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Patent Searching and Data


Title:
ACCOMPANYING CARDIAC INSUFFICIENCY PATIENTS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2019/141551
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to the field of accompanying patients and alleviating the symptoms of a disease, particularly in patients suffering from cardiac insufficiency. The invention relates to a method and a system for monitoring the state of health of a large number of patients.

Inventors:
KRAMER FRANK (DE)
DINH WILFRIED (DE)
Application Number:
PCT/EP2019/050374
Publication Date:
July 25, 2019
Filing Date:
January 09, 2019
Export Citation:
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Assignee:
BAYER AG (DE)
International Classes:
G16H40/67; A61B5/00
Domestic Patent References:
WO2012022335A22012-02-23
WO2008148067A22008-12-04
WO1996004881A11996-02-22
Foreign References:
US20170000422A12017-01-05
US20150213224A12015-07-30
US6775566B22004-08-10
EP1579802A12005-09-28
US20140276119A12014-09-18
DE19516076A11996-11-07
Other References:
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W.H. TAND ET AL.: "Measuring impedance in congestive heart failure: Current options and clinical applications", AM. HEART. J., vol. 157, no. 3, March 2009 (2009-03-01), pages 402 - 411
JULIAN LENK: "Methodenvergleich zur Messung der Körperzusammensetzung bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz", DISSERTATION ZUR ERLANGUNG DES AKADEMISCHEN GRADES DOCTOR MEDICINAE VORGELEGT DER MEDIZINISCHEN FAKULTÄT CHARITE, 30 May 2015 (2015-05-30)
FALLER H. ET AL., PSYCHOTHER PSYCH MED, vol. 55, 2005, pages 200 - 208
Attorney, Agent or Firm:
BIP PATENTS (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. System umfassend

Sensoren zur Überwachung physiologischer Parameter einer Person,

eine Selbsteinschätzungseinheit,

eine Datenintegrationseinheit,

eine Datensynchronisationseinheit,

einen Datenspeicher und

eine Labordatenerfassungseinheit, wobei die Sensoren, die Selbsteinschätzungseinheit und die Labordatenerfassungseinheit über ein Netzwerk mit der Datenintegrationseinheit verbunden sind, wobei die Sensoren, die Selbsteinschätzungseinheit und die Labordatenerfassungseinheit so konfiguriert sind, dass sie Daten über das Netzwerk an die Datenintegrationseinheit übermitteln, wobei die Datenintegrationseinheit so konfiguriert ist, dass sie Daten von den Sensoren, der Selbsteinschätzungseinheit und der Labordatenerfassungseinheit empfängt, auf Basis der Person miteinander verknüpft, und an eine Datensynchronisationseinheit übermittelt, wobei die Datensynchronisationseinheit so konfiguriert ist, dass sie Daten von der Datenintegrationseinheit empfängt, die empfangenen Daten zeitlich synchronisiert und an den Datenspeicher übermittelt, wobei der Datenspeicher so konfiguriert ist, dass er die zeitlich synchronisierten Daten speichert.

2. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Datenintegrationseinheit so konfiguriert ist, dass sie Messwerte zu einer Vielzahl von Personen von einer Vielzahl an Sensoren empfängt und anhand von individuellen Kennungen die Messwerte den Personen zuordnet, über deren Gesundheitszustand die Messwerte Auskunft geben.

3. System nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Datensynchronisationseinheit so konfiguriert ist, dass für jede Person die empfangenen Daten anhand von Zeitstempeln zeitlich sortiert und auf einer Zeitachse positioniert.

4. System nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3, ferner umfassend eine Datenanzeigeeinheit, mit der für jede Person die zeitlich synchronisierten Daten angezeigt werden können.

5. System nach einem der Ansprüche 1, bis 4, ferner umfassend eine Datenanalyseeinheit, die so konfiguriert ist, dass sie Korrelationen in den zeitlich synchronisierten Daten sucht und Ergebnisse der Analyse mittels und an eine Datenanzeigeeinheit zur Anzeige übermittelt.

6. System nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoren so hergerichtet sind, dass sie Messwerte erfassen, aus denen sich die folgenden Parameter einer Person ermitteln lassen: körperliche Aktivität, Herzspannungskurve, Atemfrequenz, Körpertemperatur, Körperflüssigkeitszustand.

7. System nach einem der Ansprüche 1, bis 6, ferner umfassend eine Arzneimitteleinnahmeüberwachungseinheit, die so konfiguriert ist, dass sie eine Einnahme einer Arzneimittelportion durch eine Person oder einen Einnahmeversuch registriert, eine Datei zu der Einnahme oder dem Einnahmeversuch erzeugt, die Datei mit einer eindeutigen Kennung zu der Person versieht, die Datei mit einem Zeitstempel versieht, der Auskunft darüber gibt, wann die Einnahme oder der Einnahmeversuch erfolgt ist, und die Datei an die Datenintegrationseinheit übermittelt.

8. System nach Anspruch 7 umfassend eine Datenanalyseeinheit, wobei die Datenanalyseeinheit so konfiguriert ist, dass sie nach Korrelationen zwischen der Einnahme einer Arzneimittelportion und den Daten zum Gesundheitszustand der Person sucht und diese an eine Datenanzeigeeinheit zur Anzeigen übermittelt.

9. Verfahren umfassend die Schritte

Überwachen von physiologischen Parametern einer Person mittels Sensoren, wobei die Sensoren Sensordaten dauerhaft erfassen,

Ermitteln von Selbsteinschätzungsdaten von der Person,

Ermitteln von Labordaten zu der Person,

Übermitteln der Sensordaten, der Selbsteinschätzungsdaten und der Labordaten über ein Netzwerk an eine Datenintegrationseinheit,

Verknüpfen der Sensordaten, Selbsteinschätzungsdaten und Labordaten auf Basis der Person durch die Datenintegrationseinheit,

Übermitteln der verknüpften Daten an eine Datensynchronisationseinheit,

zeitliches Synchronisieren der verknüpften Sensordaten, Selbsteinschätzungsdaten und

Labordaten durch die Datensynchronisationseinheit,

Übermitteln der zeitlich synchronisierten Daten an einen Datenspeicher,

Speichern der zeitlich synchronisierten Daten.

10. Verfahren nach Anspruch 9, ferner umfassend die Schritte:

Versehen der von den Sensoren erfassten Daten und/oder der von der Selbsteinschätzungseinheit ermittelten Daten und/oder der von der Labordatenerfassungseinheit erfassten Daten mit Zeitstempeln zu den Zeitpunkten, an denen Messwerte erfasst worden sind oder an denen eine Selbsteinschätzung vorgenommen worden ist oder zu denen eine Probe genommen worden ist, die einer Laboruntersuchung zugeführt worden ist oder zu denen eine fachärztliche Untersuchung vorgenommen worden ist,

zeitliches Synchronisieren der Daten anhand der Zeitstempel.

11. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 oder 10, ferner umfassend die Schritte:

Versehen der von den Sensoren erfassten Daten und/oder der von der

Selbsteinschätzungseinheit ermittelten Daten und/oder der von der Labordatenerfassungseinheit erfassten Daten mit einer eindeutigen Kennung, anhand derer sich die Person ermitteln lässt, über deren Gesundheitszustand die Daten Auskunft geben, Zuordnen der Daten zu einer Person anhand der eindeutigen Kennung.

12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11, ferner umfassend die Schritte:

Registrieren einer Einnahme einer oder mehrerer Arzneimittelportionen durch eine Person oder eines Einnahmeversuchs,

Erzeugen einer Datei umfassend Informationen zur Zahl und zur Art der Arzneimittelportion(en),

Versehen der Datei mit einer eindeutigen Kennung zu der Person

Versehen der Datei mit einem Zeitstempel, der Auskunft über den Zeitpunkt der Einnahme oder den Einnahmeversuch gibt,

Übermitteln der Datei an die Datenintegrationseinheit.

13. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 12, ferner umfassend den Schritt:

Anzeigen der zeitlich synchronisierten Daten.

14. Verfahren nach Anspruch 10, ferner umfassend die Schritte:

Analysieren der zeitlich synchronisierten Daten im Hinblick auf

o Verbesserung/V erschlechterung des Gesundheitszustands der Person, o Wirkung von Arzneimitteln auf physiologische Parameter der Person, o Korrelationen zwischen verschiedenen physiologischen Parametern,

o Korrelationen zwischen Daten der Selbsteinschätzung und physiologischen Parametern,

Anzeigen der Ergebnisse der Analyse(n),

Einleiten von Maßnahmen bei einer Verschlechterung des Gesundheitszustands der Person.

