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Title:
DEVICE AND PROCESS FOR ADJUSTING ION CONCENTRATIONS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1997/018503
Kind Code:
A1
Abstract:
A device for the amperometric adjustment of an ion concentration in solution has at least three chamber-like electrolyte regions, each of which has a control electrode and diffusion-inhibiting means and can be filled with electrolytes. All electrolyte regions can be brought into contact with the solution in such a way that when current flows through the control electrodes, ions from the electrolyte solutions can be transported via the diffusion-inhibiting means into the ajustment solution or vice versa. The device also comprises means for supplying each electrolyte region with control currents. The device is set up to regulate the pH value and/or an ion concentration of the solution which differs from the hydrogen ion concentration. At least two and if necessary all of the electrolyte regions are secured together by securing means.

Inventors:
FUHR GUENTER (DE)
HAGEDORN ROLF (DE)
Application Number:
PCT/EP1996/004794
Publication Date:
May 22, 1997
Filing Date:
November 04, 1996
Export Citation:
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Assignee:
FUHR GUENTER (DE)
HAGEDORN ROLF (DE)
International Classes:
B01J47/12; G01N27/416; G01N27/26; G05D21/00; G05D21/02; (IPC1-7): G05D21/02
Foreign References:
US4152215A1979-05-01
DE2114395A11972-10-05
GB1177693A1970-01-14
EP0026591A11981-04-08
FR2645292A11990-10-05
Other References:
O. SHIMOURA: "FAST GROWTH AND EVALUATION OF POTASSIUM DIHYDROGEN PHOSPHATE SINGLES CRYSTALS BY ELECTRODIALYSIS WITH PH CONTROL", JOURNAL OF CRYSTAL GROWTH, vol. 144, no. 3/4, 11 December 1994 (1994-12-11), AMSTERDAM, NL, pages 253 - 257, XP000483664
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Claims:
Patentansprüche
1. Vorrichtung zur amperometrischen Einstellung einer lonenkon¬ zentration in einer EmstellLosung, umfassend: mindestens drei kammerformige Elektrolytbereiche, die jeweils eine Steuerelektrode und diffusionsmmdernde Mittel aufweisen und mit einem Elektrolyten befullbar smd, wobei die Elektrolytbereiche alle derart mit der EmstellLosung m Verbin¬ dung bringbar smd, daß bei Stromfluß durch die Steuerelektroden Ionen von den Elektrolyten über die diffusionsmmdernden Mittel in die EmstellLosung bzw. in umgekehrter Richtung transportier¬ bar sind, und Mittel zur Versorgung der Elektrolytbereiche mit Steuerstromen.
2. Vorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung zur Einstellung des pHWerteε und/oder einer von der Wasserstofflonenkonzentration verschiedenen lonenkonzentra¬ tion der EmstellLosung eingerichtet ist.
3. Vorrichtung gemäß Anspruch 1 oder 2, bei der drei Elektrolytbereiche vorgesehen smd, die umfassen: em erstes Regulatormittel (A) , dessen Elektrolyt als Anionendonator bzw. Basenregulator wirkt und dessen Elektrode eine Kathode ist, em zweites Regulatormittel (B) , dessen Elektrolyt als Kationendonator bzw. Saurenregulator wirkt und dessen Elektrode eine Anode ist, und eme erste Neutralphase (C) , deren Elektrolyt entweder als Kationendonator oder als Anionendonator wirkt und deren Elektrode entsprechend als Anode oder als Kathode betreibbar ist oder deren Elektrolyt eme derart hohe Konzentration aufweist, daß die m die EmstellLosung transportierbaren H oder OHIonen im Ver¬ gleich zum Ionenfluß aus dem ersten und zweiten Regulatormittel vemachlässigbar sind.
4. Vorrichtung gemäß Anspruch 3, bei der em vierter Elektrolytbereich vorgesehen ist, der eine zweite Neutralphase (D) umfaßt, wobei die erste Neutralphase (C) als Kationendonator wirkt und deren Elektrode als Anode betreibbar ist und die zweite Neutralphase (D) als Anionendonator wirkt und deren Elektrode als Kathode betreibbar ist, oder der Elektrolyt beider Neutralphasen eine derart hohe Konzentration aufweist, daß die m die EmstellLosung transportierbaren H oder OHIonen im Ver¬ gleich zum Ionenfluß aus dem ersten und zweiten Regulatormittel vernachlasεigbar smd.
5. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, bei der Haltemittel zur gemeinsamen Halterung von jeweils mindestens zwei oder allen Elektrolytbereichen vorgesehen sind.
6. Vorrichtung gemäß Anspruch 5, bei der die gemeinsam gehal¬ terten Elektrolytbereiche anemandergrenzend angeordnet smd.
7. Vorrichtung gemäß Anspruch 6, bei der die gemeinsam gehal¬ terten Elektrolytbereiche so angeordnet smd, daß die diffusionsmmdernden Mittel zueinander benachbart smd.
8. Vorrichtung gemäß Anspruch 7, bei der die benachbarten diffusionsmmdernden Mittel als Diffusionskopf gebildet smd, der in die EmstellLosung mindestens partiell eintauchbar oder auf diese aufsetzbar ist.
9. Vorrichtung gemäß Anspruch 5, bei der die gemeinsam gehal¬ terten Elektrolytbereiche voneinander beabstandet angeordnet smd.
10. Vorrichtung gemäß Anspruch 5, bei der die Haltemittel Teil der Innenwandung eines Behalters zur Aufnahme der EmstellLosung smd.
11. Vorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der mindestens em Ruhrmittel vorgesehen ist, mit dem die EmstellLosung mischbar ist.
12. Vorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der mindestens em Ionen oder pHSensor vorgesehen ist, der εimultan mit den Elektrolytbereichen oder getrennt von diesen mit der EmstellLosung m Verbindung bringbar ist.
13. Vorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der die diffusionsmmdernden Mittel Gele, Ionenaustauεcher, Mem¬ branen, Poren, Diaphragmen, mmdestens eme Öffnung, die eme Große im μmBereich besitzt, oder weitere Kammern mit bestimmter lonenzusammensetzung umfassen.
14. Vorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der mindestens em Elektrolytbereich einen diffusionsbehindernden Einsatz enthalt, der durch Gele, Ionenaustauscher, Membranen, Poren, Diaphragmen, Glaskugeln, Fasern oder festen Elektrolyt gebildet ist und die Elektrode vom diffusionsmmdernden Mittel trennt.
15. Vorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der mindestens em Elektrolytbereich Beluftungsmittel aufweist, mit denen Gas aus dem Elektrolytbereich herausfuhrbar ist.
16. Vorrichtung gemäß emem der vorhergehenden Ansprüche, bei der Regenerierungsmittel zur teilweisen Vermischung des Inhaltes der Elektrolytbereiche oder zum Austausch oder zur Erneuerung des jeweiligen Elektrolyts vorgesehen smd, wobei die Regenerierungsmittel wenigstens eines der folgenden Mittel umfassen: einen Überlauf, em Diaphragma, eine ström und stromungslimi tierte Öffnung zwischen den Elektrolytbereichen, oder em ventilartig steuerbares Überfuhrungsmittel zum aktiven und do¬ sierten Überfuhren eines Teils des Inhalts einer oder aller Elektrolytbereiche.
17. Vorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der mindestens em Elektrolytbereich mehrere Elektroden aufweist, die getrennt mit verschiedenen Strömen ansteuerbar smd.
18. Vorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der ferner vorgesehen smd: mindestens ein Leitfahigkeitsεenεor, der mit der EinstellLösung m Verbindung gebracht werden kann, und/oder Mittel zur Temperaturerfassung und/oder kompensation, .
19. IonenEmstellgerat, das mindestenε eme Vorrichtung gemäß emem der vorhergehenden Anεpruche enthalt, wobei jeweils gemeinsam gehalterte Elektrolytbereiche eme kompakte Bauform als Stift, Teller, Kugel, Zylinder, Ellipεoid oder eme andere ge schlosεene Geometrie bilden, und das mindestens teilweise mit der EmstellLosung in Verbindung bringbar, vorzugsweise m die EmstellLoεung tauchbar, ist.
20. IonenEmstellgerat gemäß Anεpruch 19, das ferner eme oder mehrere der folgenden Einrichtungen enthalt: em Regelsystem zur teilweisen Substituierung oder Hmzufugung einer oder mehrerer Ionenarten unter Verwendung eines weiteren Elektrolytbereiches, der eme Losung der Ionenart enthalt, em Regelsystem zur Aufnahme von Titrationskurven und zur Kor¬ relation mit chemischen oder biochemiεchen Reaktionen durch Er¬ fassung oder Konstanthaltung der Losungεzusammensetzung der Elektrolytbereiche und Erfaεεung der jeweiligen Steuerstrome, ein System, bei dem ohne Ionen oder pHSensor allem über die Einstellung der Steuerstrome eme Ionenkonzentrations oder pH Änderung in einer Losung erzeugt wird, und eme Vorrichtung zur Sauren und/oder Basentitration.
21. Verfahren zur amperometrischen Einstellung einer lonenkonzentration einer EmstellLosung umfassend die Schritte: Befullen eines Systems zur amperometrischen IonenkonzentrationsEmstellung, daε mindeεtens drei kammerformige Elektrolytbereiche aufweiεt, die jeweils eme Steuerelektrode und diffusionsmindernde Mittel enthalten, mit einer Vielzahl von Elektrolyten, Verbinden der diffusionsmindernden Mittel der Elektrolytbereiche mit der EinstellLösung, und Ansteuern der Elektrolytbereiche mit Steuerstromen, wobei bei Stromfluß durch die Steuerelektroden Ionen von den Elektrolyten über die diffusionεmindernden Mittel derart in die EinstellLösung bzw. in umgekehrter Richtung transportiert wer¬ den, daß sich die lonenkonzentration der EmstellLosung ändert.
22. Verfahren gemäß Anspruch 21, bei dem der pHWert und/oder eme von der Wasserstoffionenkonzentration verschiedene lonenkon¬ zentration der EinstellLösung eingestellt wird.
23. Verfahren gemäß Anspruch 22, bei dem das Ansteuern als Re¬ gelvorgang unter Verwendung eines Ionen oder pHSensorε erfolgt.
24. Verfahren gemäß Anεpruch 23, bei dem in den Regelvorgang ein Lösungswechsel in den Elektrolytbereichen einbezogen wird.
Description:
Vorrichtung und Verfahren zur Einstellung von Ionenkonzentrationen

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren, mit deren Hilfe die lonenkonzentration m einer Losung amperometrisch eingestellt, geregelt und gemessen werden können. Die Erfindung betrifft insbesondere ein pH-Emstell- und Regelgerat.

