Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
BRAKING RESISTANCE ARRANGEMENT, OVERFREQUENCY PROTECTION ARRANGEMENT AND METHOD FOR LIMITING A FREQUENCY RISE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2018/054469
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to a braking resistance arrangement for limiting a frequency rise in an electrical supply system, having a housing that is at least partially fillable with a liquid, a first electrode and a second electrode, wherein during operation of the braking resistance arrangement the electrodes have different electrical potentials and the electrodes enter the liquid, characterized in that a protection device is provided for detecting a frequency rise in the electrical supply system, and in that the braking resistance arrangement is configured such that an electric current flows through the liquid via the electrodes in the event of a frequency rise, with the liquid heating. Further, the present invention relates to an overfrequency protection arrangement and to a method for limiting a frequency rise in an electrical power supply system.

Inventors:
ARMSCHAT CHRISTOPH (DE)
MÜLLER HOLGER (DE)
SPAHIC ERVIN (DE)
Application Number:
PCT/EP2016/072571
Publication Date:
March 29, 2018
Filing Date:
September 22, 2016
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
SIEMENS AG (DE)
International Classes:
H02J3/24; F03D9/00; H01C10/02; H01C11/00; H02J3/38
Foreign References:
DE7501525U1976-11-18
EP2009760A22008-12-31
DE102014208207A12015-11-05
DE1907364A11970-09-10
Other References:
VERRA HUIBERT ET AL: "Impact of improved measurements on performance of a smart thermal energy system", IEEE INSTRUMENTATION & MEASUREMENT MAGAZINE, IEEE SERVICE CENTER, PISCATAWAY, NJ, US, vol. 18, no. 1, 1 February 2015 (2015-02-01), pages 25 - 33, XP011571154, ISSN: 1094-6969, [retrieved on 20150120], DOI: 10.1109/MIM.2015.7016678
Download PDF:
Claims:
Patentansprüche

1. Bremswiderstandsanordnung zur Begrenzung eines Frequenzanstiegs in einem elektrischen Energienetz, aufweisend

ein Gehäuse, das zumindest teilweise mit einer Flüssigkeit befüllbar ist,

eine erste Elektrode und eine zweite Elektrode, wobei im Be¬ trieb der Bremswiderstandsanordnung die Elektroden unterschiedliche elektrische Potentiale aufweisen und die Elektro- den in die Flüssigkeit eintauchen,

dadurch gekennzeichnet, dass

eine Schutzeinrichtung für ein Erkennen eines Frequenzanstiegs im elektrischen Energienetz vorgesehen ist, und dass die Bremswiderstandsanordnung derart ausgebildet ist, dass bei einem Frequenzanstieg ein elektrischer Strom über die

Elektroden durch die Flüssigkeit fließt, wobei sich die Flüs¬ sigkeit erwärmt.

2. Bremswiderstandsanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekenn- zeichnet, dass eine Leistungsschalteinrichtung vorgesehen ist und dass die Schutzeinrichtung ausgebildet ist,

- bei einem Frequenzanstieg im elektrischen Energienetz mittels der Leistungsschalteinrichtung den elektrischen Strom über die Elektroden durch die Flüssigkeit zu leiten, und - mittels der Leistungsschalteinrichtung den elektrischen

Strom über die Elektroden durch die Flüssigkeit abzuschalten, bevor die Flüssigkeit siedet.

3. Bremswiderstandsanordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Temperaturmesseinrichtung für ein

Messen der Temperatur der Flüssigkeit vorgesehen ist.

4. Bremswiderstandsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Elektrode zum Anschließen an ein Hochspannungspotential vorgesehen ist.

5. Bremswiderstandsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Elektrode zum Anschließen an das Erdpotential vorgesehen ist.

6. Bremswiderstandsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse gegenüber der Flüssigkeit elektrisch isoliert ist.

7. Bremswiderstandsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das

Gehäuse ein Überdruckventil aufweist, das dafür ausgebildet ist, bei einem vorher festgelegten Überdruck im Gehäuse zu öffnen und Gas ausströmen zu lassen.

8. Bremswiderstandsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Flüssigkeitsein- lass und ein Flüssigkeitsauslass vorgesehen sind, um die Flüssigkeit im Gehäuse auszutauschen.

9. Bremswiderstandsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Flüssigkeits¬ kreislaufanordnung mit einer Kühlvorrichtung vorgesehen ist, die über den Flüssigkeitseinlass und den Flüssigkeitsauslass fluidleitend mit dem Gehäuse verbunden ist.

10. Bremswiderstandsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine der Elektroden gefaltet ausgebildet ist, um eine vergrößerte Oberfläche für die Wechselwirkung mit der Flüssigkeit bereit zu stellen.

11. Überfrequenzschutzanordnung zur Begrenzung eines Frequenzanstiegs in einem elektrischen Energieversorgungsnetz mit mehrphasiger Wechselspannung, aufweisend eine Bremswiderstandsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 10 für jede Phase der Wechselspannung.

12. Überfrequenzschutzanordnung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine weitere Bremswider¬ standsanordnung für jede Phase der Wechselspannung vorgesehen ist, und dass

die Schutzeinrichtung ausgebildet ist, mittels der Leistungs¬ schalteinrichtung für jede Phase der Wechselspannung je nach benötigter Energieaufnahme eine oder mehrere Bremswider¬ standsanordnung ein- oder auszuschalten. 13. Verfahren zur Begrenzung eines Frequenzanstiegs in einem elektrischen Energieversorgungsnetz, beim dem

eine Bremswiderstandsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 10 eingesetzt wird, um

- mittels einer Schutzeinrichtung einen Frequenzanstieg im elektrischen Energienetz zu erkennen, und

- mittels einer Leistungsschalteinrichtung bei einem Frequenzanstieg im elektrischen Energienetz den elektrischen Strom über die Elektroden durch die Flüssigkeit zu leiten, so dass sich die Flüssigkeit erwärmt, und

- mittels einer Temperaturmesseinrichtung die Temperatur der Flüssigkeit zu überwachen, wobei

- mittels der Leistungsschalteinrichtung der elektrische Strom über die Elektroden durch die Flüssigkeit abgeschaltet wird, bevor die Flüssigkeit siedet.

14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass eine Bremswiderstandsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 10 für jede Phase der Wechselspannung eingesetzt wird. 15. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine weitere Bremswiderstandsanordnung für jede Phase der Wechselspannung eingesetzt wird, und dass

mittels der Schutzeinrichtung die Leistungsschalteinrichtung derart gesteuert wird, dass für jede Phase der Wechselspan- nung je nach benötigter Energieaufnahme eine oder mehrere Bremswiderstandsanordnung ein- oder ausgeschaltet wird.

