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Title:
APTAMERS WHICH BIND TO A TARGET MOLECULE INVOLVED IN HAEMOSTASIS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2009/027507
Kind Code:
A3
Abstract:
The invention relates to an aptamer which binds to a target molecule involved in haemostasis, where the aptamer is an aptamer which binds to activated protein C, where the aptamer binds to activated protein C with a dissociation constant KD in the range from ≥ 0.001 nM to ≤ 80 nM, and where the aptamer has a length in the range from ≥ 20 nucleotides to ≤ 160 nucleotides, or where the aptamer is a thrombin-binding fusion aptamer comprising at least two aptamers which bind to thrombin and at least one linker, where the at least one linker connects the at least two aptamers which bind to thrombin.

Inventors:
MAYER GUENTER (DE)
MUELLER JENS (DE)
POETZSCH BERND (DE)
Application Number:
PCT/EP2008/061395
Publication Date:
May 07, 2009
Filing Date:
August 29, 2008
Export Citation:
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Assignee:
UNIV BONN (DE)
MAYER GUENTER (DE)
MUELLER JENS (DE)
POETZSCH BERND (DE)
International Classes:
C12N15/115
Other References:
GAL SANG WAN ET AL: "Selection of a RNA aptamer that binds to human activated protein C and inhibits its protease function", EUROPEAN JOURNAL OF BIOCHEMISTRY, vol. 252, no. 3, March 1998 (1998-03-01), pages 553 - 562, XP002508781, ISSN: 0014-2956
FAMULOK MICHAEL ET AL: "Functional aptamers and aptazymes in biotechnology, diagnostics, and therapy.", CHEMICAL REVIEWS SEP 2007, vol. 107, no. 9, 23 August 2007 (2007-08-23), pages 3715 - 3743, XP002508782, ISSN: 0009-2665
BOCK L C ET AL: "SELECTION OF SINGLE-STRANDED DNA MOLECULES THAT BIND AND INHIBIT HUMAN THROMBIN", NATURE, NATURE PUBLISHING GROUP, LONDON, UK, vol. 355, no. 6360, 6 February 1992 (1992-02-06), pages 564 - 566, XP000453533, ISSN: 0028-0836
TASSET D M ET AL: "Oligonucleotide inhibitors of human thrombin that bind distinct epitopes", JOURNAL OF MOLECULAR BIOLOGY, LONDON, GB, vol. 272, no. 5, 10 October 1997 (1997-10-10), pages 688 - 698, XP004453692, ISSN: 0022-2836
Attorney, Agent or Firm:
MICHALSKI HÜTTERMANN & PARTNER PATENTANWÄLTE ZUSAMMENSCHLUSSNR. 289 (Neuer Zollhof 2, Düsseldorf, DE)
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Claims:
PATENTANSPRüCHE

1. Aptamer, das an ein an der Hämostase beteiligtes Zielmolekül bindet, wobei das Aptamer:

ein Aptamer ist, das an aktiviertes Protein C bindet, wobei das Aptamer mit einer Dissoziationskonstante K D im Bereich von > 0,001 nM bis ≤ 80 nM an aktiviertes Protein C bindet, und wobei das Aptamer eine Länge im Bereich von > 20 Nukleotide bis ≤ 160 Nukleotide aufweist, oder ein Thrombin-bindendes Fusions-Aptamer ist, umfassend wenigstens zwei an Thrombin bindende Aptamere und wenigstens einen Linker, wobei der wenigstens eine Linker die wenigstens zwei an Thrombin bindenden Aptamere verbindet.

2. Aptamer, das an aktiviertes Protein C bindet, nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer mit einer Dissoziationskonstante K D im Bereich von > 0,002 nM bis ≤ 8 nM, vorzugsweise im Bereich von > 0,005 nM bis ≤ 5 nM, bevorzugt im Bereich von > 0,01 nM bis ≤ 2 nM, besonders bevorzugt im Bereich von > 0,05 nM bis ≤ 1,5 nM, ganz besonders bevorzugt im Bereich von > 0,1 nM bis ≤ 1,3 nM, an aktiviertes Protein C bindet.

3. Aptamer, das an aktiviertes Protein C bindet, nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer eine Anzahl an Nukleotiden im Bereich von > 20 Nukleotide bis ≤ 120 Nukleotide, vorzugsweise im Bereich von > 40 Nukleotide bis ≤ 88 Nukleotide, aufweist.

4. Aptamer, das an aktiviertes Protein C bindet, nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer ein Sequenzmotiv aufweist ausgewählt aus der Gruppe umfassend:

5'-TATCCCGN I ATGGG-S' (SEQ ID NO: 1)

worin:

Ni ist ausgewählt aus der Gruppe umfassend Guanin, Cytosin, Adenin, Thymin, Uracil, 2'-Fluoro-, 2'-Methoxy- und/oder 2'-Amino-modifiziertes Nukleotid, insbesondere Ribonukleotid, oder eine Deletion;

5'-TCTN 2 TCGGCGG-S' (SEQ ID NO: 2)

worin:

N 2 ist ausgewählt aus der Gruppe umfassend Guanin, Cytosin, Adenin, Thymin, Uracil, 2'-Fluoro-, 2'-Methoxy- und/oder 2'-Amino-modifiziertes Nukleotid, insbesondere Ribonukleotid, oder eine Deletion,

und/oder

5'-TATCACGTATGGG-S' (SEQ ID NO: 3),

wobei die Sequenzmotive ausgewählt aus der Gruppe umfassend SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 2 und/oder SEQ ID NO: 3 modifizierte Nukleotide, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend Locked- Nukleinsäuren, 2'-Fluoro-, 2'-Methoxy- und/oder 2'-Amino- modifizierte Nukleotide aufweisen können.

5. Aptamer, das an aktiviertes Protein C bindet, nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer wenigstens eine erste Haarnadel-Struktur umfassend einen Stamm und eine Schleife aufweist, wobei der Stamm der ersten Haarnadel-Struktur vorzugsweise eine Nukleotidabfolge Cytidin-Thymidin aufweist, die eine Ausbuchtung ausbildet.

6. Aptamer, das an aktiviertes Protein C bindet, nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer eine zweite Haarnadel- Struktur umfassend einen Stamm und eine Schleife aufweist, wobei die zweite Haarnadel- Struktur in der Schleife der ersten Haarnadel-Struktur angeordnet ist, wobei vorzugsweise die Sequenz SEQ ID NO: 1 die zweite Haarnadel-Struktur umfasst.

7. Aptamer, das an aktiviertes Protein C bindet, nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Stamm der ersten Haarnadel-Struktur im Bereich von > 4 Basenpaare bis ≤ 15 Basenpaare, vorzugsweise im Bereich von > 9 Basenpaare bis ≤ 13 Basenpaare, bevorzugt im Bereich von > 11 Basenpaare bis ≤ 12 Basenpaare aufweist und/oder die Schleife der ersten Haarnadel-Struktur im Bereich von > 5 Nukleotide bis ≤ 30 Nukleotide, vorzugsweise im Bereich von > 6 Nukleotide bis ≤ 18 Nukleotide, aufweist.

8. Aptamer, das an aktiviertes Protein C bindet, nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer eine Sequenz aufweist ausgewählt aus der Gruppe umfassend:

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACTGAGCTGTACTCGACTTATCCCGGATG

GGGCTCTTATGAGGCGCGACCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S'

(SEQ ID NO: 58),

5'-GCCTCCTAACTGAGCTGTACTCGACTTATCCCGGATGGGGCTCTTATG AGGCGCGACCATGC-3' (SEQ ID NO: 88),

5'-GCCTCCTAACTGAGCTGTACTCGACTTATCCCGGATGGGGCTCTTATG AGGC-3' (SEQ ID NO: 89),

5'-GCCTCCTAACTGAGCTGTACTCGACTTATCCCGGATGGGGCTCTTAGG AGGC-3' (SEQ ID NO: 90),

5'-CTCCTAACTGAGCTGTACTCGACTTATCCCGGATGGGGCTCTTAGGAG-S' (SEQ ID NO: 91), und/oder

5'-CCTAACTGAGCTGTACTCGACTTATCCCGGATGGGGCTCTTAGG-S' (SEQ ID NO: 92),

und/oder deren Varianten, Mutanten und/oder Teile, wobei das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer Modifikationen aufweisen kann, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend 5'-PEG- und/oder 3'-CAP-Modifikationen, und/oder das Aptamer modifizierte Nukleotide, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend Locked- Nukleinsäuren, T- Fluoro-, 2'-Methoxy- und/oder 2'-Amino-modifizierte Nukleotide aufweisen kann.

9. Verfahren zur Bestimmung von aktiviertem Protein C in biologischen Proben, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein an aktiviertes Protein C bindendes Aptamer nach einem der vorherigen Ansprüche mit der biologischen Probe, vorzugsweise einer biologischen Flüssigkeit, inkubiert wird und ein Bindungsereignis zwischen dem Aptamer und aktiviertem Protein C nachgewiesen wird.

10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die biologische Flüssigkeit eine Körperflüssigkeit ist, vorzugsweise Blut oder Blutprodukte, bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe umfassend Blutplasma, Serum und/oder Vollblut.

11. Kit umfassend wenigstens ein an aktiviertes Protein C bindendes Aptamer nach einem der vorherigen Ansprüche.

12. Verwendung eines an aktiviertes Protein C bindenden Aptamers nach einem der vorherigen Ansprüche, dessen pharmakologisch akzeptablen Salzen, Derivaten und/oder Konjugaten, zur Herstellung eines Arzneimittels.

13. Verwendung eines an aktiviertes Protein C bindenden Aptamers nach einem der vorherigen Ansprüche, dessen pharmakologisch akzeptablen Salzen, Derivaten und/oder Konjugaten, zur Herstellung eines Arzneimittels zur Diagnose, therapeutischen und/oder prophylaktischen Behandlung von Erkrankungen, die mit einer gestörten Blutgerinnung in Zusammenhang stehen, Blutungserkrankungen, vorzugsweise hämorrhagischen Diathesen bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe umfassend Hämophilie, insbesondere Hämophilie A, und/oder von Willebrand- Syndrom, und/oder Blutungskomplikationen, die durch eine erhöhte Konzentration an aktiviertem Protein C ausgelöst werden.

14. Arzneimittel umfassend an aktiviertes Protein C bindende Aptamere nach einem der vorherigen Ansprüche.

15. Thrombin-bindendes Fusions- Aptamer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Fusions- Aptamer umfasst: zwei bis vier an Thrombin bindende Aptamere; und ein bis drei Linker, wobei die Linker jeweils zwei an Thrombin bindende

Aptamere verbinden.

16. Thrombin-bindendes Fusions-Aptamer nach Anspruch 1 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass die an Thrombin bindenden Aptamere eine Sequenz aufweisen ausgewählt aus der Gruppe umfassend:

5'-GGTTGGTGTGGTTGG-3' (SEQ ID NO: 95), 5'-N 3 N 4 N 5 CCGTGGTAGGGCAGGTTGGGGTGN 6 N 7 N 8 -S' (SEQ ID NO: 96)

worin

N 3 , N 4 , N 5 , N 6 , N 7 , N 8 sind gleich oder unabhängig voneinander ausgewählt aus der

Gruppe umfassend Guanin, Cytosin, Adenin und/oder

Thymin, oder eine Deletion, und/oder

5'-AGTCCGTGGTAGGGCAGGTTGGGGTGACT-S' (SEQ ID NO: 97)

und/oder deren Varianten, Mutanten und/oder Teile, wobei die an Thrombin bindenden Aptamere Modifikationen aufweisen können, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend 5'-PEG- und/oder 3'-CAP-Modifikationen, und/oder die Aptamere modifizierte Nukleotide, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend Locked- Nukleinsäuren, T- Fluoro-, 2'-Methoxy- und/oder 2'-Amino-modifizierte Nukleotide aufweisen können.

17. Thrombin-bindendes Fusions-Aptamer nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Linker ausgewählt ist aus der Gruppe umfassend nukleotidische Linker, Polyethylenglykol(e), peptidische Linker und/oder un verzweigtes oder verzweigtes, gesättigtes oder ungesättigtes Ci-Cso-Alkyl; wobei vorzugsweise der nukleotidische Linker eine Länge im Bereich von > 1 Nukleotide bis ≤ 30 Nukleotide, vorzugsweise im Bereich von > 2 Nukleotide bis ≤ 15 Nukleotide, bevorzugt im Bereich von

> 10 Nukleotide bis ≤ 15 Nukleotide ausgewählt aus der Gruppe umfassend Guanosin, Cytidin, Adenosin und/oder Thymidin, vorzugsweise Adenosin, umfasst; oder wobei vorzugsweise der Linker lineare Polyethylenglykol (PEG) -Einheiten HO-(CH 2 CH 2 O) n -H aufweist, wobei n eine ganze Zahl im Bereich von 1 bis 15, bevorzugt im Bereich von 1 bis 10, vorzugsweise im Bereich von 2 bis 8, ist; oder wobei vorzugsweise der peptidische Linker Aminosäuren ausgewählt aus der Gruppe umfassend Glycin, Alanin und/oder ß-Alanin umfasst, vorzugsweise umfassend im Bereich von 2 bis 4 Aminosäuren; oder wobei vorzugsweise der Linker eine unverzweigte oder verzeigte, gesättigte oder ungesättigte Ci - C 4 o-Alkylgruppe ist, bevorzugt Ci - C 30 -Alkyl, besonders bevorzugt C 2 - C 2 o -Alkyl.

18. Thrombin-bindendes Fusions-Aptamer nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Thrombin-bindenden Fusions-Aptamere eine Sequenz aufweisen ausgewählt aus der Gruppe umfassend:

5'-GGTTGGTGTGGTTGGAAAAAAAAAAAAAAAAGTCCGTGGTAGGGCAGG

TTGGGGTGACT-3' (SEQ ID NO: 98),

5'-GGTTGGTGTGGTTGGAAAAAAGTCCGTGGTAGGGCAGGTTGGGGTGACT-S'

(SEQ ID NO: 99), und/oder

5'-GGTTGGTGTGGTTGGAAAGTCCGTGGTAGGGCAGGTTGGGGTGACT-S'

(SEQ ID NO: 100), und/oder deren Varianten, Mutanten und/oder Teile, wobei die an Thrombin bindenden Aptamere Modifikationen aufweisen können, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend 5'-PEG- und/oder 3'-CAP-Modifikationen, und/oder die Aptamere modifizierte Nukleotide, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend Locked- Nukleinsäuren, T- Fluoro-, 2'-Methoxy- und/oder 2'-Amino-modifizierte Nukleotide aufweisen können.

19. Verwendung von Thrombin-bindendes Fusions-Aptamer nach einem der vorherigen Ansprüche, deren pharmakologisch akzeptablen Salzen, Derivaten und/oder Konjugaten, zur Herstellung eines Arzneimittels.

20. Verwendung von Thrombin-bindendes Fusions-Aptamer nach einem der vorherigen Ansprüche, deren pharmakologisch akzeptablen Salzen, Derivaten und/oder Konjugaten, zur Herstellung eines Arzneimittels zur Diagnose, therapeutischen und/oder prophylaktischen Behandlung von Erkrankungen, die mit einer gestörten Blutgerinnung in Zusammenhang stehen oder deren Therapie eine Beeinflussung des Blutgerinnungssystems erfordert insbesondere ausgewählt aus der Gruppe umfassend arterielle oder venöse Thrombosen, insbesondere akuter Myokard- und Hirninfarkts oder Lungenembolien und/oder thromboembolischen Komplikationen, insbesondere als Blutgerinnungshemmer.

21. Arzneimittel umfassend wenigstens ein Thrombin-bindendes Fusions-Aptamer nach einem der vorherigen Ansprüche.

Description:

RHEINISCHE FRIEDRICH- WILHELMS UNIVERSITäT

Düsseldorf, 29. August 2008 Unser Zeichen: UD 40090 / SAM

Rheinische Friedrich-Wilhelms Universität Regina-Pacis-Weg 3, 53113 Bonn, Deutschland

Aptamere, die an ein an der Hämostase beteiligtes Zielmolekül binden

Die Erfindung betrifft Aptamere, die an ein an der Hämostase beteiligtes Zielmolekül binden, wobei das Aptamer ein Aptamer ist, das an aktiviertes Protein C bindet, oder ein Thrombin- bindendes Fusions-Aptamer ist.

Aktiviertes Protein C (APC) ist eine Serinprotease und die aktive Form des im Blut zirkulierenden Zymogens Protein C. Als sogenannter "endogener Inhibitor" inaktiviert aktiviertes Protein C die aktivierten Gerinnungsfaktoren Va und Villa und kontrolliert dadurch die plasmatische Gerinnungsaktivierung. Eine verminderte Bildung von aktiviertem Protein C oder eine Störung der Aktivität des aktivierten Protein C ist mit einem erhöhten Risiko zur Entwicklung von venösen Thrombosen verbunden und spielt in der Pathogenese von Mikrozirkulationsstörungen, wie sie zum Beispiel im Rahmen der schweren Sepsis auftreten, eine entscheidende Rolle. Ein rekombinant hergestelltes Konzentrat von aktiviertem Protein C wird beispielsweise in der Behandlung der schweren Sepsis eingesetzt.

Trotz der zentralen Rolle, die aktiviertes Protein C in der Pathogenese, Pathophysiologie und Therapie von verschiedenen vaskulären und inflammatorischen Erkrankungen spielt, ist kein routinetaugliches diagnostisches Testverfahren verfügbar, mit dem die Konzentration von aktiviertem Protein C in Plasma oder Vollblut gemessen werden kann.

Der Nachweis von aktiviertem Protein C wird durch seine geringen Plasmakonzentrationen und einem gleichzeitig vorliegenden 10.000-fachen überschuss von Protein C erschwert. UD 40090 / SAM:AL

Hinzu kommt, dass die Aminosäuresequenz von aktiviertem Protein C bis auf ein zwölf Aminosäuren langes Propeptid identisch mit der von Protein C ist.

Verfahren zur Bestimmung der Aktivität von aktiviertem Protein C, zum Beispiel durch Bestimmung der Protein C-Propeptidkonzentration, sind zwar bekannt, jedoch aufgrund vielfacher technischer Probleme in der Diagnose nicht einsetzbar.

Weiterhin ist aus der Schrift US 6989241 ein monoklonaler Antikörper gegen aktiviertes Protein C zur Differenzierung zwischen aktiviertem Protein C und Protein C bekannt. Jedoch ist die Affinität dieses Antikörpers zu Protein C nur um eine Zehnerpotenz geringer. Dementsprechend ist ein auf der Basis dieses Antikörpers entwickeltes Testverfahren zwar grundsätzlich zur Bestimmung von aktiviertem Protein C geeignet, erfordert jedoch aufgrund der geringen Affinitätsunterschiede Inkubationszeiten von mehr als 19 Stunden und zeigt eine eingeschränkte Spezifität. Darüber hinaus ist eine komplizierte präanalytische Probenbearbeitung erforderlich.

Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein Mittel zur Verfügung zu stellen, das wenigstens einen der vorgenannten Nachteile des Standes der Technik überwindet. Insbesondere bestand die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, ein Mittel zur Verfügung zu stellen, das einen Nachweis von aktiviertem Protein C ermöglicht.

Eine andere Aufgabe der Erfindung war es, Thrombin-inhibierende Aptamere zur Verfügung zu stellen.

Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gelöst durch ein Aptamer, das an ein an der Hämostase beteiligtes Zielmolekül bindet, wobei das Aptamer:

ein Aptamer ist, das an aktiviertes Protein C bindet, wobei das Aptamer mit einer Dissoziationskonstante K D im Bereich von > 0,001 nM bis ≤ 80 nM an aktiviertes Protein C bindet, und wobei das Aptamer eine Länge im Bereich von > 20 Nukleotide bis ≤ 160 Nukleotide aufweist, oder ein Thrombin-bindendes Fusions-Aptamer ist, umfassend wenigstens zwei an Thrombin bindende Aptamere und wenigstens einen Linker, wobei der wenigstens eine Linker die wenigstens zwei an Thrombin bindenden Aptamere verbindet.

