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Title:
DEVICE FOR MANAGING THE LOADING OF TRANSPORT UNITS OF A CONVEYOR SYSTEM
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2023/095049
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a station (3) for managing the loading of transport units of a conveyor system, comprising a first conveyor (21) and a second conveyor (25) with a plurality of transport units (4, 4', 4''); at least one transfer station (31) which is designed to receive product units (9), said at least one transfer station (31) having a third conveyor (32) for conveying product units (9); a removal station (36) for removing product units from a transport unit (4'') of the first conveyor (21) and transferring the removed product units to the aforementioned transfer station; and a pass-over station (37, 37') for passing product units from the aforementioned transfer station to a transport unit (4, 4') of the second conveyor. The first conveyor (21) and the second conveyor (25) are functionally connected by a conveyor system (10).

Inventors:
FENILE ROBERTO (CH)
Application Number:
PCT/IB2022/061381
Publication Date:
June 01, 2023
Filing Date:
November 24, 2022
Export Citation:
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Assignee:
FERAG AG (CH)
International Classes:
B65G1/137; B65G47/52
Domestic Patent References:
WO2019028485A12019-02-14
WO2018162123A12018-09-13
WO2018078098A12018-05-03
WO2014009138A12014-01-16
Foreign References:
EP2477914B12013-04-17
CN110198900A2019-09-03
CA3057309A12018-09-27
DE102019110704B32020-05-14
CA3126138A12020-07-16
US20170275826A12017-09-28
US20180215547A12018-08-02
US20170282317A12017-10-05
EP2130968A12009-12-09
US20180072511A12018-03-15
US20180208407A12018-07-26
EP2418160A12012-02-15
US20190367282A12019-12-05
US20210171292A12021-06-10
US20170369250A12017-12-28
US20210053763A12021-02-25
US20180251303A12018-09-06
US20180244473A12018-08-30
CH1202282A
Attorney, Agent or Firm:
IPRIME RENTSCH KAELIN AG (CH)
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Claims:
Patentansprüche

1. Station (3) zum Beladungsmanagement von Transporteinheiten eines Fördersystems, umfassend einen ersten Förderer (21) und einen zweiten Förderer (25) mit einer Mehrzahl von Transporteinheiten (4, 4', 4"); mindestens eine Transferstation (31), eingerichtet zur Aufnahme von Wareneinheiten (9), wobei die mindestens eine Transferstation (31) einen dritten Förderer (32) zur Förderung von Wareneinheiten (9) aufweist; eine Entnahmestation (36) zur Entnahme von Wareneinheiten aus einer Transporteinheit (4") des ersten Förderers (21) und zur Übergabe der entnommenen Wareneinheiten in die genannte Transferstation; eine Überführungsstation (37, 37') zum Überführen von Wareneinheiten aus der genannten Transferstation in eine Transporteinheit (4, 4') des zweiten Förderers, und ein Fördersystem (10), welches den ersten Förderer (21) und den zweiten Förderer (25) funktionell verbindet.

2. Station nach Anspruch 1 , wobei der erste Förderer (21) und der zweite Förderer (29) Teil eines gemeinsamen Fördersystems (10) sind.

3. Station nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Entnahmestation (36) dazu eingerichtet ist, alle Wareneinheiten (9) aus einer Transporteinheit (4") des ersten Förderers (21) zu entnehmen und an die Transferstation (31) zu übergeben und so die genannte Transporteinheit vollständig zu entleeren.

4. Station nach Anspruch 1 , wobei die Transferstation (31) mindestens einen Aktuator (34, 372, 372', 373, 373') zum gezielten Bewegen einzelner Wareneinheiten (9) umfasst.

5. Station nach Anspruch 1 oder 2, wobei die T ransporteinheiten (4, 4') auf dem zweiten Förderer (25) entlang einem Förderweg, insbesondere entlang eines Förderpfads (251), förderbar sind.

6. Station nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei der erste Förderer (21) und/oder der zweite Förderer (25) als Bandförderer, Schalenförderer, Kippschalenförderer, Plattenkettenförderer, Modulbandförderer, Nockenkettenförderer oder Quergurtförderer ausgestaltet ist, oder als Hängefördersystem, insbesondere als schienengeführtes Fördersystem oder als Förderkettensystem, mit welchem Transporteinheiten (41) hängend entlang einem Förderweg beziehungsweise einem Förderpfad transportierbar sind. 7. Station nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Transporteinheiten (4, 4', 4") des ersten Förderers (21) und/oder des zweiten Förderers (25) einen im befüllten Zustand nach oben offenen Behälter zur Aufnahme von Wareneinheiten (9) aufweisen, beispielsweise eine Hängefördertasche (41), eine Tasche, eine Schale, eine Transportbox, ein Korb, eine Kiste oder einen Karton.

8. Station nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei der erste Förderer (21) und/oder der zweite Förderer (25) eine aktiv angetriebene Fördervorrichtung umfasst.

9. Station nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei der dritte Förderer (32) eine Vorrichtung zur horizontalen Förderung von Wareneinheiten (9) umfasst, beispielsweise einen Bandförderer, Schalenförderer, Kippschalenförderer, Plattenkettenförderer, Modulbandförderer, Quergurtförderer, Vibrationsförderer, Nockenkettenförderer, Fallklappenförderer und/oder einen Karussell-Förderer.

10. Station nach Anspruch 9, wobei die Überführungsstation (37) eine Vorrichtung (372, 372') zum Umlenken von Wareneinheiten (9) auf der horizontalen Fördervorrichtung des dritten Förderers (32) umfasst.

11. Station nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei der dritte Förderer (32) eine Vorrichtung zur vertikalen Förderung von Wareneinheiten (9) umfasst, beispielsweise einen umlaufenden Paternoster-Förderer.

12. Station nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Überführungsstation (37, 37') einen oder mehrere Übergabeplätze (371 , 37T, 373) aufweist.

13. Station nach einem der vorangegangenen Ansprüche, umfassend eine Vorrichtung, die dazu eingerichtet ist, Wareneinheiten (9) in der Transferstation (31) zu sortieren und/oder zu gruppieren und/oder zu vereinzeln.

14. Station nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Beladungsmanagement-Station (3) eine oder mehrere weitere Fördervorrichtungen umfasst, insbesondere passive Fördervorrichtungen, beispielsweise Rutschen und Fallschächte.

15. Station nach einem der vorangegangenen Ansprüche, umfassend eine Detektionsvorrichtung (35) zur Feststellung der Lage von Wareneinheiten (9) in der T rans- ferstation (31). 16. Station nach einem der vorangegangenen Ansprüche, umfassend eine Identifikationsvorrichtung (38) zur Feststellung der Identität von Wareneinheiten (9) in der Transferstation (31).

17. Station nach einem der vorangegangenen Ansprüche, umfassend eine Markiervorrichtung (33) zur Markierung der Lage von Wareneinheiten (9) in der Transferstation (31).

18. Station nach einem der vorangegangenen Ansprüche, umfassend eine Wägevorrichtung zur Feststellung des Gewichts einer oder mehrerer Wareneinheiten (9).

19. Station nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Transferstation (31) eine Vorrichtung zur Zwischenspeicherung von Wareneinheiten (9) umfasst.

20. Station nach einem der vorangegangenen Ansprüche, umfassend mindestens eine Abgabestation (141) zum vorübergehenden Aufnehmen und Bereitstellen einer Gruppe von Wareneinheiten (9) für eine anschliessende Verwendung, beispielsweise dem Verpacken der Gruppe von Wareneinheiten in einem Gebinde.

21. Station nach Anspruch 20, umfassend ein Entnahmehandlingmodul, an das die Wareneinheiten (9) von der mindestens einen Abgabestation (141) übergeben werden, wobei das Entnahmehandlingmodul mindestens ein Warenaufnahmeelement sowie mindestens ein Bewegungselement umfasst zur Weitergabe der Wareneinheiten an eine nachgeschaltete Fördereinheit.

22. Station nach Anspruch 21 , wobei die Fördereinheit ein oder mehrere autonome Fahrzeuge umfasst.

23. Fördersystem (10) mit einer Beladungsmanagement-Station (3) nach einem der Ansprüche 1 bis 22.

24. Lagersystem (1) mit einer Beladungsmanagement-Station (3, 3a, 3b, 3c, 3d) nach einem der Ansprüche 1 bis 22. 25. Verfahren zum Beladungsmanagement von Transporteinheiten eines Fördersystems, umfassend die Schritte:

Entnahme von mindestens einer Wareneinheit (9) aus mindestens einer T rans- porteinheit (4") eines ersten Förderers (21);

Übergabe der entnommenen mindestens einen Wareneinheit an eine Transferstation (31), welche einen dritten Förderer (32) umfasst;

Fördern von mindestens einer Wareneinheit in der T ransferstation mit dem dritten Förderer entlang eines Förderpfads; und

Überführen von mindestens einer Wareneinheit von der genannten Transferstation in mindestens eine Transporteinheit (4, 4') eines zweiten Förderers (25), wobei der erste Förderer (21) und den zweite Förderer (25) durch ein Fördersystem (10) funktionell verbunden sind.

26. Verfahren nach Anspruch 25, wobei der erste Förderer (21) und der zweite Förderer (29) Teil eines gemeinsamen Fördersystems (10) sind.

27. Verfahren nach Anspruch 25 oder 26, wobei alle Wareneinheiten (9) aus der Transporteinheit (4") des ersten Förderers (21) entnommen und an die Transferstation (31) übergeben werden und so die genannte Transporteinheit vollständig entleert wird.

28. Verfahren nach einem der Ansprüche 25 bis 27, wobei eine T eilmenge der Wareneinheiten (9) aus der Transferstation (31) entnommen und nicht in eine Transporteinheit (4, 4') des zweiten Förderers (25) überführt wird.

29. Verfahren nach einem der Ansprüche 25 bis 28, wobei eine Gruppe von Wareneinheiten (9) in eine Transporteinheit (4, 4') des zweiten Förderers (25) überführt werden.

Description:
VORRICHTUNG ZUM BELADUNGSMANAGEMENT VON TRANSPORTEINHEITEN EINES FÖRDERSYSTEMS

Technisches Gebiet

Die Erfindung betrifft Stationen zum Beladungsmanagement von Transporteinheiteneinheiten eines Fördersystems, Fördersysteme und Lagersysteme mit solchen Beladungsmanagement-Stationen, sowie Verfahren zum Beladungsmanagement von Transporteinheiteneinheiten eines Fördersystems.

Technologischer Hintergrund

In automatisierten Warenlagern, weitläufigen Produktionsstätten und ganz allgemein bei der Förderung und dem Transport von Waren haben sich Hängefördersysteme als ein effizientes Mittel für den Transport, die Zwischenpufferung, aber auch die langfristige Lagerung verschiedener Arten von Waren erwiesen. Bei Hängefördersystemen werden die Waren entweder auf geeignete Weise direkt an einzelnen Förderelementen eines Fördersystems aufgehängt, oder in entsprechende Transportelemente wie beispielsweise Transporttaschen eingebracht, die wiederum hängend an den Förderelementen gelagert sind.

Hängefördersysteme können als Transportkettenanlagen realisiert sein, bei welchen eine Vielzahl von Förderelementen Glieder einer Kette bilden, die entlang eines Förderpfads bewegt wird. Ebenfalls bekannt sind schwerkraftgeförderte Fördersysteme, bei welchen sich einzelne Förderelemente auf entsprechenden Laufschienen bewegen. Solche schwerkraftgeförderte, schienengeführte Fördersysteme ist beispielsweise aus US 2017/275826 A1 , US 2018/215547 A1 und US 2017/282317 A1 bekannt.

