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Title:
CATHETER DEVICE AND METHOD FOR PRODUCING SAME
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/043818
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to a catheter device for discharging effusions from a body cavity, which comprises a catheter (10). The catheter device is characterized in that the catheter (10) consists of a matrix material (106) with homogeneously embedded, antimicrobially active agents (107), and the catheter device (1) comprises at least one incorporation region (109) which covers a part of the length of the catheter (10) and which is free of antimicrobially active agents (107) at least on the outside of the catheter device (1). In addition, the invention relates to a method for producing such a catheter device (1).

Inventors:
WIEST EGON (DE)
SCHEULE ALBERTUS (DE)
Application Number:
PCT/EP2019/073077
Publication Date:
March 05, 2020
Filing Date:
August 29, 2019
Export Citation:
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Assignee:
WIEST EGON (DE)
International Classes:
A61M25/00
Domestic Patent References:
WO1995018637A11995-07-13
WO1993011821A11993-06-24
Foreign References:
EP1917985A12008-05-07
US20170281824A12017-10-05
DE3830359A11989-12-14
Attorney, Agent or Firm:
DF-MP DÖRRIES FRANK-MOLNIA & POHLMAN PATENTANWÄLTE RECHTSANWÄLTE PARTG MBB (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Kathetervorrichtung zum Ableiten von Ergüssen aus einem Körperhohlraum, die einen Katheter (10) umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass der Katheter (10) aus einem Matrixmaterial (106) mit homogen eingelagertem antimikrobiell wirkendem Mittel (107) besteht und die Kathetervorrichtung (1 ) zumindest einen

Einwachsbereich (109) aufweist, der einen Teil der Länge des Katheters (10) abdeckt und der zumindest an der Außenseite der Kathetervorrichtung (1 ) frei von antimikrobiell wirkendem Mittel (107) ist.

2. Kathetervorrichtung nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass das

Matrixmaterial (106) Silikon umfasst und das antimikrobiell wirkende Mittel (107) Metallpartikel, vorzugsweise Silberpartikel darstellt.

3. Kathetervorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die

Metallpartikel, insbesondere Silberpartikel eine Größe im Mikrometerbereich darstellen.

4. Kathetervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das eingelagerte antimikrobiell wirkende Mittel (107) über die gesamte Wandstärke des Katheters (10) in dem Matrixmaterial (106) verteilt vorliegt.

5. Kathetervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Einwachsbereich (109) eine Ummantelung (2) um den Katheter (10) vorgesehen ist, die frei von antimikrobiell wirkendem Mittel (107) ist.

6. Kathetervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Katheter (10) ein Sicherheitsventil (4) aufweist.

7. Kathetervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Katheter (10) mindestens eine zu dem Katherterlumen (100) geneigt angeordnete Drainageöffnung (105) in der Katheterwand aufweist.

8. Kathetervorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Drainageöffnung (105) in einem Teil der Länge des Katheters (10) vorgesehen ist, der zwischen dem Einwachsbereich (109) und dem distalen Ende (101 ) des Katheters (10) liegt.

9. Kathetervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Katheter (10) einen Streifen mit Röntgenkontrastsubstanz (108) aufweist, der vorzugsweise in die Außenseite des Katheters (10) eingebracht ist.

10. Verfahren zur Herstellung einer Kathetervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Matrixmaterial (106) mit dem antimikrobiellen Mittel (107) versetzt wird, anschließend der Katheter (10) geformt wird und an dem geformten Katheter (10) der Einwachsbereich (109) gebildet wird.

11.Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der

Einwachsbereich (109) durch Aufbringen einer Ummantelung (2) auf die

Außenseite des Katheters (10) erzeugt wird.

Description:
Beschreibung

Kathetervorrichtung und Verfahren zur Herstellung

Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Kathetervorrichtung für die

Abführung von Ergüssen in der Heimanwendung sowie auf ein Verfahren zur Herstellung einer solchen Kathetervorrichtung.

