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Title:
BIPHENYL DERIVATIVES AND THE USE THEREOF AS INTEGRIN INHIBITORS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2002/016328
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to novel biphenyl derivatives of the general formula (I), wherein R?4¿ represents an aromatic heterocycle, and to the physiologically acceptable salts or solvates thereof. The inventive compounds are integrin inhibitors and are used for combating thromboses, cardiac infarction, coronary heart diseases, arteriosclerosis, inflammations, tumors, osteoporosis, infections and restenosis following angioplasty or for pathological processes that are maintained or propagated by angiogenesis.

Inventors:
STAEHLE WOLFGANG (DE)
HOELZEMANN GUENTER (DE)
GOODMAN SIMON (DE)
Application Number:
PCT/EP2001/008970
Publication Date:
February 28, 2002
Filing Date:
August 02, 2001
Export Citation:
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Assignee:
MERCK PATENT GMBH (DE)
STAEHLE WOLFGANG (DE)
HOELZEMANN GUENTER (DE)
GOODMAN SIMON (DE)
International Classes:
A61K31/4168; A61K31/4184; A61P3/10; A61P7/02; A61P9/00; A61P9/10; A61P17/02; A61P19/02; A61P19/10; A61P27/02; A61P29/00; A61P31/00; A61P35/00; A61P41/00; A61P43/00; C07D233/48; C07D233/88; C07D235/30; (IPC1-7): C07D235/30; C07D233/88; C07D233/48; A61K31/4164; A61P9/00; A61P35/00
Domestic Patent References:
WO1997026250A11997-07-24
WO1999026921A11999-06-03
WO2000048996A22000-08-24
Attorney, Agent or Firm:
MERCK PATENT GMBH (Darmstadt, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Verbindungen der Formel I worin R1 OR oder N (R) 2, R H, A, cycloalkyl, Ar, arylalkyl oder Pol, R2 und R3 jeweils unabhängig voneinander H, A, Hal, NO2, OR, N (R) 2, CN, COR, SO3R, S02R, NHC (O) A oder SR, R4 einen monooder bicyclischen aromatischen Heterocyclus mit 1 bis 4 NAtomen, der einoder zweifach durch Hal, R, OR, CN, N (R5) 2 oder N02 substituiert sein kann, wobei Pyridin, Pyridazin, Pyrimidin, Pyrazin, 1,3,5, 1,2,4 und 1, 2,3Triazin und Tetrazin ausgenommen sind, R5 H oder A, R6 Hal oder N02, A Alkyl mit 1 bis 8 CAtomen, wobei die Alkylgruppen einoder mehrfach durch R6 substituiert sein können und/oder deren AlkylKohlenstoffkette durchOunterbrochen sein kann, Ar unsubstituiertes oder ein, zweioder dreifach substituiertes Aryl, cycloalkyl Cycloalkyl mit 3 bis 15 CAtomen, Hal F, Cl, Br oder 1, Pol eine feste Phase ohne endständige funktionelle Gruppe, n, m jeweils unabhängig voneinander 1,2,3,4,5 oder 6, o 1,2,3 oder 4 und p 1,2,3,4 oder 5, bedeutet sowie ihre physiologisch unbedenklichen Salze und Solvate.
2. Verbindungen nach Anspruch 1 a) 3 {2 [4 (l HBenzimidazol2ylamino)butyrylamino]acetylamino}3 (4' chlorobiphenyl4yl)propionsäure, b) 3 {2 [4 (1 HBenzimidazol2ylamino)butyrylamino]acetylamino}3 (3' chloro4'fluorobiphenyl4yl)propionsäure, c) 3{2[4(1HBenzimidazol2ylamino)butyrylamino]acetylamino}3(3' fluorobiphenyl4yl)propionsäure, sowie deren physiologisch unbedenklichen Salze und Solvate.
3. Verfahren zur Herstellung der Verbindungen der Formel I nach Anspruch 1 sowie ihrer Salze und Solvate dadurch gekennzeichnet, daß man (a) eine Verbindung der Formel II worin R, R', R2, R3, o und p die in Anspruch 1 angegebenen Bedeutungen haben, jedoch R w H ist und worin freie Hydroxy oder Aminogruppen als Substituenten R2 oder R3 durch Schutzgruppen geschützt vorliegen, mit einer Verbindung der Formel III worin R4, R5, n und m die in Anspruch 1 angegebenen Bedeutungen haben umsetzt und gegebenenfalls den Rest R w H in den Rest R = H umwandelt und die Schutzgruppen an R2 und/oder R3 abspaltet, oder (b) eine Verbindung der Formel IV worin R, R', R2, R3, R5, n, o und p die in Anspruch 1 angegebenen Bedeutungen haben, jedoch R # H ist und worin freie Hydroxy oder Aminogruppen als Substituenten R2 oder R3 durch Schutzgruppen geschützt vorliegen, mit einer Verbindung der Formel V worin R4, R5 und m die in Anspruch 1 angegebenen Bedeutungen haben umsetzt und gegebenenfalls den Rest R # H in den Rest R = H umwandelt und die Schutzgruppen an R2 und/oder R3 abspaltet, oder (c) in einer Verbindung der Formel I einen oder mehrere Reste R, R', R2, R3, R4 und/oder R5 in einen oder mehrere Reste R, R', R2, R3, R4 und/oder R5 umwandelt, indem man beispielsweise vii) eine Hydroxygruppe alkyliert, viii) eine Estergruppe zu einer Carboxygruppe hydrolysiert, ix) eine Carboxygruppe verestert, x) eine Aminogruppe alkyliert, xi) ein Arylbromid oderiodid durch eine SuzukiKupplung mit Boronsäuren zu den entsprechenden Kupplungsprodukten umsetzt, oder xii) eine Aminogruppe acyliert, und/oder eine basische oder saure Verbindung der Formel I durch Behandeln mit einer Säure oder Base in eines ihrer Salze oder Solvate umwandelt.
4. Verbindungen der Formel I nach Anspruch 1 und ihre physiologisch unbedenklichen Salze oder Solvate als Arzneimittelwirkstoffe.
5. Verbindungen der Formel I nach Anspruch 1 und ihre physiologisch unbedenklichen Salze oder Solvate als Integrininhibitoren.
6. Verbindungen der Formel I nach Anspruch 1 und ihre physiologisch unbedenklichen Salze oder Solvate zur Anwendung bei der Bekämpfung von Krankheiten.
7. Pharmazeutische Zubereitung gekennzeichnet duch einen Gehalt an mindestens einer Verbindung der Formel I nach Anspruch 1 und/oder einem ihrer physiologisch unbedenklichen Salze oder Solvate.
8. Verwendung von Verbindungen der Formel I nach Anspruch 1 und/oder ihre physiologisch unbedenklichen Salze oder Solvate zur Herstellung eines Arzneimittels.
9. Verwendung von Verbindungen der Formel I nach Anspruch 1 und/oder ihrer physiologisch unbedenklichen Salze oder Solvate zur Herstellung eines Arzneimittels zur Bekämpfung von Thrombosen, Herzinfarkt, koronaren Herzerkrankungen, Arteriosklerose, Entzündungen, Tumoren, Osteoporose, Infektionen, rheumatischer Arthritis, diabetischer Retinopathie und Restenose nach Angioplastie.
10. Verwendung von Verbindungen der Formel I nach Anspruch 1 und/oder ihre physiologisch unbedenklichen Salze oder Solvate bei pathologischen Vorgängen, die durch Angiogenese unterhalten oder propagiert werden.
Description:
BIPHENYLDERIVATE UND IHRE VERWENDUNG ALS INTEGRININHIBITOREN Die Erfindung betrifft Biphenylderivate der Formel I

worin R1 OR oder N (R) 2, R H, A, cycloalkyl, Ar, arylalkyl oder Pol, R2 und R3 jeweils unabhängig voneinander H, A, Hal, N02, OR, N (R) 2, CN, CO-R, SO3R, S02R, NH-C (O) A oder SR, R4 einen mono-oder bicyclischen aromatischen Heterocyclus mit 1 bis 4 N-Atomen, der ein-oder zweifach durch Hal, R, OR, CN, N (R5) 2 oder N02 substituiert sein kann, wobei Pyridin, Pyridazin, Pyrimidin, Pyrazin, 1,3,5-, 1,2,4-und 1,2,3-Triazin und Tetrazin ausgenommen sind, R5 H oder A, R6 Hal oder NO2, A Alkyl mit 1 bis 8 C-Atomen, wobei die Alkylgruppen ein-oder mehrfach durch R6 substituiert sein können und/oder deren Alkyl-Kohlenstoffkette durch-O-unterbrochen sein kann, Ar unsubstituiertes oder ein, zwei-oder dreifach substituiertes Aryl, cycloalkyl Cycloalkyl mit 3 bis 15 C-Atomen, Hal F, Cl, Br oder 1, Pol eine feste Phase ohne endständige funktionelle Gruppe, n, m jeweils unabhängig voneinander 1,2,3,4,5 oder 6,

o 1,2,3 oder 4, p 1,2,3,4 oder 5, bedeutet sowie ihre physiologisch unbedenklichen Salze und Solvate.

