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Patent Searching and Data


Title:
DEVICE FOR RECONSTRUCTING DAMAGED TEETH
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1993/007829
Kind Code:
A1
Abstract:
A device for reconstructing or stabilizing damaged teeth is disclosed, in particular a pin or pin reconstruction system for reconstructing damaged dentine substance. The device is based on at least one appropriately designed pin (14) directly and/or indirectly associated to a filling device for filling or consolidating materials. The pins or pin superstructures are made for example of ceramic materials or plastic and contain no metals, with associated filling device or not.

Inventors:
HAHN RAINER (DE)
Application Number:
PCT/EP1992/002390
Publication Date:
April 29, 1993
Filing Date:
October 16, 1992
Export Citation:
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Assignee:
LOEST CLAUS (DE)
WEIGER ROLAND (DE)
HAHN RAINER (DE)
International Classes:
A61C5/04; A61C5/50; A61C13/30; (IPC1-7): A61C5/04; A61C13/30
Foreign References:
FR2616653A11988-12-23
DE4011568A11991-10-17
US4846685A1989-07-11
Attorney, Agent or Firm:
Von Samson-himmelstjerna, Friedrich R. (München 22, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Vorrichtung zum Aufbau bzw. zur Stabilisierung zer störter Zähne, insbesondere Stift bzw. Stiftaufbausy¬ stem zur Rekonstruktion zerstörter Zahnhartsubstanz, ausgehend von mindestens einem geeignet gestalteten Stift (14) , mit direkt und/oder indirekt angeglieder¬ ter FüllVorrichtung für Füllungs bzw. Befestigungs materialien.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stifte (14) bzw. Stiftaufbauten metallfrei aus z.B. Keramik oder Kunststoff sind, mit oder ohne angegliederter Füllvorrichtung.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn¬ zeichnet, daß die Stifte (14) gleichzeitig als Appli¬ kationsvorrichtung und/oder Applikatonshilfe für die Füllungs bzw. Befestigungsmaterialien dienen.
4. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Stifte (14) im Wurzel¬ kanal verbleiben.
5. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Stifte (14) z.B. nach der Injektion und/oder dem Abbinden bzw. Erhärten der Füllungs bzw. Befestigungsmaterialien im Wur zelkanal verbleiben oder entfernt werden.
6. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllungs bzw. Befe¬ stigungsmaterialien z.B. als plastische Massen ver arbeitet werden.
7. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllungs bzw. Befe¬ stigungsmaterialien auf beliebige Art und Weise erhär¬ ten und/oder weichbleibend sind.
8. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Stifte (14) zusammen mit dem Aufbau an einem Stück gefertigt oder geeignet zusammengesetzt sind.
9. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Kopf der Stifte (14) verschiedene Retentionselemente aufweist.
10. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Stifte (14) z.B. aus geeignet verstärkten Keramik bzw. Kunststoffmateria lien bestehen. ιι. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Stifte (14) z.B. aus einer Kombination der o.g.
11. Materialien bestehen.
12. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Stifte (14) z.B. aus einer Kombination der o.g. Materialien bestehen und/ oder metallische Anteile aufweisen.
13. Vorrichtung; nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Stifte (14) hohl sind oder in Abschnitten hohl gestaltet sind.
14. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Stifte (14) geeignete Öffnungen aufweisen.
15. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungen definiert sind, z.B. um einen gerichteten Ausfluß des Füll oder Befestigungsmaterials zu gewährleisten.
16. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Stifte (14) eine oder mehrere Abfluß und/oder Verteilungsrillen für das Füllungs bzw. Befestigungsmaterial aufweisen.
17. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Abfluß und/oder Ver¬ teilungsrillen z.B. quer zur Längsachse und/oder par¬ allel und/oder schräg zur Längsachse der Stifte (14) und/oder zirkulär verlaufen.
18. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die zirkulär verlaufenden Abfluß und/oder Verteilungsrillen z.B. in Form nach oben gewendelter Rillen ausgestaltet sind.
19. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Stifte (14) ggf. ge¬ eignet beschichtet sind, z.B. um einen Verbund zum Füllmaterial zu gewährleisten.
20. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Applikationsvorrich¬ tung z.B. über eine Sollbruchstelle mit dem Stift (14) verbunden ist.
Description:
Vorrichtung zum Aufbau zerstörter Zähne

Technisches Gebiet

Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Aufbau bzw. zur Stabilisierung zerstörter Zähne.

