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Patent Searching and Data


Title:
CONTACTING SYSTEM AND USE OF THE CONTACTING SYSTEM
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/018871
Kind Code:
A1
Abstract:
A contacting system (20) for electrically contacting electric conductor elements (14) imbedded into an insulating jacket (10) of a cable strand (4a) is to allow the cable strand (4a) to be electrically contacted so as to meet increased reliability requirements in a particularly simple and inexpensive manner. According to the invention, this is achieved by a connection module (22), in the outer housing (25) of which a sub-section of the cable strand (4a) can be fixed, and by a number of contact pins (36), which pass transversely through the outer housing (25) when viewed laterally relative to the longitudinal direction of the cable strand (4a).

Inventors:
BRODBECK URS (CH)
EBERLE ROGER (CH)
JAENECKE BERND (CH)
Application Number:
PCT/EP2020/071219
Publication Date:
February 04, 2021
Filing Date:
July 28, 2020
Export Citation:
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Assignee:
GALVOSURGE DENTAL AG (CH)
International Classes:
A61C17/02; A61L2/03
Domestic Patent References:
WO2014075755A12014-05-22
WO2014122187A12014-08-14
WO2014122188A12014-08-14
WO2016023998A12016-02-18
Foreign References:
DE102014216294A12016-02-18
DE4210491A11993-10-07
Attorney, Agent or Firm:
TERGAU & WALKENHORST PATENTANWÄLTE PARTGMBB (DE)
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Claims:
Ansprüche

1. Kontaktierungssystem (20) zur elektrischen Kontaktierung von in einen isolierenden Mantel (10) eines Kabelstrangs (4a) eingebetteten elektrischen Leiterelementen (14), mit einem Anschlussmodul (22), in dessen Außengehäuse (25) ein Teilab schnitt des Kabelstrangs (4a) fixierbar ist, und mit einer Anzahl von Kontaktstiften (36), die von der Seite her relativ zur Längsrichtung des Kabelstrangs (4a) gesehen quer durch das Außengehäuse (25) hindurchgeführt sind.

2. Kontaktierungssystem (20) nach Anspruch 1 , dessen Kontaktstifte (36) relativ zuei nander derart voneinander beabstandet positioniert sind, dass der im Teilabschnitt abisolierte Kabelstrang (4a) gerade, vorzugsweise leicht klemmend, zwischen die Kontaktstifte (36) passt.

3. Verwendung des Kontaktierungssystems (20) nach Anspruch 1 oder 2 in einem zur Durchführung eines elektrolytischen Reinigungsprozesses vorgesehenen Behand lungssystem (1 ) zur Reinigung eines mit Biofilm verunreinigten Bauteils, insbeson dere eines Implantat-Teils.

Description:
Beschreibung

Kontaktierungssystem und Verwendung des Kontaktierungssystems

Die Erfindung betrifft ein Kontaktierungssystem zur elektrischen Kontaktierung von in einen isolierenden Mantel eines Kabelstrangs eingebetteten elektrischen Leiterelemen ten. Sie betrifft weiter die Verwendung eines solchen Kontaktierungssystems.

Aus der WO 2014/075755 A1 , der WO 2014/122187 A1 , der WO 2014/122188 A1 und der WO 2016/023998 A1 , deren Offenbarungen voll umfänglich mit einbezogen werden („incorporation by reference“), ist jeweils ein Behandlungselement, insbesondere zur Verwendung mit einem Implantat-Teil, sowie ein Verfahren zum Reinigen eines Dental- Implantat-Teils bekannt. Eine derartige Reinigung eines Implantat-Teils kann wün schenswert oder erforderlich sein, um den Erhalt des inserierten Implantats in der Kno chensubstanz zu gewährleisten. An der von Gewebe und Gewebeflüssigkeit umschlos senen festen Oberfläche von Implantaten kann sich nämlich ein Biofilm bilden, der Bak terien beinhaltet, die letztlich zu chronischen und wiederkehrenden Infektionen führen können. Dieses Erkrankungsbild wird als Periimplantitis bezeichnet. Insbesondere im dentalen Bereich ist ähnlich wie bei der Parodontitis eine Kombination aus ver nachlässigter Mundhygiene, Anhaftung von Biofilm an der üblicherweise mikrorauen Oberfläche des Dentalimplantats und weiterer Faktoren ursächlich für das Vollbild der Periimplantitis, welche sich durch eine zunehmende Belastung und Zerstörung des Hart- und Weichgewebes auszeichnet. Die Bereiche, an denen sich das Hart- und/oder Weichgewebe zurückzieht, werden dabei in der Regel mit einem Biofilm überzogen.

Das in den genannten Anmeldungen beschriebene Reinigungsverfahren beruht auf dem Konzept, den die Verunreinigung bildenden Biofilm bzw. die Keime ausgehend von der Implantatoberfläche abzutöten und zu entfernen, ohne dabei die Implantatoberflä che zu beschädigen. Dazu ist ein elektrolytischer Prozess vorgesehen, bei dem Ionen (Kationen und/oder Anionen) mittels elektrostatischer Kräfte durch den Biofilm hindurch befördert werden. Diese Ionen reagieren an der Implantatoberfläche chemisch oder elektrochemisch. Durch diese Reaktionen werden neue Stoffverbindungen geschaffen und/oder die Ionen selbst und/oder Teile dieser Ionen in den atomaren Zustand über führt. Darüber hinaus besteht zudem die Möglichkeit, dass die Ionen mit dem Oberflä chenmaterial reagieren (z. B. Bildung einer Oxidschicht oder Materialabtrag). Dieser Prozess bewirkt zum Einen aufgrund der gebildeten chemischen Substanzen eine Keimabtötung, zum Anderen aber auch die Bildung von Gasblasen, die den Biofilm auf mechanische Weise abtragen.

Die keimtötende Wirkung dieses Prozesses basiert auf unterschiedlichen Effekten. Zum einen werden durch das Anlegen einer elektrischen Spannung Ionen aus dem Biofilm selbst (auch aus den Bakterien) zur Anode oder Kathode befördert. Dies kann zur Abtö tung von Bakterien und Viren führen. Darüber hinaus können die Ionen, während sie den Biofilm passieren, biochemische Reaktionen eingehen, was ebenfalls zur Abtötung von Bakterien und/oder Viren führen kann. Eine weitere Möglichkeit der Abtötung be steht darin, dass die an der Implantatoberfläche neu gebildeten Stoffverbindungen anti bakterielle und/oder antivirale und/oder antifungizide Wirkung besitzen. Dies kann na türlich auch passieren, wenn die Ionen in den atomaren Zustand übergehen.

Das in den genannten Anmeldungen beschriebene Behandlungselement ist spezifisch dafür ausgelegt, dieses Reinigungsverfahren direkt am inserierten Dentalimplantat durchzuführen, also bevorzugt während sich das Pfostenteil im Knochen im Patienten mund befindet. Dazu ist das Behandlungselement dazu vorgesehen, direkt mit dem in serierten Pfostenteil verbunden zu werden und sodann eine geeignete Behandlungs flüssigkeit, die bei Beaufschlagung mit elektrischem Strom als Basis für den angestreb ten elektrolytischen Prozess dienen kann, in unmittelbarer Nähe zum inserierten Pfos tenteil in den betroffenen Raumbereich der benachbarten Knochensubstanz auszubrin gen und mit dem elektrischen Strom zu beaufschlagen. Zum Einsatz dieses Behand lungselements ist somit die Herstellung eines sowohl mechanischen als auch elektri schen Kontakts mit dem inserierten Pfostenteil erforderlich. Hierzu muss bei der in der genannten Anmeldung beschriebenen Bauweise des Behandlungselements zum Zweck seiner Fixierung am Pfostenteil in der Regel die Prothetik am Dentalimplantat und gege benenfalls auch dessen Abutment vorübergehend entfernt werden. Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Kontaktierungssystem der oben genannten Art anzugeben, das auf besonders einfache und kostengünstige Weise eine auch hohen Zuverlässigkeitsanforderungen genügende elektrische Kontaktierung eines zur Verwendung mit einem Behandlungssystem der genannten Art vorgesehenen Kabelstrangs ermöglicht.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst mit einem Anschlussmodul, in dessen Au ßengehäuse ein Teilabschnitt des Kabelstrangs fixierbar ist, und mit einer Anzahl von Kontaktstiften, die von der Seite her relativ zur Längsrichtung des Kabelstrangs gese hen quer durch das Außengehäuse hindurchgeführt sind.

Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche. Wei tere und/oder alternative vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ebenso wie weitere als eigenständige Erfindungen angesehene Ausgestaltungen ergeben sich auch aus der Figurenbeschreibung.

Die Erfindung geht von der Überlegung aus, dass gerade bei der Verwendung in einem Behandlungssystem der oben genannten Art der Kabelstrang mit besonders einfach ge haltenen und insbesondere auch vom nicht weiter geschulten Benutzer ohne weiteres nutzbaren Mitteln kontaktierbar sein sollte. Um hierbei aber dennoch die üblicherweise gerade bei Anwendungen im medizinischen Bereich vergleichsweise hohen Anforderun gen an die Zuverlässigkeit der Kontaktierung zu erfüllen, sollte das Kontaktierungssys tem bei einfacher Handhabbarkeit besonders fehlertolerant ausgeführt sein. Um dies zu ermöglichen, ist eine Kontaktierung der Leiterelemente im Kabelstrang durch Kontakt stifte vorgesehen, die in der Art einer„kreuzenden Leitungsführung“ mit ihrer Längsrich tung quer zur Längsrichtung des Kabelstrangs und somit der in diesem geführten Lei terelemente ausgerichtet sind. Damit kann eine zuverlässige Kontaktierung durch jewei lige Ausbildung eines Kontaktpunkts zwischen Kontaktstift einerseits und zugeordnetem Leiterelement andererseits erreicht werden, ohne dass eine genaue Positionierung von Kabelstrang oder Kontaktstiften, jeweils in ihrer Längsrichtung gesehen, notwendig wä re. Vorteilhafterweise sind zudem die Kontaktstifte relativ zueinander derart voneinander beabstandet positioniert, dass der im Teilabschnitt abisolierte Kabelstrang gerade, be sonders bevorzugt leicht klemmend, zwischen die Kontaktstifte passt. Damit kann einer seits in der Art einer Doppelfunktion durch die Kontaktstifte zusätzlich zur eigentlichen elektrischen Kontaktierung auch die mechanische Fixierung des Teilabschnitts des Ka belstrangs im Außengehäuse des Anschlussmoduls bewirkt oder zumindest unterstützt werden. Andererseits wird dadurch aber auch ein besonders inniger Kontakt zwischen dem jeweiligen Kontaktstift und dem zugeordneten Leiterelement hergestellt, so dass die Zuverlässigkeit der elektrischen Verbindung noch weiter erhöht wird.

Ganz besonders vorteilhaft wird das Kontaktsystem in einem Behandlungssystem der oben genannten Art verwendet.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:

FIG. 1 ein Behandlungssystem zur Reinigung eines mit Biofilm verunreinigten

Bauteils,

FIG. 2 einen Verbindungsschlauch des Behandlungssystems gemäß FIG. 1 in perspektivischer Ansicht,

FIG. 3 den Verbindungsschlauch gern. FIG. 2 im Längsschnitt,

FIG. 4 den Verbindungsschlauch gern. FIG. 2 in zwei Varianten im Querschnitt,

FIG. 5 ein Kontaktierungssystem des Behandlungssystems gemäß FIG. 1 in seit licher Ansicht,

FIG. 6 ein Anschlussmodul des Kontaktierungssystems gern. FIG. 5 mit ange schlossenem Verbindungsschlauch in seitlicher Ansicht,

FIG. 7 das Anschlussmodul gern. FIG. 6 in Draufsicht, FIG. 8 das Anschlussmodul gern. FIG. 6 in perspektivischer Ansicht,

FIG. 9 das Anschlussmodul gern. FIG. 6 mit getrennten Gehäusehälften in ver schiedenen Ansichten,

FIG. 10 das Anschlussmodul gern. FIG. 6 im Längsschnitt,

FIG. 11 einen vergrößerten Ausschnitt aus FIG. 10,

FIG. 12 die für die Herstellung eines elektrischen Kontakts vorgesehenen Kompo nenten,

FIG. 13 einen Behandlungskopf des Behandlungssystems gemäß FIG. 1 im

Längsschnitt,

FIG. 14 den Behandlungskopf gern. FIG. 13 im Längsschnitt mit angeschlossenem

Verbindungsschlauch,

FIG. 15 das Außengehäuse des Behandlungskopfs gern. FIG. 13 in zwei perspek tivischen Ansichten,

FIG. 16 einen Verbindungsstift des Behandlungskopfs gern. FIG. 13 in perspektivi scher Ansicht,

FIG. 17 einen Isolatorkörper,

FIG. 18 den in den Isolatorkörper gern. FIG. 17 eingesteckten Verbindungsstift gern. FIG. 16 in perspektivischer Ansicht, und

FIG. 19 den in den Isolatorkörper gern. FIG. 17 eingesteckten Verbindungsstift gern. FIG. 16 im Längsschnitt.

Gleiche Teile sind in allen Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen. Generell besteht bei Dental-Implantatsystemen, insbesondere auch bei zweiteiligen Im plantatsystemen, und möglicherweise auch bei anderen medizinischen Implantaten das Problem, dass durch ein Eindringen von Bakterien oder Keimen in den Gewebebereich in der Nähe der Insertionsstelle, insbesondere im Bereich des in den Kiefer eingebrach- ten Außengewindes, Entzündungen oder Entzündungsherde entstehen können. Derar tige, insbesondere auch in Folge einer so genannten Periimplantitis entstehende Ent zündungen können, insbesondere wenn sie sich über einen längeren Zeitraum entwi ckeln und verfestigen können, zu einer gravierenden Beeinträchtigung des Gewebes und des Knochens im Bereich der Insertionsstelle führen. Ohne geeignete Gegenmaß nahmen können diese Beeinträchtigungen dazu führen, dass das gesamte Implantat system wieder aus dem Knochen entfernt und nach einem Knochenaufbau erneut mit einem Implantatsystem versehen oder durch andere Prothetik ersetzt werden muss. Dieser durch die Periimplantitis hervorgerufene, äußerst unerwünschte Effekt kann so mit zu einem Totalverlust des Implantatsystems führen, so dass erneute chirurgische Maßnahmen wie beispielsweise ein Ausschaben des betroffenen Bereichs im Kiefer knochen und die Neuversorgung mit einem Implantatsystem notwendig werden können. Durch eine derartige Entnahme kann es zudem zu Knochenverlust oder sonstigem Ver lust an Gewebesubstanz kommen, die im Extremfall soweit führen kann, dass eine Neuversorgung mit einem anderen Implantat gar nicht mehr möglich ist. Eine derartige durch Periimplantitis hervorgerufene Notwendigkeit einer Neuversorgung kann auch nach vergleichsweise langen Zeiträumen nach dem ersten Einsetzen des Implan tatsystems von beispielsweise bis zu einigen Jahren oder sogar Jahrzehnten auftreten.

Die im Zusammenhang mit einer Periimplantitis beobachteten Keime oder Bakterien können dabei grundsätzlich das Innere der Komponenten des Implantats besiedeln, haften aber in der Regel bevorzugt direkt an der Oberfläche des in den Kieferknochen inserierten Dentalimplantats im Kontaktbereich mit dem umgebenden Gewebe oder Knochenmaterial, also insbesondere im Bereich des Außengewindes, an. In dessen Be reich kann die Oberfläche des Dentalimplantats mit einer Aufrauhung oder dergleichen versehen sein, um das Einwachsen in das Gewebe oder den Knochen besonders zu begünstigen und das Einheilen des Dentalimplantats nach der Insertion zu unterstützen. Gerade im Bereich einer derartigen, eigentlich als besonders günstig für das Implantat system angesehenen Aufrauhung der Oberfläche kann aber die Ansiedlung der Keime oder Bakterien vermehrt stattfinden, wobei die Rauigkeit ein gezieltes Entfernen der vorhandenen Keime oder Bakterien noch zusätzlich erschwert.

