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Title:
DISINFECTING AND STERILIZING AGENT BASED ON PERCARBOXYLIC ACID
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2013/083628
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a composition in solid form, containing a) at least one carboxylic acid, a salt of a carboxylic acid, a carboxylic acid anhydride or a carboxylic acid halogenide, and at least one peroxo compound, and/or b) at least one percarboxylic acid, wherein the composition contains at least one heavy metal and/or one heavy metal compound. The presence of a heavy metal/heavy metal compound causes an adequately fast decomposition of the percarboxylic acid after the percarboxylic acid has achieved the desired cleaning and disinfecting effect. The composition is especially important as a contact lens cleaner, where on the one hand thorough cleaning and disinfection of the contact lenses is essential, but on the other hand contact of the solution with the eyes or the skin of the user should not lead to irritation or serious injury.

Inventors:
REICHWAGEN SVEN (DE)
Application Number:
PCT/EP2012/074503
Publication Date:
June 13, 2013
Filing Date:
December 05, 2012
Export Citation:
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Assignee:
SCHNEIDERS SERVATIUS (DE)
International Classes:
A01N37/16; A01N59/16; A01P1/00; A61L12/12
Domestic Patent References:
WO2011027892A12011-03-10
WO2008079170A22008-07-03
WO2000057703A12000-10-05
WO2008080627A12008-07-10
WO2006125657A22006-11-30
WO2008080627A12008-07-10
Foreign References:
GB2257630A1993-01-20
DE19512588A11996-10-10
FR2883478A12006-09-29
EP0487994A11992-06-03
DE3825317A11990-02-15
US5660862A1997-08-26
Attorney, Agent or Firm:
SCHÖNEBORN, Holger (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1 . Zusammensetzung in fester Form, enthaltend a) zumindest eine Carbonsäure, ein Salz einer Carbonsäure, ein Carbonsäureanhydrid oder ein Carbonsäurehalogenid sowie zumindest eine Peroxoverbindung und/oder b) zumindest eine Percarbonsäure,

d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass die Zusammensetzung zumindest ein Schwermetall und/oder eine Schwermetallverbindung enthält. 2. Zusammensetzung nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Peroxoverbindung ein anorganisches oder organisches Peroxid ist.

3. Zusammensetzung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Peroxoverbindung ein Peroxosulfat, Peroxodisulfat, Harnstoffperoxid, Percarbonat, Metallperoxid oder ein Diacylperoxid ist. 4. Zusammensetzung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung Dibenzoylperoxid, Dilauroylperoxid, ein Alkalimetallperoxid oder Erdalkalimetallperoxid enthält.

5. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das molare Verhältnis zwischen der Peroxoverbindung einerseits und der Carbonsäure, dem Salz der Percarbonsäure, dem Carbonsäureanhydrid oder dem Carbonsäurehalogenid andererseits zwischen 1 :1 und 1 :6 liegt, insbesondere zwischen 1 :2 und 1 :4 und besonders bevorzugt bei 1 :3.

6. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwermetallverbindung ein Schwermetalloxid, insbesondere ein Manganoxid, Eisenoxid, Titanoxid oder Kupferoxid ist.

7. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Schwermetall Platin, Palladium, Silber oder Kupfer ist.

8. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Konzentration des Schwermetalls/der

Schwermetallverbindung in der Zusammensetzung < 100 ppm ist, insbesondere zwischen 1 und 50 ppm, besonders bevorzugt zwischen 2 und 20 ppm und ganz besonders bevorzugt zwischen 2 und 10 ppm liegt.

9. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung eine schwache Säure und ihre konjugierte Base oder eine schwache Base und ihre konjugierte Säure als Puffersystem enthält.

10. Zusammensetzung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Puffersystem so eingestellt ist, dass die Zusammensetzung nach Auflösung in Wasser einen pH-Wert zwischen 7,0 und 8,0 aufweist.

1 1 . Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung Benzoesäure, Sorbinsäure, Ameisensäure, Zitronensäure, Essigsäure und/oder ein Salz, Anhydrid oder Halogenid der Säure oder die korrespondieren Percarbonsäure enthält. 12. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 1 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung Kaliumiodid und Stärke enthält.

13. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung in tablettierter Form vorliegt.

14. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 13 zur Behandlung von Entzündungen im Hals-, Mund- oder Rachenraum. 15. Verwendung einer Zusammensetzung nach einem der Ansprüche

1 bis 13 als Kontaktlinsenreiniger, zur Wasseraufbereitung, als Desinfektionsmittel oder als Waschmittelzusatz.

Description:
Desinfektions- und Entkeimunasmittel auf Percarbonsäurebasis Die Erfindung betrifft eine Zusammensetzung in fester Form, enthaltend a) zumindest eine Carbonsäure, ein Salz einer Carbonsäure, ein Carbonsäureanhydrid oder ein Carbonsäurehalogenid und zumindest eine Peroxoverbindung und/oder b) zumindest eine Percarbonsäure.

Zusammensetzungen auf Percarbonsäurebasis, die als Desinfektions- oder Entkeimungmittel dienen sollen, sind aus dem Stand der Technik bekannt, beispielsweise aus der internationalen Anmeldung WO 2006/125657 A2. Derartige Zusammensetzungen eignen sich auch dazu, Kontaktlinsen zu reinigen und zu desinfizieren, ein entsprechender Kontaktlinsenreiniger ist der WO 2008/080627 A1 zu entnehmen. Die Reinigung von Kontaktlinsen ist für Kontaktlinsenträger essentiell, da eine unzureichende Reinigung zu schweren Augeninfektionen führen kann. Herkömmliche Reinigungsflüssigkeiten enthalten vielfach Wasserstoffperoxid, das sowohl eine desinfizierende als auch eine Reinigungswirkung entfaltet. Eine Vielzahl von Mikroorganismen ist allerdings durch Katalasen gegen die Wirkung von Wasserstoffperoxid mehr oder weniger geschützt. Solche Mikroorganismen können zwar immer noch durch H 2 O 2 im Wachstum gehemmt oder abgetötet werden, hierzu sind jedoch recht hohe Konzentrationen erforderlich. Derartige Konzentrationen wirken aber gewebereizend, so dass der Kontakt mit den Augen und der Haut des Anwenders vermieden werden muss. Da dies nicht immer zuverlässig möglich ist, werden die H 2 O 2 -Konzentrationen häufig für eine gründliche Desinfektion zu niedrig eingestellt. Um einen verbesserten Kontaktlinsenreiniger zu schaffen, wurde in der bereits erwähnten WO 2008/080627 A1 ein Kontaktlinsenreiniger auf Basis organischer Peroxycarbonsäuren vorgeschlagen. Percarbonsäuren wirken bereits in niedriger Konzentration stark mikrobiozid und töten Bakterien, Viren, Pilze etc. zuverlässig ab.

Auch bei der Verwendung von Percarbonsäuren stellt sich jedoch das Problem, dass die Reinigungsflüssigkeit zu erheblichen Schäden führen kann, wenn sie ins Auge gelangt. Darüber hinaus kann die Flüssigkeit Hautirritationen hervorrufen, beispielsweise wenn der Benutzer die Kontaktlinse aus der Flüssigkeit heraus nimmt.

Insgesamt besteht somit ein Konflikt darin, dass auf der einen Seite der Kontaktlinsenreiniger eine ausreichende Desinfektions- und Reinigungswirkung innerhalb einer möglichst kurzen Zeitspanne entfalten muss, weshalb die Peroxid- oder Percarbonsäurekonzentration nicht zu niedrig sein darf, andererseits jedoch sollte die Gefahr von ernsthaften Augenschäden oder Hautirritationen bei Kontakt mit der Flüssigkeit möglichst ausgeschlossen sein. Es stellt sich somit die Aufgabe, eine Zusammensetzung zur Verfügung zu stellen, die im Hinblick auf beide Anforderungen optimiert ist.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Zusammensetzung in fester Form, enthaltend a) zumindest eine Carbonsäure, ein Salz einer Carbonsäure, ein Carbonsäureanhydrid oder ein Carbonsäurehalogenid sowie zumindest eine Peroxoverbindung oder b) zumindest eine Percarbonsäure, wobei die Zusammensetzung zumindest ein Schwermetall und/oder eine Schwermetallverbindung enthält. Schwermetalle und Schwermetallverbindungen sind geeignet, die Zersetzung von Peroxiden und anderen Peroxyverbindungen zu katalysieren. Dieser Effekt ist normalerweise im Zusammenhang mit der Verwendung von Peroxyverbindungen als Desinfektionsmittel unerwünscht. Erfindungsgemäß macht man sich jedoch die Anwesenheit von Schwermetallen/Schwermetallverbindungen zunutze, um nach erfolgter Desinfektion und Reinigung quasi automatisch für eine Zersetzung der Peroxycarbonsäure zu sorgen, so dass von dieser keine Gefahr mehr für die Augen beim Einsetzen der Kontaktlinse oder die Haut bei Entnahme der Kontaktlinse aus der Flüssigkeit ausgeht. Die Percarbonsäuren bestehen somit ausreichend lange, um eine hinreichende Desinfektions- und Reinigungswirkung herbeizuführen, werden jedoch andererseits so rasch zersetzt, dass letztlich für den Benutzer eine weitgehend harmlose Flüssigkeit übrig bleibt.