Bei der Behandlung von Krankheiten wie Aszites oder Pleuraergüssen ist es notwendig, die angesammelten Flüssigkeiten aus dem Körper des Patienten zu entfernen. In der Regel wird die Flüssigkeit in einem ambulanten Eingriff entfernt. Hierzu ist es erforderlich, dass der Arzt eine Punktion des Ergusses durchführt. Um diese ambulanten Eingriff umgehen zu können, sind Vorrichtungen bekannt, bei denen der Patient das Entfernen der Flüssigkeit aus dem Erguss selber durchführen kann. Hierzu wird ein dauerhafter Katheter implantiert, dessen distales Ende in dem Bereich des Ergusses, beispielsweise im Brustraum, insbesondere der Pleura, oder im Bauchraum, liegt. Das proximale Ende des Katheters kann bei Bedarf oder in regelmäßigen Intervallen von dem Patienten mit einem Auffanggefäß, das auch als Auffangreservoir bezeichnet werden kann, verbunden werden.

Um diese Heimdrainage zu ermöglichen, ist es bekannt einen getunnelten

Dauerkatheter zu implantieren. Hierbei wird der Katheter subkutan getunnelt und in die Körperhöhle eingeführt.

Die Anwendung eines solchen getunnelten Dauerkatheters ist bei einer Reihe von Erkrankungen indiziert, dazu zählen im Brustbereich maligner und nicht-maligner Pleuraerguss und im Abdomen maligner und nicht-maligner Aszites. Diesen

Erkrankungen gemein ist ein typischerweise schlechter Allgemeinzustand des Patienten, dessen Organismus durch die Erkrankung geschwächt und anfällig ist. Daher ist ein wesentliches Bestreben, mögliche Infektionen, die durch den Katheter verursacht werden, zu vermeiden. Diesem Punkt kommt eine besondere Bedeutung zu, da der Katheter als Dauerkatheter konzipiert ist, der in Einzelfällen über eine Dauer von über einem Jahr im Körper verbleibt (Durchschnitt: ca. 3 Monate) und zusätzlich im nicht überwachten und nicht-sterilen häuslichen Umfeld von nicht- ausgebildeten Anwendern verwendete wird. In der Konsequenz beobachtet man das Auftreten von Infektionen bei rund 5% der mit einem solchen Katheter versorgten Patienten, was für die Betroffenen in einigen Fällen zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen kann.

Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine

Kathetervorrichtung bereitzustellen, die in der Heimanwendung unter Vermeidung von Katheter-induzierten Infektionen zuverlässig eingesetzt werden kann.

Gemäß einem ersten Aspekt wird die Aufgabe gelöst durch eine Kathetervorrichtung zum Ableiten von Ergüssen aus einem Körperhohlraum, die einen Katheter umfasst. Die Kathetervorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass der Katheter aus einem Matrixmaterial mit homogen eingelagertem antimikrobiell wirkendem Mittel besteht und die Kathetervorrichtung zumindest einen Einwachsbereich aufweist, der einen Teil der Länge des Katheters abdeckt und der zumindest an der Außenseite der Kathetervorrichtung frei von antimikrobiell wirkendem Mittel ist.

Die Kathetervorrichtung, die auch als Kathetersystem bezeichnet werden kann, stellt eine Vorrichtung zum Ableiten von Ergüssen aus einem Körperhohlraum dar, die einen Katheter umfasst. Insbesondere ist die Kathetervorrichtung eine Vorrichtung, bei der der Katheter dauerhaft implantiert werden kann und das Ableiten der Ergüsse in der Heimanwendung durch den Patienten selber erfolgen kann.

Der Katheter besteht erfindungsgemäß aus einem Matrixmaterial mit homogen eingelagertem antimikrobiell wirkendem Mittel. Das antimikrobiell wirkende Mittel wird im Folgenden auch als antimikrobielles Mittel oder nur als Mittel bezeichnet. Das Mittel liegt vorzugsweise in Partikelform in dem Matrixmaterial vor. Das Mittel ist in dem Matrixmaterial eingelagert. Die Einlagerung ist homogen. Diese homogene Einlagerung kann beispielsweise durch Zugabe des antimikrobiell wirkenden Mittels zu dem Matrixmaterial erzielt werden während sich das Matrixmaterial noch in einer Pulverform oder flüssigen Zustand befindet. Das antimikrobielle Mittel kann dabei mit dem Matrixmaterial vermischt werden. Durch den permanenten Kontakt mit

Körperflüssigkeiten (u.a. Blut, Serum, Ergussflüssigkeit) werden konstant geringe Mengen von Ionen des antimikrobiell wirkenden Mittels aus dem Matrixmaterial gelöst. Hierdurch wird das Risiko von Infektionen verringert. Indem das antimikrobiell wirkende Mittel nicht nur in der Oberfläche des Katheters vorgesehen ist, sondern in das Matrixmaterial homogen eingebettet ist, kann eine Langzeitabgabe des Mittels oder von Ionen aus dem Mittel gewährleistet werden.

