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Title:
DENTAL MATERIALS ON THE BASIS OF LOW-ODOR THIOLS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2015/124797
Kind Code:
A1
Abstract:
Dental material containing an En compound with two or more C-C multiple bonds and a thiol according to general formula (1) or an oligomer on the basis of such a thiol, wherein n, p and m are selected such that the thiol comprises a total of at least 3 SH groups.

Inventors:
MOSZNER NORBERT (LI)
BURTSCHER PETER (AT)
FISCHER URS-KARL (CH)
RITTER HELMUT (DE)
TABATABAI MONIR (DE)
UTTERODT ANDREAS (DE)
Application Number:
PCT/EP2015/053847
Publication Date:
August 27, 2015
Filing Date:
February 24, 2015
Export Citation:
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Assignee:
IVOCLAR VIVADENT AG (LI)
International Classes:
A61K6/891; C07D251/34; C08L75/04; C08L81/02
Domestic Patent References:
WO2005086911A22005-09-22
Attorney, Agent or Firm:
UEXKÜLL & STOLBERG (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Dentalwerkstoff, der mindestens ein Thiol und mindestens eine En-Verbindung mit zwei oder mehr C-C-Mehrfach- bindungen enthält, dadurch gekennzeichnet, dass er mindes¬ tens ein Thiol gemäß der allgemeinen Formel (1) enthält,

Formel (1)

in der

R - S O2 - , ein linearer oder verzweigter aliphatischer C i- 20-Rest, ein aromatischer C6-2 o-Rest, ein cycloalipha- tischer C3-i s-Rest oder ein heterocyclischer Rest mit 3 bis 17 C-Atomen und 1 bis 3 Heteroatomen ist, die aus N, 0 und S ausgewählt sind;

R1 entfällt oder ein linearer oder verzweigter aliphati¬ scher Ci-12-Rest, ein aromatischer C6-2 o-Rest, ein cyc- loaliphat ischer C3-i s-Rest oder ein heterocyclischer Rest mit 3 bis 17 C-Atomen und 1 bis 3 Heteroatomen ist, die aus N, 0 und S ausgewählt sind;

R2 entfällt oder ein linearer oder verzweigter aliphati¬ scher C i-20-Rest, der durch 0 oder S unterbrochen sein kann, ein aromatischer C6-i o-Rest, der durch CH3, C2CH3 , OH, OCH3 oder -0-C0-CH3 substituiert sein kann;

R3 entfällt oder ein linearer oder verzweigter aliphati¬ scher C i-20-Rest, der durch 0 oder S unterbrochen sein kann, ein aromatischer CVi o-Rest, der durch CH3, CH2CH3 , OH, OCH3 oder -O-CO-CH3 substituiert sein kann;

R4 ein C i-6Alkylrest ist;

X, Y unabhängig voneinander 0, S, CO-NH, 0-CO-NH oder NH-

CO-NH sind oder entfallen;

Z 0, S, CO-NH, 0-CO-NH oder NH-CO-NH ist oder entfällt; m eine ganze Zahl von 1 bis 4 ist;

n eine ganze Zahl von 1 bis 4 ist; p eine ganze Zahl von 1 bis 6 ist;

q eine ganze Zahl von 0 bis 4 ist, wobei n, p und m so gewählt werden, dass das Thiol insge¬ samt mindestens 3 SH-Gruppen aufweist.

Dentalwerkstoff nach Anspruch 1, bei dem die Variablen der Formel 1 die folgenden Bedeutungen haben:

R -SO2-, ein linearer oder verzweigter aliphatischer Ci- 12-Rest, ein aromatischer C6-i8-Rest, ein cycloalipha- tischer Cs-s-Rest oder ein heterocyclischer Rest mit 3 bis 5 C-Atomen, 1 bis 3 Heteroatomen und insgesamt 5- 8 Ringatomen, wobei die Heteroatome aus N, 0 und S ausgewählt sind;

R1 entfällt, ein linearer oder verzweigter aliphatischer Ci-10-Rest oder ein aromatischer C6-io_Rest;

R2 entfällt oder ein linearer oder verzweigter aliphati¬ scher Ci-10-Rest oder ein Phenylrest;

R3 ein linearer oder verzweigter aliphatischer Ci-10-Rest oder ein Phenylrest;

R4 ein Ci-4-Alkylrest;

X 0 oder entfällt;

Y 0 oder entfällt;

Z 0 oder entfällt;

m 1, 2 oder 3;

n 1 oder 2;

p 1, 2 oder 3;

q 0, 1 oder 2.

Dentalwerkstoff nach Anspruch 1 oder 2, bei dem die Vari¬ ablen der Formel 1 die folgenden Bedeutungen haben:

R -SO2-, ein linearer oder verzweigter aliphatischer Ci- 6-Rest, ein aromatischer C6~Rest, ein cycloalipha- tischer Cs-s-Rest oder ein 1, 3, 5-Triazin-2, 4, 6-trion- rest ; R entfällt, ein linearer oder verzweigter aliphatischer Ci-6-Rest oder ein Phenylrest;

R2 entfällt oder ein linearer oder verzweigter aliphati¬ scher Ci-3-Rest;

R3 ein linearer oder verzweigter aliphatischer C2-6-Rest;

R4 ein Ci-3-Alkylrest;

X 0 oder entfällt;

Y 0 oder entfällt;

Z 0 oder entfällt;

m 2 oder 3;

n 1;

p 1 oder 2;

q 0 oder 1.

Dentalwerkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 3, in dem das Thiol der allgemeinen Formel (1) als Reaktionsprodukt mit einem di- oder multifunktionellen Acrylat oder Acryla- mid oder mit einem di- oder multifunktionellen Isocyanat vorliegt .

Dentalwerkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 4, der als En-Verbindung eine Vinyl-, Allyl- oder Norbornenverbindung oder ein Alkin enthält.

Dentalwerkstoff nach Anspruch 5, der als En-Verbindung einen Vinylether, Vinylester oder ein N-Vinylamid; und/oder einen Allylether von tri- oder höherfunktionalisierten Al¬ koholen oder ein Umsetzungsprodukt von tri- oder höher¬ funktionalisierten Carbonsäuren mit Allylalkohol oder Al- lylamin, ein Triallylamin oder Triallyl-l, 3, 5-triazin- 2,4,6-trion (TATATO) ; und/oder einen Ester von 5-Norbornen-2-carbonsäure mit tri- oder höherfunktionalisierten Alkoholen oder einen Ester von 5- Norbornen-2-methanol mit tri- oder höherfunktionalisierten Carbonsäuren; und/oder einen Ester von Propargylalkohol mit tri- oder höherfunk- tionalisierten Carbonsäuren oder einen Ether von Propargy¬ lalkohol mit tri- oder höherfunktionalisierten Alkoholen enthält .

7. Dentalwerkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 6, der zu¬ sätzlich mindestens ein mono- oder multifunktionelles Me- thacrylat oder eine Mischung davon enthält.

8. Dentalwerkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 7, der zu¬ sätzlich einen Initiator für die radikalische Polymerisa¬ tion, vorzugsweise einen Photoinitiator enthält.

9. Dentalwerkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 8, der zu¬ sätzlich organischen oder anorganischen partikulären Füll¬ stoff enthält.

10. Dentalwerkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 9, der die folgenden Komponenten enthält: a) 5 bis 40 Gew.-%, bevorzugt 5 bis 30 Gew.-% und beson¬ ders bevorzugt 5 bis 20 Gew.-% mindestens eines Thiols der allgemeinen Formel I oder eines Oligomers davon,

b) 5 bis 40 Gew.-%, bevorzugt 5 bis 30 Gew.-% und beson¬ ders bevorzugt 5 bis 20 Gew.-% mindestens einer En- Komponente,

c) 0 bis 40 Gew.-%, bevorzugt 2 bis 30 Gew.-% und beson¬ ders bevorzugt 4 bis 20 Gew.-% Methacrylat (e) , d) 0,01 bis 10 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,1 bis 3,0 Gew.-% an Initiator (en) , e) 10 bis 85 Gew.-% Füllstoff (e) , und

f) 0 bis 10 Gew.-%, bevorzugt 0 bis 5 Gew.-% Additiv(e) .

11. Dentalwerkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 10 zur in¬ traoralen Anwendung als dentaler Zement, Füllungskomposit oder Verblendmaterial.

12. Verwendung eines Dentalwerkstoffs gemäß einem der Ansprü¬ che 1 bis 10 zur Herstellung von eines Inlays, Onlays, Krone oder Brücke.

13. Verfahren zur Herstellung eines oligomeren Thiols, bei dem man ein Thiol der Formel (I) im stöchiometrischen Über- schuss mit einer di- oder multifunktionellen En-Verbindung oder mit einem di- oder multifunktionellen Isocyanat um¬ setzt .

14. Verfahren nach Anspruch 13, bei dem man das Thiol der For¬ mel (I) mit einem di- oder multifunktionellen Acrylat, di¬ oder multifunktionellen Acrylamid oder di- oder multifunk¬ tionellen Isocyanat in einem molaren Verhältnis von SH- zu Acryl- bzw. NCO-Gruppen von 1,5 bis 15 : 1, vorzugsweise 1,5 bis 9 : 1 umsetzt.