15. Verwendung des Systems nach einem der Ansprüche 1 bis 8 zur Überwachung einer Vielzahl an Personen, die an Herzinsuffizienz, insbesondere an HFpEF leiden.

Description:
Begleitung von Patienten mit Herzinsuffizienz

Die vorliegende Erfindung dient der Begleitung von Patienten bei der Verbesserung der Symptomatik einer Erkrankung; insbesondere von Patienten, die an einer Herzinsuffizienz leiden. Gegenstände der vorliegenden Erfindung sind ein System und ein Verfahren zur Überwachung des Gesundheitszustands einer Vielzahl an Patienten.

Die chronische Herzinsuffizienz ist die häufigste internistische Diagnose in entwickelten Industrieländern; etwa ein bis zwei Prozent der erwachsenen Bevölkerung leiden an Herzinsuffizienz. Die Prävalenz nimmt mit steigendem Lebensalter überproportional zu.

Pathophysiologisch ist die Herzinsuffizienz definiert als Zustand, in dem das Herz nicht in der Lage ist, das stoffwechselaktive Gewebe mit ausreichend Blut (und damit mit Sauerstoff) zu versorgen - trotz normaler Füllungsdrücke oder nur auf Kosten erhöhter Füllungsdrücke. Aus klinischer Sicht wird Herzinsuffizienz als ein Syndrom beschrieben, bei dem die Patienten typische Symptome (zum Beispiel Atemnot, Knöchelödeme, Erschöpfung) und klinische Zeichen (wie beispielsweise Halsvenenstauung, feuchte Rasselgeräusche über der Lunge, verlagerter Herzspitzenstoß) aufweisen und diese Veränderungen durch eine strukturelle oder funktionelle Abnormität des Herzens verursacht sind.

Es gibt zahlreiche Ursachen der Herzinsuffizienz, die deutlich in unterschiedlichen Regionen der Welt variieren. Eine allgemein akzeptierte Klassifikation der Ursachen für Herzinsuffizienz gibt es nicht; sicher auch deshalb, weil es zwischen den einzelnen Kategorien einige Überschneidungen gibt.

Ungefähr die Hälfte aller Patienten mit Herzinsuffizienz hat eine verminderte linksventrikuläre Auswurffraktion; eine Situation, die Herzinsuffizienz mit reduzierter Auswurffraktion (HFrEF, heart failure with reduced ejection fraction ) genannt wird. HFrEF ist in Bezug auf Pathophysiologie und Behandlung diejenige Form der Herzinsuffizienz, die am besten verstanden ist. Rund zwei Drittel der Patienten haben eine koronare Herzkrankheit. Andere häufige Ursachen sind arterielle Hypertonie und Diabetes mellitus, die beide sowohl primär als auch über den Weg der koronaren Herzkrankheit eine Herzinsuffizienz verursachen können.

Die Herzinsuffizienz mit erhaltener Auswurffraktion (HFpEF, heart failure with preserved ejection fraction) hat ein anderes ätiologisches Profil. Die typischen Patienten mit HFpEF sind älter, öfter weiblich und übergewichtig. Sie leiden vermehrt an Hypertonie und Vorhofflimmern. Die Diagnose von HFpEF ist manchmal komplex und erfolgt oftmals anhand von Ausschlussverfahren. Die in der Therapie von HFrEF wirksamen und prognoseverbessemden Medikamente (ACE- Hemmer, AT1 -Rezeptorblocker, Beta-Blocker) haben bei HFpEF-Patienten keinen signifikanten Effekt auf die Morbidität und Mortalität gezeigt.

Andere Gründe für eine Herzinsuffizienz sind eine Virusinfektion, die häufig unerkannt bleibt, Chemotherapie, Arrhythmien und familiäre und genetische Kardiomyopathien.

Die Prognose der Herzinsuffizienz ist insgesamt schlecht. Besonders Patienten, die keine optimale Therapie erhalten, versterben mit Herzinsuffizienz relativ häufig. Kommt es zur Hospitalisierung wegen Verschlechterung der Herzinsuffizienz, wirkt sich dies besonders drastisch auf die Prognose aus: die 30-Tage-Sterberate beträgt zehn Prozent. Nach 60 Tagen sind 30 bis 50 Prozent dieser Patienten rehospitalisiert oder verstorben; nach einem Jahr sind 30 Prozent dieser Patienten verstorben.

Es wäre daher wünschenswert, eine Herzinsuffizienz bei Patienten frühzeitig erkennen zu können, die Ursache und Art der Herzinsuffizienz frühzeitig identifizieren zu können, eine Verbesserung und/oder Verschlechterung des Zustands eines Patienten mit einer Herzinsuffizienz frühzeitig erkennen zu können und/oder einen Patienten mit Herzinsuffizienz auch außerhalb eines Krankenhauses begleiten zu können, um eine Rehospitalisierung und/oder schlimmere Folgen zu vermeiden.

Dies wird durch die vorliegende Erfindung erreicht.

Ein erster Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein System umfassend

- Sensoren zur Überwachung physiologischer Parameter einer Person,

- eine Selbsteinschätzungseinheit,

- eine Datenintegrationseinheit,

- eine Datensynchronisationseinheit,

- einen Datenspeicher und

- eine Labordatenerfassungseinheit,

wobei die Sensoren, die Selbsteinschätzungseinheit und die Labordatenerfassungseinheit über ein Netzwerk mit der Datenintegrationseinheit verbunden sind,

wobei die Sensoren, die Selbsteinschätzungseinheit und die Labordatenerfassungseinheit so konfiguriert sind, dass sie Daten über das Netzwerk an die Datenintegrationseinheit übermitteln, wobei die Datenintegrationseinheit so konfiguriert ist, dass sie Daten von den Sensoren, der Selbsteinschätzungseinheit und der Labordatenerfassungseinheit empfängt, auf Basis der Person miteinander verknüpft, und an eine Datensynchronisationseinheit übermittelt, wobei die Datensynchronisationseinheit so konfiguriert ist, dass sie Daten von der Datenintegrationseinheit empfängt, die empfangenen Daten zeitlich synchronisiert und an den Datenspeicher übermittelt,

wobei der Datenspeicher so konfiguriert ist, dass er die zeitlich synchronisierten Daten speichert.

Verfahren umfassend die Schritte

Überwachen von physiologischen Parametern einer Person mittels Sensoren, wobei die Sensoren Sensordaten dauerhaft erfassen,

Ermitteln von Selbsteinschätzungsdaten von der Person,

Ermitteln von Labordaten zu der Person,

Übermitteln der Sensordaten, der Selbsteinschätzungsdaten und der Labordaten über ein Netzwerk an eine Datenintegrationseinheit,

Verknüpfen der Sensordaten, Selbsteinschätzungsdaten und Labordaten auf Basis der Person durch die Datenintegrationseinheit,

Übermitteln der verknüpften Daten an eine Datensynchronisationseinheit,

zeitliches Synchronisieren der verknüpften Sensordaten, Selbsteinschätzungsdaten und

Labordaten durch die Datensynchronisationseinheit,

Übermitteln der zeitlich synchronisierten Daten an einen Datenspeicher,

Speichern der zeitlich synchronisierten Daten.

Die vorliegende Erfindung erlaubt es, einen Patienten mit einer Herzinsuffizienz oder Verdacht auf Herzinsuffizienz auch außerhalb eines Krankenhauses zu begleiten. Trotz der dauerhaften Überwachung des Gesundheitszustands des Patienten, wird der Patient so wenig wie möglich in seiner Aktivität eingeschränkt. Mittels der vorliegenden Erfindung werden Verbesserungen und Verschlechterungen des Gesundheitszustands des Patienten zeitnah erkannt, so dass bei einer Verschlechterung unmittelbar Maßnahmen ergriffen werden können. Zudem kann die Therapie optimal auf den Patienten abgestimmt werden.

Die Erfindung wird nachstehend näher erläutert, ohne zwischen den Erfindungsgegenständen (System, Verfahren) zu unterscheiden. Die nachfolgenden Erläuterungen sollen vielmehr für alle Erfindungsgegenstände in analoger Weise gelten, unabhängig davon, in welchem Kontext sie erfolgen.