Wird die antimikrobielle Beschichtung nicht homogen im Kathetermaterial verteilt, sondern das Kathetermaterial auf der Außenhaut beschichtet, ergeben sich einige prinzipielle Nachteile. Eine äußere Beschichtung verlässt sich auf eine Diffusion der Silberionen in das Kathetermaterial hinein, wie auch aus ihm hinaus. Eine hohe Diffusionsrate ist für eine gute Verteilung im Material wünschenswert, führt aber zu einer überproportional schnellen Abgabe des antimikrobiellen Materials an die Umgebung, so dass eine systemische Wirkung nicht ausgeschlossen werden kann. Um dies zu vermeiden, sind die Dotierungen bei solch externen Beschichtungen sehr gering. Das führt jedoch in Fall der Daueranwendung des Katheters zu einer

Verarmung an antimikrobiellem Material, so dass die antimikrobielle Wirksamkeit nicht über die gesamte Lebensdauer des Katheters gewährleistet ist. Beim

homogenen Einbetten des antimikrobiellen Mittels hingegen ist die Abgaberate im Wesentlichen konstant und durch die homogene Durchmischung wird ein Reservoir an antimikrobiellem Mittel gebildet, durch das die antimikrobielle Wirksamkeit des Katheters über dessen Lebensdauer sichergestellt ist und gleichzeitig systemische Wirkungen ausgeschlossen werden können. Somit ist die homogene Verteilung essentiell für eine infektionshemmende Eigenschaft bei einem Katheter, der über einen längeren Zeitraum, typischerweise länger als 30 Tage, implantiert bleibt und während dieser Zeit die antimikrobielle Wirksamkeit aufrechterhalten soll. Oberflächlich beschichtete Katheter sind daher Prinzip bedingt nicht für den Einsatz als Dauerkatheter geeignet bzw. büßen bei dieser Anwendung ihre

charakterisierenden Eigenschaften ein. Bei dem erfindungsgemäßen Katheter wird hingegen eine konstante Abgabe von antimikrobiell wirkendem Mittel in kleinen Mengen über einen Zeitraum von mehreren Monaten ermöglicht.

Zudem kann durch das homogene Einbetten auch sichergestellt werden, dass die Bildung eines Biofilms auch in dem Lumen des Katheters verhindert oder

verlangsamt werden kann. Dies ist bei Kathetern, bei denen antimikrobiell wirkende Mittel durch Beschichtung nur auf die Außenseite des Katheters aufgebracht werden, nicht möglich. Die Bildung eines solchen Biofilms im Inneren des Katheters, das heißt im Lumen, führt zu einigen Nachteilen. Zum einen wird das Lumen durch den Biofilm, der in dem Lumen anhaftet, verengt und damit das Abfließen der Flüssigkeit des Ergusses behindert. Zum anderen kann es bei einer Kathetervorrichtung, die ein Ventil am proximalen Ende des Katheters umfasst, notwendig sein, dieses Ventil zu tauschen. Bei einem in dem Katheter gebildeten Biofilm kann der sichere Halt des neu eingebrachten Ventils aufgrund des Biofilms nicht gewährleistet werden. Diese Nachteile können mit dem erfindungsgemäß verwendeten Matrixmaterial mit homogen eingelagertem antimikrobiellem Mittel verhindert werden, da hierdurch auch die Bildung des Biofilms im Inneren des Katheters, das heißt im Lumen verhindert wird.