15. Oligomeres Thiol, das nach einem Verfahren gemäß Anspruch 13 oder 14 erhältlich ist.

Description:
Dentalmaterialien auf der Basis von geruchsarmen Thiolen

Die vorliegende Erfindung betrifft thermisch- und/oder licht- härtende Dentalmaterialien zur Herstellung von dentalen Zemen ¬ ten und Füllungskompositen und für Inlay, Onlays, Kronen, Brü ¬ cken oder Verblendmaterialien.

Dentale Komposite enthalten gewöhnlich eine polymerisierbare organische Matrix und einen oder mehrere Füllstoffe. Als poly ¬ merisierbare organische Matrix wird in den meisten Fällen eine Mischung von Monomeren, Initiator-Komponenten, Stabilisatoren und Pigmenten verwendet, wobei als Harze oft Mischungen von Di- methacrylaten eingesetzt werden. Die Aushärtung derartiger Ma- terialien kann durch thermische, redoxinitiierte oder lichtin ¬ duzierte radikalische Polymerisation erfolgen.

Ein wesentlicher Nachteil der radikalischen Polymerisation von dentalen Kompositen ist die durch den Polymerisationsschrumpf (Δν Ρ ) der eingesetzten Methacrylatmonomere bedingte Volumenkon ¬ traktion, die zur einer sehr nachteiligen Randspaltbildung bei Füllungskompositen führen kann. Der Polymerisationsschrumpf hängt linear von der Konzentration der Doppelbindungen im Volu ¬ men ab und nimmt dementsprechend mit zunehmendem Molekularge- wicht der Monomere in der Harzmischung oder steigendem Volumen ¬ anteil an Füllstoffen im Komposit ab. Ausserdem steigt der Po ¬ lymerisationsschrumpf mit wachsender Funktionalität der Monome ¬ ren und höherem Doppelbindungsumsatz der Polymerisation. Bei der Polymerisation von monofunktionellen Methacrylaten, wie z.B. MMA (ÄV P = 21,0 Vol.-%), führt die Polymerisations- schrumpfung nicht zum Aufbau einer Polymerisationskontraktions- spannung (PKS) , weil die Verringerung des Volumens durch Flies- sen der gebildeten Makromoleküle kompensiert werden kann. Im Falle der vernetzenden Polymerisation von multifunktionellen Methacrylaten kommt es aber am sogenannten Gelpunkt schon in ¬ nerhalb von wenigen Sekunden, d.h. schon bei geringem Monomer ¬ umsatz zur Bildung eines dreidimensionalen polymeren Netzwer- kes, so dass der Polymerisatlonsschrumpf nicht mehr durch vis ¬ koses Fliessen kompensiert werden kann und sich im Material mit zunehmenden Monomerumsatz eine erhebliche PKS aufbaut.

Im Vergleich zur vernetzenden radikalischen Polymerisation, die nach einem Kettenwachstumsmechanismus abläuft, zeigen vernetzende Polyreaktionen mit Stufenwachstumsmechanismus eine Gelbildung erst bei deutlich höherem Monomerumsatz. Dabei kann der Monomerumsatz am Gelpunkt durch die Funktionalität der Monomerbausteine und das anfängliche Stoffmengenverhältnis beeinflusst werden (vgl. H.-G. Elias, Makromoleküle , Bd. 1, 6. Aufl., Weinheim etc. 1999, 478-480).

Es ist bekannt, dass sich die vernetzende Thiol-En-Polyaddition durch einen nahezu vollständigen Doppelbindungsumsatz und einen deutlich geringeren Polymerisationsschrumpf im Vergleich zur radikalischen Polymerisation von multifunktionellen Methacryla- ten auszeichnet. So beträgt die Volumenkontraktion pro polyme- risierter (Meth) acrylat-Doppelbindung ca. 22-23 cm 3 /mol, wäh ¬ rend bei der Thiol-En-Reaktion die Volumenkontraktion nur bei 12-15 cm 3 pro mol umgesetzter Doppelbindung liegt (vgl. M. Pa- tel, M. Braden, K. W. M. Davy, Biomaterials 8 (1987) 53-56) . Ausserdem verlaufen vernetzende Thiol-En-Polyadditionen nach einem Stufenwachstumsmechanismus und zeigen deshalb eine im Vergleich zur Dimethacrylatpolymerisation signifikant verlän ¬ gerte Prägelphase, was zusätzlich zur Verringerung der PKS führt. Weiterhin zeichnen sich Thiol-En-Systeme durch eine ge ¬ ringe Sauerstoffinhibierung aus. Nachteilig an Thiol-En- Systemen sind ihre im Vergleich zu Methacrylaten verschlechter ¬ ten mechanischen Eigenschaften nach der Härtung.

Cramer et al . , Dent . Mater. 26 (2010), 21-28, berichten, dass durch die Kombination von Thiol-Norbonen- und Thiol-Allylether- Systemen mit den Dimethacrylaten BisGMA und TEGDMA Materialien erhalten werden können, die hinsichtlich des Elastizitätsmoduls und der Biegefestigkeit mit BisGMA/TEGDMA-Systemen vergleichbar sind, die aber im Vergleich zu BisGMA/TEGDMA eine deutlich verringerte PKS aufweisen. Die verwendeten Thiole sollen sich durch eine verbesserte Lagerstabilität und einen geringen Geruch auszeichnen.

Gemäß Cramer et al . , Dent . Mater. 26 (2010) 799-806, soll ein stöchiometrisches Verhältnis von Thiol zu En von 3:1 in ternären Methacrylat-Thiol-En-Systemen vorteilhaft gegenüber einem Verhältnis von 1:1 sein.

US 2012/0256338 AI, US 8,192,673 B2, US 7,838,571 B2 und US 2009/0270528 AI offenbaren lichthärtende dentale Restaurati ¬ onsmaterialien, die neben Methacrylaten mindestens 10 Gew.-% einer Mischung aus Thiol-Monomer und En-Monomer enthalten. Ein bevorzugtes Thiol ist Pentaerythritoltetramercaptopropionat (PETMP) .

Trotz der genannten Vorteile haben Thiol-En-Harze bisher keine praktische Anwendung in dentalen Kompositen gefunden, da vor allem der Geruch der Thiol-Komponente für eine dentale Anwendung nicht akzeptabel ist. Zudem ist die Lagerstabilität herkömmlicher Thiole unzureichend. Viele Thiole lassen sich zwar mit geeigneten Vorrichtungen wie z.B. einem Fallfilm- oder Dünnschichtverdampfer nahezu geruchsfrei herstellen, nehmen jedoch bei der Lagerung durch Zersetzung wieder einen intensiven Mercaptangeruch an.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Dentalwerkstoffe be ¬ reitzustellen, die sich im Vergleich zu auf Dimethacrylaten ba ¬ sierenden Materialien durch einen geringeren Restmonomergehalt und eine verringerte Polymerisationsspannung bei vergleichbaren mechanischen Eigenschaften auszeichnen. Zudem sollen sie über für dentale Zwecke geeignete olfaktorische Eigenschaften und eine hohe Lagerstabilität verfügen und auch nach längerer Lage ¬ rung keinen unangenehmen Geruch annehmen. Außerdem sollen sie eine für die dentale Anwendung geeignete Hydrolysestabilität und einen geringen Polymerisationsschrumpf aufweisen.

Die Aufgabe wird erfindungsgemäss durch Dentalwerkstoffe ge ¬ löst, die mindestens eine En-Verbindung mit zwei oder mehr C-C- Mehrfachbindungen und mindestens ein Thiol gemäß der allgemei ¬ nen Formel (I) enthalten,

Formel (I)

in der

-SO2-, ein linearer oder verzweigter aliphatischer C1-20- Rest, ein aromatischer C6-2o-Rest, ein cycloaliphatischer C3-i8 ~ Rest oder ein heterocyclischer Rest mit 3 bis 17 C- Atomen und 1 bis 3 Heteroatomen ist, die aus N, 0 und S ausgewählt sind;

entfällt oder ein linearer oder verzweigter aliphatischer Ci-12-Rest, ein aromatischer C 6 -2o-Rest, ein cycloalipha- tischer C 3 -is-Rest oder ein heterocyclischer Rest mit 3 bis 17 C-Atomen und 1 bis 3 Heteroatomen ist, die aus N, 0 und S ausgewählt sind;

entfällt oder ein linearer oder verzweigter aliphatischer Ci-20-Rest, der durch 0 oder S unterbrochen sein kann, ein aromatischer C6-io Rest, der durch CH 3 , CH 2 CH 3 , OH, OCH 3 oder -O-CO-CH 3 substituiert sein kann;

entfällt oder ein linearer oder verzweigter aliphatischer Ci-20-Rest, der durch 0 oder S unterbrochen sein kann, ein aromatischer C6-io Rest, der durch CH 3 , CH 2 CH 3 , OH, OCH 3 oder -0-CO-CH 3 substituiert sein kann;

ein Ci-6-Alkylrest ist;

Y unabhängig voneinander 0, S, CO-NH, 0-CO-NH oder NH-CO-NH sind oder entfallen;

0, S, CO-NH, 0-CO-NH oder NH-CO-NH ist oder entfällt;

eine ganze Zahl von 1 bis 4 ist;

eine ganze Zahl von 1 bis 4 ist;

eine ganze Zahl von 1 bis 6 ist;

eine ganze Zahl von 0 bis 4 ist, wobei n, p und m so gewählt werden, dass das Thiol insgesamt mindestens 3, vorzugsweise 4 bis 6 SH-Gruppen aufweist.

