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Patent Searching and Data


Title:
CISTUS EXTRACTS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2008/092826
Kind Code:
A2
Abstract:
The invention relates to the use of a nasal spray made of cistus extracts for preventing and/or treating viral and/or bacterial oropharyngeal diseases.

Inventors:
SCHIERSTEDT DETLEF (DE)
Application Number:
PCT/EP2008/050966
Publication Date:
August 07, 2008
Filing Date:
January 28, 2008
Export Citation:
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Assignee:
KREWEL MEUSELBACH GMBH (DE)
SCHIERSTEDT DETLEF (DE)
International Classes:
A61K36/185; A61K9/00; A61P31/00
Foreign References:
EP1837029A12007-09-26
DE202005014459U12006-01-19
Other References:
K.H. BAUER, K.-H. FRÖMMING, C. FÜHRER: "Pharmazeutische Technologie" 1991, GEORG THIEME VERLAG , STUTTGART , XP002505509 Seite 251; Abbildung 11.5
Attorney, Agent or Firm:
JÖNSSON, Hans-Peter (Bahnhofsvorplatz 1Deichmannhaus am Dom, Köln, DE)
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Claims:
Patentansprüche:

1. Nasensprays aus Extrakten aus Pflanzen oder Pflanzenbestandteilen der Gattung Cistus mit einer Teilchengröße von wenigstens 30 μm zur Prävention und/oder Behandlung viraler und/oder bakterieller Erkrankungen des Nasen- und/oder Rachenraumes.

2. Nasensprays nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man Pflanzen oder Pflanzenbestandteile aus Cistus incanus einsetzt.

3. Nasensprays nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass man wässrige und/oder organische, insbesondere alkoholische Extrakte einsetzt.

4. Nasensprays nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass man die Extrakte zur Prävention und/oder Behandlung von Schnupfen, Grippe, grippalen Infekten, insbesondere Vogelgrippe einsetzt.

5. Nasensprays nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass sie Antibiotika, Vasokonstrikta, Oxymetazolin und/oder Xylometazolin enthalten.

6. Nasensprays nach einem der Ansprüche 1 bis 5 mit einer Teilchengröße wenigstens 50 μm.

7. Nasensprays nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass sie Benzoesäure und/oder Sorbinsäure und/oder deren Salze als Konservierungsmittel enthalten.

8. Verfahren zur Prävention und/oder Behandlung viraler und/oder bakterieller Erkrankungen des Nasen- und/oder Rachenraumes durch Applikation eines Nasensprays aus Extrakten aus Pflanzen oder Pflanzenbestandteilen der Gattung Cistus mit einer Teilchengröße von wenigstens 30 μm.

Description:

Cistusextrakte

Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung eines Nasensprays aus Cistusextrakten zur Vorbeugung und/oder zur Behandlung von viralen und/oder bakteriellen Erkrankungen des Mund- und Rachenraums.

Die Influenza, auch unter der Bezeichnung „Grippe" bekannt, ist eine ansteckende virale Erkrankung, die sich in saisonalen Epidemien um die Welt verbreitet. Man unterscheidet drei Virentypen A, B und C. B und C sind auf den Menschen beschränkt, während Typ A sich über Säugetiere und Vögel erstreckt.

DE 20 2005 014 459 Ul betrifft ein Aerosol, enthaltend einen Extrakt aus Pflanzen der Gattung Cistus.

EP 1 837 029 Al beschreibt ein Nasenspray, welches im Wesentlichen einen Extrakt aus Cistuspflanzen enthält.

Da das therapeutische Ziel von Aerosolen im Wesentlichen die Lunge ist, könnten bei empfindlichen Personen, beispielsweise Allergikern, Unverträglichkeiten auftreten. Ungeklärt ist auch die Frage, wie die in die Lunge eindringenden Extraktbestandteile, insbesondere bei längerer Anwendung, aus dem Körper eliminiert werden.

Man unterscheidet üblicherweise verschiedene Ablagerungsmechanismen. Bei Sprays für den Nasen-, Mund- oder Rachenraum sollte die Teilchengröße deshalb >30 μm sein, um zu verhindern, dass Arzneistoffe in die Lunge gelangen. Andere Verhältnisse liegen vor, wenn die Arzneistoffe die feinsten Verästellungen der Lunge zur Einatmen erreichen sollen. Hier liegt der optimale Teilchenbereich zwischen 0,5 bis 5 μm.

Antivirale Medikamente sind wirksam bei der Prophylaxe einer viralen Erkrankung sowie bei ihrer Behandlung. Die direkte medizinische Heilung einer Viruserkrankung ist bisher noch nicht gelungen.