Wenn in der vorliegenden Beschreibung oder in den Patentansprüchen Schritte in einer Reihenfolge genannt werden, bedeutet dies nicht zwingend, dass die Erfindung auf die genannte Reihenfolge beschränkt ist. Vielmehr ist denkbar, dass die Schritte auch in einer anderen Reihenfolge oder auch parallel zueinander ausgeführt werden können; es sei denn, ein Schritt baut auf einem anderen Schritt auf, was zwingend erforderlich macht, dass der aufbauende Schritt nachfolgend ausgeführt wird (was im Einzelfall aber deutlich wird). Die genannten Reihenfolgen stellen damit bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens dar. lm Fokus der vorliegenden Erfindung steht eine Person - in dieser Beschreibung auch als Patient bezeichnet - deren Gesundheitszustand überwacht wird, indem verschiedene Datenquellen, die Auskunft über den physiologischen Zustand und das Wohlbefinden der Person geben, zusammengeführt, miteinander verknüpft und zeitlich synchronisiert werden.

Bevorzugte Datenquellen sind Sensoren zur Erfassung eines oder mehrerer physiologischer Parameter, eine oder mehrere Labordatenerfassungseinheiten, eine oder mehrere Selbsteinschätzungseinheiten und/oder eine oder mehrere

Arzneimitteleinnahmeüberwachungseinheiten.

Das erfindungsgemäße System ist so ausgestaltet, dass es eine Vielzahl an Personen/Patienten gleichzeitig überwachen kann. Um Daten von verschiedenen Datenquellen verknüpfen und die Daten einer Mehrzahl an lndividuen zuordnen zu können, wird vorzugsweise für jede Person/jeden Patienten eine eindeutige (individuelle) Kennung verwendet. Bei einer solchen Kennung kann es sich um einen alphanumerischen Code handeln. Jede Person erhält einen individuellen Code, anhand dessen Daten eindeutig der Person zugordnet werden können. Die erfindungsgemäß erfassten Daten enthalten die eindeutige Kennung beispielweise im so genannten Dateikopf (engl. header). Die Bezeichnung Dateikopf steht für Zusatzinformationen (Metadaten), die Nutzdaten am Anfang eines Datenblocks ergänzen; die Zusatzinformationen können verwendet werden, um die Verarbeitung der Daten zu beschreiben (z. B. das Datenformat, die Adressinformationen eines zu transportierenden Datenpakets oder die verwendete Zeichenkodierung) oder um die Daten zu charakterisieren (Zugehörigkeit zu einer bestimmten Person).

Erfindungsgemäß werden mindestens die folgenden Daten genutzt:

- Sensordaten

- Labordaten

- Selbsteinschätzungsdaten.

Es können weitere Daten genutzt werden, wie beispielsweise Daten aus einer ärztlichen Untersuchung (Diagnosedaten, Therapiedaten, etc.) und/oder Daten zur Einnahme eines oder mehrerer Arzneimittel.

Zur Erfassung von Sensordaten werden Sensoren verwendet. Ein "Sensor" ist ein technisches Bauteil, das bestimmte physikalische oder chemische Eigenschaften und/oder die stoffliche Beschaffenheit seiner Umgebung qualitativ oder als Messgröße quantitativ erfassen kann. Die Eigenschaften werden mittels physikalischer oder chemischer Effekte erfasst und in weiterverarbeitbare, meist elektrische oder optische Signale umgeformt.

Sensoren werden eingesetzt, um physiologische Parameter automatisiert zu erfassen.

Unter dem Begriff "physiologischer Parameter" wird eine messbare Größe verstanden, die Auskunft über den physikalischen und biochemischen Zustand und/oder die physikalischen und biochemischen Vorgänge in den Zellen, Geweben und Organen eines Lebewesens geben. Beispiele für physiologische Parameter sind: Körpergewicht, Körpertemperatur, Herzfrequenz, Herzrhythmus, (arterieller) Blutdruck, Leitfähigkeit der Haut, Tremor(frequenz), Elektrolyt- /Eiweißkonzentration bzw. -Zusammensetzung in Körperflüssigkeiten, Standard-Laborparameter, Visus, Aktivität spezifischer Gehimareale, elektrische Aktivitäten der Herzmuskelfasem (beispielsweise mittels eines Elektrokardiografen erfasst), zentralvenöser Druck, arterielle Sauerstoffsättigung, Atemfrequenz (um nur einige wenige zu nennen). Auch die im Zusammenspiel mit Arzneimitteln oder durch Arzneimittel hervorgerufenen Effekte im Körper eines Patienten (Pharmakokinetik, Pharmakodynamik) sowie die Wirkungen von Medizinprodukten auf den Körper eines Patienten sollen unter den Begriff physiologische Parameter fallen.

Die Erfassung der Sensordaten mittels Sensoren erfolgt insbesondere, um einige physiologische Eigenschaften beim Patienten zu überwachen.

"Überwachung" bedeutet, dass Messwerte dauerhaft automatisiert erfasst werden.

"Automatisiert" bedeutet, dass ein Sensor, der aktiviert worden ist, für einen Zeitraum, der in der Regel länger als einen Tag, vorzugsweise länger als eine Woche andauert, ohne ein weiteres Eingreifen durch einen Menschen Messwerte erfasst ln der Regel erfordert eine Einzelmessung einer physiologischen Eigenschaft mittels eines Sensors eine gewisse Zeitspanne. Der Begriff "dauerhaft" bedeutet, dass der Sensor über einen Überwachungszeitraum, der sich in der Regel über mehrere Stunden bis Tage oder Wochen hinzieht, eine Vielzahl an Einzelmessungen durchführt, wobei der zeitliche Abstand zwischen zwei aufeinander folgenden Einzelmessungen so gering ist, dass eine kontinuierliche zeitliche Entwicklung der gemessenen Größe erkennbar ist (im Gegensatz zu größeren zeitlichen Abständen, die lediglich Momentaufnahmen darstellen, bei denen sich aber keine Schlüsse über den kontinuierlichen zeitlichen Verlauf ziehen lassen). Es werden Sensoren verwendet, die eine Person am Körper (z.B. als so genanntes "Wearable") oder im Körper (z.B. als so genanntes "Implantable") kontinuierlich (zumindest während des Überwachungszeitraumes) trägt. Die Sensoren sind also transportabel und mobil einsetzbar.

Die Sensoren erfassen physiologische Parameter, die Auskunft über den Gesundheitszustand des Patienten geben bzw. eine Verbesserung und/oder Verschlechterung des Gesundheitszustands anzeigen. Die Sensoren können physiologische Parameter direkt messen; es ist aber auch denkbar, dass ein oder mehrere Sensoren eine Größe messen oder mehrere Größen messen, aus der/aus denen sich durch mathematische Berechnungen und ggf. einer Kalibrierung eine oder mehrere physiologische Parameter ermitteln lassen.

Ein wichtiger physiologischer Parameter ist in diesem Zusammenhang die Herzspannungskurve (Elektrokardiogramm, kurz: EKG). Eine Herzspannungskurve ist der zeitliche Verlauf der Summe der elektrischen Aktivitäten aller Herzmuskelfasem, erfasst mittels eines Elektrokardiografen. Jeder Kontraktion des Herzmuskels geht eine elektrische Erregung voraus, die im Normalfall vom Sinusknoten ausgeht. Über das herzeigene elektrische Leitungssystem aus spezialisierten Herzmuskelzehen läuft sie zu den übrigen Herzmuskelzellen. Diese elektrischen Spannungsänderungen am Herzen kann man zum Beispiel an der Körperoberfläche messen und im Zeitverlauf aufzeichnen. Es ergibt sich ein wiederkehrendes Bild der elektrischen Herzaktion.

Eine typische EKG-Aufzeichnung besteht aus fünf erkennbaren Ausschlägen. Jeder Ausschlag wird mit einem der Buchstaben P, Q, R, S, T benannt. P bezeichnet die erste Funktion einer Aufzeichnung und repräsentiert die Depolarisation der Vorhöfe des Herzens. Die nächste Funktion ist zusammengesetzt aus den Ausschlägen Q, R und S. Sie repräsentiert die Depolarisation der Herzkammer. Der Ausschlag, der die Repolarisation der Vorhöfe repräsentiert, ist wegen der Stärke der QRS-Funktion gewöhnlich nicht nachweisbar. Die letzte Funktion ist T, welche die Repolarisation der Herzkammer repräsentiert.

