Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
CONDENSATION AND WASHING DEVICE, POLYMERISATION DEVICE AND METHOD FOR CLEANING PROCESS STEAM DURING THE PRODUCTION OF POLYLACTIDE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2009/030330
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a condensation and washing device which can recycle and clean, in particular, process steam that is produced during the production of polylactide. The invention also relates to a polymerisation device for producing polylactide and to a method for recycling process steam produced during the production of polylactide. The invention further relates to possible uses thereof and to the condensation and washing device as well as to the above-mentioned method.

Inventors:
HAGEN RAINER (DE)
MUEHLBAUER UDO (DE)
TECHLIN WILLI (DE)
Application Number:
PCT/EP2008/006432
Publication Date:
March 12, 2009
Filing Date:
August 05, 2008
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
UHDE INVENTA FISCHER GMBH (DE)
HAGEN RAINER (DE)
MUEHLBAUER UDO (DE)
TECHLIN WILLI (DE)
International Classes:
B01D53/14; C07D319/12; C08G63/08
Foreign References:
US20010043898A12001-11-22
DE10257577A12004-07-01
US5266706A1993-11-30
US4835293A1989-05-30
US5856523A1999-01-05
Attorney, Agent or Firm:
PFENNING, MEINIG & PARTNER GBR (München, DE)
Download PDF:
Claims:

Patentansprüche

1. Kondensat ions- und Waschvorrichtung (1) , umfassend

a) einen Sumpfbehälter (2) , enthaltend eine Kondensations- und Waschflüssigkeit (3) , wobei der Sumpfbehälter (2) mindestens einen Ablauf

(5) aufweist,

b) darauf formschlüssig angebracht mindestens eine Kolonne (6) , die mindestens eine den Querschnitt der Kolonne (6) zumindest teil- weise ausfüllende Stoffaustauschpackung (7) aufweist,

c) mindestens eine Zuführung (8) für Prozessdampf, die unterhalb der Stoffaustauschpackung (7) der Kolonne (6) angeordnet ist, so- wie

d) mindestens eine, oberhalb der Stoffaustauschpackung (7) der Kolonne (6) angeordnete Abführung (9) für Prozessdampf,

wobei der Ablauf (5) des Sumpfbehälters (2) mit der Kolonne (6) zur Gewährleistung einer Zirkulation der Kondensations- und Waschflüssigkeit (3) über eine Rohrleitung (10) verbunden ist und der Eintritt der Rohrleitung (10) in die Kolonne (6) oberhalb der Stoffaustauschpackung (7) ange- ordnet ist.

2. Kondensationsvorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kondensationsund Waschflüssigkeit (3) eine wässrige Lösung einer alpha-Hydroxycarbonsäure der Formel I,

OH

JL Formel I

R COOH

wobei R ausgewählt ist aus Wasserstoff oder linearen oder verzweigten aliphatischen Resten mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen, bevorzugt Milchsäure enthält .

3. Kondensationsvorrichtung (1) nach dem vorherge- henden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Konzentration der alpha-Hydroxycarbonsäure zwischen 50 und 100 Gew.-%, bevorzugt zwischen 70 und 95 Gew.-% beträgt.

4. Kondensationsvorrichtung (1) nach einem der vor- hergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kondensations- und Waschflüssigkeit (3) einen bioabbaubaren, intermolekularen cyclischen Diester einer alpha-Hydroxycarbonsäure der Formel II,

Formel II bevorzugt Dilactid enthält.

5. Kondensationsvorrichtung (1) nach vorhergehendem Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Konzentration des Diesters der Formel II in der Kondensations- und Waschflüssigkeit (3) zwischen 0 und 6 Gew.-%, bevorzugt zwischen 1 und 4 Gew. - % beträgt.

6. Kondensationsvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Stoffaustauschpackung (7) ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Ringen, wie z.B. Raschig- und/oder Pall-Ringen,

Satteln, wie z.B. Berl-Sattel, Kugeln, Hacket- ten, NOR-PAC, BIO-NET, HeI-X, Top-Packs, Mella- pak, Montz-Pak, Ralu-Pak, Raschig-Super-Pak und/oder Packungen aus Gewebe. 7. Kondensationsvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Stoffaustauschpackung (7) eine spezifische Oberfläche zwischen 20 m 2 /m 3 und 500 m 2 /m 3 aufweist. 8. Kondensationsvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Kolonne (6) mindestens einen Flüssigkeitsverteiler (11) zur Verteilung der über die Rohrleitung (10) zugeführten Kon- densations- und Waschflüssigkeit (3) aufweist, der oberhalb des mindestens einen Stoffaustauschpaketes (7) angeordnet ist.

9. KondensationsVorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Kolonne (6) und/oder der Sumpfbehälter (2) Mittel zur Temperierung der Kondensations- und Waschflüssigkeit (3) aufweisen.

10. Kondensationsvorrichtung (1) nach einem der vor- hergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rohrleitung (10) einen Wärmetauscher (12) aufweist.

11. Kondensationsvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Sumpfbehälter (2) eine Entnahmemöglichkeit (4) zur Entnahme der Kondensations- und Waschflüssigkeit (3) aufweist.

12. Polymerisationsvorrichtung (100) zur Polymerisation eines bioabbaubaren, intermolekularen cyc- lischen Diesters einer alpha-Hydroxycarbonsäure der Formel II,

Formel II wobei R ausgewählt ist aus Wasserstoff oder linearen oder verzweigten aliphatischen Resten mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen, umfassend eine Kondensationsvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche .

13. Polymerisationsvorrichtung (100) nach vorhergehendem Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der Kondensationsvorrichtung (1) mindestens eine

Reinigungsvorrichtung für den cyclischen Diester der Formel II vorgeschaltet ist.

14. Polymerisationsvorrichtung (100) nach vorhergehendem Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigungsvorrichtung mindestens eine Trennwandkolonne (108) umfasst und/oder unter Vakuum betrieben wird.