Auf dem Gebiet der pH-Einstellung ist es bekannt, den pH-Wert insbesondere im Laborbereich über Titrieren mit Losungen (in der Regel Sauren und Basen) einzustellen. Eine Einstellung des pH- Wertes ist auf diese Weise nur mit einer Volumenvergroßerung mög ¬ lich, die insbesondere bei kleinen Losungsmengen beträchtlich oder schwierig zu dosieren ist. Ungepufferte Losungen lassen sich zudem nur mit großem Aufwand auf eine Genauigkeit im Bereich von 1/10 oder 1/100 des pH einstellen. Um diese Genauigkeit zu erzie¬ len, werden verdünnte Sauren und Basen verwendet, was den Nach¬ teil der Volumenvergroßerung noch verstärkt. Infolge der dazu benotigten Dosiermittel ist eine Automatisierung aufwendig und kompliziert. Es ist auch bekannt, Ionen mit Hilfe eines Strom¬ flusses zu titrieren [z.B. Nagy, G. et al. E. Anal. Chim. Acta 91 (1977) 87] . Entsprechende Vorrichtungen haben jedoch den Nachteil, daß Elektroden direkt m die zu titrierende Losung tau¬ chen. Dies kann zu unannehmbaren Elektrodenreaktionen unter Radi- kalbildung insbesondere an der Anode fuhren.

Die größten Probleme entstehen bei der Einstellung von pH-Werten m Volumina im ml-Bereich und darunter, wie sie vor allem bei genetischen, medizinisch-diagnostischen und biochemische Methoden unabdingbar sind. Allein durch Umfüllen einer Losung von einem Plastikgefaß in ein anderes treten unkontrollierte pH-Änderungen von bis zu einer halben Einheit und mehr auf, die mit den Ober- flacheneigenschaften der Behaltnisse zu erklaren sind (anhaftende Moleküle, Ionenaustauschereigenschaften etc.) . Diese Änderungen werden derzeit hingenommen oder es wird ihnen durch aufwendiges

1 Spulen mit hohem Losungsverbrauch begegnet. Hinzu kommt, daß h ä u¬ fig in kleinen Volumina (insbesondere bei medizinisch¬ diagnostischen, biotechnologischen oder auch technischen Routi¬ nearbeiten) der pH-Wert kontrolliert und ggf. nachjustiert werden soll, wobei eine Volumenanderung und die damit zusammenhangende chemische Lόsungsveranderung oft nur unter Nachteilen bzw. über¬ haupt nicht akzeptiert werden kann. Bei Techniken, die mit einem sehr begrenzten Losungsvolumen auskommen müssen, ist deshalb ge¬ genwartig kaum eine pH-Korrektur möglich, was verschiedentlich Nachweise und Reaktionsbedingungen ungenau machen kann.

Es sind ferner Prinzipien bekannt, nach denen über elektrolytisch bedingte Ionenstrome pH-Anderungen erzielt werden. Dabei wird das klassische Prinzip genutzt, wonach bei der Elektrolyse eines Sal¬ zes (z. B. von NaN0 3 ) der Anodenraum infolge der Akkumulation von Anionen (z. B. N0 3 " ) saurer und der Kathodenraum infolge der Akku¬ mulation von Kationen (z. B. Na + ) basischer wird. Die Ursache da¬ für liegt in den an den Elektroden ablaufenden Redoxreaktionen.

Im folgenden werden die an den pH-Verschiebungen beteiligten Transportvorgange naher beschrieben.

Aus theoretischer Sicht beruht jede pH-Verschiebung -ob gewollt oder ungewollt, ob an Elektroden oder in freier Losung- darauf, daß sich in der betrachteten Losung die Differenz zwischen der Summe aller Kationen minus der Summe aller Anionen verschiebt (wobei die H + und OH " -Ionen nicht mitgerechnet werden dürfen) . Eine Methode, die den pH-Wert einer Losung auf elektrischem Wege beeinflußt, muß demnach diese Differenz verandern können. Die notwendigen Voraussetzungen dafür ergeben sich bereits aus den klassischen Arbeiten von Kohlrausch (Ann. d. Phys., 62 (1897) 209), Logsworth (J. Am. Chem. Soc. 67 (1945) 1109) , und Maclnnes (The Principles of Electrochemistry, Reinhold Publ. Co., New York 1939) und sollen an Hand einer NaNO^-Losung erläutert werden:

Um die Losung basischer zu machen, muß die Na + -Konzentration er¬ höht und/oder die N0 3 " -Konzentratιon vermindert werden. Soll die Regelung elektrisch erfolgen, so fordert dies, daß die Anzahl der

5 auf elektrischem Wege in die Losung hineingebrachten Na-Ionen großer ist, als die Anzahl der gleichzeitig austretenden Na-Ionen.

Bei einem stromdurchflossenen Elektrolyten kommt es an der einen Seite zu einem Zufluß von Kationen (Anionen) und an der entgegen¬ gesetzten Seite zu einem Abfluß von Kationen (Anionen) , so daß sich der pH-Wert der Losung nicht ändert. Enthalt eine Elektro¬ lytphase jedoch eine Elektrode, so kommt es an der Elektrode nicht mehr zu einem Ionenstromdurchfluß, d. h. eine lonensorte kann den entsprechenden Bereich entweder nur erreichen oder nur verlassen.

Die allgemeine Voraussetzung für eine Änderung der Konzentration einer bestimmten lonensorte in einem bestimmten Volumen besteht darin, daß die betreffende lonensorte einen divergenten Stromfluß aufweisen muß. Damit gleichbedeutend ist nach Kohlrausch die Aus¬ sage, daß die Uberführungszahl der betreffenden lonensorte im betrachteten Volumen nicht konstant sein darf. Dies ist in wäßri¬ gen Systemen an den Elektroden immer erfüllt. Wahrend in den Elektroden der Stromfluß durch Elektronen erfolgt, wird der Strom im angrenzenden Elektrolyten durch wandernde Ionen erzeugt. Daher weist u. a. der H-Stromfluß eine Divergenz auf, so daß es bei Stromfluß in wäßrigen Systemen in Elektrodennahe stets zu pH- Verschiebungen kommen muß. Da dieser Mechanismus den Ablauf von Redoxreaktionen einschließt, scheidet er als Grundlage für ein allgemein verwendbares Ionen-Einstellsystem aus.

Soll z. B. der pH-Wert einer NaCl-haltigen Losung (derartige Lo¬ sungen sind im biologisch-medizinischen Bereich verbreitet) ein¬ gestellt werden, so kommt es an den Anoden leicht zur Hypochlo¬ rit- oder sogar zur Chlorationen-Bildung. Diese Ionen wurden die einzustellende Losung wegen ihrer desinfizierenden und bleichen¬ den Wirkung nachteilig beeinflussen ("Vergiftungswirkung") .

Ungeachtet dieses Nachteils sind jedoch die an Elektroden ablau¬ fenden Redoxreaktionen von großem Interesse, so daß auch Reaktio¬ nen, die den pH-Wert in Elektrodennähe über Redoxprozesse andern,

-V genutzt und untersucht werden (vgl. Van der Schoot, B., H.,

Voorthuyzen, H. and Bergveld, P., Sensors & Actuators, Bl (1990) 546; Fuhrmann, B., Spohn, U. and Mohr, K.-H., Biosensors & Bioe- lectronics 7 (1992) 653, Elektrolytische Titrieranlage, DE-PS-15 98 597 [Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung des Endpunktes von Titrationen], DE-OS-36 18 520, PCT/GB95/01425 [Improvements in or relating to electrochemical measurements]) .

Eine über Redoxreaktionen kontrollierte pH-Änderung ist aber nur in Ausnahmefällen möglich, so bei dem System von Shimomura et al . (Shimomura, 0., J. Crystal Growth 144, 253, 1994, Shimomura, O., Trans IECE Japan J 67 C, 673, 1984; Yokotam, A. , Kolde, H., Sa- saki, T., Yamanaka, T. and Yamanaka, C, J. Crystal Growth 67, 627, 1984) . Dieses System betrifft die amperometrische pH-Nachfuhrung beim Wachstum von KDP-Einkristallen in gesattigten Losungen m Behaltnissen charakteristischer Maße der Größenord¬ nung 20 bis 30 cm im Verlauf von mehreren Monaten und weist die folgenden Nachteile auf. Erstens erlaubt die pH-Nachfuhrung zur Kompensation von pH-Anderungen m der gesattigten Losung aufgrund des Kristallwachstums nur eine pH-Änderung in eine Richtung. Zweitens wird der Elektrolyt eines an einen mittleren Emstell- raum angrenzenden Anodenraumes mit dem Elektrolyt eines an den Einstellraum angrenzenden Kathodenraumes vermischt, so daß Anio ¬ nen, insbesondere bei NaCl-haltigen Losungen z. B. störende Hypochlorit-Ionen, aus dem Anodenraum über den Kathodenraum aktiv in den Einstellraum gelangen können (entsprechendes gilt für die Kationen) . Ein solches Vermischen ist für viele Anwendungen wegen der genannten Vergiftungswirkung nicht annehmbar. Schließlich erfolgt die pH-Änderung außerordentlich langsam.

Aus DE-OS 1 571 723 ist ein Verfahren zur pH-Nachfuhrung bei Elektrolyseprozessen mit pH-Anderungen m der zu elektrolysieren- den Losung bekannt. Dabei sind eine oder zwei Elektrolytkammern vorgesehen, mit denen H * -Ionen und entsprechende Gegenionen m die einzustellende Losung geschleust werden, um den pH-Wert zu erho¬ hen. Alternativ kann das Verfahren zum Einschleusen von OH " -Ionen eingesetzt werden.

Das Verfahren gemäß DE-OS 1 571 723 besitzt die folgende Be¬ schrankung. Es ist keine pH-Einstellung oder -Regelung möglich, da die pH-Nachfuhrung langsam ist und immer nur in eine Richtung (entweder Erhöhung oder Erniedrigung des pH-Wertes) erfolgen kann.

Wahrend m einigen Anwendungsfallen die pH-Verschiebungen an den Elektroden eliminiert werden sollen (z. B. m elektrophoretischen Anordnungen) , sind sie in den folgenden Fallen gerade erwünscht.

Bei der lsoelektrischen Fokussierung wird über eine Trennstrecke ein pH-Gradient mittels Stromfluß erzeugt und zur Proteintrennung verwendet. Unter diesem Gesichtspunkt wurden Multielektroden- anordnungen vorgeschlagen, deren Funktion darin besteht, m einer elektrophoretischen Trennstrecke einen treppenformigen pH- Gradienten zu erzeugen (Hagedorn, R. et al. : DD 273 316; Demi, M., Pospichal, J., Gebauer, P. und Bocek, P., Czech. Pat., PV 6036-88) . Dies geschieht, indem unter der Wirkung elektrischer Felder em Teil der Trennstrecke auf Kosten des anderen Teils sauer bzw. basisch gemacht wird. Dabei laßt sich ein nahezu stationärer pH-Gradient ausbilden, der den Anforderungen der elektrophoretischen Trennung entspricht, jedoch für eine pH- Regelung aus den folgenden Gründen ungeeignet ist. Erstens laufen die pH-Verschiebungen außerordentlich langsam ab, da sie ledig¬ lich durch Diffusionsvorgange und chemische Reaktionen (Wasserbildung) vermittelt werden. Zweitens ist die Gradienten- bildung an unvermischbare Medien gebunden. Damit ist auch dieses System zur allgemein anwendbaren pH-Regelung ungeeignet.

Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine ver¬ besserte Vorrichtung zur Beeinflussung der lonenkonzentration auf amperometrischer Basis und ein Verfahren zu deren Betrieb zu schaffen, mit denen die Nachteile herkömmlicher Systeme überwun¬ den werden und die verkürzte Einstellzeiten und die Realisierung von Regelkreisen erlauben. Es ist insbesondere eine Aufgabe der Erfindung, ein verbessertes pH-Einstellgerat zu schaffen, das mit pH-Regeleigenschaften über weite pH-Bereiche für allgemeine

Anwendungen z. B. in der Medizin, Pharmakologie, Chemie und ande¬ ren technologischen Anwendungen einsetzbar ist.

