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Title:
COMBINATION OF A WOUND-RINSING SOLUTION AND COLD PLASMA FOR THE TREATMENT OF WOUNDS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2019/145383
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to the use of a combination of a wound-rinsing solution and cold atmospheric plasma for treating wounds. The present invention further relates to a method for treating wounds, comprising rinsing the wound with a wound solution and treating the wound with cold atmospheric plasma.

Inventors:
ROTERING HEINRICH (DE)
Application Number:
PCT/EP2019/051680
Publication Date:
August 01, 2019
Filing Date:
January 24, 2019
Export Citation:
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Assignee:
UNIV MUENSTER WESTFAELISCHE WILHELMS (DE)
International Classes:
A61M1/00; A61F13/00; A61K33/44; A61L2/14; A61L15/00; A61M3/02; A61M35/00; A61N5/00
Foreign References:
US8267884B12012-09-18
EP2206521A12010-07-14
US20150320604A12015-11-12
DE102014002000A12015-08-20
DE102017106482A12017-10-05
US20120046602A12012-02-23
Other References:
EMMERT S ET AL: "Treatment of chronic venous leg ulcers with a hand-held DBD plasma generator", PLASMA MEDICINE, BEGELL HOUSE, INC, US, vol. 2, no. 1-3, 1 January 2012 (2012-01-01), pages 19 - 32, XP009512719, ISSN: 1947-5764, DOI: 10.1615/PLASMAMED.2013005914
KAMMERLANDER ET AL., PRO CARE, August 2012 (2012-08-01), pages 26 - 29
ESWARAMOORTHY ET AL., BIOPHYS, vol. 9, 2017, pages 895 - 917
Attorney, Agent or Firm:
WEINZIERL, Gerhard et al. (DE)
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Claims:
ANSPRÜCHE

1. Verwendung einer Kombination von Wundspüllösung und kaltem atmosphärischem Plasma zur Behandlung von Wunden, wobei ferner ein Unterdruck-Aktivkohleverband verwendet wird.

2. Verwendung nach Anspruch 1 , wobei der Aktivkohle enthaltende Teil des Aktivkohleverbands direkt auf die Wunde aufgebracht wird.

3. Verfahren zur Wundbehandlung, umfassend folgende Schritte:

(a) Spülen der Wunde mit einer Wundspüllösung, und

(b) Behandeln der Wunde mit kaltem atmosphärischem Plasma.

4. Verfahren nach Anspruch 3, ferner umfassend

(c) Erneutes Spülen der Wunde mit einer Wundspüllösung.

5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, ferner umfassend

(d) Anlegen eines Unterdruck-Aktivkohleverbandes auf die Wunde.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 5, ferner umfassend Behandeln der auf der Wunde verbliebenen Wundspüllösung mit kaltem atmosphärischen Plasma.

7. Verwendung nach Anspruch 1 oder 2, oder Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 6, wobei die Wundspüllösung reaktiven Sauerstoff enthält.

8. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 , 2 oder 7, oder Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 7, wobei die Wundspüllösung Singulett-Sauerstoff enthält.

9. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 , 2, 7 oder 8, oder Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 8, wobei zur Plasmaerzeugung Umgebungsluft oder Argon eingesetzt wird.

10. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 , 2, oder 7 bis 9, oder Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 9, wobei der Salzgehalt der Wundspüllösung unter 4 Gew% liegt .

Description:
Kombination aus Wundspüllösung und Kaltplasma zur Wundbehandlung

Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung einer Kombination von Wundspüllösung und kaltem atmosphärischem Plasma zur Behandlung von Wunden. Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Wundbehandlung, umfassend das Spülen der Wunde mit einer Wundlösung und das Behandeln der Wunde mit kaltem atmosphärischem Plasma.

Viele Wunden, insbesondere chronische Wunden, verheilen nur sehr langsam oder gar nicht. Häufig sind hierfür schwere Infektionen verantwortlich, welche oft durch Bakterien verursacht werden, welche aufgrund von Resistenzen nicht mehr oder kaum noch antibiotisch bekämpft werden können.

Große, von außen zugängliche und oft chronische Wunden werden unter anderem mit Wundspüllösungen zur Reinigung der Wunde behandelt. Zum einen werden damit Gewebereste, Nekrosepartikel, überschüssiges Exsudat, Belag, Verbandsrückstände, Zelltrümmer, etc. entfernt, ebenso werden so Biofilme - oft zusammen mit Antiseptika und chirurgischem Debridement - beseitigt.