Teilweise ähnliche Verbindungen sind aus WO 97/26250 bekannt.

Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, neue Verbindungen mit wertvollen Eigenschaften aufzufinden, insbesondere solche, die zur Herstellung von Arzneimitteln verwendet werden.

Es wurde gefunden, daß die Verbindungen der Formel I und ihre Salze bei guter Verträglichkeit sehr wertvolle pharmakologische Eigenschaften besitzen. Vor allem wirken sie als Integrin-lnhibitoren, wobei sie insbesondere die Wechselwirkungen der avß3-oder avß5-lntegrin- Rezeptoren mit Liganden hemmen, wie z. B. die Bindung von Vitronectin an den avß3-integrinrezeptor. Integrine sind membrangebundene, heterodimere Glycoproteine, die aus einer a-Untereinheit und einer kleineren ß-Untereinheit bestehen. Die relative Affinität und Spezifität für eine Ligandenbindung wird durch Kombination der verschiedenen a-und ß- Untereinheiten bestimmt. Besondere Wirksamkeit zeigen die erfindungsgemäßen Verbindungen im Fall der Integrine avß1, avß3, avß5, allbß3 sowie avß6 und αvß8, bevorzugt von avß3, avß5 und αvß6. Es wurden insbesondere potente selektive Inhibitoren des Integrins avp3 gefunden. Das avß3 Integrin wird auf einer Reihe von Zellen, z. B.

Endothelzellen, Zellen der glatten Gefäßmuskulatur beispielsweise der Aorta, Zellen zum Abbau von Knochenmatrix (Osteoclasten) oder Tumorzellen, exprimiert.

Die Wirkung der erfindungsgemäß. en Verbindungen kann z. B. nach der Methode nachgewiesen werden, die von J. W. Smith et al. in J. Biol. Chem.

1990,265,12267-12271 beschrieben wird.

Die Abhängigkeit der Entstehung von Angiogenese von der Wechselwirkung zwischen vaskulären Integrinen und extrazellulären Matrixproteinen ist von P. C. Brooks, R. A. Clark und D. A. Cheresh in Science 1994,264,569-571 beschrieben.

Die Möglichkeit der Inhibierung dieser Wechselwirkung und damit zum Einleiten von Apoptose (programmierter Zelltod) angiogener vaskulärer Zellen durch ein cyclisches Peptid ist von P. C. Brooks, A. M. Montgomery, M. Rosenfeld, R. A. Reisfeld, T. Hu, G. Klier und D. A. Cheresh in Cell 1994, 79,1157-1164 beschrieben. Es wurden darin z. B. avß3-Antagonisten oder Antikörper gegen avß3 beschrieben, die eine Schrumpfung von Tumoren durch Einleiten von Apoptose bewirken.

Der experimentelle Nachweis, daß auch die erfindungsgemäßen Verbindungen die Anheftung von lebenden Zellen auf den entsprechenden Matrixproteinen verhindern und dementsprechend auch die Anheftung von Tumorzellen an Matrixproteine verhindern, kann in einem Zelladhäsionstest erbracht werden, analog der Methode von F. Mitjans et al., J. Cell Science 1995,108,2825-2838.

Die Verbindungen der Formel I können die Bindung von Metallo- proteinasen an Integrine hemmen und so verhindern, daß die Zellen die enzymatische Aktivität der Proteinase nutzen können. Ein Beispiel ist in der Hemmbarkeit der Bindung von MMP-2- (Matrix-Metallo-Proteinase-2-) an den Vitronektin-Rezeptor avß3 durch ein Cyclo-RGD-Peptid zu finden, wie in P. C. Brooks et al., Cell 1996,85,683-693 beschrieben.

Verbindungen der Formel I, die die Wechselwirkung von Integrinrezeptoren und Liganden, wie z. B. von Fibrinogen an den Fibrinogenrezeptor (Glycoprotein Ilb/Illa) blockieren, verhindern als Antagonisten die Ausbreitung von Tumorzellen durch Metastase und können daher als antimetastatisch wirkende Substanzen bei Operationen eingesetzt werden, bei denen Tumore chirurgisch entfernt oder angegriffen werden. Dies wird durch folgende Beobachtungen belegt : Die Verbreitung von Tumorzellen von einem lokalen Tumor in das vaskuläre System erfolgt durch die Bildung von Mikroaggregaten (Mikrothromben) durch die Wechselwirkung der Tumorzellen mit Blutplättchen. Die Tumorzellen sind durch den Schutz im Mikroaggregat abgeschirmt und werden von den Zellen des Immunsystems nicht erkannt.

Die Mikroaggregate können sich an Gefäßwandungen festsetzen, wodurch ein weiteres Eindringen von Tumorzellen in das Gewebe erleichtert wird.

Da die Bildung der Mikrothromben durch Ligandenbindung an die entsprechenden Integrinrezeptoren, z. B. avß3 oder allbß3, auf aktivierten Blutplättchen vermittelt wird, können die entsprechenden Antagonisten als wirksame Metastase-Hemmer angesehen werden.

Die Wirkung einer Verbindung auf einen avß5-Integrinrezeptor und damit die Aktivität als Inhibitor kann z. B. nach der Methode nachgewiesen werden, die von J. W. Smith et al. in J. Biol. Chem. 1990,265,12267- 12271 beschrieben wird.

Die Verbindungen der Formel I können als Arzneimittelwirkstoffe in der Human-und Veterinärmedizin eingesetzt werden, insbesondere zur Prophylaxe und/oder Therapie von Erkrankungen des Kreislaufs, Thrombose, Herzinfarkt, Arteriosklerose, Apoplexie, Angina pectoris, Tumorerkrankungen, wie Tumorentwicklung oder Tumormetastasierung, osteolytischen Krankheiten wie Osteoporose, pathologisch angiogenen

Krankheiten wie z. B. Entzündungen, ophthalmologischen Krankheiten, diabetischer Retinopathie, makularer Degeneration, Myopia, okularer Histoplasmose, rheumatischer Arthritis, Osteoarthritis, rubeotischem Glaukom, ulcerativer Colitis, Morbus Crohn, Atherosklerose, Psoriasis, Restenose nach Angioplastie, Multiplesklerose, viraler Infektion, bakterieller Infektion, Pilzinfektion, bei akutem Nierenversagen und bei der Wundheilung zur Unterstützung des Heilungsprozesses. avß6 ist ein relativ seltenes Integrin (Busk et al., 1992 J. Biol. Chem.

267 (9), 5790), das bei Reperaturvorgängen in Epithelgewebe vermehrt gebildet wird und die natürlichen Matrixmoleküle Fibronectin und Tenascin bevorzugt bindet (Wang et al., 1996, Am. J. Respir. Cell Mol. Biol. 15 (5), 664). Die physiologischen und pathologischen Funktionen von avés6 sind noch nicht genau bekannt, es wird jedoch vermutet, daß dieses Integrin bei physiologischen Vorgängen und Erkrankungen (z. B. Entzündungen, Wundheilung, Tumore), bei denen epitheliale Zellen beteiligt sind, eine wichtige Rolle spielt. So wird avß6 auf Keratinozyten in Wunden exprimiert (Haapasalmi et al., 1996, J. Invest. Dermatol. 106 (1), 42), woraus anzunehmen ist, daß neben Wundheilungsprozessen und Entzündungen auch andere pathologische Ereignisse der Haut, wie z. B. Psoriasis, durch Agonisten oder Antagonisten des besagten Integrins beeinflußbar sind.

Ferner spielt ocvß6 im Atemwegsepithel eine Rolle (Weinacker et al., 1995, Am. J. Respir. Cell Mol. Biol. 12 (5), 547), so daß entsprechende Agonisten /Antagonisten dieses Integrins bei Atemwegserkrankungen, wie Bronchitis, Asthma, Lungenfibrosen und Atemwegstumoren erfolgreich eingesetzt werden könnten. Letztlich ist bekannt, daß avß6 auch im Darmepithel eine Rolle spielt, so daß entsprechende Integrin-Agonisten/-Antagonisten bei der Behandlung von Entzündungen, Tumoren und Wunden des Magen/Darmtraktes Verwendung finden könnten.

Die Wirkung einer Verbindung auf einen avi6-Integrinrezeptor und damit die Aktivität als Inhibitor kann z. B. nach der Methode nachgewiesen werden, die von J. W. Smith et al. in J. Biol. Chem. 1990,265,12267- 12271 beschrieben wird.

Die Verbindungen der Formel I können als antimikrobiell wirkende Substanzen bei Operationen eingesetzt werden, wo Biomaterialien, Implantate, Katheter oder Herzschrittmacher verwendet werden.

Dabei wirken sie antiseptisch. Die Wirksamkeit der antimikrobiellen Aktivität kann durch das von P. Valentin-Weigund et al. in Infection and Immunity, 1988,2851-2855 beschriebene Verfahren nachgewiesen werden.