Description:
Beschreibung

Bremswiderstandsanordnung, Überfrequenzschutzanordnung und Verfahren zur Begrenzung eines Frequenzanstiegs

Die Erfindung betrifft eine Bremswiderstandsanordnung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, eine Überfrequenzschutzanordnung nach Anspruch 11 sowie ein Verfahren nach Anspruch 13.

In elektrischen Energieübertragungsnetzen wird die Frage der Frequenzsicherheit zunehmend wichtig. Dabei führt ein Un ¬ gleichgewicht zwischen erzeugter und ins das Netz eingespeis ¬ ter elektrischer Energie auf der einen Seite und dem Energie- verbrauch auf der anderen Seite zu einer Veränderung der

Netzfrequenz, die typischerweise bei modernen Wechselspannungsnetzen bei 50 Hz oder 60 Hz liegt. Bisher wurde ein großer Teil der Energieerzeugung mittels großer thermischer Kraftwerke erzeugt, die zuverlässig und gut planbar Energie erzeugen. Im Zusammenhang mit einer immer stärkeren Integration von erneuerbaren Energiequellen wie Wind und Sonne bei gleichzeitiger Abschaltung von Kohle- und Kernkraftwerken schwankt die Einspeisung in das Energienetz stärker als früher und in kürzeren Zeitspannen.

Windkraftanlagen und Photovoltaikanlagen sind über leistungselektronische Betriebsmittel an das Energieversorgungsnetz angeschlossen und stellen dem Netz somit keine rotierende Masse zur Verfügung. Im

Fehlerfall - z.B. einem Ausfall eines großen Erzeugers oder eines großen Verbrauchers oder im Falle einer Inselnetzbil ¬ dung - kann die Frequenz der Wechselspannung im Netz schnell absinken oder ansteigen, wobei ein Toleranzbereich um die typische Nennfrequenz des Netzes von 50 Hz oder 60 Hz verlassen wird.

Die konventionellen Stromerzeuger können diese Frequenzabweichungen durch ihre rotierende Masse einerseits die Änderungs- geschwindigkeit der Frequenz verlangsamen und andererseits die Größe der Frequenzabweichung vom der Nennfrequenz begrenzen. Zu große Frequenzabweichungen führen beispielsweise zur Abschaltung der Erzeuger und/oder zum Black-Out.

Bei fallender Netzfrequenz in Energienetz, also einer zu geringen Energieeinspeisung im Vergleich zur Netzlast, werden bisher z.B. die Kraftwerke für eine höhere Energieerzeugung eingeregelt, es werden Energiespeicher zur Einspeisung von Energie aufgerufen, Last einzelner Verbraucher wird abgeworfen oder es wird ein Netzausfall in Kauf genommen. Diese Maß ¬ nahmen dienen dazu, Beschädigungen an der Infrastruktur zu verhindern, die bei einer zu stark abweichenden Netzfrequenz entstehen können.

Bei ansteigender Netzfrequenz in Energienetz, also einer zu hohen Energieeinspeisung im Vergleich zur Netzlast, werden bisher Regelungsverfahren für die Kraftwerke eingesetzt oder Energiespeicher zur kurzfristigen Energieentnahme eingesetzt. Auch eine Abschaltung von Kraftwerken steht als letztes Mittel zur Verfügung, um Schäden zu verhindern. Pumpspeicherkraftwerke, die Wasser in ein Oberbecken pumpen und auf diese Weise Energie Zwischenspeichern, sind zu langsam für die Verhinderung schneller Frequenzanstiege. Andere Speichertechno- logien wie Batterien sind i.d.R. sehr teuer und deutlich komplexer .

Für die Aufnahme von Energie durch Umwandlung in Wärme sind in Stand der Technik bereits Flüssigwiderstände bekannt. Die Druckschrift DE1907364A1 offenbart einen elektrischen Widerstand, der durch Verdampfung einer Flüssigkeit Energie auf ¬ nimmt .

An die Erfindung stellt sich die Aufgabe, eine Anordnung zur Verhinderung eines schnellen Netzfrequenzanstiegs bereit zu stellen, die besonders zuverlässig, kostengünstig, wartungs ¬ arm und einfach an unterschiedliche Anforderungen in Bezug auf die aufzunehmende Energiemenge anpassbar ist. Die Erfindung löst diese Aufgabe durch eine Bremswiderstands ¬ anordnung nach Anspruch 1. Die erfindungsgemäße Bremswiderstandsanordnung weist den Vorteil auf, dass die Schutzeinrichtung einen Frequenzanstieg sehr schnell erkennen kann, so dass die Bremswiderstandsanordnung schon im Bereich einiger hundert Millisekunden aktiviert werden kann, um die Frequenz schnell zu stabilisieren. Die Bremswiderstandsanordnung wandelt elektrische Energie in Wärme um und kann auf diese Weise als schnell zuschaltbare Last überschüssige Energie aus dem Energienetz entnehmen. Beispielsweise kann mit der Bremswiderstandsanordnung, wenn Wasser als Flüssigkeit verwendet wird, mit ca. 3000 1 Wasser eine Energieaufnahme von 1000 MWsec bei einer Erwärmung um

100 K (vom Gefrierpunkt bis zum Siedepunkt) erreicht werden. Dieses Rechenbeispiel kann zur Auslegung der Bremswiderstandsanordnung herangezogen werden, wobei im Betrieb i.d.R. eine Erwärmung um lediglich 60 K bis 80 K vorgesehen wird.

Ein Gleichgewicht zwischen Energieeinspeisung und Netzlast kann wieder hergestellt werden, so dass die Netzfrequenz zur Nennfrequenz von z.B. 50 Hz oder 60 Hz zurückkehrt. Je kleiner dabei das Netz ist, desto besser ist die erfindungsgemäße Bremswiderstandsanordnung einsetzbar. Beispielsweise ist das Inselnetz von Irland geeignet, weil dort ein relativ kleines Hochspannungsnetz existiert, das daher anfällig für rasche Frequenzabweichungen bei Änderung von Erzeugung und Last ist. Weitere Anwendungsgebiete für die Erfindung sind beispiels ¬ weise Situationen im Netzbetrieb, bei denen hohe Überfrequenzen bei Abwurf von großen Lasten in schwachen Netzen auftreten. Mit der geringen restlichen Last kann es zu sehr hohen Überfrequenzen kommen, da die Primärregler der Kraftwerke langsam auf Frequenzänderungen reagieren. Überfrequenzen von über z.B. 52,5 Hz (in Europa) führen zur Notabschaltung der thermischen Kraftwerke (Kohle, Gas) und damit zum Blackout im gesamten Netz. Ein solcher Vorfall führte beispielsweise zum Ausfall einer HGÜ-Verbindung zwischen Cahora-Bassa in Mozam- bique .

