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Title:
WIND TURBINE GENERATOR SYSTEM AND METHOD FOR OPERATING A WIND TURBINE GENERATOR SYSTEM
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2012/130761
Kind Code:
A2
Abstract:
The present invention relates to a method for controlling a wind turbine generator system that is connected to an electrical power system and has a generator with an aerodynamic rotor of variable speed, in which the wind turbine generator system can be operated at an operating point with an optimal speed with respect to prevailing wind conditions, wherein the wind turbine generator system is operated for a transitional period of time or for a sustained period of time at a non-optimal operating point with a non-optimal speed, and the non-optimal speed is greater than the optimal speed.

Inventors:
BEEKMANN ALFRED (DE)
Application Number:
PCT/EP2012/055226
Publication Date:
October 04, 2012
Filing Date:
March 23, 2012
Export Citation:
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Assignee:
WOBBEN PROPERTIES GMBH (DE)
BEEKMANN ALFRED (DE)
Domestic Patent References:
WO2011000531A22011-01-06
WO2005025026A12005-03-17
Foreign References:
DE10022974A12001-11-22
DE102009014012A12010-09-30
DE10341504A12005-06-09
Attorney, Agent or Firm:
EISENFÜHR SPEISER & PARTNER et al. (DE)
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Claims:
Ansprüche

1 . Verfahren zum Steuern einer an ein elektrisches Netz angeschlossenen Windenergieanlage mit einem Generator mit einem aerodynamischem Rotor mit einstellbarer Drehzahl, bei dem die Windenergieanlage in einem, bezogen auf vorherrschende Windbedin- gungen optimalen Betriebspunkt mit einer optimalen Drehzahl betreibbar ist, wobei die Windenergieanlage für einen Übergangszeitraum oder dauerhaft in einem nicht optimalen Betriebspunkt mit einer nicht optimalen Drehzahl betrieben wird, und die nichtoptimale Drehzahl größer ist als die optimale Drehzahl.

2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass im Teillastbetrieb zum Einstellen eines jeweils optimalen Betriebspunkts eine erste Betriebskennlinie hinterlegt ist und zum Steuern der Windenergieanlage mit der nicht optimalen Drehzahl eine zweite Betriebskennlinie verwendet wird und die nicht optimale Drehzahl anhand der zweiten Betriebskennlinie eingestellt wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass bei abfallender Windgeschwindigkeit im Übergang vom Vollastbetrieb zum Teillastbetrieb zunächst, insbesondere für einen vorbestimmten Windgeschwindigkeitsbereich, die Leistung reduziert wird, während die Drehzahl konstant gehalten wird.

4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wndenergieanlage ein Rotorblatt oder mehrere Rotorblätter mit einstellbarem Rotor- blattwinkel aufweist und jeweils der Rotorblattwinkel des nicht optimalen Betriebspunktes gegenüber dem Rotorblattwinkel des optimalen Betriebspunktes verändert ist.

5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass vom Betrieb im optimalen Betriebspunkt auf Betrieb im nicht optimalen Betriebspunkt gewechselt wird, insbesondere ausgelöst durch Empfang eines Ankündigungssignals, insbesondere eines externen von einem Netzbetreiber übertragenen Ankündigungssignals.

6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenn die Windenergieanlage in dem nicht optimalen Betriebspunkt betrieben wird, der Windenergieanlage kinetische Energie entnommen wird, und diese kinetische Energie verwendet wird, um kurzzeitig mehr Wirkleistung in das elektrische Netz einzuspeisen, als die Windenergieanlage dem momentanen Wind aufgrund der vorherrschenden Windbedingungen entnehmen kann.

7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Drehzahl der Windenergieanlage durch das Entnehmen der kinetischen Energie zum Einspeisen der mehr Wrkleistung in das elektrische Netz, von der nicht optimalen Drehzahl wenigstens bis zur optimalen Drehzahl reduziert.

8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die nicht optimale Drehzahl etwa 0,5 bis 1 ,5 Umdrehungen pro Minute, insbesondere etwa eine Umdrehung pro Minute höher liegt, als die optimale Drehzahl.

9. Windenergieanlage mit einem elektrischen Generator mit einem aerodynamischen Rotor mit einstellbarer Drehzahl, dadurch gekennzeichnet, dass die Windenergieanlage mit einem Verfahren gemäß einem der vorstehenden Ansprüche betrieben wird.

10. Windenergieanlage nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem aerodynamischen Rotor und dem elektrischen Generator kein Getriebe vorgesehen ist.

1 1 . Windenergieanlage nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Wndenergieanlage FACTS-fähig ist, und/oder einen oder mehrere Wechselrichter aufweist, um erzeugte, elektrische Energie des Generators gleichzurichten und zur Einspeisung ins elektrische Netz in Anpassung an Frequenz, Spannung und Phase im elektrischen Netz wechselzurichten.

12. Wndpark, umfassend wenigstens zwei Wndenergieanlagen nach einem der Ansprüche 9 bis 1 1 , und wenigstens einen gemeinsamen Einspeisepunkt zum Einspeisen elektrischer Leistung wenigstens zweier bzw. der zwei Windenergieanalgen.