15. Polymerisationsvorrichtung (100) nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Kondensationsvorrichtung (1) mindestens ein Depolymerisationsreaktor (106) vorgeschaltet ist.

16. Polymerisationsvorrichtung (100) nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass sie einen Polymerisationsreaktor umfasst, wobei der Polymerisationsreaktor bevorzugt min- destens einen Rührkessel (109) sowie nachgeschaltet mindestens einen Rohrreaktor (110) umfasst .

17. Verfahren zur Kondensation und/oder Wäsche eines dampfförmigen bioabbaubaren, intermolekularen cyclischen Diesters einer alpha-Hydroxycarbon- säure der Formel II,

V°v R

R 0^0 Formel II

wobei R ausgewählt ist aus Wasserstoff oder linearen oder verzweigten aliphatischen Resten mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen, aus einem Dampfgemisch, enthaltend den Diester der Formel II, die zum Diester der Formel II korrespondierende alpha-Hydroxycarbonsäure der Formel I und Wasser durch zumindest einmaliges Inkontaktbringen eines Stromes einer Kondensati- ons- und Waschflüssigkeit (3) , enthaltend eine wässrige Lösung der zum Diester der Formel II korrespondierenden alpha-Hydroxycarbonsäure der Formel I

OH

R λ COOH F ° rmel J mit dem Dampfgemisch, wobei der im Dampfgemisch enthaltene Diester der Formel II in der Kondensations- und Waschflüssigkeit (3) gelöst wird.

18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Kondensations- und Waschflüssigkeit (3) in einem Kreislauf geführt wird.

19. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 18 , dadurch gekennzeichnet, dass die Kondensationsund Waschflüssigkeit (3) vor Inkontaktbringen auf eine Temperatur zwischen 10 0 C und 80 0 C, bevorzugt zwischen 15 0 C und 60 0 C eingestellt wird. 20. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass der Kondensationsund Waschflüssigkeit (3) soviel eines Gemisches aus Wasser und Hydroxycarbonsäure der Formel I zugesetzt wird, dass die Löslichkeitsgrenze des Diesters der Formel II in der Kondensations- und

Waschflüssigkeit nicht überschritten wird.

21. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass der Kondensationsund Waschflüssigkeit (3) soviel eines Gemisches aus Wasser und Hydroxycarbonsäure der Formel I zugesetzt wird, dass die Viskosität der Kondensations- und Waschflüssigkeit annähernd konstant bleibt.

22. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass die Konzentration des Diesters der Formel II in der Kondensationsund Waschflüssigkeit (3) auf maximal 5 Gew. -% eingestellt wird.

23. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 22, dadurch gekennzeichnet, dass portionsweise oder kontinuierlich frische wässrige Lösung der alpha-Hydroxycarbonsäure der Formel I zur Konden-

sations- und Waschflüssigkeit (3) zugegeben wird.

24. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 23, dadurch gekennzeichnet, dass nach Erreichen ei- 5 ner Konzentration von höchstens 5 Gew.-%, bevorzugt höchstens 3 Gew. -% des Diesters der Formel II in der Kondensations- und Waschflüssigkeit (3) eine zumindest teilweise Entnahme der Kondensations- und Waschflüssigkeit (3) erfolgt.

10 25. Verfahren nach vorhergehendem Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Entnahme portionsweise oder kontinuierlich erfolgt.

26. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 25, dadurch gekennzeichnet, dass das Inkontaktbrin-

15 gen bei einem Druck zwischen 5 mbar und 900 mbar, bevorzugt zwischen 10 mbar und 200 mbar erfolgt.

27. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 26, dadurch gekennzeichnet, dass der Diester der

20 Formel II 3 , 6-Dimethyl-l, 4-dioxan-2 , 5-dion (Di- lactid) und die alpha-Hydroxycarbonsäure der Formel I Milchsäure ist.

28. Verfahren nach vorhergehendem Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das Dilactid L, L-Dilactid

25 und die Milchsäure L-Milchsäure ist.

29. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 28, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Teil des Diesters der Formel II aus einer vorgeschalteten ReinigungsVorrichtung stammt.

30. 30. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 29, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Teil

des Dampfgemisches mindestens aus einer Prozess ¬ stufe der Herstellung von Polylactid, der PoIy- kondensation von Milchsäure, der thermischen De- polymerisation von Oligomeren der Milchsäure mit einer mittleren Molmasse zwischen 500 g/mol und

5000 g/mol, der Rektifikation von Dilactid, der ringöffnenden Polymerisation eines dilactidhal- tigen Reaktionsgemisches, der Vakuum-Entmono- merisierung von Polylactid oder dessen Copolyme- ren, aus zwei oder mehr Prozessstufen der zuvor genannten Verfahren und/oder aus mehreren der zuvor genannten Verfahren gleichzeitig stammt.

31. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 30 unter Verwendung einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 16.

32. Verfahren nach vorhergehendem Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das Dampfgemisch mit der Kondensations- und Waschflüssigkeit (8) in einer Kolonne, die mindestens eine den Querschnitt der Kolonne zumindest teilweise ausfüllende Stoff - austauschpackung aufweist, in Kontakt gebracht wird.

33. Verwendung des Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 32 bei der Herstellung von bioabbau- baren, intermolekularen cyclischen Diestern einer alpha-Hydroxycarbonsäure der Formel II, bevorzugt Dilactid, besonders bevorzugt L-Dilac- tid.

34. Verwendung des Verfahren nach einem der Ansprü- che 17 bis 32 bei der Herstellung von Polymeren von cyclischen Diestern einer alpha-Hydroxycarbonsäure der Formel II, bevorzugt Polylactid (PLA) , besonders bevorzugt L-Polylactid (PLLA) .

35. Verwendung der Kondensationsvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 11 bei der Herstellung von bioabbaubaren, intermolekularen cyclischen Diestern einer alpha-Hydroxycarbonsäure der For- mel II, bevorzugt Dilactid, besonders bevorzugt

L-Dilactid.

