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Title:
ANTIBACTERIAL AND FUNGICIDAL POLYMER DISPERSIONS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1998/038238
Kind Code:
A2
Abstract:
In order to prepare an antibacterial and fungicidal polymer dispersion, a polymer dispersion is mixed with an amount of a protective polymer which is dispersible in the polymer dispersion, said amount being sufficient to attain an antibacterial and fungicidal effect. The protective polymer comprises: between 3 and 60 wt %, relative to the total weight of components a) and b) without metallic ions, of at least one C�3? to C�7? alpha, beta-monoethylenically unsaturated mono or dicarboxylic acid which is partially or completely neutralized or can be present as an anhydride, as component a); between 97 and 40 wt %, relative to the total weight of components a) and b) without metallic ions, of at least one C�1? to C�20? alkyl(meth)acrylate, of a C�1? to C�20? carboxylic acid vinyl ester, of a vinyl aromatic containing up to 20 carbon atoms, of an ethylenically unsaturated C�3? to C�6? nitrile, of a vinyl halide or a non-aromatic C�4? to C�8? hydrocarbon and at least two conjugated double bonds or ethylene or propylene as component b); between 0 and 50 wt %, relative to the total weight of components a) and b) without metallic ions, of at least one further ethylenically unsaturated monomer, as component c); and between 0 and 20 wt %, relative to the total weight of components a), b) and c) without metallic ions, of at least one cross-linking polyfunctional monomer, as component d). Between 1 and 100 mol % of the acid groups are converted into salts of at least one antibacterial and/or fungicidal metallic ion.

Inventors:
RUPANER ROBERT (DE)
LEY GREGOR (DE)
ZELLER DIETER (DE)
GEBHARDT NORBERT (DE)
MENDERA PETER (DE)
HEINZ GERHART (DE)
NEUTZNER JOSEF (DE)
BAUER GERHARD (DE)
Application Number:
PCT/EP1998/000953
Publication Date:
September 03, 1998
Filing Date:
February 19, 1998
Export Citation:
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Assignee:
BASF AG (DE)
RUPANER ROBERT (DE)
LEY GREGOR (DE)
ZELLER DIETER (DE)
GEBHARDT NORBERT (DE)
MENDERA PETER (DE)
HEINZ GERHART (DE)
NEUTZNER JOSEF (DE)
BAUER GERHARD (DE)
International Classes:
A01N25/10; A01N59/16; A01N59/20; C09D5/02; (IPC1-7): C08J3/00
Foreign References:
DE2809244A11978-09-21
EP0253639A11988-01-20
Other References:
DATABASE WPI Section Ch, Week 9137 Derwent Publications Ltd., London, GB; Class A18, AN 91-270962 XP002097195 & JP 03 179063 A (SAIDEN KAGAKU KK) , 5. August 1991
Attorney, Agent or Firm:
Isenbruck, G�nter (Theodor-Heuss-Anlage 12, Mannheim, DE)
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Description:
Antibakterielle und fungizide Polymerisatdispersionen Polymerisate und insbesondere Polymerisatdispersionen sind anfällig gegen Bakterien-, Hefen-oder Pilzbefall. Nach einem solchen Befall kommt es beispielsweise zu Verfärbungen des Produkts, zur Änderung der Viskosität, des pH-Wertes und des Geruchs. Beispiele derartiger Mikroorganismen, die Polymerisate und Polymerisatdispersionen angreifen, sind die Bakterien Alcaligenes faecalis, Escherichia coli, Micrococcus flavus, Proteus vulgaris, Pseudomonas aeruginosa, Pseudomonas putida, Pseudomonas stutzeri, die Hefen Candida albicans, Rhodotorula albicans, Saccharomyces cerevisiae und die Schimmelpilze Aspergillus niger, Aspergillus terreus und Geotrichum candidum.

Zum Schutz der Polymerisate und Polymerisatdispersionen sowie daraus hergestellter Produkte gegen den mikrobiellen Abbau müssen diese kon- serviert werden, so daß die Produkteigenschaften über einen definierten Zeitraum konstant bleiben.

Eine Vielzahl von Verfahren zur Konservierung von Polymerisaten und Polymerisatdispersionen gegen Bakterien-oder Pilzbefall ist bekannt.

In der EP-A-0 322 814 ist ein Verfahren zur Herstellung von antibiotische Pulver enthaltenden Polymerisatdispersionen beschrieben, wobei Zeolithe oder amorphes Alumosilikat als antibiotisches Pulver verwendet werden, wobei die ionenaustauschbaren Ionen durch antibiotische Metallionen, wie Silber, Kupfer oder Zink ausgetauscht wurden.

Aus Keith Brunt, Polymers Paint Color Journal, Vol. 184, Nr. 4359, Seiten 507-509 ist bekannt, an Titandioxidpartikel gebundenes Silberchlorid, gegebe- nenfalls suspendiert in einem Sulfosuccinatgel, zur Konservierung wäßriger industrieller Systeme zu verwenden. Die Verwendung derartiger Partikel in Filmen führt jedoch zur Bildung von Stippen.

Aus der US 3,350,265 ist es bekannt, wäßrige Polymerdispersionen zum Schutz gegen mikrobiellen Befall mit einer wäßrigen Lösung von Silbernitrat oder einer Dispersion von Silberchlorid in Verbindung mit anderen als bakterized bekannten Verbindungen wie Natriumhypochlorit, Wasserstoff- peroxid oder Formaldehyd zu versetzen. Als Polymer wird insbesondere Polyvinylacetat verwendet.

Aus der DE-A-2 809 244 sind antibakterielle und fungizide Polymerisate bekannt, die Carboxylgruppen und antibakterielle und fungizide Metallionen, bevorzugt Silberionen, die an die Carboxylgruppen ionisch gebunden sind, enthalten. Der antibakterielle und fungizide Effekt soll dabei über einen langen Zeitraum beibehalten werden. Die Polymerisate werden als Festkör- per, beispielsweise in Form von Beschichtungen eingesetzt oder als Filter verwendet.

Aus der EP-A-0 361 722 sind antibakterielle Pflasterzusammensetzungen bekannt, die für medizinische Anwendungen verwendbar sind. Die Pflaster enthalten Silbersulfadiazin, das bei der Herstellung eine homogene Dispersion mit einer Lösung des verwendeten Klebstoffs bildet.

Aus der EP-B-0 318 258 ist bekannt, daß die Zugabe von wäßriger Silber- nitratlösung zu einem in Wasser dispergierten Latex, wie einem natürlichen Kautschuklatex das System zerstört, in dem das Latex in der wäßrigen Lösung in stabiler Form suspendiert ist. Bei der Zugabe von Silbercarbonat wird das stabile Latexdispersionssystem ebenfalls aufgebrochen, und eine Aggregation wird beobachtet. Es war so nicht möglich, eine stabile Latexzu- sammensetzung zu erhalten. Beim Vermischen von Proteinsilber als antimi- krobiellem Mittel wurde eine Latexzusammensetzung erhalten, in der das Proteinsilber homogen dispergiert war. Bevorzugt wird ein Latex mit einer wäßrigen Lösung von Proteinsilber versetzt.

Gemäß JP-A-04/356561 kann ein Aminosäurepolymer mit anhängenden Carboxylgruppen, neutralisiert als Kupfer-, Zink-und/oder Silbersalz in Harzzusammensetzungen für Beschichtungen eingesetzt werden.

GemäB EP-A-0 054 803 können Sulfonatgruppen enthaltende Polymerdisper- sionen über Silberionen enthaltende Ionentauscher mit Silberionen beladen werden.

GemäB JP-A-08/151310 wird ein Copolymer aus Styrol und Maleinsäureanhy- drid zunächst mit wäßriger Natronlauge und dann mit einer Silbernitratlösung umgesetzt, wobei sich ein Polymerniederschlag bildet, der filtriert und getrocknet wird. Das so erhaltene Polymaleinsäuresilbersalz-copolymer war wirksam gegen Pseudomonas aeruginosa und Staphylocuccus aureus.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines Verfahrens und eines Schutzpolymerisats zur Herstellung von antibakteriell und fungizid wirksamen-Polymerisatdispersionen.

Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines Verfahrens zur Herstellung einer antibakteriellen und fungiziden Polymerisat- dispersion, die über lange Zeit stabil ist.

Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines Verfahrens zur Herstellung einer antibakteriellen und fungiziden Polymerisat- dispersion, wobei eine Agglomeration der Dispersion verhindert wird.

Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung einer antibak- teriellen und fungiziden Polymerisatdispersion, wobei kein Proteinsilber eingesetzt wird.

Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines Verfahrens zur Herstellung einer antibakteriellen und fungiziden Polymerisat- dispersion, das einfach zum Schutz einer Vielzahl von weiteren Polyme- risatdispersionen angewendet werden kann.

Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung von antibakteriellen und fungiziden Polymerisatdispersionen, die über lange Zeit stabil sind und anderen Dispersionen problemlos zugegeben werden können.

Erfindungsgemäß werden diese Aufgaben gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung einer antibakteriellen und fungiziden Polymerisatdispersion, wobei eine Polymerisatdispersion versetzt wird mit einer zur antibakteriellen und fungiziden Wirkung ausreichenden Menge eines in der Polymerisatdispersion dispergierbaren Schutzpolymerisats, umfassend

3 bis 60 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis 50 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Komponenten a) und b) ohne Metallionen, mindestens einer 3 bis 7 C-Atome enthaltenden alpha, beta-mono- ethylenisch ungesättigten Mono-oder Dicarbonsäure, die teilweise oder ganz neutralisiert oder als Anhydrid vorliegen kann, als Komponente a), 97 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 90 bis 50 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Komponenten a) und b) ohne Metallionen, mindestens eines C1 20-Alkyl (meth) acrylats, eines Vinylesters von 1 bis 20 C-Atome enthaltenden Carbonsäuren, eines Vinylaromaten mit bis zu 20 C-Atomen, eines ethylenisch ungesättigten Nitrils mit 3 bis 6 C-Atomen, eines Vinylhalogenids oder eines nicht-aroma- tischen Kohlenwasserstoffs mit 4 bis 8 C-Atomen und mindestens 2 konjugierten Doppelbindungen oder Ethylen oder Propylen als Komponente b), 0 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 0 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Komponenten a) und b) ohne Metallionen, mindestens eines weiteren ethylenisch ungesättigten Monomeren, als Komponente c) und 0 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Komponenten a), b) und c) ohne Metallio- nen, mindestens eines vernetzend wirkenden polyfunktionellen Monomeren, als Komponente d), wobei 1 bis 100 mol-% der Säuregruppen in Salze mindestens eines antibakteriell und/oder fungizid wirkenden Metallions überführt sind.

Gemäß weiteren Ausführungsformen der Erfindung werden die Aufgaben durch Verfahren gelöst, die die nachstehenden Merkmale aufweisen.

Weiterhin werden die Aufgaben gelöst durch eine antibakterielle und fungizi- de Polymerisatdispersion, wie sie nachstehend beschrieben ist.

Polymerisatdispersionen sind Systeme, in denen in einem Dispergiermedium Polymere in disperser Verteilung vorliegen. Oft wird als Dispergiermedium Wasser oder ein wasserhaltiges Dispergiermittel verwendet. Die Partikel sind dabei vorzugsweise kugelförmig und weisen in der Regel einen mittleren Durchmesser von 20 bis 1000 nm auf.

Insbesondere aufgrund der großen inneren Polymerisatoberfiäche, die in den Polymerisatdispersionen und der zu ihrer Herstellung eingesetzten Emulgato- ren vorliegt, sind diese Polymerisatdispersionen, speziell wäßrige Polyme- risatdispersionen, anfällig gegenüber Bakterien-, Hefen-und Pilzbefall und Befall durch andere Mikroorganismen, die zu einer Schädigung der Polyme- risatdispersion führen kõnnen.

Es ist bekannt, Polymerisatdispersionenen gegen den Bakterien-, Hefen-und Pilzbefall durch Zusatz bestimmter antibakteriell und fungizid wirkender Metallionen, wie Ag+-Ionen, insbesondere in Form von Salzen, zu schützen.

Die Metallionen bewirken dabei den Schutz gegenüber Bakterien-, Hefen- und Pilzbefall.

Es ist jedoch schwierig, Polymerisatdispersionen mit diesen Metallionen, insbesondere in Form von Metallsalzen, zu versetzen, da Polymerisatdisper- sionen, insbesondere wäßrige Polymerisatdispersionen, dazu neigen, bei Zusatz von Elektrolyten zu koagulieren bzw. zu gelieren. Beispielsweise

treten beim Eintropfen einer wäßrigen metallsalzhaltigen Elektrolytlösung in eine wäßrige Polymerisatdispersion an der Eintropfstelle hohe lokale Elek- trolytkonzentrationen auf. Dadurch kommt es häufig an der Eintropfstelle zur irreversiblen Koagulation oder Aggregation von dispergierten Polymerisatteil- chen.

Ohne an eine bestimmte Theorie gebunden zu sein, kann dies darauf zurück- geführt werden, daß die Stabilisierung der dispersen Verteilung der disper- gierten Polymerisatteilchen in der Polymerisatdispersionen üblicherweise durch auf die Polymerisatteilchenoberfläche aufgebrachte oder dort vorhandene elek- trische Ladungen erfolgt. Durch Zugabe eines Elektrolyten werden die elektrischen Ladungen auf den Polymerisatteilchenoberflächen zumindest teilweise kompensiert, so daß die Abstoßung zwischen Polymerisatteilchen zumindest teilweise aufgehoben ist und die Polymerisatteilchen koagulieren können.

Aus der EP-B-0 318 258 geht hervor, daß eine Aggregation und eine Zerstörung eines stabilen Latexdispersionssystems selbst dann erfolgt, wenn Silbercarbonat, das eine extrem geringe Löslichkeit in Wasser aufweist, in die Dispersion eingetragen wird.

ErfindungsgemäB wurde nun gefunden, daß die Koagulation oder Aggregation der Polymerisatteilchen in der Dispersion verhindert werden kann, wenn die antibakteriell und fungizid wirkenden Metallionen mittels eines Schutzpoly- merisats in die Polymerisatdispersion eingetragen werden. Das Schutzpolyme- risat enthält dabei die an das Polymerisat gebundenen antibakteriell und fungizid wirkenden Metallionen, die beim Zusatz des Schutzpolymerisats zu einer zu schützenden Polymerisatdispersion sich derart in der gesamten Dispersion verteilen, daß eine Koagulation oder Aggregation von dispergier- ten Polymerisatteilchen verhindert wird. Das Schutzpolymerisat wird dabei in

einer solchen Menge eingesetzt, die zur Bereitstellung einer für die antibak- terielle und fungizide Wirkung ausreichenden Menge an Metallionen in der gesamten Dispersion ausreicht. Das Schutzpolymerisat wird dabei vorzugs- weise ebenfalls als Dispersion eingesetzt, die sich besonders gut in der Ausgangsdispersion verteilen läßt. In einer bevorzugten Ausführungsform besteht das Schutzpolymerisat aus einem neutralisierten Polymer, das den pH-Wert des Endproduktes nur unwesentlich beeinflußt. Da die Metallionen bereits an das Schutzpolymer gebunden sind, beeinträchtigen sie während des Zugabeprozesses zu einer Polymerdispersion die Oberfläche der Dispersions- partikel nur in vernachlässigbarem Ausmaß. Folglich wird auch keine Koagu- latbildung mehr beobachtet. Die Schutzpolymerisate sind einarbeitbar in andere kolloidale Systeme und deren Endanwendungen. Aufgrund der gerin- gen Teilchengröße (< 1 ym) der Dispersionspolymerisate entstehen keine sichtbaren Inhomogenitäten in dem Endprodukt, z. B. einer Beschichtung.

Das Schutzpolymerisat wirkt als Depot für die Metallionen, insbesondere Silberionen. Bevorzugt ist dabei das Dispergiermittel dasselbe Dispergier- mittel, wie es in der zu schützenden Polymerisatdispersion vorliegt. Bevor- zugt ist dabei Wasser oder ein wasserhaltiges Dispergiermittel. Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann das Schutzpolymerisat in Form eines feinen sprühgetrockneten Pulvers eingesetzt werden, das beim Eintragen in die zu schützende Polymerisatdispersion eine Dispersion oder Lösung bildet. Die Systeme verlieren nicht ihre stabilisierende Wirkung, wenn sie unter Bedingungen sprühgetrocknet oder schmelzextrudiert werden, bei denen übliche Konservierungsmittel sich verflüchtigen oder zersetzen.

Durch geeignete Wahl des Schutzpolymerisats kann dieses den gewünschten Eigenschaften der zu schützenden Polymerisatdispersionen angepaßt werden, so daß durch den Zusatz des Schutzpolymerisats die Eigenschaften der fertigen antibakteriellen und fungiziden Polymerisatdispersionen und deren Verfilmungen nicht wesentlich verändert werden, wie dies beispielsweise

beim Zusatz von Proteinsilber, wie in der EP-B-0 318 258 beschrieben, der Fall ist. Zudem wird der Zusatz eines gegen Bakterien-und Pilzbefall anfälligen Proteins in die zu schützende Polymerisatdispersionen vermieden.

Metallionen, wie Ag, zeigen im Gegensatz zu anderen Bioziden zudem keine antibiotischen Resistenzen (vgl. M. M. Gabriet et al., Curr. Microbiol. 30 (1) (1995) 17-22).