Ein weiterer Gegenstand betrifft ein Verfahren zur Bestimmung von aktiviertem Protein C in biologischen Proben, wobei wenigstens ein an aktiviertes Protein C bindendes Aptamer mit der biologischen Probe, vorzugsweise einer biologischen Flüssigkeit, inkubiert wird und ein Bindungsereignis zwischen dem Aptamer und aktiviertem Protein C nachgewiesen wird.

Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.

Unter dem Begriff "Aptamer" sind im Sinne dieser Erfindung Oligonukleotide zu verstehen, die spezifisch und mit hoher Affinität an ein Zielmolekül, insbesondere an ein an der Hämostase beteiligtes Zielprotein wie aktiviertes Protein C oder Thrombin, binden.

Die Erfinder konnten überraschender Weise Aptamere selektieren, die aktiviertes Protein C mit hoher Affinität binden können. Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen an aktiviertes Protein C bindenden Aptamere wird dadurch zur Verfügung gestellt, dass diese aktiviertes Protein C mit hoher Affinität und hoher Selektivität binden können. Insbesondere können die erfindungsgemäßen Aptamere spezifisch an aktiviertes Protein C gegenüber dem inaktiven Zymogen Protein C binden.

Insbesondere zeichnen sich die erfindungsgemäßen Aptamere durch eine hohe Affinität im nanomolaren und sub-nanomolaren Bereich und eine ausgeprägte Spezifität für aktiviertes Protein C gegenüber dem inaktiven Zymogen Protein C aus. Diese Eigenschaften ermöglichen eine zuverlässige Bestimmung von aktiviertem Protein C auch bei Anwesenheit eines großen überschusses an inaktivem Zymogen Protein C, und eine reproduzierbare Bestimmung von aktiviertem Protein C in biologischen Proben. Die Affinität und Spezifität der erfindungsgemäßen an aktiviertes Protein C bindenden Aptamere sind vorzugsweise besser oder zumindest vergleichbar der von Antikörpern. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass die erfindungsgemäß zur Verfügung gestellten Aptamere im Gegensatz zu Antikörpern kostengünstig synthetisch herstellbar sind.

Die Selektion der erfindungsgemäßen Aptamere erfolgte entsprechend dem bekannten SELEX® (Systematic Evolution of Ligands by Exponential Enrichment)-Verfahren, beispielsweise beschrieben in US 5,475,096, US 5,270,163 und EP 0 533 838, auf die hiermit Bezug genommen wird, insbesondere dem so genannten Counter-SELEX®- Verfahren. Hierzu erfolgte zunächst die Synthese eines randomisierten DNA-Pools. Aptamere wurden schematisch durch folgende Schritte generiert. Aptamere aus dem DNA-Pool wurden angereichert, indem der Pool mit aktiviertem Protein C zur Bindung gebracht wurde und der Bindungskomplex von ungebundener ssDNA abgetrennt wurde. Um eine Anreicherung von Matrixbindern zu unterdrücken erfolgte vor ausgewählten Selektionsschritt eine Prä-Selektion gegen Streptavidin Beads. Nach der Inkubation mit aktiviertem Protein C wurde die gebundene ssDNA eluiert, amplifiziert und die erhaltene dsDNA in ssDNA überführt, bevor mit diesen ssDNAs das Verfahren wiederholt wurde. Dieses wurde 11 -fach wiederholt. Nach erfolgter Klonierung des selektierten Aptamer-Pools wurde die Sequenz individueller Aptamere durch Sequenzierung und Sequenzanalysen ermittelt und die Bindungseigenschaften durch Bindungsstudien charakterisiert. Selektierte Aptamere mit bekannter Struktur sind mit herkömmlichen Methoden der Nukleinsäuresynthese und/oder Vervielfältigung herstellbar.

Die Bindungsfähigkeit der selektierten Aptamere wird durch die Affinität der Bindung üblicherweise ausgedrückt über die Dissoziationskonstante beschrieben.

In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung bindet das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer mit einer Dissoziationskonstante K D im Bereich von > 0,002 nM bis ≤ 8 nM, vorzugsweise im Bereich von > 0,005 nM bis ≤ 5 nM, bevorzugt im Bereich von

> 0,01 nM bis ≤ 2 nM, besonders bevorzugt im Bereich von > 0,05 nM bis ≤ 1,5 nM, ganz besonders bevorzugt im Bereich von > 0,1 nM bis ≤ 1,3 nM, an aktiviertes Protein C.

Die Dissoziationskonstanten K D wurden durch nichtlineare Regression mittels einer 4- Parameter-Logistik-Funktion bestimmt. Die Bestimmung erfolgte durch nichtlineare Regression der erhaltenen Datenpunkte von an aktiviertes Proteins C gebundenen radioaktivmarkierter Aptamere gegenüber der Konzentration des verwendeten aktivierten Proteins C, wie in Beispiel 3 beschrieben. Zur Berechnung wurde die Funktion "Logistische Dosisantwort in Pharmakologie/Chemie" der Software Origin 7.5 (OriginLab, Northampton, MA, USA) verwendet.

In einer weiter bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer eine Anzahl an Nukleotiden im Bereich von > 20 Nukleotide bis ≤ 120 Nukleotide, vorzugsweise im Bereich von > 40 Nukleotide bis ≤ 88 Nukleotide, auf. Besonders bevorzugt weist das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer eine Anzahl an Nukleotiden im Bereich von > 44 Nukleotide bis ≤ 120 Nukleotide, vorzugsweise im Bereich von > 44 Nukleotide bis ≤ 88 Nukleotide bevorzugt im Bereich von

> 44 bis ≤ 52 Nukleotide auf.

Wenn im Folgenden nicht anderes angegeben umfasst der Begriff "Nukleotid" die Begriffe "Ribonukleotid" und "Desoxyribonukleotid". Entsprechend umfasst der Begriff "2'-Fluoro-, 2'-Methoxy- und/oder 2'-Amino-modifiziertes Nukleotid" 2'-Fluoro-, 2'-Methoxy- und/oder 2'-Amino-modifizierte Ribonukleotide und Desoxyribonukleotide.

Erfindungsgemäße Aptamere können eine DNA- oder eine RNA-Sequenz aufweisen. Es versteht sich, dass für den Fall, dass erfindungsgemäße Aptamere eine RNA-Sequenz aufweisen, in den angegebenen Sequenzmotiven und Sequenzen Thymidin durch Uridin ersetzt ist.

Die erfindungsgemäß geeigneten RNA-Sequenzen entsprechen den erfindungsgemäßen DNA Sequenzen, wobei T durch U ersetzt ist.

Vorzugsweise weisen Aptamere eine DNA-Sequenz auf. Aptamere auf DNA-Basis besitzen in vorteilhafter Weise eine erhöhte Stabilität.

Weiterhin geeignet sind Aptamere, die eine Sequenz umfassend 2'-modifizierte Nukleotide, beispielsweise 2'-Fluoro-, 2'-Methoxy- und/oder 2'-Amino-modifizierte Nukleotide, aufweisen. Auch geeignet sind Aptamere, die 2'-modifizierte Ribonukleotide, beispielsweise 2'-Fluoro-, 2'-Methoxy- und/oder 2'-Amino-modifizierte Ribonukleotide, aufweisen. Weiterhin können Aptamere Desoxyribonukleotide und 2'-modifizierte Ribonukleotide, beispielsweise 2'-Fluor-, 2'-Methoxy-und/oder 2'-Amino-modifizierte Ribonukleotide aufweisen.

Im Rahmen der vorliegenden Erfindung konnten an aktiviertes Protein C bindende Aptamere selektiert werden, die drei Hauptgruppen zugeordnet werden konnten, wobei die Sequenzen der Aptamere innerhalb einer Hauptgruppe ein gemeinsames Sequenzmotiv aufweisen. Dieses

gemeinsame Sequenzmotiv variiert innerhalb einer Hauptgruppe nur in einzelnen Basenpositionen.

In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer ein Sequenzmotiv auf ausgewählt aus der Gruppe umfassend:

5'-TATCCCGN I ATGGG-S' (SEQ ID NO: 1)

worin:

Ni ist ausgewählt aus der Gruppe umfassend Guanin, Cytosin, Adenin, Thymin, Uracil, 2'-Fluoro-, 2'-Methoxy- und/oder 2'-Amino-modifiziertes Nukleotid, insbesondere Ribonukleotid, oder eine Deletion;

5'-TCTN 2 TCGGCGG-S' (SEQ ID NO: 2)

worin:

N 2 ist ausgewählt aus der Gruppe umfassend Guanin, Cytosin, Adenin, Thymin, Uracil, 2'-Fluoro-, 2'-Methoxy- und/oder 2'-Amino-modifiziertes Nukleotid, insbesondere Ribonukleotid, oder eine Deletion,

und/oder

5'-TATCACGTATGGG-S' (SEQ ID NO: 3),

wobei die Sequenzmotive ausgewählt aus der Gruppe umfassend SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 2 und/oder SEQ ID NO: 3 modifizierte Nukleotide, vorzugsweise ausgewählt aus der

Gruppe umfassend Locked- Nukleinsäuren, 2'-Fluoro-, 2'-Methoxy- und/oder 2'-Amino- modifizierte Nukleotide aufweisen können.

"C" steht vorliegend entsprechend dem üblichen hier verwendeten Ein-Buchstaben-Code der Basen für Cytosin, entsprechend stehen "A" für Adenin, "G" für Guanin und "T" für Thymin, "U" für Uracil.

Insbesondere die Positionen Ni und N 2 der Sequenzmotive SEQ ID NO: 1 und SEQ ID NO: 2 sind hochvariabel. So können die Positionen Ni und N 2 verschiedene Basen oder Nukleotide oder eine Deletion umfassen. Beispielsweise kann an den Positionen Ni und N 2 ein Ribonukleotid in einem DNA-Aptamer umfasst sein. Weiterhin können insbesondere an den Positionen Ni und N 2 modifizierte Nukleotide, insbesondere modifizierte Ribonukleotide umfasst sein.

In bevorzugten Ausführungsformen weisen die Sequenzmotive ausgewählt aus der Gruppe umfassend SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 2 und/oder SEQ ID NO: 3 des an aktiviertes Protein C bindende Aptamers keine modifizierten Nukleotide auf.

Ohne auf eine bestimmte Theorie festgelegt zu sein, wird angenommen, dass die Sequenzmotive ausgewählt aus der Gruppe umfassend SEQ ID NOs: 1 bis 3 eine essentielle Bedeutung bei der Bindung der erfindungsgemäßen Aptamere an aktiviertes Protein C aufweisen.

Unter den an aktiviertes Protein C bindenden Aptameren, die ein Sequenzmotiv 5'- TATCCCGNi ATGGG-3' (SEQ ID NO: 1) aufweisen, wurden vier Untergruppen identifiziert, die eine jeweils gemeinsame Base Ni ausgewählt aus der Gruppe umfassend Guanin, Cytosin, Adenin und/oder Thymin aufweisen.

In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfasst das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer ein Sequenzmotiv ausgewählt aus der Gruppe umfassend:

5'-TATCCCGTATGGG-S' (SEQ ID NO: 4),

5'-TATCCCGGATGGG-S' (SEQ ID NO: 5),

5'-TATCCCGAATGGG-S' (SEQ ID NO: 6) und/oder

5'-TATCCCGCATGGG-S' (SEQ ID NO: 7).

Hierbei können die Sequenzmotive SEQ ID NOs: 4 bis 7 modifizierte Nukleotide, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend Locked-Nukleinsäuren, 2'-Fluoro-, T- Methoxy- und/oder 2'-Amino-modifizierte Nukleotide aufweisen.

Ohne auf eine bestimmte Theorie festgelegt zu sein, wird angenommen, dass die Sequenzmotive ausgewählt aus der Gruppe umfassend SEQ ID NOs: 4 bis 7 eine besonders gute Bindung der erfindungsgemäßen Aptamere an aktiviertes Protein C vermitteln können.

Die Aptamer- Sequenzen SEQ ID NOs: 8 bis 19 weisen eine gemeinsame Konsensussequenz 5'-TATCCCGTATGGG-S' (SEQ ID NO: 4) auf, die die Base Thymin an Position 8 innerhalb der Gruppe der Sequenzen SEQ ID NO: 1 aufweist.

In bevorzugten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung umfasst das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer eine Sequenz ausgewählt aus der Gruppe umfassend:

5'-CATCCCGTGGCCGGTAACTTATCCCGTATGGGGGCCCTCAGGGATACTC-S' (SEQ ID NO: 8),

5'-GGTTCTTCATTGCGCACGCGACATTGCCAATCTATCCCGTATGGGGTCG-S' (SEQ ID NO: 9),

5'-GTCAATGTGGGTGTTACTTATCCCGTATGGGGCACTTGCCGTTTAGTT-S' (SEQ ID NO: 10),

5'-CGAGAATACCATCTATCCCGTATGGGGGAGTCCGCCTACATGTGAACTC-S' (SEQ ID NO: 11),

5'-AACCCAACGGCTGGACCACGATTTTAATCCTATCCCGTATGGGGTGGT-S' (SEQ ID NO: 12),

5'-GGTGAACCCCGCATCAGCCTATCCCGTATGGGGGGGTTCGCGAAGTGGT-S' (SEQ ID NO: 13),

5'-ATCGAAGTTGGTATATCCCGTATGGGCCCGCCTAGGTGGGGATTAACTT-S' (SEQ ID NO: 14),

5'-CAGCCAGTTTACTCTATCCCGTATGGGGGCTGTATAGGGGCCTGGCGGC-S' (SEQ ID NO: 15),

5'-AAAAGCAGTTGTGGCCTCCGTCTTCTGACCTATCCCGTATGGGGGAACA-S' (SEQ ID NO: 16),

5'-GCATATCCCGTATGGGGGTCGTCGTACGGCCGGCGTGGTCCTGAAGTGA-S' (SEQ ID NO: 17),

5'-GGCGCGGTGCTTATCCCGTATGGGGCCGTTATCTGCGCGCGTATCCACT-S' (SEQ ID NO: 18), und/oder

5'-TATCCCGTATGGGGGACCGCCGTGCCTGGAGTTGTCCGTTATTTGGTGG-S' (SEQ ID NO: 19),

und/oder deren Varianten, Mutanten und/oder Teile, wobei das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer Modifikationen aufweisen kann, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend 5'-PEG- und/oder 3'-CAP-Modifikationen, und/oder das Aptamer modifizierte Nukleotide, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend Locked- Nukleinsäuren, T- Fluoro-, 2'-Methoxy- und/oder 2'-Amino-modifizierte Nukleotide aufweisen kann.

Teile der vorgenannten Aptamer-Sequenzen umfassen das Sequenzmotiv 5'- TATCCCGTATGGG-3' (SEQ ID NO: 4).

Varianten der erfindungsgemäßen Sequenzen können durch Modifikationen, wie Alkylierung, insbesondere Methylierung, Arylierung oder Acetylierung von zumindest einem Nukleotid, Einbau von Enantiomeren und/oder durch Fusion der Aptamere mit einem oder mehreren Nukleotiden oder einer Nukleinsäuresequenz entstehen. Mutanten können beispielsweise durch Substitution, Deletion, Insertion, Translokation, Inversion und/oder Addition von zumindest einem Nukleotid erhalten werden.

Die Aptamer-Sequenzen SEQ ID NOs: 20 bis 31 weisen eine gemeinsame Konsensussequenz 5'-TATCCCGGATGGG-S' (SEQ ID NO: 5) auf, die die Base Guanin an Position 8 innerhalb der Gruppe der Sequenzen gemäß SEQ ID NO: 1 aufweist.

In bevorzugten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung umfasst das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer eine Sequenz ausgewählt aus der Gruppe umfassend:

5'-TGAGCTGTACTCGACTTATCCCGGATGGGGCTCTTATGAGGCGCGAC-S' (SEQ ID NO: 20),

5'-ACTGACGGAGTAGAGTATCCCGGATGGGCGTCTGTTTGGCCACCGTCCA-S' (SEQ ID NO: 21),

5'-TGAGCTGTACTCGACTTATCCCGGATGGGGCTCTTATGAGGCGCGAC-S' (SEQ ID NO: 22),

5'-GTGTTCGGGCGTTAACTTATCCCGGATGGGGCACGAAGAGTTTGTC-S' (SEQ ID NO: 23),

5'-AGAGGACGTGCTATGCTTATCCCGGATGGGGTACTAGGGGCTAGGAGCT-S' (SEQ ID NO: 24),

5'-GAAGAGTGGCCATATCCCGGATGGGCTTGTAAAACGCTTTATAAGGGGC-S' (SEQ ID NO: 25),

5'-GATGGAGCATGGAGGGCGGCCACGTTGGCATATCCCGGATGGGGGCGTC-S' (SEQ ID NO: 26),

5'-ACCGCATACTGCCTATCCCGGATGGGGGTGTTCTCTGACTGGAAAACGA-S' (SEQ ID NO: 27),

5'-GCATCGAAGTGAAACGTGCAACTTATCCCGGATGGGGTTTCACGGTATCA TGCTTATTCTTGTCTCCCGACGTAGCGGAGCAGTGTTG-S' (SEQ ID NO: 28),

5'-GCATCGAAGTGAAACGTGCAACTTATCCCGGATGGGGTTTCACAGTAT-S' (SEQ ID NO: 29),

5'-ACCGCATGCTGCCTATCCCGGATGGGGGTGTTCTCTGACTGGAAAACGA-S' (SEQ ID NO: 30), und/oder

5'-GATCAGTATTACATAAGCTTGATGGGGTCACTTATCCCGGATGGGGCAT-S' (SEQ ID NO: 31),

und/oder deren Varianten, Mutanten und/oder Teile, wobei das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer Modifikationen aufweisen kann, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend 5'-PEG- und/oder 3'-CAP-Modifikationen, und/oder das Aptamer modifizierte Nukleotide, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend Locked- Nukleinsäuren, T- Fluoro-, 2'-Methoxy- und/oder 2'-Amino-modifizierte Nukleotide aufweisen kann. Teile der Aptamer-Sequenzen umfassen das Sequenzmotiv 5'-TATCCCGGATGGG-S' (SEQ ID NO: 5).

In bevorzugten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung umfasst das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer eine Sequenz ausgewählt aus der Gruppe umfassend:

5'-CAGCTTGCTCTATCCCGAATGGGGGTTACGGTTCTATTTAACTGTGTAA-S' (SEQ ID NO: 32),

5'-GACGTGTCCTATCCCGAATGGGGTTAGTTTAGGCGAGCTAAAGGTGTTG-S' (SEQ ID NO: 33),

5'-TGTTTCGCCGACTAAGTCCTATCCCGAATGGGGGCGGAAAGTACGTGTG-S' (SEQ ID NO: 34), und/oder

und/oder deren Varianten, Mutanten und/oder Teile, wobei das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer Modifikationen aufweisen kann, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe

umfassend 5'-PEG- und/oder 3'-CAP-Modifikationen, und/oder das Aptamer modifizierte Nukleotide, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend Locked- Nukleinsäuren, T- Fluoro-, 2'-Methoxy- und/oder 2'-Amino-modifizierte Nukleotide aufweisen kann. Teile der Aptamer-Sequenzen umfassen das Sequenzmotiv 5'-TATCCCGAATGGG-S' (SEQ ID NO: 6).

Die Aptamer-Sequenzen SEQ ID NOs: 32 bis 34 weisen eine gemeinsame Konsensussequenz 5'-TATCCCGAATGGG-S' (SEQ ID NO: 6) auf, die die Base Adenin an Position 8 innerhalb der Gruppe der Sequenzen SEQ ID NO: 1 aufweist.

