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Patent Searching and Data


Title:
CHARGING OF A BATTERY CELL
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/043563
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method (S1-S7) for charging a battery cell, in which, during a charging phase (LP1-LP2) at a constant charging current (IL), monitoring is carried out (S4) to ascertain whether a charging voltage (UL) applied to the battery cell reaches or exceeds a predefined switchover voltage (Uu), and, if this is the case, a switchover is made to the next charging phase (LP2-LP3) at a lower constant charging current (IL), and, during the charging phases (LP1-LP3), additional monitoring is carried out (S2) to ascertain whether the difference (ΔU) between the charging voltage (UL) and the switchover voltage (Uu) of this charging phase (LP1-LP3) reaches or falls below a predefined value, and, if so, at least one discharge pulse (P0-P9) is applied to the battery cell (S3-S7). The invention also relates to a battery-charging device (BV) designed to carry out the method (S1-S7). The invention also relates to a vehicle (F) and/or a charging station (LSt) having at least part of the battery-charging device (BV). The invention is in particular advantageously applicable to the charging of vehicle batteries, specifically those of battery-powered vehicles.

Inventors:
SCHMIDT JAN PHILIPP (DE)
WANDT JOHANNES (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/072837
Publication Date:
March 11, 2021
Filing Date:
August 14, 2020
Export Citation:
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Assignee:
BAYERISCHE MOTOREN WERKE AG (DE)
International Classes:
H01M10/44; H02J7/00
Foreign References:
DE102016103420A12016-09-22
US6137265A2000-10-24
US6137265A2000-10-24
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren (S1-S7) zum Laden einer Batteriezelle, bei dem während einer Ladephase (LP1-LP2) mit einem zumindest ungefähr konstan ten Ladestrom (k) überwacht wird (S4), ob eine an die Batteriezelle angelegte Ladespannung (UL) eine vorgegebene Umschaltspannung (Uu) erreicht oder überschreitet und, falls dies der Fall ist, auf eine nächste Ladephase (LP2- LP3) mit einem geringeren zumindest ungefähr konstanten Ladestrom (k) um geschaltet wird, und während der Ladephasen (LP1-LP3) zusätzlich überwacht wird (S2), ob ein vorgegebener Abstand (AU) der Ladespannung (UL) von der Umschaltspan nung (Uu) dieser Ladephase (LP1-LP3) erreicht oder unterschritten wird, und falls ja, mindestens ein Entladungspuls (P0-P9) an die Batteriezelle angelegt wird (S3-S7).

2. Verfahren (S1-S7) nach Anspruch 1, bei dem eine Dauer des mindestens einen Entladungspulses (P0-P9) jeweils in einem Bereich zwischen 0,1 s und 10 s liegt, insbesondere in einem Bereich zwischen 0,5 s und 2 s, insbesondere bei ca. 1 s.

3. Verfahren (S1-S7) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem der min destens eine Entladungspuls (P0-P9) einen Amplitudenbetrag aufweist, der einen Wert C/10 der C-Rate (C) der Batteriezelle nicht unterschreitet.

4. Verfahren (S1-S7) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem eine durch den mindestens einen Entladungspuls (P0-P9) während der Ladephase (LP1-LP3) summiert auf die Batteriezelle aufgegebene Entladungsmenge als 5 % der Ladungsmenge dieser Ladephase (LP1-LP3) nicht überschreitet, insbesondere 1% der Ladungsmenge nicht überschreitet, insbesondere zwischen 0,1% und 1% der Ladungsmenge liegt.

5. Verfahren (S1-S7) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem während einer Ladephase (LP1-LP3) mit Erreichen oder Unterschreiten des Abstands (AU) zeitlich beabstandet mehrere Entladungspulse (P0-P9) an die Batteriezelle ange legt werden (S5-S7).

6. Verfahren (S1-S7) nach Anspruch 5, bei dem folgend auf einen ersten Entladungs puls (PO) immer dann ein weiterer Entladungspuls (P1-P9) angelegt wird, wenn sich die Ladespannung (UL) seit Erreichen des Abstands (AU) um einen vorgege benen Zusatz-Spannungswert (Uz, Uz,n) erhöht hat (S5-S7).

7. Verfahren (S1-S7) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem der Ab stand (AU) einem kritischen Schwellwert (UA.M) einer Anodenspannung (UA) der Batteriezelle entspricht.

8. Verfahren (S1-S7) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem der Ab stand (AU) für alle Ladephasen (LP1-LP3) konstant ist.

9. Verfahren (S1-S7) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, bei dem der Abstand (AU) für mindestens zwei Ladephasen (LP1-LP3) unterschiedlich ist.

10. Verfahren (S1-S7) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem eine lithi umbasierte Batteriezelle, insbesondere Lithium-Batteriezelle, geladen wird.

11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem mehrere Batterie zellen zu einem Batteriepack zusammengeschlossen sind.

12. Verfahren nach Anspruch 11, bei dem ein Erreichen oder Unterschreiten des Ab stands (AU) für jede Batteriezelle des Batteriepacks einzeln überwacht wird, und mindestens ein Entladungspuls (P0-P9) an das Batteriepack angelegt wird, sobald auch nur eine Batteriezelle den Abstand (AU) erreicht oder unterschreitet.

13. Batterieladungsvorrichtung (BV), wobei die Batterieladungsvorrichtung dazu einge richtet ist, das Verfahren (S1-S7) nach einem der vorhergehenden Ansprüche durchzuführen. 14. Fahrzeug (F), aufweisend zumindest einen Teil der Batterieladungsvorrichtung (BV) nach Anspruch 13.

15. Ladestation (LSt) für ein Fahrzeug (F), aufweisend zumindest einen Teil der Batte- rieladungsvorrichtung (BV) nach Anspruch 13.