Stand der Technik

Zur Restauration tief zerstörter Zähne reichen die Reten- tionsareale der natürlichen Zahnhartsubstanz in den meisten Fällen nicht aus.

Konditionierbarεr Zahnschmelz, als Voraussetzung für adhä- siv befestigte Kompositaufbauten, ist in aller Regel kaum vorhanden. Ein Aufbaumaterial mit ausreichender Haftung an ggf. konditionierten Dentinoberflächen ist bislang nicht erhältlich.

Zur Erhöhung der Retnetion werden daher im allgemeinen stiftverankerte Kernaufbauten eingegliedert und nachfolgend überkront.

Die verschiedenen Stiftsysteme können entweder im Wurzel¬ kanal (intrakanalikulär) oder im peripheren Dentin (parapu- lär) verankert werden.

Parapulpäre Schrauben bzw. Pins sind relativ kurz und be¬ wirken bei kleinem Durchmesser eine relativ geringe Zunahme an Retention. Die Gefahr von Perforationen in den Bereich der inneren (Pulpa) oder äußeren Weichteile (Parodont) ist groß (dünner periopherer Dentinmantel, schwierige intraora¬ le Handhabung) . Darüberhinaus können durch die erforderli-

chen Präparationsmaßnahmen und/oder durch die Eingliederung der Pins oder Schrauben (Mikro-) Rißbildungen in der Zahn¬ hartsubstanz induziert werden (—>StrukturSchädigung, Sta¬ bilitätsverlust, Leakage) .

In den meisten Fällen ist ein endodontische Behandlung, z.B. im Sinne einer Aufbereitung und baktieriendichten Füllung der Wurzelkanäle (bzw. des Wurzelkanales) erforder¬ lich bzw. bereits durchgeführt, so daß sich intrakanaliku— lär verankerte Stiftaufbauten anbieten.

Durch Präparation einer Zugangskavität und genormte Aufbe¬ reitung des Wurzelkanales wird im Laufe einer endodonti- schen Behandlung natürliche Zahnhartsubstanz entfernt, was zu einer Destabilisierung wurzelbehandelter Zähne führt. Darüberhinaus kommt es durch die Entfernung der vitalen Pulpa sehr wahrscheinlich zu nachhaltigen Veränderungen der Dentinqualität, die eine zunehmende Sprödigkeit der Restz- ahnsubstanz bewirken.

Retentionsmechanismen bisheriger Stiftaufbausysteme:

1. Gewinde (mit und ohne Befestigungszement)

2. Friktionspassung + Befestigungszement

Die Kernaufbauten werden entweder mit einem plastischen Füllungsmaterial im Mund modelliert und an den mechanischen Retentionshilfen des Schraubenkopfes verankert oder in Form individuell gegossener Stiftaufbauten an einem Stück (Stift + Aufbau) im Labor hergestellt.

Nachteile der bisherigen Stiftaufbausysteme:

1. Verbund Stiftaufbau - Dentin (Wurzelkanal)

Die o.g. Haftmechanismen bewirken keinen kraftschlüssigen Verbund des Pins bzw. der Schraube zum umgebenden Dentin.

Eine Stabilisierung der durch die endodontische Behandlung geschwächten Zahnhartsubstanz erfolgt nicht. Der Spalt zwischen Stift- und Dentinoberfläche kann nicht bakterien¬ dicht versiegelt werden.

2. Form und Dimension des intrakanalikulären Stiftsegmen¬ tes

Die o.g. Haftkomponenten basieren auf der Formkongruenz zwischen den genormten Stiften und dem Wurzelkanal und erfordern daher die Präparation einer "Stiftkavität".

Mit wenigen Ausnahmen weichen der Wurzel- und der Wurzel¬ kanalquerschnitt der bleibenden Zähne von der Kreisform ab, nur wenige Wurzeln bzw. Wurzelkanäle verlaufen gerade. Ovale oder gekrümmte Wurzelkanäle können z.T. nur ungenü¬ gend aufbereitet werden, d.h. der Stiftaufbau erfährt nur wenig Retention. Gleichzeitig besteht die Gefahr der Wur¬ zelperforation. Durch die Präparation einer annähernd run- den "Stiftkavität" wird umfangreich gesundes Dentin ent¬ fernt, mit der Folge einer z.T. massiven Destabilisierung der ohnehin geschwächten bzw. spröden Zahnhartsubstanz. Mangelhafte Formkongruenzen zwischen Stiften und Kanallumen können darüberhinaus zu Reinfektionen des Wurzelkanales führen (z.B. via Seitenkanäle).