Die obige Formel ist so zu verstehen, dass die in Klammern ste- henden Ausdrücke dann, wenn m, p bzw. q größer als 1 sind, je ¬ weils gleich oder verschieden sein können. Beispielsweise kann - [Y-R 2 -Z-R 3 - (SH) n ] 2 für zwei identische Gruppen -[Y-R 2 -Z-R 3 - (SH) n ] oder für zwei unterschiedliche Gruppen - [Y-R 2 -Z-R 3 - (SH) n ] und - [Y ' -R 2 ' -Z ' -R 3 ' - (SH) n - ] stehen. Bevorzugt sind Verbindungen, in denen die Klammerausdrücke jeweils identische Bedeutungen haben .

Die Formel erstreckt sich nur auf solche Verbindungen, die mit der chemischen Valenzlehre vereinbar sind. Beispielsweise kann dann, wenn R 1 für ein Kohlenstoffatom steht, die Summe von p und q nicht größer als drei sein, und m muss eins sein, wenn R ein Wasserstoffatom ist. Wenn R 1 entfällt, sind die in Klammern stehenden Ausdrücke direkt mit R verbunden. Wenn R -SO 2 - ist, muss dann, wenn R 1 nicht entfällt, m = 2 sein, und wenn R 1 ent- fällt, muss die Summe von p und q = 2 sein. Wenn R 2 entfällt, dann entfällt vorzugsweise auch Y, und wenn R 3 entfällt, ent ¬ fällt vorzugsweise auch Z.

Vorzugsweise haben die Variablen der Formel (I) die folgende Bedeutungen:

R -SO 2 -, ein linearer oder verzweigter aliphatischer C 1 - 12 -

Rest, ein aromatischer C6-i8-Rest, ein cycloaliphat ischer C5-8-Rest oder ein heterocyclischer Rest mit 3 bis 5 C- Atomen, 1 bis 3 Heteroatomen und insgesamt 5-8 Ringatomen, wobei die Heteroatome aus N, 0 und S ausgewählt sind;

R 1 entfällt, ein linearer oder verzweigter aliphatischer Ci- 1 0 -Rest oder ein aromatischer C 6 -io _ Rest;

2

R- entfällt oder ein linearer oder verzweigter aliphatischer

Ci- 10 -Rest oder ein Phenylrest;

3

R- ein linearer oder verzweigter aliphatischer Ci- 10 -Rest oder ein Phenylrest;

R 4 ein Ci-4-Alkylrest ; 0 oder entfällt;

0 oder entfällt;

0 oder entfällt;

1, 2 oder 3;

1 oder 2;

1, 2 oder 3;

0, 1 oder 2.

Ganz besonders bevorzugt sind Thiole der Formel

Variablen die folgenden Bedeutungen haben:

-SO 2 -, ein linearer oder verzweigter aliphatischer Ci-6- Rest, ein aromatischer C6 ~ Rest, ein cycloaliphat ischer C5- s-Rest oder ein 1, 3, 5-Triazin-2, 4, 6-trion-rest;

entfällt, ein linearer oder verzweigter aliphatischer Ci-6- Rest oder ein Phenylrest;

entfällt oder ein linearer oder verzweigter aliphatischer ein linearer oder verzweigter aliphatischer C 2 -6-Rest;

ein Ci-3-Alkylrest ;

0 oder entfällt;

0 oder entfällt;

0 oder entfällt;

2 oder 3;

i;

1 oder 2;

0 oder 1.

Niedermolekulare tri- oder höherfunkt ionalisierte Mercaptover- bindungen der Formel (I) sind teilweise bekannt und lassen sich nach bekannten Synthesemethoden einfach herstellen. Beispiels ¬ weise sind tri- oder höherfunkt ionalisierte Mercapt overbindun- gen aus entsprechenden tri- oder höherfunkt ionalisierten Allyl- verbindungen durch Addition von Thioessigsäure und nachfolgende Esterspaltung gemäß literaturbekannten Methoden zugänglich (vgl. S. A. Svarovsky, Z. Szekely, J. J. Barchi, Tetrahedron: Asymmetry 16 (2005) 587-598; WO 98/58294 AI; US 4,266,055). Allgemeines Beispiel (n = 1, R = n-Propyl) :

Ein konkretes Beispiel ist:

Geht man dabei von Propargylderivaten aus, so können gleich ¬ zeitig 2 Mercaptogruppen pro C-C-Mehrfachbindung eingeführt werden . Allgemeines Beispiel (n = 2, R = Iso-Propylen) :

Ein konkretes Beispiel ist:

Niedermolekulare tri- oder höherfunktionalisierte Mercaptover- bindungen der Formel I lassen sich weiterhin durch nucleophile Substitution mit Schweielnukleophilen wie Thioharnstoff etc. aus entsprechenden tri- oder höherfunktionalisierten Bromalka- nen und nachfolgender Hydrolyse gemäß literaturbekannter Metho- den herstellen (vgl. A. W. Snow, E. E. Foos, Synthesis 4 (2003) 509-512; J. Houk, G. M. Whitesides, J. Am. Chem. Soc. 109 (1987) 6825-6836) . Allgemeines Beispiel (n = 2, R 3 = Methylen) :

Ein konkretes Beispiel ist:

Bevorzugte Beispiele für die erfindungsgemässen tri- oder hö- herfunktionalisierte Mercaptoverbindungen der allgemeinen For ¬ mel I sind:

Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden die Verbindungen der Formel (I) nicht direkt zur Her ¬ stellung von Dentalwerkstoffen verwendet, sondern in Form eines Reaktionsprodukts, z.B. mit einem di- oder multifunktionellen Acrylat oder Acrylamid oder mit einem di- oder multifunktionel ¬ len Isocyanat, eingesetzt. Hierzu wird das Thiol der Formal (I) in oligomere Verbindungen überführt, die dann als Thiolkompo- nente zur Herstellung von Dentalwerkstoffen verwendet werden. Vorzugsweise erfolgt die Oligomerbildung durch eine nukleophile Thiol-En-Reaktion oder Thiol-Isocyanat-Reaktion . Dabei handelt es sich um Polyadditionen, bei denen das Thiol der Formel (I) im stöchiometrischen Überschuss bezogen auf die funktionellen Gruppen mit einer di- oder multifunktionellen En-Verbindung oder einem di- oder multifunktionellen Isocyanat umgesetzt wird. Unter di- oder multifunktionellen En-Verbindungen bzw. Isocyanaten werden Verbindungen mit zwei oder mehr C-C- Mehrfachbindungen bzw. Isocyanatgruppen verstanden. Die oligo- meren Thiole weisen drei oder mehr, vorzugsweise 4 bis 10 Mer- captogruppen auf. Die Oligomermolmasse kann entsprechend der Formel P n = (1+1/r)/ (l-2p+l/r) mit dem Reaktionsumsatz erhöht oder verrin ¬ gert werden, wobei P n = der mittlere Polyadditionsgrad, r = das molare Ausgangsverhältnis der Thiol- und En-Gruppen bzw. Isocy ¬ anatgruppen und p = der Reaktionsumsatz ist (100% Umsatz: p = 1). Bevorzugt sind Oligomere mit einer zahlenmittleren Molmasse von 700 bis 9.000 g/mol. Im Falle von Reaktionsmischungen mit einer Funktionalität > 2 kann es bei der Polyaddition zur Gel ¬ bildung kommen, wobei der Umsatz, bei dem die Gelbildung ein ¬ setzt, vom stöchiometrischen Verhältnis der funktionellen Grup- pen und der Funktionalität der Reaktionsmischung abhängt. Die Gelbildung tritt beim Einsatz von höherfunktionalisierten Mi ¬ schungen und annähernd stöchiometrischen Verhältnis der funkti ¬ onellen Gruppen früher auf. Dementsprechend ist es für die Oligomerbildung vorteilhaft, einen deutlichen Überschuss an SH- Gruppen einzusetzen.

Ein Verfahren zur Herstellung des oligomeren Thiols, bei dem man ein Thiol der Formel (I) im stöchiometrischen Überschuss mit einer di- oder multifunktionellen En-Verbindung, vorzugs- weise einem di- oder multifunktionellen Acrylat oder Acrylamid, oder mit einem di- oder multifunktionellen Isocyanat umsetzt, ist ebenfalls Gegenstand der Erfindung. Vorzugsweise wird das Thiol der Formel (I) mit einem di- oder multifunktionellen Ac ¬ rylat, di- oder multifunktionellen Acrylamid oder di- oder mul- tifunktioneilen Isocyanat in einem molaren Verhältnis von SH- zu Acryl- bzw. NCO-Gruppen von 1,5 bis 15 : 1, vorzugsweise 1,5 bis 9 : 1 umsetzt.

Als En-Komponente für die Oligomerbildung sind Verbindungen mit elektronenarmen Mehrfachbindungen bevorzugt, wie z.B. di- oder multifunktionelle Acrylate und Acrylamide, weil n- elektronenarme Acrylate und Acrylamide ebenso wie Isocyanate in einer schnellen nucleophilen Polyaddition Oligomere bilden. Elektronenarme Mehrfachbindungen sind daher besonders als En- Komponente für die nucleophile Thiol-En-Reaktion geeignet. Elektronenarme Mehrfachbindungen sind solche, die mit elektro ¬ nenziehenden Gruppen (-M/-I-Effekt ) verbunden sind.