Description:
Laden einer Batteriezelle

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Laden einer Batteriezelle, bei dem während einer Ladephase mit zumindest ungefähr konstantem Ladestrom überwacht wird, ob eine an die Batteriezelle angelegte Ladespannung eine vorgegebene Umschaltspannung erreicht o- der überschreitet und, falls dies der Fall ist, auf eine nächste Ladephase mit zumindest ungefähr konstantem, aber geringerem Ladestrom umgeschaltet wird. Die Erfindung be trifft auch eine Batterieladungsvorrichtung, die dazu eingerichtet ist, das Verfahren durch zuführen. Die Erfindung betrifft ferner ein Fahrzeug, das zumindest einen Teil der Batte rieladungsvorrichtung aufweist und/oder eine Ladestation für ein Fahrzeug, die zumindest einen Teil der Batterieladungsvorrichtung aufweist. Die Erfindung ist insbesondere vorteil haft anwendbar auf ein Laden von Fahrzeugbatterien, speziell von batterieelektrisch an getriebenen Fahrzeugen.

Das Schnellladen ist ein sehr wichtiger Faktor für eine Nutzerakzeptanz batterieelektri scher Fahrzeuge. Ziel ist es dabei, besonders kurze Ladezeiten zu ermöglichen, ohne da bei Sicherheit oder Lebensdauer des Speichers zu kompromittieren.

Bei der mehrstufigen Konstantstromladung (auch als "Multistep Constant Current", MSCC bezeichnet) wird ein elektrischer Ladestrom sukzessive stufenweise verringert, so dass ein Anodenpotential der geladenen Batteriezelle nicht in einen Bereich läuft, in dem eine Abscheidung von metallischem Lithium an den Elektroden der Batteriezelle (das sog. "Plating") stattfindet. Hieraus ergibt sich für den Ladestrom ein charakteristisches Trep penmuster, das z.B. in US 6137265 A, Fig.3B offenbart ist und zur Ladung aktueller batte rieelektrischer Fahrzeuge bereits verwendet wird.

Beim MSCC kann es trotz eines gesamthaften bzw. über die gesamte Anode bestimmten Anodenpotentials, das kein Plating zulassen sollte, zu einem Plating kommen, da die elektrischen Ströme und Stromdichten an und in realen Elektroden inhomogen sind, bei spielsweise aufgrund der Wechselwirkung der Transportprozesse mit Inhomogenitäten im Elektrodenaufbau, einem porösen Aufbau der Elektroden und einer endlichen Ausdeh nung der Elektroden. Das gesamthafte Anodenpotential ist somit ein Mischpotential unter schiedlicher lokaler Anodenpotentiale, wobei lokale Anodenpotentiale Werte annehmen können, bei dem ein Plating auftritt, auch wenn dies bei Betrachtung nur des gesamthaf- tes Anodenpotential nicht Vorkommen sollte. Um dem Plating unter realen Bedingungen entgegenzuwirken, kann der Ladestrom verringert werden, was jedoch nachteiligerweise eine Verlängerung der Ladezeit zur Folge hat.

Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Nachteile des Standes der Technik zumindest teilweise zu überwinden und insbesondere eine mehrstufigen Konstantstrom la- dung bereitzustellen, die ein Plating besonders zuverlässig unter einer nur geringen Ver längerung der Ladezeit verhindert.

Diese Aufgabe wird gemäß den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteil hafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche, der Beschreibung und der Zeichnungen.

Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum Laden einer Batteriezelle, bei dem

- während einer Ladephase mit einem zumindest ungefähr konstanten Ladestrom bzw. mit einem Ladestrom mit zumindest ungefähr konstanter Stromstärke über wacht wird, ob eine an die Batteriezelle angelegte Ladespannung eine vorgege bene Umschaltspannung erreicht oder überschreitet und, falls dies der Fall ist, auf eine nächste Ladephase mit einem geringeren zumindest ungefähr konstanten La destrom bzw. einem Ladestrom mit geringerer, ebenfalls zumindest ungefähr kon stanter Stromstärke umgeschaltet wird, und

- während der Ladephasen zusätzlich überwacht wird, ob ein vorgegebener Ab stand der Ladespannung von der Umschaltspannung dieser Ladephase erreicht oder unterschritten wird, und falls ja, mindestens ein Entladungspuls an die Batte riezelle angelegt wird.

Dieses Verfahren erreicht durch die Aufprägung des mindestens einen Entladungspulses, dass dadurch Abscheidungen an einer Elektrode der Batteriezelle, z.B. eine Abscheidung metallischen Lithiums an einer Anode einer Lithium-Ionen-Batteriezelle, verhindert und ggf. bereits vorhandene Abscheidungen sogar wieder aufgelöst werden. Da zudem der mindestens eine Entladungspuls erst zu einem vergleichsweise späten Zeitpunkt der je weiligen Ladephase aufgeprägt oder angelegt wird, bei dem die Gefahr eines Platings be- sonders hoch ist, wirken die Entladungspulse besonders effektiv. Es werden dann nur ver gleichsweise wenige und kurze Entladungspulse benötigt, was wiederum die Ladezeit nur wenig verlängert. In anderen Worten werden die Entladungspulse nicht bei zuvor fest vor gegebenen Zeitpunkten (z.B. zyklisch) ausgelöst, sondern situationsbedingt erst dann, wenn die Gefahr eines Platings besonders hoch ist. Speziell korrespondiert der vorgege bene Abstand mit einer Anodenspannung, die sich im Verlauf der Ladephase so weit ih rem Nullwert angenähert hat, dass durch die Inhomogenitäten der Elektroden, insbeson dere der Anode, eine merklich erhöhte Gefahr eines Platings vorhanden ist, z.B. weil dann dort lokal bereits ein negatives Anodenpotenzial anliegen könnte, obwohl das gesamt hafte Anodenpotential noch positiv ist.