Durch die konische Form kommt es beim Eingliedern von Frik¬ tionsstiften zu horizontal verlaufenden Kraftvektoren, die ggf. zu Aussprengungen, Teilfrakturen oder Frakturen der Wurzeln führen können. Spannungen im Bereich der Gewinde¬ steigung und mangelhafte Abflußmöglichkeiteri für den Befe¬ stigungszement bei der Reposition der Stifte können diese Gefahr weiter verstärken.

Die Vorgaben zur Dimensionierung (Länge/Durchmesser) der herkömmlichen Wurzelkanalstifte oder -schrauben leiten sich aus den genannten Verbundmechanismen und der Form des

Kanllumens bzw. der "Stiftkavität" ab. Zur sicheren Reten¬ tion werden im allgemeinen relativ lange Stifte oder Schrauben empfohlen, die nicht selten bis ans apikale Ka¬ naldrittel reichen und mit einem z.T. erheblichen Verlust an gesunder Zahnhartsubstanz einhergehen. Ein bakterien¬ dichter Verschluß des Kanallumens kann durch die im apika- len Kanaldrittel verbliebene Wurzelfüllung häufig nicht gewährleistet werden.

3. Material

Das indikationsspezifische Eigenschaftsprofil von Wurzel¬ stiften bzw. -schrauben (Biegebeanspruchung) fordert im wesentlichen starr-elastische, duktile Werkstoffe mit aus- reichenden Zug- und Scherfestigkeitskennwerten. Aus den bisher verwendeten Metallegierungen ergeben sich, in Ab¬ hängigkeit von den individuell unterschiedlichen, physika¬ lisch-chemischen Milieubedingungen in den zu versorgenden Wurzelkanalsystemen, folgende Nachteile:

Korrosion der Stifte im Wurzelkanal.

- Verfärbungen der Zahnhartsubstanz durch Korrosions¬ produkte.

Ver ärbungen der Zahnhart,substanz durch Eigenfarbe und Opazität der Metallstifte, insbesondere im Bereich des

Zahnhalses und bei metallfreien Supr konstruktionen.

- Galvanische Elementbildung (Sup konstruktion) .

4. Klinische Handhabung

Die gebräuchlichen Systeme stehen in Form eines Sets zur Verfügung, das erforderliche Instrumentarium (z. B. Bohrer) ist im allgemeinen auf die vorgefertigten Stifte abge¬ stimmt. Trotzdem ist die Präparation der Stiftkavität häufig pro¬ blematisch und z.T. äußerst zeitaufwendig. Die Techniken sind insgesamt umständlich sowie zeit- und kostenintensiv.

5. Individuell gegossene Aufbauten

Eine ausreichend genaue Abfor ung der tiefen Stiftkavitäten ist äußerst schwierig, angußfähige Stifte können nur in seltenen Fällen verwendet werden. Darüberhinaus erfordert die individuelle Anfertigung eines gegossenen Stiftaufbaus mindestens zwei Behandlungssitzungen am Patienten und ist dementsprechend zeit- und kostenaufwendig.

Die Indikation zur Eingliederung von parapulpären oder intrakanalikulären Stiften wird heute allgemein eng ge¬ stellt und ist auf diejenigen Fälle beschränkt, die keine ausreichende Retention zur Verankerung einer Suprakonstruk- tion aufweisen.

Offenbarung der Erfindung

Der erfindungsgemäße Grundgedanke basiert auf Retentions- bzw. Stabilisierungsstiften, ausgehend von einem im Zentrum hohl gestalteten, definiert perforierten, in seinen physi¬ kalischen, mechanischen, biologischen und chemischen Eigen¬ schaften geeigneten Stift, mit direkt und/oder indirekt angegliederter ApplikationsVorrichtung für plastische Fül¬ lungs- bzw. Befestigungsmaterialien.

Der eigentliche Kernaufbau kann an einem Stück mit dem Stift gefertigt oder in geeigneter Weise mit diesem zusam¬ mengesetzt werden. Eine andere Möglichkeit besteht darin, das obere Stiftende im Sinne eines Retentionskopfes zu gestalten und den Kernaufbau aus plastischen Materialien im Mund zu modellieren und an den vorgesehenen Retentionen zu befestigen.

Der erfindungsgemäße Grundgedanke basiert also auf Stiften bzw. Stiftaufbausystemen, z.B. zur Rekonstruktion zerstör¬ ter Zahnhartsubstanz, ausgehend von mindestens einem ge¬ eignet gestalteten Stift, mit direkt und/oder indirekt

EHΞATZELATT

angegliederter Füllvorrichtung für Füllungs- bzw. Befesti¬ gungsmaterialien. Nachfolgend werden bevorzugte Weiterbil¬ dungen des Erfindungsgedankens angegeben.

