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Title:
AGRICULTURAL VEHICLE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2023/138735
Kind Code:
A1
Abstract:
An agricultural vehicle (1) with a frame (2) and transport running gear (3) is proposed, wherein the transport running gear (3) has at least one central wheel (4) and at least two outer wheels (5), at least the two outer wheels (5) being assigned to a common braking axle or to individual braking axles (12), and the at least one central wheel (4) being assigned to an unbraked auxiliary axle (6), the unbraked auxiliary axle (6) being arranged on the transport running gear (3) height-adjustably by means of a servomotor (7). The agricultural vehicle (1) has at least one hydraulically driven discharge device (8) with a drive (10), the discharge device being connected to a hydraulic pressure source (9), both the drive (10) of the discharge device (8) and the servomotor (7) being connected directly fluidically to the same pressure source (9).

Inventors:
PAESSENS CHRISTIAN (DE)
BELKER SIMON (DE)
OSSING ROMAN (DE)
GEBBEKEN MARTIN (DE)
Application Number:
PCT/DE2023/100042
Publication Date:
July 27, 2023
Filing Date:
January 20, 2023
Export Citation:
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Assignee:
LEMKEN GMBH & CO KG (DE)
International Classes:
A01B63/22; A01C23/00; A01M7/00; B62D61/12
Foreign References:
US20100201092A12010-08-12
DE102019120535A12021-02-04
CN101797542A2010-08-11
EP0779778B11998-07-01
DE102019120535A12021-02-04
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Claims:
PATENTANSPRÜCH E

1. Landwirtschaftliches Fahrzeug (1) mit einem Rahmen (2) sowie einem Transportfahrwerk (3), wobei das Transportfahrwerk (3) wenigstens ein mittleres, vorzugsweise mehrere von mittleren Rädern (4) sowie zumindest zwei äußere Räder (5) aufweist, wobei zumindest die beiden äußeren Räder (5) einer gemeinsamen oder einzelnen Bremsachsen zugeordnet sind und das zumindest eine mittlere Rad (4) einer ungebremsten Hilfsachse (6) zugeordnet ist, wobei die ungebremsten Hilfsachse (6) mittels eines hydraulischem Stellmotors (7) höheneinstellbar am Transportfahrwerk (3) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass das landwirtschaftliche Fahrzeug (1) zumindest eine hydraulisch angetriebene Ausbringeinrichtung (8) mit einem Antrieb (10) aufweist, welche mit einer hydraulischen Druckquelle (9) verbunden ist, wobei sowohl der Antrieb (10) der Ausbringeinrichtung (8) als auch der Stellmotor (7) unmittelbar fluidisch mit der gleichen Druckquelle (9) verbunden sind.

2. Landwirtschaftliches Fahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die ungebremste Hilfsachse (6) mit einer Achsschwinge (11) und dem Stellmotor (7) schwenkbar mit dem Rahmen (2) des Fahrzeuges (1) verbunden ist.

3. Landwirtschaftliches Fahrzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb (10) neben der hydraulischen Druckquelle (9) mit einem vorzugsweise drucklosen Rücklauf (25) verbunden ist.

4. Landwirtschaftliches Fahrzeug nach Anspruch 1 , 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden äußeren Räder (5) jeweils mit einem weiteren, weiter nach innen benachbartem Rad (5’) einer oder jeweils einer Bremsachse (12) zugeordnet sind.

5. Landwirtschaftliches Fahrzeug nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremsachsen (12) und Hilfsachsen (6) jeweils ein Paar von Achsstummeln aufweisen, an welchen die jeweiligen Räder (4, 4’, 5, 5’) drehbar gelagert sind, wobei die paarweise zueinander angeordneten Stummelachsen (14), insbesondere deren Achsmitten (12, 13), einen horizontalen Achsversatz (a) zueinander in Fahrtrichtung (24) des Fahrzeuges (1) aufweisen.

6. Landwirtschaftliches Fahrzeug nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass benachbart zu den Bremsachsen des Fahrzeuges weitere ungebremste Hilfsachsen mit einem oder mehreren Rädern schwenkbar oder beweglich angeordnet sind, welche sich von den Bremsachsen in Richtung der Fahrzeugbreite weiter nach außen weg erstrecken.