Ein Maß für die Aufnahme eines Arzneimittelwirkstoffs in einen Organismus ist seine Bioverfügbarkeit.

Wird der Arzneimittelwirkstoff in Form einer Injektionslösung dem Organismus intravenös zugefügt, so liegt seine absolute Bioverfügbarkeit, d. h. der Anteil des Pharmakons, der unverändert im systemischen Blut, d. h. in den großen Kreislauf gelangt, bei 100%.

Bei oraler Gabe eines therapeutischen Wirkstoffs liegt der Wirkstoff in der Regel als Feststoff in der Formulierung vor und muß sich daher zuerst auflösen, damit er die Eintrittsbarrieren, beispielsweise den Gastrointestinaltrakt, die Mundschleimhaut, nasale Membranen oder die Haut, insbesondere das Stratum corneum, überwinden kann bzw. vom Körper resorbiert werden kann. Daten zur Pharmakokinetik, d. h. zur Bioverfügbarkeit können analog zu der Methode von J. Shaffer et al, J.

Pharm. Sciences, 1999,88,313-318 erhalten werden.

Ein weiteres Maß für die Resorbierbarkeit eines therapeutischen Wirkstoffes ist der logD-Wert, denn dieser Wert ist ein Maß für die Lipophilie eines Moleküls.

Die Verbindungen der Formel I besitzen mindestens ein chirales Zentrum und können daher in mehreren stereoisomeren Formen auftreten. Alle diese Formen (z. B. D-und L-Formen) und deren Gemische (z. B. die DL- Formen) sind in der Formel eingeschlossen.

In die erfindungsgemäßen Verbindungen nach Anspruch 1 sind auch sogenannte Prodrug-Derivate eingeschlossen, d. h. mit z. B. Alkyl-oder Acylgruppen, Zuckern oder Oligopeptiden abgewandelte Verbindungen der Formel I, die im Organismus rasch zu den wirksamen erfindungsgemäßen Verbindungen gespalten werden.

Ferner können freie Aminogruppen oder freie Hydroxygruppen als Substituenten von Verbindungen der Formel I mit entsprechenden Schutzgruppen versehen sein.

Unter Solvaten der Verbindungen der Formel I werden Anlagerungen von inerten Lösungsmittetmoteküten an die Verbindungen der Formel I verstanden, die sich aufgrund ihrer gegenseitigen Anziehungskraft ausbilden. Solvate sind z. B. Mono-oder Dihydrate oder Additionsverbindungen mit Alkoholen, wie z. B. mit Methanol oder Ethanol.

Gegenstand der Erfindung sind die Verbindungen der Formel I und ihre Salze und Solvate nach Anspruch 1 sowie ein Verfahren zur Herstellung von Verbindungen der Formel I sowie ihrer Salze und Solvate, dadurch gekennzeichnet, daß man (a) eine Verbindung der Formel II

worin R, R', R2, R3, o und p die in Anspruch 1 angegebenen Bedeutungen haben, jedoch R # H ist und worin freie Hydroxy- oder Aminogruppen als Substituenten R2 oder R3 durch Schutzgruppen geschützt vorliegen, mit einer Verbindung der Formel III worin R4, R5, n und m die in Anspruch 1 angegebenen Bedeutungen haben umsetzt und gegebenenfalls den Rest R w H in den Rest R = H umwandelt und die Schutzgruppen an R2 und/oder R3 abspaltet, oder (b) eine Verbindung der Formel IV

worin R, R', R2, R3, R5, n, o und p die in Anspruch 1 angegebenen Bedeutungen haben, jedoch R W H ist und worin freie Hydroxy- oder Aminogruppen als Substituenten R2 oder R3 durch Schutzgruppen geschützt vorliegen, mit einer Verbindung der Formel V worin R4, R5 und m die in Anspruch 1 angegebenen Bedeutungen haben umsetzt und gegebenenfalls den Rest R X H in den Rest R = H umwandelt und die Schutzgruppen an R2 und/oder R3 abspaltet, oder (c) in einer Verbindung der Formel I einen oder mehrere Reste R, R', R2, R3, R4 und/oder R5 in einen oder mehrere Reste R, R', R2, R3, R4 und/oder R5 umwandelt, indem man beispielsweise i) eine Hydroxygruppe alkyliert, ii) eine Estergruppe zu einer Carboxygruppe hydrolysiert, iii) eine Carboxygruppe verestert, iv) eine Aminogruppe alkyliert, v) ein Arylbromid oder-iodid durch eine Suzuki-Kupplung mit Boronsäuren zu den entsprechenden Kupplungsprodukten umsetzt, oder vi) eine Aminogruppe acyliert, und/oder eine basische oder saure Verbindung der Formel I durch Behandeln mit einer Säure oder Base in eines ihrer Salze oder Solvate umwandelt.

In den vorstehenden Formeln bedeutet A Alkyl, ist linear oder verzweigt, und hat 1 bis 8, vorzugsweise 1,2,3,4,5 oder 6 C-Atome. A bedeutet

vorzugsweise Methyl, weiterhin Ethyl, n-Propyl, Isopropyl, n-Butyl, sek.- Butyl oder tert.-Butyl, ferner auch Pentyl, 1-, 2-oder 3-Methylbutyl, 1,1-, 1,2- oder 2, 2-Dimethylpropyl, 1-Ethylpropyl, Hexyl, 1-, 2-, 3-oder 4- Methylpentyl, 1,1-, 1,2-, 1,3-, 2,2-, 2,3- oder 3, 3-Dimethylbutyl, 1-oder 2- Ethylbutyl, 1-Ethyl-1-methylpropyl, 1-Ethyl-2-methylpropyl, 1,1,2-oder 1,2,2-Trimethylpropyl, Heptyl oder Octyl. Weiterhin bevorzugte Ausführungsformen von A sind die genannten Alkylgruppen, die jedoch ein- oder mehrfach durch Hal oder NO2 substituiert sein können, vorzugsweise Trifluormethyl, 2,2,2-Trifluorethyl oder 2-Nitroethyl, oder Alkylgruppen, deren Kohlenstoffkette durch-O-unterbrochen sein können, vorzugsweise -CH2-O-CH3,-CH2-O-CH2-CH3 oder-CH2-CH2-O-CH3.

Besonders bevorzugt für A ist Methyl oder Ethyl.

Ar bedeutet unsubstituiertes oder ein-, zwei-oder dreifach durch A, CF3, OH, OA, OCF3, CN, N02 oder Hal substituiertes Aryl, wobei Aryl Phenyl, Naphthyl, Anthryl oder Biphenylyl bedeutet. Vorzugsweise ist Ar unsubstituiertes oder ein-, zwei-oder dreifach druch A, CF3, OH, OA, OCF3, CN, NO2 oder Hal substituiertes Phenyl oder Naphthyl. Besonders bevorzugt ist Ar Phenyl.

Arylalkyl bedeutet- (CH2) x-Ar, wobei Ar eine der zuvor angegebenen bevorzugten Bedeutungen hat und, wobei x 1,2 oder 3 sein kann.

Vorzugsweise ist arylalkyl Benzyl, Phenylethyl oder Phenylpropyl ; besonders bevorzugt für arylalkyl ist Benzyl.

Cycloalkyl mit 3 bis 15 C-Atomen bedeutet vorzugsweise Cyclopropyl, Cyclobutyl, Cyclopentyl, Cyclohexyl, Cycloheptyl oder Cyclooctyl.

Cycloalkyl bedeutet ebenfalls mono-oder bicyclische Terpene, vorzugsweise p-Menthan, Menthol, Pinan, Bornan oder Campher, wobei jede bekannte stereoisomere Form eingeschlossen ist oderAdamantyl. Für Campher bedeutet dies sowohl L-Campher als auch D-Campher.

Hal bedeutet vorzugsweise F, Cl oder Brom. Besonders bevorzugt ist Hal F oder Cl.

Pol bedeutet eine feste Phase ohne endständige funktionelle Gruppe, wie nachstehend näher erläutert. Die Begriffe feste Phase und Harz werden im folgenden synonym verwendet.

Bei den Biphenyiderivaten der Formel I ist der zweite Phenylrest vorzugsweise in der 3-oder 4-Position an den ersten Phenylrest gekuppelt, besonders bevorzugt an die 4-Positon des ersten Phenylrings.

Ri bedeutet OR oder N (R) 2, wobei R eine der nachstehenden Bedeutungen hat. Besonders bevorzugt ist R1 OH.

R bedeutet H, A, cycloalkyl, Ar, arylalkyl oder Pol, wobei A, cycloalkyl, Ar und arylalkyl eine der zuvor beschriebenen Bedeutungen haben und Pol eine der nachstehend beschriebenen Bedeutungen hat. Besonders bevorzugt ist R Pol oder H. Ganz besonders bevorzugt ist R H.

R2 und R3 sind jeweils unabhängig voneinander H, A, Hal, NO2, OR, N (R) 2, CN, CO-R, S03R, SO2R, NH-C (O) A oder SR, wobei A und R eine der zuvor beschriebenen Bedeutungen haben. Besonders bevorzugt ist R2 H.

