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Patent Searching and Data


Title:
ANTIMICROBIAL AGENT FOR THE BIOCIDAL FINISH OF POLYMERS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2016/077857
Kind Code:
A1
Abstract:
An antimicrobial agent is described for the biocidal finish of polymers, on the basis of biocides with molecules having at least one nitrogen atom with a free electron pair. In order to achieve substantial insolubility without any loss of biocidal effect, the biocide is bonded by coordination via the free electron pair of the nitrogen atom to a metal complex.

Inventors:
RAMETSTEINER KARL (AT)
Application Number:
PCT/AT2015/050296
Publication Date:
May 26, 2016
Filing Date:
November 20, 2015
Export Citation:
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Assignee:
WENATEX FORSCHUNG ENTWICKLUNG PRODUKTION GMBH (AT)
International Classes:
A01N43/36; A01N43/50; A01N43/38; A01N43/52; A01N43/54; A01N43/76; A01N43/78; A01N43/80; A01N43/82; A01N47/44; A01N59/16; A01N59/20
Domestic Patent References:
WO1992001380A11992-02-06
WO2000033656A12000-06-15
WO2000043395A12000-07-27
Foreign References:
DE2812261A11978-09-28
EP2420521A12012-02-22
EP2505059A12012-10-03
Other References:
SPESIA M B ET AL: "Mechanistic insight of the photodynamic inactivation of Escherichia coli by a tetracationic zinc(II) phthalocyanine derivative", PHOTODIAGNOSIS AND PHOTODYNAMIC THERAPY, ELSEVIER, AMSTERDAM, NL, vol. 6, no. 1, 1 March 2009 (2009-03-01), pages 52 - 61, XP026116241, ISSN: 1572-1000, [retrieved on 20090207], DOI: 10.1016/J.PDPDT.2009.01.003
A. MINNOCK ET AL: "Mechanism of Uptake of a Cationic Water-Soluble Pyridinium Zinc Phthalocyanine across the Outer Membrane of Escherichia coli", ANTIMICROBIAL AGENTS AND CHEMOTHERAPY, vol. 44, no. 3, 1 March 2000 (2000-03-01), US, pages 522 - 527, XP055250119, ISSN: 0066-4804, DOI: 10.1128/AAC.44.3.522-527.2000
Attorney, Agent or Firm:
HÜBSCHER, Helmut et al. (AT)
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Claims:
Patentansprüche

1 . Antimikrobielles Mittel zum biociden Ausrüsten von Polymeren auf der Basis von Biociden, deren Moleküle wenigstens ein Stickstoffatom mit einem freien Elektronenpaar aufweisen, dadurch gekennzeichnet, dass das Biocid über das freie Elektronenpaar des Stickstoffatoms an einen Metallkomplex koordinativ gebunden ist.

2. Antimikrobielles Mittel nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass das Biocid ein Imidazol, Benzimidazol, Oxazol, Isoxazol, Oxadiazol, Biguanid, Thiazol, Isothiazol, Pyrimidin oder ein Pyridin ist. 3. Antimikrobielles Mittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Metallkomplex ein Phthalocyanin mit Kupfer, Zink, Zinn, Eisen oder Kobalt als Zentralatom, Porphyrin mit Magnesium, Kupfer oder Eisen als Zentralatom oder ein Corrol mit Kupfer, Zink, Eisen, Gold, Silber, Vanadium, Molybdän oder Kobalt als Zentralatom ist. 4. Antimikrobielles Mittel nach den Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein Phthalocyanin mit Kupfer als Zentralatom mit einem Polyami- nopropylbiguanid, einem Polyhexamethylenbiguanid oder einem Polyoxyalkylen- biguanid koordinativ gebunden ist.

5. Antimikrobielles Mittel nach den Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekenn- zeichnet, dass ein Porphyrin mit Magnesium oder Kupfer als Zentralatom mit einem Imidazol oder einem Benzimidazol koordinativ gebunden ist.

6. Antimikrobielles Mittel nach den Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein Porphyrin mit Eisen als Zentralatom mit einem Hexamethylen- bis(p-chlorphenyl)biguanid, einem Oxazol, Isoxazol oder Oxadiazol oder einem 2- Mercaptopyridinstickstoffoxid koordinativ gebunden ist.