Zudem weist die Kathetervorrichtung zumindest einen Einwachsbereich auf, der einen Teil der Länge des Katheters abdeckt und der zumindest an der Außenseite der Kathetervorrichtung frei von antimikrobiell wirkendem Mittel ist. Als

Einwachsbereich wird ein Teil der Länge der Kathetervorrichtung bezeichnet, der aufgrund des Materials und/oder der Geometrie in diesem Teil dazu geeignet ist in umliegendes Körpergewebe einzuwachsen. Erfindungsgemäß ist in dem

Einwachsbereich zumindest die Außenseite der Kathetervorrichtung frei von antimikrobiell wirkendem Mittel. Durch das antimikrobiell wirkende Mittel wird die Bildung eines Biofilms auf der Kathetervorrichtung unterbunden oder zumindest verlangsamt. In dem Einwachsbereich hingegen werden die notwendige Formation eines Biofilms und damit das Einwachsen in das Gewebe aufgrund der Abwesenheit von antimikrobiell wirkendem Mittel an der Außenseite der Kathetervorrichtung ermöglicht. Durch das Vorsehen eines Einwachsbereiches kann der Katheter in das umliegende Körpergewebe einwachsen und so ein unbeabsichtigtes Herausziehen des Katheters aus dem Körper verhindert werden. Dieses Herausziehen stellt insbesondere in der Heimanwendung eine große Gefahr dar, da das Tauschen des Auffanggefäßes durch den Patienten selber erfolgt und dieser medizinisch nicht zwangsweise vorgebildet ist.

Mit der erfindungsgemäßen Kathetervorrichtung können somit Ergüsse aus einer Körperhöhle in der Heimanwendung auf einfache und sichere Weise entfernt werden ohne, dass Katheter-induzierten Infektionen zu befürchten sind.

Gemäß einer Ausführungsform umfasst das Matrixmaterial Silikon. Besonders bevorzugt besteht das Matrixmaterial aus Silikon. Das antimikrobiell wirkende Mittel stellt vorzugsweise Metallpartikel dar. Besonders bevorzugt werden Silberpartikel verwendet. Die Menge Silberpartikeln beträgt vorzugsweise 0,5% bis 1 ,5%, vorzugsweise 1 % bezogen auf das Matrixmaterial.

Durch den permanenten Kontakt mit Körperflüssigkeiten (u.a. Blut, Serum,

Ergussflüssigkeit) werden bei dieser Ausführungsform konstant geringe Mengen von Ag + -lonen aus dem Kathetermaterial gelöst. Ag + -lonen sind bekannt für ihre antimikrobielle Wirksamkeit, die unter anderem auf der Schwächung bakterieller Zellmembranen beruht. Hierdurch können die Silberionen in die Zelle eindringen und dort durch Bindung vor allem an thio- oder aminofunktionalisierte Proteine und Enzyme binden und diese Substanzen so ihrer molekularbiologischen Funktion berauben oder durch direkte Bindung an die zelluläre DNA die Zellteilung und damit das bakterielle Wachstum unterbinden. Indem das antimikrobiell wirkende Mittel in Partikelform vorliegt, kann dieses einfach in das Matrixmaterial eingebettet werden. Zudem kann durch die Partikelform eine Abgabe des Mittels beispielsweise in Form von Ionen für eine lange Zeit

gewährleistet werden.

Die Metallpartikel, insbesondere Silberpartikel, können eine Größe im

Mikrometerbereich aufweisen. Die Silberpartikel weisen vorzugsweise eine Größe im Bereich von 3,5pm bis 10pm auf. Silberpartikel einer geringen Größe, insbesondere von weniger als 100nm werden vorzugsweise nicht verwendet. Durch die geringe Größe beeinflussen die Metallpartikel die Eigenschaften des Matrixmaterials, insbesondere des Silikons nicht. Zudem können die Metallpartikel auch bei geringer Wandstärke des Katheters homogen verteilt werden.

Besonders bevorzugt, liegt das eingelagerte antimikrobiell wirkende Mittel über die gesamte Wandstärke des Katheters in dem Matrixmaterial verteilt vor. Hierdurch kann die Menge an antimikrobiell wirkendem Mittel maximiert werden. Im Gegensatz zu oberflächenbehandelten Kathetern kann daher eine Abgabe des Mittels über einen langen Zeitraum gewährleistet werden. Zudem kann die Abgabe des Mittels auch über in das Lumen erfolgen. Somit können die oben genannten Vorteile erzielt werden.