Nachstehend wird die Erfindung näher erläutert.

Metallionen In den erfindungsgemäß verwendeten Schutzpolymerisaten können beliebige antibakteriell und fungizid wirkende Metallionen eingesetzt werden. Geeignete Ionen sind solche der Gruppen 3 bis 12 des Periodensystems der Elemente (Gruppen IIIA-VIIIA nach früherer IUPAC-Version), wie Ru, Rh, Pd, Os, Ir, Pt, Cu, Ag, Au, Hg, Cd, Cr, Ni, Pb, vorzugsweise Ionen der Gruppe IB, IIB und VIIIB, bevorzugt von Silber, Kupfer, Gold, Platin und den anderen Vertretern der Platingruppe, sowie Cd, Hg. Bevorzugt sind Ionen von Silber, Kupfer und Quecksilber. Besonders bevorzugt sind Silberionen aufgrund ihrer hohen antibakteriellen und fungiziden Wirkung und geringen Humantoxizität.

Zur Herstellung der erfindungsgemäß verwendeten metallischen Schutzpolyme- risate werden die Metallionen bevorzugt als Oxide, Hydroxide, Carbonate oder Hydrogencarbonate eingesetzt. Bei diesen basischen Salzen verbleiben nach der Salzbildung mit Säuregruppen des Schutzpolymerisats keine freien Gegenionen mehr im verwendeten Dispergier-oder Lösungsmittel. Die Salzbildung verläuft dabei unter Bindung von Wasser beziehungsweise Kohlendioxid/Kohlensäure. Es können auch beliebige andere geeignete Salze verwendet werden. Beispiele hierfür sind die Formiate, Acetate oder andere

Salze von Carbonsäuren, Salze von Sulfon-oder Phosphonsäure, oder Salze von Mineralsäuren, wie Nitrate, Sulfate, Halogenide, Sulfide, Nitride, aber auch gemischte Salze hiervon, wie Hydroxycarbonate. Auch höhermolekulare Anionen, wie Polyphosphate, Alumosilikate, Heteropolyphosphate sowie Silikate kommen in Betracht. Die Kationen können auch als Oxokationen, wie Put022+, oder als Komplexe eingesetzt werden. Beispiele für labile Komplexe stellen hierbei die Amin-Komplexe dar, wie der Silberdiamin- oder der Kupfertetramin-Komplex, Beispiele für stabile Komplexe z. B. cis- Platin-Komplexe dar. Bevorzugt werden AgOH, Ag2CO3 oder Ag2O einge- setzt, gegebenenfalls als mit NH3 komplexierte wäßrige Lösung. Vorzugs- weise werden die Metallverbindungen als feinkörnige Pulver eingesetzt mit einer BET-Oberfläche von 2 bis 5 m2/g.

Die Metalloxide,-hydroxide oder-salze können dabei als Feststoff, vor- zugsweise aber als wäßrige Lösung oder Suspension eingesetzt werden.

Schutzpolymerisat Als Schutzpolymerisat werden solche Polymerisate verwendet, die zur Salz- bildung mit den antibakteriell und fungizid wirkenden Metallionen fähig sind.

Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung umfaßt das metallionenfreie Schutzpolymerisat als Grundbausteine folgende Komponenten : a) 3 bis 7 C-Atome enthaltende alpha, beta-monoethylenisch ungesättigte Mono-oder Dicarbonsäuren, welche gegebenenfalls teilweise oder ganz neutralisiert oder als Anhydride vorliegen,

b) mindestens ein C1 20-Alkyl (meth) acrylatj einen Vinylester von 1 bis 20 C-Atome enthaltenden Carbonsäuren, einen Vinylaromaten mit bis zu 20 C-Atomen, ein ethylenisch ungesättigtes Nitril mit 3 bis 6 C-Atomen, ein Vinylhalogenid oder einen nicht-aromatischen Kohlenwasserstoff mit 4 bis 8 C-Atomen und mindestens 2 konjugierten Doppelbindungen, oder Ethylen oder Propylen, c) wahlweise mindestens ein weiteres ethylenisch ungesättigtes Monomeres, d) wahlweise mindestens ein vernetzend wirkendes polyfunktionelles Mono- meres.

Der Anteil der Komponente a) beträgt dabei 3 bis 60 Gew.-%, vorzugs- weise 10 bis 50 Gew.-%, der Komponente b) 97 bis 40 Gew.-%, vorzugs- weise 90 bis 50 Gew.-% und der Komponente c) 0 bis 50 Gew.-%, vor- zugsweise 0 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Kom- ponenten a) und b). Die Menge der Komponente d) beträgt 0 bis 20 Gew.- %, vorzugsweise 0,1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Komponenten a), b) und c). Die Gewichtsangaben schließen das Gewicht der Metallionen nicht ein. Monomere a können gegebenenfalls in teil-oder ganzneutralisierter Form vorliegen bzw. eingesetzt werden. Als Kation hierfür eignen sich Ammonium-Ionen, NR1R2R3R4+ mit R1 bis R4 = C1 bis C10-Alkyl-oder Hydroxyalkylgruppen, die gegebenenfalls durch Sauer- stoffatome unterbrochen sind, Alkalimetalle, Erdalkalimetalle, aber auch die antibakteriell und fungizid wirkenden Metallionen.

Der Neutralisationsvorgang kann auch während der eigentlichen Polymerisa- tion des Schutzpolymeren durch ein-oder mehrmalige oder auch kontinuierli- che Zugabe geeigneter Metallverbindungen erfolgen.

Als Monomere der Komponente a) können gemäß einer Ausführungsform der Erfindung beispielsweise Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Fumarsäu- re, Crotonsäure, Itaconsäure, Acrylamidoglykolsäure, Acrylamidopropansulfon- säure (AMPS) sowie Maleinsäure-oder Fumarsäurehalbester, insbesondere von C1-16-Alkanolen eingesetzt werden. Ebenso können die Anhydride der Dicarbonsäuren eingesetzt werden.

Insbesondere wird Methacrylsäure oder Acrylsäure verwendet.

Als Monomere der Komponente b) können gemäß einer Ausführungsform der Erfindung C1-20-, insbesondere C1 10-Alkyl (meth) acrylate verwendet werden, wie Methylmethacrylat, Methylacrylat, n-Butylacrylat, Ethylacrylat und 2-Ethylhexylacrylat. Bevorzugt wird dabei n-Butylacrylat verwendet. Als vinylaromatische Verbindung mit bis zu 20 C-Atomen wird bevorzugt Styrol verwendet. Beispiele für verwendbare Vinylester von Carbonsäuren mit 1 bis 20 C-Atomen sind Vinylacetat und Vinylpropionat oder Vinylformamid. Ver- bindungen mit zwei konjugierten Doppelbindungen, die als Komponente b) verwendet werden können, sind beispielsweise Butadien, Isopren oder Chlo- ropren.

Besonders bevorzugt wird n-Butylacrylat verwendet.

Die Monomere der Komponente c) können beliebige ethylenisch ungesättigte Monomere sein. Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung sind die Monomere der Komponente c) ausgewählt aus Co-Hydroxialkylacrylaten, (Meth) acrylnitril, (Meth) acrylamid oder Anhydriden, wie Maleinsäureanhydrid.

Als Monomere der Komponente d) werden gemäß einer Ausfiihrungsform solche Monomere eingesetzt, die zwei oder mehr funktionelle Gruppen, insbesondere zur Copolymerisation befähigte Doppelbindungen enthalten, die

vorzugsweise nicht in den 1,3-Stellungen konjugiert sind. Geeignete Mono- mere sind beispielsweise Divinylbenzol, Diallylmaleat, Diallylfumarat, Dial- lylphthalat, Divinylphthalat, Triallylcyanurat, Triallylisocyanurat, Tricyclode- cenylacrylat, Dihydrodicyclopentadienylacrylat, Triallylphosphat, Allylacrylat, Allylmethacrylat, Methallylmethacrylat, Dicyclopentadienylacrylat. Es können auch Verbindungen des Typs N-Methylol- (meth) acrylamid oder Glyci- dyl (meth) acrylat, sowie Trimethylolpropantri (meth) acrylat und Pentaerythritte- tra- (meth) acrylat oder Butandioldi (meth) acrylat verwendet werden.

Bevorzugt wird Methallylmethacrylat verwendet.

Die vernetzend wirkenden polyfunktionellen Monomere d werden gemäB einer Ausführungsforrn der Erfindung verwendet, um das Polymerisat zu dreidimensionalen Polymerisatteilchen zu vernetzen. Sie werden insbesondere dann verwendet, wenn als antibakteriell und fungizid wirkende Metallionen einfach geladene Metallionen verwendet werden, wie beispielsweise Ag+. Bei Verwendung von zwei-oder mehrfach geladenen antibakteriell und fungizid wirkenden Metallionen können die Metallionen vernetzend wirken, wenn sie mit zwei oder mehreren Säuregruppen in unterschiedlichen Polymerketten Salze bilden, so daß gemäß einer Ausfuhrungsform der Erfindung auf Monomere der Komponente d) verzichtet werden kann. Werden keine zwei- oder mehrfach geladenen Metallionen im Schutzpolymerisat eingesetzt, wird gemäB einer Ausführungsform der Erfindung vorzugsweise mindestens ein vernetzend wirkendes polyfunktionelles Monomer eingesetzt.