Die Zusammensetzung liegt in fester Form, insbesondere in Tablettenform vor, wodurch die vorzeitige Reaktion der einzelnen Komponenten, insbesondere die Zersetzung von Percarbonsäuren auf Grund der Anwesenheit von Schwermetallen/Schwermetalloxiden praktisch ausgeschlossen ist. Dabei kann die feste Zusammensetzung entweder bereits eine oder mehrere Percarbonsäuren enthalten oder aber entsprechende Vorstufen, nämlich eine Carbonsäure, ein Carbonsäuresalz, ein Carbonsäureanhydrid oder ein Carbonsäurehalogenid in Kombination mit einer Peroxoverbindung, die in der Lage ist, die Carbonsäure/Carbonsäurederivat in die entsprechende Percarbonsäure umzuwandeln. Im letzten Fall entsteht die eigentliche, für die Desinfektion und Reinigung verantwortliche Percarbonsäure erst nach Auflösung der Zusammensetzung in einer wässrigen oder alkoholischen Lösung. Erst jetzt, d.h. nach Auflösung, entfaltet das zugesetzte Schwermetall/ die zugesetzte Schwermetallverbindung ihre die Percarbonsäure zersetzende Wirkung. Beim Lösen der erfindungsgemäßen Zusammensetzung, die noch keine Percarbonsäure selbst enthält, ist daher zunächst ein rascher Anstieg der Konzentration der Percarbonsäure auf Grund der Reaktion der Carbonsäure/des Carbonsäurederivats mit der Peroxoverbindung zu beobachten, bevor die Konzentration der Percarbonsäure aufgrund der Zersetzung durch die Anwesenheit eines Schwermetalls/einer Schwermetallverbindung langsam wieder abnimmt. Durch richtige Einstellung der Konzentrationen der einzelnen Komponenten innerhalb der Zusammensetzung kann dieser Vorgang optimiert werden.

Bei der Peroxoverbindung, die der Oxidation der Carbonsäure/des Carbonsäurederivats zur Percarbonsäure dient, handelt es sich bevorzugt um ein anorganisches oder organisches Peroxid. Besonders bevorzugt ist die Verwendung eines Peroxosulfats, Peroxodisulfats, Harnstoffperoxids, Percarbonats, Metallperoxids oder eines Diacylperoxids. Im Falle der Peroxoschwefelsäure bzw. Peroxodischwefelsäure handelt es sich bevorzugt um ein Alkali- oder Ammoniumsalz, im Falle von Metallperoxiden typischerweise um Alkali- oder Erdalkaliperoxide. Möglich ist z. B. die Verwendung von Caro'scher Säure (Kaliumperoxomonosulfat Tripelsalz).

Um die Generierung der Percarbonsäuen in Gang zu setzen, ist die Anwesenheit eines Diacylperoxids von Vorteil, beispielsweise von Dibenzoylperoxid. Dibenzoylperoxid reagiert unter Bildung von Peroxybenzoesäure und ist in fester Form erhältlich und zu Tabletten verpressbar. Möglich ist aber auch die Verwendung anderer Diacylperoxide, beispielsweise die Verwendung von Dilauroylperoxid. Auch Alkalimetallperoxide und Erdalkalimetallperoxid können die Startreaktion beschleunigen.

Bei der Schwermetallverbindung kann es sich um ein Schwermetalloxid handeln, insbesondere um Manganoxid, Eisenoxid, Titanoxid oder Kupferoxid. Möglich ist auch die Verwendung eines Schwermetalls in elementarer Form, beispielsweise von Platin, Palladium, Silber oder Kupfer. Grundsätzlich ist eine Vielzahl von Schwermetallen sowie Verbindungen dieser Schwermetalle, insbesondere Schwermetalloxide in der Lage, die Zersetzung der Percarbonsäuren zu katalysieren, um auf diese Weise in ausreichend kurzer Zeit eine so weitgehende Zersetzung herbeizuführen, dass die Lösung gefahrlos handhabbar ist.

