Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
WIPER CONTROL
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2013/104456
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method and to a device for cleaning and drying a transparent pane (2), comprising hydrophobic coating (3) in order to wipe off the residual moisture, wherein the quantity of water on the outside of the pane (2) is measured after the vehicle engine (7) has been switched off and, in the event of a constant or decreasing quantity of water, at least one wiping operation is carried out after a waiting time (W) of at least 1 minute.

Inventors:
MELCHER MARTIN (DE)
Application Number:
PCT/EP2012/073045
Publication Date:
July 18, 2013
Filing Date:
November 20, 2012
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
SAINT GOBAIN (FR)
International Classes:
B60S1/08
Domestic Patent References:
WO2010079299A12010-07-15
WO2010072929A12010-07-01
WO2011070293A12011-06-16
Foreign References:
US20060130877A12006-06-22
US20070241612A12007-10-18
DE10238168A12003-08-21
EP1614594A22006-01-11
EP1720808A22006-11-15
GB2357541A2001-06-27
EP0847965B12004-10-20
DE10261244A12004-07-01
DE102007037548A12009-02-12
EP1971509B12011-09-21
Other References:
SCHNEIDER ET AL., DER FAT-SCHRIFTENREIHE NR. 167
Attorney, Agent or Firm:
LENDVAI, Tomas (DE)
Download PDF:
Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zur Reinigung und Trocknung einer transparenten Scheibe (2) mit hydrophober Beschichtung (3) zum Abwischen der Restfeuchte, wobei nach dem Abschalten eines Fahrzeugmotors (7) die Wassermenge auf der Außenseite (I) der Scheibe (2) gemessen wird und bei konstanter oder abnehmender Wassermenge nach einer Wartezeit (W) von mindestens 1 Minute mindestens ein Wischvorgang ausgeführt wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1 , wobei die Wassermenge durch einen Regensensor (5) und die Wartezeit (W) durch einen Zeitmesser gemessen wird.

3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei der Wischvorgang durch eine Wischersteuerung (6) gesteuert wird.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei

A) der Zeitmesser zurückgesetzt wird;

B) ein Wischerschalter (4) überprüft wird, wobei Schritt A) durchgeführt wird, wenn der Wischerschalter (4) eingeschaltet ist oder Schritt C) durchgeführt wird, wenn der Wischerschalter (4) ausgeschaltet ist;

C) der Regensensor (5) überprüft wird, wobei Schritt A) durchgeführt wird, wenn die Scheibe (2) trocken ist oder Schritt D) durchgeführt wird, wenn die Scheibe (2) nass ist;

D) der Regensensor (5) überprüft wird, wobei Schritt A) durchgeführt wird, wenn neue Regentropfen detektiert werden oder Schritt E) durchgeführt wird, wenn keine neuen Regentropfen detektiert werden;

E) der Zeitmesser überprüft wird, wobei Schritt B) durchgeführt wird, wenn der Zeitmesser eine Zeitdauer kleiner der Wartezeit (W) vorgibt oder Schritt F) durchgeführt wird, wenn der Zeitmesser eine Zeitdauer größer oder gleich der Wartezeit (W) vorgibt;

F) mindestens ein Wischvorgang ausgeführt wird und Schritt A) wiederholt wird.

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei ein bis zehn Wischvorgänge, bevorzugt ein bis drei und besonders bevorzugt ein Wischvorgang ausgeführt wird.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei der Wischvorgang nach einer Wartezeit (W) von 1 Minute bis 30 Minuten, bevorzugt 2 Minuten bis 10 Minuten ausgeführt wird.

7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei vor oder während dem

Wischvorgang eine Scheibenwaschanlage (8) eingeschaltet wird.

8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei der Wischvorgang nur ausgeführt wird, wenn der Fahrzeugmotor vor einer Abschaltzeit Z von höchstens 120 Minuten, bevorzugt 60 Minuten und besonders bevorzugt 30 Minuten ausgeschaltet wurde.