In dem Einwachsbereich liegt in der Außenseite der Kathetervorrichtung kein antimikrobiell wirkendes Mittel vor. Der Einwachsbereich kann durch eine

Behandlung der Oberfläche des Katheters in diesem Bereich erzeugt werden, durch die das antimikrobiell wirkende Mittel aus dem Matrixmaterial entfernt wird.

Vorzugsweise ist aber in dem Einwachsbereich eine Ummantelung um den Katheter vorgesehen, die frei von antimikrobiell wirkendem Mittel ist. Durch das Vorsehen einer solchen Ummantelung, die auch als Manschette oder Cuff bezeichnet werden kann, ist eine Oberflächenbehandlung des Katheters zum Entfernen des

antimikrobiell wirkenden Mittels nicht erforderlich und die Herstellung der Kathetervorrichtung ist dadurch vereinfacht. Zudem kann durch eine Ummantelung eine mechanische Infektionsbarriere geschaffen werden. Die Ummantelung besteht aus einem Material, das nicht-antimikrobiell wirkend ist. Beispielsweise besteht die Ummantelung aus einem Polymer, insbesondere Polyester. Vorzugsweise weist die Ummantelung eine raue Oberfläche auf. Hierdurch kann das Einwachsen weiter verstärkt werden. Die Ummantelung kann eine Länge aufweisen, die im Bereich von einigen Millimetern bis zu einigen Zentimetern liegen kann. Die Ummantelung hat zwei Funktionen. Zum einen ermöglicht sie ein Einwachsen des Katheters in das Körpergewebe und zum anderen dient sie als zusätzliche Infektionsbarriere. Die Ummantelung kann eine Breite, das heißt eine Erstreckung in Längsrichtung des Katheters aufweisen, die im Bereich von einigen Millimetern bis einigen Zentimetern liegt. Vorzugsweise beträgt die Breite der Manschette 9 bis 11 mm, vorzugsweise 10mm.

Vorzugsweise weist der Katheter ein Sicherheitsventil auf. Das Sicherheitsventil ist an dem proximalen Ende des Katheters angeordnet. Das Sicherheitsventil kann ein selbstschließendes Ventil darstellen. Durch das Sicherheitsventil wird sicherstellt, dass nur dann eine offene Verbindung zur Körperhöhle hergestellt wird, wenn ein Auffangreservoir, das über eine zum Sicherheitsventil kompatible

Konnektionsmöglichkeit verfügt, an den Katheter angeschlossen wird. Auf diese Weise wird einerseits das unbeabsichtigte Abführen von Erguss vermieden, andererseits können so keine Fremdkörper über den Katheter in die Körperhöhle eindringen und so zum Beispiel Infektionen verursachen. Wird der Katheter zur Drainage von Ergüssen im Pleurabereich verwendet, so verhindert das

Sicherheitsventil zudem das Einströmen von Luft in den Pleuraspalt und wirkt so einem Pleumothorax entgegen.

Gemäß einer Ausführungsform weist der Katheter mindestens eine zu dem

Katherterlumen geneigt angeordnete Drainageöffnung in der Katheterwand auf. Die Drainageöffnungen liegen vorzugsweise orthogonal zu dem Lumen. Durch das Vorsehen solcher Drainageöffnungen kann die Menge an Flüssigkeit, die in den Katheter aus dem Erguss eintreten kann vergrößert werden.

Die mindestens eine Drainageöffnung ist vorzugsweise in einem Teil der Länge des Katheters vorgesehen, der zwischen dem Einwachsbereich und dem distalen Ende des Katheters liegt. Im implantierten Zustand liegt dieser Teil des Katheters in der Körperhöhle, in der sich der Erguss befindet.

Gemäß einer Ausführungsform weist der Katheter einen Streifen mit

Röntgenkontrastsubstanz auf, der vorzugsweise in die Außenseite des Katheters eingebracht ist. Hierdurch kann das Setzen des Katheters bei der Implantation vereinfacht werden und die korrekte Position des Katheters über Röntgenbilder auch nach der Implantation überprüft werden. Die Röntgenkontrastsubstanz kann beispielsweise Bariumsulfat sein.

Gemäß einem zweiten Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer erfindungsgemäßen Kathetervorrichtung. Das Verfahren ist dadurch

gekennzeichnet, dass das Matrixmaterial mit dem antimikrobiellen Mittel versetzt wird, anschließend der Katheter geformt wird und an dem geformten Katheter der Einwachsbereich gebildet wird.