Da das Schwermetall bei der Zersetzung der Percarbonsäuren katalytisch wirksam ist, wird üblicherweise lediglich eine kleine Menge Schwermetall/Schwermetallverbindung in der Zusammensetzung verwendet. Typische Konzentrationen der Schwermetalle bzw. Schwermetallverbindungen liegen in einem Bereich bis 100 ppm, bezogen auf die Zusammensetzung. Bevorzugt ist eine Konzentration zwischen 1 und 50 ppm, insbesondere zwischen 2 und 20 ppm und besonders bevorzugt zwischen 2 und 10 ppm. In diesem Bereich sind beispielsweise Silber, Eisen(lll)verbindungen und Mangan(IV)verbindungen nach Auflösen der Zusammensetzung einerseits ausreichend katalytisch aktiv, um die Percarbonsäuren so zu zersetzen, dass innerhalb eines überschaubaren Zeitraums eine ungefährliche Lösung erhalten wird, andererseits jedoch die Percarbonsäuren ausreichend lange ihre desinfizierende und reinigende Wirkung entfalten können. Als Schwermetalle im Sinne dieser Erfindung werden sämtliche Metalle mit einer Dichte von 5 g/cm 3 oder mehr angesehen, d. h. sämtliche Metalle mit Ausnahme der Alkalimetalle, Erdalkalimetalle, Aluminium, Scandium und Yttrium. Als Schwermetalle werden somit aufgefasst: Vanadium, Chrom, Mangan, Eisen, Cobalt, Nickel, Kupfer, Zink, Gallium, Germanium, Zirconium, Niobium, Molybdän, Technetium, Ruthenium, Rhodium, Palladium, Silber, Cadmium, Indium, Zinn, Antimon, Hafnium, Tantal, Wolfram, Rhenium, Osmium, Iridium, Platin, Gold, Quecksilber, Thallium, Blei, Bismut, Polonium, Radium sowie die Lanthanoide Lanthan, Cer, Praseodym, Neodym, Promethium, Samarium, Europium, Gadolinium, Terbium, Dysprosium, Holmium, Erbium, Thulium, Ytterbium und Lutetium sowie die Actinoide Actinium, Thorium, Protactinium, Uran, Neptunium, Plutonium, Americium, Curium, Berkelium, Californium, Einsteinium, Fermium, Mendelevium, Nobelium und Lawrencium. Im Rahmen der Erfindung wird auch Titan als Schwermetall angesehen.

Je nach verwendeter Percarbonsäure und je nach verwendetem Schwermetall können die Zeiten für die Zersetzung der Percarbonsäure variieren. Der Fachmann kann jedoch mit Hilfe von Routineversuchen herausfinden, wie hoch die SchwermetallVSchwermetallverbindungskonzentration zu wählen ist, um eine ausreichend rasche Zersetzung der Percarbonsäure herbeizuführen. Typischerweise ist die Zusammensetzung so konzipiert, dass sich die Percarbonsäuren vollständig zersetzt haben, wenn die Kontaktlinsen über Nacht, d. h. für ca. 6 h, in der Lösung belassen werden. Die Kontaktzeit ist in diesem Fall für eine gründliche Reinigung und Desinfektion mehr als ausreichend, gleichzeitig steht auch noch ein ausreichender Zeitraum für die Zersetzung der Percarbonsäuren zur Verfügung.

Um beim Lösen der noch keine fertige Percarbonsäure enthaltenden Zusammensetzung, typischerweise in Wasser, eine hinreichende Reaktion zur Percarbonsäure herbeizuführen, wird das molare Verhältnis zwischen der Peroxoverbindung einerseits und der Carbonsäure/dem Carbonsäurederivat andererseits zwischen 1 :1 und 1 :6 gewählt. Bevorzugt ist ein Verhältnis zwischen 1 :2 und 1 :4, besonders bevorzugt ein Verhältnis von 1 :3, d. h. auf drei Teile der Carbonsäure/des Carbonsäurederivats kommt ein Teil der Peroxoverbindung. Es wurde festgestellt, dass bei Wahl dieser Konzentrationsverhältnisse eine rasche Generierung der Percarbonsäure erfolgt.