Besonders bevorzugt ist R3 Hal, OA oder CN ; ganz besonders bevorzugt ist R3 Hal.

R4 ist vorzugsweise substituiertes oder unsubstituiertes 1-, 2-oder 3- Pyrrolyl, 1-, 2-, 4-oder 5-Imidazolyl, 3-, 4-oder 5-Pyrazolyl, weiterhin bevorzugt 1-, 2-, 3-, 4-, 5-, 6-oder 7-1 H-lndolyl, 1-, 2-, 4-oder 5- Benzimidazolyl, 1-, 3-, 4-, 5-, 6-oder 7-Benzopyrazolyl, 1-, 2-, 3-, 4-, 5-, 6-, 7-oder 8-Chinolinyl, 1-, 3-, 4-, 5-, 6-, 7-oder 8-Isochinolinyl, 3-, 4-, 5-, 6-, 7- oder 8-Cinnolinyl, 1-, 4-, 5-, 6-, 7-oder 8-Phthalazinyl, 2-, 3-, 5-, 6-, 7-oder 8-Chinoxalinyl, 2-, 4-, 5-, 6-, 7-oder 8-Chinazolinyl. Die heterocyclischen

Reste können auch teilweise oder vollständig hydriert sein. Het'kann also auch bedeuten 2,3-Dihydro-1-,-2-,-3-,-4-oder-5-pyrrolyl, 2,5-Dihydro-1-,- 2-,-3-,-4-oder-5-pyrrolyl, 1-, 2-oder 3-Pyrrolidinyl, Tetrahydro-1-,-2-oder -3-pyrrolyl, Tetrahydro-1-, -2- oder 4-imidazolyl, 2,3-Dihydro-1-,-2-,-3-,-4-, -5-,-6-,-7-1 H-indolyl, 2,3-Dihydro-1-,-2-,-3-,-4-oder-5-pyrazolyl, Tetrahydro-1-,-3-oder-4-pyrazolyl, 1,5-Dihydro-imidazol-4-on-2- oder-5- yl, 1,4-Dihydro-1-,-2-,-3-oder-4-pyridyl, 1,2,3,4-Tetrahydro-1-,-2-,-3-,-4-, -5-oder-6-pyridyl, 1,2,3,6-Tetrahydro-1-,-2-,-3,-4-,-5-oder-6-pyridyl, 1-, 2-, 3-oder 4-Piperidinyl, 1-, 2-, 3-oder 4-Azepanyl, Tetrahydro-2-,-3-oder -4-pyranyl, Hexahydro-1-, -3- oder -4-pyridazinyl, Hexahydro-1-,-2-,-4- oder-5-pyrimidinyl, 1-, 2-oder 3-Piperazinyl, 1,2,3,4-Tetrahydro-1-,-2-,-3- ,-4-,-5-,-6-,-7-oder-8-chinolinyl, 1,2,3,4-Tetrahydro-1-,-2-,-3-,-4-,-5-,- 6-, -7- oder -8-isochinolinyl.

Die genannten heterocyclischen Ringe können auch ein-oder zweifach durch =O oder NHA substituiert sein.

R4 bedeutet besonders bevorzugt Benzimidazol-2-yl, Imidazol-2-yl, 4,5- Dihydro-Imidazol-2-yl oder 4, 5-Dihydro-5-oxo-lmidazol-2-yl ; ganz besonders bevorzugt Benzimidazol-2-yl.

R5 bedeutet H oder A, wobei A eine der zuvor angegebenen Bedeutungen hat. Besonders bevorzugt ist R5 H.

R6 bedeutet Hal oder NO2, wobei Hal eine der zuvor angegebenen Bedeutungen hat. Besonders bevorzugt ist R6 Hal. m und n bedeuten jeweils unabhängig voneinander 1,2,3,4,5 oder 6.

Besonders bevorzugt ist m 1,2,3 oder 4. Ganz besonders bevorzugt ist m 3. n bedeutet bevorzugt 1 oder 2. Besonders bevorzugt ist n 1. o bedeutet 1,2,3 oder 4, besonders bevorzugt 1.

p bedeutet 1,2,3,4 oder 5, besonders bevorzugt 1 oder 2.

Dementsprechend sind Gegenstand der Erfindung insbesondere diejenigen Verbindungen der Formel I, in denen mindestens einer der genannten Reste eine der vorstehend angegebenen bevorzugten Bedeutungen hat. Einige bevorzugte Gruppen von Verbindungen können durch die folgenden Teilformeln la bis Ic ausgedrückt werden, die der Formel I entsprechen und worin die nicht näher bezeichneten Reste die bei der Formel I angegebene Bedeutung haben, worin jedoch in la R OR bedeutet, in lb R'OR und R H oder A bedeutet, in Ic R1 OR, R H und R4 Imidazol-2-yl oder Benzimidazol-2-yl bedeutet.

Die Verbindungen der Formel I nach Anspruch 1 und auch die Ausgangsstoffe zu ihrer Herstellung werden im übrigen nach an sich bekannten Methoden hergestellt, wie sie in der Literatur (z. B. in den Standardwerken wie Houben-Weyl, Methoden der organischen Chemie, Georg-Thieme-Verlag, Stuttgart) beschrieben sind, und zwar unter Reaktionsbedingungen, die für die genannten Umsetzungen bekannt und geeignet sind. Dabei kann man auch von an sich bekannten, hier nicht näher erwähnten Varianten Gebrauch machen.

Die Ausgangsstoffe können, falls erwünscht, auch in situ gebildet werden, so daß man sie aus dem Reaktionsgemisch nicht isoliert, sondern sofort weiter zu den Verbindungen der Formel I nach Anspruch 1 umsetzt.

Es können auch mehrere-gleiche oder verschiedene-geschützte Amino- und/oder Hydroxygruppen im Molekül des Ausgangsstoffes vorhanden sein. Falls die vorhandenen Schutzgruppen voneinander verschieden sind, können sie in vielen Fällen selektiv abgespalten werden (vgl. dazu : T. W.

Greene, P. G. M. Wuts, Protective Groups in Organic Chemistry, 2. Aufl., Wiley, New York 1991 oder P. J. Kocienski, Protecting Groups, 1. Aufl., Georg Thieme Verlag, Stuttgart-New-York, 1994).

Der Ausdruck"Aminoschutzgruppe"ist allgemein bekannt und bezieht sich auf Gruppen, die geeignet sind, eine Aminogruppe vor chemischen Umsetzungen zu schützen (zu blockieren). Typisch für solche Gruppen sind insbesondere unsubstituierte oder substituierte Acyl-, Aryl-, Aralkoxymethyl-oder Aralkylgruppen. Da die Aminoschutzgruppen nach der gewünschten Reaktion (oder Reaktionsfolge) entfernt werden, ist ihre Art und Größe im übrigen nicht kritisch ; bevorzugt werden jedoch solche mit 1-20, insbesondere 1-8 C-Atomen. Der Ausdruck"Acylgruppe"ist im Zusammenhang mit dem vorliegenden Verfahren im weitesten Sinne aufzufassen. Er umschließt von aliphatischen, araliphatischen, alicyclischen, aromatischen oder heterocyclischen Carbonsäuren oder Sulfonsäuren abgeleitete Acylgruppen sowie insbesondere Alkoxy- carbonyl-, Alkenyloxycarbonyl-, Aryloxycarbonyl-und vor allem Aralkoxy- carbonylgruppen. Beispiele für derartige Acylgruppen sind Alkanol wie Acetyl, Propionyl, Butyryl ; Aralkanoyl wie Phenylacetyl ; Aroyl wie Benzoyl oder Toluyl ; Aryloxyalkanoyl wie Phenoxyacetyl ; Alkoxycarbonyl wie Methoxycarbonyl, Ethoxycarbonyl, 2,2,2-Trichlorethoxy-carbonyl, BOC, 2- lodethoxycarbonyl ; Alkenyloxycarbonyl wie Allyloxycarbonyl (Aloc), Aralkyloxycarbonyl wie CBZ (synonym mit Z), 4-Methoxy- benzyloxycarbonyl (MOZ), 4-Nitro-benzyloxycarbonyl oder 9- fluorenylmethoxycarbonyl (Fmoc) ; 2- (Phenylsulfonyl) ethoxycarbonyl ; Trimethylsilylethoxycarbonyl (Teoc) oder Arylsulfonyl wie 4-Methoxy-2, 3,6- trimethylphenyl-sulfonyl (Mtr). Bevorzugte Aminoschutzgruppen sind BOC,

Fmoc und Aloc, ferner CBZ, Benzyl und Acetyl. Besonders bevorzugte Schutzgruppen sind BOC und Fmoc.