Es besteht daher der dringende Wunsch nach geeigneten Gegenmaßnahmen, um für den Fall einer sich anbahnenden oder bereits aufgetretenen Periimplantitis unter Erhal tung des bereits eingesetzten Implantatsystems wirksam den Entzündungsherd be kämpfen und die eingedrungenen Keime abtöten und /oder entfernen zu können, so dass sich anschließend wieder gesundes Gewebe oder gesunde Knochensubstanz im Bereich um das Außengewinde herum bilden kann. Dazu ist wünschenswert, zusätzlich zu einem gezielten Abtöten der Keime oder Bakterien im betroffenen Bereich auch noch deren Materialreste und Fragmente zuverlässig aus dem betroffenen Raumbereich zu entfernen, so dass anschließend der betroffene Bereich wieder von gesundem Gewebe oder Knochenmaterial ausgefüllt werden und sich wieder eine innige Verbindung zwi schen der Außenoberfläche des Dentalimplantats und dem umgebenden Gewebe oder Knochenmaterial bilden kann. Zudem sollte der von der Bakterienbeschichtung gebilde te Biofilm einschließlich der organischen Reste abgetöteter Bakterien zuverlässig ent fernt werden.

Zu diesem Zweck, also zum Abtöten und/oder mechanischen Ablösen von Keimen oder Bakterien im Insertionsbereich des Dentalimplantats und insbesondere auch zum an schließenden Ausspülen, Entfernen und Austragen der Gewebe- und Materialreste der abgetöteten Bakterien, ist das in FIG. 1 dargestellte Behandlungssystem 1 vorgesehen. Dieses beruht hinsichtlich seiner Ausgestaltung und prinzipiellen Ausführung auf zwei jeweils als eigenständig erfinderisch angesehenen Grundkonzepten: Einerseits ist es als primäres Auslegungsziel dafür ausgestaltet, eventuell an der Oberfläche des Den talimplantats, insbesondere im Bereich Außengewindes, noch anhaftende Reste oder Fragmente von Keimen und/oder Bakterien durch eine geeignete Beaufschlagung mit Strom oder Stromstößen von der Außenoberfläche des Dentalimplantats abzulösen, so dass sie anschließend ausgewaschen werden können. Andererseits ist es zusätzlich auch dafür ausgelegt, die im Insertionsbereich des Implantats vorhandenen Keime oder Bakterien durch gezielte Zuführung eines bakterioziden, aber für den menschlichen Or ganismus verträglichen Reinigungs- oder Desinfektionsmittels gezielt abzutöten. Das Behandlungssystem 1 gemäß der Darstellung in FIG. 1 ist dementsprechend zur Reinigung eines mit Biofilm verunreinigten Bauteils, insbesondere eines Implantat-Teils, mit einem elektrolytischen Reinigungskonzept vorgesehen, wie es beispielsweise aus den Druckschriften WO 2014/075755 A1 , der WO 2014/122187 A1 , der

WO 2014/122188 A1 und der WO 2016/023998 A1 bekannt ist. Das Behandlungssys tem 1 ist somit dafür ausgelegt, das behandlungsbedürftige Bauteil mit einer spezifi schen, geeignet gewählten Behandlungsflüssigkeit zu beaufschlagen und dann oder dabei einen Stromfluss durch das behandlungsbedürftige Bauteil und die Behandlungs flüssigkeit zu erzeugen. Dazu umfasst das Behandlungssystem 1 einen Behandlungs kopf 2, der mechanisch mit dem behandlungsbedürftigen Bauteil verbunden, beispiels weise auf dieses aufgesteckt, aufgeschraubt oder aufgedrückt werden kann, und über den sowohl die Behandlungsflüssigkeit auf das behandlungsbedürftige Bauteil ausge bracht als auch die elektrische Kontaktierung zur Einstellung des gewünschten Strom flusses vorgenommen werden kann. Der Behandlungskopf 2 ist über einen Verbin dungsschlauch 4 sowohl medienseitig mit einem Vorratsbehälter 6 für die Behandlungs flüssigkeit als auch elektrisch mit einer als Strom- oder Spannungsquelle zur Einstellung des gewünschten Stromflusses vorgesehenen elektrischen Versorgungseinheit 8 ver bunden.

Das Behandlungssystem 1 ist dabei unter anderem gezielt für eine besonders erleich terte und zuverlässige Handhabung ausgelegt. Um dies besonders zu begünstigen, ist der Verbindungsschlauch 4 in der Art eines integrierten Bauteils sowohl zur medienseiti gen als auch zur elektrischen Verbindung des Behandlungskopfs 2 mit dem Vorratsbe hälter 6 bzw. der Versorgungseinheit 8 vorgesehen. Damit ist es beim Einsatz des Be handlungssystems 1 nicht notwendig, mehrere verschiedene Anschlussschläuche, Ver bindungsdrähte oder dergleichen zu bedienen und zu koordinieren.

Der Verbindungsschlauch 4 ist in FIG. 2 in perspektivischer Ansicht, in FIG. 3 im Längs schnitt und in FIG. 4 im Querschnitt in zwei Ausführungsformen mit jeweils ganz beson ders bevorzugter, jeweils als eigenständig erfinderisch angesehener Querschnittskontur (FIG. 4a bzw FIG. 4b) gezeigt. Im Sinne der oben genannten Ausführung als integrier tes Bauteil wird der Verbindungsschlauch 4 im Wesentlichen durch einen Mantel 10 aus einem geeignet gewählten Schlauchmaterial, besonders bevorzugt PVC, TPU oder Sili kon, gebildet. Der Mantel 10 weist in seinem Inneren einen Medienkanal 12 auf, durch den die Behandlungsflüssigkeit vom Vorratsbehälter 6 zum Behandlungskopf 2 strömen kann. In den Mantel 10 sind zudem eine Anzahl von, im Ausführungsbeispiel zwei, elektrische Leitungselemente 14 integriert. Im Hinblick auf die vorgesehenen Funktio nen des Verbindungsschlauchs 4 liegen als Auslegungskriterien für die Auswahl des Mantelmaterials besonders bevorzugt einerseits eine ausreichende Inertheit gegenüber dem im Medienkanal 12 zu transportierenden Medium (d. h. es sollte vermieden wer den, dass das Mantelmaterial chemisch oder auf sonstige Weise mit dem Medium rea giert oder von diesem angegriffen wird) und andererseits ausreichende Isolationseigen schaften (d. h. der Mantel 10 sollte eine geeignete elektrisch isolierende Matrix für die Leiterelemente 14 bilden) zu Grunde. Im Ausführungsbeispiel sind die Leitungselemen te 14, beispielsweise Kupfer- und/oder Aluminiumdrähte, -kabel oder -litzen, in den Mantel 10 eingegossen bzw. beim Extrudieren eingelegt; unter geeigneter Isolierung können sie aber auch außenseitig am Mantel 10 angeordnet sein. Hinsichtlich der elektrischen Eigenschaften kann der Verbindungsschlauch 4 somit als Kabelstrang 4a angesehen werden, bei dem in einem Mantel 10 eine Anzahl von elektrischen Leitungs elementen 14 geführt sind.

In einem endseitigen Bereich weist der Mantel 10 des Verbindungsschlauchs 4 für je des der Leiterelemente 14 jeweils eine Ausbuchtung 16 auf, in der das jeweilige Lei terelement 14 vom Mantelmaterial frei gehalten ist. Im Bereich der jeweiligen Ausbuch tung 16 ist das jeweilige Leiterelement 14 somit unisoliert und damit elektrisch kontak tierbar; gemäß der nachfolgenden Beschreibung ist somit die elektrische Verbindung des jeweiligen Leiterelements 14 mit einem passenden Kontaktstift ermöglicht.