Vorgeschlagen werden metallfreie Stifte bzw. Stiftaufbau¬ ten, z.B. Keramik- oder Kunststoffstifte, mit oder ohne angegliederter Füllvorrichtung.

Die Stifte können gleichzeitig als Applikationsvorrichtung und/oder Applikationshilfe für die Füllungs- bzw. Befesti¬ gungsmaterialien dienen.

Die Stifte können im Wurzelkanal verbleiben.

Die Stifte können (z.B. nach der Injektion und/oder dem Abbinden bzw. Erhärten der Füllungs- bzw. Befestigungsmate¬ rialien) im Wurzelkanal verbleiben oder entfernt werden.

Die Füllungs- bzw. Befestigungsmaterialien können z.B. als plastische Massen verarbeitet werden.

Die Füllungs- bzw. Befestigungsmaterialien können auf be¬ liebige Art und Weise erhärten und/oder weichbleibend sein.

Die Stifte können zusammen mit dem Aufbau an einem Stück gefertigt oder geeignet zusammengesetzt sein.

Der Kopf der Stifte kann verschiedene Retentionselemente aufweisen.

Die Stifte können z.B. aus geeignet verstärkten Keramik¬ bzw. Kunststoff aterialien bestehen.

Die Stifte können z.B. aus einer Kombination der o.g. Mate- rialien bestehen.

Die Stifte können z.B. aus einer Kombination der o.g. Mate¬ rialien bestehen und/oder metallische Anteile aufweisen.

Die Stifte können hohl oder in Abschnitten hohl gestaltet sein.

Die Stifte können geeignete Öffnungen aufweisen.

Die Öffnungen können definiert sein z.B. um einen gerichte- ten Ausfluß des Füll- oder Befestigungsmaterials zu gewähr¬ leisten.

Die Stifte können einen oder mehrere Abfluß- und/oder Ver¬ teilungsrillen für das Füllungs- bzw. Befestigungsmaterial aufweisen.

Die Abfluß- und/oder Verteilungsrillen können z.B. quer zur Längsachse und/oder parallel und/oder schräg zur Längsachse der Stifte und/oder zirkulär verlaufen.

Die zirkulär verlaufenden Abfluß- und/oder Verteilungsril¬ len können z.B. in Form nach oben gewendelter Rillen ausge¬ staltet sein.

Die Stifte können ggf. geeignet beschichtet sein, z.B. um einen Verbund zum Füllmaterial zu gewährleisten.

Die Applikationsvorrichtung kann z.B. über eine Sollbruch¬ stelle mit dem Stift verbunden sein.

Vorteile der Erfindung

1. Verbund zum Dentin

Das plastische Füllungs- oder Befestigungsmaterial wird nach den maximal erreichbaren Haftwerten an ggf. konditio- nierten Dentinoberflächen ausgewählt. Weitere Kriterien

ATZBLATT

sind die zweckgebundene Verarbeitung sowie die Möglichkeit der Applikation mit Hilfe des vorgesehenen Systems. Die Haftwerte des Füllmaterials an der Stiftoberfläche sollten den Werten an den Dentingrenzflächen entsprechen, ggf. wird die Oberfläche der vorgesehenen Stifte geeignet beschich¬ tet. Grundsätzlich sind diejenigen plastischen Füllungs¬ bzw. Befestigungsmaterialien zu bevorzugen, die eine rela¬ tiv geringe Schrumpfung bei der Aushärtung erfahren, u.U. kann eine elastische Beschichtung des Stiftes die Schrump- fung des Füllers kompensieren.

Das vorgeschlagene System ermöglicht einen kraftschlüssigen Verbund zwischen der ZahnhartSubstanz (Wurzelkanaldentin) und einem Stift. Damit sind die Grundlagen einer "Verbund- konstruktion" erfüllt, mit der Folge einer Stabilisierung der Restzahnsubstanz.

Auf die Präparation einer Stiftkavität und die damit ein¬ hergehende Schwächung des Zahnes kann weitgehend verzichtet werden; in den meisten Fällen reicht z.B. die Entfernung der Wurzelfüllung aus den oberen Wurzelkanalabschnitten aus.

Der kraftschlüssige Verbund zwischen den korrespondierenden Dentin- und Stiftoberflächen gewährleistet darüberhinaus einen dichten Verschluß des Flügelspaltes.