36. Verwendung der Kondensationsvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 11 bei der Herstellung von Polymeren von bioabbaubaren, intermolekula- ren cyclischen Diestern einer alpha-Hydroxycarbonsäure der Formel II, bevorzugt Dilactid, besonders bevorzugt L-Dilactid.

37. Verwendung der Polymerisationsvorrichtung (100) nach einem der Ansprüche 12 bis 16 bei der Her- Stellung von bioabbaubaren, intermolekularen cyclischen Diestern einer alpha-Hydroxy- carbonsäure der Formel II, bevorzugt Dilactid, besonders bevorzugt L-Dilactid und/oder zur Herstellung von Polymeren von bioabbaubaren, inter- molekularen cyclischen Diestern einer alpha-

Hydroxycarbonsäure der Formel II, bevorzugt Dilactid, besonders bevorzugt L-Dilactid.

Description:

Kondensations- und Waschvorrichtung, Polymerisations- vorrichtung sowie Verfahren zur Reinigung von Prozessdämpfen bei der Polylactidherstellung

Vorliegende Erfindung betrifft eine Kondensationsund Waschvorrichtung, mit der insbesondere die Pro- zessdämpfe, die bei der Polylactidherstellung anfallen, aufgearbeitet und gereinigt werden können. Weiterhin betrifft vorliegende Erfindung eine Polymeri- sationsvorrichtung zur Herstellung von Polylactid sowie ein Verfahren zur Aufarbeitung von bei der Polylactidherstellung anfallenden Prozessdämpfen; ebenso werden Verwendungsmöglichkeiten sowohl der Kondensations- und Waschvorrichtungen als auch des Verfahrens genannt.

Bei den Prozess-Stufen der Polylactidherstellung handelt es sich z. B. um die direkte Polykondensation der Milchsäure, die thermische Depolymerisation von Polylactid zu Dilactid, die Reinigung des Dilactids

mittels Destillation, Rektifikation oder Kristallisation, die Polymerisation und die Entmonomerisierung . Die Dämpfe aus diesen Prozess-Stufen fallen unter verminderten Drücken bzw. Vakuum an, das zwischen 5 mbar und 200 mbar liegen kann. Sie enthalten je nach Prozess-Stufe Wasser, Milchsäure, Dilactid und Lac- toylmilchsäure in unterschiedlichen Zusammensetzungen. Diese Komponenten müssen zum Schutz der Vakuumpumpen, aber auch aus prozessökonomischen Gründen so- weit wie möglich kondensiert und in den Prozess zurückgeführt werden.

Die Kondensation von dilactidhaltigen Dämpfen an gekühlten Oberflächen von Kondensatoren bereitet Schwierigkeiten. Es entsteht ein Aerosol, das mit üblichen Mitteln wie Tropfen- oder Nebelabscheidern nicht niedergeschlagen werden kann, sondern den Kondensator mit dem nicht kondensierbaren Restgas ver- lässt und so in die Vakuumpumpen gelangt, die dieses Restgas abziehen und verdichten.

Dieses Problem verstärkt sich in dem Maße, wie die Dämpfe aus den Prozess-Stufen der Polylactidherstel- lung Inertgase wie Luft oder Stickstoff enthalten. Das Dilactid-Aerosol führt in Vakuumpumpen in kurzer

Zeit durch erhöhten Verschleiß von metallischen Oberflächen wie Drehkolben, Drehschiebern, Sperrschiebern und deren Gehäuse zur mechanischen Zerstörung. Ein weiteres Problem ist die Umwandlung des Dilactids durch den im Restgas stets noch enthaltenen Wasserdampf in Lactoylmilchsäure, die zusammen mit den e- benfalls noch mitgeführten Milchsäureresten diese metallischen Oberflächen durch Korrosion angreifen und auf Dauer zerstören.

Die indirekte Kondensation an gekühlen Oberflächen wird in der Regel bevorzugt, da sie im Gegensatz zur direkten Kondensation mit kalten Flüssigkeiten keine zusätzlichen und unter Umständen fremden Stoffe in den Prozess einbringt und die Menge an Kondensat nicht vergrößert .

Die US 5,266,706 beschreibt einen Prozess zur Gewinnung eines cyclischen Esters wie Lactid aus einem Gasström, der das Lactid und hydroxylgruppenhaltige Verunreinigungen wie Wasser und Hydroxycarbonsäuren enthält, durch Waschen des Gasstroms mit einem mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmittel wie unpolare Kohlenwasserstoffe, cycloaliphatische Kohlenwasser- Stoffe oder halogenierte Kohlenwasserstoffe. Dabei wird die Temperatur bei der Wäsche so eingestellt, dass der cyclische Ester und die Hydroxycarbonsäure aus dem Gasstrom entfernt wird, während Wasser im Gasstrom verbleibt und mit diesem abgeführt wird. Das rohe Gemisch aus cyclischem Ester und Säure wird vom Lösungsmittel abgetrennt und gereinigt, indem die Säure daraus extrahiert wird. Nachteilig bei dem genannten Prozess ist allerdings, dass das derart auf- gereinigte Lactid nach der Aufarbeitung prozessfrem- der Lösungsmittel, d. h. Lösungsmittel, die nicht den im ursprünglichen Lactidstrom enthaltenen Edukten entsprechen, enthält, die im Anschluss an das Verfahren durch aufwändige Schritte wieder entfernt werden müssen. Dies ist mit hohem Aufwand und Kosten verbun- den.

Ausgehend von den Nachteilen des Standes der Technik ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Prozessdämpfe aus verschiedenen Stufen der Polylactid- herstellung zu kondensieren und zu waschen, so dass

Vakuumpumpen, die das in den einzelnen Prozess -Stufen

der Polylacidherstellung benötigte Vakuum erzeugen, vor Begleitstoffen geschützt werden, die diese Pumpen chemisch (Korrosion) oder mechanisch (Abrasion) angreifen und zerstören. Dabei soll die Kondensations- und Waschflüssigkeit keine prozessfremden Stoffe in das Kondensat einschleppen, die vor einer Rückführung in den Polylactidprozess wieder abzutrennen wären.