Gemäß einer als eigenständig erfinderisch angesehenen Ausführungsform kann der Verbindungsschlauch im Querschnitt die in FIG. 4a gezeigte Kontur aufweisen. Der Mantel 10 bildet dabei zwei im Wesentlichen zwei parallele Seitenflächen 17 aus, die vom Benutzer in der Art von Griffflächen gefasst werden können. Die Seitenflächen 17 sind in ihrem ersten Endbereich über eine gerundete Kontur 18 miteinander verbunden, wohingegen der die Seitenflächen 17 verbindende zweite Endbereich eine Ecke oder Kante 19 ausbildet. Durch diese Konturierung ist es bei der Montage oder auch für den Benutzer besonders einfach und zuverlässig möglich, allein auf haptischer Basis, also durch Fühlen und ohne den Verbindungsschlauch ansehen zu müssen, die Lage und Orientierung des Verbindungsschlauchs 4 und der in diesen integrierten Leitungsele- mente 14 zu erfassen und zu erkennen. Gerade bei einer Ausgestaltung, bei der die korrekte individuelle Zuordnung und Handhabung der Leiterelemente 14 wichtig ist, wie beispielsweise zur Einhaltung einer vorgegebenen elektrischen Polarität der Leiterele mente 14 bei der Montage oder auch Bedienung des Gesamtsystems, erhöht diese o- der eine ähnliche Querschnittsform die Bedienfreundlichkeit und Zuverlässigkeit des Systems ganz erheblich. In einer alternativen, ebenfalls besonders bevorzugten Ausfüh rungsform kann der Mantel 10 des Verbindungschlauchs 4 ' auch die in der Quer schnittsdarstellung in FIG. 4b dargestellte Kontur aufweisen. Dabei ist der Verbindungs schlauch 4 ' bzw. der dessen Außenbereich bildende Mantel 10 mit ovalem, oder allge meiner nicht rundem, Querschnitt ausgeführt. Damit wird ebenfalls in besonders vorteil hafter Weise erreicht, dass bei der Montage auf rein haptische Weise, also lediglich über das Griffgefühl, eine Information über die räumliche Orientierung und somit bei spielsweise über eine korrekte Einbaulage erhältlich ist.

Die Ausgestaltung des Verbindungsschlauchs 4, 4 ' in der beschriebenen Art, im Allge meinen als Schlauch oder Kabelstrang 4a mit einem von einem Mantel 10 umgebenen Medienkanal 12, wobei im oder am Mantel 10 eine Anzahl von elektrischen Leitungsele menten 14 angeordnet sind, und/oder dessen Verwendung in einem Behandlungssys tem 1 der beschriebenen Art, werden als eigenständig erfinderisch angesehen. Die Kontur des Querschnitts wie in Fig. 4a dargestellt wird darüber hinaus als eigenständig erfinderisch angesehen für Schläuche im allgemeinen oder auch elektrische Leitungen, Kabel oder Kabelstränge, wobei in allen diesen Fällen aufgrund der Querschnittskontur die haptische Erfassung der räumlichen Orientierung und damit beispielsweise einer korrekten Polung oder Orientierung ermöglicht ist.

Zur elektrischen Verbindung der Leitungselemente 14 mit der elektrischen Versor gungseinheit 8 ist diese mit einem Kontaktierungssystem 20 versehen. Die Kontaktie rung der Leitungselemente 14 ist dabei insbesondere hinsichtlich der für medizinische Anwendungen erforderlichen und zwingend einzuhaltenden Zuverlässigkeit einerseits, andererseits aber auch für eine vergleichsweise einfache Bedienbarkeit ausgeführt. Da zu umfasst das in FIG. 5 ausschnittsweise vergrößert dargestellte Kontaktierungssys tem 20 ein zur Aufnahme eines Teilabschnitts des Kabelstrangs 4a vorgesehenes An schlussmodul 22, das in eine korrespondierende, an der elektrischen Versorgungsein heit 8 angebrachte Kontaktdose 24 einsteckbar oder einsetzbar ist. Das Anschlussmodul 22 wird hinsichtlich der nachfolgend näher erläuterten Ausgestal tungen ebenfalls als eigenständig erfinderisch angesehen. Es ist in den FIGs. 6 - 11 näher dargestellt, und zwar in den FIGs. 6 und 7 in an den Verbindungsschlauch 4 an geschlossenem Zustand in seitlicher Ansicht und in Draufsicht, in FIG. 8 in perspektivi scher Ansicht, in FIG. 9 in Explosionsdarstellung seines Außengehäuses 25, und in den FIGs. 10 und 11 im Längsschnitt. Wie diesen Darstellungen entnehmbar ist, wird das Außengehäuse 25 des Anschlussmoduls 22 im Ausführungsbeispiel von zwei zusam- mensteckbaren Gehäusehälften 26, 28 gebildet, wobei der Verbindungsschlauch 4 durch die erste Gehäusehälfte 26 in das Gehäuseinnere eingeführt und mit seinem Me dienkanal 12 auf eine im Gehäuseinneren an der zweiten Gehäusehälfte 28 angeord nete Schlauchtülle oder einen Schlauchstutzen 30 aufgesteckt ist. Der Verbindungs schlauch 4 ist somit mit seinem endseitigen Teilabschnitt innerhalb des durch die Ge häusehälften 26, 28 gebildeten Außengehäuses 25 des Anschlussmoduls 22 fixiert. Die Schlauchtülle 30 ist ihrerseits durch die zweite Gehäusehälfte 28 hindurchgeführt und an der Außenseite des Gehäuses mit einem Versorgungsschlauch 32 verbunden, der seinerseits über eine Pumpe 34 an den Versorgungsbehälter 6 angeschlossen ist.

In seinem Endbereich, unmittelbar benachbart zur Schlauchtülle 30 und innerhalb des Außengehäuses 25, sind die Ausbuchtungen 16 des Verbindungsschlauchs 4 positio niert. An dieser Stelle ist der durch den Verbindungsschlauch 4 gebildete Kabelstrang 4a somit von der Außenseite her abisoliert, d. h. der Mantel 10 ist dort insoweit im Au ßenbereich entfernt oder verdünnt, dass die Leiterelemente 14 in diesem Bereich frei liegen, keine Isolierung aufweisen und somit elektrisch kontaktierbar sind. Zur Kontak tierung dieser freigelegten Bereiche der Leiterelemente 14 sind dabei zwei geeignete Kontaktierungselemente mit einer zur Kontaktierung geeigneten Geometrie, beispiels weise einem Radius, einem Konus oder einer Abschrägung, vorgesehen. Im Ausfüh rungsbeispiel sind diese Kontaktierungselemente als Kontaktstifte 36 ausgestaltet, die von der Seite her relativ zur Längsrichtung des Kabelstrangs 4a gesehen quer durch das Außengehäuse 25 des Anschlussmoduls 22 hindurchgeführt sind. Im Ausführungs beispiel sind diese Kontaktstifte 36 fest in der Kontaktdose 24 montiert und in der elektrischen Versorgungseinheit 8 geeignet mit den dort vorgesehenen Versorgungs komponenten wie beispielsweise Strom- oder Spannungsquellen verbunden. Kor respondierend zu den Kontaktierungsstiften 36 weisen die Gehäusehälften 26, 28 ge- eignete Durchführungslöcher 38 für die Kontaktstifte 36 auf. Auf diesem Wege und mit tels der genannten Komponenten wird im Kabelstrang der Medienkanal von den Strom leitern auf- oder abgespalten.