2. Form und Dimension

Durch den kraftschlüssigen Verbund und die sichere Applika¬ tion des plastischen Füllungs- bzw. Befestigungsmaterials kann auf die Präparation einer Stiftkavität weitgehend verzichtet werden. Forminkongruenzen zwischen Stift und Kanallumen werden vollständig aufgefüllt. Die Form und der Durchmesser der Stifte orientiert sich an der Geometrie der für die Aufbereitung des Wurzelkanales (im Zuge der Wurzel-

füllung) zuletzt verwendeten Instrumente, die in festgeleg¬ ten Normen allgemein verfügbar sind.

Die Länge der Stifte richtet sich nach der Länge der späte- ren Suprakonstruktion sowie deren okklusaler Belastung. Weitere Faktoren sind der Grad der Zerstörung, eventuell vorhandene weitere Retentionsmöglichkeiten sowie die vor¬ gesehene Anzahl an Siften pro Zahn.

Aufgrund des kraftschlüssigen Verbundes zur Zahnhartsub¬ stanz können "adhäsive" Stifte wesentlich kürzer gewählt werden als vergleichbare, zementierte und/oder geschraubte Stiftsysteme.

3. Material

Das spezifische Anforderungsprofil für "adhäsive" Stifte wird im wesentlichen durch die erforderlichen Zug- und Scherfestigkeitskennwerte definiert.

Nichtmetallische Stifte, wie zum Beispiel verstärkte Kunst¬ stoff- oder Keramikstifte, die ggf. untereinander und/oder mit Metallanteilen kombiniert werden können, weisen gegen¬ über reinen Metallstiften eine Reihe von Vorteilen auf:

- Korrosionsbeständigkeit.

Ästhetisch anspruchsvolle Restauration unter Vermei¬ dung von direkten und/oder indirekten (durch Einstrah¬ len einer Fremdfarbe) Verfärbungen der Zahnhartsub- stanz.

Elektrisch neutral.

Chemisch kompatibel zu den plastischen Kompositwerk¬ stoffen (Füllungs- und/oder Aufbaumaterial) ; z.T. direkter chemischer Verbund. - Einstellbare Werkstoffkennwerte, z.B. durch geeignete Dotierung bzw. Verstärkungsmechanismen.

4. Vorteile in der Handhabung

Die Präparation einer Stiftkavität entfällt. Dadurch wird die Gefahr einer Wurzelperforation bei der Ein- gliederung eines Stiftes nahezu ausgeschaltet und die erforderliche Behandlungszeit wesentlich verkürzt.

- Der Stift kann einfach eingepaßt und unter Sichtkon¬ trolle sicher reponiert werden.

Die Applikation des Füllungsmaterials erfolgt erst nach Kontrolle der endgültigen Positionierung.

Durch die definierte Gestaltung der Längs- und Quer¬ bohrungen kann ein gerichteter Fluß des Füllmaterials erfolgen; Abflußkanäle verhindern einen unkontrollier¬ ten Druckanstieg und gewährleisten eine homogene Ver- teilung des Füllmaterials im Fügespalt.

- Die eingegliederte, bakteriendichte Wurzelfüllung wird nur im oberen Kanalanteil entfernt.

Gleichmäßige Benetzung des Fügespaltes mit Füllungs¬ bzw. Befestigungsmaterial. - Eine vorgesehene Sollbruchstelle ermöglicht eine ein¬ fache Entfernung der Applikatons orrichtung.

- Reproduzierbare Eigenschaften des plastischen Fül¬ lungs- bzw. Befestigungsmaterials durch mechanische An ischung.

Beschreibung der bevorzugten Ausführungsbeispiele (Fig. l bis 4)

In den Figuren zeigen:

Fig. 1: Stift mit angesetzter Applikatiorisvorrichtung für plastisches Füllmaterial ; mit folgenden Bezugszeichen:

1. Sollbruchstelle

2. Applikationsvorrichtung (Füllvorrichtung) für plasti¬ sches Füllmaterial

3. 1. Komponente des Füllmaterials

4. Membran

5. 2. Komponente des Füllmaterials

6. Stempel 7. Haltevorrichtung

8. Riffeiung

11. mechanische Retentionen

12. Längsbohrung

13. Querbohrungen 14. Stift

21. Stiftoberfläche

22. Verteilungsrillen

Figur 2: Stift mit direkt angegliedertem Kernaufbau und angesetzter Applikationsvorrichtung für plasti¬ sches Füllmaterial; mit folgenden Bezugszeichen:

1. Sollbruchstelle 2. Applikationsvorrichtung (Füllvorrichtung) für plasti¬ sches Füllmaterial

3. 1. Komponente des Füll aterials

4. Membran

5. 2. Komponente des Füllmaterials 6. Stempel

7. Haltevorrichtung

8. Riffeiung

12. Längsbohrung

13. Querbohrungen 14. Stift

15. direkt und/oder indirekt angegliederter Kernaufbau

16. Oberfläche des Kernaufbaus (15)

21. Stiftoberfläche

22. Verteilungsrillen

Figur 3: Stift mit angesetzer Applikationsvorrichtung, in den Stiftkanal eingepaßt;

mit folgenden Bezugszeichen:

1. Sollbruchstelle

2. Applikationsvorrichtung (Füllvorrichtung) für plasti- sches Füllmaterial

3. 1. Komponente des Füllmaterials

4. Membran

5. 2. Komponente des Füllmaterials

6. Stempel 7. Haltevorrichtung

8. Rif eiung

9. Einfüllhilf

10. Bolzen 14. Stift 17. Restzahnsubstanz, resp. Zahnwurzel 18. Wurzelfüllung

Figur 4: Zustand nach Befestigung des Stiftes im Stiftka¬ nal (Wurzelkanal) mit plastischem Kernaufbau (Ap- plikatonsvorrichtung wurde abgebrochen) ; mit folgenden Bezugszeichen:

la. abgebrochene Sollbruchstelle 1 . Stift 17. Restzahnsubstanz, resp. Zahnwurzel

18. Wurzelfüllung

19. Im Mund modellierter plastischer Kernaufbau, z.B. aus Komposit

20. ausgehärtetes Füllmaterial (3+5)

Die beschriebenen Ausführungsbeispiele zeigen einige Mög¬ lichkeiten zur Verwirklichung des erfindungsgemäßen Grund¬ gedankens, wobei dieser selbstverständlich nicht auf diese Beispiele beschränkt ist, sondern alle anderen, den Grund- gedanken realisierenden Möglichkeiten beinhaltet.

Das der Anmeldung zugrundeliegende Prinzip gilt selbstver¬ ständlich für alle Füllkörper im weitesten Sinne (z.D. Wurzelfüllstifte, parapuläre Pins etc...), die z.B. zur Versorgung "gestreckter" Kavitäten geeignet sind.

Die Vorrichtung basiert auf zweckgeeigneten Stiften (14) mit angegliederter Applikationsvorrichtung (2) , die direkt mit dem Stift z.B. über eine Sollbruchstelle (1) verbunden oder indirekt z.B. durch einen kanülenartigen Fortsatz aufgesteckt sein kann.

Die Stifte (14) sind bevorzugt - wenigstens zum Teil - hohl zu gestalten und weisen im beschriebenen Ausführungsbei¬ spiel eine Längsbohrung (12) auf. Darüberhinaus können die Stifte (14) verschiedene Perforationen (13) , zum Beispiel im Sinne von Querbohrungen beinhalten.

Die Oberfläche (21) der Stifte (14) kann verschiedene Ab¬ fluß- bzw. Verteilungsrillen (22) für das plastische Fül- lungs- bzw. Befestigungsmaterial (3+5) enthalten. Diese können grundsätzlich parallel und/oder quer zur Stiftlängs¬ achse verlaufen und/oder zirkulär z.B. spiralenartig an¬ geordnet sein. Zur Optimierung des Verbundes mit dem pla¬ stischen Füllungs- bzw. Befestigungsmaterial (3+5) kann die Oberfläche (21) der Stifte (14) zusätzlich in geeigneter Form beschichtet sein.

Das obere Ende des Stiftes (14) kann z.B. verschiedene mechanische Retentionen (11) aufweisen oder mit einem kon- fektionierten Kernaufbau (15) verbunden sein. Der konfek¬ tionierte Kernaufbau (15) kann entweder am Stück mit dem Stift (14) gefertigt sein oder indirekt, z.D. über geeigne¬ te Verbindungselemente befestigt werden. Die Oberfläche des vorgefertigten Kernaufbaus (16) kann z.B. geeignete mecha- nische Retentionen aufweisen, und/oder beliebig beschichtet sein und ist damit manuellen Korrekturen z.B. durch indivi¬ duelles Auftragen von Komposit zugänglich.