Bevorzugte En-Verbindungen für die Oligomerbildung sind Di- acrylate wie Bisphenol-A-diacrylat , Bis-GA (ein Additions ¬ produkt aus Acrylsäure und Bisphenol-A-diglycidylether) , etho- xy- oder propoxyliertes Bisphenol-A-Diacrylat , UDA (ein Additi- onsprodukt aus 2-Hydroxyethylacrylat und 2 , 2 , 4-Trimethylhexame- thylendiisocyanat ) , Di-, Tri- oder Tetraethylenglycoldiacrylat , 1 , 4-Butandioldiacrylat , 1 , 1 O-Decandioldiacrylat oder 1,12- Dodecandioldiacrylat . Bevorzugte Isocyanate sind Hexamethylen- diisocyanat und 2 , 2 , 4-Trimethylhexamethylendiisocyanat .

Oligomere Mercaptoverbindungen lassen sich beispielsweise durch literaturbekannte nucleophile Thiol-En-Reaktionen von di- oder multifunktionellen Acrylaten oder Acrylamiden mit tri- oder hö ¬ herfunktionalisierten Mercaptoverbindungen synthetisieren (vgl. J. W. Chan, C. E. Hoyle, A. B. Lowe, M. Bowman, Macromolecules 43 (2010) 6381-6388; G-Z. Li, R. K. Randex, A. H. Soeriyadi, G. Rees, C. Boyer, Z. Tong, Polym. Chem. 1 (2010) 1196-1204; B. D. Mather, K. Viswanathan, K. M. Miller, T. E. Long, Prog. Polym. Sei . 31 (2006) 487-531) .

Allgemeines Beispiel:

Ein konkretes Beispiel ist:

Durch literaturbekannte nucleophile Thiol-Isocyanat-Reaktion von di- oder multifunktionellen Isocyanaten mit tri- oder hö ¬ herfunktionalisierten Mercaptoverbindungen lassen sich eben ¬ falls oligomere Mercaptoverbindungen synthetisieren (vgl. H. Li., B. Yu, H. Matsushima, C. E. Hoyle, A. B. Lowe, Macro- molecules 42 (2009) 6537-6542) .

Allgemeines Beispiel:

Ein konkretes Beispiel ist:

Zur Herstellung von Dentalwerkstoffen werden ein oder mehrere Thiole der Formel (I) oder darauf basierende oligomere Thiole mit mindestens einer Verbindung kombiniert, die drei oder mehr C-C-Mehrfachbindungen enthält (En-Komponente) . Hier sind als En-Komponente Verbindungen mit elektronenreichen Mehrfachbin ¬ dungen bevorzugt, wie z.B. π-elektronenreiche Vinyl-, Allyl- oder Norbornenverbindungen sowie Alkine. Elektronenreiche En- Verbindungen ergeben mit SH-Verbindungen lagerstabile Mischun ¬ gen und lassen sich durch radikalische Polyaddition schnell aushärten. Elektronenreiche Mehrfachbindungen sind solche, die mit elektronenschiebenden Gruppen (+M/+I-Effekt ) verbunden sind .

Als elektronenreiche Vinylverbindungen eigen sich vor allem Vi- nylether, Vinylester und N-Vinylamide, beispielsweise Trimethy- lolpropantrivinylether oder Pentaerythrittetravinylether.

Als elektronenreiche Allylverbindungen lassen sich u.a. Allyl- ether von tri- oder höherfunktionalisierten Alkoholen einset- zen, wie beispielsweise Trimethylolpropantriallylether oder Pentaerythrittetraallylether . Geeignet sind auch z.B. Umset ¬ zungsprodukte von tri- oder höherfunktionalisierten Carbonsäu ¬ ren mit Allylalkohol oder Allylamin oder auch anderen tri- oder höherfunktionalisierten Allylverbindungen wie z.B. Triallylamin oder Triallyl-1, 3, 5-triazin-2, 4, 6-trion (TATATO) .

Als Norbornen-Verbindungen lassen sich u.a. die Ester von 5- Norbornen-2-carbonsäure mit tri- oder höherfunktionalisierten Alkoholen oder Ester von 5-Norbornen-2-methanol mit tri- oder höherfunktionalisierten Carbonsäuren verwenden. Beispiele sind Trimethylolpropantrioltri- ( 5-norbonen-2-carbonsäure ) ester oder Benzol-1 , 3 , 5-tricarbonsäuretri- ( 5-norbornen-2-methanol ) ester . Als tri- oder höherfunktionalisierte Alkine können u.a. Ester von Propargylalkohol mit tri- oder höherfunktionalisierten Car ¬ bonsäuren oder Ether von Propargylalkohol mit tri- oder höher ¬ funktionalisierten Alkoholen eingesetzt werden. Beispiele sind Benzol-1 , 3 , 5-tricarbonsäuretripropargylester oder Penta- erythrittetrapropargylether .

Besonders bevorzugte elektronenreiche En-Verbindungen sind tri ¬ oder höherfunktionalisierte Allylverbindungen, vorzugsweise Triallyl-1, 3, 5-triazin-2, 4, 6-trion (TATATO) .

Darüber hinaus können die erfindungsgemäßen Dentalwerkstoffe vorzugsweise auch mono- oder multifunktionelle Methacrylate oder Mischungen davon als Comonomere enthalten. Unter monofunk ¬ tionellen Methacrylaten werden Verbindungen mit einer, unter polyfunktionellen Methacrylaten Verbindungen mit zwei oder mehr, vorzugsweise 2 bis 4 radikalisch polymerisierbaren Grup ¬ pen verstanden. Die Dentalwerkstoffe enthalten vorzugsweise keine freien Acrylate oder Acrylamide, weil diese aufgrund ih ¬ rer großen SH-Reaktivität die Lagerstabilität beeinträchtigen können.

Beispiele für mono- oder multifunktionelle Methacrylate sind Methyl-, Ethyl-, 2-Hydroxyethyl-, Butyl-, Benzyl-, Tetrahydro- furfuryl- oder Isobornylmethacrylat , p-Cumyl-phenoxyethylen- glycolmethacrylat (CMP-1E) , Bisphenol-A-di-methacrylat , Bis-GMA (ein Additionsprodukt aus Methacrylsäure und Bisphenol-A- diglycidylether ) , ethoxy- oder propoxyliertes Bisphenol-A- Dimethacrylat , wie z.B. das Bisphenol-A-Dimethacrylat SR-348c (Sartomer) mit 3 Ethoxygruppen oder 2 , 2-Bis [ 4- (2-methacryl- oxypropoxy ) phenyl ] propan, UDMA (ein Additionsprodukt aus 2- Hydroxyethylmethacrylat und 2 , 2 , 4-Trimethylhexamethylendi- isocyanat) , Di-, Tri- oder Tetraethylenglycoldimethacrylat , Trimethylolpropantrimethacrylat , Pentaerythrittetramethacrylat , sowie Glycerindi- und trimethacrylat , 1 , 4-Butandioldimeth- acrylat, 1 , 1 O-Decandioldimethacrylat (D 3 MA) oder 1 , 12-Dodecan- dioldimethacrylat . Weiterhin enthalten die Dentalwerkstoffe vorzugsweise einen Initiator für die radikalische Polymerisation. Die Aushärtung der erfindungsgemäßen Dentalmaterialien kann durch thermische, redoxinit iierte oder lichtinduziert radikalische Polymerisation erfolgen. Im Falle von indirekten Füllungsmaterialien werden vorzugsweise thermische Initiatoren wie z.B. Dibenzoylperoxid (DBPO) oder Derivate der Barbitursäure, wie z.B. Trimethylbar- bitursäure, eingesetzt. Als Initiatoren für eine bei Raumtempe ¬ ratur durchgeführte Polymerisation werden vorzugsweise Redox- Initiator-Systeme, wie z.B. die Kombinationen von DBPO mit N,N- Dimethyl-sym. -xylidin oder N, -Dimethyl-p-toluidin, verwendet.

Die erfindungsgemäßen Dentalwerkstoffe enthalten vorzugsweise einen Photoinitiator, vorzugsweise werden Benzophenon, Benzoin sowie deren Derivate oder CC-Diketone oder deren Derivate, wie 9, 1 O-Phenanthrenchinon, 1-Phenyl-propan-l , 2-dion, Diacetyl oder 4 , 4 " -Dichlorbenzil , eingesetzt. Bevorzugt werden Campherchinon oder 2 , 2-Dimethoxy-2-phenyl-acetophenon und besonders bevorzugt CC-Diketone in Kombination mit Aminen als Reduktionsmittel, wie z.B. 4- (Dimethylamino) -benzoesäureester, N, N-Dimethylamino- ethylmethacrylat , N, -Dimethyl-sym. -xylidin oder Triethanol- amin, verwendet. Gut geeignet sind auch Norrish-Typ-I- Photoinit iatoren, vor allem Acyl- oder Bisacylphosphinoxide, und besonders geeignet sind Monoacyltrialkyl- bzw. Diacyldial- kylgermanium-Verbindungen, wie z.B. Benzoyltrimethylgermanium, Dibenzoyldiethylgermanium oder Bis ( 4-methoxybenzoyl ) diethyl- germanium. Dabei lassen sich auch Mischungen der verschiedenen Photoinitiatoren einsetzen, wie z.B. Bis ( 4-methoxybenzoyl ) di- ethylgermanium in Kombination mit Campherchinon und 4-Dimethyl- aminobenzoesäureethylester .