Auch bei einer Teilnetzbildung bei Netzauftrennung in räum- lieh entfernte Teilnetze sind in schwach ausgebauten Netzen oft Probleme zu erwarten, z.B. weil die Teilnetze nicht (N-l) sicher mit Übertragungsleitungen verbunden sind. Beim Ausfall einer solchen Leitung entstehen hohe Überfrequenzen in einem Teilnetz mit entsprechendem Leistungsüberschuss, wenn ein ho- her Leistungstransfer unterbrochen wird. Diese Problematik stellt sich beispielsweise in den Teilnetzen Vietnams, die mit einer einzelnen 500kV-Verbindungsleitung mit 2 GW bis 3 GW Übertragungsleistung verbunden sind. Ferner können auch Netzkupplungen von zwei Netzteilen Überfrequenzen auslösen. Durch den Anschluss von Inselnetzen oder entfernten kleineren Netzteilen an größere Verbundnetze kann der gesamte Kraftwerkspark besser ausgelastet werden. Es wird ein ökonomischerer Betrieb durch Abschaltung von ineffizien- ten Kraftwerken erreicht. Wenn lange Transferleitungen zwischen den Netzen vorgesehen werden, kann ein Ausfall der Leitung aufgrund einer geringeren Trägheit zu Überfrequenzen mit einem hohen Frequenzgradienten (ROCOF) im Netz mit hohem Ge- neratorüberschuss im Vergleich zur restlichen Last führen. Ein Beispiel hierfür ist das eingangs bereits erwähnte Insel ¬ netz Irlands mit einem Frequenzgradienten ROCOF < 0,5 Hz/s und einer Frequenz von 51.5 Hz bis 52Hz.

Des Weiteren kann bei Kraftwerken oder HGÜ-Anlagen mit Syn- chronmaschinen (so genannten „synchronous compensators" ) , die mit einer temporären und nicht (N-l) sicheren Anbindung an das Netz angeschlossen sind, eine Netztrennung zu einer schnell ansteigenden Frequenz führen. Die Schnellabschaltung kann die Lebensdauer der rotierenden Betriebsmittel stark verringern, so dass die Erfindung mit Vorteil eingesetzt wer ¬ den kann. Aus bei HGÜ-Anlagen kann es in Punkt-zu-Punkt oder Multi ¬ Terminal Anlagen zu Überfrequenzen kommen, wenn das System in ein Leistungsungleichgewicht gerät, so dass die Erfindung vorteilhaft eingesetzt werden kann.

In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bremswiderstandsanordnung ist eine Leistungsschalteinrichtung vorgesehen und die Schutzeinrichtung ist ausgebildet,

- bei einem Frequenzanstieg im elektrischen Energienetz mit- tels der Leistungsschalteinrichtung den elektrischen Strom über die Elektroden durch die Flüssigkeit zu leiten, und

- mittels der Leistungsschalteinrichtung den elektrischen Strom über die Elektroden durch die Flüssigkeit abzuschalten, bevor die Flüssigkeit siedet. Dies ist ein Vorteil, weil bei einem Sieden der Flüssigkeit durch den entstehenden Dampf der Widerstandswert bzw. die Energieaufnahmefähigkeit der Brems ¬ widerstandsanordnung stark verändert wird, was eine kontrol ¬ lierte Energieentnahme aus dem Energienetz erschwert. Ein weiterer Vorteil ist es, dass die Flüssigkeit nicht durch Sieden entweicht und die Bremswiderstandsanordnung ohne Nachfüllen bzw. aufwändige Wartung vielfach wiederverwendbar ist. Typischerweise kann eine Bremswiderstandsanordnung Jahre bis Jahrzehnte ohne das Erfordernis einer nennenswerten Wartung eingesetzt werden. Wird Wasser als Flüssigkeit eingesetzt, so wird die Bremswiderstandsanordnung z.B. bei ca. 80°C abgeschaltet, um ein Sieden zu vermeiden. Entsprechend kann die Flüssigkeit von der Temperatur vor dem Einschalten bis zu einer festgelegten Schwellentemperatur erhitzt werden, um überschüssige Energie aufzunehmen. Dabei weist die Flüssigkeit vor dem Einschalten i.d.R. die Umgebungstemperatur auf, also z.B. 20°C. Es ergeben sich in diesem Beispiel 60°C als Tempe ¬ raturfenster für eine Energieaufnahme.

Wird die Bremswiderstandsanordnung in besonders kalten Regio- nen eingesetzt, so kann eine Flüssigkeit verwendet werden, die bei Temperaturen unter 0°C nicht gefriert. Wird Wasser eingesetzt, so kann durch Frostschutzzusatzstoffe sicher ge ¬ stellt werden, dass die Flüssigkeit nicht einfriert und die Bremswiderstandsanordnung einsatzbereit bleibt. Dabei ist zu beachten, dass sich durch die Frostschutzzusatzstoffe der Leitwert der Flüssigkeit ändert, was bei der Auslegung der Anlage zu beachten ist. Alternativ kann eine Heizung einge- setzt werden, um die Flüssigkeit stets oberhalb ihres Ge ¬ frierpunktes zu halten. Beispielsweise kann eine elektrische Heizung eingesetzt werden. Auch eine Beheizung der Flüssigkeit mittels Sonneneinstrahlung nach Art einer Solarthermie- anlage kann mit Vorteil eingesetzt werden.

In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bremswiderstandsanordnung ist eine Heizungskontrolleinrichtung dafür vorgesehen, bei einer Flüssigkeitstemperatur unter einem vorher festgelegten unteren Schwellenwert den Stromfluss kurz einzuschalten, um die Flüssigkeit auf ei ¬ ne Temperatur über den unteren Schwellenwert zu erwärmen. Um die Netzfrequenz nicht zu stark zu beeinflussen, kann dies mit sehr kurzen, regelmäßigen Strompulsen erreicht werden. In diesem Fall bietet sich die Verwendung eines Halbleiterschal- ters in der Leistungsschalteinrichtung an, da dieser besonders schnell ein- und ausgeschaltet werden kann.

