohrungen und im Tunnelbau. Als besonders bevorzugt ist eine Verwendungsvariante anzusehen, bei der die Copolymeren bei der Zementierung von öl- und Gasbohrungen insbesondere im Off-shore-Bereich Verwendung finden .

Als bevorzugt ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung die Verwendung von Copolymeren anzusehen, die die Polyamid- Komponente in Anteilen von 10 bis 95 Gew.-% und bevorzugt von 50 bis 80 Gew.-% und die ethylenisch ungesättigte Komponente in Anteilen von 5 bis 90 Gew.-% und bevorzugt von 20 bis 50 Gew.-% enthalten.

Als besonders vorteilhaft hat es sich gezeigt, wenn Copolymere verwendet werden, die als Polyamid-Komponente natürliche Polyamide, vor allem in Form von Caseinen, Gelatinen, Kollagenen, Knochenleimen, Blutalbuminen und Sojaproteinen, synthetische Polyamide und hier besonders Polyasparaginsäuren oder Copolymere aus Asparagin- und Glutaminsäure enthalten. Die Erfindung schließt ebenfalls Polyamidkomponenten ein, die durch Oxidation, Hydrolyse oder Depolymerisation, wie z.B. durch enzymatischen Abbau aus den oben erwähnten Polyamiden hervorgehen, sowie beliebige Mischungen der genannten Vertreter.

Als ebenfalls bevorzugt gilt die Verwendung von Copolymeren, die als ethylenisch ungesättigte Komponente vinylhaltige Verbindungen in ihren 0-, S-, P- und N-Formen enthalten. Ausgewählt werden derartige Verbindungen aus der Reihe der Vinylether, Acrylsäure, Methacrylsäure, 2-Ethylacrylsäure, 2- Propylacrylsäure, Vinylessigsäure, Vinylphosphonsäure, Croton- und ϊsocrotonsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Itaconsäure, Citraconsäure sowie deren Amide. Geeignet sind allerdings auch allgemein Styrole. Besonders bevorzugt sind die genannten Vertreter und deren equivalente Verbindungen in sulfonierter Form, wie sie vinylhaltige Sulfonsäuren darstellen. Besonders bevorzugt sind in diesem Zusammenhang 2-Acrylamido-2-methylpropansulfonsäure (AMPS) ,

Vinylsulfonsäure, Methailylsulfonsäure und deren mindestens 1-wertige Salze. In speziellen Verwendungsfällen können die genannten Salze als Kation eines der Reihe Na + , K + , Ca 2+ , Mg 2+ , Zn 2+ , Ba 2+ und/oder Fe 2+ enthalten und als Anion ein Carbonat, Sulfat, Hydroxid oder Chlorid.

Im Rahmen der vorliegenden Erfindung hat sich die Verwendung vor allem von Copolymeren als besonders vorteilhaft gezeigt, die nach einem speziellen Verfahren hergestellt wurden:

Bevorzugt wird dabei eine Pfropfpolymerisation bei Temperaturen zwischen -10 und 250 0 C und insbesondere zwischen 0 und 100 0 C, die vorzugsweise jeweils in Gegenwart eines Lösemittels und insbesondere in Gegenwart eines polaren Lösemittels wie Wasser oder Dimethylsulfoxid durchgeführt wird.

Die Erfindung berücksichtigt aber auch die Bildung der

Pfropfpolymere durch thermische Behandlung, wie z. B. durch Co-Trocknung des Polyamids und der zu pfropfenden Verbindung.

Insbesondere sind Copolymere geeignet, zu deren Seitenketten- Aufbau aus den einzelnen Bausteinen { „grafting from"} als Lösemittel Wasser oder andere polare Lösemittel eingesetzt werden können. Polymere mit höheren Molmassen können erhalten werden, wenn entweder wasserfrei gearbeitet oder aber das Wasser während der Reaktion destillativ abgetrennt wird.

Neben der Modifizierung des Polyamids in Lösung kann aber auch in Substanz gepfropft werden. Auch mit dieser Variante werden Polymere mit vergleichsweise großer Molmasse erhalten. Sind die auf das Polyamid zu pfropfenden Verbindungen in Lösemitteln löslich, die nur schlecht mit Wasser mischbar

sind, so können die Pfropfpolymere durch Grenzflächenkondensation aufgebaut werden: Dazu werden zunächst z.B. Sojaproteinisolat in einer wässerigen Phase und die zu pfropfenden Verbindungen in einer organischen Phase gelöst. Durch starkes Vermischen der beiden Phasen (z.B. durch einen Turax-Rührer) kann die Polykondensation an der Grenzfläche zwischen wässeriger und organischer Phase stattfinden.