Insbesondere die stetig zunehmenden Volumina im Online-Handel erfordern bei Händlern, Zulieferern und Logistikunternehmen einen effizienten Umgang mit den zu verarbeitenden Waren, insbesondere in Bezug auf die Herstellung, Bereitstellung und Lagerung der Artikel, sowie die Kommissionierung und den Transport der Artikel zum Kunden. Hängefördersysteme mit Transportelementen sind besonders geeignet für die effiziente Förderung von heterogenen Waren-Einheiten, wie beispielsweise Werkstücken in Produktionsprozessen, Ersatzteilen, Konsumgütern wie Büchern, Kleidern, Schuhen, etc. So können beispielsweise in Logistikzentren von Versandhandelsfirmen Hängefördersysteme verwendet werden, um eine Vielzahl von Waren-Einheiten verschiedener Grösse und Gewicht einzulagern, und Gruppen von Artikeln gemäss den jeweiligen Kundenaufträgen zu kommissionieren, also gemäss Vorgaben zu Warengruppen zusammenzustellen, und für den Versand bereitzustellen.

In dieser Beschreibung wird der Begriff Waren-Einheiten bzw. Ware synonym verwendet, und kann insbesondere einzelne Stückgüter, aber auch verpackte Waren wie beispielsweise Pakete umfassen, und ganz generell einzeln handhabbare Gegenstände.

WO 2018/162123 A1 zeigt ein beispielhaftes Verfahren zum Kommissionieren von Waren-Einheiten in einem Hängefördersystem, bei welchem die einzelnen Waren aus einer Warensammlung ausgelagert und zu Warengruppen kommissioniert werden und in Form dieser Warengruppen zur weiteren Verarbeitung bereitgestellt werden. Die Zusammenstellung der Warengruppen erfolgt dadurch, dass die entsprechenden Waren-Einheiten in eine Hängefördertasche eine Hängefördersystems eingebracht werden.

Ein für ein Hängefördersystem relevanter Aspekt ist das einfache, reibungslose und effiziente Einbringen von Waren-Einheiten in die leeren Transportelemente, beispielsweise Transporttaschen, und das einfache, reibungslose und effiziente Entnehmen der Waren-Einheiten aus den Transportelementen. Ein manuelles Einbringen der Waren- Einheiten in die Transportelemente bzw. Entnehmen der Waren-Einheiten aus den Transportelementen erlaubt dabei eine flexible Handhabung verschiedener Waren-Einheiten, ist jedoch langsam und kostenintensiv. Entsprechend wurden teilautomatisierte oder vollautomatisierte Systeme entwickelt.

Beispiele solcher automatisierter Beladungssysteme und/oder Entladungssysteme für in einer Hängeförderanlage transportierte Transporttaschen sind beispielsweise gezeigt in EP 2130968 A1 , US 2018/072511 A1 , US 2018/0208407 A1 , EP 2418160 A1 , US 2019/0367282 A1 , US 2021/0171292 A1 , WO 2018/078098 A1 , US 2017/0369250 A1 und US 2021/0053763 A1.

Herkömmliche automatisierte Kommissionierungssysteme bestehen typischerweise mindestens aus einem Langzeitlager, einem Kurzzeitlager, gegebenenfalls einer Sortieranlage und einer Warenausgabe. Im Langzeitlager werden die verschiedenen Arten von Wareneinheiten eingelagert und zur späteren Verarbeitung bereitgehalten. Im Kurzzeitlager werden die aus dem Langzeitlager entnommenen Wareneinheiten eines oder mehrerer Kommissionierungsaufträge gepuffert. Die Wareneinheiten eines Kommissionierungsauftrags werden gegebenenfalls sortiert und der Warenausgabe zugeführt, wo die Wareneinheiten des komplettierten Kommissionierungsauftrags verpackt und versendet werden können. Langzeitlager können beispielsweise als Hochregallager realisiert werden, die eine hohe Lagervolumenausnutzung erlauben und für welche hochautomatisierte Zugriffssysteme existieren. Kleinere Wareneinheiten werden in der Regel sortenrein in grösseren Lagerbehältern gelagert, aus welchen bei Bedarf die notwendigen Wareneinheiten entnommen werden.

Kurzzeitlager können in einem Hängefördersystem mit Fördereinheiten realisiert werden, insbesondere als schnelle Pufferlager in Form von Staustrecken oder Rundlaufspeichern. Dies erlaubt es insbesondere, auch Zuführung, Abführung und gegebenenfalls Sortiervorgänge innerhalb des Hängefördersystem zu realisieren.

Die Zugriffszeiten auf herkömmliche Langzeitlager sind typischerweise lange, was bei hohen Durchsatzraten zu einem logistischen Flaschenhals führen kann. Weiter ist eine System-Schnittstelle zwischen dem Langzeitlager und dem Kurzzeitlager notwendig. Im einfachsten Fall entnimmt beispielsweise eine Bedienperson eine Wareneinheit aus einem Lagerbehälter des Langzeitlagers und transferiert sie in eine Transporteinheit des Hängefördersystems.

US 2018/0251303 A1 und US 2018/0244473 A1 zeigen eine Kommissionierstation zum Kommissionieren von Waren aus Lagerbehältern in Auftragsbehälter. Kistenförmige Lagerbehälter mit den zu kommissionierenden Waren werden aus einem Lager zugeführt und in einer Reihen von Buchten bereitgestellt. Eine Bedienperson oder ein Roboter entnimmt den bereitgestellten Lagerbehältern die notwendigen Waren und kommissioniert sie gemäss dem Auftrag entweder direkt in Hängefördertaschen eines Hängetaschenfördersystems (einstufige Kommissionierung) oder in kistenförmige Lagerbehälter, die wiederum zu einem Kommissionierplatz gefördert werden können (zweistufige Kommissionierung).

WO 2014/009138 A1 beschreibt ein System zur beschädigungsfreien Beladung von Rollwagen mit Paketen. Die Pakete werden auf einem Horizontal-Förderer zugeführt und auf eine Mehrzahl von quer zum Horizontal-Förderer ausgerichtete Sortierausgänge umgeleitet, welche jeweils horizontale Bandförderer umfassen. Eine erste Gruppe von Sortierausgängen, die für schwere Pakete vorgesehen ist, führt bis zu einem höhenverstellbaren Arbeitstisch. Ein schweres Paket wird bis auf den Arbeitstisch gefördert, der anschliessend so angehoben wird, dass das Paket auf dem Arbeitstisch horizontal auf bereits im Rollwagen abgelegte Pakete geschoben werden kann. Eine zweite Gruppe von Sortierausgängen, die für leichte Pakete vorgesehen ist, fördert die Pakete Überkopf zu einem zu beladenden Rollwagen, wo die Pakete von oben in den Rollwagen fallen können. Nachdem ein Rollwagen mit schweren Paketen beladen ist, kann er so mit leichten Paketen noch vollständig aufgefüllt werden. Damit der Arbeitstisch für mehrere Rollwagen verwendet werden kann, ist er parallel zu Hauptförderer verschiebbar. Fertig befüllte Rollwagen werden entfernt und durch leere Rollwagen ersetzt.

Langzeitlager und Kurzzeitlager können auch als Teilsysteme eines Hängefördersystems realisiert werden. Eine System-Schnittstelle zwischen Langzeitlager und Kurzzeitlager entfällt, wodurch kürzere Zugriffszeiten möglich werden. In einem solchen System wird eine Wareneinheit in eine Transporteinheit des Hängefördersystems eingebracht, und diese in einem Langzeitlager gespeichert. Ein solches Langzeitlager kann beispielsweise mit einem oder mehreren sehr langen Rundlauflaufspeichern oder einer Vielzahl von Staustrecken realisiert werden, und kann mehrere hunderttausend Hängefördertaschen umfassen.

Die notwendige Kapazität und Traglast einer Transporteinheit eines Fördersystems ergibt sich aus der grössten bzw. schwersten darin einzulagernde Wareneinheit. Wird nur ein Typ einer Transporteinheit verwendet, so sinkt bei einem grossen Anteil kleiner Wareneinheiten gegenüber wenigen grossen Wareneinheiten die Volumeneffizienz und auch die Kosteneffizienz eines entsprechenden Langzeitlagers, da die Transporteinheiten für einen Grossteil der Wareneinheiten überdimensioniert oder unnötig stabil gebaut sind. Dies führt zu einer geringeren Anzahl eingelagerter Wareneinheiten pro Lagervolumen, und wegen der in der Regel höheren Beschaffungskosten für grössere oder stabilere Transporteinheiten zu einer erheblichen Erhöhung der Gesamtkosten des Lagersystems. Alternativ können verschiedene Typen von Transporteinheiten verwendet werden, was jedoch das Gesamtsystem komplexer und weniger flexibel macht.

Es besteht allgemein das Bedürfnis nach Fortschritten in diesem Gebiet der Technik.

Darstellung der Erfindung

Eine Aufgabe der Erfindung ist es, eine Station zum Beladungsmanagement von Transporteinheiten eines Fördersystems zur Verfügung zu stellen, welche die oben erwähnten und andere Nachteile nicht aufweist.

Insbesondere soll eine solche Beladungsmanagement-Station ein geringes Bauvolumen und einen geringen Grundflächen-Bedarf aufweisen. Sie soll energieeffizient sein, geringe Ausfallwahrscheinlichkeiten aufweisen, wenig fehleranfällig sein, und einen geringen Wartungsbedarf benötigen. Die Herstellung, der Betrieb und der Unterhalt sollen kosteneffizient sein. Eine andere Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zum Beladungsmanagement von Transporteinheiten eines Fördersystems bereitzustellen, welches die oben erwähnten und andere Nachteile nicht aufweist.

Diese und andere Aufgaben werden durch die Elemente der unabhängigen Ansprüche gelöst. Weitere vorteilhafte Ausführungsformen gehen ausserdem aus den abhängigen Ansprüchen und der Beschreibung hervor.

Die erfindungsgemässe Lösung kann durch verschiedene, jeweils für sich vorteilhafte und, sofern nicht anders ausgeführt, beliebig miteinander kombinierbare Ausgestaltungen weiter verbessert werden. Auf diese Ausführungsformen und die mit ihnen verbundenen Vorteile ist im Folgenden eingegangen.

Die Begriffe Artikel und Wareneinheit werden in dieser Beschreibung synonym verwendet, und bezeichnen vereinzelbare physische Objekte. Auch Gebinde mit darin verpackten Gegenständen können Wareneinheiten sein.

Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft vorteilhafte Stationen zum Beladungsmanagement von Transporteinheiten eines Fördersystems.

Eine erfindungsgemässe Station zum Beladungsmanagement von Transporteinheiten eines Fördersystems umfasst einen ersten Förderer und einen zweiten Förderer mit einer Mehrzahl von Transporteinheiten; mindestens eine Transferstation, eingerichtet zur Aufnahme von Wareneinheiten, wobei die mindestens eine Transferstation einen dritten Förderer zur Förderung von Wareneinheiten aufweist; eine Entnahmestation zur Entnahme von Wareneinheiten aus einer Transporteinheit des ersten Förderers und zur Übergabe der entnommenen Wareneinheiten in die genannte Transferstation; eine Überführungsstation zum Überführen von Wareneinheiten aus der genannten Transferstation in eine Transporteinheit des zweiten Förderers; und ein Fördersystem, welches den ersten Förderer und den zweiten Förderer funktionell verbindet.