Alternativ ermöglicht eine auf Erdpotential installierte Hei ¬ zung ein Aufwärmen der Flüssigkeit über die zulässige Mini- maltemperatur, um Eisbildung bei niedrigen Umgebungstemperaturen zu vermeiden.

In besonders heißen Regionen kann eine aktive Kühlung mittels üblicher Kühleinrichtungen vorgesehen werden, um die Flüssig- keit direkt unter einen vorher festgelegten Schwellenwert ab ¬ zukühlen und auf diese Weise stets eine ausreichend großen Temperaturbereich für eine hohe Energieaufnahme bereit zu halten. Alternativ oder zusätzlich zu einer Kühlung kann das Gehäuse in einer Zisterne unterirdisch oder in einem Keller angeordnet werden, damit niedrige Temperaturen in der Umge ¬ bung vorherrschen. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bremswiderstandsanordnung ist eine Temperaturmesseinrichtung für ein Messen der Temperatur der Flüssigkeit vorgesehen. Dies ist ein Vorteil, weil so die Temperatur der Flüs- sigkeit direkt gemessen werden kann und nicht indirekt, z.B. anhand einer Gehäusetemperatur oder anhand einer temperaturabhängigen Leitwertveränderung, geschätzt werden muss. Die Temperaturmesseinrichtung kann beispielsweise über einen Lichtwellenleiter mit dem äußeren des Gehäuses verbunden wer- den, um keine Kurzschlüsse im Inneren zu erzeugen.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bremswiderstandsanordnung ist eine Leitwertmesseinrichtung für ein Messen der elektrischen Leitfähigkeit der Flüssigkeit vorgesehen. Dies ist ein Vorteil, weil so stets überwacht werden kann, dass die Flüssigkeit einsatzbereit ist. Beispielsweise kann so von außen, ggf. per Fernüberwa ¬ chung, der Betriebszustand über Jahre kontrolliert werden. Probleme könnten sich beispielsweise ergeben, wenn ein Elekt- rolyt eingesetzt würde, dessen Bestandteile sich nach länge ¬ rer Zeit zersetzen oder als Festkörper ablagern könnten. Dies würde jedoch mit einer Leitwertmessung erkannt werden. Die Leitwertmesseinrichtung kann beispielsweise ebenso wie die Temperaturmesseinrichtung im Inneren des Gehäuses vorgesehen und mit einem Lichtwellenleiter mit der Außenseite verbunden werden. Der Leitwert kann beispielsweise gemessen werden, indem bei ausgeschalteter Bremswiderstandsanordnung ein vergleichsweise kleiner Messstrom durch die Flüssigkeit ge ¬ schickt wird. Mit Vorteil können dafür in einer anderen Aus- führung die bereits vorhandenen beiden Elektroden verwendet werden, so dass in Inneren des Gehäuses keine zusätzlichen Elektroden für die Leitwertmesseinrichtung angebracht werden müssen . Alternativ kann der Leitwert in einem extern geführten Wasserkreislauf auf Erdpotential mit konventionellen Leitwert ¬ messgeräten ermittelt werden. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bremswiderstandsanordnung weist mindestens eine der Elektroden ein Material aus der Liste der folgenden Materialien auf: Stahl, Graphit, Aluminium, Gold, eine silberhaltige Legierung.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bremswiderstandsanordnung ist die erste Elektrode zum Anschließen an ein Hochspannungspotential vorgesehen. Dies ist ein Vorteil, weil Hochspannungsnetze besonders von Fre ¬ quenzanstiegen betroffen sind. Typischerweise weist ein Hochspannungsnetz eine Nennspannung von beispielsweise 400 kV auf . In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bremswiderstandsanordnung ist die erste Elektrode zum Anschließen an ein Mittelspannungspotential vorgesehen. Dies ist ein Vorteil, weil auch die Regelung von Mittelspannungs ¬ netzen durch zunehmende Einspeisung erneuerbarer Energien schwieriger wird. Eine entsprechende Bremswiderstandsanord ¬ nung kann daher auch in Mittelspannungsnetzen eingesetzt werden .

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungs- gemäßen Bremswiderstandsanordnung ist die zweite Elektrode zum Anschließen an das Erdpotential vorgesehen. Dabei kann beispielsweise bei Einsatz von mehreren Bremswiderstandsanordnungen, die an drei Phasen eines Energienetzes angeschlos ¬ sen sind, die zweite Elektrode an einen gemeinsamen isolier- ten Sternpunkt oder direkt an das Erdpotential angeschlossen sein. Dies ist vorteilhaft, weil es eine besonders einfache Bauform ist.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungs- gemäßen Bremswiderstandsanordnung ist das Gehäuse gegenüber der Flüssigkeit elektrisch isoliert. Dies ist ein Vorteil, weil Kurzschlüsse vermieden werden. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bremswiderstandsanordnung besteht zumindest anteilig aus einem glasfaserverstärktem Kunststoff. Dies ist ein Vorteil, weil glasfaserverstärktem Kunststoffe elektrisch nicht leitend, sehr stabil, kostengünstig und in der Hochspannungs ¬ technik lange erprobt sind.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bremswiderstandsanordnung weist das Gehäuse eine Isolatoreinrichtung auf. Dies ist ein Vorteil, weil die

Bremswiderstandsanordnung auf diese Weise vor Kurzschlüssen geschützt wird. Es kann z.B. ein Silikonisolator oder ein Porzellanisolator auf das Gehäuse aufgebracht sein. Üblicherweise werden Schirme zur Verlängerung eines Kriechweges vor- gesehen.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bremswiderstandsanordnung weist das Gehäuse ein Überdruckventil auf, das dafür ausgebildet ist, bei einem vorher festgelegten Überdruck im Gehäuse zu öffnen und Gas ausströmen zu lassen. Dies ist ein Vorteil, weil im Fehlerfall wie z.B. einem Kurzschluss Gase entstehen können, die das Gehäuse durch einen Überdruck platzen lassen oder zumindest beschädigen könnten. Durch das Überdruckventil werden Überdrucksitua- tionen beherrschbar, ohne die Bremswiderstandsanordnung zu zerstören .