Typischerweise wird die Zusammensetzung vor der Benutzung so in Wasser gelöst, dass eine Carbonsäure-/Percarbonsäurekonzentration von 0,001 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,01 bis 3 Gew.-% und besonders bevorzugt von 0,05 bis 2 Gew.-%, beispielsweise ca. 1 Gew.-% vorliegt. Diese Konzentration bezieht sich auf die Summe aus in der Zusammensetzung enthaltener sowie erst nach dem Lösen entstehender Carbonsäure, Carbonsäuresalz, Carbonsäureanhydrid, Carbonsäurehalogenid und Percarbonsäure. Zweckmäßigerweise weist die Zusammensetzung ein Puffersystem auf, mit anderen Worten enthält die Zusammensetzung eine schwache Säure sowie die entsprechende konjugierte Base oder aber eine schwache Base und die entsprechende konjugierte Säure. Bevorzugt wird das Puffersystem so eingestellt, dass die Zusammensetzung nach Auflösung im Wasser einen schwach alkalischen pH-Wert zwischen 7,0 und 8,0 aufweist, insbesondere einen pH-Wert zwischen 7,2 und 7,6, beispielsweise einen pH-Wert von ca. 7,4. Zur Generierung eines entsprechenden Puffersystems kann in der Zusammensetzung ein Hydrogencarbonat zusammen mit einem Carbonat verwendet werden, z. B. eine Kombination aus Natriumhydrogencarbonat und Natriumcarbonat. Denkbar sind jedoch auch andere Puffersysteme, insbesondere solche, die die Einstellung eines pH-Werts zwischen 7,0 und 8,0 erlauben. Hierzu gehören: TRIS, HEPES, HEPPS oder Phosphatpuffer, bestehend aus Dihydrogenphosphat und Hydrogenphosphat. Als Carbonsäure enthält die Zusammensetzung bevorzugt Benzoesäure, Sorbinsäure, Zitronensäure, Ameisensäure und/oder Essigsäure. Ebenso ist es selbstverständlich möglich, dass die Zusammensetzung das entsprechende Salz, Anhydrid oder Halogenid der Säure enthält, wobei als Halogenid das Chlorid bevorzugt ist. Möglich ist auch das Vorhandensein der jeweils korrespondierenden Percarbonsäure in der festen Zusammensetzung, in diesem Fall ist die Percarbonsäure von vornherein vorhanden und muss nicht erst in situ generiert werden. Denkbar sind selbstverständlich auch Mischformen in der Weise, dass sowohl die bereits fertige Percarbonsäure in der Zusammensetzung vorliegt, als auch die entsprechende Carbonsäure/ein entsprechendes Carbonsäurederivat zusammen mit einer Peroxoverbindung, so dass einerseits bereits beim Lösen der Zusammensetzung eine Anfangskonzentration der Percarbonsäure vorliegt, diese aber zusätzlich durch Abreaktion der Carbonsäure nachgebildet wird.

Grundsätzlich kommen als bereits in der Zusammensetzung vorliegende Percarbonsäuren oder als in situ generierte Percarbonsäuren verschiedenste Carbonsäuren in Frage, d. h. aliphatische, aromatische, gesättigte und ungesättigte Carbonsäuren. Insbesondere können auch die entsprechenden Perverbindungen von Dicarbonsäuren eingesetzt werden. Als Beispiele zu nennen sind hier Maleinsäure, Fumarsäure, Malonsäure, Glutarsäure, Bernsteinsäure, Phthalsäure, Isophthalsäure, Terephthalsäure.