Beim Einstecken des mit dem endseitigen Bereich des Verbindungsschlauchs 4 verse henen Anschlussmoduls 22 in die Kontaktdose 24 werden die Kontaktstifte 36 somit in die Durchführungslöcher 38 eingebracht und ragen durch diese hindurch quer zur Längsrichtung des Kabelstrangs 4a in das Innere des durch die Gehäusehälften 26, 28 gebildeten Außengehäuses 25. Dort können sie den durch den Verbindungschlauch 4 gebildeten Kabelstrang 4a kontaktieren. Dieser wird beim Einstecken in einer Orientie rung quer zu den Kontaktstiften 36 derart zwischen diese eingeschoben, dass jedes der außenseitig angeordneten, abisolierten Leiterelemente 14 jeweils einem der Kontakt stifte 36 zugewandt ist. Die Kontaktstifte 36 sind dabei relativ zueinander derart beab- standet und im Übrigen innerhalb des Gehäuses derart positioniert angeordnet, dass der Verbindungsschlauch 4 mit seinem abisolierten Endbereich gerade, vorzugsweise leicht klemmend, zwischen die Kontaktstifte 36 passt und somit ein zuverlässiger elektrischer Kontakt zwischen dem jeweiligen Kontaktstift 36 und dem zugeordneten Leiterelement 14 gebildet wird. Das Kontaktierungsprinzip ist in der perspektivischen Darstellung gern. FIG. 12 verdeutlicht, in der unter Weglassung der weiteren Kompo nenten lediglich die - an sich im Ausführungsbeispiel fest in der Kontaktdose 24 mon tierten - Kontaktstifte 36 und der endseitig zwischen diesen liegende Verbindungs schlauch 4 gezeigt sind. Deutlich ist dabei erkennbar, wie die Kontaktstifte 36 jeweils in die ihnen zugeordnete Ausbuchtung 16 im Mantel 10 des Verbindungsschlauchs 4 ein- greifen und dabei das jeweils innenliegende Leiterelement 14 kontaktieren.

Im solchermaßen eingesteckten Zustand des endseitigen Teils des Verbindungs schlauchs 4 üben die Kontaktstifte 36 einen gewissen, vorzugsweise federnden, Druck auf die im Verbindungsschlauch 4 geführten Leiterelemente 14 aus, insbesondere um eine zuverlässige und stabile elektrische Kontaktierung in diesem Bereich zu gewähr leisten. Aufgrund der Materialwahl des Schlauchmaterials könnte dies allerdings zu ei nem ungewollten Zusammendrücken des Schlauchs im Kontaktbereich führen, wenn die Leiterelemente 14 infolge der Kontaktierung dem Druck nachgeben und nach innen hin ausweichen. Dies könnte einerseits den elektrischen Kontakt schwächen und ande rerseits zu einer unerwünschten Verengung des Innenquerschnitts des Verbindungs- schlauchs 4 führen, so dass der Medienstrom beeinträchtigt wäre. Um dem entgegen zuwirken, ist der Medienkanal 12 des Verbindungssschlauchs 4 in eigenständig erfinde rischer Ausgestaltung in seinem endseitigen Bereich unmittelbar angrenzend zum ei gentlichen Endbereich, der in montiertem Zustand die Schlauchtülle 30 aufnimmt, mit einem integrierten Versteigungselement, bevorzugt einem Innenröhrchen 39 aus Me tall, Keramik oder einem anderen geeigneten Material, versehen, wie dies in Fig. 11 und insbesondere im vergrößerten Ausschnitt in Fig. 11 b erkennbar ist. Das bevorzugt ver gleichsweise dünnwandig ausgeführte Innenröhrchen ist dabei insbesondere derart endeitig innerhalb des Medienkanals 12 positioniert, dass es mit seiner endwärts ge richteten Stirnseite an die Endfläche der Schlauchtülle 30 anstößt.

Vorzugsweise wird der Verbindungsschlauch 4 mit seiner Längsrichtung im wesentli chen senkrecht zur Längsrichtung der Kontaktstifte 36 zwischen diese eingeschoben, wie dies im Ausführungsbeispiel gern. FIG. 12 auch gezeigt ist. Durch die im Wesentli chen kreuzende Ausrichtung der Längsrichtungen der Kontaktstifte 36 einerseits und der Leitungselemente 14 im Kabelstrang 4a andererseits ist sichergestellt, dass weder eine örtliche Verschiebung des Verbindungsschlauchs 4 oder Kabelstrangs 4a in seiner Längsrichtung noch eine Ungenauigkeit der Einschiebetiefe des Verbindungsschlauchs 4 in Längsrichtung der Kontaktstifte 36 die Ausbildung jeweils eines Kontaktpunkts zwi schen jeweils einem der Leiterelemente 14 und einem der Kontaktstifte 36 gefährdet o- der beeinträchtigt. Ein solches System der„kreuzenden Leitungselemente“ ist somit be sonders unempfindlich gegen Ungenauigkeiten bei der Endmontage und somit beson ders betriebssicher und einfach im Zusammenbau.

Alternativ könnten die Kontaktstifte 36 selbstverständlich auch fest mit dem Anschluss modul 22 verbunden sein, wobei dementsprechend und korrespondierend geeignet Kontakt- oder Aufnahmelöcher in der Art einer Steckdose in der Kontaktdose 24 vorzu sehen wären.

Die Ausgestaltung des Kontaktierungssystems 20 in der beschriebenen Art, im Allge meinen als Kombination eines Anschlussmoduls 22 mit einer Kontaktdose 24, bei dem ein elektrischer Kontakt zur im äußeren Mantelbereich eines Schlauchs oder Kabels ge führten Leiterelementen 14 über quer zu diesen, bevorzugt im Wesentlichen senkrecht zu diesen, ausgerichteten Kontaktstiften 36 erfolgt, und/oder dessen Verwendung in ei- nem Behandlungssystem 1 der beschriebenen Art werden als eigenständig erfinderisch angesehen.

Gemäß dem in der WO 2014/075755 A1 , der WO 2014/122187 A1 , der

WO 2014/122188 A1 und/oder der WO 2016/023998 A1 beschriebenen Konzept ist das Behandlungssystem 1 dafür ausgelegt, den zu Reinigungszwecken des behandlungs bedürftigen Bauteils vorgesehenen Stromfluss unter Nutzung der Leitfähigkeit der vor gesehenen Behandlungsflüssigkeit gezielt durch die behandlungsbedürftige Oberfläche hindurch zu leiten. Der Behandlungskopf 2 ist dabei einerseits nach dem Auslegungs prinzip aufgebaut, dass der elektrische Strom dem behandlungsbedürftigen Bauteil zu geführt und dieses als Elektrode verwendet werden kann. Andererseits ist zur Bildung eines Gegenpols oder der Gegenelektrode die Nutzung der elektrischen Leitfähigkeit der über den Behandlungskopf 2 zugeführten Behandlungsflüssigkeit vorgesehen.

Dazu weist der Behandlungskopf 2 einen Aufbau auf, wie er im Schnitt in den FIGs. 13 (vergrößert) und 14 gezeigt ist. Innerhalb des in den FIGs. 15a und 15b in zwei ver schiedenen Perspektiven dargestellten Außengehäuses 40, in das das freie Ende des Verbindungsschlauchs 4 eingeführt ist, ist zum einen zur Bildung eines ersten Elektro denanschlusses, bevorzugt des Kathodenanschlusses, ein Verbindungsstift 42 ange ordnet. Der in FIG. 16 vergrößert dargestellte Verbindungsstift 42 ist dabei elektrisch gut leitfähig und bevorzugt aus einem Metall, ganz besonders bevorzugt aus Titan, her gestellt. Ganz besonders bevorzugt und im Hinblick auf besonders gering gehaltene Herstellkosten ist der Verbindungsstift 42 aus einem gestanzten gebogenen und/oder gerollten Metallblech, besonders bevorzugt aus Titanblech, hergestellt. An seinem im eingebauten Zustand„oberen Ende“ innerhalb des Außengehäuses ist der Verbin dungsstift 42 mit einem der Leiterelemente 14 des Verbindungsschlauchs 4 verbunden, so dass er bei an die elektrische Versorgungseinheit 8 angeschlossenem Verbindungs schlauch 4 unmittelbar elektrisch ansteuerbar und zur Herstellung einer elektrodischen Verbindung nutzbar ist.