9. Vorrichtung zur Reinigung und Trocknung einer transparenten Scheibe (2) mit hydrophober Beschichtung (3) zum Abwischen der Restfeuchte, mindestens umfassend: eine Wischeranordnung (9) mit einem Wischer (12) auf der Außenseite der

Scheibe (2) und einem Wischermotor (1 1 ) zum Durchführen eines Wischvor- gangs, einen Regensensor (5) zum Messen der Wassermenge auf der Außenseite der Scheibe (2),

eine mit der Wischeranordnung (9) und dem Regensensor (5) verbundene

Wischersteuerung (6),

wobei die Wischersteuerung (6) nach dem Abschalten des Fahrzeugmotors (7), bei konstanter oder abnehmender Wassermenge nach einer Wartezeit (W) von mindestens 1 Minute mindestens einen Wischvorgang ausführt.

10. Vorrichtung nach Anspruch 9, wobei die hydrophobe Beschichtung (3) eine fluorierte Alkylsilan-Beschichtung enthält.

1 1. Vorrichtung nach Anspruch 10, wobei die hydrophobe Beschichtung (3) Siliziumdioxid Si02 und optional ein Element oder mehrere Elemente aus der Gruppe AI, B, C und Zr, bevorzugt Siliziumoxycarbid SiOxCy enthält.

12. Verwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8 oder der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 1 1 in einem Fortbewegungsmittel zur Fortbewegung auf dem Lande, in der Luft oder zu Wasser, insbesondere in Kraftfahrzeugen, und insbesondere als Windschutzscheibe.

Description:
Wischersteuerung

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Reinigung und Trocknung einer transparenten Scheibe mit hydrophober Beschichtung zum Abwischen der Restfeuchte.

Die Frontscheiben und Heckscheiben von Fahrzeugen sind in der Regel mit Scheibenwischern und Wischersystemen ausgestattet, die die Scheiben bei Regen oder Spritzwasser von Wassertropfen befreien. In Fahrzeugen der Mittel- und Oberklasse sind die Wischersysteme meist mit Mikroprozessoren und Regensensoren ausgestattet, die den

Wischvorgang automatisch steuern und das Wischintervall an die auftreffende Regenmenge anpassen. Solche Systeme sind beispielsweise aus DE 102 38 168 A1 und EP 1 614 594 A1 bekannt.

Zur Unterstützung der Wischersysteme werden wasserabweisende, hydrophobe

Beschichtungen auf den Scheibenaußenseiten verwendet. Die hydrophobe Beschichtung führt zu einem Perleffekt und zur Ausbildung von kleinen Wassertröpfchen, wie Schneider et al. in der FAT-Schriftenreihe Nr. 167, ISSN 0933-050 X beschreiben. Die kleinen

Wassertröpfchen werden vom Fahrtwind aus dem Sichtfeld entfernt. Der Gebrauch des Scheibenwischers wird deutlich reduziert und die Durchsicht verbessert. Des Weiteren treten weniger Störeffekte und Reflektionen auf, insbesondere bei Dunkelheit und Gegenlicht. Eine hydrophobe Beschichtung wird beispielsweise durch Plasmaaktivierung einer

Siliziumoxycarbid-Schicht erreicht, wie aus EP 1 720 808 A1 oder WO 2010/079299 A1 bekannt ist.

Bei der Entwicklung hydrophober Beschichtungen von Windschutzscheiben wird

üblicherweise davon ausgegangen, dass die mechanische Aktion des Scheibenwischers die Beschichtung schädigt, wie aus GB 2 357 541 A und WO 2010/079299 A1 bekannt ist. Ebenso wird davon ausgegangen, dass häufiges Reinigen der Scheibe durch die damit verbundenen mechanischen und chemischen Angriffe schädlich für die Beschichtung ist.

Demgegenüber besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Erhöhung der Lebensdauer einer hydrophoben Beschichtung in vorteilhafter Weise weiterzubilden. Diese und weitere Aufgaben werden nach dem Vorschlag der Erfindung durch ein Verfahren, eine Vorrichtung und eine Verwendung mit den Merkmalen der nebengeordneten Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind durch die Merkmale der Unteransprüche angegeben.

Wie umfangreiche Untersuchungen der Erfinder zeigten, wird die Wirkung und Lebensdauer einer hydrophoben Beschichtung durch das Eintrocken von Wasser auf der Beschichtung wesentlich verschlechtert. Beim Eintrocknen verbleiben Kalkreste und Schmutzpartikel auf der Beschichtung und mindern deren hydrophobe Wirkung.