Diese Aufgabe wird bezüglich der Kondensat ions- und Waschvorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1, bezüglich der Polymerisationsvorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 12 sowie bezüglich des Verfahrens mit den Merkmalen des Patentanspruchs 17 gelöst. Dabei stellen die jeweils abhängi- gen Ansprüche vorteilhafte Weiterbildungen dar. Mit den Ansprüchen 33 bis 37 werden Verwendungsmöglichkeiten sowohl der Vorrichtung als auch des Verfahrens genannt .

Erfindungsgemäß wird somit eine Kondensations- und

Waschvorrichtung bereitgestellt, umfassend

a) einen Sumpfbehälter, enthaltend eine Kondensations- und Waschflüssigkeit, wobei der Sumpfbehälter mindestens einen Zulauf und mindestens einen Ablauf aufweist,

b) darauf formschlüssig angebracht mindestens eine Kolonne, die mindestens eine den Querschnitt der Kolonne zumindest teilweise, bevorzugt ganz aus- füllende Stoffaustauschpackung aufweist,

c) mindestens eine Zuführung für Prozessdampf, die unterhalb der Stoffaustauschpackung der Kolonne angeordnet ist, sowie

d) mindestens eine, oberhalb der Stoffaustauschpa- ckung der Kolonne angeordnete Abführung für Prozessdampf, wobei der Ablauf des Sumpfbehälters mit der Kolonne zur Gewährleistung einer Zirkulation der Kondensations- und Waschflüssigkeit über eine Rohrleitung verbunden ist und die Eintrittsrohrleitung der Kolonne oberhalb der Stoffaustauschpackung angeordnet ist.

Bevorzugt ist es dabei, wenn die Kondensations- und Waschflüssigkeit eine wässrige Lösung einer alpha- Hydroxycarbonsäure der Formel I,

OH ϊλcOOH F ° rmel τ wobei R ausgewählt ist aus Wasserstoff oder linearen oder verzweigten aliphatischen Resten mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen, bevorzugt Milchsäure enthält. Die Konzentration der alpha-Hydrσxycarbonsäure (total acidity) liegt dabei insbesondere zwischen 50 und 100 Gew.-%, bevorzugt zwischen 70 und 95 Gew.-%.

Zusätzlich kann in der Kondensations- und Waschflüs- sigkeit noch ein bioabbaubarer, intermolekularer cyc- lischer Diester einer alpha-Hydroxycarbonsäure der Formel II,

Formel II der insbesondere Dilactid ist, enthalten sein. Vorzugsweise beträgt die Konzentration des Diesters der Formel II in der Kondensations- und Waschflüssigkeit zwischen 0 und 6 Gew.-%, bevorzugt zwischen 1 und 4 Gew.-%.

Die in der Kondensations- und Waschvorrichtung enthaltene Stoffaustauschpackung umfasst dabei prinzipiell alle aus dem Stand der Technik bekannten Pa- ckungsmöglichkeiten für Kolonnen, insbesondere ist die Stoffaustauschpackung jedoch ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Ringen, wie z.B. Raschig- und/oder Pall-Ringen, Satteln, wie z.B. Berl-Sattel, Kugeln, Hacketten, NOR-PAC, BIO-NET, HeI-X, Top- Packs, Mellapak, Montz-Pak, Ralu-Pak, Raschig-Super- Pak und/oder Packungen aus Gewebe. Die Oberfläche der verwendeten Stoffaustauschpackungen beträgt dabei zwischen 20 m 2 /m 3 und 500 m 2 /m 3 .

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist die mindestens eine Kolonne mindestens einen Flüssig- keitsverteiler zur Verteilung der über die Rohrleitung zugeführten Kondensations- und Waschflüssigkeit auf, der oberhalb des mindestens einen Stoffaus - tauschpaketes angeordnet ist. Bevorzugt ist der Flüssigkeitsverteiler eine Berieselungs- oder eine Sprühvorrichtung, ein Sprühkondensator oder ein Sprinkler.

In einer weiteren Ausführungsform weisen die mindes- tens eine Kolonne und/oder der Sumpfbehälter Mittel zur Temperierung der Kondensations- und Waschflüssigkeit auf. Zusätzlich oder als Alternative hierzu kann es ebenso bevorzugt vorgesehen sein, dass die Rohrleitung für die Kondensationsflüssigkeit einen Wärme- tauscher aufweist.

Zur Entnahme der mit dem cyclischen Diester der Formel II angereicherten Kondensations- und Waschflüssigkeit ist es bevorzugt, wenn im Sumpfbehälter eine Entnahmemöglichkeit der Kondensations- und Waschflüs-

sigkeit vorhanden ist. Die Entnahme kann dabei portionsweise oder kontinuierlich erfolgen.

Weiterhin wird erfindungsgemäß eine Polymerisations- Vorrichtung zur Polymerisation des Diesters der Formel II bereitgestellt, die eine vorstehend beschriebene Kondensationsvorrichtung umfasst .

Vorteilhaft ist dabei, wenn der Kondensationsvorrich- tung beispielsweise mindestens eine Reinigungsvorrichtung für Dilactid, die unter Vakuum betrieben wird, vorgeschaltet ist. Ebenso ist es möglich, dass der Kondensationsvorrichtung mindestens ein De-PoIy- merisationsreaktor vorgeschaltet ist, der unter Vaku- um betrieben wird.