Der Ausdruck"Hydroxyschutzgruppe"ist ebenfalls allgemein bekannt und bezieht sich auf Gruppen, die geeignet sind, eine Hydroxygruppe vor chemischen Umsetzungen zu schützen. Typisch für solche Gruppen sind die oben genannten unsubstituierten oder substituierten Aryl-, Aralkyl-, Aroyl-oder Acylgruppen, ferner auch Alkylgruppen, Alkyl-, Aryl-oder Aralkyl-silylgruppen oder 0, 0-oder O, S-Acetale. Die Natur und Größe der Hydroxyschutzgruppen ist nicht kritisch, da sie nach der gewünschten chemischen Reaktion oder Reaktionsfolge wieder entfernt werden ; bevorzugt sind Gruppen mit 1-20, insbesondere 1-10 C-Atomen. Beispiele für Hydroxyschutzgruppen sind u. a. Aralkylgruppen wie Benzyl, 4- Methoxybenzyl oder 2, 4-Dimethoxybenzyl, Aroylgruppen wie Benzoyl oder p-Nitrobenzoyl, Acylgruppen wie Acetyl oder Pivaloyl, p-Toluolsulfonyl, Alkylgruppen wie Methyl oder tert.-Butyl, aber auch Allyl, Alkylsilylgruppen wie Trimethylsilyl (TMS), Triisopropylsilyl (TIPS), tert.-Butyldimethylsilyl (TBS) oder Triethylsilyl, Trimethylsilylethyl, Aralkylsilylgruppen wie tert.- Butyldiphenylsilyl (TBDPS), cyclische Acetale wie Isopropyliden-, Cyclopentyliden-, Cyclohexyliden-, Benzyliden-, p-Methoxybenzyliden-oder o, p-Dimethoxybenzylidenacetal, acyclische Acetale wie Tetrahydropyranyl (Thp), Methoxymethyl (MOM), Methoxyethoxymethyl (MEM), Benzyloxymethyl (BOM) oder Methylthiomethyl (MTM). Besonders bevorzugte Hydroxyschutzgruppen sind Benzyl, Acetyl, tert.-Butyl oder TBS.

Das In-Freiheit-Setzen der Verbindungen der Formel I aus ihren funktionellen Derivaten ist für die jeweils benutzte Schutzgruppe aus der Literatur bekannt (z. B. T. W. Greene, P. G. M. Wuts, Protective Groups in Organic Chemistry, 2. Aufl., Wiley, New York 1991 oder P. J. Kocienski, Protecting Groups, 1. Aufl., Georg Thieme Verlag, Stuttgart-New-York,

1994). Dabei kann man auch von an sich bekannten, hier nicht näher erwähnten Varianten Gebrauch machen.

Die Gruppen BOC und O-tert.-Butyl können z. B. bevorzugt mit TFA in Dichlormethan oder mit etwa 3 bis 5N HCI in Dioxan bei 15-30°C abgespalten werden, die Fmoc-Gruppe mit einer etwa 5-bis 50% igen Lösung von Dimethylamin, Diethylamin oder Piperidin in DMF bei 15-30°C.

Die Aloc-Gruppe faßt sich schonend unter Edelmetallkatalyse in Chloroform bei 20-30°C spalten. Ein bevorzugter Katalysator ist Tetrakis (triphenyl-phosphin) palladium (0).

Die Ausgangsverbindungen der Formel II bis V und 1 bis 3 sind in der Regel bekannt. Sind sie neu, so können sie aber nach an sich bekannten Methoden hergestellt werden.

Die Verbindungen der Formel I können auch an fester Phase synthetisiert werden, wobei die Anbindung an die feste Phase an R1 erfolgt. R1 bedeutet bei Synthese an fester Phase ebenfalls OPol, NHPol oder NRPol, wobei Pol eine feste Phase ohne endständige funktionelle Gruppe bedeutet. Pol steht stellvertretend für das polymere Trägermaterial sowie für alle Atome der Ankergruppe einer festen Phase, bis auf die endständige funktionelle Gruppe. Die Ankergruppen einer festen Phase, auch Linker genannt, sind für die Anbindung der zu funktionalisierenden Verbindung an die feste Phase notwendig. Eine Zusammenfassung über Synthesen an fester Phase und den dazu einsetzbaren festen Phasen und/oder Linkern wird beispielsweise in Novabiochem-The Combinatorial Chemistry Catalog, March 99, Seiten S1-S72 gegeben.

Besonders geeignete feste Phasen für die Synthese der erfindungsgemäßen Verbindungen mit R'= OR sind feste Phasen mit einer Hydroxygruppe als endständige Funktionalität, beispielsweise das Wang- Harz oder Polystyrene A OH. Besonders geeignete feste Phasen für die

Synthese der erfindungsgemäßen Verbindungen mit R1 = N (R) 2 sind feste Phasen mit einer Aminogruppe als endständige Funktionalität, beispielsweise Rink Amide-Harz.

Verbindungen der Formel II mit R'= OL, wobei L für Pol oder R steht und R w H ist, werden beispielsweise nach folgendem Reaktionsschema 1 hergestellt, wobei SG1 eine Aminoschutzgruppe bedeutet, wie zuvor beschrieben.

Reaktionsschema 1 :

0./OH 0 ÖL "y H H L HO-L X SG1 WNuSG in-situ-Aktivierung der Saure 1 I/ (R2) o Br Br O. OU H + (R3) p substituierte Phenylboronsäure I'SG1 3 Suzuki-Bedingungen X (R2) o (R3) p R3P °Y° OL H I N Abspaltung von SG, H .-)) (RI) p Die Bromphenyl-substituierte Carbonsäure 1 wird in situ nach bekannten Methoden aktiviert, beispielsweise durch Umsetzung mit Diisopropylcarbodiimid, und mit dem Alkohol HO-L umgesetzt, wobei L die oben angegebene Bedeutung besitzt. Die anschließende Kupplung der Verbindung 2 mit einer (R3)-substituierten Phenylboronsäure unter Suzuki- bedinungen erzeugt das Biphenyiderivat 3. Die Abspaltung der Schutzgruppe SG1 unter bekannten Bedingungen setzt eine Verbindung der Formel II frei.

Man führt die Suzuki-Reaktion zweckmäßig Palladium-vermittelt durch, bevorzugt durch Zugabe von Pd (PPh3) 4, in Gegenwart einer Base wie Kaliumcarbonat in einem inerten Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch z. B. DMF bei Temperaturen zwischen 0° und 150°, vorzugsweise zwischen 60° und 120°. Die Reaktionszeit liegt je nach den angewendeten Bedingungen zwischen einigen Minuten und mehreren Tagen. Die Boronsäurederivate können nach herkömmlichen Methoden hergestellt werden oder sind kommerziell erhältlich. Die Reaktionen können in Analogie zu den in Suzuki et al., J. Am. Chem. Soc. 1989,111,314ff. und in Suzuki et al. Chem. Rev. 1995,95,2457ff. angegebenen Methoden durchgeführt werden.

Verbindungen der Formel I werden durch eine peptidanaloge Kupplung der Verbindungen der Formel II mit einer Verbindung der Formel III oder durch peptidanaloge Kupplung der Verbindungen der Formel IV mit einer Verbindung der Formel V unter Standardbedingungen erhalten.

Verbindungen der Formel III werden durch peptidanaloge Kupplung einer Verbindung der Formel V mit einer Aminoverbindung H2N-[C (R5) 2] n- COOSG2 unter Standardbedingungen erhalten, wobei SG2 eine Hydroxyschutzgruppe bedeutet wie zuvor beschrieben, die nach der Kupplung abgespaltet wird. Verbindungen der Formel IV werden durch peptidanaloge Kupplung einer Verbindung der Formel II mit einer Carboxyverbindung HooC-[C (R5) 2] n-NHSG1 unter Standardbedingungen erhalten, wobei SG1 eine Aminoschutzgruppe bedeutet wie zuvor beschrieben, die nach der Kupplung abgespaltet wird.

Übliche Methoden der Peptidsynthese werden z. B. in Houben-Weyl, I. c., Band 15/il, 1974, Seiten 1 bis 806 beschrieben.

Die Kupplungsreaktion gelingt vorzugsweise in Gegenwart eines Dehydratisierungsmittels, z. B. eines Carbodiimids wie Dicyclohexylcarbodiimid (DCC), N- (3-Dimethylaminopropyl)-N'-ethyl- carbodiimid-hydrochlorid (EDC) oder Diisopropylcarbodiimid (DIC), ferner

z. B. Propanphosphonsäureanhydrid (vgl. Angew. Chem. 1980,92,129), Diphenylphosphorylazid oder 2-Ethoxy-N-ethoxycarbonyl-1, 2- dihydrochinolin, in einem inerten Lösungsmittel, z. B. einem halogenierten Kohlenwasserstoff wie Dichlormethan, einem Ether wie Tetrahydrofuran oder Dioxan, einem Amid wie DMF oder Dimethylacetamid, einem Nitril wie Acetonitril, in Dimethylsulfoxid oder in Gegenwart dieser Lösungsmittel, bei Temperaturen zwischen etwa-10 und 40°, vorzugsweise zwischen 0 und 30°. Die Reaktionszeit liegt je nach den angewendeten Bedingungen zwischen einigen Minuten und mehreren Tagen.