7. Landwirtschaftliches Fahrzeug nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die weiteren ungebremsten Hilfsachsen, welche sich von den Bremsachsen in Richtung der Fahrzeugbreite weiter nach außen weg erstrecken, über einen um Schwenkachsen schwenk- oder kippbaren Hilfsrahmen mit dem Fahrzeug verbunden sind, wobei die Schwenkachsen in Fahrtrichtung oder aufrecht zum Boden angeordnet sind.

8. Landwirtschaftliches Fahrzeug nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Betrieb der Ausbringeinrichtung (8) das Gewicht des Fahrzeuges (1) zu annähernd gleichen Teilen von allen Rädern (5, 5’) getragen wird und im Transportbetrieb, wenn die Ausbringeinrichtung (8) außer Betrieb ist, das Gewicht des Fahrzeuges nur von den Rädern (5) der Bremsachsen (12) getragen wird

Description:

Landwirtschaftliches Fahrzeug

Die Erfindung betrifft ein Landwirtschaftliches Fahrzeug gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 .

Landwirtschaftliche Fahrzeuge und Anhänger sind für den Betrieb und Straßenverkehr ab einer bestimmten Gewichtsgrenze mit einer Bremsanlage zu versehen, um eine gesetzlich geforderte Abbremsung zu erreichen. Zugleich sind Achslasten der Fahrzeuge gesetzlich limitiert, um Schäden an Wegen oder Straßenbelag zu vermeiden. Um beide gesetzlichen Anforderungen in Einklang zu bringen, werden an Fahrzeugen auch ungebremste Hilfsachsen eingesetzt, um einerseits das Fahrzeuggewicht auf mehrere Achsen zu verteilen, andererseits aber nur einen Teil der Fahrwerksachsen mit Bremseinrichtungen auszurüsten, um damit den notwendigen Bauraum für mehrere Achsen, die Komplexität einer Bremsanlage und deren Kosten zu vermindern. Ein Kombinationsfahrwerk aus Bremsachsen und ungebremsten Hilfsachsen wird in der Offenlegung DE102019120535A1 vorgeschlagen. Dort werden die Stützlasten der einzelnen Achsen sensorisch erfasst und die Auflast der Hilfsachse auch mit Blick auf die Bremswirkung und der dafür erforderlichen Bremsachslasten elektronisch geregelt. Zwischen Straßenfahrt und Feldfahrt bei Ausbringbetrieb divergieren gemäß der genannten DE102019120535A1 die Regelungsziele. Während es bei der Straßenfahrt darauf ankommt, die Bremsachse bis an die gesetzlich zulässige Achslast zu belasten, um die maximale Abbremsleistung ohne ein vorzeitiges Blockieren der Räder bei Vollbremsung zu erreichen, kommt es bei Feldfahrt im Ausbringbetrieb darauf an, das Fahrzeuggewicht möglichst gleichmäßig auf alle Räder/Achsen zu verteilen, um den für Ackerböden schädlichen Bodendruck zu vermindern. Die divergierenden Regelungsziele erfordern eine aufwändige, teure und ggfs. störanfällige Regelungstechnik. Ziel und Aufgabe der Erfindung ist eine vereinfachte und kostengünstige Lösung, um den Zielkonflikt zwischen maximaler Achslast auf den Bremsachsen für eine verbesserte Abbremsung bei Straßenfahrt und verringertem Bodendruck bei Feldfahrt durch Aufstand des Fahrzeuges auf allen Achsen aufzulösen oder zumindest zu verbessern.

Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des kennzeichnenden Teiles des Anspruches 1 gelöst.