Diese Aufgabe wird durch die Gegenstande der Patentansprüche 1, 19 und 21 gelost. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den abhangigen Ansprüchen.

Die Erfindung basiert auf der Idee, eine Vorrichtung zu schaffen, bei der abweichend von den bekannten Techniken mindestens drei elektrisch ansteuerbare Elektrolytbereiche vorgesehen sind, mit denen selektiv Ionen in eine Einstell-Lösung transportierbar sind. Ein Elektrolytbereich ist ein abgrenzbares Volumen, das mindestens eine Steuerelektrode enthält und über eine physikali¬ sche Phasengrenze (diffusionsminderndes Mittel, z.B. Membran, Kapillare, Diaphragma o. dgl.) mit der Emstell-Losung oder einem Einstell-Bereich verbunden werden kann. Die Steuerelektrode wird je nach Funktion des Elektrolytbereiches als Kathode oder Anode betrieben.

Die Erfindung ist bei beliebigen Ionenarten einsetzbar und nicht auf die Einstellung von pH-Werten beschrankt. Die Einstellung einer lonenkonzentration umfaßt auch die Möglichkeit einer minde¬ stens teilweisen Substitution emer Ionenzusammensetzung. Vorzugsweise erfolgt die Einstellung durch Bildung eines Regel¬ kreises, kann aber auch bei Systemen mit bekannten Eigenschaften (Pufferkapazität, lonentransport usw.) ausschließlich über eme Messung der Steuerstrome erfolgen.

Elektrolytbereiche, mit denen die Einstell-Lösung in saure bzw. basische Richtung regulierbar sind, werden als Säuren- bzw. Ba¬ senregulator bezeichnet. Bei Anwendungen zur lonenkonzentra- tions-Einstellung werden Elektrolytbereiche entsprechend ihrer Funktion auch als Anionen- oder Kationen- -Akzeptor oder -Donator (oder-Emitter) -Kammern bezeichnet.

Gemäß einer ersten Ausfuhrungsform enthalt die erfindungsgemaße Vorrichtung drei Elektrolytbereiche, die umfassen: (A) einen Be¬ reich, der mit der Emstell-Losung im wesentlichen Anionen

(insbesondere OH-Ionen) austauschen kann (bei pH-Systemen: Basen¬ regulator) , (B) einen Bereich, der mit der Einstell-Lösung im wesentlichen Kationen (insbesondere H-Ionen) austauschen kann (bei pH-Systemen: Saurenregulator), und (C) einen Bereich, der mit der Emstell-Losung beliebig Kationen und Anionen austauschen kann (bei pH-Systemen: sog. Neutralphase) . Die chemische Zusam¬ mensetzung der Losungen in den Bereichen ist ihrer jeweiligen Funktion angepaßt. Die Elektrolyte können insbesondere schwach salzige Losungen, destilliertes Wasser, Sauren, Basen oder ange¬ feuchtete Salze umfassen.

Zur pH-Einstellung wird der Sauren- bzw. Basenregulator jeweils mit der Neutralphase betrieben, um das System sauer bzw. basisch einzustellen. Im Einzelnen finden die folgenden Ionentransporte statt : a) Regelung in Richtung geringerer pH-Werte (Ansauerung der Einstell-Lösung) : Die Elektrode des Säurenregulators wird als Anode und die der Neutralphase als Kathode betrieben. Aus dem Säurenregulator fließen Protonen in die Emstell-Losung, dafür fließen Kationen der Losung in die Neutralphase. Die Anionen der Neutralphase bewegen sich durch die Einstell-Lösung m den Sau¬ renregulator und sind deshalb kaum wirksam. b) Regelung in Richtung höhere pH-Werte (Alkalisierung) : Hier findet der analoge Prozess mit Hydroxylionen, d.h., jeweils mit umgekehrtem Vorzeichen statt.

Die lonenkonzentration oder Leitfähigkeit kann verändert werden, indem entweder die Sauren- und Basenregulatoren (Reduzierung der Leitfähigkeit) oder zwei Neutralphasen (Erhöhung der Leitfähig¬ keit) jeweils miteinander oder mit einer weiteren Elektrode in der Einstell-Lösung betrieben werden.

Die Neutralphase ist für einen Betrieb mit Stromumkehr eingerichtet. Um das "Vergiften" der Einstell-Lösung innerhalb der Einstellzeiten wirksam zu unterbinden, können ein laufender Austausch des Elektrolyts mindestens in der Neutralphase oder Mittel zur Reduzierung der Ionenbeweglichkeit (z. B. konvektions- behindernde Zusätze wie Gele o. dgl., hochkonzentrierte

Elektrolyte oder feuchte Salze) in der Neutralphase vorgesehen sem. Im Fall der Verwendung eines angefeuchteten Salzes wird die Feldstarke auf em Minimum reduziert, so daß sich die Ionen nur mit einer geringen Geschwindigkeit bewegen.

Alternativ umfaßt die erfindungsgemaße Vorrichtung zur Vermeidung einer Stromumkehr und somit eines Transports von Redoxprodukten von Elektroden in die Emstell-Losung vier Elektrolytbereiche, wobei zwei Neutralphasen vorgesehen smd.

Die Erfindung ist nicht auf die Realisierung von drei oder vier Elektrolytbereichen beschrankt, sondern mit beliebig vielen Elektrolytbereichen ausfuhrbar.

Gemäß bevorzugter Ausführungsformen der Erfindung werden die Elektrolytbereiche jeweils in Paaren oder sämtlich mit gemeinsamen Haltemitteln versehen. Je nach Anwendungsfall bedeu¬ tet die gemeinsame Halterung m Paaren die gemeinsame Halterung eines Sauren- oder Basenregulators jeweils mit einer Neutralphase (pH-Einstellung) oder die gemeinsame Halterung eines Sauren- und eines Basenregulator oder der Neutralphasen (Ioneneinstellung) .

Die Haltemittel können durch einen Trager gebildet werden, an dem die Elektrolytbereiche voneinander beabstandet jeweils mit einem Ende angebracht smd. Die Haltemittel können auch durch em Baue¬ lement gebildet werden, m das die Elektrolytbereiche anemandergrenzend integriert smd.

Die definierte relative Positionierung an den Haltemitteln ergibt erstens eme einfache, gemeinsame Handhabbarkeit (insbesondere Emtauchbarkeit m die Emstell-Losung) der gehalterten Elektrolytbereiche und zweitens emen beliebig wahlbaren, aber konstanten Abstand und somit konstante Stromwege zwischen den gemeinsam gehalterten Kammern.

Eine Verkürzung des Stromweges ist möglich, indem die Elektrolytbereiche jeweils m Paaren oder samtlich anemandergrenzend angeordnet werden. Dies ermöglicht, daß

diffusionsmmdernde Mittel zueinander benachbart anordenbar smd. Diffusionsmmdernde Mittel smd zueinander benachbart, wenn die seitliche Berandung eines diffusionsmmdernden Mittels entweder direkt die seitliche Berandung emes weiteren diffusionsmmdern¬ den Mittel berührt oder von dieser emen Abstand aufweist, der wesentlich geringer (z. B. Faktor 0,5 oder weniger) ist als eme charakteristische Große des Emstellvolumens (z. B. Gefaßdurch¬ messer) .

Mit diesen anwendungsabhangig realisierten Maßnahmen werden die folgenden Voraussetzungen für einen Regelkreis optimiert. Erstens erfolgt die Systembeeinflussung möglichst reproduzierbar, da die Stromwege konstant smd. Zweitens erfolgt die Systembeeinflussung genügend schnell, da die Stromwege minimiert smd.

Gemäß emer besonderen Ausführungsform der Erfindung ist die Emstell-Losung wahrend der Einstellung misch- oder ruhrbar. Die Durchmischung kann entweder aktiv durch em Ruhrmittel oder pas¬ siv (insbesondere bei kleinen Volumen) durch Diffusion erfolgen. Als Ruhrmittel smd sowohl separate Ruhrwerke (z. B. magnetischer Ruhrer) oder das pH-Emstellgerat selbst verwendbar.

In mindestens einem der Elektrolytbereiche können Mittel zur Re¬ duzierung oder Beeinflussung der Ionenbeweglichkeit vorgesehen sem. Neben diffusionsmmdernden Materialien oder Viskositatser- hohern können diffusionsmmdernde Strukturen (insbesondere zur Bildung einer Abfolge gerührter, gut durchmischter und ungerühr¬ ter, diffusionsberuhigter Zonen) , die Verwendung mehrerer Elek¬ troden (insbesondere mit geeigneter Anordnung z.B. teilisoliert weit bzw. nahe m Bezug auf das Diaphragma angeordnet) pro Elektrolytbereich und Umwalzsysteme vorgesehen sem.

Mit der Erfindung werden insbesondere kompakte, feedback- kontrollierbare pH-Emstellgerate (z. B. m Form von pH- Elektro¬ den) oder -verfahren geschaffen, bei denen gemeinsam gehalterte Elektrolytkammern zusammen oder in trennbaren Teilgruppen vorgesehen smd und die das Volumen nicht oder durch eme jeweils bestimmbare Verdrängung m reproduzierbarer Weise andern, die

-IO

(bei konstantem Volumen) die Leitfähigkeit eines Emstellberei- ches nicht andern, die bei Bedarf die qualitative Zusammensetzung der einzustellenden Losung konstant halten oder gezielt einstel¬ len und ggf. entstehende Elektrodenreaktionsprodukte zurückhal¬ ten, oder bei denen die zu kalibrierende Losung in ihrer chemi¬ schen Zusammensetzung nicht bekannt sein muß und bei der Regelung unberücksichtigt bleiben kann.

Em erfmdungsgemaßes Verfahren zur amperometrischen Einstellung der lonenkonzentration einer Emstell-Losung umfaßt die Schritte Befullen emes Systems zur amperometrischen lonenkonzentrations- Emstellung, das mindestens drei kammerformige Elektrolytbereiche aufweist, die jeweils eme Steuerelektrode und diffusionsmm¬ dernde Mittel enthalten, mit einer Vielzahl von Elektrolytlo- sungen, simultanes Verbinden der diffusionsmmdernden Mittel der Elektrolytbereiche mit der Emstell-Losung, und Ansteuern jedes Elektrolytbereiches mit einem separaten Steuerstrom, wobei bei Stromfluß durch die Steuerelektroden Ionen von den Elektrolytlo- sungen über die diffusionsmmdernden Mittel derart in die Emstell-Losung transportiert werden, daß sich deren lonenkonzentration ändert.

Eme Regelung nach dem erfindungsgemaßen Verfahren erfolgt, indem eme Regelabweichung vom gewünschten Ionenkonzentrations- oder pH-Wert mittels einer oder mehrerer Sensormittel gemessen wird und anschließend auf amperometrischen Wege kompensiert wird. Die Sensormittel können Ionensensoren, pH-Elektroden oder Meßmittel umfassen, die den Istwert indirekt durch Messung eines Istwert-abhangigen Parameters der Emstell-Losung z. B. über eme optisch-spektroskopische Messung (z. B. Absorption) erfassen. Die Sensormittel besitzen vorzugsweise eme kurze Ansprechzeit. pH- Elektroden auf FET-Basis mit Ansprechzeiten im Bereich von 1 s smd daher besonders gut geeignet.