In bevorzugten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung umfasst das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer eine Sequenz ausgewählt aus der Gruppe umfassend:

5'-GTTAACTTATCCCGCATGGGGTTGGGAGCGCCACCCACCCTCACCTCGG-S' (SEQ ID NO: 35), und/oder

5'-AGCGCCGTGAAGACGTGTCGCATGGCGAGAATCCTATCCCGCATGGGGC CATGCTTATTCTTGTCTCCCCAGTGGCT-3' (SEQ ID NO: 36),

und/oder deren Varianten, Mutanten und/oder Teile, wobei das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer Modifikationen aufweisen kann, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend 5'-PEG- und/oder 3'-CAP-Modifikationen, und/oder das Aptamer modifizierte Nukleotide, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend Locked- Nukleinsäuren, T- Fluoro-, 2'-Methoxy- und/oder 2'-Amino-modifizierte Nukleotide aufweisen kann. Teile der Aptamer-Sequenzen umfassen das Sequenzmotiv 5'-TATCCCGCATGGG-3' (SEQ ID NO: 7).

Die Aptamer-Sequenzen SEQ ID NOs: 35 und 36 weisen eine gemeinsame Konsensussequenz 5'-TATCCCGCATGGG-3' (SEQ ID NO: 7) auf, die die Base Cytosin an Position 8 innerhalb der Gruppe der Sequenzen SEQ ID NO: 1 aufweist.

In weiter bevorzugten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung umfasst das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer eine Sequenz ausgewählt aus der Gruppe umfassend:

5'-AGGACACATATCCCGTATGGGGGTGAAGCTTTTCCGTCGTCACCGGTGT-S' (SEQ ID NO: 103),

5'-TTGCGCCATATCCCGGATGGGGGCCGAAATCGTATTGGAGGGCGGGTG-S' (SEQ ID NO: 104),

5'-AGCGCCGTGAAGGCGTGTCGCATGGCGAGAATCTTATCCCGCATGGGGC-S' (SEQ ID NO: 105),

5'-AGATGCGGAGGGGCTGCCGGGCGGTTACTTATCCCGTATGGGGCACGGT-S' (SEQ ID NO: 106),

5'-ACTGACGGAGTAGAGTATCCCGGATGGGCGTCTGTTTGGCCACCGTCCA-S' (SEQ ID NO: 107),

5'-ATGGGCAGTGCGTTGGCGTGGGCCTAGCTCTTATCCCGGATGGGTGAC-S' (SEQ ID NO: 108),

5'-GACGTGTCCTATCCCGAATGGGGTTAGTTTAGGCGAGCTAAAGGTGTCG-S' (SEQ ID NO: 109),

5'-GATCTGGTCGCTACTAGCCTATCCCGAATGGGGGCGGAAAGTACGTGTG-S' (SEQIDNO: 110),

5'-CATCCCGTGGCCGGTAACTTATCCCGTATGGGGGCCCTCAGGGATACTC-S' (SEQIDNO: 111),

5'-CCACTGGTAGATCGGGGAATTCTTATCCCGTATGGGCCCGATCGGCCCTA-S' (SEQIDNO: 112),

5'-GATCTGGTCGCTACTAGCCTATCCCGAATGGGGACCGAGAGTACACGGT-S' (SEQIDNO: 113),

5'-CGAGAATATCATCTATCCCGTATGGGGGAGTCCGCCTACATGTGAACTC-S' (SEQIDNO: 114),

5'-TGGTCAGCTTTGGCTTATCCCGTATGGGGACCTTGGGTAGCTTTGCACA-S' (SEQIDNO: 115),

5'-AGGACACATATCCCGTATGGGGGTGAAGCTTTTCCGTCGTCACCGGTGT-S' (SEQIDNO: 116),

5'-ACACCAGCCTGGAAAGTAATTCCTGCTCTATCCCGTATGGGGGTGTGTC-S' (SEQIDNO: 117),

5'-ATATCCCGTATGGGGTCGATATGAATCTCATTGGTTGACGGTTAGGGAT-S' (SEQIDNO: 118),

5'-GACCAAGGGTAACAATGTGTTATATATCCCGGATGGGCTTGGTCTTGAG-S'

(SEQ ID NO: 119),

5'-TGGCGTGAAGAGTTTCTGCTATCCCGTATGGGTTCACGCGTATGTTTTG-S' (SEQ ID NO: 120), und/oder

5'-CTGGAAGCAAAACTTTCGATTCATCTATCCCGAATGGGCGAATTTTGGT-S' (SEQ ID NO: 121),

und/oder deren Varianten, Mutanten und/oder Teile, wobei das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer Modifikationen aufweisen kann, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend 5'-PEG- und/oder 3'-CAP-Modifikationen, und/oder das Aptamer modifizierte Nukleotide, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend Locked- Nukleinsäuren, T- Fluoro-, 2'-Methoxy- und/oder 2'-Amino-modifizierte Nukleotide aufweisen kann. Die Sequenzen SEQ ID NO: 103 bis 121 und/oder Teile dieser Aptamer-Sequenzen umfassen das Sequenzmotiv 5'-TATCCCGN I ATGGG-S' (SEQ ID NO: 1), insbesondere die Sequenzmotive 5'-TATCCCGTATGGG-S' (SEQ ID NO: 4), 5'-TATCCCGGATGGG-S' (SEQ ID NO: 5), 5'- TATCCCGAATGGG-3' (SEQ ID NO: 6) oder 5'-TATCCCGCATGGG-S' (SEQ ID NO: 7).

In auch bevorzugten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung umfasst das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer eine Sequenz ausgewählt aus der Gruppe umfassend:

5'-GTTGGGAACCTTAGTTCCCTATCACGGATGGGCAACTTGGGAGGTGGTC-S' (SEQ ID NO: 122), und/oder

5'-GTTGGGAACCTTAGTTCCCTATCACGGATGGGCAACTTGGGAGGTGATC-S' (SEQ ID NO: 123),

und/oder deren Varianten, Mutanten und/oder Teile, wobei das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer Modifikationen aufweisen kann, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend 5'-PEG- und/oder 3'-CAP-Modifikationen, und/oder das Aptamer modifizierte Nukleotide, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend Locked- Nukleinsäuren, T- Fluoro-, 2'-Methoxy- und/oder 2'-Amino-modifizierte Nukleotide aufweisen kann. Die Sequenzen SEQ ID NO: 122 und 123 und/oder Teile dieser Aptamer-Sequenzen umfassen das Sequenzmotiv 5'-TATCACGGATGGGC-S' (SEQ ID NO: 124), das sich von dem Sequenzmotive SEQ ID NO: 1 dadurch unterscheidet, dass Adenin an der Position 5 enthalten ist.

In noch bevorzugten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung umfasst das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer eine Sequenz ausgewählt aus der Gruppe umfassend:

5'-TAAGTCACGGCAGCAGCCGCTCTATCCCAAATGGGGCCGTGTACATTAC-S' (SEQ ID NO: 125), und/oder

5'-CTATCCCGTATAGGGGGGCGTATGCTTAACACGCGCCGTAACGGAGGAC-S' (SEQ ID NO: 126),

und/oder deren Varianten, Mutanten und/oder Teile, wobei das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer Modifikationen aufweisen kann, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend 5'-PEG- und/oder 3'-CAP-Modifikationen, und/oder das Aptamer modifizierte Nukleotide, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend Locked- Nukleinsäuren, T- Fluoro-, 2'-Methoxy- und/oder 2'-Amino-modifizierte Nukleotide aufweisen kann. Die Sequenzen SEQ ID NO: 125 und 126 und/oder Teile dieser Aptamer-Sequenzen umfassen das Sequenzmotiv 5'-TATCCCAAATGGGG-3' (SEQ ID NO: 127), das sich von dem Sequenzmotive SEQ ID NO: 1 dadurch unterscheidet, dass Adenin an der Position 7 enthalten ist, oder das Sequenzmotiv 5'-TATCCCGTATAGGG-S' (SEQ ID NO: 128), das sich von

dem Sequenzmotive SEQ ID NO: 1 dadurch unterscheidet, dass Adenin an der Position 11 enthalten ist.

Weiter wurden unter den an aktiviertes Protein C bindenden Aptameren, die ein Sequenzmotiv 5'-TCTN 2 TCGGCGG-S' (SEQ ID NO: 2) aufweisen, Untergruppen identifiziert, die vorzugsweise jeweils eine gemeinsame Base N 2 ausgewählt aus der Gruppe umfassend Guanin und/oder Thymin aufweisen.

In auch bevorzugten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung umfasst das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer ein Sequenzmotiv ausgewählt aus der Gruppe umfassend:

5'-TCTGTCGGCGG-3' (SEQ ID NO: 37) und/oder 5'-TCTTTCGGCGG-S' (SEQ ID NO: 38).

In bevorzugten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung umfasst das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer eine Sequenz ausgewählt aus der Gruppe umfassend:

5'-GTCTGTTGCGACGCGTATGGATCTGTCGGCGGTTTCGCGTCATTGAGTG-S' (SEQ ID NO: 39), und/oder

5'-CGAGTAGTTGCGTGGTCTGTCGGTGGTCAGCAACTCTTCTTACCGGTCT-S' (SEQ ID NO: 40),

und/oder deren Varianten, Mutanten und/oder Teile, wobei das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer Modifikationen aufweisen kann, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend 5'-PEG- und/oder 3'-CAP-Modifikationen, und/oder das Aptamer modifizierte Nukleotide, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend Locked- Nukleinsäuren, 2'-

Fluoro-, 2'-Methoxy- und/oder 2'-Amino-modifizierte Nukleotide aufweisen kann. Teile der Aptamer-Sequenzen umfassen das Sequenzmotiv 5'-TCTGTCGGCGG-3' (SEQ ID NO: 37).

Die Aptamer-Sequenzen SEQ ID NOs: 39 und 40 weisen eine gemeinsame Konsensussequenz 5'-TCTGTCGGCGG-3' (SEQ ID NO: 37) auf.

In noch bevorzugten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung umfasst das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer eine Sequenz ausgewählt aus der Gruppe umfassend:

5'-GTGGATCGTACGCGGTTCTTTCGGTGGCAGGAGAGACATCGCGGAGGAT-S' (SEQ ID NO: 41),

5'-ATGCAGTTAAGGTGCTGGTCTTTCGGTGGATTCCTGCTGCAATTACGTT-S' (SEQ ID NO: 42), und/oder

5'-ATGCAGTTAAGGTGCTGGTCTTTCGGTGGATTCCTGCTGCAATTACGTT-S' (SEQ ID NO: 43),

und/oder deren Varianten, Mutanten und/oder Teile, wobei das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer Modifikationen aufweisen kann, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend 5'-PEG- und/oder 3'-CAP-Modifikationen, und/oder das Aptamer modifizierte Nukleotide, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend Locked- Nukleinsäuren, T- Fluoro-, 2'-Methoxy- und/oder 2'-Amino-modifizierte Nukleotide aufweisen kann. Teile der Aptamer-Sequenzen umfassen das Sequenzmotiv 5'-TCTTTCGGCGG-3' (SEQ ID NO: 38).

Die Aptamer-Sequenzen SEQ ID NOs: 41 bis 43 weisen eine gemeinsame Konsensussequenz 5'-TCTTTCGGCGG-3' (SEQ ID NO: 38) auf.

In auch bevorzugten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung umfasst das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer das Sequenzmotiv 5'-TATCACGTATGGG-S' (SEQ ID NO: 3).

In weiteren Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung umfasst das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer eine Sequenz ausgewählt aus der Gruppe umfassend:

5'-TCGCACCTATCACGTATGGGCGTTGGTATGCCAACGGTGCGGTGTGTT-S' (SEQ ID NO: 44), und/oder

5'-TCGCACCTATCACGTATGGGCGTTGGTATGCCAACGGTGCGGTGTGTT-S' (SEQ ID NO: 45),

und/oder deren Varianten, Mutanten und/oder Teile, wobei das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer Modifikationen aufweisen kann, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend 5'-PEG- und/oder 3'-CAP-Modifikationen, und/oder das Aptamer modifizierte Nukleotide, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend Locked- Nukleinsäuren, T- Fluoro-, 2'-Methoxy- und/oder 2'-Amino-modifizierte Nukleotide aufweisen kann. Teile der Aptamer-Sequenzen umfassen jeweils das Sequenzmotiv 5'-TATCACGTATGGG-S' (SEQ ID NO: 3).

In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer eine Sequenz auf ausgewählt aus der Gruppe umfassend:

S'-ATCGCTTCAGGGCCACAGTACCGGTTGAATTCCTCGCGATGTCTGGACA-S' tSEQ ID NO: 46),

5'-ATCGCTTCAGGGCCACAGTACCGGTTGAATTCCTCGCGATGTCTGAACA^ (SEQ ID NO: 129), und/oder

S'-ATCGCTTCAGGGCCACAGTACCGGTTGAATTCCTCGCGATGTCTGGACA-S' tSEQ ID NO: 130),

und/oder deren Varianten, Mutanten und/oder Teile, wobei das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer Modifikationen aufweisen kann, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend 5'-PEG- und/oder 3'-CAP-Modifikationen, und/oder das Aptamer modifizierte Nukleotide, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend Locked- Nukleinsäuren, T- Fluoro-, 2'-Methoxy- und/oder 2'-Amino-modifizierte Nukleotide aufweisen kann. Die Sequenzen SEQ ID NO: 46, 129 und 130 und/oder Teile dieser Aptamer-Sequenzen umfassen das Sequenzmotiv 5'- ATCGCTTC AGGG-3' (SEQ ID NO: 131).

In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer eine Sequenz

5'-ACGTGAATGTCTGGCTGGTGTAGGTCTGGGCTGGACGTGGGGCTAGTGA-S' (SEQ ID NO: 47) auf.

In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer eine Sequenz

5'-ACGTGAATGTCTGGCTGGTGTAGGTCTGGGCTGGACGTGGGGCTAGTGA-S' (SEQ ID NO: 132) auf.

In weiteren Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung weist das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer eine Sequenz auf ausgewählt aus der Gruppe umfassend:

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACCATCCCGTGGCCGGTAACTTATCCCGTATGG GGGCCCTCAGGGATACTCCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 48),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACGGTTCTTCATTGCGCACGCGACATTGCCAATC TATCCCGTATGGGGTCGCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 49),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACGTCAATGTGGGTGTTACTTATCCCGTATGGGG CACTTGCCGTTTAGTTCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 50),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACCGAGAATACCATCTATCCCGTATGGGGGAGT CCGCCTACATGTGAACTCCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 51),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACAACCCAACGGCTGGACCACGATTTTAATCCT ATCCCGTATGGGGTGGTCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 52),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACGGTGAACCCCGCATCAGCCTATCCCGTATGG GGGGGTTCGCGAAGTGGTCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 53),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACATCGAAGTTGGTATATCCCGTATGGGCCCGC CTAGGTGGGGATTAACTTCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 54),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACCAGCCAGTTTACTCTATCCCGTATGGGGGCTG TATAGGGGCCTGGCGGCCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 55),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACAAAAGCAGTTGTGGCCTCCGTCTTCTGACCTA TCCCGTATGGGGGAACACATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 56),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACGCATATCCCGTATGGGGGTCGTCGTACGGCC GGCGTGGTCCTGAAGTGACATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 57),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACTGAGCTGTACTCGACTTATCCCGGATGGGGC TCTTATGAGGCGCGACCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 58),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACACTGACGGAGTAGAGTATCCCGGATGGGCGT CTGTTTGGCCACCGTCCACATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 59),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACTGAGCTGTACTCGACTTATCCCGGATGGGGCT CTTATGAGGCGCGACCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 60),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACGTGTTCGGGCGTTAACTTATCCCGGATGGGG CACGAAGAGTTTGTCCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 61),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACAGAGGACGTGCTATGCTTATCCCGGATGGGG TACTAGGGGCTAGGAGCTCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 62),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACGAAGAGTGGCCATATCCCGGATGGGCTTGTA AAACGCTTTATAAGGGGCCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 63),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACGATGGAGCATGGAGGGCGGCCACGTTGGCAT ATCCCGGATGGGGGCGTCCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 64),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACACCGCATACTGCCTATCCCGGATGGGGGTGTT CTCTGACTGGAAAACGACATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 65),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACGCATCGAAGTGAAACGTGCAACTTATCCCGG ATGGGGTTTCACGGTATCATGCTTATTCTTGTCTCCCGACGTAGCGGAGCAGTGTT GCATGCTTATTCTTGTCTCCC-3' (SEQ ID NO: 66),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACGCATCGAAGTGAAACGTGCAACTTATCCCGG ATGGGGTTTCACAGTATCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 67),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACACCGCATGCTGCCTATCCCGGATGGGGGTGTT CTCTGACTGGAAAACGACATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 68),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACGATCAGTATTACATAAGCTTGATGGGGTCACT TATCCCGGATGGGGCATCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 69),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACCAGCTTGCTCTATCCCGAATGGGGGTTACGGT TCTATTTAACTGTGTAACATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 70),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACGACGTGTCCTATCCCGAATGGGGTTAGTTTA GGCGAGCTAAAGGTGTTGCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 71),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACTGTTTCGCCGACTAAGTCCTATCCCGAATGG GGGCGGAAAGTACGTGTGCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 72),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACGTTAACTTATCCCGCATGGGGTTGGGAGCGC CACCCACCCTCACCTCGGCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 73),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACAGCGCCGTGAAGACGTGTCGCATGGCGAGAA TCCTATCCCGCATGGGGCCATGCTTATTCTTGTCTCCCCAGTGGCTCATGCTTATT CTTGTCTCCC-3' (SEQ ID NO: 74),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACGTCTGTTGCGACGCGTATGGATCTGTCGGCGG TTTCGCGTCATTGAGTGCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 75),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACCGAGTAGTTGCGTGGTCTGTCGGTGGTCAGC AACTCTTCTTACCGGTCTCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 76),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACGTGGATCGTACGCGGTTCTTTCGGTGGCAGG AGAGACATCGCGGAGGATCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 77),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACATGCAGTTAAGGTGCTGGTCTTTCGGTGGATT CCTGCTGCAATTACGTTCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 78),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACATGCAGTTAAGGTGCTGGTCTTTCGGTGGATT CCTGCTGCAATTACGTTCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 79),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACGGCGCGGTGCTTATCCCGTATGGGGCCGTTAT CTGCGCGCGTATCCACTCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 80),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACTCGCACCTATCACGTATGGGCGTTGGTATGC CAACGGTGCGGTGTGTTCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 81),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACTATCCCGTATGGGGGACCGCCGTGCCTGGAG TTGTCCGTTATTTGGTGGCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 82),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACTCGCACCTATCACGTATGGGCGTTGGTATGC CAACGGTGCGGTGTGTTCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 83),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACATCGCTTCAGGGCCACAGTACCGGTTGAATTC CTCGCGATGTCTGGACACATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 84), und/oder

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACACGTGAATGTCTGGCTGGTGTAGGTCTGGGC TGGACGTGGGGCTAGTGACATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 85),

und/oder deren Varianten, Mutanten und/oder Teile, wobei das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer Modifikationen aufweisen kann, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend 5'-PEG- und/oder 3'-CAP-Modifikationen, und/oder das Aptamer modifizierte Nukleotide, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend Locked- Nukleinsäuren, T- Fluoro-, 2'-Methoxy- und/oder 2'-Amino-modifizierte Nukleotide aufweisen kann.

Hierbei umfassen die Sequenzen SEQ ID NOs: 48 bis 85 die vorgenannten SEQ ID NOs: 8 bis 36 und 39 bis 47, wobei diese jeweils von zwei Sequenzen 5'- GCCTGTTGTGAGCCTCCTAAC-3' (SEQ ID NO: 86) und 5'-

CATGCTTATTCTTGTCTCCC-3' (SEQ ID NO: 87) flankiert werden. Diese Sequenzen SEQ ID NO: 86 und SEQ ID NO: 87 entsprechen den Primerbindungssequenzen, die bei der Selektion der erfindungsgemäßen Aptamere verwendet wurden.

überraschend konnte festgestellt werden, dass insbesondere die erfindungsgemäßen Aptamere der Sequenzen SEQ ID NOs: 49, 58, 70 und 83 eine sehr gute Affinität der Bindung an aktiviertes Protein C aufwiesen. Insbesondere in Filterbindungsexperimenten konnte festgestellt werden, dass die bestimmte Dissoziationskonstante K D im Bereich von > 0,1 nM bis ≤ 0,4 nM lag.