Vorteilhaft sind in einer erfindungsgemässen Beladungsmanagement-Station der erste Förderer und der zweite Förderer Teil eines gemeinsamen Fördersystems.

Eine solche Ausführungsform ermöglicht insbesondere den Verzicht auf entsprechende Schnittstellen zwischen unterschiedlichen Fördersystemen.

In einer anderen vorteilhaften Ausführungsform einer erfindungsgemässen Beladungsmanagement-Station ist die Entnahmestation dazu eingerichtet, alle Wareneinheiten aus einer Transporteinheit des ersten Förderers zu entnehmen und an die Transferstation zu übergeben und so die genannte Transporteinheit vollständig zu entleeren. Eine solche Ausführungsform hat unter anderem den Vorteil, dass die weitere Bearbeitung der nun leeren Transporteinheit vereinfacht wird. Beispielsweise kann die leere Transporteinheit direkt einer erneuten Befüllung an einem Wareneingang eines Lagersystems zugeführt werden, oder zur Befüllung an der Übergabestation auf den zweiten Förderer transferiert werden, oder sie kann in einen Bereitstellungsbereich für leere T ransporteinheiten überführt werden.

Vorteilhaft umfasst in einer erfindungsgemässen Beladungsmanagement-Station die Transferstation mindestens einen Aktuator zum gezielten Bewegen einzelner Wareneinheiten.

Ein solcher Aktuator kann beispielsweise eine Handlingvorrichtung umfassen, beispielsweise einen Roboterarm. Eine solche Handlingvorrichtung hat den Vorteil, dass Wareneinheiten ohne komplexe weitere Vorrichtungen wie gewünscht manipuliert werden können. So kann beispielsweise der dritte Förderer als einfacher linearer oder kreisförmig umlaufender horizontaler Förderer ausgestaltet sein, auf dem die in der Entnahmestation entnommenen Wareneinheiten ohne weitere Vorarbeiten deponiert werden können. Ein Aktuator kann auch bewegliche Elemente umfassen, welche Wareneinheiten auf dem dritten Förderer verschieben können, beispielsweise Schieber, Flipper-Arme, Weichen und ähnliches.

In einer vorteilhaften Ausführungsform einer erfindungsgemässen Beladungsmanagement-Station sind die Transporteinheiten auf dem zweiten Förderer entlang einem Förderweg, insbesondere entlang eines Förderpfads, förderbar. Die Bewegung der Transporteinheiten des zweiten Förderers ist somit pfadgebunden, was eine effiziente Beladung der Transporteinheit in der Beladungsmanagement-Station ermöglicht.

Die Förderung der Transporteinheiten in den Förderern kann aktiv erfolgen, mittels eines Antriebs, und/oder passiv, beispielsweise schwerkraftgetrieben.

Eine erfindungsgemässe Beladungsmanagement-Station kann vorteilhaft in einem Fördersystem oder einem Lagersystem eingesetzt werden, um beispielsweise die Volumeneffizienz des Lagers oder die Ladedichte der Transporteinheiten zu optimieren, indem die Beladung der Transporteinheiten entsprechend gesteuert wird.

Der erste Förderer und der zweite Förderer sind vorteilhaft Teil eines gemeinsamen Fördersystems, insbesondere eines Fördersystems eines Lagersystems. Beispielsweise kann der erste Förderer und der zweite Förderer ein Abschnitt einer übergeordneten Fördervorrichtung sein, insbesondere eines Hängefördersystems. Der dritte Förderer der Transferstation erlaubt es insbesondere, die in die Transferstation eingebrachten Wareneinheiten auf effiziente Weise zu sortieren, in Transporteinheiten zu überführen, zu Kommissionierungsauftragsgruppen zusammenzuführen, umzuorganisieren oder anderweitig zu manipulieren.

Eine erfindungsgemässe Beladungsmanagement-Station erlaubt es unter anderem, Wareneinheiten aus einer Transporteinheit mit geringem Beladungsgrad zu entnehmen und gemeinsam mit weiteren Wareneinheiten in eine andere Transporteinheit zu überführen, die dann einen höheren Beladungsgrad aufweist. Ebenso können in der Überführungsstation Wareneinheiten in bereits beladene Transporteinheiten überführt werden, um den Beladungsgrad der Transporteinheit zu verbessern.

Eine erfindungsgemässe Beladungsmanagement-Station kann auch eingesetzt werden, um Wareneinheiten aus Transporteinheiten in geänderter Zusammensetzung in andere Transporteinheiten umzulagern. Auf diese Weise können beispielsweise Zugriffszeiten auf ein Lagersystem einer Kommissionierungsanlage optimiert werden, indem häufig nachgefragte Kombinationen von Artikeln in Aufträgen bereits in der gleichen Transporteinheit gelagert werden.

Es ist weiter möglich, mit einer erfindungsgemässen Beladungsmanagement-Station in einer Transporteinheit einen häufig bestellten Artikel im Wesentlichen sortenrein bereitzustellen. Nach der Entnahme der Transporteinheit aus dem Lagerzeitlagersystem werden zur Zusammenstellung von Kommissionierungsaufträgen nach und nach die Wareneinheiten aus der Transporteinheit entnommen, und sie kann anschliessend teilweise oder vollständig entleert wieder anderweitig beladen werden. Da die entsprechenden Entnahmevorgänge wegen des hohem Umsatzes des entsprechenden Artikels durchschnittlich in kurzen Abständen erfolgen, kann die Transporteinheit für diesen Zeitraum im Kurzzeitlagersystem verbleiben. Dies erhöht die Zugriffszeit auf häufig nachgefragte Artikeltypen, ohne dabei die Kapazität des Kurzzeitlagersystems unnötig zu blockieren.

Selten nachgefragte Artikeltypen wiederum können gemeinsam in eine Transporteinheit eingebracht werden. Die entsprechende Transporteinheit kann dann mit hohem Beladungsgrad bis zur nächsten Artikelnachfrage im Langzeitlagersystem gespeichert werden.

Eine erfindungsgemässe Beladungsmanagement-Station erlaubt auch eine einfachere und flexiblere Einspeisung neuer Wareneinheiten in ein Lagersystem. Bei einem Wareneingang können Artikel ohne Berücksichtigung besonderer Regeln in bereitgestellte Transporteinheiten eingebracht werden. Das Einspeisen der Wareneinheiten in ein Lagersystem kann so sehr schnell erfolgen. Das Beladungsmanagement der Transporteinheiten erfolgt anschliessend mittels einer erfindungsgemässen Beladungsmanagement-Station.

Eine erfindungsgemässe Beladungsmanagement-Station kann auch dazu verwendet werden, die Wareneinheiten eines Kommissionierungsauftrags, oder eine Teilmenge davon, in eine Transporteinheit zu überführen. Diese kann anschliessend zu einer separaten Warenausgabestation gefördert werden. Mit einem solchen System kann die Zusammenstellung von Kommissionierungsaufträgen von der Warenausgabe entkoppelt werden, ohne dass eine grössere Mengen von dem Kommissionierungsauftrag zugeordneten Transporteinheiten mit lediglich je einem Artikel in dezidierten Pufferspeicherns gesammelt werden müssen, wie aus dem Stand der Technik der Technik bekannt.

Vorteilhaft ist der erste Förderer und/oder der zweite Förderer einer erfindungsgemässen Beladungsmanagement-Station als Bandförderer, Schalenförderer, Kippschalenförderer, Plattenkettenförderer, Modulbandförderer, Nockenkettenförderer oder Quergurtförderer ausgestaltet, oder als Hängefördersystem, insbesondere als schienengeführtes Fördersystem oder als Förderkettensystem, mit welchem Transporteinheiten hängend entlang einem Förderweg beziehungsweise einem Förderpfad transportierbar sind.

Bandförderer, Schalenförderer, Kippschalenförderer, Plattenkettenförderer, Modulbandförderer, Nockenkettenförderer und Quergurtförderer sind insbesondere vorteilhaft für Transporteinheiten in Form von Behältnissen wie sie im der nachfolgenden Ausführungsvariante beschrieben werden. Hängefördersysteme wiederum sind insbesondere vorteilhaft für Transporteinheiten in Form von Hängefördertaschen.

Alternativ oder zusätzlich können in einer erfindungsgemässen Beladungsmanagement- Station der erste Förderer und/oder der zweite Förderer einen im befüllten Zustand nach oben offenen Behälter zur Aufnahme von Wareneinheiten aufweisen, beispielsweise eine Tasche, eine Schale, eine Transportbox, ein Korb, eine Kiste, oder einen Karton.

Auf diese Weise kann beispielsweise eine Kommissionierungsanlage realisiert werden, mit einem kistenbasierten Hochregal-Lagersystem, dass an ein Band-Fördersystem angeschlossen ist, welches mit einer erfindungsgemässen Beladungsmanagement-Station wechselwirkt.

In einer vorteilhaften Variante einer Beladungsmanagement-Station kann der erste Förderer und/oder der zweite Förderer eine aktiv angetriebene Fördervorrichtung umfassen.

Vorteilhaft umfasst in einer erfindungsgemässen Beladungsmanagement-Station der dritte Förderer eine Vorrichtung zur horizontalen Förderung von Wareneinheiten, beispielsweise einen Bandförderer, Schalenförderer, Kippschalenförderer, Plattenkettenförderer, Modulbandförderer, Quergurtförderer, Vibrationsförderer, Nockenkettenförderer, Fallklappenförderer und/oder einen Karussell-Förderer.

Eine horizontale Fördervorrichtung hat unter anderem den Vorteil, dass die darauf geförderten Wareneinheiten von oben zugänglich sind, beispielsweise für Manipulatoren oder Detektionsvorrichtungen.

Besonders vorteilhaft umfasst in einer solchen Beladungsmanagement-Station die Überführungsstation eine Vorrichtung zum Umlenken von Wareneinheiten auf der horizontalen Fördervorrichtung des dritten Förderers.

Umlenkungsvorrichtungen erlauben es, Wareneinheiten während der Förderung durch die Horizontalfördervorrichtung gezielt so zu bewegen, dass sie beispielsweise in die gewünschte Transporteinheit gelangen, oder für die Zusammenstellung eines Kommissionierungsauftrags gesammelt werden können.

In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform einer erfindungsgemässen Beladungsmanagement-Station umfasst der dritte Förderer eine Vorrichtung zur vertikalen Förderung von Wareneinheiten, beispielsweise einen umlaufenden Paternoster-Förderer.

Eine solche Vertikalfördervorrichtung hat den Vorteil einer kleineren Standfläche.

In einer anderen vorteilhaften Ausführungsform einer erfindungsgemässen Beladungsmanagement-Station weist die Überführungsstation einen oder mehrere Übergabeplätze auf.

An solchen Übergabeplätzen können beispielsweise Gruppen von Wareneinheiten gesammelt werde, bevor sie zusammen an eine Transporteinheit übergeben werden. Alternativ können Transporteinheiten an solchen Übergabeplätzen vorübergehend statisch bereitgehalten werden, damit die Wareneinheiten laufend in die Transporteinheiten überführt werden können.

Eine erfindungsgemässe Beladungsmanagement-Station kann eine Vorrichtung umfassen, die dazu eingerichtet ist, Wareneinheiten in der Transferstation zu sortieren und/oder zu gruppieren und/oder zu vereinzeln.