Die folgenden Eigenschaften und Vorteile sind durch die Erfin¬ dung, nicht jedoch durch bisher bekannte Systeme realisierbar:

Die lonenzusammensetzung (z. B. der pH-Wert) ist schnell (ms- bis mm-Bereich, in Ausnahmen Stunden) und hinreichend genau (1/10 bis zu 1/100 pH und weniger) einstellbar. Die Leitfähigkeit der Losung ist regelbar.

Es smd beliebige Volumina (ml bis μl oder darunter) lediglich durch Herstellen eines Flussigkeitskontaktes mit den diffusions- mindernden Mitteln oder partielles Eintauchen einstellbar. Das Losungsvolumen wird durch den Einstellvorgang nicht oder nur ge¬ ringfügig verändert. Das System ist auch als Durchflußsystem betreibbar .

Redoxvorgange an den Elektroden werden vom Einstellen der lonen¬ konzentration entkoppelt. Der Emstellbereich wird über Phasengrenzen mit den Elektrolytbereichen verbunden. Der Emstellbereich enthalt somit - außer ggf. Sensorelektroden - keine Elektroden. Die m ihrer Zusammensetzung ggf. unbekannte, einzustellende Losung (Emstell-Losung) wird durch den Em- stellvorgang nicht verbraucht oder mit Redoxprodukten vergiftet. Störende Redoxprodukte an den Elektroden werden allgemein durch eine ausreichende Abgrenzung und bei Vorrichtungen mit vier und mehr Kammer durch die wahrend des Betriebs unveränderte Polarität der Kammern von der Emstell-Losung ferngehalten.

Der Aufbau eines leicht handhabbaren und elektronisch regel¬ baren, ggf. programmierbaren Systems ist möglich, das insbesonde¬ re in beliebigen Gefäßen benutzt werden kann. Das System ist langzeitstabil und, zumindest m seinen wesentlichen Teilen, wiederverwendbar und ggf. austauschbar. Eme Kompatibilität mit herkömmlichen Laborsystemen beliebiger Geometrie (z. B. an sog. "Eppendorf-Tubes") oder elektrischer Funktion (z. B. an pH-Meßgeräte, Spannungsmesser o.a.) ist möglich. Das System kann z. B. in Stiftform mit Unterkammern ggf. m Kombination mit einem Regeigefaß oder extrem miniaturisiert gebildet sem. Es smd kommerziell verfugbare pH-Elektrodenanschlusse bzw. auch komplet¬ te Sensorsysteme (FET-Elektroden, Glaselektroden etc.) zur Bil¬ dung eines Regelkreises (pH-Wert-Erfassung) nutzbar. Das System ist regenerierbar. Wie bei der konventionellen pH-Saure-Basen-

Einstellung ist eme analoge Aufzeichnung der Regelprozedur entsprechend einem Titrationsprotokoll möglich. Es smd feste pH-Werte einstellbar oder pH-Programme, wie pH-Sprunge, pH- Treppen, Verlaufe mit linearen, exponentiellen oder anderen zeit¬ lichen Anstiegen und Abfallen, oder auch iterative Verlaufe und Verlaufe mit wiederholbaren Charakteristiken, durchfahrbar.

Die Ionenkonzentrationseinstellung erfolgt nicht über eme chemi¬ sche Reaktion, sondern über einen Stofftransport m den Emstell¬ bereich. Der Abstand zwischen den Elektrolytbereichen mit den (Steuer-) Elektroden kann beliebig auf einen konstanten Wert ein¬ gestellt werden, ohne daß die Fähigkeit zur pH-Regelung verloren geht. Dies ermöglicht die kompakte Bauform mit anemandergren- zenden Elektrolytbereichen oder auch pH-Geräte mit trennbaren, kompakten Teil-Systemen jeweils mit anemandergrenzenden Elektro¬ lytbereichen.

Die Vorrichtung kann als elektronischer Puffer betrachtet werden, bei dem die sonst auf chemischem Wege erreichte Pufferwirkung elektronisch geregelt wird, was nicht ausschließt, daß auch ge¬ pufferte Losungen eingestellt werden können.

Spezielle Ausführungsformen der Erfindung werden im folgenden unter Bezug auf die beigefugten Zeichnungen erläutert. Es zeigen:

Fig. 1: eine erste Ausfuhrungsform einer erfindungsgemaßen Vorrichtung;

Fig. 2: em Beispiel einer Beschaltung einer erfindungsgemaßen Vorrichtung;

Fig. 3: eine weitere Ausfuhrungsform einer erfmdungsgemäßen Vorrichtung;

Fig. 4: eme weitere Ausfuhrungsform einer erfindungsgemaßen Vorrichtung;

Fig. 5: eine weitere Ausfuhrungsform einer erfmdungsgemäßen

Vorrichtung;

Fig. 6: eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemaßen Vorrichtung für miniaturisierte Anwendungen;

Fig. 7: eme weitere Ausfuhrungsform einer erfindungsgemaßen Vorrichtung für miniaturisierte Anwendungen;

Fig. 8: Elektrolytbereichkonflgurationen, die zur verbesserten Diffusionsverminderung und Elektrolytregenerierung vorgesehen sind;

Fig. 9: eme Anordnung zur Zubereitung einer Elektrolytkammer- befullung für erfindungsgemaße Einstellgerate;

Fign. 10 bis 13: Kurvendarstellungen von Beispielen erfmdungsge- maßer pH-Wert-Regelungen; und

Fig. 14: eme Darstellung der Abhängigkeit charakteristischer Emstellzeiten vom Einstellvolumen und von der Emstell-Losung.

Die folgenden Beispiele werden unter Bezug auf die pH-Einstellung beschrieben, smd aber bei gleichem Aufbau durch entsprechend geändertes Betreiben der Elektrolytkammern auch zur Ionenkonzentrations-Emstellung verwendbar.

Aufgrund der Abhängigkeit der Regeleigenschaften vom Einstellvo¬ lumen ist es zweckmäßig, Ausführungsbeispiele erfmdungsgemaßer Vorrichtungen unter Bezug auf drei Großenbereiche des Einstellvo¬ lumens zu erläutern. Dies dient lediglich der Klarheit und nicht einer Einschränkung von Merkmalen auf die jeweils genannten Aus¬ fuhrungsbeispiele. Die Großenbereiche smd:

Bereich 1 Volumina großer 10 ml (Fign. 1 bis 4) , Bereich 2 Volumina zwischen 0,1 ml und 10 ml (Fig. 5), und Bereich 3 Volumina < 0.1 ml bzw. m mikroskopisch kleinen Sy¬ stemen (Fig. 6, 7;

%

Wahrend Vorrichtungen zum Einsatz in den Bereichen 1 und 2 in der

Regel mit konventionellen Mitteln der Fertigung (Fräsen, Bohren, Spritzen etc.) gefertigt werden, finden bei Bereich 3 vor allem Mikrostruktuπerungstechniken mit einer Auflosung im μm-Bereich oder darunter, insbesondere halbleitertechnologische Verfahren, Anwendung.

In Fig. 1 ist beispielhaft ein modularer, kompakter pH-Regelstift in Explosionsdarstellung (Fig. la) und als zusammengesetztes Sy¬ stem (Fig. lb) schematisch gezeigt.

Der Stift umfaßt eme Sensor- und Diaphragmenkappe 11 (im folgen¬ den: Kappe 11), ein Elektrolytkammermodul 13, Elektrolyt-Patronen 14, Elektroden 16, und ein Interfacemodul 17, das an (ggf. pro¬ grammierbare) Konstantstromquellen 19 bzw. eme Mikroprozessor¬ oder Computersteuerung 110 anschließbar ist. Die erfindungsgemaß vorgesehenen Elektrolytbereiche umfassen Teile der Kappe 11, die Patronen 14 und die Elektroden 16. Als diffusionsmmdernde Mittel sind die Diaphragmen 12 vorgesehen. Die Elektrolyt-Patronen 14 sind nur schematisch dargestellt. Sie besitzen an ihrem in Be¬ triebsposition unteren Ende (nicht dargestellte) Mittel zur Her¬ stellung eines Flussigkeitskontaktes mit den diffusionsmmdernden Mitteln. So kann das untere Ende insbesondere an die in geeigne¬ ter Weise gestaltete Innenform der Kappe 11, ggf. unter Verwen¬ dung von flussigkeitsdurchlassigen Trennelementen, angepaßt sem.

Die Elektrolytbereiche können bei allen Ausführungsformen wie folgt befullt sein. Zwei Kammern bilden die Saure- bzw. Basenre¬ gulatoren, die mit einer Saure bzw. einer Base gefüllt werden, deren Konzentration so ausgewählt ist, das die jeweilige Elektro¬ lytfunktion erfüllbar ist. Dementsprechend kann die Konzentration je nach Anwendung stark variieren und bis auf das Fehlen eines sauren bzw. basischen Charakters absinken. Beide Regulatoren kön¬ nen beispielsweise mit Wasser gefüllt sem. Zwei weitere Kammern bilden die Neutralphasen, die mit einem Elektrolyten einer derar¬ tigen Konzentration gefüllt werden, daß die Donatorfunktion der Neutralphasen erfüllbar ist und ggf. in den Neutralphasen Puffer

AS ersetzt werden muß. Die Neutralphasen können z. B. mit einem hochkonzentrierten Puffer gefüllt sem.

Um z . B. eine bekannte Pufferlosung (z. B. 0.1 Mol Tris/HCl- Losung) einzustellen, werden die Neutralphasen mit hochkonzentriertem Puffer (z. B. mit salzformigem Tris-Puffer mit konzentrierter Salzsaure, pH = 7) gefüllt. Der Basenregulator enthalt 0.02 M NaOH-Losung. Der Saurenregulator enthalt 0.02 M HN0 3 -Losung. Um z. B. eme unbekannte Losung einzustellen, werden die Neutralphasen mit hochkonzentrierter NaN0 3 -Losung, der Basenregulator mit 0.01 M NaOH-Losung und der Saurenregulator mit 0.01 M HN0 3 -Losung gefüllt. Bei einer schwach puffernden, anson¬ sten unbekannten Losung, wird wie im letzten Fall verfahren, dies jedoch mit einer verdunnteren Neutralphase (z. B. I M NaN0 3 -Losung) . Weitere Beispiele smd unten dargestellt.

Das Elektrolytkammermodul 13 besteht aus den vier Kammern, m die mit den verschiedenen Elektrolyten befullte Patronen 14 einge¬ setzt werden. Bei Stromfluß an den Elektroden 16 entstehende Gase entweichen über die Entgasungsoffnungen 15. Die Diaphragmen 12, die jeweils mit einer Patrone 14 verbunden sind, stellen bei Be¬ trieb die Phasengrenze zwischen den Elektrolytkammern und der Losung dar. Gegebenenfalls sind in die Patronen 14 noch weitere Diffusionsbameren oder Trennelemente wie Membranen eingefügt, um den Raum, der mit den Elektroden 16 m direktem Kontakt steht, noch weiter von der Losung 10 abzutrennen.