In weiteren Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung weist das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer eine Sequenz auf ausgewählt aus der Gruppe umfassend:

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACAGGACACATATCCCGTATGGGGGTGAAGCTTT TCCGTCGTCACCGGTGTCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 133),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACTTGCGCCATATCCCGGATGGGGGCCGAAATCG TATTGGAGGGCGGGTGCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 134),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACAGCGCCGTGAAGGCGTGTCGCATGGCGAGAAT CTTATCCCGCATGGGGCCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 135),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACAGATGCGGAGGGGCTGCCGGGCGGTTACTTAT CCCGTATGGGGCACGGTCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 136),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACACTGACGGAGTAGAGTATCCCGGATGGGCGTC TGTTTGGCCACCGTCCACATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 137),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACATGGGCAGTGCGTTGGCGTGGGCCTAGCTCTT ATCCCGGATGGGTGACCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 138),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACGACGTGTCCTATCCCGAATGGGGTTAGTTTAG GCGAGCTAAAGGTGTCG CATGCTTATTCTTGTCTCCC-3' (SEQ ID NO: 139),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACGATCTGGTCGCTACTAGCCTATCCCGAATGGG GGCGGAAAGTACGTGTGCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 140),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACCATCCCGTGGCCGGTAACTTATCCCGTATGGG GGCCCTCAGGGATACTCCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 141),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACCCACTGGTAGATCGGGGAATTCTTATCCCGTA TGGGCCCGATCGGCCCTACATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 142),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACGATCTGGTCGCTACTAGCCTATCCCGAATGGG GACCGAGAGTACACGGTCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 143),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACCGAGAATATCATCTATCCCGTATGGGGGAGTC CGCCTACATGTGAACTCCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 144),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACTGGTCAGCTTTGGCTTATCCCGTATGGGGACCT TGGGTAGCTTTGCACACATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 145),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACAGGACACATATCCCGTATGGGGGTGAAGCTTT TCCGTCGTCACCGGTGTCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 146),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACACACCAGCCTGGAAAGTAATTCCTGCTCTATC CCGTATGGGGGTGTGTCCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 147),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACATATCCCGTATGGGGTCGATATGAATCTCATTG GTTGACGGTTAGGGATCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 148),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACGACCAAGGGTAACAATGTGTTATATATCCCGG ATGGGCTTGGTCTTGAGCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 149),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACTGGCGTGAAGAGTTTCTGCTATCCCGTATGGGT TCACGCGTATGTTTTGCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 150),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACCTGGAAGCAAAACTTTCGATTCATCTATCCCGA ATGGGCGAATTTTGGT CATGCTTATTCTTGTCTCCC-3' (SEQ ID NO: 151),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACGTTGGGAACCTTAGTTCCCTATCACGGATGGG CAACTTGGGAGGTGGTCCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 152),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACGTTGGGAACCTTAGTTCCCTATCACGGATGGG CAACTTGGGAGGTGATCCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 153),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACTAAGTCACGGCAGCAGCCGCTCTATCCCAAAT GGGGCCGTGTACATTACCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO:154),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACCTATCCCGTATAGGGGGGCGTATGCTTAACAC GCGCCGTAACGGAGGACCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 155),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACATCGCTTCAGGGCCACAGTACCGGTTGAATTCC TCGCGATGTCTGAACACATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 156),

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACATCGCTTCAGGGCCACAGTACCGGTTGAATTCC TCGCGATGTCTGGACACATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 157), und/oder

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACACGTGAATGTCTGGCTGGTGTAGGTCTGGGCTG GACGTGGGGCTAGTGACATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 158),

und/oder deren Varianten, Mutanten und/oder Teile, wobei das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer Modifikationen aufweisen kann, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend 5'-PEG- und/oder 3'-CAP-Modifikationen, und/oder das Aptamer modifizierte

Nukleotide, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend Locked- Nukleinsäuren, T- Fluoro-, 2'-Methoxy- und/oder 2'-Amino-modifizierte Nukleotide aufweisen kann.

Hierbei umfassen die Sequenzen SEQ ID NOs: 133 bis 158 die vorgenannten SEQ ID NOs: 103 bis 123, 125, 126, 129, 130 und 132, wobei diese jeweils von zwei Sequenzen 5'- GCCTGTTGTGAGCCTCCTAAC-3' (SEQ ID NO: 86) und 5'-

CATGCTTATTCTTGTCTCCC-3' (SEQ ID NO: 87) flankiert werden. Diese Sequenzen SEQ ID NO: 86 und SEQ ID NO: 87 entsprechen den Primerbindungssequenzen, die bei der Selektion der erfindungsgemäßen Aptamere verwendet wurden.

Aptamere können sich unter definierten Bedingungen in eine spezifische dreidimensionale Struktur beispielsweise so genannte Haarnadelstrukturen falten. Vorzugsweise weist das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer wenigstens eine erste Haarnadel-Struktur umfassend einen Stamm und eine Schleife auf.

Unter dem Begriff "Haarnadelstruktur" oder "Hairpin" ist im Sinne der vorliegenden Erfindung eine spezielle Form der Sekundärstruktur bei Nukleinsäuresequenzen insbesondere Aptameren zu verstehen, die sich aus zwei zueinander komplementären Sequenz- Abschnitten im so genannten Stamm (stem) und einem weiteren Sequenzabschnitt in der so genannten Schleife (loop) zusammensetzen, zu verstehen. Hierbei können im Stamm eine oder mehrere Basen einzelsträngige Bereiche so genannte Ausbuchtungen (Bulge) ausbilden.

Es ist bevorzugt, dass der Stamm der ersten Haarnadel-Struktur im Bereich von > 4 Basenpaare bis ≤ 15 Basenpaare, vorzugsweise im Bereich von > 9 Basenpaare bis ≤ 13 Basenpaare, bevorzugt im Bereich von > 11 Basenpaare bis ≤ 12 Basenpaare aufweist. Es ist weiter bevorzugt, dass die Schleife der ersten Haarnadel-Struktur im Bereich von > 5 Nukleotide bis ≤ 30 Nukleotide, vorzugsweise im Bereich von > 6 Nukleotide bis ≤ 18 Nukleotide, aufweist.

In vorteilhafter Weise kann eine Anzahl gepaarter Nukleotide im Bereich von > 4 Basenpaare bis ≤ 15 Basenpaare, insbesondere im Bereich von > 9 Basenpaare bis ≤ 13 Basenpaare, bevorzugt im Bereich von > 11 Basenpaare bis ≤ 12 Basenpaare, im Stamm der ersten Haarnadel- Struktur dazu beitragen, dass eine hochaffine Bindung des Aptamers zu aktiviertem Protein C ausbildbar ist.

Ohne auf eine bestimmte Theorie festgelegt zu sein wird angenommen, dass eine Anzahl gepaarter Nukleotide insbesondere im Bereich von > 9 Basenpaare bis ≤ 13 Basenpaare dazu beitragen kann, dass eine stabile Ausbildung des Stammes der ersten Haarnadel-Struktur ermöglicht wird.

In bevorzugten Ausführungsformen weist das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer eine zweite Haarnadel- Struktur umfassend einen Stamm und eine Schleife auf. Vorzugsweise ist die zweite Haarnadel-Struktur in der Schleife der ersten Haarnadel-Struktur angeordnet.

In weiter bevorzugten Ausführungsformen weist das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer eine zweite Haarnadel-Struktur umfassend einen Stamm und eine Schleife auf, wobei die zweite Haarnadel-Struktur in der Schleife der ersten Haarnadel-Struktur angeordnet ist.

In besonders bevorzugten Ausführungsformen weist das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer das Sequenzmotiv SEQ ID NO: 1 auf, wobei das Sequenzmotiv SEQ ID NO: 1 die zweite Haarnadel-Struktur umfasst. In weiter bevorzugten Ausführungsformen weist der Stamm der ersten Haarnadel-Struktur eine Nukleotidabfolge Cytidin-Thymidin (CT) auf, die einen einzelsträngigen Bereich, eine Ausbuchtung, ausbildet.

Es konnte festgestellt werden, dass insbesondere eine Nukleotidabfolge Cytidin-Thymidin (CT) im Stamm der erste Haarnadelstruktur, die einen einzelsträngigen Bereich, einen so genannten Bulge ausbildet, zu einer Verbesserung der Bindung des Aptamers an aktiviertes Protein C beitragen kann.

In bevorzugten Ausführungsformen weist das erfindungsgemäße an aktiviertes Protein C bindende Aptamer eine Sequenz auf ausgewählt aus der Gruppe umfassend SEQ ID NOs: 58, 88 bis 92 auf. In besonders bevorzugten Ausführungsformen weisen erfindungsgemäße an aktiviertes Protein C bindende Aptamer eine Sequenz auf ausgewählt aus der Gruppe umfassend SEQ ID NOs: 58, 88 bis 92, wobei diese eine Sekundärstruktur aufweisen, die eine erste Haarnadel-Struktur umfassend einen Stamm und eine Schleife und eine zweite Haarnadel- Struktur umfassend einen Stamm und eine Schleife ausbildet, wobei die zweite Haarnadel- Struktur in der Schleife der ersten Haarnadel-Struktur angeordnet ist.

In ganz besonders bevorzugten Ausführungsformen weisen erfindungsgemäße an aktiviertes Protein C bindende Aptamer aufweisend Sequenzen ausgewählt aus der Gruppe umfassend SEQ ID NOs: 58, 88 bis 92 eine Sekundärstruktur auf, die eine erste Haarnadel-Struktur umfassend einen Stamm und eine Schleife und eine zweite Haarnadel- Struktur umfassend einen Stamm und eine Schleife umfasst, wobei die zweite Haarnadel-Struktur in der Schleife der ersten Haarnadel- Struktur angeordnet ist, und wobei das Sequenzmotiv SEQ ID NO: 1 die zweite Haarnadel- Struktur umfasst.

In weiter ganz besonders bevorzugten Ausführungsformen weisen erfindungsgemäße an aktiviertes Protein C bindende Aptamere der Sequenzen ausgewählt aus der Gruppe umfassend SEQ ID NOs: 58, 88 bis 92 einen Stamm der ersten Haarnadel-Struktur auf mit im Bereich von > 9 Basenpaare bis ≤ 13 Basenpaare, bevorzugt im Bereich von > 11 Basenpaare bis ≤ 12 Basenpaare und/oder eine Nukleotidabfolge Cytidin-Thymidin (CT) im Stamm der erste Haarnadelstruktur, die einen einzelsträngigen Bereich, einen so genannten Bulge

ausbildet. In ebenfalls ganz besonders bevorzugten Ausführungsformen weisen erfindungsgemäße an aktiviertes Protein C bindende Aptamere aufweisend Sequenzen ausgewählt aus der Gruppe umfassend SEQ ID NOs: 58, 88 bis 92 eine Schleife der ersten Haarnadel- Struktur mit einer Anzahl Nukleotide im Bereich von > 6 Nukleotide bis ≤ 18 Nukleotide auf.

In besonders bevorzugten Ausführungsformen weist das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer eine Sequenz auf ausgewählt aus der Gruppe umfassend:

5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACTGAGCTGTACTCGACTTATCCCGGATG

GGGCTCTTATGAGGCGCGACCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S'

(SEQ ID NO: 58),

5'-GCCTCCTAACTGAGCTGTACTCGACTTATCCCGGATGGGGCTCTTATG AGGCGCGACCATGC-3' (SEQ ID NO: 88),

5'-GCCTCCTAACTGAGCTGTACTCGACTTATCCCGGATGGGGCTCTTATG AGGC-3' (SEQ ID NO: 89),

5'-GCCTCCTAACTGAGCTGTACTCGACTTATCCCGGATGGGGCTCTTAGG AGGC-3' (SEQ ID NO: 90),

5'-CTCCTAACTGAGCTGTACTCGACTTATCCCGGATGGGGCTCTTAGGAG-S' (SEQ ID NO: 91), und/oder

5'-CCTAACTGAGCTGTACTCGACTTATCCCGGATGGGGCTCTTAGG-S' (SEQ ID NO: 92),

und/oder deren Varianten, Mutanten und/oder Teile, wobei das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer Modifikationen aufweisen kann, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend 5'-PEG- und/oder 3'-CAP-Modifikationen, und/oder das Aptamer modifizierte Nukleotide, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend Locked- Nukleinsäuren, T- Fluoro-, 2'-Methoxy- und/oder 2'-Amino-modifizierte Nukleotide aufweisen kann.

In anderen Ausführungsformen weist das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer eine Sequenz auf ausgewählt aus der Gruppe umfassend:

5'-CCTAAGAGCTGTACTCGACTTATCCCGGATGGGGCTCTTAGG-S' (SEQ ID NO: 93), und/oder

5'-TAACTGAGCTGTACTCGACTTATCCCGGATGGGGCTCTTA-S' (SEQ ID NO: 94).

überraschend konnte festgestellt werden, dass insbesondere die erfindungsgemäßen Aptamere der Sequenzen SEQ ID NOs: 58, 88 bis 92 eine sehr gute Affinität der Bindung an aktiviertes Protein C aufwiesen, wobei die durch Filterbindungsexperimente bestimmte Dissoziationskonstante K D im Bereich von > 0,1 nM bis ≤ 1,3 nM lag.

Locked-Nuklein säuren (LNA, Locked Nucleic Acid) entsprechen einem konformationsfixierten Analogon von DNA. Die Oligonukleotide der Locked- Nukleinsäuren enthalten ein oder mehrere bizyklische Ribonukleoside, bei denen die 2'OH-Gruppe mit dem C4-Kohlenstoffatom über eine Methylengruppe verbunden ist. Vorteilhafter Weise zeigen Locked- Nukleinsäuren im Vergleich zu nicht modifizierter DNA eine höhere Stabilität gegenüber Nukleasen sowie bessere Hybridisierungseigenschaften, wodurch eine Verbesserung der Affinität und/oder Spezifität der Bindung des Aptamers erzielt werden kann.

Eine weitere bevorzugte chemische Modifikation ist beispielsweise die Anfügung einer so genannten "3'-CAP"- oder "5'-CAP"-Struktur, eines modifizierten Guanosin-Nukleotids (7- Methyl-guanosin) an das 3'-Ende oder 5'-Ende. Die Modifikation des 3'-Endes oder 5'-Endes kann das Aptamer in vorteilhafter Weise vor einem schnellen Abbau durch Nukleasen, insbesondere in einem Organismus oder einer biologischen Probe schützen.

In anderen Ausführungsformen kann insbesondere das 5'-Ende des Aptamers pegyliert sein. Eine 5'-PEG -Modifikationen kann beispielsweise wenigstens eine Polyethylenglykol-Einheit umfassen, bevorzugt im Bereich von 1 bis 900 Polyethylenglykol-Einheiten, vorzugsweise im Bereich von 1 bis 450 Polyethylenglykol-Einheiten. Bevorzugt verwendbar sind lineare Polyethylenglykol (PEG) -Einheiten HO-(CH 2 CH 2 O) n -H, wobei n eine ganze Zahl im Bereich von 1 bis 900, bevorzugt im Bereich von 1 bis 450 ist.

Von Vorteil bei einer chemischen Modifikation, einer änderung des Phosphorzuckerrückgrates oder einer Verwendung von enzymatisch nicht erkennbaren veränderten Nukleotidbausteinen ist, dass die verwendeten Nukleinsäuren gegen einen enzymatischen Abbau insbesondere in einem Organismus oder einer biologischen Probe stabilisiert sind.

In einer anderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung können die erfindungsgemäßen Aptamere als Phosphorothioat-DNA oder peptide nucleic acid (PNA) vorliegen. Durch diese Modifikationen können die Aptamere gegen Nukleinsäure- spaltende Enzyme stabilisiert werden. Die Stabilisierung berührt die Affinität der modifizierten DNA- Aptamere nicht, kann jedoch die Zersetzung der Aptamere in einem Organismus oder einer biologischen Probe durch abbauende Enzyme wie Nukleasen oder DNasen verzögern, vermindern oder sogar verhindern.

Vorzugsweise weisen die Nukleotide der Sequenzmotive (SEQ ID NO: 1), (SEQ ID NO: 2) und/oder (SEQ ID NO: 3) keine Modifikationen auf. Bevorzugt sind Nukleotide in Stamm und/oder Schleife der Aptamere modifiziert.

Ein weiterer Gegenstand betrifft ein Verfahren zur Bestimmung von aktiviertem Protein C in biologischen Proben, wobei wenigstens ein erfindungsgemäßes an aktiviertes Protein C bindendes Aptamer mit der biologischen Probe, vorzugsweise einer biologischen Flüssigkeit, inkubiert wird und ein Bindungsereignis zwischen dem Aptamer und aktiviertem Protein C nachgewiesen wird.

In bevorzugten Ausführungsformen ist das Verfahren ein Verfahren zur quantitativen Bestimmung von aktiviertem Protein C in biologischen Proben. In besonders bevorzugten Ausführungsformen ist das Verfahren zur Bestimmung von aktiviertem Protein C in biologischen Proben ein diagnostisches Testverfahren. Die erfindungsgemäßen an aktiviertes Protein C bindenden Aptamere sind insbesondere in der klinischen Analytik vorteilhaft verwendbar.

Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen an aktiviertes Protein C bindenden Aptamere wird dadurch zur Verfügung gestellt, dass diese aktiviertes Protein C mit hoher Affinität und hoher Selektivität binden können. Insbesondere können die erfindungsgemäßen Aptamere spezifisch an aktiviertes Protein C gegenüber dem inaktiven Zymogen Protein C binden. Dies ermöglicht, die erfindungsgemäßen an aktiviertes Protein C bindenden Aptamere zur Bestimmung von aktiviertem Protein C in biologischen Proben, insbesondere in Blut und anderen Körperflüssigkeiten zu verwenden. Insbesondere sind die erfindungsgemäßen an aktiviertes Protein C bindenden Aptamere in einem routinetauglichen Testverfahren verwendbar.

Eine "biologische Probe" im Sinne der Erfindung ist ein bereitgestelltes oder durch Probenentnahme erhaltenes biologisches Material. Biologische Proben sind insbesondere biologische Materialien, die von humanen Individuen insbesondere Patienten isoliert werden, beispielsweise biologische Gewebe und Flüssigkeiten. Bevorzugte biologische Proben sind biologische Flüssigkeiten insbesondere Körperflüssigkeiten, vorzugsweise Blut oder Blutprodukte, bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe umfassend Blutplasma, Serum und/oder Vollblut. Die Proben können vorbehandelt sein, beispielsweise durch Mischen, Zugabe von Enzymen oder Markern, oder aufgereinigt sein.

Die Probe wird mit wenigstens einem erfindungsgemäßen an aktiviertes Protein C bindenden Aptamer inkubiert. Unter einer Inkubation im Sinne der Erfindung ist eine Kontaktierung der Probe, insbesondere der darin enthaltenen Verbindungen, Stoffe und Proteine, mit einem Aptamer zu verstehen.

Beispielsweise kann wenigstens ein erfindungsgemäßes an aktiviertes Protein C bindendes Aptamer der biologischen Probe, vorzugsweise einer biologischen Flüssigkeit, zugesetzt werden. Weiterhin kann die Probe mit zuvor immobilisiertem Aptamer inkubiert werden, beispielsweise durch Zugabe der Probe in eine mit Aptameren beschichtete Vertiefung einer ELISA-Platte.

Gelangt ein Aptamer zu seinem Zielprotein aktiviertes Protein C, bindet es an dieses. Das Bindungsereignis zwischen Aptamer und aktiviertem Protein C wird erfindungsgemäß nachgewiesen. Das Bindungsereignis kann elektrochemisch, optisch, mikrogravimetrisch, kalorimetrisch oder piezoelektrisch nachgewiesen werden.

Das Bindungsereignis kann auch markierungsfrei nachgewiesen werden, wobei das Aptamer beispielsweise auf einer Oberfläche fixiert und die änderung der Schichtdicke nach

Anlagerung aktiviertem Protein C bestimmt wird, beispielsweise optisch über eine änderung des Evaneszenz-Feldes.