Weitere verwendbare Carbonsäuren mit 1 , 2 oder 3 Carboxyfunktionen sind Citronensäure, Weinsäure, Äpfelsäure, Milchsäure und Mandelsäure. Zum Teil ist es vorteilhaft, eine Zusammensetzung zu wählen, welche mehr als eine Carbonsäure enthält. Als vorteilhaft herausgestellt haben sich z. B. Kombinationen aus Perbenzoesäure und Persorbinsäure, ggf. in Kombination mit Perweinsäure und Perbernsteinsäure oder eine Kombination aus Percitronensäure und Perbenzoesäure. Darüber hinaus können die Zusammensetzungen übliche zusätzliche Komponenten enthalten, beispielsweise Korrosionsinhibitoren, Persäurestabilisatoren, Entschäumungsmittel, Farbstoffe und/oder Duftstoffe. Auch der Zusatz von Tensiden kann im Hinblick auf die zu erzielende Reinigungswirkung der Zusammensetzung sinnvoll sein. Als Tensid geeignet ist beispielsweise SDS (Natriumdodecylsulfat). Ein Korrisionsinhibitor ist insbesondere dann sinnvoll, wenn die Zusammensetzung in Lösung mit Metalloberflächen in Berührung kommt. Als Korrisionsinhibitoren können Alkalimetallphosphate, bevorzugt Kaliumphosphat eingesetzt werden. Besonders bevorzugt ist der Einsatz von Dikaliumhydrogenorthophosphat (K 2 HP0 4 ). Des Weiteren kann ein Persäurestabilisator zugesetzt werden. Als solcher kommen insbesondere Phosphonsäuren sowie entsprechende Salze als auch Dipicolinsäure in Frage. Farbstoffe und Duftstoffe können eingesetzt werden, um die Akzeptanz beim Kunden zu erhöhen. Insbesondere bei Verwendung von Perameisen- und/oder Peressigsäure, die einen stechenden Geruch aufweisen, kann der Zusatz von geruchkompensierenden Duftstoffen sinnvoll sein.

Wie in der WO 2006/125657 A2 beschrieben, können Percarbonsäure enthaltende Zusammensetzungen dadurch stabilisiert werden, dass die Zusammensetzung mindestens einen ethoxylierten, nicht ethoxylierten oder Oxypropyleneinheiten aufweisenden Sorbitanester enthält. Bei diesen Sorbitanestern handelt es sich insbesondere um Polysorbate, wie sie u.a. unter der Marke Tween vertrieben werden. Derartige Polysorbate stabilisieren die Percarbonsäure auch in Lösung, allerdings muss die Konzentration des Sorbitanesters einerseits und des Schwermetalls/der Schwermetallverbindung andererseits so aufeinander abgestimmt sein, dass eine Zersetzung der Percarbonsäure in der erwünschten Zeit erfolgt.

Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthält die Zusammensetzung Kaliumiodid und Stärke. Auf diese Weise wird die Anwesenheit eines Oxidationsmittels durch eine intensive Blau-Violett-Färbung angezeigt. Auch der ungeübte Benutzer kann so mit einem Blick erkennen, ob die Lösung noch eine Percarbonsäure oder sonstige Peroxyverbindungen enthält (Blaufärbung) oder ob die Lösung bereits abreagiert hat, so dass von ihr praktisch keine Gefahr mehr für Haut oder Schleimhäute ausgeht (Lösung farblos). Der Nachweis von Oxidationsmitteln wie Percarbonsäuren mit Hilfe von Kaliumiodid und Stärke beruht darauf, dass das lodid zu elementarem lod oxidiert wird. Das lod wiederum bildet einen Charge-Transfer-Komplex in Form von l 3 " aus. Dieses Ion interkaliert in die Helixstruktur der Stärke, der resultierende Komplex weist eine intensiv blaue bis violette Färbung auf. Typischerweise wird in diesem Zusammenhang Kaliumiodid verwendet, möglich ist jedoch auch die Verwendung anderer lodide.

Die Zusammensetzung liegt bevorzugt in tablettierter Form vor, d.h. die einzelnen Komponenten der Zusammensetzung werden zu einer Tablette verpresst, die zur Verwendung in einer entsprechenden Menge Wasser oder Alkohol aufgelöst wird. Das Vorsehen der Zusammensetzung in tablettierter Form macht den Einsatz für den Endverbraucher besonders einfach, die Tablette muss lediglich einer Verpackung entnommen und aufgelöst werden. Die Tabletten können z. B. in einer Blisterpackung verwahrt werden. Möglich ist aber auch die Zurverfügungstellung einer Kapsel, die die erfindungsgemäße Zusammensetzung enthält, wobei die äußere Hülle der Kapsel so beschaffen sein sollte, dass sie sich in Kontakt mit dem Lösungsmittel automatisch auflöst und die Zusammensetzung freisetzt. Soweit im Rahmen der Erfindung vom Vorliegen der Zusammensetzung in fester Form gesprochen wird, ist hierunter der feste Aggregatzustand bei Raumtemperatur (ca. 25 °C) zu verstehen.