Hierzu wird ein landwirtschaftliches Fahrzeug mit einem Rahmen sowie einem Fahrwerk vorgeschlagen, wobei das Fahrwerk wenigstens ein mittleres, vorzugsweise mehrere von mittleren Rädern sowie zumindest zwei äußere Räder aufweist. Zumindest die beiden äußeren Räder sind einer gemeinsamen oder einzelnen Bremsachsen zugeordnet. Zumindest ein mittleres Rad, vorzugsweise ein paar von mittleren Rädern sind einer ungebremsten Hilfsachse zugeordnet, wobei die ungebremsten Hilfsachse mittels eines hydraulischem Stellmotors höheneinstellbar am Transportfahrwerk angeordnet ist. Das landwirtschaftliche Fahrzeug weist zumindest eine hydraulisch angetriebenen Ausbringeinrichtung auf. Diese ist mit einer hydraulischen Druckquelle verbunden, wobei sowohl der Antrieb der Ausbringeinrichtung als auch der Stellmotor unmittelbar fluidisch mit der gleichen Druckquelle verbunden sind. Der Ausbringbetrieb des Fahrzeuges findet lediglich bei Feldfahrt auf einem Acker- oder Grünlandboden, zumindest außerhalb öffentlicher Verkehrsflächen statt. Daher greifen keine gesetzlich geforderten Abbremsungen aus dem Straßenverkehr. Durch Beaufschlagen der Ausbringeinrichtung mit hydraulischem Druck aus einer Druckquelle wird diese in Betrieb genommen. Durch die unmittelbare fluidische Verbindung der Druckquelle mit einem Aktor oder Stellmotor, vorzugsweise einem Hydraulikzylinder, welcher die Hilfsachse höheneinstellbar betätigt, wird die Achslast der Hilfsachse und deren Räder auf den Boden erhöht. Dabei sind die Abmessungen des Stellmotors und Druckverhältnisse zum sicheren Betrieb der Ausbringeinrichtung so aufeinander abgestimmt, dass die Räder der Hilfsachse etwa einen gleichen Teil des Fahrzeuggewichtes aufnehmen wie die Räder der benachbarten Bremsachsen. Wird die hydraulische Druckquelle drucklos geschaltet, wird neben der hydraulisch angetriebene Verteileinrichtung auch der Stellmotor stellkraftfrei. Vorzugsweise ist die Hilfsachse mit einem Endanschlag versehen, so dass sowohl die Räder der Bremsachsen als auch die der Hilfsachsen etwa die gleiche Stellung zu einer ebenen Bodenoberfläche einnehmen. Vorzugsweise ist der Endanschlag derart realisiert, das der Stellmotor zur Höheneinstellung der Hilfsachse ein maximales oder minimales Einbaumaß, somit eine entsprechende Endlage der Stellbewegung aufweist. Der Endanschlag kann einstellbar ausgebildet werden, so dass die untere Position der Räder der Hilfsachse die der Räder der Bremsachse nach unten geringfügig überschreitet.

Vorzugsweise ist die ungebremste Hilfsachse mit einer Achsschwinge und dem Stellmotor schwenkbar mit dem Rahmen des Fahrzeuges verbunden. Durch Verbindung der Achsschwinge über ein Gelenklager mit dem Rahmen wird eine stabile, schwenkbare Anordnung realisiert, mit welcher die Hilfsachse relativ zum Rahmen schwenkt und sich durch den Stellmotor zur Bodenoberfläche auf und ab bewegt.