Vorzugsweise wird eine Bindungsbildung zwischen Aptamer und aktiviertem Protein C in einer Indikatorreaktion nach einer direkten oder indirekten Kopplung eines Bindungspartners mit einer gut nachweisbaren Markierungssubstanz nachgewiesen. Bevorzugt ist hierfür das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer mit einer Markierung versehen.

Die Markierung kann durch Lumineszenz, Farbreaktionen, enzymatisch, elektrochemisch oder radioaktiv nachgewiesen werden. Bevorzugt sind Markierungen durch Fluoreszenz, Chemilumineszenz oder Biolumineszenz nachweisbar. Bevorzugt ist ein Nachweis mittels Fluoreszenz. Bevorzugte Fluoreszenzfarbstoffe sind Bisbenzimidazole, die kovalent an Aptamere gekoppelt werden können. Bevorzugte Fluoreszenzfarbstoffe sind ausgewählt aus der Gruppe umfassend Fluoreszein, Fluorescein-5-isothiocyanat (FITC), Carbocyanin- Farbstoffe, insbesondere Indocarbocyanin-Farbstoffe und Indodicarbocyanin-Farbstoffe, beispielsweise erhältlich unter der Handelsbezeichnung Cy3 und Cy5 bei der Firma Amersham Biosciences Europe GmbH. Verwendbar sind weiterhin n-Hydroxy- Succinimidester der Fluoreszenzfarbstoffe, beispielsweise erhältlich unter der Bezeichnung Alexa Fluor ® -Farbstoffe bei der Firma Invitrogen. Verwendbare Farbstoffe zur Färbung von DNA sind beispielsweise das zu den Phenantrinen gehörende Ethidiumbromid, oder die zu den Cyaninen gehörenden SYBR-Farbstoffe (SybrGreen ® ) der Fa. Molecular Probes. Zur Markierung von doppelsträngiger DNA oder RNA geeignet sind weiterhin interkalierende Farbstoffe, wie Phenantrine beispielsweise Propidiumjodid.

Ein Nachweis von Aptamer-gebundenem aktiviertem Protein C kann ebenfalls über die amidolytische Aktivität des aktivierten Protein C erfasst werden. Hierzu können chromogene oder fluorogene Peptidsubstrate eingesetzt werden, welche von aktiviertem Protein C gespalten werden.

Des weiteren kann der Nachweis von Aptamer-gebundenem aktiviertem Protein C durch Antikörper oder markierte Antikörper erfolgen, welche in der Lage sind an aktiviertes Protein C zu binden. In besonders bevorzugten Ausführungsformen kann der Nachweis von aktiviertem Protein C durch die Zugabe der Probe zu immobiliserten Aptameren und anschließender Detektion des gebundenen aktivierten Protein C durch dessen amidolytsiche Aktivität oder über entsprechende Antikörper erfolgen.

Die Auswertung kann mittels entsprechenden Messgeräten, beispielsweise im Fluoreszenzmikroskop, oder durch Durchflußzytometrie, beispielsweise im Cytofluorimeter erfolgen. Eine bevorzugte chemische Markierung zur Chemilumineszenz ist Luminol. Eine bevorzugte Biolumineszenz umfasst die Emission sichtbaren Lichts als Folge einer durch Enzyme katalysierten Redoxreaktion. Weiterhin kann der Nachweis mit Enzymen als Markierungssubstanzen geführt werden, die Substrate zu farbigen Produkten umsetzen, vorzugsweise Peroxidase, Luciferase, beta-Galactosidase oder alkalische Phosphatase. Weiterhin kann der Nachweis radioaktiv über Markierung mittels radioaktiver Isotope erfolgen. Ein Nachweis kann weiterhin mittels eines so genannten ELISA (enzyme-linked immunosorbent assays) erfolgen. Die vorgenannten Verfahren schließen vorzugsweise intensive Waschschritte ein, um ungebundene und/oder unspezifisch gebundene Aptamere und/oder Nachweisreagenzien abzutrennen.

In anderen Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens kann das an aktiviertes Protein C bindende Aptamer an einer festen Phase immobilisiert werden, vorzugsweise über ein Spacer-Molekül. Dieses kann beispielsweise eine Linkernukleinsäure sein. Eine Immobilisierung kann mittels kovalenter Kopplung oder nicht-kovalenter Kopplung mittels geeigneter Affinitätspaare beispielsweise Biotin/Streptavidin erfolgen. Feste Phasen können ausgewählt sein aus Platten, Streifen, Membranen, Filmen, Gelen und/oder Perlen. Geeignete Trägermaterialien sind anorganische und organische Polymere, insbesondere biodegradierbare

Polymere oder Biopolymere, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend Cellulose, Dextran, Agar, Agarose und/oder Sephadex, oder so genannte Magnetic Beads.

In bevorzugten Ausführungsformen sind an eine Festphase, beispielsweise eine ELISA (Enzyme Linked Immunosorbent Assay)-Platte, gekoppelte an aktiviertes Protein C bindende Aptamere verwendbar, um in einer biologischen Probe, beispielsweise im Plasma, vorhandenes aktiviertes Protein C (APC) zu immobilisieren. Anschließend kann das gebundene aktivierte Protein C quantifiziert werden, beispielsweise über die Hydrolyserate eines APC- spezifischen Peptidsubstrats.

Von Vorteil ist hierbei, dass die an aktiviertes Protein C bindenden Aptamere die amidolytische Aktivität von aktiviertem Protein C nicht oder nur geringfügig beeinträchtigen.

Das im Plasma vorhandene aktivierte Protein C wird durch den im Plasma vorliegenden Protein-C-Inhibitor inaktiviert. Vorzugsweise wird einer biologischen Probe, beispielsweise einer Plasmaprobe, Aprotinin zugesetzt, bevorzugt in der präanalytischen Phase, insbesondere ohne Verzögerung nach der Gewinnung der Probe. Dies kann eine Inaktivierung von aktiviertem Protein C verhindern.

In bevorzugten Ausführungsformen umfasst das erfindungsgemäße Verfahren zur Bestimmung von aktiviertem Protein C in biologischen Proben die folgenden Schritte:

1. Versetzen einer biologischen Probe, insbesondere einer Blutprobe, mit einem Aprotinin- haltigen Antikoagulans,

2. optional Gewinnung von Plasma aus der biologischen Probe,

3. Inkubation der biologischen Probe, beispielsweise einer Plasmaprobe, mit wenigsten einem an aktiviertes Protein C bindenden Aptamer(en), vorzugsweise mit an eine ELISA-Platte gekoppelten an aktiviertes Protein C bindenden Aptamer(en),

4. optional Entfernen von ungebundenen Plasmabestandteilen und/oder Aprotinin,

5. Nachweisen des Bindungsereignisses zwischen aktiviertes Protein C bindendem Aptamer(en) und aktiviertem Protein C, beispielsweise durch Zugabe eines APC- spezifischen Peptidsubstrates und Bestimmung der Hydrolyserate, vorzugsweise durch Bestimmung einer Farbstoffreaktion,

6. Auswertung und/oder Quantifizierung des Bindungsereignisses, beispielsweise anhand eines mitgeführten Standards vorzugsweise für eine Farbstoffreaktion.

Die Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung der erfindungsgemäßen an aktiviertes Protein C bindenden Aptamere zur Aufreinigung von aktiviertem Protein C. Die an aktiviertes Protein C bindenden Aptamere sind beispielsweise zur Affinitätsreinigung und/oder Affinitätschromatographie geeignet.

Die Erfindung betrifft weiterhin einen Kit umfassend wenigstens ein erfindungsgemäßes an aktiviertes Protein C bindendes Aptamer. In einer bevorzugten Ausgestaltung des Kits kann dieser signalgebende Substanzen oder Vorrichtungen enthalten, vorzugsweise Fluororeszenzfarbstoffe, Chemilumineszenz-Cofaktoren, Enzymsubstrate oder markierte Antikörper.

Eine Verwendung der erfindungsgemäßen an aktiviertes Protein C bindenden Aptamere ermöglicht in vorteilhafter Weise insbesondere Diagnose verfahren zur Bestimmung der Konzentration an aktiviertem Protein C in der Hämostase-Diagnostik und der erweiterten Sepsisdiagnostik. Weiterhin ermöglicht eine Verwendung der erfindungsgemäßen an aktiviertes Protein C bindenden Aptamere in der Diagnostik eine Bestimmung einer gestörten Konzentration an aktiviertem Protein C und somit eine Diagnostik von Erkrankungen, die mit einer Störung des Systems Protein C/aktiviertes Protein C einhergehen.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft die Verwendung der erfindungsgemäßen an aktiviertes Protein C bindenden Aptamere zur Diagnose, therapeutischen und/oder

prophylaktischen Behandlung von Erkrankungen, die mit einer gestörten Blutgerinnung in Zusammenhang stehen, Blutungserkrankungen, vorzugsweise hämorrhagischen Diathesen, bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe umfassend Hämophilie, insbesondere Hämophilie A, und/oder von Willebrand- Syndrom, und/oder Blutungskomplikationen, die durch eine erhöhte Konzentration an aktiviertem Protein C ausgelöst werden.

Die Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung eines erfindungsgemäßen an aktiviertes Protein C bindenden Aptamers, dessen pharmakologisch akzeptablen Salzen, Derivaten und/oder Konjugaten, zur Herstellung eines Arzneimittels.

Die erfindungsgemäßen an aktiviertes Protein C bindenden Aptamere sind geeignet mit hoher Affinität an aktiviertes Protein C zu binden und dessen Aktivität zu modulieren, insbesondere zu inhibieren. Insbesondere sind die erfindungsgemäßen an aktiviertes Protein C bindenden Aptamere der Sequenzen SEQ ID NOs: 58, 88 bis 92, geeignet, die antikoagulatorische Enzymaktivität von aktiviertem Protein C zu blockieren.

Darüber hinaus konnte festgestellt werden, dass insbesondere die erfindungsgemäßen an aktiviertes Protein C bindenden Aptamere der Sequenzen SEQ ID NOs: 58, 88 bis 92 geeignet sind, eine allosterische Konformationsänderung im Molekül des aktivierten Proteins C zu induzieren. Ohne auf eine bestimmte Theorie festgelegt zu sein, wird angenommen, dass diese allosterische Konformationsänderung die Inaktivierung von aktiviertem Protein C durch den physiologischen Inhibitor Protein C-Inhibitor verstärken kann. Weiterhin wird ohne auf eine bestimmte Theorie festgelegt zu sein angenommen, dass die durch die erfindungsgemäßen Aptamere induzierte allosterische Konformationsänderung von aktiviertem Protein C zu einer Bildung von Komplexen des aktivierten Protein C mit Protein C-Inhibitor führt.

Eine Verabreichung der erfindungsgemäßen an aktiviertes Protein C bindenden Aptamere, deren pharmakologisch akzeptablen Salzen, Derivaten und/oder Konjugaten ermöglicht in vorteilhafter Weise eine therapeutische Beeinflussung der Aktivität von aktiviertem Protein C.

Die Erfindung betrifft insbesondere die Verwendung eines erfindungsgemäßen an aktiviertes Protein C bindenden Aptamers, dessen pharmakologisch akzeptablen Salzen, Derivaten und/oder Konjugaten, zur Herstellung eines Arzneimittels zur Diagnose, therapeutischen und/oder prophylaktischen Behandlung von Erkrankungen, die mit einer gestörten Blutgerinnung in Zusammenhang stehen, Blutungserkrankungen, vorzugsweise hämorrhagischen Diathesen, bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe umfassend Hämophilie, insbesondere Hämophilie A, und/oder von Willebrand- Syndrom, und/oder Blutungskomplikationen, die durch eine erhöhte Konzentration an aktiviertem Protein C ausgelöst werden.

Blutungskomplikationen, die durch eine erhöhte Konzentration an aktiviertem Protein C ausgelöst werden, sind insbesondere Blutungen, die als Folge einer überdosierung mit aktiviertem Protein C auftreten oder Blutungen, die in Folge einer gesteigerten Bildung von aktiviertem Protein C als Folge einer sekundären Thrombinämie auftreten.

Rekombinat hergestelltes aktiviertes Protein C wird beispielsweise in der Behandlung der schweren Sepsis verwendet. Insbesondere sind erfindungsgemäße an aktiviertes Protein C bindende Aptamere geeignet, als Antidot für rekombinates aktiviertes Protein C im Falle einer absoluten oder relativen überdosierung und dadurch ausgelösten Blutungen, zu wirken. Weiterhin sind erfindungsgemäße an aktiviertes Protein C bindende Aptamere insbesondere geeignet, als Surrogattherapeutikum in der Substitution mit Faktor VIII-Konzentrat bei Patienten mit Hämophilie A. Insbesondere kann durch die erfindungsgemäßen an aktiviertes Protein C bindende Aptamere die Halbwertszeit und/oder Wirksamkeit des Faktor VIII-

Konzentrats verbessert werden. Weiterhin sind erfindungsgemäße an aktiviertes Protein C bindende Aptamere insbesondere zur Behandlung erworbener hämorrhagischer Diathesen, die durch eine überschießende Bildung von aktiviertem Protein C als Folge einer generalisierten Thrombinbildung entstehen können, geeignet. Eine derartige Konstellation kann beispielsweise bei Patienten nach kardiochirurgischen Eingriffen vorliegen.

Insbesondere sind erfindungsgemäße an aktiviertes Protein C bindende Aptamere zur diagnostischen und/oder therapeutischen Behandlung von Patienten geeignet, die mit Konzentraten von aktiviertem Protein C behandelt werden, oder die durch das überwiegen des gerinnungshemmend wirkenden aktivierten Proteins C eine Blutungsneigung aufweisen. Weiterhin sind erfindungsgemäße an aktiviertes Protein C bindende Aptamere geeignet, zur Behandlung von Patienten mit einem angeborenen Mangel des Blutgerinnungsfaktors VIII, wobei durch Verabreichen der erfindungsgemäßen an aktiviertes Protein C bindende Aptamere die Halbwertzeit und Effektivität von verabreichtem Faktor VIII- Konzentrat verbessert werden kann.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind Arzneimittel umfassend erfindungsgemäße an aktiviertes Protein C bindende Aptamere. Das Arzneimittel umfasst erfindungsgemäße an aktiviertes Protein C bindende Aptamere vorzugsweise als pharmakologisch akzeptables Salz, bevorzugt als Salze anorganischer Säuren, beispielsweise Phosphorsäure, oder als Salze organischer Säuren beispielsweise Salzsäure oder Schwefelsäure. Arzneimittel können weiterhin pharmazeutisch verträgliche Hilfsstoffen und/oder Träger umfassen.

In vorteilhafter Weise ist das Arzneimittel zur prophylaktischen oder therapeutischen Behandlung von Erkrankungen, die mit einer gestörten Blutgerinnung in Zusammenhang stehen, Blutungserkrankungen, vorzugsweise hämorrhagischen Diathesen bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe umfassend Hämophilie, insbesondere Hämophilie A, und/oder

von Willebrand- Syndrom, und/oder Blutungskomplikationen, die durch eine erhöhte Konzentration an aktiviertem Protein C ausgelöst werden, geeignet.

Das Arzneimittel ist oral, transmucosal, rektal, pulmonal, enteral und/oder parenteral verabreichbar. Bevorzugt ist eine Verabreichung durch Injektion.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft ein Thrombin-bindendes Fusions-Aptamer, umfassend wenigstens zwei an Thrombin bindende Aptamere und wenigstens einen Linker, wobei der wenigstens eine Linker die wenigstens zwei an Thrombin bindenden Aptamere verbindet.

Unter dem Begriff "Fusions-Aptamer" sind im Sinne dieser Erfindung Aptamerkonstrukte zu verstehen, die wenigstens zwei gleiche oder unterschiedliche Aptamersequenzen und wenigstens einen die Aptamersequenzen verbindenden Linker oder Spacerregion aufweisen.

überraschender Weise konnte festgestellt werden, dass die erfindungsgemäßen Thrombin- bindenden Fusions-Aptamere eine unerwartet starke Inhibtion von Thrombin zeigen können. Insbesondere konnte festgestellt werden, dass die erfindungsgemäßen Thrombin-bindenden Fusions-Aptamere eine unerwartet hohe inhibierende Wirkung auf die durch Thrombin vermittelte Blutgerinnung aufweisen.

Beispielsweise konnte zur Thrombin-inhibierenden Wirkung der erfindungsgemäßen Thrombin-bindenden Fusions-Aptamere festgestellt werden, dass eine Blutgerinnung bei einer Verwendung erfindungsgemäßer Thrombin-bindender Fusions-Aptamere bereits bei einer 30-fach geringeren Konzentrationen gegenüber einzelnen Aptameren gehemmt werden konnte.

Thrombin wird im Blut aus einem inaktiven Vorläuferprotein, dem Prothrombin aktiviert. Diese Reaktion wird durch den Prothrombinasekomplex katalysiert.

überraschend konnte festgestellt werden, dass die erfindungsgemäßen Thrombin-bindenden Fusions-Aptamere die Prothrombinase hemmen können. Dies kann einen bedeutsamen Vorteil zur Verfügung stellen, da durch die erfindungsgemäßen Thrombin-bindenden Fusions-Aptamere bereits die Bildung des Thrombins gehemmt werden kann. Ein bedeutsamer Vorteil liegt insbesondere in einer verbesserten antikoagulatorischen Wirkung, da eine multifunktionelle Hemmung der Gerinnungsaktivierung erfolgen kann. Dies kann insbesondere in der antikoagulatorischen Therapie, die zum Einsatz von extrakorporalen Zirkulationssystemen erforderlich ist, von Vorteil sein.

Ein weiterer bedeutsamer Vorteil der Thrombin-bindenden Fusions-Aptamere kann dadurch zur Verfügung gestellt werden, dass die Wirkung der Aptamere durch die Verabreichung von Aptameren mit komplementärer Sequenz im Sinne eines Gegenmittels oder Antidots aufhebbar ist. Dies hat den Vorteil, dass die Wirkung der erfindungsgemäßen Thrombin- bindenden Fusions-Aptamere auch zeitlich steuerbar ist. Dies ist insbesondere bei einer Beeinflussung des Gerinnungssystems von sehr großem Vorteil.

Erfindungsgemäße Thrombin-bindende Fusions-Aptamere können eine DNA- oder eine RNA-Sequenz aufweisen. Vorzugsweise weisen Thrombin-bindende Fusions-Aptamere eine DNA-Sequenz auf. Aptamere auf DNA-Basis besitzen in vorteilhafter Weise eine erhöhte Stabilität.

Weiterhin geeignet sind Aptamere, die eine Sequenz umfassend 2'-modifizierte Nukleotide, beispielsweise 2'-Fluoro-, 2'-Methoxy- und/oder 2'-Amino-modifizierte Nukleotide, aufweisen. Auch geeignet sind Aptamere, die 2'-modifizierte Ribonukleotide, beispielsweise 2'-Fluoro-, 2'-Methoxy- und/oder 2'-Amino-modifizierte Ribonukleotide, aufweisen.

Weiterhin können Aptamere Desoxyribonukleotide und 2'-modifizierte Ribonukleotide, beispielsweise 2'-Fluor-, 2'-Methoxy-und/oder 2'-Amino-modifizierte Ribonukleotide aufweisen.

In bevorzugten Ausführungsformen des Thrombin-bindendes Fusions-Aptamers umfasst das

Fusions-Aptamer: zwei bis vier an Thrombin bindende Aptamere; und ein bis drei Linker, wobei die Linker jeweils zwei an Thrombin bindende

Aptamere verbinden.