Erfindungsgemäß wird ebenso ein Verfahren zur Kondensation und/oder Wäsche eines dampfförmigen bioabbau- baren, intermolekularen cyclischen Diesters einer al- pha-Hydroxycarbonsäure der Formel II

O^O ,R

FACAO Formel ττ

wobei R ausgewählt ist aus Wasserstoff oder linearen oder verzweigten aliphatischen Resten mit 1 bis 6 Kohlenstoffatoraen, aus einem Dampfgemisch, enthaltend den Diester der Formel II, die zum Diester der Formel II korrespondierende alpha-Hydroxycarbonsäure der Formel I und Wasser bereitgestellt, wobei ein zumindest einmaliges Inkontaktbringen eines Stromes einer Kondensationsund Waschflüssigkeit, enthaltend eine wässrige Lösung der zum Diester der Formel II korrespondierenden alpha-Hydroxycarbonsäure der Formel I

OH λ. Formel I R COOH mit dem Dampfgemisch erfolgt, so dass der im Dampfge- misch enthaltene Diester der Formel II in der Kondensations- und Waschflüssigkeit gelöst wird. Das Inkon- taktbringen des Dampfgemisches mit der Flüssigkeit kann dabei auf beliebige Art und Weise vollzogen werden. So ist es beispielsweise möglich, dass das Dampfgemisch in die Kondensations- und Waschflüssigkeit eingebracht wird, beispielsweise durch Einblasen oder Durchleiten, alternativ hierzu ist es aber auch möglich, wenn die Kondensations- und Waschflüssigkeit durch Berieseln, Besprühen oder Besprenkeln des Dampfgemisches kontaktiert wird.

Bevorzugt ist dabei, wenn die Kondensations- und Waschflüssigkeit in einem Kreislauf geführt wird.

Günstige Temperaturbereiche der Kondensations- und

Waschflüssigkeit vor Inkontaktbringen mit dem Dampf - gemisch liegen dabei zwischen 10 0 C und 80 0 C, bevorzugt zwischen 15 0 C und 60 0 C.

Um zu vermeiden, dass die Löslichkeitsgrenze des Diesters der Formel II in der Kondensations- und Waschflüssigkeit nicht überschritten wird, wird der Kondensations- und Waschflüssigkeit portionsweise o- der kontinuierlich ein Gemisch aus Wasser und Hydro- xycarbonsäure der Formel I zugesetzt. Dabei muss die Menge der zuzusetzenden wässrigen Lösung der Hydroxy- carbonsäure der Formel I so bemessen sein, dass es nicht zur Auskristallisation des Diesters der Formel II kommt. Ebenso sollte die zugesetzte Menge derart bemessen sein, dass die Viskosität der Kondensationsund Waschflüssigkeit annähernd konstant bleibt. Die

Menge bzw. Rate der zuzusetzenden Lösung hängt somit von verschiedenen Parametern, beispielsweise der Temperatur der Kondensations- und Waschflüssigkeit sowie der Menge des Diesters der Formel II in dem Dampfge- misch ab, so dass die Menge bzw. Rate der zuzusetzenden Lösung zur Herabsetzung der Konzentration des Diesters der Formel II in der Wasch- und Kondensationsflüssigkeit vom Fachmann im jeweiligen Fall mittels einfacher Experimente ermittelt kann.

Vorzugsweise wird die Konzentration des Diesters der Formel II in der Kondensations- und Waschflüssigkeit stets unter 5 Gew.-% gehalten.

Weiter ist es günstig, wenn nach Erreichen einer Konzentration von höchstens 5 Gew.-%, bevorzugt höchstens 3 Gew.-% des Diesters der Formel II in der Kondensations- und Waschflüssigkeit eine zumindest teilweise Entnahme der Kondensations- und Waschflüssig- keit erfolgt. Die Entnahme kann dabei ebenso portionsweise oder kontinuierlich erfolgen.

Eine weitere bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass die Kontaktierung der Waschflüssigkeit mit dem Dampfgemisch bei verminderten Drücken, insbesondere zwischen 5 mbar und 900 mbar, bevorzugt zwischen 10 mbar und 200 mbar erfolgt.

Weiter ist es vorteilhaft, wenn der Diester der For- mel II Dilactid und die alpha-Hydroxycarbonsäure der Formel I Milchsäure ist. Die Erfindung ist anwendbar auf die beiden enantiomeren Formen L, L-Dilactid und D, D-Dilactid sowie L-Milchsäure und D-Milchsäure. Weiter ist sie anwendbar, wenn der Diester £>,L-Dilac- tid oder Mesolactid ist.

Weiterhin ist es möglich, dass zumindest ein Teil des Diesters der Formel II aus einer vorgeschalteten Reinigungsvorrichtung stammt.

Im Folgenden wird unter Dilactid L, L-Dilactid, D, D- Dilactid, Mesolactid sowie deren Mischungen verstanden.

Ebenso kann das Dampfgemisch aus verschiedenen Pro- zess-Stufen bei der Polymerisation von Lactid herrühren, nämlich aus einer Prozessstufe der Herstellung von Polylactid, der Polykondensation von Milchsäure, der thermischen Depolymerisation von Oligomeren der Milchsäure mit einer mittleren Molmasse zwischen 500 g/mol und 5000 g/mol, der Rektifikation von Dilactid, der ringöffnenden Polymerisation eines dilactidhalti- gen Reaktionsgemisches, der Vakuum-Entmonomerisierung von Polylacitd oder dessen Copolymeren und/oder aus mehreren der zuvor genannten Prozess-Stufen gleich- zeitig.

Insbesondere ist das im Voranstehenden beschriebene Verfahren mit einer ebenso im Voranstehenden beschriebenen Vorrichtung durchführbar. Die Kontaktie- rung des Dampfgemisches mit der Wasch- bzw. Kondensationsflüssigkeit erfolgt dabei bevorzugt im Bereich des Stoffaustauschpaketes .

Verwendungsmöglichkeiten sowohl für die Vorrichtung als auch für das Verfahren ergeben sich bei der Herstellung von bioabbaubaren, intermolekularen cycli- schen Diestern einer alpha-Hydroxycarbonsäure der Formel II, bevorzugt Dilactid, sowohl L, L-Dilactid als auch D, D-Dilactid und D, L-Dilactid (Mesolactid) , sowie bei der Herstellung von Polymeren von cycli- schen Diestern einer alpha-Hydroxycarbonsäure der

Formel II, bevorzugt Polylactid (PLA) , sowohl L-PoIy- lactid (PLLA) als auch D-Polylactid (DDLA) und D-L- Polylactid (Polymesolactid) .