Description:
Windenergieanlage und Verfahren zum Betreiben einer Wndenergieanlage

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Steuern einer Windenergieanlage sowie eine entsprechende Wndenergieanlage.

Windenergieanlagen sind allgemein bekannt und dienen dazu, kinetische Energie aus dem Wind zu entnehmen und in elektrische Energie umzuwandeln, um diese in ein elektrisches Netzwerk einzuspeisen. Dabei kommt Wndenergieanlagen heutzutage auch die Aufgabe zu, das elektrische Netz, in das sie einspeisen, zu stützen.

So wird beispielsweise in der deutschen Patentanmeldung DE 100 22 974 A1 aus dem Jahre 2000 (Offen leg ungstag 22.1 1 .2001) eine frequenzabhängige Leistungsregelung beschrieben. Demnach wird vorgeschlagen, dass mit steigender Netzfrequenz die Leis- tung, die die Windenergieanlage in das Netz einspeist, reduziert wird, sobald die Netzfrequenz einen Grenzwert überschritten hat.

Hierdurch wird eine Netzsituation berücksichtigt, bei der ein Energieüberangebot besteht, was aufgrund des Verhaltens großer Kraftwerke zu einer Frequenzzunahme führt, die die Erfindung gemäß der genannten Offenlegungsschrift DE 100 22 974 A1 adressiert. Im Falle eines Energieunterangebots bzw. eines erhöhten Energiebedarfs im Netz ergäbe sich ein Frequenzabfall, auf den idealerweise mit einer Erhöhung der eingespeisten Leistung reagiert werden könnte. Eine Erhöhung der einzuspeisenden Leistung ist durch eine Wndenergieanlage aber schwierig zu erfüllen, weil die Windenergieanlage optimaler weise bereits die maximal aus dem Wind entnehmbare Leistung einspeist. Um dennoch zumindest eine kurzzeitige Leistungserhöhung zu ermöglichen, wird beispielsweise gemäß der deutschen Patentanmeldung DE 10 2009 014 012 A1 vorgeschlagen, eine kurzfristige Leistungserhöhung unter Ausnutzung der in dem Trägheitsmoment des Rotor-Generatorsystems gespeicherten Rotationsenergie durchzuführen. Ein solches Verfahren ist jedoch auf die in dem Rotor-Generatorsystem gespeicherte Rotationsener- gie angewiesen.

Als weiterer Stand der Technik wird an dieser Stelle allgemein auf folgende Druckschriften hingewiesen: DE 103 41 504 A1 , WO 201 1/000531 A2 sowie WO 2005/025026 A1 . Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, wenigstens eines der oben genannten Probleme zu beheben oder zu reduzieren. Insbesondere soll eine Lösung vorgeschlagen werden, die eine verbesserte Möglichkeit einer Netzstützung vorschlägt. Zumindest soll eine alternative Lösung vorgeschlagen werden. Erfindungsgemäß wird ein Verfahren nach Anspruch 1 vorgeschlagen.

Demnach wird ein Verfahren zum Steuern einer an ein elektrisches Netz angeschlossenen Windenergieanlage vorgeschlagen, die einen Generator und einen aerodynamischen Rotor mit einstellbarer Drehzahl aufweist. Der aerodynamische Rotor ist zu unterscheiden von einem elektrodynamischen Rotor, der Teil des Generators ist. Der Generator und damit die Windenergieanlage insgesamt ist ein Typ, bei dem die Drehzahl einstellbar ist. Die Drehzahl ist also nicht fest an die Frequenz des elektrischen Netzes, das synonym auch als elektrisches Netzwerk bezeichnet werden kann, gekoppelt, sondern kann unabhängig von diesem eingestellt werden.

Eine solche Windenergieanlage kann und wird üblicherweise, bezogen auf die jeweils vorherrschenden Windbedingungen, in einem optimalen Betriebspunkt betrieben werden. Die vorherrschenden Windbedingungen beziehen sich insbesondere auf die vorherrschende Windgeschwindigkeit, was nachfolgend vereinfachend als einziges Merkmal der vorherrschenden Windbedingungen betrachtet wird. In der Realität wären weitere Bedingungen wie beispielsweise Böigkeit des Windes oder auch die Dichte der Luft zu berück- sichtigen, was hier der Einfachheit halber ausgeklammert wird. Somit ist grundsätzlich jeder Wndgeschwindigkeit ein optimaler Betriebspunkt zuordenbar. Dabei ist unter einem optimalen Betriebspunkt ein solcher zu verstehen, bei dem die Wndenergieanlage möglichst viel Energie aus dem Wind entnimmt und ins elektrische Netz einspeist, wobei aber gleichzeitig Randbedingungen wie insbesondere Stabilität des Betriebspunktes und Anlagenbelastung wie insbesondere auch Verschleiß der Anlage berücksichtigt wird. Ein solcher optimaler Betriebspunkt ist insbesondere - was nachfolgend zur Beschreibung ausreicht - durch eine entsprechend optimale Drehzahl und optimale Leistungsabgabe gekennzeichnet. Die Leistungsabgabe betrifft hierbei diejenige Leistung, die in das elektrische Netz eingespeist wird. Diejenige Leistung, die der Generator hierbei abgibt, kann höher liegen, weil von dieser beispielsweise Verluste abzuziehen sind.