7. Werkstück aus einem Polymer, insbesondere aus einem Schaumstoff, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkstück mit einem antimikrobiellen Mittel nach einem der Ansprüche 1 bis 6 ausgerüstet ist.

Description:
Antimikrobielles Mittel zum biociden Ausrüsten von Polymeren

Technisches Gebiet

Die Erfindung bezieht sich auf ein antimikrobielles Mittel zum biociden Ausrüsten von Polymeren auf der Basis von Biociden, deren Moleküle wenigstens ein Stick- Stoffatom mit einem freien Elektronenpaar aufweisen.

Stand der Technik

Beim biociden Ausrüsten von Polymeren, insbesondere von Polyurethanschaumstoffen oder von in der Textilindustrie eingesetzten Polymerfasern auf der Basis von Polyethylenterephthalat (PET), Polyacrylnitril (PAN), Polypropylen (PP) und dgl., wird angestrebt, einerseits in den Stoffwechsel der Mikroorganismen einzugreifen und anderseits den Mikroorganismen die Nahrungsgrundlage zu entziehen. Die hierfür wirksamsten Biocide weisen eine relative Molekülmasse deutlich unter 1000 auf, was im Allgemeinen die Flüchtigkeit, Löslichkeit und Migrationsfreudigkeit dieser Wirkstoffe unterstützt. Um eine Umweltbelastung durch solche Biocide zu vermeiden, ist es bekannt (EP 2 420 521 A1 , EP 2 505 059 A1 ), die Molekülmasse durch eine Polymerisation der Wirkstoffe oder eine Anbindung an Polymere zu erhöhen und eine kovalente Bindung der Wirkstoffe an die Polymer- matix anzustreben. So kann beispielsweise eine Reihe von Biociden mit wirksamen primären und sekundären Aminen oder mit reaktiven Hydroxylgruppen im Molekül erfolgreich in eine Polyurethan- oder Epoxidharzmatrix eingebunden werden. Die wirksamsten Biocide enthalten jedoch oftmals nur tertiär gebundenen Stickstoff, keine (ausreichend reaktiven) Hydroxlgruppen oder aber sekundäre Aminogruppen, die so reaktionsträge sind, dass sie erst nachrangig mit den Poly- additionspartnern reagieren, sodass die Polyaddition Vorrang gegenüber der kovalenten Bindung hat. Darüber hinaus verlieren häufig die wirksamsten Basismoleküle in kovalent gebundener Form ihre ausgezeichnete Wirkung, weil sie zur Entfaltung dieser biologischen Wirkung eine gewisse Beweglichkeit (Löslichkeit) behalten müssen.

Darstellung der Erfindung Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde ein antimikrobielles Mittel anzugeben, das trotz einer guten Löslichkeit seiner Biocidmoleküle in Wasser eine Umweltbelastung durch die Biocidmoleküle auch in einer Langzeitwirkung weitgehend ausschließt, ohne Einschränkungen hinsichtlich der biociden Wirkung in Kauf nehmen zu müssen. Ausgehend von einem antimikrobiellen Mittel der eingangs geschilderten Art löst die Erfindung die gestellte Aufgabe dadurch, dass das Biocid über das freie Elektronenpaar des Stickstoffatoms an einen Metallkomplex koordinativ gebunden ist.

Es hat sich in überraschender weise gezeigt, dass antimikrobielle Mittel, bei denen das Biocid koordinativ an einen Metallkomplex gebunden ist, in der Regel nicht wasserlöslich sind, aber die antimikrobielle Wirkung des Biocids behalten, obwohl die Biocidmoleküle als nicht flüchtig anzusehen sind. Dies wird auf die Koordinationsbindung zurückgeführt, die eine ausreichende Beweglichkeit der an den Metallkomplex dauerhaft gebundenen Biocidmoleküle zulässt, um eine Interaktion mit der Oberfläche der zu bekämpfenden Mikroorganismen zu wahren. Als in diesem Zusammenhang vorteilhafte Biocide haben sich Imidazole, Benzim- idazole, Oxazole, Isoxazole, Oxadiazole, Biguanide, Thiazole, Isothiazole, Pyrimi- dine und Pyridine erwiesen. Als Metallkomplexe kommen insbesondere Phtha- locyanine mit Kupfer, Zink, Zinn, Eisen oder Kobalt als Zentralatom, Porphyrine mit Magnesium, Kupfer oder Eisen als Zentralatom oder Corrole mit Kupfer, Zink, Eisen, Gold, Silber, Vanadium, Molybdän oder Kobalt als Zentralatom in Frage. Aufgrund der unterschiedlichen Koordinationszahlen 2, 4 und 6 der Zentralatome können je nach Art der metallischen Zentralatome der Metallkomplexe mehrere stickstoffhaltige Biocidmoleküle oder Biocidmoleküle mehrfach angedockt werden, sodass sich hinsichtlich der Menge und Stabilität unterschiedliche Bindungsmöglichkeiten ergeben.