In ebenfalls als eigenständig erfinderisch angesehener besonders bevorzugter Ausge staltung ist der Verbindungsstift 42 dabei, besonders bevorzugt in Kombination mit dem zur Herstellung dieser elektrischen Verbindung vorgesehenen Ende 44 des entspre chenden Leiterelements 14, zur Sicherstellung einer besonders zuverlässigen elektri- sehen Kontaktierung ausgeführt. Dazu ist zum einen, wie dies der Schnittdarstellung in FIG. 13 gut entnehmbar ist, das Ende 44 des Leiterelements gebogen ausgeführt, so dass sich der Endbereich federnd an das obere Ende des Verbindungsstifts 42 anlegen kann. Zudem weist der Verbindungsstift 42 in seinem oberen Endbereich eine im Aus führungsbeispiel V-artig ausgeführte Ausnehmung 46 auf, in die das Ende 44 - vor zugsweise klemmend - eingeschoben werden kann.

An seinem freien, im eingebauten Zustand„unteren“ Ende 48 ist der Verbindungsstift 42 geeignet zum Aufsetzen auf das behandlungsbedürftige Bauteil ausgeführt. Besonders bevorzugt ist das Behandlungssystem 1 zur Behandlung inserierter medizinischer Im plantate im Allgemeinen vorgesehen. Im Ausführungsbeispiel ist das Behandlungssys tem 1 gezielt für die ganz besonders bevorzugte Bearbeitung oder Aufbereitung inse rierter Dentalimplantate ausgelegt. Dementsprechend ist der Verbindungsstift 42 im Ausführungsbeispiel geeignet zum Aufstecken auf ein inseriertes Dentalimplantat aus gelegt. Falls dieses eine Innenverbindung für ein zugeordnetes Aufbauteil oder Abut- ment besitzt, so ist das freie Ende 48 bevorzugt an die Abmessungen dieser Innenver bindung angepasst, so dass es passend in das zu behandelnde Implantat eingesteckt werden kann. Zur Sicherstellung eines besonders zuverlässigen elektrischen Kontakts des Verbindungsstifts 42 mit dem behandlungsbedürftigen Bauteil ist der Verbindungs stift 42 zudem an seinem freien Ende mit einer Anzahl von ausgebogenen Federstegen 50 versehen. Diese stellen beim Aufsetzen auf ein passendes Dentalimplantat einen innigen elektrischen Kontakt zu diesem her.

Der Verbindungsstift 42 ist vornehmlich zur Herstellung der elektrischen Verbindung mit dem behandlungsbedürftigen Bauteil, insbesondere dem Dentalimplantat, vorgesehen, so dass dieses als Elektrode für den Reinigungsprozess genutzt werden kann. Demzu folge könnte der Verbindungsstift 42 auch als - vorzugsweise metallischer - Vollkörper ausgeführt sein, da eine gute elektrische Leitfähigkeit als das bedeutendste Ausle gungskriterium - neben beispielsweise biologischer Verträglichkeit und dergleichen - angesehen wird. Im Ausführungsbeispiel ist jedoch eine besonders bevorzugte Ausfüh rungsform gezeigt, bei der der Verbindungsstift 42 als Hohlkörper in der Art eines Röhr chens ausgeführt ist. Dieser Hohlkörper, erhältlich beispielsweise durch Rollen eines zuvor geeignet gestanzten Metallblechs, bildet einen Innenkanal 52, durch den Behand lungsflüssigkeit in den Innenraum des darunter befindlichen Implantats eingeleitet und dort zu Reinigungszwecken beispielsweise in der Art einer Spülung durch eine Spüllö sung genutzt werden kann. Zusätzlich kann auf diese Weise auch im Innenbereich des Implantats eine Reinigung stattfinden.

Wie der Darstellung in FIG. 13 weiterhin entnehmbar ist, ist der Verbindungsstift 42 in einem ihn umgebenden Isolatorkörper 54 angeordnet, insbesondere in diesen einge steckt. Der in FIG. 17 separat dargestellte Isolatorkörper 54 ist dabei bevorzugt aus ei nem geeignet gewählten Kunststoff hergestellt, bevorzugt durch Spritzguss. FIG. 18 zeigt den in den Isolatorkörper 54 eingesteckten Verbindungsstift 42.

Der Isolatorkörper 54 ist, wie dies insbesondere aus der Darstellung in FIG. 13 deutlich wird, seinerseits innerhalb des Außengehäuses 40 des Behandlungskopfes 2 von ei nem Flohlraum 56 umgeben, der über einen in den Behandlungskopf 2 integrierten Me dienkanal 58 mit dem Medienkanal 12 des Verbindungsschlauchs 4 verbunden ist. Über den Medienkanal 58 kann somit Behandlungsflüssigkeit aus dem Medienkanal 12 des Verbindungsschlauchs 4 in den Flohlraum 56 im Behandlungskopf 2 eingebracht wer den. In seinem„unteren“, dem freien Ende und dem behandlungsbedürftigen Bauteil zu gewandten Bereich des Behandlungskopfs 2 weitet sich der Flohlraum 56 auf und bildet rund um den zentral geführten Verbindungsstift 42 und den diesen umgebenden Isola torkörper 54 eine ringförmige Ausströmfläche 60, durch die die zugeführte Behand lungsflüssigkeit austreten und dem behandlungsbedürftigen Bauteil Zuströmen kann.

Zur Bildung eines Gegenpols oder der Gegenelektrode zur Durchführung des elektroly tischen Aufbereitungs- und Reinigungskonzepts, wie es dem Grunde nach aus der WO 2014/075755 A1 , der WO 2014/122187 A1 , der WO 2014/122188 A1 und der WO 2016/023998 A1 bekannt ist, ist wie bereits erwähnt die Nutzung der elektrischen Leitfähigkeit der über den Behandlungskopf 2 in den Flohlraum 56 und von dort dem behandlungsbedürftigen Bauteil zugeführten Behandlungsflüssigkeit vorgesehen. Um dies zu ermöglichen, ist im Flohlraum 56 eine Elektrode 62 angeordnet, die elektrisch mit dem anderen Leiterelement 14 des Verbindungsschlauchs 4 verbunden ist. Die Elektrode 62 ist grundsätzlich ringförmig ausgeführt und derart im Flohlraum 56 ange ordnet, dass sie von der durchfließenden Behandlungsflüssigkeit umströmt und intensiv benetzt wird. Somit ist bei an die elektrische Versorgungseinheit 8 angeschlossenem Verbindungsschlauch 4 die Behandlungsflüssigkeit im Flohlraum 56 und dementspre- chend auch im Bereich unmittelbar benachbart zur Ausströmfläche 60 über die elektri sche Versorgungseinheit 8 elektrisch ansteuerbar und zur Herstellung einer elektrodi- schen Verbindung nutzbar.

Die Elektrode 62 ist einerseits für einen besonders guten elektrischen Kontakt mit der sie umströmenden Behandlungsflüssigkeit ausgelegt. Dies wird in als eigenständig er finderisch angesehener Ausführung einerseits durch die Formgebung der Elektrode 62 erreicht oder zumindest begünstigt: durch die Ringform ist bereits grundsätzlich eine gleichmäßige und großflächige Kontaktierung der Flüssigkeit ermöglicht. Zusätzlich und bevorzugt weist die Elektrode 62 aber auch noch eine Oberflächenkontur wie beispiels weise eine Riffelung oder eine Wellenform auf. Eine solche Struktur vergrößert den Strömungsweg der Flüssigkeit entlang der Oberfläche und somit die effektive Kontakt fläche, und gegebenenfalls kann sie auch Turbulenzen oder Verwirbelungen in der Flüssigkeitsströmung erzeugen, die einen innigen Kontakt zur Oberfläche noch weiter begünstigen. Des Weiteren wird ein besonders guter elektrischer Kontakt zwischen Elektrode 62 und Flüssigkeit auch durch eine geeignete und besonders bevorzugte Ma terialwahl weiter begünstigt.