In einer anderen bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bremswiderstandsanordnung weist das Gehäuse an seiner Oberseite eine Öffnung auf. Die Öffnung kann beispielsweise mit einem Dach gegen Regen oder andere Witterungseinflüsse geschützt werden. Die Öffnung hat den Vorteil, dass im Feh ¬ lerfall Gas aus dem Inneren besonders leicht ausströmen kann, was die Sicherheit erhöht. Die Öffnung kann in einer Weiter- bildung dieser Ausführungsform mit einer Sollbruchfläche abgedeckt sein, die z.B. als eine Membran ausgebildet ist, die bei einem Innendruck über einem vorher festgelegten Druck- Schwellenwert reißt. Die Sollbruchfläche kann jedoch auch ein anderes Material aufweisen, das leicht einreißt.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungs- gemäßen Bremswiderstandsanordnung sind ein Flüssigkeitsein- lass und ein Flüssigkeitsauslass vorgesehen, um die Flüssig ¬ keit im Gehäuse auszutauschen. Dies ist ein Vorteil, weil die Flüssigkeit auf diese Weise erneuert und/oder zu Wartungszwe ¬ cken ausgetauscht werden kann. Typischerweise wird die Flüs- sigkeit nur bei ausgeschalteter Bremswiderstandsanordnung getauscht, da die Bremswiderstandsanordnung bei Einschaltung in Sekundenbruchteilen die Flüssigkeit erwärmt - ein Austausch von ggf. mehreren Tonnen Flüssigkeit würde im Betrieb mögli ¬ cherweise zu lange dauern, um einen erheblichen Einfluss auf z.B. den Leitwert der Flüssigkeit zu haben.

Einlass und Auslass können steuerbare Ventile aufweisen, die über eine Kontrolleinrichtung geöffnet oder geschlossen werden können. Einlass und Auslass können nahe dem Boden des Ge- häuses angeordnet und elektrisch isoliert werden, z.B. mit einer Silikonummantelung mit Schirmen. Auf diese Weise sind Einlass und Auslass gegen die Elektroden und gegen Erde iso ¬ liert. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn sich für die Elektrode, die mit dem Erdpotential beaufschlagt wird, eine Potentialverschiebung von einigen kV einstellen sollte.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bremswiderstandsanordnung ist eine Flüssigkeitskreislaufanordnung mit einer Kühlvorrichtung vorgesehen ist, die über den Flüssigkeitseinlass und den Flüssigkeitsauslass fluidleitend mit dem Gehäuse verbunden ist. Dies ist ein Vor ¬ teil, weil mittels der Kühlvorrichtung die Temperatur der Flüssigkeit eingestellt werden kann, um z.B. eine ausreichende Kapazität zur Aufnahme von Energie bereit zu halten. Auch eine Abkühlung der Flüssigkeit direkt nach einem Einsatz der Bremswiderstandsanordnung ist mit Vorteil möglich, weil die Bremswiderstandsanordnung auf diese Weise schneller wieder betriebsbereit ist. Die Kühlvorrichtung kann nach allen gän- gigen Prinzipien der Kühltechnik konstruiert sein, also beispielsweise als Kompressions-Wärmepumpe, als Absorptions- Wärmepumpe oder als Adsorptions-Wärmepumpe. Auch eine Einstellung der Temperatur mittels einer zugeschalteten Heizungsvorrichtung ist mit Vorteil möglich, beispielsweise in sehr kalten Regionen der Erde. Auf diese Weise wird die Bremswiderstandsanordnung stets betriebsbereit gehalten. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bremswiderstandsanordnung ist eine Leitwerteinstellungseinrichtung vorgesehen. Die Leitwerteinstellungseinrichtung kann beispielsweise in einer Flüssigkeitskreislaufanord- nung angeordnet sein. Der Leitwert der Flüssigkeit kann in der Leitwerteinstellungseinrichtung durch Zugabe eines Lösungsmittels verringert oder durch Zugabe eines Elektrolyten vergrößert werden. Wird beispielsweise eine wässrige Natrium ¬ chloridlösung als Flüssigkeit eingesetzt, so kann der Leit ¬ wert durch Verdünnung mit destilliertem Wasser vermindert und durch Zumischung von Kochsalz verringert werden. Dies ist ein Vorteil, weil mittels eines genau einstellbaren Leitwerts die Bremswiderstandsanordnung besonders gut auf die Anforderungen im Betrieb eingestellt werden kann. Insbesondere kann bei ei ¬ ner Wartung vor Ort der Leitwert neu eingestellt werden, ohne dass die gesamte Flüssigkeit ausgetauscht werden muss.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bremswiderstandsanordnung ist mindestens eine der Elektroden gefaltet ausgebildet, um eine vergrößerte Oberflä- che für die Wechselwirkung mit der Flüssigkeit bereit zu stellen. Dies ist ein Vorteil, weil die Oberfläche für eine Wechselwirkung mit der Flüssigkeit vergrößert wird, was die Bildung von Dampfblasen vermeidet. Gefaltet im Sinne der Erfindung sind alle Körper, die nicht massiv ausgebildet sind. Beispielsweise ist ein Blech mit einem wellenförmigen oder sägezahnförmigen Querschnitt gefaltet im Sinne der Erfindung. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bremswiderstandsanordnung ist mindestens eine der Elektroden mit einer porösen Nanostruktur ausgebildet, um eine vergrößerte Oberfläche für die Wechselwirkung mit der Flüssigkeit bereit zu stellen. Dies ist ein Vorteil, weil die Oberfläche für eine Wechselwirkung mit der Flüssigkeit ver ¬ größert wird, was die Bildung von Dampfblasen vermeidet. Be ¬ sonders bevorzugt ist es, wenn eine gefaltete Elektrode mit poröser Nanostruktur eingesetzt wird.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bremswiderstandsanordnung ist die Flüssigkeit eine wässrige Elektrolytlösung mit einer vorher festgelegten

Elektrolytkonzentration. Im Fall von Wasser kann Natriumchlo- rid als Elektrolyt dienen. Dies ist ein Vorteil, weil der

Leitwert durch Zugabe eines Salzes gesteigert wird, so dass eine schnellere Erwärmung infolge eines vergleichsweise grö ¬ ßeren Stromflusses erreicht wird. Natriumchlorid ist kosten ¬ günstig und leicht zu handhaben, was ein weiterer Vorteil ist. Weiterhin ist eine Kochsalzlösung ungiftig und in Bezug auf das Grundwasser unbedenklich.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bremswiderstandsanordnung weist die Flüssigkeit