Das die Stromstärke einer Ladephase "zumindest ungefähr" konstant ist, umfasst insbe sondere, dass sie im Verlauf einer Ladephase nicht mehr als 10 % von ihrem Anfangswert oder Anfangs-Sollwert abweicht, insbesondere absinkt. Es ist eine Weiterbildung, dass gemeint ist, dass die Stromstärke von der der anfänglichen Stromstärke nicht mehr als 5 % abweicht, insbesondere nicht mehr als 4 % abweicht, insbesondere nicht mehr als 3 % abweicht, insbesondere nicht mehr als 2 % abweicht, insbesondere nicht mehr als 1 % abweicht, insbesondere absinkt.

Es ist eine Weiterbildung, dass eine Abweichung der Stromstärke während einer Lade phase von ihrem Anfangswert oder Anfangs-Sollwert erheblich geringer als eine Wertere duzierung der Anfangswerte oder Anfangs-Sollwerte zweier aufeinanderfolgender Lade phasen ist, insbesondere zumindest eine Größenordnung geringer. Es ist eine Weiterbil dung, dass diese Abweichung innerhalb einer Ladephase nicht mehr als 10% eines Unter schieds des Anfangswerts oder Anfangs-Sollwerts dieser Ladephase von dem Anfangs wert oder Anfangs-Sollwert der vorhergehenden Ladephase und/oder der folgenden La dephase beträgt, insbesondere nicht mehr als 5 %, insbesondere nicht mehr als 4 %, ins besondere nicht mehr als 3 %, insbesondere nicht mehr als 2 %, insbesondere nicht mehr als 1 %.

Es ist eine Weiterbildung, dass während einer Ladephase die Ladeleistung konstant ge halten wird. Da während eines Ladens einer Batteriezelle mit konstantem Ladestrom die Ladespannung geringfügig ansteigt, wird bei dieser Weiterbildung anstelle einer Konstant- haltung des Ladestroms die Stromstärke des Ladestroms in dem Maße (geringfügig) ge zielt verringert, in dem sich die Ladespannung erhöht. Dies kann so umgesetzt werden, dass während einer Ladephase die Ladeleistung konstant gehalten wird. Jedoch ist dieser Abfall des Ladestrom deutlich geringer als bei dem Umschalten am Ende der Ladephase.

Es ist eine Ausgestaltung, dass während einer Ladephase ein konstanter Ladestrom bzw. ein Ladestrom mit konstanter Stromstärke aufgeprägt wird, und dann, wenn die an die Batteriezelle angelegte Ladespannung die vorgegebene Umschaltspannung erreicht oder überschreitet, auf die nächste Ladephase mit geringerem konstanten Ladestrom bzw. mit einem Ladestrom geringerer konstanter Stromstärke umgeschaltet wird. Diese Ausgestal tung stellt ein MSCC-Verfahren im engeren Sinn dar, bei dem während seiner Durchfüh rung mehrere aufeinanderfolgende Ladephasen mit sukzessiv verringerter, aber jeweils (bis auf die Entladepulse) konstantem Ladestrom eingestellt werden oder vorhanden sind.

Der Fall eines konstanten Ladestroms und einer konstanten Ladeleistung können also als alternative Ausgestaltungen der übergeordneten Erfindungsidee angesehen werden. Da bei kann unter einem konstanten Ladestrom oder einer konstanten Ladeleistung verstan den werden, dass sie während einer Ladephase auf einen entsprechenden konstanten Sollwert eingestellt oder eingeregelt werden. Eine Abweichung von dem Sollwert während einer Ladephase beträgt vorteilhafterweise weniger als 2 %, insbesondere weniger als 1%, insbesondere weniger als 0,5 %.

Bei dem vorliegenden Verfahren tritt ein Übergang zwischen aufeinanderfolgenden Lade phasen in einer Weiterbildung unmittelbar ein, d.h., ohne eine merkliche und gezielt ein gestellte Übergangsphase. In anderen Worten erfolgt während eines Ladevorgangs insbe sondere eine sich stufenweise erfolgende Verringerung des Ladestroms. Die zugehörige, an die Batteriezelle angelegte und einfach messbare Ladespannung steigt nach einem kurzen Abfall zu Beginn der Ladephase kontinuierlich an. Typischerweise wird von einer Ladephase zur nächsten Ladephase übergeleitet, wenn die Ladespannung eine vorgege bene Umschaltspannung erreicht oder überschreitet. Die Umschaltspannung korrespon diert typischerweise zumindest ungefähr mit der Annäherung der Anodenspannung an ih ren Nullwert, typischerweise mit Erreichen einer vorgegebenen Schwellwerts (auch als "kritische Anodenspannung" bezeichnet) oberhalb des Nullwerts von ca. 10 bis 40 mV, wodurch der Vorteil erreicht wird, dass Inhomogenitäten und Modellfehler der Simulation ausgeglichen werden. Die Umschaltspannung kann von Ladephase zu Ladephase unter schiedlich sein und erhöht sich in der Regel mit fortschreitenden Ladephasen. In anderen Worten wird zum Feststellen des gewünschten Umschaltzeitpunkts zwischen zwei Lade phasen überwacht, ob die an die Batteriezelle angelegte Ladespannung eine vorgege bene Umschaltspannung erreicht oder überschreitet und auf eine nächste Ladephase um geschaltet wird, wenn dies der Fall ist.

Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines für eine jeweilige Ladephase konstanten Ladestroms näher beschrieben. Jedoch umfasst die Erfindung analog Ladephasen mit auch nur zumindest ungefähr konstantem Ladestrom, z.B. mit konstanter Ladeleistung bei nur geringfügig absinkendem Ladestrom während einer Ladephase.

