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Title:
BIOCHIP, AND METHOD FOR THE SELECTIVE IDENTIFICATION OF CHLAMYDIA TRACHOMATIS INFECTIONS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2008/107203
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to a method for the selective identification of Chlamydia trachomatis infections, wherein the antigenes CT017, CT098, CT318-L1 P, CT431, CT456- TARP, CT603-TSAP, and CT664 are used for the specific identification of Chlamydia trachomatis antibodies in samples from mammals. The method according to the invention facilitates a selective identification method of identification of Chlamydia trachomatis infections, in which no false positive results are generated by other Chlamydia species such as, for example, Chlamydia pneumoniae. The invention further relates to a biochip which has the aforementioned Chlamydia trachomatis-specific antigenes for the identification of antibodies. The biochip with the antigenes according to the invention is suitable for multiparameter identification methods in particular.

Inventors:
SIMNACHER ULRIKE (DE)
FORSBACH-BIRK VERA (DE)
ESSIG ANDREAS (DE)
PFREPPER KLAUS-INGMAR (DE)
Application Number:
PCT/EP2008/001847
Publication Date:
September 12, 2008
Filing Date:
March 07, 2008
Export Citation:
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Assignee:
MIKROGEN MOLEKULARBIOL ENTW (DE)
SIMNACHER ULRIKE (DE)
FORSBACH-BIRK VERA (DE)
ESSIG ANDREAS (DE)
PFREPPER KLAUS-INGMAR (DE)
International Classes:
G01N33/569
Domestic Patent References:
WO2004074318A22004-09-02
WO2007110700A22007-10-04
WO2007110700A22007-10-04
Other References:
SHARMA JYOTIKA ET AL: "Profiling of human antibody responses to Chlamydia trachomatis urogenital tract infection using microplates arrayed with 156 chlamydial fusion proteins", INFECTION AND IMMUNITY, vol. 74, no. 3, March 2006 (2006-03-01), pages 1490 - 1499, XP002451456, ISSN: 0019-9567
SANCHEZ-CAMPILLO M ET AL: "Identification of immunoreactive proteins of Chlamydia trachomatis by Western blot analysis of a two-dimensional electrophoresis map with patient sera.", ELECTROPHORESIS AUG 1999, vol. 20, no. 11, August 1999 (1999-08-01), pages 2269 - 2279, XP000900035, ISSN: 0173-0835
BIENDO M ET AL: "LIMITS OF THE MICROIMMUNOFLUORESCENCE TEST AND ADVANTAGES OF IMMUNOBLOTTING IN THE DIAGNOSIS OF CHLAMYDIOSIS", CLINICAL AND DIAGNOSTIC LABORATORY IMMUNOLOGY, AMERICAN SOCIETY FOR MICROBIOLOGY, US, vol. 3, no. 6, November 1996 (1996-11-01), pages 706 - 709, XP000853580, ISSN: 1071-412X
MIKROGEN GMBH, XP002451850, Retrieved from the Internet
"Zur Bedeutung von Chlamydien-Infektionen; recomLine Chlamydia Produkt-Präsentation", MIKROGEN FORUM, vol. 4, no. 15, November 2005 (2005-11-01), pages 1 - 4, XP002486262
SHARMA ET AL., INFECTION AND IMMUNITY, March 2006 (2006-03-01), pages 1490 - 1499
SANCHEZ-CAMPILLO, ELECTROPHORESIS, 1999, pages 2269 - 2279
BIENDO ET AL., CLINICAL AND DIAGNOSTIC LABORATORY IMMUNOLOGY, November 1996 (1996-11-01), pages 706 - 709
MAILE ET AL.: "Evaluation of selected recombinant chlamydial antigens for serological diagnosis of Chlamydia trachomatis and Chlamydia pneumoniae infection", 5TH MEETING OF THE EUROPEAN SOCIETY FOR CHLAMYDIA RESEARCH, 01-04.09.2004, BUDAPEST, 1 September 2004 (2004-09-01)
Attorney, Agent or Firm:
KELLER, Günter et al. (Prinzregentenstrasse 16, München, DE)
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Claims:

Patentansprüche

1. Verfahren zum selektiven Nachweis von Chlamydia trachomatis Infektionen, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Antigene zum Nachweis von Antikörpern in Proben verwendet werden, wobei die Antigene ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus: CT017, CT098, CT318-L1 P, CT431 , CT456-TARP, CT603-TSAP und CT664, sowie aus Fragmenten und Teilsequenzen der vorstehenden Antigene, wobei die Fragmente wenigstens 15 aufeinanderfolgende Aminosäuren der Antigene aufweisen und aus Antigenen, die zu den vorstehenden Antigenen im Wesentlichen gleich sind.

2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass mindestens drei Antigene für das Verfahren verwendet werden.

3. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren zur Detektion der Antikörper den Nachweis eines Antigen-/ Antikörperkomplexes umfasst.

4. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren zur Detektion der Antikörper mittels eines ELISA (Enzyme-Linked Immunosorbent Assay) Testverfahrens, Western Blots oder Line-Assays erfolgt.

5. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass, die Fragmente oder Teilsequenzen der Antigene eine Länge von mindestens 20 Aminosäuren aufweisen und die im Wesentlichen gleichen Antigene im Vergleich zu den Aminosäuresequenzen aus den Sequenzprotokollen 1 bis 20 Aminosäuren aufweisen die substituiert, addiert oder deletiert sind.

6. Verfahren zum Analysieren des Krankheitsverlaufs in vitro einer Chlamydia trachomatis - Infektion, dadurch gekennzeichnet, dass in bestimmten Zeitabständen Proben von einem Patienten genommen werden und die Proben nach dem Verfahren gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche untersucht werden.

7. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zu untersuchenden Proben einer Zelllyse unterzogen werden, bevor sie mit den Antigenen in Kontakt gebracht werden.

8. Testkit zum selektiven Nachweis von Chlamydia trachomatis - Infektionen, dadurch gekennzeichnet, dass das Testkit mindestens zwei Antigene enthält, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus: CT017, CT098, CT318-L1 P, CT431 , CT456-TARP, CT603- TSAPund CT664.

9. Biochip, dadurch gekennzeichnet, dass er mindestens zwei Antigene, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus: CT017, CT098, CT318-L1 P, CT431 , CT456-TARP, CT603- TSAP und CT664, für den Nachweis von Chlamydia trachomatis -spezifischen Antikörpern aufweist.

10. Biochip nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass er mindestens zwei Chlamydia trachomatis -spezifische Antigene aufweist.

11. Biochip nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Chlamydia trachomatis-spezti\schen Antigene auf einer Stelle der Membran des Biochips angebracht sind, die räumlich getrennt ist von anderen Stellen auf der Membran, auf der andere Antigene angebracht sind.

12. Biochip nach einem der Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass räumlich getrennt von den Chlamydia trachomatis-spez\ϊ\schen Antigenen weitere Antigene auf der Membran angebracht sind, die einen spezifischen Nachweis gegen Chlamydia pneumoniae oder Chlamydia psittaci ermöglichen.

13. Verwendung eines Antigens zur Differentialdiagnostik einer Chlamydien-Infektion, dadurch gekennzeichnet, dass das Antigen ausgewählt ist aus CT017, CT098, CT318-L1 P, CT431 , CT456-TARP, CT603-TSAP und/oder CT664 sowie Teilsequenzen dieser Antigene, die wenigstens 20 aufeinanderfolgende Aminosäuren der Sequenz mit der SEQ ID NO:1 , 2, 3, 4, 5, 6 und/oder 7 aufweisen.

Description:

BIOCHIP UND VERFAHREN ZUM SELEKTIVEN NACHWEIS VON CHLAMYDIA TRACHOMATI S - INFKTIONEN

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum selektiven Nachweis von Chlamydia trachomatis-\ nfektionen, worin die Antigene CT017, CT098, CT318-L1 P, CT431 , CT456- TARP, CT603-TSAP und CT664 zum Nachweis von Chlamydia fracftomafe-spezifischen Antikörpern in Proben von Säugetieren verwendet werden. Des Weiteren betrifft die Erfindung einen Biochip, der die vorstehend genannten Antigene zum Nachweis der Chlamydia trachomatis-spez\f\schen Antikörper aufweist. Die vorliegende Erfindung betrifft zudem ein Testkit, das zum Nachweis von Chlamydia trachomatis-\nfektionen geeignet ist.

Chlamydien sind weltweit verbreitete Infektionserreger von erheblicher klinischer und epidemiologischer Relevanz. Es handelt sich um obligat intrazelluläre replizierende Bakterien, die morphologisch und funktionell in zwei unterschiedlichen Zellformen vorliegen (hochinfektiöse, stoffwechselinaktive Elementarkörper und replikationsfähige, intrazelluläre Retikularkörper) und einen typischen Entwicklungszyklus durchlaufen. Die Zielzellen der Erreger sind in der Regel die Epithelzellen der Konjunktiva sowie der Schleimhäute des Respirationstraktes und des Genitaltraktes.

Das Erregerreservoir für Chlamydia trachomatis und Chlamydia pneumoniae (neue Nomenklatur auch: Chlamydophila pneumoniae) ist der Mensch, während für Chlamydia psittaci (neue Nomenklatur auch: Chlamydophila psittaci) vor allem Vögel aber auch Nutztiere wichtige Infektionsquellen sein können. Aufgrund ihrer intrazellulären Lage haben Chlamydien Strategien entwickelt, sich der Wirtsabwehr zu entziehen, so dass eine Chronifizierung der Infektion mit der Gefahr von Folgeerkrankungen nicht selten ist. In solchen Fällen ist die Diagnose durch den Erregernachweis meist nicht mehr möglich, wohingegen der Nachweis speziesspezifischer Antikörper erhebliche diagnostische Bedeutung erlangt.