Die Erfindung umfasst ein Verfahren zur Reinigung und Trocknung einer transparenten Scheibe mit hydrophober Beschichtung zum Abwischen der Restfeuchte, wobei nach dem Abschalten eines Fahrzeugmotors eine Wassermenge auf einer Außenseite einer Scheibe überprüft wird und bei konstanter oder abnehmender Wassermenge nach einer Wartezeit von mindestens 1 Minute mindestens ein Wischvorgang ausgeführt wird.

Die Wassermenge beträgt bevorzugt die minimale Menge an Wasser, die durch den Regensensor gemessen werden kann, bevorzugt mindestens ein Wassertropfen im

Sensorbereich des Regensensors oder ein entsprechender Wasserfilm, der über den Sensorbereich des Regensensors verteilt ist. Der Wasserfilm kann beispielsweise ein Taufilm sein, der am Morgen auf der Scheibe eines im freien abgestellten Fahrzeugs kondensiert.

Das erfindungsgemäße Verfahren wird bevorzugt durch eine Wischersteuerung gesteuert, beispielsweise durch eine mikroprozessor- oder mikrocontrollergesteuerte Wischersteuerung. Die Wischersteuerung ist programmtechnisch so eingerichtet, dass das im Folgenden beschriebene Verfahren zur Reinigung und Trocknung der Scheibe ausgeführt werden kann. Die Wischersteuerung kann in die bereits vorhandene Steuerung der Scheibenwischer integriert sein oder als externes Bauteil realisiert sein. Die Wischersteuerung kann weitere Funktionen, wie beispielsweise die Wahl der Geschwindigkeit der Scheibenwischer oder eine regenabhängige Intervallschaltung aufweisen. Die Wartezeit wird bevorzugt durch einen Zeitmesser bestimmt. Der Zeitmesser ist beispielsweise in die Wischersteuerung integriert oder alternativ ein externes Elektronikelement. Die Wassermenge wird vorteilhafterweise durch einen Regensensor gemessen.

Das erfindungsgemäße Verfahren wird auf Basis eines manuell oder automatisch aktivierten Vorgangs durchgeführt. Ein automatisierter Vorgang wird beispielsweise durch das

Abschalten des Fahrzeugmotors oder das Abschalten der Zündelektrik gestartet. Nach dem Start des Vorgangs wird in einem Schritt A der Zeitmesser zurückgesetzt. In Schritt B wird der Schaltzustand des Wischerschalters überprüft. Über den Wischerschalter kann die Wischeranordnung aus Wischermotor und Scheibenwischer manuell gesteuert werden. Der Wischerschalter dient in der Regel auch zur Steuerung der Geschwindigkeit des Scheibenwischers. Ist der Wischerschalter eingeschaltet, befindet sich der Scheibenwischer bereits im Wischvorgang und ein erfindungsgemäßes Reinigen und Trocken ist nicht notwendig. In diesem Fall wird Schritt A solange wiederholt, bis der Wischerschalter ausgeschaltet wird. Ist der Wischerschalter ausgeschaltet, wird Schritt C durchgeführt.

In Schritt C wird die Wassermenge auf der Scheibe überprüft. Dazu wird das Datensignal des Regensensors ausgewertet. Liefert der Regensensor das Signal einer trockenen Scheibe, wird Schritt A durchgeführt. Dies ist der Fall, wenn es nicht geregnet hat oder die Scheibe sich im Trockenen befindet, beispielsweise in einer Garage. In beiden Fällen ist ein Trocknen der Scheibe nicht notwendig und ein Wischvorgang führt nicht zu einer Erhöhung der Lebensdauer oder zu einer Verbesserung der Wirkung der hydrophoben Beschichtung. Liefert der Regensensor das Signal einer nassen Scheibe wird Verfahrenschritt D durchgeführt.

In Schritt D wird der Regensensor erneut überprüft. Entspricht das Signal des Regensensors neu hinzukommenden Regentropfen wird Schritt A durchgeführt. Im Falle anhaltenden Regens ist ein erfindungsgemäßes Reinigen und Trocken der Scheibe nicht möglich und ein Wischvorgang nicht sinnvoll. Detektiert der Regensensor keine neuen Regentropfen, so wird Schritt E durchgeführt.