Eine erfindungsgemässe Beladungsmanagement-Station kann eine oder mehrere weitere Fördervorrichtungen umfassen, insbesondere passive Fördervorrichtungen, beispielsweise Rutschen und Fallschächte. Auf solchen passiven Fördervorrichtung können Transporteinheiten beziehungsweise Wareneinheiten ohne aktiven Antrieb gefördert werden, beispielsweise schwerkraftgetrieben.

Eine erfindungsgemässe Beladungsmanagement-Station kann weiter eine Detektionsvorrichtung zur Feststellung der Lage von Wareneinheiten in der Transferstation umfassen.

Eine solche Detektionsvorrichtung erlaubt eine einfachere und effizientere Manipulation der Wareneinheiten auf der Transferstation, da eine Steuerung der erfindungsgemässen Beladungsmanagement-Station die aktuelle Lage der Wareneinheiten für den Betrieb der Station berücksichtigen kann.

Eine erfindungsgemässe Beladungsmanagement-Station kann zudem eine Identifikationsvorrichtung zur Feststellung der Identität von Wareneinheiten in der Transferstation umfassen.

Eine solche Identifikationsvorrichtung erlaubt es, Wareneinheiten auf der Transferstation zu identifizieren bzw. deren Identität zu verifizieren, um so beispielsweise fehlerhafte Vorgänge zu vermeiden oder zu korrigieren. Eine Identifikation kann beispielsweise optisch erfolgen, oder durch das Auslesen von Informationsträgern wie beispielsweise ein- oder zweidimensionalen Barcodes, oder RFID-Tags.

Eine erfindungsgemässe Beladungsmanagement-Station kann auch eine Markiervorrichtung zur Markierung der Lage von Wareneinheiten in der Transferstation umfassen.

Eine solche Markiervorrichtung kann beispielsweise mit einem Projektor oder mit einem lenkbaren Laserstrahl realisiert sein, mit welchem eine bestimmte Wareneinheit auf dem dritten Förderer optisch gekennzeichnet, beispielsweise durch das projizierte Bild eines Kreises oder Kreuzes. Ebenfalls denkbar ist die Anordnung einer Vielzahl von Leuchtelementen, beispielsweise rasterförmig angeordnete LEDs, auf dem dritten Förderer, welche gezielt so angesteuert werden können, dass nur die Leuchtelemente unmittelbar um das zu markierende Objekt leuchten. Denkbar ist auch eine Mehrzahl von Leuchtelementen mit engem Lichtkegel, mit denen der dritte Förderer rasterförmig abgedeckt ist.

Eine Bedienperson kann dann eine entsprechend markierte Wareneinheit aufgreifen und beispielsweise in einen Sammelbehälter für einen Kommissionierungsauftrag legen, ohne dass sie Anweisungen lesen oder die entsprechenden Artikel kennen muss. Dies erhöht die mögliche Durchsatzgeschwindigkeit. Eine Bedienperson muss zudem nur minimal geschult werden. Eine erfindungsgemässe Beladungsmanagement-Station kann eine Wägevorrichtung zur Feststellung des Gewichts einer oder mehrerer Wareneinheiten umfassen.

Eine solche Wägevorrichtung kann beispielsweise zur Verifikation der Identität von Wareneinheiten benutzt werden. Beispielsweise kann eine Wägevorrichtung unter einem Abschnitt des dritten Förderers angeordnet werden, oder Elemente wie beispielsweise Transportschalen eines Schalenförderers können auf Wägeelementen angeordnet sein.

In einer erfindungsgemässen Beladungsmanagement-Station kann die Transferstation eine Vorrichtung zur Zwischenspeicherung von Wareneinheiten umfassen.

Solche Zwischenspeicher-Vorrichtungen erhöhen die Kapazität der Transferstation und können auf verschiedene Arten realisiert werden, beispielsweise als Schleife eines Horizontalförderers des dritten Förderers. Ein Zwischenspeicher kann dauerhaft aktiv realisiert sein, oder als ein bei Bedarf gezielt zuschaltbarer Puffer.

Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform einer erfindungsgemässen Beladungsmanagement-Station umfasst mindestens eine Abgabestation zum vorübergehenden Aufnehmen und Bereitstellen einer Gruppe von Wareneinheiten für eine anschliessende Verwendung, beispielsweise dem Verpacken der Gruppe von Wareneinheiten in einem Gebinde.

Eine erfindungsgemässe Beladungsmanagement-Station kann in einer derartigen Ausführungsform insbesondere auch als Teil eines Kommissionierungssystems verwendet werden. Wareneinheiten, welche für einen oder mehrere Kommissionierungsaufträge benötigt werden, können an der Abgabestation aus der Transferstation entnommen werden. Beispielsweise können die Wareneinheiten direkt in Versandbehälter verpackt werden, oder sie werden zu einer separaten Warenausgangsstation weitergefördert, beispielsweise mit einem Horizontalförderer oder einem autonomen Fahrzeug («Automated Guided Vehicle AGV»),

In der Patentanmeldung CH 000821/2022 der Anmelderin vom 8. Juli 2022 mit dem Titel «Vorrichtung, Verfahren und System zur Kommissionierung von Stückgütern», deren Offenbarungsgehalt hiermit in deren Gesamtheit durch Bezugnahme in diese Beschreibung integriert wird, ist eine Vorrichtung zur Kommissionierung von Waren offenbart. Diese Kommissionierungsvorrichtung weist eine Warenzuführung auf, und umfasst a) eine Entnahmevorrichtung mit mindestens einer Entnahmestelle zum Entladen von Waren, und b) ein Entnahmehandlingmodul, an das die Waren von der Entnahmevorrichtung übergeben werden. Das Entnahmehandlingmodul umfasst mindestens ein Warenaufnahmeelement sowie mindestens ein Bewegungselement zur Weitergabe der Waren an eine nachgeschaltete Fördereinheit. Eine Abgabestation einer erfindungsgemässen Transferstation kann als Entnahmestation oder als Entnahmestelle einer Entnahmestation einer solchen Kommissionierungs- vorichtung eingesetzt werden.

Eine solche vorteilhafte Ausführungsvariante einer erfindungsgemässe Beladungsmanagement-Station umfasst ein Entnahmehandlingmodul, an das die Wareneinheiten von der Abgabestation übergeben werden, wobei das Entnahmehandlingmodul mindestens ein Warenaufnahmeelement sowie mindestens ein Bewegungselement umfasst zur Weitergabe der Wareneinheiten an eine nachgeschaltete Fördereinheit.

Ein Warenaufnahmeelement kann in möglichen Ausführungsformen als Transportbox, Container, Transporttasche, Schale, Tablar oder als eine Auflagefläche realisiert werden. Die Warenaufnahmeelemente sind dabei nicht auf die hier aufgelisteten Ausführungsformen beschränkt, und dem Fachmann ergeben zu den hier offenbarten Beispielen verschiedene weitere Lösungen. Bevorzugt kommt in der Erfindung aber eine metallische oder metallisch beschichtete Auflagefläche zum Einsatz, die eine geeignete Haftreibung beziehungsweise Gleitreibung und einen nach oben weisenden Aussenrand aufweist, damit die zugeführten Wareneinheiten nicht ungewollt von der Auflagefläche wegrutschen.

Von dem Entnahmehandlingmodul werden die Wareneinheiten an eine nachgeschaltete Fördereinheit weitergegeben. Die Fördereinheit fördert die Wareneinheiten anschliessend weiter an einen Versandraum und/oder eine Speditionsstelle. Die Fördereinheit kann hierbei ebenfalls Warenaufnahmeelemente aufweisen. In einer alternativen Ausführung können die Warenaufnahmeelemente des Entnahmehandlingmodul von der Fördereinheit übernommen werden.

Die Fördereinheit umfasst bevorzugt eine mobile T rägereinheit und mindestens eine Manipulationsvorrichtung, welche auf der Trägereinheit angeordnet ist, zur Handhabung der Wareneinheiten und/oder Weitergabe der Wareneinheiten an den Versandraum und/oder Speditionsstelle. Im Rahmen der Handhabung können die Wareneinheiten von der Manipulationsvorrichtung während der Förderung durch die Fördereinheit beispielsweise in gewünschter Weise gruppiert werden öder es können spezifische Bearbeitungsschritte erfolgen, wie beispielsweise ein Bedrucken oder Anbringen von Informationselementen an die betroffene Kommission oder einzelne Wareneinheiten.

Dadurch kann der Transportweg für solche Manipulationsschritte beziehungsweise Bearbeitungsschritte genutzt werden, was eine zusätzliche Leistungserhöhung der erfindungsgemässen Lösung ermöglicht, indem die Transportzeit nach der Kommissionierung nutzbar wird für weitere Arbeitsschritte. Für die Weitergabe der Wareneinheiten an den Versandraum oder direkt an die Spedition kann die Manipulationsvorrichtung in Form eines Abweisers bevorzugt aktive Ausstosselemente oder Wegfördermittel (z.B. angetriebene Rollen) aufweisen. Alternativ sind in bevorzugten Ausbildungen auch passive Bewegungselemente bei mindestens einzelnen Manipulationsvorrichtungen vorgesehen (z.B. eine neigbare Übergabefläche) oder auch passive Kugeltischflächen, von denen die Wareneinheiten beim Versandraum oder der Spedition durch dort ortsfeste Mittel übernommen werden (z.B. Greifarme oder Schieber).

In einer vorteilhaften Ausführung ist die Fördereinheit als autonomes Fahrzeug («Automated Guided Vehicle, AGV») ausgebildet. Ein oder mehrere Fahrzeuge können im Betrieb die verschiedenen Entnahmehandlingmodule bedienen.

In einerweiteren vorteilhaften Ausführung enthält das autonome Fahrzeug eine Informationsverarbeitungseinheit, welche abhängig von einer von der Steuerungseinheit oder softwaremässig generierten Information ein oder mehrere Entnahmehandlingmodule ansteuert, und dort von diesen die Wareneinheiten übernimmt und an ein Versandraum und/oder Speditionsstelle transportiert.

Beispielsweise können die softwaremässig generierten Informationen direkt an die Informationsverarbeitungseinheit der AGVs übertragen werden, wobei die Informationsverarbeitungseinheit mit dem Entnahmehandlingmodul mittels der Kommunikationsmittel kommuniziert und diese intelligent ansteuert.

Eine AGV-Fahrzeugsteuerung umfasst diverse Sensorik und Aktorik für das Zurechtfinden in der Einsatzumgebung und für die Kommunikation mit anderen AGVs und dem Entnahmehandlingmodul, bzw. der Warenzuführung und der Entnahmevorrichtung.

Vorteilhaft ist die Sensorik eines AGVs dafür ausgelegt, die geförderten Wareneinheiten zu identifizieren und/oder die Warenaufnahmeelemente zu identifizieren.

Die AGVs können einzeln oder mit sogenannter Schwarm-Intelligenz betrieben werden, wobei letztere einen regelmässigen Informationsaustausch zwischen den AGVs beinhaltet, was zu einer intelligenten Auftragsaufteilung führt. Unterschiedliche, dem Fachmann bekannte Rechnerstrukturen können hierbei zum Einsatz kommen.

Die Fördereinheit dient nebst der Weiterförderung der Wareneinheiten an den Versandraum und/oder Speditionsstelle auch einer Pufferung der Wareneinheiten. Durch diese zusätzliche Funktion können Wareneinheiten nach Abholung durch die Fördereinheit von dem Entnahmehandlingmodul vor der Weitergabe an den Versandraum gepuffert werden. Dies ist nützlich in Situationen, in welchen ein Warenstau oder ein Maschinenausfall bei dem Versandraum und/oder der Speditionsstelle vorliegt. In herkömmlichen Logistiksystemen würde sich eine Verzögerung bei dem Versandraum und/oder Speditionsstelle in einer Folgereaktion auf die restlichen Komponenten des Logistiksystems ausbreiten, da Puffersysteme nur als separate Einrichtungen ausgebildet sind und nicht wie in der vorliegenden Erfindung darüber hinaus durch die Entnahmevorrichtung in Form einer Abgabestation einer erfindungsgemässen Transferstation, das Entnahmehandlingmodul und die Fördereinheiten ermöglicht wird.