In einer weiteren Ausführungsform ist der Antrieb der Ausbringeinrichtung des landwirtschaftlichen Fahrzeuges neben der hydraulischen Druckquelle weiterhin mit einem vorzugsweise drucklosem Rücklauf verbunden. Durch Betrieb des Antriebes mit einer hydraulischen Druckquelle baut dieser durch Abgabe von Antriebsleistung einen signifikanten Gegendruck auf. Im Falle eines kontinuierlich rotierenden Antriebes ist ein vorzugsweise druckloser Rücklauf für den Abfluss von Hydraulikflüssigkeit aus der hydraulischen Druckquelle erforderlich. Mit dem durch die abgegebene Antriebleistung verursachten oder aufgebauten Gegendruck wird der Stellmotor der Hilfsachse betätigt. Zugleich kann eine Überlast der Hilfsachse bzw. des Stellmotors, falls die Hilfsachse auf ein Hindernis oder eine Bodenwelle trifft, einen Überlastdruck verursachen, welche den erzeugten Gegendruck des Antriebes zum Betrieb der Ausbringeinrichtung übersteigt. Der Überlastdruck kann durch Überwindung des Druckgefälles über den hydraulischen Antrieb durch den Rücklauf des Antriebes entweichen. Da der Gegendruck des Antriebes hierdurch nur geringfügig und temporär steigt, kann eine weitere Druckabsicherung des Stellmotors gegen Überlast entfallen. Die Hilfsachse ist im Ausbringbetrieb des landwirtschaftlichen Fahrzeuges somit stets gefedert und nachgiebig überlastgesichert. Dennoch wird durch alle Räder etwa der gleiche Bodendruck auf den befahrenen Boden verteilt. Weiterhin sind an dem landwirtschaftlichen Fahrzeug die beiden äußeren Räder jeweils mit einem weiteren, weiter nach innen benachbartem Rad einer oder jeweils einer Bremsachse zugeordnet. Durch Erhöhung der Anzahl der Räder an den Bremsachsen wird die Bodenaufstandsfläche der Räder erhöht und der Bodendruck, welcher durch das Gewicht des Fahrzeuges entsteht, weiter reduziert. Vorzugsweise sind Anzahl der Räder auf den äußeren Seiten des Fahrzeuges doppelt so hoch wie die im mittleren Bereich, welche der ungebremsten Hilfsachse zugeordnet sind. Beispielsweise sind zwei Räder der ungebremsten Hilfsachse zugeordnet sowie jeweils benachbart dazu auf der jeweiligen Fahrzeugaußenseite zwei weitere Räder, welcher einer oder mehreren Bremsachsen zugeordnet sind, angebracht. Diese bevorzugte Anordnung trifft insbesondere auf die Räder zu, welche einen Transportzustand im öffentlichen Straßenverkehr betreffen. Vorzugsweise weisen alle Räder die gleichen Abmessungen und / oder in etwa die gleichen Radzwischenabstände auf.

In einer besonderen Ausführungsform der Erfindung weisen die Bremsachsen und Hilfsachsen jeweils ein Paar von Achsstummeln auf, an welchen die jeweiligen Räder drehbar gelagert sind, wobei die paarweise zueinander angeordneten Stummelachsen, insbesondere deren Achsmitten, einen horizontalen Achsversatz zueinander in einer Fahrtrichtung des Fahrzeuges aufweisen. Durch die versetzte Anordnung der Räder in Längsrichtung des Fahrzeuges bzw. in seiner Fahrtrichtung entsteht durch das Abrollen der Räder auf den Boden des Feldes eine Relativbewegung der Räder zueinander. Hierdurch tritt ein Selbstreinigungseffekt ein, wobei zwischen den Flanken der Räder eingeklemmtes Bodenmaterial, Pflanzenreste oder durch die Ausbring- oder Verteileinrichtung des Fahrzeuges abgelegtes Material selbsttätig abgeworfen werden. Somit muss das Fahrwerk vor Antritt einer Fahrt im öffentlichen Straßenverkehr nicht gereinigt werden und Verstopfungen oder Fehlfunktionen des Fahrwerkes oder seiner Bremsanlage werden vermieden.

In einer weiteren Ausbildung der Erfindung sind benachbart zu den Bremsachsen des Fahrzeuges weitere ungebremste Hilfsachsen mit einem oder mehreren Rädern schwenkbar oder beweglich angeordnet, welche sich von den Bremsachsen in Richtung der Fahrzeugbreite weiter nach außen weg erstrecken. Hierdurch ergibt sich eine weiter vergrößerte, kumulierte Radaufstandsfläche zur Aufnahme des Fahrzeuggewichtes auf dem Boden. Durch die Schwenkbarkeit der außen am Fahrzeug angeordneten, weiteren Hilfsachsen stehen diese in einer ersten Abrollstellung, in welcher deren Räder gemeinsam mit den weiter innen angeordneten Rädern der Bremsachsen sowie der mittleren ungebremsten Hilfsachse das Gewicht des Fahrzeuges auf dem Boden abstützen. Zur Verringerung der Fahrzeugbreite in eine gesetzlich zulässige Transportbreite für den Straßenverkehr können die äußeren Hilfsachsen in eine weniger breite, zweite Transportstellung oberhalb des Bodens überführt oder verschwenkt werden. In dieser Transportstellung stehend lastet das Fahrzeuggewicht nur noch auf den Bremsachsen. Damit können diese ihre volle Bremsleistung erfüllen.