Die Stifte (14) sind in geeigneter Form und Größe herzu¬ stellen, wobei sich aus praktischen Gründen eine Orientie¬ rung an den Normwerten der Wurzelkanalinstrumente bzw. Wurzelkanalfüllstifte empfiehlt. Das Größenverhältnis Stift/Appliaktionsvorrichtung wird im wesentlichen durch die Handhabung und das erforderliche Volumen an plastischem Füllmaterial (3 und 5) bestimmt.

Die Applikationsvorrichtung (2) kann beispielsweise kapsel- artig ausgebildet sein und enthält im wesentlichen ein geeignetes plastischen Füllungs- bzw. Befestigungsmaterial (3 und 5) . Die 1. Komponente des Füllungsmaterials (3) ist dabei von der 2. Komponente (5) z.B. durch eine Membran (4) getrennt. Durch einen geeigneten Stempel (6) läßt sich die Membran (4) duch Druck z.B. auf die Materialkomponente (5) zerstören, was eine Aktivierung der beiden Komponenten (3+5) bewirkt.

Die geometrische Form, Zusammensetzung und Anordnung von Kapsel, Füllstoffkomponenten, Membran und Stempel lassen sich beliebig variieren. Auch die zur besseren Handhabung vorgeschlagene Riffeiung C 8 ) des Griffes kann beliebig gestaltet werden. Theoretisch können auch einphasige Fül¬ lungs— bzw. Befestigungsmaterialien verwendet werden, die dann z.B. autopolymerisierend, durch Licht initialisiert oder in ähnlicher Art und Weise aushärten.

Des weiteren wäre ein außerhalb der FüllVorrichtung akti¬ viert und angemischtes, plastisches Füllmaterial denkbar, das nach dem Anteigen in ein geeignetes Applikationssystem eingefüllt wird. Diese Verfahrenstechnik ist allerdings mit verschiedenen Nachteilen, wie. z.B. evtl. Lufteinschlüssen, Verunreinigungen sowie umständlicher Handhabung verbunden.

Die formale Gestaltung des Applikationssystems könnte z.B. durch geeignete Haltevorrichtungen (7) ein direktes Ein¬ bringen sowohl in eine beliebige mechanische Mischvorrich-

tung, als auch in eine geeignete Einfüllhilfe (9) z.B mit einem beweglichen Bolzen (10) erleichtern.

Die Einfüllhilfe (9) könnte z.B. in Form einer Zange mit definiertem Kräfteübersetzungsverhältnis gestaltet sein (verfahrensspezifische Limitation des im Stift erreichbaren Druckes) . Form, Erscheinung, Größe und Anordnung der Halte¬ vorrichtung (7) , der Einfüllhilfe (9) sowie dem evtl. benö¬ tigten Bolzen (10) dienen ausschließlich zur Realisierung des erfinderischen Grundgedankens und können daher beliebig zweckgeeignet ausgebildet sein. Beispielsweise können dazu auch andere mechanische, pneumatische oder hydraulische Hilfsvorrichtungen zur Anwendung kommen.

Die Werkstoffeigenschaften eines geeigneten plastischen Füllmaterials sollten auf die anwendungsspezifischen Anfor¬ derungen abgestimmt sein. Insbesondere sollten ausreichende Zug- und Scherfestigkeitskennwerte gewährleistet und Ermü- dungserscheinugnen weitgehend ausgeschlossen sein. Die biologischen und chemischen Eigenschaften sollten eine Verarbeitung im Mundmilieu erlauben. Darüberhinaus sollte das Adhäsionspotential der Stiftoberfläche (21) für das verwendete Füllmaterial (3+5) demjenigen der ggf. konditio- nierten Dentingrenzflächen im Wurzelkanal entsprechen.

Nach einer geeigneten Vorbereitung einer Stiftkavität, z.B. im Sinne der Entfernung einer bereits eingebrachten Wurzel¬ füllung (18) in den oberen Wurzelkanal abschnitten, werden die Seitenwände des Stiftkanals gereinigt und ggf. kondi- tioniert. Die Stifte werden z.B. entsprechend der Größe des im Zuge der Wurzelfüllung (18) zuletzt verwendeten Aufbe- reitungsinstrumentes ausgewählt, eingepaßt (Haltegriff (8) ) und ggf. röntgenologisch kontrolliert.

Nach Entnahme aus dem Mund folgt die Aktivierung und homo¬ gene Durchmischung des plastischen Füllmaterials (3+5=20) . Der Stift wird mit aufgesetzter Applikationsvorrichtung (2)

und Einfüllhilfe (9) in den Stiftkanal eingebracht. (Die Einfüllhilfsvorrichtung kann auch nach Einbringen des Stif¬ tes auf die Applikationsvorrichtung aufgesetzt werden) .