Unter einer "Batteriezelle" wird insbesondere eine einzelne Batteriezelle verstanden. Meh rerer Batteriezellen können zu einem "Batteriepack" oder einem "Batteriespeicher" zusam mengefasst sein. Dabei ist die elektrische Verschaltung der Batteriezellen grundsätzlich beliebig, z.B. seriell und/oder parallel. Es ist eine Weiterbildung, dass die an allen Batte riezellen eines Batteriepacks anliegenden Spannungen, einschließlich der Ladespannun gen, einzeln oder individuell überwacht werden können. Alternativ oder zusätzlich kann die an dem Batteriepack als Ganzes anliegende Spannung gemessen werden. Zusätzlich können auch die entsprechenden Ströme gemessen werden, d.h., einzeln und/oder ge meinsam.

Der Abstand entspricht insbesondere der Differenz zwischen der aktuellen Ladespannung und der Umschaltspannung. Dass während der Ladephasen zusätzlich überwacht wird, ob der Abstand den ersten Schwellwert erreicht oder unterschreitet, kann in analoger Be trachtungsweise auch so umgesetzt sein, dass zusätzlich überwacht wird, ob die Lade spannung einen Spannungswert ("Auslösespannung") erreicht oder überschritten hat, der dem ersten Schwellwert abzüglich dem Abstand entspricht. Beide Berechnungsweisen sowie weitere gleichwertige Definitionen können austauschbar verwendet werden.

Ein Entladungspuls entlädt die Batteriezelle während seiner Dauer. Im Folgenden werden ohne Beschränkung der Allgemeinheit Ladeströme mit positivem Vorzeichen versehen, während Entladungsströme mit einem negativen Vorzeichen versehen sind. Die Batterie- Spannung bei einer Entladung liegt unterhalb ihres Gleichgewichtspotentials zum aktuel len Zeitpunkt. Diese Spannungsdifferenz zum Gleichgewichtspotential ist bei einem Wechsel zwischen Ladung und Entladung mit einem Vorzeichenwechsel behaftet.

Das Verfahren wird so lange fortgeführt, bis ein vorgegebenes Abbruchkriterium erreicht ist, z.B. die Batteriezelle einen ausreichenden Ladestand erreicht hat oder eine bestimmte Gesamtladezeit erreicht worden ist.

Es kann Vorkommen, dass die Ladespannung nach Beendigung eines Entladungspulses wieder unter die zur Auslösung dieses Entladungspulses eingestellte Auslösespannung fällt und folgend die Auslösespannung wieder erreicht oder überschreitet. In diesem Fall wird vorteilhafterweise zu derselben Auslösespannung nicht nochmals ein Entladungspuls aufgeprägt. Es ist allgemein eine Weiterbildung, dass während einer Ladephase bei mehr fachem Erreichen oder Überschreiten einer vorgegebenen Auslösespannung bzw. bei mehrfachem Erreichen oder Unterschreiten eines vorgegebenen Abstands ein zugehöri ger Entladungspuls nur einmal ausgelöst wird, nämlich insbesondere bei ersten Erreichen oder Überschreiten bzw. Unterschreiten.

Es ist eine Ausgestaltung, dass eine Dauer des mindestens einen Entladungspulses je weils in einem Bereich zwischen 0,1 s und 10 s liegt, insbesondere in einem Bereich zwi schen 0,5 s und 2 s, insbesondere bei ca. 1 s.

Es ist eine Ausgestaltung, dass ein Entladungspuls einen Amplitudenbetrag aufweist, der einen Wert C/10 der C-Rate der Batteriezelle nicht unterschreitet, insbesondere einen Wert C/3 nicht unterschreitet, insbesondere einen Wert C/2, nicht unterschreitet. Die C- Rate oder C-Faktor ist eine bekannte batteriespezifische Größe, auf die hier nicht weiter eingegangen wird. Beträgt sie C [h 1 ], wird der Entladungspuls also vorteilhafterweise so eingestellt, dass er eine Stromstärke des Entladungsstroms ISE von mindestens -C/10 Am pere bzw. einen Amplitudenbetrag | ISE | von C/10 Ampere aufweist. Es gilt also vorteilhaf terweise ISE < - C/10 bzw. | ISE | > C/10 eingestellt. Durch die Einstellung der Stärke des Entladungsstroms ISE des Entladepulses beruhend auf dem (einheitslosen) Wert der C- Rate der Batteriezelle in vorgegebener Beziehung wird eine unabhängig von einer Kapa zität der Zelle vorteilhafte Wahl des Entladepulses gewährleistet. Es ist eine Weiterbildung, der Amplitudenbetrag des Entladungspuls einen Wert von 1 C nicht überschreitet. Die Beschränkung der C-Rate auf Werte von maximal 1 C hat zum ei nen den Vorteil, dass ein schaltungstechnischer Aufwand begrenzt wird, zum anderen würde bei sehr hohen C-Raten und gleichbleibender Ladungsmenge der Puls nur entspre chend kurz ausgeprägt sein, so dass die Auflösung von eventuell abgelagertem oder ge- platetem Lithium oder andere Homogenisierungsvorgänge in den Elektroden nicht oder nicht ausreichend lange ablaufen können. Jedoch ist es grundsätzlich auch möglich, für den Amplitudenbetrag des Entladungspulswerte größer als 1 C zu wählen, z.B. 2 C, 5 C, 10 C usw.

Allgemein ist es eine Ausgestaltung, dass eine bei einem Entladepuls entladene Ladung ("Entladepulsladung") mit sinkender Gesundheit der Batteriezelle erhöht wird. So wird der Vorteil erreicht, dass auch berücksichtigt wird, dass die Plating-Neigung bei gealterten Batteriezellen höher sein kann als bei gesunden Batteriezellen. Die steigende Entlade pulsladung dient als Gegenreaktion auf die sinkende Gesundheit. Die Gesundheit kann über den sog. SoH-Kennwert ("State of Health", SoH) quantifiziert werden, der Auskunft darüber gibt, wieviel Prozent einer Anfangs-Zellenkapazität noch in den aktuellen La dezyklen nutzbar sind. Eine gesunde Batteriezelle entspricht einem SoH von 1 bzw.