Vorteilhafterweise ist die Oberfläche der Elektrode 62 aus einem gut leitfähigen und weiter bevorzugt auch aus einem physiologisch inerten und für den menschlichen Kör per gut verträglichen Material, insbesondere Metall, gefertigt, besonders bevorzugt aus Gold, Platin, Magnesium oder dotiertem Diamant. Die Elektrode 62 kann dabei in der Art eines Vollkörpers vollständig aus einem derartigen Material bestehen, oder sie kann alternativ auch von einem beschichteten Trägerkörper gebildet sein, wobei die Oberflä chenbeschichtung aus einem der genannten Materialien besteht.

Andererseits ist die Elektrode 62 aber auch für eine vergleichsweise einfache Montier barkeit des Behandlungskopfs 2 besonders günstig ausgelegt. Dabei liegen als Ausle gungskriterien bevorzugt zugrunde, dass im Sinne einer einfachen Montage der mit dem Isolatorkörper 54 versehene Verbindungsstift 42 einfach über das untere Ende des Behandlungskopfes 2 in dessen Außengehäuse 40 eingeschoben werden können soll te, und dass der eingebrachte Verbindungsstift 42 im Außengehäuse 40 nach seiner Montage vergleichsweise festen Halt und einen guten Sitz finden sollte. Um beide Krite rien gleichermaßen erfüllen zu können, ist die Elektrode 62 vorteilhafterweise derart ausgeführt, dass sie federnd nachgebend eine vorübergehende Aufweitung ihres lichten Innenquerschnitts zulässt.

Zu diesem Zweck kann die Elektrode 62 in einer bevorzugten Ausführungsform als durchbrochener Ring oder Sprengring oder in der Art eines geschlitzten Rohrstücks ausgeführt sein. Im Ausführungsbeispiel ist die Elektrode 62 in der ganz besonders be vorzugten Ausführungsform als Feder oder gewickelter Draht gezeigt. Eine solche Bau form bietet einerseits den Vorteil der erwünschten Elastizität bei vorübergehender Auf weitung, und andererseits ist die Oberfläche bauartbedingt wellig oder geriffelt.

Durch die Bauweise des Behandlungskopfes 2 ist erreicht, dass der zu Behandlungs und Reinigungszwecken angelegte elektrische Strom durch die von den Bakterien be fallene Oberflächenzone des behandlungsbedürftigen Bauteils hindurch- und von dort aus weitgehend unmittelbar, also insbesondere ohne„Umwege“ über weiteres Körper gewebe oder dergleichen, zur als Kontaktfläche dienenden Ausströmfläche 60 fließen kann. Die Medienkanäle 12, 58 einschließlich der darin geführten, elektrisch leitfähigen Behandlungsflüssigkeit und den entsprechenden Anschlusselementen bilden somit im Ausführungsbeispiel ein zweites, einen elektrischen Strompfad zum eigentlichen Lei terelement 14 im Verbindungsschlauch 4 bildendes Leiterelement.

Um übermäßige Leckagen bei der Ausbringung der Behandlungsflüssigkeit zu vermei den oder zumindest zu reduzieren, ist im Bereich der Ausströmfläche 60 und somit am „freien“ Ende des Behandlungskopf ein dessen Mündungsbereich umgebender

Schwamm vorgesehen.

Im Ausführungsbeispiel ist auch die Beaufschlagung des Innenkanals 52 des Verbin dungsstiftes 42 mit Behandlungsflüssigkeit vorgesehen. Um dabei dem Problem eines elektrischen Kurzschlusses zwischen den beiden Elektroden, einerseits gebildet durch den Verbindungstift 42 und andererseits gebildet durch die von der Behandlungsflüssig keit umströmte Elektrode 62, entgegenzuwirken, ist der im Hohlraum 56 platzierte Isola torkörper 54 an seinem Außenbereich in als eigenständig erfinderisch angesehener Ausführung mit einem umlaufenden Gewinde 64 versehen, wie dies insbesondere aus der vergrößerten Darstellung in FIG. 17 deutlich wird. Bei in den Hohlraum 56 einge- brachtem Isolatorkörper 54 schließt dieses Gewinde 64 möglichst bündig mit der umge- benden Innenwand des Hohlraums 56 ab. Dadurch bildet das Gewinde 64 einen verlän gerten Strömungsweg für die Behandlungsflüssigkeit, da diese, geleitet durch das Ge winde 64, spiralförmig um den Isolatorkörper 54 herumströmen muss. Durch diese künstliche Verlängerung des Strömungswegs wird entsprechend auch die elektrische Wegstrecke in der Behandlungsflüssigkeit im Hohlraum 56 entsprechend verlängert, was deren elektrischen Widerstand entsprechend vergrößert. Auf diese Weise ist es möglich, einen Kurzschluss- oder Fehlstrom„nach oben hin“, also zum Zuström bereich in den Verbindungsstift 42, so gering wie möglich zu halten, da dieser Fehlstrom für den beabsichtigten Reinigungseffekt nicht zur Verfügung stünde.

In den FIGs. 18 und 19 ist das aus dem Verbindungsstift 42 und dem Isolatorkörper 54 zusammengesetzte Ensemble in perspektivischer Darstellung (FIG. 18) und im Längs schnitt (FIG. 19) gezeigt.

Die vorgenannten Ausgestaltungen und Einzelteile, insbesondere der Verbindungs schlauch 4 in der beschriebenen Art, der Verbindungsstift 42, der Isolatorkörper 54 mit umlaufendem Außengewinde 64, die Elektrode 62 mit den genannten Auslegungskrite rien, die Ausgestaltung des Behandlungskopfes 2, jeweils einzeln oder in Kombination miteinander, sowie deren Verwendung, jeweils einzeln oder in Kombination miteinander, in einem Behandlungssystem 1 der genannten Bauweise, werden ausdrücklich als ei genständig erfinderisch angesehen.

Die zur Verwendung in dem Behandlungssystem 1 vorgesehene Behandlungsflüssigkeit ist im Hinblick auf die bereits aus den WO 2014/075755 A1 , der WO 2014/122187 A1 , der WO 2014/122188 A1 und der WO 2016/023998 A1 bekannten Aspekte geeignet gewählt und zusammengesetzt. Die Auswahl und Zusammensetzung der Grundbe standteile der Behandlungsflüssigkeit ist dabei insbesondere im Hinblick auf die beab sichtigte Wirkungsweise, d. h. der Aufbringung eines elektrischen Stroms im Raumbe reich der behandlungsbedürftigen Oberfläche, vorgenommen, wobei insbesondere si chergestellt ist, dass eine für diesen Zweck ausreichend hohe elektrische Leitfähigkeit in der Behandlungsflüssigkeit vorliegt. Diese soll insbesondere durch eine ausreichend hoch gewählte lonendichte in der Behandlungsflüssigkeit sichergestellt werden. Dazu ist als ein Grundbestandteil der Behandlungsflüssigkeit ein Metallsalz vorgesehen, be vorzugt in wässriger Lösung. Besonders bevorzugt wird eine Lösung mit dem Metallsalz Natriumform iat verwendet. Das Metallsalz liefert die Ionen für den Stromtransport, und zudem können die nach der jeweiligen Elektrodenreaktion entstehenden Umsetzungs produkte auch noch geeignete biochemische Wirkungen aufweisen. Durch die gezielte Wahl einer ausreichend hohen elektrischen Leitfähigkeit soll bei einer Durchführung des Reinigungsverfahrens an einem inserierten Implantat sichergestellt werden, dass der Stromfluss durch die Behandlungsflüssigkeit und damit durch die behandlungsbedürfti gen Teile und Komponenten, nicht aber durch das Körpergewebe des Patienten erfolgt, so dass eine Gefährdung des Patienten durch einen ungewollten Stromfluss durch Weichgewebe, Knochen, Blut und/oder andere Körpermaterialien minimiert werden kann. Die elektrische Leitfähigkeit der Behandlungsflüssigkeit sollte dabei möglichst ein Vielfaches der elektrischen Leitfähigkeit von Blut, Knochen, Weichgewebe, Fettgewebe oder anderen Körpermaterialien aufweisen.