Vorzugsweise weisen die an Thrombin bindenden Aptamere eine Sequenz auf ausgewählt aus der Gruppe umfassend:

5'-GGTTGGTGTGGTTGG-3' (SEQ ID NO: 95), 5'-N 3 N 4 N 5 CCGTGGTAGGGCAGGTTGGGGTGN 6 N 7 N 8 -S' (SEQ ID NO: 96)

worin

N 3 , N 4 , N 5 , N 6 , N 7 , N 8 sind gleich oder unabhängig voneinander ausgewählt aus der Gruppe umfassend Guanin, Cytosin, Adenin und/oder Thymin, oder eine Deletion,

und/oder

5'-AGTCCGTGGTAGGGCAGGTTGGGGTGACT-S' (SEQ ID NO: 97)

und/oder deren Varianten, Mutanten und/oder Teile. Hierbei können die an Thrombin bindenden Aptamere Modifikationen aufweisen, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend 5'-PEG- und/oder 3'-CAP-Modifikationen, und/oder das Aptamer kann

modifizierte Nukleotide, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend Locked- Nukleinsäuren, 2'-Fluoro-, 2'-Methoxy- und/oder 2'-Amino-modifizierte Nukleotide, aufweisen.

Bevorzugt verwendbare an Thrombin bindende Aptamere binden an die Exosites 1 und 2 von Thrombin.

Weitere verwendbare Aptamere, die an Thrombin binden, sind beispielsweise offenbart in der Schrift WO 03/002592, auf die in vollem Umfang Bezug genommen wird.

In bevorzugten Ausführungsformen des Thrombin-bindendes Fusions-Aptamers ist der Linker ausgewählt aus der Gruppe umfassend nukleotidische Linker, Polyethylenglykol(e), peptidische Linker und/oder unverzweigtes oder verzweigtes, gesättigtes oder ungesättigtes C 1 -C 50 - Alkyl.

Vorzugsweise weist der nukleotidischer Linker eine Länge im Bereich von > 1 Nukleotide bis ≤ 30 Nukleotide, bevorzugt im Bereich von > 2 Nukleotide bis ≤ 15 Nukleotide, weiter bevorzugt im Bereich von > 5 Nukleotide bis ≤ 15 Nukleotide, besonders bevorzugt im Bereich von > 10 Nukleotide bis ≤ 15 Nukleotide auf, wobei die Nukleotide ausgewählt sind aus der Gruppe umfassend Guanosin, Cytidin, Adenosin und/oder Thymidin. Ein bevorzugtes Nukleotid ist Adenosin. Besonders bevorzugte Linker sind so genannte PoIy A-Linker.

Es konnte überraschend festgestellt werden, dass die erfindungsgemäßen Thrombin- bindenden Fusions-Aptamere eine besonders gute Affinität zu Thrombin aufweisen können, deren Linker überwiegend das Nukleotid Adenosin enthalten oder aus dem Nukleotid Adenosin ausgebildet sind.

Vorzugsweise weist ein Polyethylenglykol-Linker 1 bis 15 Polyethylenglykol-Einheiten, bevorzugt im Bereich von 1 bis 10 Polyethylenglykol-Einheiten, vorzugsweise im Bereich von 2 bis 8 Polyethylenglykol-Einheiten auf.

Bevorzugt verwendbar sind lineare Polyethylenglykol (PEG)-Einheiten HO-(CH 2 CH 2 O) n -H, wobei n eine ganze Zahl im Bereich von 1 bis 15, bevorzugt im Bereich von 1 bis 10, vorzugsweise im Bereich von 2 bis 8, ist.

In bevorzugten Ausführungsformen des Thrombin-bindendes Fusions-Aptamers ist Linker ein peptidischer Linker, wobei der der peptidische Linker vorzugsweise Aminosäuren ausgewählt aus der Gruppe umfassend Glycin, Alanin und/oder ß-Alanin umfasst. Vorzugsweise umfasst der peptidische Linker im Bereich von 2 bis 4 Aminosäuren. Vorzugsweise umfasst der peptidische Linker ß-Alanin-Einheiten. Bevorzugt umfasst der peptidische Linker im Bereich von 2 bis 4 ß-Alanin-Einheiten.

In weiter bevorzugten Ausführungsformen des Thrombin-bindendes Fusions-Aptamers ist der Linker eine unverzweigte oder verzeigte, gesättigte oder ungesättigte Ci -C 4 o-Alkylgruppe, bevorzugt eine Ci - C 30 -Alkylgruppe, besonders bevorzugt eine C 2 - C 2 o -Alkylgruppe. Vorzugsweise ist der Linker eine Alklgruppe -(CH 2 ) n - wobei n ist eine ganze Zahl im Bereich von 1 bis 40, bevorzugt im Bereich von 1 bis 30, auch bevorzugt im Bereich von 2 bis 20, besonders bevorzugt liegt n im Bereich von 2 bis 18, ganz besonders bevorzugt ist n = 2, 6, 12 oder 18.

In besonders bevorzugten Ausführungsformen des Thrombin-bindendes Fusions-Aptamers weist das Thrombin-bindende Fusions-Aptamer eine Sequenz auf ausgewählt aus der Gruppe umfassend:

5'-GGTTGGTGTGGTTGGAAAAAAAAAAAAAAAAGTCCGTGGTAGGGCAGG

TTGGGGTGACT-3' (SEQ ID NO: 98),

5'-GGTTGGTGTGGTTGGAAAAAAGTCCGTGGTAGGGCAGGTTGGGGTGACT-S'

(SEQ ID NO: 99), und/oder

5'-GGTTGGTGTGGTTGGAAAGTCCGTGGTAGGGCAGGTTGGGGTGACT-S'

(SEQ ID NO: 100), und/oder deren Varianten, Mutanten und/oder Teile, wobei die an Thrombin bindenden Aptamere Modifikationen aufweisen können, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend 5'-PEG- und/oder 3'-CAP-Modifikationen, und/oder die Aptamere modifizierte Nukleotide, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend Locked- Nukleinsäuren, T- Fluoro-, 2'-Methoxy- und/oder 2'-Amino-modifizierte Nukleotide aufweisen können.

Eine weitere bevorzugte chemische Modifikation ist beispielsweise die Anfügung einer so genannten "3'-CAP"- oder "5'-CAP"-Struktur, eines modifizierten Guanosin-Nukleotids (7- Methyl-guanosin) an das 3'-Ende oder 5'-Ende. Die Modifikation des 3'-Endes oder 5'-Endes kann das Fusions-Aptamer in vorteilhafter Weise vor einem schnellen Abbau durch Nukleasen, insbesondere in einem Organismus oder einer biologischen Probe schützen.

In anderen Ausführungsformen kann insbesondere das 5'-Ende des Fusions-Aptamers pegyliert sein. Eine 5'-PEG -Modifikationen kann beispielsweise wenigstens eine Polyethylenglykol-Einheit umfassen, bevorzugt im Bereich von 1 bis 900 Polyethylenglykol- Einheiten, vorzugsweise im Bereich von 1 bis 450 Polyethylenglykol-Einheiten auf. Bevorzugt verwendbar sind lineare Polyethylenglykol (PEG)-Einheiten HO-(CH 2 CH 2 O) n -H, wobei n eine ganze Zahl im Bereich von 1 bis 900, bevorzugt im Bereich von 1 bis 450 ist.

Eine Verabreichung der erfindungsgemäßen Thrombin-bindenden Fusions- Aptamere, deren pharmakologisch akzeptablen Salzen, Derivaten und/oder Konjugaten ermöglicht in vorteilhafter Weise eine therapeutische Beeinflussung der Aktivität von Thrombin.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft die Verwendung der erfindungsgemäßen Thrombin-bindenden Fusions-Aptamere zur Diagnose, therapeutischen und/oder prophylaktischen Behandlung von Erkrankungen, die mit einer gestörten Blutgerinnung in Zusammenhang stehen oder deren Therapie eine Beeinflussung des Blutgerinnungssystems erfordert.

Insbesondere sind die erfindungsgemäßen Thrombin-bindenden Fusions-Aptamere verwendbar als Blutgerinnungshemmer oder Antikoagulantien.

überraschend konnte festgestellt werden, dass die erfindungsgemäßen Thrombin-bindenden Fusions-Aptamere sehr wirksame Blutgerinnungshemmer sind. Insbesondere konnte festgestellt werden, dass die erfindungsgemäßen Thrombin-bindenden Fusions-Aptamer SEQ ID NO: 98 eine deutlich höhere Wirkung auf die durch Thrombin vermittelte Blutgerinnung aufweisen, als eine Kombination der Einzelaptamere SEQ ID NO: 95 und SEQ ID NO: 97.

Die Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung eines erfindungsgemäßen Thrombin- bindendes Fusions-Aptamers, dessen pharmakologisch akzeptablen Salzen, Derivaten und/oder Konjugaten, zur Herstellung eines Arzneimittels.

Die Erfindung betrifft insbesondere die Verwendung von erfindungsgemäßen Thrombin- bindendes Fusions-Aptameren, deren pharmakologisch akzeptablen Salzen, Derivaten und/oder Konjugaten, zur Herstellung eines Arzneimittels zur Diagnose, therapeutischen und/oder prophylaktischen Behandlung von Erkrankungen, die mit einer gestörten Blutgerinnung in Zusammenhang stehen oder deren Therapie eine Beeinflussung des Blutgerinnungssystems erfordert, insbesondere als Blutgerinnungshemmer.

Erkrankungen, die mit einer gestörten Blutgerinnung in Zusammenhang stehen oder deren Therapie eine Beeinflussung des Blutgerinnungssystems erfordert sind insbesondere ausgewählt aus der Gruppe umfassend arterielle oder venöse Thrombosen, insbesondere akuter Myokard- und Hirninfarkt oder Lungenembolien, und/oder thromboembolischen Komplikationen .

Erfindungsgemäße Thrombin-bindendes Fusions-Aptamere sind insbesondere geeignet zur Therapie von arteriellen Thrombosen, insbesondere des akuten Myokard- und Hirninfarkts und Sekundärprophylaxe von thromboembolischen Komplikationen nach gefäßrekonstruktiven Eingriffen. Erfindungsgemäße Thrombin-bindendes Fusions-Aptamere sind weiterhin geeignet zur systemischen Antikoagulation zur Verwendung bei extrakorporalen Therapieverfahren, insbesondere Herz-Lungen-Maschine, Hämodialyse und Hämofiltrationsverfahren. Erfindungsgemäße Thrombin-bindendes Fusions-Aptamere sind auch geeignet zur Verwendung in der Akuttherapie von venösen Thrombosen, insbesondere akuten Lungenembolien.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind Arzneimittel umfassend wenigstens ein erfindungsgemäßes Thrombin-bindendes Fusions-Aptamer. Das Arzneimittel umfasst erfindungsgemäße Thrombin-bindendes Fusions-Aptamere vorzugsweise als pharmakologisch akzeptables Salz, bevorzugt als Salze anorganischer Säuren, beispielsweise Phosphorsäure, oder als Salze organischer Säuren beispielsweise Salzsäure oder Schwefelsäure. Das Arzneimittel kann weiterhin pharmazeutisch verträgliche Hilfsstoffen und/oder Träger umfassen.

In vorteilhafter Weise ist das Arzneimittel zur prophylaktischen oder therapeutischen Behandlung von Erkrankungen, die mit einer gestörten Blutgerinnung in Zusammenhang stehen oder deren Therapie eine Beeinflussung des Blutgerinnungssystems erfordert, insbesondere als Blutgerinnungshemmer, geeignet.

Das Arzneimittel ist oral, transmucosal, rektal, pulmonal, enteral und/oder parenteral verabreichbar. Bevorzugt ist eine Verabreichung durch Injektion.

Wenn nicht anders ausgeführt, weisen die verwendeten technischen und wissenschaftlichen Ausdrücke die Bedeutung auf, wie sie gemeinhin von einem Durchschnittsfachmann in dem Gebiet, zu dem diese Erfindung gehört, verstanden wird.

Alle Veröffentlichungen, Patentanmeldungen, Patente und weiteren hier angegebenen Literaturangaben sind voll inhaltlich durch Bezugnahme aufgenommen.

Beispiele und Figuren, die der Veranschaulichung der vorliegenden Erfindung dienen, sind nachstehend angegeben.

In den Figuren zeigt:

Figur 1 Sequenzen von DNA-Aptameren, die an aktiviertes Protein C binden. Die Sequenz der Fig. Ia entspricht der Sequenz SEQ ID NO: 58, die Sequenz der Fig. Ib entspricht der Sequenz SEQ ID NO: 88. Die Sequenzen weisen jeweils eine Konsensussequenz SEQ ID NO. 1 auf.

Figur 2 Sequenzen von DNA-Aptameren, die an aktiviertes Protein C binden. Die Sequenz der Fig. 2a entspricht der Sequenz SEQ ID NO: 89, die Sequenz der Fig. 2b entspricht der Sequenz SEQ ID NO: 90, die Sequenz der Fig. 2c entspricht der Sequenz SEQ ID NO: 91, und die Sequenz der Fig. 2d entspricht der Sequenz SEQ ID NO: 92. Die Sequenzen weisen jeweils eine Konsensussequenz SEQ ID NO. 1 auf.

Die Berechnung der Sekundärstrukturen basierte auf dem im Internet verfügbaren Faltungsprogramm mfold, M. Zuker, Mfold web Server for nucleic acid folding and hybridization prediction, Nucleic Acid Res. 31 (13), 3406-15 (2003).

Beispiel 1

In- vitro Selektion (SELEX®/ Counter-SELEX®)

Zur Selektion von DNA-Aptameren gegen aktiviertes Protein C (APC) wurde als APC-Quelle das als Medikament bei schwerer Sepsis eingesetzte Drotrecogin Alpha (Xigris®, Eli Lilly, USA) verwendet. Zur für die Selektion notwendigen Immobilisierung der Ziel-Proteine wurden 100 μg des APC biotinyliert und an Streptavidin-beschichtete, magnetische Beads gekoppelt (Dynabeads® M-280 Streptavidin (Dynal, Invitrogen)). Zur Biotinylierung wurde bezüglich der eingesetzten APC-Moleküle ein 3fach molarer überschuss an NHS-Biotin verwendet (Pierce, Rockford, USA). Die Inkubation erfolgte in PBS-Puffer (8,0 g/l NaCl, 0,2 g/l KCl, 1,44 g/l Na 2 HPO 4 , 0,24 g/l KH 2 PO 4 , pH 7,4) in einem Gesamtvolumen von 100 μl für 30 Minuten auf Eis und anschließend für 10 Minuten bei Raumtemperatur (RT). Nichtgebundenes NHS-Biotin (Perbio Science) wurde anschließend mittels Säulchen- Chromatographie entfernt (Micro Bio-Spin 6 Chromatography columns, Biorad, München, Deutschland). Das auf diese Weise gewonnene biotinylierte APC wurde mit 5 mg der magnetischen Beads in einem Gesamtvolumen von 600 μl PBS enthaltend 0,1% Rinderserumalbumin (BSA, Bovine Serum Albumin) für 30 Minuten bei RT unter ständiger Bewegung inkubiert. Anschließend wurden die Beads Ix mit 500 μl PBS enthaltend 0,1% Rinderserumalbumin (BSA, Bovine Serum Albumin) gewaschen und letztlich in 1 ml PBS enthaltend 0,1% BSA aufgenommen.

Als DNA-Aptamer-Startbibliothek wurde der sogenannte Dl -Pool mit einer 49-Basen-langen, von zwei Primerbindungsstellen flankierten, variablen Sequenzregion eingesetzt (5'- GCCTGTTGTGAGCCTCCTAAC-N49-CATGCTTATTCTTGTCTCCC-3' SEQ ID NO:

101). Dieser wurde von der Firma Metabion (Martinsried, Deutschland) synthetisiert und HPLC-gereinigt erhalten.

Initial wurden 500 pmol des Dl -Pools mit 80 μl (8 μg) immobilisiertem APC in einem Gesamtvolumen von final 160 μl in Selektionspuffer (Ix PBS, pH 7,4, 0,1% BSA, 1 mM MgCl 2 , ImM CaCl 2 ) inkubiert. Nach der Inkubation wurden die Beads Ix mit 150 μl Selektionspuffer gewaschen und gebundene DNA bei 8O 0 C in 55 μl bidestilliertem Wasser eruiert. Der so selektierte Pool wurde anschließend mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) in 5 getrennten 100 μl Reaktionen (jeweils 90 μl Mastermix und 10 μl Probe) unter Verwendung der Primer (HPLC-pure, Metabion) 5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAAC-S' (forward, SEQ ID NO: 86) und 5'-GGGAGACAAGAATAAGCATG-S' (Reverse, SEQ ID NO: 102), mit 5'-Biotin-Modifikation) amplifiziert und anschließend eine Einzelstrangtrennung durchgeführt. Hierzu wurden die PCR-Produkte über die an das 5'-Ende der Reverse-Primer gekoppelten Biotin-Moleküle an die bereits beschriebenen magnetischen Beads gebunden. Hierbei wurden die Beads (500 μl (5 mg) je Einzelstrangtrennung) zuerst 3 x mit jeweils 1000 μl BW-Puffer (5 mM Tris-HCl, pH 7,5, 0,5 mM EDTA, 1,0 M NaCl) gewaschen und anschließend in 500 μl 2 x BW-Puffer (10 mM Tris-HCl, pH 7,5, 1,0 mM EDTA, 2,0 M NaCl) aufgenommen. Nach Zugabe der PCR-Produkte (5 x 100 μl) wurde diese Ansätze für 45 Minuten bei RT unter ständiger Bewegung inkubiert. Nach der Inkubation wurden die Beads jeweils 2 x mit BW-Puffer und 1 x mit 2 x BW-Puffer gewaschen (jeweils 1000 μl) um nicht gebundene Bestandteile der PCR-Reaktionsmixe zu entfernen. Anschließend wurden die Beads in 50 μl 0,1 M NaOH aufgenommen und für 3 Minuten bei RT inkubiert. Nach der Immobilisierung der Beads wurden die in der NaOH-Lösung befindlichen Aptamere in ein neues Reaktionsgefäß überführt und der Vorgang mit weiteren 50 μl NaOH wiederholt. Zur Neutralisation des pH-Wertes wurde eine im Vorfeld optimierte Menge einer 0,1 molaren HCl-Lösung zu der Aptamer- Lösung pipettiert. Nach Durchführung der vorstehend beschriebenen Einzelstrangtrennung wurden 50 pmol der so gewonnenen Aptamere in den nächsten Selektionszyklus eingesetzt.

Zur Erhöhung der Spezifität wurde ab der dritten Runde ein Counter-Selex gegen die verwendeten Streptavidin-Beads durchgeführt und die Anzahl der Waschschritte nach Bindung der Aptamere an das immobilisierte APC schrittweise erhöht. Aufgrund der durch die Selektion bedingten Anreicherung APC -bindender Aptamer-Sequenzen wurde die Anzahl der zur Amplifikation durchgeführten PCR-Zyklen nach jedem Selektionszyklus neu angepasst. Insgesamt wurden 12 Selektionszyklen durchgeführt. Eine übersicht der während der Selektion variierten Parameter findet sich in Tabelle 1.

Beispiel 2

Klonierung and Sequenzierung

Zur Analyse der Sequenzen der selektierten Aptamere wurde der nach 10 Selektionsrunden gewonnene Aptamer-Pool (Einzelstrang-DNA) re-amplifiziert (5 Zyklen mit Primern 5'- GCCTGTTGTGAGCCTCCTAAC-3' (forward, SEQ ID NO: 86) und 5'- GGGAGACAAGAATAAGCATG-3' (Reverse, SEQ ID NO: 102), in 100 μl Reaktionsgesamtvolumen bei Einsatz von 0,75 pmol Einzelstrang-DNA und die so hergestellten PCR-Produkte mittels TA-Cloning in pCR II- Vektoren (TA Cloning® Kit, Invitrogen) ligiert. Anschließend wurden chemisch kompetente E.coli-Zellen (XL-IO Gold, Stratagene) mit den Vektoren transformiert und auf LB -Agar mit 100 μg/ml Ampicillin ausplattiert. Von den über Nacht bei Inkubation bei 37 0 C entstandenen colony forming units (CFU) wurde eine Auswahl in 5 ml Suspensionskulturen (LB mit 100 μg/ml Ampicillin) unter ständiger Bewegung über Nacht bei 37 0 C weiter vermehrt und die Vektoren nach Zentrifugation der Zellen bei 5.000 rpm/min für 15 Minuten mittels des QIAprep Spin Mini Kit (Qiagen) aufgereinigt. Die Sequenzierung der Vektor- Inserts ( Ap tamer- Sequenzen) erfolgte unter Verwendung von M13-Sequenzierprimern mittels eines ABI 3130x1 Genetic Analyzer.