100%. Die Ausgestaltung kann also so ausgedrückt werden, dass eine bei einem Entlade puls entladene Ladung ("Entladepulsladung") mit sinkendem SoH-Wert der Batteriezelle erhöht wird. Es ist eine besonders vorteilhafte Weiterbildung, dass der Amplitudenbetrag eines Entladungspulses umgekehrt proportional zu dem SoH-Kennwert ansteigt.

Es ist eine Ausgestaltung, dass ein Entladungspuls einer gesunden Batteriezelle einen Amplitudenbetrag aufweist, der dem Wert C der C-Rate der Batteriezelle nicht überschrei tet, insbesondere dem Wert C entspricht, und der Amplitudenbetrag mit sinkender Ge sundheit erhöht wird.

Es ist eine alternative Weiterbildung, dass die C-Rate des Entladepulses mit sinkendem SoH-Kennwert konstant gehalten wird, was bei abnehmendem SOH-Wert einer Abnahme der Stromamplitude entspricht. Jedoch kann als weitere Möglichkeit die C-Rate des Ent ladepulses konstant gehalten werden. Zudem kann alternativ oder zusätzlich mit abneh mendem SOH-Wert die Entladepulsdauer erhöht werden. Es ist eine Ausgestaltung, dass eine durch den mindestens einen Entladungspuls wäh rend einer bestimmten Ladephase summiert auf die Batteriezelle aufgegebene Entla dungsmenge (z.B. angegeben in Coulomb) 5 % der Ladungsmenge dieser Ladephase nicht überschreitet, insbesondere 4 % der Ladungsmenge nicht überschreitet, insbeson dere 3 % der Ladungsmenge nicht überschreitet, insbesondere 2 % der Ladungsmenge nicht überschreitet, insbesondere 1% der Ladungsmenge nicht überschreitet. Denn es hat sich gezeigt, dass sich bereits mit einer solch geringen Entladungsmenge ein Plating ver bessert verhindern lässt und dabei eine Verlängerung der Ladezeit gering halten lässt.

Es ist eine Weiterbildung, dass die Entladungsmenge mindestens 0,1%, insbesondere mindestens 0,2% insbesondere mindestens 0,5% der Ladungsmenge der Ladephase be trägt. Dadurch wird das Plating effektiv verhindert.

Es ist besonders vorteilhaft, wenn die Entladungsmenge zwischen 0,1% und 1% der La dungsmenge liegt.

Es ist eine Ausgestaltung, dass während einer Ladephase mit Erreichen des vorgegebe nen Abstands bzw. einer zugehörigen Auslösespannung zeitlich beabstandet mehrere Entladungspulse an die Batteriezelle angelegt werden. Dies ergibt den Vorteil, dass die das Plating unterdrückende oder reversierende Wirkung der Entladungspulse über einen längeren Zeitraum verteilt wird, was die Anti-Plating-Wirkung besonders effektiv macht.

Es ist eine Weiterbildung, dass die Entladungspulse in fest vorgegebener Zeitfolge ange legt oder aufgeprägt werden.

Es ist eine Ausgestaltung, dass folgend auf einen ersten Entladungspuls immer dann ein weiterer oder zusätzlicher Entladungspuls angelegt wird, wenn sich die Ladespannung seit Erreichen des Abstands um einen vorgegebenen Wert ("Zusatz-Spannungswert") er höht hat. Dadurch werden die Entladungspulse bei zur Verhinderung des Platings beson ders günstigen Zeitpunkten angelegt. Beispielsweise kann für eine bestimmte Ladephase die Umschaltspannung Uu betragen und die Auslösespannung USE zum Anlegen des ers ten Entladungspulses einen Abstand von AU von der Umschaltspannung Uu aufweisen, d.h., dass USE = Uu - AU gilt, wobei die Spannungen USE, UU, AU positive Vorzeichen be sitzen, so dass USE < Uu gilt. Der erste Entladungspuls PO wird also ausgelöst, wenn für die an die Batteriezelle angelegte Spannung (Ladespannung) UL = USE gilt, jeder n-te wei tere Entladungspuls Pn dieser Ladephase, wenn für die Ladespannung UL = USE + n-U z mit Uz > 0 einem vorgegebenen Zusatz-Spannungswert gilt. Für Uz gilt insbesondere Uz < AU/2. Die natürliche positive Zahl n gibt also die Zahl weiterer oder zusätzlicher Entla dungspulse P1 bis P9 nach dem ersten Entladungspuls PO dieser Ladephase an.

Es ist eine Weiterbildung, dass der Zusatz-Spannungswert Uz für alle Entladungspulse den gleichen Wert aufweist. Alternativ kann der Zusatz-Spannungswert Uz für zumindest zwei Entladungspulse unterschiedlich sein.

Es ist eine Ausgestaltung, dass der Abstand bzw. dessen Wert oder Größe einem kriti schen Schwellwert einer Anodenspannung der Batteriezelle zumindest ungefähr ent spricht. Mit Erreichen oder Unterschreiten des kritischen Schwellwerts, steigt das Risiko eines Platings merklich. Diese "kritische Anodenspannung" kann beispielsweise experi mentell oder mittels Simulationen abgeschätzt oder bestimmt werden. Die kritische Ano denspannung kann z.B. einen Wert zwischen ca. 10 mV und 40 mV annehmen.

Es ist eine Ausgestaltung, dass die Größe des Abstands für alle Ladephasen konstant ist.

Es ist eine alternative Ausgestaltung, dass die Größe des Abstands für mindestens zwei Ladephasen unterschiedlich ist. So kann die Größe des Abstands mit folgenden Ladepha sen größer oder geringer werden.