Ferner ist ein Holunderbeerenextrakt für seine Wirkung bekannt, die Dauer der Influenza unter Umständen zu verkürzen, ohne jedoch eine nennenswerte präventive Wirkung zu zeigen (Zakay-Rones, Z.; Varsano, N. ; Zlotnik, M.; Manor, O. ; Regev, L.; Schlesinger, M. ; Mumcuoglu, MJ. Altern. Complement. Med. 1995, 1 (4), 361-9).

Eine keimtötende und antivirale Wirkung ist auch bei Extrakten aus Pflanzen der Gattung Cistus bekannt. Die Cistus Art incanus und ihre Unterspezies tauricus, welche beide im Mittelmeer-Raum verbreitet sind, haben bereits in der traditionellen Heilkunde dieser Region Verwendung gefunden. Cistus incanus wird in der Tierhaltung als natürliches Heilmittel sowie allgemein zur Steigerung des Gesundheitszustands der Tiere (Pieroni, A.; Howard, P.; Volpato, G. ; Santoro, R.F. Vet. Res. Commun. 2004, 28 (1), 55-80) verwendet. In nördlichen Teilen Griechenlands wurde Cistus incanus ssp. tauricus

traditionell zur Behandlung von Hauterkrankungen verwendet (Petereit F., Kolodziej H.; Nahrstedt A. Phytochemistry 1991, 30 (3), 981-985).

Cistus Spezies enthalten unter anderem Flavanoide und Proanthocyanidine (Petereit F., Kolodziej H., Nahrstedt A. Phytochemistry 1991, 30 (3), 981-985), die im Körper als Antioxidationsmittel fungieren können (Attaguile, G. ; Russo, A.; Campisi, A.; Savoca, F. ; Acquaviva, R. ; Ragusa, N.; Vanella, A. Cell Biol. Toxicol. 2000, 16 (2), 83-90). Extrakte der Blätter von Cistus incanus wirken antibakteriell und antimykotisch (Bouamama, N. et al. Therapie 1999, 54 (6), 731-3).

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, ein Mittel zur Prophylaxe und/oder zur Behandlung von viralen Erkrankungen, beispielsweise Influenza und Schnupfen zur Verfügung zu stellen, das kostengünstig hergestellt werden kann und keinerlei Nebenwirkungen bei der Verabreichung hervorruft.

Diese Aufgabe wird gelöst durch die Verwendung von Extrakten aus Pflanzen oder Pflanzenbestandteilen der Gattung Cistus zur Herstellung eines Nasensprays zur Prävention und/oder Behandlung viraler und/oder bakterieller Erkrankungen des Nasen- und/oder Rachenraumes.

Gegenstand der Erfindung sind in einer ersten Ausführungsform somit Nasensprays aus Extrakten aus Pflanzen oder Pflanzenbestandeilen der Gattung Cistus mit einer Teilchengröße von wenigstens 30 μm zur Prävention und/oder Behandlung viraler und/oder bakterieller Erkrankungen des Nasen- und/oder Rachenraumes.

überraschenderweise wurde gefunden, dass ein Cistus Nasenspray vergleichbare prophylaktische Effekte liefert, aber die oben beschriebenen Nachteile nicht aufweist.

Bedingt durch die Teilchengröße der erfindungsgemäßen Nasensprays sind diese nicht lungengängig sonder wirken im Mund-, Nasen- und Rachenraum während Aerosole mit kleineren Teilchengrößen hier keinen oder nur geringe Wirkung entfalten. Die erfindungsgemäß gewünschte Teilchengröße lässt sich durch handelsübliche Zerstäuber und Pumpsprays herstellen.

Sprays im Sinne der vorliegenden Erfindung umfassen auch solche mit einem Gehalt an Antibiotika, Vasokonstrikta, beispielsweise Oxymetazolin oder Xylometazolinhydrochlorid, die eine Abschwellung der Nasenschleimhaut, beispielsweise bei Erkältungskrankheiten bewirken, so dass man wieder befreiter durch die Nase atmen kann. Neben den Apotheken-pflichtigen Nasensprays sind aber auch Medizinprodukte herstellbar, die auf rein physikalischer Basis wirken und beispielsweise physiologische Kochsalzlösung enthalten.

Die erfindungsgemäßen Nasensprays enthalten in einer bevorzugten Ausführungsform Konservierungsmittel, um die Nasensprays länger haltbar zu machen und damit eine mehrmalige Anwendung über einen längeren Zeitraum wie mehreren Wochen oder Monaten zu ermöglichen. Dies ist insofern bevorzugt als gerade für die Prävention eine wiederholte Anwendung über einen längeren Zeitraum notwendig ist.