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform enthalten die erfin ¬ dungsgemäßen Dentalwerkstoffe zusätzlich organischen oder vor- zugsweise anorganischen partikulären Füllstoff.

Besonders geeignet sind Füllstoffe auf der Basis von Oxiden mit einer Partikelgröße von 0,1 bis 1,5 μηι, wie S1O 2 , Zr0 2 und Ti0 2 bzw. Mischoxiden aus S1O 2 , ZrC> 2 , ZnO und/oder Ti0 2 , nanopartiku- läre oder mikrofeine Füllstoffe mit einer Partikelgröße von 0,01 bis 500 nm, wie pyrogene Kieselsäure oder Fällungskiesel ¬ säure sowie Glaspulver mit einer Partikelgröße von 0,01 bis 15 μιη, vorzugweise von 0,2 bis 1,5 pm, wie Quarz-, Glaskeramik ¬ oder röntgenopake Glaspulver von z.B. Barium- oder Strontiuma- luminiumsilikatgläsern, und röntgenopake Füllstoffe mit einer Partikelgröße von 0,2 bis 1,5 μιη, wie Ytterbiumtrifluorid, Tan ¬ tal (V) -oxid, Bariumsulfat oder Mischoxide von S1O 2 mit Ytterbi- um(III)-oxid oder Tantal (V) -oxid . Auch faserförmige Füllstoffe, Nanofasern oder Whiskers sind nicht ausgeschlossen. Wenn nicht anders angegeben handelt es sich bei allen Partikelgrößen um gewichtsmittlere Partikelgrößen.

Die Füllstoffe werden nach der Partikelgröße unterteilt in Mak- rofüller und Mikrofüller. Makrofüller werden durch Mahlen von Quarz, röntgenopaken Gläsern, Borosilikaten oder von Keramik gewonnen, sind rein anorganischer Natur und bestehen meist aus splitterförmigen Teilen. Bevorzugt sind Makrofüller mit einer mittleren Partikelgröße von 0,2 bis 10 μιη. Als Mikrofüller wer ¬ den vorzugsweise pyrogenes S1O 2 oder Fällungskieselsäure einge- setzt, oder auch Mischoxide, z.B. Si0 2 -Zr0 2 , die durch hydroly ¬ tische Cokondensation von Metallalkoxiden zugänglich sind. Die Mikrofüller haben vorzugsweise eine mittlere Partikelgröße von ca. 5 bis 100 nm. Die erfindungsgemäßen Dentalwerkstoffe können auch sogenannte Mikrofüller-Komplexe enthalten. Beispiele hierfür sind split- terförmige mikrogefüllte Polymerisate, die z.B. durch Einarbei- ten von anorganischen Füllstoffen wie z.B. pyrogenem S1O 2 in eine Harzmatrix, anschließende thermische Polymerisation der Mischung und Mahlen des so erhaltenen Polymerisates zugänglich sind . Faserförmige Füllstoffe werden insbesondere zur Herstellung von Gerüstmaterialien eingesetzt.

Zur Verbesserung des Verbundes zwischen den Füllstoffpartikeln und der vernetzten Polyadditionsmatrix können Si0 2 ~basierende Füllstoffe mit Thiol-, Vinyl-, Allyl-, Norborn-2-enyl-, Meth- acryl- oder Alkin-funktionalisierten Silanen oberflächen ¬ modifiziert werden. Beispiele für solche Silane sind 3-Thio- propyltrimethoxysilan, 3-Allyltriethoxysilan, 3-Methacryloxy- propyltrimethoxysilan oder N- [3- (Triethoxysilyl) -propyl] - carbaminsäurepropargylester . Zur Oberflächenmodifizierung von nichtsilikatischen Füllstoffen wie z.B. von ZrC> 2 oder T1O 2 können auch funktionalisierte saure Phosphate, wie z.B. Allyl- oder Propargyldihydrogenphosphat eingesetzt werden. Der Füllgrad richtet sich nach dem gewünschten Anwendungszweck. Füllungskomposite haben vorzugsweise einen Füllstoffgehalt von 75-90 Gew.-% und Komposit zemente von 50-75 Gew.-%.

Gegebenenfalls können die erfindungsgemäß eingesetzten Zusam- mensetzungen weitere Additive enthalten, vor allem Stabilisato ¬ ren, Farbmittel, mikrobiocide Wirkstoffe, fluoridionenabgebende Additive, optische Aufheller, Weichmacher und/oder UV-Absorber, insbesondere Inhibitoren, UV-Stabilisatoren und Pigmente. Dabei sind erfindungsgemäß Dentalmaterialien bevorzugt, welche die folgenden Komponenten enthalten: 5 bis 40 Gew.-%, bevorzugt 5 bis 30 Gew.-% und besonders bevorzugt 5 bis 20 Gew.-% Thiol der allgemeinen Formel I oder ein Oligomer davon,

5 bis 40 Gew.-%, bevorzugt 5 bis 30 Gew.-% und besonders bevorzugt 5 bis 20 Gew.-% En-Komponente,

0 bis 40 Gew.-%, bevorzugt 2 bis 30 Gew.-% und besonders bevorzugt 4 bis 20 Gew.-% Methacrylat (e) ,

0,01 bis 10 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,1 bis 3,0 Gew.-% an Initiator,

10 bis 85 Gew.-% Füllstoff, und

0 bis 10 Gew.-%, bevorzugt 0 bis 5 Gew.-% Additive.

Besonders bevorzugt sind solche Dentalwerkstoffe, welche aus den genannten Komponenten bestehen. Weiterhin sind solche Werk- Stoffe bevorzugt, bei denen die einzelnen Komponenten jeweils aus den oben genannten bevorzugten und besonders bevorzugten Stoffen ausgewählt sind. Besonders bevorzugt sind Werkstoffe, die neben dem Thiol der Formel (I) oder einem Oligomer davon keine flüchtigen Mercaptane enthalten, d.h. Mercaptane, die ei- nen typischen Mercaptangeruch aufweisen. Ganz besonders bevor ¬ zugt sind Zusammensetzungen, die keine weiteren Mercaptane und vorzugsweise auch keine anderen Schwefelverbindungen enthalten.

Die erfindungsgemäßen Dentalwerkstoffe eignen sich besonders als dentale Zemente, Füllungskomposite und Verblendmaterialien sowie als Materialien zur Herstellung von Inlays, Onlays, Kro ¬ nen und Brücken. Sie zeichnen sich durch einen hohen Umsatz der polyreaktionsfähigen Gruppen, ähnliche mechanische Eigenschaf ¬ ten wie auf Dimethacrylaten basierende Materialien, eine ver- ringerte Polymerisationsspannung, geringen Eigengeruch und ge ¬ ruchsstabile Eigenschaften auch nach langer Lagerung aus. Au ¬ ßerdem weisen sie einen geringen Polymerisationsschrumpf auf.

Die Dentalwerkstoffe eignen sich primär zur intraoralen Anwen ¬ dung durch den Zahnarzt zur Restauration geschädigter Zähne (klinische Materialien) . Sie können aber auch extraoral einge ¬ setzt werden, beispielsweise bei der Herstellung oder Reparatur von Dentalrestaurationen (technische Materialien) . Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispie ¬ len näher erläutert.

Ausführungsbeispiele

Beispiel 1 :

Synthese eines tetrathiolfunktionalisierten Bisphenol A Deri ¬ vats durch radikalische Addition von Thioessigsäure an einen AIlylpreCursor

Synthese von 2, 2-Bis [3- (3-acetylmercaptopropyl) acetylmercapto-propoxy) -phenyl Jpropan

In einem 500 mL Dreihalskolben wurden 29,14 g (75 mmol) 2,2- Bis [ 3-allyl-4-allyloxyphenyl ] propan, welches nach literaturbe ¬ kannten Vorschriften (vgl. Patent WO 98/58294 AI; M. Abraham, I. Hamerton, J. Rose, J. Grate, J. Chem. Soc. Perkin Trans. 2 (1991) 1417-1423) aus Bisphenol A und Allylbromid mittels Wil- liamson Ethersynthese und Claisen-Umlagerung zugänglich ist, 34, 25 g (450 mmol) Thioessigsäure und 2,46 g (15 mmol) 2,2 " - Azobis (2-methylpropionnitril) in 200 mL Tetrahydrofuran vorge ¬ legt. Die Reaktionslösung wurde 30 min mit Stickstoff gespült und anschließend unter Stickstoffatmosphäre für 16 Stunden bei 65 °C gerührt. Nach dem Abkühlen der Reaktionslösung im Eisbad wurden 100 mL einer ein molaren Natriumcarbonat-Lösung hinzuge ¬ tropft. Nach dreifacher Extraktion mit Dichlormethan wurden die vereinten organischen Phasen zweimal mit einer ein molaren Natriumhydroxid-Lösung sowie gesättigter Natriumchlorid-Lösung gewaschen, über Magnesiumsulfat getrocknet und vom Lösungsmit- tel am Rotationsverdampfer unter reduziertem Druck befreit. Das Rohprodukt wurde säulenchromatographisch über Kieselgel gerei ¬ nigt, um 35,8 g (51,7 mmol, 69 % der Theorie) 2,2-Bis[3 -(3- acetylmercaptopropyl ) -4- ( 3-acetylmercapto-propoxy ) -phenyl] - propan als gelbes hochviskoses Öl zu erhalten. λ NMR (300 MHz, CDC1 3 , δ [ppm]) : 7, 02 - 6, 92 (m, 4H, ArH) , 6,69 (d, 3 J HH = 8,5 Hz, 2H, ArH) , 3,98 (t, 3 J HH =5,9 Hz, 4H, 0CH 2 ) , 3,07 (t, 3 J HH =7,1 Hz, 4H, CH 2 S) , 2,85 (t, 3 J HH =7,2 Hz, 4H, CH 2 S) , 2, 63 (m, 4H, ArCH 2 ) , 2,34 and 2,32 (s, 12H, CH 3 ) , 2,14 - 2,01 (m, 4H, CH 2 ) , 1, 90 -1, 75 (m, 4H, CH 2 ) , 1,61 (s, 6H, C (CH 3 ) 2 ) }