Aus dem EKG können Herzschlagfrequenz, Herzrhythmus und der Lagetyp (elektrische Herzachse, vgl. Cabrerakreis) bestimmt und die elektrische Aktivität von Herzvorhöfen und Herzkammern abgelesen werden. Für die Diagnostik von Herzrhythmusstörungen wie Extraschlägen (Extrasystolen) und Störungen der Erregungsleitung und -ausbreitung (z. B. Schenkelblock und AV-Block) ist das EKG ebenso unverzichtbar wie zur Erkennung einer Myokardischämie oder eines Herzinfarktes. Störungen der Erregungsrückbildung (Repolarisation) können zu sogenannten Kammerendteilveränderungen (Veränderungen der ST-Strecke oder der T-Welle) führen.

Das EKG kann auch Hinweise auf eine Verdickung der Herzwand (Hypertrophie des Myokards), eine abnorme Belastung des rechten oder linken Herzens, Entzündungen von Herzbeutel (Perikarditis) oder Herzmuskel (Myokarditis) sowie Elektrolytstörungen und unerwünschte Arzneimittelwirkungen liefern.

Der Sensor zur Überwachung der Herzspannungskurve kann ein implantierbarer Sensor sein. Ein Beispiel für einen solchen kommerziell verfügbaren Sensor ist das implantierbare Herzmonitoringsystem "Reveal LINQ" der Firma Medtronic GmbH (siehe z.B. http ://www.medtronic.com/ de-de/ fachkreise/produkte/rhythmologie- elektrophysiologie/implantierbare-herzmonitore/reveal- linq.html).

Es kann sich aber auch um einen Sensor sein, der am Körper getragen wird. Im Wesentlichen lassen sich zwei Typen von tragbaren Herzfrequenz-Sensoren unterscheiden, die als "Wearables" kommerziell verfügbar sind: EKG Herzfrequenz-Sensoren und PPG Herzfrequenz- Sensoren. Im Fall der EKG Herzfrequenz-Sensoren wird die Herzfrequenz auf Basis eines elektrokardiografischen Signals, das durch den Herzschlag verursacht wird, auf der Haut eines Menschen gemessen. Das Signal wird mittels Elektroden, die an mindestens zwei Punkten in Kontakt mit dem Körper stehen, gemessen. Details zur Messung des elektrokardiografischen Signals sind beispielsweise zu finden in: Arthur C. Guyton: Human Physiology and Mechanisms of Disease, 3 rd Edition, W.B. Saunders Company, 1982, ISBN 4-7557-0072-8, Kapitel 13: The Electrocardiogram. Bei professionellen Diagnosesystemen im Bereich der Medizintechnik werden oftmals bis zu zehn Elektroden am Brustkorb und an den Rippen eines Patienten befestigt. EKG- Signale solcher Diagnosesysteme liefern genaue Informationen in Bezug auf die verschiedenen Komponenten (P-, QRS- und T- Signalverläufe) eines Herzschlags. Im Sport werden üblicherweise einpolige EKG-Herzfrequenz-Sensoren verwendet. Bei ihnen wird mit einem Brustgurt mit zwei Elektroden die Herzaktivität gemessen. Ein solcher Sensor ist zum Beispiel in der Patentschrift US 6,775,566B2 beschrieben. Kommerziell werden solche Herzfrequenz-Sensoren beispielsweise unter den Bezeichnungen H7 oder H10 von der Firma Polar Electro GmbH Deutschland vertrieben. Ein vergleichsweise neuer Trend zur Herzfrequenzmessung ist die Photoplethysmographie (PPG). Die Methode nutzt aus, dass sich die Blutmenge, die in den Arterien transportiert wird, mit dem Herzzyklus ändert. PPG-Herzfrequenz-Sensoren sind beispielsweise in EP1579802A1 und US2014276119 beschrieben.

Eine weitere Größe, die sensorisch erfasst werden kann, ist die körperliche Aktivität. Diese wird vorzugsweise durch Bewegungssensoren ermittelt. Vorzugsweise wird ein so genannter Activity Tracker verwendet, der über Beschleunigungssensoren und Gyroskop-Sensoren verfügt. Beschleunigungssensoren messen die lineare Bewegung des Sensors in allen drei Ebenen des Raums, wobei die Gyroskop-Sensoren die Rotation in allen drei Ebenen des Raums erfassen. Durch Kombination beider Messwerte (Bewegung und Rotation) können die ausgeführten Bewegungen erfasst werden, wobei Algorithmen aus den Messwerten die Art der Bewegung ermitteln, die eine Person, die einen entsprechenden Aktivitätssensor trägt, ausführt. Vorzugsweise verfügt der Aktivitätssensor zusätzlich über einen Höhenmesser (z.B. ein barometrisches Altimeter, das den Luftdruck misst und daraus die Höhe berechnet), um z.B. das Erklimmen von Treppenstufen zu erfassen.

Aktivitätssensoren sind in vielfältiger Form kommerziell erhältlich, z.B. in Form von so genannten Fitness-Armbändern oder Smart Watches. Vorzugsweise wird ein Aktivitätssensor verwendet, der am Rumpf des Körpers getragen wird; ein Beispiel ist der MoveMonitor der Firma McRoberts B.V. (siehe z.B. https://www.mcroberts.nl/products/movemonitor/).

Eine weitere Größe, die sensorisch erfasst werden kann, ist die Atemfrequenz (engl.: respiratory rate). Als Atemfrequenz bezeichnet man die Zahl der Atemzüge pro Zeiteinheit, welche meist in Atemzüge pro Minute angegeben wird. Ein Atemzug umfasst ein Ein- und ein Ausatmen.

Es gibt Atemfrequenz-Sensoren, die eine Person als Brust- oder Bauchgurt trägt (siehe z.B. https://www.mindmedia.com/de/produkte/sensors/atem-sensor/). Es gibt Atemfrequenz-Sensoren, die eine Person am Hals trägt (siehe z.B. http://www.masimo.de/pdf/rra/LAB6302B_Sell_Sheet_RRa_German. pdf). Eine Vielzahl unterschiedlicher Atemfrequenz-Sensoren, die als "Wearables" ausgeführt sind, ist auf der lntemetseite https://vandrico.com/wearables/device-categories/components/ respiratory-monitor aufgeführt. Auch viele implantierbare Herzfrequenz-Sensoren und/oder Herzschrittmacher verfügen über Möglichkeit, die Thoraxbewegung (und damit die Atemfrequenz) mittels lmpedanzmessung zu erfassen.

Eine weitere Größe, die sensorisch erfasst werden kann, ist die Körpertemperatur ln der Regel wird damit die Temperatur des Körperinneren gemeint, die Körperkemtemperatur. Sensoren zur Überwachung der Körpertemperatur sind im Stand der Technik beschrieben (siehe z.B. https://www.elektronikpraxis.vogel.de/sensorik/articles/3087 35/, http://www.scinexx.de/wissen- aktuell-l8592-20l5-02-23.html, https://www.cosinuss.com/de/vitalwerte).

Eine weitere Größe, die sensorisch erfasst werden kann, ist der Körperflüssigkeitszustand (engl. body fluid Status). Ziel der Überwachung ist es, den Wassergehalt des Körpers, insbesondere im Bereich des Brustkorbs zu bestimmen ln einer bevorzugten Ausführungsform wird der Körperflüssigkeitszustand (Wassergehalt) über die (transthorakale) lmpedanz gemessen. Sensoren zur Messung der transthorakalen lmpedanz sind kommerziell verfügbar. Es gibt implantierbare Sensoren und Sensoren, bei denen Bandelektroden auf der Haut getragen werden. Details zur Messung der transthorakalen lmpedanz und der Bestimmung des Wassergehalts im Bereich des Brustkorbs sind in der Literatur beschrieben (siehe z.B.: F. Amberger, St. Jude Medical GmbH: Therapie der Herzinsuffizienz durch aktive Implantate - Status und Perspektiven, KARDIOTECHNIK 3/2011, Seiten 77 bis 81; A. Fein et al.: Evaluation of Transthoracic Electrical Impedance in the Diagnosis of Pulmonary Edema, http://assets.fluke.com/BiomedDocs/PPP085_Impedance_Educatio nal.ppt; Alberto Garcia Lledö et al.: SYSTEM FOR MEASURING THE TRANSTHORACIC ELECTRICAL IMPEDANCE TO THE ECG SIGNAL, INTERNATIONAL CONGRESS ON COMPUTATIONAL BIOENGINEERING; M. Doblare , M. Cerrolaza and H. Rodrigues (Eds.), Espana, 2003; W.H. Tand et al: Measuring impedance in congestive heart failure: Current options and clinical applications , Am. Heart. J. 2009 Mar; 157(3): 402-411). Es ist aber auch denkbar, andere Sensoren zur Wassergehaltsbestimmung einzusetzen (siehe z.B.: Julian Lenk: Methodenvergleich zur Messung der Körperzusammensetzung bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz, Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades Doctor medicinae vorgelegt der Medizinischen Fakultät Charite - Universitätsmedizin Berlin, Datum der Promotion: 30.05.2015).