Chlamydien können sich auch in Zellen der Wirtsabwehr wie Monozyten und Lymphozyten vermehren. Möglicherweise gelingt es den Erregem dadurch vom Ort der Primärinfektion zu disseminieren und somit in andere Kompartimente (Gelenke, Gefäße) zu gelangen. Die Primärinfektion verläuft klinisch oft uncharakteristisch und oligosymptomatisch, wodurch die

Ausbreitung und die Weiterverbreitung der Infektion begünstigt wird. Da eine Primärinfektion offenbar keine vollständige Immunität induziert, sind Reinfektionen gerade bei Chlamydia pneumoniae und Chlamydia trachomatis nicht selten. Dementsprechend ist die Therapie oft langwierig und gelingt nur mit Antibiotika, die intrazellulär hohe Wirkstoffspiegel erreichen. Gerade wegen ihrer uncharakteristischen klinischen Symptomatik spielt für den Nachweis von Chlamydien-Infektionen die Labordiagnostik eine entscheidende Rolle.

Chlamydia trachomatis gehört in den Industrienationen zu den häufigsten Ursachen von sexuell übertragbaren Erkrankungen (STD). Nach Schätzungen des US-amerikanischen "Center of Disease Control and Prevention" sind mehr als 700 Millionen Menschen mit Chlamydia trachomatis infiziert. Die jährliche Inzidenz liegt bei 50 Millionen. Deutschlandweit wird mit einer jährlichen Inzidenz von 300.000 gerechnet (insgesamt ca. 1 ,15 Millionen). In den Entwicklungsländern verursacht der Erreger mit dem Trachom eine chronische Keratokonjunktivitis, die nach wie vor in diesen Ländern die häufigste Ursache der vermeidbaren Erblindung ist.

Das Erkrankungsspektrum von Chlamydia trachomatis ist abhängig vom Serotyp des Erregers. Die Serotypen A-C verursachen das Trachom, die Serotypen L1-L3 verursachen das Lymphogranuloma venereum, eine invasiv in Stadien verlaufende sexuell übertragbare Erkrankung mit vorwiegendem Vorkommen in den Tropen. Die Serotypen D-K dagegen spielen in den Industrienationen die entscheidende Rolle als Ursache von urogenitalen Infektionen, welche zur infektionsbedingten Sterilität und postinfektiösen Arthritis führen können. Die perinatale übertragung des Erregers von der infizierten Mutter auf das Neugeborene führt zur sogenannten Neugeborenkonjunktivitis oder auch zur Neugeborenenpneumonie. Aufgrund der schweren Folgeerkrankungen, die unerkannte und damit unbehandelte Chlamydia trachomatis-\nfeM.\onen verursachen können, werden in skandinavischen und angloamerikanischen Ländern Screeninguntersuchungen für Risikogruppen angeboten. Ob in Deutschland auch Screeninguntersuchungen eingeführt werden, ist derzeit noch unklar.

Chlamydia pneumoniae ist ein erst seit ca. 15 Jahren bekannter Erreger, der typischerweise Infektionen des Respirationstraktes wie Sinusitis, Pharyngitis, Bronchitis und Pneumoniae hervorrufen kann. Seroepidemiologische Studien weisen darauf hin, dass Chlamydia pneumoniae bei Antikörperprävalenzen von über 50% weit verbreitet ist.

Letztlich ist jedoch die klinische Relevanz von Chlamydia pneumoniae nicht abschließend geklärt. Im Rahmen des BMBF-Kompetenznetzwerkes "Ambulant erworbene Pneumonie" (CAPNETZ) wird derzeit versucht die Bedeutung des Erregers bei der ambulant erworbenen Pneumoniae zu klären, was sich allerdings durch methodische Schwierigkeiten in der Labordiagnostik insbesondere in der Serologie als extrem schwierig herausstellt. Noch schwieriger jedoch ist es, die Relevanz des Erregers bei extrapulmonalen Erkrankungen abzuschätzen. Von zentraler nicht zuletzt auch gesundheitspolitischer und volkswirtschaftlicher Bedeutung ist die Frage, ob Chlamydia pneumoniae an der Atherogenese beteiligt und damit mitverantwortlich ist für die Volkskrankheiten Herzinfarkt und Schlaganfall.

Chlamydia psittaci ist der Erreger der Ornithose oder auch der Papageienkrankheit. Es handelt sich dabei um eine Zooanthroponose, die in der Regel von infizierten Zier- oder Nutzvögeln durch Ausscheidung erregerhaltiger Sekrete und Exkremente, aerogen oder seltener durch direkten Kontakt, auf den Menschen übertragen wird. Infektionsgefährdet sind neben den Haltern von Zier- und Nutzvögeln daher vor allem Tierhändler und in der geflügelverarbeitenden Industrie Beschäftigte. Insgesamt ist die Erkrankung in Deutschland selten geworden, allerdings ist aufgrund der schwierigen Diagnostik von einer relativ hohen Dunkelziffer auszugehen.

Hauptmanifestationsform der Infektion ist eine atypische Pneumonie, die mit einer schweren systemischen Symptomatik einhergehen kann. Unbehandelt kann die Infektion tödlich verlaufen. Eine übertragung von Mensch zu Mensch wurde bisher nicht beobachtet, der Erreger gilt jedoch als hoch kontagiös und wird nach Biostoffverordnung in die Laborsicherheitsstufe 3 eingestuft.

Daneben hat Chlamydia psittaci eine große ökonomische Bedeutung im Bereich der Nutztierhaltung, wo schwere systemisch verlaufende Infektionen auftreten können und sich bei infizierten Beständen insbesondere bei Schafen aber auch anderen Nutztieren hohe Abortraten finden.

Die Diagnostik von Chlamydien-Infektionen ist generell schwierig, aufwändig und teuer. Für den Nachweis von chronischen Chlamydia fracfromafe-lnfektionen stehen bisher keine ausreichend empfindlichen, standardisierten und gut evaluierbaren Nachweisverfahren zur Verfügung, die zudem keine falsch-positiven Ergebnisse erzeugen.

Der Nachweis einer Chlamydia trachomatis-lnfektion wurde bislang beispielsweise mit Nukleinsäure-Amplifikationstests (NAAT, nucleic acid amplification test) durchgeführt. Diese Verfahren wurden zum Nachweis von genitalen Infektionen routinemäßig in klinischen Labors durchgeführt. Derartige, kommerziell erhältliche Assays sind jedoch sehr teuer und zu komplex, um sie im großen Maßstab einzusetzen. Gerade aufgrund der hohen Selektivität dieses Testverfahrens besteht die Gefahr von Kreuzkontaminierungen bzw. falschen Testergebnissen aufgrund falscher Handhabung der Proben. Daher erfordert dieses Testverfahren eine große Aufmerksamkeit bezüglich der Qualitätskontrolle und der Schulung des Laborpersonals.

Des Weiteren besteht die Gefahr, dass sich der Erreger bzw. dessen Nukleinsäuresequenz ändert und ein Nachweis mit den bisherigen Sonden nicht mehr möglich ist. Zudem besteht die Gefahr, dass falsch-positive Ergebnisse erzeugt werden, wenn mehr als eine Chlamydia-Spezies die Nukleinsäuresequenz der Sonde aufweist.

Ein anderes bekanntes Verfahren beruht auf dem Nachweis von Serumantikörpern gegen Chlamydia trachomatis. Die bisher auf dem Markt befindlichen gattungsspezifischen Antikörpernachweise erfassen Antikörper gegen alle Chlamydienarten und sind angesichts der hohen Prävalenz von Chlamydia pneumon/ae-Antikörper positiven Patienten oft sehr schwer zu interpretieren. Speziesspezifische Tests sind technisch sehr aufwändig und schwierig zu beurteilen (Mikroimmunfluoreszenztest).

In der Vergangenheit gab es bereits viele erfolglose Versuche immundominante und spezifische Chlamydien-Antigene zu identifizieren. Insbesondere hat sich die speziesspezifische Diagnostik mittels Chlamydia pneumoniae-AnWgenen als schwierig erwiesen. Hierbei ergaben sich Diskrepanzen in der Reaktivität zwischen dem bisher geltenden Goldstandard MIF (Mikroimmunfluoreszenztest) und den rekombinanten Antigenen (Maile et al., 2005, "recomLine Chlamydia: a new serological test system for the detection of antibodies against Chlamydia trachomatis, Chlamydia pneumoniae and Chlamydia psittacr, 3. Deutscher Chlamydienworkshop, 09.03.-11.03.2005, Jena).

Die WO 2004/074318 beschreibt Polypeptide von Chlamydia trachomatis, Chlamydia psittaci und Chlamydia pneumoniae und deren Verwendung in der Diagnostik. Unter mehr

als 10 verschiedenen Polypeptiden, die für die Diagnose von Chlamydia trachomatis eingesetzt werden sollen, wird unter anderem auch das Protein CT664 erwähnt.

Sharma et al., Infection and Immunity (März 2006), S. 1490-1499 beschreiben die Expression von 156 Chlamydia trachomatis Fusionsproteinen, die in Mikrotiterplatten zur Diagnose von Urogenitalinfekten mit C. trachomatis eingesetzt wurden. In dieser Veröffentlichung wird zwar das Protein CT431 in einer Liste aus 156 Proteinen erwähnt, jedoch wies dieses Antigen keine signifikante Reaktivität mit den untersuchten Seren auf. Diese Literaturstelle bevorzugt den Einsatz anderer Antigene für die Diagnose.

Sanchez-Campillo, Electrophoresis (1999), S. 2269-2279 beschreibt die Identifizierung von immunreaktiven Proteinen von Chlamydia trachomatis durch Western Bl.ot Analyse und zweidimensionale Gelelektrophorese mit Patientenseren. Für die Routinediagnostik ist die dort beschriebene Methode ungeeignet, weil zu aufwendig und zu teuer.