Allgemein braucht der mindestens Entladepuls nicht auf alle Ladephasen aufgeprägt zu werden, sondern nur auf die anfänglichen n Ladephasen einer Gruppe von m > n Lade phasen. Dies ist vorteilhaft, wenn bei Ladephasen > n die Gefahr eines Platings praktisch ausgeschlossen ist.

Es ist eine Weiterbildung, dass die Größe des Abstands für eine jeweilige Ladephase ver ändert wird, beispielsweise in einer Abhängigkeit von einem SoH-Kennwert ("State of Health", SoH) der Batteriezelle. Insbesondere kann der Abstand mit sinkendem SoH- io

Kennwert vergrößert werden. Auch so wird der Vorteil erreicht, dass ein Gesundheitszu stand der Batteriezelle zur Verhinderung des Platings berücksichtigt wird.

Es ist eine Ausgestaltung, dass eine Lithium-basierte Batteriezelle geladen wird, z.B. eine Lithium-Ionen-Batteriezelle, eine Li-Polymer-Batteriezelle oder eine lithiumhaltige Festkör per-Batteriezelle bzw. die Batteriezelle eine Lithium-basierte Batteriezelle ist.

Es ist eine Ausgestaltung, dass mehrere Batteriezellen zu einem Batteriepack oder Batte riespeicher zusammengeschlossen sind. Das Verfahren kann dann analog durchgeführt werden. Dies ist besonders einfach umsetzbar, wenn die Ladespannungen der einzelnen Batteriezellen des Batteriepacks individuell messbar sind und individuell einstellbar sind.

Es ist eine Ausgestaltung, dass ein Erreichen oder Unterschreiten des Abstands für jede Batteriezelle des Batteriepacks einzeln überwacht wird, und mindestens ein Entladungs puls an das Batteriepack angelegt wird, sobald auch nur eine Batteriezelle den Abstand erreicht oder unterschreitet. Dieses Verfahren ergibt den Vorteil, dass ein Plating auch dann besonders zuverlässig verhindert werden kann, wenn die Ladespannungen der ein zelnen Batteriezellen des Batteriepack individuell messbar sind, aber die Ladespannung an das Batteriepack als Ganzes angelegt wird. Insbesondere kann bei dieser Ausgestal tung folgendermaßen vorgegangen werden: Das Batteriepack wird geladen, dabei wird zunächst die erste Ladephase ausgeführt. Nun erreicht eine der Batteriezellen als erstes die Auslösespannung USE. Daraufhin wird Entladepuls an das gesamte Batteriepack an gelegt. Das Batteriepack wird nachfolgend weitergeladen (dabei kann die Auslösespan nung USE nochmals überstrichen werden, wobei aber für diese Auslösespannung USE kein erneuter Entladepuls ausgeführt wird, da er schon einmal ausgelöst wurde) und eine Bat teriezelle - vermutlich dieselbe Batteriezelle, die bereits die Auslösespannung USE als erste erreicht hatte - wird die Umschaltspannung Uu erreichen und damit den Wechsel zur nächsten Ladephase mit der einhergehenden sprunghaften Verringerung des Lade stroms erzwingen.

Bei einem besonders einfach aufgebauten Batteriepack, bei dem die einzelnen Batterie zellen seriell miteinander verknüpft sind und die Ladespannungen der einzelnen Batterie zellen nicht individuell messbar sind, kann das Verfahren beispielweise in analoger Weise dadurch durchgeführt werden, dass bei m Batteriezellen für die Ladespannung UL der Bat teriezellen UL = UL, pac k / m mit UL = UL, pac k der an das Batteriepack angelegten Ladespan nung gilt.

Die Aufgabe wird auch gelöst durch eine Batterieladungsvorrichtung, wobei die Batteriela dungsvorrichtung dazu eingerichtet ist, das Verfahren wie oben beschrieben durchzufüh ren. Die Batterieladungsvorrichtung kann analog zu dem Verfahren ausgebildet werden und weist die gleichen Vorteile auf. Die Batterieladungsvorrichtung kann beispielsweise einen Versorgungsanschluss zur Bereitstellung elektrischer Energie, eine Messvorrich tung zum Messen der an eine Batteriezelle oder ein Batteriepack angelegten Spannung, ggf. eine Strommessvorrichtung zum Messen des zu und/oder von der Batteriezelle oder dem Batteriepack fließenden Stroms und eine Steuereinrichtung zum Steuern des Verfah rens aufweisen.

Die Aufgabe wird auch gelöst durch ein Fahrzeug, aufweisend zumindest einen Teil der Batterieladungsvorrichtung. Die Batterieladungsvorrichtung kann analog zu der Batteriela dungsvorrichtung und/oder dem Verfahren ausgebildet werden und weist die gleichen Vorteile auf. Das Fahrzeug ist in einer Weiterbildung ein batterieelektrisch angetriebenes Fahrzeug. Das Fahrzeug kann z.B. ein Kraftfahrzeug (z.B. ein Kraftwagen wie ein Perso nenkraftwagen, Lastkraftwagen, Bus usw. oder ein Motorrad), eine Eisenbahn, ein Was serfahrzeug (z.B. ein Boot oder ein Schiff) oder ein Luftfahrzeug (z.B. ein Flugzeug oder ein Hubschrauber) sein.

Die Aufgabe wird darüber hinaus gelöst durch eine Ladestation für ein Fahrzeug, aufwei send zumindest einen Teil der Batterieladungsvorrichtung.

Die Batterieladungsvorrichtung kann also in einem Fahrzeug, einer Ladestation oder ver teilt auf ein Fahrzeug und eine passende Ladestation implementiert sein.

Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich im Zusammenhang mit der folgenden schematischen Beschreibung eines Ausführungsbei spiels, das im Zusammenhang mit den Zeichnungen näher erläutert wird. Fig.1 zeigt skizzenhaft und nicht maßstäblich drei Auftragungen von einen MSCC- Ladevorgang beschreibenden Ladeparametern gegen die Zeit in Minuten noch ohne Entladungspulse;

Fig.2 zeigt ein mögliches Ablaufdiagramm zur Durchführung des Verfahrens; und Fig.3 zeigt skizzenhaft und nicht maßstäblich eine Auftragung eines zu und von einer Batteriezelle fließenden Stroms während einer Ladephase nach Erreichen der zugehörigen Auslösespannung mit Entladungspulsen.