Vorzugsweise wird zur sensorischen Überwachung physiologischer Parameter eine Sensoreinheit verwendet, die mehrere Größen parallel erfassen kann. So ist zum Beispiel das AVIVO™Mobile Patient Management (MPM) System der Firma Medtronic Inc. in der Lage, die Herzspannungskurve, die Atemfrequenz, die Körpertemperatur, die Atemfrequenz und den Körperflüssigkeitszustand zu überwachen

(https://www.accessdata.fda.gov/cdrh_docs/pdH 5/Kl 53160.pdf).

Die sensorisch erfassten Sensordaten werden von den entsprechenden Sensoren üblicherweise kabellos (z.B. über Funk) oder kabelgebunden an eine oder mehrere Computereinheiten übermittelt. Eine solche Computereinheit kann auch zur Steuerung eines oder mehrerer Sensoren verwendet werden. Eine solche Computereinheit kann die (Roh-)Daten erfassen, verarbeiten (z.B. Rauschunterdrückung, Mittelwertbildung, Digitalisierung, Umwandlung, Integration, Differentiation, Transformation und dergleichen) und über ein Netzwerk (z.B. Mobilnetz und/oder Internet) an die erfindungsgemäße Datenintegrationseinheit übermitteln. Als Computereinheit kann beispielsweise ein Tablet-Computer oder ein Smartphone oder eine Smartwatch verwendet werden. Eine Computereinheit, die Daten von einem oder mehreren Sensoren empfängt und (ggf. nach einer Bearbeitung) an die Datenintegrationseinheit übermittelt, wird in dieser Beschreibung auch als Sensoreinheit bezeichnet.

Neben den physiologischen Parametern, die sensorisch dauerhaft erfasst werden, werden weitere physiologische Parameter erfasst, die sich zeitlich weniger schnell ändern als die genannten sensorisch erfassten Parameter, und/oder für die (noch) keine tragbaren und mobilen Sensoren verfügbar sind, um eine dauerhafte Überwachung zu bewerkstelligen, und/oder für die eine dauerhafte Überwachung zu aufwändig und/oder zu teuer ist und/oder bei denen eine dauerhafte Datenerfassung zu einer unangemessenen Einschränkung des Patienten fuhren würde und/oder für die aus anderen/weiteren Gründen eine dauerhafte sensorische Erfassung ausscheidet.

Üblicherweise handelt es sich dabei um Labordaten, die durch Analyse von Körperflüssigkeiten, Körperausscheidungsprodukten und/oder anderen Proben (z.B. Gewebeproben) vom Patienten in einem Labor gewonnen werden. Es kann sich auch um Daten handeln, die durch Untersuchungen von Fachärzten gewonnen werden, wie zum Beispiel um radiologische Aufnahmen (Projektionsradiografie, Röntgen-Computertomographie), Sonographie- Aufnahmen,

Magnetresonanztomographie- Aufnahmen und dergleichen.

Zur Erfassung dieser Labordaten dient eine Labordatenerfassungseinheit. Es ist zum Beispiel denkbar, dass ein Arzt oder medizinisches Personal die Ergebnisse von Laboruntersuchungen in einen Laborcomputer eingibt oder die Ergebnisse automatisiert auf einem Datenspeicher des Laborcomputers abgelegt werden. Es ist denkbar, dass der Laborcomputer über ein Netzwerk mit der erfindungsgemäßen Datenintegrationseinheit verbunden ist, die Labordaten vom Datenspeicher des Laborcomputers abruft. Denkbar ist auch, dass ein Arzt oder medizinisches Personal die Ergebnisse von Laboruntersuchungen über eine Schnittstelle (z.B. ein Webinterface) direkt über eine Netzwerkverbindung an die Datenintegrationseinheit übergibt.

Neben den objektiv erfassten physiologischen Daten spielt auch das Wohlbefinden des Patienten bei der gesundheitlichen Überwachung eine wichtige Rolle. Auch zum Verständnis der objektiv erfassten physiologischen Daten und der Korrelation verschiedener Daten kann das subjektive Empfinden erheblich beitragen. Wenn Sensoren erfassen, dass eine Person eine körperliche Belastung erfahren hat, z.B. weil die Atemfrequenz und die Herzfrequenz gestiegen sind, kann dies daran liegen, dass bereits geringe körperliche Anstrengungen des Alltags die Person belasten; es kann aber auch sein, dass die Person die körperliche Belastungssituation bewusst und mit Freude herbeigeführt hat, z.B. im Rahmen einer sportlichen Betätigung. Eine Selbsteinschätzung kann hier Klarheit über die Ursachen physiologischer Merkmale geben.

Das Thema Selbsteinschätzung spielt beispielsweise auch bei klinischen Studien eine wichtige Rolle ln der englischsprachigen Literatur wird der Begriff " Patient Reported Outcomes " (Abk.: PRO) als Oberbegriff für viele verschiedene Konzepte zur Messung subjektiv empfundener Gesundheitszustände gebraucht. Die gemeinsame Grundlage dieser Konzepte ist, dass der Patient selbst seinen Zustand einschätzt und berichtet.

Um das subjektive Empfinden zu erfassen, wird eine Selbsteinschätzungseinheit verwendet, mit Hilfe der der Patient Informationen über den subjektiven Gesundheitszustand festhalten kann. Vorzugsweise handelt es sich um eine Liste von Fragen, die ein Patient beantworten soll. Vorzugsweise werden die Fragen mit Hilfe eines Computers (z.B. einem Tablet-Computer oder einem Smartphone) beantwortet. Es kann sein, dass der Patient Fragen auf einem Bildschirm angezeigt und/oder über einen Lautsprecher vorgelesen bekommt. Es kann sein, dass der Patient die Fragen durch Eingabe von Text über ein Eingabegerät (z.B. Tastatur, Maus, Touchscreen und/oder ein Mikrofon (mittels Spracheingabe)) in den Computer eingibt. Es ist denkbar, dass ein Chatbot eingesetzt wird, um dem Patienten die Eingabe aller Informationen zu erleichtern.

Es ist denkbar, dass es sich um wiederkehrende Fragen handelt, die ein Patient einmal oder mehrmals am Tag beantworten soll. Es ist denkbar, dass ein Teil der Fragen in Reaktion auf ein definiertes Ereignis abgefragt werden. Es ist zum Beispiel denkbar, dass mittels eines Sensors erfasst wird, dass ein physiologischer Parameter außerhalb eines definierten Bereichs liegt (z.B. eine erhöhte Atemfrequenz festgestellt wird). Als Reaktion auf dieses Ereignis kann der Patient zum Beispiel über sein Smartphone oder eine Smartwatch oder dergleichen eine Mitteilung erhalten, dass ein definiertes Ereignis eingetreten ist und er bitte eine oder mehrere Fragen beantworten sollte, zum Beispiel, um die Ursachen und/oder die Begleitumstände zu dem Ereignis in Erfahrung zu bringen.

Die Fragen können psychometrischer Art und/oder präferenzbasiert sein lm Zentrum des psychometrischen Ansatzes steht die Beschreibung der externen, internen und antizipierten Erfahrungen des lndividuums, durch das lndividuum. Diese Erfahrungen können sich auf das Vorhandensein, die Häufigkeit und die lntensität von Symptomen, Verhaltensweisen, Fähigkeiten oder Gefühle des Befragten beziehen. Der präferenzbasierte Ansatz misst den Wert, den Patienten einem Gesundheitszustand zuordnen.