Im 4-Kammerstιft smd die folgenden 3 Membrankombinationen anwendbar:

(l) Verwendung gleichartiger Diaphragmen oder Diffusionsbehmde- rer an allen Kammern;

(ii) Verwendung einer Kationenaustauschermembran an der Saurekam¬ mer (Saurenregulator) , einer Anionenaustauschermembran an der Basenkammer (Basenregulator) und einer unter (1) genannten Dif- fussionsminderung an den Neutralkammern (Neutralphase) ;

(m) Verwendung jeweils einer Kationen- und einer Anionenaustau¬ schermembran am Saurenregulator und der ersten Neutralphase, so¬ wie jeweils einer Anionen- und einer Kationenaustauschermembran

am Basenregulator bzw. und der zweiten Neutralphase. Weitere Kom¬ binationen sind möglich.

Auf das Elektrolytkammermodul 13 ist das Elektrodenmodul, hier mit vier Elektroden 16 (teilweise isoliert) und einem pH-Sensor 18 aufgesetzt, wobei die Elektroden in die Elektrolytkammern (Patronen 14) eintauchen und der pH-Sensor 18 durch eine zentrale Öffnung bis in die Kappe 11 hineinreicht und in direkten Kontakt mit der Lösung gebracht werden kann. Er kann jedoch auch an der Außenwand angebracht bzw. anderweitig integriert sein oder durch einen Leitfahigkeitssensor komplettiert werden. Zweckmäßig ist es, temperaturkompensierte Sensoren zu verwenden. Das Interfacemodul 17 stellt die elektrischen Kontakte zur Steuer¬ elektronik her und enthalt eine Schaltung, z.B. em Diodennetz¬ werk, die eine Falsch-Polung ausschließt. Neben der Mikroprozessor- oder Computersteuerung 110 wird der Stift über eine oder mehrere Konstantstromquellen 19 mit den notwendigen Strömen versorgt.

Bei Betrieb muß allein die Kappe 11 mit der Einstell-Lösung 10 in Verbindung stehen (siehe Fig. lb) . Alle anderen Teile können, müssen aber nicht in die zu einzustellende Losung eintauchen. Die Kappe besitzt einen Durchmesser, der an die Dimension des Einstell-Bereiches angepaßt ist. Für die Anpassung von Standard¬ bauteilen (z. B. Abdeckungen) sollte der Durchmesser kleiner 15 mm sein.

Die Elektroden 16, die Elektrolytpatronen 14 und die Kappe 11 sind als Verbrauchsmaterialien schnell und einfach auswechselbar. Die Elektroden 16 können aus Kohle (z. B. Elektroden- Sinterkohle) , leitfahigen Kunststoffen, Platin, Gold, Edelstahl o. dgl. bestehen oder entsprechende Beschichtungen tragen. Die Elektroden 16 können drahtformig oder flachig ausgeführt sein. Die Elektroden 16 können auf der Innenwandung der Patronen z. B. als Beschichtung integriert sein. Austauschbare Losungspatronen, die mit einer Standardlosungen mit vorgegebener lonenzusammenset¬ zung vorgefüllt sein können, werden z. B. in der medizinische

Diagnostik und bei pharmakologischen Anwendungen, aber auch bei Wasserentkalkungssysteme verwendet .

Die Kappe kann auch als flache Scheibe ausgeführt sem, αie sich vor allem für den Einsatz m sehr kleinen Volumina (siehe unten) eignet, da diese Ausfuhrung sehr stark miniaturisiert werden kann und nur auf den Meniskus der Losung aufgesetzt werden muß. Da¬ durch entsteht so gut wie keine Losungsverdrangung bei guten Re¬ geleigenschaften. Ferner ist die Kappe leicht abspulbar, was für den Routme-Laboremsatz vorteilhaft ist.

Mit dem dargestellten 4-Kammerstιft können die meisten Anforde¬ rungen im Laborbetrieb erfüllt werden. Es smd aber auch sowohl abgerüstete als auch erweiterte Varianten für spezielle Anwendun¬ gen denkbar. Das dargestellte 4-Kammer-Stιftsystem hat den Vor¬ teil, daß alle aus der Losung entzogenen Komponenten im Stift verbleiben. Bei weiterer Benutzung werden so die Folgelosungen nicht kontaminiert. Dies gilt insbesondere für die Neutralphasen, die bei der 4-Kammer-Ausfuhrung jeweils als Kathode oder Anode, aber nicht wechselweise als Kathode und Anode betrieben werden. Falls eme Kontamination mit Anionen oder Kationen einer Vorlau¬ ferlosung keine Rolle spielt oder andere Maßnahmen zur Verhinde¬ rung einer Kontamination getroffen werden, kann zur pH-Regelung em 3-Kammerstιft genutzt werden. Er besteht aus einem Anionen- kollektor, einem Kationenkollektor und einem kombinierten Anio- nen/Kationenemitter (gemeinsame Neutralphase) .

Ferner kann auf einen Leitfahigkeitssensor verzichtet werden, wenn die Leitfähigkeit nicht von Interesse ist.

Die Elektroden haben keinen direkten Kontakt mit der Emstell- Losung und mögliche Reaktionsprodukte an ihnen (z.B. Radikale) können nicht oder nur in geringster Konzentration m die Losung 10 gelangen.

Das Befullen der Kammern erfolgt durch geeignete Zufuhrmittel (Pumpe, Spritze o. dgl.) . Die Kammern der Elektrolytbereiche

können aber auch selbst kolbenartig aufgebaut sein, so daß die Losungen wie in eme Spritze aufgesaugt werden können.

Die Kappe 11, das Elektrolytkammermodul 13 und Teile des Interfacemoduls 17 bilden Haltemittel, mit denen die Elektrolyt¬ bereiche gemeinsam gehaltert werden und gehandhabt werden können. Die Diaphragmen smd in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander angeordnet, so daß die Stromwege minimiert werden.

In Fig. 2 ist eine Beschaltung einer erfindungsgemaßen Vorrich¬ tung (schematisch dargestellt) beispielhaft angegeben. Die vier Elektrolytkammern 21a-d smd zur pH-Einstellung mit NaOH (21a) , NaN0 3 (21b), H 2 S0 4 (21c) und NaCI (21d) gefüllt. Mit den Spannungs¬ quellen 23 und 25 smd die Elektroden der Kammern 21a und 21d smd als Kathoden und die der Kammern 21b und 21c als Anoden ge¬ schaltet. Die Diffusionsbarrieren umfassen einen Anionentauscher 22a, einen Kationentauscher 22c und Dialysemembranen 22b, 22d. Die verwendeten Ionentauschermembranen bzw. Dialysemembranen besitzen eme Dicke von rd. 0,5 mm bzw. 0,1 mm. Es smd jedoch auch andere Dicken wahlbar. Soll der pH-Wert sauer eingestellt werden, so wird der Schalter 24 geschlossen. Soll der pH-Wert basisch eingestellt werden, so wird der Schalter 26 geschlossen. Andere Beschaltungsvarianten und Befullungen werden je nach den Anforderungen durch den Fachmann auswahlbar sem. Der Betrieb erfolgt bei Spannungswerten, die m Abhängigkeit vom Emstell- Volumen, der Leitfähigkeit und der Bauart der Vorrichtung geei¬ gnet ausgewählt werden. Für die o. a. Bereiche 2 und 3 kann die Spannung kleiner als 100 V, vorzugsweise kleiner als 42 V sem, aber auch hoher als 100 V liegen. Em wichtiger Vorteil für die Anwendung im Laborbetrieb ist die Möglichkeit, die erfindungsge¬ maße Vorrichtung mit ungefährlichen Kiemspannungen zu betreioen. Bei den dargestellten Beispielen wurde mit Konstantstromquellen gearbeitet (Spannungen je nach Betriebsphase rd. 30V bis 60V) .

Ein weiteres Ausfuhrungsbeispiel zum o. a. Bereich 1 ist m sche ¬ matisch als Schnittansicht m Fig. 3 dargestellt. Em kompakter Stift zur Regelung des pH-Wertes der Losung 31 befmdet sich in einem Gefäß, das hier durch das Becherglas 30 gebildet wird. Der

Stift ist als 4-Kammersystem ausgeführt und enthalt die folgenden Elemente. Es smd vier Steuerelektroden 39 a-d zur Bildung der Ionenstrome vorgesehen. Davon smd zwei als Anionen- und Katio¬ nenkollektor, die anderen als Anionen- und Kationenemitter ge¬ schaltet. Die Ionenstrome durchlaufen die verschiedenen Komparti- mente des Stiftes 32 a-d, 35 a-d und 36 a-d, die Diaphragmen oder Membranen 37 und die zu regulierende Losung 31. Die Kompar- timente enthalten weitere Diffusionsbarrieren 35 a-d und Entga- sungsoffnungen 310. Die Kompartimente smd mit mmdestens 2 ver¬ schiedenen Elektrolytlosungen gefüllt. Die pH-Elektrode 34 und Leitfahigkeitssensor 33 dienen der Erfassung der jeweiligen Ist¬ werte bei der Regelung des pH-Wertes oder der Leitfähigkeit.

Unter Umstanden müssen die Sensoren gegen das Regelfeld abge¬ schirmt werden (hier angedeutet durch den Rmg 311), oder es wird alternierend (messen - regeln) gearbeitet. Zweckmäßigerweise wird die Losung 31 durchmischt (z. B. Magnetruhrer 38) . Der Regelstift ist mit der elektronischen Regelstrecke 312, dem Rechnerinterface 313 und dem Rechner oder Mikroprozessor 314 verbunden. Das System kann jedoch auch mit einem kommerziellen pH-Meß- und Steuergerat verschaltet werden. Auf diese Weise können komplizierte pH- Funktionen vorgegeben werden (auch Treppen, Sprunge etc.) . Wei¬ terhin können komplizierte pH-Programme durchlaufen und gleich¬ zeitig die zur Änderung des pH-Wertes erforderlichen Ionenstrome registriert und ausgewertet werden (ahnlich den Verfahren mit Titrationskurven) .

Von dem Gesamtsystem müssen bei Betrieb nur die Diaphragmen und die Sensoren in die Losung 31 eintauchen, so daß entsprechende Stifte m flächiger Ausführung der genannten Elemente nur auf Losungen, Gele etc. aufgesetzt werden müssen, um deren pH zu regeln.

In Fig. 3 sind die Elektrolytkammern aus Ubersichtlichkeitsgrun- den nebeneinander dargestellt. In der Praxis werden sie jedoch m geeigneter, platzsparender Weise in einen äußeren Mantel inte¬ griert, der das Haltemittel bildet. Die Diaphragmen 37 können durch eme emstuckige Membran gebildet werden, die simultan die

10 benachbarten Ausgange der Elektrolytbereiche überdeckt und je¬ weils an den Trennwanden zwiscnen den Elektrolytbereichen befest¬

Em weiteres Ausführungsbeispiel zum o. a. Bereich 1 ist m den Fign. 4a-c dargestellt. Dieses Beispiel bezieht sich auf einen 3-Kammer-Stιft .