Vorteilhaft weist eine erfindungsgemässe Fördereinheit im Haltebereich für die kommissionierten Wareneinheiten langgezogene, feste oder bewegliche, Rippenelemente oder Rippenlinien auf, um die Wareneinheiten während des Förderwegs positioniert zu halten.

In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung sind solche Rippen mindestens umlaufend der Auflagefläche der Fördereinheit angeordnet. Weitere alternative Arretierungsoder Stoppelemente sind dem Fachmann bekannt, so insbesondere Haltestifte, Gummierungen der Oberflächen der Warenaufnahmeelemente und/oder Bewegungselemente, auf- und absenkbare Ränder der Warenaufnahmeelemente und/oder Bewegungselemente, hier allgemein als Haltemittel bezeichnet, welche bei der Übergabe der Wareneinheiten an den Versandraum und/oder der Speditionsstelle durch einfache Krafteinwirkung überwindbar sind.

In besonderen Fällen können die Wareneinheiten vom Entnahmehandlingmodul von einem Lagermitarbeiter übernommen werden, welcher die Wareneinheiten direkt an die Speditionsstelle übergibt.

Eine Beladungsmanagement-Station kann insbesondere dadurch in ein Lagersystem integriert sein, dass der erste Förderer und der zweite Förderer T eil eines übergeordneten Fördersystems des Lagersystems sind.

Ein zweiter Aspekt der Erfindung betrifft ein vorteilhaftes Fördersystem Ein erfindungsgemässes Fördersystem umfasst eine erfindungsgemässe Beladungsmanagement-Station.

Ein dritter Aspekt der Erfindung betrifft ein vorteilhaftes Lagersystem. Ein erfindungsgemässes Lagersystem umfasst eine erfindungsgemässe Beladungsmanagement-Station.

Ein vierter Aspekt der Erfindung betrifft vorteilhafte Verfahren zum Beladungsmanagement von Transporteinheiten eines Fördersystems. Ein erfindungsgemässes Verfahren zum Beladungsmanagement von Transporteinheiten eines Fördersystems umfasst die Schritte:

Entnahme von mindestens einer Wareneinheit aus mindestens einer Transporteinheit eines ersten Förderers;

Übergabe der entnommenen mindestens einen Wareneinheit an eine Transferstation (31), welche einen dritten Förderer (32) umfasst;

Fördern von mindestens einer Wareneinheit in der Transferstation mit dem dritten Förderer entlang eines Förderpfads; und

Überführen von mindestens einer Wareneinheit von der genannten Transferstation in mindestens eine Transporteinheit eines zweiten Förderers wobei der erste Förderer und den zweite Förderer durch ein Fördersystem funktionell verbunden sind.

In einer vorteilhaften Variante eines solchen erfindungsgemässen Verfahrens sind der erste Förderer und der zweite Förderer Teil eines gemeinsamen Fördersystems. Eine solche Ausführungsvariante erlaubt es insbesondere, auf Schnittstellen zwischen dem ersten Förderer und dem zweiten Förderer zu verzichten.

Alternativ oder zusätzlich werden in einem solchen Verfahren vorteilhaft alle Wareneinheiten aus der Transporteinheit des ersten Förderers entnommen und an die Transferstation übergeben und so die genannte T ransporteinheit vollständig entleert. Eine solche Ausführungsvariante hat unter anderem den Vorteil, dass die weitere Bearbeitung der nun leeren Transporteinheit vereinfacht wird. Beispielsweise kann die leere Transporteinheit direkt einer erneuten Befüllung an einem Wareneingang eines Lagersystems zugeführt werden, oder zur Befüllung an der Übergabestation auf den zweiten Förderer transferiert werden.

In einer anderen vorteilhaften Variante eines solchen erfindungsgemässen Verfahrens wird eine Teilmenge der Wareneinheiten aus der Transferstation entnommen und nicht in eine Transporteinheit des zweiten Förderers überführt.

In einer weiteren vorteilhaften Variante eines solchen erfindungsgemässen Verfahrens werden Gruppen von Wareneinheiten in eine Transporteinheit des zweiten Förderers überführt.

Insbesondere können so mit einer erfindungsgemässen Beladungsmanagement-Station Kommissionierungsaufträge zusammengestellt werden, indem die entsprechenden Wareneinheiten aus der Transferstation entnommen und in einer entsprechenden Abgabestation gesammelt werden, oder alternativ zu diesem Zweck in einer bestimmten Transporteinheit des zweiten Förderers zwischengelagert werden. Die entsprechende Transporteinheit kann anschliessend innerhalb eines erfindungsgemässen Lagersystems zu einem Warenausgang gefördert werden.

Insbesondere aus dem Versandhandel ist bekannt, dass die statistische Verteilung der Grösse (Anzahl Elemente) von Kommissionierungsaufträgen mit steigender Grösse überproportional abnimmt. Beispielsweise können 60% aller Kommissionierungsaufträge nur eine Wareneinheit umfassen. In solch einem Fall kann mit einem erfindungsgemässen Verfahren beziehungsweise einer erfindungsgemässen Beladungsmanagement-Station die Effizienz für diesen Fall stark erhöht werden, indem Wareneinheiten für solche Kommissionierungsaufträge mit Mengengrösse m=1 in einer Transporteinheit gesammelt werden. Auf diese Weise kann die Anzahl notwendige Transporteinheiten für den grössten Anteil der Kommissionierungsaufträge stark reduziert werden. Können beispielsweise durchschnittlich zehn Wareneinheiten in einer Transporteinheit gefördert werden, so sinkt die Anzahl der innerhalb des Lagersystems zu fördernden Transporteinheit für m=1 auf 10%, bzw. für alle Kommissionierungsaufträge zusammen auf 46%.

Eine mit mehreren Wareneinheiten vom Kommissionierungsaufträgen mit m=1 beladene Transporteinheit kann dann innerhalb eines Lagersystems zu einer Verpackungsstation eines Warenausgangs gefördert werden, bei weicher eine Bedienperson eine Wareneinheit nach der anderen aus der Transporteinheit entnimmt, identifiziert (beispielsweise durch Scannen eines Barcodes) und entsprechend versandfertig verpackt und adressiert. Da alle betreffenden Kommissionierungsaufträge nur eine Wareneinheit beinhalten, müssen keine Wareneinheiten in einem Versandbehälter zusammengeführt werden, beziehungsweise ist die Auftrennung der verschiedenen Kommissionierungsaufträge ohne weitere Informationen möglich.

Dieses vorteilhafte Vorgehen kann für kleinere Auftragsgrössen verallgemeinert werden, indem beispielsweise auch die Elemente von Kommissionierungsaufträgen mit m=2 und m=3 in einer gemeinsamen Transporteinheit gesammelt werden. Dadurch kann die Anzahl benötigter Transporteinheiten nochmals weiter reduziert werden. Gleichzeitig steigt der anschliessende Aufwand in der Verpackungsstation zur Auftrennung der Kommissionierungsaufträge. Wird die Anzahl Kommissionierungsaufträge mit m>1 pro Transporteinheit klein gehalten, ist eine manuelle Auftrennung in einer Verpackungsstation jedoch weiterhin problemlos manuell möglich. Kurze Beschreibung der Zeichnungen

Zum besseren Verständnis der vorliegenden Erfindung wird nachfolgend auf die Zeichnungen Bezug genommen. Diese zeigen lediglich Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstands und sind nicht dazu geeignet, die Erfindung auf die hierin offenbarten Merkmale zu beschränken. Für gleiche oder gleich wirkende Teile werden in den nachfolgenden Figuren und der dazugehörigen Beschreibung gleiche oder ähnliche Bezugszeichen verwendet.

Figur 1 zeigt schematisch ein Lagersystem mit erfindungsgemässen Beladungsmanagement-Stationen in Verbindung mit verschiedenen Teilsystemen.

Figur 2 zeigt schematisch in Aufsicht eine mögliche Ausführungsform einer erfindungsgemässen Beladungsmanagement-Station.

Figur 3 zeigt schematisch in Vorderansicht eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemässen Beladungsmanagement-Station, mit einer Detektionsvorrichtung.

Figur 4 zeigt schematisch in Vorderansicht noch eine andere Ausführungsform einer erfindungsgemässen Beladungsmanagement-Station mit einem zweiten Förderer mit Transportboxen.

Figur 5 zeigt schematisch in Aufsicht eine andere Ausführungsform einer erfindungsgemässen Beladungsmanagement-Station, mit einem Roboterarm als Handlingvorrichtung.

Figur 6 zeigt schematisch noch eine andere Ausführungsform einer erfindungsgemässen Beladungsmanagement-Station, mit mehreren Übergabeplätzen, (a) in Aufsicht, und (b) als Querschnitt mit Blick von rechts.

Figur 7 zeigt schematisch noch eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemässen Beladungsmanagement-Station, mit mehreren Übergabeplätzen, (a) in Aufsicht, und in Seitenansicht von rechts, mit einem Sammeltrog eines Übergabeplatzes (b) in Sammelstellung und (c) in Entleerungsstellung.

Figur 8 zeigt schematisch in Aufsicht noch eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemässen Beladungsmanagement-Station, mit mehreren Übergabeplätzen und einem umlaufenden dritten Förderer. Wege zur Ausführung der Erfindung

Ein erfindungsgemässes Lagersystem 1 mit erfindungsgemässen Beladungsmanagement-Stationen ist in Figur 1 schematisch dargestellt. Ein Langzeitlager 11 ist dazu eingerichtet, eine grössere Anzahl Wareneinheiten über einen längeren Zeitraum aufzunehmen, während ein Kurzzeitlager dazu vorgesehen ist, Wareneinheiten über kürzere Zeiträume aufzunehmen. Über einen Wareneingang 13 werden Wareneinheiten in das Lagersystem 1 eingespeist, und über einen Warenausgang 14 aus dem Lagersystem 1 entnommen. Ein Leerbehälterspeicher 15 ist dazu vorgesehen, leere, unbeladene Transporteinheiten zu speichern und für den Gebrauch bereitzuhalten. Ein Fördersystem 10 verbindet diese verschiedenen Teilsysteme des Lagersystems und ermöglicht den Transport von Wareneinheiten zwischen den Teilsystemen 11 , 12, 13, 14, 15 des Lagersystems 1.

Ein solches Lagersystem 1 kann insbesondere in Verbindung mit einem Kommissionierungssystem eingesetzt werden, mit dem gemäss einem Bestellungsauftrag Gruppen von Wareneinheiten zusammengestellt und anschliessend ausgeliefert werden. Ein Lagersystem 1 für eine solche Anwendungen kann auch noch zusätzliche Teilsysteme enthalten, beispielsweise eine Sortieranlage.

Eine erfindungsgemässe Beladungsmanagement-Station 3, 3a, 3b, 3c, 3d ist in das Fördersystem 10 integriert. Die Beladungsmanagement-Station kann einem spezifischen Teilsystem zugewiesen sein (Beladungsmanagement-Stationen 3a-3d), oder kann über das übergeordnete Fördersystem 10 mit zwei oder mehr Teilsystemen wirkverbunden sein (Beladungsmanagement-Station 3).