Biendo et al., Clinical and Diagnostic Laboratory Immunology (November 1996), S. 706-709 beschreiben die Grenzen des Mikroimmunfluoreszenztests und die Vorteile des Immunblottens bei der Diagnose von Chlamydia-Infektionen.

Anfängliche Versuche im Rahmen der vorliegenden Erfindung zur Klonierung und rekombinanten Herstellung von bekannten Chlamydien-Proteinen, wie beispielsweise den Proteinen PGP3 (Maile et al., 2004, "Evaluation of selected recombinant chlamydial antigens for serological diagnosis of Chlamydia trachomatis and Chlamydia pneumoniae infection", 5th Meeting of the European Society for Chlamydia Research, 01-04.09.2004, Budapest), MOMP, OMP2, hsp60, MIP und MOMPIV von Chlamydia trachomatis waren für die Entwicklung eines spezifischen Nachweisverfahrens für Chlamydia trachomatis- Infektionen nicht geeignet.

Dies zeigt, dass mit Ganzzell-Lysat-Antigenen auf der Basis von gereinigten Chlamydien- Elementarkörperchen keine wesentlichen Fortschritte in der Chlamydien-Serodiagnostik zu erreichen sind. So sind bisher auch keine spezifischen Antigene von Chlamydia pneumoniae bekannt, die eine sichere serologische Differenzierung von Chlamydia pneumoniae und Chlamydia trachomatisλ nfektionen zulassen.

Darüber hinaus wurde eine große Anzahl PCR-basierter Verfahren entwickelt, wobei beispielsweise unterschiedliche Zielgene von Chlamydia pneumoniae aus respiratorischen und nicht-respiratorischen Proben entwickelt wurden. Viele dieser PCR-Verfahren waren jedoch nicht verlässlich oder stabil genug, um reproduzierbare Ergebnisse in klinischen Routineuntersuchungen zu ermöglichen. Daher wurden diese Assays eher als Forschungswerkzeuge verwendet.

Des Weiteren wurden Enzymimmunoassay-basierende Verfahren zur Detektion von Chlamydia mittels monoklonaler oder polyklonaler Antikörper verwendet. Diese Tests haben sich bislang jedoch nicht als erfolgreich dargestellt, insbesondere aufgrund ihrer geringen Sensitivität und der von ihnen erzeugten falschpositiven Testergebnisse.

Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher darin, ein selektives Nachweisverfahren für Chlamydia trachomatis-l nfektionen zur Verfügung zu stellen. Dieses Verfahren soll keine Kreuzreaktivität bezüglich anderer Erreger aufweisen und dadurch insbesondere eine Abgrenzung gegenüber Chlamydia pneumoniae-] nfektionen ermöglichen.

Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, in der Diagnose festzustellen, um welche Art von Chlamydien-Infektion es sich handelt. In Frage kommt dabei eine akute Infektion mit Chlamydia pneumoniae oder eine chronische Infektion mit Chlamydia trachomatis sowie eine akute C. frachomaf/s-lnfektion. Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Bereitstellung von hochspezifischen und/oder hochsensitiven Antigenen zur Differentialdiagnostik von Chlamydia-Infektionen.

Insbesondere muss das Testverfahren eine hohe Sensitivität aufweisen, um den Nachweis chronischer Chlamydia trachomatis-lnfektionen zu ermöglichen. Des Weiteren soll das Testverfahren zum selektiven Nachweis von Chlamydia trachomatis-] nfektionen für routinemäßige Laboruntersuchungen aufgrund kostengünstiger, einfacher und sicherer Handhabung geeignet und zusätzlich nicht nur zum Nachweis des Krankheitserregers, sondern auch zur Beurteilung des Fortschritts der Krankheit bzw. des Krankheitsstadiums geeignet sein.

Das selektive Testverfahren soll insbesondere für die Anwendung in Multiparameter-Tests auf der Basis von Biochip- oder Luminex-Technologie geeignet sein, insbesondere, da Chlamydien-Infektionen auch Auslöser von Krankheitsbildern mit typischen Folgekomplikationen wie der reaktiven Arthritis sein können. Gerade die Arthritisdiagnostik ist gegenwärtig durch die Notwendigkeit unter vielen potentiellen Erregern die genaue Ursache zu finden, mit einem sehr kostenintensiven Aufwand von Einzeltests verbunden.

Eine Aufgabe ist es auch, ein Testverfahren für den veterinärmedizinischen Bereich zur Verfügung zu stellen, da auch hier ein großer Bedarf nach selektiven Tests besteht.

Die erfindungsgemäße Aufgabe wurde durch den Einsatz von individuell immobilisierten rekombinanten Antigenen anstelle von herkömmlich verwendeten Lysaten und Elementarkörperchen gelöst und stellt eine wesentliche Verbesserung im Bereich der Chlamydien-Serodiagnostik dar. Die Identifizierung der für Chlamydia trachomatis spezifischen Antigene ist in den Beispielen dargestellt.

Die erfolgreiche Charakterisierung immundominanter und spezies-spezifischer Chlamydien- Proteine, die als Antigene für die Diagnostik eingesetzt werden können, konnte unerwarteterweise durch ausschließliche in-vivo-Expression erreicht werden, wobei Antigene identifiziert wurden, die konventionellen diagnostischen Ansätzen entgehen. Hierbei wurden alle Antigene mittels 2D-lmmunelektrophorese und Westem-Blots mit Hilfe charakterisierter Patienten-Seren sowie konsekutiver massenspektrometrischer Analyse reaktiver Spots identifiziert. Dies ist ebenfalls in den Beispielen beschrieben.

Die vorteilhaft hohe Seroreaktivität der erfindungsgemäßen Antigene wurde dadurch erreicht, dass die Kandidaten-Antigene in bakteriellen Expressionsvektoren kloniert und rekombinant exprimiert wurden und nach einer eventuellen Expressionsoptimierung und Proteinreinigung in Line-Assays analysiert wurden, um eine optimale Kombination an rekombinanten Antigenen zu finden. Bei den "Line-Assays" werden mehrere meist rekombinant hergestellte Antigene als schmale Banden auf einen geeigneten Träger (bspw. Nitrocellulose) aufgebracht und die Teststreifen mit der Untersuchungsflüssigkeit (bspw. Serum) umgesetzt. Diese Antigene ermöglichen auf vorteilhafte Weise einerseits eine genaue Speziesdifferenzierung und andererseits eine Unterscheidung zwischen aktiven und abgelaufenen Chlamydien-Infektionen. Dies war bislang nur mit PCR-Verfahren möglich.

Der stadienabhängigen, spezies-spezifischen Serologie zur Diagnose von Chlamydia frac/iomafe-lnfektionen kommt eine wichtige Rolle bei therapeutischen Entscheidungen aber auch bei der Bewertung der Prognose bestehender Krankheitszustände zu.

Wie bereits erwähnt, ermöglicht die Verwendung der erfindungsgemäßen Antigene in einem Mu Itiparameter- Verfahren auf vorteilhafte Weise den gleichzeitigen Nachweis verschiedener Erreger, insbesondere den Nachweis der verschiedenen Chlamydia-Erreger, Chlamydia trachomatis, Chlamydia pneumoniae und Chlamydia psittaci. Ein Vorteil der Verwendung von mehr als einem Antigen im Nachweisverfahren liegt darin, dass die Testsicherheit erhöht wird. Die erfindungsgemäßen Antigene besitzen einerseits eine höhere Spezifität bei klinisch relevanten Infektionen mit Chlamydia trachomatis, sowie andererseits eine geringere Kreuzreaktivität mit Chlamydia pneumoniae als bislang bekannte rekombinant hergestellte Antigene (siehe Tabelle 3). Die erfindungsgemäßen Antigene waren bislang nicht im Zusammenhang mit dem selektiven Nachweis von Chlamydia trachomatis bekannt.

Das Antigen CT456-TARP wurde zwar bereits beschrieben (Clifton et al., Proc Natl Acad Sei USA. 2004, JuI 6; 101 (27): 10166-71; Clifton et al., Infect Immun. 2005, Jul;73(7):3860-8; Jewett et al., Proc Natl Acad Sei U S A. 2006 Oct 17; 103(42): 15599-604.), jedoch nicht im Zusammenhang mit dem Nachweis von Chlamydia trachomatis. Es wurde im Rahmen der vorliegenden Erfindung festgestellt, dass es sich hierbei um ein hochspezifisches und hochsensitives Antigen handelt, das für die Differentialdiagnostik von Chlamydia-Infektionen besonders geeignet ist.

Einige weitere immunreaktive Antigene von Chlamydia trachomatis wurden bereits beschrieben: CT858-CPAF (Sharma et al., Infect Immun. 72(12):7164-71); CT089 und CT795 (Sharma et al., Infect Immun. 74(3): 1490-99) und CT813 (Chen et al., Infect Immun. 74(8):4826-40). Diese vier Proteine wurden zu Vergleichszwecken im Rahmen der vorliegenden Anmeldung untersucht (Tabelle 3). Die Ergebnisse zeigen, dass die vier bekannten Antigene CT858-CPAF, CT089, CT795 und CT813 bei Infektionen mit Chlamydia pneumoniae sowie bei gesunden Blutspendern mit Antikörpern gegen Chlamydia trachomatis häufiger als die erfindungsgemäßen Antigene reagieren (siehe Tabelle 3).