Obwohl ein solcher optimaler Betriebspunkt mit einer optimalen Drehzahl für im Grunde jede Windgeschwindigkeit für die jeweilige Anlage existiert, wird erfindungsgemäß vorge- schlagen, für einen Übergangszeitraum die Windenergieanlage in einem nicht optimalen Betriebspunkt zu betreiben, wobei die Drehzahl in diesem nicht optimalen Betriebspunkt, also die nicht optimale Drehzahl größer ist als die optimale Drehzahl des optimalen Betriebspunktes der vorherrschenden Windgeschwindigkeit. Ein solcher Betrieb mit einer höheren Drehzahl wird insbesondere dann vorgeschlagen, wenn zu erwarten ist oder eine Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass die Windenergieanlage zusätzliche Wirkleistung ins Netz einspeisen soll, nämlich zusätzliche Wirkleistung, die über die Wirkleistung hinausgeht, die aktuell aufgrund der vorherrschenden Windbedingungen, nämlich insbesondere Windgeschwindigkeit ins Netz eingespeist werden könnte. Für diesen Fall wird nämlich insbesondere für einen Übergangszeitraum die Windenergieanlage mit einer höheren Drehzahl betrieben, wodurch mehr kinetische Energie sowohl in dem aerodynamischen Rotor als auch einem elektrodynamischen Rotor des Generators gespeichert ist. Der Übergangszeitraum kann grundsätzlich von beispielsweise 10-30 Sekunden, 2-10 Minuten oder auch 1 -5 Stunden oder 1 -5 Tage dauern. Hier ist situationsabhängig jeweils zu entscheiden, wie weit der Betrieb in einem nicht optimalen Betriebspunkt für die entsprechende Länge des Übergangszeitraums gerechtfertigt ist. Grundsätzlich kann die Windenergieanlage auch dauerhaft in dem nicht optimalen Betriebspunkt mit einer erhöhten Drehzahl betrieben werden. Allerdings kann sich dies so nachteilig auf die Windenergieanlage auswirken, dass ein solcher dauerhafter Betrieb im nicht optimalen Betriebspunkt unverhältnismäßig wäre. Technisch wäre es jedoch möglich.

Grundsätzlich ist es möglich, die Windenergieanlage mit einer höheren Drehzahl als die optimale Drehzahl zu betreiben, ohne dass die in das Netz eingespeiste Leistung gegenüber dem optimalen Betriebspunkt reduziert wird. Dieser nicht optimale Betriebspunkt kann gleichwohl nachteilig sein, weil eine erhöhte Drehzahl beispielsweise einen erhöhten Verschleiß zur Folge hat. Weiterhin kann die erhöhte Drehzahl aerodynamisch derart ungünstig sein, dass der Betriebspunkt weniger stabil als der optimale Betriebspunkt ist. Möglicherweise kann dies einen erhöhten Regelungsaufwand und damit einen erhöhten Einsatz von Stellgliedern wie der Einstellung eines Drehmomentes oder Rotorwinkels erforderlich machen, was beispielsweise auch den Verschleißt erhöhen kann.

Vorzugsweise wird eine Windenergieanlage verwendet, die getriebelos ist. Eine solche getriebelose Windenergieanlage weist ein sehr großes Trägheitsmoment des Rotors des Generators auf, das zum Speichern kinetischer Energie vorteilhaft eingesetzt werden kann. Durch eine Erhöhung der Drehzahl ist somit mehr kinetische Energie speicherbar. Dabei ist zu beachten, dass die kinetische Energie, die in einem solchen drehenden Teil gespeichert ist, proportional zum Quadrat der Drehzahl ist. Das Trägheitsmoment, zu dem die gespeicherte Energie proportional ist, nimmt bei einem homogenen Vollzylinder mit dem Radius mit der vierten Potenz zu. Ein Vollzylinder mit zwei Metern Durchmesser hat also gegenüber einem Vollzylinder gleichen Materials und gleicher Länge mit einem Meter Durchmesser ein 16faches Trägheitsmoment. Dies verdeutlicht, dass eine getriebelose Windenergieanlage viel kinetische Energie speichern kann und diese gespeicherte kinetische Energie durch Erhöhung der Drehzahl nochmals überproportional erhöht werden kann.