Als Konservierungsmittel Verwendung finden kann zum Beispiel das im Bereich der Nasentropfen häufig eingesetzte Benzalkoniumchlorid. überraschend hat sich jedoch gezeigt, dass die seltener eingesetzten Konservierungsmittel Benzoesäure und Sorbinsäure zu einer deutlichen Haltbarkeitssteigerung im Vergleich zu Benzalkoniumchlorid führen. Neben den freien Säuren an sich können den Nasensprays dabei auch deren teilweise oder vollständig neutralisierten Salze zugesetzt werden.

Der Extrakt wird aus einer Pflanze der Gattung Cistus gewonnen. Von der Gattung Cistus sind etwa 20 Arten bekannt:

C. albidus L.

C. chinamadensis Banares & P. Romero

C. clusii Dunal

C. crispus L.

C. heterophyllus Desf.

C. incanus (auch als C. creticus bezeichnet)

C. inflatus Pourr. Ex Demoly (auch als C. hirsutus Lam. oder C. psilosepalus Sweet bezeichnet)

C. ladanifer L.

C. laurifolius L.

C. libanotis L.

C. monspeliensis L.

C. munbyi Pomel

C. ochreatus Chr. Sm. ex Buch

C. olsbeckiifolius Webb ex Christ.

C. parviflorus Lam.

C. populifolius L.

C. pouzolzii DeIiIe

C. salviifolius L.

C. sintenisii Litard. (auch als C. albanicus E. F. Warburg ex Heywood bezeichnet)

C. symphytifolius Lam.

Bevorzugt wird der Extrakt aus der Art C. incanus gewonnen. C. incanus umfasst zwei Unterarten, C. incanus ssp. tauricus sowie C. incanus ssp. undulatus. Von diesen wird besonders bevorzugt die Unterart C. incanus ssp. tauricus zur Extraktion verwendet.

Der Extrakt wird insbesondere aus den oberirdischen Teilen der Pflanzen gewonnen. Bevorzugt werden die im selben Jahr nachgewachsenen oberirdischen Triebe der Pflanzen verwendet. Die Pflanzenteile werden direkt nach der Ernte, also in rohem Zustand, einer Extraktion unterworfen. Alternativ werden die Pflanzenteile vor der Extraktion getrocknet. Anschließend werden die Blätter der Pflanze in geeigneter Weise zerkleinert, indem sie beispielsweise gerieben oder geschnitten werden.

Die Extraktion erfolgt mit einem geeigneten Lösungsmittel. Geeignete Lösungsmitten sind wässrige oder organische Lösungsmittel, insbesondere Wasser, Alkohole, wie Methanol, Ethanol oder Isopropanol, oder chlorierte Lösungsmittel, wie Dichlormethan, sowie Aceton, Acetylaceton, Ammoniak, Kohlendioxid oder Eisessig. Es können auch Mischungen der genannten Lösungsmittel eingesetzt werden. Bevorzugt wird ein Gemisch aus Wasser mit Methanol oder Ethanol eingesetzt.

Die Extraktion wird üblicherweise bei Raumtemperatur durchgeführt. Es ist jedoch auch möglich, die Extraktion bei erhöhten Temperaturen von

25 0 C bis zum Siedepunkt des eingesetzten Lösungsmittels durchzuführen. Bevorzugt ist eine Extraktion bei Raumtemperatur.

Um eine möglichst hohe Ausbeute zu erreichen, kann das Pflanzenmaterial mehrfach extrahiert werden. Hierbei können in den verschiedenen Extraktionsschritten auch unterschiedliche Lösungsmittel zum Einsatz kommen.

Wässrige Auszüge (Extrakte) können verdünnt oder unverdünnt weiter verarbeitet werden. Organische oder organisch-wässrige Auszüge (Extrakte) werden in der Regel von Lösungsmitteln befreit und zu Trockenextrakten verarbeitet. Die Trockenextrakte werden dann zu den erfindungsgemäßen Nasensprays verarbeitet.

Die oben erwähnten Flüssig- oder Trockenextrakte können unter Zusatz von an sich bekannten Hilfs- und Zusatzstoffen zur Prophylaxe und/oder Behandlung von Influenza eingesetzt werden kann.

Das Rohprodukt kann vor der Verarbeitung zu einem Medikament auch aufkonzentriert und/oder weiter aufgearbeitet werden. Die Aufarbeitung kann beispielsweise dem Fachmann geläufige Reinigungsschritte, wie Zentrifugation, Filtration und Dekantieren, einschließen, um suspendierte Stoffe aus dem Extrakt zu entfernen.