Die Herstellung des Schutzpolymerisats kann nach beliebigen bekannten Polymerisationsverfahren erfolgen. Sie erfolgt gemma3 einer Ausführungsform der Erfindung durch anionische, kationische oder bevorzugt radikalische Polymerisation, wie Substanz-, Lösungs-, Suspensions-, Minisuspensions-, Miniemulsions-oder Emulsionspolymerisation. Diese Polymerisationsverfahren

sind dem Fachmann bekannt. Bei der bevorzugten Emulsionspolymerisation gemäß einer Ausführungsform der Erfindung können die Monomeren wie üblich in Gegenwart eines wasserlöslichen Initiators und eines Emulgators bei vorzugsweise 20 bis 140°C, gegebenenfalls unter erhöhtem Druck in Wasser als Emulgiermittel polymerisiert werden. Geeignete Initiatoren sind beispiels- weise Natrium-, Kalium-und Ammoniumperoxodisulfat oder-peroxosulfat, tert.-Butylhydroperoxid, Wasserstoffperoxid, wasserlösliche Azoverbindungen oder auch Redoxinitiatoren.

Als Emulgatoren dienen beispielsweise Alkalisalze von längerkettigen Fett- säuren, Alkylsulfate, Alkylsulfonate, alkylierte Arylsulfonate oder alkylierte Diphenylethersulfonate.

Des weiteren kommen als Emulgatoren Umsetzungsprodukte von Alkylen- oxiden, insbesondere Ethylen-oder Propylenoxid mit Fettalkoholen, -säuren oder Phenol beziehungsweise Alkylphenolen in Betracht, die sulfatiert und neutralisiert vorliegen können.

Wahlweise können weiterhin bei der Polymerisation Puffersubstanzen einge- setzt werden, um den pH-Wert auf einen bestimmten Wert einzustellen.

Die Säuregruppen beziehungsweise Säureanhydridgruppen im Polymerisat können gemäß einer Ausführungsform nach der Herstellung des Polymerisats in Salzgruppen überrührt werden.

Das Schutzpolymerisat wird vorzugsweise bei der Emulsionspolymerisation in Form einer Schutzpolymerisatdispersion erhalten, wobei die mittlere Teilchen- größe 20 bis 1000 nm, vorzugsweise 50 bis 500 nm, insbesondere 100 bis 300 nm beträgt.

Der Feststoffanteil der Schutzpolymerisatdispersion beträgt 5 bis 70 Gew.-%, bevorzugt 20 bis 55 %, besonders bevorzugt 30 bis 50 %. Um ein Ein- rühren der Dispersion leicht zu gestalten, wird eine geringe Viskosität eingestellt, d. h. die dynamische Viskosität der Dispersion liegt unterhalb von 500 mPas, bevorzugt unterhalb von 100 mPas nach Brookfield, DIN 53019, dynamisch bei 25 °C in einem Contraves Rheomat 115 (MS DIN 145) gemessen. Die Zusammensetzung des Polymerisates wird so gewählt, daß eine Glasübergangstemperatur im Bereich von-40 bis +120°C, bevorzugt -30 bis +60°C, ganz bevorzugt zwischen-20 und +30°C resultiert (berech- net nach der Methode von T. G. Fox, Bull. Am. Phys. Soc. (Ser. II) 1, 123 (1956)).

Als mittlere Teilchengröße bzw. Teilchengrößenverteilung werden die aus der integralen Massenverteilung bestimmten Größen angegeben. Bei den ernn- dungsgemäßen mittleren Teilchengrößen handelt es sich in allen Fällen um das Gewichtsmittel der Teilchengrößen, wie sie mittels einer analytischen Ultrazentifuge entsprechend der Methode von W. Scholtan und H. Lange, Kolloid-Z. und Z.-Polymere 250 (1972), Seiten 782-796, bestimmt wurden.

Die Ultrazentifugenmessung liefert die integrale Massenverteilung des Teil- chendurchmessers einer Probe.

Die Teilchengrößenverteilung der Schutzpolymerisatdispersion ist bevorzugt eng und monomodal, damit eine gleichmäßige Beladung aller Partikel mit den Metallionen erfolgt. Zur Erreichung niedrigerer Viskositäten können auch breit verteilte oder polymodale Dispersionen verwendet werden.

Zum Erreichen einer optimalen Verteilungsgeschwindigkeit der Metallionen werden gemäß einer Ausführungsform der Erfindung die vorstehend genann- ten mittleren Teilchengrößen eingesetzt.

Vorzugsweise werden gemäß einer Ausführungsform der Erfindung die Komponenten a) bis d) zunächst zur Bildung einer Polymerisatdispersion mittels des Emulsionspolymerisationsverfahrens umgesetzt und die erhaltenen Polymerisatteilchen dann mit den Metallionen zum Schutzpolymerisat umge- setzt.

Gemäß einer Ausfuhrungsform der Erfindung besteht das Schutzpolymerisat aus den nachstehenden Monomeren : a) 70 bis 95% nBA, 8 bis 25% MAS, 5 bis 3% MAMA b) 70 bis 90% nBA, 5 bis 15% AN, 8 bis 25% MAS, 0,5 bis 5% Butandioldiacrylat c) 40 bis 70% nBA, 10 bis 30% MMA, 8 bis 25% MAS, 0 bis 5% MAMA, Butandioldimethacrylat oder Divinylbenzol d) 20 bis 70% nBA, 70 bis 20% S, 8 bis 25% MAS, 0 bis 5% MAMA, Butandioldimethacrylat, Divinylbenzol oder Triallylcyanurat e) 20 bis 30% nBA, 20 bis 40% EHA, 5 bis 20% MMA oder AN, 5 bis 25% MAS, 0,5 % Butandioldimethyacrylat oder MEMO.

Das n-Butylacrylat kann dabei auch teilweise durch Ethylacrylat ersetzt sein. nBA = n-Butylacrylat, S = Styrol, EHA = Ethylhexylacrylat, MMA = Methylmethacrylat, MAMA = Methallylmethacrylat, AN = Acrylnitril, MAS = Methacrylsäure, MEMO = Trimethoxysilylpropylmethacrylat. (Anteile in % sind Gew.-%).

Einarbeitung der Metalle in die Dispersion : Dazu können Metallverbindungen wie Oxide oder basische Salze, durch welche die Säuregruppen in Salzgruppen überfuhrt werden, zugesetzt werden.

Diese Metallverbindungen sind vorstehend unter"Metallionen"beschrieben.

Die Einarbeitung der Metallverbindung in die Dispersion oder Lösung des Polymerisats erfolgt im allgemeinen unter mehrstündigem Rühren bei einem pH-Wert von vorzugsweise unter 7, insbesondere unter 3 und einer Reak- tionstemperatur oberhalb der dynamischen Glastemperatur des Polymerisates.

Bei der Einarbeitung der Metallverbindungen können auch Hilfsstoffe, wie Netzmittel oder Tenside mitverwendet werden, die die kolloidale Stabilität des Systems erhöhen.

Bei der Einarbeitung der antibakteriell und fungizid wirkenden Metallver- bindungen kann gemäß einer Ausführungsform der Erfindung auch von Polymerisaten ausgegangen werden, die statt der Säuregruppen beispielsweise zunächst nur Anhydridgruppen enthalten. Der Anhydridring kann je nach den Bedingungen während der Einarbeitung geöffnet werden, so daß sich ein Schutzpolymerisat mit dem gewünschten Metallsalzgehalt ergibt.

Die Menge der eingetragenen Metallverbindungen, beispielsweise des Metall- salzes oder Metalloxids wird so gewählt, daß im Schutzpolymerisat der gewünschte Metallionengehalt eingestellt wird. Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung wird die Menge an eingesetzten Metallionen so gewählt, daß 1 bis 100 mol-% der im Polymerisat vorliegenden Säuregruppen oder in Säuregruppen umwandelbaren Gruppen wie Anhydridgruppen, zumindest der Komponente a), in Metallsalzgruppen überführt sind.

Vorzugsweise sind 10 bis 100 mol-%, insbesondere 30 bis 100 mol-% der Säuregruppen der Komponente a) in Metallsalzgruppen der antibakteriell und fungizid wirkenden Metallionen überführt. Zusätzlich wird vorzugsweise der pH-Wert mit Ammoniak auf etwa 7 eingestellt.