Ergänzend zur vorherigen Ausbildung sind die weiteren ungebremsten Hilfsachsen, welche sich von den Bremsachsen in Richtung der Fahrzeugbreite weiter nach außen weg erstrecken, über einen um Schwenkachsen schwenk- oder kippbaren Hilfsrahmen mit dem Fahrzeug verbunden. Dabei sind die Schwenkachsen in Fahrtrichtung oder aufrecht zum Boden angeordnet. Vorzugsweise werden hierzu ebenfalls Stellmotoren verwendet, welche die jeweils seitlichen Hilfsrahmen mit den weiteren Rädern in die jeweils gewünschte Stellung verlagern. Abweichend davon ist die Schwenkachse der Achsschwinge der mittleren Hilfsachse quer zur Fahrtrichtung ausgerichtet, damit diese auf und abwärts schwenken kann, ohne dabei mit den benachbarten Rädern der Bremsachsen zu kollidieren.

Erfindungswesentlich sind die Radgeometrien als auch die Abstände der beweglichen Lagerungen der Hilfsachsen und deren Stellmotoren sowie die Druckversorgung und resultierende Gegendrücke derart aufeinander abgestimmt, dass im Betrieb der Ausbringeinrichtung das Gewicht des Fahrzeuges zu annähernd gleichen Teilen von allen Rädern des Fahrzeuges gleichmäßig getragen wird und im Transportbetrieb, wenn die Ausbringeinrichtung außer Betrieb ist, das Gewicht des Fahrzeuges nur von den Rädern der Bremsachsen getragen wird.

Die Erfindung zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass lediglich durch eine Inbetriebnahme einer hydraulisch angetriebenen Ausbringeinrichtung ein Zustand des Fahrwerkes eines Fahrzeuges eingestellt wird, bei der das Gewicht eines Fahrzeuges sowohl von den Rädern der Bremsachsen als auch einer oder mehreren Hilfsachsen gleichmäßig auf den Boden abgestützt wird. Bei Transportfahrt auf öffentlichen Straßen wird naturgemäß kein landwirtschaftliches Material ausgebracht, vielmehr würde es die Sicherheit im Straßenverkehr erheblich gefährden. Durch die hierzu notwendige Deaktivierung der hydraulischen Ausbringeinrichtung, in dem deren Druckversorgung drucklos geschaltet wird, entfällt zugleich die Stellkraft des Stellmotors auf die Hilfsachse, wodurch das gesamte Fahrzeuggewicht auf der Bremsachse lastet und diese ihre volle, auf öffentlichen Straßen gesetzlich geforderte Bremswirkung erreicht. Durch gegenseitigen Ausschluss der Betriebszustände für Materialausbringung auf dem Feld und Fahrt im öffentlichen Straßenverkehr, indem der Bediener des Fahrzeuges lediglich eine Druckversorgung aktiviert oder deaktiviert, entfallen alle bislang notwendigen Anforderungen an eine zusätzliche Regelungseinrichtung für die verschiedenen Betriebszustände des Fahrzeuges, welche kompliziert, fehleranfällig und teuer im Aufbau und Ausgestaltung ihrer erforderlichen Komponenten sind.

Weitere Einzelheiten und Vorteile des Erfindungsgegenstandes ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und den zugehörigen Zeichnungen, in denen ein Ausführungsbeispiel mit den dazu notwendigen Einzelheiten und Einzelteilen dargestellt ist. Es zeigen:

Fig.1 ein landwirtschaftliches Fahrzeug mit Fahrwerk in Seitenansicht

Fig.2 eine perspektivische Darstellung des Fahrwerkes aus Figur 1 mit ihren wesentlichen Komponenten