Beim Einsatz eines Phthalocyanins mit Kupfer als Zentralatom kann die aufgrund der Koordinationszahl 4 des Kupfers mögliche planare Anordnung der Liganden vorteilhaft genützt werden auch größere Biocidmoleküle mit einer ausreichenden Beweglichkeit koordinativ zu binden. Hierfür eignen sich insbesondere Biguanide, wobei das Kupferatom an je ein Stickstoffatom zweier Biguanidmoleküle gebunden werden kann, zur Nutzung besonders stabiler Verhältnisse in der Regel aber nur ein Biguanidmolekül koordinativ an das zentrale Kupferatom gebunden wird. Als Biguanid eignen sich vorteilhaft ein Polyaminopropylbiguanid (relative Molekülmasse M r = 800 - 10000 mit der Strukturformel

wobei gilt ein Polyhexamethylenbiguanid (M r = 800 - 10000) mit der Strukturformel

wobei gilt und ein Polyoxyalkylenbiguanid (M r = 1000 - 15000) mit der Strukturformel

wobei gilt: m = 2 - 10 und n = 5 - 50.

Porphyrine, wie Chlorophylle, mit Magnesium oder Kupfer als Zentralatom zeigen aus sterischen Gründen eine ausgeprägte Affinität zu Imidazolen, Benzimidazolen und Stickstoff-Schwefelverbindungen.

Beispielhaft kann in diesem Zusammenhang ein Imidazol mit der Strukturformel

wobei gilt: R = Wasserstoff, ein Alkyl oder ein Halogen, oder ein Benzimidazol der Strukturformel

angegeben werden. Vergleichbares gilt für Corrole, insbesondere Cobalamin mit Cobalt als Zentralatom.

Porphyrine mit Eisen als Zentralatom, z. B. Hämine, können mit einem niedermolekularen Biguanid, vorzugsweise einem Hexamethylen-bis(p- chlorphenyl)biguanid der Strukturformel

aber auch mit Sauerstoff-Stickstoffheterocyclen, wie einem Isothiazol der Strukturformel

einem Isoxazol der Strukturformel

wobei gilt: R = Wasserstoff, ein Alkyl oder ein Halogen, oder einem Oxadiazol mit der Strukturformel

koordinativ gebunden werden. In diesem Zusammenhang kann auch ein Biocid auf der Basis von Sauerstoff, Stickstoff und Schwefel, insbesondere ein 2- Mercaptopyridin-N-oxid mit der Strukturformel

H

HC ^CH

N SH

O vorteilhaft eingesetzt werden.

Die nachfolgende Beispiele sollen die Erfindung erläutern, die biocide Wirkung und deren Stabilität gegenüber einer Migration und einer Auswaschung zeigen, den Erfindungsgegenstand jedoch nicht einengen. Beispiel 1 :

Phthalocyanin mit Kupfer als Zentralatom (CuPhthC ) kommt in insgesamt 1 1 stereospezifischen Konfigurationen vor, von denen die a-, ß- und ε-Varianten technisch genutzt werden. Rein optisch unterscheiden sie sich durch unterschiedliche Blautöne:

α rotstichiges Blau, thermisch wenig stabil

ß grünstichiges Blau, thermisch hochstabil

ε stark rotstichiges Blau, chemisch instabiler, also reaktionsfreudiger als α und ß, sodass erfindungsgemäß nur die ε- Variante eingesetzt wird. 57,6 g (0,1 mol) CuPhthC werden in 200 ml Dimethylformamid (DMF) suspendiert und in der Wärme (60 °C) mit 1300 g (0,1 mol) Polyhexamethylenbiguanid (Po- lyhexanid), relative Molekülmasse M r = 1298, gelöst in 1800 ml H 2 O, versetzt und 2 Stunden gerührt. Die Farbe verliert sehr rasch den rotstichigen Anteil, die Suspension wird deutlich viskoser. Nach einer Filtration und einer Trocknung des erhaltenen Produktes ergaben sich 1216 g der Koordinationsverbindung 1 mol CuPhthC + 1 mol Polyhexanid als azurblauer Farbstoff.