Gemäß einer Ausführungsform wird vorgeschlagen, dass im Teillastbereich zum Einstellen eines jeweils optimalen Betriebspunktes eine erste Betriebskennlinie in der Windenergieanlage hinterlegt ist. Die Windenergieanlage kann anhand dieser Betriebskennlinie jeweils einen optimalen Betriebspunkt einstellen. Hierzu kann die Betriebskennlinie als Drehzahl-Leistungs-Kennlinie hinterlegt sein. Eine Umsetzung kann so erfolgen, dass die Drehzahl gemessen und dazu eine jeweilige Leistung gemäß der Betriebskennlinie eingestellt wird. Kann dem Wind beispielsweise mehr Leistung entnommen werden, erhöht sich die Drehzahl weiter und es wird ein entsprechend neuer Leistungswert gemäß der Betriebskennlinie eingestellt. Die Leistung kann mittels Einstellung des Dreh- momentes des Generators eingestellt werden. Die Einstellung des Drehmomentes hängt ab vom Anlagentyp. Wird beispielsweise ein Synchrongenerator mit einem gleichstromerregten Rotor verwendet, wird das Drehmoment über den entsprechenden Gleichstrom zur Einstellung der Erregung eingestellt.

Eine solche optimale Betriebskennlinie ist im Grunde eine Aneinanderreihung vieler optimaler Betriebspunkte, die jeweils für eine vorherrschende Windbedingung, insbesondere vorherrschende Windgeschwindigkeit optimal sind. Entsprechend ist gemäß der vorliegenden Anmeldung unter einem bzw. dem optimalen Betriebspunkt - das gilt sinngemäß auch für einen bzw. den nicht optimalen Betriebspunkt - der Betriebspunkt für die jeweils vorherrschende Windbedingung bzw. Windgeschwindigkeit zu verstehen. Der optimale Betriebspunkt ist also nicht ein einziger absoluter Betriebspunkt für die Windenergieanlage für jegliche Bedingungen, sondern nur einer von vielen für die jeweils aktuelle Windbedingung. Eine solche Betriebskennlinie wird insbesondere für den Teillastbetrieb hinterlegt. Im Teillastbetrieb einer drehzahlvariablen Windenergieanlage, die hier vorliegt, wird üblicherweise der Rotorblattwinkel, sofern er einstellbar ist, unabhängig von den Wndbedin- gungen, nämlich der Windgeschwindigkeit für diesen Teillastbetrieb konstant gehalten. Es erfolgt nur, wie oben beschrieben, die Einstellung des jeweils gültigen Betriebspunktes, nämlich der Leistung und Drehzahl. Um im Teillastbetrieb nun für einen Übergangszeitraum eine erhöhte Drehzahl einzustellen, wird vorgeschlagen, anstatt einer ersten, optimalen Betriebskennlinie, eine zweite, nicht optimale Betriebskennlinie zugrunde zu legen. Basierend auf dieser nicht optimalen Betriebskennlinie wird dann eine höhere Drehzahl eingestellt, vorzugsweise bei gleicher Leistung wie bei dem korrespondierenden optimalen Betriebspunkt. Diese zweite Betriebskennlinie ist somit eine Aneinanderreihung vieler nicht optimaler Betriebspunkte, die jeweils eine höhere Drehzahl als die korrespondierenden optimalen Betriebspunkte aufweisen. Die Umsetzung des Betreibens der Wndenergieanlage mit einer erhöhten Drehzahl ist somit auf einfache Weise im Teillast- bereich durchführbar, indem eine entsprechende zweite Betriebskennlinie hinterlegt wird.

Weiterhin wird gemäß einer weiteren Ausgestaltung vorgeschlagen, dass bei abfallender Windgeschwindigkeit im Übergang vom Volllastbetrieb zum Teillastbetrieb zunächst, insbesondere für einen vorbestimmten Windgeschwindigkeitsbereich, die Leistung reduziert wird, während die Drehzahl konstant gehalten wird. Der Volllastbetrieb ist derjenige, bei dem die Windgeschwindigkeit den Wert der Nennwindgeschwindigkeit erreicht hat und die Windenergieanlage im Optimalfall mit Nennleistung und Nenndrehzahl betrieben wird. Bei weiter steigender Drehzahl erfolgt eine Veränderung des Rotorblattwinkels, ein so genanntes Pitchen, um die Aerodynamik des Rotors zu verschlechtern, um dem Wind weniger Energie zu entnehmen, um dadurch dem weiteren Ansteigen der Drehzahl entgegen zu wirken. Fällt die Wndgeschwindigkeit nun wieder ab, so dass die Windenergieanlage vom Volllastbetrieb wieder in den Teillastbetrieb übergeht, wird hier vorgeschlagen, zunächst nur die Leistung, jedoch noch nicht oder in geringerem Umfang als üblich, die Drehzahl zu reduzieren. Die Drehzahl zunächst nicht zu reduzieren bedeutet insoweit, dass diese erst reduziert wird, wenn die Windgeschwindigkeit um einen vorbe- stimmten Wert unter Nennwindgeschwindigkeit abfällt. Die Drehzahl zunächst nicht zu reduzieren, ist insoweit nicht in zeitlicher Hinsicht zu verstehen.