Fig.1 zeigt Auftragungen von typischen Ladeparametern eines MSCC-Ladevorgangs ge gen die Zeit t in Minuten für eine Lithium-Ionen-Batteriezelle noch ohne Entladungspulse, nämlich in einer oberen Auftragung den Ladestrom k in Ampere für mehrere Ladephasen LP1, LP2 und LP3, in einer mittleren Auftragung die an dieselbe Batteriezelle angelegte Ladespannung UL in Volt und in einer unteren Auftragung die zugehörige Anodenspan nung UA in Volt.

Bezüglich der oberen Auftragung weisen die Ladephasen LP1, LP2, LP3 einen jeweils konstanten, aber für aufeinanderfolgende Ladephasen LP1, LP2, LP3 sukzessive abneh menden Ladestrom k auf, z.B. k = 125 A während LP1, k = 90 A während LP2 und k =

75 A während LP3, usw. Der Umschaltzeitpunkt zwischen LP1 und LP2 ist als t1 und zwi schen LP2 und LP3 als t2 bezeichnet. An den Umschaltzeitpunkten t1 und t2 wird der zu gehörige Ladestrom k stufig abgesenkt.

Die mittlere Auftragung zeigt, dass die zur Aufrechterhaltung eines konstanten Lade stroms k benötigte Ladespannung UL für eine jeweilige Ladephasen LP1 bis LP3 typi scherweise kontinuierlich ansteigt, nachdem sie nach einem Umschalten zwischen zwei Ladephasen LP1, LP2 bzw. LP2, LP3 zunächst für kurze Zeit abgesunken ist. Das Um schalten wird ausgelöst oder durchgeführt, wenn die Ladespannung UL einer Ladephase LP1 bis LP3 eine jeweilige Umschaltspannung Uu erreicht. Die Umschaltspannungen Uu können insbesondere so gewählt werden, dass sie für jede folgende Ladephase LP1,

LP2, LP3 größer sind. Dies ist in der Regel sinnvoll, da die Ladespannung UL einer folgen den Ladephase LP2, LP3 vergleichsweise schnell die Umschaltspannung Uu der vorher gehenden Ladephase LP1 bzw. LP2 überschreitet. Beispielsweise kann Uu (LP1 ) = 3,95 V, Uu (LP2) = 4,00 V und Uu (LP3) = 4,05 V gelten. Die untere Auftragung zeigt, dass die z.B. gegen Li/Li + gesamthaft gemessene Anoden spannung UA während jeder der Ladephase LP1 bis LP3 absinkt. Würde die Anodenspan nung UA im Verlauf der Ladephase LP1, LP2, LP3 negativ, würde Plating auftreten. Daher wird die gesamthafte Anodenspannung UA während des Ladevorgangs in einem positiven Wert gehalten. Jedoch kann es aufgrund von Inhomogenitäten, Formgebung usw. der Anode zu einer lokalen Abweichung von der gesamthaft gemessene Anodenspannung UA kommen, wobei dann lokal bereits eine negative Anodenspannung auftreten kann, selbst wenn die gesamthaft gemessene Anodenspannung UA noch positiv ist. Daher wird für das vorliegende Verfahren davon ausgegangen, dass bereits mit Erreichen oder Unterschrei ten einer positiven kritischen Anodenspannung U A .M das Risiko eines lokalen Platings merklich zunimmt.

Diese kritische Anodenspannung U A .M wird zu einem Zeitpunkt ts E erreicht, und eine Aus- lösespannung USE zum Auslösen oder Initiieren zumindest des ersten Entladungspulses PO, insbesondere der Entladungspulse PO bis P9 (siehe Fig.3), wird vorteilhafterweise so festgesetzt, dass die Ladespannung UL diese Auslösespannung USE ebenfalls zumindest ungefähr zum Zeitpunkt ts E erreicht. In anderen Worten wird die Auslösespannung USE SO gewählt, dass sie mit dem Erreichen der kritische Anodenspannung U A .M zusammenfällt. Dadurch wird erreicht, dass ein Plating verhindernde Entladungspulse PO bis P9 erst dann eingeprägt oder angelegt werden, wenn es notwendig ist, nämlich mit Eintreten der Ano denspannung UA in dem für das Plating kritischen Spannungsbereich UA ^ UA.M. SO wird ein Anlegen von die Ladezeit der Batteriezelle verlängernden Entladungspulsen PO bis P9 zu für das Plating unkritischen Zeit- oder Spannungsbereichen t < ts E bzw. UA > UA.M ge zielt vermieden. Dabei wird auch bedacht, dass zum Erreichen einer kurzen Ladezeit das Umschalten einer Ladephase LP1 bis LP3 vorteilhafterweise möglichst lange herausgezö gert wird, was auch bedeutet, dass die Anodenspannung UA möglichst nahe an UA = 0 herangeführt werden sollte. Dieses Ziel lässt sich mittels der Nutzung der Entladungs pulse PO bis P9 auch bei Berücksichtigung von Inhomogenitäten, Formgebung, usw. der Anode weitgehend erreichen, ohne Plating zu erzeugen.

Fig.2 zeigt ein mögliches Ablaufdiagramm zur Durchführung des Verfahrens in einer Bat terieladungsvorrichtung BV implementiert sein. Die Batterieladungsvorrichtung BV kann einen Teil oder Komponente eines Fahrzeugs F und/oder einer Ladestation LSt darstel len. Fig.3 zeigt eine entsprechende Auftragung des an die und von der Batteriezelle flie ßenden Stroms I gegen die Zeit t für die erste Ladephase LP1.