Die vorliegende Erfindung betrifft daher ein Verfahren zum selektiven Nachweis von Chlamydia trachomatis - Infektionen, wobei die Antigene ausgewählt werden aus der Gruppe bestehend aus: CT017, CT098, CT318-L1 P, CT431 , CT456-TARP, CT603-TSAP und CT664, sowie zusätzlich bevorzugt auch aus Fragmenten und Teilsequenzen der vorstehenden Antigene oder aus im Wesentlichen dazu gleiche Antigenen, die dazu verwendet werden, Antikörper in Proben zu detektieren. Bevorzugt werden mindestens zwei, weiter bevorzugt mindestens drei, noch weiter bevorzugt mindestens vier, weiter bevorzugt mindestens fünf und am meisten bevorzugt mindestens sechs Antigene aus den vorstehend genannten Gruppen von Antigenen ausgewählt. Weiter bevorzugt sind die Antigene ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus: CT017, CT098, CT318-L1P, CT431 , CT603-TSAP und CT664.

In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung zum Nachweis von chronischen Erkrankungen sind die Antigene besonders bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus: CT017, CT098, CT318-L1P, CT431 , CT603-TSAP und CT664. Noch weiter bevorzugt für den Nachweis von chronischen Erkrankungen bzw. Infektionen sind die Antigene aus der Gruppe ausgewählt bestehend aus: CT017, CT098, CT318-L1P und CT664. Am meisten bevorzugt sind die Antigene: CT603-TSAP und CT664.

Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren sowie in den Testkits oder Biochips können entweder die kompletten oder nahezu kompletten Polypeptide eingesetzt werden. Es ist aber auch möglich, Fragmente hiervon in den Tests einzusetzen. Für die Feststellung, welche Fragmente für die immunologischen Tests besonders geeignet sind, wird zunächst aufgrund der dreidimensionalen Struktur des Polypeptids bzw. aufgrund von Hydrophilie-/Hydrophobie-Blots festgestellt, welche Bereiche des Polypeptids sich an der Oberfläche und damit in Kontakt mit dem Immunsystem des Wirtsorganismus befinden. Diese Fragmente werden dann in Abschnitten von wenigstens 15, bevorzugt wenigstens 20, noch bevorzugter wenigstens 30 und besonders bevorzugt wenigstens 50 Aminosäuren hergestellt. Die Herstellung kann entweder durch chemische Synthese oder rekombinant durch Expression, beispielsweise als Fusionspolypeptid mit einem immunologisch inaktiven Trägerprotein erfolgen. Diese Fragmente werden dann in geeigneten Tests, beispielsweise sogenannten Line Assays, ELISA Tests oder Western Blots mit verschiedenen, möglichst genau charakterisierten Seren umgesetzt, von denen bekannt ist, welche Infektion vorliegt. Hierbei kommt es auf die genaue Bestimmung des Erregers sowie den aktuellen Zustand der Infektion (akut, lang zurückliegend oder chronisch) an. Aus den Testergebnissen kann

dann geschlossen werden, welche dieser Fragmente für den Einsatz in den diagnostischen Testverfahren geeignet, gut geeignet, besonders geeignet oder nicht geeignet sind.

Eine weitere Ausführungsform der Erfindung betrifft ein Verfahren, das dadurch gekennzeichnet ist, dass die Detektion der Antikörper den Nachweis eines Antigen-/ Antikörperkomplexes umfasst. Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung betrifft ein in vitro Verfahren zur Analyse von Proben von menschlichen Patienten. In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens werden die zu untersuchenden Proben einer Zelllyse unterzogen, bevor sie mit den Antigenen in Kontakt gebracht werden. Hierdurch werden Erreger, beziehungsweise erregerspezifische Antigene aus den infizierten Zellen freigesetzt.

Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens erfolgt die Detektion der Antikörper mittels ELISA (Enzyme-Linked Immunosorbent Assay), Western-Blot oder Line- Assay, besonders bevorzugt ELISA. Besonders bevorzugt ist hierbei die Verwendung von ELISA, Western-Blot und Line-Assay mit peroxidasekonjugierten Sekundärantikörpern, wobei der Nachweis der Antigen-Antikörper-Reaktion über ein Färbesubstrat (TMB, Tetramethylbenzidin) erfolgt.

Eine weiter bevorzugte Ausführungsform des Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, dass bei dem Verfahren zum selektiven Nachweis von Chlamydia trachomatis Infektionen die Menge an Antikörpern in der Probe quantitativ bestimmt wird.

In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens erfolgt der Nachweis der Antigen- Antikörper-Reaktion unter Verwendung von peroxidasekonjugierten Sekundärantikörpern und dem Färbesubstrat (TMB).

Eine weitere Ausführungsform der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Analysieren des Krankheitsverlaufs einer Chlamydia trachomatis Infektion, worin in bestimmten Zeitabständen Proben von einem Patienten genommen werden und die Proben nach dem erfindungsgemäßen Verfahren untersucht werden. Bevorzugt ist hierbei, dass bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum selektiven Nachweis von Chlamydia trachomatis - Infektionen die Menge an Antikörpern in der Probe quantitativ bestimmt wird.

Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Testkit zum selektiven Nachweis von Chlamydia trachomatis - Infektionen, dadurch gekennzeichnet, dass Antigene, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus: CT017, CT098, CT318-L1 P, CT431 , CT456-TARP, CT603-TSAP, und CT664, verwendet werden, um Antikörper in Proben von Patienten zu detektieren. Es werden mindestens zwei, weiter bevorzugt mindestens vier, und am meisten bevorzugt mindestens sechs Antigene aus den vorstehend genannten Gruppen von Antigenen ausgewählt. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird die gesamte Gruppe der Chlamydia trachomatis - spezifischen Antigenen für das Nachweisverfahren verwendet.

Zudem betrifft die Erfindung einen Biochip der Antigene, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus: CT017, CT098, CT318-L1 P, CT431 , CT456-TARP, CT603-TSAP, und CT664, für den Nachweis von Chlamydia trachomatis -spezifischen Antikörpern enthält. Es werden mindestens zwei, bevorzugt mindestens vier, und am meisten bevorzugt mindestens sechs Antigene aus den vorstehend genannten Gruppen von Antigenen ausgewählt.

Eine Ausführungsform des Biochips zeichnet sich dadurch aus, dass die Antigene, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus: CT017, CT098, CT318-L1P, CT431, CT456- TARP, CT603-TSAP, und CT664, auf einer Stelle eines festen Trägers, beispielsweise aus Glas oder Plastik bzw. einer Membran, bevorzugterweise einer Membran, angebracht sind und Stellen auf dem festen Träger mit andere Antigenen räumlich getrennt davon sind. Weiter bevorzugt ist hierbei, dass die Antigen-/ Antikörperkomplexe durch Farbreaktionen auf dem festen Träger, bevorzugt einer Membran, detektiert bzw. sichtbar gemacht werden können. Bevorzugterweise erfolgt der Nachweis unter Verwendung von Farbreaktionen, bevorzugterweise mit TMB (Tetramethylbenzidin), oder mittels Fluoreszenzfarbstoffen wie bevorzugterweise, Cy3- bzw. Cy5-Farbstoff. Besonders bevorzugt ist hierbei, dass ein Farbstoff entweder an den Antigen-/ Antikörperkomplex bindet, oder in diesen interkaliert. Weiter bevorzugt ist, dass räumlich getrennt von den Stellen auf der Membran mit den erfindungsgemäßen Antigenen weitere Antigene angebracht sind, die einen spezifischen

Nachweis gegen Chlamydia pneumoniae ermöglichen. Für Biochip-Anwendungen mit festen Biochip-Oberflächen (Kunststoff) werden besonders bevorzugt die Cy3-, Cy5- Farbstoffe verwendet.

Für das erfindungsgemäße Nachweisverfahren werden biologische Proben verwendet. Diese biologischen Proben enthalten die Chlamydia trachomatis-spez\ϊ\scher\ Antikörper. Die biologische Probe kann von menschlichen oder tierischen Patienten stammen, bevorzugterweise von menschlichen Patienten. Die biologische Probe kann jede Probe sein, die Körperflüssigkeit oder Gewebe, wie beispielsweise Blut oder Knochenmark enthält. Bevorzugterweise wird Serum oder Plasma verwendet. Zusätzlich bevorzugt ist, dass die Proben einer Zelllyse unterzogen werden, bevor sie mit den Antigenen in Kontakt gebracht werden. Verfahren zur Probenbereitung für Immunoassays sind dem Fachmann bekannt. Die Aufbereitung der Proben kann hierbei beispielsweise das Zentrifugieren, Ausfällen, Aufkonzentrieren, Filtrieren, Dialysieren oder Verdünnen der Probe umfassen. Die Art der Probenaufbereitung ist hierbei von der Technik der Detektion der Antikörper abhängig.

Das erfindungsgemäße Verfahren beruht auf üblichen, dem Fachmann bekannten Techniken der Molekularbiologie, Mikrobiologie, rekombinaten DNA, und Immunologie. Diese Techniken sind in der Literatur ausführlich beschrieben. Diesbezüglich wird insbesondere verwiesen auf: Molecular Cloning, A Laboratory Manual, zweite Ausgabe (1989); DNA Cloning, Volumes I und Il (D. N. Glover, Ed., 1985); Oligonucleotide Synthesis (M. J. Gait, Ed, 1984); Nucleic Acid Hybridization (B. D. Harnes & S. J. Higgins, Eds., 1984); Transcription And Translation (B. D. Harnes & S. J. Higgins, Eds., 1984); Animal Cell Culture (R. I. Freshney, Ed., 1986); Immobilized CeIIs And Enzymes (IRL Press, 1986); B. Perbai, A Practical Guide To Molecular Cloning (1984); Die Serien, Methods In Enzymology (Academic Press, Inc.); Gene Transfer Vectors For Mammalian CeIIs (J. H. Miller und M. P. Calos, Eds., 1987, CoId Spring Harbor Laboratory), Methods in Enzymology Vol. 154 und Vol. 155 (Wu and Grossman, bzw. Wu), Mayer und Walker, Eds. (1987), Immunochemical Methods In Cell And Molecular Biology (Academic Press, London), Scopes, (1987), Protein Purification: Principles And Practice, zweite Ausgabe, (Springer- Verlag, N. Y.), und Handbook Of Experimental Immunology, Volumes I - IV (D. M. Weir und C. C. Blackwell, Eds, 1986).