Schwefelsäure mit einer vorher festgelegten Konzentration auf. Dies ist ein Vorteil, weil bereits geringe Mengen Schwe ¬ felsäure zu einem geeigneten Leitwert führen können.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungs- gemäßen Bremswiderstandsanordnung weist die Flüssigkeit Natriumsulfat mit einer vorher festgelegten Konzentration auf. Dies ist ein Vorteil, weil Natriumsulfat einen besonders ho ¬ hen Leitwert aufweist. Zur besseren Erläuterung der Erfindung zeigen in schemati- scher Darstellung die Figur 1 ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemä ¬ ßen Bremswiderstandsanordnung, und

Figur 2 eine Draufsicht auf eine gefaltete Elektrode, und

Figur 3 ein Prinzipschaltbild für ein Verfahren zur

Begrenzung eines Frequenzanstiegs in einem elektrischen Energieversorgungsnetz, und

Figur 4 einen zeitlichen Verlauf eines Frequenzanstiegs in einem Energieversorgungsnetz und

Figur 5 einen zeitlichen Verlauf einer Frequenzschwingung zwischen zwei Versorgungsgebieten innerhalb eines Energieversorgungsnetzes.

Die Bremswiderstandsanordnung 1 ist mit einem elektrischen Energieversorgungsnetz 13 verbunden. Das Energieversorgungs- netz 13 weist drei Phasen LI, L2, L3 auf. Auf jeder der Pha ¬ sen liegen 400 kV an. Es handelt sich folglich um ein Hochspannungsnetz. Die Phase L3 ist über eine Zugangsleitung 22 mit einer Leistungsschalteinrichtung 19 verbunden. Die Leistungsschalteinrichtung 19 ist über eine Leitung 23 mit einem Gehäuse verbunden. Das Gehäuse weist einen oberen Flansch 5 und einen unteren Flansch 4 auf. Der untere Flansch 4 des Gehäuses steht auf zwei Isolatoren 98. Die Seitenwände des Ge ¬ häuses werden durch ein Rohr 3 aus glasfaserverstärktem

Kunststoff gebildet, das zur elektrischen Isolierung mit ei- nem Isolator 2 beschichtet ist. Der Isolator 2 weist Schirme aus Silikon zur Vergrößerung eines Kriechweges auf. Der obere Flansch 5 weist weiterhin ein Überdruckventil 16 auf.

In einer nicht gezeigten Bauform kann alternativ der obere Flansch 5 offen und/oder mit einer Abdeckung ausgeführt werden, um plötzlich entstehenden Überdruck (Gase und Elektrolyt) im Innern nach oben abzuführen. Dabei empfiehlt sich Verwendung eines umweltverträglichen Elektrolyten als Flüssigkeit. Ein Überdruckventil wird dann nicht benötigt.

Das Gehäuse ist bis zu einer Flüssigkeitsstandlinie 31 mit einer Flüssigkeit 6 befüllt. Dabei handelt es sich um einen Elektrolyten, beispielsweise eine wässrige Schwefelsäurelö ¬ sung. In die Flüssigkeit 6 sind zwei Elektroden 7, 8 einge ¬ taucht. Die erste Elektrode 7 ist über ein Verbindungsstück 14 und eine Durchführung durch den oberen Flansch 5 mit der Leitung 23 verbunden und liegt daher bei Einschaltung der

Leistungsschalteinrichtung 19 auf Hochspannungspotenzial. Die zweite Elektrode 8 ist über ein Verbindungsstück 11 und eine Durchführung durch den unteren Flansch 4 mit dem Erdpotenzial 12 verbunden. Das Gehäuse weist eine Breite 16 und eine Höhe 15 auf.

Um eine Bremswiderstandsanordnung mit geeigneter Energieaufnahmekapazität für ein elektrisches Hochspannungsnetz bereit ¬ zustellen, kann beispielsweise eine Breite von Im und eine Höhe von 7m bis 10m vorgesehen werden. Die Zeichnung ist in diesem Aspekt nicht maßstabsgetreu. Insbesondere kann die Höhe 15 derart gewählt werden, dass der obere Flansch 5 und der untere Flansch 4 durch die Länge 15 derart voneinander beabstandet werden, dass die Durchschlagsfestigkeit der Luft bei Hochspannung nicht überschritten wird. Wird die Bremswiderstandsanordnung in der Mittelspannungsebene eingesetzt, so ergeben sich entsprechend andere Abmessungen für die Ausle ¬ gung der Anordnung. Im Inneren des Gehäuses ist weiterhin eine Temperaturmesseinrichtung 9 in die Flüssigkeit eingetaucht. Die Temperatur ¬ messeinrichtung 9 ist über ein Verbindungsstück 10 mit einem Lichtwellenleiter mit dem Rohr 3 verbunden und durch dieses und den Isolatormantel 2 hindurchgeführt. Außerhalb des Ge- häuses ist eine Kommunikationsverbindung 24 vorgesehen, die die Temperaturmesseinrichtung 9 mit einer Schutzeinrichtung 20 verbindet. Die Schutzeinrichtung 20 ist über eine Kommunikationsverbindung 21 mit der Leistungsschalteinrichtung 19 verbunden. Über eine Messleitung (nicht dargestellt) ist das Schutzgerät 20 mit der Phase L3 des Energieversorgungsnetzes 13 verbunden. Neben der optischen Verbindung einer Temperaturmesseinrichtung ist es alternativ möglich, die Temperaturmesseinrichtung über eine Funkverbindung mit einer auf Erdpotential liegenden Auswerteeinrichtung zu verbinden. In dieser Bauform können der Lichtwellenleiter und die Kommunikationsverbindung 24 entfallen.

Die Bremswiderstandsanordnung 1 weist einen Flüssigkeitsaus- lass 17 und einen Flüssigkeitseinlass 18 auf, die mit einer Flüssigkeitskreislaufanordnung 25-30 verbunden sind. Die Ver- bindungen 25-30 sind elektrisch isoliert ausgeführt, zum Bei ¬ spiel mittels Hohlkörperisolatoren 99, damit z.B. bei einer dreiphasigen Ausgestaltung der Sternpunkt der dreiphasigen Anordnung über einen (nicht darstellten) Überspannungsablei- ter oder mittels einer (nicht darstellten) Drossel an das Erdpotential 12 angebunden werden kann.