Das erfindungsgemäße Verfahren ist daraufhin ausgerichtet, nicht den cyclischen Ester - das Lactid - zu gewinnen, sondern den Dampfstrom von allen kondensierbaren und abrasiven oder korrosiven Begleitstoffen zu reinigen, bevor er in eine Vakuumpumpe oder eine Serie von hintereinander geschalteten Vakuumpumpen eintritt. Die Temperatur bei der Wäsche wird so niedrig gewählt, dass einerseits ein möglichst großer Anteil der im Dampfström enthaltenen Komponenten aus- kondensiert, Wasser eingeschlossen. Andererseits wird sie so hoch gewählt, dass die Viskosität der Wasch- flüssigkeit nicht zu hoch wird, so dass noch eine gute Verteilung über eine Füllkörperschicht oder eine Stoffaustauschpackung möglich ist.

Das erfindungsgemäße Verfahren arbeitet nicht mit prozessfremden Lösungsmitteln, sondern im Wesentlichen mit der auskondensierten Flüssigkeit selbst, die im Kreislauf geführt wird. Dabei wird die Temperatur der Waschflüssigkeit durch im Kreislauf angeordnete Kühler eingestellt und konstant gehalten.

überraschend wurde nun gefunden, dass die direkte Kondensation und Wäsche von dilactidhaltigen Dampf - strömen aus Prozess-Stufen der Polylactidherstellung in Füllkörperschüttungen oder Stoffaustauschpackun- gen, die mit einer gekühlten Flüssigkeit berieselt werden, zu keiner Bildung von Aerosolen während der Kondensation führt. Als Kühlflüssigkeit hat sich ein Gemisch aus Wasser, Milchsäure, linearen Oligomeren der Milchsäure und Dilactid als geeignet erwiesen, das in den Prozess der Polylactidherstellung und dort

in eine geeignete Prozess-Stufe zurückgeführt und somit wiedergewonnen werden kann. Für den Erfolg der aerosolfreien Kondensation ist die Konzentration der genannten Komponenten im flüssigen Gemisch nicht ent- scheidend. Im Prinzip eignet sich auch eine Mischung aus Wasser und Milchsäure dazu. Es ist jedoch zweckmäßig, sich die Konzentrationen einstellen zu lassen, die bei stationärem Betrieb des erfindungsgemäßen Kondensators und Wäschers unter vorgegebenem Vakuum und der Temperatur der Kondensations- und Waschflüssigkeit entstehen. Zum stationären Betrieb gehört einerseits die Abgabe einer der Kondensatmenge entsprechenden Menge Flüssigkeit aus dem Kreislauf . Andererseits würden dilactidhaltige Dampfströme, die im er- findungsgemäßen Prozess kondensiert werden, zu einer Anreicherung des Dilactids im Kreislauf der Kondensations- und Waschflüssigkeit führen. Diese Anreicherung führt zum überschreiten der Löslichkeitsgrenze von Dilactid und somit zur Feststoffausscheidung in der Kreislaufflüssigkeit . Diese Feststoffausscheidung bewirkt Verstopfungen im Kreislauf uns insbesondere in der Füllkörperschüttung oder in der Stoffaus- tauschpackung. Außerdem reagiert das Dilactid mit dem in der Flüssigkeit enthaltenen Wasser durch Ringöff- nung zur Lactoylmilchsäure . Dadurch steigt die Viskosität der Flüssigkeit und die Verteilung über die Schüttung bzw. Packung wird erschwert und die Kondensations- und Waschwirkung nimmt ab. Es ist deshalb vorteilhaft, der im Kreislauf geführten Kondensati- ons- und Waschflüssigkeit kontinuierlich oder portionsweise ein Gemisch aus Wasser und Milchsäure zuzu- speisen, dessen Zusammensetzung und Mengenstrom so gewählt wird, dass die Löslichkeitsgrenze des Dilactids im Kreislauf nicht erreicht wird und die Visko- sität des flüssigen Gemischs nicht ansteigt. Ein diesem Mengenstrom entsprechender Teilstrom der Kreis-

laufflüssigkeit wird zusätzlich zum Mengenstrom des Kondensats, vorzugsweise zusammen mit diesem, aus dem Kreislauf ausgeschleust und in den Polylactid-Prozess an geeigneter Stelle zurückgeführt.

Die vorliegende Erfindung wird anhand der beigefügten Figuren näher erläutert, ohne jedoch auf die dort abgebildeten speziellen Ausführungsformen beschränkt zu sein.

Dabei zeigen

Fig. 1 eine erfindungsgemäße Kondensationsvorrichtung , und

Fig. 2 eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Polymerisationsvorrichtung anhand eines Fließbildes einer typischen Verfahrensführung zur Herstellung von Polylactid, ausge- hend von Milchsäure.

Eine Kondensationsvorrichtung 1, deren Prinzip in Fig. 1 gezeigt ist, enthält einen Kolonnenschuss 6 mit einem Nenndurchmesser von 200 mm. In diesem Schuss ist eine Füllkörperschüttung 7 aus PaIl -Ringen mit der Abmessung 15 mm angeordnet. Die Höhe der Schüttung beträgt 500 mm. In den Sumpfbehälter 2 werden 60 1 handelsübliche Milchsäure (Purae HS88) mit einem Wassergehalt von 12 % als Kondensations- und Waschflüssigkeit 3 eingefüllt. Die Milchsäure wird mit einer Pumpe 15 aus dem Sumpf abgezogen, durch einen Wärmeaustauscher 12 über eine Rohrleitung 10 in den Kolonnenschuss 6 zurückgefördert und dort mit einem Flüssigkeitsverteiler 11 gleichmäßig über die Füllkörperschüttung 7 verteilt. Beispielsweise kann der Flüssigkeitsverteiler 11 in Form eines Sprinklers

ausgestaltet sein. Der Wärmetauscher 12 temperiert die Flüssigkeit mit einem Kühlmedium 13 bzw. 14, hier Ethylenglykol, auf 30 0 C.