Aufgrund der niedrigen Löslichkeit von AgOH beziehungsweise Ag2O in Wasser tritt bei dieser Ausführungsform eine niedrige lonenkonzentration auf, so daß bei der Umsetzung mit den erfíndungsgemäß verwendeten Polymerisa- ten zur Metallsalzbildung keine Koagulation oder Aggregation der Schutz- polymerisatteilchen auftritt.

Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung können AgOH beziehungsweise Ag2O auch als komplexierte wäßrige Lösung mit NH3 eingesetzt werden.

Verwendung des Schutzpolymerisats : Das ernndungsgemäß verwendete Schutzpolymerisat kann in jeder geeigneten Form zur Herstellung von antibakteriell und fungizid wirkenden Polymerisat- dispersionen eingesetzt werden, sofern diese Form die Bildung einer Schutz- polymerisatdispersion im Gemisch mit der oder in der zu schützenden Polymerisatdispersion erlaubt.

Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung wird dabei das Schutzpolymeri- sat in Form einer Dispersion eingesetzt. Dabei beträgt die Konzentration des Schutzpolymerisats mit Metallionen im Dispergiermittel vorzugsweise 0,01 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf die gesamte geschützte Dispersion.

Vorzugsweise liegt dabei die Schutzpolymerisatdispersion im selben Disper- giermittel vor wie die zu schützende Polymerisatdispersion. Jedes geeignete Dispergiermittel kann verwendet werden. Vorzugsweise werden Wasser oder wasserhaltige Dispergiermittel verwendet.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird das Schutz- polymerisat in Form eines fein verteilten Pulvers in die zu schützende

Polymerisatdispersion eingetragen. Auch ein vorheriges Anfeuchten, Auflösen oder Dispergieren ist möglich. Dieses fein verteilte Pulver kann beispiels- weise mittels Sprühtrocknung aus dem zu seiner Herstellung verwendeten Reaktionsgemisch erhalten werden. Verfahren zur Sprühtrocknung sind bekannt.

Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung kann das feine Schutzpolymeri- satpulver mit einem Pulver des zu schützenden Polymerisats in trockenem oder angefeuchtetem Zustand vermischt werden, worauf das Gemisch in einem geeigneten Dispergiermittel, vorzugsweise Wasser, dispergiert oder gelöst wird.

Andere geeignete Verwendungsformen des erfindungsgemäß verwendeten Schutzpolymerisats sind dem Fachmann bekannt.

Das Eintragen des Schutzpolymerisats in die zu schützende Polymerisat- dispersionen kann in beliebiger Weise erfolgen, die ein intensives Vermi- schen des Schutzpolymerisats mit der zu schützenden Polymerisatdispersion sicherstellt. Die Geschwindigkeit des Zusatzes des Schutzpolymerisats ist dabei nicht kritisch, so kann eine zu schützende Polymerisatdispersion schnell mit einer ausreichenden Menge des Schutzpolymerisats oder der Schutzpolymerisatdispersion versetzt werden und bis zur homogenen Ver- teilung des Schutzpolymerisats in der zu schützenden Polymerisatdispersion gerührt werden. Eine Aggregation oder Koagulation der zu schützenden Polymerisatteilchen der Polymerisatdispersion tritt dabei nicht auf. Die so erhaltenen antibakteriellen und fungiziden Polymerisatdispersionen sind lange lagerstabil und neigen nicht zur Agglomeration oder Koagulation.

Die Verteilung der antibakteriell und fungizid wirkenden Metallionen in der fertigen geschützten Polymerisatdispersion stellt sich dabei schnell ein.

Abhängig von der geschützten Polymerisatdispersion liegen dabei Metallionen

im Dispergiermittel, an der Oberfläche der Polymerisatteilchen und/oder im geschützten Polymerisat vor, insofern es zur Bindung von Metallionen befähigte Stellen aufweist. Dabei kommt es zu einem gleichmäßigen Aus- tausch an Metallionen zwischen Schutzpolymerisatdispersion und zu schüt- zender Polymerisatdispersion, wie er beispielsweise in W. Mächtle, G. Ley., J. Rieger, Colloid Polym. Sci. 273 : 708-716 (1995) beschrieben ist.

Antibakterielle und fungizide Polymerisatdispersionen Die erfindungsgemäß verwendeten Schutzpolymerisate können zum Schutz beliebiger geeigneter Polymerisatdispersionen vor Bakterien-, Hefen-oder Pilzbefall oder Befall durch andere Mikroorganismen verwendet werden.

Beschreibung der schützbaren Dispersionen : Die erfindungsgemäßen metallionenhaltigen Schutzpolymerisate können in beliebige kolloidale Systeme eingetragen werden. Darunter können Polymer- dispersionen sein, die durch Emulsionspolymerisation von Monomeren und Monomergemischen von Acrylaten, Stryol-Acrylat, Styrol-Butadien, Styrol- Butadien-Acrylnitril, Vinyl-und/oder Vinylidenchlorid, Butadien-Isopren, Vinylacetat, Ethylen-Vinylacetat, usw. erhalten werden. Es kann sich auch um Sekundärdispersionen handeln, d. h. Systeme, die durch Lösungs-oder Massepolymerisation erhalten werden und die in einem nachfolgendem Schritt emulgiert werden. Hierbei können bevorzugt Polymerisate verwendet werden, die durch Polykondensation oder Polyaddition erhalten werden, z. B. Poly- ester, Polyamide, Polyepoxide, Polysulfone, Polyketone, Polyurethane, Poly- ethylen, Polypropylen, Polyether, Polyimine usw. Je nach dem Säureanteil und dem pH-Wert können die Präpolymerisate bereits in Wasser selbstemul- gierend sein und z. B. zu Polyurethandispersionen oder Polyethylendispersio- nen führen. Auch Produkte anderer Polymerisationstechniken, die zu disper-

sen Systen führen, die sich hinsichtlich der Endteilchengröße unterscheiden, z. B. Miniemulsions-, Mikroemulsions-, Suspensions-, Mikrosuspensionspoly- merisation, führen zu dispersen Systemen, die gegen Befall geschützt werden können. Auch anorganische Systeme sind nicht gegen mikrobiellen Befall geschützt. So können z. B. Suspensionen und Slurrys von anorganischen Pigmenten, Füllstoffen wie Calciumcarbonat oder Titandioxid, Eisenoxid mikrobiell befallen sein und erst nach Applikationsbedingungen ihre schädli- che Wirkung entfalten.

Transparente, wassergelöste Schutzpolymerisat-Metallsalze können auch zum Stabilisieren von Lösungen, wie Polyacrylsäure-Lösungen oder Maleinsäure- Copolymerisat-Lösungen oder auch Emulgatorlösungen und sonstigen wasser- löslichen Komponenten verwendet werden, die zur Herstellung von derartigen kolloidalen Systemen erforderlich sind. Derartige stabilisierte Systeme ver- lieren nicht ihre stabilisierende Wirkung, wenn sie gegebenenfalls sprühge- trocknet oder schmelzextrudiert werden, wobei übliche Konservierungsmittel sich verflüchtigen.

Geeignete zu schützende Polymerisatdispersionenen sind beispielsweise solche von natürlichem Kautschuk, Latex oder synthetisch hergestelltem Gummilatex oder Polymerlatex. Diese Dispersionen werden beispielsweise zur Herstellung von Latexprodukten verwendet, die beispielsweise in medizinischen oder kosmetischen Anwendungen, im Sanitär-oder Lebensmittelbereich Einsatz finden.

Ebenso verwendbar sind Polymerisatdispersionen, die als Anstrichfarben im AuBen-oder Innenbereich Anwendung finden, sowie als Klebstoff, Imprä- gnier, Binde-oder Beschichtungsmittel verwendbare Polymerisatdispersionen.

Ebenfalls können die erfindungsgemäß verwendeten Schutzpolymerisate in solchen Polymerisatdispersionen eingesetzt werden, die zur Herstellung von schlagzähmodifizierten Kunststoffen verwendet werden, wie zur Herstellung von ABS-oder ASA-Kunststoffen oder Filtermaterialien.

Weitere Beispiele von zu schützenden Polymerisatdispersionenen sind solche von Polyvinylacetat, Polyacrylat, Epoxidharzen oder Urethanharzen.

Auch die Topf-Konservierung von Lacken, Lasuren, Farben, Dicht-und Spachtelmassen, Klebstoffen, Kosmetika, Wasch-und Reinigungsmitteln, Tensidlösungen ist mit Hilfe der erfindungsgemäBen Produkte möglich. Bei Einsatz in der Papierherstellung sind auch die erhaltenen Papierprodukte gegen den Befall von Mikroorganismen ausreichend geschützt. Der Zusatz der erfindungsgemäBen Schutzpolymerisate zu anderen Polymerisatdispersionen schützt diese und insbesondere deren Endprodukte vor mikrobiellem Befall (Filmkonservierung). Zu erwähnen sind hierbei Beschichtungen von Vlies- stoffen, Textilien, Teppichen, Leder, Fasern, Holz, Metall, Innenbehältem (Dosen), Kunststoffen, aber auch Tauchartikeln wie Handschuhe und Kon- dome. Insbesondere sanitäre und hygienische Artikel, wie Windeln, (Feucht-) Tücher oder Serviettenkönnen besonders gut ausgerüstet werden.