Die Fign. 4a und 4c zeigen zwei Seitenansichten (jeweils um 90 Grad versetzt) emes erfindungsgemaßen pH-Regelungssystems. Das Griffteil 41, das drei Kammern (Basen-, Saurenregulatoren und Neutralkammer) enthalt, ist auf seiner Oberseite durch die Kappe 42 abgeschlossen. An der Kappe 42 smd drei Elektroden angebracht

(nicht dargestellt), die jeweils m die Kammern im Griffteil 41 ragen. Die Elektroden smd über das Zufuhrungskabel 43, bestehend aus den Elektrodenzuleitungen und der pH-Elektrodenverdrahtung

(pH-Elektrode nicht gezeigt), ansteuerbar. Die Kappe 42 ist mit Beluftungslochern versehen, die den Kammern zugeordnet sind. Die Kappe ist abnehmbar, so daß das System beschickt werden kann.

An der Unterseite des Griffteils 41 ragen Teile der Elektrolytbe¬ reiche 44, 45 hervor, die zum Kontakt mit der Emstell-Losung eingerichtet sind (Draufsicht siehe Figur 4b) . Die Sauren- bzw. Basenregulatoren 45 bilden jeweils em rohrformiges Bauteil, das auf der der Neutralphase 44 zugewandten Seite als diffusionsmm- derndes Mittel em Diaphragma aufweist. Die Neutralphase 44 ist über ein Diaphragma zu den Sauren- bzw. Basenregulatoren 45 hm abgeschlossen. Die jeweils den Bereichen 44, 45 zugeordneten Dia¬ phragmen besitzen einen Abstand d, der wesentlich geringer (z. B. Faktor 0,5) als eme charakteristische Große des Emstellvolumens (z. B. Gefaßdurchmesser) ist. Bei Betrieb bildet sich in der Emstell-Losung über den Abstand d em entsprechend kurzer Strom¬ weg aus. Das System kann auch mit drei Diaphragmenzylindern oder anderen Geometrien ausgeführt werden. Die Neutralphase 44 kann auch m zwei Teilkammern unterteilt sein, so daß em 4-Kammer-Stιft realisiert wird.

Je nach Einstell-Volumen liegen die Abmessung a bei 10 mm bis zu 500 mm, die Abmessung b bei 10 mm bis zu 1000 mm und die Abmes¬ sung c bei 100 mm bis zu mehreren Metern. Der Abstand d variiert zwischen 1 mm und 100 mm.

Ein Ausführungsbeispiel zum o. a. Bereich 2 ist in den Fign. 5a-c dargestellt .

Bei der Seitenansicht gemäß Fig. 5a (Stift für Volumina von 0,1 ml bis 10 ml) bezeichnen 51 ein Griffteil, das vier Kammern (Basen-, Saurenregulatoren und Neutralkammern) enthalt, 52 eine Kappe bzw. Elektrodenhalterung und 53 eine Kabelzuführung. An der Unterseite des Griffteils 51 ragt ein längliches Fuhrungselement vor, in das Verbindungskanale zwischen jeder Elektrolytkammer und dem zugehörigen Diaphragma integriert smd und das in den pyrami¬ denförmigen Diaphragmenkopf 54, 55 mundet.

Die Dimension des Diaphragmenkopfes 54, 55 ist an das Einstell- Volumen angepaßt minimiert. Der Diaphragmenkopf 54, 55 besteht aus vier getrennten, eine Pyramidenform bildenden Diaphragmen. 54 und 55 bezeichnen verschiedenen Diaphragmentypen (z.B. Dialyse¬ membranen und Ionenaustauschermembranen) . Es genügt, wenn bei Betrieb der erfindungsgemäßen Vorrichtung die Spitze, die durch den Diaphragmenkopf 54, 55 gebildet wird, in die Lösung ein¬ taucht. In Fig. 5b ist eine Draufsicht auf das Griffteil mit dem Diaphragmenkopf 54, 55 von unten gezeigt. Es lassen sich die vier getrennten Diaphragmen erkennen, von denen zwei insbesondere bei der pH-Regelung zur Einspeisung von Protonen und Hydroxylionen vorgesehen sind. Die übrigen Diaphragmen bilden die Phasengrenzen zu den Neutralphasen.

Die typischen Abmessungen von a liegen zwischen 10 mm bis zu 1 mm, von b zwischen 100 mm und 5 mm und von c zwischen 300 mm und 20 mm. Die Abmessung d wird typischerweise im Bereich 15 mm bis 1 mm ausgewählt.

Alternativ zu der pyramidalen oder zugespitzten Ausfuhrung kann die einzustellende Losung auch über einen konventionellen

Hebemechanismus (Öffnung 56) in eme Hohlspitze 58 gemäß Fig. 5c gezogen werden, die innen 3 oder 4 Diaphragmenmembranen 57 (hier sind nur zwei gezeigt) aufweist. Die Durchmischung αer Emstell- Losung kann über Vibration oder bei sehr kleinen Volumina über Diffusion erfolgen.

Die Anwendung des amperometrischen Prinzips laßt Verkleinerungen von Vorrichtungs-Komponenten bis auf μm-Große zu. Allgemein kann auf einen Teil oder alle der Diaphragmen verzichtet werden. An die Stelle der Diaphragmen treten dann entsprechend gestaltete diffusionshemmende Kanale/Offnungen. Die Funktion der diffusions¬ mmdernden Mittel (Diaphragmenkopf oder Kappe gemäß Fig. 1) übernehmen drei oder mehr Kapillaren (z.B. Glaskapillaren mit einem Offnungsdurchmesser im μm-Bereich oder darunter) . Die star¬ ke Diffusionsbehmderung durch die Kapillaren erlaubt es, Diaphragmen völlig wegzulassen. Derartige Systeme können in Ver¬ bindung mit einem FET-Protonensensor (z.B. einer Meßgroße von 50 μm x 50 μm) als Kapillarkomplex ausgeführt werden, der m einen Losungstropfen eingeführt wird und dessen pH-Wert erfaßt und re¬ gelt. Bevorzugte Einsatzgebiete dieser Ausfuhrung smd die Zell- biologie, insbesondere die auf die Manipulation von Eizellen, Spermien etc. bezogenen Techniken sowie gentechnische Aufgaben- feider. Das System eignet sich auch zur Erzeugung von pH- Gradienten mikroskopischer Ausdehnung.

Ausfuhrungsbeispiele zum o. a. Bereich 3 sind m den Fign. 6 und 7a, 7b dargestellt.

Gemäß Fig. 6 smd die den Elektrolytbereichen zugeordneten Kammern zum Beispiel durch Kapillaren oder Mikrokanale 61 a-d ersetzt. Zweckmäßigerweise wird die Anordnung der Kammersysteme und der Diaphragmen verändert. Eme gunstige Anordnung ist die im wesentlichen planare Gruppierung der Elektrolyt-Kammern um einen zentralen Bereich 66 herum, in dem sich die Emstell-Losung be¬ findet. Auf diese Weise lassen sich sehr kleine Anordnungen mit kurzen Ansprech- und Regelzeiten erzeugen (ms bis s-Bereich) . In derart kleine Systeme lassen sich die Sensoren (pH- Feldeffekttransistor 64 und Leitfahigkeitssensor 63), aber auch

die Ansteuerelektroden 62 a-d mittels Verfahren der Halbleiter- technologie integrieren. 67 und 68 bezeichnen den Em- bzw. Aus¬ fluß der Emstell-Losung. In Abhängigkeit von der Große smd die Kapillar- oder Mikrokanaloffnungen wieder mit Diaphragmen ver¬ schließbar. Anstelle der planaren Anordnung smd auch volumenfor- mige (insbesondere kugelförmige) oder lineare Anordnungen um den Raum mit der Emstell-Losung möglich.

Eme alternative Ausführungsform eines halbleitertechnologisch strukturierten Kopfes 71 auf Silizium- oder Glasbasis ist in den Fign. 7a, 7b gezeigt. In vier Mikrokanalen befinden sich planare Gold- oder Platmelektroden 72a bis d einer Dicke im μm- oder Sub-μm-Bereich. Die vier Mikrokanale verjungen sich hm zu einer Öffnung 73 im Chip. Die Verjüngungen bilden bei der miniaturi¬ sierten Bauform die diffusionsmmdernden Mittel als Phasengrenze zwischen den Elektrolytbereichen und der Emstell-Losung. Em auf dem Bereich der Öffnung 73 befindlicher Losungstropfen kann im pH-Wert oder in der lonenzusammensetzung geregelt werden (pH- Sensor hier nicht dargestellt) .

Die typischen Abmessungen von a liegen zwischen 2 mm und 1 μm, bei b und c zwischen 50 mm und 100 μm. Die Große des Systems und die sehr dünn auslaufenden Kapillaren (einige μm im Austritts¬ durchmesser) erlauben die pH-Emstellung nahezu ohne makroskopi¬ sche Gasentwicklung an den Elektroden. Die Kanaloffnungen können großer ausgeführt werden, wenn sie mit diffusionsmmdernden Mit¬ teln partiell ausgefüllt smd.

Als eine Variante zur Handhabung als Kompaktstift kann der Chip auf einem Trager 74 (Fig. 7b) angebracht werden, der gleichzeitig unterkammert ist und die 3 oder 4 Losungsarten enthalt. Die Durchmischung der Emstell-Losung erfolgt durch Vibration des Tragers oder auch ausschließlich über Diffusion.

Mikrogefaße können generell auf verschiedene Weise durchmischt werden, z.B. mittels eines Vibrators, mittels eines Ruhrers, durch Bewegung der Regelvorrichtung selbst oder durch Bewegung des Losungsbehaltnisses .

M

Em weiteres Ausfuhrungsbeispiel, das vorzugsweise mit Systemen des o. a. Großenbereiches 1 verwendet wird, ohne darauf be¬ schrankt zu sem, stellt die Kombination einer amperometrischen Einsteilvorrichtung mit konventionellen Saure-Basen- Titriermitteln dar. Es ist dann zweckmäßig, die Grobregelung kon¬ ventionell titratorisch und die Feinregelung amperometrisch vorzunehmen.

Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel werden die Elek¬ trolytkammern anemandergrenzend oder voneinander beabstandet m die Wandung von Behaltnissen (Becherglaser, Kuvetten, Tubes, Pi¬ petten o. dgl.) integriert. Die Wandung bildet dann das Haltemit¬ tel zur Sicherstellung konstanter Stromwege. Eme entsprechend modifizierte Vorrichtung ist dazu eingerichtet, nicht m die Emstell-Losung getaucht zu werden, sondern diese selbst aufzu¬ nehmen. Die Behaltnisse smd leicht an em Regelsystem anschließ- bzw. abkoppelbar. Diese Ausfuhrungsform laßt sich vorteilhaft dazu verwenden, pH-abhangige Eigenschaften emer Komponente der Emstell-Losung (z. B. Enzyme) beispielsweise optisch- spektroskopisch zu untersuchen, indem die Emstell-Losung m das Behältnis gefüllt und em pH-Programm durchfahren wird.

Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel sind erfindungsgemaße Vorrichtungen als Durchflußanordnungen ausgeführt. Dies kann sich sowohl auf die Emstell-Losung als auch auf die Elektrolytkammern beziehen. Aufgrund der hohen Regelgeschwmdigkeit kann die Emstell-Losung an den Phasengrenzen zu den Elektrolytkammern vorbeifließen und dabei eingestellt werden. Andererseits ist die standige Erneuerung der Elektrolytkammern bei Systemen bevorzugt, bei denen durch Redoxreaktionen em Verlust von Puffersubstanz erfolgen kann. Das Durchflußsystem der Elektrolytkammern fuhrt gleichzeitig zu einer reproduzierbaren Langzeitstabi litat des Regelsystems .