Figurenbeschreibung

Figur 1 zeigt ein landwirtschaftliches Fahrzeug 1 , beispielsweise ein Ausbringfahrzeug, welches über einen Rahmen 2 und ein Fahrwerk 3 verfügt. Das Fahrwerk 3 ist im hinteren Bereich Fahrzeuges 1 angeordnet. Im vorderen Bereich ist das Fahrzeug 1 , vorzugsweise über eine Deichsel 26, mit einem Zugfahrzeug 13 verbunden, welches das Fahrzeug 1 in einer Fahrtrichtung 24 über eine Oberfläche eines Bodens 22 fortbewegt. Der Boden 22 kann eine landwirtschaftliche Ackerfläche oder Grünland sein, ebenso aber auch ein Straßenbelag. Das Zugfahrzeug 13 verfügt über eine nicht dargestellte Hydraulikanlage mit einer Hydraulikpumpe, welche eine Hydraulikflüssigkeit aus einem Tank bezieht und über ein schaltbares Ventil an der Druckquelle 9 zur Verfügung stellt. Weiterhin verfügt das Zugfahrzeug 13 über einen Rücklauf 25, über weichen die Hydraulikflüssigkeit drucklos oder mit lediglich geringem Gegendruck den Tank zurückgeleitet wird. Die Hydraulikanlage kann auch als Eigenhydraulik des landwirtschaftlichen Fahrzeuges 1 realisiert werden.

Da jedoch landwirtschaftliche Zugfahrzeuge 13 meist mit Hydraulikanlagen ausgestattet sind, ist es vorteilhaft, die Druckversorgung 9 und den Rücklauf 25 als lösbare Kupplungen zur Trennung von Zugfahrzeug 13 und Fahrzeug 1 zu verwenden. Die Druckversorgung 9 ist auf Seiten des Fahrzeuges 1 oder des Zugfahrzeuges 13 schaltbar ausgeführt. Das Fahrzeug 1 kann beispielsweise ein hydraulischer Abschiebewagen sein. Die Ausbringeinrichtung 8 kann dann eine verschiebbare Wand des Behälters 20 sein, welche mittels eines Antriebes 10, welcher dann als Hydraulikzylinder ausgebildet ist, Material 21 nach hinten aus dem Behälter 20 entlädt und beispielsweise einer Verteileinrichtung 17 zuführt.

Der Antrieb 10 ist über die Leitung 27 und 29 mit der Druckquelle 9 verbunden. Zugleich zweigt ein T-Verbinder 30 die Verbindung von Druckquelle 9 und Leitung 27 in eine weitere Leitung 28 ab, welche mit dem Stellmotor 27 verbunden ist. Durch Einschalten der Druckquelle 9 wird der Antrieb 10 in Betrieb genommen und erzeugt aufgrund der abgegebenen Antriebsleistung einen Gegendruck in den Leitungen 27, 28 und 29 und somit auch im Stellmotor 7, welcher somit eine Stellkraft und eine entsprechende Stellbewegung ausführt. Der Stellmotor 7 ist als Hydraulikzylinder, vorzugsweise als einfachwirkender Hydraulikzylinder ausgebildet.

Im vorliegenden Beispiel ist die Ausbringeinrichtung 8 als Verdrängerpumpe oder pneumatischer Verdichter ausgebildet, welcher über den Antrieb 10 rotatorisch betätigt wird. Der Verdichter erzeugt einen Luftstrom, mit welchem flüssiges oder körniges oder granuläres Material 21 mittels einer Verbindungsleitung 18 aus dem Behälter 20 mittels einer Ausbringleitung 19 ausgetragen oder ausgetrieben wird. Der Austrag vom Material 21 kann auch mittels eines unterhalb des Behälters 20 angeordneten Ejektors oder einer Dosiervorrichtung erfolgen, welche dann mit der Verbindungsleitung 18 und der Ausbringleitung 19 verbunden ist. Vorzugsweise wird das Material über die Ausbringleitung 19 hinter dem Fahrzeug breitflächig oder in Reihen durch die Verteileinrichtung 17 auf dem Boden 22 verteilt oder in dessen Oberfläche eingebracht. In diesem Falle verfügt der als Hydraulikmotor ausgebildete Antrieb 10 über einen Rücklaufanschluss, über welchen die Hydraulikflüssigkeit aus der Druckquelle 9 nach Abgabe der Antriebsleistung des Antriebes 10 an den Verdichter durch die Leitung 31 nahezu drucklos in den Rücklauf 25 zurückfliest. Durch die vom Antrieb 10 rotatorisch betätigte, als Verdrängerpumpe oder Verdichter ausgebildete Ausbringeinrichtung 8 entsteht ein hydraulisches Druckgefälle über den Antrieb 10, also zwischen Leitung 29 und 31. Dieses Druckgefälle kann beispielsweise zwischen 50 und 250 bar betragen. Das Drucktgefälle reicht aus, den Stellmotor 7 ebenfalls mit Druck zu beaufschlagen, um seine notwendige Stellkraft zu erzeugen. Ebenso kann der Antrieb 10 ein Hydraulikmotor zum Antrieb eines Kratzbodens, eines Förderbandes, einer Förderschnecke oder einer ähnlich kontinuierlichen Fördereinrichtung sein, womit am Boden des Behälters 20 Material 21 aus diesem ausgetragen wird.