Beispiel 2:

73 g (0,1 mol) eines im Handel als E141 - natural green (= Lebensmittelfarbstoff) erhältlichen kupferhältigen Chlorophyllins (CuChloroph) wurden in 250 ml Wasser teils gelöst, teils suspendiert und mit 20,3 g (0,1 mol) 2-(4-Thiazolyl)benzimidazol („Thiobendazol") versetzt und die grüne Suspension 30 Minuten bei Raumtemperatur gerührt. Der Farbton wurde deutlich intensiver und gelbstichiger. Nach einer Isolation wurden 85,4 g der Koordinationsverbindung 1 mol CuChloroph + 1 mol Thiobendazol als grüngelber Farbstoff erhalten.

Beispiel 3:

67 g (1 mol) Pyrrol wurden mit 92 g (1 mol) 4-Methylbenzaldehyd in 400 ml Methanol + 20 ml konz. HCL unter einer Stickstoffatmosphäre 1 Stunde rückflussge- kocht, wobei spontan eine dunkelblaue Lösung von Tetratolylporphyrin entsteht. Nach Zusatz von 136 g (1 mol) Zinkchlorid entstand eine Suspension des Porphyrin-Zinkkomplexes. Darauf wurden 282 g 4,5-Dichlor-2-octylisothiazolon (DCOIT) zugesetzt und nach einer 1 -stündigen Rührphase die gebildete, tiefblaue Koordinationsverbindung abgesaugt. Nach dem Trocknen wurden 310 g Tetratolyl- porphyin/Zn/DCOIT-Koordinationsverbindung erhalten.

Beispiel 4:

6,52 g (0,01 mol) Hämin wurden in 250 ml destiliertem H 2 O gelöst und mit 1 ,5 g (0,01 mol) 2-Pyridinthiol-1 -oxid (Pyrithion), Natriumsalz versetzt, worauf ein rotbrauner Niederschlag der erwarteten Koordinationsverbindung 1 mol Hämin + 1 mol Pyrithion anfiel. Nach üblicher Isolation fielen 7,4 g des gewünschten Produktes an.

Die nachfolgenden Beispiele sollen die biocide Wirkung bei der Einarbeitung in einen Polyurethanschaumstoff zeigen.

Beispiel 5:

95 g eines trifunktionellen Polypropylenglykols (OH Zahl: 46), 3,4 g H 2 O, 2,0 g Silikonstabilisator auf der Basis eines Polysiloxanpolyethylenglycol-Copolymers und 1 ,5 g 1 ,4-Diazabicyclo[2.2.2]octan (DABCO) als Schaumkatalysator, gelöst in 3 g Tripropylenglykol, werden mit 65 g Diphenylmethan-Diisocyanat (MDI) mit einem NCO Gehalt von 29,5 % entsprechend NCO-lndex 103 % intensiv vermischt und innerhalb von etwa 60 Sekunden zu einem elastischen Schaumstoff mit einem Raumgewicht RG = 45 kg/m 3 aufgeschäumt. Ein Teil dieses Schaumstoffes dient als Vergleichsmuster (Nullmuster).

Beispiel 6:

Analog Beispiel 5, jedoch mit einem auf das Gesamtgewicht von 170 g bezoge- nen 5 %-gen Zusatz (= 0,85 g) Polyhexanid, M r = 1300. Der erhaltene Schaumstoff hatte ein Raumgewicht RG = 46 kg/m 3 .

Beispiel 7: Analog Beispiel 5, jedoch mit einem auf das Gesamtgewicht bezogenen Zusatz von 0,3 % = 0,50 g Thiabendazol. Der erhaltene Schaumstoff hatte ein Raumgewicht RG = 45 kg/m 3 .