Solche Wundspüllösungen sind in der Regel isotonisch (physiologisch) und können verschiedene Antiseptika enthalten, welche - je nach Einsatzort und Infektionsursache - bakterizide, bakteriostatische, fungizide, fungistatische, und/oder viruzide Wirkstoffe umfassen. Einige Wundspüllösungen umfassen auch reaktive Sauerstoffe wie Singulett-Sauerstoff, welcher ggf. zunächst komplexiert (bspw. Natriumhypochlorit) vorliegt und anschließend freigesetzt wird (Kammerlander et al., pro care 08/2012, S. 26-29). Jedoch sind nicht alle Wunden durch Wundspüllösungen heilbar, oft gibt es nach Behandlung Rezidive.

Die vorliegende Erfindung adressiert dieses technische Problem, wie in der vorliegenden Beschreibung ausgeführt und in den Ansprüchen definiert. FIGUREN

Figur 1A zeigt den in Beispiel 4 beschriebenen Patienten vor der erfindungsgemäßen Wundbehandlung. Der Patient hatte eine infizierte Driveline.

Figur 1 B zeigt eine PET-CT Aufnahme des in Beispiel 4 beschriebenen Patienten vor der erfindungsgemäßen Wundbehandlung. Der Patient hatte eine infizierte Driveline.

Figur 1C zeigt den in Beispiel 4 beschriebenen Patienten nach 3 Wochen Behandlungszeit mit der erfindungsgemäßen Wundbehandlung.

Figur 2 zeigt eine Driveline mit Aktivkohle-NPWT Verband: Aktivkohlefolie (1) wurde im Wundgrund platziert, umhüllt die Driveline und ragt aus der Wunde heraus, um das umliegende Hautareal zu überdecken; ein grau-schwarzer NPWT Schwamm (2) wird über die Aktivkohlefolie eingebracht.

Figur 3 zeigt den Wechsel von Spülung und Kaltplasma (CAP) sowie die Versiegelung der Wunde mit Aktivkohle-NPWT.

BESCHREIBUNG

Wie im Rahmen der vorliegenden Erfindung überraschend herausgefunden wurde, eignet sich eine Kombination von Wundspüllösung mit kaltem atmosphärischem Plasma (im Folgenden auch„Kaltplasma“ oder„CAP“ genannt) sehr gut zur Verwendung in der Wundbehandlung. Wie gezeigt werden konnte, können somit chronische Wunden weitestgehend saniert und auch die Zahl bzw. Intensität an Rezidiven deutlich verringert werden. Unerwünschte Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet. Es stellte sich heraus, dass eine Behandlung von Wunden mit Wundspüllösung alleine, z.B. ActiMaris® zu keinem zufriedenstellenden Erfolg führte, wohingegen die Kombination von Wundspüllösung und Kaltplasma zu mehr als zufriedenstellenden, im vorliegenden Fall gar überraschenden, Therapieerfolgen bei der Wundbehandlung führte.

Die vorliegende Erfindung betrifft daher die Verwendung einer Kombination von Wundspüllösung und kaltem atmosphärischem Plasma zur Behandlung von Wunden.

Alternativ betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung einer Kombination von Wundspüllösung und kaltem atmosphärischem Plasma zur Anwendung bei der Behandlung von Wunden.

In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird darüber hinaus auch ein Aktivkohleverband zur Wundbehandlung verwendet, bevorzugt ein Unterdruck- Aktivkohleverband. Beispiele für geeignete Aktivkohleverbände sind dem Fachmann bekannt und umfassen u.a. Actisorb®, Askina® Carbosorb, CarboFlex®, Vliwaktiv® AG Saugkompresse, und andere. Als Unterdruck-Aktivkohleverband kann u.a. ein Verband aus Aktivkohle und Unterdruckschwamm verwendet werden, wie dem Fachmann bspw. als „advanced Negative Pressure Wound Therapy (aNPWT) oder für den deutschsprachigen Raum auch als Aktivkohle-NPWT bekannt ist. Bei der Verwendung eines solchen Aktivkohle-NPWT (aNPWT) ist eine intensive Wundtherapie mit kürzeren Wechselzeiten (alle 2-3 Tage) möglich, da die Kohlefolie für eine aktive Reinigung sorgt. Die Freisetzung von Sauerstoffradikalen ist bei dieser Verwendung ausdrücklich erwünscht.

Die aNPWT Behandlungsmethode ist allerdings von dem NPWT Standardverfahren aus dem Stand der Technik zu unterscheiden z.B. Avance®Flex (Mölnlycke®). Hierbei handelt es sich um die Verwendung eines grünen Schwammes, anhand dessen die Detektion von Blutverlust durch die Verfärbung des Schwammes möglich ist. Bei diesem Verfahren von Mölnlycke Health Care wird ausdrücklich von der Verwendung von Flypochloridlösung sowie Wasserstoffperoxid aufgrund der Freisetzung von Sauerstoffradikalen abgeraten. Es handelt sich lediglich um ein modifiziertes NPWT-Verfahren (die Verwendung eines grünen Schwamms), jedoch ohne Aktivkohleverband im Sinne der Wundreinigung wie bei der aNPWT verwendet.