Im hinteren Bereich des Fahrzeuges 1 ist ein Fahrwerk 3 mit mehreren Rädern 4,

5 am Rahmen 2 befestigt, welches einen Großteil des Gewichtes des Fahrzeuges 1 auf dem Boden 22 abstützt. Der Gewichtsanteil des Fahrzeuges, welcher sich auf die Deichsel 26 und das Zugfahrzeug 13 abstützt, ist für die Funktion der Erfindung eher belanglos. Es wird daher nur das auf dem Fahrwerk 3 lastende Gewicht des Fahrzeuges 1 betrachtet. Zur Funktionsbeschreibung der Hilfsachse 6 sind die Räder 5,5' aus Figur 2, welche in der Seitenansicht die Räder 4,4' und die Hilfsachse

6 verdecken würden, der besseren Übersicht halber nicht dargestellt.

Die Hilfsachse 6 ist mittels einer Achsschwinge 11 schwenkbar mit dem Rahmen 2 und gelenkig mit einem Ende des Stellmotors 7, vorzugsweise der Kolbenstange eines Hydraulikzylinders, verbunden. Das andere Ende des Stellmotors 7 ist gelenkig mit dem Rahmen 2 verbunden. Durch die Längenänderung des Stellmotors 7, welche durch Druckbeaufschlagung mittels der Druckquelle 9 und des Gegendruckes durch den Antrieb 10 erfolgt, kann die Hilfsachse 6 mit ihrer Achsschwinge 11 aus einer dargestellten, oberen Ausweichstellung in eine untere Stellung verfahren werden und zugleich einen Teil des Gewichtes des Fahrzeuges 1 im Ausbringbetrieb, während die Druckquelle 9 eingeschaltet ist, mittels der Räder 4, 4‘ auf dem Boden abstützen. Ein weiterer Teil des Fahrzeuggewichtes wird permanent von den Rädern 5, 5‘ des Fahrwerkes 3 auf dem Boden abgestützt. In dieser Stellung ist die Schwenkhöhe der Hilfsachse 6 bzw. der Räder 4, 4‘ zu den Bremsachsen 12 bzw. der Räder 5, 5‘ identisch, also h = 0. Trifft das Fahrzeug 1 im Bereich der Hilfsachse 6 bzw. seiner Räder 4, 4‘ auf ein über die Bodenoberfläche hervorstehendes Hindernis 23 oder eine Bodenwelle, kann das Hilfsfahrwerk mittels der Achsschwinge 6 gegen den Stelldruck des Stellmotors 7 nach oben ausweichen und verhindert eine Instabilität oder Kippen des Fahrzeuges 1 . Dabei kann die durch den Stellmotor 7 verdrängte Hydraulikflüssigkeit entweder durch eine nicht dargestellte Sicherungseinrichtung der Druckquelle 9 oder über oder durch den Antrieb 10 in den Rücklauf 25 entweichen. Die Ausweichbewegung der Hilfsachse erfolgt dabei maximal um den dargestellten Hubweg h nach oben.