In einem Schritt S1 wird beispielhaft zu Beginn eines Ladevorgangs eine Ladephase LP1 gestartet.

Dann wird in Schritt S2 überwacht, ob der Abstand AU zwischen der Umschaltspannung Uu und der angelegten Ladespannung UL erreicht oder unterschritten wird bzw. ob die La despannung UL die Auslösespannung USE = Uu - AU erreicht oder überschritten hat.

Ist dies der Fall ("J"), wird in einem Schritt S3 ein erster Entladungspuls PO mit z.B. einer Dauer zwischen 0,1 s und 10 s aufgeprägt, wie auch in Fig.3 gezeigt.

Nach Beendigung des ersten Entladungspulses PO wird in Schritt S4 überwacht, ob die Ladespannung UL die Umschaltspannung Uu erreicht hat. Ist dies der Fall ("J"), wird auf eine folgende Ladephase LP1, LP2, LP3 umgeschaltet bzw. eine neue Ladephase LP1, LP2, LP3 begonnen.

Ist dies nicht der Fall ("N"), wird in Schritt S5 überwacht, ob die Ladespannung UL die Auslösespannung USE zuzüglich einem n-ten Zusatz-Spannungswert Uz , n erreicht hat, wo bei n die Zahl der zusätzlichen (zweiten usw.) Entladungspulse P1 bis P9 ist. Es wird also überwacht, ob UL ä USE + Uz , n gilt. Sollen die Entladungspulse P1 bis P9 bezüglich der Spannung äquidistant ausgelöst werden, kann die Auslösebedingung auch als UL ^ USE + n-U z beschrieben werden, wobei für den ersten zusätzlichen Entladungspuls n = 1 gilt.

Ist dies der Fall ("J"), wird in Schritt S6 ein weiterer n-ter Entladungspuls P1 bis P9 ange legt und nach seiner Beendigung unter Inkrementieren von n (n := n+1) in Schritt S7 zu rück zu Schritt S4 verzweigt. Vorliegend werden beispielhaft neun weitere Entladungs pulse P1 bis P9 angelegt.

Dieser Ablauf wird durchgeführt, bis der Ladevorgang abgebrochen oder beendet wird. Wie in Fig.3 gezeigt, können die Entladungspulse P1 bis P9 die gleiche Pulsdauer aufwei sen, z.B. von 1 s und/oder können die gleiche Entladungsstromamplitude aufweisen, z.B. entsprechend einem Wert der C-Rate der Batteriezelle. Beträgt die inhärente C-Rate einer Batteriezelle also C h 1 , wird vorteilhafterweise ein Entladungsstrom ISE auf ISE < - C/10 eingestellt, hier besonders vorteilhaft auf ISE = - C Ampere. Beispielsweise kann der Entla dungsstrom ISE = - 60 A betragen. Insbesondere beträgt die durch die Aufprägung der Entladungspulse PO bis P9 insgesamt während der zugehörigen Ladephase LP1 entla dene Ladungsmenge mindestens 0,1 % der Ladungsmenge der zugehörigen Ladephase LP1 und/oder überschreitet 2 % der Ladungsmenge nicht.

Beispielsweise kann AU = 10 mV betragen, während beispielsweise Uz = 1 mV gelten kann.

Über die Erweiterung, dass anstelle der Ladespannung UL einer einzelnen Batteriezelle zunächst das Maximum der Ladespannungen UL aller vorliegenden Batteriezellen eines Batteriepacks gebildet wird, ist das Verfahren auch direkt auf ein Batteriepack mit mehre ren Batteriezellen.

Selbstverständlich ist die vorliegende Erfindung nicht auf das gezeigte Ausführungsbei spiel beschränkt.

So kann Schritt S4 auch an anderer Stelle ausgeführt werden, z.B. falls die Werte von AU und Uz bzw. Uz ,n vorbekannt und damit auch bekannt ist, wie viele Entladungspulse P1 bis P9 erzeugt werden können. In diesem Fall kann nach Schritt S3 sofort Schritt S5 ausge führt werden und aus Schritt S6 über Schritt S7 zurück zu Schritt S5 verzweigt werden, bis der letzte Entladungspuls P9 angelegt worden ist. Danach wird analog zu Schritt S4 überprüft, ob die Ladespannung UL die Umschaltspannung Uu erreicht hat. Insbesondere kann in Schritt S7 dann überprüft werden, ob der bekannte letzte Wert für n ("nfinal", in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel z.B. nfinal = 9) erreicht worden ist und dann zu Schritt S4 verzweigt werden.

Allgemein kann unter "ein", "eine" usw. eine Einzahl oder eine Mehrzahl verstanden wer den, insbesondere im Sinne von "mindestens ein" oder "ein oder mehrere" usw., solange dies nicht explizit ausgeschlossen ist, z.B. durch den Ausdruck "genau ein" usw. Auch kann eine Zahlenangabe genau die angegebene Zahl als auch einen üblichen Tole ranzbereich umfassen, solange dies nicht explizit ausgeschlossen ist.

Bezugszeichenliste

BV Batterieladungsvorrichtung

C Wert des C-Faktors

F Fahrzeug

IsE Entladungsstrom

II Ladestrom

LP1-LP3 Ladephase

LSt Ladestation n Index eines weiteren Entladungspulses

PO Erster Entladungspuls

P1-P9 Weiterer Entladungspuls

S1-S7 Verfahrensschritte

U A Anodenspannung

U A.krit Kritische Anodenspannung

UL Ladespannung

UsE Auslösespannung

Uu Umschaltspannung

Uz Zusatz-Spannungswert

Uz,n Zusatz-Spannungswert des n-ten weiteren Entladungspulses tsE Auslösezeitpunkt t1 Umschaltzeitpunkt t2 Umschaltzeitpunkt

AU Abstand