Das Versetzen des Matrixmaterials mit dem antimikrobiellen Mittel kann

beispielsweise durch Suspension erfolgen. Das Kathetermaterial kann daher beispielsweise Silikon mit suspendiertem Mikrosilber darstellen.

Vorteile und Merkmale, die bezüglich der Kathetervorrichtung beschrieben werden, gelten - soweit anwendbar - auch für das Verfahren und umgekehrt.

Der Einwachsbereich wird gemäß einer bevorzugten Ausführungsform durch Aufbringen einer Ummantelung auf die Außenseite des Katheters erzeugt. Das Material der Ummantelung kann in dem Teil der Länge des Katheters, in dem der Einwachsbereich gebildet werden soll, um den Katheter gewickelt werden. Die Ummantelung kann mit dem Kathetermaterial beispielsweise verklebt werden. Hierzu kann ein Silikonkleber verwendet werden.

Die Erfindung wird im Folgenden erneut unter Bezugnahme auf die beiliegenden Figuren erläutert. Es zeigen:

Figur 1 : eine schematische Längsschnittansicht einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Kathetervorrichtung; und

Figur 2: eine schematische Querschnittansicht der Ausführungsform der

Kathetervorrichtung nach Figur 1.

In Figur 1 ist eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Kathetervorrichtung 1 im Längsschnitt gezeigt. Die Kathetervorrichtung 1 besteht aus einem Katheter 10, einer Ummantelung 2 und einem Anschluss 3.

Der Katheter 10 weist ein Lumen 100, das auch als Innenlumen bezeichnet werden kann, auf. Das Lumen 100 erstreckt sich von dem distalen Ende 101 zu dem proximalen Ende 102 des Katheters 10. Als distales Ende 101 wird hierbei das Ende des Katheters 10 bezeichnet, das im implantierten Zustand in der Körperhöhle, in dem der Erguss besteht, liegt. Als proximales Ende 102 wird das Ende des Katheters 10 bezeichnet, das im implantierten Zustand des Katheters 10 außerhalb des

Körpers des Patienten liegt. An dem proximalen Ende 102 ist ein Anschluss 3 in den Katheter 10 eingebracht. In dem Anschluss 3 liegt ein Ventil 4. Der Anschluss 3 dient zum Verbinden der Kathetervorrichtung 1 mit einem Verbindungsschlauch (nicht gezeigt), über den die Kathetervorrichtung mit einem Auffangreservoir (nicht gezeigt) verbunden werden kann. In dem distalen Bereich des Katheters 10 sind in der Katheterwand

Drainageöffnungen 105 vorgesehen. Der Bereich, in dem die Drainageöffnungen 105 vorgesehen sind, wird auch als Drainagestrecke 103 bezeichnet. Im mittleren Bereich der Länge des Katheters 10 ist eine Ummantelung 2 auf der Außenseite des Katheters 10 aufgebracht. Die Ummantelung 2 ist über Befestigungsbereiche 20 mit dem Katheter 10 verbunden, beispielsweise verklebt. Der mittlere Bereich der Länge des Katheters 10 liegt im implantierten Zustand des Katheters 10 in dem

Tunnelbereich, das heißt in dem Bereich, in dem der Katheter 10 subkutan geleitet ist. Dieser mittlere Bereich des Katheters wird daher auch als Tunnelstrecke 104 bezeichnet. Die Ummantelung 2 liegt in der Tunnelstrecke 104. Durch die

Ummantelung 2 wird der Einwachsbereich 109 gebildet, in dem die Außenseite der Kathetervorrichtung 1 frei von antimikrobiellem Mittel ist.

In Figur 2 ist eine Querschnittsansicht des Katheters 10 entlang der Schnittlinie A-A in Figur 1 gezeigt. In dieser Ansicht ist schematisch der Aufbau des

Kathetermaterials gezeigt. Das Kathetermaterial besteht aus einem Matrixmaterial 106, das vorzugsweise Silikon ist. In dem Matrixmaterial 106 ist antimikrobiell wirkendes Mittel 107 eingebettet. Das antimikrobiell wirkende Mittel 107 stellt vorzugsweise Silberpartikel dar. Das antimikrobiell wirkende Mittel 107 ist in dem Matrixmaterial 106 homogen verteilt und liegt somit auch an dem äußeren Umfang des Katheters 10 und an dem inneren, dem Lumen 100 zugewandten Umfang des Katheters vor.