Als besonders vorteilhaft hat sich die Zugabe des Kupplungsreagenzes TBTU (O-(Benzotriazol-1-yl)-N, N, N', N'-tetramethyl-uronium- tetrafluoroborat) oder O-(Benzotriazol-1-yl)-N, N, N', N'-tetramethyl-uronium- hexafluorophosphat erwiesen, da in Gegenwart einer dieser Verbindungen nur eine geringe Racemisierung auftritt und keine cytotoxischen Nebenprodukte entstehen.

Anstelle von Verbindungen der Formeln III und/oder V können auch Derivate von Verbindungen der Formeln III und/oderV, vorzugsweise eine voraktivierte Carbonsäure, oder ein Carbonsäurehalogenid, ein symmetrisches oder gemischtes Anhydrid oder ein Aktivester eingesetzt werden. Derartige Reste zur Aktivierung der Carboxygruppe in typischen Acylierungsreaktionen sind in der Literatur (z. B. in den Standardwerken wie Houben-Weyl, Methoden der organischen Chemie, Georg-Thieme-Verlag, Stuttgart) beschrieben. Aktivierte Ester werden zweckmäßig in situ gebildet, z. B. durch Zusatz von HOBt (1-Hydroxybenzotriazol) oder N- Hydroxysuccinimid.

Die Umsetzung erfolgt in der Regel in einem inerten Lösungsmittel, bei Verwendung eines Carbonsäurehalogenids in Gegenwart eines säurebindenden Mittels vorzugsweise einer organischen Base wie Triethylamin, Dimethylanilin, Pyridin oder Chinolin.

Auch der Zusatz eines Alkali-oder Erdalkalimetall-hydroxids,-carbonats oder-bicarbonats oder eines anderen Salzes einer schwachen Säure der Alkali-oder Erdalkalimetalle, vorzugsweise des Kaliums, Natriums, Calciums oder Cäsiums kann günstig sein.

Eine Base der Formel I kann mit einer Säure in das zugehörige Säureadditionssalz überführt werden, beispielsweise durch Umsetzung äquivalenter Mengen der Base und der Säure in einem inerten Lösungsmittel wie Ethanol und anschließendes Eindampfen. Für diese Umsetzung kommen insbesondere Säuren in Frage, die physiologisch unbedenkliche Salze liefern. So können anorganische Säuren verwendet werden, z. B. Schwefelsäure, schweflige Säure, Dithionsäure, Salpetersäure, Halogenwasserstoffsäuren wie Chlorwasserstoffsäure oder Bromwasserstoffsäure, Phosphorsäuren wie z. B. Orthophosphorsäure, Sulfaminsäure, ferner organische Säuren, insbesondere aliphatische, alicyclische, araliphatische, aromatische oder heterocyclische ein-oder mehrbasige Carbon-, Sulfon-oder Schwefelsäuren, z. B. Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure, Hexansäure, Octansäure, Decansäure, Hexadecansäure, Octadecansäure, Pivalinsäure, Diethylessigsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure, Pimelinsäure, Fumarsäure, Maleinsäure, Milchsäure, Weinsäure, Äpfelsäure, Citronensäure, Gluconsäure, Ascorbinsäure, Nicotinsäure, Isonicotinsäure, Methan-oder Ethansulfonsäure, Benzolsulfonsäure, Trimethoxybenzoesäure, Adamantancarbonsäure, p-Toluolsulfonsäure, Glycolsäure, Embonsäure, Chlorphenoxyessigsäure, Asparaginsäure, Glutaminsäure, Prolin, Glyoxylsäure, Palmitinsäure, Parachlorphenoxyisobuttersäure, Cyclohexancarbonsäure, Glucose-1-phosphat, Naphthalin-mono-und disulfonsäuren oder Laurylschwefelsäure. Salze mit physiologisch nicht unbedenklichen Säuren, z. B. Pikrate, können zur Isolierung und/oder Aufreinigung der Verbindungen der Formel I verwendet werden.

Andererseits können Verbindungen der Formel I mit Basen (z. B. Natrium- oder Kaliumhydroxid oder-carbonat) in die entsprechenden Metall-,

insbesondere Alkalimetall-oder Erdalkalimetall-oder in die entsprechenden Ammoniumsalze umgewandelt werden.

Gegenstand der Erfindung sind auch die Verbindungen der Formel I nach Anspruch 1 und ihre physiologisch unbedenklichen Salze oder Solvate als Arzneimittelwirkstoffe.

Weiterhin sind Gegenstand der Erfindung Verbindungen der Formel I nach Anspruch 1 und ihre physiologisch unbedenklichen Salze oder Solvate als Integrininhibitoren.

Gegenstand der Erfindung sind auch die Verbindungen der Formel I nach Anspruch 1 und ihre physiologisch unbedenklichen Salze oder Solvate zur Anwendung bei der Bekämpfung von Krankheiten.

Gegenstand der Erfindung sind ferner pharmazeutische Zubereitungen, enthaltend mindestens eine Verbindung der Formel I und/oder eines ihrer physiologisch unbedenklichen Salze oder Solvate, die insbesondere auf nicht-chemischem Wege hergestellt werden. Hierbei können die Verbindungen der Formel I zusammen mit mindestens einem festen, flüssigen und/oder halbflüssigen Träger-oder Hilfsstoff und gegebenenfalls in Kombination mit einem oder mehreren weiteren Wirkstoffen in eine geeignete Dosierungsform gebracht werden.

Diese Zubereitungen können als Arzneimittel in der Human-oder Veterinärmedizin verwendet werden. Als Trägerstoffe kommen organische oder anorganische Substanzen in Frage, die sich für die enterale (z. B. orale), parenterale oder topische Applikation eignen und mit den neuen Verbindungen nicht reagieren, beispielsweise Wasser, pflanzliche Ole, Benzylalkohole, Alkylenglykole, Polyethylenglykole, Glycerintriacetat, Gelatine, Kohlenhydrate wie Lactose oder Stärke, Magnesiumstearat, Talk, Vaseline. Zur oralen Anwendung dienen insbesondere Tabletten, Pillen,

Dragees, Kapseln, Pulver, Granulate, Sirupe, Säfte oder Tropfen, zur rektalen Anwendung Suppositorien, zur parenteralen Anwendung Lösungen, vorzugsweise ölige oder wässrige Lösungen, ferner Suspensionen, Emulsionen oder Implantate, für die topische Anwendung Salben, Cremes oder Puder. Die neuen Verbindungen können auch lyophilisiert und die erhaltenen Lyophilisate z. B. zur Herstellung von Injektionspräparaten verwendet werden. Die angegebenen Zubereitungen können sterilisiert sein und/oder Hilfsstoffe wie Gleit-, Konservierungs-, Stabilisierungs-und/oder Netzmittel, Emulgatoren, Salze zur Beeinflussung des osmotischen Druckes, Puffersubstanzen, Farb-, Geschmacks- und/oder mehrere weitere Wirkstoffe enthalten, z. B. ein oder mehrere Vitamine.

Für die Applikation als Inhalationsspray können Sprays verwendet werden, die den Wirkstoff entweder gelost oder suspendiert in einem Treibgas oder Treibgasgemisch (z. B. C02 oder Fluorchlorkohlenwasserstoffen) enthalten.

Zweckmäßig verwendet man den Wirkstoff dabei in mikronisierter Form, wobei ein oder mehrere zusätzliche physiologisch verträgliche Lösungsmittel zugegen sein können, z. B. Ethanol. Inhalationslösungen können mit Hilfe üblicher Inhalatoren verabreicht werden.

Die Verbindungen der Formel I und ihre physiologisch unbedenklichen Salze oder Solvate können als Integrininhibitoren bei der Bekämpfung von Krankheiten, insbesondere von Thrombosen, Herzinfarkt, koronaren Herzerkrankungen, Arteriosklerose, Tumoren, Osteoporose, Entzündungen und Infektionen verwendet werden.

Die Verbindungen der Formel I nach Anspruch 1 und/oder ihre physiologisch unbedenklichen Salze finden auch Verwendung bei pathologischen Vorgängen, die durch Angiogenese unterhalten oder propagiert werden, insbesondere bei Tumoren, Restenosen, diabetischer Retinopathie oder rheumatoider Arthritis.

Dabei werden die erfindungsgemäßen Substanzen in der Regel in Analogie zu den in WO 97/26250 beschriebenen Verbindungen verabreicht, vorzugsweise in Dosierungen zwischen etwa 0,05 und 500 mg, insbesondere zwischen 0,5 und 100 mg pro Dosierungseinheit. Die tägliche Dosierung liegt vorzugsweise zwischen etwa 0,01 und 2 mg/kg Körpergewicht. Die spezielle Dosis für jeden Patienten hängt jedoch von den verschiedensten Faktoren ab, beispielsweise von der Wirksamkeit der eingesetzten speziellen Verbindung, vom Alter, Körpergewicht, allgemeinen Gesundheitszustand, Geschlecht, von der Kost, vom Verabreichungszeitpunkt und-weg, von der Ausscheidungsgeschwindigkeit, Arzneistoffkombination und Schwere der jeweiligen Erkrankung, welcher die Therapie gilt. Die parenterale Applikation ist bevorzugt.