In Schritt E wird der Zeitmesser überprüft. Gibt der Zeitmesser eine Zeitdauer kleiner einer definierten Wartezeit W vor, so wird Schritt B durchgeführt. Gibt der Zeitmesser eine Zeitdauer größer oder gleich der Wartezeit W vor, so wird Schritt F durchgeführt. Dies hat die Folge, dass erst nach Beendigung des Regens und einer Wartezeit W die erfindungsgemäße Reinigung und Trocknung der Scheibe erfolgt.

In einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der mindestens eine Wischvorgang nach einer Wartezeit W von 1 min. bis 30 min., bevorzugt 2 min. bis 10 min. ausgeführt. Die Wartezeit W ergibt sich als Optimierung zweier

gegenläufiger Prozesse: Einerseits muss die Wartezeit W lange genug gewählt werden, um sicherzustellen, dass beispielsweise ein Regenschauer vorüber ist und keine weiteren Regentropfen auf die Scheibe auftreffen. Gleichzeitig darf das Wasser auf der Scheibe nicht zu lange antrocknen um den erfindungsgemäßen Effekt der Reinigung und Trocknung der Scheibe zu erzielen.

In Schritt F wird mindestens ein Wischvorgang durchgeführt. Dies erfolgt durch Ausgabe eines Steuersignals von der Wischersteuerung an die Wischeranordnung. Anschließend wird das erfindungsgemäße Verfahren in Verfahrenschritt A neu begonnen oder der Vorgang beendet.

In einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden ein bis zehn Wischvorgänge, bevorzugt ein bis drei und besonders bevorzugt ein Wischvorgang ausgeführt. Die zur Trocknung einer durchschnittlich nassen Scheibe erforderliche Anzahl von Wischvorgängen ist von der Größe und dem Model der Wischeranordnung und der Scheibe abhängig und kann im Rahmen einfacher Experimente ermittelt werden.

In einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird vor oder während des Wischvorgangs eine Scheibenwaschanlage eingeschaltet. Dabei wir eine Reinigungsflüssigkeit auf die hydrophobe Beschichtung der Scheibe gesprüht. Dies hat den besonderen Vorteil, dass Verschmutzungen wie Staub, Öl und Insekten besser entfernt werden und die Scheibe nochmals komplett befeuchtet wird. Dies ermöglichte eine besonders gute Reinigung und Trocknung der Scheibe.

Es ist besonders vorteilhaft, wenn das erfindungsgemäße Verfahren im abgeschalteten Zustand des Fahrzeugs ununterbrochen durchgeführt wird, insbesondere bei längerem Stillstand im freien Gelände ohne Überdachung. Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird auftreffendes Regenwasser bei Beendigung des Regens entfernt und die Scheibe getrocknet. Dies erhält die wasserabweisende Wirkung der hydrophoben Beschichtung über eine lange Zeit.

In einer alternativen Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird in Schritt F zunächst überprüft, ob der Fahrzeugmotor noch angeschaltet ist oder vor weniger als einer definierten Abschaltzeit Z abgeschaltete wurde. Ist die Zeitdauer seit Abschalten des Fahrzeugs oder Ausschalten der Zündungselektrik kleiner als die Abschaltzeit Z wird der Wischvorgang durchgeführt. Die Abschaltzeit Z beträgt bevorzugt von 10 min. bis 60 min. und besonders bevorzugt von 20 min. bis 40 min. Ist die Abschaltzeit Z überschritten, wird Schritt A durchgeführt oder der Vorgang beendet. Dies hat den Vorteil, dass das Fahrzeug in geparkter, ausgeschalteter Position nach einem Regenschauer nicht spontan anfängt die Scheibe zu wischen. Dies könnte bei langem Stillstand des Fahrzeugs die Fahrzeugbatterie entleeren. Des Weiteren könnte es Passanten oder andere Verkehrsteilnehmer erschrecken, wenn die Scheibenwischer eines geparkten Fahrzeugs ohne Fahrer eingeschaltet werden.

Die Erfindung erstreckt sich weiterhin auf eine Vorrichtung zur Reinigung und Trocknung einer transparenten Scheibe mit hydrophober Beschichtung zum Abwischen der Restfeuchte, mindestens umfassend:

eine Wischeranordnung mit einem Wischer auf der Außenseite der Scheibe und einem

Wischermotor zum Durchführen eines Wischvorgangs,

einen Regensensor zum Messen der Wassermenge auf der Außenseite der Scheibe, eine mit der Wischeranordnung und dem Regensensor verbundene Wischersteuerung, wobei die Wischersteuerung nach dem Abschalten des Fahrzeugmotors, bei konstanter oder abnehmender Wassermenge nach einer Wartezeit von mindestens 1 min. mindestens einen

Wischvorgang ausführt.