Beispiel 3

Bestimmung der Dissoziationskonstante K D einzelner an aktiviertes Protein C bindender

Aptamere (Filterbindungstests)

Zur überprüfung der APC-Bindungseigenschaften wurden die zu untersuchenden Aptamere mittels einer Polynukleotid- Kinase (PNK) am 5'-Ende mit 32 p-ATP markiert. Hierzu wurden 5 pmol der Aptamere mit 10 μCi 32 p-ATP in Anwesenheit von 10 U PNK in einem Gesamtvolumen von 10 μl für 45 Minuten bei 37 0 C inkubiert. Zur Entfernung von ungebundenem 32 p-ATP wurden die Ansätze anschließend mit 40 μl bidestilliertem Wasser versetzt und über G25-Säulen (Microspin G-25 Colums, Amersham) aufgereinigt.

Die so radioaktiv-markierten Aptamere wurden in einer Konzentration von final 0,4 nM in Selektionspuffer mit verschiedenen Konzentrationen an aktiviertes Protein C (APC, Xigris®, Eli Lilly, USA), ausgehend von 100 nM und nachfolgende, halb-logarithmische Verdünnungsstufen, in einem Gesamtvolumen von 25 μl für 30 Minuten bei 37 0 C inkubiert. Nach der Inkubation wurden jeweils 20 μl der Ansätze mittels eines Vakuumsystems über eine Nitrozellulose-Membran (Schleicher und Schuell, 0,45 μM) filtriert. Anschließend erfolgten mehrere Waschschritte (4 x 200 μl) mit Waschpuffer (IxPBS 8,0 g/l NaCl, 0,2 g/l KCl, 1,44 g/l Na 2 HPO 4 , 0,24 g/l KH 2 PO 4 , pH 7,4, 1 mM MgCl 2 , 1 mM CaCl 2 ) um überschüssige, nicht-proteingebundene Radioaktivität von der Membran zu entfernen. Die Aufnahme der jeweiligen Strahlungsintensitäten erfolgte mittels eines Phosphor-Screens. Zur Auswertung der Daten wurde ein FUJIFILM FLA-3000 mit entsprechender AIDA Imagequant Software verwendet. Durch nicht-lineare Regression der erhaltenen Datenpunkte, der gebundenen Radioaktivität über APC-Konzentration, konnten die einzelnen K D S ermittelt werden. Zur Berechnung wurde die Funktion "Logistische Dosisantwort in Pharmakologie/Chemie" der Software Origin 7.5 (OriginLab, Northampton, MA, USA) verwendet.

Hinsichtlich der Bindung einzelner Aptamere an das zur Selektion verwendete aktivierte Protein C (APC, Xigris®, Eli Lilly) konnten mit der vorstehend beschriebenen Vorgehensweise folgende K D s ermittelt werden:

Versuchsserie 1: Testung einzelner Aptamer aus dem nach 10 Selektionsrunden erhaltenen

Aptamer-Pool

Aptamer SEQ ID NO:

HS02 (SEQ ID NO: 58): 0,12 + 0,02 nM

HS03 (SEQ ID NO: 70): 0,19 + 0,03 nM

HS04 (SEQ ID NO: 49): 0,21 + 0,02 nM

HS08 (SEQ ID NO: 83): 0,30 + 0,09 nM

Versuchsserie 2: Testung von auf (SEQ ID NO: 58) basierenden Aptamer- Varianten

Aptamer SEQ ID NO:

HS02-88 (SEQ ID NO: 58): 0,43 + 0,08 nM

HS02-62 (SEQ ID NO: 88): 0,56 + 0,13 nM

HS02-52 (SEQ ID NO: 89): 0,35 + 0,09 nM

HS02-52G (SEQ ID NO: 90): 0,47 + 0,11 nM

HS02-48G (SEQ ID NO: 91): 0,40 + 0,13 nM

HS02-44G (SEQ ID NO: 92): 0,17 + 0,06 nM

Es zeigte sich, dass die an aktiviertes Protein C bindenden Aptamere sehr gute Dissoziationskonstanten für die Bindung an aktiviertes Protein C aufwiesen.

Beispiel 4

Bestimmung der Spezifität einzelner an aktiviertes Protein C bindender Aptamere

Die Ermittlung der APC-Spezifität der Varianten SEQ ID NO: 58 und 88 bis 92 erfolgte durch die Inkubation unterschiedlicher Konzentrationen von nativem aktivierten Protein C (APC) in Form von aus Plasma gereinigtem Protein C (PC) (Ceprotin®, Baxter), welches mit humanem alpha- Thrombin (CellSystems Biotechnologie Vertrieb GmbH, St. Katharinen, Deutschland) aktiviert wurde, Protein C (Ceprotin®, Baxter), alpha- Thrombin (CellSystems Biotechnologie Vertrieb GmbH), Faktor VIIa (NovoSeven®, Novo Nordisk), Faktor Xa (CellSystems Biotechnologie Vertrieb GmbH) und Faktor IXa (CellSystems Biotechnologie Vertrieb GmbH) mit radioaktiv-markierten Aptameren der Sequenzen SEQ ID NO: 58, 88 bis 92 und anschließendem Filterbindungsexperiment wie unter Beispiel 3 beschrieben. Hierbei wurde das native aktivierte Protein C (APC) in einer halblogarithmischen Verdünnungsreihe

startend von 100 nM und das Zymogen Protein C (PC) ebenfalls in einer halblogarithmischen Verdünnungsreihe allerdings startend von 1000 nM eingesetzt. Alpha- Thrombin, Faktor VIIa, Faktor Xa und Faktor IXa wurden jeweils in Konzentrationen von 320 nM, 32 nM und 3,2 nM getestet.

Bis zu einer Konzentration von 320 nM konnte bezüglich Alpha- Thrombin, Faktor VIIa, Faktor Xa und Faktor IXa keinerlei Bindung der Aptamere beobachtet werden. Zwar wurde eine Bindung aller Aptamere an Protein C (PC) beobachtet, die K D s waren jedoch nicht quantitativ bestimmbar, lagen aber in allen Fällen bei > 320 nM. Untersuchungen mit einem fluorogenen Peptidsubstrat lassen darauf schließen, dass ein zumindest ein Teil der beobachteten Bindung der Aptamere auf eine Verunreinigung des verwendeten Protein C (PC) (Ceprotin®, Baxter) mit aktiviertem Protein C (APC) zurückzuführen ist.

Neben der Bindung an aktiviertes Protein C (APC) (Xigris®, Eli Lilly) konnte für die mit hoher Affinität bindenden HS02- Varianten SEQ ID NO: 58 und 88 bis 92 auch eine effektive Bindung an natives aktiviertes Protein C (APC) (aktiviertes Ceprotin®) bestätigt werden. Die ermittelten K D S lagen hierbei bei:

Aptamer SEQ ID NO:

HS02-88 (SEQ ID NO: 58): 0,47 + 0,06 nM

HS02-62 (SEQ ID NO: 88): 1,06 + 0,23 nM

HS02-52 (SEQ ID NO: 89): 0,97 + 0,18 nM

HS02-52G (SEQ ID NO: 90): 0,74 + 0,26 nM

HS02-48G (SEQ ID NO: 91): 0,85 + 0,06 nM

HS02-44G: (SEQ ID NO: 92): 0,76 + 0,10 nM

Es zeigte sich, dass die an aktiviertes Protein C bindenden Aptamere sehr gute Dissoziationskonstanten für die Bindung an natives aktiviertes Protein C aufwiesen.

Beispiel 5

Versuche zur Inhibierung der aktiviertes Protein C (APC) -vermittelten Faktor Va-

Inaktivierung

Zur überprüfung der Inhibition der antikoagulatorischen APC- Aktivität durch die verschiedenen HS 02- Varianten SEQ ID NO: 58 und 88 bis 92 wurden diese jeweils in aufsteigenden Konzentrationen in ein gereinigtes System zur Bestimmung der APC- vermittelten Inhibierung der Faktor Va- Kofaktoraktivität eingesetzt.

Hierbei wurde 625 pM Faktor Va (CellSystems Biotechnologie Vertrieb GmbH) mit 18,3 pM APC (Xigris®, Eli Lilly) in Assay-Puffer (20 mM Tris-HCl, pH 7,4, 0,1% BSA, 137 mM NaCl, 5 mM CaC12, 10 μg/ml Phospholipide) in Anwesenheit unterschiedlicher Aptamer- Konzentrationen (halblogarithmische Verdünnungs-reihe startend von 180 nM) in einem Gesamtvolumen von 50 μl für 20 Minuten bei RT inkubiert. Die Bestimmung der verbleibenden Faktor Va- Kofaktor- Aktivität wurde unter Zuhilfenahme eines Plattenfluorometers (Ascent Fluoroscan, Thermo Fisher Scientific) durchgeführt. Hierbei wurden jeweils 75 μl einer Lösung mit 42 pM humanem Faktor Xa (CellSystems Biotechnologie Vertrieb GmbH) and 667 μM eines fluorogenen Peptidsub Starts (Z-Gly-Gly- Arg-AMC, Bachern, Weil am Rhein, Deutschland) in die Vertiefungen von weißen C8 Fluoronunc-Modulen (Nunc, Thermo Fisher Scientific) vorgelegt und 25 μl des oben beschriebenen Testansatzes zugegeben. Unmittelbar vor Beginn der kinetischen Messung des Substratumsatzes (eine Messung pro Minute für 20 Minuten) erfolgte die Zugabe von 50 μl einer 25 nM Prothrombinlösung in Assay-Puffer (CellSystems Biotechnologie Vertrieb GmbH).

Durch nicht-lineare Regression der erhaltenen Datenpunkte (Cofaktor-Restaktivität über Aptamerkonzentration) wurden die nachfolgend dargestellten ICso-Werte erhalten:

Aptamer SEQ ID NO:

HS02-88 (SEQ ID NO: 58): 0,58 + 0,04 nM

HS02-62 (SEQ ID NO: 88): 1,20 + 0,09 nM

HS02-52 (SEQ ID NO: 89): 0,70 + 0,17 nM

HS02-52G (SEQ ID NO: 90): 0,42 + 0,16 nM

HS02-48G (SEQ ID NO: 91): 0,36 + 0,17 nM

HS02-44G (SEQ ID NO: 92) : 0,28 + 0, 11 nM

In den vorstehend beschriebenen Versuchen konnte gezeigt werden, dass die untersuchten Aptamere die funktionelle Aktivität von aktiviertem Protein C (APC) bezüglich der Inaktivierung von Faktor Va mit niedrigen ICso-Werten zu inhibieren vermögen.

Beispiel 6

Versuche zur Inhibierung der APC-vermittelten Faktor Villa- Inaktivierung

Zur weiteren überprüfung der Inhibition der antikoagulatorischen APC- Aktivität durch die verschiedenen HS02-Varianten SEQ ID NO: 58 und 88 bis 92 wurden diese ebenfalls jeweils in aufsteigenden Konzentrationen in ein gereinigtes System zur Bestimmung der APC- vermittelten Inhibierung der Faktor Villa- Kofaktoraktivität eingesetzt. Hierzu wurde 1 U rekombinanter FVIII (Recombinate®, Baxter) durch Inkubation mit 0,025 NIH-units humanem alpha-Thrombin (CellSystems Biotechnologie Vertrieb GmbH) für 2 Minuten in PBS-Puffer (8,0 g/l NaCl, 0,2 g/l KCl, 1,44 g/l Na 2 HPO 4 , 0,24 g/l KH 2 PO 4 , pH 7,4) enthaltend 0,1% Rinderserumalbumin (BSA) in einem Gesamtvolumen von 100 μl aktiviert. Zum Stoppen der Aktivierungsreaktion wurden dem Ansatz 5 μl einer 1,4 nM Hirudinlösung (Refludan®, Bayer Healthcare) zugegeben. Anschließend wurde der so aktivierte Faktor VIII (FVIIIa) in einer finalen Konzentration von 0,16 U/ml mit 1,8 nM aktiviertes Protein C (APC) (Xigris®, Eli Lilly) in Assay-Puffer in Anwesenheit

unterschiedlicher Ap tamer- Konzentrationen (halblogarithmische Verdünnungsreihe startend von 180 nM) in einem Gesamtvolumen von 50 μl für 20 Minuten bei RT inkubiert. Die Bestimmung der verbleibenden FVIIIa- Kofaktor- Aktivität wurde ebenfalls unter Zuhilfenahme eines Plattenfluorometers (FLx-800, Bio-Tek) durchgeführt. Hierbei wurden jeweils 75 μl einer Lösung von 3 nM humanem Faktor IXa (CellSystems Biotechnologie Vertrieb GmbH) und 333 μM eines fluorogenen Peptidsub Starts (Boc-Ile-Glu-Gly-Arg-AMC, Bachern) in die Vertiefungen von schwarzen F16 Fluoronunc-Modulen (Nunc, Thermo Fisher Scientific) vorgelegt und 25 μl des oben beschriebenen Testansatzes zugegeben. Unmittelbar vor Beginn der kinetischen Messung des Substratumsatzes (eine Messung pro Minute für 20 Minuten) erfolgte die Zugabe von 50 μl einer 25 nM Faktor Xa-Lösung in Assay-Puffer (CellSystems Biotechnologie Vertrieb GmbH).

Durch nicht-lineare Regression der erhaltenen Datenpunkte (Cofaktor-Restaktivität über Aptamerkonzentration) wurden die nachfolgend dargestellten ICso-Werte erhalten:

Aptamer SEQ ID NO:

HS02-88 (SEQ ID NO: 58): 1,27 + 0,41 nM

HS02-62 (SEQ ID NO: 88): 0,88 + 0,46 nM

HS02-52 (SEQ ID NO: 89): 2,46 + 0,08 nM

HS02-52G (SEQ ID NO: 90): 0,22 + 0,15 nM

HS02-48G (SEQ ID NO: 91): 1,06 + 0,43 nM

HS02-44G (SEQ ID NO: 92): 0,88 + 0,11 nM

In den vorstehend beschriebenen Versuchen konnte gezeigt werden, dass die untersuchten Aptamere die funktionelle Aktivität von aktiviertem Protein C (APC) bezüglich der Inaktivierung von Faktor Villa mit niedrigen IC 50 - Werten zu inhibieren vermögen.

Beispiel 7

Versuche zur Bestimmung des Einflusses der an aktiviertes Protein C bindenden Aptamere auf die Inhibierung von aktiviertem Protein C (APC) durch den Protein-C-Inhibitor (PCI)

Zur Untersuchung des Einflusses der an aktiviertes Protein C bindenden Aptamere auf die Kinetik der Inhibierung von aktiviertem Protein C (APC) durch den Protein-C-Inhibitor (PCI) wurde ein Testsystem im Mikrotiterplatten-Format eingesetzt. Hierbei wurden die Vertiefungen von weißen C8 Fluoronunc-Modulen (Nunc, Thermo Fisher Scientific) mit einem polyklonalen rabbit-anti human PC- Antikörper (Dako) in Beschichtungspuffer (30 mM Na 2 CO 2 , 200 mM NaHCO 3 , pH 9.0) bei 4 0 C über Nacht beschichtet (100 μl / Vertiefung). Anschließend wurden die Vertiefungen 3 x mit Waschpuffer (IxPBS 8,0 g/l NaCl, 0,2 g/l KCl, 1,44 g/l Na 2 HPO 4 , 0,24 g/l KH 2 PO 4 , pH 7,4, 0,05 % Tween 20) gewaschen, entsprechend der in diesem Testverfahren standardmäßig eingesetzten Waschsequenz, durchgeführt mit einem automatischen Mikrotiterplatten-Washer (SLT, Tecan, Germany) und freie Bindungsstellen mit Blockpuffer (IxPBS 8,0 g/l NaCl, 0,2 g/l KCl, 1,44 g/l Na 2 HPO 4 , 0,24 g/l KH 2 PO 4 , pH 7,4, 2 % BSA, 0,05 % Tween 20) für 2 Stunden bei RT blockiert. Nach Waschen der Vertiefungen erfolgte die Zugabe von 100 μl / Vertiefung einer 360 pM APC (Xigris®, Eli Lilly)-Lösung in Verdünnungspuffer (IxPBS 8,0 g/l NaCl, 0,2 g/l KCl, 1,44 g/l Na 2 HPO 4 , 0,24 g/l KH 2 PO 4 , pH 7,4, 0,1 % BSA, 0,05 % Tween 20), welche für 1 Stunde bei RT inkubiert und anschließend durch Waschen entfernt wurde. Zu dem nun in den Vertiefungen der Module immobilisierten aktivierten Protein C (APC) erfolgte dann die Zugabe von 100 μl / Vertiefung Citrat-Poolplasma, welchem im Vorfeld jeweils die zu testenden Aptamere in einer Konzentration von final 100 nM zugegeben wurden. Es wurde ebenfalls ein Leerwert ohne Aptamere mitgeführt. Um die Bindung des im Poolplasma enthaltenen Protein-C-Inhibitors (PCI) an das in den Vertiefungen immobilisierte aktivierten Protein C (APC) zu definierten Zeitpunkten zu stoppen, wurden die entsprechenden Vertiefungen nach verschiedenen Inkubationszeiten (5, 10, 20 und 30 Minuten) standardmäßig gewaschen und mit 100 μl / Vertiefung Verdünnungspuffer befüllt. Nach Abschluss der Versuchsserie wurden alle Vertiefungen erneut gewaschen. Zur Bestimmung

der in den Vertiefungen verbliebenden amidolytischen APC- Aktivität wurde anschließend ein fluorogenes Peptidsubstrat für APC (Pefa 3342, Pentapharm) in einer Konzentration von 200 μM in Verdünnungspuffer zugegeben (100 μl / Vertiefung) und die Kinetik der Substarthydrolyse mittels eines Plattenfluorometers (Ascent Fluoroscan, Thermo Fisher Scientific) erfasst. Die scheinbaren Inhibitionskonstanten (k app ) als Maß für die Geschwindigkeit der Inhibierung des immoblisierten aktivierten Protein C (APC) wurden aus den sich ergebenden Datensätzen mittels exponentieller Interpolation berechnet. Um die PCI- Spezifität des gefundenen Effekts nachzuweisen, wurden die Vertiefungen nach Aufnahme der Inhibitionskinetiken erneut gewaschen und anschließend 100 μl / Vertiefung eines POD- markierten polyklonalen anti-PCI- Antikörpers (Affinity Biologicals) in einer 1:2000 Verdünnung in Verdünnungspuffer zugegeben. Nach einer Inkubationszeit von 1 Stunde wurden die Vertiefung erneut gewaschen und 100 μl / Vertiefung eines Chemilumineszenz- Substrats (Roche) zugegeben. Die Intensität der freigesetzten Chemilumineszenz wurde nach einer Inkubationszeit von 3 Minuten mit einem automatisierten Fluoreszenz/Lumineszenz- Gerät (Ascent Fluoroscan, Thermo Fisher Scientific) bestimmt.

Nachfolgend sind die über den vorstehend dargestellen Immunoassay ermittelten, scheinbaren Inhibitionskonstanten (k app ) von immobilisiertem aktivierten Protein C (APC) bei Anwesenheit der verschiedenen Aptamere der Sequenzen SEQ ID NO: 58 und 88 bis 92 (100 nM) in der Plasmamatrix dargestellt:

Aptamer SEQ ID NO:

HS02-88 (SEQ ID NO: 58): 0,143 + 0,012

HS02-62 (SEQ ID NO: 88): 0,095 + 0,002

HS02-52 (SEQ ID NO: 89): 0,085 + 0,006

HS02-52G (SEQ ID NO: 90): 0,080 + 0,002

HS02-48G (SEQ ID NO: 91): 0,053 + 0,000

HS02-44G (SEQ ID NO: 92): 0,047 + 0,000

ohne Aptamer: 0,031 + 0,000

In den Versuchsansätzen konnte die Bildung von aktiviertes Protein C (APC)/Protein-C- Inhibitor (PCI)-Komplexen als Ursache für die Inhibierung des aktivierten Protein C (APC) nachgewiesen werden. Hierbei war die ermittelte Anzahl der gebildeten Komplexe proportional zu den gefundenen Inhibitionskonstanten.