Die Flüssigkeitskreislaufanordnung 25-30 weist eine Pumpe 30 auf. Die Pumpe 30 ist über eine Verbindungsleitung 29 mit ei ¬ ner Leitwerteinstellungseinrichtung 27 verbunden. Die Leit- werteinstellungseinrichtung 27 ist über eine Verbindungsleitung 28 mit einer Kühleinrichtung 26 verbunden.

Im Folgenden soll nun die Funktionsweise der Bremswiderstandsanordnung erläutert werden. Tritt im Energieversor- gungsnetz 13 ein Ungleichgewicht zwischen einer Energieeinspeisung und einer Energieentnahme auf, so dass zu viel Ener ¬ gie - beispielsweise durch starke Einspeisung regenerativer Energiequellen wie Photovoltaikanlagen und Windkraftanlagen - bei einem im Vergleich dazu zu geringen Verbrauch eingespeist wird, so steigt die Frequenz der Wechselspannung im Energieversorgungsnetz auf Werte oberhalb der vorgesehenen Nennfrequenz von 50 Hz oder gegebenenfalls 60 Hz (in den USA) an. Ein solcher Frequenzanstieg auf der Phase L3 wird durch die Schutzeinrichtung 20 erkannt. Um einem weiteren Frequenzanstieg rasch entgegenzuwirken, wird nun mittels der Bremswiderstandsanordnung 1 eine große Last sehr schnell zugeschal ¬ tet. Die Schutzeinrichtung 20 schaltet hierfür die Leistungs- schalteinrichtung 19 ein, so dass die Elektrode 7 auf Hochspannungspotenzial liegt. Da die Flüssigkeit 6 elektrisch leitfähig ist, ergibt sich sofort ein starker Stromfluss durch die Flüssigkeit 6. Hat diese vor Einschaltung der

Bremswiderstandsanordnung beispielsweise die Temperatur der Umgebung, also zum Beispiel 20 ° C, so steigt diese nun inner ¬ halb weniger Sekunden stark an. Die Temperaturmesseinrichtung überwacht die Temperatur der Flüssigkeit und übermittelt den Temperaturwert an die Schutzeinrichtung 20. Erreicht die Flüssigkeit eine Temperatur nahe ihrem Siedepunkt oder einer vorher festgelegten Maximaltemperatur, so schaltet die

Schutzeinrichtung 20 über die Leistungsschalteinrichtung 19 den Stromfluss wieder aus. Auf diese Weise wird sicherge ¬ stellt, dass kein Sieden beziehungsweise keine Gasbildung der Flüssigkeit 6 auftritt. Dies hat den Vorteil, dass die Flüs- sigkeit nicht entweicht und durch Wartungsmaßnahmen nachge ¬ füllt werden muss. Das Überdruckventil 16 ist als Sicher ¬ heitsmaßnahme vorgesehen für den Fall, dass im Betrieb ein Kurzschluss mit entsprechender Verdampfung der Flüssigkeit 6 auftritt. Tritt ein solcher Fehlerfall auf, so kann Gas aus dem Gehäuse über das Überdruckventil 16 entweichen, so dass keine Explosionsgefahr besteht.

Mit der Flüssigkeitskreislaufanordnung 25 ist es beispielsweise möglich, bei ausgeschalteter Leistungsschalteinrichtung 19 die Flüssigkeit 6 innerhalb des Gehäuses auszutauschen oder mittels der Kühleinrichtung 26 abzukühlen. Die Abkühlung der Flüssigkeit 6 bietet insofern den Vorteil, dass in heißen Regionen der Erde auf diese Weise stets eine niedrige Tempe ¬ ratur der Flüssigkeit sichergestellt werden kann, so dass ein ausreichender Temperaturabstand zum Siedepunkt der Flüssig ¬ keit 6 eingehalten wird, wodurch eine hohe Energieaufnahmeka ¬ pazität sichergestellt wird. Ein weiterer Anwendungsfall der Kühleinrichtung 26 besteht darin, nach Ausschalten der Brems- widerstandsanordnung die erhitzte Flüssigkeit 6 abzukühlen und auf diese Weise besonders schnell eine erneute Betriebs ¬ bereitschaft herzustellen. Typischerweise ist für die Flüssigkeit 6 ein vorher festge ¬ legter Leitwert einzuhalten. Auch bei längerem Betrieb über Jahre oder Jahrzehnte sollte sichergestellt sein, dass der Leitwert der Auslegung der Anordnung weiterhin entspricht. Dies wird mittels der Leitwerteinstellungseinrichtung 27 si- chergestellt . Diese kann beispielsweise die Flüssigkeit 6 verdünnen, um den Leitwert zu verringern oder Zusätze wie z.B. Salze hinzugeben, um den Leitwert zu erhöhen. Die Leitwerteinstellungseinrichtung 27 trägt dazu bei, dass die

Bremswiderstandsanordnung 1 im Wesentlichen wartungsfrei ein- gesetzt werden kann. Zu diesem Zweck kann in der Leitwerteinstellungseinrichtung 27 eine Leitwertmesseinrichtung vorgesehen sein, die den Leitwert der durch die Leitwerteinstel ¬ lungseinrichtung 27 gepumpten Flüssigkeit 6 ständig misst. Alternativ wird eine geeignete, stabile Paarung aus Elektro ¬ denmaterial und Elektrolyt verwendet, so dass mit einer mobi ¬ len Leitwerteinstellungseinrichtung (nicht dargestellt) nur in sehr großen Zeitabständen eine Leitwertaufbereitung erforderlich ist.

Die Pumpe 30 schließlich dient dazu, die Flüssigkeit 6 aus dem Inneren des Gehäuses ab- und wieder in dieses hineinzu ¬ pumpen . Die Figur 2 zeigt eine Draufsicht auf die erste Elektrode 7, die an dem Verbindungsstück 14 befestigt ist. Die Elektrode 7 weist eine vergrößerte Oberfläche in der Art auf, dass drei Platten mit sägezahnförmigem Querschnitt 40 vorgesehen sind, so dass sich eine besonders große Oberfläche für die Wechsel- Wirkung mit der Flüssigkeit 6 ergibt. Alternativ kann auch eine nicht gezeigte mäanderförmige Ausgestaltung der Elektro ¬ de und/oder eine Verwendung von porösen Strukturen auf der Oberfläche der Elektrode vorgesehen sein. Die Figur 3 zeigt ein Prinzipschaltbild der logischen Vorgänge beim Ein- oder Ausschalten der Bremswiderstandsanordnung 1. Im linken Teil der Abbildung sind die aus der Figur 1 be- kannten Komponenten vorhanden. Die Phase L3 ist über die