Der Nachweis einer Chlamydia trachomatis - Infektion erfolgt über den Nachweis von Chlamydia trachomatis spezifischen Antikörpern in den Proben durch die erfindungsgemäßen Antigene. Der Begriff "Antikörper" bezeichnet ein Immunoglobulin oder ein Derivat davon, das an die erfindungsgemäßen Antigene binden kann.

Die erfindungsgemäßen "Antigene" können an die Chlamydia trachomatis- spezifischen Antikörper binden. Die Erfindung betrifft Antigene mit den in den Sequenzprotokollen angegebenen Sequenzen und zusätzlich bevorzugt auch immunogene Fragmente bzw. Teilsequenzen der Aminosäuresequenzen, die in den Sequenzprotokollen angegeben sind und zusätzlich bevorzugt auch immunogene Antigene, die zu den Aminosäuresequenzen aus den Sequenzprotokollen im Wesentlichen gleich sind.

Geeignete Fragmente bzw. Teilsequenzen der Aminosäuresequenzen der Antigene haben üblicherweise eine Länge von mindestens 15 Aminosäuren, bevorzugterweise mindestens 20 Aminosäuren und noch bevorzugter mindestens 25 Aminosäuren. Für die Tests werden bevorzugt solche Fragmente der erfindungsgemäß eingesetzten Antigene verwendet, die wenigstens ein diagnostisch relevantes Epitop aufweisen. Dem Durchschnittsfachmann sind verschiedene Methoden zur Kartierung von Antigenen bekannt. Durch verschiedene Methoden des Epitopmappings kann bestimmt werden, welche Bereiche für die immunologische Diagnostik besonders relevant sind. Lineare Epitope finden sich auf kurzen Aminosäureabschnitten. Konformationsepitope entstehen durch die räumliche Konfiguration des Antigens. Daher sind bevorzugte Fragmente, die Konformationsepitope aufweisen, in der Regel länger, üblicherweise wenigstens 50 Aminosäuren, bevorzugter wenigstens 75 Aminosäuren. Dem Durchschnittsfachmann ist allerdings auch bekannt, dass nur einige wenige Aminosäuren am Epitop beteiligt sind. Andere Aminosäuren, die sich beispielsweise im Inneren des Antigens befinden können verändert sein, ohne dass dies die diagnostische Bedeutung des Epitops verändert.

Der Ausdruck: "Antigene, die zu den Aminosäuresequenzen aus den Sequenzprotokollen im Wesentlichen gleich sind" umfasst hierbei Aminosäuresequenzen bei denen (beispielsweise durch Mutation) 1 bis 20, bevorzugt 1 bis 15, noch bevorzugter, 1 bis 10, besonders bevorzugt 1 bis 5, und am meisten bevorzugt 1 bis 3 Aminosäuren substituiert, deletiert oder addiert wurden im Vergleich zu den Sequenzen aus den Sequenzprotokollen.

Dem Fachmann ist bekannt, dass die antigenen Eigenschaften eines Proteins oder Polypeptids häufig nicht verändert werden, wenn eine oder einige wenige Aminosäuren an immunologisch nicht bedeutenden Stellen verändert werden. Es können daher leicht Aminosäuren verändert werden, wenn sie einen ähnlichen Charakter aufweisen oder die Tertiärstruktur des Proteins nicht oder nicht wesentlich beeinflussen. Häufig beeinflusst

beispielsweise ein Austausch GIy zu AIa oder umgekehrt den immunologischen Charakter nicht.

Geeignete Fragmente bzw. Teilsequenzen oder "im Wesentlichen" gleiche Antigene sind hierbei Proteine, die eine Selektivität gegenüber Chlamydia frac/jomaf/s-spezifischen Antikörpern aufweisen. Bevorzugt kommt es bei Durchführung eines erfindungsgemäßen Nachweisverfahrens gemäß den Beispielen bei Verwendung von positive Blutspenderseren ohne klinischem Verdacht auf eine chronische C. trachomatis-] nfektion bei maximal 3 von 6 Personen, weiter bevorzugt maximal 2 von 6 Personen und noch weiter bevorzugt bei maximal 1 von 6 Personen zu einem falsch-positiven Ergebnis.

Die Antigene werden ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus CT017, CT098, CT318- L1P, CT431 , CT456-TARP, CT603-TSAP und CT664 oder Fragmenten davon. Weiter bevorzugt sind die Antigene ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus: CT017, CT098, CT318-L1 P, CT431 , CT603-TSAP und CT664.

In einer bevorzugten Ausführungsform zum Nachweis von chronischen Erkrankungen sind die Antigene besonders bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus: CT017, CT098, CT318-L1 P, CT431 , CT603-TSAP und CT664. Noch weiter bevorzugt für den Nachweis von chronischen Erkrankungen bzw. Infektionen sind die Antigene aus der Gruppe bestehend aus: CT017, CT098, CT318-L1P und CT664. Am meisten bevorzugt sind die Antigene: CT603-TSAP und CT664.

Tabelle 1 zeigt die erfindungsgemäßen Antigene mit ihren Sequenznummern (SEQ ID NO), wobei die Sequenzen im Sequenzprotokoll wiedergegeben sind.

Es werden mindestens zwei, bevorzugt mindestens vier, und weiter bevorzugt mindestens sechs Antigene aus den vorstehend genannten Gruppen von Antigenen ausgewählt. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird die gesamte Gruppe der Chlamydia trachomatis - spezifischen Antigenen für das Nachweisverfahren verwendet.

Zusätzlich zu den oben angegebenen Antigenen können auch weitere Chlamydia trachomatis - spezifische Antigene in dem erfindungsgemäßen Nachweisverfahren verwendet werden. Falls die Detektion der Antigen-/Antikörperkomplexe selektiv erfolgt, können zusätzlich und gleichzeitig auch andere Antigene gegen andere Erreger in dem

gleichen Nachweisverfahren verwendet werden. Beispielsweise könnten die Antigen- /Antikörperkomplexe der verschiedenen Erreger aufgrund unterschiedlicher spektroskopischer Eigenschaften nebeneinander analysiert werden.

Tabelle 1. Chlamydia trachomatis-AnWgene (Bei den Genbanknummern handelt es sich um die Nummern, unter denen die Gesamtgenome zweier Isolate von Chlamydia trachomatis zu finden sind. Einen separaten Eintrag für die einzelnen Gene gibt es bisher nicht. Diese sind anhand der Nummer des offenen Leserahmens mit vorgestelltem CT für Chlamydia trachomatis im Gesamtgenom unterschieden; Maßgeblich sind jedoch die Sequenzprotokolle):

Die Herstellung der Antigene kann durch bekannte Verfahren erfolgen. Insbesondere können die Antigene in bakteriellen Expressionsvektoren kloniert und rekombinant exprimiert werden. Hierzu geeignete Organismen sind dem Fachmann bekannt und umfassen beispielsweise das Bakterium Escherichia coli. Die Herstellung der Antigene ist in Beispiel 1 beschrieben.

Der Nachweis der Antikörper kann bevorzugt durch Immunoassays erfolgen. Hierbei können entweder direkte oder indirekte Immunoassays verwendet werden. Diese Assays umfassen, sind jedoch nicht darauf beschränkt: kompetitive Bindungsassays, nicht- kompetitive Bindungsassays, Radioimmunoassays, Enzyme-Linked Immunosorbent-Assays (ELISA), Western-Blot, Line-Assay, Sandwich-Assays, Fällungsreaktionen, Gel-Diffusion- Immunodiffusionsassays, Agglutinationsassays, Fluoreszenzimmunoassays,

Chemolumineszenzimmunoassays, ImmunoPCR-lmmunoassays, Protein A oder Protein G Immunoassays und Immunoelektrophoreseassays.

Besonders vorteilhaft ist die Verwendung eines Enzyme-Linked Immunosorbent Assays (ELISA), Westem-Blots oder Line-Assays, weiter bevorzugt ELISA. Diese Verfahren basieren auf Antigen-Antikörper-Wechselwirkungen, wobei der entstehende Antigen- /Antikörperkomplex durch bekannte Nachweisverfahren detektiert werden kann. Besonders bevorzugt ist hierbei die Verwendung von ELISA-Verfahren, Western-Blots und Line-Assays mit peroxidasekonjugierten Sekundärantikörpern, wobei der Nachweis der Antigen- Antikörper-Reaktion über ein Färbesubstrat (TMB) erfolgt.

Insbesondere geeignet sind ELISA-Testverfahren, in denen die Antigene an eine feste Phase meist nicht-kovalent (hydrophobe Wechselwirkungen) gebunden sind und mit einer Probenflüssigkeit in Kontakt gebracht werden. Als feste Phase kann beispielsweise eine Mikrotiterplatte verwendet werden. Das Protein (Antigen) kann dann mit der festen Phase bzw. der Oberfläche der Mikrotiterplatte, üblicherweise aus Polystyrol, z.B. bei hohem pH- Wert wechselwirken. Bevorzugterweise wird ein Biochip als feste Phase verwendet.