Bei der Verwendung eines Aktivkohle-NPWT kann ferner die Aktivkohle unter dem Unterdruckschwamm residuale Keime fixieren und somit eine erneute Progression der Infektion reduzieren. Damit kann erfindungsgemäß der Behandlungsfortschritt durch die Kombination aus Wundspüllösung und kaltem atmosphärischem Plasma weiter unterstützt werden. Besonders bevorzugt ist bei der erfindungsgemäßen Anwendung ein Aktivkohleverband, bei dem der Aktivkohle enthaltende Teil direkt auf die Wunde aufgebracht (d.h. gelegt) wird. Dadurch können Bakterien ohne Barriere gebunden werden. Ein bevorzugter Aktivkohleverband, der ein direktes Aufbringen des Aktivkohle enthaltenden Teils des Verbands ermöglicht ist Zorflex® Aktivkohle (Chemviron (England)). Bislang hat noch keine Firma die Kohlefolie im direkten Kontakt mit dem Wundgrund empfohlen.

Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Wundbehandlung, umfassend

(a) Spülen der Wunde mit einer Wundlösung, und

(b) Behandeln der Wunde mit kaltem atmosphärischem Plasma.

Bevorzugt verbleibt im Wundbett ein feuchter Film der Spüllösung ehe die Wunde mit kaltem atmosphärischem Plasma behandelt wird.

In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann das Verfahren auch noch einen weiteren Schritt

(c) Erneutes Spülen der Wunde mit einer Wundspüllösung (bevorzugt mit der gleichen Wundspüllösung wie in Schritt (a)) und/oder

(d) Anlegen eines Aktivkohleverbandes auf die Wunde.

umfassen. Die Schritte (a), (b) sowie ggf. (c) und/oder (d) erfolgen erfindungsgemäß bevorzugt in der Reihenfolge (a), (b), ((c), (d)).

Das erfindungsgemäße Verfahren kann ferner einen weiteren Schritt des Behandelns der Wundspüllösung mit kaltem atmosphärischem Plasma umfassen, bevorzugt vor Schritt (a) und/oder vor Schritt (c).

Auch im Zusammenhang für Schritt (d) handelt es sich erfindungsgemäß bevorzugt um einen Unterdruck-Aktivkohleverband. Beispiele für geeignete (Unterdrück-) Aktivkohleverbände sind dem Fachmann bekannt wie bereits oben dargelegt. Die vorliegende Erfindung betrifft alternativ eine Kombination von Wundspüllösung und kaltem atmosphärischem Plasma zur Verwendung in einem Verfahren bei der Behandlung von Wunden, umfassend

(a) Spülen der Wunde mit einer Wundlösung, und

(b) Behandeln der Wunde mit kaltem atmosphärischem Plasma.

Bevorzugt verbleibt im Wundbett ein feuchter Film der Spüllösung ehe die Wunde mit kaltem atmosphärischem Plasma behandelt wird.

In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann die vorstehend beschriebene Kombination von Wundspüllösung und kaltem atmosphärischem Plasma zur Verwendung in einem Verfahren bei der Behandlung von Wunden auch noch einen weiteren Schritt

(c) Erneutes Spülen der Wunde mit einer Wundspüllösung (bevorzugt mit der gleichen Wundspüllösung wie in Schritt (a)) und/oder

(d) Anlegen eines Aktivkohleverbandes auf die Wunde.

umfassen. Die Schritte (a), (b) sowie ggf. (c) und/oder (d) erfolgen erfindungsgemäß bevorzugt in der Reihenfolge (a), (b), ((c), (d)).

In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann die vorstehend beschriebene Kombination von Wundspüllösung und kaltem atmosphärischem Plasma zur Verwendung in einem Verfahren bei der Behandlung von Wunden ferner den weiteren Schritt des Behandelns der Wundspüllösung mit kaltem atmosphärischen Plasma umfassen, bevorzugt vor Schritt (a) und/oder vor Schritt (c).

Auch im Zusammenhang für Schritt (d) handelt es sich erfindungsgemäß bevorzugt um einen Unterdruck-Aktivkohleverband. Beispiele für geeignete (Unterdrück-) Aktivkohleverbände sind dem Fachmann bekannt wie bereits oben dargelegt.

Insofern betrifft die vorliegende Erfindung alternativ auch eine Kombination von Wundspüllösung und kaltem atmosphärischem Plasma zur Anwendung bei der Behandlung von Wunden, wobei die Wundspüllösung hergerichtet ist zur Spülung von Wunden und das kalte atmosphärische Plasma hergerichtet ist zur Behandlung von Wunden.