Nach Zusatz zu thermoplastischen oder duroplastischen Systemen wird der mikrobielle Angriff an diese erschwert. Beispiele hierfür sind alle Arten von Kunststoffen wie Verpackungsbehälter, Folien, Küchengeräte, Kunstfasern, (Latex-) Matratzen. Auch der Zusatz zu fluiden Systemen wie Kiihl-oder Schmierstoffen ist möglich.

Üblicherweise verwendete Konservierungsmittel, wie Isothiazolinone werden durch bestimmte in Polymerisatdispersionen enthaltene Verbindungen in inaktive Folgeprodukte überführt : durch oxidierende Verbindungen, durch reduzierende Verbindungen, durch starke Nucleophile wie Mercaptane.

Die Wirksamkeit der erfindungsgemäßen (silberhaltigen) Dispersionen wird nicht durch Restanteile an Oxidationsmitteln wie Aktivsauerstoff beeinträch- tigt. Unter Aktivsauerstoff versteht man den Überschuß an perioxidischem Oxidationsmittel, welches durch iodometrische Titration festgestellt wird und in Sauerstoff umgerechnet wird.

Es ist vorstellbar, daß Reduktionsmittel und Regler, die in den Produkten frei vorliegen, die freie Konzentration der Silberionen in den Produkten durch Ausbildung von unlöslichen Produkten wie elementaren Metallen oder Sulfiden beeinträchtigen. Erstaunlicherweise tolerieren die erfindungsgemäßen Produkte ein bestimmtes Maß an derartigen Restmengen, wie bis zu 700 ppm, was daran gesehen werden kann, daß Produkte, die metallionenhaltige Schutzpolymerisate enthalten, denen zusätzliche Reduktionsmittel oder Regler zugegeben wurden, durch Mikroorganismen schwer kontaminierbar sind. Es ist zu vermuten, daß die Depotfunktion der Latexpartikel für Metallionen dafür sorgt, daß in einer Gleichgewichtsreaktion stets Metallionen nach- geliefert werden.

Weitere Anwendungen sind dem Fachmann bekannt.

Das erfindungsgemäß verwendete Schutzpolymerisat beziehungsweise die Schutzpolymerisatdispersion wird in einer zur antibakteriellen und fungiziden Wirkung ausreichenden Menge der zu schützenden Polymerisatdispersion einverleibt.

Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung wird die zu schützende Poly- merisatdispersion mit einer solchen Menge des Schutzpolymerisats bezie- hungsweise der Schutzpolymerisatdispersion versetzt, daß in der fertigen Dispersion 0,1 bis 5000 ppm, vorzugsweise 5 bis 1000 ppm an antibak-

teriellen und fungiziden Metallionen vorliegen, bezogen auf das Gesamt- gewicht an Polymerisat.

Die erfindungsgemäßen Polymerisatdispersionen sind über einen langen Zeitraum lagerstabil und neigen nicht zur Agglomeration oder Koagulation.

Sie sind über einen langen Zeitraum gegen Pilz-oder Bakterienbefall ge- schützt, was zusätzlich zur Stabilität der Dispersionen beiträgt.

Die Erfindung betrifft weiterhin die wie vorstehend beschrieben herstellbaren geschützten Polymerisatdispersionen, die ein Gemisch aus einer zu schützen- den Polymerisatdispersion und einer Schutzpolymerisatdispersion, wie sie vor- stehend beschrieben ist, umfassen.

Nachstehend wird die Erfindung anhand von Ausfuhrungsbeispielen weiter erläutert.

Beispiele Der Metallanteil wird durch Atomabsorptionsspektroskopie bestimmt. Der Anteil wird beispielsweise as Ag-Konzentration in ppm angegeben, unabhän- gig von der vorliegenden Oxidationsstufe des Metalles.

Emulgator 1 : 35 gew.-% ige Lösung eines Natriumsalzes eines sulfatierten C12/C14-Fettalkoholethersulfates mit ca. 30 Mol EO.

Emulagator 2 : 35 gew.-% ige Lösung des Natriumsalzes eines sulfatierten p-Nonylphenolethoxilates mit 25 Mol EO.

Emulgator 3 : 15 gew.-% ige Lösung des Natriumsalzes eines sek. C10 bis C 16-Alkylbenzolsulfonates.

Bestimmung des LD-Wertes (Lichtdurchlässigkeit)) : Lichtdurchlässigkeit einer auf 0,01 Gew.-% verdünnten Probe in % bei 25 mm Schichtdicke ver- glichen mit Wasser (= 100% Durchlässigkeit) in einem Photometer. Die Teilchengröße wird in einem Autosizer-Gerät von Coulter durch Lichtstreu- ung bestimmt. Der Aktivsauerstoffanteil wird iodometrisch bestimmt. Der Feststoffanteil wird gravimetrisch bestimmt.

Beispiel 1 a) Herstellung eines nicht metallionenhaltigen Schutzpolymerisates Eine vorgelegte Menge Wasser (840 g) und 10 % der nachstehenden Mono- meremulsion ME1 werden unter Stickstoff auf 85°C erhitzt und mit 10 % einer Lösung von 4,8 g Natriumpersulfat in 200 g Wasser versetzt. Nach 15 min wird begonnen, die restlichen Mengen der Monomeremulsion und der Initiatorlösung kontinuierlich in 2 Stunden zuzufuhren. Danach wird weitere 90 min bei Polymerisationstemperatur gehalten. Die erhaltene Disper- sion wird nach Erkalten filtriert. Es wird eine koagulat-und stippenfreie Polymerdispersion mit einem pH-Wert von 1,8, einem LD-Wert von 88 %, d. h. einer mittleren TeilchengröBe von 133 nm (Lichtstreuung) und einem Feststoffanteil von 39,7 % erhalten.

Zusammensetzung von ME1 : 845 g n-Butylacrylat 96 g Methacrylsäure 19 g Allylmethacrylat 70 g Emulgator 1 400 g Wasser b) Herstellung des metallisierten Schutzpolymerisates (Silberdispersion A) Bei 25°C werden 500 g der Dispersion aus a) mit 175 g Wasser verdünnt, mit 24 g Emulgator 2 versetzt und 15 min gerührt. Eine Suspension aus 27 g Silberoxid in 330 g Wasser wird in 30 min zugetropft und danach 4 h bei 25°C und 3 h bei 80°C gerührt und durch ein 40 ym Filter filtriert (2 g Rückstand abfiltriert). Die erhaltene weiße Dispersion weist einen pH-Wert von 5,9, einen LD-Wert von 86 %, eine mittlere TeilchengröBe von 134 nm und einen Feststoffanteil von 21,6 % auf. Der Silberanteil beträgt 2,13 g/100 g Dispersion (97 % der Theorie). c) Mischung mit nicht metallisierter Dispersion 1000 g der Dispersion a) werden unter Rühren bei 25°C mit 100 g der Dispersion aus b) tropfenweise versetzt und weitere 15 min gerührt. Die unverändert aussehende Dispersion wird filtriert und zeigt weder Rückstand noch Koagulat-oder Stippenbildung. Der Silberanteil wurde zu 1930 ppm bestimmt.

Beispiel 2 (Silberdispersion B) Analog der DE 40 04 915 wird Beispiel 1, DAl nachgearbeitet mit dem Unterschied, daß die Polymerzusammensetzung 85,5 % n-Butylacrylat, 7% Acrylnitril und 7,5 % Methacrylsäure ist. 450 g der Dispersion (51,2 Gew.- % ig) werden mit 68,7 g Wasser verdünnt, mit 11,3 g Emulgatorlösung 2 und einer Aufschlämmung von 10,8 g Silberoxid in 132 g Wasser versetzt, 4 h bei Raumtemperatur und 3 h bei 80°C gerührt. Nach Abkühlen wird durch einen 120, um-Filter abfiltriert, es wird kein Rückstand erhalten. Die dunkelbraune Dispersion weist einen pH-Wert von 5,4, einen Feststoffanteil von 36,5 Gew.-% und eine Teilchengröße von 137 nm (Lichtsteuung) auf.

Der Silberanteil wurde zu 1,50 g/100 g Dispersion bestimmt.