Erfindungsgemaß wird ferner ein pH-Emstellgerat angegeben, das Kombinationen mehrerer pH-Stifte m einem offenen oder

15 gekammerten Gefäß zur Erzeugung von pH-Werten oder pH-Gradienten aufweist .

Es smd die folgenden Modifizierungen der Anordnung und/oder Ver¬ bindung der Elektrolytbereiche denkbar.

Die Elektrolytbereiche bzw. die entsprechenden Kammern müssen nicht gleich aufgebaut sein, sondern können verschiedene Volumina und/oder Formen aufweisen. Die Vorrichtung ist nicht auf die Stiftform beschrankt.

Die Elektrolytbereiche können durch geeignete Dialyseschlauchen mit eingeführten Steuerelektroden realisiert werden. Die Dialy¬ seschlauche lassen sich m der Emstell-Losung aufspannen.

Die Elektrolytbereiche können partiell miteinander verbunden werden, so daß zwischen den Kammern em nicht über die einzustel¬ lende Losung wandernder Strom fließen kann. Damit wird eme be¬ queme, elektrische Vorkonditionierung der Kammern ebenso möglich wie eme Regeneration (pH-Wertangleich) .

Die Kammern (insbesondere die Neutralphasen) können einen gemein¬ samen Überlauf aufweisen, so daß durch Überführung eines geringen Teils der Losung der jeweiligen Kammer der saure mit dem basi¬ schen Anteil der Kammern gemischt wird. Das kann auf verschiedene Weise erfolgen, z.B. durch Umkehren des Stiftes und Überlaufen der Kammer, durch Elektroosmose, bei der das Volumen einer Kammer auf Kosten der anderen Kammer vergrößert ist, durch aktives Off¬ nen eines Ventils zwischen den Kammern, durch Einfügen eines Dia¬ phragmas in die Kammerwand, indem durch Elektrolyse in den Elektrolytbereichen entstehende Gasblasen über em Kanalsystem gefuhrt werden und dabei jeweils einen Teil der Elektrolytlosung mitnehmen und m einen anderen Elektrolytbereich und/oder m an¬ dere Kammern überfuhren, oder durch Verwendung einer kompartimen- tierten Kammerfullung (Gel-Flussigkeit) , von der sich nur be¬ stimmte Flussigkeitsbereiche vermischen können.

Insbesondere der letztere Mechanismus laßt sich in der

Stiftausfuhrung der Vorrichtung sehr leicht und ohne bewegliche mechanische Teile realisieren und regelt genau dann, wenn der Stift benutzt wird. D.h. wird mehr in den sauren Bereich gere¬ gelt, erfolgt auch die Rückführung aus der starker beanspruchten Kammer.

Entsprechende Durchmischungen und Volumenubertrage können auch für die anderen Kammern genutzt werden, nicht jedoch zwischen den Donatorkammern und den übrigen Anionen/Kationen- Akzeptor/Donator-Kammern. Unter diesem Gesichtspunkt ist eme oder mehrere kombinierte Anionen/Kationen- Akzeptor/Donator- Kam¬ mer vorzuziehen, weil m diesem Kammertyp die Ansauerung bzw. Alkalisierung jeweils wieder m gewissen Grenzen durch eme nach¬ folgende Regelung aufgehoben wird.

Mit einer erfindungsgemaßen Vorrichtung kann auch die elektroly¬ tische Zusammensetzung der zu kalibrierenden Losung modifiziert werden. Sollen anstelle oder neben der eigentlichen pH-Regelung auch Ionensorten substituiert werden, so wird für jedes zu sub¬ stituierende Ion eme separate Elektrolytkammer benotigt. Bei entsprechender Anzahl der gewünschten Substitutionen kann die Anzahl der Elektrolytkammern im Vergleich zu Fig. 1 weit großer als 3 werden. Denkbare Varianten besitzen dann bis zu 10 oder mehr einzeln elektrisch ansteuerbare Kammern, die jeweils über em Diaphragma mit der zu kalibrierenden Losung verbunden smd. Auch hierbei lassen sich preiswerte Einweg-Anordnungen realisieren.

Die erfindungsgemaße Vorrichtung kann beschickt werden, indem die der Protonen- und Hydroxyl-Ionen-Donatorkammern und/oder der an¬ deren Stiftkammern zunächst mit einer gleichartigen, einheitli ¬ chen Losung, die z.B. auch destilliertes Wasser sem kann, gefüllt werden und das System anschließend m einem Ladeschritt in einer Konditionierungselektrolytlosung betrieben wird, bis sich die Ionen-Zusammensetzungen der Elektrolytbereiche geeignet m vorbestimmter Weise unterscheiden. Der Ladeschritt folgt emer programmierten Prozedur, bei der nacheinander oder mtervallartig

2 ? alle Steuerelektroden benutzt werden, wobei als Maß für den Fort¬ schritt der Prozedur die Strome m die Steuerelektroden genutzt werden. Durch ein vorgebbares Regelprogramm werden die Stiftkam¬ mern bezüglich ihrer Ionen-Zusammensetzung unterschiedlich. Da¬ nach ist die Vorrichtung für beliebige Losung emsatzfahig. Daε Einfahren kann auch m beliebigen Losungen erfolgen. Das Regel¬ verhalten und die Regelkapazitat ist dann am Anfang etwas schlechter und verbessert sich rasch, bis sich em stabiler Be¬ trieb einstellt. Die spater mögliche Verschlechterung durch Über¬ säuerung oder Überalkalisierung der Donatorkammern kann durch die bereits erläuterte Regenerationsvorrichtung begrenzt oder verhin¬ dert werden.

Die Einsteilvorrichtung kann als preiswertes Einweg- oder Austausch-System eingerichtet sem. Zur Halterung von Diaphragmen oder Membranen können austauschbare Kappen verwendet werden, die die geforderten Membranbereiche enthalten und sich einfach auf die Enden der Elektrolytkammern m Form z. B. von Schlauchen, Kanälen, Rohre u.a., aufstecken lassen.

Eme weitere Variante ist em pH-Stift, bei dem die Diaphragmen durch Ionenaustauschermembranen ersetzt werden. Durch die Mena- branpermeabilitaten werden die zum Gesamtstrom beitragenden Ionensorten in der Zahl reduziert. Auf diese Weise können pH- Anderungen quantitativ erfaßt und über Strommessung Titrations¬ kurven erhalten werden. Entsprechende enzymatische Applikationen erfordern darüber hinaus eme Temperaturregelung. Daher kann wie bei allen anderen Anwendungen mindestens em Temperatursensor in den Stift integriert sein.

Fig. 8 zeigt verschiedene Konstruktionen zur Diffusionsvermmde- rung m den Elektrolytbereichen und zum Pufferaustausch, um an den Elektroden gebildete und ggf. geladene Redoxprodukte am Ver¬ lassen der Elektrolytbereiche zu hindern. Jede der gezeigten Kam¬ mern besitzt eme Phasengrenze (z. B. die Membranen 81 bis 85) und eme Arbeitselektrode (86 bis 810) . Diffusionsbehmdernde Bereiche smd durch eme der folgenden Maßnahmen gebildet. Es kann em fester Bereich 811 aus Gelkugelchen, festen

1 %

Elektrolytkristalliten o. dgl., eme Membran 812 (z. B. eme Io¬ nenaustauschermembran) , eme Verengung 813, oder eme zweite, poröse, über em Potentiometer 815 mit der Arbeitselektrode ver¬ bundene Elektrode 814 vorgesehen sem.

Erfindungsgemaße Vorrichtungen können mit emer Regelung verknüpft werden, die die Strome durch die Steuerelektroden vor¬ gibt. Die Aufgabe des Regelkreises besteht darin, bei Abweichung vom Sollwert einen positiven bzw. negativen Ausgangsstrom für jede Steuerelektrode bereitzustellen. Dieser Strom sollte dem Abstand zum Sollwert entsprechen. Vorteilhaft smd sogenannte PID-Regler mit einem Regelverhalten, das sich aus einem Propor- tionalanteil (P) , einem Integralanteil (I) und einem Differentia¬ lanteil (D) ableitet. PID-Regler lassen Hardware- oder Software¬ bezogen realisieren. Für die meisten Routineaufgaben werden OPV-Schaltungen genügen, für komplexere Regelungen sollte em Rechner verwendet werden. Dabei kann die serielle Rechnerschnitt- stelle zur Erfassung des pH-Wertes und die Druckerschnittstelle zur Ausgabe des Regelwertes verwenden. Damit kann jeder gewöhnli¬ che PC genutzt werden. Separate oder vernetzte Regelstrecken bil¬ den die pH-Regelung, die Leitfahigkeitsregelung und evt . die Temperaturregelung.

Die Regelung kann so erfolgen, daß die Regelstrome aufgezeichnet, angezeigt und mit dem Sollwert verglichen werden, wobei die Re¬ gelstrome in den einzelnen Kammern unterschiedlich gehalten wer¬ den können oder auch die Regelung mit zunehmender Annäherung an den Sollwert durch Verringerung der Strome verfeinert werden kann. Die Regelung kann mit der Bereitstellung von Steuer- Gleichstromen durch die Schaltung kombiniert werden.

Die erfindungsgemaßen Vorrichtungen erlauben eme einfache Reini¬ gung, ggf. auch Steπlisierung. Sie smd ggf. gekühlt und mit Strömen im mA- bis A-Bereich betreibbar, so daß auch große Volu¬ mina im Liter- bis zu Kubikmeterbereich und mehr, z. B. auch Swimmmg Pools, Aquarien oder Waschmaschinen, eingestellt werden können.

Maßnahmen zur Erhöhung der Regelgeschwmdigkeit smd z. B. eme Erhöhung der Konzentration der Losungen in den Kammern, eme Er¬ höhung der Strome und/oder eine Vergrößerung der Diaphragmen re¬ lativ zum Losungsvolumen.

Die Regenerierung kann durch eme zeitweise und/oder partielle Verbindung oder den kontinuierlichen bzw. diskontinuierlichen Austausch der Flüssigkeiten m der/den Protonen-Donator- und Hydroxylionen-Donator-Kammern erreicht werden. Das kann em Über¬ lauf sem oder aber auch aktive Austauschprinzipien beinhalten. Es wird jedoch stets nur em Teil der Losung überfuhrt und keine vollständige Vermischung angestrebt.

Die Regenerierung kann auch wie folgt erreicht werden. Die zwei Protonen- und Hydroxylionen-Donator-Kammern zur pH-Regelung einer Losung sind wirksam, wenn pro Zeiteinheit mehr Protonen von der einen Kammer an die Losung abgegeben werden, als Hydroxyl-Ionen von der anderen (und umgekehrt) . Ist die Differenz gleich Null, bleibt der pH-Wert der einzustellenden Losung konstant. Die Rich¬ tung der pH-Änderung wird dabei durch die dominierende Kammer festgelegt.

Im Zeitverlauf der Regelung wird die eine der Donatorkammern (Saurenregulator) saurer und die andere der Donatorkammern (Basenregulator) basischer. Falls es zu elektroosmotischen Er¬ scheinungen oder Schädigungen einzelner Vorrichtungstelle (z.B. der Diffusionsbarπeren) kommt, was bei extremen Betriebsbedin¬ gungen möglich ist, kann eme der folgenden Gegenmaßnahmen realisiert werden.