Ein Beispiel für einen Fragebogen zur Erfassung der Selbsteinschätzung eines Patienten, der an Herzinsuffizienz leidet, ist der Fragebogen "Kansas City Cardiomypathy Questionnaire" (KCCQ; siehe z.B. Faller H. et al., Psychother Psych Med 2005, 55, 200-208).

Die Selbsteinschätzungseinheit ist so konfiguriert, dass sie die erfassten Selbsteinschätzungsdaten an die Datenintegrationseinheit übermittelt. Die Übermittlung kann durch den Patienten initiiert werden (z.B. indem der Patient nach Beantwortung des Fragebogens einen (virtuellen) "Sende- Rnopf drückt). Denkbar ist auch, dass jede Antwort eines Patienten unmittelbar an die Datenintegrationseinheit übermittelt wird. Denkbar ist auch, dass die Selbsteinschätzungsdaten zu definierten Zeitpunkten an die Datenintegrationseinheit übermittelt werden. Mischformen und Variationen der hier vorgestellten Abläufe sind ebenfalls denkbar.

Auch die Einnahme von Arzneimitteln kann durch das erfindungsgemäße System erfasst werden. Als "Arzneimittel" wird eine Substanz oder ein Substanzgemisch bezeichnet, die/das eine therapeutische Wirkung ausübt. Ein zum Begriff Arzneimittel synonymer Begriff ist der Begriff Medikament.

Der Begriff "Einnahme" soll nicht einschränkend dahingehend verstanden werden, dass er nur eine orale Verabreichung eines Arzneimittels bedeutet. Vielmehr soll jede denkbare Applikationsform unter den Begriff "Einnahme" fallen, wie z.B. aural, buccal, inhalativ, intraarteriell, intraartikulär, intraglutäal, intrakutan, intramuskulär, intraokular, intrauterin, intravenös, intravitreal, intranasal, perkutan, rektal, sublingual, subkutan, topisch, transdermal, vaginal und dergleichen. Vorzugsweise wird das Arzneimittel durch den Patienten selbst eingenommen; d.h. eine ärztliche Fachkraft ist nicht erforderlich, um das Arzneimittel dem Patienten zu verabreichen. Üblicherweise liegt das Arzneimittel in Form von definierten Portionen vor, von denen ein Patient eine definierte Menge (eine Portion, zwei Portionen, eine halbe Portion oder dergleichen) zu definierten Zeitpunkten oder innerhalb definierter Zeitspannen einnehmen soll. Das Arzneimittel kann fest (z.B. in Form von Tabletten) oder flüssig (z.B. als Saft) oder gasförmig oder in einer Mischform (z.B. als Gelkapsel oder als Aerosol oder als Salbe) vorliegen. Es kann sich um einen Reinstoff, eine Feststoffinischung, eine Lösung, eine Suspension (z.B. eine Emulsion oder ein Aerosol) oder dergleichen handeln.

Der Begriff "Erfassen der Einnahme" bedeutet, dass kontrolliert wird, ob der Patient zumindest Vorkehrungen unternommen hat, um eine Arzneimittelportion einzunehmen, und/oder ob er tatsächlich eine Arzneimittelportion eingenommen hat. Unter dem Begriff "Einnahmeversuch" werden Maßnahmen verstanden, die von einer Person unternommen werden, um eine Einnahme einer Arzneimittelportion vorzubereiten. Ein typisches Beispiel ist die Entnahme einer Arzneimittelportion aus einer Verpackung, z.B. die Entnahme einer Tablette aus einer Blisterverpackung. Es ist denkbar, dass vorbereitende Maßnahmen zur Einnahme einer Arzneimittelportion nicht durch den Patienten selbst sondern z.B. durch einen Arzt oder durch Pflegepersonal oder durch Angehörige vorgenommen werden. Für die vorliegende Erfindung ist es unerheblich, ob die vorbereitende Maßnahme durch den Patienten selbst oder eine andere Person vorgenommen wird; die vorliegende Erfindung soll alle diese Möglichkeiten abdecken. Aus Gründen der einfacheren Darstellbarkeit wird die Erfindung vorwiegend anhand der ersten Option (dass der Patient die vorbereitenden Maßnahmen ergreift) beschrieben, ohne die Erfindung auf diese Option beschränken zu wollen.

Es ist denkbar, dass das erfindungsgemäße System eine Arzneimitteleinnahmeüberwachungseinheit umfasst. In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung registriert diese Überwachungseinheit, ob und wann der Patient Vorbereitungen zur Entnahme einer Arzneimittelportion aus einer Vorrichtung zur Aufbewahrung des Arzneimittels getroffen hat und/oder ob und wann der Patient eine Arzneimittelportion entnommen hat. Es ist denkbar, dass der Patient, bevor er einer Aufbewahrungsvorrichtung eine Arzneimittelportion entnehmen kann, zum Bespiel durch Drücken einer Taste oder durch Präsentieren eines biometrischen Merkmals (zum Beispiel des Fingers zur Erfassung eines Fingerabdrucks im Rahmen einer Fingerabdruckerkennung) signalisieren muss, dass er eine Arzneimittelportion entnehmen möchte. In einem solchen Fall registriert die Überwachungseinheit die Aktion des Patienten, die in einer Entnahme einer Arzneimittelportion resultieren soll. Es ist aber auch denkbar, dass die Überwachungseinheit die tatsächliche Entnahme einer Arzneimittelportion registriert. Es ist zum Beispiel denkbar, dass durch Herausdrücken einer Arzneimittelportion aus einer Blisterverpackung eine elektrisch leitende Leiterbahn unterbrochen wird; diese Unterbrechung kann durch eine elektronische Schaltung erfasst werden (siehe z.B. WO9604881A1 oder DE19516076A1).

In einer anderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist die Überwachungseinheit so ausgeführt, dass sie die tatsächliche Einnahme einer Arzneimittelportion durch den Patienten registriert. Beispielhaft sei hier das von der Firma AiCure kommerziell vertriebene System erwähnt. Im Fall dieses AiCure- Systems wird die tatsächliche Einnahme einer Arzneimittelportion von einer Smartphone-App mit Hilfe der Kamera des Smartphones verfolgt. Bildanalyse- und Bilderkennungsalgorithmen sorgen dafür, dass die Arzneimittelportion und das Gesicht des Patienten erkannt werden. Ferner wird erkannt, dass der Patient die Arzneimittelportion in den Mund steckt und schluckt.

In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Überwachungseinheit so ausgeführt, dass sie den Patienten (oder auch das Pflegepersonal oder eine andere Person) an eine anstehende Einnahme einer Arzneimittelportion erinnert; z.B. akustisch (z.B. mittels eines Signaltons oder einer Sprachnachricht), visuell (z.B. durch ein Blinken eines Lämpchens oder einer Textnachricht) und/oder taktil (z.B. mittels Vibration). Die Erinnerung kann zu definierten Zeitpunkten erfolgen, insbesondere dann, wenn der Patient eine Arzneimittelportion zu definierten Zeitpunkten einnehmen soll. Es ist aber auch denkbar, dass der Patient zur Einnahme einer oder mehrerer Arzneimittelportionen aufgefordert wird, weil ein definiertes Ereignis eingetreten ist, beispielsweise das Überschreiten eines Grenzwertes eines physiologischen Parameters oder das Erreichen eines physiologischen Zustands, der durch mehrere definierte Werte oder Wertebereiche physiologischer Parameter gekennzeichnet ist.

In der Datenintegrationseinheit laufen alle Daten von einer Mehrzahl von Quellen über eine Mehrzahl von Personen (Patienten) zusammen. Die Daten beinhalten vorzugsweise eine eindeutige Kennung, um die Daten einer bestimmten Person zuordnen zu können. Die Datenintegrationseinheit ist so konfiguriert, dass sie Daten von den Datenquellen empfängt und analysiert, welcher Person eingehende Daten zuzuordnen sind. Es ist denkbar, dass die Datenintegrationseinheit analysiert, von welchem Versender die Daten stammen; gegebenenfalls lässt sich an dem Versender eine eindeutige Zuordnung zu einem Patienten vornehmen (zum Beispiel anhand einer IP-Adresse, zum Beispiel der Selbsteinschätzungseinheit oder einer Sensoreinheit). Gegebenenfalls lässt sich anhand einer eindeutigen Kennung, die beispielsweise im Dateikopf abgelegt ist, eindeutig auf einen Patienten schließen, zu dem die Daten gehören.