Beispiel 3 (Silberdispersion C) Die Polymerdispersion aus Beispiel 1 der EP-A-0 557 694 (Zusammen- setzung : 36% Styrol, 30% n-Butylacrylat, 20% Methylmethacrylat, 14 % Methacrylsäure) wird mit wäBrigem Ammoniak auf einen pH-Wert von 8 eingestellt. Das Polymerisat wies eine mittlere TeilchengröBe von ca. 80 nm auf, die Lichtdurchlässigkeit lag bei 94% (0,01 Gew-% ig, 2,5 cm Schicht- dicke). Die Dispersion wurde nach der Methode der Sprühtrocknung unter Stickstoff in einem Laborsprühtrockner getrocknet. Es wurde ein leicht rieselndes, feinstaubiges, nicht hygroskopisches, weißes Pulver erhalten, das über eine mittlere TeilchengröBe von 5 bis 25 4m verfügt und einer Schütt- dichte (nach schütteln und absetzen) von 0,4 bis 0,5 g/cm3 verfügt.

5 g des so erhaltenen Pulvers werden mit 45 g Wasser angerührt, mit 1 g Silberoxid versetzt und 2 h bei 50°C und 3 h bei 80°C gehalten. Nach

Zugabe von 3 g konz. Ammoniak hellt sich die dunkelbraune Farbe in eine grüngelbe Farbe auf. Die Dispersion weist einen pH-Wert von 12 auf.

Beispiel 4 (Vergleich : Silbersalz) a) Eine Mischung aus 60 Teilen Styrol und 40 Teilen Acrylsäure wird nach dem Verfahren aus DE-A-30 34 171 in Substanz polymerisiert, abgekühlt und granuliert. 10 g des Produktes werden mit 6,0 g Silberoxid und 84 g Wasser suspendiert und 3 h bei 50°C und 3h bei 70°C gerührt. Nach Abkühlen sedimentiert das schwerlösliche schwarze Polysilbersalz und kann abfiltriert werden. Beim Einrühren in eine Polymersispersion (s. Beisp. 5B) sedimentiert das schwerlösliche Salz und bildet dunklen Bodensatz.

Beispiel 5 (Herstellung von Dispersionen zum Mischen mit Schutzpolymerisaten zur Prüfung der Kontaminierbarkeit) a) Abmischdispersion AD 1 Eine vorgelegte Menge Wasser (1740 g), 80 g Emulgatorlösung 2,680 g der Monomeremulsion ME 5A und die Hälfte einer Lösung von 23 g Natriumpersulfat in 300 g Wasser werden unter Stickstoff auf 85°C erhitzt.

Nach Anspringen der Umsetzung werden der Rest der Emulsion ME5 und der Rest der Initiatorlösung in 3 h zugegeben und danach 1 h nachpolymeri- siert. Nach Abkühlen wird der pH-Wert wird mit etwa 55 g konz. Ammo- niak auf etwa 8 eingestellt und die Dispersion über ein 200 ym Filter filtriert. Es wird eine Polymerdispersion mit einem LD-Wert von 87 %, einer mittleren TeilchengröBe von 140 nm (Lichtstreuung) und einem Fest- stoffanteil von 40% erhalten. Die Restmonomeranteile wurden zu jeweils

< 10 ppm bestimmt (Gaschromatographie). Der Aktivsauerstoffanteil der Dispersion wurde zu 37 ppm bestimmt.

Zusammensetzung von ME 5A : 3240 g Methylacrylat 365 g Acrylnitril 40 g Acrylsäure 370 g Emulgator 2 2750 g Wasser b) Abmischdispersion AD2 Eine vorgelegte Menge aus Natriumpyrophosphat (5 g), Wasser (1100 g), 20 g Emulgatorlösung 3,170 g der Monomeremulsion ME 5B, und 10% einer Lösung von 12 g Natriumpersulfat in 500 g Wasser werden unter Stickstoff auf 83 °C erhitzt. Nach Anspringen der Umsetzung werden der Rest der Emulsion ME5 in 3 Stunden und der Rest der Initiatorlösung in 5 h zuge- geben und danach 1 h nachpolymerisiert. Nach Abkühlen wird der pH-Wert mit etwa 20 g konz. Ammoniak auf 6,5 eingestellt und die Dispersion über ein 200 jAm Filter filtriert. Es wird eine Polymerdispersion mit einem LD- Wert von 60%, einer mittleren TeilchengröBe von 235 nm (Lichtstreuung) und einem Feststoffanteil von 50% erhalten. Der Aktivsauerstoffanteil wird zu 10 ppm bestimmt, eine gaschromatographische Analyse liefert 1500 ppm Butylacrylat und 400 ppm Butylpropionat.

Zusammensetzung von ME 5B : 4650 g Butylacrylat 100 g Acrylsäure 370 g Emulgator 3 2500 g Wasser

c) Abmischdispersion AD3 Aus der DE-A-40 04 915 wird Beispiel 1, DA1 nachgearbeitet (Polymerzu- sammensetzung 78,5 % n-Butylacrylat, 7% Acrylnitril und 14,5 % Metha- crylsäure). Es wird eine 49,5 Gew. % ige Dispersion mit einem pH-Wert von 2,8 und einer Teilchengröße von ca. 170 nm (Lichtstreuung) erhalten.

Beispiel 6 (Silberdispersion D) Zu 75 g einer 10 Gew-% igen wäßrigen Lösung von Natriumcarbonat werden bei 30°C unter Rühren 240 g einer 10 Gew-% igen wäßrigen Lösung von Silbernitrat zugegeben. Nach 30 min wird das gebildete Silbercarbonat abfiltriert und gewaschen. Das Silbercarbonat wird portionsweise in 50 g der Abmischdispersion AD3, die mit 50 g Wasser verdünnt und mit 5 g Emul- gator 2 versetzt wurde, eingetragen, wobei starke Gasentwicklung auftritt.

Die Dispersion wird noch 3 h bei 50°C nachgerührt und weist dann eine violette Färbung auf.

Beispiel 7 (Quecksilberdispersion) Analog Beispiel 6 wird in 500 g der Abmischdispersion AD3 eine Auf- schlämmung von 36,1 g Quecksilberoxid in 150 g Wasser und 20 g Emul- gator 2 eingerührt und danach für 3 h bei 80°C gehalten. Nach Abkiihlen wird von geringem Rückstand (0,7 g) abfiltriert. Es wird eine leicht rötliche Polymerdispersion mit einem pH-Wert von 5,4 erhalten. Der Quecksilber- anteil wird zu 4,47 % bestimmt.

Beispiel 8 (Kupferdispersion) a) Herstellung der Dispersion Eine vorgelegte Menge Wasser (1300 g) und 10 g Wasserstoffperoxid (30 Gew.-% ig) werden auf 60°C erwärmt, 5% der Monomeremulsion ME 8 und 10% der Reduktionsmittellösung aus 6 g Ascorbinsäure in 250 g Was- ser zugegben. Nach 15 min wird begonnen, die restlichen Mengen kon- tinuierlich in 2 Stunden zuzuführen. Danach wird weitere 90 min bei Polymerisationstemperatur gehalten. Die erhaltene Dispersion wird nach Erkalten filtriert. Es wird eine koagulat-und stippenfreie Polymerdispersion mit einem pH-Wert von 1,4, einem LD-Wert von 77 %, einer mittleren Teilchengröße von 150 nm (Lichtstreuung) und einem Feststoffanteil von 30,2% erhalten.

Zusammensetzung von ME 8 : 936 g n-Butylacrylat 240 g Methacrylsäure 24 g Methallylmethacrylat 87 g Emulgator 2 1150 g Wasser b) Herstellung des metallisierten Schutzpolymerisates (Kupferdispersion) 175 g Kupfersulfat-Pentahydrat werden in 1000 g Wasser gelöst und unter starkem Rühren mit einer Lösung von 120 g Natriumhydroxid in 1000 g Wasser versetzt. Der entstandene Niederschlag wird abgesaugt, mit Wasser gewaschen und feucht zu einer Mischung aus 1000 g der obigen Dispersion, die vorher mit weiteren 50 g Emulgator 2 verrührt wurde, gegeben. Die Mischung wird zwei Stunden bei Raumtemperatur, danach weitere 2 h bei 90°C gerührt. Die Dispersion weist einen leicht blauen Schimmer, einen pH-

Wert von 5,2 und einen LD-Wert von 81% auf. Eine Analyse zeigt einen Kupferanteil von 2, auf.

Beispiel 9 (Bleidispersion) Analog Beispiel 6 werden 500 g Abmischdispersion AD3 mit frisch gefäll- tem Bleicarbonat behandelt, so daß 80% der Säuregruppen neutralisiert werden. Die Dispersion wird nach portionsweisem Zugeben von Bleicarbonat und Abklingen der Gasentwicklung weitere 3 h bei 70°C gerührt, danach gekühlt und filtriert.