Ein Beispiel für eine erfindungsgemässe Beladungsmanagement-Station 3 ist in Figur 2 dargestellt. Die gezeigte Beladungsmanagement-Station 3 ist dazu eingerichtet, zusätzlich zum Beladungsmanagement auch noch Kommissionierungsaufträge zusammenzustellen.

Mit einem ersten Förderer 21 wird eine Transporteinheit 4" zugeführt. Diese kann beispielsweise aus einem Kurzzeitlager eines übergeordneten Lagersystems zum ersten Förderer gelangt sein, kann aus einem Langzeitlager 11 abgerufen worden sein, oder kann direkt von einem Wareneingang hergefördert worden sein. Der erste Förderer 21 ist lediglich durch seine Systemgrenze angezeigt. Der erste Förderer kann beispielsweise ein Hängefördersystem sein, mit welchem Hängefördertaschen 41 als Transporteinheiten hängend gefördert werden können. Die Transporteinheit 4" umfasst im gezeigten Beispiel vier Wareneinheiten 9 (zur Unterscheidung markiert als a, b, c, d), wobei die Wareneinheiten identisch oder verschieden sein können. An einer Entnahmestation 36, die ebenfalls nur symbolisch als Systemgrenze gezeigt ist, werden die Wareneinheiten 9 aus der T ransporteinheit 4" entnommen und in eine T rans- ferstation 31 überführt. Die Transferstation 31 umfasst eine dritte Fördervorrichtung 32, mit welcher eine Mehrzahl von Wareneinheiten 9 entlang einer Förderrichtung 321 gefördert werden kann. Die Fördervorrichtung kann beispielsweise wie in der Figur gezeigt als Bandfördervorrichtung mit horizontalem Förderband 322 ausgestaltet sein.

Der Entnahmevorgang in der Entnahmestation 36 kann auf verschiedene Art und Weise erfolgen. Beispielsweise kann eine Hängefördertasche 41 auf das Förderband 322 entleert werden, oder es werden die Wareneinheiten 9 aus der T ransporteinheit genommen und auf dem Förderband 322 des Transferstation abgelegt, beispielsweise durch einen Roboterarm. Vorzugsweise erfolgt der Entnahmevorgang automatisch. Die nun leeren, unbelegten Transporteinheiten können zur weiteren Benutzung weggefördert werden. Beispielsweise können sie an einem Wareneingang des Lagersystems neu beladen werden, oder sie werden dem zweiten Förderer der Beladungsmanagement-Station zur Beladung zugeführt. Unbelegte Transporteinheiten können auch in einem Leerbehälterspeicher bis zu einer nächsten Benutzung zwischengespeichert werden.

Nachdem die Wareneinheiten a, b, c, d auf dem Förderband 322 deponiert worden sind, werden diese entlang der Förderrichtung 321 gefördert. Eine Bedienperson 8 kann nun eine oder mehrere der Wareneinheiten auf dem Bandförderer 32, 322 aufnehmen und zur Zusammenstellung eines Kommissionierungsauftrags an eine Abgabestation 141 eines Warenausgangs 14 übergeben (im gezeigten Beispiel die Wareneinheiten a und d). Beispielsweise können die Wareneinheiten eines Auftrags temporär in einem Behälter abgelegt und nach dem Zusammenstellen des Auftrags in einen Versandkarton verpackt werden.

Wareneinheiten, die nicht für einen Kommissionierungsauftrag benötigt werden (im gezeigten Beispiel b und c), werden am Ende des dritten Förderers 32 an einer Überführungsstation 37' (symbolisch dargestellt) in eine Transporteinheit 4' eines zweiten Förderers 25 (symbolisch dargestellt) überführt. Die Transporteinheit 4' kann wiederum eine Hängefördertasche 41 eines Hängefördersystems sein. Die Überführung der Wareneinheiten erfolgt vorteilhaft automatisiert.

Es ist möglich, nicht benötigte Wareneinheiten so lange in eine bereitgehaltene Transporteinheit 4' einzubringen, bis deren maximale Beladungskapazität erreicht ist. Die maximale Beladungskapazität kann sich beispielsweise auf das Gewicht der Gesamtladung beziehen, oder auf die Anzahl oder das Volumen der eingelagerten Wareneinheiten. Auch Kombinationen solcher Parameter sind möglich. Ist eine weitere Einlagerung nicht möglich, so wird die fertig beladene Transporteinheit 4' im zweiten Förderer 25 weitergefördert und durch eine neue Transporteinheit zu Aufnahme von Wareneinheiten in der Überführungsstation 37' ersetzt.

Ebenso ist denkbar, dass basierend auf der konkreten Kombination der bereits in der Transporteinheit 4' eingelagerten Wareneinheiten von einer Steuereinheit der Beladungsmanagement-Station entschieden wird, ob die nächste Wareneinheit noch in die gleiche T ransporteinheit eingelagert werden kann oder nicht. Beispielsweise können vier voluminöse, aber leichte Wareneinheiten eine Transporteinheit maximal belegen, oder eine solche erste Wareneinheit und eine schwere, aber kleinere, zweite Wareneinheit, wobei im ersten Fall das maximale Ladevolumen erreicht wird und im zweiten Fall das maximale Ladegewicht.

Werden im zweiten Förderer verschiedene Typen von Transporteinheiten verwendet, beispielsweise mit verschiedenen maximalen Traglasten oder Ladevolumen, so wird dies vorteilhaft beim Beladungsmanagement berücksichtigt.

Es ist denkbar, dass eine in der Überführungsstation 37' bereitgehaltene Transporteinheit 4' jeweils bis zur Maximalkapazität belegt wird, bevor sie ersetzt wird. Ebenso kann eine bereitgehaltene Transporteinheit 4' auch bis zu einem geringeren Beladungsgrad beigelegt werden, bevor sie durch eine neue Transporteinheit ersetzt wird. Beispielsweise kann jeweils nur eine neue Wareneinheit in eine bereitgehaltene Transporteinheit 4' eingelagert werden. Die erste Variante ist besonders vorteilhaft, wenn die Transporteinheit 4’ des zweiten Förderers 25 statisch bereitgestellt wird. Die Anzahl der Wechsel von Transporteinheiten in der Überführungsstation ist so minimal, und belegte Transporteinheiten sind optimal befüllt. Die letzte Variante wiederum ist besonders vorteilhaft bei einem dynamisch ausgestalteten zweiten Förderer, bei dem beispielsweise eine leere oder schon teilweise belegte Transporteinheit nur kurz bereitgehalten werden soll, währenddessen sie mit einer Wareneinheit befüllt wird, oder auch nicht, und anschliessend im zweiten Förderer weitergefördert wird. Auf diese Weise lässt sich eine gleichmässige Beladung der Transporteinheiten innerhalb des Fördersystems erreichen.

Der erste Förderer 21 und der zweite Förderer 25 sind vorteilhaft als Teil eines gemeinsamen übergeordneten Fördersystems realisiert, beispielsweise als entsprechende Teilabschnitte eines Gesamtförderers einer Lagersystems. So sind in einer besonders vorteilhaften Ausführungsform einer erfindungsgemässen Beladungsmanagement-Station der erste Förderer 21 und der zweite Förderer Abschnitte eines Hängefördersystems eines Lagersystems, dessen Teilsystem die Beladungsmanagement-Station ist. Transporteinheiten 4" werden vom Hängefördersystem in einen ersten Teilabschnitt (welcher dem ersten Förderer 21 entspricht) gefördert, in welchem die Wareneinheiten aus den Transporteinheiten entnommen in die Transferstation 31 überführt werden. Die entleerten Transporteinheiten werden anschliessend vom ersten Förderer 21 weg im Hängefördersystem zur weiteren Verwendung weitergefördert. Analog werden Transporteinheiten 4' vom Hängefördersystem in einen zweiten Teilabschnitt 25 gefördert, in welchem Wareneinheiten von der Transferstation 31 in die Transporteinheiten 4' eingebracht werden können.

Die Beladungsmanagement-Station in Figur 2 weist zusätzlich eine optionale Markiervorrichtung 33 auf, die dazu vorgesehen ist, eine oder mehrere Wareneinheiten auf dem dritten Förderer 32 der Transferstation 31 optisch zu markieren. Beispielswiese kann die Markiervorrichtung eine Projektorvorrichtung umfassen, mit welcher eine kreisförmige Markierung 331 auf das Förderband 322 projiziert wird, in deren Zentrum eine Wareneinheit d liegt, und/oder eine kreuzförmige Markierung auf der Wareneinheit selbst. Die Markierung bewegt sich vorteilhaft mit der durch dem dritten Förderer 32 bewegten Wareneinheit mit.

Eine solche optische Markierung 331 kann beispielsweise verwendet werden, um einer menschlichen Bedienperson 8 anzuzeigen, welche Wareneinheit von der T ransferstation 31 entnommen und für einen Kommissionierungsauftrag in der Abgabestation 141 bereitgestellt werden muss. Auf diese Weise kann beispielsweise eine Instruktion mittels Anzeige auf einem Bildschirm entfallen. Die Bedienperson muss nicht den Aufmerksamkeitsfokus zwischen einem Instruktionsbildschirm und den Förderband hin- und herwechseln, was angenehmer ist und den Durchsatz erhöht.

Anstatt eines Projektors kann auch ein steuerbarer Laserstrahl eingesetzt werden. Es können auch eine Vielzahl von statistischen Lichtquellen mit schmalem Lichtkegel (z.B. Spotleuchten mit engem Fokus) oberhalb des dritten Förderers 25 angeordnet werden, welche rasterförmig jeweils einen Bereich des Förderers beleuchten. Durch geeignete Ansteuerung der Lichtquellen kann eine Wareneinheit dynamisch markiert werden. Ebenfalls ist es denkbar, Leuchtelemente in den dritten Förderer zu integrieren. Beispielsweise kann die Oberfläche eines Förderbandes mit einer Matrix von Leuchtelementen (z.B. LEDs) ausgestattet werden, wobei die einzelnen Leuchtelemente so angesteuert werden, dass eine bestimmte Wareneinheit für den Betrachter optisch markiert wird.

Eine optische Markierung kann auch mit oszillierender oder gepulster Intensität angewendet werden, um bei einer Vielzahl sich bewegender Elemente der Bedienperson 8 das Auffinden der Markierung zu erleichtern.

Eine spezifische weitere Ausführungsform einer erfindungsgemässen Beladungsmanagement-Station 3 ist in Figur 3 dargestellt. Eine Transferstation 31 umfasst einen dritten Förderer 32 in Form eines Bandförderers 322 mit horizontalem Endlosförderband. Bei einer Entnahmestation 36 gelangen Wareneinheiten 9 von einem ersten Förderer 21 mit einer Mehrzahl von Transporteinheiten, beispielsweise in Form eines Abschnitts eines Hängefördersystems mit Hängefördertaschen, über eine Rutsche 361 auf den Anfang des Förderbandes 322. Um Hängefördertaschen eines Hängefördersystems auf eine Rampe 361 zu entleeren kann beispielsweise ein System verwendet werden, wie es in US 2021/0171292 A1 offenbart ist

Auf dem Förderband 322 des dritten Förderers 32 der Transferstation 31 werden die Wareneinheiten 9 entlang der Förderrichtung 321 gefördert. Während dieses Transports auf der Transferstation 31 können die Wareneinheiten 9 beliebig manipuliert werden. Beispielsweise können Wareneinheiten aus der Transferstation 31 entnommen und zur Zusammenstellung von Kommissionierungsaufträgen verwendet werden. Ebenso kann beispielsweise die Reihenfolge der Wareneinheiten in Förderrichtung 321 auf dem dritten Förderer 32 abgeändert werden, um eine Transporteinheit 4' in der Form einer Hängefördertasche 41 wie gewünscht mit Wareneinheiten beladen zu können.