Im Kolonnenschuss 6 ist oberhalb der Füllkörperschüt- tung 7 und der Flüssigkeitsverteilung 11 ein Rohrstutzen 9 angeordnet, der zur Abführung der nicht kondensierbaren Gase und Dämpfe dient. Er ist über eine (in Fig. 1 nicht dargestellte) Kühlfalle, die z. B. mit Trockeneis auf ca. -50 0 C gekühlt wird, mit einer Vakuumpumpe verbunden.

Die Vorrichtung 1 wird zum Entwässern unter ein Vakuum bzw. verringerten Druck von 10 mbar gesetzt. Da- nach wird der Sumpf bis zum auf Höhe des Ablasses 4 befindlichen überlauf abgelassen. Die Kondensations - Vorrichtung 1 ist Teil einer kontinuierlichen Anlage zur Herstellung von Polylactid durch Ringöffnungspolymerisation. Die oben beschriebene Vorgehensweise ist Teil der Anfahrprozedur dieser Anlage. Nachdem auch die übrigen Prozessstufen der Anlage in Betrieb genommen worden sind, wird der Kondensationsvorrichtung 1 kontinuierlich ein Dampfstrom über Stutzen 8 zugeführt, der aus der thermischen Depolymerisation eines Milchsäure-Oligomers mit einer mittleren Molmasse M n von 1.500 g/mol kommt und aus dem die Hauptmenge an Dilactid durch einen Oberflächenkondensator bereits auskondensiert wurde. Der Dampfström enthält Stickstoff, Wasser, Milchsäure und restliches Dilac- tid und hat eine Temperatur von 140 0 C. Nach Eintritt in die Kondensationsvorrichtung 1 strömt er entsprechend dem Druckgefälle im Gegenstrom zu der auf 30 0 C temperierten Flüssigkeit 3 durch die Füllkörperschüt- tung 7. Dabei wird ein Großteil der mitgeführten Kom- ponenten entweder kondensiert oder ausgewaschen. Die nicht kondensierbaren Reste verlassen zusammen mit

dem enthaltenen Stickstoff durch den Gas-Auslass 9 die Kondensationsvorrichtung 1 und werden in der folgenden Kühlfalle restlos niedergeschlagen, wobei der Stickstoff durch die Vakuumpumpe abgezogen wird.

Zur Ermittlung der Mengenströme des Dampfes und der kondensierten und der nichtkondensierten Anteile lässt man das Flüssigkeitsniveau im Sumpf 2 über 24 Stunden ansteigen. Danach entleert man den Sumpf bis auf den Füllstand vor Beginn der Dampfeinleitung (ü- berlauf ) . Die Menge an aufgefangenem Kondensat beträgt 5,9 kg, der Wassergehalt wird durch Karl- Fischer-Titration mit 2 Gew. -% bestimmt. Zur gleichen Zeit wird die Kühlfalle vor der Vakuumpumpe gewech- seit und der Inhalt gewogen. Es haben sich 0,9 kg niedergeschlagen, der Wassergehalt wird mit 90 % bestimmt. Dilactid konnte durch HPLC-Analyse nicht festgestellt werden. Die Vakuumpumpe zeigt keinen Leistungsverlust, der auf Verschleiß oder Korrosion deuten würde. Gegebenenfalls kann über die Zuführung 16 frische wässrige Milchsäure in den Kreislauf eingebracht werden.

In Fig. 2 ist der kontinuierliche Gesamtprozess der Polylactidherstellung (PLA-Prozess) ausgehend von Milchsäure dargestellt. Der Prozess untergliedert sich dabei in die folgenden Teilschritte, die mit den in die Polymerisationsvorrichtung 100 integrierten, im Folgenden näher erläuterten Einzelbestandteilen ausgeführt werden. Die Polymerisationsvorrichtung 100 umfasst dabei eine erfindungsgemäße Kondensationsvorrichtung 1.

1. Aufkonzentration von Milchsäure

Das Ausgangsmaterial für den Prozess ist Milchsäure. Dabei muss der Gehalt an Milchsäure höher als 80 Gew.-% sein. Vorzugsweise beträgt dabei die Milchsäurekonzentration mehr als 90 %, weil das Wasser vor der Polymerisation entfernt werden muss. Die Trennung von Wasser und Milchsäure wird dabei in einer Rektifikationssäule 101 vorgenommen. Dabei wird über einen Absaugstutzen 103 Vakuum angelegt, das dampfförmig anfallende Wasser wird kondensiert und über einen weiteren Stutzen 104 kopfseitig entnommen. Die Zuführung der Milchsäure erfolgt dabei kontinuierlich über einen weiteren Stutzen 102. Das Destillat ist reines Wasser, das sumpfseitig anfallende Produkt ist Milchsäure mit einer Konzentration von mehr als 99 Gew.-%.

Neben der Abtrennung von Wasser aus dem Ursprungsmaterial (Milchsäure) dient die Rektifikationssäule 101 ebenso zur Trennung der Dämpfe aus den Präkondensati- ons-Reaktoren 105a und 105b. Die Dampfströme bestehen dabei aus Milchsäure, Lactoylmilchsäure, Dilactid und Wasser. Das Wasser wird kopfseitig abgezogen, Milchsäure und ihre Derivate gehen in den Sumpf der Rekti- fikationssäule und von dort zusammen mit der aufkonzentrierten Milchsäure in den ersten Präkondensati- ons-Reaktor 105a.