In Figur 2 ist weiterhin ein Streifen von Röntgenkontrastsubstanz 108 gezeigt. Die Röntgenkontrastsubstanz 108 ist in eine Nut, die in der äußeren Oberfläche des Katheters 10 vorgesehen ist, eingebracht. Der Streifen der Röntgen kontrastsubstanz 108 kann sich über die gesamte Länge des Katheters 10 erstrecken.

Mit der vorliegenden Erfindung wird eine Kathetervorrichtung für die Heimversorgung geschaffen, der vorzugsweise silberhaltiges Mittel mit antimikrobieller Wirkung zur Vermeidung von Infektionen umfasst. Insbesondere in der Heimversorgung kommt der Vermeidung von Katheter- induzierten Infektionen ein besonderer Stellenwert zu. Um das Infektionsrisiko durch Dauerkatheter signifikant zu senken, werden durch den erfindungsgemäßen Katheter die folgenden Anforderungen erfüllt. Es wird eine antimikrobielle Wirksamkeit erreicht. Das Wirkungsspektrum steht insbesondere bei der Verwendung von Silber als antimikrobiellem Mittel, breitbandig zur Verfügung und zeigt gegen Pilze und gram positive sowie gram negative Bakterien Wirkung. Weiterhin wird durch die erfindungsgemäße Kathetervorrichtung sichergestellt, dass die Wirksamkeit des antimikrobiellen Mittels lange, beispielsweise über Monate anhält, da der Katheter als einwachsender Dauerkatheter konzipiert ist, dessen Explantation nur in

Ausnahmefällen indiziert sein soll. Da die Patienten eine schlechte

Allgemeinkonstitution aufweisen, darf sich die antimikrobielle Wirksamkeit nicht toxisch auf den Organismus des Patienten auswirken. Weiterhin soll durch den Einsatz des Katheters keine bakterielle Resistenz ausgelöst werden. Diese

Anforderungen werden durch die erfindungsgemäße Kathetervorrichtung erfüllt.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird ein Silikon-basiertes

Kathetermaterial, in das fein verteilte Silberpartikel mit einer Größenverteilung im Mikrometerbereich homogen eingearbeitet sind verwendet.

Die erfindungsgemäße Kathetervorrichtung ist für eine dauerhafte Anwendung ausgelegt. Insbesondere kann diese subkutan getunnelt implantiert werden und ein festes Einwachsen des Katheters in das umliegende Gewebe kann gewährleistet werden. Für die Heimanwendung ist genau dieses Einwachsen eine grundlegende Anforderung, da hierdurch eine unbeabsichtigte Delokalisierung des Katheters im nicht-überwachten Heimumfeld des Patienten wirkungsvoll verhindert wird. Eine antimikrobielle Wirkung, wie sie beispielsweise durch das vorzugsweise verwendete Silikon-Mikrosilber-Verbundmaterial erreicht wird, wirkt zwar dem Einwachsen entgegen, da sie die notwendige Formation eines Biofilms wenn nicht unterbindet, so doch deutlich verlangsamt. Da aber erfindungsgemäß an der Kathetervorrichtung ein Einwachsbereich vorgesehen ist, der beispielsweise durch eine nicht-sterile, nicht- antimikrobiell wirkendende Manschette, insbesondere Polymer-Manschette (Polyestermanschette) von einigen Millimetern bis einigen Zentimetern Breite gebildet ist wird zum einen ein Einwachsen des Katheters in das Körpergewebe ermöglicht und zum anderen kann eine zusätzliche Infektionsbarriere geschaffen werden.

Bezugszeichenliste

1 Kathetervorrichtung

10 Katheter

100 Lumen

101 proximales Ende

102 distales Ende

103 Drainagestrecke

104 Tunnelstrecke

105 Drainageöffnung

106 Matrixmaterial

107 antimikrobiell wirkendes Mittel

108 Röntgenkontrastsubstanz

109 Einwachsbereich

2 Ummantelung

20 Befestigungsbereich

3 Anschluss

4 Ventil