Beispiel 8:

Wie Beispiel 5, jedoch mit einem Zusatz von 0,45 % eines CuPhtC/Polyhexanid- Komplexes (entsprechend 0,5 % Polyhexanid) aus Beispiel 1 .

Beispiel 9:

Analog Beispiel 5, jedoch mit einem Zusatz von 1 ,8 % eines Koordinationskomplexes aus Beispiel 2 (entsprechend 0,4 % Thiabendazol). Beispiel 10:

105 g des Polyolgemisches It. Beispiel 5 werden mit 0,05 g ε-Kupferphthalocyanin und 0,6 g Polyhexanidchlorwasserstoff intensiv vermischt und nach einer Wartezeit von 15 Minuten mit 65 g Methylendiphenyldiisocyanat (MDI) analog Beispiel 5 vermischt und geschäumt. Der erhaltene Schaumstoff hatte ein Raumgewicht RG = 46 kg/m 3 .

Beispiel 1 1 :

95 g eines Polyolgemisches nach Beispiel 5 werden mit 5,03 g eines feindispersen Gemisches von 0,03 g Cu-Phthalocyanin in 5,0 g des trifunktionellen Basis- Polypropylenglykols (OH Zahl: 46) und 5,3 g eines feindispersen Gemisches von 0,3 g Zinkpyrithion in 5,0 g des gleichen Polypropylenglykols homogen vermischt und mit 62,0 g Toluoldiisocyanat auf bekannte Weise verschäumt. Es entsteht ein feinporiger, offenzelliger Schaumstoff mit einem Raumgewicht von 42 kg/m 3 mit biociden Eigenschaften entsprechend dem Beispiel 10, wobei selbst nach dreißig Waschgängen mit Wasser von 30 °C die biociden Eigenschaften voll erhalten blieben. Bei einer analogen Vergleichsschäumung ohne Cu-Phthalocyanin schrumpfte die biocide Wirkung nach bereits 6 Waschgängen auf null.

Test der biociden Wirkung Aus den Schaumstoffen gemäß den Beispielen 5 bis 10 wurden unter sonst übereinstimmenden Bedingungen Proben hergestellt und die antimikrobielle Aktivität gemäß dem japanischen Industriestandard JIS Z 2801 :2000 durch Bestimmung des Reduktionsfaktors IR für Escherichia coli (grampositiv) und Staphylococcus aureus (gramnegativ) nach einer Wochenfrist bestimmt. Die Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle zusammengefasst. Dabei werden die Werte der Originalprobe jenen der Proben nach dreimaligem Auswaschen in Wasser mit einer Temperatur von 60 °C gegenübergestellt (nicht eluiert/eluiert).

Die geringe biocide Wirkung der Nullprobe (Nr. 5) wird auf den Gehalt der als Katalysator verwendeten tert. Amine vor der Eluation zurückgeführt.

Der Vergleich des Reduktionsfaktors IR der erfindungsgemäßen Proben Nr. 8 bis 10 mit dem der Vergleichsproben nach dem Stand der Technik zeigt einerseits die hervorragende biocide Wirkung und anderseits die gute Stabilität und Unlöslich- keit der Koordinatverbindungen, die zum Teil wohl auch auf die chemische Einbindung in die Polyurethanmatrix zurückgeführt werden muss.

Die Beispiele wurden mit PUR-Weichschaumstoff durchgeführt, sind aber natürlich weder auf zellige Körper, noch auf Polyurethan beschränkt. Mit Epoxidformu- lierungen für Metallbeschichtungen wurden vergleichbare Ergebnisse erzielt. Bei der Verwendung in Thermoplasten kann naturgemäß die in situ Synthese (It. Beispiel 10) wegen der Abwesenheit eines temporären Solvens nicht angewendet werden. In diesem Fall sind isolierte Koordinationsverbindungen (gemäß den Bei- spielen 1 bis 4) einsetzbar, wobei vorab die thermische Stabilität (Verarbeitungstemperatur in der Regel > 150 - 250 °C) zu überprüfen ist. Demgegenüber liegt die Verarbeitungstemperatur bei den erwähnten Polyadditionskunststoffen bei moderaten 25 - 80 °C.