Technikbereich

Die Erfindung betrifft das Etui für Medikamenteneinnahme und/oder Applikationshilfsmittelanwendung, bei dem man die Applikationszeit des Medikamentes und Nutzungszeit des Applikationshilfsmittels (hauptsächlich Insulin und/oder Insulinfüller) vermerken kann. Die Erfindung beschreibt die Art und Weise, wie man den Vermerk einfach und verlässlich durchführt und zwar auch bei Patienten mit geschwächter Auffassungsgabe und Aufmerksamkeit.

Bisheriger Stand der Technik

Es sind manche Lösungen bekannt, die den Patienten helfen, sich die Zeit der letzten Medikamenteneinnahme zu merken. Das Patent JP3049763 beschreibt die Errichtung einer Fläche zur Zeitindikation der Medikamenteneinnahme, die allerdings nur beim geöffnetem Etui wahrnehmbar ist. Diese Lösung ist für Medikamenten in Blisterpackungen zu gebrauchen, allerdings keinesfalls für Diabetiker geeignet, die sich Insulin mit Spritze verabreichen. Das Patent US 4,252,159 behandelt vor allem die Aufreihung der Dosierungseinrichtung für Injektionen für Schwachsehende, wobei die Einrichtung fähig ist die Menge, nicht aber die Zeit zu indizieren. Das veröffentlichte Patent 2006187321 stellt eine mechanische Dosierungseinrichtung für Medikamente dar, die grundsätzlich über eine Art Zeitangabe in Form von radial situierten Ablagen verfügt, die aber ausdrücklich nur für tablettenartige Medikamente bestimmt sind und nur über Aufzeichnung nach Tagen, aber keinerlei Zeiteinteilung innerhalb des Tages verfügen.

Diabetische Patienten benutzen Insulinfüller, die ein Injektionssystem samt Dosierungseinrichtung enthalten. Wie zum Beispiel laut Patentanmeldung WO 2006/089768 Al . Die Insulinapplikation muss in regelmäßigen Abständen und in genauer Menge laut Arztverschreibung erfolgen. Das Ausbleiben oder auch die Verdopplung der Dosis fugt dem Patienten Probleme zu, die bis hin zum komplizierten Koma führen können. Dieses Problem wird durch die Insulinpumpe gelöst, die allerdings unbequem zum Tragen ist und ausschließlich bei Schwerfällen benutzt wird. Es ist erwünscht, dass sich der Patient regelmäßig und langfristig das Insulin in festgelegten Mengen verabreicht, wobei einige Patienten bis zu 4 Dosen Insulin am Tag brauchen. Es gibt elektronische Lösungen, bei denen sich der Insulinfüller die Dosierungszeit merkt. Diese Anzeige ist allerdings angesichts der winzigen Abmessungen der Füllers nur geringermaßen deutlich und die Displays der elektronischen Einrichtungen sind für ältere Patienten unverständlich und schwer leserlich. Elektronische Teile des Insulinfüllers erhöhen dessen Preis, wobei dieser in Intervallen von etwa einem Monat ausgewechselt wird.

Es ist so eine Lösung gefragt, aber bisher keine bekannt, die eine bequeme mechanische Vermerkung der angewendeten Medikamentendosen ermöglicht, die einfach zu benutzen und zugleich klar leserlich auch für Schwachsehende und ältere Patienten wäre. Es ist zugleich angebracht, dass das System der Zeitindikation der letzten Medikamenteneinnahme für die Umgebung des Patienten im Nothilfefall beim Koma verständlich wäre.