Neben den beschriebenen Möglichkeiten können die Copolymere auch während der thermischen Co-Trocknung einer Lösung erzeugt werden. Hierbei kommt vor allem Wasser als Lösemittel in Frage. Der Trocknungsvorgang erfolgt am Besten durch Sprühtrocknung oder Walzentrocknung.

Alle Pfropfungsreaktionen sollten in einem Temperaturbereich zwischen -10 0 C und 250 0 C durchgeführt werden. Wenn in Lösung gearbeitet wird, ist ein Temperaturbereich zwischen 0 0 C und 130 0 C bevorzugt. Es kann bei Normaldruck, aber auch bei erhöhtem Druck gearbeitet werden.

Die vorliegende Erfindung schließt insbesondere eine Verwendungsalternative ein, bei der Copolymere eingesetzt werden, die durch FunktionaIisierung der Polyamidkomponente mit einer Doppelbindung hergestellt wurden. Die Reaktion erfolgt dabei mit max. 10 Gew.-% einer Anhydrid-Verbindung vom Typ Maleinsäure- oder Methacrylsäureanhydrid oder einer Epoxid-Verbindung vom Typ Glycidylmethacrylat und eine sich anschließende Polymerisation der ethylenisch ungesättigten Verbindung an die erhaltene Doppelbindung. Möglich ist ebenfalls die Verwendung von Copolymeren, die zusätzlich vernetzt wurden, was insbesondere mit Hilfe von mehrfach

funktionalen ethylenlsch ungesättigten Verbindungen, wie z. B. Di- oder Trimethacrylaten, erfolgt sein kann.

Schließlich berücksichtigt die vorliegende Erfindung die Verwendung von Copolymeren, die eine Molmasse M 11 > 5 000 g/mol, insbesondere > 10 000 g/mol, bevorzugt > 20 000 g/mol und besonders bevorzugt

> 50 000 g/mol besitzen. Insgesamt unterliegt das

Molekulargewicht der erfindungsgemäß verwendeten Copolymere allerdings keiner Einschränkung.

Abschließend sei noch darauf hingewiesen, dass sich für die beanspruchten Verwendungszwecke Copolymere insbesondere eignen, die wasserlöslich und/oder biologisch abbaubar sind, was vor allem im ölfeldbereich und hier insbesondere bei den typischen Off-shore-Anwendungen von Bedeutung sein kann.

Die nachfolgenden Beispiele veranschaulichen die Vorteile der vorliegenden Erfindung.

Beispiele

1. Herstellungsbeispiele : 1.1 169 g technische Gelatine (Bloom 450) wurde unter Erwärmen auf 70 0 C in 700 g Wasser gelöst. Der pH-Wert wurde mit NaOH auf 8,5 eingestellt. Danach wurden innerhalb von 60 min 1,4 g Maleinsäureanhydrid portionsweise zugegeben. Dabei wurde der pH-Wert durch die gleichzeitige Zudosierung von NaOH bei 8,5 gehalten. Nach der vollständigen Zugabe des Maleinsäureanhydrids wurde 60 min bei 70 0 C nachgerührt. Anschließend ließ man die Reaktionsmischung auf 60 0 C abkühlen und es wurde eine Lösung von 60 g AMPS in wässriger NaOH zugegeben. Der pH-Wert wurde auf 7,6 eingestellt und es wurde 60 min mit N2 gespült. Die Reaktion wurde danach durch Zugabe von 0,2 g NaϊSaOs gestartet und es wurde insgesamt 90 min bei 60 0 C polymerisiert . Während der Reaktion war ein deutlicher Viskositätsanstieg zu beobachten. Das so erhaltene Copolymer besitzt in einer 15 %igen Lösung eine Viskosität von 2 000 cP (gemessen bei 60 0 C) und einen Gelpunkt von 26 0 C.

1.2:

Vorgehensweise analog Beispiel 1.1 unter Verwendung von 0,4 g einer Azoverbindung (Wako V 50) als Starter.

Das so erhaltene Copolymer besitzt in einer 15 %igen Lösung eine Viskosität von 112 cP (gemessen bei 60 °C} und einen Gelpunkt von 29 0 C.

1.3:

Vorgehensweise analog Beispiel 1.2 unter Verwendung von Knochenleim statt technischer Gelatine.

Das so erhaltene Copolymer besitzt in einer 15 %igen Lösung eine Viskosität von 34 cP (gemessen bei 60 0 C) und einen Gelpunkt von 10 0 C.