13 C NMR (75 MHz, CDC1 3 , δ [ppm]) : 196,01 and 195,81 (S(C=0)CH 3 ), 154, 50 (ArC) , 143, 08 (ArC) , 128, 98 (ArC) , 128, 90 (ArC) , 125,39 (ArC) , 110,48 (ArC) , 66,12 (ArOCH 2 ) , 41,75 (C(CH 3 ) 2 ), 31,26 (C (0.3) 2 ), 30, 80 (S(C=0)CH 3 ), 29, 98 (CH 2 ) , 29, 83 (CH 2 ) , 29,64 (CH 2 ), 29, 05 (CH 2 ), 26, 24 (CH 2 );

FT-IR: v = 2962 (w) , 2926 (w) , 2867 (w) , 1685 (s, v c = 0 ) , 1607 (w) , 1500 (s), 1470 (m) , 1415 (m) , 1410 (m) , 1383 (w) , 1353 (m) , 1294 (w) , 1243 (s), 1131 (s) , 1105 (s) , 1038 (m) , 953 (s) cm -1 ;

MALDI-TOF-MS : m/z gef : 692.2 (M + ) , 715.2 (M+Na + ) , 731.2 (M+K + ) , m/z ber : 715.22 (M+Na + ) .

b) Synthese von 2, 2-Bis [3- (3-mercaptopropyl) -4- (3- mercaptopropoxy) phenyl ] -propan

In einem 500 mL Dreihalskolben wurden 35,69 g (51,50 mmol) 2,2- Bis [3- ( 3-acetylmercaptopropyl ) -4- (3-acetylmercapto-propoxy) - phenyl ] propan, 22,17 g konz . Salzsäure (37 Gew%) in einer Mischung aus 200 mL Methanol und 50 mL Tetrahydrofuran vorgelegt. Die Reaktionslösung wurde 30 min mit Stickstoff durchspült und anschließend für 20 Stunden bei 60 °C unter ei ¬ ner St ickstoffatmosphäre gerührt. Nach dem Abkühlen auf Raum ¬ temperatur wurden 150 mL destilliertes Wasser hinzugegeben. Nach dreifacher Extraktion mit Dichlormethan wurden die verein ¬ ten organischen Phasen zweimal mit einer ein molaren Natrium ¬ hydroxid-Lösung sowie gesättigter Natriumchlorid-Lösung gewa ¬ schen, über Magnesiumsulfat getrocknet und vom Lösungsmittel am Rotationsverdampfer unter reduziertem Druck befreit. Das Roh- produkt wurde saulenchromatographisch über Kiesegel gereinigt, um nach Trocknung im Feinvakuum 20,8 g (39,6 mmol, 76 % der Theorie) 2,2-Bis[3 - ( 3-mercaptopropyl ) -4- ( 3-mercapt opropoxy ) - phenyl ] propan als hochviskoses Öl zu erhalten. 1 H NMR (300 MHz, CDC1 3 , δ [ppm]) : 7,02 (dd, 3 J HH =8,6 Hz / 4 J HH =2,5 Hz, 2H, ArH) , 6,94 (d, 4 J HH =2,5 Hz, 2H, ArH) , 6,73 (d, 3 J HH =8,5 Hz, 2H, ArH) , 4,04 (t, 3 J HH =5,8 Hz, 4H, 0CH 2 ) , 2,79 - 2,70 (m, 4H, CH 2 SH) , 2,69 - 2,61 (m, 4H, ArCH 2 ) , 2,53 - 2,42 (m, 4H, CH 2 SH) , 2,14 - 2,03 (m, 4H, CH 2 ) , 1, 90 - 1, 77 (m, 4H, Ctf 2 ), 1,61 (s, 6H, C (CH 3 ) 2 ) , 1,40 (t, 3 J HH =8.1 Hz, 2H, SU) , 1,34 (t, 3 J HH =7, 8 Hz, 2H, SH) ;

13 C NMR (75 MHz, CDC1 3 , δ [ppm]) : 154, 54 (ArC) , 143, 05 (ArC) , 129, 08 (ArC), 129, 04 (ArC), 125, 22 (ArC), 110,52 (ArC), 65,55 (OCH 2 ), 41,74 (C(CH 3 ) 2 ), 34, 30 (CH 2 ), 33, 65 (CH 2 ), 31,26 (C (0.3) 2 ), 29, 42 (CH 2 ), 24, 45 (CH 2 ), 21,62 (CH 2 );

FT-IR: v = 3050 (w) , 3025 (w) , 2961 (m) , 2925 (m) , 2867 (w) , 2560 (w, v SH ), 1606 (w) , 1499 (s), 1468 (m) , 1439 (m) , 1383 (w) , 1360 (w) , 1294 (m) , 1242 (s) , 1181 (m) , 1154 (m) , 1117 (m) , 1034 (m) , 810 (s) cm -1 ; MS (EI) ml z (%) : 525 (12) [M + ] , 524 (36) [M + ] , 511 (21), 510 (30), 509 (100), 450 (18), 437 (13), 436 (20), 435 (78), 362 (17), 361 (76), 327 (12), 287 (25), 213 (19), 209 (28), 207 (10), 193 (18), 179 (12), 175 (34), 159 (26), 147 (35), 135 (21), 133 (11), 119 (16), 107 (12), 75 (12), 47 (14), 41 (19); Elementaranalyse

berechnet für C 2 7H 4 0O 2 S 4 : C 61,79, H 7,68, S 24, 44;

gefunden: C 61,99, H 7,62, S 24,65.

Beispiel 2 :

Synthese von eines tetrathiolfunktionalisierten Bisphenol A De ¬ rivats durch Nutzung der radikalischen Addition von Thioessig- säure an Propargyl-Gruppen a) Synthese von 2, 2-Bis [4- (2, 3-diacetylmercaptopropoxy) - phenyl ]propan

In einem 250 mL Dreihalskolben wurden 10,65 g (35 mmol) 2,2- Bis [ 4- (prop-2-yn-l-yloxy) phenyl ] propan, welches durch eine Wil- liamson-Ethersynthese aus Bisphenol A und Propargylbromid zu ¬ gänglich ist, 26,64 g (350 mmol) Thioessigsäure, 1,38 g (8,4 mmol) 2 , 2 " -Azobis (2-methylpropionnitril ) und 150 mL Toluol vor ¬ gelegt. Die Reaktionslösung wurde für 30 min mit Stickstoff durchspült und dann für 24 Stunden bei 65 °C unter einer perma ¬ nenten Stickstoffatmosphäre gerührt. Nach Entfernung der flüch ¬ tigen Bestandteile unter reduziertem Druck wurde das Rohprodukt säulenchromatographisch über Kieselgel gereinigt. Auf diesem Weg wurden 16,0 g (26,3 mmol, 75% der Theorie) 2 , 2-Bis [ 4- (2 , 3- diacetylmercapto-propoxy) phenyl ] propan als hochviskoses gelbes Öl erhalten. 1 ¥L NMR (300 MHz, CDC1 3 , δ [ppm]): 7,10 (d, 3 J HH =8,9 Hz, 4H, Ar- H) , 6,78 (d, 3 J HH =8,9 H Z, 4H, Ar-ff) , 4,20 - 4,10 (m, 2H, -CH-) , 4, 05 - 3, 94 (m, 4H, -OCJfe-) , 3,45 - 3,19 (m, 4H, -CJfeS-) , 2,33 (s, 3H, -Cff 3 ) , 2,32 (s, 3H, -CH 3 ) , 1,60 (s, 6H, -C(Cff 3 ) 2 ); 1J C NMR (75 MHz, CDC1 3 , δ [ppm]): 194, 70 (-S (C=0) CH 3 ) , 194,61 (- S(C=0)CH 3 ), 156, 25 (Ar-C4), 143, 85 (Ar-Cl), 127, 92 (Ar-C2,C6), 114,16 (Ar-C3,C5), 68, 73 (Ar-OCH 2 -) , 43, 52 (-CH-) , 41,88 (- C(CH 3 ) 2 ), 31,16 (-CH 2 S-), 30, 79 (-C(CH 3 ) 2 ), 30, 68 (-CH 3 ) , 30,58 (-CH 3 ) ;

FT-IR: v = 3035 (m) , 2966 (m) , 2930 (m) , 2861 (m) , 1688 (s, v c =o), 1607 (m, v c = c ) , 1582 (w, v c = c ) , 1508 (s, v c = c ) , 1463 (m), 1410 (m) , 1383 (m) , 1353 (m) , 1297 (m) , 1237 (s) , 1181 (s) , 1127 (s), 1105 (s) cm -1 ;

MALDI-TOF-MS : m/z gef : 631,1 [M+Na + ] ; m/z ber : 631,13 [M+Na + ] .