Indikatorsysteme für den Nachweis der Antigen-/Antikörperkomplexe sind dem Fachmann bekannt. Beispielsweise kann nach Bildung des Antigen-/Antikörperkomplexes ein zweiter Antikörper verwendet werden, der den konstanten Teil des ersten Antikörpers erkennt oder auf andere Weise spezifisch an den Antigen-/Antikörperkomplex bindet. Der zweite Antikörper bzw. die Verbindungen zur Detektion des Antigen-/Antikörperkomplexes, beispielsweise ein monoklonaler oder polyklonaler Antikörper oder ein Fragment davon, besitzt bevorzugterweise eine Markierung. Noch bevorzugter weist er eine nicht-radioaktive Markierung wie beispielsweise eine Enzym-Markierung, Fluoreszenz-Markierung, Lichtemissions-Markierung und so weiter auf. Besonders bevorzugt weist er eine Enzym- Markierung wie eine alkalische Phosphatase, ß-Galactosidase oder Meerrettichperoxidase auf.

Der zweite Antikörper kann beispielsweise an eine alkalische Phosphatase gekoppelt sein, wobei die alkalische Phosphatase dann eine enzymatische Chromogenumwandlung katalysiert. Das farblose Chromogen wird dann zu einem Farbstoff umgesetzt und vermessen. Die Menge an freigesetztem Farbstoff korreliert dann mit der Menge des gesuchten Antikörpers. Weitere kompetitive oder nicht-kompetitive Messverfahren sind dem Fachmann bekannt.

Des Weiteren können auch Verbindungen oder Marker zur direkten Detektion des Antigen-/Antikörperkomplexes verwendet werden, so wie beispielsweise radioaktive, fluoreszierende biologische oder enzymatische Tags. Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Antigen-/Antikörperkomplex mit dem Farbstoff verbunden ist und die Stelle auf der Membran detektiert werden kann, auf der der Antigen-/Antikörperkomplex mit den erfindungsgemäßen Antigenen aufgebracht ist. Dies ermöglicht den selektiven, gleichzeitigen Nachweis von verschiedenen Krankheitserregern, beispielsweise Chlamydia trachomatis oder Chlamydia pneumoniae. Bevorzugt können dann die Testergebnisse optisch ausgewertet werden, wobei beispielsweise farbige Stellen den positiven Nachweis der Krankheitserreger anzeigen, deren Antigene an die Stelle angebracht wurden. Des Weiteren ist bevorzugt, dass sich die optisch detektierbaren Antigen-/Antikörperkomplexe farblich bzw. in ihrem Wellenlängenabsorptionsverhalten unterscheiden. So können die Antigen-/Antikörperkomplexe zusätzlich zu oder anstelle von einer räumlichen Kennzeichnung noch durch ihr Absorptionsverhalten charakterisiert werden. Die Verwendung von peroxidasekonjugierten Sekundärantikörpern, wobei der Nachweis der Antigen-Antikörper-Reaktion über ein Färbesubstrat (TMB) erfolgt, bzw. die Verwendung von Fluoreszenzfarbstoffen wie Cy3 bzw. Cy5 ist bevorzugt. Alle Verfahren zur Detektion des Antigen-/Antikörperkomplexes können sowohl für die Verfahren mit als auch ohne Biochip bzw. festen Träger eingesetzt werden.

Eine weitere Ausführungsform der Erfindung umfasst ein Testkit zum selektiven Nachweis von Chlamydia trachomatisλ nfektionen. Das Testkit umfasst die oben angegebenen Chlamydia trachomatis-spez\T\schen Antigene. Die an anderer Stelle beschriebene Anzahl an verschiedenen Chlamydia Antigenen ist ebenfalls für das Testkit geeignet. Die Durchführung des Verfahrens und die Techniken zur Detektion der Antigen-/Antikörperkomplexe sind auf das Testkit anwendbar. Insbesondere kann das Testkit zusätzlich die zur Detektion der Antigen-/Antikörperkomplexe notwendigen Substanzen enthalten.

Des Weiteren kann das Testkit zusätzlich andere Komponenten wie Waschpuffer oder Zusammensetzungen, die einen Chlamydia trachomatis-spezitischen Antikörper als Standard enthalten, umfassen. Zusätzlich kann das Testkit auch eine Mikrotiterplatte oder einen Biochip umfassen, auf dem die Antikörper immobilisiert sind. Des Weiteren kann das Testkit auch Informationsmaterialien wie beispielsweise eine Gebrauchsanweisung

enthalten, die die Probenbereitung und/oder die Vorschrift zur Durchführung des Assays beschreiben.

Eine Ausführungsform der Erfindung umfasst einen Biochip, auf dem die erfindungsgemäßen Antigene aufgebracht sind. Die an anderer Stelle beschriebene Anzahl an verschiedenen Chlamydia trachomatis-spez\fischer\ Antigenen ist ebenfalls für das Verfahren mit einem Biochip geeignet. Die Durchführung des Verfahrens und die Techniken zur Detektion der Antigen-/Antikörperkomplexe sind auch auf das Verfahren mit einem Biochip anwendbar. Insbesondere können die Antigene auf der Membran des Biochips angebracht werden.

Für die Membran können beispielsweise poröse, natürlich vorkommende oder synthetische Polymere, Glas, keramische Materialien, Zellulosematerialien oder ähnliches verwendet werden. Die Materialien könne beispielsweise aus Filmen, Fasern oder Partikeln (beispielsweise Kügelchen, die durch Kleb- oder Bindematerialien zusammengehalten werden) zu einer Membran gefertigt werden. Besonders bevorzugt besteht die Membran aus Polycarbonat, Nitrozellulose, Zelluloseacetat, Polyamid, Polyester, Polyvinylidenfluorid oder Nylon. Am meisten bevorzugt besteht die Membran aus Nitrozellulose. Der Ausdruck "Nitrozellulose" bezieht sich auf Esterzellulose mit Nitrat-Gruppierungen. Der Ausdruck "Nitrozellulose" umfasst zudem Esterzellulose mit Nitrat-Gruppierungen alleine oder mit einem Gemisch aus verschiedenen Estern, die durch andere Säuren als Nitriersäure erzeugt wurden, insbesondere aliphatische carbozyklische Säuren. Der Ausdruck "aufgebracht" bedeutet, dass die Antigene eine ausreichende Affinität zu der Membran aufweisen oder sogar chemisch mit dieser verbunden sind, so dass das Aufbringen der Probenflüssigkeit bzw. der eventuell weiter notwendigen Wasch- und Reaktionslösungen nicht zur Ablösung dieser Antigene führt.

Das erfindungsgemäße Verfahren kann wie folgt durchgeführt werden (siehe auch Beispiele):

Der erste Schritt der serologischen Nachweisreaktion ist die Immobilisierung der Antigene auf dem festen Träger bzw. der festen Phase, beispielsweise der Nitrozellulosemembran, der Mikrotiterplatte oder dem Biochip. Hierbei werden die erfindungsgemäßen Antigene oder eine Auswahl aus der Gruppe der erfindungsgemäßen Antigene, beispielsweise durch hydrophobe Wechselwirkungen an der Oberfläche immobilisiert.

Nach einem eventuellen Waschschritt werden die immobilisierten Antigene dann mit der Probenflüssigkeit in Kontakt gebracht. Die Aufarbeitung der Proben kann nach den oben beschriebenen Verfahren und wie in den Beispielen erläutert erfolgen, ist jedoch nicht darauf beschränkt. Durch die Antigen-/Antikörper-Wechselwirkung werden die Chlamydia trachomatis-speztfiscUen Antikörper aus der Probenflüssigkeit an die erfindungsgemäßen Antigene gebunden. Es bilden sich Antigen-/Antikörperkomplexe.

Nach einer geeigneten Inkubationszeit wird der feste Träger gewaschen und von den Rückständen der Probe befreit. Anschließend wird eine Lösung zum Detektieren des Antigen-/Antikörperkomplexes mit den Antigen-/Antikörperkomplexen in Kontakt gebracht, wobei eine quantitative oder qualitative Detektion beispielsweise spektroskopisch erfolgen kann. Hierbei kann beispielsweise eine automatisierte Messung der Farbtiefe des Chromogens durchgeführt werden.

In einer Ausführungsform der Erfindung wird der Krankheitsverlauf der Chlamydia trachomatis-lnfektion ausgewertet. Für diese Ausführungsform des Verfahrens kann auch das erfindungsgemäße Testkit oder der erfindungsgemäße Biochip verwendet werden. Hierbei werden mindestens zwei, weiter bevorzugt mindestens drei, noch weiter bevorzugt mindestens vier und am meisten bevorzugt mindestens fünf Proben des gleichen Patienten zu unterschiedlichen Zeitpunkten getestet und die Anwesenheit von Chlamydia trachomatis bzw. die Menge der Chlamydia Antikörper gemessen. Dieses Verfahren kann das Sammeln von Daten über einen bestimmten Zeitraum einschließen. Die Proben der Patienten können zu regelmäßigen oder unregelmäßigen, bevorzugterweise regelmäßigen Zeitpunkten entnommen werden. Der Abstand zwischen der Entnahme von zwei Proben kann zwischen einer Woche und zwölf Monaten, bevorzugterweise zwischen zwei Wochen und vier Monaten und weiter bevorzugt zwischen 4 und 6 Wochen liegen, um den Titeranstieg zu verfolgen. Dieses Verfahren erlaubt den Fortschritt der Chlamydia zu beobachten.

Beispiel 1 - Identifizierung der erfindungsgemäßen Antigene

Die Identifizierung und Charakterisierung der Chlamydia fracλomafe-spezifischen -Antigene wurde mittels der 2D-Gelelektrophorese und Massenspektrometrie durchgeführt.

Dazu wurde zunächst eine induzierbare Genexpressionsdatenbank für Chlamydia pneumoniae und Chlamydia trachomatis in Escherichia coli hergestellt. Dazu wurden Seren von Patienten mit klinisch und mikrobiologisch gesicherten Chlamydia pneumoniae bzw. Chlamydia gepoolt und gegen in-vitro exprimierte Chlamydien- Antigene präabsorbiert. Dazu wurden Lysate von Chlamydia pne/vmon/ae-infizierten Hel_a229-Zellen zu verschiedenen Infektionszeitpunkten präpariert.