Ferner können die Verbindungen der Formel I als Integrinliganden zur Herstellung von Säulen für die Affinitätschromatographie zur Reindarstellung von Integrinen verwendet werden.

Der Ligand, d. h. eine Verbindung der Formel I, wird dabei über eine Ankerfunktion, z. B. die Carboxygruppe, an einen polymeren Träger kovalent gekuppelt.

Als polymere Trägermaterialien eignen sich die an sich in der Peptidchemie bekannten polymeren festen Phasen mit vorzugsweise hydrophilen Eigenschaften, beispielsweise quervernetzte Polyzucker wie Cellulose, Sepharose oder Sephadex, Acrylamide, Polymer auf Polyethylenglykol basis oder TentakelpolymereR.

Die Herstellung der Materialien für die Affinitätschromatographie zur Integrinreinigung erfolgt unter Bedingungen, wie sie für die Kondensation von Aminosäuren üblich und an sich bekannt sind.

Die Verbindungen der Formel I enthalten ein oder mehrere chirale Zentren und können daher in racemischer oder in optisch-aktiver Form vorliegen.

Erhaltene Racemate können nach an sich bekannten Methoden mechanisch oder chemisch in die Enantiomeren getrennt werden.

Vorzugsweise werden aus dem racemischen Gemisch durch Umsetzung mit einem optisch aktiven Trennmittel Diastereomere gebildet. Als Trennmittel eignen sich z. B. optisch aktive Säuren, wie die D-und L- Formen von Weinsäure, Diacetylweinsäure, Dibenzoylweinsäure, Mandelsäure, Äpfelsäure, Milchsäure oder die verschiedenen optisch aktiven Camphersulfonsäuren wie 8-Camphersulfonsäure. Vorteilhaft ist auch eine Enantiomerentrennung mit Hilfe einer mit einem optisch aktiven Trennmittel (z. B. Dinitrobenzoyl-phenylglycin) gefüllten Säule ; als Laufmittel eignet sich z. B. ein Gemisch Hexan/lsopropanol/Acetonitril, z. B. im Volumenverhältnis 82 : 15 : 3.

Natürlich ist es auch möglich, optisch aktive Verbindungen der Formel I nach den oben beschriebenen Methoden zu erhalten, indem man Ausgangsstoffe verwendet, die bereits optisch aktiv sind.

Vor-und nachstehend sind alle Temperaturen in °C angegeben. In den nachfolgenden Beispielen bedeutet"übliche Aufarbeitung" : Man gibt, falls erforderlich, Wasser hinzu, stellt, falls erforderlich, je nach Konstitution des Endprodukts auf pH-Werte zwischen 2 und 10 ein, extrahiert mit Ethylacetat oder Dichlormethan, trennt ab, trocknet die organische Phase über Natriumsulfat, dampft ein und reinigt duch Chromatographie an Kieselgel, durch präparative HPLC und/oder durch Kristallisation. Die gereinigten Verbindungen werden gegebenenfalls gefriergetrocknet.

RT = Retentionszeit (in Minuten) bei HPLC in den folgenden Systemen : Saule : Lichrosorb RP Select B 250 x 4 mm2.

Als Eluente kommen Gradienten aus Acetonitril (B) mit 0,08 % TFA (Trifluoressigsäure) und Wasser (A) mit 0,1 % TFA zum Einsatz. Der Gradient wird in Volumenprozent Acetonitril angegeben.

Bevorzugter Gradient : linear, t = 0 min, A : B = 80 : 20, t = 15 min, A : B = 0 : 100 (t = Zeit).

Detektion bei 225 nm.

Die durch präparative HPLC gereinigten Verbindungen werden als Trifluoracetate isoliert.

Massenspektrometrie (MS) mittels FAB (Fast Atom Bombardment) : MS- FAB (M+H) +.

Beispiel 1 : (1) Zu einer Lösung von 11,4 g 3- (4-Brom-phenyl)-3-tert- butoxycarbonylamino-propionsaure in 100 ml N, N-Dimethylformamid werden 4,168 g Diisopropylcarbodiimid (DIC) und 14,100 g der festen Phase Polystyrene A OH (Rapp, Art. Nr. HA 1 400 00) zugegeben und mit 100 mg Dimethylaminopyridin (DMAP) versetzt. Das Reaktionsgemisch wird bei Raumtemperatur 12 Stunden gerührt und dann abfiltriert. Das Harz wird dreimal mit je 150 ml DMF, Dichlormethan und Diethylether gewaschen und getrocknet. Man erhält die harzgebundene Verbindung "AB", wobei Pol die feste Phase Polystyrene A OH bedeutet, ohne die funktionelle OH-Gruppe.

(2) Zu einer Suspension von 5 g der Verbindung"AB"in 40 g Ethylenglycoldimethylether werden unter Inertgasatmosphäre 250 mg Tetrakis (triphenylphosphin) palladium (0) und 1,7 g 4-Chlorphenylboronsäure gegeben. Es wird 12 h auf Siedetemperatur erhitzt. Nach Abkühlen der Reaktionsmischung werden 100 mi einer 25% igen Ammoniumacetatlösung zugegeben und das Harz abfiltriert.

Anschließend wird das Harz mit jeweils 50 ml der folgenden Lösungsmittel oder Säuren gewaschen : zweimal mit Dimethoxyethan (DME), einmal mit Wasser, einmal mit 0,2 N Salzsäure, zweimal mit DME, zweimal mit Dichlormethan und zweimal mit Methanol. Man erhält harzgebundene 3- <BR> <BR> tert-Butoxycarbonylamino-3- (4'-chloro-biphenyl-4-yl)-propionsäure"BC".

(3) Zu einer Suspension von 1 g der festen Phase"BC"in 5 ml Dichlormethan werden 5 ml Trifluoressigsäure zugegeben und 30 min zur Abspaltung der Aminoschutzgruppe gerührt. Das Harz wird filtriert und mit Dichlormethan gewaschen und anschließend mit 10 ml Dimethylformamid (DMF) versetzt. Zu dieser Suspension werden 0,7 g DIC, 1,7 g FMOC- geschütztes Glycin und 20 mg DMAP zugegeben und 4-5 h gerührt. Das Harz wird abfiltriert und mit DMF, Dichlormethan und Methanol gewaschen.

Man erhält harzgebundene 3- (4'-Chloro-biphenyl-4-yl)-3- [2- (9H-fluoren-9- ylmethoxycarbonylamino)-acetylamino]-propionsäure "CD".

(4) Eine Lösung von 2,7 g 1,1-Thiocarbonyldiimidazol und 210 mg Imidazol in 20 ml Acetonitril wird auf 0°C gekühlt. Es werden 1,7 g 4- Amino-butansäureethylester Hydrochlorid und eine Lösung von 1 g Triethylamin in 10 ml Acetonitril zugegeben. Man läßt auftauen und rührt 3 h bei Raumtemperatur. Anschließend werden 2,2 g 1,2-Phenylendiamin zugegeben und 3 h bei 50°C und 12 h bei Raumtemperatur gerührt.

Danach wird vom Lösungsmittel abdestilliert und der Rückstand in 20 mi Ethanol aufgenommen. Zu dieser Lösung werden 1,5 g Quecksilber (II)-oxid und 23 mg Schwefel zugegeben und ca. 24 h zum Rückfluß erhitzt. Die Lösung wird filtriert und wie üblich aufgearbeitet.

Man erhält 4-(1 H-Benzimidazol-2-ylamino)-butansäureethylester ; RT 7.09 min, FAB-MS (M+H) + 248.

Zu einer Lösung von 1,1 g 4- (1H-Benzimidazol-2-ylamino)- butansäureethylester in 30 mi Ethylenglycolmonoethylether wird 1 mi 4 N NaOH zugegeben und 6 h bei 60°C gerührt. Das Lösungsmittel wird abdestilliert und der Rückstand mit 1 N Salzsäure auf pH 4 eingestellt.

Anschließend wird das Reaktionsgemisch im Vakuum zur Trockene eingedampft. Man erhält 4- (1 H-Benzimidazol-2-ylamino)-butansäure, die ohne weitere Reinigung weiter umgesetzt wird.

(5) Zu einer Suspension des Harzes"CD"in 10 ml DMF werden 2,5 ml Piperidin zur Abspaltung der FMOC-Schutzgruppe zugegeben und 30 min. gerührt. Anschließend wird filtriert und das Harz mit DMF und Dichlormethan gewaschen und getrocknet.

Nach erneutem Aufnehmen des Harzes in 5 ml DMF und Zugabe von 0,2 ml DIC, 0,6 g 4- (1 H-Benzimidazol-2-ylamino)-butansäure und 20 mg DMAP wird 15 h gerührt, filtriert und gewaschen. Zur Abspaltung wird das Harz mit 0,5 ml 4N NaOH, 1 ml Methanol und 4 ml Dioxan versetzt. Die Abspaltlösung wird neutralisiert und wie üblich aufgearbeitet. Man erhält 3- {2-[4-(1H-Benzimidazol-2-ylamino)-butyrylamino]-acetylamino} -3-(4'-chloro- biphenyl-4-yl)-propionsäure.