Es ist denkbar, dass Daten verschlüsselt und/oder in signierter Form an die Datenintegrationseinheit übermittelt werden. Die Datenintegrationseinheit kann so konfiguriert sein, dass sie verschlüsselte Daten entschlüsselt und/oder bei signierten Daten die Signatur prüft.

Die Datenintegrationseinheit kann so konfiguriert sein, dass sie eingehende Daten auf Lesbarkeit und/oder Vollständigkeit prüft.

Die Datenintegrationseinheit kann so konfiguriert sein, dass sie bei Daten, die sich nicht entschlüsseln lassen, und/oder Daten, deren Signatur unbekannt/falsch ist, und/oder bei unvollständigen Daten und/oder nicht-lesbaren Daten eine Fehlermeldung an einen Administrator übermittelt.

Die Datenintegrationseinheit ist so konfiguriert, dass sie eingegangene Daten ggf. nach einer Bearbeitung an eine Datensynchronisationseinheit übermittelt.

Die Datensynchronisationseinheit ist so konfiguriert, dass sie verschiedene Daten zu einer bestimmten Person synchronisiert. Der Begriff "Synchronisation" bezeichnet das zeitliche Abgleichen von Vorgängen. Eine Synchronisation sorgt dafür, dass Vorgänge gleichzeitig (synchron) oder in einer bestimmten Reihenfolge temporal geordnet ablaufen. Bei der Synchronisation durch die Datensynchronisationseinheit geht es darum, die verschiedenen Daten zu einer Person zeitlich zueinander zu positionieren. Die erfassten Daten geben Auskünfte über Ereignisse, die zu bestimmten Zeitpunkten oder innerhalb bestimmter Zeitspannen stattgefunden haben. Bei der Synchronisation werden die Daten entsprechend den Zeitpunkten und Zeitspannen der ihr zugrundeliegenden Ereignisse sortiert und auf einer gemeinsamen Zeitachse positioniert.

Es ist denkbar, dass die von einer Datenquelle übermittelten Daten über einen oder mehrere Zeitstempel verfügen. Zeitstempel werden benutzt, um einem Ereignis einen eindeutigen Zeitpunkt oder eine Zeitspanne zuzuordnen. Wird beispielsweise mittels eines Sensors die Herzschlagfrequenz ermittelt, ist es wichtig zu wissen, wann die Person die ermittelte Herzschlagfrequenz hatte, um die Herzschlagfrequenz mit weiteren physiologischen Parametern in Beziehung zu setzen, die vorher, zum selben Zeitpunkt bzw. in derselben Zeitspanne und/oder nachher Vorlagen. Auf diese Weise lassen sich Korrelationen und ggf. Ursachen für physiologische Zustände erkennen. Als Zeitstempel für Sensordaten kann beispielsweise der Beginn oder das Ende einer Messung verwendet werden. Als Zeitstempel für Labordaten kann beispielsweise der Zeitpunkt der Probennahme verwendet werden. Als Zeitstempel für Selbsteinschätzungsdaten können der Zeitpunkt des Stehens einer Frage, der Zeitpunkt desjenigen Ereignisses, auf den sich eine Frage bezieht, und/oder der Zeitpunkt des Beantworten einer Frage verwendet werden.

Es ist denkbar, dass die Selbsteinschätzungseinheit und/oder die Labordatenerfassungseinheit und/oder eine oder mehrere verwendete Sensoreinheiten und/oder einzelne oder alle Sensoren über einen Zeitmesser verfügen, um Daten mit einem oder mehreren Zeitstempeln zu versehen. Es ist denkbar, dass sich mehrere Einheiten untereinander synchronisieren, damit sie eine gleichlaufende Systemzeit haben. Eine solche Synchronisierung kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass eine Einheit einer oder mehreren anderen Einheiten zu definierten Zeitpunkten ein Signal übermittelt, dass der jeweilige Zeitpunkt erreicht ist. Die Einheiten, denen das Signal übermittelt worden ist, passen daraufhin ihre Systemzeit an die Systemzeit der übermittelnden Einheit an.

Es ist auch denkbar, dass zwei Sensoren denselben oder einen ähnlichen physiologischen Parameter erfassen. Durch Überlagerung der Messwerte und zeitliche Verschiebung der Messwerte gegeneinander, bis die Messwerte zu einer Deckung kommen, können die Messwerte zeitlich synchronisiert werden.

Nachdem alle übermittelten Daten zeitlich synchronisiert worden sind, werden die Daten in einem Datenspeicher abgelegt. Sie können dort beispielsweise von einer Datenanzeigeeinheit und/oder einer Datenanalyseeinheit abgerufen werden. Die synchronisierten Daten zeigen den zeitlichen Verlauf physiologischer Parameter und der Selbsteinschätzung entlang einer gemeinsamen Zeitachse. Dadurch ist das Zusammenspiel physiologischer Zustände erkennbar. Beispielsweise kann untersucht werden, welche Wirkung die Einnahme einer Arzneimittelportion auf physiologische Parameter des Patienten hat. Es kann untersucht werden, wie sich der Gesundheitszustand eines Patienten im Verlauf der Zeit und/oder im Rahmen einer Therapie verbessert oder verschlechtert. Es kann untersucht werden, ob sich eine erhöhte Aktivität des Patienten positiv auf Laborwerte und/oder physiologische Parameter und/oder das gesundheitliche Befinden des Patienten auswirkt. Es kann untersucht werden, ob die Selbsteinschätzung mit einem oder mehrere physiologischen Parametern korreliert. Bei einer Verschlechterung des Gesundheitszustands, der an der Selbsteinschätzung und/oder Laborwerten und/oder physiologischen Parametern erkannt werden kann, kann schnell eingegriffen werden, um dem Patienten zu helfen. Therapeutische Maßnahmen können an sich verändernde physiologische Parameter und/oder Laborwerte und/oder den selbsteingeschätzten Gesundheitszustand angepasst werden. Die vorliegende Erfindung kann sowohl im Rahmen einer Therapie als auch präventiv als auch im Rahmen einer klinischen Studie eingesetzt werden. Vorzugsweise wird sie eingesetzt, um Patienten, bei denen eine Herzinsuffizienz diagnostiziert worden ist, therapeutisch zu begleiten. Ganz besonders bevorzugt wird sie zur Begleitung von Patienten eingesetzt, die an HFpEF leiden, ganz besonders bevorzugt in einem Hospital und/oder nach der Entlassung aus einem Hospital.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Figuren und Beispielen näher erläutert, ohne die Erfindung auf die in den Figuren und Beispielen aufgeführten Merkmale und Merkmalskombinationen beschränken zu wollen.

Es zeigen:

Figur 1 zeigt schematisch eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems.

Das System umfasst Sensoren (la, lb, lc) zur Überwachung physiologischer Parameter einer Person, eine Selbsteinschätzungseinheit (2), eine Labordatenerfassungseinheit (3), eine Datenintegrationseinheit (4), eine Datensynchronisationseinheit (5), einen Datenspeicher (6) und eine Datenanzeige- und/oder Datenanalyseeinheit (7).