Nach Kolonieplot-Analyse mit den so präabsorbierten Seren werden die reaktiven Klone isoliert und die klonierten DNA-Fragmente sequenziert. Durch Vergleich mit den bereits annotierten Sequenzen von Chlamydia trachomatis und Chlamydia pneumoniae konnte die Identität der in-vivo exprimierten Antigene geklärt werden.

Im Detail erfolgte die Identifizierung der Antigene wie folgt: Chlamydia trachomatis serovar D/UW-3/Cx wurde auf HeLa 229 kultiviert; 48-72h nach Infektion wurden die Zellen geerntet und homogenisiert. Chlamydia trachomatis wurde durch nachfolgende Zentrifugationsschritte vom Zellrückständen isoliert. Die erhaltenen Elementarkörperchen von Chlamydia trachomatis wurden mit Detergenzien lysiert und mit Ultraschall behandelt. Der erste Schritt der 2D-lmmunelektrophorese wurde mit Ready IPG Strips, pH 3-10, 11 cm (BioRad); anschließend wurde eine SDS-PAGE in einem 10% Polyacrylamidgel durchgeführt. Die Gele wurden für Westem-Blots geblottet bzw. für die nanoLC-ESI-MSMS- Analyse mit Commassie Brilliant Blue gefärbt. Die Western-Blots erfolgten mit Seren von Patienten mit einem klinischen Bild einer chronischen Infektion mit Chlamydia trachomatis in einer Verdünnung von 1:125. Reaktive Spots wurden aus den gefärbten und getrockneten Gelen der 2D-lmmunelektrophorese ausgeschnitten, und mit der nanoLC-ESI- MSMS Methode analysiert. Dabei wurden die Proteine in den Spots mit Trypsin verdaut, entsalzt und aufkonzentriert. Die nanoLC-ESI-MSMS-Analyse wurde mit dem Esquire 3000 plus-Gerät (Bruker Daltronics) durchgeführt Die Proteine wurden mittels MS/MS ion search (Matrix Science) identifiziert und die Sequenzen mit öffentlich zugänglichen Datenbanken verglichen.

Die genomischen Sequenzen aller Antigene wurden mittels PCR und spezifischen Oligodesoxynukleotiden als Primern aus der genomischen DNA von Chlamydia trachomatis amplifiziert und die Amplifikate gereinigt. Die gereinigten Amplifikate wurden mit geeigneten Restriktionsendonukleasen, deren Spaltsequenzen in den PCR-Primern enthalten waren, gespalten, mittels Agarosegelelektrophorese gereinigt und in die Vektoren pUC8 bzw.

pDS1 , die mit denselben Restriktionsendonukleasen gespalten worden waren, ligiert. Kompetente Escherichia coli wurden mit den Ligationsprodukten transformiert. Positive Klone wurden isoliert und wurden mittels Restriktionsanalyse und DNA-Sequenzierung charakterisiert. Die Expression der Antigene erfolgte in Escherichia coli. Die Expression der Antigene wurde in der SDS-PAGE mit Färbung durch Coomassie Brilliant Blue sowie im Western-Blot mit spezifischen humanen Seren von Patienten mit Antikörpern gegen Chlamydia trachomatis nachgewiesen. Die Antigene wurden anschließend mit chromatographischen Methoden gereinigt.

Tabelle 2 zeigt die Klondaten der Chlamydia trachomatis-Antigene.

Tabelle 2. Klondaten für Chlamydia trachomatis-AnWgene:

Die Seroreaktivität der rekombinanten exprimierten Proteine wurde mit denselben spezifischen Seren, die zur Identifizierung eingesetzt wurden, überprüft.

Für einzelne rekombinante Proteine wurde eine Epitopcharakterisierung durchgeführt, um spezies-spezifische Epitope zu identifizieren und abzugrenzen. Dies erfolgte durch Subklonierung einzelner Teilfragmente und Analyse der Seroreaktivität im Western-blot bzw. mittels in Festphasensynthese hergestellter Peptide und Analyse der Seroreaktivität im Line-Assay in Abhängigkeit von Sequenzhomologien. Die Seroreaktivität der

identifizierten Antigene und spezies-spezifischen Teilfragmente bzw. Peptide wurde daraufhin im Line-Assay analysiert, um eine optimale Kombination der rekombinanten Antigene zu finden, die einerseits eine genaue Spezies-Differenzierung, andererseits eine Unterscheidung zwischen aktiven und abgelaufenen Chlamydien-Infektionen ermöglicht.

Um nachzuweisen, dass humane Antikörper gegen die Antigene CT017, CT098, CT318- L1 P, CT431 , CT456-TARP, CT603-TSAP und CT664, insbesondere bei chronischen Infektionen mit Chlamydia trachomatis auftreten, wurden die Seren von 24 Patienten mit klinischem Verdacht auf eine chronische Infektion mit Chlamydia trachomatis, sowie 6 Seren von gesunden Blutspendern mit Antikörpern gegen Chlamydia trachomatis, aber ohne Verdacht auf eine chronische Infektion mit Chlamydia trachomatis, verglichen.

Die Ergebnisse wurden mit den bereits beschriebenen Antigenen MOMP, OMP2, Hsp60 und MIP aus den recomLine Chlamydia und mit 4 weiteren bereits als serologisch relevant beschriebenen Antigenen (CT089, CT795, CT813 und CT858-CPAF) verglichen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 zusammengefasst. Dabei zeigt sich, dass die Antigene CT017, CT089, CT318-L1P, CT431 , CT603-TSAP und CT664 insbesondere mit Seren von Patienten mit klinischem Verdacht auf eine chronische Infektion mit Chlamydia trachomatis reagieren (CT017 mit 45,8 %; CT096 mit 66,7 %; CT318 mit 58,3 %; CT431 mit 29,2 %; CT603 mit 25,0 %; CT664 mit 50,0 %), aber kaum mit den Seren der gesunden Blutspender mit Antikörpern gegen Chlamydia trachomatis, aber ohne Verdacht auf eine chronische Infektion (CT017 mit 16,7 %; CT096 mit 16,7 %; CT318 mit 16,7 %; CT431 mit 16,7 %; CT603 mit 0,0 %; CT664 mit 0,0 %). Im Gegensatz dazu sind die bereits bekannten Antigene MOMP, OMP2, Hsp60 und MIP weniger dazu geeignet, zwischen Patienten mit klinischem Verdacht auf eine chronische Infektion mit Chlamydia trachomatis (MOMP mit 91 ,7 %, OMP2 mit 79,2 %; HSP60 mit 54,2 %; MIP mit 62,5 %; CT089 mit 70,8 %; CT795 mit 87,5 %; CT813 mit 95,8 %; CT858 mit 37,5 %) sowie gesunden Blutspendern mit Antikörpern gegen Chlamydia trachomatis, aber ohne Verdacht auf eine chronische Infektion mit Chlamydia trachomatis (MOMP mit 100,0 %; OMP2 mit 83,3 %; HSP60 mit 66,7 %; MIP mit 66,7 %; CT089 mit 33,3 %; CT795 mit 50,0 %; CT813 mit 100,0 %; CT858 mit 33,3%), zu unterscheiden. Die überraschenden vorteilhaften Ergebnisse der erfindungsgemäßen Antigene ergeben sich also aus einem Vergleich der rechten und mittleren Spalte der Tabelle 3.

Lediglich 3 Antigene erreichten bei allen für Chlamydia trachomatis seropositiven Proben aus beiden Gruppen eine sehr hohe Sensitivität von mindestens 90 % bezogen auf alle Proben (CT456-TARP mit 90,0 %; MOMP mit 93,3 %; CT813 mit 96,7 %). Der Wert errechnet sich beispielsweise für CT456-TARP wie folgt: 22 + 5 = 27 dividiert durch 24 + 6 = 30 → 90 %. Allerdings reagierten sowohl MOMP als auch CT813 häufiger mit den Seren der gesunden Blutspender mit Antikörpern gegen Chlamydia trachomatis, aber ohne Verdacht auf eine chronische Infektion (CT813 mit 100,0 %; MOMP mit 100,0 %; im Vergleich CT456-TARP mit 83,3 %), als mit den Seren von Patienten mit klinischem Verdacht auf eine chronische Infektion mit Chlamydia trachomatis (CT813 mit 95,8 %; MOMP mit 91 ,7%; CT456-TARP ebenfalls mit 95,8 %). Das bedeutet, dass CT456-TARP eine bessere Spezifität für Seren der Patienten mit klinischem Verdacht auf eine chronische Infektion mit Chlamydia trachomatis als die bereits bekannten Antigene MOMP und CT813 aufweist.

Die Antigene CT431 , CT603 und CT664 haben zusätzlich eine geringere Kreuzreaktivität zu Chlamydophila pneumoniae als alle bereits bekannten Antigene.

Die diagnostische Anwendung der Antigene CT017, CT098, CT318-L1 P, CT431 , CT456- TARP, CT603-TSAP und CT664 ermöglicht damit eine deutlich bessere Unterscheidung zwischen Patienten mit klinischem Verdacht auf eine chronische Infektion mit Chlamydia trachomatis und gesunden, aber seropositiven Probanden, als dies mit den derzeit bekannten Antigenen der Fall ist.

Tabelle 3. Serologische Charakterisierung der erfindungsgemäßen Chlamydia trachomatis- Antigene

Beispiel 2 - Durchführung des Testverfahrens

Die Expression der Antigene erfolgte in Escherichia coli, angezogen in Schüttelkolben oder in einem Fermenter. Die Bakterien wurden durch Zentrifugation geerntet und mittels Detergentien und Ultraschallbehandlung lysiert. Die Antigene lagen danach zum Teil in "inclusion bodies" oder löslich vor. Die in "inclusion bodies" vorliegenden Antigene wurden mit Harnstoff solubilisiert.