Leistungsschalteinrichtung 19 mit der Bremswiderstandsanordnung 1 verbunden. Die Schutzvorrichtung 20 ist vorhanden und schaltet die Leistungsschalteinrichtung 19 ein oder aus. Im rechten Teil der Abbildung ist nun der Entscheidungspfad für Ein- oder Ausschalten näher beschrieben. In einem ersten

Schritt 63 wird die Frequenz f m der Wechselspannung auf der Phase L3 ermittelt. Im nächsten Schritt 62 wird aus der er ¬ mittelten Frequenz f m eine Frequenzänderung Af im Vergleich zur Nennfrequenz der Wechselspannung berechnet. Im nächsten Schritt 59 wird überprüft, ob die Frequenzänderung Af über einem Schwellenwert f t liegt. Der Schwellenwert f t beträgt beispielsweise 1 Hz. Ist Af nicht größer als f t , so wird der Status Ausschaltung 60 festgestellt und in der Schutzeinrichtung 20 bereitgestellt. Ist die Frequenzänderung Af größer als f t , so wird über den Weg 58 der Status Einschaltung im

Schritt 57 ermittelt. Der Status Einschaltung wird ebenfalls in der Schutzeinrichtung 20 bereitgestellt. Dieses Grundprinzip der Einschaltung und Ausschaltung mittels der Schutzeinrichtung 20 soll nun noch weiter verfeinert werden. Dafür wird im Schritt 25 ein bestimmter Zeitablauf überprüft. Bei ¬ spielsweise wird festgestellt, ob die Frequenzänderung Af für länger als 200 ms größer war als der Frequenzschwellenwert f t . Nur wenn dies der Fall ist, wird der Status Einschaltung 57 freigegeben. Auf diese Weise wird verhindert, dass auch kurzfristige Frequenzanstiege, also transiente Effekte, so ¬ fort zur Einschaltung der Bremswiderstandsanordnung führen. Weiterhin wird im Schritt 52 überprüft, ob die Temperatur der Flüssigkeit T oberhalb einer zulässigen Höchsttemperatur T max liegt. T max sollte je nach Art der Flüssigkeit unterhalb des Siedespunkts der Flüssigkeit festgelegt sein. Weist die Flüs ¬ sigkeit T, beispielsweise durch einen gerade beendeten Ein ¬ satz der Bremswiderstandsanordnung 1, eine Temperatur oberhalb der maximal zulässigen Temperatur T max auf, so wird im Schritt 52 mittels des Weges 56 ebenfalls der Status Aus ¬ schaltung dem Schutzgerät 20 bereitgestellt. Zur genaueren Steuerung der Bremswiderstandsanordnung 1 ist ein thermisches Abbild 51 der Bremswiderstandsanordnung beziehungsweise deren Erwärmung vorgesehen, das über die Wege 54 und 53 jeweils den logischen 52 und 55 zur Verfügung gestellt wird.

Alle diese genannten Schritte können beispielsweise in Soft ¬ ware als Teil der Schutzeinrichtung 20 bereitgestellt werden.

Die Figur 4 zeigt einen Frequenzverlauf f nach der Zeit t für eine Phase eines Hochspannungsenergieversorgungsnetzes. Die Frequenz f der Wechselspannung weist zu Beginn nur geringe Schwankungen 70 um die Nennfrequenz f N auf. Zum Zeitpunkt ti ergibt sich ein stärkerer Frequenzanstieg 71, der zu Störun ¬ gen und Beschädigungen im Energieversorgungsnetz führen könnte. Ohne Gegenmaßnahmen ergäbe sich der Frequenzverlauf 73, bei dem mit Gegenmaßnahmen wie Kraftwerksabschaltung und ähnlichen Maßnahmen gegengesteuert wird. Dies führt jedoch zu Blackouts und ähnlichen drastischen Störungen der Energieversorgung. Es ergibt sich im Endeffekt ab dem Zeitpunkt t 2 ein starker Anstieg 73, der durch die Gegenmaßnahmen ab dem Zeitpunkt t 3 wieder rückläufig ist und in einen Verlauf 74 mün ¬ det. In dem Bereich 74 hat die Frequenz wieder einen Bereich in der Nähe der Nennfrequenz f N erreicht, in dem keine Schäden mehr zu erwarten sind. Wird nun am Zeitpunkt t 2 die er ¬ findungsgemäße Bremswiderstandsanordnung eingesetzt, so wird der drastische Frequenzanstieg 73 erheblich abgemildert, so dass sich ein Verlauf 72 ergibt. Der Verlauf 72 mündet ab dem Zeitpunkt t 3 in einen ähnlichen Verlauf wie dies für den un ¬ gebremsten Fall 73 dargestellt ist. Mittels der erfindungsge ¬ mäßen Bremswiderstandsanordnung ist es also möglich, starke Frequenzanstiege oberhalb der Nennfrequenz abzumildern. Die Figur 5 zeigt einen Frequenzverlauf f nach der Zeit, bei dem eine Phase eines dreiphasigen Energieversorgungsnetzes dargestellt ist. Bei großen Energieversorgungsnetzen kann es zu Schwingungen der Frequenz, so genannten „Interarea Power Oscillation Damping"-Funktionen (POD) kommen, die ein gefährliches Ausmaß erreichen können. Zunächst liegt die Frequenz in einem ersten Bereich 80 nahe der Nennfrequenz f N . Ab dem Zeitpunkt ti treten starke Frequenzschwankungen 81 auf, die gleichmäßig in einen Bereich der Überfrequenz und in einen Bereich der Unterfrequenz schwingen. Die Schwingungen klingen mit der Zeit langsam ab. Wird zum Zeitpunkt ti oder kurz da ¬ rauf ein Frequenzanstieg festgestellt, so kann mit der schnell zuschaltbaren Bremswiderstandsanordnung der Verlauf 82 in der ersten Schwingung erreicht werden. Es wird die Bremswiderstandsanordnung folglich nur für einen kurzen Zeitraum ti bis t 2 eingeschaltet, um die Frequenzspitze 81 stark abzumildern. Im Verlauf der weiteren Schwingungen wird die Bremswiderstandsanordnung bei einer Schwingung in den Überfrequenzbereich jeweils erneut kurz eingeschaltet, so dass der annähernd sinusförmige Verlauf der Frequenzschwingung im Bereich der Überfrequenz verlassen und stark abgemildert wird .