In einer Überführungsstation 37' werden die Wareneinheiten 9 in eine Transporteinheit 4' in Form einer Hängefördertasche 41 überführt, mit einem Laderaum 410, welche über eine Tragstruktur 412 hängend mit einem freilaufenden Laufwagen auf einer Laufschiene 252 eines Hängefördersystems bzw. zweiten Förderers 25 verbunden ist. Im gezeigten Beispiel erfolgt die Überführung der Wareneinheiten dadurch, dass das Ende des Bandförderers 322 leicht überstehend oberhalb einer Öffnung 411 der bereitstehenden Hängefördertasche 41 angeordnet ist, so dass eine Wareneinheit nach Erreichen des Endes des dritten Förderers 32 in den Laderaum 410 fällt. Soll eine neue Transporteinheit 4' befüllt werden, so wird die Hängefördertasche 41 auf der Laufschiene 252 des zweiten Förderers 25 weggeführt und durch eine neue Transporteinheit ersetzt.

In dem gezeigten Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemässen Beladungsmanagement-Station 3 ist oberhalb des dritten Förderers 32 eine optionale Detektionsvorrichtung 35 angeordnet, um die Wareneinheiten 9 auf den Bandförderer 322 zu detektieren. Die Detektionsvorrichtung 35 kann beispielsweise als Kamera ausgestaltet sein, welche Bilder von der Oberseite des Förderers 35 aufnimmt, welche dann von einer Auswertungseinheit (nicht dargestellt) der Beladungsmanagement-Station ausgewertet werde können, um Lage, Ausrichtung und/oder Identität der Wareneinheiten zu bestimmen.

Eine Steuervorrichtung einer Beladungsmanagement-Station kann so ausgestaltet sein, dass sie beispielsweise eine fehlerhafte Entnahme einer Wareneinheit von der Transferstation (zum Beispiel wenn die falsche Wareneinheiten in eine Warenausgabe überführt wurde, oder die vorgesehene Entnahme gar nicht stattgefunden hat) feststellen kann. In solch einem Fall kann beispielsweise für die Bedienperson ein optischer oder akustischer Alarm ausgelöst werden, oder der dritte Förderer wird verlangsamt oder angehalten. Eine solche Ausführungsvariante hat den Vorteil, dass menschliche Bedienungsfehler sowie Fehlfunktionen beispielsweise von Aktuatoren früh detektiert und gegebenenfalls korrigiert werden können, bevor ein Zustand erreicht wird, in welchem eine Behebung des Fehlers aufwendig und schwierig wird.

Eine Kamera der Detektionsvorrichtung kann auch eine TOF (time-of-flight)-3D-Funktio- nalität aufweisen, um zusätzlich zum zweidimensionalen Bild noch Daten in der dritten Dimension zu erhalten. Eine Detektionsvorrichtung 35 kann zum Erstellen eines dreidimensionalen Bildes auch einen 3D-Laserscanner verwenden, oder zwei voneinander beanstandete Kameras. Diese zusätzlichen 3D-lnformationen können beispielsweise genutzt werden, um die Lage der Wareneinheit im Raum noch genauer zu bestimmen, was beispielsweise das Aufgreifen mit einem Roboterarm erleichtert. Die dreidimensionalen Informationen können weiter auch verwendet werden, um die Identität einer Wareneinheit zu überprüfen oder zu plausibilisieren.

Eine erfindungsgemässe Beladungsmanagement-Station kann weiter auch eine Identifikationsvorrichtung umfassen, beispielsweise einen RFID-Sensor zum Auslesen von RFID-Tags der Wareneinheiten zwecks Identifikation der Wareneinheiten. Ebenso ist es denkbar, dass mittels einer Kamera oder einem Laserscanner dreidimensionale QR- Codes oder zweidimensionale Barcodes auf den Wareneinheiten ausgelesen werden. Auch das Auswerten von Bildaufnahmen gedruckter Daten, Abbildungen, Logos etc. auf den Wareneinheiten kann zur Identifikation von Wareneinheiten beigezogen werden.

Eine andere Ausführungsform einer erfindungsgemässen Beladungsmanagement-Station 3 ist in Figur 4 gezeigt. Die Entnahmestation 36 und die Transferstation 31 entsprechen dabei im Wesentlichen denjenigen aus Figur 3, und es wird auf die entsprechenden vorangegangenen Ausführungen verwiesen. Der erste Förderer 21 ist vorteilhaft ein kistenbasiertes Fördersystem analog zum zweiten Förderer 25, um komplexe Schnittstellen zwischen verschiedenen Fördersystemen zu vermeiden. Während der Förderung der Wareneinheiten 9 auf dem Förderband 322 des dritten Förderers können die Wareneinheiten wiederum wie gewünscht manipuliert werden.

Ein zweiter Förderer 25 umfasst eine Abfolge von Bandförderern 254', 254, 254" welche unterhalb dem dritten Förderer parallel zu diesem angeordnet sind, und auf welchem eine Mehrzahl von Transporteinheiten 4, 4' in Form von Transportboxen 42 entlang einer Förderrichtung 251 von rechts nach links förderbar ist. Der zweite Förderer kann auch als einteiliger Bandförderer realisiert werden. Die gezeigte Unterteilung in mehrere Abschnitte 254', 254, 254" hat jedoch den Vorteil, dass die Fördergeschwindigkeiten unterschiedlich gesteuert werden können. Im gezeigten Beispiel werden von rechts auf dem Bandförderer 254' leere Transporteinheiten 4 in Form von Transportboxen 42 zugefördert, beispielsweise aus einem Leerbehälterlager 15. Auf dem stromabwärts anschliessenden Bandförderer 254 werden die leeren Transportboxen 42 mit minimalem Abstand bereitgehalten. Der Bandförderer 254 agiert somit als lokalen Zwischenspeicher für leere Transporteinheiten.

Wenn eine Wareneinheit das Ende des Förderpfads des dritten Förderers 32 erreicht, so gelangt die Wareneinheit über eine Rutsche 37 T einer Überführungsstation 37' in eine auf dem Bandförderer 254 bereitstehende Transporteinheit 4', Wenn die vorgesehene Befüllung dieser Transporteinheit 4' erreicht ist, wird sie nach links auf den nachfolgenden Bandförderer 254" gefördert. Gleichzeitig wird eine neue, leere Transporteinheit an die vorgesehene Stelle an der Überführungsstation 37' bewegt.

Die Förderrichtung 251 des zweiten Förderers kann ohne weiteres auch umgekehrt verlaufen. In einem solchen Fall werden die Transportboxen von links nach rechts gefördert. Anstatt unterhalb des dritten Förderers kann der zweite Förderer auch quer zum dritten Förderer angeordnet werden. Ebenfalls ist denkbar, dass der zweite Förderer als Sackgasse ausgestaltet ist. In einer solchen Variante kann beispielsweise der zweite Förderer von links her mit leeren, unbelegten Transportboxen befüllt werden. Anschliessend werden die Transportboxen nacheinander an der Übergabestation 37' befüllt und die befüll- ten Transportboxen nach links weggefördert, bis der zweite Förderer unbelegt ist.

Die dargestellte Beladungsmanagement-Station 3 weist weiter eine Identifikationsvorrichtung 38 auf. Die im gezeigten Ausführungsbeispiel lediglich schematisch dargestellte Identifikationsvorrichtung 38 ist als RFID-Auslesevorrichtung realisiert, welche die RFID- Tags der Wareneinheiten in der in der Überführungsstation 37' platzierten Transporteinheit 4' auslesen kann. Auf diese Weise kann die Identität der in der Transporteinheit gelagerten Wareneinheiten laufend nachgeführt und mit dem Sollzustand abgeglichen werden. Auf diese Weise können fehlerhafte Beladungen sofort festgestellt und nötigenfalls korrigiert werden.

Ein weiteres Ausführungsbeispiel einer schematisch gezeigten erfindungsgemässen Beladungsmanagement-Station 3 mit Kommissionierungsfunktionalität ist in Figur 5 gegeben. Entnahmestation 21 , Transferstation 31 und Überführungsstation 25 entsprechen im Wesentlichen dem Ausführungsbeispiel in Figur 2.

Anstatt einer menschlichen Bedienperson sind zwei Handlingvorrichtungen 34 in Form von Roboterarmen mit Greifern vorgesehen. Diese können beispielsweise gezielt bestimmte Wareneinheiten 9 auf dem horizontalen dritten Förderer 32 aufnehmen und in einer Mehrzahl von Abgabestationen 141 eines Warenausgangs 14 ablegen, um entsprechende Kommissionierungsaufträge zusammenzustellen. Im gezeigten Bespiel sind die Abgabestationen als Rutschen 142 ausgestaltet, auf welche die darauf abgelegten Wareneinheiten schwerkraftgetrieben einer weiteren Verarbeitung zugeführt werden, insbesondere einem Beladen eines Versandbehälters.

Eine verteilhafte Ausführungsform einer erfindungsgemässen Beladungsmanagement- Station 3, welche die parallele Beladung mehrerer Transporteinheiten ermöglicht, ist in Figur 6 gezeigt. Transporteinheiten 4" werden von einem ersten Förderer 21 zugeführt und an einer Entnahmestation 36 entladen. Die Wareneinheiten 9 werden auf die Transferstation 31 überführt. Die Transferstation 31 beinhaltet einen dritten Förderer 32 in Form eines horizontalen Bandförderers 322, der die Wareneinheiten entlang einer Förderrichtung 321 von der Entnahmestation 36 wegfördert. Der zweite Förderer 25 ist als Abschnitt des Förderpfades 251 eines Hängefördersystems ausgestaltet. Sieben Transporteinheiten 4, 4' in Form von Hängefördertaschen 41 sind entlang des Förderpfades 251 angeordnet.

Entlang des dritten Förderers 36 sind sechs Überführungsstationen 37 angeordnet, und am Ende des dritten Förderers eine abschliessende Überführungsstation 37'. Die Überführungsstation 37' ist mit einer Rutsche 37T ausgestattet, über welche alle Wareneinheiten, die das Ende des dritten Förderers 32 erreichen, schwerkraftgetrieben in die Transporteinheit 4' des zweiten Förderers 25 gelangen. Die bezogen auf den dritten Förderer stromaufwärts gelegenen Überführungsstationen 37 weisen jeweils eine Rutsche 371 auf, mit einer Falllinie quer zur Förderrichtung 321. Jeder Überführungsstation 37 ist ein Aktuator 372 in Form eines Schiebers zugeordnet, mit welchem eine auf dem Bandförderer passierende Wareneinheit auf die Rutsche 371 geschoben werden kann, auf der sie dann schwerkraftgetrieben in die der Übergabestation 37 zugeordnete Transporteinheit 4 gleitet.