Substanz der Erfindung

Die angeführten Mängel beseitigt im wesentlichen Ausmaß das Etui für Medikamenteeinnahme und/oder Applikationshilfsmittelanwendung (hauptsächlich für Insulin und/oder Insulinfüller), wobei das Etui laut dieser Erfindung mindestens eine Öffnungsklappe besitzt und dessen Substanz darin besteht, dass das Etui an der Klappeninnenseite mechanische Zeitanzeige der Anwendung mit mindestens zwei Indikationslagen besitzt. Die Situierung der mechanischen Zeitanzeige auf der Klappeninnenseite sorgt dafür, dass sich die Anzeige beim Manipulieren mit dem Etui unbewusst nicht verstellen lässt. Verstellung der indizierten Zeitangabe ist nur nach Öffnen des Etuis möglich, d.h. ausschließlich beim bewussten Manipulieren. Dabei ist wichtig, dass die dargestellte Zeitangabe auch beim geschlossenen Etui sichtbar wäre. Die Klappe muss deswegen auf der entsprechenden Stelle durchsichtig oder transparent sein. Die Verbindung einer einfachen mechanischen Zeitanzeige mit einem Etui, das auf der entsprechenden Stelle durchsichtig oder transparent ist, ermöglicht dem Patienten ständige Übersicht über die zuletzt genommene Medikamentendosis (besonders bei Insulin) zu behalten. Das Etui ist dabei auch nach Wechsel des Insulinfüllers weiterhin einsetzbar.

Mit Hinsicht auf einfache Herrstellungsweise ist es angebracht, dass die mechanische Zeitanzeige der Applikation ein Faltenstreifen mit mindestens zwei bzw. vorteilhaftshalber vier Taschen fürs Einlegen des Indikators bildet, wobei der Faltenstreifen auf der Innenseite der Klappe in dem Abschnitt, wo die Klappe auf der Aussenseite durch durchsichtiges oder transparentes Material gebildet ist, situiert ist. Die mechanische Zeitanzeige hat in dieser Aufstellung die Form eines Streifens, bei dem das eine Ende dem Tagesanfang und das andere Ende dem Tagesende entspricht. Der Streifen ist auf Taschen geteilt, die für das Einlegen des Indikators bestimmt sind. Die Zeitangabe wird soeben durch die Lage des eingelegten Indikators bestimmt. Durch das Einlegen des Indikators in die entsprechende Tasche wird die Einnahme des Medikaments oder die Benutzung des Applikationshilfsmittels markiert. In den meisten Fällen reichen vier Taschen für vier Tagesdosen der Medikamente aus, vor allem was Insulin betrifft. Bei den gängigen Abmessungen des Etuis wird es deshalb möglich sein, ausreichend grosse Indikatoren, deren Breite fast dem Viertel der Gesamtbreite der Klappe entspricht, zu benutzen. Die Zeitindikation ist somit auch für Personen mit geschwächter Auffassungsgabe oder mit Augenproblemen deutlich sichtbar. Das Einlegen und Entnehmen des Indikators in die Tasche ist somit auch für ältere Patienten problemlos gegeben.

Einfache Herrstellungsweise kann man so erzielen, dass die Taschen fürs Einlegen des Indikators durch Nähte oder Schweißnähte, die den Faltstreifen mit dem durchsichtigen oder transparenten Materialstreifen der Aussenseite der Klappe verbinden, gebildet sind. In den meisten Fällen werden die Etuis durch Nähen oder Schweißnähen biegsamer Materialien, z.B. gröberer Textilien, herrgestellt. Bei der Herrstellung wird die Zeitanzeige in der Klappe so erstellt, dass ein doppelter Streifen in die Klappen eingenäht oder eingeschweißt wird, wobei die querverlaufenden Nähte oder Schweißnähte die Taschen auf der Klappeninnenseite bilden.

Damit schnelle Orientierung des Patienten gewährleistet ist, ist es angebracht, zumindest die erste und die letzte Tasche fürs Einlegen des Indikators mit einem Zeitsymbol zu versehen. Zu geeigneten Zeitsymbolen gehört z.B. eine stylisierte Darstellung von Sonne und Mond.