Die erfindungsgemäße Scheibe umfasst Einfachverglasungen aus Einzelscheiben oder Mehrfach- und Verbundverglasungen aus mehreren Einzelscheiben, die durch

Zwischenschichten miteinander verbunden sind sowie Isolierglasscheiben die Gas-gefüllte Isolationsbereiche enthalten. Als Scheibe der Verbundscheibe oder der Einzelscheibe sind im Grunde alle transparenten Substrate geeignet, die unter den Bedingungen der Herstellung und der Verwendung der erfindungsgemäßen Scheibe thermisch und chemisch stabil sowie dimensionsstabil sind und eine hydrophobe Oberfläche aufweisen oder sich mit einer hydrophoben Beschichtung beschichten lassen.

Die Scheibe enthält bevorzugt Glas, besonders bevorzugt Flachglas, Floatglas, Quarzglas, Borosilikatglas, Kalk-Natron-Glas, oder klare Kunststoffe, vorzugsweise starre klare

Kunststoffe, insbesondere Polyethylen, Polypropylen, Polycarbonat, Polymethylmethacrylat, Polystyrol, Polyamid, Polyester, Polyvinylchlorid und/oder Gemische davon. Geeignete Gläser sind beispielsweise aus EP 0 847 965 B1 bekannt.

Die Dicke der Scheibe kann breit variieren und so hervorragend den Erfordernissen des Einzelfalls angepasst werden. Vorzugsweise werden Scheiben mit den Standardstärken von 1 ,0 mm bis 25 mm, bevorzugt von 1 ,4 mm bis 2,5 mm für Fahrzeugglas und bevorzugt von 4 mm bis 25 mm für Möbel, Geräte und Gebäude, insbesondere für elektrische Heizkörper, verwendet. Die Größe der Scheibe kann breit variieren und richtet sich nach der Größe der erfindungsgemäßen Verwendung. Die Scheibe kann eine beliebige dreidimensionale Form aufweisen. Bevorzugt ist die Scheibe planar oder leicht oder stark in einer Richtung oder in mehreren Richtungen des Raumes gebogen. Insbesondere werden planare Substrate verwendet. Die Scheibe kann farblos oder gefärbt sein.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung enthält die erfindungsgemäße Verbundscheibe mindestens zwei Scheiben, die mit mindestens einer Zwischenschicht miteinander verbunden sind. Die Zwischenschicht enthält vorzugsweise einen thermoplastischen Kunststoff, wie Polyvinylbutyral (PVB), Ethylenvinylacetat (EVA), Polyurethan (PU), Polyethylenterephthalat (PET) oder mehrere Schichten davon, bevorzugt mit Dicken von 0,3 mm bis 0,9 mm.

Als hydrophobe Beschichtung sind alle Beschichtungen geeignet, die sich auf die eingangs genannten Einzelscheiben oder Verbundscheiben aufbringen lassen und ihre hydrophobe Wirkung bei den verwendungsgemäßen Einsatzbedingungen, beispielsweise als

Windschutzscheibe eines Fahrzeugs, ausreichend lange aufrechterhalten.

Beispiele besonders vorteilhafter hydrophober Beschichtungen finden sich in

EP 1 720 808 A1 , WO 2010/0729299 A1 und WO 201 1/070293 A1. Derartige hydrophobe Beschichtungen enthalten bevorzugt Alkylsilan und insbesondere fluoriertes Alkylsilan. Die hydrophobe Beschichtung kann eine Grundschicht aus Siliziumdioxid Si0 2 enthalten, welche optional ein Element oder mehrere Elemente aus der Gruppe AI, B, C und Zr enthält, besonders bevorzugt Siliziumoxycarbid SiO x C y . Die Grundschicht ist bevorzugt zwischen Scheibe und Alkylsilanschicht angeordnet. Die Grundschicht ist bevorzugt in einem Plasma aus Argon, Helium, Stickstoff, Sauerstoff, Wasserdampf oder einem Gemisch daraus aktiviert. Derartige Beschichtungen sind besonders für Fahrzeugenscheiben geeignet, in weitem Maße witterungsbeständig und gegen mechanischen Abrieb stabil.