Obgleich die Zusammensetzung bislang in erster Linie hinsichtlich ihrer Verwendung als Kontaktlinsenreiniger beschrieben wurde, bestehen grundsätzlich weitere Verwendungsmöglichkeiten. So kann die erfindungsgemäße Zusammensetzung beispielsweise auch zur Behandlung von Entzündungen verwendet werden, da sie in der Lage ist, die die Entzündung hervorrufenden Krankheitskeime abzutöten. In Frage kommen insbesondere Entzündungen im Hals-, Mund- und Rachenraum. Eine entsprechende Lösung kann in diesem Fall zum Gurgeln verwendet werden.

Eine weitere Verwendungsmöglichkeit ist die Aufbereitung von Wasser. Die Zusammensetzung kann in diesem Fall in ein entsprechendes Volumen Wasser gegeben werden, von dem vermutet werden muss, dass es als Trinkwasser nicht geeignet ist, um mögliche Krankheitserreger abzutöten. Nach einem entsprechenden Zeitraum kann davon ausgegangen werden, dass sämtliche Bakterien und Keime durch die Percarbonsäuren vernichtet sind, andererseits aber auch aufgrund der Zersetzung der Percarbonsäure von dieser keine Gefahr mehr ausgeht. Besondere Bedeutung hat die Wasseraufbereitung im Campingsektor, in Ländern der Dritten Welt und im Falle von Naturkatastrophen, bei denen regelmäßig aufgrund der mangelhaften Wasserqualität die Gefahr des Ausbruchs von Seuchen besteht. Auch als Standardausstattung im militärischen Bereich bieten sich derartige Zusammensetzungen zur Wasseraufbereitung an. Eine weitere mögliche Verwendungsmöglichkeit besteht in der Verwendung als Waschmittelzusatz, wo sie das bislang häufig verwendete Wasserstoffperoxid ersetzen können. Ebenso möglich ist die Verwendung als Desinfektionsmittel für andere Objekte und Flächen als Kontaktlinsen.

Weitere Verwendungsmöglichkeiten sind die als Pflanzenschutzmittel, Entkeimungsmittel, Bakterizid, Fungizid, Insektizid oder Pestizid. Im Bereich Pflanzenschutz kann die Zusammensetzung zur Bekämpfung einer Vielzahl von durch Schädlinge hervorgerufener Erkrankungen eingesetzt werden.

Beim Einsatz als Entkeimungsmittel kann eine Lösung der Zusammensetzung in geringer Konzentration dazu verwendet werden, die Raumluft von in der Luft befindlichen Schimmelpilzen, Bakterien und Sporen zu befreien. Die entsprechende Lösung kann dabei in Luftbefeuchtern oder Sprühanlagen verwendet werden, die einen Wirkstoffnebel erzeugen, der die Räume rasch und sicher von Keimen befreit. Gleichzeitig bewirkt die Verteilung in der Raumluft auch die Bekämpfung unangenehmer Gerüche, wie sie von Urin oder Tabak ausgehen. Die Reinigung der Raumluft spielt insbesondere in solchen Bereichen eine Rolle, an denen viele Menschen zusammenkommen, so dass sich Krankheiten unter Umständen schnell ausbreiten können. Beispielhaft zu nennen sind hier Krankenhäuser, Kaufhäuser, Flughäfen, Bahnhöfe und andere öffentliche Gebäude und Verkehrsmittel. Sinnvoll ist der Einsatz insbesondere dort, wo Klimaanlagen oder Raumbedufter verwendet werden, da diese durch den hohen Umsatz an Luft für eine rasche Verteilung von in die Luft eingebrachten Keimen sorgen. Die Entkeimung kann in der Weise erfolgen, dass die erfindungsgemäße Zusammensetzung stetig beigemischt wird, oder aber dadurch, dass die Anlage hin und wieder kurzfristig stillgelegt wird, um sie mit Hilfe der erfindungsgemäßen Zusammensetzung zu entkeimen.

Im Folgenden wird ein Beispiel für eine erfindungsgemäße Tablettenzusammensetzung angegeben:

Harnstoffperoxid 14,89 mg

Percarbonat 17,02 mg

Natriumpersulfat 12,77 mg

Citronensäure 17,02 mg

Benzoesäure 0,64 mg

Sorbinsäure 0,64 mg

Natriumformiat 21 ,28 mg

Natriumdiacetat 8,51 mg

Benzoylperoxid 0,85 mg

Natriumcarbonat 2,13 mg

Lactose 4,26 mg

Silber 0,50 μg