Der Indikator kann ein Streifen ausmachen, dessen Breite kleiner als die Innenbreite der Tasche ist. So wird gewährleistet, dass der Indikator problemlos in die Tasche eingeschoben werden kann. Die Länge des Indikators muss die Tiefe der Tasche übertreffen, damit der Rand des Indikators auch beim vollen Einschieben in die Tasche aus dieser hinausreicht und mit den Fingern problemlos erfasst werden könnte. Die Farbe des Indikators muss mit der Unterlage im Kontrast stehen.

Es ist von Vorteil, wenn der Indikator durchsichtig oder transparent ist, denn in dem Falle ist die ganze Zeitanzeige durchsichtig oder transparent und gleichermaßen von beiden Seiten der Klappe wahrnehmbar.

Die Mängel der hiesigen Lage werden im Wesentlichen durch die Art der Aufzeichnung der Medikamenteneinnahme oder Benutzung des

Applikationshilfsmittels laut dieser Erfindung deutlich. Dessen Substanz besteht darin, dass nach dem Öffnen des Etuis der Indikator aus der Tasche genommen wird. Der Benutzer legt den Indikator neben das geöffnette Etui. Diese Aktion knüpft auf einfache Weise ans Öffnen der Klappe an, denn der Indikator ist auf der Innenseite der Klappe platziert. Anschließend nimmt der Benutzer das Medikament aus dem Etui ein oder benutzt das Applikationshilfsmittel aus dem Etui. Vorm Schliessen des Etuis mit dem Medikament oder mit dem Applikationshilfsmittel legt der Benutzer den Indikator in die für die aktualle Zeitangabe entsprechende Tasche ein. Durch diese Vorgangsweise wird der Indikator bei jeder Medikamenteneinnahme um eine Lage weiter verlegt. Der Vorteil dieser Lösung liegt in der Verlässlichkeit der Einträge. Es ist die eben beschriebene Folge der klaren und einfachen mechanischen Schritten, die für guten Überblick über den Verlauf der Einträge sorgt und bei der der Patient die Situation nach Medikamenteneinnahme bzw. nach Benutzen des

Applikationshilfsmittels wahrnehmen kann, bzw. diese erneut aus den klar wahrnehmbaren Zeichen erkennen. Das Einprägen der benötigten Vorgangsweise ist dabei ausgesprochen anspruchslos.

Das Wesentliche der Art und Weise der Entstehung des Eintrags laut dieser Erfindung besteht also darin, dass ein Eintragsträger mit mechanischer Zeitanzeige der Applikation samt Indikator und Tasche benutzt wird, wobei bei/vor der Einnahme des Medikaments oder beim/vorm Benutzen des Applikationshilfsmittels der Indikator aus der Tasche genommen wird und auf eine Unterlage gelegt wird, auf der der Träger bei der Medikamenteneinnahme oder beim Benutzen des Applikationshilfsmittels liegt. Als Unterlage dient ein Tisch, ein Halter oder andere zugängliche Fläche. Nach der Medikamenteneinnahme oder nach dem Benutzen des Applikationshilfsmittels wird der Indikator in die Tasche der nächsten entsprechenden Zeitangabe eingelegt. Den Träger bildet soeben das Etui mit zumindest einer sich öffnenden Klappe, auf deren Innenseite sich die mechanische Zeitanzeige der Applikation mit mindestens zwei Indikationslagen befindet.

Überblick der Abbildungen auf den anhängenden Zeichnungen

Die Erfindung wird durch die Abbildungen Nr. 1 bis 3 näher erläutert, wobei die Abb. 1 die axonometrische Ansicht auf das Etui in geschlossener Lage mit vier möglichen Lagen der indizierten Zeitangabe darstellt.

Abb. 2 zeigt das Etui mit halb-offener Klappe und Indikator, der in der zweiten Zeitlage eingeschoben ist. Abb. 2 zeigt die detailierte Ansicht auf die Taschen, entstanden durch Zusammennähen des Faltenstreifens mit dem durchsichtigen Streifen.