Synthese von 2, 2-Bis [4- (2, 3-dimercaptopropoxy)phenyl ]propa

14,92 g (24,50 mmol) 2 , 2-Bis [ 4- (2 , 3-diactylmercaptopropoxy) - phenyl ] propan wurden in 40 mL THF in einem 250 mL Zweihalskol ¬ ben gelöst und permanent mit Stickstoff durchspült. Im Eisbad bei 0 °C erfolgte die tropfenweise Zugabe von 60 mL einer Kali- um-Methoxid-Lösung (25 Gew%) . Nach beendeter Zugabe wurde die Lösung noch weitere 30 min im Eisbad gerührt und dann in 100 mL einer IN eiskalten HCl-Lösung eingetragen. Die Suspension wurde in einen Scheidetrichter überführt und dreimal mit Dichlor- methan ausgeschüttelt. Die vereinten organischen Phasen wurden mit 100 mL gesättigter Natriumchlorid-Lösung gewaschen, über MgS0 4 getrocknet und vom Lösungsmittel befreit. Das Rohprodukt wurde säulenchromatographisch über Kieselgel gereinigt, um 6,5 g (14,7 mmol, 60% der Theorie) 2 , 2-Bis [ 4- (2 , 3-dimercaptoprop- oxy) phenyl ] propan als farblosen Feststoff zu erhalten. Schmelz ¬ punkt: 85 °C; λ Η NMR (300 MHz, CDC1 3 , δ [ppm]) : 7,13 (d, J J HH =8,9 Hz, 4H, Ar- H) , 6,80 (d, 3 J HH =8,9 Hz, 4H, Ar-H) , 4,17 (dd, 3 J HH =4,7 Hz/ 2 J HH =9,6 Hz, 2H, Ar-OCHH-) , 4,02 (dd, 3 J HH =V,3 Hz/ 2 J HH =9, 6 Hz, 2H, Ar-OCHH-) , 3, 32 - 3, 20 (m, 2H, -CH-) , 3, 00 - 2, 92 (m, 4H, - CH 2 SH) , 1,95 (d, 3 J HH =9,2 Hz, 2H, - SU) , 1, 65 - 1, 56 (m, 8H, - C (CH 3 ) 2 und -CH 2 SH) ;

13 C NMR (75 MHz, CDC1 3 , δ [ppm]) : 156, 23 (Ar-C4), 143,91 (Ar- Cl), 128,01 (Ar-C2,C6), 114,21 (Ar-C3,C5), 70,19 (Ar-OCH 2 -) , 41, 93 (-C(CH 3 ) 2 ), 41,70 (-CH-) , 31,21 (-C(CH 3 ) 2 ), 29, 98 (- CH 2 SH) ;

FT-IR: v = 3060 (w) , 3036 (w) , 2962 (m) , 2932 (m) , 2866 (m) , 2557 (m, v SH ), 1607 (m) , 1581 (w) , 1508 (s), 1455 (s), 1414 (m) , 1378 (m) , 1362 (m) , 1300 (s) , 1232 (s) , 1180 (s) cm -1 ;

MS (EI) m/z (%) :440 (3) [M + ] , 228 (32), 214 (15), 213 (100), 135 (12) , 73 (13) .

Beispiel 3 :

Synthese eines Thiol-Harzes durch Addition eines trithiolfunk ¬ tionellen Precursors an 1, 4-Butandioldiacryat oder Tricyclo [5.2.1.0 (2.6) ] decandimethylol-diacrylat (TCD-DA) a) Synthese von 1, 3, 5-Tris (3-acetylmercaptopropyl) -1, 3, 5- triazin-2, 4, 6-trion

In einem 500 mL Dreihalskolben wurden 37,39 g (150 mmol) 1,3,5- Triallyl-1, 3, 5-triazin-2, 4, 6-trion, 41,10 g (540 mmol) Thioes- sigsäure und 3,69 g (22,5 mmol) 2 , 2 " -Azobis (2- methylpropionnitril ) in 250 mL Tetrahydrofuran analog der US 4,266,055 gelöst. Die Reaktionslösung wurde 30 min mit Stickstoff durchspült und anschließend unter St ickstoffatmo- sphäre für 16 Stunden bei 65 °C erhitzt. Nach dem Abkühlen der Reaktionslösung im Eisbad auf 0 °C wurden 100 mL einer ein mo- laren Natriumcarbonat-Lösung hinzugetropft. Nach dreifacher Ex ¬ traktion mit Dichlormethan wurden die vereinten organischen Phasen mit 80 mL einer ein molaren Natriumhydroxid-Lösung sowie gesättigter Natriumchlorid-Lösung gewaschen, über Magnesiumsul ¬ fat getrocknet und vom Lösungsmittel am Rotationsverdampfer un- ter reduziertem Druck befreit. Das Rohprodukt wurde dreimal aus 200 mL Methanol umkristallisiert um 1 , 3 , 5-Tris ( 3- acetylmercaptopropyl) -1, 3, 5-triazin-2, 4, 6-trion (48,0 g, 100,5 mmol, 67% der Theorie) als einen färb- und geruchslosen Fest ¬ stoffs zu erhalten. Schmelzpunkt: 66 - 67 °C;

1 ¥L NMR (300 MHz, CDC1 3 , δ [ppm]) : 3,89 (t, 3 J HH =7,1 Hz, 6H, - NCH 2 -) , 2,83 (t, 3 J HH =7,1 Hz, 6H, -CH 2 S-) , 2,26 (s, 9H, -CH 3 ) , 1,87 (quin., 3 J HH =7,1 Hz, 6H, -CH 2 ~ ) } 13 C NMR (75 MHz, CDC1 3 , δ [ppm]) : 195, 45 (-S (OO) CH 3 ) , 149, 03 (- OO), 42, 07 (-NCH 2 -), 30, 68 (-CH 3 ) , 28, 03 (-CH 2 -) , 26, 27 (- CH 2 S-) ;

FT-IR: v= 3024 (w) , 2977 (m) , 2945 (w) , 2923 (w) , 1692 (s, v c =o) , 1676 (s, c^o) , 1508 (w) , 1457 (s), 1425 (s), 1373 (m) , 1352 (m) , 1338 (m) , 1327 (m) , 1307 (m) , 1296 (w) , 1283 (w) , 1242 (w) , 1135 (s), 1107 (s), 1045 (w) , 955 (m) , 763 (s, v c - s ) CITT 1 ; MS (EI) m/z (%) : 519 (4) [M+], 477 (16), 476 (32), 444 (12), 434 (14), 402 (26), 400 (12), 390 (11), 360 (24), 358 (22), 348 (42), 326 (12), 314 (12), 306 (50), 272 (40), 184 (16), 130 (23), 96 (10), 87 (19), 56 (15), 55 (17), 43 (100), 41 (10) . b) Synthese von 1, 3, 5-Tris (3-mercaptopropyl) -1, 3, 5-triazin- 2, 4, 6-trion

In einem 500 mL Dreihalskolben wurden 44,89 g (94 mmol) 1,3,5- Tris (3-acetyl-mercaptopropyl) -1, 3, 5-triazin-2, 4, 6-trion in ei ¬ ner Mischung aus 190 mL Methanol und 60 mL 1,4-Dioxan gelöst. Diese Lösung wurde 30 min mit Stickstoff durchspült und dann erfolgte die Zugabe von 29,43 g konzentrierter Salzsäure-Lösung (37 Gew%) . Die Reaktionslösung wurde für 20 Stunden bei 60 °C unter einer Stickstoffatmosphare gerührt. Nach dem Abkühlen auf Raumtemperatur wurden 200 mL destilliertes Wasser hinzugegeben und die wässrige Phase dreimal mit Dichlormethan extrahiert. Die kombinierten organischen Phasen wurden mit zweimal 100 mL gesättigter Natriumhydrogencarbonat- sowie Natriumchlorid- Lösung gewaschen, über Magnesiumsulfat getrocknet und nach Filtration am Rotationsverdampfer unter reduziertem Druck vom Lösungsmittel befreit. 32,2 g (91,6 mmol, 97% der Theorie) 1,3, 5-Tris (3-mercaptopropyl) -1, 3, 5-triazin-2, 4, 6-trion wurden als geruchsarmes, farblose Öl erhalten (Nullscherviskosität bei 25 °C: ca. 5 Pa*s) . Eine weitere Geruchsreduktion war durch Filtration über Kieselgel möglich. λ Η NMR (300 MHz, CDC1 3 , δ [ppm]): 4,01 (t, J J HH =7,0 Hz, 6H, - NCH 2 -) , 2.56 (dt, 3 J HH =6,9 Hz / 3 J HH =8,0 Hz, 6H, -CH 2 S-) , 1,97 (quin., 3 J HH =7,0 Hz, 6H, -CH 2 ~ ) , 1,54 (t, 3 J HH =8,0 Hz, 6H, - CH 2 SH) ; 13 C NMR (75 MHz, CDC1 3 , δ [ppm]): 149,10 (-00), 41,91 (-NCH 2 -) , 31,94 (-CH 2 -), 22, 03 (-CH 2 SH) ; FT-IR: v= 2963 (w) , 2933 (w) , 2857 (w) , 2568 (w, v SH ) , 1671 (s, v c =o) , 1502 (w) , 1454 (s), 1422 (s), 1374 (m) , 1334 (m) , 1318 (m) , 1288 (m) , 1258 (m) , 762 (s, v c -s) cm -1 ; MS (EI) m/z (%): 351 (22) [M + ] , 319 (19), 318 (85), 317 (34), 286 (17), 284 (100), 244 (20), 224 (25), 210 (49), 170 (27), 127 (21), 84 (29), 70 (41), 56 (77), 47 (22), 41 (35);