Gemäß einer Ausführungsform wird zudem vorgeschlagen, im Volllastbetrieb die Drehzahl für einen Übergangszeitraum die Windenergieanlage mit einer Drehzahl zu betreiben, die höher liegt als die Nenndrehzahl. Ein solcher Betrieb mit überhöhter Drehzahl kann die Lebenszeit der Windenergieanlage beeinträchtigen und sollte daher möglichst kurz gehalten werden. Der Übergangszeitraum sollte also möglichst kurz gehalten werden, wie beispielsweise nur 10 Minuten oder nur 1 Minute.

Günstig ist es, wenn die Windenergieanlage ein Rotorblatt oder mehrere Rotorblätter mit einstellbarem Rotorblattwinkel aufweist und jeweils die Rotorblattwinkel des nicht optimalen Betriebspunktes gegenüber dem Rotorblattwinkel des optimalen Betriebspunktes verändert sind. Die Verwendung einer Windenergieanlage mit einem oder mehreren Rotorblättern mit verstellbarem Rotorblattwinkel beschreibt insoweit auch einen Anlagentyp. Unter der Verstellung der Rotorblattwinkel ist eine aktive, deterministische Einstel- lung des Rotorblattwinkels zu verstehen. Mit anderen Worten betrifft dies eine Einstellung des Rotorblattwinkels mittels eines Motors oder anderem Aktuator. Vorzugsweise weist die Windenergieanlage eine horizontale bzw. im Wesentlichen horizontale Rotorachse auf. Auch unter dieser horizontalen Rotorachse ist ein Anlagentyp, nämlich eine so genannte Horizontalachsen-Windenergieanlage zu verstehen. Ein leichter Kippwinkel der Rotorachse gegenüber der Horizontalen um wenige Grad wie beispielsweise etwa 5° oder 10° fällt auch hierunter.

Die Einstellung einer höheren Drehzahl gegenüber der optimalen Drehzahl wird somit durch oder mithilfe einer entsprechenden Rotorblattwinkeleinstellung vorgenommen. So kann die nicht optimale Betriebskennlinie im Teillastbetrieb einen anderen Rotorblattwin- kel zugrunde legen, als dies für die optimale Betriebskennlinie der Fall ist. Auch kann abweichend zu einer bekannten und auch hinterlegten optimalen Betriebskennlinie im Teillastbetrieb für die nicht optimale Betriebskennlinie eine Regelung gewählt werden, bei der der Rotorblattwinkel nicht als konstant vorausgesetzt wird.

Vorzugsweise wird von einem Betrieb im optimalen Betriebspunkt auf einen Betrieb im nicht optimalen Betriebspunkt gewechselt. Dies wird insbesondere für den Fall vorgeschlagen, wenn erwartet wird, dass eine erhöhte kinetische Energie gebraucht werden könnte. Der Wechsel kann vorzugsweise durch Empfang eines Ankündigungssignals oder Wechselsignals ausgelöst werden. Ein solches Ankündigungs- oder Wechselsignal kann von einem externen Netzbetreiber übertragen werden. Der Netzbetreiber kann beispielsweise ein solches Signal übertragen, wenn er einen Bedarf zur Stützung des elektrischen Netzes kommen sieht. So sind beispielsweise besondere Situationen bekannt, die zu einem kritischen Netzzustand führen können, oder die einen kritischen Netzzustand anzeigen können. Beispielsweise kann die Trennung einer Übertragungslei- tung des elektrischen Netzes, die beispielsweise zu Reparaturzwecken oder aus anderen Gründen vorübergehend vorgenommen wird, das elektrische Netz in einen kritischen Zustand versetzen. Für diesen Fall kann der Netzbetreiber ein solches Ankündigungsoder Wechselsignal an die Windenergieanlage oder einen Windpark mit mehreren Wnd- energieanlagen übermitteln.

Vorzugsweise wird vorgeschlagen, dass wenn die Wndenergieanlage in dem nicht optimalen Betriebspunkt betrieben wird, der Windenergieanlage kinetische Energie entnommen wird, und diese Energie verwendet wird, um kurzzeitig mehr Wrkleistung in das elektrische Netz einzuspeisen, als die Windenergieanlage dem momentanen Wind aufgrund der vorherrschenden Windbedingung entnehmen kann. Somit wird die durch die erhöhte Drehzahl betriebene Windenergieanlage gespeicherte kinetische Energie genutzt, um das elektrische Netz zu stützen.

Vorzugsweise wird hierfür vorgeschlagen, dass diese Entnahme kinetischer Energie so erfolgt, dass sich die Drehzahl der Windenergieanlage durch das Entnehmen der kineti- sehen Energie zum Einspeisen der zusätzlichen Wirkleistung in das elektrische Netz von der nicht optimalen Drehzahl wenigstens bis zur optimalen Drehzahl reduziert. Vorzugsweise wird die Drehzahl noch weiter als die optimale Drehzahl reduziert. Somit kann zunächst mit der zusätzlichen gespeicherten kinetischen Energie die zusätzliche Wirkleistung in das Netz zum Stützen eingespeist werden und damit mehr als dem Wind derzeit entnehmbar ist

Vorzugsweise liegt die nicht optimale Drehzahl um etwa 0,5 bis 1 ,5 U/min höher als die optimale Drehzahl. Weiter bevorzugt liegt sie etwa um 1 U/min höher als die optimale Drehzahl. Somit kann eine signifikante Drehzahlerhöhung und damit einhergehend signifikante Erhöhung der kinetischen Energie vorgeschlagen werden, ohne die Wndenergie- anläge in einem zu ungünstigen Betriebspunkt zu betreiben, insbesondere ohne einen zu hohen Verschleiß zu erreichen und ohne ein zu hohes Risiko hinsichtlich der Stabilität der Wndenergieanlage einzugehen.