2. Präkondensation

Die aufkonzentrierte Milchsäure wird in einer Serie von zwei Reaktoren 105a und 105b durch Polykondensa- tion in ein Präpolymer überführt. Die Polykondensati- on läuft unter zwei verschiedenen Drücken und Tempe- raturen ab, um den Reaktionsumsatz zu optimieren. Im ersten Reaktor 105a sind die Konditionen so gewählt,

dass die Verdampfung von Milchsäure minimiert ist und gleichzeitig die Entfernung von Wasser erleichtert wird. Im zweiten Schritt der Polykondensation ist die Reaktionsgeschwindigkeit durch eine höhere Temperatur erhöht, gleichzeitig wird der Druck vermindert, um die Wasserkonzentration in der Schmelze weiter zu mindern. Die mittlere Molmasse (Zahlenmittel) des Präpolymers liegt dabei zwischen 500 und 2.000 g/mol .

3. Cyclisierende Depolymerisation

Das Präpolymer steht in chemischem Gleichgewicht mit dem cyclischen Dimer der Milchsäure, dem Dilactid. Durch Einstellung von Druck und Temperatur im Depoly- merisationsreaktor 106 ist gewährleistet, dass das Lactid kontinuierlich aus dem Präpolymer gebildet wird und verdampft. Der Dampfström aus dem Depolyme- risationsreaktor 106 besteht hauptsächlich aus Lactid. Wasser, Milchsäure und deren lineare Oligomere sind nur in untergeordneten Mengen vorhanden. Die

Dämpfe werden teilweise in der erfindungsgemäßen Kon- densationsvorrichtung 1 kondensiert: Wasser und der größte Anteil an Milchsäure bleiben dabei dampfförmig. Das Kondensat enthält zuvorderst das Lactid, Lactoylmilchsäure (das lineare Dimer der Milchsäure) und höhere lineare Oligomere. [Lactid liegt in zwei stereoisomeren Formen vor: das optisch aktive L, L- Lactid und das Mesolactid, aus einer Kombination einer L(+) - und D(- ) -Milchsäureeinheit . Die Z?(-)-Ein- heiten stammen teils aus dem Edukt, teils werden sie durch Racemisierung von L{+) -Einheiten während der Präpolymerisation und der Depolymerisation gebildet.]

4. Lactid-Reinigung

Während der Ringöffnungspolyτnerisation hängt das erreichbare Molekulargewicht und somit bedeutende me- chanische Eigenschaften des Polylactids vom Reinheitsgrad des Lactids ab. Die Hydroxyl-Gruppen der als Verunreinigung enthaltenen Milchsäure und Lac- toylmilchsäure dienen dabei als Ausgangspunkt der Polymerisation. Je höher die Konzentration der Hydro- xyl -Gruppen im Lactid ist, desto geringer fällt das erreichbare Molekulargewicht des Polymers aus. Die Konzentration der Hydroxyl-Gruppen im Rohlactid ist nach der cyclisierenden Depolymerisation zu hoch. Das kondensierte Lactid wird in einer Rektifikationssäule oder einer Trennwandkolonne 108 bis zur benötigten

Hydroxylgruppenkonzentration aufgereinigt . Das gereinigte Lactid wird der Säule 108 als Seitenprodukt entnommen. Das Destillat und das Sumpfprodukt werden dem Prozess an unterschiedlichen Stellen wieder zuge- führt. Neben dem Molekulargewicht des Polylactids werden seine Eigenschaften stark durch den D-Gehalt (die Menge an strukturellen Einheiten, die die D- Konfiguration aufweisen) beeinflusst.

5. Ringöffnungspolymerisation

Die Ringöffnungspolymerisation wird in einem Reaktor unternommen, der aus einer Kombination eines Rührkessels 109 und eines Rohrreaktors 110 gebildet ist. Im ersten Reaktor 109 wird das niedrigviskose Lactid zu PLA polymerisiert mit einer Umsetzungsrate von ca. 50 %. Katalysator und Additive werden homogen in die Schmelze eingemischt.

Im Rohreaktor 110 wird die Polymerisationsreaktion so lange fortgeführt, bis ein chemisches Gleichgewicht

zwischen Polymer und Monomer erreicht wird. Die maximale Umsetzung des Monomers beträgt ca. 95 %. Während der Polymerisation erhöht sich die Viskosität auf ca. 10.000 pa-sec.

6. Entmonomerisierung

Um ein stabiles Polylactid zu erhalten, ist die Mono- merkonzentration von ungefähr 5 Gew.-% in der Schmel- ze zu hoch. Deswegen muss eine Entmonomerisierung durchgeführt werden. Dies wird durch eine Entgasung der Schmelze in einem Doppelschneckenextruder 111 erreicht. Aufgrund der Tatsache, dass die Ringöffnungs- polymerisation eine Gleichgewichtsreaktion ist, wird ein Stabilisator vor der Entmonomerisierung zugegeben, um die Rückbildung des Monomers während und nach der Entgasung zu verhindern.

7. Granulierung und Kristallisation

Anschließend an die Entmonomerisierung wird die Schmelze dem Extruder 111 entnommen und in ein Granulat 112 überführt. Dabei können sowohl Stranggranulation oder Unterwasser-Granulation durchgeführt wer- den. In beiden Fällen muss das PLA-Granulat vor der Trocknung und der Verpackung kristallisiert werden. Die Kristallisation wird bei erhöhten Temperaturen und unter Rühren durchgeführt, solange bis das Granulat nicht mehr aneinander klebt .

Eine im Voranstehenden beschriebene Kondensationsvorrichtung 1 kann beispielsweise dazu verwendet werden, um in einem in Fig. 2 dargestellten Prozess Dilactid- Dämpfe aus den einzelnen Prozessstufen abzutrennen. Dazu wird die Kondensationsvorrichtung bevorzugt als integraler Bestandteil einer in Fig. 2 dargestellten

Anordnung verwendet. Eine Zuführung von Prozessdämpfen zur Kondensationsvorrichtung 1 kann aus einer, mehreren oder allen Prozessstufen erfolgen. Somit ist die Anordnung der Kondensationsvorrichtung nicht auf die in Fig. 2 abgebildete Anordnung beschränkt, die Kondensationsvorrichtung 1 kann ebenso anderen Prozessstufen nach und/oder vorgeschaltet sein.