Erstens ist es möglich, m jedem Elektrolytbereich jeweils zwei oder mehr Elektroden anzuordnen (vgl. Figur 7), von denen sich eine Elektrode in der Nahe und eme Elektrode entfernt von der physikalischen Phasengrenze befindet. Beide Elektroden liegen auf unterschiedlichem Potential, wobei die von der Phasengrenze ent¬ ferntere Elektrode das betragsmaßig höhere Potential besitzt. Der Potentialunterschied fuhrt zu einem Feldstarkegradienten, der geeignet ist, Redoxprodukte von der Phasengrenze fernzuhalten.

Zweitens können die Kammern laufend oder diskontinuierlich durch em geeignetes Pumpensystem mit frischer Elektrolytlosung ver¬ sorgt werden.

Drittens ist es möglich, alle Elektrolytbereiche (z. B. Saure- und Basenregulator und die Neutralphase) mit einem Elektrolyt aus einem gemeinsamen Vorratsgefaß zu versorgen, dem em amperometri- sches Modifizierungsmittel nachgeschaltet ist (vgl. Fig. 8) . Das Modifizierungsmittel ist dazu vorgesehen, daß das Elektrolyt vor Befullen der einzelnen Kammern eme geeignete Zusammensetzung aufweist. Damit wird em dynamisches, einfach aufgebautes, ggf. regenerierbares und leicht an eme konkrete Anwendung anpaßbares System gebildet.

In Fig. 9 ist das Prinzip dieser Regulierung dargestellt. Ein vom Vorratsgefaß ausgehender Elektrolytstrom 91 wird m Teilstrome 92 und 93 aufgeteilt, die unter Feldwirkung an der Anode 95 und an der Kathode 96 vorbeigefuhrt werden. Eme Diffusionsbarπere 97 verhindert em Vermischen der Teilstrome 92 und 93. Durch Ladungstransport ist der Teilstrom 93 nach Feldpassage basisch und der Teilstrom 92 sauer. Der Teilstrom 94 behalt seinen ur¬ sprunglichen pH-Wert. Bei geeignet gewählter Verweildauer im Feld erhalt man somit drei Elektrolytlosungen, die jeweils für das Befullen eines Saurenregulators, eines Basenregulators und einer Neutralphase geeignet smd.

Die Elektrolytregeneration auf elektronischem oder mechamsch/- elektπschem Weg erfolgt entweder vor der Benutzung des pH- Gerates oder ggf. automatisch wahrend des Betriebes oder m Betriebspausen.

Bei längerer Nichtnutzung (Stunden, Tage, Monate) und zur Regene¬ rierung werden bei wenig konzentrierten Elektrolytlosungen (Saure-, Basen- und Neutralkammern) , falls die Diaphragmen ausge¬ trocknet sind, diese vor der Inbetriebnahme m einer wässrigen Losung nach den jeweils spezifischen Vorschriften aufgequollen. Bei hohen Konzentrationen, insbesondere in den Neutralkammern,

laßt sich die Veränderung oder Zerstörung der Membranen durch

Kristallisation mittels einer Uberdeckung wahrend der Lagerung und/oder Mittel zur Anhebung der Luftfeuchte auf mehr als 90° o vermeiden. Andere Möglichkeiten sind das Eintauchen der Kammern in entsprechende Losungen, die eme osmotische Veränderung des Kammerinnenraumes nicht oder nur geringfügig zulassen, oder auch die Regeneration einzelner Kammern über geringere Stromflusse, als sie wahrend der Regelung verwendet werden, ggf. über eme oder mehrere Elektroden m der Lagerlosung und die Kammerelektroden.

Es können Maßnahmen zur Erfassung deε Verbrauchs oder der Er¬ schöpfung der Elektrolytbereiche, insbesondere der Neutralphasen, vorgesehen sein. Bei Systemen mit bekannten Eigenschaften können diese Maßnahmen eine Strommessung und eme getrennte Aufsummie- rung des durch jede Kammer geflosεenen Stromeε umfassen. Alterna¬ tiv kann durch Beobachtung der Regelgeschwindigkeit die Erschöp¬ fung erfaßt werden.

Beispiele experimenteller Ergebnisse mit erfindungsgemaßen Vor¬ richtungen werden im folgenden beschrieben.

Entsprechend dem FARADAY' sehen Gesetz kann pro Stromeinheit nur eine bestimmte Ionenmenge transportiert werden. Im Falle der pH- Regelung sind insbeεondere einwertige Ionen (Protonen und Hydro- xylionen) von Interesse. Die Zeit zum Einstellen des pH-Wertes einer Losung hangt damit vom pH-Bereich und der Pufferkapazitat ab. Aus diesem Grund kann in ungepufferten Losungen der pH-Wert oder die lonenkonzentration am schnellsten eingestellt werden.

Eine typische pH-Regelung mit abwechselnden pH-Erhöhungen und -Absenkungen zwischen zwei Extremwerten in 100 ml Leitungεwasser bei einem Strom von 250 mA ist m Fig. 10 dargestellt. Bei guter Durchmischung der Einstell-Lösung ist eme Verschiebung über eme pH-Einheit in wenigen Sekunden abgeεchloεεen. Im pH-Bereich un¬ terhalb von pH4 und oberhalb von pHlO verlangern εich die Regel¬ zeiten durch die exponentiell zunehmende lonenmenge (siehe auch Fig. 11 bis 13) .

Die Meßkurve in Fig. 11 zeigt die typischen Einsteilzeiten in 80 ml einer schwach gepufferten Losung (0,01 M Phosphat-Puffer) bei einem konstanten Strom von 250 mA, d. h. bei zeitlich konstantem Ionenzufluß. Dieses Ergebnis wurde mit einem Stift mit den fol¬ genden Merkmalen erzielt: a) 4 Kammern mit den folgenden Befullungen und Volumina: Saurenregulator: H,SO„ (0,01 M) , 3 ml Basenregulator: NaOH (0,01 M) , 3 ml

1. Neutralphase: KNO,, gesattigte Losung mit kristallisierter Bodenfullung, 4 ml

2. Neutralphase: KNO,, gesättigte Losung mit kristallisierter Bodenfullung, 4 ml; b) Diaphragmen: vier gleichartige Dialysemembranen einer Flache von jeweils 1,5 cm 2 ; c) Elektroden: vier Platmdrahte eines Durchmessers von 0,5 mm und einer Lange von 30 mm, jeweils m eme Kammer eintauchend.

Eme der Neutralphasen wurde jeweils gegen den Saurenregulator, die zweite gegen den Basenregulator betrieben. Auf diese Weise behalt jede Kammer ihre Polarität bei und wird wahrend der Rege ¬ lung lediglich zu -oder abgeschaltet. Die Diaphragmen wurden zu etwa 2/3 in die Emstell-Losung, die sich m einem 100 ml Becher ¬ glas befand, eingetaucht. Anionen bzw. Kationen der Losung gelan¬ gen zwar in die Neutralkammern hinein, jedoch nicht wieder her¬ aus. Die pH-Messung erfolgte über eme temperaturkompensierte Feldeffekttransistor-pH-Elektrode . Die Regelung wurde nach 10 s für jeweils 2 s unterbrochen, um den pH-Wert zu bestimmen, und danach wieder zugeschaltet. Die Durchmischung der Emstell-Losung erfolgte über einen Magnetruhrer.

Deutlich ist die Verlängerung der Einstellzelten (flacher Kurven ¬ verlauf) einerseits im Pufferbereich und andererseits bei niedri¬ gem und hohem pH zu erkennen. Dies ergibt εich aus dem exponen¬ tiellen Anstieg der elektrisch zu titrierenden Protonen bzw. Hydroxyllonen.

Die Treppenkurve gemäß Fig. 12 zeigt die Regelbarkeit des pH- Wertes in 8 ml einer 10 mmol Phosphatpuffer-Losung. Der pH-Wert wurde jeweils um 0,5 pH-Einheiten gesenkt und dann für 10 mm konstant gehalten. Die Regelung erfolgte auf 0,02 pH-Einheiten genau. Wiederum zeigt sich im mittleren Pufferbereich eine Absen¬ kung der Regelgeschwmdigkeit m der "Abrundung" der pH-Stufen.

Auch in starker gepufferten Losungen lεt bei Konstanthaltung des Stromes die pH-Zeitkurve äquivalent zu einer Titrationskurve her¬ kömmlicher Art (Fig. 13) . In gleicher Weise kann auch der Strom¬ fluß durch einzelne Kammern genutzt werden, wenn man die Ge¬ schwindigkeit der pH-Änderung konstant halt. Prinzipiell kann aus den Stromwerten auf die Menge der zugefuhrten Anionen und Katio¬ nen geschlossen werden. Das System eignet sich dadurch bei be¬ kannten Transport- oder Überfuhrungsparametern m einfacher Weise zur quantitativen Titration von Losungen und Losungskomponenten (z.B. auch pH-Titration von Enzymloεungen, biologisch oder medi¬ zinische Zellsuspensionen etc.) .

Bei dem in Fig. 13 dargeεtellten Syεtem handelt es sich um eine phosphatgepufferte (0.05 M) , wässrige Losung eines Volumens von 80 ml. Im Unterschied zu der m Fig. 11 verwendeten Stiftfullung wurde an der Saurekammer eme Kationenaustauscher -und an der Basenkammer eme Anionenaustauεchermembran verwendet. Die mit der Saurekammer betriebene Neutralphaεe wurde zur Betπebszeitverlan- gerung εchwach εauer gepuffert, die andere Neutralphaεe entspre¬ chend basisch gehalten. Die Ionenaustauschermembranen verkurzen die Emstellzeiten nochmals, bis auf eme Faktor von ca. 1/2. Will man die Verhaltnisse noch eindeutiger gestalten (z.B. für quantitative Erfassung der zutitrierten Protonen oder Hydroxylio- nen) , dann verwendet man auch an den ersten und zweiten Neutral¬ phasen jeweils die lonenauεtauschenden Kontermembranen.

Die Leitfähigkeit der Losung kann beliebig verändert werden, ohne daß die Regeleigenschaften beeinflußt werden. Die Randbedingun¬ gen (Regelstrom und Puffereigenschaften der Emstell-Losung) le¬ gen die Zeit für die Ionen (insbesondere pH-Regelung) fest. In Fig. 14 ist diese Zeit m Abhängigkeit vom betrachteten Volumen

für verschiedene Pufferkonzentrationen dargestellt. Zugrunde ge¬ legt wurde em Strom vom 250 mA durch die jeweils benutzten Kammern.

Bevorzugte Einsatzgebiete der Erfindung smd:

1. pH-Wert-Einstellung in konventionellen, frei wahlbaren Be¬ haltnissen (vom Becherglas bis zu μl-Volumina und weniger) für medizinische, chemische, pharmazeutische und technische Zwecke,

2. pH-Wert-Regelung über Programme oder auf andere vorgegebene Weise als integrale Baugruppe in medizinischen, chemischen, bio- technologiεchen, pharmakologiεchen und techniεchen Geraten,

3. pH-Wert-Regelung für medizinische Zwecke mkorporal und ex- korporal, und

4. als pH-Stat.