Die beschriebene Erfindung betrifft somit ein Verfahren zum Steuern einer Windenergieanlage. Dabei ist unter einem solchen Steuerungsverfahren eine Steuerung im Allgemei- nen zu verstehen, die nämlich eine Rückführung aufweisen kann, um somit eine Regelung zu bilden, oder die ohne Rückführung auskommen kann. Mit anderen Worten ist eine Regelung eine Steuerung mit Rückführung und umfasst somit eine Steuerung. Der Begriff steuerung wird als verallgemeinerter Begriff verwendet.

Erfindungsgemäß wird zudem eine Windenergieanlage mit einem elektrischen Generator und einem aerodynamischen Rotor mit einstellbarer Drehzahl vorgeschlagen, die mit einem erfindungsgemäßen Verfahren betrieben wird. Vorzugsweise wird hierbei eine getriebelose Windenergieanlage verwendet.

Gemäß einer Ausführungsform wird vorgeschlagen, dass die Wndenergieanlage FACTS- fähig ist. Die Bezeichnung FACTS steht für "Flexible-AC-Transmission-System" und ist auch im deutschen Sprachgebrauch für den Fachmann gebräuchlich. Hierunter wird in der elektrischen Energietechnik ein Steuerungssystem verstanden, welches in Stromversorgungsnetzen zur gezielten Beeinflussung von Leistungsflüssen eingesetzt wird. Insbesondere ist ein solches System in der Lage, gezielt Wirkleistung und/oder Blindleistung einzuspeisen. Außerdem kann eine solche Einspeisung abhängig von Messungen im Netz erfolgen, um dadurch beispielsweise direkt auf Frequenzänderungen zu reagieren. Somit wird eine Windenergieanlage vorgeschlagen, die in vorteilhafter Weise zum Netzstützen eingesetzt werden kann. Durch die Möglichkeit, eine erhöhte Drehzahl für einen Übergangszeitraum vorzusehen, wird die Möglichkeit geschaffen, eine erhöhte Energie in Form kinetischer Energie zur Stützung des Netzes bereitzustellen. Hierdurch kann ein solches Netz stützendes System zusätzliche Wirkleistung zum Stützen bereitstellen und ins elektrische Netz bei Bedarf einspeisen.

Vorzugsweise weist die Windenergieanlage wenigstens einen Wechselrichter auf, der erzeugte, elektrische Energie des Generators gleichrichtet und zur Einspeisung ins elektrische Netz wieder wechselrichtet, um hierdurch die Anpassung an Frequenz, Spannung und Phase des elektrischen Netzes vorzunehmen. Eine Windenergieanlage mit einem oder mehreren solcher Wechselrichter, bei der - abgesehen von Verlusten - die gesamte erzeugte elektrische Energie durch den einen bzw. die mehreren Wechselrichter geführt wird, wird auch als so genanntes Vollumrichter-System bezeichnet.

Erfindungsgemäß wird zudem ein Wndpark mit wenigstens zwei Wndenergieanlagen mit einem erfindungsgemäßen Steuerverfahren vorgeschlagen. Ein Windpark ist insoweit eine Ansammlung mehrerer Windenergieanlagen, die gekoppelt sind, insbesondere einen gemeinsamen Einspeisepunkt oder mehrere gemeinsame Einspeisepunkte zum Einspeisen elektrischer Energie in das elektrische Netzwerk aufweisen. Die zum erfindungsge- mäßen Verfahren und zur erfindungsgemäßen Windenergieanlage beschriebenen Vorteile können durch diesen Windpark gebündelt werden, um dadurch eine signifikant hohe Reserveleistung bereitstellen zu können.

Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die begleitenden Figuren beispielhaft erläutert.

Fig. 1 zeigt eine Horizontalachsen-Windenergieanlage.

Fig. 2 zeigt ein Diagramm mit zwei Drehzahl-Leistungs-Kennlinien.

Fig. 3 zeigt drei windgeschwindigkeitsabhängige Diagramme.

Fig. 1 zeigt eine Horizontalachsen-Windenergieanlage, wie sie grundsätzlich aus dem Stand der Technik bekannt ist. Erfindungsgemäß ist diese Horizontalachsen- Wndenergieanlage der Fig. 1 mit einem Verfahren, nämlich einem Betriebsführungsverfahren gemäß der vorliegenden Erfindung ausgestattet.