Die Sensoren (la, lb, lc) sind so konfiguriert und mit der Datenintegrationseinheit (4) verbunden, dass sie dauerhaft erfasste Messwerte zu physiologischen Parametern einer Person an die Datenintegrationseinheit (4) übermitteln. Die Selbsteinschätzungseinheit (2) ist so konfiguriert und mit der Datenintegrationseinheit (4) verbunden, dass sie in regelmäßigen oder unregelmäßigen zeitlichen Abständen Informationen zur Einschätzung der Person über ihren Gesundheitszustand an die Datenintegrationseinheit (4) übermittelt. Die Labordatenerfassungseinheit (3) ist so konfiguriert und mit der Datenintegrationseinheit (4) verbunden, dass sie in regelmäßigen oder unregelmäßigen zeitlichen Abständen weitere Daten zum Gesundheitszustand der Person an die Datenintegrationseinheit (4) übermittelt. Die Datenintegrationseinheit (4) ist so konfiguriert, dass sie Daten von den Sensoren (la, lb, lc), von der Selbsteinschätzungseinheit (2) und von der Labordatenerfassungseinheit (3) empfängt und der entsprechenden Person zuordnet. Die Datenintegrationseinheit (4) ist so konfiguriert und mit der Datensynchronisationseinheit (5) verbunden, dass sie die der Person zugeordneten Daten an die Datensynchronisationseinheit (5) übermittelt. Die Datensynchronisationseinheit (5) ist so konfiguriert, dass sie die von der Datenintegrationseinheit (4) übermittelten Daten zeitlich synchronisiert. Die Datensynchronisationseinheit (5) ist so konfiguriert und mit dem Datenspeicher (6) verbunden, dass sie die der Person zugeordneten und zeitlich synchronisierten Daten an den Datenspeicher (6) übermittelt. Der Datenspeicher (6) ist so konfiguriert, dass er die von der Datensynchronisationseinheit (5) übermittelten Daten empfängt und speichert. Die Datensynchronisationseinheit (5) ist so konfiguriert und mit der Datenanzeige- und/oder Datenanalyseeinheit (7) verbunden, dass sie die der Person zugeordneten und zeitlich synchronisierten Daten an die Datenanzeige- und/oder Datenanalyseeinheit (7) übermittelt. Die Datenanzeige- und/oder Datenanalyseeinheit (7) ist so konfiguriert, dass sie die von der Datensynchronisationseinheit (5) übermittelten Daten auf einer Anzeigeeinheit anzeigt und/oder einer Analyse zuführt. Die Datenanzeige- und/oder Datenanalyseeinheit (7) ist ferner so konfiguriert und mit der Datenbank (6) verbunden, dass sie die der Person zugeordneten und zeitlich synchronisierten Daten aus der Datenbank (6) auslesen und auf einer Anzeigeeinheit anzeigt und/oder einer Analyse zuführt.

Figur 2 zeigt schematisch eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems. ln der Figur 2 repräsentiert das grafische Element mit dem Bezugszeichen (1) eine Vielzahl an Sensoren, die Messwerte bei einer Vielzahl an Personen erfassen. Die Personen können gleiche Sensoren oder verschiedenen Sensoren nutzen. Die Personen können dieselbe Anzahl an Sensoren oder verschiedene Zahlen an Sensoren nutzen. Alle Sensoren sind so konfiguriert, dass sie Messwerte (10) an eine Datenintegrationseinheit übermitteln. Die eine Datenintegrationseinheit wird durch das Bezugszeichen (4) repräsentiert. Das grafische Element mit dem Bezugszeichen (2) repräsentiert eine Vielzahl an Selbsteinschätzungseinheiten, die von einer Vielzahl an Personen verwendet werden, um lnformationen zum subjektiven Gesundheitszustand zu erfassen. Üblicherweise verwendet jede Person eine eigene Selbsteinschätzungseinheit. Es ist aber auch denkbar, dass sich mehrere Personen eine Selbsteinschätzungseinheit teilen. Denkbar ist ferner, dass eine Person mehrere Selbsteinschätzungseinheiten verwendet; z.B. eine am Arbeitsplatz und eine andere zu Hause. Die Selbsteinschätzungseinheiten sind so konfiguriert, dass sie lnformationen (40) zu dem jeweiligen subjektiven Gesundheitszustand der Personen an die Datenintegrationseinheit übermitteln. Das grafische Element mit dem Bezugszeichen (3) repräsentiert mindestens eine Labordatenerfassungseinheit, mittels der Informationen (30) zum Gesundheitszustand von einer Vielzahl an Personen erfasst und an die Datenintegrationseinheit übermittelt werden. Die Datenintegrationseinheit ist so konfiguriert, dass sie alle eingehenden Daten (Informationen) auf Kennzeichen deijenigen Person, über deren Gesundheitszustand sie Auskunft geben, analysieren und dieser Person zuordnen. Die den einzelnen Personen zugeordneten Daten werden von der Datenintegrationseinheit an eine Datensynchronisationseinheit übermittelt. Die Datensynchronisationseinheit wird in Figur 2 durch das grafische Element mit dem Bezugszeichen (5) repräsentiert. Üblicherweise weisen die Daten, die von der Datenintegrationseinheit an eine Datensynchronisationseinheit übermittelt worden sind, Zeitstempel auf. Anhand dieser Zeitstempel und/oder anderer lnformationen werden die Daten zeitlich synchronisiert, d.h. zeitlich geordnet und für jede einzelne Person auf einer Zeitachse positioniert. Die Datensynchronisationseinheit ist so konfiguriert, dass sie Daten in einer oder mehreren Datenbanken ablegt und/oder Daten an eine oder mehrere Datenanzeige- und/oder Datenanalyseeinheiten übermittelt. Das grafische Element mit dem Bezugszeichen (6) repräsentiert einen oder mehrere Datenspeicher zu Speicherung der den einzelnen Personen zugeordneten und zeitlich synchronisierten Daten. Das grafische Element mit dem Bezugszeichen (7) repräsentiert eine oder mehrere Datenanzeige- und/oder Datenanalyseeinheiten. Die mindestens ein Datenanzeige- und/oder Datenanalyseeinheit ist so konfiguriert, dass sie die von der Datensynchronisationseinheit übermittelten Daten oder die aus dem mindestens einen Datenspeicher ausgelesenen Daten auf einer Anzeigeeinheit anzeigt und/oder einer Analyse zuführt.

Figur 3 zeigt schematisch eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems aus der Sicht eines Patienten (P). Der Patient (P) verfügt über vier Sensoren (la, lb, lc, ld), die dauerhaft Messwerte erfassen. Zwei Sensoren (la, lb) sind in einer Sensoreinheit zusammengefasst, die der Patient (P) im Körper trägt; zum Beispiel eine Sensoreinheit, die Messwerte erfasst, aus der eine Herzspannungskurve, die Atemfrequenz, die Körpertemperatur und/oder der Körperflüssigkeitszustand ermittelt werden können. Der Patient (P) trägt einen weiteren Sensor (lc) am Körper, zum Beispiel einen Aktivitäts-Tracker. Die Sensoren (la, lb, lc) übermitteln die erfassten Messwerte zum Beispiel über Funk (z.B. über eine Bluetooth-Verbindung) an das Smartphone (15) der Person. Das Smartphone (15) empfängt die Messwerte der Sensoren (la, lb, lc). Das Smartphone (15) ist mit einem weiteren Sensor (ld) ausgestattet, zum Beispiel einem weiteren Aktivitäts-Tracker. Das Smartphone (15) fungiert ferner als Selbsteinschätzungseinheit (2), d.h. es ist so konfiguriert, dass es zu definierten Zeitpunkten den Patienten (P) auffordert, lnformationen über seinen subjektiven Gesundheitszustand in das Smartphone (15) einzugeben. Das Smartphone (15) umfasst einen Zeitmesser (11). Das Smartphone (15) ist so konfiguriert, dass es von den Sensoren (la, lb, lc) eingehende Messwerte und die lnformationen zur Selbsteinschätzung des Patienten (P) mit Zeitstempeln versieht und mit einer individuellen Kennung versieht, anhand derer sich die ldentität des Patienten (P) ermitteln lässt. Das Smartphone (15) ist so konfiguriert, dass es alle erfassten und mit individuellen Kennungen und Zeitstempeln versehenen Daten (lnformationen) zu definierten Zeitpunkten über ein Mobilfunknetz und/oder ein kontaktloses Netzwerk (WiFi-Netzwerk) an einen Netzwerkspeicher (100), repräsentiert durch eine Cloud, übermittelt. Eine Labordatenerfassungseinheit (3) ist so konfiguriert, dass sie Labordaten zu dem Patienten (P) mit einer individuellen Kennung und einem Zeitstempel (z.B. Zeitpunkt der Probennahme und/oder Untersuchung des Patienten) versieht und ebenfalls an den Netzwerkspeicher (100) übermittelt. Ein Computersystem (50) umfassend Datenspeicher, Anzeigemittel und Recheneinheit ist ebenfalls über ein Netzwerk mit dem Netzwerkspeicher (100) verbunden und kann auf die Daten in dem Netzwerkspeicher (100) zugreifen. Das Computersystem (50) ist so konfiguriert, dass es die Funktionalitäten von Datenintegrationseinheit (4), Datensynchronisationseinheit (5), Datenspeicher (6) und Datenanzeige- und/oder Datenanalyseeinheit (7) ausführen kann.