Beispiel 8

Nachweis von APC mittels des an aktiviertes Protein C bindenden Aptamers der Sequenz

SEQ ID NO: 58

Weiße Fluoronunc-Module (FluoroNunc-Module wight, Nunc, Thermo Fisher Scientific) wurden mit Streptavidin beschichtet, indem sie über Nacht mit 100 μl pro Vertiefung (well) einer Lösung von 10 μg/ml Streptavidin (Sigma-Aldrich, St.-Louis, USA) bei 4 0 C inkubiert wurden. Anschließend wurde die Lösung entfernt und die Module mit einer 2%igen Lösung von Rinderserumalbumin (BSA, Bovine Serum Albumin) in TBS-Puffer (20 mM Tris-HCl, 150 mM NaCl, pH 7,6, enthaltend 0,1% BSA) für eine Stunde bei Raumtemperatur (22 0 C bis 23 0 C) inkubiert.

Nach Entfernen der Lösung von Rinderserumalbumin wurden pro Vertiefung (well) 100 μl einer 15 nM Lösung von 3'-biotinyliertem an aktiviertes Protein C bindenden Aptamer der Sequenz 5'-GCCTGTTGTGAGCCTCCTAACTGAGCTGTACTCGACTTATCCCG GATGGGGCTCTTATGAGGCGCGACCATGCTTATTCTTGTCTCCC-S' (SEQ ID NO: 58) (Metabion, Planegg-Martinsried, Deutschland) in TBS-Puffer (20 mM Tris-HCl, 150 mM NaCl, pH 7,6) zugegeben und für eine Stunde bei Raumtemperatur (22 0 C bis 23 0 C) inkubiert.

Nach der Immobilisierung des Aptamers in den Vertiefungen wurden diese 2 Mal mit jeweils 100 μl TBS-Puffer (20 mM Tris-HCl, 150 mM NaCl, 1 mM CaCl 2 , pH 8,0) gewaschen.

Plättchenreiches Plasma wurde durch Zentrifugation mit 125 x g (Megafuge 1.0 R, Heraeus, Hanau, Deutschland) für 10 Minuten aus einer mit Citratpuffer (0,109 M Citrat) im Verhältnis 1:10 antikoagulierten Vollblutprobe gesunder Blutspender gewonnen.

Jeweils 100 μl Plasmaprobe wurden mit 50 μl eines 1:1000 mit TBS-Puffer (20 mM Tris- HCl, 100 mM NaCl, pH 7,6) verdünnten Tissue factor-Reagenzes (Recombiplastin, IL, Mailand, Italien), in Anwesenheit von 15 μM Phospholipiden (Siemens Healthcare, Marburg, Germany) und dem Fibrin-Polymerisationshemmers H-Gly-Pro-Arg-Pro-OH.AcOH (GIy- Pro- Arg-Pro, Loxo, Dossenheim, Germany) einer Endkonzentration von 10 mM versetzt. Die Phospholipide wurden in Form einer 1 μg/μl (1,3 mM) Stammlösung von Sojaphospholipiden vorgelegt, die hergestellt wurde indem getrocknete Sojaphospholipide (Siemens Healthcare Diagnostics) in Wasser dispergiert wurden. Durch Zugabe dieser Reagenzien kommt beim Ablauf der Gerinnung zwar zur Bildung von Thrombin, die weitere Fibrinpolymerisation wird jedoch gehemmt. Weiterhin wurde 20 nM Thrombomodulin (American Diagnostics, Pfungstadt, Deutschland) zugegeben.

Durch Zugabe von 10 mM CaCl 2 zu den Plasmaproben wurde anschließend die Gerinnung aktiviert. Dies führt zu einem Anstieg von Thrombin, welches sich mit dem Thrombomodulin verbindet und dadurch das endogen vorhandene Protein C der Plasmaprobe zu aktiviertem Protein C aktivieren kann. Die Bildung von aktiviertem Protein C wurde in den jeweiligen Plasmaproben nach 30 Sekunden, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 8 oder 10 Minuten durch Zugabe von Hirudin (Refludan®, Pharmion, Hamburg, Deutschland) zu einer finalen Konzentration von 100 μg/ml gestoppt. Weiterhin wurde Aptrotinin (Trasylol®, Bayer, Deutschland) zu einer finalen Konzentration von 20 μM hinzugegeben. Aprotinin schützt das gebildete aktivierte Protein C vor Inaktivierung.

Jeweils 100 μl der Plasmaproben wurden pro Vertiefung enthaltend immobilisiertes an aktiviertes Protein C bindendes Aptamer der Sequenz SEQ ID NO: 58 aufgetragen und für 2 Stunden bei Raumtemperatur inkubiert. Nach der Inkubation wurden die Vertiefungen 6 Mal mit jeweils 150 μl eines Waschpuffers (20 mM Tris-HCl, 150 mM NaCl, 1 mM CaCl 2 , 1 mM MgCl 2 , pH 8,0) gewaschen. Parallel wurde eine Standard-Konzentrationsreihe an aktiviertem Protein C (Xigris®, Eli Lilly, USA) in TBS-Puffer (20 mM Tris-HCl, 150 mM NaCl, pH 7,6) enthaltend 2% BSA mit Konzentrationen im Bereich von 0 ng/ml bis 10 ng/ml aufgetragen.

Zur Bestimmung des in den Vertiefungen an das Aptamer gebundenen aktivierten Protein C wurde anschließend 100 μl pro Vertiefung eines fluorogenen Peptidsubstrats für aktiviertes Protein C (Pefa 3342, Pentapharm, Basel, Schweiz) in einer Konzentration von 200 μM in TBS-Puffer (20 mM Tris-HCl, 150 mM NaCl, pH 8,0) zugegeben. Die Fluoreszenz wurde mittels eines Plattenfluorometers (Ascent Fluoroscan, Thermo Fisher Scientific) bestimmt.

Es konnte festgestellt werden, dass in den nach 30 Sekunden, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 8 oder 10 Minuten gestoppten Plasmaproben eine mit der Zeit ansteigende Bildung von aktiviertem Protein C nachgewiesen werden konnte.

Die Ergebnisse zeigen, dass mit dem Verfahren unter Verwendung des aktiviertes Protein C bindenden Aptamers der Sequenz SEQ ID NO: 58 die Bildung von aktiviertem Protein C in biologischen Proben nachweisbar ist.

Beispiel 9

Versuche zur Blutgerinnungshemmung durch das Thrombin-bindende Fusions-Aptamer der

Sequenz SEQ ID NO: 98

Die Thrombin-inhibierende Wirkung des Thrombin-bindenden Fusions-Aptamers der Sequenz 5'-GGTTGGTGTGGTTGGAAAAAAAAAAAAAAAAGTCCGTGGTAGGGCAG GTTGGGGTGACT-3' (SEQ ID NO: 98) wurde in einem einschrittigen Thrombin-basierten Gerinnungstest unter Verwendung eines Amelung-Coagulometer AMAX CS 190 (Amelung, Lemgo) bestimmt.

Hierzu wurde humanes α-Thrombin (CellSystems Biotechnologie Vertrieb GmbH, St. Katharinen) in PBS (pH 7,4; 3 mM MgCl 2 , 0,1 % BSA) auf eine Konzentration von 2,5 NIH Einheiten /ml (NIH = National Institute of Health, USA; definiert biologische Einheiten) verdünnt und mit unterschiedlichen Konzentrationen des Thrombin-bindenden Fusions- Aptamers der Sequenz SEQ ID NO: 98 sowie den Aptameren der Sequenzen SEQ ID NO: 95 und SEQ ID NO: 97 versetzt, wobei eine halblogarithmische Verdünnung sserie startend von 1500 nM verwendet wurde.

Nach einer Inkubationszeit von 10 Minuten bei 37 0 C wurden 25 μl der Reaktionsmischung zu 50 μl humanem Citrat-Poolplasma (eigene Herstellung) gegeben und die Zeit bis zur Gerinnung der Testansätze bestimmt.

Es konnte festgestellt werden, dass die Gerinnung bei Zugabe des Thrombin-bindenden Fusions-Aptamers der Sequenz SEQ ID NO: 98 bereits bei einer 30-fach geringeren Konzentrationen gegenüber dem Aptamer der Sequenz SEQ ID NO: 95 gehemmt wurde.

Beispiel 10

Der Effekt des Thrombin-bindenden Fusions-Aptamers der Sequenz SEQ ID NO: 98 auf die Thrombin-induzierte Aggregation der Blutplättchen wurde unter Verwendung von humanen Blutplättchen bestimmt.

Hierzu wurde mit Blutplättchen angereichertes Plasma durch Zentrifugation mit 125 x g (Megafuge 1.0 R, Heraeus, Hanau, Deutschland) für 10 Minuten aus einer mit Citratpuffer (0,109 M Citrat, pH 6,4) im Verhältnis 1:10 antikoagulierten Vollblutprobe gesunder Blutspender gewonnen. Anschließend wurde das Blutplättchen angereicherte Plasma im Verhältnis 1:2 mit einem ersten Waschpuffer (140 mM NaCl, 13 mM EDTA, pH 4,2) verdünnt und das Gemisch bei 1.400 x g (Megafuge 1.0 R, Heraeus, Hanau, Deutschland) für 10 Minuten zentrifugiert. Nach Entfernen des überstandes wurden die Blutplättchen in einem zweiten Waschpuffer (140 mM NaCl, pH 6,5) resuspendiert und erneut bei 1.400 x g für 10 Minuten zentrifugiert. Die Blutplättchen wurden anschließend in HEPES-Tyrode's Puffer (138 mM NaCl, 2,8 mM KCl, 12 mM NaHCO 3 , 0,5 mM NaH 2 PO 4 , 10 mM Glucose, 1 mM CaCl 2 , 0,5 mM MgCl 2 , 10 mM HEPES, pH 7,4) zu einer finalen Konzentration von 2 x 10 6 Zellen/μl resuspendiert.

Zur Bestimmung der Thrombin-induzierten Aggregation der Blutplättchen wurden Aliquots von jeweils 250 μl der Blutplättchen-Suspension mit verschiedenen Konzentrationen im Bereich von 0 bis lμM, nämlich 1 nM, 10 nM, 100 nM, 1 μM und 1 mM, der Aptamere 5'- GGTTGGTGTGGTTGG-3' (SEQ ID NO: 95), 5'-

AGTCCGTGGTAGGGCAGGTTGGGGTGACT-3' (SEQ ID NO: 97), einer l:l-Mischung der Aptamere SEQ ID NO: 95 und SEQ ID NO: 97, dem Thrombin-bindenden Fusions- Aptamer der Sequenz 5'-GGTTGGTGTGGTTGGAAAAAAAAAAAAAAAA GTCCGTGGTAGGGCAGGTTGGGGTGACT-3' (SEQ ID NO: 98) sowie der Thrombininhibitoren Bivalirudin (Angiox™, MW = 2,180, Nycomed, Schweiz) und Argatroban (Argatra®, MW = 526,7 ', Mitsubishi Pharma) versetzt.

Die Suspensionen wurden zwei Minuten bei 37 0 C ohne Rühren inkubiert und in Blutplättchen- Aggregations-Küvetten (LAbor Biomedical Technologies, Ahrensburg, Deutschland) überführt. Die Aggregation der Blutplättchen wurde dann durch Zugabe von

humanem α-Thrombin (CellSystems Biotechnologie Vertrieb GmbH) zu einer finalen Konzentration von 0,7 nM (0,1 NIH U/ml) induziert und in einem 2-Kanalsystem- Aggregometer (APACT, LAbor Biomedical Technologies) fotooptisch gemessen.

Es wurde beobachtet, dass die Aptamere und die Thrombininhibitoren die Blutplättchen- Aggregation konzentrationsabhängig inhibierten. Es konnte hierbei festgestellt werden, dass das erfindungsgemäße Thrombin-bindende Fusions-Aptamer der Sequenz SEQ ID NO: 98 eine Inhibition der Blutplättchen- Aggregation zeigte, die deutlich höher war als die der Mischung der Aptamere SEQ ID NO: 95 und SEQ ID NO: 97 und im Vergleich zu den Inhibitoren Bivalirudin und Argatroban doppelt bzw. fünffach effektiver war.

Dies zeigt, dass das erfindungsgemäße Thrombin-bindenden Fusions-Aptamer eine sehr gute Inhibition der Thrombin-induzierten Blutplättchen- Aggregation bewirken kann.

Beispiel 11

In einem Thrombin-Bildungs-Assay wurde die Beeinflussung des Thrombin-bindenden Fusions-Aptamers der Sequenz SEQ ID NO: 98 auf die Aktivität der Prothrombinase bestimmt.

Hierzu wurden Aliquots von 315 μl einer Lösung von 220 nM Prothrombin (CellSystems Biotechnologie Vertrieb GmbH) in Assay-Puffer (20 mM Tris-HCl, pH 7,6, 140 mM NaCl, 3 mM MgCl 2 , 5mM CaCl 2 , 0,01 mg/ml Phospholipide, 1 mg/ml Rinderserumalbumin (BSA, Bovine Serum Albumin)) vorgelegt. Die Phospholipide wurden in Form einer 1 μg/μl (1,3 mM) Stammlösung von Sojaphospholipiden vorgelegt, die hergestellt wurde indem getrocknete Sojaphospholipide (Siemens Healthcare Diagnostics) in Wasser dispergiert wurden. Die Pro thrombin-Lösungen wurden mit dem Aptamer der Sequenz 5'-

GGTTGGTGTGGTTGG-3' (SEQ ID NO: 95) oder dem Thrombin-bindenden Fusions- Aptamer der Sequenz 5'-GGTTGGTGTGGTTGGAAAAAAAAAAAAAAAAGTCCGTGGT AGGGCAGGTTGGGGTGACT-3' (SEQ ID NO: 98) zu einer jeweiligen Endkonzentration von 1 μM versetzt. Als Kontrolle diente eine Lösung von 220 nM Prothrombin in Assay- Puffer.

Die Bildung von Thrombin wurde durch Zugabe von 35 μl Prothrombinase, einer Lösung von 1 mM Faktor Xa (CellSystems Biotechnologie Vertrieb GmbH) und 1 mM Faktor Va (CellSystems Biotechnologie Vertrieb GmbH) in Assay-Puffer gestartet. Zur Beobachtung der Thrombinbildung wurden im Abstand von 2 Minuten jeweils 50 μl Probe aus den Ansätzen entnommen und auf weiße Fluoronunc-Module (Nunc, Thermo Fisher Scientific) übertragen, die 25 μl einer 30 mM EDTA-Lösung in TBS-Puffer (pH 7,6, 1 mg/ml BSA) enthielten, wodurch die Thrombinbildung gestoppt wurde. Anschließend wurden 25 μl einer 1 mM Lösung des fluorogenen Peptidsubstrats Z-Gly-Gly-Arg-AMC (Bachern, Weil am Rhein, Deutschland) in TBS/EDTA-Puffer (20 mM Tris-HCl, 150 mM NaCl, pH 7,6, 10 mM EDTA, 1 mg/ml BSA) zugegeben und die Fluoreszenz mittels eines Plattenfluorometers unter Verwendung eines 360 nm-Filter für Anregung und 460 nm für Emission (Ascent Fluoroscan, Thermo Fisher Scientific) bestimmt. Die Fluoreszenz wurde alle 20 Sekunden für 90 Minuten bestimmt und die erhaltenen Daten automatisch durch die Software Thrombinoscope (Synapse B. V., Niederlande) ausgewertet.

Die Konzentration des gebildeten Thrombins wurde anhand einer parallel erstellten Verdünnungsreihe von α-Thrombin berechnet.

Es wurde festgestellt, dass die Zugabe des Thrombin-bindenden Fusions-Aptamers der Sequenz SEQ ID NO: 98 einen deutlich stärkeren Effekt als die Zugabe des Aptamers der Sequenz SEQ ID NO: 95 zeigte und zu einer 60%igen Verringerung der Thrombinbildung führte.

Dies zeigt, dass durch das erfindungsgemäße Thrombin-bindende Fusions-Aptamer bereits die Bildung des Thrombins gehemmt werden kann.

Beispiel 12

Die Wirkung komplementärer Aptamere auf das Thrombin-bindende Fusions-Aptamer der Sequenz SEQ ID NO: 98 wurde mittels Bestimmung der aktivierten partiellen Thromboplastinzeit (aPTT) untersucht.

Die Bestimmung der aktivierten partiellen Thromboplastinzeit (APTT) ist ein Routinetest der plasmatischen Gerinnungsanalytik. Die Analyse wird grundsätzlich durchgeführt indem eine Probe des Plasmas mit einem Aktivator versetzt wird. Anschließend wird die Gerinnungsreaktion mit Calciumchlorid gestartet. Gemessen wird die Zeitspanne bis eine Gerinnung der Probe eintritt.

Ein zu der Sequenz des Thrombin-bindenden Fusions-Aptamers der Sequenz SEQ ID NO: 98 komplementäres Aptamer 3'-CCAACCACACCAACCTTTTTTTTTTTTTTTTCAGGCA CCATCCCGTCCAACCCC ACTGA-5' (SEQ ID NO: 159) wurde synthetisiert (Firma Micro synth).

Plasma wurde durch Zentrifugation mit 1250 x g (Megafuge 1.0 R, Heraeus, Hanau, Deutschland) für 10 Minuten aus einer mit Citratpuffer (0,109 M Citrat, pH 6,4) antikoagulierten Vollblutprobe gesunder Blutspender gewonnen.

Aliquots von jeweils 50 μl der Plasmaproben wurden mit 1 μM des Thrombin-bindenden Fusions-Aptamers der Sequenz 5'-GGTTGGTGTGGTTGGAAAAAAAAAAAAAAAA

GTCCGTGGTAGGGCAGGTTGGGGTGACT-3' (SEQ ID NO: 98), sowie mit lμM des Thrombin-bindenden Fusions-Aptamers der SEQ ID NO: 98 und 0,5 μM, 1 μM oder 2 μM des komplementären Aptamers 3'-CCAACCACACCAACCTTTTTTTTTTTTTTTTCAGG CACCATCCCGTCCAACCCCACTGA-5' (SEQ ID NO: 159) versetzt. Kontrollen enthielten kein Apatamer oder 2 μM des komplementären Aptamers der SEQ ID NO: 159. Anschließend wurden die Proben mit 50 μl Actin FS (Siemens Healthcare Diagnostics Marburg, Deutschland) bei 37 0 C für 180 Sekunden inkubiert. Danach wurde die Gerinnung durch Zugabe von 50 μl einer Lösung von 25 mM CaCl 2 initiiert.

Die Bestimmung der aktivierten partiellen Thromboplastinzeit (APTT) erfolgte automatisiert mittels des Gerinnungsautomaten ACL Top® (ACL Top®, Instrumentation Laboratory).

Es konnte festgestellt werden, dass die des Zugabe des Thrombin-bindenden Fusions- Aptamers der SEQ ID NO: 98 die Gerinnung deutlich verlangsamte, während die Zugabe des komplementären Aptamers der SEQ ID NO: 159 die Verlangsamung der Gerinnung konzentrationsabhängig verringerte. Die Verlangsamung der Gerinnung durch 1 μM des Thrombin-bindenden Fusions-Aptamers der SEQ ID NO: 98 konnte durch eine äquimolare Zugabe von 1 μM des komplementären Aptamers der SEQ ID NO: 159 wieder vollständig aufgehoben werden, so dass die Zeit bis zur Gerinnung wieder Kontrollniveau erreichte.

Dies zeigt, dass die Wirkung des Thrombin-bindenden Fusions-Aptamers der SEQ ID NO: 98 auf die Gerinnung durch die Verabreichung von Aptameren mit komplementärer Sequenz aufhebbar ist.