1-4:

67 g Knochenleim wurden unter Erwärmen auf 70 0 C in 270 g Wasser gelöst. Der pH-Wert wurde mit NaOH auf 8,5 eingestellt. Danach wurden innerhalb von 60 min 2,8 g Maleinsäureanhydrid portionsweise zugegeben. Dabei wurde der pH-Wert durch die gleichzeitige Zudosierung von NaOH bei 8,5 gehalten. Nach der vollständigen Zugabe des Maleinsäureanhydrids wurde 60 min bei 70 0 C nachgerührt. Anschließend ließ man die Reaktionsmischung auf 60 0 C abkühlen und es wurde eine Lösung von 50 g AMPS und 6 g N, N- Dimethylacrylamid (DMAA) in wässriger NaOH zugegeben. Der pH- Wert wurde auf 7,6 eingestellt und es wurde 60 min mit N2 gespült. Die Reaktion wurde danach durch Zugabe von 0,8 g Wako V50 gestartet und es wurde insgesamt 90 min bei 60 0 C polymerisiert . Während der Reaktion war ein deutlicher Viskositätsanstieg zu beobachten.

Das so erhaltene Copolymer besitzt in einer 15 %igen Lösung eine Brookfield-Viskosität von 22 000 cP (gemessen bei 60 0 C) .

1.5:

93 g Knochenleim wurden unter Erwärmen auf 70 0 C in 380 g Wasser gelöst. Der pH-Wert wurde mit NaOH auf 8,5 eingestellt. Danach wurden innerhalb von 60 min 4,0 g Maleinsäureanhydrid portionsweise zugegeben. Dabei wurde der pH-Wert durch die gleichzeitige Zudosierung von NaOH bei 8,5 gehalten. Nach der vollständigen Zugabe des Maleinsäureanhydrids wurde 60 min bei 70 0 C nachgerührt. Anschließend ließ man die Reaktionsmischung auf 60 0 C

abkühlen und es wurde eine Lösung von 64 g AMPS, 19,6 g N 1 N- Dimethylacrylamid (DMAA) und 2 g Acrylsäure in wässriger NaOH zugegeben. Der pH-Wert wurde auf 7,6 eingestellt und es wurde 60 min mit N2 gespült. Die Reaktion wurde danach durch Zugabe von 1,4 g tert . -Butylhydroperoxid gestartet und es wurde insgesamt 90 min bei 60 0 C polymerisiert . Während der Reaktion war ein deutlicher Viskositätsanstieg zu beobachten. Das so erhaltene Copolymer besitzt in einer 15 %igen Lösung eine Brookfield-Viskositat von 137 000 cP (gemessen bei 60 0 C) .

1.6:

36 g Knochenleim wurden unter Erwärmen auf 70 0 C in 130 g Wasser gelöst. Der pH-Wert wurde mit 3 g 20%iger NaOH auf 8,5 eingestellt. Danach wurden innerhalb von 60 min 1,5 g Maleinsäureanhydrid portionsweise zugegeben. Dabei wurde der pH-Wert durch die gleichzeitige Zudosierung von 5 g 20%iger NaOH bei 8,5 gehalten. Nach der vollständigen Zugabe des Maleinsäureanhydrids wurde 120 min bei 70 0 C nachgerührt.

Anschließend wurden 23 g AMPS, 7 g N 1 N-Dirnethylacrylamid

(DMAA) und 0,7 g Acrylsäure zugegeben. Nach einer Wartezeit von 15 min wurde der pH-Wert mit 23 g 20%iger NaOH auf 7,6 eingestellt und es wurde ca. 60 min mit N2 gespült. Die Reaktion wurde danach durch Zugabe von 1,2 g Wako V50 gestartet und es wurde insgesamt 90 min bei 70 0 C polymerisiert. Während der Reaktion war ein deutlicher Viskositätsanstieg zu beobachten. Das so erhaltene Copolymer besitzt in einer 15 %igen Lösung eine Brookfield-Viskosität von 160 cP (gemessen bei 60 0 C) .

1 . 7 :

Vorgehensweise analog Beispiel 1.6 unter Verwendung von 21,8 g AMPS, 6,6 g DMAA 7 0,7 g Acrylsäure und 1,4 g Vinyltrimethoxysilan als Monomermischung. Das so erhaltene Copolymer besitzt in einer 15 %igen Lösung eine Brookfield-Viskosität von 4000 cP (gemessen bei 60 0 C) und einen Gelpunkt von 26 0 C.

1.8: Vorgehensweise analog Beispiel 1.6 unter Verwendung von 22,5 g AMPS, 6,9 g DMAA und 1,2 g Vinylphosphonsäure als

Monomermischung .

Das so erhaltene Copolymer besitzt in einer 15 %igen Lösung eine Brookfield-Viskosität von 150 cP (gemessen bei 60 0 C) und einen Gelpunkt von 23 0 C.

1.9:

Vorgehensweise analog Beispiel 1.6 unter Verwendung von 22 g AMPS, 6,7 g DMAA, 1 g Vinylphosphonsäure und 0,7 g Acrylsäure als Monomermischung.

Das so erhaltene Copolymer besitzt in einer 15 %igen Lösung eine Brookfield-Viskosität von 200 cP (gemessen bei 60 0 C) und einen Gelpunkt von 23 0 C.