Bevorzugt verbleibt im Wundbett ein feuchter Film der Spüllösung ehe die Wunde mit kaltem atmosphärischem Plasma behandelt wird.

Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung in einer Ausführungsform alternativ auch eine Kombination von Wundspüllösung, kaltem atmosphärischem Plasma und einem Aktivkohleverband zur Anwendung bei der Behandlung von Wunden, wobei die Wundspüllösung hergerichtet ist zur Spülung von Wunden und das kalte atmosphärische Plasma Injektion hergerichtet ist zur Behandlung von Wunden und ein Aktivkohleverband hergerichtet ist zum Anlegen auf die Wunde.

Wundspüllösungen im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung umfassen insbesondere Lösungen, die zur Wundreinigung geeignet sind und können auf die zu spülende bzw. reinigende Wunde angepasst sein wie dem Fachmann bekannt. In einer Ausführungsform handelt es sich hierbei um Wundspüllösungen, die steril, schmerzfrei oder -arm, physiologisch, nicht reizend oder ätzend, und/oder auf mindestens 28 °C erwärmbar sind. Wundspüllösungen im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung können u.a. Salze (z.B. NaCI, Meersalz) und/oder Elektrolyte (z.B. Natrium, Kalium, Kalzium), Alkohole (bspw. Ethanol, Isopropanol, Phenoxyethanol), quartäre Ammoniumverbindungen (bspw. Benzalkonium, Cetylpyridinium, Octenidin, Polyhexanid), Jod-haltige Verbindungen (bspw. Povidon-Jod/ PVP-Jod), Chlor- haltige Verbindungen (bspw. Chlorhexidin), Hexetidin, Bibrocathol, Taurolidin, Enzyme (bspw. Varidase, Fibrolan), und/oder (weitere) bakterizide, bakteriostatische, fungizide, fungistatische, und/oder viruzide Inhaltsstoffe (Antiseptika) enthalten. Solche bakteriziden, bakteriostatischen, fungiziden, fungistatischen, und/oder viruziden Inhaltsstoffe können bspw. umfassen: Antibiotika, reaktive Verbindungen wie ROS (Reactive Oxygen Species) und/oder RNS (Reactive Nitrogen Species). Beispiele für ROS in diesem Zusammenhang umfassen Singulett- Sauerstoff ( 1 0 2 ), Sauerstoffradikale, Wasserstoffperoxid (H 2 0 2 ), Ozon (03) und andere. Beispiele für RNS umfassen u.a. NO und N0 2 . ROS als potentieller Bestandteil von Wundspüllösungen können erfindungsgemäß auch in anderen Verbindungen komplexiert sein, bspw. Singulett-Sauerstoff in Form von Natriumhypochlorit (NaOCI). Bei komplexiertem Singulett-Sauerstoff wie NaOCI wird der Singulett-Sauerstoff dann in der Regel bei Wundkontakt freigesetzt wie dem Fachmann bekannt. In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung enthält die Wundspüllösung etwa 0,01 - 0,1 Gew% NaOCI, bevorzugt etwa 0,01 - 0,08, etwa 0,02 - 0,08, etwa 0,02 - 0,07, etwa 0,02 - 0,06 oder etwa 0,02 - 0,05 oder 0,03 - 0,05 Gew% NaOCI.

In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung enthält die Wundspüllösung Singulett- Sauerstoff ( 1 0 2 ), wobei hier wie bereits dargestellt auch komplexierter Singulett-Sauerstoff ( 1 0 2 ) umfasst ist wie bspw. Natriumhypochlorit (NaOCI). Bei komplexiertem Singulett-Sauerstoff wie NaOCI wird der Singulett-Sauerstoff in der Regel bei Wundkontakt freigesetzt. In einer besonderen Ausführungsform enthält die Wundspüllösung ferner Salz, bspw. NaCI, und/oder Meersalz. In einer besonderen Ausführungsform liegt der Salzgehalt (bspw. NaCI-Gehalt) unter 5, bevorzugt 4 oder 3 Gew% der Wundspüllösung. In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung enthält die Wundspüllösung Polyhexanid und/oder Octenidin, bevorzugt Polyhexanid. Geeignete Wundspüllösungen sind dem Fachmann bekannt und können auf die zu behandelnde Wunde abgestimmt sein. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung kann es sich u.a. bei der Wundspüllösung bspw. um ActiMaris®, Lavanox®, Kerrasol®, BlOsept® Wundspüllösung, oder Microdacyn60® Wound Care handeln, bevorzugt ActiMaris®, Lavanox® oder Kerrasol®, und besonders bevorzugt Lavanox® oder Kerrasol®.