Durch Druck auf den Stempel (6) kann das plastische Materi¬ al (20) blasenfrei in den Stift injiziert werden. Durch geeignete Gestaltung von z.B. quer und/oder parallel und/- oder schräg zur Stiftlängsachse angeordneten Bohrungen kann das Material im Optimalfall gerichtet herausgepreßt werden und füllt den Fügespalt zwischen Stift und Kanalwand homo¬ gen und blasenfrei auf; die Luft wird nach oben herausge¬ drängt.

Verteilungsrillen (22) ander Stiftoberfläche (21), z.B. in Form einer nach inzisal gewendelten Spirale, unterstützen die gleichmäßige Benetzung der gegenüberliegenden Grenz¬ flächen und einen homogenen Verschluß des Fügespaltes; der Überschuß an plastischem Füllmaterial (20) fließt nach inzisal ab (Kontrollmöglichkeit) .

Eine andere Möglichkeit besteht darin, Füllmaterial bereits vor der endgültigen Repositon des Stiftes auszupressen und unter, ggf. rotierendem, Vorschub, bei kontinuierlicher Füllmaterialabgabe, den Stift in die Endposition zu repo- nieren; beliebige Kombinationen der beschriebenen Techniken und deren Ergänzung mit z.B. andersartig eingebrachtem Material (eventuell extern angemischt und/oder separat injiziert) sind denkbar.

Bei Verwendung eines kompletten Stiftaufbaus (Stift (14) + Kernaufbau (15)) können z.B. direkt unter dem angesetzen Kernaufbau (15) angebrachte Querbohrungen (13) , durch aus¬ fließendes Füllmaterial zusammen mit dem nach inzisal ab¬ fließenden Überschuß aus dem Kanallumen, einen Ausgleich von evtl. Forminkonkruenzen zwischen der Basis des Kern¬ aufbaus und dem Kavitätenboden bewirken.

Nach Abbindung bzw. Erhärtung des Füllmaterials kann die Applikationsvorrichtung an der Sollbruchstelle (1) abgebro¬ chen und der Stift auf die erforderliche Länge gekürzt werden.

Ggf. werden mehrere Kanäle mit Stiften versehen, wobei auch Kombinationen von Stiftsystemen mit und ohne angegliedertem Kernaufbau denkbar sind.

Falls einfache Stifte (14) mit mechanischen Retentionen (11) verwendet wurden, kann der Kernaufbau (19) aus geeig¬ neten plastischen Werkstoffen gefertigt und individuell, z.B. zur Aufnahme einer Krone beschliffen werden. Dieselben plastischen Werkstoffe eignen sich auch zur individuellen Korrektur von Aufbauten (15) , die direkt am Stück mit den Stiften (14) hergestellt sind.

Nach Abschluß des Stiftaufbaus kann eine röntgenologische Kontrolle durchgeführt werden, ggf. sind den verwendeten Stift-, Aufbau- und/oder Füllmaterialien geeignete röntge- nopake Füllstoffe zuzusetzen.

Das die Grundgedanken realisierende System eignet sich darüberhinaus beispielsweise zur einfachen, blasenfreien, sicheren und/oder kompakten Applikation von z.B. medikamen¬ tösen Einlagen im Zuge einer Wurzelbehandlung. Ein geeigne¬ ter Stift könnte z.B. für die Dauer der Einlage im Kanal verbleiben und ggf. die vollständige Entfernung der Einlage unterstützen; beliebige Variationen sind vorstellbar.

Ferner sind zum Beispiel verschiedene Wurzelkanalfüllungen bzw. Wurzelkanalfüllungstechniken oder Wurzelfüllungssyste¬ me auf der Basis der beschriebenen, erfindungsgemäßen Grundgedanken denkbar.

Zusammenfassend wird folgender Gegenstand beschrieben:

Vorrichtung zum Aufbau bzw. zur Stabilisierung zerstörter Zähne, insbesondere Stift bzw. Stiftaufbausystem zur Rekon¬ struktion zerstörter Zahnhartsubstanz, ausgehend von minde¬ stens einem geeignet gestalteten Stift (14) , mit direkt und/oder indirekt angegliederter Füllvorrichtung für Fül¬ lungs- bzw. Befestigungsmaterialien. Dabei sind die Stifte bzw. Stiftaufbauten metallfrei aus z.B. Keramik- oder Kunststoff, mit oder ohne angegliederter Füllvorrichtung.