Beispiel 10 (Konservierung einer Dispersion) 250 g der Abmischdispersion AD 3 (Beispiel 5c) werden unter Rühren mit 0,58 g der Silberdispersion B aus Beispiel 2 unter Rühren versetzt und 1 h gerührt. Es wird eine weiBe koagulat-und stippenfreie Dispersion erhal- ten. Der Silberanteil wird zu 34 ppm bestimmt.

Konservierungsbelastungstest Bei einem Konservierungsbelastungstest wird das Produkt unmittelbar nach Zugabe des Konservierungsmittels (metallionenhaltige Schutzpolymerisate) mit einzelnen Testkeimsuspensionen belastet. Diese Belastung wird, sofern nicht anders angegeben, 5 mal in einem Abstand von jeweils 7 Tagen wiederholt.

Folgende Testorganismen werden stellvertretend für die einzelnen Organis- mengruppen verwendet. Pseudomonas aeruginosa (ATCC 9027, DSM 1128), Candida albigans (ATCC 10231, DSM 1386), Aspergillus niger (ATCC

16404, DSM 1988). Als Nährmedium wird ein Caseipepton-Sojabohnen- Mehlpepton-Agar (entspricht Agarmedium B nach DAB 10, Anhang VIII. 10, pH-Wert 7,3) verwendet. Ein Inokulum wird hergestellt, indem die auf der Agar-Oberfläche gewachsenen Bakterien-beziehungsweise Hefekolonien in NaCI-Pepton-Pufferlösung (pH =7, 0) suspendiert und mit der gleichen Puffelösung auf ca. 1 x 108 Kolonien bildende Einheiten/ml verdünnt (KbE/ml) werden. Die Wirksamkeitsangaben beziehen sich auf Ag.

Beispiel 11 (Konservierungsbelastungstests) Abmischdispersion AD1 (Beispiel 5a) wird mit der Silberdispersion A aus Beispiel 1 in der Menge versetzt, daB die nachstehend angegebenen Silber- konzentrationen erhalten werden. Diese Formulierungen werden in einem Konservierungsbelastungstest (6 Belastungen, jeweils im Abstand von einer Woche) mit Bakterien, Hefen und Schimmel beimpft und entsprechendes Wachstum untersucht.

Als Testkeime dienen Pseudomonas aeruginosa, Candida albicans und Asper- gillus niger.

Nach Ende des Testzyklus wird folgendes Wachstum beobachtet : Tabelle 1 BeispielBeiwiel 10 0 ppm : ai ppmf ppmr Pseudom. stark vereinzelt kein aeruginosa Candida albi-stark kein kein cans Aspergillus stark kein kein niger

Beispiel 12 (Konservierungsbelastungstests) Abmischdispersion AD2 (Beispiel 5b) wird mit der Silberdispersion A aus Beispiel 1 in der Menge versetzt, daß die nachstehend angegebenen Silber- konzentrationen erhalten werden. Diese Formulierungen werden in einem Konservierungsbelastungstest (6 Belastungen, jeweils nach einer Woche) mit Bakterien, Hefen und Schimmel beimpft und entsprechendes Wachstum untersucht.

Als Testkeime dienen Pseudomonas aeruginosa, Candida albicans, Aspergillus niger.

Nach Ende des Testzyklus wird folgendes Wachstum beobachtet : Tabelle 2 Beispiel 12 0 ppm Ag 5 ppm Ag 10 ppm Ag Pseudom. stark kein kein aeruginosa Candida albi-stark kein kein cans Aspergillus stark kein kein niger Beispiel 13 (Konservierungsbelastungstests) EinfluB des pH-Wertes Abmischdispersion AD1 (Beispiel 5A) wird mit der Silberdispersion A aus Beispiel 1 in der Menge versetzt, daß die nachstehend angegebenen Silber-

konzentrationen erhalten werden, nachdem der Dispersion auf den angege- benen pH-Wert eingestellt wurde. Diese Formulierungen werden in einem Konservierungsbelastungstest (6 Belastungen, jeweils nach einer Woche) mit Bakterien, Hefen und Schimmel beimpft und entsprechendes Wachstum untersucht.

Nach Ende des Testzyklus wird kein Wachstum ab der angegebenen Konzen- tration an Ag beobachtet : Tabelle 3 Dispersion 0 Ad^PolymerX pH Pseudom. CandidaAspergiHus s aeruginosaalbicansmger Bsp. 5a Beisp. 1 9, NaOH 15 10 25 Bsp. 5a Beisp. 1 9, NH40H 5 1 15 Beispiel 14 (Konservierungsbelastungstest : EinfluB zugesetzter Reduktions- mittel) Abmischdispersion AD2 (Beispiel SB) wird mit der Silberdispersion A aus Beispiel 1 in der Menge versetzt, daB die nachstehend angegebenen Silber- konzentrationen erhalten werden, nachdem der Dispersion entsprechende Mengen an Reduktionsmitteln zugegeben wurde. Diese Formulierungen werden in einem Konservierungsbelastungstest (6 Belastungen, jeweils nach einer Woche) mit Bakterien, Hefen und Schimmel beimpft und entsprechen- des Wachstum untersucht.

Nach Ende des Testzyklus wird kein Wachstum ab der angegebenen Konzen- tration an Ag in ppm beobachtet : Tabelle 4 zugesetztes Reduk-weiteres Additiv pH Unwirksame Wirksame tionsmittel Konzentration Konzentration ppm Ag ppm Ag ohne 6,7 2,5 200s ppm Na2S205 6, 6 10 20 150 ppm Na2S205 100 ppm tDMK 6, 3 10 20 150 ppm Na2S2Os 500 ppm Rongalits C T 10 20

Beispiel 15 (Konservierungsbelastungstests) Einfluß zugesetzter Regler Abmischdispersion AD2 (Beispiel 5B) wird mit der Silberdispersion A aus Beispiel 1 in der Menge versetzt, daß die nachstehend angegebenen Silber- konzentrationen erhalten werden, nachdem der Dispersion enstprechende Mengen an Polymerisationsreglern zugegeben wurden. Diese Formulierungen werden in einem Konservierungsbelastungstest (2 Belastungen, jeweils nach einer Woche) mit Bakterien, Hefen und Schimmel beimpft und entsprechen- des Wachstum untersucht.

Nach Ende des Testzyklus wird bis 10 ppm Silberanteil Wachstum beobach- tet. Der Zusatz von freien Mercaptan-Verbindungen beeinträchtigt geringfügig die Wirksamkeit.

Tabelle 5

Dispersion Ag-Polymer Regler Wirksame Konzentration 10 ppm Ag 25 ppm Ag Bsp. 5b Beisp. 1 100 ppm 1 Wachstum kein Wachstum Bsp. 5b Beisp. 1 100 ppm R2 Wachstum kein Wachstum R1= tert.-Dodecylmercaptan (tDMK) R2= Ethylhexylthioglykolat Beispiel 16 (Konservierungsbelastungstest einer Cu-haltigen Probe) Abmischdispersion AD2 (Beispiel 5B) wird mit der Dispersion A aus Bei- spiel 8 in der Menge versetzt, daß die nachstehend angegebenen Kupfer- Konzentrationen erhalten werden. Diese Formulierungen werden in einem Konservierungsbelastungstest mit Bakterien, Hefen und Schimmel beimpft und auf entsprechendes Wachstum untersucht.

Nach Ende des Testzyklus wird bis 10 ppm Silberanteil Wachstum beobach- tet. Der Zusatz von freien Mercaptan-Verbindungen beeinträchtigt geringfügig die Wirksamkeit.

Tabelle 6 ispersion Schutzpolymer Wirksame Konzentration 500 ppm Cu 1000 ppm Cu sp. 5B Beisp. 8 Wachstum kein Wachstum

Beispiel 17 (Kontaminierungsprüfungen) Jeweils 1,0 g der Metalldispersionen aus Beispielen 2,3,6,7,8,9 werden tropfenweise unter Rühren in 100 g der Dispersionen aus Beispielen 5b (AD2) oder 5c (AD3) zugegeben und 1 Stunde nachgerührt. Die Dispersio- nen werden einmalig mit Bakterien kontaminiert (lx 109 Kolonien bildende Einheiten) und beurteilt, ob danach mikrobielles Wachstum erfolgt. Die Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle angegeben.

Tabelle 7 Dispersion Metalldispersion Metall Metall-Anteil Koagulat Befall Beispiel ppm g AD 2 Ag 140 nein nein AD 3 3 Ag 175 nein nein iAD 3 6 Ag 1000 nein nein AD 3 7 Hg 440 nein nein Cu 200 nein nein AD 3 Pb 410 nein nein AD 2 2 Ag 150 nein nein 2 2 3 Ag 170 nein nein AD 2 6 Ag 1000 nein nein AD 2 AgNO3 Ag 500 ja nein AD 2 AgNO3 Ag 50 nein ja

AD2/AD3 = Dispersion aus Beispiel 5b bzw. 5c