Eine solche Beladungsmanagement-Station 3 ist dazu geeignet, mehrere Transporteinheiten parallel zu beladen. Der Wechseltakt der Transporteinheiten in den Übergabestationen kann so reduziert werden. Der Wechsel kann auch synchronisiert werden, indem der Austausch von zwei oder mehr T ransporteinheiten an den Übergabestationen gleichzeitig erfolgt. Beispielsweise können im gezeigten Ausführungsbeispiel alle Transporteinheiten 4, 4' gleichzeitig in Förderrichtung weiterbefördert werden (wobei hier sowohl eine Förderrichtung nach links oder rechts möglich ist), und durch eine neue Gruppe Transporteinheiten ersetzt werden. Ebenso ist es möglich, nur eine oder mehrere Transporteinheiten stromabwärts wegzufördern, und die restlichen Transporteinheiten um eine entsprechende Anzahl Plätze weiterzuschieben.

Die Fördergeschwindigkeit des dritten Förderers kann gegebenenfalls variiert werden, um beispielsweise eine bestimmte Wareneinheit sicher in eine Transporteinheit schieben zu können. Der dritte Förderer kann auch in verschiedene Teilabschnitte unterteilt sein, zum Beispiel als Abfolge von zwei oder mehr Bandförderern. Durch entsprechende Ansteuerung der Geschwindigkeit der einzelnen Bandförderer kann so der Abstand der Wareneinheiten zueinander entlang des Förderpfads eingestellt werden.

Vorteilhaft ist der erste Förderer 21 Teil des gleichen übergeordneten Gesamtfördersystems wie der zweite Förderer 25. Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist also der erste Förderer 21 vorteilhaft ebenfalls Teil des gleichen Hängefördersystems wie der zweite Förderer 25, und die Transporteinheiten 4" sind die gleichen Hängefördertaschen 41.

Die gezeigte Beladungsmanagement-Station 3 ist auch dazu geeignet, das automatisierte Beladungsmanagement der Transporteinheiten parallel zu einer automatisierten Zusammenstellung von Kommissionierungsaufträgen mit der gleichen Einrichtung durchzuführen. So können zum Beispiel eine oder mehrere der bereitgehaltenen Transporteinheiten in den Überführungsstationen einem oder mehreren Kommissionierungsaufträgen zugeordnet sein und zur Sammlung der entsprechenden Wareneinheiten verwendet werden. In andere bereitgehaltene Transporteinheiten werden im Rahmen des Beladungsmanagements des Lagersystems Wareneinheiten umgelagert. Transporteinheiten von Kommissionierungsaufträgen können dann beispielsweise zur einer Versandstation des Warenausgangs gefördert werden. Neu beladene Transporteinheiten werden in das Kurzleitlager transportiert, um dort für die kurzfristige weitere Verwendung bereitzustehen, oder sie werden in einem Langzeitlager gespeichert.

Eine ähnliche Ausführungsform einer erfindungsgemässen Beladungsmanagement-Station 3 ist in Figur 7 dargestellt. In einer Entnahmestation 21 werden Wareneinheiten 9 aus einer Transporteinheit 4" des ersten Förderers 21 entnommen und auf eine Transferstation 31 überführt. Auf dem Bandförderer 322 der Transferstation 31 werden die Wareneinheiten 9 entlang der Förderrichtung 321 gefördert. An jeder der vier dargestellten Überführungsstationen 37 können Aktuatoren 372 in Form von schwenkbaren Umlenkelementen (Flipper) gewisse Wareneinheiten auf eine Rutsche 371 umleiten, welche in einen schwenkbar gelagerten Sammeltrog 373 führt.

In einer Sammelstellung des Sammeltrogs 373 (gezeigt in Figur 7(b)) werden die Wareneinheiten im Sammeltrog 373 gesammelt. Sollen die Wareneinheiten in dem Sammeltrog 373 an eine Transporteinheit 4 übergeben werden, so wird der Sammeltrog 373 in die Entleerungsstellung geschwenkt (dargestellt in Figur 7(c)) und die Wareneinheiten gleiten in den Laderaum 410 einer Hängefördertasche 4, 41. Das Umlenkelement 372' am Ende des Bandförderers 322 muss nicht schwenkbar ausgestaltet sein, sondern kann dauerhaft in der Umlenkstellung verbleiben. Alle verbleibende Wareneinheiten werden über die Rutsche 37T in den schwenkbar gelagerten Sammeltrog 373' gelenkt. Eine solche Ausführungsvariante einer erfindungsgemässen Beladungsmanagement- Station 3 hat den zusätzlichen Vorteil, dass das Zusammenstellung der Beladung einer Transporteinheit entkoppelt werden kann von der Anwesenheit einer Transporteinheit. Transporteinheiten eines zweiten Förderers können beispielsweise langsam an den Sammeltrögen 373, 373' vorbeigefördert werden. Passiert eine zu beladende Transporteinheit eine Überführungsstation 37, 37' deren Wareneinheiten in die Transporteinheit überführt werden sollen, so wird der Sammeltrog 373 gekippt in die Entleerungsstellung, und die Wareneinheiten gleiten in den Laderaum 410 der Transporteinheit. Die Transporteinheit muss dazu nur kurz oder überhaupt nicht angehalten werden.

Noch eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemässen Beladungsmanagement-Station 3 ist in Figur 8 dargestellt, bei welcher der erste Förderer 21 und der zweite Förderer 25 als Teil eines kistenbasierten Fördersystems ausgestaltet sind.

Eine Transporteinheit 4" in Form einer Transportbox 42 wird mit einem ersten Förderer 21 zugefördert, und deren Inhalt an einer Entnahmestation 36 in die Transferstation 31 überführt. Die Transportboxen 42 können im ersten Förderer analog zum nachfolgend diskutierten zweiten Förderer auf einem Modulbandförderer gefördert werden, aber auch mit einem anderen geeigneten Fördermittel, beispielsweise einem Nockenkettenförderer. Mit einer geeigneten Aktuator-Vorrichtung (nicht dargestellt) kann dann beispielsweise die Transportbox 4", 42 auf eine Rutsche 361 entleert werden, auf welcher die Wareneinheiten 9 schwerkraftgetrieben auf den dritten Förderer 32 der Transferstation 31 gleiten.

Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist der zweite Förderer 25 als Modulbandförderer 253 ausgestaltet, auf welchem die Transportboxen 4, 42 innerhalb der Beladungsmanagement-Station 3 bewegt werden können. Transportboxen können, gegebenenfalls über geeignete Schnittstellen, aus einem übergeordneten, kistenbasierten Lagersystem zugeführt werden, beziehungsweise wieder in das Lagersystem überführt werden.

Der dritte Förderer 32 ist als umlaufender Modulbandförderer 323 ausgestaltet, welcher die Wareneinheiten in der Transferstation 31 in Förderrichtung 321 im Uhrzeigersinn entlang eines geschlossenen Förderpfads fördert. Der Modulbandförderer transportiert die Wareneinheiten 9 an einem optionalen Warenausgang 14 mit einer Mehrzahl von Abgabestationen vorbei, an welchem mittels Aktuatoren in Form von Schiebervorrichtungen 272 bestimmte Wareneinheiten vom dritten Förderer auf eine Fördervorrichtung 142 einer Abgabestation 141 geschoben werden können. Anschliessend fördert der dritte Förderer 32 die Wareneinheiten 9 an neun Überführungsstationen 37 vorbei, an welchen jeweils eine Transporteinheit 4 in Form einer Transportbox 42 bereitgestellt ist. Mittels Aktuatoren in Form von Schiebervorrichtungen 372 können gezielt Wareneinheiten 9 vom Modulband 322 über eine Rutsche 371 in die bereitgestellten Transporteinheiten 4, 42 bewegt werden.

Transporteinheiten 4, 42, deren Befüllung fertiggestellt ist, können mittels einer geeigneten Aktuator-Vorrichtung (nicht gezeigt), wie beispielsweise einem Greifer, einem Schieber oder einem Horizontalförderer an den zweiten Förderer 25 übergeben werden. Analog werden an unbesetzten Übergabestationen 37 Transporteinheiten 4, 42 mit einer geeigneten Aktuator-Vorrichtung (nicht dargestellt) vom zweiten Förderer 25 entnommen und zu Beladung bereitgestellt.

Alternativ kann der zweite Förderer 25 beispielsweise als Quergurtförderer realisiert sein.

Ein dritter Förderer einer Transferstation kann alternativ anstatt als Bandförderer oder Modulbandförderer auf verschiedene andere Arten realisiert werden, welche es erlauben, Wareneinheiten gezielt in eine bestimmte Transporteinheit zu überführen. Beispielsweise kann ein Roboterarm verwendet werden, um eine Wareneinheit aufzunehmen und in einer bestimmten Transporteinheit zu deponieren. Ebenso kann beispielsweise in der Transferstation als dritter Förderer ein Kippschalenförderer, ein Quergurtförderer oder ein Fallklappenförderer verwendet werden, bei welchem die entsprechenden Module des Förderers jeweils auch eine Aktuatorvorrichtung enthalten.

Ein dritter Förderer, insbesondere ein dritter Förderer mit einem geschlossenen Förderpfad, kann auch als Puffer zur kurzfristigen Zwischenspeicherung von Wareneinheiten in der Beladungsmanagement-Station dienen. Dies kann beispielsweise zur Stabilisierung des Betriebs eines Lagersystems dienen. Es ist auch möglich, dass Wareneinheiten, welche in Zukunft zur Befüllung von Transporteinheiten benötigt werden, aber noch nicht in Transporteinheiten abgefüllt werden können, zum Beispiel weil die Übergabestationen noch anderweitig besetzt sind, für einen bestimmten Zeitraum in der Transferstation belassen werden, bis die entsprechenden Transporteinheiten zur Befüllung bereitstehen.

Eine erfindungsgemässe Beladungsmanagement-Station kann anstatt einer Entnahmestation, wie sie in den vorangegangenen Beispielen gezeigt wurde, auch zwei oder mehr Entnahmestationen aufweisen.

Der dritte Förderer der Transferstation einer erfindungsgemässen Beladungsmanagement-Station kann auch aus mehreren Teilfördersystemen bestehen. Beispielsweise können Wareneinheiten, welche das Ende eines linearen Teilfördersystems erreichen, beispielsweise eines horizontalen Bandförderers, und nicht in eine Transporteinheit eines zweiten Förderers überführt werden, an einen weiteren Bandförderer übergeben werden, beispielsweise über eine Übergaberutsche. Der dritte Förderer in einer erfindungsgemässen Beladungsmanagement-Station kann auch vertikal ausgerichtet sein, anstatt wie vorangehend beschrieben horizontal. Beispielsweise kann der dritte Förderer in der Art eines umlaufenden Paternosters ausgestaltet sein, bei welchem horizontale Quergurtfördermodule umlaufend vertikal gefördert werden. Eine solche Ausführungsvariante kann vorteilhaft sein, wenn der Grundflächenbedarf einer erfindungsgemässen Beladungsmanagement-Station möglichst gering sein soll.

Auch der erste und/oder der zweite Förderer einer erfindungsgemässen Beladungsmanagement-Station können als Vertikalförderer ausgestaltet sein. Beispielsweise können zu beladende Hängefördertaschen eines zweiten Förderers vertikal oder mit grosser Steigung gefördert werden.

Die vorliegende Erfindung ist in ihrem Umfang nicht auf die hier beschriebenen spezifischen Ausführungsformen beschränkt. Vielmehr ergeben sich für den Fachmann aus der Beschreibung und den dazugehörigen Figuren zusätzlich zu den hier offenbarten Beispielen verschiedene weitere Modifikationen der vorliegenden Erfindung, die ebenfalls in den Schutzbereich der Ansprüche fallen. Zusätzlich werden in der Beschreibung verschiedene Referenzen zitiert, deren Offenbarungsgehalt hiermit in deren Gesamtheit durch Bezugnahme in die Beschreibung mit aufgenommen wird.