Bei den erfindungsgemäß zu behandelnden Wunden kann es sich grundsätzlich um alle Arten von Wunden handeln, welche einer Wundspüllösung und einer Behandlung mit Kaltplasma zugänglich sind. Bevorzugt handelt es sich dabei auf Wunden auf der Haut oder Schleimhaut, welche bevorzugt ohne operativen Eingriff zugänglich sind (oberflächliche Wunde). In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist die zu behandelnde Wunde infiziert bzw. entzündet mit einem oder mehreren Bakterien und/oder Viren, bevorzugt mit Bakterien. Typische bakterielle Infektionen und Entzündungen können hervorgerufen sein durch bspw. Enterobacter sp. (bspw. E. cloacae), Pseudomonas sp. (bspw. P. aeroginosa), Staphylococcus sp. (bspw. S. aureus), Klebsiella sp. (bspw. K. pneumonia), E. coli, Streptococcus sp., und/oder Proteus sp. Die erfindungsgemäß zu behandelnde Wunde ist in einer Ausführungsform akut oder chronisch infiziert bzw. entzündet, bevorzugt chronisch (chronische Wunde).„Chronisch“ in diesem Zusammenhang kann bedeuten, dass die Wunde innerhalb von mind. 4, 6 oder 8 Wochen nach Wundentstehung noch nicht abgeheilt ist, bevorzugt nach mind. 4 Wochen.

Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung wird die zu behandelnde Wunde unter Verwendung einer Kombination aus Wundspüllösung wie hier dargestellt und kaltem (auch „nicht-thermisch“ genannt), atmosphärischem Plasma (hier auch „Kaltplasma“ genannt) behandelt. Kaltes, atmosphärisches Plasma (Kaltplasma) umfasst dabei teilweise ionisiertes Gas (bspw. Umgebungsluft, Argon, Heliummischungen bevorzugt mit geringer Beimischung von Sauerstoff, oder Stickstoff; bevorzugt Argon), welches unter atmosphärischen Bedingungen (Umgebungsdruck) erzeugt wird. Die Temperatur des Plasmas übersteigt dabei bevorzugt nicht 50 °C, bevorzugt nicht 40 °C. In einer Ausführungsform liegen beim Kaltplasma nur bis zu 0,1 bis 10 ppb (parts per billion, Teilchen pro Milliarden) ionisierte Teilchen vor, bspw. 0,5 bis 5 ppb oder etwa 1 ppb. Beim Kaltplasma können im Rahmen der vorliegenden Erfindung Elektronen, Ionen, Radikale, ROS, RNS und/oder UV-Strahlung erzeugt werden. Erzeugung und Anwendung von Kaltplasma ist dem Fachmann bekannt wie bspw. angeboten von terraplasma medial GmbH (Deutschland; http://terraplasma-medical.com/). Typische Gase zur Plasmaerzeugung können erfindungsgemäß u.a. umfassen: Luft, Argon, Heliummischungen bevorzugt mit geringer Beimischung von Sauerstoff, und/oder Stickstoff, bevorzugt Argon. Erfindungsgemäß geeignete Geräte zur Erzeugung und Anwendung von Kaltplasma und Anwendung in der medizinischen Behandlung sind dem Fachmann bekannt und umfassen bspw. PlasmaDerm® (Cinogy), kINPen® (INP Greifswald), Plasma One (plasma Medical Systems GmbH) und SteriPlas® (Adtec Healthcare). Die Anwendung des Kaltplasmas kann dabei grundsätzlich auf jedwede geeignete Art geschehen wie dem Fachmann bekannt und wie bspw. beschrieben in Eswaramoorthy et al., Biophys (2017), 9: 895-917.