1.10:

Vorgehensweise analog Beispiel 1.9 unter Verwendung von

Ca(OH) 2 statt NaOH.

Das so erhaltene Copolymer besitzt in einer 15 %igen Lösung eine Brookfield-Viskosität von 190 cP (gemessen bei 60 0 C) und einen Gelpunkt von 23 0 C.

1 . 11 :

Vorgehensweise analog Beispiel 1.9 unter Zusatz von 0,1 g Methylenbisacrylamid als Vernetzer.

Das so erhaltene Copolymer besitzt in einer 15 %igen Lösung eine Brookfield-Viskosität von 4300 cP {gemessen bei 60 0 C) .

1.12:

36 g Knochenleim wurden unter Erwärmen auf 70 0 C in 130 g Wasser gelöst. Der pH-Wert wurde mit 3 g 20%iger NaOH auf 8,5 eingestellt. Danach wurden 1,5 g Maleinsäureanhydrid zugegeben. Dabei wurde der pH-Wert durch die gleichzeitige Zudosierung von 5 g 20%iger NaOH bei 8,5 gehalten. Anschließend wurde 120 min bei 70 0 C gerührt. Im nächsten Schritt wurden 12 g AMPS, 7 g N 1 iV-Dimethylacrylamid (DMAA), 0,6 g Vinylphosphonsäure und 0,3 g Acrylsäure zugegeben. Nach einer Wartezeit von 15 min wurde der pH-Wert mit 13 g 20%iger NaOH auf 7,6 eingestellt und 7,3 g einer l%igen wässrigen Lösung Methylenbisacrylamid zugegeben. Die Reaktion wurde danach durch Zugabe von 1,2 g Wako V50 gestartet und es wurde insgesamt 90 min bei 70 0 C polymerisiert . Während der Reaktion war ein deutlicher Viskositätsanstieg zu beobachten. Die gesamte Reaktion wurde unter Inertgasatmosphäre (N2) durchgeführt . Das so erhaltene Copolymer besitzt in einer 15 %igen Lösung eine Brookfield-Viskosität von 700 cP (gemessen bei 60 0 C) und einen Gelpunkt von 2δ°C.

1.13:

Vorgehensweise analog Beispiel 1.12 unter Verwendung von nur 8 g AMPS.

Das so erhaltene Copolymer besitzt in einer 15 %igen Lösung eine Brookfield-Viskosität von 19 000 cP {gemessen bei 60 °C} und einen Gelpunkt von 28°C.

2. Anwendunqsbeispiele :

2.1

Die Rheologie und der Fluid Loss wurden mit 2% bwoc des jeweiligen Additivs in folgender Schlämme gemäß der API-Norm nach 10A bei 140 0 F bestimmt:

700 g Class H Zement

266 g Wasser dest.

0,5 g Tributylphosphat (Entschäumer)

Die Beispiele zeigen, dass erfindungsgemäß die Copolymere nicht nur als Wasserretentionsmittel wirken, sondern auch die Fließeigenschaften der Schlämme signifikant verbessern.

2.2:

Die Rheologie und der Fluid Loss wurden mit 1% bwoc des jeweiligen Additivs in folgender Zementschlämme gemäß der

API-Norm nach 10A bei 190 0 F bestimmt:

700 g Class H Zement 266 g Wasser dest.

0,5 g Tributylphosphat (Entschäumer)

Die Beispiele zeigen, dass die erfindungsgemäßen Copolymere auch bei hohen Temperaturen eine sehr gute Wirkung als Fluid- Loss-Additiv aufweisen.

2.3:

Das Copolymer aus Herstellungsbeispiel 1.5 wurde nach den Richtlinien der API (API Recommended Practice 13B-1, Ist Edition, 1990, S. 12ff) als Fluid-Loss-Additiv in folgenden Bohrspülungen untersucht.

Meerwasserspülung : 350 g Bentonit-Suspension (4

Gew.-%)

14 g Meersalz nach DIN 50900

14 g Copolymer

NaCl-Spülung: 350 g Bentonit-Suspension (4

Gew.-%)

118,1 g NaCl

10,5 g Copolymer

Bei Raumtemperatur und einem Druck von 100 psi wurde in der Meerwasserspülung ein Fluid-Loss von 5,2 ml und in der NaCl- Spülung ein Fluid-Loss von 3,8 ml gefunden.

Das Beispiel zeigt, dass erfindungsgemäß die Copolymere auch als Fluid-Loss-Additiv in Bohrspülungen wirken.

3. Untersuchung der Bioabbaubarkeit :

Das Copolymer aus Herstellungsbeispiel 1.8 wurde bzgl. seiner Bioabbaubarkeit in Meerwasser nach OECD 306 (closed bottle test) evaluiert. Nach 28 Tagen war das Copolymer zu 45% abgebaut .