Anschließend wurden die Antigene mit chromatographischen Methoden, insbesondere Anionen- und Kationenaustausch, schrittweise gereinigt. Die gereinigten Antigene wurden in empirisch gefundenen Verdünnungen auf ein Polyacrylamidgel aufgetragen und im elektrischen Feld der Größe nach aufgetrennt. Nach der Gelelektrophorese wurden die Antigene im elektrischen Feld auf eine Nitrozellulosemembran geblottet und damit auf der Membran immobilisiert.

Das Aufbringen auf die Membran kann jedoch auch direkte durch Aufsprühen auf die Nitrozellulosemembran von empirisch ermittelten Verdünnungen der gereinigten Antigene erfolgen. Die Membranen wurden nach dem Blot-Transfer mit einer proteinhaltigen Lösung behandelt, um noch nicht besetzte Proteinbindungsstellen auf der Nitrozellulosemembran abzusättigen.

Die Membranen wurden anschließend getrocknet und in Streifen geschnitten. Je ein Streifen wurde anschließend mit einem humanen Serum in einer Verdünnung von 1 :250 über Nacht bei Raumtemperatur unter leichtem Schütteln inkubiert. Dabei binden die Antikörper in dem Patientenserum an die auf der Nitrozellulosemembran immobilisierten Antigene.

Die Nitrozellulosemembran-Streifen wurden anschließend 3 x gewaschen und nachfolgend für 60 min mit einem Sekundärantikörper inkubiert, der mit Meerrettich-Peroxidase konjugiert war.

Anschließend wurden die Nitrozellulosemembran-Streifen erneut 3 x gewaschen und in Folge mit einer TMB(Tetramethylbenzidin)-Lösung behandelt. An den Stellen, an denen Antigene immobilisiert waren, die mit Patientenantikörpern reagiert hatten, entstand daraufhin ein Farbniederschlag auf den Nitrozellulosemembran-Streifen. Die Streifen wurden anschließend getrocknet und die Färbungen analysiert (Tabelle 3).

Beispiel 3 - Reaktivität von Teilsequenzen

Es wurden insgesamt 22 Peptide von je 20 Aminosäuren aus den Sequenzen der Antigene ausgewählt, synthetisiert und in zwei Experimenten im ELISA (direkte Adsorption der Peptide an die Mikrotiterplatte bzw. kovalente Anbindung an die Mikrotiterplatte) mit Chlamydia trachomatis-pos ' λWen Seren getestet. Die Sequenzen der Peptide, die

Positionen in den Gesamtproteinen und die Ergebnisse sind in der Tabelle 4 zusammengefasst. Pro Antigen hat jeweils mindestens eines dieser Peptide mit mindestens einem Serum reagiert.

Tabelle 4

*) In der kovalenten Anbindung konnten nicht alle Peptide getestet werden, da einige nur in 8M Harnstoff gelöst werden konnten, der Harnstoff jedoch die kovalente Anbindung stört.

Beispiel 4 - Serologische Charakterisierung der C. trachomatis-Anügene: Mit den Antigenen reaktive Seren

Es wurden verschiedene Seren mit einem Line Test für Chlamydia getestet und die Ergebnisse der Antigene mit den neuen Antigenen verglichen. Dabei zeigte sich, dass alle neuen Antigene eine bessere Diskriminierung zwischen Seren von Patienten mit klinisch relevanten Infektionen mit Chlamydia trachomatis im Vergleich zu Seren von seropositiven, aber klinisch unauffälligen Blutspendern ermöglichen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 5 zusammengefasst.

Die in Tabelle 5 wiedergegebenen Ergebnisse entsprechen weitgehend den Ergebnissen der Tabelle 3, jedoch wurde ein Quotient der einzelnen Werte gebildet, der die Aussagekraft der Antigene verdeutlicht.

Tabelle 5

* Die Antigene MOMP, OMP2. HSP60 und MIP werden im recomüne Chlamydia verwendet und sind aus dem Stand der Technik bekannt.

Die Spezifität bei klinisch relevanten Infektionen wurde berechnet als Quotient aus der Prozentzahl der erkannten Seren von Patienten mit klinischem Verdacht auf eine chronische C. fracλomate-Infektion sowie der Summe der Prozentzahlen der erkannten Seren von Patienten mit klinischem Verdacht auf eine chronische C. frac/?omaf/s-lnfektion und der C. trachomatis-posiüve Blutspenderseren ohne klinischem Verdacht auf eine chronische C. fracfromaf/s-lnfektion. Dabei haben alle neuen Antigene eine höhere Spezifität für klinisch relevante Infektionen (> 50% im Vergleich zu <50% für die bereits bekannten Antigene) als die im recomUne Chlamydia verwendeten bereits bekannten Antigene.

Die Antigene CT431 und CT603 haben zusätzlich eine geringere Kreuzreaktivität zu C. pneumoniae als alle bereits bekannten Antigene.

Beispiel 5 - Herstellung eines Biochips

Die Antigene wurden durch ein kontaktloses Dispensierverfahren AD3050, Biodot) auf einen ca. 1 cm 2 großen Kunststoffchip aufgebracht, der z.B. aus Polycarbonat oder Polystyrol mit entsprechend aktivierter Oberfläche besteht. Der Abstand zwischen den einzelnen Antigendots beträgt 1 ,125 mm. Insgesamt können bis zu 99 Antigene auf den Biochip aufgetragen werden. Als Antigene werden die Antigene CT017, CT098, CT318- L1 P, CT431 , CT456-TARP, CT603-TSAP und CT664 von Chlamydia trachomatis auf den Biochip aufgebracht. Zusätzlich können Antigene, z.B. von Chlamydia pneumoniae und Chlamydia psittaci auf den Biochip aufgebracht werden, um den Status humanpathogener Chlamydieninfektionen abzuklären.

Außerdem können zusätzlich z.B. noch Antigene der Bakterien Yersinia enterolitica, Salmonella enteritidis, Salmonella typhimurium, Campylobacter jejuni, Chlamydia trachomatis, Chlamydia pneumoniae, Borrelia burgdorferi, Streptococcus pyogenes, der Viren Parvovirus B19 und Epstein-Barr-Virus sowie von humanen Autoimmunantigenen aufgetragen werden, um reaktive bzw. infektabhängige Arthritis zu diagnostizieren und von Autoimmunerkrankungen abzugrenzen. Außerdem können für weitere Fragestellungen andere Antigene oder Kombinationen von diesen mit anderen Antigenen auf den Biochip aufgetragen werden.

Der Biochip wird in eine Kunststoffkartusche eingesetzt. Die Kunststoffkartusche bildet ein abgeschlossenes System mit den Komponenten: Kartuschenkörper mit Serumbehälter und Mikrofluidkanälen, Kunststoffchip mit immobilisierten Antigenen, Deckfolie zum Versiegeln der Kartusche und elastisches Septum für die fluidische Ankopplung an einen Assayprozessor, der die erforderlichen Reagenzlösungen wie Puffer, Fluoreszenzfarbstoffkonjugate und Konditioniermedien in die BioChip-Kartusche pumpt.

Im ersten Schritt des Testablaufes wird der Serumbehälter der Kartusche mit verdünntem Serum befüllt und die Kartusche mit dem integriertem Biochip in den Assayprozessor eingesetzt und das Serum gleichmäßig über das Dot-Array gesaugt. Nach der Seruminkubation erfolgt die Reaktion gebundener Antikörper mit Fluoreszenzfarbstoffkonjugaten. Sowohl im Anschluss an die Serum- als auch an die Konjugatinkubation sorgt ein Spülzyklus für die Entfernung der nicht gebundenen Serumbzw. Konjugatreste. Die Fluoreszenz wird anschließend quantitativ in einem Fluoreszenzreader fluoreszenzspektrometrisch ausgewertet. Durch die Verwendung von Farbstoffkonjugaten mit unterschiedlichen Immunglobulinen, z.B. Anti-human-IgG und Anti- human-lgM, können unterschiedliche Immunglobulinklassen, die in unterschiedlichen Stadien der Infektion in unterschiedlichen Mengen vorliegen, quantitativ nachgewiesen werden.

Beispiel 6 - Durchführung des Testverfahrens mit einem Biochip

Das erfindungsgemäße Testverfahren kann auch unter Verwendung eines Biochips durchgeführt werden. Die Durchführung des Verfahrens erfolgt analog zu Beispiel 2, wobei die Immobilisierung der Antigene auf einem Biochip erfolgt.

Dabei kann die Oberfläche des Biochips, auf der die Antigene immobilisiert werden, aus einer Nitrozellulosemembran, aber auch aus aktiviertem Kunststoff (beispielsweise Polystyrol, Polycarbonat, Keramik) oder aktiviertem Glas bestehen. Die Antigene können mit einem Dispensiergerät, z.B. BioDot AD3050, automatisch direkt auf die Oberfläche des Biochips aufgesprüht werden.

Nach der Immobilisierung der Antigene auf dem Biochip werden die Biochips mit einer proteinhaltigen Lösung behandelt, um noch nicht besetzte Proteinbindungsstellen auf der

Oberfläche des Biochips abzusättigen. Das weitere Testverfahren erfolgt analog der Prozessierung der Nitrozellulosemembran-Streifen, wie in Beispiel 2 beschrieben.

Der Nachweis der Antigen-Antikörper-Reaktion kann zusätzlich zur Färbung mit einem peroxidasemarkierten Sekundärantikörper und dem Farbsubstrat TMB auch mit einem Sekundärantikörper erfolgen, an den ein Fluoreszenzfarbstoff konjugiert ist. Die Fluoreszenz kann dann in einem Fluoreszenzscanner, z.B. Tecan LS 200, bestimmt werden.