Durch präparative HPLC erhält man 3- {2- [4- (1 H-Benzimidazol-2-ylamino)- butyrylamino]-acetylamino}-3-(4'-chlor-biphenyl-4-yl)-propio nsäure Trifluoracetat, RT 9.81 min, FAB-MS (M+H)+ 535.

Beispiel 2 : Analog zu Beispiel 1 wird das Harz"AB"mit 3-Chlor-4-fluorphenylboronsäure, anschließend mit FMOC-geschütztem Glycin und 4- (1 H-Benzimidazol-2-ylamino)-butansäure umgesetzt. Man erhält 3-{2-[4-(1H-Benzimidazol-2-ylamino)-butyrylamino]-acetylamin o}-3- (3'-chlor-4'-fluor-biphenyl-4-yl)-propioinsäure.

Durch präparative HPLC erhält man 3-{2-14-(1 H-Benzimidazol-2-ylamino)- <BR> <BR> <BR> butyrylamino]-acetylamino}-3- (3'-chlor-4'-fluor-biphenyl-4-yl)-propionsäure Trifluoracetat, RT 8. 91 min, FAB-MS (M+H) + 552.

Analog zu Beispiel 1 wird das Harz"AB"mit 3-Fluor-phenylboronsaure, anschließend mit FMOC-geschütztem Glycin und 4- (1 H-Benzimidazol-2-ylamino)-butansäure umgesetzt. Man erhält 3- {2-[4-(1H-benzimidazol-2-ylamino)-butyrylamino]-acetylamino} -3-(3'-fluor- biphenyl-4-yl)-propionsäure.

Durch präparative HPLC erhält man 3- {2- [4- (1 H-Benzimidazot-2-ytamino)- butyrylamino]-acetylamino}-3-(3'-fluor-biphenyl-4-yl)-propio nsäure Trifluoracetat, RT 9.65 min, FAB-MS (M+H) + 518.

Beispiel 3 : Analog zu Beispiel 1 wird das Harz"DE" [hergestellt durch Reaktion von 3- (3-Brom-phenyl)-3-tert-butoxycarbonylamino-propionsäure mit der festen Phase Polystyrene A OH (Rapp, Art. Nr. HA 1 400 00)]

mit 3-Chlor-4-fluor-phenylboronsäure, anschließend mit FMOC- geschütztem Glycin und 4- (1 H-Benzimidazol-2-ylamino)-butansäure umgesetzt. Man erhält 3-{2-[4-(1H-Benzimidazol-2-ylamino)-butyrylamino]- acetylamino}-3- (3'-chlor-4'-fluor-biphenyl-3-yl)-propionsäure.

Durch präparative HPLC erhält man 3- {2- [4- (1 H-Benzimidazol-2-ylamino)- butyrylamino]-acetylamino]-3-(3'-chlor-4'-fluor-biphenyl-3-y l)-propionsäure Trifluoracetat.

Analog zu Beispiel 1 wird das Harz"DE"mit 3-Fluorphenylboronsäure, anschließend mit FMOC-geschütztem Glycin und 4-(1 H-Benzimidazol-2-ylamino)-butansäure umgesetzt. Man erhält 3- {2-[4-(1H-Benzimidazol-2-ylamino)-butyrylamino]-acetylamino} -3-(3'-fluor- biphenyl-3-yl)-propionsäure.

Durch präparative HPLC erhält man 3- {2- [4- (1H-Benzimidazo !-2-yfamino)- butyrylamino]-acetylamino}-3- (3'-fluor-biphenyl-3-yl)-propionsäure Trifluoracetat.

Beispiel 4 : Analog zu Beispiel 1 wird das Harz"AB"mit 4-Ethoxyphenylboronsäure, anschließend mit FMOC-geschütztem Glycin und 4-91H-Imidazol-2-ylamino)-butansäure umgesetzt. Man erhält 3- (4'- <BR> <BR> <BR> Ethoxy-biphenyl-4-yl)-3- {2- [4- (1 H-imidazol-2-ylamino)-butyrylamino]-<BR> <BR> <BR> <BR> <BR> <BR> acetylamino}-propionsäure.

Durch präparative HPLC erhält man 3- (4'-Ethoxy-biphenyl-4-yl)-3- {2- [4- (1 H- imidazol-2-ylamino)-butyrylamino]-acetylamino}-propionsäure Trifluoracetat.

Analog zu Beispiel 1 wird das Harz"AB"mit 3-Cyano-phenylboronsaure, anschlie#end mit FMOC-geschütztem Glycin und 4- (4, 5-dihydro-1 H-imidazol-2-ylamino)-butansaure umgesetzt. Man erhält 3- (3'-Cyano-biphenyl-4-yl)-3- {2- [4- (4, 5-dihydro-1 H-imidazol-2- ylamino)-butyrylamino]-acetylamino}-propionsäure.

Durch präparative HPLC erhält man 3-(3'-Cyando-biphenyl-4-yl)-3-{2-[4-(4, 5- dihydro-1 H-imidazol-2-ylamino)-butyrylamino]-acetylamino}-propionsäu re Trifluoracetat.

Analog zu Beispiel 1 wird das Harz"AB"mit 4-Chlor-phenylboronsäure, anschließend mit FMOC-geschütztem Glycin und 4- (4, 5-Dihydro-5-oxo-1 H-Imidazol-2-ylamino)-butansaure umgesetzt.

Man erhält 3- (4'-Chloro-biphenyl-4-yl)-3- {2- [4- (5-oxo-4, 5-dihydro-1 H- imidazol-2-ylamino)-butyrylamino]-acetylamino}-propionsäure .

Durch präparative HPLC erhält man 3- (4'-Chloro-biphenyl-4-yl)-3- {2- [4- (5- oxo-4,5-dihydro-1 H-imidazol-2-ylamino)-butyrylamino]-acetylamino}- propionsäure Trifluoracetat.

Die nachfolgenden Beispiele betreffen pharmazeutische Zubereitungen : Beispiel A : Injektionsgläser Eine Lösung von 100 g eines Wirkstoffes der Formel I und 5 g Dinatrium- hydrogenphosphat wird in 31 zweifach destilliertem Wasser mit 2 n Salz- säure auf pH 6,5 eingestellt, steril filtriert, in Injektionsgläser abgefüllt, unter sterilen Bedingungen lyophilisiert und steril verschlossen. Jedes In- jektionsglas enthält 5 mg Wirkstoff.

Beispiel B : Suppositorien

Man schmilzt ein Gemisch von 20 g eines Wirkstoffes der Formel I mit 100 g Sojalecithin und 1400 g Kakaobutter, gießt in Formen und läßt erkalten. Jedes Suppositorium enthält 20 mg Wirkstoff.

Beispiel C : Lösung Man bereitet eine Lösung aus 1 g eines Wirkstoffes der Formel I, 9,38 g NaH2PO4-2 H20, 28,48 g Na2HPO4#12 H2O und 0,1 g Benzalkonium- chlorid in 940 ml zweifach destilliertem Wasser. Man stellt auf pH 6,8 ein, füllt auf 1 I auf und sterilisiert durch Bestrahlung. Diese Lösung kann in Form von Augentropfen verwendet werden.

Beispiel D : Salbe Man mischt 500 mg eines Wirkstoffes der Formel I mit 99,5 g Vaseline unter aseptischen Bedingungen.

Beispiel E : Tabletten Ein Gemisch von 1 kg Wirkstoff der Formel I, 4 kg Lactose, 1,2 kg Kar- toffelstärke, 0,2 kg Talk und 0,1 kg Magnesiumstearat wird in üblicher Weise zu Tabletten verpreßt, derart, daß jede Tablette 10 mg Wirkstoff enthält.

Beispiel F : Dragees Analog Beispiel E werden Tabletten gepreßt, die anschließend in üblicher Weise mit einem Überzug aus Saccharose, Kartoffelstärke, Talk, Tragant und Farbstoff überzogen werden.

Beispiel G : Kapseln 2 kg Wirkstoff der Formel I werden in üblicher Weise in Hartgelatinekapseln gefüllt, so daß jede Kapsel 20 mg des Wirkstoffs enthält.

Beispiel H : Ampullen

Eine Lösung von 1 kg Wirkstoff der Formel I in 60 I zweifach destilliertem Wasser wird steril filtriert, in Ampullen abgefüllt, unter sterilen Bedingungen lyophilisiert und steril verschlossen. Jede Ampulle enthält 10 mg Wirkstoff.

Beispiel I : Inhalations-Spray Man löst 14 g Wirkstoff der Formel I in 101 isotonischer NaCI-Lösung und füllt die Lösung in handelsübliche Sprühgefäße mit Pump-Mechanismus.

Die Lösung kann in Mund oder Nase gesprüht werden. Ein Sprühstoß (etwa 0,1 ml) entspricht einer Dosis von etwa 0,14 mg.