Die Anordnung umfasst weiterhin zumindest einen Regensensor, welcher dazu geeignet ist, Nässe und Regentropfen auf der Außenseite der Scheibe zu detektieren. Der Regensensor muss außerdem neue Regentropfen, d.h. eine Veränderung der Regentropfen auf der Scheibe detektieren können. Geeignete Regensensoren sind beispielsweise aus DE 102 61 244 A1 , DE 10 2007 037 548 A1 und EP 1 971 509 B1 bekannt und messen die Regenmenge kapazitiv oder mit optischen Methoden.

Des Weiteren erstreckt sich die Erfindung auf die Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens oder der erfindungsgemäßen Vorrichtung in Fortbewegungsmitteln zur

Fortbewegung auf dem Lande, in der Luft oder zu Wasser, insbesondere in Kraftfahrzeugen, insbesondere als Windschutzscheibe und Heckscheibe, sowie als funktionales und/oder dekoratives Einzelstück und als Einbauteil in Möbeln, Geräten und Gebäuden.

Es versteht sich, dass die verschiedenen Ausgestaltungen einzeln oder in beliebigen Kombinationen realisiert sein können. Insbesondere sind die vorstehend genannten und nachstehend zu erläuternden Merkmale nicht nur in den angegebenen Kombinationen, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung einsetzbar, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.

Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Die Zeichnung ist eine schematische Darstellung und nicht maßstabsgetreu. Die Zeichnung schränkt die Erfindung in keiner Weise ein.

Es zeigen:

Figur 1 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäß ausgebildeten Scheibenanordnung,

Figur 2 ein Flussdiagramm eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens und

Figur 3 ein Flussdiagramm eines weiteren Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens.

Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung einer mit dem Bezugszeichen 1 bezeichneten, erfindungsgemäß ausgebildeten Scheibenanordnung. Die Scheibenanordnung 1 umfasst eine Scheibe 2 am Beispiel einer transparenten Windschutzscheibe eines Kraftfahrzeugs und ist hier als Verbundscheibe ausgebildet. Die Scheibe 2 verfügt über eine starre

Außenscheibe und eine starre Innenscheibe, die beide als Einzelscheiben ausgebildet und über eine thermoplastische Klebeschicht miteinander verbunden sind. Die beiden

Einzelscheiben sind annähernd von gleicher Größe und haben in etwa eine trapezförmig geschwungene Kontur. Die Erfindung ist hierauf nicht eingeschränkt und die Scheibe 2 kann auch jede andere für die praktische Anwendung geeignete Form aufweisen. Die beiden Einzelscheiben sind aus einem gläsernen Material, wie Floatglas, Gussglas oder

Keramikglas oder einem nichtgläsernen Material, beispielsweise Kunststoff, insbesondere Polystyrol (PS), Polyamid (PA), Polyester (PE), Polyvinylchlorid (PVC), Polycarbonat (PC), Polymethylmethacrylat (PMA) oder Polyethylenterephtalat (PET) gefertigt. Als Klebeschicht zur Verbindung der beiden Einzelscheiben kann beispielsweise Kunststoff, insbesondere auf Basis von Polyvinylbutyral (PVB), Ethylen-Vinyl-Acetat (EVA) und Polyurethan (PU), eingesetzt werden. Die Scheibe 2 kann auf oder zwischen den beiden Einzelscheiben weitere funktionelle Schichten enthalten, beispielsweise beheizbare Schichten oder

Schichten die Wärmestrahlung reflektieren.

Die Außenseite der Scheibe 2 weist eine hydrophobe Beschichtung auf. Außenseite der Scheibe 2 bedeutet im Sinne der hier vorliegenden Erfindung die dem Fahrzeuginnenraum abgewandte Oberfläche der Scheibe 2. Die hydrophobe Beschichtung enthält beispielsweise eine Grundschicht aus Siliziumoxycarbid und eine außenliegende hydrophobe Beschichtung aus fluoriertem Alkylsilan. Derartige Beschichtungen sind beispielsweise aus

WO 2010/0729299 A1 oder WO 201 1/070293 A1 bekannt und darin ausführlich beschrieben.