Wie bereits beschrieben, wird die Wunde im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung zunächst mit einer geeigneten Wundspüllosung gespült. Die Einwirkzeit kann dabei abhängig von der vorliegenden Wunde variieren und beträgt typischerweise ca. 5 - 10 min, bevorzugt ca. 7 bis 8 min. Je nach Zugänglichkeit der Wunde kann die Wundspüllösung direkt oder auch mit Hilfsmitteln wie bspw. getränkten Kompressen aufgetragen werden. Ebenso können im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch infizierte Bereiche in Wundnähe, die selbst nicht Teil der Wunde sind aber eine erneute Infektion der Wunde begünstigen könnten (bspw. Kabel, Schläuche, Implantate oder andere Geräte), mit der Wundspüllösung behandelt werden. Danach kann ggf. die Wundspüllösung mittels geeigneter Maßnahmen (bspw. Kompressen) weitestgehend entfernt werden. In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird die Wundspüllösung nicht vollständig abgetrocknet, so dass eine Restdeuchte erhalten bleibt. Hierbei ist es erfindungsgemäß auch möglich, im darauf folgenden Schritt der Kaltplasmabehandlung neben der Wunde bzw. der wundnahen Bereiche auch die verbleibende Wundspüllösung mit dem Kaltplasma zu behandeln. Anschließend erfolgt erfindungsgemäß die Behandlung der Wunde und optional ggf. der genannten infizierten Bereiche in Wundnähe mit kaltem, atmosphärischem Plasma. Die Behandlung erfolgt dabei in Abhängigkeit der vorliegenden Wunde, wie für den Fachmann leicht ersichtlich. Relevante Parameter umfassen dabei Größe und Tiefe der Wunde, sowie ggf. Grad der Infektion. Eine typische Behandlungsdauer mit dem Kaltplasma kann dabei ebenfalls ca. 5 - 10 min, bevorzugt ca. 3 - 5 min betragen; bei größeren Wunden wie bspw. Sternumwunden in der Regel eher 5 - 10 min. Nach der Plasmabehandlung kann anschließend ein weiterer Schritt der Wundspülung erfolgen, analog zur ersten Wundspülung, wobei es sich bevorzugt in beiden Fällen um die gleiche Wundspüllösung handelt. In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung erfolgt nach der Plasmabehandlung ein weiterer Schritt der Spülung mit einer Wundspüllösung, bevorzugt mit der gleichen Wundspüllösung wie bei der vorhergehenden Spülung. Danach kann erneut ggf. die Wundspüllösung mittels geeigneter Maßnahmen (bspw. Kompressen) weitestgehend entfernt werden.

In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann auch die Wundspüllösung selbst mit Kaltplasma behandelt werden, bspw. ca. 5 - 10 min, oder ca. 3 - 5 min. Dies kann im Zusammenhang insbesondere dann der Fall sein, wenn die Wundspüllösung nach der Wundspülung nicht vollständig abgetrocknet wurde wie oben bereits beschrieben. Nach dem Behandlung der Wunde mit dem Kaltplasma bzw. nach der anschließenden erneuten Spülung mit der Wundspüllösung wie im Rahmen der vorliegenden Erfindung dargestellt, kann die Wunde darüber hinaus auch mit einem Aktivkohleverband zur Wundbehandlung behandelt werden, bevorzugt mit einem Unterdruck-Aktivkohleverband (advanced Negative Pressure Wound Therapy (aNPWT)). Beispiele für geeignete Aktivkohleverbände sind dem Fachmann bekannt und umfassen u.a. Actisorb®, Askina® Carbosorb, CarboFlex®, Vliwaktiv® AG Saugkompresse, und andere. Als Unterdruck-Aktivkohleverband kann u.a. ein Verband aus Aktivkohle und Unterdruckschwamm verwendet werden, wie dem Fachmann bspw. als „advanced Negative Pressure Wound Therapy (aNPWT) bekannt ist. Die Aktivkohle unter dem Unterdruckschwamm kann residuale Keime fixieren und somit eine erneute Progression der Infektion reduzieren. Damit kann erfindungsgemäß der Behandlungsfortschritt durch die Kombination aus Wundspüllösung und kaltem atmosphärischem Plasma weiter unterstützt werden. Besonders bevorzugt ist bei der erfindungsgemäßen Anwendung ein Aktivkohleverband, bei dem der Aktivkohle enthaltende Teil direkt auf die Wunde aufgebracht (d.h. gelegt) wird. Dadurch können Bakterien ohne Barriere gebunden werden. Ein bevorzugter Aktivkohleverband, der ein direktes Aufbringen des Aktivkohle enthaltenden Teils des Verbands ermöglicht ist Zorflex® Aktivkohle (Chemviron (England)).

Die Singularformen der Artikel der/die/das oder ein/eine umfassen im Zusammenhang der vorliegenden Erfindung stets auch die entsprechenden Pluralformen, soweit nicht explizit anders dargestellt.

Ferner umfasst der Ausdruck„und/oder“ sowohl die jeweiligen Begriffe„und“ und„oder“, als auch alle oder jede mögliche Kombination der jeweiligen Elemente, die durch „und/oder“ verbunden sind.

Der Begriff „etwa“,„ca.“ oder„ungefähr“ bedeutet bevorzugt innerhalb 20%, 10%, 5% oder 2% innerhalb des entsprechenden Wertes oder der Bandbreite. Darüber hinaus sind auch die exakten Werte oder Bandbreiten, die auf die Begriffe „etwa“ oder „ungefähr“ folgen, ausdrücklich umfasst.

Der Begriff „umfassend“ wie hierin verwendet bedeutet die Einschließung der jeweiligen Merkmale, Begrifflichkeiten oder Werte, aber nicht die Exklusion nicht aufgeführter Merkmale, Begrifflichkeiten oder Werte. Eine Ausführungsform des Begriffs„umfassend“ kann auch der ausschließende Begriff„bestehend aus“ darstellen, sofern nicht explizit anders dargestellt. Es sollte verstanden werden, dass diese Erfindung nicht auf die hierin beschriebenen speziellen Methoden, Protokolle, Material, Reagenzien und Substanzen usw. beschränkt ist und als solche variieren kann. Die hier verwendete Terminologie dient nur der Beschreibung bestimmter Ausführungsformen und soll den Umfang der vorliegenden Erfindung nicht einschränken, der ausschließlich durch die Ansprüche definiert ist.