Wird die Druckquelle 9 außer Betrieb gesetzt oder drucklos geschaltet, wie dies bei Straßenfahrt naturgemäß der Fall ist, fällt die durch den Stellmotor 7 erzeugte Stellkraft auf die Hilfsachse ab. Diese liegt somit lediglich mit ihrem Eigengewicht lose auf dem Boden 22 auf und trägt kein weiteres Gewicht des Fahrzeuges 1. Vielmehr wird nun das gesamte Fahrzeug lediglich über die Räder 5, 5‘ getragen, welche in ihrer Höhe zum Rahmen 2 feststehen und welche den in Figur 2 folgend beschrieben Bremsachsen 12 zugeordnet sind. Durch die nahezu volle Auflast des Fahrzeuggewichtes auf die Bremsachsen 12 können diese ihre volle Bremswirkung im Kontext des Fahrzeuggewichtes entfalten. Mangels Stellkraft des Stellmotors 7 auf die Hilfsachse 6 kann diese auch bei unebenen oder kupierten Straßen nach oben ausweichen, ohne die Wankstabilität des Fahrzeuges 1 , wie sie bei einer durchgehend starren und über die gesamte Fahrzeugbreite bereiftem Fahrzeug auftritt, negativ zu beeinflussen.

Figur 2 zeigt das Fahrwerk 3 mit einem Querrohr des Rahmens 2. Am Rahmen 2 sind jeweils außen Bremsachsen 12 ortsfest zum Querrohr des Rahmen 2 befestigt. Alternativ können die Bremsachsen 12 auch aushebbar am Rahmen 2 angeordnet werden. Die Bremsachsen 12 verfügen über Achsstummel 14, an welchen mittels drehbarer Radnaben die Räder 5, 5‘ befestigt sind. Die Bremsachsen sind mit handelsüblichen Trommelbremsen versehen, welche, wie gezeigt, mittels Bremsbetätigungszylinder und Bremshebel in bekannter Weise betätigt werden. Die Abmessungen und Bremsverzögerungen der Bremsachsen 12 sind derart dimensioniert, dass sie allein das Fahrzeuggewicht, welches auf dem Fahrwerk lastet, in gesetzlich geforderter Weise abzubremsen vermögen. Zwischen den beiden Bremsachsen 12 ist eine Hilfsachse 6 höhenbeweglich angeordnet, wie zuvor in Figur 1 beschrieben. Die Höhenbewegung ist durch den Pfeil dargestellt. Anders als die Bremsachsen 12 ist die Hilfsachse zwar ebenfalls mit Achstummeln 14 und daran drehbar befestigten Rädern 4, 4‘ versehen, jedoch verfügen die Achsstummel 14 der Hilfsachse 6, wie dargestellt, nicht über eine Bremsnabe, sondern lediglich über ungebremste drehbare Laufnaben.

Das dargestellte Fahrwerk 3 verfügt über eine linke und eine rechte Bremsachse 12 sowie dazwischen über die mittlere, ungebremste Hilfsachse 6. An allen Achsen sind paarweise Achsstummel 14 sowie die Räder 4, 4‘ und 5, 5‘ angeordnet. Durch einen Versatz a, welcher eine Verschiebung bzw. Versatz der Achsstummel 14 bzw. ihrer Achsmitten 15, 16 je Achse 12, 6 in Fahrtrichtung 24 zeigt, entsteht durch die Abrollbewegung des Fahrwerkes 3 eine Relativbewegung der Räder 5, 4, 5 zu den Rädern 5‘, 4‘, 5‘. Vorzugsweise beträgt der Achsversatz maximal den Wert eines Radaußenradius der Räder 4 ,5 und / oder zumindest den Betrag eines Radzwischenraumes zwischen den Rädern 5, 5‘ bzw. 4, 4‘, welche paarweise einer jeweiligen Achse 12 bzw. 6 zugeordnet sind, minimal jedoch etwa 50 mm oder 2 Zoll / Inch. Hierdurch wird eventuell zwischen den Rädern eingeklemmtes Bodenmaterial, Ausbringgut oder Pflanzenreste, seitlich zur Fahrtrichtung 24 gesehen, bereits im hinteren Quadranten des Fahrwerkes 3 abgeworfen. Das Fahrwerk reinigt sich somit weitestgehend von selbst.

Es folgen zwei Blatt mit Zeichnungen. BEZUGSZEICHENLISTE