Der beschriebene Extrakt wird bevorzugt zur Prophylaxe und/oder Behandlung von Influenza eingesetzt, insbesondere Schnupfen, Grippe, grippale Infekte, beispielsweise Vogelgrippe.

Die konfektionierten Arzneimittel oder Medizinprodukte im Rahmen der vorliegenden Erfindung können hierbei die üblichen galenischen Hilfsmittel, wie Konservierungsmittel und/oder Lösungsmittel enthalten. Der Extrakt hier kann in einer Konzentration von 1 μg/ml bis 100 mg/ml vorhanden sein, bevorzugt von 25 μg/ml bis 50 mg/ml.

Da der Wirkmechanismus physikalisch zu sein scheint und somit Resistenzen unwahrscheinlich sind, eignen sich Zistrose- (Cistus)zubereitungen hervorragend sowohl zur Behandlung als auch zur Prophylaxe von viralen Infekten im Bereich der oberen Luftwege. Setzt man bekannte Zubereitungen, Medizinprodukte oder Nahrungsergänzungsmittel in Form von Lutschtabletten oder Tees ein, so erreicht man mit diesen Darreichungsformen eine Virusprophylaxe im Rachenraum, verhindert jedoch nicht, dass Viren nach wie vor über die Nase eindringen und sich im Nasenrachenraum festsetzend vermehren.

Mit der vorliegenden Erfindung ist es jedoch möglich, das Eindringen und Festsetzen von Viren über die Nase zu verhindern.

überraschenderweise wurde gefunden, dass Nasenspray mit einem Zistroseauszug das Ansteckungsrisiko für Erkältungskrankheiten reduzieren kann.

Sieben Probanden, welche im Zeitraum von 3 Monaten wenigstens einen Schnupfen hatten, wendeten im gleichen Zeitraum des darauffolgenden Jahres das erfindungsgemäße Nasenspray etwa 10 x täglich an. In diesem Zeitraum erkrankte nur einer.

Beispiele:

Die Herstellung der Extrakte aus Cistus tauricus erfolgt analog dem Beispiel der DE 20 2005 014 459 Ul mit 50 Vol.% Ethanol bei einem Droge-Extraktverhältnis von 4 : 1.

Die Herstellung eines Cistus-Aufgusses erfolgt dadurch, dass man 10 g Cistuskraut mit 1000 ml heißem Wasser überbrüht und nach 5 min filtriert.

Beispiel 1 :

100 ml Nasenspray enthalten:

30 g Cistusaufguss

0,9 g NaCI

0,02 g Benzalkoniumchlorid

70 g Wasser

Beispiel 2:

100 ml Nasenspray enthalten:

50 mg Cistusextrakt 4 : 1 0,9 g NaCI

0,02 g Benzalkoniumchlorid 100 g Wasser

Beispiel 3:

100 ml Nasenspray enthalten:

200 mg Cistusextrakt 4 : 1

0,9 g NaCI

0,02 g Benzalkoniumchlorid

100 g Wasser

Beispiel 4:

100 ml Nasenspray enthalten:

60 g Cistusaufguss

0,9 g NaCI

40 g Wasser

0,02 g Benzalkoniumchlorid

Beispiel 5:

100 ml Nasenspray enthalten:

100 g Cistusaufguss

0,9 g NaCI

0,02 g Benzalkoniumchlorid

Beispiel 6:

100 ml Nasenspray enthalten:

100 mg Cistusextrakt 4 : 1

0,9 g NaCI

100 g Wasser

0,02 g Benzalkoniumchlorid

Beispiel 7:

100 ml Nasenspray enthalten:

30 g Cistusaufguss 0,9 g NaCI 70 g Wasser

Beispiel 8:

100 ml Nasenspray enthalten:

50 mg Cistusextrakt 4 : 1 0,9 g NaCI 100 g Wasser

Beispiel 9:

100 ml Nasenspray enthalten:

200 mg Cistusextrakt 4 : 1 0,9 g NaCI 100 g Wasser

Beispiel 10:

100 ml Nasenspray enthalten:

60 g Cistusaufguss 0,9 g NaCI 40 g Wasser

Beispiel 11 :

100 ml Nasenspray enthalten:

100 g Cistusaufguss 0,9 g NaCI

Beispiel 12:

100 ml Nasenspray enthalten:

100 mg Cistusextrakt 4 : 1 0,9 g NaCI 100 g Wasser

Beispiel 13:

100 ml_ Nasenspray enthalten:

0,4 g Cistusextrakt 4 : 1 0,9 g NaCI 0,4 g Benzoesäure 0,123 g NaOH

Beispiel 14:

100 ml_ Nasenspray enthalten:

0,4 g Cistusextrakt 4 : 1

0,9 g NaCI

0,12 g Kaliumsorbat