Alle Veröffentlichungen und Patente, die im gesamten Text dieser Beschreibung zitiert werden (einschließlich aller Patente, Patentanmeldungen, wissenschaftliche Veröffentlichungen, Herstellerangaben, Anweisungen usw.), ob vorstehend oder nachstehend, werden hiermit in ihrer Gesamtheit durch Bezugnahme aufgenommen. Nichts hierin soll als ein Zugeständnis verstanden werden, dass die Erfindung nicht berechtigt ist, eine solche Offenbarung aufgrund einer früheren Erfindung vorwegzunehmen. Soweit das Material, auf das Bezug genommen wird, dieser Beschreibung widerspricht oder mit dieser unvereinbar ist, ersetzt die Beschreibung selbst dieses Material.

Die folgenden Beispiele dienen lediglich der Illustration der vorliegenden Erfindung und schränken den Gegenstand der Erfindung in keiner Weise ein. Der Gegenstand der vorliegenden Erfindung wird durch die Ansprüche definiert.

BEISPIELE

Beispiel 1

Allgemeines Behandlunqsschema

Vor Therapiebeginn ist ggfs die chirurgische Behandlung einer Wunde erforderlich. Der Wundbereich wird möglichst komplett eröffnet. Es wird ein allgemein-chirurgisches Debridement durchgeführt. Avitale Gewebe- und Knochenanteile werden bei Bedarf entfernt. Dies dient der ersten Reduzierung der Keimlast und der Vorbereitung des Wundgrundes. Nach Erreichen einer ausreichenden Hämostase kann ein erster Verband (Aktivkohle-NPWT) angelegt werden.

Die erfindungsgemäße Kombinationstherapie wird üblicherweise im Ambulanzbereich durchgeführt. Aufgrund des wenig schmerzhaften Procederes kann im Allgemeinen auf die Gabe von Analgetika oder gar auf ein Anästhesie-Standby verzichtet werden. Die Verbandswechsel werden unter sterilen Kautelen durchgeführt (sterile Handschuhe, Arbeitsflächen, Mundschutz). Aus diesem Grund sind zur sicheren und zügigen Durchführung dieser Therapie optimaler Weise zwei Personen erforderlich.

Beispiel 2

Spülung und Kaltplasma-Behandlunq von Wunden

Wundspülung zur Freisetzung von Singulett Sauerstoff in der Wunde

Nach Entfernen des OP-Verbandes (Fotodokumentation, Abstrichentnahme) erfolgt die Spülung des Wundgebietes mit einer Wundspüllösung mit aktiviertem Sauerstoff (z.B. ActiMaris, Kerrasol, Lavanox). Für den Fall, dass von außen Zugänge ins Körperinnere vorhanden sind, z.B. Driveline werden die zu behandelnden Abschnitte mit entsprechend getränkten Kompressen umwickelt. Die Einwirkzeit beträgt im Durchschnitt 5-8 min. Anschließend wird der Flüssigkeitsüberstand mit trockenen Kompressen entfernt, so dass im Wundbett ein feuchter Film der Spüllösung verbleibt. Kaltplasmabehandlung

Das zu behandelnde Wundareal wird mit Kaltplasma (z.B. Steriplas der Firma Adtec) therapiert. Aus Argongas wird in einem elektrischen Feld Argonplasma generiert, welches aus Luftsauerstoff wiederum die reaktiven Sauerstoffspezies (ROS) bildet. Diese bilden zusammen mit einem geringen Anteil an UV-Licht die wirksamen Bestandteile zur Bekämpfung der Krankheitserreger und zur Stimulation der körpereigenen Zellen zur besseren Infektabwehr. Neben der direkten Plasmawirkung (hohe Eindringtiefe aufgrund atomarer Struktur) wird über die Reste der Spülflüssigkeit eine Verlängerung der sog. Plasmawirkzeit erreicht. Die Einwirkzeit des Kaltplasmas beträgt pro behandelten Flächenabschnitt ca. 5 min (d.h. bei offenem Sternum z.B. 8 - 10 min).