Ausführungsbeispiele

Dieses Beispiel beschreibt das Etui I fürs Insulin und Insulinfüller. Das Etui 1 ist durch Nähen eines Textilstoffes herrgestellt und besitzt vier Klappen. Die Innenseite des Etuis 1 besitzt die übliche Anordnung, der Unterschied besteht bei der Hauptöffnungsklappe 2. Diese besitzt auf der Innenseite 3 einen längstverlaufenden Faltenstreifen 4 mit vier Taschen 5 fürs Einlegen des Indikators 6. Die Aussenseite der Klappe 2 ist mit durchsichtigem Materialstreifen 7 bestückt, der an den Rändern in die Klappe 2 eingenäht ist. Sowohl der Faltenstreifen 4, als auch der durchsichtige Streifen 7 werden von biegsamer, durchsichtiger PET Folie gebildet. Die Taschen 5_ fürs Einlegen des Indikators 6 sind durch Nähte 9 entstanden, die den Faltenstreifen 4 mit dem durchsichtigen Streifen 7 der Aussenseite der Klappe_2 verbinden.

Bei der ersten Tasche 5_fürs Einlegen des Indikators 6 befindet sich ein Zeitsymbol 8 in Form eines Piktogramms der Sonne. Bei der letzten Tasche_5 fürs Einlegen des Indikators 6 ist ein Zeitsymbol 8 in Form eines Piktogramms des Mondes. Die Symbole 8 sind auf beiden Seiten der Klappe 2 situiert. Der Indikator 6 ist durch ein Plastikstreifen gebildet, dessen Breite um 2 mm kleiner als die Breite der Tasche 5 ist. Die Länge des Indikators 6 ist um 15 mm grösser als die Tiefe der Tasche 5. Die Tasche 5 ist in diesem Beispiel nur einerseits zugänglich, bei anderer Ausführung könnte sie durchgänging zugänglich sein, wobei man dann den Indikator 6 aus der linken oder rechten Seite einlegen könnte.

Der Patient nimmt beim Blick auf das geschlossene Etui 1 die Lage des eingeschobenen Indikators 6 deutlich wahr und kann danach das Bedürfnis der Insulineinnahme auswerten. Nach dem Öffnen des Etuis 1 nimmt der Patient den Indikator_6 aus der Tasche 5 und legt ihn neben das Etui z.B. auf den Tisch, auf dem das Etui geöffnet wird. Nach der Insulineinnahme legt der Patient den Insulinfüller ins Etui 1 zurück und anschliessend den Indikator 6 in die Tasche 5 _. , die die entsprechende, nachfolgende Zeitangabe ausmacht. Auch später und nach möglichem Vergessen kann sich der Patient durch ein Blick aufs geschlossene Etui ! erinnern, ob er das Insulin in der vorgeschriebenen Zeit eingenommen hat. Der Patient hat üblicherweise kein Problem sich die vorgeschriebene Einnahmenzeit der Medikamente zu merken, problematisch wird es aber beim Erinnern, ob er den Medikament auch tatsächlich eingenommen hat, weil sich die Wahrnehmung der sich immer wiederholdenen Tätigkeiten nur schwierig mit konkreter, zeitlich bestimmter Erinnerung verbindet. Der beschriebene Vorgang der Nutzung des Etuis 1 stellt eine Vereinfachung der Situation dar. Industrielle Nutzbarkeit

Die Industrielle Nutzbarkeit ist offensichtlich. Nach dieser Erfindung ist die industrielle und wiederholbare Herrstellung der Etuis zur Medikamenteneinnahme und Applikationshilfsmittelanwendung möglich, und das vor allem fürs Insulin und Insulinfüller, wobei die Etuis die Möglichkeit der Aufzeichnung der zuletzt eingenomennen Dosis auf einfache Weise bieten.

Bezugszeichenliste

1- Etui

2- Klappe

3- Innenseite

4- Faltenstreifen

5- Tasche

6- Indikator

7- Durchsichtiger Streifen

8- Zeitsymbol

9- Naht