Elementaranalyse

berechnet für C 12 H 21 3 O 3 S 3 : C 41,00, H 6,02, N 11,95, S 27, 37; gefunden: C 41,02, H 5,92, N 11,84, S 27,48.

c) Thiol-Michael-Addition von 1, 4-Butandioldiacrylat und 1,3, 5-Tris (3-mercapto-propyl) -1, 3, 5-triazin-2, 4, 6-trion

In einer 10 mL Mikrowellendruckviole mit Septum wurden 1,05 g (3 mmol) 1, 3, 5-Tris (3-mercaptopropyl) -1, 3, 5-triazin-2, 4, 6-trion und 148,5 mg (0,75 mmol) 1 , 4-Butandioldiacrylat unter einer Argonatmosphäre homogenisiert. Es wurden 50 mg Triethylamin als Katalysator hinzugegeben, und das Reaktionsgemisch wurde 24 Stunden bei 50 °C gerührt. Das Triethylamin wurde durch mehrfa- ches Lösen in Dichlormethan herausgeschleppt. Das Additionspro ¬ dukt wurde als farbloses Öl ohne wahrnehmbaren Geruch erhalten. Das Geruchsbild veränderte sich auch nach Lagerung im Kühl ¬ schrank über einen Zeitraum von 6 Monaten nicht. Gelpermeationschromatographische Untersuchungen in Tetrahydrofuran als Laufmittel zeigten neben dem noch vorhande ¬ nem Monomer 1 , 3 , 5-Tris ( 3-mercaptopropyl ) -1 , 3 , 5-triazin-2 , 4 , 6- trion (n=0), das Dimer (n=l) und Trimer (n=2) als Hauptprodukte neben einem geringem Anteil höherer Homologe an. d) Thiol-Michael-Addition von Tricclo [5.2.1.0 (2.6) ] decandi- methyloldiacrylat (TCD-DA) und 1, 3, 5-Tris (3-mercapto ¬ propyl) -1, 3, 5-triazin-2, 4, 6-trion

In einem 100 mL Schlenkkolben wurden 12,02 g (34,20 mmol) 1, 3, 5-Tris (3-mercaptopropyl) -1, 3, 5-triazin-2, 4, 6-trion, 2,60 g (8,55 mmol) Tricyclo [5.2.1.0 (2.6) ] -decandimethylol-diacrylat (TCD-DA) in 25 mL Tetrahydrofuran gelöst. Die Lösung wurde für 30 min mit Stickstoff durchspült, dann erfolgte die Zugabe von 2 mL (1,46 g) Triethylamin . Die Reaktionslösung wurde für 17 Stunden bei 40 °C gerührt und dann in 100 mL einer ein molaren Salzsäure-Lösung eingetragen. Die wässrige Phase wurde dreimal mit Dichlormethan extrahiert. Die vereinten organischen Phasen wurden anschließend mit jeweils zweimal 100 mL einer ein mola ¬ ren Salzsäure-Lösung und einer gesättigten Natriumchlorid- Lösung gewaschen, über Magnesiumsulfat getrocknet, filtriert und am Rotationsverdampfer unter reduziertem Druck vom Lösungs- mittel befreit. Das Additionsprodukt wurde in quantitativen Ausbeuten als nahezu geruchsloses, farbloses Öl erhalten, wel ¬ ches nach Lagerung im Kühlschrank über einen Zeitraum von 4 Mo ¬ naten keine Geruchsveränderung zeigte. Gelpermeationschromatographische Untersuchungen in Tetrahydrofuran als Laufmittel zeigten neben dem noch vorhande ¬ nem Monomer 1 , 3 , 5-Tris ( 3-mercaptopropyl ) -1 , 3 , 5-triazin-2 , 4 , 6- trion (n=0), das Dimer (n=l) und Trimer (n=2) als Hauptprodukte neben einem geringem Anteil höherer Homologe an. (Nullschervis ¬ kosität bei 25 °C: ca. 113 Pa*s) . Beispiel 4 :

Fullungskomposite auf der Basis von Thiol-En-Vernet zern

Entsprechend der nachfolgend aufgeführten Tabelle 1 wurden Kom- posite Material A und Referenz A und B (Angaben in Masse-%) hergestellt. Dazu wurden die Reaktivkomponenten (Thiol- und En- Komponenten) zusammen mit dem Stabilisator und den Initiator im Zentrifugalmischer Speedmixer (Fa. Hauschild) bei 1000 RPM für 60 s homogenisiert. Zur homogenen Flüssigkeit wurde die Füll- stoffmenge in mehreren Portionen mit abnehmender Portionsgröße zugegeben. Nach jeder Zugabe erfolgte eine Homogenisierung bei 1000 RPM für jeweils 60 s. Die Mischung sollte handwarm werden aber nicht heiß. Die finale Kompositpaste wurde nach 6-8 Füll ¬ stoffzugaben erreicht. Ein abschließendes Mischen bei 600 RPM für ca. 5 min sorgte für eine blasenfreie homogene Masse.

Tabelle 1: Zusammensetzung der Komposite

Inhaltsstoff Material A Referenz A*) Referenz B*)

TATAT0 1} 10,4 12, 9 _

Produkt aus Bsp. 3d 2) 21,5 _

PETMP 3) 19, 0 _

Bis-GMA 22,4

TEGDMA 9, 6

Glasfüller G018-053 67, 9 67,7 67, 8 UF1,5 sil 4)

Stabilisator 5 ' 0,1 0,2 0,1

Photoinitiator 6) 0,1 0,3 0,1

Summe 100,0 100,0 100,0 Vergleichsbeispiel

Triallyl-1, 3, 5-triazin-2, 4, 6-trion

Michael-Addition von Tricyclo [5.2.1.0 (2.6) ] decandimethyl- ol-diacrylat (TCD-DA) und 1 , 3 , 5-Tris ( 3-mercaptopropyl ) - 1, 3, 5-triazin-2, 4 , 6-trion

Pentaerythritoltetrakis ( 3-mercaptopropionat )

Silanisierter Ba-Al-Borosilikatglasfüller mit einer mittl Partikelgröße von 1,5 pm

BHT

Radikalbildender blaulichtsensibler Photoinitiator: TPO

Ausgehend von den Kompositpasten erfolgte die Prüfkörperher- stellung beginnt mit der sorgfältigen Befüllung der jeweiligen Prüfkörperformen in mehreren Portionen, wobei Luftblasen durch Stopfen vermieden wurden. Die Prüfkörperformen sind in den je ¬ weiligen Normprüfungen und der Fachliteratur beschrieben. Zur Photopolymerisation wurden die Proben mit Blaulicht im Wellen ¬ längenbereich um 460 nm belichtet. In den Beispielen wurden Dentallichtgeräte mit einer LichtIntensität > 850 mW/cm 2 (Mo ¬ dell Translux Energy, Fa. Heraeus Kulzer GmbH) benutzt, um die Proben im Belichtungsbereich mit jeweils 20 s zu bestrahlen. Die Belichtung erfolgte beidseitig entsprechend der Methodenbe ¬ schreibungen in der Fachliteratur bzw. in der EN ISO 4049:2009 (Dentistry - Polymer-based restorative materials") .

Im Vergleich zu dem kommerziell verfugbaren Vernetzer PETMP mit typischem Mercaptangeruch (Referenz A) bzw. methacrylatbasie- renden Dentalkompositen (Referenz B) zeigte das erfindungsgemä ¬ ße Kompositmaterial A deutlich geringere SchrumpfSpannung und Polymerisationsschrumpfung . Die Doppelbindungsumsätze waren da ¬ bei vergleichbar mit dem PETMP-Komposit und höher als bei me- thacrylatbasierenden Dentalkompositen . Tabelle 2 : Eigenschaften der Komposite

*) Vergleichsbeispiel

1 } gemäß EN ISO 4049:2009 nach 24 h Wasserlagerung bei 37 °C

2) gemäß EN ISO 4049:2009 nach 24 h Wasserlagerung bei 37 °C

3) Messung mittels FTIR-ATR nach 10 min (Belichtung 20 sec, Blaulicht)

4) Messung nach 10 min („deflecting disc" Methode nach Watts & Cash)

5) Messung nach 24 h (Photoelastische Methode nach Ernst