Beispiel 3

Wundspülunq mit aktiviertem Sauerstoff. Kaltplasmabehandlunq und Wundversieqelunq mit

Aktivkohle-NPWT

Erneute Wundspülung mit Freisetzung von Singulett Sauerstoff

Direkt im Anschluss an die Kaltplasmabehandlung wird der Wundgrund wieder möglichst vollständig mit der Spüllösung behandelt (ggfs wiederum feuchte Kompressen für Zugänge von außen, z.B. Driveline). Dies erfolgt zum einen zur Ausnutzung der zur Verfügung stehenden Behandlungszeit, aber auch, um den Wundgrund vor Verunreinigungen zu schützen bis der versiegelnde Verband aufgebracht ist. Die Einwirkzeit, welche ebenfalls nochmals ca. 5 min beträgt, wird genutzt um im letzten Behandlungsschritt den Aktivkohle-NPWT Verband vorzubereiten. Unmittelbar vor Einlegen der Aktivkohlefolie wird die Flüssigkeit wieder mit trockenen Kompressen entfernt.

Anlegen des Aktivkohle-NPWT Verbandes (aNPWT)

Auf einer sterilen Unterlage wird der NPWT Schwamm zugeschnitten. Die Aktivkohlefolie wird im Wundgrund platziert. Hierbei ist zu beachten, dass die Folie nach Möglichkeit den kompletten Wundgrund ausfüllt (ein- oder zweilagig), um einen bestmöglich-flächigen Kontakt zum Wundgewebe herzustellen. Die Kohlefolie sollte aus der Wunde herausragen, um das umliegende Hautareal noch für 1 bis 2 cm zu überdecken (Wundrandschutz zur Verhinderung der Keimeinwanderung). Anschließend wird der passend zugeschnittene NPWT-Schwamm eingebracht und entsprechend mit einer Versiegelungsfolie abgeklebt (Figur 2). Bei tiefen sternalen Infekten ist auch ein doppellagiges Aufbringen von Folie und Schwamm möglich: Erst Lage Aktivkohle zum Schutz des Herzens, dann intersternaler Schwamm, dann Aktivkohle für das prästernale Weichteilgewebe und zum Schluss ein oberflächlicher Schwamm. Wechselin tervalle

Ziele der intensivierten Wundbehandlung ist eine Verkürzung der Therapiezeit, welche letztlich das Risiko für die Patienten (Wundkomplikationen) senken soll und im Langzeitverlauf Kosten einsparen helfen. Aus diesen Gründen ist es erforderlich die Wechselintervalle (Figur 3) zu verkürzen. Waren bei der bisher üblichen Behandlung mit Standard-NPWT Zeitintervalle von 4 bis 5 Tagen normal, so sollten unter diesem Behandlungsregime nach Möglichkeit alle 2 bis 3 Tage ein Verbandswechsel mit Kaltplasmaapplikation durchgeführt werden.

Die verkürzten Wechselintervalle verhindern, dass eine Regeneration der Krankheitserreger in der NPWT-Zeit deutlich erschwert wird, zumal bei jeder Behandlung frische Wirksubstanzen (insbesondere der Singulett Sauerstoff) aufgebracht werden. Die Aktivkohlefolie in der versiegelten Wunde hemmt die Migration der Krankheitserreger und hilft so, mögliche residuelle Infektherde schneller einzugrenzen.

Abschluss

Nach Konsolidierung des Wundgrundes (Ergebnis Abstrichuntersuchung, Entzündungswerte (z.B.: CRP-Verlauf), makroskopischer Befund, Granulation) erfolgt der operative Wundverschluss. Auch im OP kann optional nochmals mit Spüllösung und Kaltplasma behandelt werden.

Beispiel 4

Der Patient erhielt 2013 ein Kunstherz (LVAD). Seit Herbst 2015 befand er sich wegen Drivelineinfektion zunächst in ambulanter Behandlung. Es erfolgte eine erste dokumentierte Behandlung der Driveline mit ActiMaris®. Einige Monate später erfolgte die stationäre Aufnahme zur operativen Sanierung des Infektproblems. Der Befund war so ausgeprägt, dass der Patient aufgrund des Pseudomonasbefalls bereits roch, bevor er durch die Tür eintrat. Der Grad der Infektion ist in den Figuren 1A und 1 B gezeigt. Die operative Revision erfolgt unmittelbar. Nach Abklingen der Blutungsneigung wurde der Patient mit dem erfindungsgemäßen Kombinationsverfahren behandelt. Innerhalb von nur drei Wochen normalisierten sich die Infektparameter (CRP < 0,5) (siehe Figur 1C) und der Patient wurde auf eigenen Wunsch mit der Wunde in die ambulante Betreuung entlassen.

Anzumerken ist, dass die alleinige Behandlung mit ActiMaris® über ein halbes Jahr nicht erfolgreich war, so dass es zu einem deutlichen Progress der Infektion mit Anstieg der Infektparameter kam. Nach dreiwöchiger Kombinationstherapie konnten oben gezeigte Befundbesserung mit Normalisierung der Infektwerte erreicht werden.