Die Scheibenanordnung 1 weist weiterhin einen Regensensor 5 auf, der beispielsweise auf der Innenseite der Scheibe 2 angeordnet ist. Der Regensensor ist beispielsweise ein optischer Regensensor, der eine Infrarot-LED aufweist und die Wassermenge auf der Außenseite der Scheibe 2 über die Reflektion des Infrarotlichts ermittelt.

Der Regensensor 5 ist über eine Datenleitung mit einer mikroprozessorbasierten

Wischersteuerung 6 datentechnisch verbunden. Die Wischersteuerung 6 ist

programmtechnisch so eingerichtet, dass das erfindungsgemäße Verfahren zur Reinigung und Trocknung der Scheibe 2 ausgeführt werden kann. Die Wischersteuerung 6 ist weiterhin über eine Datenleitung mit einem Wischerschalter 4 verbunden. Die Wischersteuerung 6 verarbeitet die eingehenden Daten des Regensensors 5 und des Wischerschalters 4 und gibt ein dem erfindungsgemäßen Verfahren entsprechendes Steuersignal an eine

Wischeranordnung 9 aus. Die Wischeranordnung 9 enthält einen Wischermotor 1 1 und einen Scheibenwischer 12. Die Wischeranordnung 9 kann auch mehrere Wischermotoren 1 1 und/oder Scheibenwischer 12 aufweisen. Durch das Steuersignal der Wischersteuerung 6 wird ein Wischvorgang durchgeführt und der Scheibenwischer 12 über den Wischbereich 10 der Scheibe 2 bewegt. Die Scheibenanordnung 1 kann eine Scheibenwaschanlage 8 enthalten, die ebenfalls durch die Wischersteuerung 6 über eine Steuerleitung an- und ausgeschaltet wird.

Die Wischersteuerung 6 kann zusätzlich über eine Datenleitung mit dem Fahrzeugmotor 7 oder der Zündelektrik verbunden sein. Auf diese Weise werden der Wischersteuerung 6 Informationen über den Motorzustand zugeführt und beispielsweise das erfindungsgemäße Verfahren automatisch gestartet.

In Figur 2 ist ein Fluss- bzw. Ablaufdiagram zur Veranschaulichung eines beispielhaften erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt. Ein konkreter Vorgang zur Reinigung und Trocknung der Scheibe 2 wird hier automatisch nach Abschalten des Fahrzeugmotors gestartet. Denkbar wäre auch, dass der Vorgang durch das manuelle Betätigen eines (nicht dargestellten) Schaltelements in einer Bedienkonsole des Fahrzeugs aktiviert bzw. gestartet wird.

Nach dem Start des Vorgangs wird ein in der Wischersteuerung 6 integrierter Zeitmesser zurückgesetzt (Schritt A). Anschließend wird in Schritt B der Schaltzustand des

Wischerschalters 4 überprüft. Ist der Wischerschalter 4 eingeschaltet, befindet sich der Scheiben-wischer noch im Wischvorgang und es wird Schritt A wiederholt. Ist der

Wischerschalter 4 ausgeschaltet, wird Schritt C durchgeführt.

In Schritt C wird das Datensignal des Regensensors 5 überprüft. Ist die Scheibe 2 trocken, wird erneut Schritt A durchgeführt. Ist die Scheibe 2 nass, wird Schritt D durchgeführt.

In Schritt D wird der Regensensor erneut überprüft. Entspricht das Signal des Regensensors neu hinzukommenden Regentropfen wird erneut Schritt A durchgeführt. Detektiert der Regensensor keine neuen Regentropfen, so wird der nächste Schritt E durchgeführt.

In Schritt E wird der Zeitmesser überprüft. Gibt der Zeitmesser beispielsweise eine Zeitdauer kleiner 3 Minuten vor, so wird Schritt B durchgeführt. Gibt der Zeitmesser eine Zeitdauer größer oder gleich 3 Minuten vor, so wird beispielsweise ein Wischvorgang durchgeführt. Anschließend wird das erfindungsgemäße Verfahren im Schritt A neu begonnen oder der Vorgang beendet. In Figur 3 ist ein Fluss- bzw. Ablaufdiagram einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens aus Figur 2 dargestellt. Vor dem Ausführen des Wischvorgangs wird die

Zeitdauer zum Abschalten des Fahrzeugmotors bestimmt und der Wischvorgang nur ausgeführt, wenn der Fahrzeugmotor vor weniger als beispielsweise 30 min. ausgeschaltet wurde. Des Weiteren wird vor oder während des Wischvorgangs die Scheibenwaschanlage 8 eingeschaltet und die Scheibe 2 mit einer Reinigungslösung besprüht.