Demzufolge werden bei der Auswahl und Zusammensetzung der Grundbestandteile für die Behandlungsflüssigkeit insbesondere folgende Leitfähigkeitswerte berücksichtigt (die elektrische Leitfähigkeit c wird dabei in der üblichen Einheit mS/cm angegeben):

Haut: 0,03 - 0.1 mS/cm

Knochen: 0,06 - 0,2 mS/cm

Fettgewebe: 0,20 - 1 ,0 mS/cm

Muskelgewebe: 0,80 - 2,5 mS/cm

Blut: ca. 6,7 mS/cm

andere Körperflüssigkeiten: ca. 15 mS/cm

Um das Gefährdungspotential für den Patienten geeignet gering zu halten und den Stromfluss auf die erwünschten Regionen zu begrenzen, sollte die elektrische Leitfähig keit daher mindestens das Doppelte, bevorzugt das Fünffache, besonders bevorzugt das Zehnfache der Leitfähigkeit sonstiger Körperflüssigkeiten betragen. Daher sollte die elektrische Leitfähigkeit der Behandlungsflüssigkeit einen Wert von mindestens

30 mS/cm, vorzugsweise mindestens 75 mS/cm und besonders bevorzugt mindestens 150 mS/cm aufweisen. Im Vergleich zu Blut bedeutet dies, dass die elektrische Leitfä higkeit der Behandlungsflüssigkeit vorzugsweise mindestens etwa das Fünffache, be vorzugt mindestens etwas das Zehnfache und besonders bevorzugt mindestens etwa das Zwanzigfache der Leitfähigkeit von Blut beträgt. Messungen haben ergeben, dass beim Einsatz einer solchermaßen gewählten Behandlungsflüssigkeit die elektrische Spannung, der das Körpergewebe, das Blut, die Körperflüssigkeiten etc. ausgesetzt werden, geringer als 6 V, vorzugsweise geringer als 3 V, besonders bevorzugt kleiner als 1 ,5 V ist. Damit können Schädigungen für den Patienten aufgrund der gering gehal tenen Spannungen sicher ausgeschlossen werden. Zur Einhaltung einer solchen Leitfä higkeit ist insbesondere die lonenkonzentration in der Behandlungsflüssigkeit und in den sie bildenden Grundbestandteilen ausreichend hoch gewählt; hierfür können Lau gen, Säuren, Salze und/oder andere ionenbildende Stoffe oder Stoffverbindungen zum Einsatz kommen.

Bei der Auswahl und Zusammensetzung der Grundbestandteile der Behandlungsflüs sigkeit ist in besonderem Maße berücksichtigt, dass die reinigende oder biofilmablösen- de Wirkung der elektrolytischen Behandlung einer kontaminierten Implantatoberfläche auf einer Kombination mehrerer Ursachen beruht, die möglichst ergänzend zueinander nutzbar gemacht werden sollten. Zum einen können sich beim Stromfluss durch den Elektrolyten bevorzugt im Bereich der Elektroden Gase oder Gasblasen bilden, welche eine abhebende (mechanische) Wirkung auf den Biofilm haben. Die Entstehung dieser Gase erfolgt unmittelbar an der als Elektrode dienenden Implantatoberfläche und somit zwischen dieser und dem Biofilm. Die dabei entstehenden Gasblasen beeinflussen mit ihrer Wachstumsgeschwindigkeit und ihrer maximalen Größe den Ablösungsprozess.

Als zweite Ursache für die das Implantat reinigende oder den Biofilm ablösende Wir kung des elektrolytischen Prozesses ist die zersetzende, zerstörende und auflösende Wirkung der elektrolytisch entstehenden Stoffe oder Stoffverbindungen auf die eigentli che Anhaftung des Biofilms an der Implantatoberfläche, also auf den Klebe- oder Ver ankerungsmechanismus, zu nennen.

Die dritte Ursache für die reinigende oder ablösende Wirkung des elektrolytischen Pro zesses basiert auf materialabtragenden Effekten des Implantatmaterials, wobei Be standteile oder Partikel des eigentlichen Implantats in dessen Oberflächenbereich aus diesem herausgelöst werden.

Die vierte Ursache für die reinigende oder ablösende Wirkung des elektrolytischen Pro zesses basiert auf der Oxidschichtbildung metallischer Implantate, welche dies erlau- ben. Hierbei durchdringen Metallatome des metallischen Grundmaterials die evtl schon vorhandene Oxidschicht basierend auf der angelegten elektrischen Spannung und rea gieren mit Stoffen des Elektrolyts (meist Sauerstoff => Metalloxidbildung). Bei Metallen, welche keine Oxidschicht bzw. keine mechanisch stabile Oxidschicht bilden, können auch nicht-oxydische Stoffverbindungen entstehen (meist Salze), die dann in Lösung gehen.

Die für die Bildung der Behandlungsflüssigkeit vorgesehenen Grundbestandteile sind im Hinblick auf diese Effekte geeignet gewählt und miteinander kombiniert. Zudem ist als grundlegendes Auslegungsziel berücksichtigt, dass keine toxischen oder anderweitig ei nen Patienten gefährdenden oder für ihn unangenehmen Effekte auftreten sollten, so dass die Behandlungsflüssigkeit auch für einen Einsatz am inserierten Dentalimplantat, also im Patientenmund, geeignet ist. Im Ausführungsbeispiel sind dabei als Grundbe standteile mindestens ein Salz einerseits und eine Säure andererseits, bevorzugt ver dünnt mit Wasser, vorgesehen, deren Auswahl und Zusammensetzung sich insbeson dere nach den genannten Kriterien richtet. Besonders bevorzugt ist dabei als Säure Phosphorsäure, Zitronensäure, Ameisensäure, Essigsäure, Milchsäure, Kohlensäure oder eine Kombination von diesen vorgesehen. Alternativ oder zusätzlich besonders be vorzugt ist dabei als Salz Natrium-, Calcium-, Aluminium-, Magnesium-, Zinn- oder Kali umiodid, -Chlorid, -nitrat, -carbonat oder -hydrogencarbonat und/oder Ammoniumchlorit, -nitrat oder -iodid oder eine Kombination von diesen vorgesehen. Ganz besonders be vorzugt ist als Metallsalz Natriumformiat.vorgesehen; Natriumform iat ist das Natrium salz der Ameisensäure mit der Konstitutionsformel Na(HCOO).

Das Behandlungssystem 1 und insbesondere auch dessen elektrische Versorgungsein heit 8 und/oder eine dieser zugeordnete Steuerung ist für eine koordinierte Verfahrens führung in dem Sinne ausgelegt, dass die Einspeisung der Behandlungsflüssigkeit ei nerseits und die Strombeaufschlagung andererseits abgestimmt aufeinander vorgenom men werden. Dazu kann beispielsweise vorgesehen sein, dass über die Versorgungs einheit 8 eine mit der Bestromung der Leiterelemente 14 koordinierte Ansteuerung der dem Verbindungsschlauch 4 oder dem Vorratsbehälter 6 zugeordneten Pumpe 34 für die Behandlungsflüssigkeit erfolgt. Dies kann automatisiert oder bedarfsweise auch ma nuell über einen Schalter gesteuert sein. Ein manuell betätigbarer Schalter kann dabei insbesondere direkt im Behandlungskopf 2 angeordnet sein, so dass der Bediener beim Behandeln des Patienten Zugriff auf die Systemsteuerung nehmen kann.

Bezugszeichenliste

Behandlungssystem

Behandlungskopf

, 4 ' Verbindungsschlauch

a Kabelstrang

Vorratsbehälter

elektrische Versorgungseinheit

Mantel

Medienkanal

Leiterelement

Ausbuchtung

Seitenfläche

Kontur

Kante

Kontaktierungssystem

Anschlussmodul

Kontaktdose

Außengehäuse

, 28 Gehäusehälften

Schlauchtülle

Versorgungsschlauch

Pumpe

Kontaktstift

Durchgangsloch

Innenröhrchen

Außengehäuse

Verbindungsstift

Ende

Ausnehmung

Ende

Federsteg

Innenkanal Isolatorkörper Hohlraum Medienkanal Ausströmfläche Elektrode Gewinde