Fig. 2 zeigt zwei Betriebskennlinien, nämlich zwei Drehzahl-Leistungs-Kennlinien schematisch. In diesem Diagramm ist eine optimale Betriebskennlinie 1 mit einer durchgezo- genen Linie eingezeichnet und eine nicht optimale Betriebskennlinie 2 mit einer gestrichelten Linie eingezeichnet. Beide Betriebskennlinien 1 und 2 stellen nur einen schematischen Verlauf dar, der vom realen Verlauf abweichen kann. Insbesondere kann der reale Verlauf von der vereinfachten geraden Darstellung abweichen. Diese Darstellung soll im Wesentlichen das Verhältnis zwischen optimaler Betriebskennlinie 1 und nicht optimaler Betriebskennlinie 2 veranschaulichen. Im Übrigen gilt dies auch für die Diagramme der Fig. 3, die ebenfalls gegenüber einem realen Verlauf stark vereinfacht sein können.

Aus dem Diagramm der Fig. 2 ist nun zu erkennen, dass die nicht optimale Betriebskennlinie 2 im Vergleich zur optimalen Betriebskennlinie 1 bei gleicher Leistung P jeweils eine größere Drehzahl n aufweist. Eine Erhöhung der Drehzahl gegenüber der jeweils optima- len Drehzahl kann somit durch Verwendung der nicht optimalen Betriebskennlinie 2 anstelle der optimalen Betriebskennlinie 1 erreicht werden.

Beide Betriebskennlinien 1 und 2 treffen sich im Nennpunkt 4, in dem die Wndenergiean- lage mit Nenndrehzahl n N und Nennleistung P N betrieben wird. Dieser Nennpunkt oder Nennbetriebspunkt 4 kann ab Erreichen einer Nennwindgeschwindigkeit betrieben werden. Weder die Leistung P noch die Drehzahl N sollte hierüber hinaus erhöht werden, um eine Überlastung der Anlage zu vermeiden. Gleichwohl kann es zumindest für einen kurzen Zeitraum verhältnismäßig sein, die Drehzahl n dennoch zu erhöhen. Dies ist durch einen alternativen Kennlinienabschnitt 6 veranschaulicht, der als gepunktete Linie eingetragen ist.

Fig. 3 zeigt drei Diagramme zum Erläutern einer Betriebsführung einer Wndenergieanla- ge. Alle drei Diagramme stellen jeweils eine Betriebsgröße in Abhängigkeit der Windgeschwindigkeit V w dar, nämlich die abgegebene Leistung P in Diagramm A, die Drehzahl n der Windenergieanlage, nämlich des aerodynamischen Rotors in Diagramm B und der Rotorblattwinkel α in Diagramm C. Allen Diagrammen liegt dieselbe Abszisse, auf der die Wndgeschwindigkeit aufgetragen ist, zugrunde.

Das Diagramm A zeigt einen charakteristischen Verlauf der Leistung P in Abhängigkeit der Windgeschwindigkeit V w . Bei der Einschaltwindgeschwindigkeit V Wei n beginnt die Leistungsproduktion. Die Leistung P steigt bis zur Nennleistung P N bei Nennwindgeschwindigkeit V WN an. Dieser Bereich wird auch als Teillastbereich bezeichnet. Von der Nennwindgeschwindigkeit V WN bis zur maximalen Windgeschwindigkeit V Wmax bleibt die abgegebene Leistung P konstant und die Windenergieanlage gibt Nennleistung P N ab. Ab der maximalen Windgeschwindigkeit V Wmax wird die Leistung P zum Schutz der Anlage bei weiter zunehmender Windgeschwindigkeit V w reduziert. Bei der erfindungsgemäßen Erhöhung der Drehzahl bleibt die Leistung zumindest gemäß einer Ausführung idealerweise unverändert und insoweit zeigt das Diagramm A nur eine Kennlinie für die Leistung P, die für die Verwendung optimaler Betriebspunkte als auch nicht optimaler Betriebspunkte gilt. Gemäß einer Ausführung kann sich die Leistung des jeweils optimalen Be- triebspunktes aber von der Leistung des entsprechenden nicht optimalen Betriebspunktes unterscheiden, insbesondere etwas größer sein.

Diagramm B zeigt schematisch den Verlauf der Drehzahl n als optimale Drehzahlkennlinie 31 , die mit einer durchgezogenen Linie dargestellt ist, und den Verlauf einer nicht optimalen Drehzahlkennlinie 32, die als gestrichelte Linie dargestellt ist. Beide Drehzahl- kennlinien 31 und 32 korrespondieren mit der Leistungskennlinie P des Diagramms A, wobei auch in diesem Zusammenhang wiederholt wird, dass die Darstellungen schematisch und idealisiert sind, um den Erfindungsgedanken besser zu erläutern. Gemäß Diagramm B der Fig. 3 liegt die Drehzahl gemäß der nicht optimalen Drehzahlkennlinie 32 somit bis zum Erreichen der Nennwindgeschwindigkeit V WN - also im Teillastbereich - über der Drehzahl gemäß der optimalen Drehzahlkennlinie 31 . Beim Erreichen der Nennwindgeschwindigkeit V WN erreicht die Anlage ihren Betriebspunkt und damit die Drehzahl n die Nenndrehzahl n N sowohl gemäß der optimalen Drehzahlkennlinie 31 als auch der nicht optimalen Drehzahlkennlinie 32, die gestrichelt dargestellt ist. Alternativ kann vorgesehen sein, die Drehzahl n über die Nenndrehzahl n N noch zu erhöhen, was durch den alternativen Kennlinienzweig 34, der gepunktet dargestellt ist, angedeutet ist. Hierbei wird zumindest für einen bestimmten Zeitraum eine Überlastung der Windenergieanlage durch eine entsprechend hohe Drehzahl in Kauf genommen.