In Tabelle 1 sind Kontaktwinkelmessungen am Beispiel einer Scheibe 2 mit hydrophober Beschichtung 3 dargestellt, die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren gewischt wurde. Als Vergleichsbeispiel sind Kontaktwinkelmessungen an einer Scheibe 2 mit hydrophober Beschichtung 3 dargestellt, wobei die Scheibe 2 nach dem Stand der Technik gewischt wurde. In der Tabelle ist jeweils der Kontaktwinkel der unbenutzten Beschichtung und der Kontaktwinkel der Beschichtung nach einem Testdurchlauf von 14 Tagen aufgeführt. Als Kontaktwinkel wird der Winkel bezeichnet, den ein Flüssigkeitstropfen auf der Oberfläche eines Feststoffs zu dieser Oberfläche bildet. Oberflächen mit einem Kontaktwinkel >90° werden als hydrophob bezeichnet. Je höher der Kontaktwinkel, desto hydrophober ist die Oberfläche und desto besser ist die wasserabweisende Wirkung der Beschichtung.

Tabelle 1

Der Kontaktwinkel von Wasser auf einer neuen, unbenutzten Beschichtung 3, unmittelbar nach deren Herstellung, beträgt im Beispiel 1 18° und im Vergleichsbeispiel 120°. Nach dem Testdurchlauf ist der Kontaktwinkel im Beispiel mit Wischen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren um 8% auf 108° verringert. Der Kontaktwinkel ist damit größer als 90° und damit ausreichend wasserabweisend für den gewünschten Betrieb beispielsweise als Windschutzscheibe in einem Kraftfahrzeug.

Die Beschichtung 3 des Vergleichsbeispiels wird während des Testdurchlaufs nach dem Stand der Technik gewischt, wie es in Serienmodellen von Kraftfahrzeugen üblich ist. Das bedeutet, dass die Scheibe manuell oder über einen Regensensor während des Niederschlags gewischt wird. Ein erfindungsgemäßes Trocknen der Scheibe 2 nach dem Niederschlag erfolgt nicht. Der Kontaktwinkel der Beschichtung 3 nach dem Vergleichsbeispiels ist nach dem Testdurchlauf um 33 % auf 80° verringert. Eine hydrophobe Beschichtung 3 mit einem Kontaktwinkel von 80° hat keine ausreichende wasserabweisende Wirkung für den gewünschten Betrieb beispielsweise als Windschutzscheibe in einem Kraftfahrzeug.

Wie die Untersuchungen der Erfinder ergaben, wird durch das Reinigen und Trocknen der nassen Scheibe die hydrophobe Wirkung der Beschichtung 3 der Scheibe 2 aufrechterhalten und die Lebensdauer der Beschichtung 3 verlängert. Dabei ist es besonders vorteilhaft, wenn das erfindungsgemäße Verfahren im abgeschalteten Zustand des Fahrzeugs ununterbrochen durchgeführt wird, insbesondere bei längerem Stillstand im freien Gelände ohne

Überdachung. Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird die hydrophobe Beschichtung 3 der Scheibe 2 schnell getrocknet und Wasser weggewischt. Verschmutzungen wie Staub und Insektenreste werden vor dem Antrocknen und Festsetzen entfernt. Eine Kalkablagerung durch eintrocknendes Wasser wird sicher vermieden. Durch diese Maßnahme bleibt die wasserabweisende Wirkung der hydrophoben Beschichtung 3 beispielsweise über die von der Automobilindustrie geforderten 100.000 Betriebskilometer erhalten.

Dieses Ergebnis war für den Fachmann unerwartet und überraschend.

Bezugszeichenliste

1 Scheibenanordnung

2 Scheibe

3 hydrophobe Beschichtung

4 Wischerschalter

5 Regensensor

6 Wischersteuerung

7 Fahrzeugmotor

8 Scheibenwaschanlage

9 Wischeranordnung

10 Wischbereich

1 1 Wischermotor

12 Scheibenwischer

W Wartezeit

Z Abschaltzeit




 
Previous Patent: AUTONOMOUS IMPLEMENT

Next Patent: CORONA SHIELD