Ansonsten stimmen die Drehzahlen n des optimalen und nicht optimalen Betriebs im Volllastbereich bzw. Volllastbetrieb, also ab der Windgeschwindigkeit V WN bis zur maximalen Windgeschwindigkeit V Wmax überein, weisen nämlich Nenndrehzahl n N auf. Sie sind auch für den so genannten Sturmbereich, nämlich für Wndgeschwindigkeiten größer als die maximale Wndgeschwindigkeit V Wmax , gleich.

Dem grundsätzlich gezeigten Leistungsverlauf gemäß Diagramm A und Drehzahlverlauf gemäß Diagramm B kann ein Verlauf des Rotorblattwinkels α gemäß Diagramm C zugrunde liegen. Auch das Diagramm C zeigt die dargestellten Verläufe schematisch. Eine optimale Rotorblattwinkelkennlinie 41 ist mit einer durchgezogenen Linie im Dia- gramm C eingezeichnet. Diese verläuft im Teillastbereich bzw. Teillastbetrieb, also bis zur Nennwindgeschwindigkeit V WN waagerecht, der Rotorblattwinkel bleibt hier also unverändert. Im Volllastbereich bzw. Volllastbetrieb, also ab Nennwindgeschwindigkeit V WN wird der Rotorblattwinkel vergrößert, um die Rotorblätter zum Schutz aus dem Wind zu drehen. Ab Erreichen der maximalen Windgeschwindigkeit V Wmax erfolgt eine weitere insbesondere stärkere Verstellung des Rotorblattwinkels, um die Anlage weiter zu schützen. Anstelle eines Anstiegs des Rotorblattwinkels sind auch Darstellungen eines Abfalls des Rotorblattwinkels für den Volllastbetrieb bekannt, was jedoch keinen anderen Effekt beschreibt, sondern lediglich eine andere Nomenklatur zugrunde legt. Die Verstellung des Rotorblattwinkels im Volllastbetrieb, was allgemein als Pitchen bezeichnet wird, ist dem Fachmann grundsätzlich bekannt.

Die nicht optimale Rotorblattwinkelkennlinie 42 ist gestrichelt dargestellt und zeigt im Teillastbereich einen etwas kleineren Rotorblattwinkel als in demselben Bereich die optimale Rotorblattwinkelkennlinie 41 zeigt. Dieser kleinere Rotorblattwinkel kann zu- nächst als "ungünstiger" angesehen werden. Eine höhere Drehzahl kann dann aufgrund eines kleineren Drehmomentes, nämlich Gegenmomentes erreicht werden. Durch ein kleineres Generatormoment, das entsprechend auch ein Gegenmoment darstellt, kann sich eine höhere Drehzahl ergeben - wie in Diagramm B gezeigt ist - was wiederum zu einem veränderten Anströmwinkel führen kann. Der Anströmwinkel hängt nämlich nicht nur von der Windgeschwindigkeit V w ab, sondern auch von der Geschwindigkeit des Rotors und setzt sich aus diesen beiden Geschwindigkeiten vektoriell zusammen. Im Übrigen wird auf den allgemein bekannten Zusammenhang zwischen Leistung P, Drehzahl n und Drehmoment N gemäß folgender Formel hingewiesen: P = 2 πηΜ.

Beim Erreichen der Nennwindgeschwindigkeit V WN gleicht sich der Rotorblattwinkel gemäß der nicht optimalen Rotorblattkennlinie 42 dem Rotorblattwinkel der optimalen Rotorblattwinkelkennlinie 41 an. Wenn im Bereich der Nennwindgeschwindigkeit V WN eine höhere Drehzahl als die Nenndrehzahl verwendet werden soll, so würde der Rotor- blattwinkel bei Erreichen der Nennwindgeschwindigkeit V WN zunächst nicht erhöht werden - nicht gepitcht werden - was durch den alternativen Kennlinienzweig 44, der als gepunktete Linie dargestellt ist, verdeutlicht wird. Wie oben beschrieben wird in diesem Fall eine Überlastung der Anlage jedenfalls für einen bestimmten Zeitraum in Kauf genommen. Erfindungsgemäß wird somit für einen Übergangszeitraum vorgeschlagen, die Windenergieanlage mit einer zumindest leicht erhöhten Drehzahl zu betreiben, um eine bestimmte Energiereserve als kinetische Energie verfügbar zu haben.